Ich sage immer wieder, dass sich die Schweizer
Metal-Szene nicht vor der Ausländischen verstecken muss.
Bands wie Inishmore, Crown Of Glory, Punish oder
Apokatastasia tummeln sich nach wie vor schier
unentdeckt im Untergrund. Zum Glück gibt es jetzt Quam
Libet Records, die einigen Bands unter die Arme greifen
und sie auch international bekannter werden lassen
wollen. Eine, die davon profitiert und die es sicher
auch verdient hat, hört auf den Namen Tempesta. Ihr
neues Album „Fulltime Joker“ ist zwar schon fast 2 Jahre
alt, kommt aber erst jetzt auf den Markt. Wieso das so
ist und wie die 12-tägige Europa-Tour mit Crystal Ball
und Thunderstone verlaufen ist, erzählte mir Gitarrist
und Sänger Reto Thalmann.

MF: Euer neues Album „Fulltime Joker“ kann man jetzt
kaufen. Wie ist es entstanden?
Reto: Wie es entstanden ist? Entstanden ist es jetzt
eigentlich über die letzten drei, vier Jahre, denn das
Vorgängeralbum „Platinum“ erschien 2002. Ende 2004
nahmen wir dann “Fulltime Joker“ auf. Von daher findet
man darauf Lieder, die's schon drei, vier Jahre gibt.
Zum Teil gab es die schon zu „Platinum“-Zeiten. Sie
waren aber damals noch nicht ausgereift genug, so dass
sie noch keinen Platz auf dem Album fanden. Von daher
handelt es sich nun bei „Fulltime Joker“ um eine
Liedersammlung, die nicht in einer bestimmten Zeitspanne
von z.B. nur einem halben Jahr entstanden ist, sondern
um zum Teil sehr alte Ideen, die wir umgeschrieben,
optimiert oder daraus neue Songs gemacht haben.
MF: Aber aufgenommen wurde das Album bereits im Jahr
2004?
Reto: Ja, im Herbst 2004, exakt.
MF: Also wurde es damals eins zu eins so aufgenommen
wie wir es heute hören können. Da wurde danach nichts
mehr zugefügt?
Reto: Nein. Das Album wurde damals auch gemastert. Wir
haben dann auch Labels und Plattenfirmen angeschrieben
und es hat jetzt auch mehr als 1½ Jahre gedauert, bis
wir sie veröffentlichen konnten. Ach, fast zwei Jahre
sogar, bis es soweit war. Aber es ist auch toll, dass
sie jetzt gleichzeitig in ganz Europa veröffentlicht und
in Amerika und Japan vertrieben wird.
MF: Welchen Einfluss hatte euer gutes Vorgängeralbum
„Platinum“ auf „Fulltime Joker“?
Reto: Wie meinst du Einfluss?
MF: Hattet ihr da Sachen drauf, auf die ihr auf „Fulltime
Joker“ unbedingt verzichten wolltet oder habt ihr euch
gesagt, dass ihr auf dem Musikstil, den man auf „Platinum“
hören kann, jetzt aufbaut?
Reto: Hmm, wie soll ich sagen... Also „Platinum“ war ja
eigentlich eine Eigenproduktion. Die haben wir innert ¾
Jahren selber aufgenommen und sie in einem
professionellen Studio mischen und mastern lassen. Es
ist schon klar, dass wir uns weiterentwickeln wollten
und ich glaube, das hört man auch. Der Unterschied von „Platinum“
zu „Fulltime Joker“ ist eigentlich schon ziemlich gross.
Und das sollte auch so sein, weil wir auch nicht
unbedingt stehen bleiben wollen, soundtechnisch; und vor
allem auch einflusstechnisch. Ich meine man wird
offener, älter, man hört immer wieder andere Sachen und
es kommen andere Einflüsse hinzu. Aber ich denke, für
die Zeit, in der wir „Fulltime Joker“ aufgenommen haben,
ist die neue CD passend und das Bestmögliche, was wir
damals aufnehmen konnten. Was aber natürlich auch schon
bei „Platinum“ der Fall war.
