Interview: Gamma Ray
By Roger W.
20 Jahre Gamma Ray sind definitiv ein Grund zum Feiern. Wie man das richtig macht, beweisen die Norddeutschen mit ihrem neuen Album und widmen es kurzerhand „To The Metal“. Nicht vergessen darf man dabei, dass die Geschichte von Gamma Ray noch viel weiter zurück geht. 1985 kam das erste Helloween-Album „Walls Of Jericho“ auf den Markt. Als Sänger, mit-Songwriter und Gitarrist fungierte Kai Hansen. Für das zweite Album Keeper Of The Seven Keys holten die Kürbisköpfe Michael Kiske ans Mikrofon. Kai Hansen blieb aber noch, bevor er sich nach internen Quereleien mit der Gründung der Gamma-Strahlen eigene musikalische Wege ging. Bis 1995 verzichtete er aber noch auf Singen, und überliess diesen Part dem späteren Primal Fear-Shouter Ralf Scheppers. Seit vielen Jahren dabei ist auch Gitarrist Henjo Richter. Der äusserst zuvorkommende Musiker sprach mit mir über verschiedene Albummixe, die Anforderungen an einen Musiker und wieso er die Songs vom neuen Album immer noch gerne selber hört.

Metal Factory: Henjo, du hast nur wenig geschlafen letzte Nacht – wieso?


Henjo Richter: Irgendwie sind wir gestern an der Grenze hängen geblieben, bei uns ist im Bus der Strom komplett ausgefallen und wir haben den Bus auch nicht wieder angekriegt. Dann kamen zwei vom anderen Bus und haben mich rübergeholt in ihren Bus. Und dann musste ich dort natürlich bleiben bis wir am Konzertort waren. Und was macht man in so einer Situation während der Fahrt? Man trinkt ein bisschen… und kommt nicht ins Bett.

MF: Aber geschlafen hast du trotzdem ein wenig?

HR: Ja, etwa 3 Stunden. Aber ich merke das nicht so, ich fühle mich jetzt noch nicht so als hätte ich nur so wenig geschlafen.

MF: Ging das früher besser, dieses Festefeiern und danach wieder fit sein?

HR: Du meinst, ich bin alt geworden? Nein, ich glaube, es ging früher auch nicht besser. Aber damals hat man gedacht: „ok, jetzt fühle ich mich halt scheisse“. Heute denkt man viel mehr darüber nach – das ist der einzige Unterschied.

MF: Gratulation zum Charteinstieg!

HR: Hurra, wo denn?

MF: In der Schweiz Platz 59, immerhin. In Griechenland Platz 4.

HR: Platz 2 mittlerweile!

MF: Sogar?

HR: Ja, direkt hinter Schardé. Wir haben tatsächlich ein paar Top Ten Platzierungen, in Kroatien auch, da sind wir auf Platz 4.

MF: Cool. Liegt das am neuen Album oder vor allem auch an der Vorarbeit, die ihr in den einzelnen Ländern geleistet habt mit Konzerten und älteren Alben?

HR: Das ist eine gute Frage, denn die Chartplatzierung kam erst, nachdem wir da gespielt hatten. Oder zumindest habe ich die Nachricht erst später erhalten. Das kann von daher auch ein Zusammenspiel sein. Wir haben mit Helloween ja auch in Kroatien gespielt. Wie heisst denn eigentlich die Hauptstadt von Kroatien? Oder meinst du das jetzt allgemein?

MF: Eher allgemein.

HR: Ich glaube, es liegt einfach daran, dass es ein gutes Album ist (lacht). Keine Ahnung, ich entscheide das ja nicht. Ich freue mich nur darüber.

MF: Mit der SPV Pleite habt ihr beim neuen Album etwas Ähnliches erlebt wie erst kürzlich mit Sanctuary.

HR: Ach so, du meinst jetzt die SPV Geschichte?

MF: Ja, genau, die SPV Geschichte.

HR: Ja, aber die Situation war doch schon etwas anders. Wir waren bei Sanctuary bei einem Unterlabel. Da war alles etwas anders strukturiert und wir waren auch viel länger da. SPV hat uns danach aufgefangen, ging aber gleich nach unserer ersten Scheibe Konkurs. Und deswegen hat sich die ganze Albumveröffentlichung ein bisschen in die Länge gezogen. Wir hatten glaube ich im Februar 2009 angefangen, zu üben und Songs fürs neue Album zu proben und dann kam diese Geschichte mit SPV. Danach waren wir etwas orientierungslos und die ganze Sache lag erstmal auf Eis. Danach haben wir erst im Herbst wieder richtig angefangen weiterzumachen. Deshalb hat das von der Gesamtzeit her relativ lange gedauert.

MF: Das heisst, ihr habt wegen der Plattenfirmengeschichte aufgehört, Songs zu schreiben und aufzunehmen?

