Das
Sempacher Rockfestival am zweiten Adventssamstag begeisterte mit den
Bands Dryburn, Grey Monday, Grinder, Tempesta, Crystal Ball, Destruction
und Primal Fear. Die letzte Band kämpfte allerdings mit massiven
Soundproblemen, ausgeschalteter Hallenbeschallung, Konzertunterbruch und
sehr bescheidenem Sound. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen,
verabschiedeten sich Primal Fear schlussendlich ohne Bühnen- und
Hallenbeleuchtung. Metal Factory sprach unmittelbar nach den
Vorkommnissen mit dem Veranstalter Marco Orler von
Metal Paradise.
"Die Probleme begannen beim Destruction-Auftritt" so Orler, "als eine
Person vom Bundesamt für Umwelt des Kantons Luzern am Bühnenrand
zwischen 101 und 104 dB gemessen hat. Wir hatten vor vier Monaten mit
dem Bundesamt für Umwelt telefonischen Kontakt aufgenommen und uns
erkundigt, ab wie vielen dB wir eine Sondergenehmigung einholen müssen.
Wir hatten zur Antwort bekommen dass wir ohne Bewilligung bis 100 dB
gehen dürfen. Unser Problem ist, dass der Typ der die Messung gemacht
hat nach den Richtlinien von 95 dB ausging." Nach dieser ersten
db-Messung wurden Metal Paradise informiert und aufgefordert die
Lautstärke herunter zu fahren. Bei einer erneuten Überschreitung, so
drohte der Beamte, würde er die Polizei holen, was mit einer saftigen
Busse verbunden wäre. "Wir nahmen dies zur Kenntnis und wiesen den
Mischer an, den Sound zu mässigen", so der genervte Veranstalter. Es
wurde eine zweite Messung durchgeführt, welche mit 98 - 100 dB immer
noch zu hoch war. Daraufhin machte der Beamte seine Drohung war. "
Inzwischen hatten Destruction ihren Auftritt beendet. Als dann Primal
Fear die Bühne enterten, war die Abmischung schon sehr behindert.
Schliesslich traf die Polizei ein, die dem Veranstalter nochmals eine
Chance gab, ihm aber gleichzeitig androhte, den Saft ganz abzudrehen.
Metal Paradise schalteten daraufhin die ganze PA (Lautsprecher in
Richtung Publikum) ab - es liefen nur noch die Monitoren
(Bandbeschallung vor der Bühne) und die Backline (Verstärker der Band).
Mit dem Ergebnis, dass bei einer weiteren Messung der Polizei herauskam,
dass dies immer noch zu laut war. Die Polizei liess die Band ihr Konzert
trotzdem fertig spielen, allerdings mit schlechtem Sound. Nochmals Orler:
"Wenn es nach dem Mischer gegangen wäre, wäre das Konzert nach dem
Herunterfahren der PA fertig gewesen. Primal Fear selbst wollten das
Konzert aber für die Fans, die noch da waren und lautstark feierten,
unter den schweren Bedingung fertig spielen. Dies ist nicht
selbstverständlich und spricht klar für Primal Fear." Schlussendlich
bleibt nun eine verärgerte Band, ein entmutigter Veranstalter, auf den
eine Anzeige mit Busse zukommt und vor allem Heavy Metal-Fans, die
Primal Fear nicht in voller Pracht erleben durften. Was schade ist, denn
der Rest des Abends verlief toll. Wie genau könnt ihr in ein paar Wochen
auf dieser Homepage nachlesen. Trotzdem bleibt ein bitterer
Nachgeschmack, wie Marco Orler einen Tag später zu Protokoll gibt:
"Sobald man ein Konzert in der Rock/Metal-Richtung veranstaltet, wird
man von Behörden blockiert die genau darauf warten bis wir einen Fehler
machen um uns verzeigen zu können. Schliesslich geht es ja nicht um uns
selber, sondern um die Zuschauer, Newcomer Bands und Musiker die ein
Anrecht auf einen Fairen Ablauf der Veranstalltung haben."
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