Bible Of The Beast heisst das dritte Album, mit dem
die Heavy Metaller Powerwolf die Szene erobern wollen.
Nimmt man die bisherigen euphorischen Reaktionen als
Massstab, wird die Mission wohl gelingen. Zumal die
Wölfe nicht nur auf CD überzeugen, sondern auch Live ein
Erlebnis sind. Wer die Band nun aufgrund des
Album-Titels in die religiöse Ecke einordnen will, hat
Recht, denn ihre Religion ist definitiv der Metal, wie
Keyboarder Falk Maria Schlegel und Gitarrist Matthew
Greywolf im Interview verraten. Dabei nahmen die beiden
kein Blatt vor den Mund, erläuterten das Konzept von
Powerwolf, nahmen Stellung zu den Lyrics und erzählten
von ihrem Pannen-Camper und wieso man das Z7 in Pratteln
unbedingt klonen sollte. Ein spannender Einblick in die
Wolfhöhle!
Falk Maria Schlegel = FS und Matthew Greywolf = MG
MF: Von wo ruft ihr im Moment an? Wo seit ihr im
Moment?
MG: Wir sind im Moment in Saarbrücken, wo mittlerweile
auch ein Grossteil der Wölfe lebt.
MF: Ihr wohnt alle in der gleichen Stadt?
MG: Ja, weitgehend. In diesem Fall ist es sogar so, dass
Falk und ich im gleichen Haus wohnen. Und wir sitzen
momentan gerade zusammen in Falks Wohnung. In der so
genannten Wolfshöhle.
MF: Wolfshöhle?
MG: Ja, denn hier läuft alles zusammen. Also alles, was
die Belange von Powerwolf betrifft.
MF: Habt ihr gesehen, dass bei uns auf Metal Factory eure
neue Scheibe Album des Monats war?
MG: Oh, das ist cool. Nein, gesehen haben wir das leider
noch nicht. Das ist im Web-Magazin?
MF: Ja, im Webmagazin. Diesen Monat sind es Dream
Theater Album des Monats und letztes mal wart ihr das.
MG: Oh ja. Das sind schon mal grossartige Neuigkeiten.
Cool.
FS: Ja, sehr cool.
MF: Ich fand dieses Album extrem geil. Die ersten beiden
Alben waren zwar schon sehr gut, aber diesmal hatte ich
das Gefühl, dass ihr nochmals eine Steigerung geschafft
habt. Und scheinbar war in dem Monat die Konkurrenz
sonst noch eher klein.
MG: Ja, das sagst jetzt du. Aber es gibt eigentlich
immer sehr starke Konkurrenz, egal wann man ein Album
raus bringt. Aber das freut uns natürlich, dass dir das
Album so gut gefällt.
MF: Mir ist aufgefallen, dass ihr auch bei den
renommierten Printmagazinen recht gut dabei wart. Hat
euch das überrascht?
MG: Die Reaktionen sind absolut fantastisch.
Grösstenteils sind die Reviews sehr gut, aber teilweise
gibt’s natürlich auch kritische Stimmen. In dem Fall,
können wir uns auch kritische Stimmen leisten, weil eben
die positiven Feedbacks klar überwiegen. Und manchmal
sind kritische Stimmen auch ganz gut, weil ich
persönlich finde es gut mal negatives über das Alben zu
lesen. Aber es ist natürlich auch schön, wenn die
meisten das Album einfach nur gut finden. Wir sind
durchaus zufrieden mit den bisherigen Reaktionen.
MF: Hattet ihr auch Reaktionen, die richtig negativ
waren? Also solche, die bei einer Skala von 10 nur 2
Punkte gegeben haben?
FS: Also eigentlich nein. Das negativste was es bis
jetzt gab, war im deutschen Rock Hard eine
„Minus-Kritik“ bei einem zweier Review. Beim einen
kriegten wir 10 von 10 Punkten und bei der Gegenkritik
gab es 5 von 10 Punkten. Das war jetzt die schlimmste
Kritik, die ich bisher gelesen habe.