HR: Das klingt jetzt ein bisschen komisch. Aber wenn du nicht weisst, wie es überhaupt weitergeht und kein Veröffentlichungstermin da ist, dann geht’s halt nicht so gut voran. So kann man’s sagen.

MF: Was habt ihr in dieser Zeit denn sonst gemacht?

HR: Wir haben uns vergnügt (lacht). Keine Ahnung, gehofft, dass wir irgendwie was Gutes finden. Nein, der Druck war einfach nur nicht da, deswegen haben wir uns irre viel Zeit gelassen. Schlussendlich war das aber gar nicht so verkehrt.

MF: Da konntet ihr euch mehr Gedanken über das Album machen…

HR: Ja?

MF: Zum Beispiel andere Songs schreiben?

HR: Nein, das was eigentlich nicht so. Aber wir haben uns eben auch Zeit gelassen, damit wir ein kleines Konzept für das Album entwickeln konnten. Denn jeder Song musste auch im Übungsraum geil klingen. Das heisst, wenn nur wir vier zusammen spielen, ohne Overdubs und Keyboards. Wenn wir einen Song zu viert spielen, dann muss er gut kommen. Das war so ein bisschen die Vorgabe. Deswegen haben wir auch alle Songs richtig geprobt und nicht nur angespielt, damit wir sie auch wirklich kannten.

MF: Das heisst, der Discobeat bei „Empathy“ kam erst später dazu?

HR: Der kam erst später dazu, ja. Obwohl, ich glaube, Kai hatte den bereits auf dem Demo mit drauf. Es gibt ja immer Songs, die sind schon auf dem Demo fast wie die Produktion klingen und dann gibt es halt auch rohe Ideen. Das hält sich so die Waage. „Empathy“ gab es auch als Demo und da hatte Kai den Discobeat bestimmt auch schon mit drauf. Solche Dinge ergeben sich durch die Technik. Ich denke nicht, dass Kai gedacht hat: „ich will jetzt da einen Discobeat haben“, sondern dass sich das irgendwie übers Logic ergeben hat. Das Logic ist etwas Ähnliches wie Q-Bass. Das sind Sequenzer Programme, in denen schon Instrumente drinnen sind. Und dann fängt man ein bisschen an, rumzuspielen und dann kommt so etwas wie der Discobeat dabei raus. Aber das könnt ihr alles nachschauen auf unserer Limited DVD Beilage. Ich glaube, da wurde das ein wenig erklärt.

MF: Genau, sonst wüsste ich das nicht, sonst hätte ich den Discobeat gar nicht gehört. War das auch ein wichtiges Anliegen bei der DVD, den Fans zu zeigen, was eigentlich alles in einem Song steckt? Weil die 60 Spuren hört man ja eigentlich fast nicht raus.

HR: Nein, wir haben kein Konzept für diese DVD gemacht. Es ging eigentlich nur darum festzuhalten, wie wir arbeiten im Studio. Aber wir haben uns nicht überlegt: „wir sagen jetzt dieses oder jenes zu einem Thema“. Da haben sich tatsächlich die Leute von Roax, der Film Company aus Berlin, ein paar Fragen ausgedacht. Und so kam es dann. Die Leute von Roax haben das angestupst. Wir waren einfach nur da und haben gemacht, was wir sonst auch machen.

MF: Gerade die Stelle mit den einzelnen Spuren raushören fand ich sehr spannend…

HR: Das ist auch total spannend. Wenn du einen Song schreibst oder wenn du am mischen bist und am arbeiten, ärgerst du dich manchmal, dass gewisse Sachen – wie du sagst – nicht mehr hörbar sind. Deswegen haben wir einmal ein Karaoke Album herausgebracht. Und wenn man sich das anhört, hört man zum Teil auch Sachen, die man sonst nicht hören würde. Eigentlich fehlt ja nur der Leadgesang, die Songs hören sich aber total anders an. Das ist teilweise ein bisschen schade. Peter Gabriel brachte als erster so eine Art virtuelles Album raus. Da hattest du so ein kleines Mischpult und konntest gewisse Signale rausnehmen oder solo anhören. Und das ist eigentlich eine ganz witzige Idee.

MF: So etwas ist natürlich teuer wenn du das dann in den Verkauf bringst…

HR: Ich weiss gar nicht, ob das so teuer ist. Vielleicht wäre das etwas fürs nächste Album als Anregung – mach dir deinen eigenen Mix.

MF: Bei mir klingt es dann ganz anders. Naja. Wie gross ist der Reiz, einmal ein wirklich rohes Album aufzunehmen mit sagen wir maximal 20 Spuren?

