Livereview: ASP - Metallspürhunde
27. April 2007, Z7 Pratteln
By Leandra J.
Die unvergleichlichen ASP bitten zum Stelldichein im Z7. Als Wegbereiter haben die Deutschen die Basler Combo Metallspürhunde dabei. Der wunderbar sonnige Frühlingsabend hält die Menschen nicht davon ab, sich schwarz und aufwändig zu kleiden. Und das ist auch gut so, schliesslich wird ASP das Publikum den ganzen Abend mit „schöne Menschen“ ansprechen – davon will sich niemand ausschliessen lassen. Um das Kompliment zurückzugeben: ASP hat auch live eine so schöne Stimme, dass jegliches Äussere völlig in den Hintergrund rückt... Der kurze Platzregen vermag niemandem die Laune verderben, trotzdem ist das Z7 bei Beginn nicht wirklich gut gefüllt, aber im Lauf des Abends fanden noch mehr Menschen den Weg.

Metallspürhunde
Auch bei den Basler Metallspürhunden ist der Sänger klar die Hauptperson der Band. Auf ihm ruhen alle Augen, ob er nun mit Geldscheinen um sich wirft oder seine extrem lange Zunge herausstreckt. Michel, so sein Name, erklärt, dass die Band heute zum ersten Mal mit einem Schlagzeuger spielt. Jener wirkt sehr konzentriert und der Live-Athmosphäre tut der Drum-Sound sehr gut. Selber bezeichnen die Hunde ihre Musik als „Elektro-Metal mit deutschen Texten – intelligent, tanzbar und unterbrochen von zärtlichen Momenten“. Kommt eigentlich recht gut hin. Die CD, die ich mir in der Pause kaufe, enttäuscht mich fürchterlich, die Band ist live um Längen besser! Als Basler hat Michel nicht so mit dem „R“ zu kämpfen wie andere Schweizer, so klingt sein Deutsch sehr annehmbar. Etwa in der Hälfte des Sets springt er über den Graben und macht im Pulikum weiter. Er wird nicht in Stücke gerissen, was einerseits bedeutet, dass die Leute die Musik mögen, andererseits ist es aber auch ein Indiz dafür, dass die Hunde noch nicht allzu sehr berühmt sind. Trotzdem hört man ab und zu jemanden, der mitsingt. Schön auch, dass sich wieder mal jemand Gedanken darüber macht, was eigentlich alles auf unserer Welt läuft und gewisse Dinge auch kritisch hinterfragt. Um Michel zu zitieren „Wir haben es in der Hand, Leute!“

ASP
Nach Oliver Himmighofen am Drumkit, Tossi am Bass und Matthias Ambré an der Gitarre betritt ein Mann in Rock und ärmellosem Ledermantel die Bühne. Unter dem Zylinder ist er geschminkt wie Hank van Helvete (Turbonegro), er staunt und grinst ins Publikum – ASP ist da! Das Publikum macht deutlich, warum der Eintritt bezahlt wurde, es wird mitgesungent, geklatscht und getanzt. Trotzdem kein gewalttätiges Geschubse, Balsam für meine HC-geschundenen Glieder. ASP ist ein Entertainer, arbeitet mit Bewegungen und Blicken. Doch eigentlich wäre dies völlig unnötig. Seine Stimme nimmt einem so gefangen, berührt die Seele – wer braucht da noch Entertainment? Die Lightshow wirkt anfangs unspektakulär, doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr wird klar, dass hier alles bis ins letzte Detail durchdacht ist. Manchem ist ja dieses Gothic-Firlefanz-Zeuchs alles etwas zu abgehoben. Aber auch solchen Leuten macht ASP Spass, den Matthias Ambré hat zu Hause garantiert ein paar Killerscheiben, deren Einfluss er auch hier einbringen darf. Schade ist, dass man von der tollen Stimme manchmal die einzelnen Wörter nicht versteht. Dabei möchte ich fast wetten, dass ASP weiss, wie man sich auf einer Bühne artikuliert. Lag wohl eher am Mischer, der ansonsten aber einen guten Job abgeliefert hat. Die „schönen Menschen“ sind hin und weg, jegliche Alltagssorgen scheinen vergessen. ASP bemerkt die gelöste Stimmung: „Man sagt immer, wir Schwarzen seine so destruktiv – ich kann heute Abend davon nichts spüren!“ Bei „Ich will brennen“ ist es jedoch fast soweit, die Menge geht steil bei diesem Hit. Mit „Die Ruhe vor dem Sturm“ ist dann leider schon mal ein erstes Ende angesetzt. Doch noch zweimal kann Pratteln ASP überreden, Zugaben zu bringen. ASP ist sichtlich ausser Atem, doch gibt noch einmal alles, spielt sogar „Gugus – dada“ mit dem Publikum. Manchmal spielt er, worüber er singt, inszeniert die eigenen Texte pantomimisch.

Setlist: Eleison / Intro - Duett (Das Minnelied der Incubi) – Weltunter – Tiles - Me - Ich bin ein wahrer Satan - Ich komm dich holn - She Wore Shadows - Nie mehr - Sing child - The 6th Of September (How Far Would You Go?) - Demon Love – Tiefenrausch - Schwarzer Schmetterling - Ich will brennen - Die Ruhe vor dem Sturm --- Die kleine Ballade vom schwarzen Schmetterling – Werben --- Schwarzes Blut - Und wir tanzten (ungeschickte Liebesbriefe)