CD-Reviews April 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
WARREL DANE - Praises To The War Machine
Century Media/EMI
Der erste Gedanke war noch, ob die Welt jetzt zwingend ein Solo-Album von Warrel Dane (normalerweise in Diensten von Nevermore) braucht! Die Antwort dazu fällt eindeutig aus: Oh ja..., sehr sogar! Obwohl die Musik von Nevermore mitunter bretthart daher kommt, so gab es schon immer ein Element, das diese Band als Ganzes ausmacht und das ist die beeindruckende Gabe von Warrel, dass er seine Stimme bei Bedarf sehr melodisch einsetzen kann. Ein Umstand, der die Amis seit je her so unverwechselbar und eigen da stehen lässt. Trotzdem ist dieser Anteil nicht immer gleich stark vertreten und genau da setzt "Praises In The War Machine", die erste Solo-Scheibe des charismatischen Sängers, an. Das, was er bisher mit Nevermore nicht umsetzen konnte, gibt es nun im Überfluss! Unterstützt durch Peter Wichers (Ex-Soilwork, spielte Gitarren sowie Bass ein und sorgte auch für die Aufnahme und den Mix), Drummer Dirk Verbeuren (Soilwork) und Gitarrist Matt Wicklund entstand ein wunderbares Album, das meinen CD-Player seit dem Eintreffen hartnäckig blockiert. Bereits der Opener "When We Pray" weist den Weg und überrascht mit etwas rockigem Einschlag, sowie ungewohnt kurzen dreieinhalb Minuten Spielzeit. "Messenger" klingt nachfolgend deutlich mehr nach Nevermore, aber auch hier wirkt Warrel's Stimme wie ein zusätzliches Instrument. Weiter sind interessante Tempi-Breaks und Arrangements auszumachen. Insgesamt ist der Härtegrad gegenüber der Hausband schon einen Zacken geringer, aber dadurch rückt der geniale Gesang noch weiter in den Vordergrund als sonst. Lob gebührt in diesem Zusammenhang auch der vorzüglichen Produktion, die fett und ausgewogen zugleich gestaltet wurde. Was die bereits erwähnte Spiellänge der Songs angeht, ist auf diesem Album kein einziger Song vertreten, der die 5-Minuten Marke überschreitet! Deshalb musste man sich auf das Wesentliche beschränken und erreicht damit, dass nie Langeweile aufkommt. Bei "Your Chosen Misery" sind zu Beginn gar akustische Klänge zu vernehmen, die durch die Ruhe fast zerbrechlich wirken und abermals aufzeigen, mit welch genialem Stimm-Organ Mr. Dane ausgestattet ist. "Praises In The War Machine" ist mit seinen zwölf gleichwertigen Songs nicht nur für Nevermore Fans ein absolutes Muss! Kaufen!!
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
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MALPRACTICE - Triangular
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Ja heilige Elekrische Gitarre! Prog-Bands gibt's ja inzwischen zur Genüge, und musikalisch sind ja die meisten wirklich klasse. Aber was Malpractice hier bieten ist spitze. Die Jungs aus Finnland haben hier ein kleines Meisterwerk abgeliefert. Schon der Opener "Maze Of Inequity" fräst sich im Prog Metal verwöhnten Gehirn gnadenlos fest und hat sogar noch ne klasse Gesangsmelodie. Und so geht's gleich weiter mit "Symmetry", einfach ein herrlicher Song, bei dem man echt das Gefühl hat, der gute alte Ozzy himself sei hinter dem Mic. Überhaupt hat die Band mit dem neuen jungen Sänger Aleksi Parfiainen einen riesigen Glücksgriff gemacht, der Kerl singt sehr vielseitig, hat man doch bei "Deception" das Gefühl, dass zeitweise James Hetfield singt (nur singt Aleksi besser). So paaren sich hier geile Gesangslinien mit noch geileren Riffs und einem klasse Drumming und sehr vielseitigen, sehr anspruchsvollen Gitarrensoli, viele davon auch zweistimmig. Der Oberhammer aber ist das Instrumentalstück "Triangular", bei dem die Band wirklich alles gibt. Und der Rausschmeisser "Fragments", ein auf und ab an Tempo und Stimmungen, beendet ein hammergeiles Prog Metal-Werk das meiner Meinung nach ganz oben im Prog-Olymp angesiedelt ist. Das Ganze kommt in einem Guss ohne Ausfälle daher und ist in etwa zu vergleichen mit den ebenso genialen Dreamscape. Halleluja, Proggies!