HR: Ein rohes Album? In die Richtung sind wir bei der "No World Order" gegangen, denn diese Platte war roher als die anderen. Ich finde, das ergibt sich auch immer mit dem Songmaterial. Der Song definiert, ob man ihn besser pur hört oder ob er mit Keyboards unterlegt werden sollte. Aber um etwas wirklich gut klingen zu lassen, brauchst du einfach viele Spuren. Alleine für die Drums brauchen wir weit über 24 Spuren, denn es wird alles in Natura aufgenommen. Wir setzen keine Sampels ein, das ist alles echt gespielt. Die einzige Ausnahme ist der Song „To the Metal“, da haben wir über die Snare noch eine andere Snare gelegt, damit es fetter klingt. Und die zweite Snare ist nicht gespielt, die ist künstlich – aber das im Detail zu erklären wird zu kompliziert. Aber das Schlagzeug wird wirklich natur aufgenommen. Wir haben 6 Mikrofone, die wir alleine im Raum platzieren. Unter dem Drumpodest zum Beispiel, damit wir echte Räumlichkeiten einfangen können und nicht mit Effekten arbeiten müssen. Denn Effekte klingen immer unnatürlich. Man muss sich das so vorstellen: Heut zu Tage nimmt man im Overdub-Verfahren auf, nur wenige Bands spielen die Sachen wirklich live ein. Also hat der Drummer ein Playback und spielt dazu. Danach spielt jeder seinen Part hintereinander dazu und mit drauf. Die einzelnen Instrumente werden dann noch künstlich mit Räumen und ähnlichem versehen, was ja eigentlich unnatürlich ist. Die Gitarre hat dann einen völlig anderen Raum als beispielsweise der Bass – und das gibt es nicht, das ist nicht real. Deswegen ist es schöner, wenn man mit echten Räumen arbeitet – natürlicher geht es nicht.

MF: Zur DVD - ihr habt da viel Geld investiert. Lohnt sich ein solches Projekt als Band?

HR: Das musst du die Plattenfirma fragen (lacht), die haben die DVD gemacht. Uns interessiert das nicht weiter, wir finden es einfach toll.

MF: Also die Plattenfirma hat den Vorschlag gemacht und ihr habt gesagt: „ja, dann macht mal“?

HR: Ja. Ich habe nicht gesagt: „lasst uns mal eine DVD machen“ sondern es wurde festgelegt, dass wir eine machen. Und da sagen wir natürlich nicht nein. Klar, ich selbst war während der Aufnahmen dabei, deswegen muss ich mir die DVD nicht grossartig anschauen. Man kuckt sie sich mal an, ja, aber mehr nicht. Wenn jetzt eine Band, die ich toll finde, eine DVD rausgeben würde, würde ich mir die DVD wahrscheinlich ständig ansehen. Einfach weil ich es hoch interessant finde, den Leuten über die Schulter sehen zu können.

MF: Ist so ein Package mit CD und DVD auch eine Art und Weise, wie man die Leute dazu bringt, die CD überhaupt noch zu kaufen?

HR: Ich hoffe mal nicht. Seit vielen Jahren wird vom Musiker eigentlich viel zu viel verlangt. Früher hatten wir eine LP, auf welcher schlussendlich 8 oder 9 Songs drauf waren und das war’s dann. Heute musst du hier einen Bonustrack abliefen, und Japan braucht immer etwas Eigenes. Die Japaner haben dieses Mal 2 Bonustracks gekriegt. Da ist auch immer viel Politik dabei. Andere Bands liefern Bonustracks ab, deswegen wird es auch von uns erwartet. Mit den Spielzeiten verhält es sich ähnlich. Unser neues Album ist nicht so lang im Vergleich zu Alben anderer Bands oder auch im Vergleich zu unseren älteren Alben. Für uns war die Länge aber ausreichend. Man soll ein Album in einem Rutsch durchhören können und das, finde ich, kann man mit „To the Metal“. Und wenn das Album zu Ende ist, fehlt einem auch nichts. Also diese Spielchen muss man nicht mitmachen, mal so gesagt. Teilweise hat man aber schon das Gefühl, dass man unheimlich viel bieten muss. Und da kommt noch eine ganz andere Problematik dazu, nämlich schlechte Verkäufe, weil die Leute sich das Album herunterladen, ohne dafür zu bezahlen. Die Plattenfirma sagt sich wahrscheinlich: „wir brauchen einen grösseren Anreiz zum Kauf des Produktes“.

MF: Schade eigentlich. Für euch war die DVD also ein Mehraufwand?

HR: Letztendlich ja, klar. Aber das war ein angenehmer Aufwand.

MF: Zum Album. Im Song „No need to cry“ gibt es diesen leicht abgefahrenen Mittelteil – wer singt diese Passage?

HR: Das ist der Dirk selber (der Song „No need to cry“ wurde von Dirk geschrieben, A.d.A.). Bei seinen Songs singt er die Demos selbst ein. Dirk singt ja sehr gut und singt auch viel live. Den Song „No need to cry“ spielen wir heute Abend. Da sitzt Dirk ganz gemütlich da mit der Akustikgitarre und singt eben.

MF: Bei demselben Song gibt es in der zweiten Strophe einen Teil, wo der Text anfangs ganz harmonisch ist und plötzlich wird er zusammengequetscht. Sprich, der Text geht mit der Melodie nicht mehr auf.

