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Cryptopsy... Wenn ich
diesen Namen höre, kommen mir die Worte brachial, technisch,
verrückt und unglaublich präzise in den Sinn. Denn diese Eigenschaften
bringt die Musik von den fünf Amerikanern Cryptopsy mit; und
noch viel mehr. Nachdem ich etwa drei, vier Monate vor dem
Konzert in Zofingen ein Flyer des Konzertes in den Händen
hielt, dachte ich mir dass es eine gute Chance wäre ein Interview
mit Cryptopsy abzuhalten, so fragte ich Mäthu von der MDHF
(danke gleich auf diesem Wege!!!) ob es denn möglich wäre;
und es war möglich. Da die Zeit des Interviews nicht im vornherein
festgestanden hat, hiess es für mich zuerst mal warten und
nervös werden. Als es dann soweit war, traff ich den gut gelaunten
Jon Levasseur (rechts
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aussen im Bild) im Backstage
Bereich des Ochsen um mit ihm dann über Cryptopsy und die
Welt reden zu dürfen.
MF: Wie war das Konzert
gestern in Genf?
Jon: Das Konzert war sehr gut. Es war das erste mal das wir
in Genf gespielt haben. Genf ist ja ein französisch sprechender
Teil der Schweiz, darum war es für uns auch ziemlich cool.
Es war wirklich eine super Show, es waren viele Leute dort,
wir hatten guten Sound, der Club war gut, das Usine ist wirklich
ein grossartiger Club. Wir hatten eine gute Zeit.
MF: Was denkst du bis jetzt über die Schweizer Fans?
Jon: Sie sind verrückt! Ich erinnere mich als wir in Will
in der Remise, auf der letzten Tour, gespielt haben, die Leute
waren damals ein bisschen ruhig. Aber hier, heute abend, sind
die Leute verrückt und in Genf waren die Leute auch ziemlich
verrückt. Ich erinnere mich auch daran als wir einmal in Pratteln
im Z7 gespielt haben, die Leute waren auch da verrückt. Die
Schweiz ist für uns schon immer ein cooler Ort zum Spielen
gewesen, auch einfach zum besuchen, es ist wirklich ein tolles
Land. Es ist auch cool die Kultur, die Landschaft, die Berge
und die sauberen Städte zu sehen.
MF: Ihr sied auf Tour mit drei nicht so bekannten
Bands, wie seid ihr dazu gekommen, mit ihnen auf Tour zu gehen?
Jon: Es ist mehr als das, es ist unsere erste Headliner Tour
hier. Brutale Musik ist hier nicht so populär wie zum Beispiel
in Japan oder in den Staaten, darum ist es auch etwas besonderes
hier eine Headliner-Tour zu machen. Die Bands die für uns
Eröffnen sind von der Tour-Agentur ausgewählt worden, wie
auch immer, sind wir auch gut mit Spawn befreundet, aber wir
haben nicht direkt bestimmt welche Bands mit uns auf Tour
kommen.
MF: Ich kann mir vorstellen das eure Proben teilweise
mehr Arbeit als Probe sind?
Jon: Jeder von uns übt sehr viel zu Hause auf seinem Instrument
und dann kommen noch die drei bis vier Proben in der Woche
dazu. Aber es ist nicht wirklich Arbeit für uns, denn wir
mögen was wir tun und wir tun es oft. Wir halten uns aber
auch immer noch Zeit frei das wir anderer Dinge in unserem
Leben machen können.
MF: Gibt es bei euch keine lahmen Zeiten, in denen
ihr keine Inspiration habt, wenn ihr ein Stück schreibt?
Jon: Inspiration ist etwas das schwer zu erklären ist. Es
kommt wie es kommt. Manchmal können wir zwei Stücke in zwei,
drei Monaten schreiben, dann gibt es Zeiten in denen wir ein
oder zwei Monate an Feinheiten in einem Stück arbeiten und
dann sind da noch die Tage an denen wir ein Stück an einem
Tag schreiben. Wir nehmen es wirklich einfach so wie es kommt,
wir wollen keine Musik machen die unausgereift klingt. Jedes
Stück muss für uns etwas besonderes sein, das ist sehr wichtig,
für die Musiker wie auch die Fans.
MF: Von wo kriegt ihr eure Inspiration?
Jon: Wir haben alle ein grosses Fundament im Metal, wir hören
aber auch andere Musikrichtungen, von Jazz bis Progressive.
Die Inspiration kommt hauptsächlich aus der Musik die wir
hören; Gute Musik, die gut gespielt ist motiviert uns originelles
Material zu schreiben.
