Wenn man von den
wichtigsten deutschen Heavy Metal Gruppen spricht, zählen neben den Scorpions, Accept,
Running Wild und Helloween zweifellos auch Gamma Ray dazu. 1989 wurden sie von Kai Hansen
zuerst unter dem Namen "Kai Hansen's Gamma Ray" gegründet, nachdem dieser
Helloween verlassen hatte. Die Band hatte zuerst nur Projekt-Charakter und stellte erst
nach und nach eine Band dar. 1990 schlugen Gamma Ray mit ihrem ersten Album "Heading
for tomorrow" mächtig ein. Sie führten einen Stil namens "Power- oder
Happy-Metal" weiter, den Kai Hansen zuvor mit Helloween definiert hatte. Helloween
selber wandten sich gleichzeitig von ihren Wurzeln ab und verärgerten ihre Fans mit
poppigen Melodien. Sechs Studio-Alben und zwei Live-Alben später und mit einer neuen CD
im Gepäck, besuchten Gamma Ray die Schweiz Anfang Oktober. Für meine monatliche
Metal-Sendung auf Radio Kanal K (www.radiometal.ch.vu) sprach ich vor dem Konzert mit Kai
Hansen. Erfahrt nun selber, was der Meister himself über Menschen im Weltraum, über zu
extreme Menschen und vom neuen "Keeper III "-Album seiner Ex-Kollegen hält.
MF: Ihr habt jetzt doch schon ein paar Konzerte gespielt. Wie ist die Tour bis jetzt so verlaufen?
K.H.: Ja, wir haben schon ein paar hinter uns. Und es war einfach bombig. Also gestern war
ausverkauft und das erste Mal war auch ausverkauft. Und die andern waren es auch fast
alle. Es läuft unglaublich gut, es kommen mehr Leute als sonst, irgendwie. Und wir haben
einfach einen sehr guten Zuspruch. Kann nicht meckern, die Stimme hält sich, keine
Krankheiten bisher. Alles gut.
MF: Ihr habt mit Powerwolf ja einen aufsteigenden Newcomer im Programm. Wie kam es
zum Engagement der Band?
K.H.: Ganz einfach: Es hatten sich also diverse Bands bei unserer Agentur beworben, und
dann haben wir alles durchgehört, hin und her gehört und uns danach entschieden. Die
fanden wir schon gut.
MF: ...und auch Nocturnal Rites sind keine unbekannten mehr...
K.H.: Nein, absolut nicht. Die sind ja auch schon länger dabei und haben jetzt auch ein
klasse Album gemacht ("Grand illusion" - MF) und sind eine sehr gute Band. Von
daher war das überhaupt kein Problem, wenn wir zusammen auf Tour gehen. Die nehmen wir
gerne mit.
MF: Ihr habt ja allgemein sehr gute Vorgruppen dabei. Edguy waren's mal,
Hammerfall...
K.H.: ... (lacht) sagen's wir mal so: Es hat bis jetzt noch keinem geschadet, bei uns zu
supporten. (lacht) - Das heisst natürlich nicht automatisch, dass wer bei uns supportet,
mal irgendwann gross werden muss. Aber bisher ist es tatsächlich in vielen Fällen so
passiert, witzigerweise.
MF: Das heisst, ihr behindert die Bands auch nicht?
K.H.: Nein, ganz und gar nicht. Bisher hatten wir zu allen ein gutes Verhältnis und haben
gesehen, dass sie sich bei uns wohl gefühlt haben auf der Bühne. Und damit ist das auch
okay.
MF: Ihr wart vor zwei Jahren mal selber Vorgruppe, und zwar von Iron Maiden. Was
hat es für dich bedeutet für Iron Maiden zu eröffnen?
K.H.: Für mich war das ja keine unbekannte Sache, weil ich es damals mit Helloween schon
gemacht habe. Es war nur eine nette Sache. Wir haben es ja mit Gamma Ray auch schon mal
gemacht. Da waren es allerdings nur zwei, drei Shows, glaube ich. Das war aber zu der
Zeit, als Blaze Bayley bei denen gesungen hat. Was natürlich nicht ganz in den
Dimensionen war, wie nachher mit Bruce Dickinson. Und von daher war das für mich jetzt
nicht so: "Huh, mein Traum wird war!" Ich weiss gar nicht. Es war eher so, dass
ich es geil fand, dass Gamma Ray einfach so einen Wert erreicht haben, der einen Support
bei Iron Maiden gerechtfertigt. Und was mich noch mehr begeistert hat, waren die positiven
Reaktionen der Leute, die an diesen Konzerten waren. Die eigentlich für Iron Maiden da
waren, und auch Freude für Gamma Ray zeigten. Also für die waren wir keine Unbekannten.