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10
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WHITESNAKE - To Good To Be Bad
Steamhammer/SPV
Trotz der vor allem livemässigen Rückkehr der weissen Schlange auf die Bühnen der Welt, war nicht zwingend mit einem neuen Studio-Album zu rechnen, obwohl sich das viele Fans natürlich sehnlichst wünschten. Warum auch, denn der Backkatalog von Whitesnake ist so stattlich, dass schon lange nicht mehr auf alle Wünsche in Sachen Setlist eingegangen werden kann. Dennoch tauchten dann nach der 2004er DVD "Live In The Still Of The Night" auf der Live-DCD "Live In The Shadows Of The Blues" von 2006 erstmals vier Neu-Kompositionen aus der Feder Coverdale/Aldrich auf, die mindestens andeuteten, dass noch Leben in der Band steckte, was durch das letzte, hammergeile Konzert im Zürcher Volkshaus (5.6.06) mehr als nur bewiesen wurde. Knapp zwei Jahre später und nach dem Abgang von Drummer Tommy Aldridge (wurde durch Chris Frazier ersetzt) spielte die Formation Coverdale/Aldrich/Beach/Duffy/Drury/Frazier "To Good To Be Bad" ein. Die Erwartungen an das neue Studiowerk sind/waren natürlich gross und auch meine Wenigkeit ging eher nervös auf die neuen Songs zu. Der Opener "Best Years" startet zunächst mal in ähnlicher Art und Weise wie die voran gegangenen Neu-Songs, weist jedoch eine bessere Hookline auf und vor allem der Keyboard-Sound ist angenehm auf alt getrimmt, welcher erfreulicherweise den roten Faden durch das ganze Album hindurch spinnt. Ein weiteres Merkmal sind die megageilen Soli von Doug Aldrich, der sich fast in einen Rausch spielt und mehr als einmal Vibes von Ex-Schlange John Sykes (g) aufleben lässt. Auch "Can You Hear The Wind Blow" geht gut ins Ohr und der erdige(re) Gitarren-Sound, der tatsächlich in der Nähe von Moody/Marsden angesiedelt ist wie schon lange nicht mehr, erwärmt die Herzen der Alt-Fans zusehends. "Call On Me" scheppert derweil wieder etwas metallischer daher und zeigt einen erstaunlich "fitten" David Coverdale. Nicht fehlen dürfen natürlich die feinen Klänge, die erstmals bei "All I Want All I Need" auftauchen und einfach nur geil sind. Zu diesem Gänsehaut-Refrain werden die Mädels wieder reihenweise schwach und die Jungs melancholisch, garantiert! Während der Titeltrack und auch "All For Love" wieder für ordentlich Dampf sorgen und deutlich alte Songstrukturen hervor kramt, respektive sich vor Thin Lizzy verbeugt, folgt mit "Summer Rain" die nächste Hammer-Ballade, die förmlich nach Sonnenuntergang und Cabrio schreit. Allerdings offenbart hier der gute und in Würde gealterte David mit einigen rauen Sequenzen, dass seine Stimme ganz klar nicht mehr über die früheren Qualitäten verfügt und er sich deshalb künftig (wie Purple's Ian Gillan bei "Child In Time") nicht mehr durch "Still Of The Night" hindurch quälen sollte. Die Ingredienzien von "To Good To Be Bad" sind indes nicht neu, sind merklich in der bluesigeren Phase der Bandkarriere angesiedelt und auch wenn "A Fool In Love" schwer nach "Crying In The Rain" tönt, bereitet die Mucke viel Freude. Mindestens neun der elf Songs sind gehören zu Kategorie Spitzenklasse, was ebenso für die am Schluss der CD vertonte Liebeserklärung mit dem Titel "Til The End Of Time" angeht. Whitesnake sind wieder definitiv dick im Geschäft, das steht fest, und ich wage zu behaupten, dass das neue Album den höchsten Chart-Einstieg aller bisherigen Alben in der Schweiz realisieren wird!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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4LYN - Hello
Rodeostar Records
Mit "Hello" bringt die deutsche Band 4Lyn ihr 5. Studioalbum auf den Markt. Obwohl sie ihr erstes Album erst im Jahre 2001 veröffentlichten, können die 4 Deutschen bereits auf einige Highlights in ihrer bisher erst kurzen Karriere zurückschauen. So teilten sie ihre Bühnen bereits mit Künstlern wie Papa Roach, und sie traten als einziger Support Act bei einem Konzert von Guns'n'Roses in Istanbul auf. Mit ihrer neuen CD "Hello" wollen 4Lyn nun noch weiter hinaus, und wer die CD gehört hat, der wird bald bemerken, dass sie dazu durchaus das Zeug haben. Die Songs sind abwechslungsreich und emotional. Bei dem Track "Hello (For You I´m Dying)" fangen die Gedanken schon mal an abzuschweifen, und "Nostalgia" weißt Hühnerhautpotenzial auf. Ebenso hofft man bei Songs wie "Shadow Valley" auf ein gutes Ende. Ebenso gibt es sowohl am Gesang als auch an dem instrumentalen Teil der Band nichts, das störend, zu viel, zu wenig oder sonst irgendwie unstimmig wäre. Die Jungs vereinen Texte und Musik perfekt und lösen so ein (emotionales Feuerwerk aus. Kurzum, die CD zieht einen vom ersten Moment an in ihren Bann und lässt einen so schnell nicht mehr los.
