Bericht: Polizei und Behörden-Desaster an  Sempacher Rocknight
By Roger W.
Das Sempacher Rockfestival am zweiten Adventssamstag begeisterte mit den Bands Dryburn, Grey Monday, Grinder, Tempesta, Crystal Ball, Destruction und Primal Fear. Die letzte Band kämpfte allerdings mit massiven Soundproblemen, ausgeschalteter Hallenbeschallung, Konzertunterbruch und sehr bescheidenem Sound. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, verabschiedeten sich Primal Fear schlussendlich ohne Bühnen- und Hallenbeleuchtung. Metal Factory sprach unmittelbar nach den Vorkommnissen mit dem Veranstalter Marco Orler von Metal Paradise.

"Die Probleme begannen beim Destruction-Auftritt" so Orler, "als eine Person vom Bundesamt für Umwelt des Kantons Luzern am Bühnenrand zwischen 101 und 104 dB gemessen hat. Wir hatten vor vier Monaten mit dem Bundesamt für Umwelt telefonischen Kontakt aufgenommen und uns erkundigt, ab wie vielen dB wir eine Sondergenehmigung einholen müssen. Wir hatten zur Antwort bekommen dass wir ohne Bewilligung bis 100 dB gehen dürfen. Unser Problem ist, dass der Typ der die Messung gemacht hat nach den Richtlinien von 95 dB ausging." Nach dieser ersten db-Messung wurden Metal Paradise informiert und aufgefordert die Lautstärke herunter zu fahren. Bei einer erneuten Überschreitung, so drohte der Beamte, würde er die Polizei holen, was mit einer saftigen Busse verbunden wäre. "Wir nahmen dies zur Kenntnis und wiesen den Mischer an, den Sound zu mässigen", so der genervte Veranstalter. Es wurde eine zweite Messung durchgeführt, welche mit 98 - 100 dB immer noch zu hoch war. Daraufhin machte der Beamte seine Drohung war. " Inzwischen hatten Destruction ihren Auftritt beendet. Als dann Primal Fear die Bühne enterten, war die Abmischung schon sehr behindert. Schliesslich traf die Polizei ein, die dem Veranstalter nochmals eine Chance gab, ihm aber gleichzeitig androhte, den Saft ganz abzudrehen. Metal Paradise schalteten daraufhin die ganze PA (Lautsprecher in Richtung Publikum) ab - es liefen nur noch die Monitoren (Bandbeschallung vor der Bühne) und die Backline (Verstärker der Band). Mit dem Ergebnis, dass bei einer weiteren Messung der Polizei herauskam, dass dies immer noch zu laut war. Die Polizei liess die Band ihr Konzert trotzdem fertig spielen, allerdings mit schlechtem Sound. Nochmals Orler: "Wenn es nach dem Mischer gegangen wäre, wäre das Konzert nach dem Herunterfahren der PA fertig gewesen. Primal Fear selbst wollten das Konzert aber für die Fans, die noch da waren und lautstark feierten, unter den schweren Bedingung fertig spielen. Dies ist nicht selbstverständlich und spricht klar für Primal Fear." Schlussendlich bleibt nun eine verärgerte Band, ein entmutigter Veranstalter, auf den eine Anzeige mit Busse zukommt und vor allem Heavy Metal-Fans, die Primal Fear nicht in voller Pracht erleben durften. Was schade ist, denn der Rest des Abends verlief toll. Wie genau könnt ihr in ein paar Wochen auf dieser Homepage nachlesen. Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack, wie Marco Orler einen Tag später zu Protokoll gibt: "Sobald man ein Konzert in der Rock/Metal-Richtung veranstaltet, wird man von Behörden blockiert die genau darauf warten bis wir einen Fehler machen um uns verzeigen zu können. Schliesslich geht es ja nicht um uns selber, sondern um die Zuschauer, Newcomer Bands und Musiker die ein Anrecht auf einen Fairen Ablauf der Veranstalltung haben."