Und das ist dann schon geil, wenn du "Send me a sign" spielst und alle Arme bis
hinten hoch sind. Schön..., war gut. Und ich glaube auch, dass uns das auch ein bisschen
für die jetzige Tour zu Gute kommt und für die Bekanntheit der Band gut und es von daher
gar nicht so schlecht war.
MF: Ihr seid ja, auch soundmässig, doch ein bisschen ähnlich wie Iron Maiden.
K.H.: Kann man durchaus sagen. So die zwei Gitarren-Soli Geschichten und so. Und auch vom
Gesang bin ich ähnlich, obwohl ich zwar jetzt nicht so wie Dickinson klinge. Aber was so
diese Melodien betrifft und so weiter, da klingen wir doch in die gleiche Richtung.
MF: Gab es da denn grosse Unterschiede zu früher, als du mit Helloween supportet
hast?
K.H.: ...ja..., also bei Helloween war es tatsächlich noch so, dass es nicht so wichtig
war, wer der Support war. Es ging also wirklich einfach um Iron Maiden. Und diesmal sind
wir wirklich sehr gut behandelt worden. Und auch die Crew von denen war super nett zu uns.
Und eben auch bei den Fans haben wir so das Gefühl gehabt, dass wir doch jemand sind, den
man irgendwie kennt. Das war schon gut.
MF: Gamma Ray singen ja immer wieder über politische Themen wie im Song
"Rich & famous" und auf dem ganzen letzten Album "New world
order". Wo siehst du dich selbst politisch?
K.H.: Kritisch..., einfach kritisch. Also ich will mich nicht in eine Ecke, links, rechts
packen. Irgendwie, das ist..., auch gar nicht mein Ding. Ich bin jemand der..., sobald
Leute so einer Fahne hinterher laufen, werde ich..., werde ich aufmerksam. Also ich mag es
einfach nicht, wenn man sich auf eine Seite stellt und die bedingungslos verfechtet und
akzeptiert. Weil ich glaube, dass diese Einseitigkeit einfach Intoleranz beinhaltet. Und
auch immer dieses Gefühl, besser als die Andern sein zu müssen. Und ich glaube, ein
Konsens kann nur daraus entstehen, dass man auch akzeptiert, dass auch bei den anderen,
wenn man auch nicht mit allen Punkten übereinstimmt, auch welche drin sind, die man
durchaus für Überdenkenswert erachten sollte und sich vielleicht auch selber aneignen
kann. Ich mag es nicht, wenn Leute so eingefahren sind, dass sie das ausschliessen und
sagen, nur das geht. Weil, das ist für mich eigentlich so der Anfang allen Übels. Also
genau solche Sachen machen tausendjährige Reiche doch erst möglich.
MF: Glaubst du, dass die Fans das auch verstehen und ihnen dementsprechend
vielleicht auch Lichter aufgehen?
K.H.: Hmm... weiss ich nicht. Also, bei uns sind die Texte glaub' ich so verfasst, dass
sie Stellung beziehen, aber nicht irgendwie demagogisch werden. Also jedem bleibt
überlassen, wie er das interpretiert, wie er damit umgeht, ob er sich damit beschäftigt.
Ich will keinen Zeigefinger heben und irgendjemanden zwingen, zu sagen..., oder die Texte
aufzusaugen und "Hurra" zu schreien, ganz im Gegenteil! Das ist eben die
Freiheit, die jeder haben soll. Wer Lust hat, der soll, der mag und wer nicht mag, der
lässt es halt bleiben und geniesst die Musik.
MF: Daneben singt ihr auch viel über Fantasy-Themen, wie auf dem Album
"Somewhere out in space". Was ist euch wichtiger?