Miriam
Punkte: 8.9 von 10            
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SCHANDMAUL – Anderswelt
Fame Recordings/Musikvertrieb
Ich muss gestehen, zuerst schon etwas ängstlich auf die nunmehr sechste Studio-Veröffentlichung der bayrischen Spielleute von Schandmaul gewartet zu haben, denn "Anderswelt" ist ein Albumtitel, der so manche Assoziationen wecken kann. Wendet man sich nun ab von Altbewährtem? Gehören wunderschöne Melodien, träumerische Geschichten, gefühlvolle Streicher und freche Pfeifen nun der Vergangenheit an? Beim ersten Durchhören dann die Erleichterung: Schandmaul bleiben Schandmaul. Denn sowohl ergreifende Melodien und poetisch bildliche Texte stehen noch immer auf der Checkliste des gemischten Sextetts. Anstatt dem grossen Wandel wird nämlich weiter dem Weg gefolgt, den man 2004 mit "Wie Pech und Schwefel" eingeschlagen hatte. Soll heissen: durchdachtere Arrangements, mehr Tiefe (auch in den Texten), mehr Details auf Kosten simpler Eingängigkeit. Dennoch lassen es sich die Schandmäuler nicht nehmen, auch in der "Anderswelt" noch ordentlich zu rocken, was nur schon das eröffnende "Frei" demonstriert, genauso wie das spitzbübische "Missgeschick", der zukünftige Live-Kracher "Wolfsmensch" oder das obligate Instrumental "Fiddlefolkpunk". Gestiegen ist aber der Anteil an düsteren Nummern, seien sie nun rockig bedrohlich wie der "Krieger" und die "Zweite Seele" oder getragen-melancholisch, wie sich die "Königin" und "Sirenen" präsentieren. Letzteres ist auch beispielhaft für die bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Klangcollagen. Chöre und mehrstimmige Gesangslinien nehmen dabei einen immer prägnanteren Platz ein, was sich auch im elegischen "Stunde des Lichts" positiv niederschlägt. Der sehnsüchtig Titelrack verleitet mit seinen schwebenden Flötenmelodien zum Träumen von der "Anderswelt", und mit "Meine Braut" und "Prinzessin" schmachtet man wegen der (unerfüllten) Liebe. Wie bei Schandmaul üblich erzählt das Oberschandmaul Thomas Lindner, der seine markante Stimme noch einmal ein Stück variabler einsetzt als bisher, mit jedem Text eine Geschichte, so auch beim wehmütigen "Drei Lieder", einer der literarisch wohl gelungensten Texte der Band überhaupt. Dazu noch die differenzierte, klare und dennoch warme Produktion von Schandmauls Hausproduzent Thomas Heimann-Trosien und dem passend fantastischen Artwork von Thomas von Kummant, und der Reise in eine andere Welt steht nichts mehr im Wege. Auf in die "Anderswelt"!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10            
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HEIDEVOLK - Walhalla wacht
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Heiden jubeln, Heidevolk sind zurück mit ihrem zweiten Werk "Walhalla wacht". Nach "De Strijdlust is geboren" und der MCD "Wotan Heerst" kehren die Holländer in bekannter Manier zurück und schlagen mit Axt und Hammer mitten in die Fresse. Wie gewohnt liefern die sieben Heiden melodisch tanzbaren Pagan/Folk-Metal ab. Das Besondere an den Heidevolk-Alben ist sicherlich die zweite Stimme, dadurch, dass sie zwei Sänger am Start haben, wirkt die Musik interessanter und fesselnder. Der Bandname ist Produkt, denn genau diese abwechselnden oder aufeinanderfallenden Vocals geben dem Hörer das Gefühl, mitten in einer Gruppe Heiden zu feiern. Hebt die Hörner und singt mit! Ein weiterer, sehr intelligenter Schachzug der Band: Die Texte mit typischen Ohrwurm-Refrains sind bestens zum Mitgröhlen geeignet. Bei aller Bewunderung nun aber zu einem Punkt, der mir sehr mies aufstösst: Der Song "Wotan Heerst" ist auf dem Album zwar bestens platziert, aber was zum Teufel sucht dieser Song nun schon wieder auf einem Album?! Nach der MCD "Wotan Heerst" packt man das Stück nun noch einmal frech auf "Walhalla wacht". Auf deutsch ist es eine reine Geldmacherei gewesen, diese MCD auf den Markt zu bringen. Ich hoffe nicht, dass sich eine talentierte Band wie Heidevolk durch ein Label zur Geldpresse umformen lässt. Denn so wurden auch schon andere Bands ganz grässlich verhunzt. Musikalisch kann man der Horde aber nur ganz herzlich gratulieren, denn "Walhalla wacht" macht Spass von Anfang bis Ende. Dieser Pagan Metal mit vielen Folkinstrumenten und genialen Vocals bringen die Holländer nach ganz Vorne. So bleibt mir eigentlich nur noch zu erwähnen: Kauft euch das Album, feiert eure Götter und PROST!
Yannick S.