MG: Da gab es den Vergleich mit Nightwish, den ich
absolut nicht nachvollziehen konnte. Wir haben zwar
ebenfallls Chöre und sehr viel Bombast, aber weich
gespült ist unser Sound noch lange nicht. Ich möchte
jetzt Nightwish nicht zu Nahe treten, aber ich finde den
Vergleich ein wenig seltsam. Aber wie gesagt, sind
negative Kritiken ab und zu auch gut, weil Bible Of The
Beast auch ein sehr konsequentes Album ist. Wir haben da
keine halben Sachen gemacht, sondern wirklich gnadenlos
das umgesetzt, worauf wir Bock hatten. Und natürlich
können wir jetzt nicht erwarten, dass genau das jeder
gut findet. Manchen Leuten gefallen unsere Chöre
weniger. Wir haben uns bei dem Album aber auch einfach
vorgenommen, nicht nach links und rechts zu schauen. In
dem Moment, wo wir ein Album schreiben, kümmern wir uns
generell nicht darum, was andere davon halten könnten.
Und insofern ist es natürlich auf verständlich, dass
manche Leute auch negative Stimmen dazu abgeben. Was
davon abgesehen für uns aber viel, viel wichtiger ist,
ist die Reaktion unserer Fans. Und diese ist bisher
absolut grossartig. Die Fans sind letzten Endes auch
diejenigen, welche das Album kaufen. Deshalb ist es uns
auch am allerwichtigsten, dass es ihnen gefällt.
MF: Ihr wisst also bereits, dass das von den Verkäufen
her gut läuft?
MG: Wir haben bisher noch keine Zahlen, dazu ist es noch
ein Bisschen früh. Aber wir sind mit Bible Of The Beast
auf Platz 77 in die deutschen Alben-Charts eingestiegen,
was ein absoluter Überraschungserfolg war. Darüber haben
wir uns als Band, sowie auch unser Label, sehr gefreut
haben. Und das zeigt uns auch, dass das Interesse am
Wolf momentan sehr gross ist. Aber wie letztendlich die
Verkaufszahlen sind, wird sich zeigen. Aber es scheint
sehr gut zu laufen.
MF: Was beim neuen Album auffällt, ist, dass die Texte
und Songtitel dieses Mal noch witziger geworden sind als
beim letzten mal. Wer hatte die Idee dazu?
MG: Im Grunde waren wir das alle. Wir schreiben alles
zusammen; also sowohl die Musik, wie auch die Texte und
Songtitel. Du erwähnst, dass die Lyrics und die Titel
sehr witzig sind. Ich denke man muss da schon eine
Grenze ziehen. Es ist zwar kein Geheimnis, dass wir ab
und zu mal ein Augenzwinkern einbauen und wir gerne mit
Worten spielen, was man gerade bei den Songtiteln sehr
gut merkt. Allerdings ist es uns auch ganz wichtig zu
sagen, dass wir keine Spass-Band sind. Wir sind ja keine
Band, die zum Beispiel Witze erzählt. Man muss da auch
immer wieder die Grenze ziehen. Wir benutzen
Augenzwinkern und Ironie. Aber das ich auch manchmal
ganz wichtig, denn die meisten Texte, speziell auf Bible
Of The Beast, haben ernste religiöse Hintergründe. Nun
ist es uns aber trotzdem wichtig zu sagen, dass wir
keine religiösen Eiferer sind. Wir sind keine
Missionare. Wir wollen unser Publikum nicht mit
irgendwelchen Botschaften voll stopfen.
FS: Das einzige was wir wollen, ist Metal spielen. Metal
ist das was zählt.
MG: Und da ist ein Bisschen Ironie auch ganz gut. Ich
meine „Panic In A Pentagramm“ zeigt natürlich, dass
Powerwolf eindeutig keine Satanisten sind, auch wenn wir
oft über den Gehörnten singen. Das ist dann ebenfalls
sehr wichtig. Weil die Leute so auch mitkriegen, dass
wir zwar über Religion singen, aber keine Fanatiker
sind. Wir sehen das ganze mit einem gesunden Abstand und
manchmal eben auch mit einem ironischen Augenzwinkern.
MF: Gab es da auch bereits Leute, die euch falsch
verstanden haben?
MG: Bisher wenig, muss ich sagen. Ich denke, dass die
meisten Leute ganz gut mitkriegen, was sie von uns zu
halten haben. Vor allem in der Metalszene ist das so.
Gerade wer uns mal Live gesehen hat, wir uns richtig
verstehen. Wir sprechen nach den Konzerten meistens auch
ganz oft mit unseren Fans. Jeder kann uns da ansprechen.
Und von daher weiss ich, dass uns im Lager der
Powerwolf-Leute nur ganz wenige falsch verstehen.
