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CD-Reviews April 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PORCUPINE TREE - Fear Of A Blank Planet
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Liebe Freunde des gehobenen Musikgeschmacks, lasset zu Beginn dieser Rezension mich zu den Massen an Wald-und-Wiesen-Metalheads, den unzähligen Bratgitarren-Verehrern sowie der säbelrasselnden Wikinger-Fraktion aus dem hohen Norden sprechen: Brüder im Glaube an den wahren Metal - diese Scheibe ist nix für euch. Was hier vorwärtstreibend und locker aus der Hüfte mit "Fear Of A Blank Planet" seinen Einstand gibt, sich verträumt in den lieblichen Klängen des Streicher-Ensembles zu "My Ashes" dreht, erstmals im langatmigen, aber auf den Punkt orchestrierten und eruptierenden "Anesthetize" gipfelt, durch "Sentimental" wieder aufgefangen wird, zum dramatischen Crescendo von "Way Out Of Here" erneut emporsteigt und schliesslich in Form des anfangs zaghaften und mindestens so bedrohlichen "Sleep Together" mündet, dessen wahre Essenz entzieht sich eurer Aufmerksamkeitsspanne - husch, ab ins Körbchen! Porcupine Tree liefern auf ihrem neuesten Machwerk durchaus auch für alte Fans herausfordernde Kost, denn die Band um Mastermind Steven Wilson hat sich auf "Fear Of A Blank Planet" mehr denn je den Klangmalereien verschrieben - ohne aber den auf "In Absentia" und "Deadwing" liebgewonnenen Fokus für harmonische Strukturen und Melodieführungen aus den Augen zu verlieren. Nein, keine Frage, hier liegt einmal mehr ein Geniestreich aus der Hand eines vielgerühmten Musikers und seinen Mitstreitern vor, der nicht hinter, sondern auf gleicher Höhe mit den bisherigen Alben platziert werden will. Mir egal, ob ihr da draussen auf sowas keinen Bock habt, weil da jetzt zu wenig Metalklampfen drauf sind, oder der Gesang nicht aus der blutigen Ecke kommt: Porcupine Tree sind nach wie vor das umfassende Mass aller Prog-Dinge. So steht's geschrieben, und so hat es auch seine Richtigkeit. Bon Appetit.
El Muerte
Punkte: 10 von 10
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THUNDERSTORM - As We Die Alone
Dragonheart Records/Musikvertrieb

Bei Doom Metal denke ich an erster Stelle an Black Sabbath, weil sie diesen Stil und noch viel mehr kreiert haben. An zweiter Stelle kommen dann sofort die schwedischen Doomster Candlemass, die mit Ihren Alben jahrelang die Doomliga anführten und auch noch heute zu den Besten gehören. Ja jetzt kommt's, auf dem dritten Rang meine Damen und Herren sind ab sofort die Italiener Thunderstorm. Ich bin kein begeisterter Doomjünger, ist ja klar als Thrasher hat man es halt gern ein bisschen schneller. Aber bei den Göttern der Zeitlupe ist die Härte massgebend und nicht die Geschwindigkeit. Schon beim ersten Song "Hawking Radiation" schlägt uns die Gitarre von Fabio 'Thunder' Bellan, auch als Sänger tätig in der Band, dermassen hart in die Fresse, dass wir sofort nach Luft schnappen müssen um dem drohenden K.O. zu entgehen. Was für ein Riff! Dann, beim dritten Song, ist es um mich geschehen: Die Melodie und der Refrain von "We Die As We Dream (Alone)" ist in diesem Jahr das Beste, was meine Lauscher zu hören bekamen, ich würde sogar weiter gehen und das ganze Jahr 2006 nehmen. Und als wäre es noch nicht genug, geht der soeben genannte Song nahtlos zur vier über, die den Namen "I Wait" trägt und eine Atmosphäre beinhaltet, die an Melancholie nicht zu übertreffen ist. Der Hammer. Bei Nummer sieben "S.L.O.W." sind wiederum die schweren Riffs und melodischen Vocals, die manchmal ein wenig nach Candlemass klingen, massgebend und lassen den Song zu einem Höhepunkt werden. Am Schluss ist dann noch die Coverversion von Jimmy Hendrix' "Voodoo Child" dran, und die drei Italiener meistern auch diese Hürde souverän. Für mich ist diese Scheibe ein absolutes Highlight, schon lange hat mich eine Platte wie diese nicht mehr so begeistert! Ich spreche da von 'Hühnerhaut'!
Daniel J.
Punkte: 9.5 von 10
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FELSKINN - Listen!
Montaphon Records/Irascible Distribution
Was braucht es, um überzeugende, harte Musik spielen zu können? Schlicht fähige Musiker und eine(n )herausragende(n) SängerIn. Umso mehr, wenn die Band aus der Schweiz kommt. Ich will jetzt nicht prophetisch daher labern, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Felskinn alles haben, um richtig Gas geben zu können! Sofern sie es selber auch wollen und ein professionelles Umfeld die nötige Arbeit zum Wohle und dem Erfolg der Band leistet! Schon das selbstbetitelte Debüt vom letzten Jahr liess zweifelsfrei erkennen, welches Potenzial in dieser Hammer-Band steckt. Zu Beginn noch ein Projekt, wo Andy Portmann unter anderem auf die Dienste von Many Maurer, seines ehemaligen Weggefährten bei Ain't Dead Yet, zählen konnte, sitzt das vierköpfige Line-Up mittlerweile fest im Sattel. Wer das Quartett schon mal live erleben durfte, weiss, welchen Flächenbrand Felskinn auslösen können. Fast genau ein Jahr nach dem Erstling folgt mit "Listen!" nun nicht nur ein unmissverständlicher Aufruf, sondern selbstredend die neue Langrille. Mit dem Titeltrack wird der musikalische Reigen von insgesamt elf Songs eröffnet. Schweres Riffing in der Art von "War Machine" (Kiss) mischt sich mit ruhigen, aufbauenden Parts, die von Andy's schneidenden wie getragenen Vocals bereichert werden. Ohne Pause folgt gleich "Waking The Nation", das mit Stakkato-Riffs anläuft und mit einer einprägsamen Melody-Line beim Refrain aufwartet. Ruhige Bridges verbinden gekonnt die lauten und leisen Parts. Ist es Metal? Ist es Rock? Eigentlich egal, Hauptsache hart und abwechslungsreich zugleich! Während "Morning Light" einleitend die Rhythmik der alten Police aufgreift und wiederum von Andy's Klasse-Vocals veredelt wird, bretzelt derweil "Stay" volle Kanne nach vorne los und lässt jeden spüren, was Bassistin Sarah Zaugg ihren fetten Saiten zu entlocken vermag. Doch dem nicht genug, folgt mit "Call Me Anytime" ein thrashiger Hass-Brocken, der keine Gefangenen macht und gestandenen Metalcore Grössen glatt die Schau stiehlt! Neben all dem heavy Gebolze hat sich mit "Later" eine wunderbare (Halb-) Ballade auf dem Album eingenistet, die eindrücklich zeigt, was einen kompletten Sänger ausmacht, einfach genial! Gleiches gilt für "No Electricity", wo Sarah's kräftiges Bassspiel mit den Fingern die Bude ordentlich erzittern lässt. "Lost My Head" zieht dann nach dem Düster-Groover "Foreign Style" die nächsten basslaufbetonten Register, die ihres Gleichen wirklich suchen können. Mit Getöse legte der Opener kräftig los und genau so geht diese superbe Scheibe auch zu Ende, nämlich mit Gefühl und Härte zugleich. Felskinn sind definitiv die CH-Band der Stunde und brennen darauf, auch eure Bude in Grund und Boden zu rocken! Wer mehr über diese geile Schweizer Combo wissen will, geht auf www.felskinn.ch - Buy or die!
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10
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SCREAM SILENCE - Aphelia
Plainsong Records

Eine hügelige Wiesenlandschaft im Spätherbst erstreckt sich über eine gigantische Fläche und grenzt an einen dichten, dunklen Wald an. Geheimnisvoll, unergründlich und auf den ersten Blick nicht in seiner Gesamtheit fassbar. Wolkenverhangen ist der Himmel, es regnet ganz sachte, und die Dunkelheit der Nacht bricht herein... Was sich hier wie eine Bildbeschreibung aus dem Kunstunterricht der örtlichen Bildungsanstalten anhört, soll das Gefühl wiedergeben, das einen überkommt, wenn man sich „Aphelia“ zu Gemüte führt. Die Deutschen sind zwar, was melancholische Musik betrifft, nicht ganz so intensiv bei der Sache wie unseren östlicher gelegenen Nachbarn, aber nichts desto trotz wissen einige Formationen, wie sich vertonte Düsternis anhört (man denke nur beispielsweise an die traurigerweise aufgelösten Darkseed, Crematory, End Of Green oder eben auch Scream Silence). Nur schon der Opener „My Eyes“ beweist die Reife und das Können von ebenjener Truppe, ruhige und traurige Melodiebögen zu einem dichten Klangteppich zu verweben, ohne jedoch die rauheren Stellen auszulassen. Sehr schön kommen dabei auch die Keyboard-Einsätze zur Geltung, welche die Atmosphäre dezent unterstreichen und für einen wohligen Gänsehaut-Effekt sorgen. Die ruhige, rauchige Stimme von Sänger Hardy rutscht zwar ab und an in etwas zu hohe Lagen (in „The Vitriol“ besonders prägnant), bewegt sich aber meistens in gewohnt dunklen Lagen, flüstert, schreit und growlt sogar ganz sachte (bei „Nothingness“), nicht übermässig, sondern genauso viel, wie es genügt um dem Gesamtwerk dienlich zu sein. Die Gitarren rocken amtlich und verdienen sich diesen Begriff auch redlich, ohne unentwegt auf der um jeden Preis überdrehten Distortion-Autobahn zu rasen, die Bassarbeit ist absolut solide und kann auf jeden Fall das Gesamtwerk stützen. Und das Schlagwerk? Nun… Ganz ehrlich gesagt scheint das Drumming der Schwachpunkt schlechthin zu sein, denn so manches Mal wünscht sich der geneigte Hörer, dass die Beats härter ausgefallen wären, nicht bei den Balladen wie „Unspoken“ oder „Nothingness“, aber bei den Mid Tempo-Rockern wie „My Kerosene“ (absoluter Tip fürs Autofahren zu später Stunde, wenn eine begehrenswerte Dame neben einem sitzt, aber auch sonst DER Anspieltip schlechthin) oder „My Tenebrous Illusion“ wäre eine deutlichere Betonung des Schlagzeugs schön gewesen. Was aber definitiv an der Studioproduktion liegt, denn auf der Limited Edition finden sich drei rare Live-Tracks aus dem Berliner K17, im Dezember 2006 aufgenommen, und dort hört man ein deutlich druckvolleres Drumming. „Aphelia“ wird mit einigen Songs definitiv die Tanzflächen der Schwarzkittelclubs erobern, aber diese schwarze Perle eignet sich ebenso gut dazu, mit einem Glas Rotwein vor prasselndem Kaminfeuer genossen zu werden. Stellenweise langsam, immer gefühlsvoll, dann wieder vorpreschend, um gleich wieder zurückzufallen – so muss sich eine gute Dark/Gothic Rock-Scheibe anhören!
Toby S.
Punkte: 9.4 von 10
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MONSTROSITY - Spiritual Apocalypse
Metal Blade/Musikvertrieb
Als eine der Mitbegründer der Florida Death Metal-Bewegung anfangs der 90er-Jahre führten Monstrosity trotz konstant hochwertigsten Alben ein völlig unverdientes Schattendasein. Andauernde Line Up-Probleme - ehemalige Mitglieder spiel(t)en z.B. bei Death, Cannibal Corpse, Malevolent Creation und Morbid Angel - waren sicherlich auch einer der Hauptgründe dafür, dass diese Pioniere keinen anhaltend eigenständigen Sound entwickeln konnten und darum mehr als Talentschmiede für zukünftige Musiker namhafter Bands und weniger aufgrund ihrer brutalen und technisch hochstehenden Kompositionen aufhorchen liessen. Als einziges Urmitglied ist nach wie vor Drummer Lee Harrison vertreten, der mit dem vorliegenden fünften Studioalbum jedoch die Genremesslatte einmal mehr locker erreicht und dank seinen immer noch taufrischen Mitstreitern eine musikalische Glanztat sondergleichen hingezaubert hat. Mit einer fast schon beschämenden Lässigkeit eingespielt, strotzt "Spiritual Apocalypse" vor deftigen Riffs, exzellenter Schlagzeugarbeit und den endgeilen Soli von Mark English, die auch dem verwöhntesten Gitarristen die berühmte Stirnader anschwellen lassen wird! Endveredelt durch das ultrabrutale, kraftvolle Organ von Sänger Mike Hrubovcak (Vile, Divine Rapture) knallen einem Übersongs wie "Triumph In Black", "Firestorm" oder der göttliche Doppelschlag "The Inhuman Race" / "Remnants Of Divination" derart abartig ins Genick, dass ich mich einmal mehr frage, warum gewisse andere Bands überhaupt eine Daseinsberechtigung auf diesem Planeten haben! Und wer dieses Jahr ans Fuck The Commerce pilgert, darf sich zum Dank diese Hammerband als Freitagsheadliner ins Gebein fahren lassen. Ich bin enzückt!
HaRdY
Punkte: 9.3 von 10   
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ANCIENT SEASON – Sudden Fading Lost
Eigenvertrieb
Prog Metal-Freunde aufgepasst, hier gibt's eine neue Delikatesse: Die Luzerner Ancient Season machen uns ein Album schmackhaft, das sich auch vor ihren Vorbildern Dream Theater und Symphony X nicht verstecken muss. Prog Metal vom Feinsten also. Wer jetzt trotzdem denkt, es handle sich um eine reine Kopie, hat sich gewaltig geschnitten: Ancient Season haben bereits nach nur einem 4-Track-Demo ("Terror") auf ihrem Debut-Album ihre eigene Nische gefunden. Ein wichtiger Beitrag dazu leistet Sänger Norbert, der mit seiner gewaltigen Röhre gleich alle Vergleiche im Keim ersticken lässt. Aber auch das kreative Songwriting von Gitarrist Marco steuert seinen wichtigen Teil bei. "Sudden Fading Lost" wird durch das Instrumental "Road To... " ruhig eröffnet, welches in "... Silent Hill" überleitet und gleich sehr viel versprechend beginnt. Mit "The Other Side" folgt danach eines von mehreren Album-Highlights, welches nicht nur mit seinem wunderbaren, eingängigen Refrain glänzt, sondern auch mit seinem interessanten Aufbau. "Depression" wiederum schleppt sich zuerst, durch Keyboard-Wände getragen, zähflüssig dahin, wechselt in einen gitarrenriff-betonten Teil und lässt vor dem Refrain Zeit für ruhige Klänge, bevor wiederum gewaltige Gitarrenwände den Gesang unterstützen. Etwas schneller zieht "Losing Tomorrow" los, welches die Klasse aller beteiligten Musiker mit seinen vertrackten Rhythmuswechseln eindrücklich demonstriert. Mit "Mated" und "Devil's Toys" folgen danach zwei Lieder, die laut Band zusammen gehören. Sänger Norbert sorgt beim Ersten mit klarer Stimme für Gänsehaut und wird dabei nur von Keyboarder Gabriel unterstützt. Bei "Devil's Toys" darf wieder mit ganzer Mannschaft losgerockt werden - ein geiler Song. Gleiches gilt auch für das mit aggressiven Vocals ausgestattete "Compulsive Act" und das wieder schleppende "Faith". Beendet wird "Sudden Fading Lost" mit "Cruel Secret", welches extra für die Fans aufgenommen wurde und das ansonsten sehr durchdachte Album aber ein wenig abrupt abschliesst. Ancient Season können zu Recht Stolz auf ihren neuen Silberling sein und empfehlen sich damit definitiv für höhere Aufgaben. Schweiz, an deinem Metalhimmel glänzt ein weiterer Stern!
Roger W.