MF: Hat eigentlich niemand von euch eine Musikschule
besucht?
Jon: Erik hat für eine Weile eine Bassschule besucht, er hat
eine Grundlage in der Schule. Der Rest ist alles hartes Proben,
viel harte Arbeit. Aber wir haben alle auch schon ein paar
Lektionen auf unserem Instrument genommen um sich weiterzuentwickeln,
aber keine richtigen Schulen.
MF: Ich wundere mich immer wieder wie gut euer Sound
auf den CDs ist, jedes Instrument ist sehr gut zu hören, auch
in den Knüppel-Parts. Wie kriegt ihr das hin?
Jon: Auf unseren letzten zwei Alben haben wir unser Equipment
und unsere Mentalität im Abmischen geändert. Unser Producer
Pierre hat sehr viel dafür gemacht, da er es geschafft hat
die Instrumente aufzuteilen, jedes Instrument
hat seinen Platz im Ganzen, das Schlagzeug, der Bass, die
Gitarren. Vorher haben wir immer probiert alles zuletzt zusammenzufügen,
aber jetzt gehen wir schichtweise vor. Jedes Instrument
ist, wie du gesagt hast, sehr gut zu hören. Es ist auch alles
eine Frage des Studios, der Zeit und des Budgets.
MF: Spielt ihr eigentlich Live alles, was auch auf
CD ist?
Jon: Oh ja, wirklich ziemlich viel. Wir mögen keine Musik
die wir Live nicht darbieten können, unsere Musik ist ein
Stil die den besten Effekt Live hat. Wenn wir etwas Live nicht
spielen können, lassen wir es. Wir haben auch einen Sampler,
so können wir die Sampels die wir auf der CD haben, auch Live
wiedergeben. Aber es sind natürlich immer ein bisschen Unterschiede
da zum Album, in den Solos im Drumstil und in den Vocals.
MF: Wie probierst du jemandem zu erklären was ihr
für Musik macht, wenn er keine Ahnung hat was Death oder Extreme
Metal ist?
Jon: Ich würde sagen es ist ein Stil von Metal der bis zu
den Grenzen gepuscht ist, die der Metal sich selbst gegeben
hat. So weit wie möglich es mit Geschwindigkeit, so weit es
mit neunen Rhythmen und neuen Ideen geht. Es gab mal eine
Zeit in der jeder das gleiche gespielt hat und die Leute nur
zwei, drei Durchläufe pro CD nahmen um ein Urteil über die
Musik zu fällen. Es ist klar das jemand der Metal nicht kennt
das erste Stück der CD anhört und dann sagt es sei Scheisse.
Wenn ich ein Album anhöre und es mir von Anfang an gefällt,
sage ich so nach etwa zwei Wochen, ja, es ist cool, aber nicht
mehr. Wenn du dir aber Zeit für ein Album nehmen musst damit
es dir gefällt, dann hörst du es oft und es bleibt trotzdem
gut. Das ist der Typ Musik der Cryptopsy ist, du musst dir
Zeit nehmen.
MF: Hattet ihr einen schweren Start mit euerer Musik?
Jon: Nun, ich denke Cryptopsy hat so getan wie jede andere
Metalband auf dieser Welt. Wir starteten mit einem Demo und
dann mit einem Album, wir sind wirklich Underground pur gewesen.
Man wird grösser, da die Leute über dich sprechen. Als wir
dann bei Century Media unterschreiben haben, konnten wir Weltweit
Alben verkaufen, bekamen die Chance in Japan auf Tour zu gehen
und auch in Amerika sehr viel. Wir hatten auch ein paar längere
Schritte die wir durchmachen mussten.
MF: Wie ist es Cryptopsy zu sein? So viel Erfolg mit
extremem Metal zu haben?
Jon: Auf die Frage von vorhin bezogen, unsere Karriere ist
langsam vorangegangen, wir erlebten die Evolution
von Tag zu Tag. Wir arbeiteten sehr hart dafür, wir opferten
viel Geld und viel Zeit, darum sind wir sehr glücklich drüber
das nun unsere Mühen auch belohnt werden. Wir sind schon lange
im Extreme Metal dabei und wir werden es auch weiter sein
solange wir existieren.
MF: Und zu Letzt, wie bist du zum Metal gekommen?
Jon: Sehr jung begann ich Kiss zu hören und dann kamen so
Bands wie Metallica, Slayer, Napalm Death und Entombed dazu
und ich bin seit dann dabei.
MF: Danke für das Interview und eine gute Zeit und
einen gutes Konzert.
Jon: Danke.
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