Natürlich ist es aber schon so, dass, wenn du aneckst,
wenn du ein Album „Bible Of The Beast“ nennst. Das ist
auch ganz natürlich und völlig in Ordnung. Aber
ernsthafte Probleme mit Leuten die sich von uns in ihrer
Persönlichkeit angegriffen fühlen, gab es bisher noch
nie.
MF: Stimmt es, dass ihr euch für Bible Of The Beast mit
der richtigen Bibel auseinander gesetzt habt und dort
nach Hinweisen über den Teufel gesucht habt?
MG: Also jetzt nicht speziell für Bible Of The Beast.
Wir sind eigentlich alle religiös interessiert Menschen.
Und dies jeder auf seine Weise. Die Bibel ist ein Buch,
mit dem sich durchaus mal jeder beschäftigen sollte. Und
das egal, ob man sich jetzt Christ oder eben nicht
Christ nennt. Als Mitteleuropäer kommt man eigentlich
nicht um die Bibel rum, weil alle unsere
gesellschaftlichen Werte irgendwo auf dem Fussen, was in
der Bibel steht. Und ich persönlich finde es einfach
sehr interessant, mich mit der Bibel zu beschäftigen. In
der Bibel steht weit mehr drin, als das, was z.B. die
katholische Kirche jeden Sonntag predigt. Man kann aus
der Bibel sehr viel lernen. Wer sich mit der Bibel
genauer beschäftigt, der wird sich wundern, wie düster,
blutrünstig es da Stellenweise zugeht. Wenn die Bibel
ein Film wäre, hatte sie bestimmt keine Jugendfreigabe.
Der Teufel mischt in der Bibel munter mit. Und das ist
schliesslich auch das, was wir bei Bible Of The Beast in
den Mittelpunkt gerückt haben. Und so fussen viele
unserer Texte auf Gleichnissen oder Briefen aus der
Bibel.
MF: Um was geht es denn z.B. bei „Catholic In The
Morning… Satanist At Night“ konkret? Rein vom Titel und
dem, was ich bisher rausgehört habe, scheint es ein sehr
ernsthaftes Thema zu sein.
MG: Der Song behandelt ein Bisschen diese
Scheinheiligkeit, sage ich jetzt mal. Du kannst das aus
zwei Richtungen betrachten. Ich meine der Titel „Catholic
In The Morning… Satanist At Night“, zeigt das schon ein
wenig. Du kannst auf der einen Seite sehen, dass es
viele Leute gibt, die jeden Sonntag brav in die die
Kirche laufen, aber… keine Ahnung… zu Hause Leichen im
Keller haben (lacht).
MF: Also zum Teil sogar wörtlich.
MG: Umgekehrt gibt es natürlich auch immer die Fraktion,
der bei uns sehr beliebten Hobby-Satanisten. Das sind
diejenigen, die Sonntags brav in der Kirche stehen, aber
Samstag Abends, wenn sie in die Metaldisco gehen,
dennoch ihre Pentagram-Kette umhängen, damit sie auch
sicher böse aussehen.
MF: Das wäre dann auch der „Saturday Satan“ vom
Vorgängeralbum.
MG: Der ist zwar noch jemand anderes, aber…

MF: Okay.
MG: Aber du siehst daran, dass es immer diese
Gespaltenheit und Scheinheiligkeit gibt. Und die wird
eben auch in „Catholic In The Morning… Satanist At
Night“ angesprochen. Allerdings gibt es ja gerade bei
dem Song zum Schluss die einzige Botschaft, die man so
nennen darf. Denn im letzten letzten Refrain heisst es:
„Metal In The Morning… Metal At Night“. Und das ist
natürlich auch eine Botschaft mit Augenzwinkern. Denn
was für uns wirklich wichtig ist, ist Metal. Metal ist
Religion. Also weder “Catholic In The Morning” noch
“Satanist At Night”, sondern wirklich “Metal In The
morning, Metal At Night”.
MF: Im CD-Büchlein seid ihr ja ziemlich Black-Metallisch
abgebildet. Oder wie sieht ihr das?
MG: Naja, du kannst auch jedem Black Metaller
unterstellen, dass er wie Kiss aussieht.
MF: Da habt ihr allerdings recht (lacht)..