K.H.: Ja..., letztendlich..., dieses "Somewhere out in space" ist auch mehr eine
philosophische Geschichte gewesen. Wenn man es mal so sieht, das ist halt auch kein
Fantasy-Thema, sondern wir haben uns halt Gedanken gemacht, die sich jeder andere Mensch
wohl auch macht. Man denkt darüber nach, woher kommt die Menschheit, wohin geht sie, das
sind halt so ein paar Kernfragen. Und eine witzige Theorie, die vielleicht durchaus Sinn
macht, ist die, dass die Menschheit so eine Art Wander-Rasse ist. Die Planeten bevölkert
und die dann halt komplett ausbeutet bis zum "Geht nicht mehr". Und dann auch
technisch so entwickelt ist, dass sie diesen Planeten auch wieder verlassen kann und zum
Nächsten aufbrechen kann. Der dementsprechend in diesem Stadion ist, dass man ihn wieder
nutzen kann. Also, dass wir viellicht so was wie die Wanderheuschrecken im Weltall sind...
MF: Was denkst du, wie lange dauert es, bis wir auswandern können?
K.H.: Ähh..., kommt drauf an. Ich habe fast das Gefühl, dass wir nicht ganz in Balance
sind so mit dem, wie wir unseren Planeten ausbeuten und wie unsere Technik voranschreitet.
Weil weiter als bis zum Mond sind wir noch nicht gekommen. Das ist noch nicht weit genug,
denke ich mal. Und da muss es schon noch einen Breakthrough (Durchbruch) geben, damit man
da tatsächlich in andere Sonnensysteme vordringen kann, wo unter Umständen so was wie
eine Erde irgendwie entsteht oder in dem Stadion ist. Und ich glaub', da kommen wir mit
der normalen Raumfahrt auch nicht so weit. Das gibt doch noch so ein paar physikalische
Dinge, die mir auch völlig Fremd sind, die so was wie Zeitreisen oder schnelles Reisen
noch verhindern. Aber es ist irgendwie eine witzige Idee, das durchzudenken. Ich glaube
jedoch, wir hängen da eigentlich ein bisschen hinterher.
MF: Kommen wir zu einem ganz anderen Thema. Man sieht dich seit Jahren mit der
gleichen Gitarre oder mit dem gleichen Gitarrenmodell auf der Bühne. Was bedeutet dir
dieses Modell?
K.H.: Also diese Gitarre habe ich mir damals bei Helloween bauen lassen, weil ich die Form
eigentlich mag, fand ich cool und auch die Farbe. Sie sollte ein bisschen extraordinär
sein und dann bin ich halt auf dieses knallrot-pink gekommen. Und seitdem habe ich sie
gespielt. Ich hab dann halt zwischendurch, am Anfang mit Gamma Ray, habe ich halt auch
andere gespielt, so Stratocaster, Fender, Gibson, Les Paul. Bin aber dann doch wieder auf
die Klampfe zurückgekommen, weil die sich meinem Köper so schön anschmiegt und die ist
einfach gut ausbalanciert. Und hat halt auch so einen bestimmen Sound, der mir einfach am
meisten liegt und von daher spiele ich sie auch immer weiter.
MF: Auch sonst spielst du immer Flying-V oder Randy Rhoads-Gitarren von der Form
her...
K.H.: Also das ist eigentlich so meine Lieblingsform... Flying V, Randy Rhoads..., die
sind mir eben so vom Körpergefühl am sympathischsten.
MF: Diese sind aber schwer im Sitzen zu spielen. Komponierst du die Lieder auf
anderen Modellen?
K.H.: Nein, auch mit denen. Also viel mit Flying-V's. Die kann man schön auf's Bein
aufstützen und damit kann man auch im Sitzen spielen. Das geht hervorragend.
MF: Du hattest letztes Jahr auf dem "Wacken Open-Air" einen Gastauftritt
bei Helloween und dieses Jahr hast du auf dem "Earthshaker Open-Air" mit
Stormwarrior Helloween-Klassiker gespielt. Was für ein Verhältnis hast du zu Michael
Weikath und Markus Grosskopf (beide bei Helloween)?
K.H.: Entspannt. Also wir sehen uns halt selten. Man läuft sich mal über den Weg und
dann hat man vielleicht Zeit für ein Bier und ein Bisschen "Blabla" und so. Und
das ist okay. Und wir haben überhaupt keine Probleme.
MF: Kannst du dir vorstellen, auch mal mit Gamma Ray die Songs "Keeper of the
seven keys" oder "Halloween" (beides Helloween-Klassiker) zu spielen?
