Kamelot sind mit
ihrem sechsten Album "The black halo" endgültig dort angekommen, wo sich viele
Newcomer-Bands wünschen hinzugelangen. Ihre Alben werden von der Fachpresse mit Lob
überhäuft, finden reissenden Absatz und sie können es sich erlauben, auf Headliner-Tour
zu gehen. Als Vorgruppen konnten sie die Topbands Epica und Kotipelto gewinnen, die im Z7
ebenfalls begeistern konnten. Für meine Taktlos Metal-Sendung auf Radio Kanal K
(www.kanalk.ch) sprach ich mit dem Songwriter und Gitarristen Thomas Youngblood über das
Leben auf Tour, über ihr Sprachflair und natürlich über ihr neues Album. 
MF: Ihr tourt jetzt bereits eine Woche. Wie waren die bisherigen Reaktionen?
TY: Oh, sie waren grossartig. Wir starteten in Spanien, eines der Länder, wo wir am
meisten CDs verkaufen. Und die Fans dort sind ziemlich verrückt. Wir spielten ein paar
neue Songs. Die Leute hatten zwar das neue Album noch nicht, aber genossen die neuen
Lieder trotzdem. Ja, es war fantastisch. Und wir wurden von Tag zu Tag besser und hatten
jede Nacht mehr Leute. Wir sind wirklich zufrieden bis jetzt und die Tour wird grossartig.
MF: Wie waren die Reaktionen auf die Vorgruppen? Mochten die Leute diese?
TY: Ja, absolut! Weil, einer der Gründe, dass wir diese beiden Bands ausgesucht haben,
war, da sie auch für sich selber stehen können. Daher bringen die beiden Vorgruppen
zusätzlich eigene Fans an die Konzerte. Diese werden dann Kamelot sehen und die anderen
können sich von Epica und Kotipelto überzeugen lassen. Ich denke, es ist ein guter Weg,
verschiedene Stile zu hören. Epica spielen einen anderen Musikstil als Kamelot, sie haben
mehr diesen Gothic-Stil. Und Kotipelto spielt mehr diesen Rock-Metal-Stil. Darum ist es
eine gute Zusammensetzung von verschiedenen Metal-Stilen für einen Konzertabend.
MF: Ich sah, dass eure Homepage in mehreren Sprachen abrufbar ist. Also in
Spanisch, in Englisch, in Deutsch, in Finnisch und in Japanisch. Wieso habt ihr sie in all
diese Sprachen übersetzt?
TY: Oh, wir haben Fans in all diesen Ländern und wir wollten, dass sie alle die Infos
verstehen können. Wir hatten schon vorher verschiedene Homepages in diesen Sprachen, aber
die waren nicht gleich. Also wollten wir sicher sein, dass all diese Länder die gleiche
Kamelot-Homepage haben und die gleichen News zum gleichen Zeitpunkt erhalten. Es ist auch
ein anderer Weg, die Band in diesen Ländern bekannter zu machen und somit mehr Fans zu
erreichen.
MF: Euer Sänger Roy Khan stammt aus Norwegen, warum gibt es die Homepage nicht
auch in Norwegisch?
TY: Oh..., deshalb, weil die Leute in Norwegen und Schweden und eigentlich in ganz
Skandinavien sehr gut Englisch sprechen. Und so macht es nicht gross Sinn, die Page in
deren Sprache zu übersetzen, weil sie in der Regel eh das Englisch verstehen. Anders ist
es in Ländern wie in Deutschland zum Beispiel, wo nicht jeder perfekt Englisch versteht.
Dasselbe gilt auch für Spanien.
MF: Ich kenne euer Live-Album "The expedition". Auf dem sprichst du ein
paar Wörter auf Deutsch. Wie gut ist dein Deutsch?
TY: Ohh? Es ist sehr, sehr..., "ein bisschen" (sagt auf Deutsch)... "ein
bischchen". Ich spreche sehr schlecht Deutsch. Da wir aber oft durch Deutschland
touren, lernen wir schon ein paar wichtige Wörter und Sachen, wie zum Beispiel wie man
fragt, wo man essen kann oder wie man einen Ort findet. Aber es ist sehr limitiert, das
ist sicher.
MF: Hast du ebenfalls etwas Spanisch gelernt..., und?
TY: Ja! Ich spreche besser Spanisch als Deutsch, das ist sicher. Wir sind dort auch sehr
beliebt. Ich hatte mal eine spanische Freundin und durch die hab' ich sehr gut Spanisch
gelernt..., "un poquito".