MF: Du sprichst gerade den Einfluss von anderen Bands
an. Ich habe festgestellt, dass der Metallica-Einfluss
im Vergleich zum Vorgänger deutlich zurückgegangen ist.
War das auch ein bewusster Schritt?
Reto: Hmm, wie soll ich sagen? Ein bewusster Schritt?
Ich muss dazu zugeben, dass ich mit Metallica gross
geworden bin. Auch unser neuer Bassist, der Nano, ist
mit Metallica gross geworden, unser zweiter Gitarrist
Päse auch. Von daher ist dieser Einfluss auch schon
damals vorhanden gewesen. Und dadurch, dass ich früher
fast jeden Metallica-Song mehr oder weniger eins zu eins
auf der Gitarre spielen konnte, habe ich auch ihre
Technik übernommen. Jetzt hat sich das aber stark
geändert. Ich habe mittlerweile auch andere Einflüsse,
höre oft Dinge wie z. B. Country-Sachen. Pasci hört
schon lange Pink Floyd und vieles mehr. Eigentlich hört
der sowieso alles, vielleicht mit Ausnahme von Techno
und Ländler. Und von daher: Was bei „Fulltime Joker“
wichtig war, ist die Tatsache, dass Bormann und Sweeny
dazu gekommen sind. Die schauten darauf, dass man den
Metallica-Einfluss nicht so gut spürt, also ihn
automatisch nicht mehr so spürt. Nur schon durch die Art
wie sie produzieren, wurde dieser Einfluss reduziert.
Und die Songs wurden natürlich auch über ein halbes Jahr
vor dem Aufnehmen geschrieben, angepasst, umgeändert,
optimiert und verfeinert. Und im Grunde sind da auch
noch verschiedene Einflüsse von anderen Leuten dazu
gekommen. Von daher denke ich, fährt „Fulltime Joker“
nicht mehr so in der Metallica-Schiene. Wobei sie es für
mich sowieso nicht tut. Es ist noch witzig, es gibt auch
jetzt schon bei drei Reviews, die wir bisher erhalten
haben, diesen Vergleich. Der eine meinte, dass ein Lied
auch auf dem Schwarzen Album hätte sein können, der
andere hingegen war der Ansicht, der Song hätte auf
„Kill 'Em All“ gepasst - irgendwie scheinen die sich
selber nicht ganz schlüssig zu sein.
MF: Gerade „Kill 'Eem All“ ist ja doch schon sehr
weit her geholt.
Reto: Ja, schon. Aber du kannst dir vorstellen, was ich
damit sagen will.
MF: Ja, schon.
Reto: Irgendwie drückt beim ein oder anderen Song nach
wie vor dieser Metallica-Einfluss durch. Aber
schlussendlich sind sich selbst die, die das Album
hören, nicht sicher. Die finden das zum Teil sogar bei
ganz anderen Liedern. Schlussendlich musste der
Metallica-Einfluss einfach reduziert daher kommen, also
wegen der damaligen Zeit mit deren Einflüssen und wegen
Bormann und Sweeny. „Platinum“ entstand ja wirklich in
Eigenregie, wir konnten machen, was wir wollten. Und von
daher ging jetzt „Fulltime Joker“ in eine andere
Richtung, die gar nicht so schlecht und für mich viel
angenehmer ist, als die ganze Zeit den Vergleich mit
Metallica hören zu müssen. Wobei der Vergleich natürlich
schön ist, wenn man ihn erhält. Also, wer ist schon
böse, wenn er mit Metallica verglichen wird!? Aber das
will man ja eigentlich trotzdem nicht. Man möchte es
vielmehr vermeiden, in eine Schublade gesteckt zu
werden.
MF: Um nochmals auf die Verzögerung zu kommen. Es
sind jetzt doch fast zwei Jahre vergangen. Habt ihr noch
andere Sachen gemacht, oder ist die Labelsuche wirklich
der einzige Grund dafür, dass es „Fulltime Joker“ erst
jetzt raus gekommen ist?