HR: Diese Sache finde ich sehr lustig. Sie stammt von Kai und ist eigentlich schon wieder ein bisschen queenisch, würde ich mal sagen. Also mit Worten Musik gemacht. Letztendlich konnte Kai die vielen Worte ja unterbringen. Also ich fand das total klasse.

MF: Man hört es, achtet sich zuerst nicht darauf, dann hört man’s immer wieder, spult zurück und fragt sich „was singt der da?“ Ich fand es klasse.

HR: Ich finde es auch gut. Ich weiss gar nicht, auf wessen Mist das gewachsen ist, ob das bereits die Vorgabe von Dirk war oder ob Kai den Text da einfach eingefügt hat.

MF: Es war einfach eine Textzeile, die unbedingt in den Song hinein musste.

HR: Ja. Die kriegen wir schon noch unter (lacht).

MF: Mit „One life“ und „Wannabes“ gibt es zwei Bonustracks, die auf Vinyl erschienen sind. Wieso habt ihr gerade diese beiden Songs ausgewählt?

HR: „Wannabes“ ist von Daniel. Dieser Song war ursprünglich mehr als Spasssong gedacht. Der ist ja nicht so ganz ernst zu nehmen, auch wenn wir mittlerweile schon einigen Ärger damit gekriegt haben, weil er missverstanden wird. Eigentlich richtet er sich gegen nervige Leute (lacht). Daniel hatte mal ein Erlebnis gehabt in Mexico und hat deswegen den Song geschrieben. Der Song war jetzt auch nicht als Album-Song gedacht. Klar, er hätte drauf kommen können, aber er hat sich eigentlich schon ziemlich am Anfang als Bonustrack heraus kristallisiert. „One life“ ist eine ältere Nummer, die schon länger existiert und die Kai hat bisher noch nicht unterbringen könnte. Und da haben wir gedacht: „für Japan ist das bestimmt genau der richtige Song. Von der Art her gefällt der den Japanern bestimmt“.

MF: Sind das auch die beiden Bonustracks, die in Japan erscheinen?

HR: Ja.

MF: Gerade „Wannabes“ hat Hitpotenzial…

HR: Ja. Das ist im Prinzip ein total untypischer Song. Das ist so einer, der die Fans spalten kann. Für viele ist der wahrscheinlich zu unmetallisch und zu poppig. Andere wiederum finden es gut, wenn wir einmal solche Wege gehen.

MF: Die Bonustracks, ist das etwas, was heute einfach dazu gehört?

HR: Wie ich es eingangs schon erwähnt habe, wird das teilweise verlangt. In Japan wird es verlangt, weil die Japaner eine ganz andere Veröffentlichungsphilosophie haben. Die wollen sich schützen vor so genannten Grauimporten, damit die Plattenfirma in Japan selbst genügend Stücke verkaufen kann. Also wird ein Produkt mehrfach herausgebracht. Es gibt eine ganz schicke Erstauflage. Da ist z.B. ein 36-seitiges Booklet drinnen weil alle Songtexte ins Japanische übersetzt werden – das ist was ganz Feines. Deshalb wird die Erstauflage ein bisschen teurer verkauft und beinhaltet eben diesen Bonustrack. Daneben bringt die Plattenfirma die normale CD raus, damit die Leute sie sich eben nicht von sonst wo importieren. Deswegen hatten die Japaner früher auch immer die frühste Veröffentlichung, eben genau aus diesen Gründen. Das ist aber mittlerweile auch nicht mehr so, aber einen Bonustrack verlangen sie immer noch.

MF: Einen offiziellen Videoclip gibt’s bis jetzt nicht…

HR: Nein, offiziell kann man das nicht nennen – eigentlich nur das, was da mitgefilmt wurde. Der Song „To the Metal“ wurde schon etwas zum Clip geschnitten. Es war aber nicht geplant: „so, jetzt machen wir einen Clip“. Die neue Plattenfirma hat aber ganz gut investiert, denke ich. Mit ihr sind wir auch sehr glücklich und hoffen, dass die Zusammenarbeit ein bisschen länger anhält. Die Plattenfirma sitzt ebenfalls in Hamburg, was für uns natürlich ideal ist. Der Typ, der für uns zuständig ist, ist ein Italiener. Wir kennen den schon sehr lange, er ist aber noch nicht so lange bei Edel (der Plattenfirma, A.d.A.). Aber er wollte uns einfach unbedingt haben. Wenn wir mal schauen, welche Bands noch so bei Edel sind, sind da eigentlich unsere ganzen alten Helden. Wir sind von daher in ganz guter Gesellschaft. Und das Team funktioniert astrein, es sind alles nette Leute, die vor allem auch etwas machen, da passiert etwas. Die Plattenfirma hat ja auch Geld ausgegeben und deshalb freut man sich umso mehr, wenn die Rechnung dann aufgeht. Weil die Plattenfirma muss schlussendlich auch zufrieden sein.