MG: (lacht). Nein, also keine Ahnung. Viele Leute sagen,
dass wir da wie Black Metaller aussehen. Ja gut, wir
benutzen Make-Up. Das haben wir schon immer getan haben,
weil das Visuelle ein ganz wichtiger Teil von Powerwolf
ist. Aber ich denke, dass es da relativ wenige
Verwechslungen gibt. Mittlerweile hat Powerwolf einen
Namen, bei dem jeder weiss, dass Powerwolf keine Black
Metal-Band ist. Und deswegen sollte es auch klar sein.
Manche Leute fragen uns immer wieder, ob wir was mit
Black Metal zu tun haben. Aber da gibt es ein klares
Nein. Ich meine wir orientieren uns, wenn da ein Name
her sollte, eher an King Diamond, der auch schon immer
mit Make-Up aufgetreten ist und der auch sehr wenig mit
Black Metal am Hut hat.
FS: Viele Black Metaller mögen uns aber.
MG: Das ist dann noch die andere Seite. Denn im
Powerwolf-Publikum gibt es auch viele Black Metaller.
Was wiederum zeigt, dass auch Black Metaller ziemlich
offen sind.
MF: Sind diese Bilder im Booklet eigentlich fotografiert
oder gezeichnet?
MG: Die sind fotografiert. Die sind dann zwar auch
entsprechend nachbearbeitet worden, aber das sind ganz
normale Fotografien. So sehen wir aus, so sehen wir auch
auf der Bühne aus. So stark unterscheiden sich die
Bilder im Booklet dann auch nicht von jenen der
Live-Fotos oder den Bildern der DVD.
MF: Du hast es schon angesprochen, dass ihr das auch
Live durchzieht. Also nicht so wie bei anderen Bands,
die im Booklet nicht gleich wie auf der Bühne aussehen.
Gehört das auch zu dem, was ihr mit Powerwolf vermitteln
wollt?
MG: Ja natürlich. Das Optische war und ist für uns ein
ganz wichtiger Teil der Band. Gerade Live geht es auch
darum, das Publikum mit auf eine Reise zu nehmen. Stell
dir vor, du hörst Bible of The Beast und gehst danach an
eines unserer Konzerte, und da laufen dann fünf Typen in
Jeans rum. Dann wirst du enttäuscht. Wir haben ein
starkes Konzept und da geht es auch darum, dieses
Konzept Live so eindrucksvoll wie möglich umzusetzen.
Und dazu gehört für uns Live auch das Make-Up und die
Kostüme, entsprechende Bühnenaufbauten und passendes
Licht. Das ist einfach sehr wichtig. Wir möchten einfach
eine coole Show auf die Bühne aufstellen. Und wir
versuchen dies im Rahmen unserer jeweiligen
Möglichkeiten, am besten umzusetzen. Wir machen das aber
auch für uns selbst. Ich habe auch viel mehr Spass, wenn
ich mit entsprechenden Kleider auf eine cool aussehende
Bühne spielen kann. Ich denke, es geht einfach darum,
das Publikum für ¾ oder eine Stunde mit auf eine Reise
zu nehmen. Und da hilft natürlich auch die Optik.
MF: Was mich immer wieder erstaunt ist, dass ihr ohne
Bassisten auftritt. Ich suche den dann immer. Wo ist er?
MG: Den gibt es Live nicht.
MF: Man hat aber immer das Gefühl, dass da einer ist.
Und dann probiert man genauer hinzuhören, ob nicht
einfach die Gitarren soweit in den Vordergrund gemischt
sind, dass die Bassspuren nicht mehr nötig sind.
MG: Da ist aber tatsächlich ein Bass zu hören. Wir gehen
damit auch ganz offen um. Der Bass kommt Live ab Band.