Reto: Ja, das ist er. Wir haben sehr viele CDs
verschickt. Es gab verschiedene Leute, die für uns
geschaut und sich für uns eingesetzt haben, aber die
haben alle fast nicht begriffen, wieso es solange nicht
vorwärts ging. Und wir sagten uns dann irgendwann mal,
dass wir jetzt vorwärts machen wollten. Ich konnte
langsam nicht mehr mit gutem Gewissen sagen, dass diese
Songs neu und auf unserem nächsten Album zu finden
wären, wenn wir sie live spielten, denn langsam wurde es
mir peinlich. Also beschlossen wir, endlich Nägel mit
Köpfen zu machen. Und wenn dann doch nichts passiert
wäre, hätten wir das Ding auch selber raus gebracht. Das
war wirklich ein Hin und Her. Und man hatte dann auch
schon; also da gab es ein Label, das sich schon vorher
angeboten hatte, aber finanziell hätte sich das dann
einfach überhaupt nicht gelohnt. Da mussten wir uns
wirklich selber sagen: „Aber nein, dann können wir das
auch selber machen oder das Geld nehmen und ein bisschen
Bräteln gehen.“ Das war wirklich ein Angebot, welches
wir schlicht ablehnen mussten. Also im Stile von „Da
sagen wir jetzt nicht einfach „Ja“, damit wir bei einem
Label sind“. Und plötzlich ging es dann Schlag auf
Schlag, wir sind mit Quam Libet Records ins Gespräch
gekommen und haben die Sache ganz offen miteinander
angeschaut. Mit Non Stop Music, die ja den Vertrieb
machen, hatten wir schon länger Kontakt, wobei wir
natürlich ein Label suchten und nicht einfach einen
Vertrieb. Und jetzt hat es sich so ergeben, dass Quam
Libet Records mit Nonstop Music und nun sogar mit
Twilights von Deutschland zusammenarbeitet, die das
Ganze europaweit und darüber hinaus vertreiben. Das
passierte dann ebenfalls Schlag auf Schlag. Wir sagten
uns also: „Okay, wir haben ein Angebot von Quam Libet
Records und dieses Angebot sieht gut aus für uns.“ Dann
kam das mit Nonstop Music, dann mit Twilights und so hat
sich alles sehr gut für uns entwickelt. Und jetzt ist
das Album seit dem 28. Juli erhältlich; ach so, in
Deutschland war es der 11. August. Also seit ca. 3
Wochen ist es nun draussen, und wir schauen jetzt mal,
was weiter passiert.
MF: Bedeutet das, dass die Sache mit Twilight und
Nonstop Music nicht von Quam Libet Records eingefädelt
wurde?
Reto: Also Nonstop Music ist der Vertrieb von Quam Libet
Records. Und die arbeiten mit Twilights zusammen, welche
den Vertrieb ausserhalb der Schweiz machen.
MF: Ich habe ein bisschen gestaunt, als ich von eurem
Deal gehört habe, da Quam Libet Records noch ein sehr
junges Label ist, welches zuerst noch eigene Erfahrungen
sammeln muss. Trotzdem hat es euch unter Vertrag
genommen. Welche Erwartungen habt ihr nun an Quam Libet
Records?
Reto: Hmm..., wie soll ich sagen? Wir sassen zwei, drei
Mal zusammen und wir wissen, was sie für Möglichkeiten
haben und wir kennen unsere Möglichkeiten. Und für uns
ist es einfach soweit gegangen, dass es für uns, wie
soll ich sagen, viel angenehmer ist, mit einem Label
zusammen zu arbeiten, als alles alleine zu erledigen.
Und das Zweite war, dass die sehr aufstrebend sind. Ich
weiss, dass sie sehr viel unternehmen, sehr engagiert
sind, überall anklopfen („wüetle“ in seinem Dialekt).