Punkte: 8.9 von 10            
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CATARACT – Cataract
Metal Blade/Musikvertrieb
10 Jahre Cataract, na bitte wenn das kein Grund zum Feiern ist und wer am 20. März nicht im Zürcher Rohstofflager an der Plattentaufe war, der hat definitiv was verpasst. Ja man spürte den Jungs förmlich an, dass nach dem Dreh am Besetzungs-Karussell und den Aufnahmen zum neusten Paukenschlag die Zeit für das Leben auf der Bühne überreif ist und die Zuschauer mit Blitzen aus dem Allerwertesten in entzücken versetzten. Na ja vielleicht etwas übertrieben, aber Cataract haben dem Volke deftig eingeheizt nicht zuletzt auch mit neuen Songs der selbstbetitelten Scheibe. Eine Scheibe, die wieder mal mächtig Trash auf den Teller knallt mit Harcore-Gewürzen verfeinert und ich irgendwie nicht vollends in die ‚Unwort-Schublade’ Metalcore stecken kann. Der Einstieg in das Vergnügen mit ‚The Separation Of Life And Time’ ist schon mal ein Faustschlag aufs Auge. Treibende Riffs knallen in den Unterleib, versüsst mit kurzen melodischen Einsätzen und ein Herr Frederico, welcher sich die Kehle aus dem Leibe kotzt, untermalt das Ganze mit Breakdowns, ja so wird jeder Stubenhocker zum Moshpit-Veteranen. ‚Blackest Hour’ eine gnadenlose Trash-Granate die das Niveau des Openers locker mithalten kann und gleichzeitig beweisst, dass Catract durchaus versucht sind ein Mass an Abwechslung in ihr Spiel zu bringen, welches durch das eher zu Hardcore tendierende ‚Snake Skin’ unterstützt wird. Selbst vor einem reinen Instrumental Stück wird nicht abgeschreckt, so walzt sich das schleppende ‚Tonight We Dine In Hell’ sehr düster durch die Landschaft. Zur Höchstform laufen die Eidgenossen jedoch mit ‚Deathwish’ auf, eine Dampfwalze welche die Nackenwirbel pulverisiert und dabei fast schon einen hypnotisierenden Grundcharakter an den Tag legt, welcher die letzten Gliedmassen in euphorisches Zucken versetzt. Die Energie, welche Cataract hier hinein gesteckt hat, spürt man förmlich raus und den Versuch jedem Song seinen eigenen Stempel aufzudrücken fördert den Appetit ungemein. Der rohe Grundcharakter aller Songs verleiht eine Schmutzige Atmosphäre, die ausgesprochen gut wirkt und das Werk nicht als überpoliert, überproduziert oder gar ‚hart aber nett’ auf den Stapel der 08/15 Veröffentlichungen katapultiert. Cataract ein Rohdiamant einheimischer Wutausbrüche, welcher nicht geschliffen, sondern in voller Lautstärke zum Leid aller Bünzli-Nachbarn verzehrt werden muss!!
R.K.
Punkte: 8.8 von 10          
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DEBAUCHERY - Continue To Kill
AFM Records/Musikvertrieb
Die deutschen Brutal/Death-Killer Debauchery sind mit ihrem fünften Album im achten Jahr zurück. Der ehemalige Six Feet Under-Klon hat sich mit "Continue To Kill" weiterentwickelt und neben den gewohnt schleppenden Stücken etliche schnellere Songs auf die Scheibe gepackt. Dazu kommt die gewaltige Stimme und technisch vorzüglicher Brutal/Death Metal. Was Debauchery meinerseits aber noch immer am meisten abhebt, ist ihre ironische Ader. Die Jungs nehmen sich wohl selbst nicht besonders ernst, wie könnte man sich sonst Songs wie "Cuntkiller" oder "King Of Killing" erklären. Sie klingen alle dermassen böse und gemein, so dass sehr schnell klar wird, dass Debauchery einfach mit dem Hörer spielen. Ebenfalls ein absolut typischer Punkt auf dem Album ist das Cover "Angel Of Death" von Slayer. Debauchery mögen Coverversionen, und auch bei diesem Stück gelingt dem Quintett eine tolle Umsetzung. Gitarrensoli und Heavy Metal-Elemente fehlen genauso wenig wie rockige Parts, was die Abwechslung extrem in die Höhe treibt. "Continue To Kill" ist das mit Abstand beste Debauchery-Album. Die Metzgerhorde hat sich endlich von ihrem Six Feet Under-Nachahmer-Image lösen können und haben ein 'eigenes' Album produziert. Dieses wuchtige, abwechslungsreiche und vor allem einzigartige Werk wird jeden Death Metal-Liebhaber umhauen.
Yannick S.
Punkte: 8.8 von 10           
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TITANIC – Full Steam Ahead
Retroactive Records
Full Steam Ahead, "mit voller Kraft voraus", so heisst das dritte Album des Trios um Seventh Power- und Final Axe-Mastermind Bill Menchen. Und genau so klingt es auch: direkt, druckvoll und heavy. Hier werden garantiert keine Gefangenen gemacht. Dabei stört es auch nicht, dass das Material vergnügt im Running Wild-Fahrwasser planscht. Im Gegenteil, denn nach mehreren eher durchzogenen Alben täte diese Scheibe Rolf Kasparek und seinen Piraten mehr als gut. Der Vergleich ist nicht nur instrumental gerechtfertigt, sondern zementiert sich auch in der kratzigen Stimme von David St. Andrew. Dabei verwundert es, dass die amerikanischen Titanic mit ihrem Dampfer eher in europäischen Gewässern unterwegs sind. Nur textlich treibt man es zum Teil (zu) sehr christlich und pathetisch, was sich in Texten über Jesus und Gott äussert ("Upon The Cross" und "Dead Men's Bone"). Wobei auch an diesen Songs musikalisch nichts auszusetzen ist. Daneben gibt es die Geschichten über alte Kapitäne und andere Seefahrerstorys. Ein ganz leichter Mötley Crüe-Einfluss ist in "Wisdom" zu hören. Eine grosse Stärke von "Full Steam Ahead" ist, dass trotz enger musikalischer Grenzen niemals Langeweile aufkommt. Diese Titanic ist alles andere als zum Sinken verurteilt, und daran werden sich künftig wohl einige Bands die Zähne ausbeissen!