Wir haben damit auch gar kein Problem. Das sagen wir
auch immer ganz offen und ehrlich. Der Hintergrund ist
einfach der folgende: Beim Songwriting und auch im
Studio spielt Charles (Greywolf) den Bass und wir
schreiben die Songs dann teilweise mit nur einer
Gitarre. Live brauchen wir für die Umsetzung aber
dringend zwei Gitarren. Wir haben uns dann mal nach dem
ersten Album überlegt, wie wir das am Besten Live
anstellen sollten. Die einfachste Lösung wäre natürlich
gewesen, wenn wir einfach noch einen Bassisten in die
Band aufgenommen hätten. Dann wären wir sechs Leute und
hätten einen Bassisten auch auf der Bühne. Aber wir
hatten uns dann anders entschieden. Denn es ist so, dass
die fünf Leute, die im Moment Powerwolf ausmachen,
einfach perfekt funktionieren und wie ein geschlossener
Kreis sind, sei es beim Songwriting, Live oder im
Studio. Diese Bandkonstellation ist einfach perfekt. Wir
wollten dies nicht damit kaputt machen oder aufbrechen,
dass wir jetzt noch jemanden zusätzlichen in die Band
rein nehmen. Die andere Alternative wäre gewesen,
einfach einen Berufsmusiker als Gast mit auf die Bühne
zu nehmen. Da haben wir uns dann aber auch dagegen
entschieden, weil ich finde, dass das unehrlich gewesen
wäre. Persönlich finde ich es wichtig, dass das Publikum
merkt, dass die Band, die auf der Bühne ist, ein
eingeschworener Kreis von Leuten ist und dass da eine
richtige Band steht, die Feeling hat. Da gibt es
irgendwie auch einen gemeinsamen Geist. Und von daher
wäre es für uns unehrlich gewesen, wenn wir einen
fremden Zusatzmusiker noch reingestellt hätten, der
nicht wirklich Teil der Band ist. Und so war es für uns
der ehrlichste Weg, wenn wir den Bass einfach ab Band
kommen lassen, und damit diejenigen auf der Bühne
wirklich Powerwolf sind.
MF: Und ihr gebt dem Publikum mit der Bassisten-Suche
noch ein kleines Rätsel auf den Weg, was auch spannend
ist.
MG: Das kann natürlich auch sein. So haben wir das
bisher gar nicht gesehen.
FS: Genau. Aber vielleicht kommt ja dann mal ein
riesiger Wolf auf die Bühne, der den Bass spielt.
MG: Ja, das könnten wir irgendwann mal machen. Nach
unserem 10. Album kommt dann ein Wolf mit einem Bass auf
die Bühne.
FS: Ja, gute Idee. Also so wie bei Iron Maiden Eddy.
MF: Den Wolf hattet ihr ja bereits beim Bang Your Head
vor zwei Jahren auf der Bühne.
MG: Genau, da haben wir das mal ausprobiert.
FS: Der wurde damals aber von vielen als einen Bären
wahrgenommen. Damals gab es noch den Problembären Bruno.
MF: Aha.
MG: Ja, der war damals prominent in den Medien.
FS: Der wurde dann kurz nach dem Bang Your Head
erschossen. Bruno und unser Wolf hatten von daher etwas
gemeinsam.
MG: Ja, denn auch unser Wolf wurde am Bang Your Head
verletzt. Derjenige, der ihn gespielt hat, hat die Höhe
der Bühne ein wenig unterschätzt. Er ist da herunter
gesprungen und hat vorher nicht gemerkt, dass die Bühne
fast drei Meter hoch war. Das Ergebnis waren gezerrte
Bänder. Das war bereits 2006.
MF: Dieses Jahr plant ihr wieder so was?
MG: Lass dich überraschen.
FS: Wir sind sehr spontan. Das wird sich zeigen.
MF: Ihr wart letztes Jahr auf der Brainstorm-Tour. Und
zwar seid ihr mit eurem Camper mitgefahren.
MG: (lacht)
MF: Wie wichtig war diese Erfahrung für euch, mit der
ganzen Band in einem Camper. Das haben Edguy zu Beginn
ihrer Karriere ja auch gemacht.
FS: Also dieser Camper ist mittlerweile sehr
Tourerfahren.
MG: Ja, denn das war nicht das erste Mal, dass wir mit
dem Camper auf Tour waren. Wir waren vorher bereits auf
der Candlemass-Tour mit dem Camper unterwegs. Das ist
natürlich schon sehr eng. In einem Nightliner hast du
viel mehr Platz und Privatsphäre. In einem Camper rückt
man sich ziemlich auf die Pelle. Aber bisher haben wir
uns eigentlich immer ohne grössere Streitereien
verstanden.
FS: Es gab da diesen Chevy…
MG: Der Camper von der Brainstorm-Tour hat uns viele
Sorgen gemacht.
FS: Genau, und der ist auch in meinem Besitz. Ich habe
ihn dann mit dem (Name schwierig raus hörbar, und
deshalb vermeide ich es, Vermutungen zu schrieben.
Wenn’s euch interessiert, fragt nach dem nächsten
Konzert Falk persönlich.) gekauft, und habe ihn danach
umgebaut. Jede Menge Leute waren wir dann darin.