K.H.: Durchaus, ja klar! Bloss, es wird halt immer schwieriger, weil wir mit Gamma Ray
inzwischen viele eigene Songs haben, die wir eigentlich auch eher vorziehen. Und das ist
jeweils dann immer so..., wenn wir einen alten Helloween-Klassiker spielen..., ein kleines
Bonbon an die Fans. Und für mich, okay, hat das auch eine ganz andere Bedeutung, als für
die anderen. Ist ganz klar. Das sind meine eigenen Songs und die habe ich damals eben mit
Helloween gespielt. Und Daniel (Zimmermann, Drums), Henjo (Richter, Guitar) und Dirk
(Schlächter, Bass) sind halt Gamma Ray und nicht Helloween. Und von da ist das für die,
als ob sie eine Cover-Version spielen und da muss man einfach daran denken. Weil..., das
ist klar, dass die lieber einen Gamma Ray-Song spielen.
MF: Zu Helloween noch eine andere Frage: Die bringen ja bald ein "Keeper of
the seven keys III"-Album auf den Markt, was hältst du davon?
K.H.: So spontan irgendwie... - Ich hab' mal mit Markus (Grosskopf, Helloween-Bassist) vor
ewigen Zeiten gesprochen. Da waren die noch in der Anfangsphase der Produktion. Er sagte
mir damals, dass sie gerade versuchen, den Keeper-Song als Album zu schreiben, weil es
sonst nur nur ein normales Helloween-Album geben würde. Sie denken eben daran, so ein
"Keeper III" zu machen. Da sagte ich. So, meine Herren, so was würde ich mir
nicht ans Bein schreiben..., mit einem anderen Line-Up. Und vor allem mit einem anderen
Sänger. Weil für viele Leute ist "Keeper..." und für mich auch ganz klar
verwurzelt mit dieser Chemie, die wir damals hatten; mit den Leuten, mit dem Stil, wie wir
gespielt haben, unserer Naivität vielleicht auch, die wir damals hatten und ganz stark
mit der Stimme von Michi (Michael Kiske). Und ohne diese Elemente ein "Keeper"
zu machen..., man kann so ein Album nicht einfach herbeireden oder herbeizwingen. Also man
kann's dann auch anders nennen... - Also ich weiss ich nicht, es ist so..., ich würd's
einfach nicht machen. Man erweckt Erwartungen in den Leuten, die die alten
"Keeper"-Sachen kennen, denen man vielleicht unter Umständen nicht gerecht
wird. Obwohl das Album vielleicht dann geil ist. Aber die Leute vergleichen dann, und das
will ich gar nicht. Ich will auch nicht, dass wenn ich jetzt was mache, dass das irgendwie
damit verglichen wird. Weil dann würde ich es lieber anders nennen.
MF: Ich durfte die "Mrs. God"-Single bewerten. Der Song "A ring for
a thousand years" geht schon wieder in Richtung der beiden überlangen
"Keeper"-Songs "Halloween" und "Keeper of the seven keys"...
K.H.: ...aber eben, für mich ist es nicht damit getan, einen Song zu schreiben, der
irgendwie 1000 Parts hat und was weiss ich, diese typischen Solo-Dinger hat. Sondern das
ist eher der Spirit und das kann ich dir mal sagen, wenn ich das Album gehört habe. Ob
das für mich irgendwie erzwungen klingt oder ob es schlussendlich diese Magic hat. Weil
diese "Keeper"-Alben, die hatten so eine ganz, ganz starke Magic und wenn die
nicht da ist, ist es für mich nicht "Keeper".
MF: Helloween werden Anfang Jahr auf ihrer Tour von Primal Fear begleitet. Deren
Sänger Ralf Scheepers war ja damals die zweite Wahl, als Michael Kiske bei Helloween
einstieg und hat bei Gamma Ray lange gesungen. Wann sehen wir Primal Fear mit Gamma Ray
zusammen auf Tour?
K.H.: Das passiert ab und zu mal. Wir treffen uns immer wieder auf irgendwelchen
Festivals, wo wir zusammen spielen. Und ich weiss nicht, ob wir mal zusammen auf Tour
gehen würden, das kann ich nicht sagen. Das kann sich ergeben. Das hängt natürlich
immer auch vom Timing ab.
