Interview: Trivium
By Wishmaster
Mit einem Durchschnittsalter von knapp über 20 Jahren haben Trivium in ihren jungen Jahren wohl schon einiges erreicht. Welche 'Jungspundband' träumt nicht davon, mit dem Heavy Metal-Flaggschiff Iron Maiden durch ausverkaufte Hallen zu touren? Grund genug, mich mit Paolo Gregoletto (PG), dem Baseman der Formation, auf einen kurzen Schwatz zu treffen und mehr darüber zu erfahren, wieso das neue Album aus den 80ern stammen könnte und wie es sich so anfühlt, im Dienste der eisernen Jungfrau zu stehen.

MF: Hey Paolo, na wie läuft es für euch auf der Tour?

PG: Unbeschreiblich, ein tolles Gefühl! Aber es ist auch eine grosse Herausforderung für uns. Wir spielen vor vielen Leuten die uns gar nicht kennen, und so sind wir gefordert, zu zeigen, was in uns steckt. Ich sehe es aber nicht bloss als Herausvorderung an, sondern auch als eine grosse Chance für die Band.

MF: Und was ist das für ein Gefühl, als Support von Maiden auf der Bühne zu stehen?

PG: Einmalig, das ist für uns ein grosser Schritt nach vorne. Wunderbar, das Highlight in unserer Bandkarriere bis anhin! Vor über 20 Jahren tourte ja Iron Maiden mit Kiss durch Europa, vielleicht ist das ja ein gutes Vorzeichen für uns (lacht).

MF: Wie war denn bis jetzt die Akzeptanz der Maiden-Fans?

PG: Bis anhin sehr gut. Wir wissen, es ist nicht einfach, doch wir versuchen jeden Abend unser Bestes zu geben. Ich denke, die Leute spüren das auch, und ich hoffe, es kommen dann viele von Ihnen an unsere Tour im Frühling.

MF: Hatte die Musik von Maiden einen grossen Einfluss auf euch?

PG: Ja, definitiv hatte und hat Maiden einen grossen Einfluss auf unsere Musik. Ich denke bei jedem Album von uns hört man dies heraus. Wobei Maiden ja auch viele viele andere Bands inspiriert hat... Z.B. die schwedische Szene.

MF: Nun, Trivium existieren seid gut 6 Jahren, ihr seid sehr jung und man liest viel in der Presse, dass ihr sozusagen das 'nächste grosse Ding' seid. Wie stehst du dazu?

PG: Ja, Matthew hat die Band vor über 6 Jahren gegründet, und ich bin seit nun etwas mehr als 2 Jahren mit dabei. Wir versuchen, mit viel Enthusiasmus und Herzblut die Band vorwärts zu treiben, live immer 100% zu geben, und ich denke die Leute spüren das. Ob wir das 'nächste grosse Ding' sind... Ich denke, das ist noch ein hartes Stück Arbeit, das ist wohl auch Maiden, oder Metallica nicht anders ergangen in ihrer Karriere. Ich hoffe, dass wir uns mit unseren vielen Live-Auftritten eine gute Fan-Basis erschaffen können, um weiter vorwärts in die Zukunft schreiten zu können.

MF: Aber beschweren müsst ihr euch ja nicht, ich denke ihr seid schon sehr erfolgreich. War es denn bis anhin nur Glück?

PG: Ja, Glück braucht es sicherlich auch. Zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Die richtigen Leute zu kennen und um sich zu haben. Doch auch Arbeit, denn durch die vielen Shows lernt man natürlich auch wiederum neue Leute kennen, mit denen man zusammenarbeiten kann und welche die Band wieder etwas weiter antreiben können. Man muss einfach jede Chance nutzen, die sich bietet.

MF: Habt ihr auch schon negative Erfahrungen sammeln müssen?

PG: Negativ... Hmmm... Naja, es ist natürlich schon so, dass gerade auf Tourneen die Freizeit sehr eingeschränkt ist und man kaum Zeit für seine Freunde hat, aber ich möchte dies nicht als negativ auslegen, wir geniessen die Shows und versuchen, uns nicht auf schlechte Sachen zu fokussieren.

MF: Sprechen wir mal ein wenig über euer neues Album "The Crusade", welches doch einiges anders Tönt als der Vorgänger "Ascendancy": Woher kommt diese Änderung?

PG: Ich denke, der Hauptgrund liegt darin, dass die Songs von "Ascendancy" schon zu der Zeit von "Ember To Inferno" entstanden sind. Dies liegt nun schon einige Zeit zurück, wir haben uns weiter entwickelt, es gab Line Up-Änderungen und somit auch neue Einflüsse beim Songwriting. Viele Songs zu "Crusade" sind während wir unterwegs waren entstanden, das war bei "Ascendancy" anders. Wir wollten auch mehr Elemente und Eigenständigkeit in die Songs bringen.

MF: Du musst jedoch zugeben, dass "Crusade" sehr retro tönt, sprich wie eine Wiedergeburt alter Metallica- und Megadeth-Zeiten. War das eure Absicht?