Punkte: 9.2 von 10
      

WILD FRONTIER – Bite The Bullet
Point Music/Musikvertrieb
Einmal mehr hält eine deutsche Band das Banner des melodiösen Hard Rocks hoch. Dies tun sie seit der Gründung 1994 bereits zum vierten mal, wenn man dies an der Anzahl Veröffentlichungen definiert. Warum Wild Frontier bis jetzt aber nicht im Entferntesten aus dem Schatten der Genrekollegen Axxis oder Bonfire heraustreten konnten, ist nicht ganz klar. Denn hinter den Aushängeschildern des 80er Jahre-orientierten Hard Rocks aus unserem nördlichen Nachbarland müssen sich die Herren keineswegs verstecken. Auf internationaler Ebene können Def Leppard oder Dokken als legitime Vergleiche herhalten. Die Truppe outet sich als Bon Jovi Fans bzw. nennen die Megaseller aus New Jersey als Einfluss. Eine mutige Tat, denn Bon Jovi haben heutzutage in unseren Kreisen bekannterweise nicht nur Fans. Doch Wild Frontier beziehen sich glücklicherweise auf die frühen Tage von Bon Jovi. Wären die Deutschen ein paar Jahre eher dran gewesen, wer weiss, was alles möglich gewesen wäre. Der Grund zu dieser Spekulation liegt darin, dass die Jungs nicht nur tolle Musiker sind, sondern in erster Linie einfach das richtige Gespür für starke Songs haben. So reiht sich auf "Bite The Bullet" ein potenzieller Hit an den anderen. Wobei 'Hit' eben auf die 80er bezogen ist. Im hier und jetzt könnte, je nach Einstellung, die Geschichte zu altmodisch rüberkommen. Anyway, was Sänger und Gitarrist Jens Walkenhorst und seine Mitstreiter kompromisslos beherrschen, ist mit flotten und knackigen Melodien um sich zu schmeissen. Gekonnt verhindert es der Vierer, in all zu seichte oder gar kitschige Gewässer abzudriften, obwohl hie und da das Keyboard ein bisschen zu sehr in den Vordergrund drängt. Auf der Limited Edition gibt's dann noch einen sehr interessanten Bonus Track, das Cover "I Know There's Something’s Going On", geschrieben von Russ Ballard, damals ein Hit von Frida, ihres Zeichens Ex-Member von ABBA. Unter dem Strich ist "Bite The Bullet" ein feines Album, das, obwohl meilenweit vom aktuellen Zeitgeist entfernt, Beachtung verdient.
Chris C.

Punkte: 9.2 von 10
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FINNTROLL – Ur Jordens Diup
Century Media/EMI
Die Trolle sind zurück, und zwar mit neuem Sänger (Vreth), der zwar nicht wie ein Troll aussieht, aber stimmlich so einiges auf dem Kasten hat. Bereits ihr viertes Album haben die Finnen am Start, und nach "Nattfödd" ist der Druck verdammt gross. Denn seit Stücken wie "Trollhamaren" sind Finntroll in der Metalszene nicht mehr wegzudenken. Das Intro "Gryning" kommt sehr 'Finntroll-like' daher und gefällt trotz der Länge von über drei Minuten. Danach geht es bei "Sang" das erste Mal richtig zur Sache, und als Finntroll-Fan fällt sofort auf: Da hat sich einiges getan. Die Finnen sind viel ernster geworden, ihre Verspieltheit hat sich beinahe in Luft aufgelöst, auch der Humppa-Anteil wurde arg zurückgeschraubt. Ist man aber bei "Korpens Saga" angelangt, kommt doch wieder ein Lächeln in den Mundwinkeln hervor, denn so stellt man sich Finntroll vor. PARTY! "Nedgang" und "Ur Djupet" sind dann zwei sehr dunkle Stücke, die den bombastischen Black Metal, den die Finnen praktizieren, wunderbar aufzeigen. Leider kommt die Folklore hier beinahe nicht zur Geltung. Die Stimme von Vreth ist wie anfangs erwähnt gewaltig. "Slagbröder" ist sehr keyboardlastig und auch die Stimme wurde da wohl ziemlich verändert, dennoch gefällt mir das Stück, da es wieder sehr druckvoll daherwalzt und dann in einen wunderbar hymnenhaften Teil einmarschiert. "En Mäktig Här" ist der Humppa/Black Metal-Song schlechthin, wunderbare Folk-Melodien und eine rauhe Stimme. Ganz stark! "Ormhaxän" ist wohl der brachialste Song der Scheibe bis hin zum wunderbaren, epischen Refrain, der dann sofort wieder in den ernsteren Teil übergeht. Obwohl 'ernst sein' bei Finntroll sowieso nicht wirklich die richtige Definition ist, denn sobald ein wenig Humppa in ihre Songs reinplatzt, bekommt der Black Metal-Anteil so viele Farben, dass es einfach zum Tanzen anregt. "Makten Spira" und "Under Tva Runor" (erinnert ein wenig an Moonsorrow) gehen im gleichen Stil weiter, die Finnen lassen nicht zu, dass einer ihrer Stile die Musik regiert, sie wechseln wunderbar ab. Aber, ob brachial und ernst, oder melodisch und fröhlich: Finntroll geben ganz gewaltig den Tarif bekannt. Der letzte Song "Kvällning" ist wieder ein typischer Abschluss für Finntroll, ruhig und sehr naturbezogen, bis dann einfach neun Minuten lang gar nichts mehr gespielt wird ausser das Windchen, dass leise weht. Die letzen zwei Minuten hört man noch ein Lagerfeuer-Troll-Song, der wohl sofort klarstellt, wie ernst die Finnen geworden sind. Einfach trollig!
Yannick S.
Punkte: 9.1 von 10
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THOUGHT CHAMBER - Angular Perceptios
InsideOut Music/Phonag
Die Amis um den Enchant-Sänger Ted Leonard können mir ihrem Debut voll überzeugen. Geboten wird facettenreicher, technisch sehr anspruchsvoller Prog-Metal. Songs wie das unglaubliche "A Legends Avalon" gehen trotz ihres musikalisch sehr komplexen und anspruchvollen Soundes sofort ins Ohr, und das liegt an den sehr melodiösen Gesanglinien, Ted hat hier einen verdammt guten Job gemacht. Die Spielereien zwischen akustischen und harten Gitarren, gepaart mit coolen Keys, untermauert von sehr lebendigen, unglaublich genialen Drum Parts treiben das Niveau dieses Silberlings in schwindelerregende Höhen. Die Amis erreichen nicht selten Dream Theater-Sphären. Gerade bei Krachern wie "Mr. Qwinkles Therapy" (cooler Songtitel) ist das ganz deutlich zu hören. Und haut euch nur mal die instrumentale Prog-Orgie "Accidentally On Purpose" ins Gehirn, das zieht dem verwöhntesten Proggie noch die Schuhe aus, einfach herrlich. Auch die ruhigeren Momente, zu finden in "Silent Shore" sind klasse und können voll überzeugen, und wieder sei die tolle gesangliche Leistung von Ted zu erwähnen. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass es Thought Chamber gelungen ist, ein hervorragendes Stück Prog Metal unters Volk der anspruchsvollen Musikliebhaber zu bringen. Klasse Leistung der Amis!
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10 
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IN SLUMBER - Scars: Incomplete
Massacre Records/Musikvertrieb
Diese Band ist der Messias des österreichischen Death Metal. Das Geburtsland Mozarts verdient alle Hochachtung dafür, neben diesem weltbekannten Komponisten auch noch eine sehr geile Death Metal-Combo hervorbegracht zu haben. Ob der Kopf der Band, Wolfgang Rothbauer (Eisblut, Thirdmoon) auch die Fähigkeit hat, Vierteltöne per Gehör auszumachen, ist nicht bekannt. Auch weiss man nicht, ob er seine ersten Stücke im Vorschulalter komponiert hat, oder damals, wie die Meisten von uns, noch mit Playmobil beschäftigt war. Aber das macht nichts, denn dieser Output ist trotzdem genial. Da ist alles drin, was man von gutem Death Metal erwartet. Intelligente, einem Konzept folgende Texte als Supplement. "Scars: Incomplete" behandelt textlich die Thematik der Selbstverletzung. Beim Debut aus dem Jahre 2003 ging es um dass Borderline-Syndrom. Bei der Produktion hatte übrigens Tue Madsen (The Haunted, Mnemic, Sick Of It All usw.) seine Finger mit an den Reglern und liefert einen gewohnt guten Job ab. Der nach Bang-Bewegungen lechzende Nacken wird hoch erfreut sein über die hübschen Riffs, die da gezockt werden. Der Gesang ist abwechslungsreich und könnte der Genre-Bezeichnung auch noch ein 'Melodic' voranstellen. Die Platte ist irgendwie sehr elegant und trotzdem wird sich dabei niemand zu gut dafür sein, hierbei ordentlich die Matte zu schütteln. Dabei schon mal viel Spass!
Leandra
Punkte: 9.0 von 10 
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BLACK STONE CHERRY– Black Stone Cherry
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Aus dem tiefsten Süden der USA, genauer aus Edmonton, Kentucky, kommen die Jungs von Black Stone Cherry. Die vier Musiker sind erst zwischen 20 und 23 Jahre alt. Genauso klingt auch ihre Musik: frisch, energetisch und unverbraucht. Von Seiten des Labels wird uns gesagt, die Wurzeln der Band liegen im Southern und Classic Rock begründet. Als Einflüsse werden dementsprechend Lynyrd Skynyrd und Led Zeppelin genannt. Ebenso werden Guns N' Roses und AC/DC erwähnt. Dies erweckt den Eindruck, die Truppe fröne dem herkömmlichen Hard Rock. Dem ist aber definitiv nicht so. Irgendwann erscheint im Infoblatt der Name Alice In Chains. Da sind wir nun schon eher im Metier dieser Formation. Klar haben auch die Grunge/Alternative-Bands der 90er wiederum ihre Einflüsse. Ob die aber wirklich bei oben genannten Acts liegen, ich weiss nicht. Fans von 70er/80er-Rock jedenfalls werden kaum gefallen an Black Stone Cherry finden. Ganz anders sieht es mit Liebhabern von eben Alice In Chains, Pearl Jam, Soundgarden oder Stone Temple Pilots aus. Genau diese Leute werden begeistert sein. Die Jungspunde erfreuen durch ultrastarkes Riffing, powervolle Rhythmen und klar strukturierte Songs. Den Gitarren werden dreckige und fette Klänge entlockt. Da können ab und zu sogar parallelen zu Zakk Wylde erkannt werden. Mit den rauhen, kräftigen Vocals drückt Sänger und Gitarrist Chris Robertson der Band nicht nur einen individuellen Stempel auf, sondern sorgt auch für grossen Wiedererkennungswert. Er kann durchaus mit einem Eddie Vedder oder einem Chris Cornell im gleichen Atemzug genannt werden. Da wir uns aber nun nicht mehr in den 90ern befinden, ist ein beinahe schon offensichtlicher Vergleich Nickelback. Und da schneiden die Südstaatler mit Sicherheit besser ab, weil sie schlichtweg mehr grooven, glaubwürdiger wirken und nicht nur einen oder zwei Hits haben, sondern gleich ein ganzes Album mit starken Tracks vorweisen können. Sollte dieser Sound noch länger in der Gunst von MTV/Viva stehen, kann Black Stone Cherry eine grosse Zukunft prognostiziert werden.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10 
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MAGNUM - Princess Alice And The Broken Arrow
Steamhammer/Phonag
Wer auf anspruchsvollen Melodic- und Hardrock steht, kommt an dieser britischen Legende nicht vorbei. Das kreative Duo Clarkin/Catley steht auch heute noch, längst über dreissig Jahre seit den Anfängen mitte der 70er, für hochstehendes Songwriting und unverkennbare Trademarks. Mit dem letzten Hammer-Album "Brand New Morning" hatten viele nicht gerechnet. Das Teil klingt dermassen frisch und tight, dass man sich echt verwundert die Augen und Ohren reiben musste. Das war im Sommer 2004 und nach der Doppel-DVD "Livin' The Dream" (2005) steht mit "Princess Alice And The Broken Arrow" das dreizehnte Studio-Album in den Startlöchern. Einher gehen damit natürlich die hohen Erwartungen, die nach so einem starken Vorgänger geschürt werden. Stilistische Experimente oder gar modern gefärbte Ausrutscher sind jedoch nicht zu erwarten. Darum herrscht ein Zustand zwischen Zuversicht und Vertrauen, während der Zeigefinger zielstrebig in Richtung Play-Taste steuert. Die ersten und vom Keyboard dominierten Klänge des Opener's "When We Were Younger" lassen den Zuhörer gleich weit in die 80er zurück fallen. Die ansteckende Melodie-Line packt einen gleich an den Eiern (oder sonst wo) und würde sich sehr gut zu einer sommernächtlichen Fahrt im offenen Cabrio mit wallenden Haaren im Wind eignen. Auch "Eyes Wide Open" gehört zu dieser Kategorie und ist nichts als Magnum pur! Als Vergleich können hierzu noch Shotgun Symphony genannt werden. Ruhigere Töne erklingen bei "Like Brothers Are Real", einem weiteren Ohrwurm. "Out Of The Shadows" rockt dagegen wieder mehr auf die gewohnte Art und Weise, während "Dragons Are Real" ebenso runter geht wie Öl! Besser kann man AOR zwischen (Halb-) Balladen und treibenden Abgeh-Tracks nicht zelebrieren. Müssig zu erwähnen, dass auch die Produktion keine Wünsche offen lässt. Unterschiede zu "Brand New Morning" gibt es dennoch und zwar in der Person des neuen Schlagzeugers Jimmy Copley, während dessen Karriere einige Szene-Grössen wie Manfred Mann's Earth Band, Roger Glover und Ian Gillan (Deep Purple) sowie auch Glenn Hughes (Ex- Deep Purple) unterstützt wurden. Insgesamt wirkt "Princess Alice And The Broken Arrow" melodiöser als der leicht rockigere Vorgänger, ohne dabei aber qualitätsmässig hinten anzustehen. Ein absoluter Killer-Song wie "Brand New Morning" einer ist, fehlt aber. Wer Magnum live sehen will, sollte am 8. Mai nach Pratteln ins Z7 pilgern. Die Erkenntnis, dass es um die Gesundheit von Gitarrist und Hauptsongwriter Tony Clarkin ja nicht so gut bestellt ist, dürfte genügend Anreiz dafür sein.
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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GUTBUCKET - Gutbucket
Armageddon Music/Musikvertrieb
Keine Balladen. Straight in den Allerwertesten und ins Gesicht. Durchbretternd. Rock 'n' Fuck'n Roll. Die Hamburger hauen auf die Pauke... Oder soll ich besser Saiten sagen? Kompromissloser Sound, Rotzig- dreckige Riffs und die dazu passende Stimme seit Sommer '06. Wow, mit Saxon und Rose Tattoo auf Tour, die Jungs haben auch schon Referenzen. Ihr drittes Album rockt ziemlich! Sie sind berüchtigt für schweisstreibende live-shows, und die 8jährige Spielerfahrung zusammen spürt man einfach. Aufgefallen ist mir, dass jeder der Songs aufs Radioformat zugeschnitten ist. Na ja. Dazu hab ich nicht viel zu sagen. Die Jungs liefern einen soliden, rotzig-knackigen Kracher ab, und haben in Peter Kaluza den richtigen Sänger gefunden. Hört man das ganze Album am Stück an, gibt's natürlich auch hier Unterschiede im Niveau der Songs, die das Album zeitweise ein bisschen eintönig erscheinen lassen. In nächster Zeit sind die Typen gleich dreimal in der Schweiz zu sehen, und ich bin mir sicher, dass sie auch hierzulande Fans an Land ziehen können!
Seraina S.