MF: Was ich auch klasse finde ist das Artwork der CD. Es wird allerdings nicht überall als gleich gut empfunden.

HR: Dieser Widerspruch bezüglich Artwork in den Kritiken ist bei uns fast grundsätzlich fast immer da. In Japan waren wir früher die Band mit den komischen Covern, mit den lustigen Covern oder mit den naiven Covern. Dieses Mal gab es viele Diskussionen über das Cover oder überhaupt über das ganze Artwork. Es gab verschiedene Motive und die Tendenz ging mal in die eine Richtung und dann doch wieder in eine andere. Letztendlich waren wir selber gar nicht so glücklich mit dem Resultat. Am Ende haben wir aber dann doch alle Cover-Varianten verbraten wenn man so will. Das Cover der LP war das B-Cover, welches auch für die Scheibe hätte sein können (wir nennen das auch das Bikerbild). Aber das Cover, das es jetzt schlussendlich geworden ist, war auch mein Favorit. Mir gefällt es, weil es Handarbeit ist – und das ist auch sichtbar. Schau dir CD-Cover heut zu Tage an, die sind eigentlich alle perfekt. Die Leute beherrschen das Arbeiten am Computer und machen wirklich ein astreines Artwork. Es gibt kaum noch ein Cover, bei dem man sagen muss: „das sieht jetzt aber wirklich nicht gut aus“. Positiv ist für mich auch, dass unser Albumcover gemalt ist. So wirkt es sehr echt und organisch wenn man so will. Und das macht dann auch wiederum den Reiz aus. Selbst wenn es nicht so perfekt ist wenn man ganz genau hinschaut. Aber es ist die Idee dahinter. Der Zeichner, der für uns in den letzten Jahren die Covers gemalt hat, ist ein Franzose. Und der hat einfach gute Ideen, wie er die Dinge ineinander verschmelzen lassen kann. Man hat also etwas zum kucken.

MF: Wäre das Cover mit der Flasche und dem „Cheers“ das Album-Cover geworden?

HR: Das war ein weiteres Angebot. Ich weiss gar nicht, ob die Idee zu diesem Bild auch von unserem französischen Zeichner stammte. Als wirkliches Cover war das Bild aber nicht gedacht. Es war klar, dass wir es höchstens für eine Maxi-Single verwenden würden (hätte es eine gegeben) oder für ins Innere. Mittlerweile weisst du ja, wie wir das Bild verwendet haben - auf der Collector’s Edition.

MF: Aber das heisst, das ursprüngliche Cover wäre das mit den Motorrädern gewesen?

HR: Es war auf jeden Fall das Bild, woran der Zeichner die längste Zeit gearbeitet hat. Als Cover sagte es uns aber nicht so zu, denn es passte irgendwie nicht zum Thema. Das Bild, welches das jetzige Cover geworden ist, war das erste, das der Zeichner gemacht hatte. Aber diese Idee wurde gestoppt, das Bild sah auch noch anders aus. Letztendlich hat der Zeichner das Bild dann verfeinert und jetzt ist es sehr gut geworden.

MF: Für was steht denn „To the Metal“?

HR: Das ist, wenn du so willst, eine Hommage an die Musik, die wir machen. Die nennt sich ja nun einmal Metal. Wir versuchen die Musik auch nicht in 1000 Richtungen zu klassifizieren, sondern der Überbegriff von dem, was wir machen, ist Metal. Letztendlich ist es unser zehntes Album. Das ist auch ein bisschen ein Jubiläum der Band, 20 Jahre Bandgeschichte und das zehnte Studioalbum. Dieses zehnte Studioalbum ist dieser Musik gewidmet – to the metal.

MF: Das Heavy-Magazin bezeichnet die beiden Vorgänger-Alben als schwach, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Steht ihr nach wie vor zu den beiden Alben? Ich habe mir letztens "Land of the Free Part II" mal wieder angehört und fand die Scheibe sau stark.

HR: Ich kann das auch nicht nachvollziehen. Grundsätzlich kann ich sagen, dass wir kein Album herausbringen würden, wenn wir damit nicht glücklich wären. Ich könnte über kein Album sagen, dass es jetzt nicht gut geworden ist. Das schliesst sich einfach aus, dann hätten wir daran weitergearbeitet, bis es wirklich gut gewesen wäre. Letztendlich gibt es immer mal Sachen, mit denen man nicht ganz zufrieden ist. Bei der Majestic-Scheibe bin ich beispielsweise mit dem Mastering nicht so ganz zufrieden weil ich finde, dass man die Musik nicht gut laut hören kann. Der Sound verschmiert und man hört die Feinheiten nicht mehr. Der Käufer weiss das natürlich nicht, denn der hört das so zum ersten Mal. Für ihn ist das normal. Du hast viele kleine Details gemacht und schlussendlich sind die nicht mehr zu hören sondern sind einfach weg. Die werden dann richtig gehend plattgemastert, komprimiert. Das finde ich bei Majestic schade, aber ansonsten ist die Scheibe total geil. Viele fanden sie etwas brutal und zu hart, was ich irgendwie auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich finde, es ist ein total schönes Album. Und Land of the Free Part II sowieso.