MF: Was war es für ein Gefühl am Wacken Open Air 04 mit Ralf Scheppers zu
singen?
K.H.: Wacken....? Du, weisst du, der Witz war, dass das gar nicht geplant war. Das war
einfach so..., Ralf hat..., das fand ich total geil..., er stand während des ganzen Gig's
an der Seite der Bühne und hat zugeschaut, und es hat im scheinbar auch Spass gemacht.
Bei "The silence" hat es ihn dann wirklich gerissen und da musste er einfach auf
die Bühne kommen und singen. (lacht) - Und ich weiss nicht, es war lustig. Weil auf
einmal stand er so da neben mir und ich dachte "was will der denn da jetzt
hier". Und dann hat er angefangen zu singen und ich dachte "okay, prima".
MF: Ich hab's da noch fast erwartet, dass er euch noch unterstützen wird. Aber es
war nicht geplant?
K.H.: Nein, überhaupt nicht.
MF: Das heisst, dass auch da nach wie vor die Chemie zwischen euch stimmt?
K.H.: Ja, wir sind gute Freunde. Zum Beispiel bin ich letztlich gerade nach Stuttgart
geflogen, um mir das Judas Priest Konzert anzusehen und habe bei ihm übernachtet. Und wir
sind dann ein bisschen einen trinken gegangen und es ist alles cool.
MF: Dann sind wir schon fast am Ende. Kai, du giltst ja als einer DER Begründer
der Power Metal Szene und hast darum auch einen gewissen Kult-Status. Wie macht sich
dieser Status im Alltag bemerkbar?
K.H.: Wie sich das bemerkbar macht? Na ja, das merkt man einfach daran, durch den Zuspruch
irgendwie. Und dass Leute auch dementsprechend mit diesem grandiosen Respekt auf einen
zugehen und sagen: "Wow, du hast mich dazu gebracht, Gitarre zu spielen oder hast
mich massgeblich beeinflusst oder meine Band oder so." Oder dass sie mir Demos geben
und sagen "hör mal, wie findest du das?" Und das ist schon geil. Ich meine, das
ist schon mit das Grösste, was man als Musiker erreichen kann. Dass man Leute
beeinflusst. Ich stell mich auch nicht auf den Punkt, dass ich sage: "Ich habe den
Power Metal erfunden". Um Gottes Willen. Wir haben ja damals mit Helloween nichts
anderes gemacht, als unsere Einflüsse von der Glam Rock Szene oder der Hard Rock Szene
von Deep Purple und anderen und natürlich der New Wave of British Heavy Metal-Bands
irgendwie in uns aufzusaugen und dann in einer anderen Form wieder auszukotzen. Also man
hat uns damals am Anfang auch "Iron Maiden on Speed" genannt. Und so verkehrt
war das auch nicht. Wir haben's halt einfach noch in eine andere Dimension getragen, in
unsere eigenen Worte gefasst, oder so was. Und daraus ist dann wieder etwas Eigenes
entstanden und dem wird dann auch wieder nachgeeifert und daraus entstehen wieder neue
Sachen, die es wieder ein Stück weiter tragen. Und das finde ich eigentlich gut.
MF: Ihr wart ja damals auf dem Death Metal Sampler...
K.H.: Ja ja, klar waren wir da drauf. Und das war halt unser Anfang. Weil, das war halt
tatsächlich einfach so, dass damals ein Freund von uns, der damals das Management für
Running Wild gemacht hat, hatte von uns ein Übungsraum-Tape und hatte gehört, dass bei
Noise-Records eben so ein Sampler geplant ist. Und eine von diesen vier Bands war ihm
abgesprungen und da hat er das Tape denen zukommen lassen. Die waren zwar
nicht so wirklich davon angetan und haben gesagt: "Na gut, etwas Besseres fällt uns
auch nicht ein. Geben wir denen mal eine Chance." Und die Reaktionen auf den Sampler
waren eben dementsprechend supergeil, dass wir das Angebot gekriegt haben, da noch eine EP
nachzuschieben. Und nachdem die dann ebenfalls gut gelaufen war, ging es anschliessend ans
Eingemachte.
MF: Damit wären wir am Schluss. Gibt es noch etwas, das du noch loswerden
möchtest?
K.H.: Hört euch Majestic an! Alles gesagt damit.
MF: Vielen Dank.
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