Punkte: 8.9 von 10
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DEADLOCK – Wolves
LifeForce Records
Konnte mich der Vorgänger "Earth Revolt" schon begeistern, war ich durchaus gespannt, was sich im Hause Deadlock getan hat. Nun, auffälligste Änderung ist wohl die Integration von der einstigen Gastsängerin Sabine Weniger als fixer Bestandteil der Truppe, was sich natürlich auch an deren Anteil gesanglicher Beiträge zeigt, wird doch jeder Song von ihr 'bereichert'. Auch wenn ich die Stimme von ihr nach wie vor nicht für ein seltenes Pflänzchen halte, ist die Mixtur aus den wütenden Grunzvocals von Johannes und den süsslichen Gesangslinien von Sabine durchaus hörenswert. Ein kitschiges 'the beauty and the beast'-Feeling kommt nie auf, jedoch wirken die Songs im direkten Vergleich zum Vorgänger etwas eingängiger. Wobei ich mich hier auf den Refrain beschränken möchte, denn schon der Opener "We Shall All Bleed" schwingt eine gewaltige Melodeath-Keule, welche die 'Neue' von den Flämmchen schon mal etwas angestaubt ausschauen lässt. Ob nun dieser Song als neue Hymne für das Rote Kreuz zum Aufruf der Blutspende in das Felde getragen wird, war leider von offiziellen Stellen nicht zu erfahren, jedoch sollte er jeden Airguitar-Akrobaten durch seine zweistimmigen Leads und Soli die Freudentränen aus den Sehnen locken. "Code Of Honor" schlägt in die selbe Kerbe und serviert einen verflucht eingängigen Refrain oben drauf. Mit "Losers' Ballet" tanzen Deadlock auf Pfaden, die schon etwas an symphonische Blackmetalkapellen erinnern, der düsterste, aber auch stimmungsvollste Song der Scheibe. Hier ist die Integration der Keys durchaus gelungen, was man bei "End Begins" nicht sagen kann, wirken sie dort absolut nervtötend und fehl am Platze wie ein Balisto in der Arschspalte. Diese Technobeat-Ansätze (glücklicherweise nur in diesem Song) lassen meine Magensäure erbrodeln und mich Galle spucken, das passt nicht und wird von mir gnadenlos mit Abzug bestraft! Immer wenn Deadlock versuchen, mit dem Programmings 'modern' zu tönen geht der Schuss nach hinten los. Zum glück gehen die Keys meist in den Gitarrenwänden unter, welche aus den Eingeweiden Götheburgs stammen könnten. Wer mit dem Song "Dead End" von In Flames warm geworden ist, sollte "Wolves" sein Gehör schenken, denn die Truppe stellt für mich immer noch so was wie eine kleine Ausnahme und einer Portion Eigenständigkeit in der 'Flames- & Tranquillity-Ecke' aus.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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SONIC REIGN – Raw Dark Pure
Metal Blade/Musikvertrieb
Summende Hornissen vor dem Fenster hörbar? Der Frühling ist zwar früher gekommen als gedacht, dennoch bleibe ich misstrauisch. Einsetzendes Geprügel und Pandabären-taugliches Gekeife? Ach ja, stimmt… In meinem Player rotiert die neue Platte von Sonic Reign. Hab ich grad was von Schwarzwurzel-Gekrächze gesagt? Passt im nächsten Moment schon wieder nicht mehr, denn dieses Duo (an wen erinnert das bloss? *kopfkratz*) spielt zwar eindeutig in die schwarzmetallische Liga hinein, ist aber so eigenständig, dass man es nicht für nötig befindet, dort zu verweilen. Gut so, denn auch todesmetallische Anleihen finden sich hierbei zuhauf, stellenweise wird es gar ein wenig melodisch, beinahe schon ruhig (man möchte hier ‚vor dem Sturm’ anfügen), sehr gut bei „Fucked Up But Glorious“ zu hören. Allgemein empfehle ich dieses Stück als erstes Ziel anzusteuern, denn hier entfaltet sich die gesamte Bandbreite von Sonic Reign (welche ihre Mucke übrigens als ‚Modern Black Metal’ bezeichnen, wobei ich zwar zustimmen mag, jedoch die schon genannten musikalischen Aspekte nicht unerwähnt lassen möchte, ausserdem ist der Titel verdammt cool): Der Sänger flüstert, growlt und brüllt mit Reibeisenstimme jegliche positiven Aspekte der Welt weg, während der Schlagzeuger sich redlich Mühe gibt, seine Utensilien fachgerecht in kleine Stücke zu hauen. Dass dies zum grössten Teil auch exzellent gelingt und man die Double Base-Attacken getrost als Metronom missbrauchen kann, spricht für die Qualitäten dieses Mannes, stellenweise könnte man leichte Abweichungen konstatieren, aber das fällt im Gesamtbild nicht wirklich auf. Moment – hab ich eben gesagt dass ZWEI Musiker beteiligt sind? Tjaha, die Parallelen zu Satyricon sind unübersehbar, genauso wenig wie zu I oder auch zu den nach wie vor grob unterschätzten Old. Dies macht aber nix, denn so steigert sich der Wiedererkennungswert enorm, und man bewegt sich musikalisch gesehen in bekannteren Gewässern, ohne im See der Plagiate abzusaufen, denn trotz Anleihen bleiben Sonic Reign eigenständig. Dafür sorgen immer wieder melodische Einschübe bevor man ordentlich eins auf die Mütze kriegt, die variablen Vocals und die gesprochenen Passagen. Kurzum: Wo „Raw Dark Pure“ draufsteht, ist auch genau das drin. Wortwörtlich, ohne Schnörkel und ohne Kompromisse. Get it before it gets you!
Toby S.
Punkte: 8.8 von 10
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NEVERLAND - Schizophrenia
Escape Music/
Non Stop Music
Als Ende 2003 die selbstbetitelte 4-Track EP erschien, staunte manch einer nicht schlecht, was da aus den Boxen waberte. Im Geiste von Savatage, alten Royal Hunt und den besten Momenten von heimischen Bands wie Crown Of Glory, Kirk oder den frühen Felony machte sich eine weitere hoffnungsvolle CH-Combo auf den beschwerlichen Weg zum Erfolg. Leider hielt das Line-Up in der Folge nicht, wobei vor allem der Abgang von Sänger Mike Zotter schwer wog. Somit war der erste Elan für einige Zeit ziemlich verflogen. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2007 und Neverland sind wieder zurück! Mit im Gepäck haben sie ihren ersten Longplayer "Schizophrenia". Die vakanten Posten wurden mittlerweile, das heisst 2005, durch Keyboarder Mike Benz und Routinier Jean-Marc Viller (Daydreamer) neu besetzt. Bevor ich das neue Material anteste, wird (wurde) zuvor die EP als Einstimmung in voller Länge gespielt. Diesem Vergleich muss das neue Material nun stand halten. Der Opener und Titeltrack schiebt den Karren ohne Mühe wieder an. Mit deutlich weniger dominanten Keyboards, vermindertem Bombast und einem furztrockenen Drum-Sound führt sich Jean-Marc Viller gekonnt ein. Der Unterschied zu Mike Zotter ist jedoch nicht zu überhören und braucht deshalb zuerst ein paar Durchläufe zur Gewöhnung. Mit voller Prog-Power folgt "When Darkness Falls", wo man sich langsam aber sicher mit dem aktuellen Soundverständnis von Tommy Vetterli (Ex-Coroner) angefreundet hat. Dass im zweiten Teil des Songs alte Ivanhoe-Zeiten mit Andy B. Franck (Brainstorm & Symphorce) wieder aufleben, löst beim Rezensenten umgehend etwas Wehmut aus. Mit "Mysteria" wird neben "Neverland" das erste Remake der EP geboten. Diese Version ist ebenbürtig, wenn auch etwas anders in der Stimmung, das heisst, wie schon erwähnt, mit reduziertem Bombast. Etwas thrashigere und im Tempo varierende Momente verströmt das schnelle "Anger", wo Jean-Marc eine griffige Melody-Line ("Fly away...") anstimmt. Ganz "zu Hause" ist Herr Viller jedoch bei der anschliessenden Halbballade "Anguish", die ungemein von all seiner Erfahrung profitiert und für mich klar zum Besten auf dieser Scheibe zählt..., top! Den nächsten Angriff auf meine nostalgischen Erinnerungen an Ivanhoe zu ihren Anfangszeiten liefern "Take My Advise" und "Buy Your Dream"..., hach wie schön, obwohl die überwiegend durchgehende Double Bass-Drum (grundsätzlich) nicht so mein Ding ist. Derweil fährt mir "Neverland", das zweite Remake und der Album-Smasher schlechthin, bedeutend besser ein, Royal Hunt'sches Flair hin oder her. Den finalen und klar positiven Schlusspunkt setzt das groovige sowie abwechslungsreiche "Brave Warrior". Bis auf den Drum-Sound gefällt mir "Schizophrenia" sehr gut und wer "den alten Hasen" Jean-Marc Viller als Nachfolger des ohne Zweifel talentierten Vorgängers annimmt, wird die unbestrittenen Qualitäten von Neverland bald erkennen und zu schätzen wissen! Mehr Infos gibt es auch www.never-land.ch abzurufen.
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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STEVE THORN - Part Two: Emotional Creatures
InsideOut Music/Phonag
Eins vorweg, wer "Part One" mochte, wird dies auch mit "Part Two" tun. Und auch hier wird Steve wieder von vielen Prog-Kollegen unterstützt: An den Drums kesselt wieder Nick D Virgilio, den Bass teilen sich Tony Levin und Dave Meros. An den Guitars findet man John Mitchel und an den Keys unter anderen Geoff Downes und noch viele mehr. Musikalisch bleibt alles wie gehabt: "Part Two" fällt zwar etwas ruhiger und ein wenig düsterer aus und bietet eine noch reifere Musik voller subtiler Details. Art-Prog Rock vom feinsten, "Wayward" erinnert mit seinen Gitarren gar an Pink Floyd, und "Crossfire" handelt von der Sinnlosigkeit des Krieges, auch wenn der Song eine liebliche Stimmung verbreitet, typisch für den Ironiker Steve. "Roundabout" erinnert ein wenig an Peter Gabriel, und "Great Ordeal" ist mit Flöten und Folk-Gitarren ein Mix aus Jethro Tull und Genesis. Der Abschluss bietet das mit Cello, Flöte und Piano instrumentierte "Sandheads" dar. "Part Two" macht Lust auf mehr und man kann kaum genug kriegen, mir geht es jedenfalls so. Und ich bin ja schon mächtig gespannt auf Teil drei.
Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
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DEW-SCENTED - Incinerate
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Thrash wird gerne als die unprätentiösere, weil „gedroschenere“ Variante von Speed Metal gesehen. Pustekuchen. Bereits das Intro der neuen Scheibe von Dew-Scented lässt solch Ketzerische Ansichten lächerlich wirken. Und „vanish away“ lässt als Opener alle Zweifel an der Güteklasse dieser Band lächerlich erscheinen. Fingerbrecherriffs, mit gewohnt überzeugenden Stereo-Rhythmusklampfenspielereien kombiniert und darüber das heisere Krächzen von Leif Jensen – köstlich. Dasselbe mit „Final Warning“, „That’s why I despise you“ und „The Fraud“: Viel Slayer, aber mit vernünftigen Soli und bissiger, härter als deren letzter Output. Wie präzise Dew-Scented auch live bei aller Energie spielen, ist erstaunlich. Aber: Im Gegensatz zu den momentan schwer angesagten Legion oft the Damned haben die Deutschen zwar die eindeutig komplexeren Riffs am Start, den heftigen, kompakten Groove der erwähnten Combo erreichen sie nicht zuletzt aufgrund ihrer verspielten Kompositionen nicht. Dies ergibt für „incinerate“ eine vergleichsweise lange Aufwärmphase, erhöht aber den Langzeitwert erheblich. Dennoch: häufig wäre weniger auch hier mehr gewesen, am besten wirken Dew-Scented auf mich immer dann, wenn sie sachte auf die Bremse treten und die einzelnen Elemente ihrer Musik so richtig zur Geltung kommen lassen (siehe „Everything undone“). An ihrem Gesellenstück „Impact“ ziehen Dew-Scented auch mit dieser Scheibe nicht vorbei, liefern aber ein weitestgehend makelloses Baller-Thrash-Album ab, das nie langweilt und sicher nicht so schnell in der Veröffentlichungsflut untergeht.
Phil
Punkte: 8.5 von 10
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TRIOSPHERE - Onwards
Face Front Records
Die Tatsache, dass bei rockdetector.com unter Norwegen über 1500 Bands (!) genannt werden, lässt erkennen, dass es neben Dimmu Borgir, Gorgoroth, Communic, TNT, Wig Wam und Konsorten noch eine ganze Menge mehr gibt. Dazu gehören auch Triosphere aus Trondheim, die von Gitarrist Marcus Silver und Sängerin/Bassistin Ida Haukland im Herbst 2004 aus der Taufe gehoben wurden. "Onwards" ist nach einer ersten 3-Track Demo-EP von 2005 der Debüt-Longplayer. Nach einem kurzen Intro geht das Teil bereits amtlich nach vorne los und sogleich kommt mir vorerst nur eine Band in den Sinn: Benedictum! Die Vocals von Ida klingen dabei etwa ähnlich wie die von Veronica Freeman. Soundmässig liegt die Sache noch näher, wobei Triosphere eher metallischer daher kommen, also weniger nach Dio und Black Sabbath klingen. Starke Melodien und hardrockig bis thrashig geprägtes Riffing kennzeichnen danach "Trinity", das überdies die generell saustarke Gitarren-Arbeit in den Vordergrund stellt. Und je länger ich diesen Song höre, so fallen mir zwei weitere Namen als Eselsbrücke ein: Shiva (Anette Johansson) und Saraya (Sandy Saraya). Auch "Lament" gehört in diese Kategorie, mit einem geilen Gitarren-Sound versehen, der schon die 80er/90er geprägt hat und zu den Highlights auf "Onwards" zählt. "Spitfire" gerät insgesamt sperriger und fällt leicht ab, obwohl Madame Haukland vieles mit ihren starken Vocals wieder raus reisst. Dass die Band aus Norwegen trotz üppigem Double-Bassdrum Anteil auch eine unüberhörbare (hard-) rockige Ader hat, beweist "Twilight" eindrücklich. Das Erklingen von "Onwards Part III", wo das Thema des Openers teils wieder aufgriffen wird, nährt die Gewissheit, dass Triosphere tatsächlich keine reine Ballade am Start haben. Oder etwa doch? In der Art eines Hidden Track folgen unerwartet einlullende Pianoklänge, zu denen sich später noch sanfte Geigenklänge einklinken. Leider ist in diesen sieben langen Schluss-Minuten die gute Ida Haukland nicht (mehr) zu hören. Trotzdem überrascht "Onwards" ganz ordentlich, musikalisch wie von der guten Produktion her gleichermassen. Und dass mit T.O. Byberg inzwischen ein weiterer Musiker als Rhythmus-Gitarrist fest mit an Bord ist, lässt meine Vorfreude auf den bald kommenden Gig im Z7 als Support von Kotipelto mächtig ansteigen!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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EXCALION – Waterlines
Limp Music/Phonag
Finnland zum Hundertfünfzigsten. Auch Excalion spielen (wie soll es anders sein) Melodic/Power Metal, der dank Sänger Jarmo Pääkönen aber mal nicht an ihre Landeskollegen erinnert, sondern trotz englischen Vocals an die französisch singenden Prog/Power Metaller Manigance. Aber auch musikalisch glänzen Excalion: Ihre Songs sind eingängig, fast poppig, abwechlungsreich und bewahren trotz aller Nähe zu anderen Bands eine erfrischende Eigenständigkeit. "Wingman" eröffnet den Reigen mit passenden Keyboardklängen, welchen ein Schrei folgt um die Sache danach in Fahrt zu bringen und in einem tollen mehrstimmigen Refrain endet. Aushängeschild von Waterlines ist "Losing Time", welches man auch als Videoclip bewundern kann und mit seinem Aufbau etwas an Edguy erinnert. Ein Song, der hoffentlich viele Ahnungslose vom Metal begeistern wird. "Arriving As The Dark" wiederum zieht von den Gesangsmelodien Querverweise zu Teräsbetoni, einer finnischen True Metal-Kapelle, welche nur auf Finnisch singt. Und da haben wir's: Als Bonus-Track wird nämlich "Arriving As The Dark" unter dem Namen "Yöcartio" auf Finnisch vorgetragen. Und wie immer bei finnischen Vocals kann ich mir auch hier das Lachen nicht verkneifen. Finnisch klingt für mich mit seinen vielen Konsonanten (p,t,r) immer noch sehr speziell. Diese Aktion finde ich eine geniale Idee, welche bei mir die Frage aufwirft, wieso nicht das ganze Album in deren Landessprache eingesungen worden ist. Es würde Waterlines zu etwas Speziellem machen. So bleibt aber 'nur' ein ambitioniertes Power Metal-Album, welches aufhorchen lässt, aber keine Begeisterungsstürme auslöst. Power Metal-Fanatiker können aber ohne mit der Wimper zu zucken gerne zugreifen.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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FESTERING SALIVA – Realm oft he forgotten
Badland Records
Unleserliches Bandlogo, Schädelberge und Schleimüberzogene Albtraumlandschaften zieren das Cover der zweiten Scheibe der Münchener Death-Metal Band Festering Saliva – und verglichen mit einer ganzen Menge Scheibe desselben Genres ist zumindest schon einmal optisch alles im grünen Bereich. Dann ein Funkspruch, der in den von dominanten, maschinengewehrartigen Drumsalven geprägten „War Song“ führt. Ein Überzeugender Einstand, zumal Fronter Roland Wagner es versteht, die (besonders für eine Deutsche Band) stimmigen Texte halbwegs verständlich zu intonieren, was der Wirkung des Songs wahrhaft zugute kommt. Der folgende Titelsong ist gleichzeitig der stärkste des Albums und überzeugt mit seiner gelungenen Balance zwischen Dynamik und transparenter Klangstruktur – er wirkt in keinem Moment überladen, was für Death Metal auf einem gewissen Niveau als grosses Kompliment gemeint ist. Kein Wunder, dass Assoziationen zu Bolt Thrower sich besonders im Mittelteil aufdrängen. Etwas schneller wird der Sound bei „your revenge“, das besonders rhythmisch mit gelungenen Breaks überzeugt. „Awaiting the suffering“, „on your knees“ und „drowning in a pond of fear“ halten den Level, wobei besonders erstgenannter ruhig einige Kürzungen hätte vertragen können. Betreffend der Produktion fällt besonders der Drumsound mit seiner gnadenlos peitschenden Snare und der heftigen Doublebass positiv auf. „Reasonless hate“ beendet ein Album, das mich in vielerlei Hinsicht positiv Überrascht hat und das ich jedem, der im Death Metal nicht nur möglichst heftiges Gefrickel sieht, wärmstens ans Herz legen. Gute band, gute Songs, gutes Album.