Was natürlich schlussendlich für uns viel vorteilhafter
ist, bei einem solchen Label zu sein, welches vielleicht
nicht wie BMG oder weiss ich was, Millionen zur
Verfügung hat, um Werbung zu machen. Aber wir wollen
lieber mit so einem Team zusammenarbeiten, welches jung
ist und welches mit uns etwas erreichen will, welches
dich auch als Band unterstützen will und dich als Band
wirklich geil findet, in dem Sinne. Weil wenn du bei
einem grossen Label bist, wo du die Nummer 13 oder 52
bist, bringt dir das schlussendlich nicht viel. Es ist
wichtig, dass du Leute hast, die voll hinter dir stehen
und dich pushen, die dich als Band pushen. Und nicht,
dass du einfach irgendwo drin bist, wo du, ja, eben die
Nummer 52 bist und eigentlich interessiert es gar
niemanden in der Firma, was jetzt mit der Nummer 52
genau los ist oder abgeht. Also wir sind begeistert und
Quam Libet Records sind begeistert von unserem „Fulltime
Joker“, wie auch Nonstop Music hell begeistert sind. Es
gibt natürlich nichts Schöneres als mit Leuten zusammen
zu arbeiten, welche voll hinter dir stehen. Denn das
andere hatten wir schon zur Genüge, also
Zusammenarbeiten mit Leuten, die irgendwas versprechen
und schliesslich stellt sich heraus, dass das nur heisse
Luft war.
MF: Wie meinst du das? Meinst du, dass ihr Verträge
bekommen und diese diskutiert habt und schon vor dem
Unterschreiben bemerkt habt, dass da nur heisse Luft
war?
Reto:Hmm... wie soll ich sagen („da, dada, dada, dada“,
die erste Korrekurinstanz). Ja, wir haben's eigentlich
gut, weil einer unserer Freunde Rechtsanwalt ist. Und
darum sind wir in das Ganze zum Glück nie rein geraten.
Aber bei vielen Labels ist es so, dass sie eine Menge
Bands haben und so viele Sachen erledigen müssen. Bei
solchen Labels hast du gerade als junge Band nicht den
gleichen Stellenwert wie diejenigen, die schon länger im
Business sind oder mehr Platten verkaufen. Da ist es
wirklich besser, wenn du mit einem jungen, aufstrebenden
Label zusammen arbeitest, denn dieses steht voll hinter
dir und das merkst du auch. Klar, als junge Band kommt
man schnell mal mit irgendwelchen Leuten in Kontakt, die
irgendwas erzählen und prahlen, was sie nicht alles
sind. Und schlussendlich sind sie nichts. Das hat jetzt
gar nichts zu tun mit Labelsachen oder Plattenfirmen,
das ist einfach das allgemeine Musikbusiness. Man muss
sehr vorsichtig sein und schauen, was jemand wirklich
für dich tut. Es gibt viele, die einfach nur reden und
im Endeffekt passiert dann schlichtweg gar nichts.
MF: Zu den Leuten, die vielleicht viel reden, aber
dafür auch viel halten, zählen ja Mark Sweeney (Sänger
von Crystal Ball) und Michael Bormann, die euch stark
unterstützt haben. Wie seid ihr mit den beiden in
Kontakt gekommen?
Reto: Die Kontakte sind so entstanden, dass ich damals
im Jahr 2003, als wir keinen Schlagzeuger hatten, einen
Musiker gesucht haben und uns allgemein in einem
Flautenjahr befanden, mich entschloss, dass sich was
ändern musste. Also sagte ich mir: „Da ja im Moment
sowieso nichts passiert, schicke ich doch mal ein paar
Demo- CDs an Shakra, Gotthard, Crystal Ballâ... Ja, es
waren Krokus, Gotthard, Shakra und Crystal Ball. Ich
verschickte also unsere Demo-CD mit der Anfrage, mal als
Support von denen auftreten zu dürfen. Ich dachte mir,
dass meistens dann etwas passiert, wenn man es am
wenigsten erwartet. Du wartest auf etwas, nimmst das
Telefon ab und dann fängt eine Person an zu reden, bevor
zu dich darauf eingestellt hast. Und so war es dann
eigentlich auch. Der einzige, der sich von all den
Musikern gemeldet hatte, war der Mark von Crystal Ball.
