Livereview: Avantasia - Ghostlights Tour

28. Juni 2017, Pratteln - Z7
Text & Pics by Oliver H.
Der Abend vom 28. Juni stand ganz im Zeichen von Tobias Sammet’s Avantasia und ihrer „Ghostlight Tour“ 2017. Der Auftritt war Auftakt zu den Z7 Summer Nights und eines von nur drei Konzerten, die in diesem Jahr bis dato gespielt werden. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass das Z7 in Pratteln mit mehr als 1600 enthusiastischen Fans fast aus allen Nähten platzte. Wie immer hatte der sympathische Frontmann jede Menge Gastsänger und hervorragende Songs im Gepäck.

Ziemlich pünktlich um 20:45 Uhr verstummte die Saalmusik und die Bühne wurde in kühles blau getaucht. Dies bot wunderbar Zeit, das grandiose Bühnenbild, das relativ deutlich das Cover der Ghostlight-Platte wiedergab, zu bestaunen. Der Sensemann mit Zylinder vor der Treppe und dahinter der Galgen bot ein schaurig schönes Bild. Während langsam alle Musiker auf die Bühne kamen, wurde die Anspannung im Publikum fast unerträglich. Umso erlösender war dann der Auftritt von Mastermind Tobias Sammet, der sichtlich gut gelaunt und voller Elan „Mystery Of A Blood Red Rose“ anstimmte. Kurz darauf war es an der Zeit für den ersten Gastmusiker des Abends und Ronnie Atkins von den Pretty Maids betrat die Bühne. So ging es Schlag auf Schlag und bei beinahe fast jedem Song zeigte ein neuer Gastsänger sein Können. Über den Abend verteilt waren dies Herbie Langhans, Jorn Lande, Bob Catley (Magnum), Geoff Tate (Queensrÿche) und die entzückende Amanda Somerville. Dies beantwortet auch gleich die Frage, die vielen im Saal auf der Zunge brannte. „Nein! Der Michi (Michael Kiske) ist heute Abend nicht da“ wie es Tobi so schön zu sagen pflegte. Der Herbie hat seinen Part aber hervorragend abgedeckt.

Die Stimmung im Saal war ausgelassen und die Qualität des Sounds war umwerfend. Einzig die vielen Menschenmassen, die dank des anhaltenden Regens immer weiter in den Raum vordrangen, machten einen Airguitar-Contest oder ausgiebiges Headbanging fast unmöglich. Dafür war die Besucherschar umso lauter. Tobi animierte die Fans immer lauter zu brüllen, damit die Dezibel Anzeige über das vorgegebene Ziel hinausschiesst. Dies gelang über den Abend verteilt noch ein paar Mal. So verflog die Zeit rasend schnell und nach gut eineinhalb Stunden verschwanden Avantasia zum ersten Mal hinter der Bühne. Das Publikum konnte sich aber mit diesem Gedanken, dass dies nun schon alles gewesen sei nicht anfreunden und schrie und klatschte die Truppe wieder zurück. Natürlich legten die Profis noch eine Schippe drauf und spielten erstmal das zwölf Minuten lange „Let The Storm Descend Upon You“, was zu grosser Verzückung im Publikum führte. Einige Hartgesottene verschafften sich nun doch den Platz, den sie zum anständigen Mähneschütteln brauchten. Mit „Lost In Space“ und „Sign Of The Cross/The Seven Angels“ folgten die nun definitiven Zugaben für diesen Abend. Natürlich wurde die berühmte Band am Schluss noch mit viel Tamtam und coolen Sprüchen vorgestellt, was einiges an Zeit kostete. Nach so einer gelungenen Darbietung lag dies aber allemal im Rahmen und als das Saallicht wieder eingeschaltet wurde, blickte man durchs Band in nur zufriedene Gesichter. Avantasia haben wieder eindrücklich bewiesen, dass sie wahre Meister ihres Genres und Götter jeder Metal-Opera sind.

Wer Tobias Sammet noch in diesem Jahr live in der Schweiz erleben möchte, muss sich den Freitag, 29. September 2017 merken. Dann ist er mit seiner Band Edguy auf der „25 Years Of Edguy-Tour“ in der Konzertfabrik Z7 zurück.

Setliste: «Intro: Also sprach Zarathustra (Richard Strauss)» «Mystery of a Blood Red Rose, Invoke the Machine (mit Ronnie Atkins)» «Twisted Mind (mit Ronnie Atkins)» «The Scarecrow (mit Jørn Lande)» «Promised Land (mit Jørn Lande)» «Dying for an Angel, The Story Ain't Over (mit Bob Catley)» «Reach Out for the Light (mit Herbie Langhans), Farewell (mit Amanda Somerville)» «Seduction of Decay (mit Geoff Tate)» «Avantasia (mit Geoff Tate)» «Shelter from the Rain (mit Bob Catley/Herbie Langhans)» «Runaway Train (mit Bob Catley und Ronnie Atkins)» «Let the Storm Descend Upon You (mit Ronnie Atkins und Jørn Lande)» Bonus: «Lost in Space (mit Amanda Somerville)» «Sign of the Cross / The Seven Angels (alle Beteiligten)