Phil
Punkte: 8.5 von 10
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SYLVAN - Presets
Point Music/Musikvertrieb

Innerhalb nur eines Jahres haben Sylvan mit "Posthumous Silence" nicht nur ein grosses Prog-Konzeptalbum rausgehauen, sondern mit dem gleichzeitig produzierten "Presets" eine nicht weniger interessante, aber mehr songorientierte Scheibe nachgeschoben. Es regieren ganz klar die ruhigeren Töne. Schöne Songs wie das etwas an RPWL erinnernde "Cold Suns" können genau so überzeugen wie das ebenfalls ruhige "Heel". Im Grunde genommen klingt der ganze Rundling sehr atmosphärisch, irgendwie beruhigend und voll gespickt mit super Gesangsmelodien, man kann schon sagen, dass hier ganz klar die Vocals im Vordergrund stehen, ja sogar die Gitarre ist auf diesem Album im Hintergrund, hier wurde wirklich songorientiert gewerkelt, wobei halt der Prog-Anteil in den Hintergrund gerutscht ist, was "Presets" aber keinesfalls schadet. Die Ausnahme bildet der Abschluss-Track, das 12minütige "Presets", wo zwischendurch echt stark geproggt wird. Im Ganzen ist "Presets" ein starkes Album geworden, das die Fans der Hamburger Combo voll zufriedenstellen dürfte.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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MOOD- I'm On My Way
N-Gage/Musikvertrieb

Auf ihrem Album "I'm On My Way" findet man 12 ansprechende, sehr melodiöse, ruhige Rocksongs. Teilweise verträumt, sanft und sicherlich sehr kompakt schlendert man durch die süffigen, vielfältigen Tracks. Schöne Harmonien ziehen sich durch das ganze Album. Ramona Lisser, Frontsängerin und einzige Frau in der Band, überrascht mit einer angenehmen Stimme, die teilweise ein wenig an die Cranberries erinnert. Meiner Meinung nach handelt es sich bei der Basler Truppe um eine eindeutig radiotaugliche Band, die dort auch sicher viele Anhänger finden wird. Allerdings muss ich gestehen, dass mit diesem Album mein Musikgeschmack etwas verfehlt wurde, und mir eine Bewertung daher auch relativ schwer fällt. Produziert wurde das Ganze von V.O. Pulver (GURD, Poltergeist), welcher sonst eher für härtere klänge verantwortlich ist. Hiermit zeigt er sicherlich, dass ihm auch die sanftere Seite sehr gut liegt!
Seraina S.
Punkte: 8.4 von 10
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CRYSTAL VIPER – The Curse Of Crystal Viper
Karthago Records/Non Stop Music
Judas Priest und Doro sind zwei Bands, die man sogar in Polen kennt. Dies beweisen Crystal Viper, die mit "The Curse Of Crystal Viper" zeigen, dass man mit diesen Einflüsse durchaus auch selber glänzen kann. Dass sie bei der Coverwahl für meinen Geschmack daneben gegriffen haben, stört dabei nur am Rande. Der Gesamteindruck ist durchwegs positiv: Der Eröffnungstrack "Night Prowler" bietet besten riffbetonten Heavy Metal, der durch die druckvolle Produktion unterstützt wird und der sofort zum Mitbangen und Singen einlädt. Sängerin Leather Wytch klingt wie eine etwas härtere Doro, kann aber an gewissen Stellen eigene Akzente setzten. Trotzdem herrscht, vom Musikalischen abgesehen, grosse Verwechslungsgefahr. Sämtliche Lieder auf "The Curse Of Crystal Viper" sind amtliche Live-Kracher und werden dort wohl wie eine Bombe einschlagen. Man merkt, dass das Material auf die Bühnensituation zugeschnitten ist und man deshalb auf kleine Füller und Überraschungen verzichtet hat. Live mag dies keine Rolle spielen, auf dem Album wirkt sich das aber negativ aus. Besonders "Island Of The Silver Skull" scheint, nach einem tollen Anfangsteil, über eine gleichförmige Ebene zu galoppieren. Ein paar Hügel und Feinheiten hätten da gut getan. Zumal man mit Vicky Vick und Andy Wave über zwei Gitarristen verfügt, die beide ihr Handwerk sowohl beim Rhythmus wie auch bei den Soli beherrschen und auch miteinander bestens zu harmonieren scheinen. Zweistimmige Soli sind darum keine Seltenheit. Crystal Viper profilieren sich mit einem mal schleppenden, mal speedigen, mal melancholischen Album, welches Spass macht und uns eindrücklich zeigt, dass Polen ab sofort auf der Metal-Weltkarte vorhanden ist. Hut ab!
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10        
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DOGS'N'BONES – Dirty Fuckin' Loud
My Graveyard Productions
Das war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch aus Italien eine waschechte Rotzrock-Band durchzustarten versucht. Schon der Bandname wie auch der Albumtitel lassen keinen Zweifel, wo die Vorlieben der vier Italianos liegen. Die Truppe besticht durch ausgezeichnete Songs mit Titeln wie "I Hate You", "All We Need", "Never Seen Before", "Smell Of Death" oder "God Of Rock". Da treten haufenweise Klischees zutage, die die Band aber sehr sympathisch erscheinen lassen. Musikalisch hält man sich an die Regeln, die Kick Ass-Rock'N'Roll definieren. Einfache, aber effektive Riffs, eingängige Melodien bzw. Songstrukturen, mitsingkompatible Refrains und vor allem eine Menge Power. Einige wenige Sleaze- und Punkanleihen werden natürlich auch verbraten, dezente Blues-Verweise, die ein, zwei mal durchschimmern, sind durchaus legitim. Die Truppe hat mit Sicherheit alles richtig gemacht. Die wenigen Schwachpunkte sind höchstens bei den Vocals auszumachen, die zeitweise den nötigen Druck vermissen lassen. Ein bisschen mehr Aggressivität hätte sicher nicht geschadet. Der eigentliche Pluspunkt der Band sind klar die tollen Songs, die durchs Band zu gefallen wissen. Eine grundsätzliche Kritik soll aber dennoch angebracht werden: Der Formation fehlt tiefgreifendes Charisma, etwas, das Bands wie die Backyard Babies oder Turbonegro zweifelsohne haben und auch deren Erfolg erklären. Dogs'N'Bones erfüllen zwar mehr oder weniger alle Voraussetzungen, um erfolgreich Musik zu machen, ohne einzigartige Ausstrahlung ist die Zukunft der Truppe aber noch nicht gesichert. Trotzdem, Genrefans sollten sich den Namen Dogs'N'Bones gut merken und unbedingt deren Debut-Album anchecken.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10         

INTENSE - As Our Army Grows
Napalm Records/Musikvertrieb
WAS? Das sind Briten? Tatsächlich. Hm. Klingt sehr american to me. Nach amerikanischem Power Metal. Nach mehr! Mit dem Opener wird man schon ziemlich heftig in die Welt von Intense geschleudert. Klingt ja schon verdächtig nach Iced Earth während deren Glanzzeiten, was mich aber gar nicht stört. Gewisse gedoppelte Gitarrenparts erinnern auch stark an ihre Landsmänner Maiden, und diese Mischung kriegen sie verdammt gut hin. Es ist das zweite reguläre Album der Band. Sean Heterington's Stimme, die sich eigentlich ziemlich aggressiv gibt, kann sich gleichzeitig auch ziemlich melodisch hervorbringen. Sehr tight spielen sie das ganze, jeder Ton ist an seiner richtigen Stelle, Double Base-Parts toll eingearbeitet, Gitarren gut aufeinander eingespielt. Das gefällt! Der ganze Instrumententeppich zeigt sich als sehr solide und gibt im richtigen Moment Schub. Natürlich darf auch eine Ballade nicht fehlen - allerdings eine, die auf Iced Earth's "Dark Saga" zu finden sein könnte, dennoch gut gelungen. Zum Schluss überrascht die Band mit einer tollen Trilogie, die sich "Chronicles Of The New Flesh" nennt und sehr abwechslungsreich daherkommt. Einziger Negativpunkt: Es gibt Stellen, die etwas vom Gesamtniveau abfallen und dann eher langweilig wirken. Nichts desto trotz: Die Scheibe Sticht aus der breiigen Masse des heutigen Power Metals eindeutig heraus.
Seraina S.
Punkte: 8.3 von 10         
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HOLLOW HAZE – Hollow Haze
My Graveyard Productions
Hollow Haze hat sich vor rund vier Jahren um den Cydonia-Sänger Dan Keying und den White Skull-Gitarristen Nick Savio formiert. Als Heimat der Band wird Italien angegeben. Musikalisch versucht die Truppe, diverse unterschiedliche Stile unter einen Hut zu bringen. Angefangen von Hard Rock bis Power Metal ist das Spektrum breit gefächert. Kontinuierlich adaptiert man progressive Elemente und peppt das Ganze mit viel Bombast auf. Im Grossen und Ganzen ist die vielseitige Mixtur ganz gut gelungen. Umfangreiches technisches Können der beteiligten Musiker ist nicht von der Hand zu weisen. Vor allem die kraftvollen Vocals begeistern durch die grosse Variabilität. Desweiteren hat die Band viele Chöre in die Songs integriert. Der Sound wird durch eine fette Produktion zusätzlich aufgewertet. Beim Songwriting müssen aber einige Abstriche in Kauf genommen werden: Oft kommt man über die Durchschnittlichkeit nicht heraus, der Wiedererkennungsfaktor bleibt niedrig. Vielfach werden die Tracks durch dynamische Melodien vorwärts getrieben. Allzuoft wirkt sich aber der progressive Einschlag negativ aus. Der Sound klingt manchmal abgehackt und holprig, die Homogenität muss stark leiden. Die Scheibe verfügt aber definitiv auch über viele gute Momente. Diese Parts müssen näher betrachtet werden. Ich wage es, einen der grössten Vertreter des Genres progressiv angereicherten Power Metals ins Spiel zu bringen: Savatage. Dieser Vergleich ist aber mit grosser Vorsicht zu geniessen. Selbstverständlich kommt keine Band, auch nicht Hollow Haze, an die Genialität der Oliva-Brüder heran. Daher gilt dies nur als Anhaltspunkt, wo die Band aus unserem südlichen Nachbarland musikalisch zuhause ist. Für diejenigen, die diesen Stil mögen, ist es sicher keinen Fehler das Album anzutesten.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10           

REDEMPTION - The Origins Of Ruin
InsideOut Music/Phonag
Nicolas Van Dyk stellt hier sein drittes Album in die Regale und das zweite, das von Fates Warning-Shouter Ray Alder eingesungen wird. Und ganz ehrlich gesagt finde ich seinen Gesang hier besser als bei seiner Hauptband. Aber das ist ja bekanntlich Ansichtssache. Im Ganzen kommt das Teil härter rein als sein Vorgänger, vor allem Songs wie "The Death Of Faith And Reason" und der Opener "The Suffocating Silence" knallen gnadenlos aus den Boxen. Zeitweise kommt sogar Dream Theater-Feeling auf und es macht wirklich spass, "The Origins Of Ruin" zu entdecken und zu erleben. Dass es die Herren auch bei ruhigeren Songs fertig bringen zu überzeugen, zeigen Songs wie der herrliche Titeltrack und das epische "Blind My Eyes". Ganz gut kommt auch das neunminütige "Fall On You": Hier kann Ray seine ganzen Fähigkeiten voll ausleben. Wie gesagt, Ray macht hier einen hervorragenden Job und trägt massgebend dazu bei, dass "The Origin Of Ruin" ein wirklich klasse Prog Metal-Scheibchen geworden ist.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10          
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

OPHYDIAN - The Perfect Symbiosis
Dioxzion Records/Non Stop Music
Die Italiener geben Gas, was nicht heisst, dass man immer sofort an Ferrari denken muss. Nein meine lieben Metalfreunde, hier gibt es guten Metal, der sich nicht ins eine oder andere Genre einordnen lässt. Mal ist es thrashig schnell auf dem Erstling "The Perfect Symbiosis" oder es geht ein bisschen progressiv, sagen wir mal auch noch alternativ zur Sache. Die elf Songs sind dann auch abwechslungsreich gestaltet, so dass es keine Sekunde zu langweilig wird. Die vier aus der 'Fiatstadt' Turin stammenden Metaller sind auch an den Instrumenten keine Anfänger, was das Hören der elf Songs sehr angenehm gestaltet. Die sehr gute Produktion trägt ihrerseits dazu bei, dass die neue Scheibe von Ophydian sicher den einen oder anderen von Euch begeistern wird. Also ihr seht, die Italiener holen auf und rücken näher zur Spitze im Internationalen Metaller-Business. Es gibt auch andere Varianten als Power Metal bei unseren südlichen Nachbarn, und dies zeigen uns Ophydian auf eindrückliche Weise. Gelungenes Debut!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10                         
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THE 69 EYES – Angels
EMI Music
Nach "Devils" wird es nun Zeit für die "Angels", doch keine Angst, die Äuglein sind nicht über Nacht zu braven Protestanten verkommen... Vielmehr zu 'god damned rockers'. Ja, eine kleine Kurskorrektur scheint es wohl im Lager der 69er gegeben zu haben, denn obwohl die Herren mit Hits wie "Gothic Girl" die Damen der Nacht und Depressionen zu verzücken wussten und für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgten, liegt das Schwergewicht der neuen Songs mehr auf dem Vorwärtsdrang denn der Huldigung dunkler Zeitepochen. Dies fordert natürlich eine etwas andere Erwartungshaltung, und ich gestehe, im ersten Moment auch etwas erstaunt gewesen zu sein. Fand ich erst nicht wirklich den Zugang, so brachte mir die sehr gute Liveperformance im Z7 die 'Erleuchtung'. Insbesondere die markante Stimme von Jyrki weiss einmal mehr zu begeistern und gibt dem Sound der 69 Eyes das besondere Etwas. Songs wie "Never Say Die", "Rocker", "Perfect Skin" und "Los Angeles" fliessen wie dunkler Rockerhonig die Gehörgänge runter, und für die Kuschelfraktion sollte "Star Of Fate" und "In My Name" den nötigen Grund liefern, mal wieder eine Kerze, oder den Kamin zu entfachen. Düsterkinder werden sicherlich etwas enttäuscht sein, aber wer wieder mal ne Scheibe sein Eigen nennen möchte, die gradlinigen Rock mit einer dunklen Stimme in die heimischen Wände transferiert, ist mit "Angels" gut bedient. Gönnt der Scheibe einen Durchgang mehr, vergesst die möglichen Erwartungen, eine finnische Trauerscheibe vor sich liegen zu haben, und ihr werdet mit einer locker-flockigen Rockscheibe mit Seitenblick auf L.A. bedient.
