Interview: Axxis
By Crazy-Beat
Ein Interview mit Axxis ist immer wieder interessant und lustig, sind die Deutschen um Oberlabertasche Bernie Weiss doch immer gut drauf. Dazu beigetragen haben diesmal sicher erstens das neue sehr starke Album und zum anderen der Aufsprung auf die Tour von Helloween und Gamma Ray. Grund genug, mit dem Tastenmann Harry und dem neuen, sehr sympathischen Gitarristen Marco ein wenig zu plaudern. (HO = Harry Oellers, MW = Marco Wriedt)

MF: Hallo Harry, hallo Marco! Erstmal Gratulation zum neuen, sehr starken Album!

HO: Danke vielmals! (grinst)

MF: Man merkt sofort den Einfluss von Marco, die Songs klingen irgendwie härter.

HO: Ja genau! Das Album ist ja insgesamt härter geworden, es kommt natürlich darauf an, wie die Songs umgesetzt werden, die wir geschrieben haben, und da ist ja natürlich noch André, unser Metaldrummer, durch den auch alles härter klingt.

MF: Habt ihr Druck gehabt mit "Doom Of Destiny"? Immerhin war ja "Paradise In Flames" ein hervorragendes Album!

MW: Also ich hab' den Druck gespürt, hab' ich das letzte Album ja noch als Fan gekauft, und als ich dann selber in der Band war, hab ich mich gefragt: Wie soll man das noch toppen? Wir wollten ja "Paradise..." nicht kopieren, also versuchten wir, "Doom..." noch etwas bombastischer und rauer zu machen. Und weil ich ja einen komplett anderen Stil habe als Guido (Ex-Gitarrist), kam schlussendlich doch alles ganz anders.

HO: Und da war auch noch der Zeitfaktor, als klar wurde, dass wir auf die Helloween / Gamma Ray Tour mit drauf kommen, mussten wir echt Gas geben, da ja der Release erst im Frühjahr 2008 geplant war. Durch das gab es nicht nur den Qualitätsdruck, sondern auch noch den Zeitdruck.

MF: Was ja auch nicht unbedingt schlecht ist, so hat man gar keine Zeit, das Album allenfalls "kaputt" zu feilen.

HO: Genau! Dadurch wirkt das Ganze etwas natürlicher und rauer, weniger gefeilt und mehr Rock'n'Roll.

MW: Nicht ganz so poliert wie das letzte Album.

MF: Ganz gut kommt der erste deutsche Axxis Song "Engel aus Hass" daher. Wie kam es dazu?

HO: Ja das war so: Der Bernie und ich haben im letzten Jahr das "Prometheus Projekt" gemacht, zusammen mit dem Landestheater München. Das war so 'ne "Metal Performance" mit Schauspielern und dazu haben wir die Musik geschrieben. Bernie hat da auch als Schauspieler gearbeitet, er sollte ja eigentlich nur singen, aber wie man auf der Bühne live sieht, er hat Talent. Und das Stück lief nicht direkt in München, sondern in Memmingen und dort hat er sich mit dem Intendanten angefreundet. Dieser mag Axxis sehr und hat uns den deutschen Text geschrieben. Da haben wir gedacht, probieren wir das mal als Bonustrack aus und schauen dann, wie die Fans darauf reagieren. Und die ersten Reaktionen sind also sehr gut!

MF: Was steckt für eine Idee hinter "Doom Of Destiny"?

HO: Das ganze "Prometheus Projekt" hat uns sicher inspiriert. Da denkt man dann über das Schicksal nach, ist es vorbestimmt, welche Einflüsse und Kräfte an diesem Schicksal teil haben und durch dieses Nachdenken ist schliesslich das Album so entstanden und deshalb auch der Titel.

MF: Bei unserem letzten Gespräch habt ihr gesagt, dass "Paradise In Flames" mit Lakonia eine einmalige Sache wäre. Wieso habt ihr Euch umentschieden?

HO: Ja, das war eigentlich auch so gedacht. Das Album war ja auch schon fast fertig, die Vocals von Bernie aufgenommen, und da wir ja Lakonia auch noch als Solo-Projekt produzieren und dann noch die Helloween Tour ins Haus stand, haben wir gedacht, das ist doch 'ne super Promotion für Lakonia. Wir haben dann einige Tracks verändert und mit ihrer Stimme versehen und nachdem alles im Kasten war, hat Lakonia dann die Tour abgesagt, was uns natürlich dann nicht sehr gefreut hat, wir waren echt angepisst. Aber was soll's..., wir haben zum Glück ja schnell Ersatz gefunden mit Ana von Magica und sie ist also ein mehr als guter Ersatz, sie macht das sehr gut, hat sich bestens in die Tour eingelebt.

MF: Wie seid ihr auf Marco gestossen?

