Szene! Studio-Besuch bei Fox
06.10.2011, Biel - Studio/Rehearsal Room Fox
By Rockslave
Früher nahm man den Hörer des Festnetz-Telefons in die Hand, schrieb einen Fax oder gar einen Brief, wenn man jemanden kontaktieren wollte. Heutzutage reduziert sich das eigentlich nur noch auf Facebook! Man braucht nur online zu sein..., und das ist heuer im Smartphone-Zeitalter (wo ich, man höre und staune, immer noch nicht angekommen bin) eigentlich ein Dauerzustand. Mein Kommando-Pult ist allerdings mein Desktop (ich mag keine Laptops Folks!) in meinem 12 Quadratmeter Büro, liebevoll «Slave's Hell» genannt.

Hier erreichte mich vor einer Weile eine Kurznachricht eines gewissen Mark Fox, der mich fragte, ob ich mal Zeit hätte, nach Biel zu kommen. Damit einher ging natürlich der Besuch des Studios und Übungsraumes, wo eine Band namens Fox in den letzten Wochen und Monaten fleissig am Arbeiten war. Ich durfte nun als erster Journalist überhaupt (!) das kommende Debüt Song für Song in ganzer Länge anhören und gab den drei anwesenden Bandmembers Mark Fox (v), Franky Fersino (g) und Reto Hirschi (d) meine ersten Eindrücke preis und nur so viel zum Voraus: Es rockt wie Sau, und wie!

Listening Session Fox zur neuen CD
Eigentlich ist der Abend eines so ein trüben Herbsttages, als es zwischendurch gar richtig zu schütten begann, bestens dazu geeignet, sich an einen trockenen und gemütlichen Ort zurück ziehen zu können. Da ich nicht genau wusste, wo das Studio war und mein Navi sich, da zu spät eingeschaltet, zunächst etwas störrisch verhielt, nahm ich gefühlsmässig die erste Autobahn-Ausfahrt und landete so in einem Vorstadt-Gebiet unweit der Eishalle, das ich von früher her noch etwas kenne. Als mich nun eben dieses Navi mangels Reaktion zum Anhalten zwang, fragte ich mich zunächst, wie weit ich mich jetzt wohl gerade noch vom Studio weg befand. Nachdem sich ein Satellit endlich gnädig gezeigt hatte und die Positionsdaten runter funzte, war das Ziel zu meiner Freude nur etwa einen Kilometer von meinem Standort entfernt! Gleichwohl musste dann aber Drummer Reto Hirschi in den Regen raus gehen und den Slave entsprechend einweisen. Das Studio, respektive der Übungsraum von Mark Fox und seinen Jungs, wovon ich vorher noch den in den Ferien weilenden Bassisten Tony Castell vergessen hatte zu erwähnen, befindet sich im Untergeschoss eines Geschäftshauses. Im Vorraum standen eine alte Ledercouch, eine Stereo-Anlage und zwei grössere Lautsprecher. Nach der herzlichen Begrüssung und umgehenden Verpflegung aus dem Kühlschrank liess es sich zu ebenfalls vorhandenem Knabberzeugs (zumindest das, was noch auf dem Tisch stand..., ha ha!) optimal über die guten alten Zeiten quatschen. Doch ich war ja nicht nur deswegen nach Biel gekommen, denn das Hauptaugenmerk lag natürlich auf den neuen Songs der Band Fox, die nach Plan im Januar 2012 das Licht der Welt erblicken werden. Da sich die ganze Sache aber noch im so zu sagen abschliessenden Arbeitsstadium befindet, wurden mir kaum Details mitgeteilt. Das Cover durfte ich zwar schon sehen, aber das war's dann auch schon. Wie die Songs im Einzelnen heissen, tat heute Abend ebenfalls nichts zur Sache.

Trotzdem lassen sich einige Dinge über die neue Mucke sagen. Es werden insgesamt elf Songs auf dem Album verewigt sein, wovon neun davon richtig gut abrocken. Vervollständigt wird das Ganze durch eine klassische wie unabdingbare Ballade und eine töfte Halbballade. Ich kriegte jeden Song ein Mal vorgespielt und kommentierte darauf das Gehörte. Was mir dann schon bald einmal auffiel und sich wie ein roter Faden durch das ganze Album hindurch zieht, ist der überaus durchdachte und variantenreiche Aufbau der Songs, inklusive überraschender Arrangements! Die neuen Lieder grooven, weisen aber immer wieder Tempiwechsel und passende Einsprengsel auf, die dem Ganzen sehr gut zu Gesicht stehen und die Chose wirklich unvorhersehbar machen. Dazu kommt eine jetzt schon fette Produktion und was für mich jeweilen wichtig ist, fand ich erfreulicherweise auch vor, nämlich einen Killer-Song, der mir speziell gut gefällt. Das Niveau ist aber gleichbleibend hoch und grundsätzlich werde ich an aktuelle Bands wie Downspirit, Black Country Communion oder Chickenfoot in dem Sinne erinnert, dass einen die Songs einfach an den Eiern packen. Dass dabei der Gesang von Mark Fox unweigerlich an seine Vergangenheit bei Shakra erinnert, ist aber auch das Einzige, was man dazu sagen kann. Mit diesem sackstarken Debüt entledigt sich der Sänger aus Pieterlen jeglichen, musikalischen Alt-Fesseln und schaut erhobenen Hauptes in die Zukunft. Seine Mitstreiter scheinen auch gewillt zu sein, zusammen am gleichen Seil ziehen zu wollen. Da die Luft an der Spitze in den jetzigen Zeiten aufgrund vieler, guter Bands bekanntermassen ziemlich dünn geworden ist, braucht es ein Qualitätsprodukt erster Güte, wo alles stimmen muss. Nachdem ich die Songs nun gehört habe und das notabene jeweils nur ein Mal, bin ich davon überzeugt, dass wir mit der Band Fox eine weitere, gute Schweizer Band am Start haben, die es, wenn sie das Level halten kann, noch einiges mehr zustande bringen wird. Die vorhin genannten Bands mögen dabei dahin gehend etwas Pate stehen, dass man die eingeschlagene Richtung nicht aus den Augen verliert. Allen apokalyptischen Untergangs- und Verschwörungstheorien zum Trotz: Im nächsten Jahr wird definitiv weiter gerockt und da werden Fox ganz bestimmt auch ein Wörtchen mitreden!