R.K.

Punkte: 8.0 von 10
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MOONFROST – Towards The Twilight Realm
Schwarzmetall/Non Stop Music
Der Schweizer Vierer Moonfrost bringt nach zwei sehr ansprechenden Demos ihr Debut-Album "Toward The Twilight Realm" heraus. Ihr Cover zeigt ein wunderbares Licht/Schatten-Spiel im Wald und auch sonst macht die Scheibe einen guten Eindruck. Ebenfalls wirklich gelungen sind dann auch die Songs, selten hat mich eine Schweizer (Pagan/)Black Metal-Band so fasziniert. Wunderbare Melodien, die sich traumhaft mit der Rauheit der Stimme und des sonstigen Auftritts von Moonfrost verbinden. Es ist schon klasse, wie wenige Töne einer Gitarre man verwenden muss, um abwechslungsreiche Melodiebögen hervorzaubern zu können. Die Stimme von Sänger Graven ist nicht sonderlich vielfältig, aber sie passt wunderbar in das Gefüge der Musik. Moonfrosts grösste Stärken liegen ohne Frage, bei der Abwechslung der Schnelligkeit. Einmal powert sich der Drummer förmlich die Hände wund, und andererseits erklingen bloss feine Gitarrenmelodien. Traumhaft. Wiederum muss man aber gestehen, dass die Schweizer Band längst nicht die erste Band ist, die solche Musik hervorbringt. Einiges kennt man bereits oder kommt einem aus anderen Black Metal-Stücken bekannt vor. Auch die Spielzeit der Scheibe ist eher am unteren Limit. Trotzdem möchte ich das Album "Towards The Twilight Realm" loben und auch als ein sehr gutes Album abstempeln. Die Band hat Potential und kann bestimmt noch an Eigenständigkeit zulegen.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
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VITAL REMAINS – Icons of evil
Century Media/EMI
Dass Death Metal eine technisch (zumindest in den meisten Fällen…) ausgesprochen anspruchsvolle Stilistik ist, dürfte allgemein bekannt sein. Als Vorzeigeobjekte für diese These dienen immer wieder Musiker, deren ausserordentliche Fähigkeiten gegenteiligen Behauptungen einen Riegel vorschieben: Chuck Schuldiner (RIP), Alex Webster, Jack Owen und Dave Suzuki. Letzterer erregte mit seinen hochmelodischen, trotz häufig hoher Geschwindigkeit sehr gefühlvoll vorgetragenen Gitarrenleads bei der All-Star-Combo VITAL REMAINS für Aufsehen. Nun steht deren neuestes Werk zur Diskussion, wo derselbe Dave einmal mehr Drums UND Gitarren einspielte. Das Ergebniss lässt bereits beim ersten Blick aufs Cover keinen Zweifel an der (meiner Bescheidenen Meinung nach vollkommen überzeichneten und fragwürdigen) ideologischen Ausrichtung der Band – wird darauf doch passend zu Ostern der Nazarener fachmännisch an Holzbalken geheftet…aua. Diese wird durch die Mitarbeit von Deicide-Brüllbrocken Glen „Brennkreuz“ Benton unterstrichen, der in schicker Lederrüstung und –maske auf dem Backcover posiert. Die ersten drei Songs klären die musikalische Ausrichtung präzise: schnelle, durchgehend im Blastbeat gespielte Kracher mit einer Überlänge von bis zu acht Minuten, gespickt mit Gitarreneskapaden des Meisters in Form unzähliger Soli und Leads. Diese stehen im Songwriting auch eindeutig im Vordergrund, was bei der einzigartigen Weise, wie hier brutale Musik mit Melodien versehen wird, keine Sekunde stört. Nur: Als Songs taugen diese Brecher nur bedingt, schon nach kurzer Zeit erzeugt die durch schiere Unübersichtlichkeit eintönige Songstruktur einen Hang zur Skiptaste. Am besten wirkt die Scheibe in den Momenten, in welchen die Instrumentaleskapaden im Song hinter Bentons gewohnt herrlich brutalen Grunzereien stehen (Das mit 6:10 Minuten vergleichsweise kurze „Hammer down the Nails“ ist beispielsweise ein Übersong vor dem Herrn bzw. Satan, der die perfekte „Harmonie“ von Growls und Gitarrenleads mustergültig vorführt) und so weniger als Selbstzweck erscheinen. Mit „Disciples of Hell“ ist auch eine gelungene Coverversion von Yngwie Malmsteen enthalten, welche aber auch viel über Vital Remains aussagt: Wie bei den Bands des erwähnten Schweden steht die Hexerei am Sechssaiter einfach zu stark im Vordergrund, als wirklich als mehr als das engagierte Projekt eines begabten Gitarristen durchzugehen. Das perfekte Album, um allen „Metal-ist-per-se-amusikalisch“-Ignoranten gründlich eins vor den Latz zu hauen, Eingängigkeit darf aber niemand erwarten.
Phil
Punkte: 8.0 von 10        
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NINE INCH NAILS - Beside You In Time
Universal Music

Trent Reznor und seine Band Nine Inch Nails verkörperten schon immer den Zeitgeist der jeweils aktuellen Generation. Wütete zu Beginn der Neunziger eine genauso wenig definier- wie kontrollierbarer Aufbruchsgeist unter den jungen Generationen, so lieferte Mr. Reznor die drogengeschwängerte Antwort mit solchen Überplatten wie «Pretty Hate Machine», «Broken» und «The Downward Spiral» - Die daraus entwachsene Urkraft wurde auf der Live-CD/DVD «All that could have been» eindrucksvoll dokumentiert, kaum ein anderes Bootleg vermag an dem Intensitätslevel dieser Perfomance zu kratzen. Doch genau wie die Zeiten veränderte sich auch Trent Reznor, «With Teeth» zeugte von der Reinkarnation des wachen Geistes über den Körper, Legionen von Zeitgenossen gingen zum ersten Mal wieder mit bewussten Schritten durchs Leben, und wieder lieferte Mr. Reznor im Alleingang die musikalische Leitlinie dazu. «Beside You In Time» hält nun das neue Lebensgefühl auf DVD/HD-DVD & Blue-Ray fest, zu einer kompletten zusammengeschnittenen Show aus Oklahoma & Texas ergänzen ein weiteres kurzes Bootleg, einige Rehearsal-Mittschnitte und zwei Videoclips das Gesamtbild. An Intensität hat die Live-Show all die Jahre durch nicht verloren, Reznor präsentiert sich nach wie vor als leitender Master of Ceremony, die Band (Jeordie White, Josh Freese, Alessandro Cortini, Aaron North) wird durch seine blosse Präsenz in die Statisten-Rolle gedrängt, und das Publikum versinkt Hals über Kopf im multimedialen Sumpf aus elektronischen Spielereien, analogen Rock-Impulsen, betörenden Projektionen und hypnotisierenden Vocal-Darbietungen. Sämtliche Akteure geben sich dynamisch, vor allem Aaron North vermag neben Reznor einige Akzente zu setzen, und sei es auch nur durch das Ausleben seiner destruktiven Ader beim Zerstören seiner Gitarren-Boxen und der Keyboard-Burg von Alessandro Cortini. Der Haken dieser an und für sich absoluten Performance liegt blöderweise nicht im Detail, sondern im Konzept an sich. Durch die anfänglich zwischen der Band und dem Publikum positionierten Neon-Rollläden entstehen auch für die Kameras unüberwindbare Grenzen - Auch im späteren Verlauf der Show fallen Nahaufnahmen durchschnittlich selten aus, aufgrund der oftmaligen Bildtotalen lässt sich einfach keine Verbindung zu den Musikern herstellen. Was als Stilmittel durchaus gerechtfertigt sein kann, entpuppt sich bei der über 80 Minuten dauernden Show als Herausforderung für das Auge, denn für die komplette visuelle Vollbedienung ist mein Kopf einfach nicht gewachsen, Details sind nur verdammt schwer auszumachen. Nine Inch Nails' «Beside You In Time» reiht sich nahtlos in die schier endlose Reihe an offiziellen Veröffentlichungen ein, musikalisch wie auch ideologisch kann das Niveau locker gehalten werden. Aber durch die oben beschriebenen Mankos entsteht ein unausweichlicher Graben, die Einbindung des Fans vor dem Bildschirm gerät somit im Gegensatz zu «All that could have
been» zu einem vergeblichen Versuch.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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SANCTITY - Road To Bloodshed
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Sanctity aus North Carolina sind das jüngste Pferd im Roadrunner-Stall, und beehren uns nebst mit der aktuellen CD-Veröffentlichung auch im Vorprogramm der Labelmates von Trivium & Annihilator. Die Verkupplung dieser Bands macht durchaus Sinn, denn vor allem zwischen Sanctity und Trivium lassen sich die offensichtlichen Parallelen nicht verleugnen. Grob gesagt, könnte man Sanctity als etwas glaubwürdigere Version von Trivium einstufen - denn genau wie diese bedienen sie sich en masse bei den 80-er Jahre-Klampfen, vermögen aber durch die weitaus kraftvolleren Vocals (die in den cleanen Parts zuweilen etwas an Darkane und in den härteren Passagen an Testament erinnern) die Messlatte überraschend hoch zu platzieren. Überhaupt kann Vocalist Jared ein Riesenanteil am Wiedererkennungswert von Sanctity zugeschrieben werden, denn die Riffs & songwriterischen Stilmittel erscheinen etwas austauschbar - der Gesang allerdings kann bereits zu diesem Zeitpunkt eine Menge reissen. Sanctity legen mit ihrem Debüt bei Roadrunner eine überraschend solide Scheibe hin, wirkliche Minuspunkte gibt's von mir nur für die etwas zurückgehaltene Identität der Songs - auch nach mehrmaligem konzentrierten Durchhören lassen sie sich nur schwer auseinanderhalten, etwas mehr Dynamik würde hier nicht schaden. Aber keine Frage, sollte die Industrie erneut wie bei Trivium zubeissen, dann haben sich Sanctity bereits mit diesem Werk den Weg in die nächste Liga gezimmert - Gratulation!
El Muerte
Punkte: 7.7 von 10
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DEATHBOUND - We Deserve Much Worse
Dynamic Arts Records
Das finnische Abrissprojekt (mit Mitgliedern von u.a. Havoc Unit, The Duskfall, Rotten Sound) liefert neuen Zündstoff der brutalen Sorte. Innert 32 Minuten wird mittels 18 knackigen Songs mit beiden Händen links und rechts kräftig Maulschellen verteilt, und Deathbound bringen es fertig, in kompaktester Form durchaus eingängige Miniwalzen zu zelebrieren. Der Vorgänger "Doomsday Comfort" fand ich zwar aufgrund seiner längeren Songs und damit eher nachvollziehbaren Struktur einen Zacken besser, aber "We Deserve Much Worse" hat durchaus seine Qualitäten. Eine gute Produktion, handwerkliches Können der Musikusse und daraus resultierende Tightness zum Beispiel. Das Album kommt daher wie aus einem Guss, hat jedoch Schwächen betreffend der Unterscheidung von einzelnen Tracks, da vieles des Grind/Death-Materials zu ähnlich tönt. Eignet sich jedoch perfekt dazu, nach einem frustrierenden Tag innert kürzester Zeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu finden. Ich würde diese Scheibe kaufen.
Hardy
Punkte: 7.6 von 10
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JESUS ON EXTASY – Holy Beauty
Drakkar/Musikvertrieb
Mit Industrial, speziell im eher gruftigeren Bereich angesiedelt, hat man generell eher Mühe, muss man doch dem Vergleich mit Grössen wie Manson, KMFDM oder auch Nine Inch Nails standhalten und sich des Vorwurfs des Plagiats erwehren können. Nun, Jesus On Extasy sind zwar Newcomer und „Holy Beauty“ ihr Debut-Werk, aber verstecken müssen sich die beiden Jungs und Mädels nicht wirklich, dafür ist ihr Schaffen einerseits zu eingängig, aber gleichzeitig auch ziemlich abgedreht. Die Basis ist nach wie vor Old School-Industrial, der aber mit technoiden melodischen Beats und bratenden Gitarren eine wahrlich industrielle Landschaft vor dem geistigen Auge des werten Hörers erschafft. Was sich wie bei „Assassinate Me“ noch nach 08/15-Dancefloor-Gruftiemucke anhört (mit Manson-ähnlicher Stimme, die aber immer wieder in einen ruhigeren, dunkleren Modus wechselt und dadurch Abwechslung erzeugt), entwickelt sich nach und nach zu einem eigenständigen Stück Musik, und spätestens bei „Nuclear Bitch“ (offenbar das Ergebnis einer wilden Nacht und dem bekannten Morgen danach, nur dass hier die Frau und nicht der Mann die Biege gemacht zu haben scheint laut Aussagen des Sängers) und auch „Neochrome“ beweisen Jesus On Extasy, dass sie nicht bekannte Soundstrukturen zu kopieren brauchen sondern sehr wohl in der Lage sind, individuelle Klangmuster zu erzeugen. Gut dabei ist, dass die Gitarren nie in den Hintergrund zu Gunsten der Beats gedrängt werden, sondern gleichberechtigt agieren, absoluter Pluspunkt auch an dieser Stelle. Dass die Musik dabei nicht immer gleich gut in die Gehörgänge geht ist zwar absolut begrüssenswert weil lohnenswert, es bedeutet aber auch dass man sich gewisse Stücke mehrmals hören muss um einen Zugang zu finden. Als erste Anlaufstelle möchte ich den Track „Puppet“ nennen, der von der Dichte der Atmosphäre und der Gestaltungsweise am Dichtesten gelungen ist und sehr gut herausstreicht, dass Jesus On Extasy nicht nur in bekannten Gewässern fahren und sich auf ein bestimmtes Image konzentrieren, sondern auch bereit sind, eher genrefremde Einflüsse zuzulassen. Dass die Texte nicht nur schmuckes Beiwerk sind sondern auch noch Inhalt vorweisen können, spricht absolut für diese noch recht junge Formation. Die Entwicklung darf ergo mit Zuversicht beobachtet werden, denn zumindest rein vom doch recht provokanten Bandnamen her ist immer Spannung angesagt.
Toby S.
Punkte: 7.5 von 10 
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HEIDEN – Era 2
BloodFireDeath Production/
Non Stop Music
Die tschechischen Heiden sind zurück mit ihrem dritten Album "Era 2". Heiden, ein äusserst origineller Name übrigens, sind vier Musiker, die sich 2004 zusammengetan haben, um so das erste Demo aufzunehmen. Enstanden ist die Band eigentlich durch die Mitglieder der Band Svardenvyrd, die ein Jahr früher gegründet wurde. Die Tschechen spielen Pagan/Black Metal und haben teilweise auch noch ein wenig Death Metal mit eingebaut. Ihre Vorgängeralben konnten mich niemals überzeugen, da die Musik so drucklos daherkam. Auf "Era 2" ist die Musik wesentlich druckvoller und 'rockiger'. Die Gitarrenarbeit ist weder schön noch kitschig, sie ist einfach knallhart und kommt auch sehr rockig daher. Irgendwie erinnern mich gewisse Stücke, jetzt rein von den Riffs her, sehr an Abbaths Projekt "I" und gewisse Parallelen zu Motörhead kann man dem Gitarristen wohl auch vorwerfen. Was mich aber an der Scheibe stört, ist die Länge der Songs, denn die Lieder sind wirklich gnadenlos in die Länge gezogen worden, was sich nicht wie etwa bei Moonsorrow in ein riesiges Spektakel verwandelt, sondern eher ermüdend wirkt. Musikalisch haben es die vier Tschechen drauf, sie spielen ihr Zeug fantastisch, aber ein wenig mehr Abwechslung hätte sicherlich nicht geschadet, denn auch jeder Song klingt ein wenig wie der Andere. Ich rate daher jedem Pagan Metal-Fan, der sich die Scheibe kaufen möchte, vorerst in das Album reinzuhören. Wer aber auch ein wenig auf Todesmetall-Riffs steht und es rockig mag, der kann bei Heiden nicht viel falsch machen.