MF: Habt ihr die Rohdateien von jedem Album immer noch archiviert?

HR: Leider nicht von jedem Album, denn früher haben wir noch analog gearbeitet. Bei uns im Kabuff gibt es bestimmt irgendwo noch Bänder, aber diese zu restaurieren ist wahrscheinlich schwieriger. Dann kam die Phase wo man mit Adat – oder wie hiess das System damals - gearbeitet hat. Das war dann bereits digital und sah aus wie eine Videokassette. Oder die Zeiten, wo wir mit 24-Spur, 2 Zoll Tonbändern gearbeitet haben. Alle diese Formen der Aufnahmen sind schwierig zu synchronisieren. Aber seit wir digital arbeiten, haben wir alle Rohdateien noch, logisch.

MF: Die Majestic könntet ihr daher in 10 Jahren nochmals neu mastern und rausbringen?

HR: Ich habe noch eine ungemasterte Version zu Hause und das ist auch die, die ich immer höre (lacht). Zwischendurch brennen wir immer mal wieder Dinge, um sie zu Hause in gewohnter Umgebung anzuhören. Denn ich weiss am besten, wie meine Anlage zu Hause klingt. Daraus kann ich Rückschlüsse ziehen, ob das Aufgenommene zu den anderen Sachen passt, die ich so höre, oder ob es jetzt völlig anders oder scheisse klingt. Im Studio hat man keine HiFi-Abhöre, da wird auf ganz andere Dinge geachtet. Da konzentrierst du dich auf den ganzen Mitten-Bereich der Frequenzen. Das ist der Bereich, in welchem am meisten stattfindet. Dort muss man aufräumen, und deswegen muss man das auch alles hören. Eine HiFi-Anlage hat aber eigentlich gar keine Mitten. Genau deswegen ist es wichtig, dass man die Aufnahmen zu Hause kontrolliert. Deshalb machen wir von Zeit zu Zeit einen Mix und nehmen ihn nach Hause und horchen einmal. Und wenn etwas nicht gut ist, dann wird wieder daran gearbeitet. So funktioniert das.

MF: Eine kurze Nachfrage noch zum Artwork. Du bist ja Grafiker. Was hattest du konkret mit dem Cover von „To the Metal“ noch zu tun?

HR: Daran habe ich überhaupt nichts gemacht. Ich habe dem Grafiker lediglich per E-Mail geschrieben, was ich gut fand und was weniger. Mir hätte auch schlichtweg die Zeit dafür gefehlt, ich hätte das niemals selbst geschafft. Am Ende wurde es mit der Zeit ja doch sehr eng und ich hätte mich mit dem ganzen Artwork völlig überlastet. Zudem wären wir dann vermutlich jetzt noch nicht fertig. Deswegen haben wir das Artwork an den Hausgrafiker von Edel abgegeben. Dieser hat sich sehr an das gehalten, was wir bisher gemacht haben. Darum wirkt das Booklet auch sehr vertraut. Ich glaube, der Hausgrafiker von Edel hat sich sogar das Booklet der Majestic angeschaut und den Seitenaufbau studiert. Dementsprechend hat er die Elemente fürs neue Booklet ein bisschen nachvollzogen. Und ich finde, er hat das sehr, sehr gut gemacht. Also mir gefällt das Artwork gut.

MF: Apropos keine Zeit, gibt es eure Uriah Heep Coverband noch?

HR: Eigentlich gibt es die schon noch aber sie tritt schon ewig nicht mehr auf. Ich sehe die ganzen Leute auch nur noch selten bis auf den Gitarristen. Der kommt auch ab und an zu uns ins Studio wenn er etwas aufgenommen hat. Und Daniel hat für ihn schon Passagen eingetrommelt. Da ist eine Freundschaft auch über die Band hinaus immer noch da. Aber die anderen sehe ich einfach nicht mehr. Zuletzt hat mich sogar Axel Mackenrott von Masterplan ersetzt weil ich keine Zeit mehr hatte. Ich hätte mal wieder Bock auf die Coverband denn gerade gestern habe ich die neue Uriah Heep Platte gehört. Ok, was heisst neu, Wake the Sleeper ist ja nicht sooo neu. Die Platte kann ich übrigens jedem empfehlen, der auf solche Musik steht, es ist ein geiles Album.

MF: Bist du auf der neuen Avantasia auch zu hören? Du warst ja bei der letzten dabei.