Wieviele waren wir exakt? Sieben oder Acht waren wir.
MG: Zu siebt sind wir mit dem Chevy gereist.
FS: Wir haben dann viel Zeit damit verbracht, irgendwo
auf den ADAC zu warten (lacht). Aber im Grunde genommen
kommt es eigentlich nicht drauf an, ob wir jetzt im
Camper oder Nightliner unterwegs sind. Wichtig ist, dass
wir möglichst oft auf Tour sind. Ich sage mal so, wenn
du einen Nightliner hast, fährst du in der Nacht, bist
am nächsten Morgen vor Ort und hängst dann den ganzen
Tag da rum. Insofern können wir uns tagsüber wenigstens
beschäftigen.
MG: Ja, denn mit dem Camper hast du immer noch die
tägliche Spannung, ob du überhaupt ankommst. Auf der
Tour mit Brainstorm haben definitiv viele
ADAC-Mitarbeiter Powerwolf kennen gelernt.
MF: Die haben dann immer eine CD und die Konzertdaten
gekriegt?
MG: Die haben wir alle eingedeckt. Und in den
ADAC-Notrufbüros hängen jetzt überall Powerwolf-Poster.
MF: Also hattet ihr extrem viele Pannen und nicht nur
die eine, über die man in eurem Tour-Tagebuch lesen
kann?
MG: Wir hatten eigentlich fast jeden Tag irgendeine
Panne. Also irgendwann bekamen wir Szenenapplaus, wenn
wir knapp vor Konzertbeginn mit schwingenden Reifen und
klapperndem Auspuff vor den Hallen angekommen sind.
FS: Ja, und zum Teil wurde es auch ziemlich knapp.
MG: Ich glaube gerade in der Schweiz, in Pratteln
damals, sind wir angekommen mit… da hat zwischendurch
noch die Karosserie gebrannt und anschliessend sind wir
noch lange am Zoll gehangen. Und schliesslich sind wir
wirklich 30 Minuten vor Show-Beginn im Z7 angekommen.
Man muss das mit Humor nehmen. Denn das sind so
Situationen, in denen es sich zeigt, ob eine Band
zusammenhält und sich daraus einen Spass machen kann.
Wenn das geht, dann funktioniert auch so was. Und solche
Erfahrungen sind im Nachhinein schon sehr lustig.
MF: Und das Konzert danach, war extrem gut, kann ich als
Fan sagen.
MG: Ja, danke schön. Wir sind da quasi von der Panne
direkt auf die Bühne gesprungen. Es freut mich, dass es
trotzdem ein gutes Konzert geworden ist.
MF: Ich wünsche mir öfters, dass mehr Vorbands, so
motiviert auf die Bühne gehen und sich auch bewegen.
Oftmals fragt man sich bei den Vorbands, wieso die
überhaupt mitfahren.
MG: Naja, man muss zur Rettung der Ehre der Vorbands
auch sagen, dass man es als Support-Band auch oft sehr
schwer hat. Das Z7 ist natürlich auch einfach ein sehr
schöner Club. Ich glaube, dass jede Band, die da spielt,
sich den ganzen Tag darauf freut. Da hat es eine grosse
Bühne und superfreundliche Crew. Oft hast du es als
Vorband aber auch schwer. Auf kleineren Bühnen kriegst
du oft Einschränkungen vom Headliner. Dies trifft dann
gerade eine Band wie Powerwolf, die Bühnenaufbauten hat
und eine Show fährt. Wir haben oft auf Supporttouren
damit zu kämpfen, dass wir arg beschränkt werden, mit
dem was wir aufstellen können. Wir haben allerdings das
Credo, dass egal wie widrig die Bedingungen sind, und
auch völlig egal ob jetzt da 10 oder 7'000 Leute stehen,
wir jeden Abend einfach 150 Prozent geben. Wir haben
dann mehr Spass , und das Publikum hat so auch mehr
Spass. Es bringt nichts, als Band dann auf der Bühne zu
stehen und keinen Spass zu haben. Das wäre völliger
Quatsch.
MF: Wie weit seid ihr denn mittlerweile vom
Headliner-Status entfernt?