Yannick S.
Punkte: 7.4 von 10
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EMERALD SUN - Escape From Twilight
Limp Music/Phonag

Bekannterweise gilt meine Musik-Vorliebe nicht wirklich für Helloween'schen Melodic/Speed Metal, doch eines muss man, sei er wie im Falle Emerald Sun handfest geschustert, dieser Sparte zu Gute halten: Gute Laune ist garantiert. Da lacht das Herz, auch wenn die sechs Hellenen wohl noch nie davon gehört haben, dass man auch ohne permanentes Double Bass-Gepolter Songs schreiben kann. Eröffnet wird das Debut der Griechen also mit wunderhübschen Up Tempo Happy Banger-Nummern wie "Scream Out Loud" und "High In The Sky", bei welchen Jimmy Sautrazami sofort seinem Idol Michael Kiske nacheifert und auch gleich klar wird, dass Emerald Sun ein Händchen für eingängige und funktionierende Gitarrenmelodien besitzen. Dabei zeigt man sich auch von den Spaghetti-Bombast-Metallern Rhapsody Of Fire inspiriert, sei es durch die folkige Rhythmisierung in "Sword Of Light" oder in der instrumentalen Bandhymne "Emerald Sun" mit ihren barock anmutenden Keyboard-Läufen. Darin zeigt sich auch der grosse Makel dieser Scheibe: Obwohl das Keyboard nur selten, wie im poppig pianolastigen "Not Alone", Überhand gewinnt, geht einem die Synthie-Orchestrierung bei näherem Beschäftigen mit dieser an sich kurzweiligen Scheibe ein wenig auf die Nerven, ist man sich von den schon genannten Rhapsody Of Fire oder auch Blind Guardian, denen im zu Beginn an "The Bard Song: In The Forest" erinnernden "The Story Begins" Tribut gezollt wird, echte Streicher und Chorklänge gewohnt. Dennoch bieten Songs wie das mit epische "Eyes Of Prophecy" oder das auf Klischee getrimmte, aber doch amüsante "H.M." einige rockende Elemtente, die diese Scheibe gerade wegen der abwechslungs- und ohrwurmreifen Gitarrenarbeit von Teo Savage und Johnnie Athanasiadi zu einer unterhaltsamen Speed Metal-Scheibe machen, die klangtechnisch durch Mystic Prophecy-Sänger und Griechenbandsförderer R.D. Liapakis veredelt auch soundmässig bestehen kann. Zwar nicht auf dem Niveau ihrer Mitbürgern Firewind, als Anschaffung für Fans alter Helloween aber durchaus zu empfehlen, natürlich mit Kitschgarantie.
Kissi
Punkte: 7.3 von 10
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MAINLINE - From Obilation To Salvation
Dioxzion Records/Non Stop Music
Die italienische Metalszene hat nicht den besten Ruf in Fachkreisen. Zu sehr beschränke man sich auf das Kopieren von bekannteren Bands, heisst es jeweils. Nun, dass es auch frische, moderne Kapellen aus dem Pizzaland gibt, beweisen uns Mainline eindrücklich. Die fünf Turiner heizen uns auf ihrer neuesten Scheibe "From Obilation To Salvation" derart heftig ein, dass es einem so richtig den nassen Schweiss aus den Poren treibt. Sänger Maurizio Lazzaroni ist dann auch mit seinem Gesang im Mittelpunkt des Geschehens: Mal sehr melodisch und clean gehalten, um dann aber unmittelbar wieder zu einem Vulkan auszubrechen. So in etwa klingt der Tenor auf der Scheibe. Der Rest der Truppe bietet einem gute Hausmannskost, will heissen: Fette Gitarreniffs, melodische Parts und die eben genannten Brüllattacken. Dazu kommt noch eine einwandfreie, moderne Produktion. Fazit: Noch gibt es Verbesserungspotenzial, aber der Patient ist auf dem weg zur Besserung.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
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SHADOWS FALL - Threads Of life
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Als Shadows Fall im Oktober 2004 die Scheibe "The War Within" den hungrigen Metal-Legionen präsentierten, war ich dermassen aus dem Häuschen, dass ich der Platte glatt die volle Punktzahl gab - und natürlich war ich mächtig gespannt, ob "Threads Of Life" dem Vorgänger das Wasser reichen kann. Um gleich vorneweg die Antwort darauf zu geben: Nö, sie kann's leider nicht. Im direkten Vergleich der bisherigen drei Shadows Fall-Scheiben (Das 'Überbleibsel'-Album "Fallout From The War" mal ausgenommen) kommt "Threads Of Life" leider auf den letzten Platz, denn das spitzbübische und energiegeladene Debut "The Art Of Balance" und das darauffolgende und eine ganze Ecke progressiver ausgefallene "The War Within" gehören irgendwie zusammen, die aktuelle Platte fällt durchaus aus dem Rahmen. Sei es nun wegen den simpler gehaltenen Strukturen oder der oftmals fehlenden Eingängigkeit - trotz der omnipräsenten Shadows Fall-Trademarks (allen voran: Die heisse Mischung aus 80er-Thrashmetal und Hard Rock) vermag dieses Album nicht an seine beiden Vorgänger heranzukommen. Doch ich will diese Review nicht beenden, ohne einen Grundlegenden Pluspunkt aufgezählt zu haben: Sänger Brian Fair kann diesmal endlich mit seinen melodischen Vocals überzeugen, Matt Bachand (Gitarre) greift ihm etwas weniger unter die Arme und darf dafür einige Harmonien ins Mikro schmettern. Am besten zur Geltung kommt das beim Schmachtfetzen "Another Hero Lost", eine schmucke Gänsehaut-Ballade im 80er-Stil. Aber eben, auch die solide Gesangsleistung vermag nicht über fehlende Inspiration hinwegzutrösten.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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DREAM HUNTER – The Hunt Is On
My Graveyard Productions
Achtung, bei dieser Truppe handelt es sich nicht um die mehr oder weniger bekannte schwedische Formation. Die hier zu rezensierende Debut-Scheibe stammt von einer italienischen Combo aus Brescia. Die Band um die beiden Gusmeri-Brüder (Michele-Vocals und Andrea-Guitars) frönt, wie könnte es anders sein, dem klassischen Heavy Metal. Der Sound wird uns vom Label als ideale Mixtur von Rainbow, Dio, Iron Maiden und Whitesnake verkauft. Dies entspricht im Grunde genommen auch den Tatsachen. Doch einerseits haben die Jungs leider bei weitem nicht nur das Beste der genannten Acts adaptiert, anderseits haben sie einige Sachen zu detailliert übernommen. Somit bleibt die Kreativität ziemlich auf der Strecke. Obwohl die Musiker das technische Potenzial mitbringen, sind sie ein ganzes Stück vom Niveau ihrer Einflüsse entfernt. Ein paar wenige Songs beweisen aber, dass die Truppe auf ein stabiles Fundament baut und somit durchaus noch entwicklungsfähig ist. Auch bei der Produktion müssen Abstriche in Kauf genommen werden, was zweifelsohne auf die finanziellen Mittel zurückzuführen sein muss. Als reines Demo hätte "The Hunt Is On" jedenfalls einen höheren Stellenwert erreicht. Ein konkreter Minuspunkt besteht aus dem Gesang: Michele verfügt zwar, in seiner herkömmlichen Tonlage, über ein kraftvolles Stimmesorgan. Je höher er aber singt, desto dünner werden seine Vocals. Fazit: Dieses Album hat zwischen ganz starken und ganz schwachen Momenten ziemlich alles zu bieten. Somit bleibt der Tipp: Reinhören.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10
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LABIA - Take It
Thexoomo Records

Passender Untertitel zu "Take It" wäre origineller- und passenderweise "Or Leave It". Denn dieses Scheibchen ist nicht gerade das, was man leicht verdaulich nennt. Labia bezeichnen ihren Sound selbst als 'Neo Rock-Core'. Der Multi-Kulti-Truppe (wie passend für unser Schweizerland) prominentestes Mitglied ist sicher Philipp Eichenberger, der unter anderem lange bei Px-Pain die Felle verdrosch. In ihren frühen Anfangstagen versuchten sie sich unter Anderem an Covers von Deftones, was eigentlich sehr bezeichnend für die musikalische Identität der Band ist. Wie bei den Alternative-Metallern aus Sacramento findet auch bei Labia nicht jeder einen Zugang zu ihrer Musik. Da ist Jazz drin, da hört man Funk heraus und auch ein Portiönchen Industrial ist dabei. Bei "Take It" haben Labia gut daran getan, nur sechs Songs drauf zu packen, denn das Material fordert den Zuhörer doch ziemlich. Wer erwartet schon, auf einem Metal-Album eine Sitar und ein Didgeridoo zu hören? Vor "Take It" gab's noch ein Demo mit drei Songs, ansonsten sind die Zürcher Oberländer Neulinge im Plattengeschäft. Dafür haben sie nach eigenen Aussagen grosse Live-Erfahrung, spielten sie doch immerhin schon vor 6500 Leuten. Meine viel beklagte Innovation ist hier definitiv vorhanden, was die Daumen in eine vertikale Stellung bewegt. Doch sollte man hier doch erst mal reinhören, bevor man sich etwas kauft, womit die zarten Öhrchen nicht umzugehen bereit sind.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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SEAR – lamentations of Destruction
Dynamic Arts Records
Auf finnisch geht es bei Sear zur Sache: „Pedon käsky“ (was soviel heisst, wie „der Ruf der Bestie“) ist ein anständig bolzender Todesstahlbrocken, der mich etwas an die erste Sentenced-Scheibe „North from here“ erinnert (als diese noch Death-Metal spielten) und zwar sehr konservativ und frei von Innovation, aber sauber gespielt und gut produziert aus den Boxen dröhnt. „Heaven ablaze“, ein etwas schwarzmetallischerer Song mit starkem Moonsorrow-Einschlag und der einen oder anderen schrägen Harmonie bestätigt den Eindruck, ist aber sehr eingängig und zeugt von einem Händchen für Songstrukturen. Mit „One Throne“ wird der Hang der Sechssaiterfraktion zu schwer nachvollziehbaren Tonkombinationen gleich zu Beginn verdeutlicht – ein merkwürdig unnötiger, dissonanter Klang leitet den Song ein. Auch hier regiert der Todesstahl in seiner klassischen Form. „Purgatory“ bietet mehr der seltsamen minimalmelodien zu Marschrhythmen….strange. Der Stil wird von hier an im Sinne der ersten Albumhälfte weitergezogen, bis „Hate &Scorn, Crowned with Horns“ einen kurzen, schwarzglänzenden Lichtblick bietet und mit dem langsamen, soliden „Weeping flesh“ das Ende eines durchaus guten Albums darstellt, welches aber das Qualitätsniveau nicht durchgehend halten kann.
Phil
Punkte: 7.0 von 10
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ASSEDIUM- Rise Of The Warlords
My Graveyard Productions

Sich dem Epic Metal zu verschreiben verspricht viel, zumal dieses Genre ja nicht gerade zu den Fanträchtigsten gehört. Die erste Scheibe der italienischen Band enthält teilweise auch richtig gute Melodien und fröhnt unverschämt den alten Zeiten gefallener Kriegshelden. Persönlich habe ich aber etwas mühe mit Fils' Stimme, die meiner Meinung nach nicht immer ganz ins Schwarze trifft. Auch den italienischen Akzent hört man 'n bisschen raus, obwohl ich das charmant und positiv werte. Einflüsse von Manowars ersten Alben und auch Manilla Road sind ziemlich deutlich zu erkennen. Trotzdem sind interessante Parts auf der Scheibe zu finden, die durchaus auch mehr versprechen für die Zukunft. Für einen Erstling ist das Ganze natürlich überhaupt nicht schlecht rausgekommen. Die Jungs sind garantiert auf einem guten Weg!
Seraina S.
Punkte: 6.9 von 10
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ULCERATE - Of Fracture And Failure
Neurotic Records/Non Stop Music
Sollte schon als Kleinkind der Abakus dein liebstes Spielzeug gewesen sein, du als Kindergärtner mit Vorliebe von binomischen Formeln und algebraischen Matritzen schwärmen konntest und als Teenager bei deinen Ausführungen über dritte Potenzen keine fortpflanzungstechnischen Grenzerfahrungen gemeint waren, dürfte das Berechnen dieses Album ein lauer Furz für dich sein. Alle Durchschnittsdeppen (wie ich) müssen dazu aber schon mal den Cray-2-Superdupercomputer anwerfen und mächtig das Gehirn rauchen lassen. Ich muss es zugeben, "Of Fracture And Failure" überfordert mich glatt um Lichtjahre. Schwer nach angewandter Mathematik tönende Riffabfolgen, undurchsichtige Blastattacken, unrhythmisches Gebrülle, vertrackte Taktfolgen und scheinbar willkürliche Tempiwechsel ergeben ein technisch absolut hochstehendes Gulasch, das in seiner Nachvollziehbarkeit aber gegen Null tendiert. Als vergleichbare Vorbilder dürften zwar Szenegrössen wie The Red Chord hinhalten, aber bei denen ist der Wahnsinn wenigstens nachvollziehbarer. Ein Album für Leute, denen dieses Leben zu einfach erscheint.
HaRdY
Punkte: 6.7 von 10                            
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MOONLIGHT AGONY - Silent Waters
Dockyard1/Musikvertrieb
War "Echoes Of Nightmare", das 2004 erschienene Debut der Schweden, ausschliesslich dem melodischen Metal gewidmet, versuchen Moonlight Agony auf ihrem Zweitling "Silent Waters" einen eigenen Stil zu kreieren, was leider nur zeitweise als Erfolg gewertet werden kann. Glänzen die Skandinavier auf der einen Seite mit makellosem und inspiriertem Spiel an ihren Instrumenten, ist es vor allem der Gesang, der reichlich zu wünschen übrig lässt. Zwar scheint die Stimme von Frontmann David Akkeson rein klangtechnisch wunderbar zu dieser als Progressive/Melodic Metal zu bezeichnenden Stilrichtung zu passen, wirkt sie doch wie eine Mischung aus Kai Hansen (Gamma Ray) und Hansi Kürsch von Blind Guradian. Dass in der Praxis das Ganze dennoch nicht funktionieren will, dies liegt wohl an den eher unspektakulären Gesangslinien, dessen Eingängigkeit an sich Melodic Metal ausmacht, hier aber zur Gänze fehlt, was durch die eher drucklose Stimme umso mehr ins Gewicht fällt, gerade wenn man an die Powervocals von Vorgänger Chitral Somapala (Ex-Firewind) denkt. Dafür glänzen die Instrumentalisten um Bandchef Kalle Landin an der Gitarre durch gekonnte Abwechslung, soll heissen die Jungs verbinden in ihrem Spiel reichlich Nu Metal Groove aus dem Hause Disturbed ("You Betrayed Me", "Soulless") mit Melodic/Speed Metal ("Through The Desert Storm", "Different Storys"), Progbreaks ("I'm Alive", "Room 101") und folkige, Rhapsody'sche Keyboardläufe/-rhythmen ("The Blood Red Sails") miteinander. So sitzen Moonlight Agony mit ihren konstruierten Schemen zwar zwischen jensten Stühlen, legen aber auch reichlich Potential an den Tag, welches durch etwas mehr Lockerheit im Songwriting verwirklicht werden könnte.