HR: Nein, der Tobi (Tobias Sammet, A.d.A.) hat überhaupt nicht gefragt. Ich werde ihn dann nochmals befragen wieso, aber letztendlich ist es mir Wurst. Er gab ein Statement ab und sagte, er wolle uns nicht in unserer Produktion stören. Denn die Aufnahmen zur neuen Avantasia-Platte fanden wieder zeitgleich statt wie die unserer eigenen Scheibe. Tobi dachte, dass ich da sowieso keine Zeit für ihn habe. Vermutlich hat er auch recht gehabt. Aber es ist schon schade weil ich mich mit der Sache sehr verbunden fühle.

MF: Dann können wir ja gespannt sein, wie es ohne Henjo Richter tönt.

HR: Bestimmt nicht schlechter (lacht). Das macht es nicht aus, aber es ist einfach schön, daran teilnehmen zu können.

MF: Ihr habt den letztjährigen Wacken-Gig als kostenpflichtigen Download auf eure Homepage gestellt. Wurde der Download viel genutzt?

HR: Die Zahl, die ich gehört habe, klang sehr niedrig. Aber für die Wacken-Leute war es total gut. Die machen solche Dinge ja häufiger und die Idee kam auch nicht von uns, sondern von ihnen. Sie haben uns gefragt, ob wir nicht mal einen Download auf unsere Homepage stellen könnten. Wir haben eingewilligt. Es gibt hier auch einen Deal. Wir können das Material für uns verwenden wenn wir den Download zur Verfügung stellen. In dem Falle wird also nicht mit Geldern hantiert sondern einer macht dem anderen einen Gefallen. Und die Leute vom Wacken waren total zufrieden mit den Downloads. Im Schnitt ist es wohl viel gewesen. Aber wenn du die Zahl hörst, die ich inzwischen nicht mehr weiss, denkst du, dass es nicht wirklich so prickelnd war. Aber die Wacken-Leute waren glücklich damit.

MF: Es ist also auch nicht geplant, das Material des Downloads mal regulär zu veröffentlichen?

HR: Bis jetzt nicht, nö. Ich glaube, es kommen zwei Songs auf die reguläre Wacken-DVD, die alljährlich rauskommt. Falls wir mal wieder eine Live-CD oder eine DVD aufnehmen sollten, könnte es schon sein, dass wir das Material im Bonusbereich verwenden würden.

MF: Rage haben die Aufnahmen des letzten Wacken-Auftritts als Bonus auf die neue CD gepackt...

HR: So kann man’s auch machen!

MF: Ich finde euren Weg, es etwas anders zu machen, origineller.

HR: Ein Album ist für mich halt ein Album und da soll nicht so davon abgelenkt werden. Ein Making of zum Studioalbum finde ich viel interessanter. Von den klassischen Metal Alben wie dem Black-Album von Metallica oder von British Steel von Judas Priest gibt es mittlerweile DVDs zu kaufen mit dem Making of der jeweiligen Scheibe. Auch wenn diese Making ofs nachträglich gemacht sind und die Musiker einfach darüber sprechen, wie das Album damals entstanden ist, ist so etwas viel interessanter und auch passender zu einem abgeschlossenen Thema wie einem Album als irgend ein Konzert, das eigentlich mit der Platte gar nichts zu tun hat.

MF: Sprechen wir noch kurz über heute Abend. Gibt es auf der Tour Songs des neuen Albums, bei denen ihr gedacht habt, die funktionieren live nicht so gut, die sich dann aber als sehr gut rausgestellt haben und umgekehrt?

HR: Wir haben das Set tatsächlich einmal umgestellt. Bei der ersten Show in Hamburg sah das Set noch anders aus. Da haben wir mit zwei neuen Songs begonnen. Irgendwann haben wir gemerkt, dass das nicht so toll ist. Denn erstens hat nicht jeder unbedingt schon die neue CD. Und dieses Mal schon gar nicht, weil wir direkt nach der Veröffentlichung auf Tour gegangen sind. Wir haben auch schon in Ländern gespielt, in denen das Album noch gar nicht veröffentlicht worden war. Da spielten wir neue Songs und dachten, dass das Publikum sie scheisse findet. Aber es kannte die neuen Songs einfach nicht. Deshalb war die Idee, zuerst zwei Songs zu spielen, die die Leute kennen. Songs, die Spass bringen, die Freude machen zum spielen und bei denen du dich sicher fühlst. Es soll jeder erstmal ein bisschen feiern können und nicht gleich intensiv zuhören müssen. Wir haben dann zwei Songs, die wir eigentlich gar nicht im Programm hatten, aber schon lange spielen, nach vorne gesetzt und fangen jetzt erst ab Position 3 mit einem neuen Song an. So ist es viel, viel besser. Die Ballade spielten wir zu Beginn auch gegen Ende des Sets, nach dem Schlagzeugsolo. Mittlerweile haben wir sie davor eingeschoben. Der Ablauf ist der: Erst ein paar bekannte Sachen, dann neue Sachen und zum Schluss kommt nur noch Spass. Dieses Set finde ich absolut geil, es macht jeden Abend so eine Laune, das zu spielen. Im Moment ist es wirklich perfekt. Klar möchte man noch andere Songs und mehr Songs spielen, aber das geht halt nicht. Dafür haben wir jetzt auch mal wieder ein paar andere Songs im Programm – solche, die wir seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt haben, wie „Savior“ oder „Abiss of the Void“. Das letzte Mal habe ich die, so glaube ich, 1997 gespielt mit der Band. Oder „Armageddon“ ist wieder im Programm. Wir wollten nicht schon wieder das Gleiche spielen, auch wenn jetzt wieder „Gardens of the Sinner“ und „New World Order“ an den Anfang gerutscht sind. Aber das sind einfach die Songs, die am Anfang geil zum spielen sind.