MF: Euer neues Album heisst ja wiegesagt "The black halo". Leider hab
ich das Wort "Halo" nicht in meinem Wörterbuch gefunden. Was bedeutet Halo
eigentlich?
TY: Oh, "Halo" wird normalerweise mit Engeln in Verbindung gebracht. Es ist der
Name für den Ring um ihren Kopf. Damit ist der Heiligenschein gemeint, das Symbol für
Wahrheit und Unschuld. Die Idee zum "Black halo" (also den schwarzen
Heiligenschein) ist die kritische Herangehensweise dieser Unschuld und Gutmütigkeit. Aber
der Heiligenschein ist schwarz. Er ist also nicht so gut, wie du denkst, sondern eher
teuflisch. Um das geht es in "The black halo".
MF: Auf dem neuen Kamelot-Album sind Jens Johansson von Stratovarius und Shagrath
von Dimmu Borgir als Gastmusiker mit drauf. Jens kann ich mir, mit Kamelot zusammen, gut
vorstellen, anders als Shagrath. Wie kam es dazu?
TY: Wir haben einen Charakter auf dem neuen Album der Mephisto heisst und den Teufel
darstellt und wir wollten dafür eine wirklich teuflische Stimme. Und so war Shagrath die
erste und einzige Wahl für uns. Er ist diese düstere, weltberühmte Black Metal-Stimme
von Dimmu Borgir. Da er wie Khan (Roy, v) aus Norwegen ist, machte es uns einfacher,
Shagrath anzurufen, mit ihm über sein Engagement zu sprechen und mit ihm das Video zu
drehen. Und so kam das Ganze zusammen. Bei Jens war es so, dass das unser Produzent Sascha
(Paeth, Produzenten-Legende und Iron Savior-Kopf) so arrangierte.
MF: War es nicht ein grosser Schritt, einen Black Metal-Sänger auf einem
klassischen Metal Album singen zu lassen?
TY: Es ist ja immer noch so, dass es ein Kamelot-Song ist, aber mit einer Black Metal
Stimme. Wir schrieben kein Black Metal Lied, damit es zu seiner Stimme passt. Ich meine,
wenn die Fans "March of Mephisto" hören und dazu Shagrath's Stimme wahr nehmen.
Dieses Stück ist sehr düster und seine Stimme passt perfekt zum Konzept.
MF: Kannst du dir vorstellen, einmal mit Dimmu Borgir zu touren?
TY: Nein, weil ich denke, dass die Musik von Dimmu Borgir nicht gut zu unserer passt.
Speziell in Hinblick auf eine Tour. Nur auf Festivals macht so was Sinn. Ich denke, dass
die beiden Musikarten sich zu sehr unterscheiden, als dass eine Tour für die Fans Sinn
machen würde.
MF: Das Album ist der zweite Teil eurer Faust-Geschichte, die auf dem letzten
Album begann. Was können wir als nächstes erwarten. Vielleicht einen dritten Teil?
TY: Das nächste Album wird kein Konzept-Album mehr sein. Wahrscheinlich wird es im Stil
von "The fourth legacy" und "Karma" werden. Wir schauen mit Zuversicht
auf die Aufnahmen. Wahrscheinlich werden die Songs wieder abwechslungsreicher ausfallen
und sich um verschiedene Themen und Geschichten drehen. Weil, wenn du ein Konzept-Album
produzierst, muss du dich ständig ans Hauptthema halten. Also das nächste Album wird
definitiv kein Konzept-Album.
MF: Die Geschichte über Goethe's "Faust" ist also jetzt fertig
erzählt?
TY: Ja, es ist der zweite und letzte Teil der Saga.
MF: Goethe's "Faust" ist ein sehr schwieriges Buch und die Geschichte
schwer zu verstehen. Was liest du im Moment?
TY: Ich lese "The Da Vinci Code" (Titel der deutschen Fassung: "Das
Sakrileg") - Hast du dieses Buch schon gelesen?
MF: Nein! Von welchem Schriftsteller ist es denn?
TY: Es ist von Dan Brown und sehr gut. Es ist ein Buch über die katholische Kirche. Das
solltest du mal lesen. Es ist ein Best-Seller in den USA. Ein anderes Buch, das ich gerade
lese ist "Angels and Demons" (nur in Englisch erhältlich).