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10      
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GREY MONDAY – 13 Sharp
Twilight/
Non Stop Music
Die Berner Grey Monday machen einen Schritt nach vorne und präsentieren uns nach zwei hervorragenden Demo-CDs mit "13 Sharp" ihr erstes reguläres Album. Und was uns bereits in kürzerer Form aus den Boxen bezaubern konnte, überzeugt auch auf die Länge einer vollen Stunde. Soundmässig reissen Grey Monday die Grenzen zwischen Rock, Stoner Rock, Hard Rock und Heavy Metal ein und kreieren daraus ihren eigenen Sound. Das sehr tighte, kratzende Soundgewand erinnert zusammen mit Patrick Pfister's rauher Stimme am ehesten an die Spiritual Beggars. Dabei vergisst man schnell, dass die Jungs von Grey Monday noch sehr jung sind. Zu erwachsen klingen die von V.O. Pulver und Franky Winkelmann aufgenommenen Songs. Neben bereits erprobten Livekrachern à la "Headhunters" und "Twilight Girl" ist Grey Monday mit "Two Coins" sogar ein balladesker Radiosong gelungen, welcher in Sachen Leidenschaft den restlichen 12 Songs in nichts nachsteht. Von den bereits erwähnten Demo-CDs haben es mit "Come Closer", "Nonetheless" und "Dealermen" gleich drei Tracks auf das Album geschafft. Dabei provoziert vor allem "Nonethless" mit seinem unwiderstehlichen Groove und dem schon fast Nu Metal-artigen Zwischenteil immer wieder freudiges Mitwippen. Grey Monday sind definitiv auf dem richtigen Weg. Und wer die Band um die beiden Brüder Pfister (Gesang und Gitarre) schon je livehaftig erleben durfte, wird nun durch dieses Album in seiner positiven Meinung bestätigt. Nur schade, dass die Rhythmus-Sektion, welche dieses Album eingespielt hat, bereits wieder ausgewechselt wurde. Grey Monday scheint dies jedoch nicht zu erschüttern, und so röcheln und rocken sie ungebremst weiter. Denn mit "13 Sharp" ist den Bernern vielleicht noch kein geschichtsträchtiger Klassiker gelungen, ich gehe aber jede Wette ein, dass dieser noch kommen wird.
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10
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HOUSE OF LORDS – Come To My Kingdom
Frontiers Records/Disctrade
Beim Italienischen Label stehen ein Haufen hochkarätiger Bands aus der Melodic-Ecke unter Vertrag. Dazu gehört eben auch House Of Lords. Nun kommen die Italianos aber auf eine ganz doofe Idee: Um der Veröffentlichung der Promo-CDs im Internet vorzubeugen, versauen sie seit neustem die Alben mit so genannten Voice-Overs. Dabei werden die Tracks mehrmals durch Einblendung der Worte "You are listening to the new HOL-Album" unterbrochen. Dadurch wird das Hörvergnügen für den Rezensenten erheblich eingeschränkt. Wie dem auch sei, auf die hochwertige Musik der Band hat's natürlich keinen Einfluss. Mainman, Sänger und Keyboarder James Christian jedenfalls lässt auf "Come To My Kingdom" nichts anbrennen. Was nämlich auf dem Comeback-Album "The Power And The Myth" vor vier Jahren ein starker Neuanfang war und 2006 mit "World Upside Down" ergänzt wurde, findet nun eine weitere, erstklassige Fortsetzung. James verfügt über eine Wahnsinns-Stimme, kraftvoll und mit Tiefgang. Passend für pompöse Melodic-Kracher genauso wie für Herzschmerz-Balladen. Dies definiert auch den Umfang der Tracks auf diesem Output. Das heisst, das Genre wird von Melodic Metal bis AOR komplett durchlaufen. Auch beim Songwriting spielt Mr. Christian sein Können sehr routiniert aus. Nach einem Intro zeigt der Titeltrack, wo es langgeht: Eingängige Gesangslinien, durchdacht arrangierte Melodien, viel Gitarre, wenig Keyboard, 80er Jahre like inklusive melancholischem Touch, Melodic Rock in Reinkultur eben aber alles andere als kitschig. Die Powerproduktion von James himself beweist auch sein Talent als Knöpfchendreher. Einzig gegen Ende fällt das hohe Niveau etwas ab und der eine oder andere Lückenfüller ist erkennbar. Dies verzeiht man aber aufgrund der vielen Top-Songs.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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VENOMOUS CONCEPT - Poisoned Apple
Century Media/EMI
O la la! Hier haben wir wieder mal ein sogenanntes Schmankerl: Venomous Concept schreiten zur Tat und holzen alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist. Gnadenlos wird da gebrettert und gekreischt, und das im Old School-Hardcore/Punk-Niveau der besten Tage, angelehnt an die göttlichen Poisen Idea. Die Truppe besteht aus so illustren Namen wie etwa Shane Embury (Gitarre) und Danny Herrera (Drums) von den Kultigen Grindcore-Göttern Napalm Death, und am Gesang Kevin Sharp und der Bass bedient Danny Lilker, beide von Brutal Truth beziehungsweise Lilker spielt auch bei den New Yorker Thrashern Nuclear Assult und hat auch bei dem Hardcore-Projekt S.O.D. mitgemacht. Und so wie damals bei S.O.D. klingen Venomous Concept: Es gibt simple, schnelle Gitarrenriffs, Drums, die einem Maschinengewehr ähnlich sind und Vocals, die absolut melodielos klingen, was wir aber bei dieser Truppe ja auch erwarten. 17 Songs bei einer Gesamtlänge von etwa 30 Minuten, und Leute, ich sage euch, dass das auch genug ist, denn nach dem Verzehr von Venomous Concept bleiben keine Gefangenen. Für mich als Geniesser von Napalm Death ist diese Scheibe sowieso ein Muss, aber auch der Old School-Faktor und die Lockerheit, die "Poisoned Apple" ausmacht, ist hier auschlaggebend für den Erfolg von Venomous Concept. Für Grindcore-Fans ein absolutes Muss, aber auch Thrasher können sich hier bedienen, denn hier ist das Handwerk aus dem besten Holz geschnitzt.