Kissi
Punkte: 6.6 von 10          
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CHIMAERA – Death Won't Stay Us
Puresteel Records/Non Stop Music
Achtung, Verwechslungsgefahr! Chimaera sind nicht Chimaira. Weder physisch noch musikalisch. Und "Death Won't Stay Us" ist keine amerikanische Neo Thrash Metal-Perle, sondern ein liebevoll eingespieltes deutsches True Metal-Album. Sein sehr ähnlicher Vorgänger "Myths And Legends" habe ich vor Jahren mal am Wacken Open Air für 10 Mäuse dem Sänger abgekauft und dann bald ins Regal gestellt und nie mehr angehört. Irgendwie war mir die Sache zu gewöhnlich, die Stimme gefiel mir überhaupt nicht und es blieb mir nichts hängen. Ähnlich verhält es sich nun mit "Death Won't Stay Us": Die True Metal-Lieder wollen sich einfach nicht in meinem Schädel festhaken. Dabei sind durchaus Fortschritte zu Vermerken: Der Gesang nervt nicht mehr, die Songs wirken reifer, kompakter und verfügen zum Teil über schöne Melodien. Ein weiterer Pluspunkt sind die Schlachtrufe, die immer wieder auftauchen. Auch eine leichte Folk-Schlagseite bemerkt man. Wer jetzt aber gleich an eine Blind Guardian-Kopie denkt liegt falsch. Chimaera sind klassischer Heavy Metal ohne Abstriche. Bei zwei Songs lassen sie mich sogar kurz aufhorchen: "Dragons Witch" ist episch mit einem langsamen Aufbau, welcher in einen Speed-Teil mündet; ebenfalls toll finde ich den Schlusstrack "Live After Death", welcher mit einer sich ständig wiederholenden Melodie zeigt, was die Musiker draufhaben. Und dies ist einiges, nur gelingt es Chimaera nicht, wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Live könnte das Album, kombiniert mit einer enthusiastischen Bühnenshow, aber durchaus funktionieren. Denn wie bei den meisten True Metal-Kapellen sind einem die Melodien von anderen Bands bestens vertraut.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10            
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DIR EN GREY - The Marrow of a bone
Gan-Shin/Universal Music
Wer von mir ein pauschales und endgültiges Statement zu Dir en Grey erwartet, den muss ich leider gleich im Ansatz enttäuschen. Obwohl die Visual Key-Freaks aus Japan eher marketingtechnisch als musikalisch überzeugen, kann ich ihrem neuen Album «The Marrow of a Bone» durchaus einige gute Seiten abringen. Dass das peinliche Gehabe mit der Schminke, der staksige Umgang mit den beiden verwendeten Sprachen (Überwiegend Japanisch, lediglich Songtitel und Schimpfwörter sind in Englisch gehalten), und der allgemein eher aufgesetzt wirkende «Wahnsinn» nicht dazu gehören, das hingegen sollte dann doch relativ klar sein. Frontzucker Kyo zaubert im dramaturgischen Opener «Conceived Sorrow» ein überraschend breites Feuerwerk an Gesangs-Stilistiken ans Tageslicht, wobei ein paar mal die Geschlechtergrenze verdammt schummrig wird. «Lie buried with a vengeance» kommt zu nahe an altes Slipknot'sches Hoheitsgebiet um dafür passable Noten einzuholen, dafür kann «The Fatal Believer» erstmals eigenen Charme versprühen. «Agitated Screams of Maggots» erinnert nicht nur aufgrund des Titels erneut an die neun Maskenmänner aus Iowa, bei «Grief» kommt dafür der Vocal-Verzerrer richtig gut und die Grenze zwischen Japanischer Sprache und Gift & Galle-Speien erscheint zum erneuten Male nur sehr schwer nachvollziehbar. Track Nummer Neun überrascht eher durch den Einsatz von übersichtlich & einfach gehaltenen Akkustik-Gitarren, während Kyo bei «The Pledge» erneut zu verdächtigen Tonhöhen empor steigt. «Clever Sleazoid» schliesslich verschmelzt sämtliche sperrigen Elemente der Band zu einer beinahe undurchschaubaren Masse und schliesst somit als progressivster Track ein wiedersprüchliches Album ab. Keine Frage, Dir en Grey hinterlassen durchaus einen soliden Eindruck - aber ob die Band ohne den langsam stagnierenden Medienhype je ausserhalb ihres Ursprungslandes bekannt geworden wäre, lässt sich in gesundem Mass anzweifeln. Denn allein die musikalischen & songwriterischen Fähigkeiten reichen kaum zur Weiterempfehlung unter Fans der harten Genres. Was bleibt, ist eine mehr oder weniger flexible Metalcombo, die irgendwann selbst Opfer des von ihnen proklamierten Visual Key werden könnte, denn der Exoten-Faktor wird sie nicht immer an der Oberfläche halten.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10      
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APRIL - Tidelines
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Ich zitiere ungern den älteren Mann, der mal bei Krokus war und immer ein Tuch auf den schulterlangen Haaren trägt, aber 'meh Dräck' würde bei dieser Band einiges zur Verbesserung beitragen. Für Finnen (gemäss Vorurteil) sind April etwas zu fröhlich, es fehlt diese 'Ich-sauf-den-ganzen-Tag-über-weil-die-Sonne-nicht-scheint'-Attitüde. Aber vielleicht heissen sie deshalb wie ein Frühlingsmonat. Vielleicht sind sie auch Finnlands Aushängeschild für die Blau Kreuz-Organisationen, wer weiss? Zeit, länderspezifische Vorurteile abzubauen und dazuzulernen. Der Opener "The Power Of One" ist super gewählt, ich summe jedes Mal wieder mit. Leider sind die zwei nächsten Tracks nach dem selbem Muster gestrickt, und die Lust zum Mitsummen ist mir bereits vergangen. Hakku Hietikko hat eine relativ hohe, etwas nasale Stimme, die mit der Zeit nerven kann. Nach mehrmaligem Durchhören von "Tidelines" komme ich zu folgendem Schluss: Auf Metallerniveau sind die 10 Songs der Scheibe wie Radiosound für 'normale' Menschen. Man kann ungestört etwas Anderes nebenher machen, manchmal horcht man kurz auf oder summt mit, aber eigentlich behelligt einen die Musik nicht weiter. Der Bang-Faktor tendiert gegen Null, die Finnen kommen nämlich eher aus der Emo-Ecke. Die Melodie-Linie des Openers bringe ich immer noch nicht aus dem Kopf, aber mehr hat April bei mir nicht hinterlassen.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10      
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DAWNLESS - A Way Of Escape
Eigenvertrieb
Also was die rein optische Präsentation dieser Debüt-Scheibe der 2003 gegründeten Schweizer Band aus dem Wallis (!) angeht, so kriegt allein das "CD-Pressbook" im schicken DVD Hüllen-Format (inklusive coolem Video, das auf über 3800 m.ü.M gedreht wurde!) schon die ersten Punkte. Ausserdem ist es gut zu wissen, dass auch in diesem Landesteil Rock und Metal ein Zuhause hat. Nur Sina oder Salomé können's ja wohl nicht richten, oder?!! Dawnless haben sich schwere Riffs mit viel Melodie auf die Fahne geschrieben. Nach einem kurzen (Wind-) Intro schickt sich der Opener "Winds Of Hate" an, dem Unterland eine geballte Ladung Melodic Metal um die Ohren zu knallen. Trotz hörbarem Einfluss von Iron Maiden, kann der Auftakt (vom dem auch das Video stammt) weitere Plus-Punkte verbuchen. Der leichte Einschub in blackmetallische Gesangs-Gefilde setzt sich beim nachfolgenden "Death Makes The Rules" weiter fort und sorgt bei mir für erste Irritationen. "Trying To Get Away" wartet zu Beginn gleichfalls mit cleanen Vocals auf, mündet erneut in einem Kreisch-Part, um dann ganz zum Schluss wiederum clean zu enden..., nun ja. Musikalisch ok, zeigt der getragene Track "Gotta Think Twice" dann aber deutlich auf, wo es bei Dawnless hauptsächlich noch hapert, nämlich beim Gesanglichen (Lead & Backing Vocals)! Offensichtlich ist zudem nicht klar, was man eigentlich will, respektive zieht das eine oder das andere Vocal-Konzept nicht konsequent(er), wie beispielsweise Children Of Bodom, durch. Dadurch geht die eigentlich gute Musik, die stark an Crown Of Glory oder alte Felony erinnert, etwas den Bach runter. Leider setzt sich das weit gehend bis zum Schluss fort. Dawnless müssen da nochmals über die Bücher, denn zum Beispiel für Andeutungen in Richtung Dimmu Borgir (oder eben COB) fehlt einiges an Power und spürbarer Boshaftigkeit, während die powermetallische Seite mit Melodie eine deutlich versiertere Stimme benötigt, die ausdrucksstärker und eigenständiger sein muss. Sonst werden Dawnless nicht zum nächsten Schritt ansetzen können! Zur Ehrrettung muss aber erwähnt werden, dass neben dem wirklich guten Opener wenigstens das balladeske "Unhealing Wound" die wahren Stärken oder zumindest das Potenzial von Sänger/Gitarrist Bertrand Ecoffey aufzeigt, respektive erkennen lässt, dies aber beim Rest der grundsätzlich ordentlich produzierten Songs klar ungenügend ist, um internationalem Format gerecht zu werden. Infos im Netz gibt es unter www.dawnless.com - üsem Wallis nattürli!
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10      
CRESCENT SHIELD – Crescent Shield
Cruz del Sur Music
Crescent Shield ist eine Band, bei der man bereits nach dem ersten Song das gesamte Album gehört hat: Zu ähnlich klingt alles. Hauptschuldig daran ist neben dem einseitigen Songwriting Sänger Michael Grant. Er besitzt zwar ein druckvolles Organ, welches in den Höhen wunderschön klingt, aber nie runter kommen will. Eigentlich schade, denn Potential hätte er. Wie auch die Band als Ganzes, die mit "The Path Once Chosen" und "The Passing" zwei Songs auf Lager haben, die durchaus hörenswert sind. Musikalisch gehen sie in eine ähnliche Richtung wie Chimaera, indem sie in ihrem klassischen Heavy Metal immer wieder folkige Teile einbauen. Dazu gesellen sich vor allem in den Refrains Frage-Antwort-Spielchen, die in klagenden Chören enden. Crescent Shield bemühen sich um einen eigenen Stil und finden ihn auch; es gelingt ihnen aber nicht, diesen Stil so abwechslungsreich zu nutzen, dass was hängen bleibt. Nach dem Durchhören hat man das Gefühl, nur Chöre gehört zu haben. Mir fehlen schlicht die 'Aha-Erlebnisse'. Und so bleibt "Crescent Shield" zwar ein nettes Album, welches aber getrost links liegen gelassen werden kann.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10     
BLOODY HERALD - Like A Bloody Herald Remains
My Graveyard Productions
Diesen Monat scheint der der Italiener zu werden. Mit Bloody Herald rezensiere ich die vierte italienische Band. Klar ist, auch bei diesen unseren Freunden aus dem Süden tut sich was, und ich hoffe, dass ich mich nicht zu sehr wiederhole wenn ich meine, dass man den Südländern Unrecht tut sie als Kopierer abzustempeln. Es sind halt immer die selben Vorurteile, mit denen sich auch unser Land auseinandersetzen muss, da wir halt nicht mit den 'Grossen Ländern' wie den USA oder Deutschland und den Skandinaviern mithalten können, heisst: Eine grosse starke Metalszene zu haben. Darum beschränken wir uns auf kleine Bands mit Kultpotenzial. Gut, das werden Bloody Herald mit Sicherheit nicht, auf jeden Fall nicht mit ihrem neuesten Werk. Darauf gibt es erdigen Heavy Metal zu hören, der gut gespielt ist aber auch grottenschlecht produziert wurde. Und das nervt gewaltig, denn man würde meinen, die Band in der Garage zu hören. Die neun Tracks der Italiener tun keinem Weh, zu sanft und zu 'normal' klingen die Stücke. Wenn das Songarrangement noch mehr ausgefeilt wird und die Produktion sich um 200 Prozent steigert, könnte sich Bloody Herald auch international zeigen. Aber in dieser Form wie jetzt ist der Abstieg in die Regionalliga nicht mehr aufzuhalten. Schade.
Daniel J.
Punkte: 5.3 von 10                            
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MANOWAR - Gods Of War
Magic Circle Music/Phonag
So, am Ende ist nun auch die Hoffnung, die ja bekanntlich als Letztes ins Gras beisst, abgekratzt, und das kläglich und wohl auch endgültig. Nachdem ich in den letzten Monaten und Jahren als Einziger der ganzen Metal Factory-Truppe und überhaupt auch nach unzähligen Enttäuschungen Manowar als Fan alter Klassiker treu blieb, muss auch ich eingestehen, dass die trueste aller Metalbands Geschichte ist. Denn mit "Gods Of War", ihrem ersten Studioalbum seit nunmehr 5 Jahren ("Warriors Of The World" erschien 2002) manövrieren sich die amerikanischen Muskelprotze selbst in den Sektor der selbstverherrlichenden Belanglosigkeit und Idiotie und unterbieten sowohl musikalisch wie textlich ihr an sich schon unglaublich tiefes Niveau. Dass dabei die Spielzeit der wieder einmal mit ultrachauvinistischem Cover ausgestatteten Scheibe gut 70 Minuten beträgt, macht da auch nichts wett, können doch nicht mal eine halbe Stunde davon halbwegs als Metal beschrieben werden, wobei zwei der sieben Songs (16 Stücke sind aufgelistet) schon auf der Vorab-EP "Sons Of Odin" veröffentlicht worden sind. Ergo besteht "Gods Of War" aus 5 neuen Stücken, umrahmt von langweilig kitschigem Orchester-Gedönse, welches in Sachen Pathos selbst katholische Messen nüchtern aussehen und zu richtigen Spannungsknüllern werden lässt. Dasselbe gilt auch für die Texte, was natürlich zu Manowar gehört wie das Amen in die schon genannte Institution, doch was die Mannen dieses Mal an platter Kriegerlyrik vorbeten, übersteigt sogar meine Freude an Schlachtenmärchen. Für eine solche Selbstverherrlichung eignet sich der thematisierte, nordische Göttervater Odin natürlich perfekt, und so wird aus einem poetischen Sagenepos populistische Gewalt-Propaganda von einer Ästhetik, wie sie das dritte Reich verwendete. Freiheit und Stärke bis zum Tode, Aufopferung der Ideologie Willen und die Glorifizierung von Krieg, Gewalt und Machotum, das findet man auf "Gods Of War". Da können auch die typischen, wirklich hochkarätigen Manowar-Stampfer "King Of Kings", "Sleipnir", "Sons Of Odin" oder das rockige "Loki God Of Fire" nicht mehr viel wettmachen, kriegt Joey DeMaio ja nicht einmal einen anständigen Sound hin, klingen die Gitarren doch, als seien sie mit einem Diktiergerät aufgenommen worden und auch Eric Adams Wunderstimme, derer er immer noch mächtig ist, erscheint reichlich drucklos. Wie es denn in einer besseren Welt sein könnte, das zeigt der Bonustrack "Die For Metal", ein klischeegefüllter Metal-Hit, der trotz seines etwas zu sehr an "Kashmir" von Led Zeppelin erinnerndes Anfangsriff zu einem der Songs des Jahres gezählt werden muss, das beste Stück Musik, welches die Pseudo-Könige des Metals seit ihrem 87er-Klassiker "Kings Of Metal" zustande gebracht haben. Doch wie so oft schert sich der Fan um die Meinung der Presse wenig, was die Verkaufszahlen und Chartplatzierungen von "Gods Of Metal" zeigen. Wer nicht hören will muss fühlen, in diesem Falle Langeweile. Manowar und Metal: immer noch stark. Manowar und Klassik: gähn!