Aber du wolltest noch was anderes wissen, genau. Wir haben tatsächlich 4 – oder sogar 5? – nein, 4 neue Songs im Programm. Das hatten wir noch nie, bisher waren es maximal 2 oder 3. Und da waren wir uns nicht so sicher ob es nicht zuviel neues Material ist. Aber wir feuern die neuen Sachen wirklich alle am Anfang ab und bei den Leuten kommt das total gut an. „Empathy“ zum Beispiel räumt voll ab. Das ist ein Song, bei dem ich mir auch nicht so sicher war, ob er funktioniert. Er ist ein bisschen anders, etwas untypisch, aber den finden alle klasse. Bei der Ballade war ebenfalls ein gewisser Unsicherheitsfaktor dabei, vor allem wegen des Akustikparts. Auf der anderen Seite ist genau das auch wieder eine Abwechslung. Und es ist durchaus interessant, für ein Mal Dirk da sitzen zu sehen mit Akustikgitarre, vor allem, weil er saugut spielt. Scheisse, wenn man vom Teufel spricht (im Hintergrund erscheint Dirk, A.d.A.). Also das würde ich niemals hinkriegen wie er da die akustische Gitarre bearbeitet, der feine Herr, und noch gut dazu singt (lacht). Also das stimmt natürlich alles nicht, ich musste das sagen, mir wurde gedroht (lacht).

MF: Wir sind am Ende des Interviews. Gibt es noch etwas, das die Fans zum neuen Album wissen müssen?

HR: Vielleicht, dass wir super zufrieden damit sind. Es ist immer sehr schwierig weil du ein Album nach dem anderen machst. Ich will das neue Album eigentlich nicht vergleichen mit den alten, aber indirekt tut man’s halt doch ein bisschen. Man will sich ja nicht verschlechtern, das ist klar. Jedes Album spiegelt auch eine ganz gewisse Phase wieder. Es ist selten, dass ein Song auf einem Album landet, der älter ist. Das Material wird daher wirklich zwischen den Scheiben geschrieben und das macht es immer total aktuell. Dieses kleine Konzept, dass wir uns nicht zu sehr verzetteln wollen, hat wunderbar funktioniert. Und das obwohl Dirk’s Songs wieder sehr frickelig sind, aber genau das ist auch wieder reizvoll. Die Songs von Dirk sind allgemein immer speziell und besonders, halt anders. Aber ansonsten wollten wir das Album „hymnen“. Jeder Song sollte für sich geil sein und Spass bringen - und ich finde, das ist uns gut gelungen. Wenn ich zu Hause ins Album reinhöre, kann ich nicht mehr stoppen. Skippen funktioniert nicht - wenn ich einmal mit Hören begonnen habe, will ich es auch am Stück ganz durchhören.

MF: Das heisst, du hörst dir das Album ab und an auch zu Hause noch an? Es gibt ja Musiker, die das Album, wenn es fertig ist, selbst nicht mehr anhören.

HR: Ja, das ist aber auch irgendwie Quatsch. Vielleicht sagen sie nur, dass sie das Album nicht mehr hören, vielleicht machen sie es aber auch wirklich nicht mehr. Das einzige, was ich nachvollziehen kann ist, dass du mit den Songs natürlich während der Produktion Monate verbringst. Daher hast du die Songs 1000 Mal gehört. Da kann ich verstehen, dass man erst einmal abschalten muss, sobald das Album fertig ist. Letztendlich kann mir aber keiner, der mit Herz Musik macht, erzählen, dass er die eigenen Sachen später nicht wieder hört, Das würde ja heissen, dass das eigene Material scheisse ist. Wenn ich nicht Fan meiner eigenen Songs wäre, würde ich keine Songs schreiben. Bevor ich meinen Song nicht 1000 Mal gut gefunden habe zu Hause, weil ich ihn jeden Abend vielleicht 10 Mal hintereinander höre (wir reden jetzt vom Demo), dann könnte ich auch nicht sagen, dass er auf die Scheibe kommt. Deswegen kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Klar hört man das eigene Album. Aber es ist auch ein anderes Hören. Es gibt Tage, da sagst du dir: „nein, jetzt lieber nicht“ denn du musst auch in der Stimmung sein dafür.