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
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DISMEMBER – Dismember
Regain Records/Irascible
‚So lange wie es Dismember gibt, so lange wird Death Metal herrschen!’ Was Manowar für den Heavy Metal sind, das sind Dismember offensichtlich für den Death Metal, und wie sie das sind! Fett, roh, dreckig und unverfälscht prügelt und brüllt sich das Quintett um Frontgurgler Matti Kärki durch 11 Tracks hindurch und hinterlassen nichts weiter als Asche und Trümmer. Während sich der Opener „Death Conquers All“ zu Beginn noch deftigst reinprügelt, wird nach genau eineinhalb Minuten die Handbremse leicht angezogen und in schönstem Mid Tempo weitergebolzt, wobei die Growls deutlich besser zur Geltung kommen. „Europa Burns“ pflügt amtlich den Acker um und zeigt die Stärken von Dismember nochmals auf, nämlich eingängige Death Metal-Songs zu erschaffen, die dennoch nichts an Härte oder Heftigkeit einbüssen. Wer auf saubere, geordnete und absolut vorhersehbare Tracks steht, der wird mit „Dismember“ heftigst enttäuscht werden, denn wenn den Jungs eines nicht in den Kram passt, dann ist das die moderne Art und Weise, im Studio nachträglich Effekte einzubringen und Feintuning zu betreiben, was viele Scheiben leblos und kalt erscheinen lässt. Nur schon die Tatsache, dass Drummer Thomas Daun weder mit Triggering noch mit Click-Tracks arbeitet zeigt deutlich, dass Authentizität eine der Stärken ist, die Dismember von anderen Bands abhebt und live auch ehrlich dargeboten werden kann. „Under A Bloodred Sky“ wartet gegen Ende sogar mit einem ruhigeren Part auf, der auf jeder Iron Maiden-Scheibe einen Ehrenplatz bekommen würde. „The Hills Have Eyes“ brettert gnadenlos durch, während „Legion“ sogar noch extremer daherkommt und das Tempo nochmals steigert. „Tide Of Blood“ erinnert von der Melodie und der Eingängigkeit her stark an Children Of Bodom, was wiederum ein klares Zeichen dafür ist, dass Dismember auch über den eigenen Tellerrand hinausgucken können. Dagegen wirkt „Combat Fatigue“ leider eher farblos, geht aber relativ fix in das doomig-schleppende „No Honor In Death“ über, das so nicht zu erwarten gewesen war aber einer der Höhepunkte des kreativen Schaffens darstellt, einzig die Growl-Shouts passen nicht so recht zum Sound. „To End It All“ und „Dark Depth“ ähneln stark den vorangegangenen Tracks und weisen nicht wirklich überraschende Wendungen auf, aber was danach folgt ist genial: „Black Sun“ erweist sich als DAS Dismember-Stück schlichtwegs, zu Beginn getragen, beinahe schon sanft, dann abrupt in Double Base-Gehämmer und krachenden Gitarrenwänden übergehend, endet dieser Bastard, wie er begonnen hat und ist mit knapp 6 Minuten und 25 Sekunden das längste Stück auf dieser Langrille überhaupt. Fazit: Manchmal wirken die Stücke ein wenig eintönig, vor allem dann, wenn Dismember einfach nur auf die Kacke hauen, aber sobald sie ein wenig Abwechslung durch Tempowechsel oder melodiösen Einsprengseln mit einbringen, dann zeigt sich, dass die Mannen es nach wie vor verstehen, geniale, brutale, wuchtige und vor allem unverfälschte Songs zu kreieren. Interessante Angelegenheit!
Toby S.