Und er meinte, dass er die „Platinum“-CD bekommen und
ihn das Album überrascht habe. Er wolle aber zuerst
einmal mit uns zusammen sitzen, weil er gemerkt habe,
dass da Potenzial vorhanden wäre, die „Platinum“
qualitativ aber einfach nicht überzeugen würde. Es war
halt eine einfache Eigenproduktion und damit hat man's
eh nochmals schwerer, ist ja ganz klar. Die Essenz davon
ist aber, dass wir dadurch den Kontakt zu ihm knüpfen
konnten. Er kam dann in unseren Proberaum, wo wir ihm
neue Songs vorgespielt und gezeigt haben. Und als er da
zusätzlich zum „Platinum“-Album noch die neuen Songs
hören konnte, war für ihn klar, dass er mit uns zusammen
arbeiten möchte. Er wusste noch nicht, in welchem Studio
und mit wem genau wir zusammen das machen wollten, aber
er wusste, dass er mit uns zusammen arbeiten wollte. Und
wir wussten dies auch. Danach fingen wir an, zusammen zu
werkeln und bald danach stand fest, dass wir das neue
Album mit Bormann machen würden. Aber wir kannten ihn
vorher nicht.
MF: Eine dringende Frage zu Bormann: Woher kennt man
ihn, ausser von seiner Tätigkeit als Produzent?
Reto: Also wenn du mehr über ihn erfahren willst,
solltest du mal auf seine Homepage
www.michaelbormanpage.de gehen.
MF: Okay.
Reto: Dann siehst du, was er alles so gemacht hat und
macht. Er war früher der Sänger von Bonfire (nur für
sehr kurze Zeit), der Bandleader von Jaded Heart und hat
noch andere Dinge gemacht.
MF: Also doch bei Bands, deren Namen man zumindest
kennt.
Reto: Und er ist ein unglaublich talentierter Musiker.
Er spielt Schlagzeug, Bass, Gitarre und singt wie ein
Herrgott. Und es hat sich da wirklich eine unglaublich
gute Zusammenarbeit entwickelt. Also zwischen dem Mark,
dem Bormann und uns. Wir harmonierten da wirklich sehr
gut und dadurch ist jetzt ein wirklich geiles Album
entstanden.
MF: Bleiben wir doch bei Crystal Ball. Ihr wart mit
Crystal Ball und Thunderstorm zusammen 12 Tage auf Tour.
Was habt ihr dort für Erfahrungen gesammelt?
Reto: Sehr viele. Also erstens nur schon die Sache,
jeden Tag auf einer Bühne zu stehen und zu spielen. Das
gibt dir eine unheimliche Routine. Also es haben uns
danach beim ersten Konzert nach der Tour sehr viele
gesagt, dass wir auf der Bühne ganz anders gewirkt
haben. Du fühlst dich auf einmal anders auf der Bühne.
Weil irgendwie, das Tourleben mit dem Bus und den
Aftershowparties und halt allem, was dazu gehört
(lacht); also am nächsten Tag bereits am nächsten Ort zu
erwachen. Du gehst die Umgebung anschauen und am Abend
spielst du. Mit den Leuten zu reden, mit den Bands, also
mit Crystal Ball und Thunderstone, die auf dich zukommen
und mit dir reden und dir gute Inputs geben. Mit Leuten,
die nach der Show kommen und meinen, dass sie uns zwar
vorher noch nicht gekannt haben, aber dass es richtig
geil war. Das ist schon eine coole Erfahrung. Absolut.
Hat also sehr viel gebracht. Eine solche 12-tägige Tour
würden wir sofort wieder machen, weil es schlicht ein
wahnsinniges Erlebnis ist.
MF: Ihr habt mir im Vorfeld der Tour gesagt, dass ihr
pro Abend ganze 40 Minuten spielen dürft. War dass dann
auch tatsächlich immer so?
Reto: Das ist dann immer so gewesen. Wir hatten jeden
Abend 40 Minuten, was sehr gut ist für eine Supportband.