MG: Wir überlegen im Moment und es wird wahrscheinlich
auch dazu kommen, ob wir im Herbst zumindest in
Deutschland einige Headliner-Shows spielen können. Das
wäre dann eine kleine Headliner-Tour. Und das auch aus
praktischen Gründen. Wie gesagt haben wir mittlerweile
eine aufwändige Bühnenshow und als Support ist es nicht
immer ganz leicht, diese umzusetzen. Da hat meistens
bereits der Headliner seine Bühnenshow-Elemente auf der
Bühne. Und darum haben wir uns, zumindest was
Deutschland angeht, entschieden, einige Headliner-Shows
zu spielen.
FS: Und manchmal hat der Headliner auch schon mal Angst
vor uns… (lacht)
MG: Das kann natürlich auch mitspielen. Denn Powerwolf
sind keine brave Vorband die auf die Bühne steht und
dann auf ihre Schuhe kuckt. Wir hauen kräftig auf den
Sack.
FS: Man muss auch sagen, dass du zum Teil als Vorband
unter solch widrigen Umständen spielst, dass du dich
unweigerlich fragst, was das überhaupt soll. Wollt ihr
den Fans ein Package von drei Bands anbieten, wo jede
Band ihre Chance hat sich zu präsentieren? Oder wollt
ihr die Vorbands nur dabei haben, um irgendwelche Kosten
zu sparen? So was macht mich persönlich sehr wütend. Und
ich kann dir eines sagen, wenn der Wolf wütend ist,
dann….

MG: …dann ist er gut (lacht).
FS: Es gab da eine Show in Nürnberg, wo er sehr wütend
war. Näher gehe ich da nicht ins Detail. Aber das war
eines der besten Konzerte, das wir je hatten. Wir hatten
da gedacht, jetzt ist das Fass voll. Wir hatten da so
wenig Platz…
MG: Ja, aber das spricht dann, lieber Falk, wieder
dagegen, dass wir als Headliner spielen sollten.
MF: Ja, in diesem Falle müsstet ihr als Vorband
weiterspielen.
MG: Ich denke, da nehmen wir dann Bands mit, die ich
persönlich auch mag, und dann gibt es schöne
Metal-Abende.
MF: Dann müsste man nur noch schauen, dass man euch auch
als Headliner noch irgendwie ärgert, damit ihr diesen
„jetzt erst recht“ wieder drauf habt.
FS: Ja, das hat was (lacht).
MG: Aber um auf die Frage nochmals zurückzukommen. Fakt
ist, dass es im Herbst mindestens in Deutschland
Powerwolf-Headliner-Shows geben wird. Davon abgesehen
kann es natürlich durchaus sein, dass wir noch die ein
oder andere Support-Tour spielen. Das hängt aber
irgendwie davon ab, ob es ein Package ist, das uns reizt
und natürlich uns auch von den Bedingungen anspricht. Es
ist für uns mittlerweile auch wichtig zu sagen, dass wir
wissen, dass die Fans, die zu unseren Shows kommen, auch
eine gewisse Erwartung haben. Powerwolf haben
mittlerweile einen gewissen Ruf als Liveband und die
Leute erwarten eine gute Show und die müssen sie auch
geliefert kriegen. Also wenn wir wieder auf Support-Tour
sollten, dann ist es uns auch sehr wichtig zu wissen,
dass wir dann auch unsere Show entsprechend fahren
können, wie das unsere Fans verdient haben.
MF: Dann hoffe ich, dass ihr dann auch einen
Headliner-Abstecher ins Z7 schafft.
MG: Das wäre natürlich grossartig. Da hoffen wir mal,
dass das funktioniert.
MF: Also Brainstorm haben da auch schon als Headliner
vor 300 Leuten gespielt.
MG: Wie gesagt, finde ich, dass das Z7 einer der
schönsten Clubs in Europa. Wir waren schon dreimal da
und auch die Crew ist superfreundlich. Ich sage immer,
dass man das Z7 klonen und in jede Stadt setzen müsste.
Dann wäre Touren wie Urlaub. Deswegen hoffe ich, dass
wir möglichst bald wieder dort spielen können, egal ob
jetzt als Support-Band oder Headliner. Ich hoffe, der
Wolf wird irgendwann noch in diesem Jahr ins Z7 kommen.
MF: Wir sind fast am Ende. Gibt es noch was, was ihr
speziell euren Schweizer-Fans mitteilen wollt?
MG: So spontan…
FS: …ist eigentlich schon alles gesagt.
MG: Ja, ist eigentlich schon alles gesagt.
FS: Metal is Religion.
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