Punkte: 8.6 von 10
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CAVALERA CONSPIRACY - Inflikted
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Was noch vor wenigen Jahren nie mehr für möglich gehalten, ja kategorisch ausgeschlossen wurde, ist hiermit auf halbem Weg realisiert: Die Reunion von Sepultura im alten Line-Up ab 1987, also mit Andreas Kisser (g) und Paulo Xisto Pinto Jr (b)! Dass sich hierbei zuerst die Brüder Igor und Max Cavalera wieder angenähert haben, liegt auf der Hand. Allerdings hätte das Max Cavalera (v/g) keineswegs nötig, denn seine eigene Band Soulfy ist mittlerweile fest sowie erfolgreich in der Szene etabliert und hat auch eine grosse Fanbasis aufbauen können. Der Rest von Sepultura, verstärkt durch den schwarzen Sänger Derrick Green, kam im gleichen Zeitraum nicht unbedingt weiter. Dieser Zustand änderte sich nochmals mit dem Ausstieg von Drummer Igor Cavalera im Juni 2006, der sich zuerst wegen weiteren Vaterfreuden eine Auszeit nehmen wollte und etwas später aufgrund von "andersartig ausgelegten musikalischen Visionen" gar nicht mehr auf den Drum-Sessel zurück kehrte. Das war natürlich unbewusst der Grundstein für die Cavalera Conspiracy, der ersten gemeinsamen Zusammenarbeit der Brüder seit dem Sepultura-Split von 1996. Da beim ersten Konzert in Tempe (U.S.A) im vergangenen Sommer der Funke definitiv wieder über sprang, liegt nun mit "Inflikted" folgerichtig ein neues Album vor, auf welchem übrigens mit Marc Rizzo der etatmässige Soulfly Gitarrist mittut. Somit ist die Marschrichtung praktisch vorgegeben, denn alte Sepultura Fans dürften ob dem Opener und Titeltrack gleich Pippi in den Augen haben! Ob das nun mehr nach Soulfy oder Sepultura klingt, überlasse ich Jedem selber. Mehrheitlich thrashig gehalten, gibt es auf jeden Fall stets voll eins auf die Zwölf. Da mit Marc Rizzo ein absoluter Meister seines Fachs mitwirkt, herrscht auf "Inflikted" (übrigens von Max selber produziert!) nicht nur das obligate Geshreddere und Riff-Gewitter. Feinste Soli, wie zum Beispiel bei "Ultra-Violent oder "Hearts Of Darkness", und grundsätzlich ausgearbeitete Gitarren-Arbeit ("Black Ark" oder "Bloodbrawl") haben ihre Spuren hinterlassen. Zusätzlich ist natürlich das eigentümliche Spiel von Igor Cavalera die andere, erfreuliche Seite der wiedergewonnenen "Conspiracy". Alle Fans, denen der Name Cavalera was bedeutet, können hier blind zugreifen. Ob diese sich dereinst mal auch über ein neues Sepultura Album freuen können, hängt primär davon ab, ob sich Andreas Kisser und Max Cavalera je wieder die Hände reichen werden. Die Zeit wird es zeigen!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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WHITE LION - Return Of The Pride
Frontiers Records/Disctrade
Der Titel vom neuen Album des weissen Löwen gibt die Marschrichtung deutlich vor. Mike Tramp und seine Schar haben sich an die alten Werte, welche die namenhafte Band gross gemacht haben, erinnert. Auf ihrem ersten Album nach 16 Jahren zeigen die Jungs deutlich auf, für was sie stehen: Melodischen Hard Rock der Extraklasse. Das Album besteht aus 11 genialen Rocksongs. Da lösen sich gefühlsvolle Powerballaden mit straighten Rocknummern ab. Der erste Song "Sangre De Cristo" ist ein epischer Song von über 8 Minuten Länge, der zweite in Überlange ist "Battle At Little Big Horn", welcher sich während siebeneinhalb Minuten einem geschichtlichen Grossereignis widmet: General Custers letzte Schlacht. Das ist, unter anderem, das, was White Lion schon immer ausgezeichnet hat. Sie verarbeiteten in ihren Lyrics immer wieder auch politische und soziale Themen. Die Band, welche von Mike Tramp fein säuberlich zusammengestellt wurde, besteht aus Topmusikern, die wissen, was sie tun. Die Gitarre von Jamie Law gibt den Songs den Spirit und das Gefühl, das sie benötigen. Seine Soli sind absolut klar und sauber. Man wird durch sie fast weggetragen. Auch was die Rhythmussektion angeht gibt es nichts zu meckern. Drummer Troy Patrick Farrel und Bassmann Claus Langskov harmonieren so toll zusammen, das die Songs richtig zu rocken anfangen und einen Powerteppich bekommen. Die geniale und etwas angerauhte Stimme von Frontmann Mike Tramp ist natürlich das unverkennbare Markenzeichen von White Lion. Seine Stimme überzeugt mit Gefühl und verliert dabei nie die Power, von der die Songs leben. Sie nimmt einen mit auf eine Reise durch Gefühle und Ereignisse. Seien es die Balladen oder auch die harten Rocknummern wie zum Beispiel "Let Me Be Me", man muss einfach mitgehen auf die Reise. White Lion werden diesen Sommer auch die europäischen Bretter stürmen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den klassischen White Lion-Sound unter die Leute zu bringen, die für diese Art von Musik leben.