HO: Na erzähl mal.

MW: Ha ha..., ja... , ich hab' letztes Jahr in einem Gitarren Laden gearbeitet und Rob (Bassist von Axxis) ist Kunde da. Ich wusste aber nicht, dass er der Axxis Basser ist, weil ich kannte nur die ersten Alben und da war Rob ja noch nicht dabei gewesen. Deshalb wusste ich nicht, wer er war. Rob kam dann in den Shop und erkundigte sich nach Gitarristen, da kam der Geschäftsführer zu mir und sagte, der Rob von Axxis habe angefragt wegen eines Gitarristen. Ich stünde doch auf diese Musik und so kam der Kontakt zustande. Na ja..., jetzt kannst du weiter reden!

HO: Ja, da kam er halt ins Studio, natürlich zu spät, weil er sich verfahren hatte..., ha ha ha..., hatte sich hingesetzt hat "Kingdom Of The Night" gespielt und dann war alles klar: Der ist es!

MW: Ich hatte danach gerade mal zwei Wochen Zeit, um das ganze Set zu lernen und dann haben wir das erste Mal zusammen als Band geprobt. Nach dem fünften Song hat dann Bernie gesagt, ok das reicht ich hab genug gehört! Und da habe ich erwidert: Nein, ich will jetzt noch "Kingdom Of The Night" mit der Band spielen (allgemeines Gelächter)

MF: Marco, du bist ja auch Queen Fan, oder?

MW: Ja, das ist meine Hauptinspiration und wird es immer bleiben. Es gibt meiner Meinung nach keine bessere Band, die tausend Stile so perfekt miteinander verbunden hat. Der einmalige Freddie..., und Brian wird immer meine Nummer eins als Gitarrist bleiben.

MF: Hast du das "We Will Rock You" Musical schon gesehen?

MW: Ja, schon fünf Mal! Ich wohne ja in Köln.

MF: Und du Harry?

HO: Ähh..., ich hab's noch nicht gesehen, aber Bernie. Ich hole das aber noch nach.

MF: Wie war das "Masters of Rock" in der Tschechei?

HO: Hammergeil! Kein Vergleich mit Deutschland. Die Leute dort leben das noch richtig, dort wirst du noch richtig als Star angesehen. Alle Bands werden da gleich behandelt und haben die gleichen technischen Voraussetzungen. Und die Fans feiern auch alle Bands gleich ab. Es waren 25'000 Leute da und es war 40 Grad heiss. Man hatte uns total abgefeiert und man konnte danach auf der "Master of Rock" Page wählen, welche Band am besten gefallen hat und Axxis waren auf Platz 4 und das bei ca. 60 Bands. Das ist doch ein riesiges Kompliment!

MF: Ihr feiert ja bald 20 Jahre Axxis. Plant ihr da was Spezielles?

HO: Ja! 2009 und im Hinterkopf entwickelt sich schon was, ich denke wir werden schon irgendwas Spezielles machen.

MF: Na ja..., und nun die unvermeidliche Frage: Wann kommt endlich die erste Axxis DVD?

HO: Wir haben Material zusammen bis über beide Ohren und werden auch auf dieser Tour einiges filmen. Es ist in Planung, wenn wir endlich die Zeit dafür finden, zwischen all den anderen Arbeiten. Wir hoffen, dass wir das nun endlich mal auf die Reihe kriegen.

MF: Wie seid ihr diesmal auf die Helloween Tour aufgesprungen?

HO: Das letzte Mal waren wir ja nur Ersatz für die abgesprungenen Primal Fear, sozusagen der Notstopfen ha ha..., und diesmal ist es halt echt geplant gewesen.

MF: Bernie hat ja auf der Promo Tour Walter Pietsch, euren Ur-Gitarristen, getroffen. War Walter eigentlich nie ein Thema als Nachfolger von Guido?

HO: Ne, Walter hat damals die Band verlassen um was ganz anderes zu machen und hat eigentlich nicht mehr viel mit dem Musik Business zu tun, aber wir sind nach wie vor befreundet und sehen uns ab und zu. Und wir haben ja hier Walter Pietsch 2 hier sitzen (Harry zeigt auf Marco) - Ha ha ha...

MW: Ja, und ich habe auch Komplimente bekommen von Kai Hansen und Michael Weikath.

MF: Wie geht's bei Axxis weiter?

HO: Wir haben noch Pläne für eine eigene Tour im nächsten Jahr. Ob das März oder Mai wird, wissen wir noch nicht, aber auf jeden Fall werden wir noch 'ne Headliner Tour nachschieben.

MF: Ja! Das war's..., ich bedanke mich bei euch und wünsche noch viel Erfolg mit "Doom Of Destiny".

HO: Danke und bis zum nächsten Mal!


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