Vor allem, wenn es drei Bands pro Abend sind, die
spielen. Okay, es war eine Doppelheadliner-Tour mit den
Headlinern Crystal Ball und Thunderstorm und uns als
Vorband. Aber 40 Minuten sind trotzdem nicht normal und
sehr grosszügig. Und dadurch, dass wir mit Crystal Ball
unterwegs waren, schaute Mark dann auch, dass wir von
Anfang an einen klasse Sound hatten. Also von den ersten
10 Sekunden bis zum letzten Lied. Es wurde dann
ebenfalls darauf Acht gegeben, dass wir unseren
Soundcheck hatten, so gut es halt irgendwie ging. Aber
es ging wirklich immer gut und wir hatten, bis auf eine
Ausnahme, immer Zeit für den Soundcheck und immer einen
guten Sound. Also es gab da keine Spielchen à la
leiseren Sound und keinen Soundcheck. In diesem Sinne
hatten wir wirklich Glück und ich denke, da kann es
durchaus auch mal noch eine andere Tour geben, bei der
wir schlechter behandelt werden. Aber wir wurden auf
dieser Tour nicht schlechter behandelt als die anderen.
Wir waren zwar die Supportband, aber das haben wir gar
nie so richtig bemerkt. Also nicht in dem Sinne, dass
wir halt der Support waren, den letzten Kaffee erhielten
und zuletzt das Essen gekriegt haben. Wir waren
eigentlich immer alle beieinander. Und das war schon
ziemlich familiär.
MF: Ich habe ebenfalls gehört, dass es zum Teil sehr
wenige Leute an den Konzerten hatte. Kannst du das
bestätigen?
Reto: Das kann ich bestätigen. Es war meistens so, dass
eine sehr bekannte deutsche Band, deren Namen ich jetzt
vergessen habe, fast jeden Tag in der gleichen Stadt wie
wir gespielt hat. Wir bekamen so dass Gefühl, dass die
ihre Shows anhand unserer Tour gebucht haben. Und es
waren allgemein sehr viele Bands auf Tour im Dezember
letzten Jahres. Dadurch hatte es zum Teil wirklich nicht
so viele Leute. Wobei die Leute, die da waren, meistens
richtig Stimmung gemacht haben. Und ich meine, dass man
auch Gas geben muss, wenn nur 20 Leute vor der Bühne
stehen. Und das haben wir auch gemacht. München war sehr
gut. Also wir hatten allgemein sehr gute Konzerte. Es
gab aber auch solche, bei denen es weniger Publikum
hatte, aber die Stimmung war immer sensationell.
MF: Na ja, dass mit „Vor-20-Leuten-spielen“ kenne ich
ja im Zusammenhang mit euch. Ich habe euch ja vor gerade
mal 10 Nasen spielen sehen!
Reto: (lacht) Wann war das schon wieder?
MF: Das war im mittlerweile geschlossenen Crossroad,
wo ihr zusammen mit Charing Cross gespielt habt.
Reto: Ja ja, aber ich meine, das macht jede Band durch.
Natürlich ist es in einer solchen Situation kein
intensives Live-Gefühl, aber man muss es best-möglichst
durchziehen. Und wir können wirklich nicht klagen. Wir
hatten so was die letzten zwei Jahre fast nicht mehr. Es
waren vielleicht noch drei Mal. Das eine Mal eben damals
im Crossroad und das war dann, glaube ich, so langsam
ziemlich das letzte solche Konzert. Wir haben dann auch
langsam selber gemerkt, wo es zu erwarten ist, dass wir
vor nur vor wenig Publikum spielen würden oder wo
schlicht der Anlass nicht zu uns passte. Das merkst du
mit der Zeit und sagst dann ab. Weil wieder ein
Wochenende verplanen, um nur vor 15 oder 20 Personen zu
spielen? Dann schreiben wir lieber an eigenen Songs oder
nehmen mal ein Wochenende frei. Aber wir können von
daher nicht klagen. Wir spielten schon vor sehr wenig
Publikum, wie das jede Band schon mal getan hat. Aber
wir hoffen, dass wir das nicht mehr tun müssen.
MF: Gibt es auch etwas, was euch auf dieser Tour
überrascht hat?
Reto: Überrascht? Überrascht waren wir in München. Weil
dort war es wirklich auch für uns sehr gut. Wir kamen da
beim Publikum sehr gut an. Weil wie gesagt, niemand hat
uns gekannt und trotzdem war das Publikum extrem
begeistert. Wir verkauften danach auch sehr viel
Merchandising. Und das war wohl schon für alle in der
Band der Tourhöhepunkt. Und von wem wir auch sehr
überrascht waren, waren Thunderstorm (lacht). Also das
sind ganz lustige Leutchen.