MF: Auf den letzten Alben gab es oft Lieder, bei denen Frauen mitsangen. Wie
werdet ihr diese Songs heute spielen?
TY: Ahh..., das ist eine Überraschung! Ich will dir noch nichts verraten. Wir finden
immer eine Lösung, damit wir die Songs doch spielen können.
MF: Nun, die Radio-Sendung über euch wird erst in einem Monat ausgestrahlt, also
am 30. April. Die Hörer werden es demnach noch nicht vor dem Konzert erfahren.
TY: Oh..., okay! Im Moment haben wir Sängerinnen mit auf Tour. Wir gehen immer sicher,
dass wir für unsere Songs mit weiblichen Passagen Sängerinnen auf der Bühne haben
können. Wir werden den Song "Haunting" spielen, welcher auch auf dem "The
black halo"-Album mit Simon Simmons von Epica ist. Wir werden den zusammen spielen.
MF: Was, ausser den Konzerten, magst du am meisten am Touren?
TY: Ich denke, es ist der Moment, wenn wir für die Zugaben wieder auf die Bühne kommen
und den ersten Song spielen. Die Fans wollen dann mehr und mehr. Aktuell beginnen wir mit
"March of Mephisto". Im Moment singt Mark von Epica den Teil von Shagrath. Er
hat eine der coolsten Black Metal Stimmen. Das ist für mich bis jetzt immer wieder das
Highlight auf dieser Tour.
MF: Wie erlebst du die verschiedenen Bühnen, auf denen ihr während der Tour
auftretet?
TY: Ja, eine Bühne wie hier im Z7 ist immer schön, weil nicht alle Orte so grosse
Bühnen haben. Es ist wirklich schön, auf einer solchen Bühne zu spielen und all unsere
Backdrops (Bühnenbilder) aufstellen zu können. Vor ein paar Tagen spielten wir in
Holland auf einer kleineren Bühne, und wir waren nicht imstande, unsere ganze Show zu
zeigen. Aber die gute Sache dabei ist, dass man näher bei den Fans ist. Es hat immer Vor-
und Nachteile. Wenn du auf einer grösseren Bühne spielst, bist du halt weiter von den
Fans entfernt, dafür kannst du eine andere Show spielen.
MF: Gibt es etwas am Touren, was du wirklich nicht magst?
TY: Ja! Das Leben im Tourbus mag ich nicht. Wir haben unseren eigenen Bus und übernachten
jeden Tag in Hotels. Aber generell gefällt mir diese Art zu reisen nicht. Es sind sehr
viele Leute im Bus zur gleichen Zeit, und wenn dann jemand krank wird, werden alle krank.
Ich denke, die meisten Musiker würden wohl sagen, dass die Sache mit dem Bus wohl das
Schlechteste am Touren ist.
MF: Wer sucht(e) eure Vorgruppen aus? Konntet ihr das selber tun?
TY: Ja! Grundsätzlich mach(t)en wir das. Wir arbeiteten mit Epica im gleichen Studio und
sprachen darüber. Dann hörten wir von Kotipelto, dass er auch auf Tour gehen möchte.
Darauf nahmen wir Kontakt mit seinem Management auf und es klappte perfekt. Nun haben wir
eine gute Tour zusammen, alle verstehen sich gut und alle Bands kommen beim Publikum gut
an. Es ist bis jetzt grossartig.
MF: Was ist für dich auf der Bühne wichtiger, dass du dich möglichst viel
bewegst und headbangst, oder dass du die Songs so gut wie nur möglich spielst?
TY: Ich glaube, es kommt auf eine Mischung von Beidem an. Wenn ich zum Beispiel nur da
stehen und die Songs perfekt spielen würde, wäre es nicht interessant für das Publikum.
Du weisst, was ich damit sagen will. Wenn du das Album anhören willst, kannst du auch im
Auto bleiben und es dort tun. Auf der anderen Seite kannst du dich auch nicht zu fest
bewegen und dann zu viele Fehler mache. So wird jede Show zum Balance-Akt, bei dem ich
versuche, diese beiden wichtigen Elemente im richtigen Verhältnis zu kombinieren. 
MF: Gibt es etwas, dass du zum Schluss euren Fans noch mitteilen möchtest?
TY: Oh ja! Vielen Dank für eure Unterstützung. Hört mal in "The black halo"
rein, wenn ihr es noch nicht gemacht habt und ich schaue erwartungsvoll auf's heutige
Konzert.
Thomas Youngblood mit unserem Roger (r) >>>>>
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