Livereview: Blind Guardian - Freedom Call
25. April 2002   Z7
By Fränzy B.

Dass das Z7 ausverkauft war, merkte man schon an dem vermehrten Securtity-Aufgebot auf dem Parkplatz. Trotzdem warteten wir am Eingang auch schon länger auf Einlass, schön, dass es diesmal so fix ging. Vor dem Merchandise-Stand hatte sich schon eine Traube von Fans angesammelt, kein Wunder, liessen sich die Blinden Wächter doch wieder herrliche Motive für ihre Shirts etc. einfallen.
Nach 20 Uhr begannen Freedom Call vor vollem Haus ihr dreiviertelstündiges Set in gewohnt sympathischer Manier. Auch für sie (wie für die Hauptband) war Pratteln der offizielle Beginn der Tour zusammen mit Blind Guardian. Vielleicht lag es an einer gewissen Nervosität, aber irgendwie schienen mir die Jungs um Sänger und Gitarrist Chris Bay nicht ganz so locker, wie auch schon. Aber trotzdem: ihr eingängiger, hymnischer Metal kam sehr gut bei den Fans an. Viele sahen die Band wohl auch nicht zum ersten Mal. Das Set bot Kostproben aus ihren beiden ersten Alben "Stairway to Fairyland" und "The Crystal Empire" (einmal mehr empfand ich "The Quest" als Höhepunkt), aber auch zwei Appetithappen von ihrer Anfang Juni erscheinenden neuen CD "Eternity". Die netten Deutschen mit dem Schweizer Gitarristen Cede sorgen immer für gute Laune und sind sicher ein passender Einheizer für Blind Guardian.
Deren Auftritt musste man sich dann auch mit einer gehörigen Wartepause verdienen. Endlich, nach 21.20 h ertönten die ersten Worte des Intros von der "Nightfall in Middle-Earth": "War of Wrath", natürlich gefolgt von "Into the Storm", und die lang ersehnten Helden aller Tolkien-Anhänger, und sonstigen Anderswelt-Träumer standen auf der Bühne! Stürmisch gefeiert von den Fans ging es gleich weiter mit einem Zeitsprung ins Jahr 1991 mit "Welcome to Dying". Sehr sympathisch, wie die vier Mannen aus Krefeld schlicht in Jeans und Shirt auf der Bühne agierten, ohne grosses Brimborium. Dafür sorgte eine aufwendige Tücher-Bespannung für einen stimmungsvollen Hintergrund, der je nach Song mit dem passenden Motiv beschienen wurde. Überhaupt war die Lightshow sehr geschmackvoll und schön. Ebenfalls die eingesetzten Pyros, die mit funkelndem Lichterregen über unseren Köpfen überraschten. Hansi sorgte mit witzigen und originellen, aber nicht anbiedernden Sprüchen für Unterhaltung zwischen den Songs. Als Beispiel: 'Jetzt werde ich mal bezahlt fürs Nichtstun, "The Bard Song" '. Und Hansi musste wirklich nicht viel machen, auch die Schweizer Fans kennen den Text in- und auswendig. Die Songauswahl war erste Sahne. Ausser "Battalions of Fear" wurde jedes Album der Bandgeschichte berücksichtigt; "Valhalla", "Script for my Requiem", "Nightfall"...alles edelste Perlen. Vom neusten Opus wurden drei Stücke gespielt: "Under the Ice", "The Soulforged" und "Punishment Divine". Und dabei wurde kräftig abgerockt, nichts von wegen "Bombast-Rock", der Nacken musste jedenfalls ganz schön viel aushalten. Überhaupt legten sich die Guardians voll ins Zeug auf ihrem offiziellen Tourbeginn. Marcus und André sausten immer wieder kreuz und quer über die Bühne und headbangten - wie auch Hansi - oftmals begeistert mit. Mit "etwas ganz besonderem" (Zitat Hansi) endete dann der reguläre Teil nach einer Stunde und zwanzig Minuten: "Imaginations from the other Side"! Herr Kürsch hatte uns allerdings zu Beginn des Konzerts zwei Stunden Gemeinsamkeit versprochen, also durften wir uns nachher auf weitere Juwelen freuen. Und drei weitere wurden uns angekündigt. Der Zugabenblock startete mit "Lost in the Twilight Hall", gefolgt vom wunderschönen "A Past and Future Secret" (welches ihnen sehr am Herzen liege), als letztes vom "Nightfall"-Album "When Time stands still on the Iron Hill". Herrlich! Aber die zwei Stunden waren noch nicht voll. Blind Guardian erschienen unter lautem Applaus noch ein letztes (leider!) Mal für "Mirror, Mirror". Damit endete ein grossartiges Konzert von einer grossartigen Band mit himmlischer Musik!
(Ich muss vielleicht anmerken, dass diese Besprechung nicht 'völlig' objektiv geschrieben wurde, handelt es sich bei Blind Guardian doch um meine Lieblingsband)