Kissi
Punkte: 5.0 von 10     
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12012 - Play Dolls
Gan Shin/Universal Music
Aus lauter Gewohnheit erwartet man englisch, wenn man weiss, dass es weder Deutsch noch eine andere, in diesen Breitengraden angesiedelte Sprache ist. Irgenwann merkt man, dass es überhaupt nicht sein kann und dass die Japaner tatsächlich in ihrer eigenen Sprache singen. Merkt man übrigens auch, wenn man das Booklet ansieht, dass man 'verkehrt' herum durchlesen muss. Gut, durchlesen eignet sich nur für Menschen, die der japanischen Zeichen mächtig sind. Die wenigen englischen Wörter beschränken sich auf die Tracklist, die Credits und einige Sätze bei den Songtexten. Zum Beispiel: 'No, can't escape from here' oder 'I love you' (immer wieder beliebt), 'It's the stone cold world' oder 'Gogo! Cheekydoll!'. Könnte aber alles nur Tarnung sein. Ob es sich ansonsten um satanische Verse, Bibelstellen oder um Sushi-Rezepte handelt, kann ich nicht beantworten. Eine naheliegende Vermutung ist jedoch, dass es ganz einfach um die Lebensinhalte junger Japaner handelt, die so anders nicht sein können, als die, mit denen sich unsere jungen Leute herumschlagen. Die Musik ist leider nicht spannend, innovativ oder gut genug, als dass ich sie etwaigen Interessenten wortreich erklären könnte. Ab und zu klingt's nach Nu Metal, aber meistens ist die Mucke gar nicht wirklich wahrzunehmen, weil man mehr auf die fremden Worte hört.Des Sängers Stimme ist recht variabel, von clean und lieblich über leidend bis zu aggressiven Tönen ist alles dabei. Für die Sprache gibt's eh 'nen Exoten-Bonuspunkt (ist das jetzt positiver Rass-ismus?!). Ansonsten ist nicht viel zu wollen, schön haben wir darüber gesprochen.
Leandra
Punkte: 5.0 von 10     
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DAUNTLESS – Execute the fact
Firebox Records/Non Stop Music
Dauntless existieren in verschiedenen Besetzungen und unter verschiedenen Namen schon seit über fünfzehn Jahren. Dieser Umstand mag in Skandinavien, wo Rock aller Härtegrade immens populär ist, einen prestigeträchtigen Bonus darstellen, dennoch haben Dauntless erst jetzt einen Plattendeal eingefahren. Ihr Werk „Execute the fact“ ist ein im konstanten Uptempo gespielter Thrashsilberling mit einem gewissen Popappeal und klar strukturierten Songs von durchschnittlich vier Minuten Spielzeit. So zieht das erste Drittel des Albums an mir vorbei, ohne einen besonderen Eindruck zu hinterlassen – besonders die merkwürdig in den Hintergrund gemischte Stimme des zwischen Growls und reinem Schreien wechselnden Sängers Ari Nieminen ist viel zu wenig präsent, um eine Chance gegen die mit enormem Höhenanteil aufgenommene Doublebass und die durchaus gefällige Gitarrenwand zu haben. Einzig das groovige „Body open wide“ lässt aufhorchen, der Rest der Songs ist trotz einiger Versuche wie Didgeridooeinsatz und einiger Hardcore-kompatibler Passagen vor allem eines: unspektakulär.
Phil
Punkte: 5.0 von 10                                  
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GOD – Hell & Heaven
Khaeotica Productions
God sind sechs Musiker, die aus Rumänien bzw. von Portugal stammen. Ausgelöst wurde das Projekt 1994 von den in Portugal lebenden Rumänenbrüdern Constantin und Eugen Lapusneanu. God startete dazumal als Gothic Metal-Band, wendet sich aber neuerdings den Wikinger-Klängen zu. Epischer Viking/Pagan Metal mit einem Schüsschen Gothic, dazu ein Bandname, der wohl eher auf christliches Volk schliesst... Naja, Skepsis ist da ein wohl schon beinahe untertriebenes Wort, um meine Gefühle vor dem Anhören der EP "Heaven & Hell" zu beschreiben. Wie zu erwarten ist ihre Musik nichts weiter als durchschnittlicher Viking Metal mit Gothic- und Heavy-Einflüssen. Dazu kommen noch die absolut kitschigen Gesangparts, die mich besonders bei "Mystic Song" beinahe zum Weiterschalten gezwungen haben. Traurigerweise ist God mit dem Umstieg in die heidnische Welt so ziemlich viel in die Hose gegangen, ihre Musik an sich ist nicht mal so schlecht, aber es beinhaltet überhaupt nichts Neues. Das Einzige, was die Portugiesen von den anderen Pagan-Bands unterscheidet, ist ihre Religion, und dies deutet darauf hin, dass God ihren Stilwechsel bloss des Geldes wegen getan haben. Für mich ist God eine weitere Band in einem Genre, das immer mehr aufkommt, aber auch immer mehr Bands an Land zieht, die überhaupt nichts taugen.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung     
ICY STEEL - Icy Steel
Puresteel Records/Non Stop Music
Sowohl Cover wie auch Bandname können schon klar deklarieren, wohin die musikalische Reise geht. Wer bei Icy Steel an etwas anderes denkt als an urwüchsigen Metal, dessen Paten Riffrocker wie Grave Digger, Running Wild, Manowar und Iron Maiden sind, der soll sich schliesslich noch ein Bandphoto angucken, denn in Sachen Lederhosen, Nietengürtel und Lockenpracht reiten die vier Italiener wie mit ihrem Sound auf der leicht verstaubten Retrowelle. Die Frage nach Innovation lassen wir also mal aus. An den 80ern scheint sich derweil auch der Sound zu orientieren, der durch zu dünne, verzerrte Gitarren, überhaupt mit Demo-Touch, nicht gerade positiv zum Songmaterial beiträgt. Dieses enthält durchaus einige gut funktionierende Momente, lässt das Interesse aber schnell nachlassen, passiert auf einer Länge von 5 Minuten (die Dauer des kürzesten Stücks "Valley Of The Dragon") doch eindeutig zu wenig. Das führt zu einer gewissen Langatmigkeit über weite Strecken, die den Hörer oftmals zum Weiterschalten animiert. Einzig die massig eingestreuten, ruhigen Passagen, in denen die Italiener zeitweise an Iron Maiden-Stücke der Sorte "Children Of The Damned" oder "Strange World" erinnern, machen wirklich Laune. Zwar weiss die an James Hetfield erinnernde Stimme von Frontmann Stefano Galeano bei Scream-Einlagen wie in "Spatial Dinasty" und im doomigen "Secret Of Rune" zu überzeugen, dennoch animiert das etwas zu einfallslose Songwriting nicht wirklich zum Weiterhören: Zu plump, zu abgekupfert, zu unspektakulär sind die Songs dafür. Jedes Lied ein bis zwei Minuten kürzer, das Ganze gut produziert, und Icy Steel hätten eine souveräne Scheibe am Start. Dazu wirkt auch das vorherrschende, zwischen langsam und mittel angesetzte Tempo wie eine musikalische Valiumtablette.
Kissi
Punkte: 4.4 von 10                        
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IMPERIA – Queen Of Light
Massacre Records/Musikvertrieb
Ist noch interessant, was man alles erkennt wenn man ein wenig auf Details achtet. Besucht man beispielsweise die offizielle Homepage von Imperia, landet man zuerst auf einem Navigation-Portal der Sängerin Helena Michaelsen, und nach einem Klick auf den ‚Imperia’-Button gelangt man zur Bandhomepage, deren URL aber nach wie vor auf Helena Michaelsen lautet. Da scheint jemand alle Fäden in der Hand zu haben… Nun gut, ich will mich hier nicht länger darüber auslassen, aber ich persönlich finde, dass der Gemeinschaftsgedanke einer Band hier deutlich zu kurz kommt. So, jetzt aber zum neuen Schaffenswerk der Holländer: Und genau an dieser Stelle komme ich etwas in Verlegenheit, ganz ehrlich gesagt. Imperia erschaffen schöne Klangwelten, halt typischer Klischee-Gothic Metal, wobei die Sängerin mit verruchten gegenüber den cleanen Vocals ein wenig Spannung und Sex-Appeal in die Songs zu bringen (funktioniert beispielsweise bei „Raped By The Devil“ ziemlich gut, entgegen dem ernsten Thema scheint die Dame hier tatsächlich Spass an der Sache zu haben). Es ist auch sonst alles vorhanden, was ein vernünftiges und den Erwartungen entsprechendes Gothic Metal-Album vorweisen muss: Im braven Rahmen sägende Gitarren, ein unaufdringliches Schlagwerk mit kaum wirklich nennenswerten Einsätzen, Bombast durch Orchestersimulierung und Keyboard-Klimpereien… Und, ja, eine zugegebenerweise ziemlich gute Stimme, die aber typischerweise in extreme Opern-Höhen abdriftet („Braveheart“ oder auch „Fata Morgana“ mögen hier zitiert werden) und somit dem 08/15-Einheitsbrei huldigt. Schätze mal, die Kassen dürften hiermit dank dem relativ hohen Wiedererkennungs- beziehungsweise Plagiatwerts bekannter Formationen nicht schlecht zum Klingeln gebracht werden. Leider wirkt das Gesamtwerk auch nach mehreren Durchgängen zu sehr aufgesetzt und nach bekannten Strickmustern zusammengesetzt, als dass sich ein wirklich eigenständiger Spirit verbreiten könnte. Fazit: „Queen Of Light“ ist gut für einen sehr kurzen Happen zwischendurch, dürfte aber spätestens nach einem Mal Durchhören in der Ecke verstauben. Klarer Fall für die Abteilung ‚nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut’.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10         
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MUCC - Gokusai
Gan Shin/Universal Music
Von den Japanern kennen wir qualitativ gute Autos, noch bessere Spielkonsolen und natürlich den grossen Hifi-Markt. Aber wie steht es um Metal im Land der aufgehenden Sonne? Nun, es gibt da eine grosse Szene, die aber noch zu keinster Weise mit einer Topgruppe auf sich aufmerksam machen konnte. Ohne zu leugnen musste ich mich zuerst im Internet nach Mucc umhören, um mir ein Bild von den Japanern zu machen, die scheinbar schon eine menge Alben herausgebracht haben und in Japan eine grosse Nummer sind. Und wie klingt das ganze nun? So etwa, wie wenn man mit einem Toyota im fünften Gang anfährt. Ein richtiges Durcheinander von Stilrichtungen, und der Sänger singt in seiner japanischen Landessprache. Puahhh!! zuerst mal verdauen, was da auf mich zukommt. Auch die Texte sind alle auf Japanisch geschrieben, was ich natürlich nicht entziffern kann. Der Gesamtsound kann man mit viel Toleranz ja noch wegen den harten Stromgitarren und den annehmbaren Songstrukturen durchgehen lassen. Musik ist und bleibt geschmacksache, aber ich komme mit dieser Scheibe einfach nicht klar. Das soll nicht heissen, dass es vielleicht den einen unter Euch mal jucken könnte sich für eine Hörprobe zu begeistern. Meiner einer belässt sich auf japanische Tättowierungen, die sind Klasse. Was den Sound von Mucc betrifft, da müsst schon ihr entscheiden.
Daniel J.
Punkte: 4.2 von 10         
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HASTE THE DAY - Pressure The Hinges
Century Media/EMI
Ich hatte noch niemals eine solche Schreibblockade wie bei diesem Review. Ich könnte die fehlende Innovation bemängeln, weil Haste The Day sich im Trendcore bewegen, aber das wird mir langsam auch zu langweilig. Ich könnte auf die Aussage des Gitarristen eingehen, der behauptet, dieses Album sei ein Quantensprung im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern. Aber die Quantenphysik ist definitiv zu komplex, als dass man sie auf dieses nichtssagende Album anwenden dürfte. Ich wünschte mir, es wäre richtig schlecht, um mich darüber auslassen zu können. Aber nicht mal das haben die Jungs aus dem US-Bundesstaat Indiana geschafft. Um nochmal auf den angeblichen Quantensprung zurückzukommen: Die Vorgängeralben waren etwas kantiger, nicht so einheitbreiig wie "Pressure The Hinges". Liegt wahrscheinlich am neuen Sänger, der etwas mehr Mainstream-Melodien hereingebracht hat. Wie dem auch sei, der wahre Metalcore-Fan wird sich auch noch das tausendste Album des Genres reinziehen wollen, voilà hier ist es. Alle anderen laden lieber jemanden zum Eis ein, der Sommer beginnt.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10   
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NIHILISTKRYPT – Required Sacrifices
Eigenvertrieb
Im Jahre 2004 gründen fünf Esten die Band mit dem sehr kuriosen Namen Nihilistkrypt. Ihr Debut-Album, welches ich hier in den Händen halte, ist bereits 2005 erschienen. Trotzdem möchte ich euch diese Eigenproduktion nicht vorenthalten. Aber leider ist "Required Sacrifices" nichts anderes als Death Metal der ganz miesen Klasse. Langweilige Riffs, Schwachstrom-Stimmchen, die immer gleich lahm klingen, ermüdende Drum-Parts und sonst einfach gar nichts. Etwas Anderes hört man da gar nicht raus, höchstens ganz selten mal eine Melodie. Ansonsten wiederholt sich die gesamte Prozedur immer wieder und wird bereits nach zwei Songs so langweilig, dass man am Liebsten ausschalten möchte. Auch was die Schnelligkeit betrifft können die Esten noch so einiges dazulernen, sie schleichen vor sich hin, erzählen was von Hass und Tod, aber keiner kann sie in einem solchen Schneckentempo ernst nehmen. Das Einzige, was ich an diesem Album originell finde, ist die Rückseite der CD-Hülle, denn da sind die Namen der Songs auf verschiedenste Waffen gemalt und der sehr feine Song "Enjoy The Violence" zu finden, der aber bloss eine Minute dauert.
Yannick S.
Punkte: 2.5 von 10   
LIK – Lekamen Illusionen Kallet
Agonia Records/Non Stop Music
Agonia Records aus Polen ist ja mehr dafür bekannt, Schwarzwurzel-Getrümmer unter die Leute zu bringen, daher erstaunt es eigentlich schon ein bisschen, dann einem Silberling zu lauschen, der nicht ebensolche Destruktionen beinhaltet. Als Nebenprojekt von Armagedda ist LIK vom Bandmember Graav ins Leben gerufen worden, um ‚seine Gedanken in einem variantenreicheren Weg auszuformulieren’, frei übersetzt nach dem offiziellen Bandbeschrieb auf der Agonia-Homepage. „Lekamen Illusionen Kallet“ ist nun die erste Demo, und mit nur vier Tracks wird’s einem nicht gerade leicht gemacht, eine sachliche Meinung über den Sound zu bekommen. Alles tönt reichlich altbacken, das Schlagzeug scheppert fröhlich im Hintergrund (man stelle sich „St. Anger“ noch ein wenig rudimentärer vor, dann hat man ungefähr eine Ahnung was ich meine), die Gitarren rumpeln mehr schlecht als recht dahin, einzig die Vocals sind relativ gut gelungen, ruhig, nachdenklich, eher melancholisch. Alles in allem passt die Mischung aber nicht, es tönt alles zu sehr nach Patchwork, um wirklich zu funktionieren, und die Aufnahmen sind dermassen grottig, man sollte meinen dass dies in den heutigen Zeiten nicht mehr möglich sei. Oder vielleicht ist dies ja auch gewollt? Wie auch immer, wir sprechen uns wieder sollte irgendwann mal ein ganzes Album fertig sein. Diese Demo jedoch sollte zuerst wirklich auf Herz und Nieren probegehört werden, bevor man eine Fehlkauf begeht. Nur sehr bedingt empfehlenswert.
Toby S.
Punkte: keine Wertung   
THORNSPAWN - Sanctified By Satan's Blood
Agonia Records/Non Stop Music
Untergrundigste Untergrundfans aufgehorcht, denn die Amis entdecken langsam aber sicher den Black Metal. Wer also ein Faible für totale Invertierung von 'guter' Musik hat, ist mit diesem abgefuckten Stück räudigster Rohstoffstoffverschwendung perfekt bedient. Apokalytische Dauerblasts, ein Gitarrensound, der eine Bandschleifmaschine alt aussehen lässt und wüstes Gekreische vermischen sich zu einem kranken Endlösungschaos. Verpackt in einer derartig beschissenen Produktion, dass Minuspunkte eingeführt werden müssten, einem Booklet ohne Texte, Pseudonymen, die mir wohlige Schauer den Rücken runter jagen, einem lustigen Holpercover und jeder Menge Pentagrammen bleibt als verwertbarer Rest unter dem Strich nur die schiere Energie. An der werden einige aber sicherlich ihre Freude haben und diese Nachgeburt von einem Bastard über den grünen Klee loben, aber nicht mit mir, Mädels... Ein Album für Masochisten.
HaRdY
Punkte: 1.666 von 10
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