PG: (lacht) Ja ich muss zugeben, das sind die Sachen, welche wir sehr mögen. Wir wollten einfach nicht wie eine der vielen 'modernen' Metal-Bands tönen. Wir mögen den 80er-Sound sehr, gerade Metallica habe ich sehr viel gehört, und das hat mich stark beeinflusst. Gerade jetzt, wo Metal wieder 'auflebt' ist es sehr witzig zu sehen, wie die jungen Kids durch Bands wie uns wieder die alten Sachen entdecken. Das finde ich wirklich cool.

MF: Etwas überrascht war ich jedoch schon über diesen 'neuen' Sound von euch, wenn man bedenkt, dass gerade Metalcore in den Staaten ja ein grosses Geschäft ist. Ihr habt den Kurs gewechselt zu eher traditionellem Thrash. Hattet ihr ein gutes Gefühl dabei?

PG: Hmmm... Ich möchte dies nicht als Wechsel auslegen. Durch die Änderungen in der Besetzung und beim Songwriting versuchten gerade ich und Corey, vermehrt diese alten Werte einfliessen zu lassen. Auch Matt war nicht abgeneigt, sich mehr dem Thrash zu nähern und dafür die 'schwedischen Töne' zurückzustecken. Ich denke, es ist für uns der richtige Weg, und wir stehen auch dahinter. Es war nie in unserem Sinn, durch die Beliebtheit von Metalcore profitieren zu können, die 'Gunst der Stunde' auszunützen und jetzt etwas Anderes zu machen. Gerade durch den Umstand, dass jetzt jeder von uns seine Ideen einbringen kann und diese auch akzeptiert werden, führt dies natürlich dazu, dass sich der Sound von Trivium auch etwas geändert hat.

MF: Wie war denn die Reaktion eurer Fans auf das neue Material?

PG: Die waren sehr gut, klar, einige Leute waren anfangs geschockt, da "Crusade" schon etwas anders tönt, aber wir erhielten wahnsinnig viel positives Feedback, auch von Europa. Dies macht uns auch glücklich: Sound zu spielen, welcher den Leuten gefällt und auch uns gefällt. Es gibt auch die nötige Energie für die Zukunft.

MF: Ihr seid also zufrieden mit "Crusade", oder würdest du noch etwas daran ändern?

PG: Nein, wir sind sehr zufrieden. Klar, wenn man die Stücke aufgenommen und produziert hat gibt es immer wieder Stellen, wo man denkt: "Ah, hier hätte man noch etwas einbauen oder mit den Vocals variieren können."

MF: Etwas überrascht war ich auch vom Titeltrack, der doch gewisse progressive Elemente beinhaltet. Ist das vielleicht eine neue Richtung von Trivium für die Zukunft?

PG: Tja, wir haben wirklich schon über die Zukunft diskutiert, und ich denke, wir werden mehr progressive Elemente verwenden und versuchen, auch etwas mehr 'groovy' zu tönen als auf der "Crusade". Es ist aber schwierig zu sagen. Schauen wir zurück: Als "Ascendency" enstand, hätte wohl noch niemand daran gedacht, dass der Nachfolger "Crusade" so anders tönen würde. Wir werden es sehen...

MF: Und sonstige Zukunftspläne?

PG: Touren, touren, touren... Wir spielen in Japan, zum ersten Mal in Neuseland, kehren zurück in die Staaten, wo wir in an einigen neuen Locations spielen werden und kehren dann mit einer Headlinertour nach Europa zurück.

MF: Es ist ja auch interessant, dass Trivium erst in England bekannt wurden, vor eurem eigentlichen Heimatland.

PG: Ja stimmt, es ist nun mal so, dass in den Staaten der Markt sehr gross und sehr hart umkämpft ist. Dein Bekannheitsgrad wird durch Radio und Fernsehen gesteuert, man kann zwar versuchen, durch Konzerte neue Fans zu gewinnen, aber es ist sehr schwer. Vor zwei Jahren waren wir noch niemand in den Staaten, jetzt hatten wir unsere erste Headlinertour und waren durchaus positiv überrascht, wieviele Leute zu unseren Konzerten kamen. Aber es ist harte Arbeit und es geht nur Schritt vor Schritt voran, man darf da nicht zuviel erwarten.

MF: Gibt es für euch auch noch ein Leben neben der Band?

PG: (lacht) Nein nicht wirklich, die Band ist momentan unser Leben. Klar weiss man nie, wie es in 30 bis 40 Jahren aussieht, doch für uns ist momentan die Hauptsache, dass wir etwas erreichen und sicherlich später auch mal stolz darauf zurückblicken können. Uns ist klar, dass es auch immer mal wieder Ups und Downs geben kann, doch ich hoffe, wir können den Erfolg weiter vorantreiben, was sicherlich auch sehr hart und ein grosses Stück Arbeit sein wird.

MF: Well done. Deine letzten Worte für die Fans?

PG: Ich hoffe, ihr habt alle Spass an unseren Shows, kommt an unsere Tour im Mai und ein grosses Dankeschön für all euren Support!