MF: Trinken die auf Tour wirklich so viel, wie sie
mir mal angedroht haben? (siehe Thunderstorm-Interview
vom November 05)
Reto: (lacht) Ja, sie sind wirklich so, wie sie sich
androhen. Aber es sind wirklich sehr gute und nette
Jungs. Und wir hatten viel Spass zusammen auf dieser
Tour.
MF: Wir kommen zu den letzten Fragen: Was sind jetzt
eure nächsten Zukunftspläne?
Reto: Hmm, die nächsten Zukunftspläne? Unser Album ist
jetzt seit drei Wochen draussen (das Interview wurde am
Montag 21. August geführt) und es gibt ein paar
Konzerte, die anstehen. Wir werden sicher versuchen,
wenn möglich nochmals eine Support-Tour zu machen.
(Mittlerweile ist eine 10-tägige Europa-Tour mit Jorn
(Ex-Masterplan) bestätigt.) Gerade auch jetzt, wo die CD
erhältlich ist, sieht das Ganze schon ein bisschen
anders aus. Grundsätzlich: Wir schauen nach vorne. Step
by step. Wir haben bis jetzt jedes Mal ein bisschen mehr
erreicht. Ein Zukunftsplan ist auch, die Verkaufszahl
von „Platinum“, die jetzt 8500 Exemplare überschritten
hat, mit „Fulltime Joker“ zu toppen. Das wäre natürlich
toll. Also grundsätzlich ist unser Ziel, einfach
vorwärts zu schauen und neue Gigs zu bekommen. Cool wäre
auch, wenn der ein oder andere Song im Tagesprogramm
einzelner Radiostationen laufen würde, damit wir von
dieser Seite auch etwas unterstützt würden. Man weiss es
nicht. Aber wir schauen einfach voraus.
MF: „Fulltime Joker“ ist mittlerweile schon seit zwei
Jahren aufgenommen. Gibt es schon Pläne für einen
Nachfolger?
Reto: Also seit wir dieses Album aufgenommen haben,
haben wir sehr viel live gespielt und dadurch keine Zeit
gehabt, in der Band an neuen Songs zu arbeiten. Es gibt
natürlich Ideen auf unseren Aufnahmegeräten zu Hause. Es
gibt Riffs und all solches Zeug, aber natürlich noch
nichts Ausgearbeitetes. Für uns ist „Fulltime Joker“ im
Moment wichtig. Es ist jetzt seit 3 Wochen erhältlich
und wir werden dieses Album jetzt sicher ein Jahr lang
pushen und promoten. Da liegt im Moment die erste
Priorität. Weil es wäre schade, wenn wir uns jetzt nach
3 Monaten wieder zurückziehen würden und ein neues Ablum
machen würden, nachdem wir „Fulltime Joker“ jetzt
endlich veröffentlichen konnten. Weil es ist für uns
zwar jetzt 2 Jahre alt, aber für die Leute ist es neu.
Und wir wollen sicher diesen „Fulltime Joker“ so viel
und gut wie möglich promoten und pushen. Daneben wollen
wir langsam aber auch mit der Band an neuen Ideen
arbeiten. Die Priorität liegt jedoch ganz klar auf „Fulltime
Joker“.
MF: Hast du noch ein paar letzte Worte für unsere
Metalfactory Leserinnen und Leser?
Reto: Hä?
MF: Die berühmten „letzten Worte“
Reto: (lacht)
MF: Jja, also so für einen schönen Abschluss des
Interviews! (lacht)
Reto: Ja das ist meistens; das ist eigentlich der
schwierigste Teil des Ganzen. Hmm, was soll ich sagen.
Tja: Also wenn ihr ein leeres Fach im CD-Regal habt,
geht auf www.cede.ch, hört in unser neues Album rein und
unterstützt danach den Schweizer Nachwuchs.

Unser Roger W. (ganz links) mit Tempesta >>>
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