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SEVENTH AVENUE - Terium
Massacre Records/Musikvertrieb
Konnten die Wolfsburger Seventh Avenue mit ihrem letzten Album "Eternals" nicht so recht überzeugen, sieht das mit dem neuen Output anders aus. Sie haben sich recht ins Zeug gelegt und sich deutlich gesteigert. Schon der Opener brettert aus den Boxen und gefällt schon beim ersten Mal. Es regieren die schnellen Songs und zweistimmige Gitarren. Ein kräftiger Gesang und Melodien, die gefallen und hängen bleiben, findet man jede Menge auf "Terium" Das Ganze klingt abwechslungsreicher und hat einfach mehr Power. Man hat das Gefühl, dass die Band mehr zusammengewachsen ist und deshalb einfach ausgereifter klingt. Die Gesangslinien sind gut, und auch die Chöre sind um Klassen besser als noch beim Vorgänger. Obwohl auch hier der Grossteil im Up Tempo-Bereich stattfindet, streut man einige gelungene Tempowechsel in die Songs ein. Fazit: Starke Songs, gute musikalische Umsetzung und eine gute Stimme garantieren ein Album, das dem Zuhörer, der auf Schnellen Metal mit Prog-Einlagen steht, garantiert viel Freude bereiten wird.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PERTNESS - Seven Times Eternity
Karthago Records/
Non Stop Music
Dass Berner, dem Volksmund nach, etwas langsamer sind als andere, beweisen die Berner Oberländer Jungs von Pertness eindrucksvoll. Seit 16 Jahren beschallen sie die Berge des Frutig/Kandertals mit ihrem melodischen, straigthen Heavy Metal, haben jedoch noch nie vorher ein ganzes Album aufgenommen sondern seither nur Demos veröffentlicht. Aber was lange währt wird endlich gut, denn nie waren sie besser. "Die Jungs sind schärfer als dein Messer", haben die Onkelz mal gesungen, das trifft auf Pertness voll zu. In Karthago Records haben die Jungs Schlufi (Vocals, Guitars), Tom (Guitar), Bidi (Bass) und Märs (Drums) einen Vertriebspartner gefunden. Jetzt können sie ihr erstes komplettes Album "Seven Times Eternity" auf die Hörerschaft loslassen. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Murmeltiere in ihren Löcher langsam froh sind, wenn die Jungs auch mal ausserhalb des Tals spielen. Auf "Seven Times Eternity" bieten sie Songs mit äusserst eingängigen Mitsing-Lines, welche mit passgenauen Riffs der beiden Gitarren unterstrichen werden. Die Gitarrenthemen lassen einen richtig mitfliegen, um die Songs ganz zu erleben. Als Untergrund für die Gesangs- und Gitarrenleistungen dient die satte, druckvolle Rhythmussektion von Bidi und Märs. Die Drums werden tight und punktgenau gespielt, sie erzeugen dadurch noch mehr das Feeling, gleich losziehen zu wollen. Pertness konnten schon einiges an Liverfahrung als Vorband von Grössen wie Savatage, Crystall Ball, Metal Church oder auch den Schweizern von Excelsis sammeln. Soundtechnisch spüre und höre ich eine starke Verbindung zwischen den letztgenannten Koppiger Jungs und den Berner Oberländer. Sie schlagen mit ihrem Sound in die gleiche Kerbe. Einfach gut gespielten, kraftvollen Heavy Metal, der im Ohr hängen bleibt. Man kann den Jungs nur wünschen, dass sie auf dem Level weitermachen und trotz Berner Gemütlichkeit nicht noch einmal 16 Jahre bis zum nächsten Release brauchen.
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10
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ULTIMATUM - Into The Pit
Retroactive Records
Man kann zu Bands mit christlichen Texten stehen, wie man will. Aber am Beispiel des vierten Albums der Band Ultimatum "Into The Pit" sieht man deutlich, dass jeder Metal-Maniac was verpassen würde, wenn er wegen der geistlichen Gesinnung der Band nicht reinhören würde. Die Jungs mischen seit dem Jahre 1992 nach Christi in der Thrash Metal-Szene mit. Sie haben sich mit Leib und Seele dem Old School-Thrash Metal im Stile der Combos aus der Bay Area verschrieben. Ab dem ersten Track "One For All" fühlt man sich in die Blütezeit der Bay Area zurückversetzt, als Bands wie Exodus, Forbidden, Metallica und Megadeth wie Pilze aus dem Boden schossen. Der Vierer aus Albuquerque jagt einem einen Thrashhammer nach dem anderen in die Ohrmuscheln. Da paaren sich hammerharte Gitarrenriffs mit mal schleppenden und mal rasenden Double Base-Attacken. Sänger Scott Waters schreit, growlt und röchelt, als ginge es ihm ans Lebendige. Das fünfte Stück "Heart Of Metal" ist das eingängiste auf "Into The Pit". Es besitzt absolute Ohrwurmqualitäten. Erwähnenswert ist sicher auch der Coversong des Iron Maiden-Klassikers "Wrathchild". Ultimatums Thrashversion des Songs ist sehr gelungen. Sie haben dem Song ein ganz anderes Gewand verpasst. Man muss sich einfach beim Hören vom Original lösen, sonst gibt man dem Song keine Chance, da die eiserne Jungfrau eigentlich unantastbar ist. Die Songs auf dem vorliegenden Album sind mehrheitlich im Mid Tempo-Bereich gehalten. Ysidro Garcia, seines Zeichens Produzent, hat bei der Produktion ganze Arbeit geleistet, soundtechnisch ist das Album erste Sahne. Er gibt den Songs mit seiner fetten, harten Produktion noch mehr Power, als sie ohnehin schon haben. Der achte Track "Blink" beginnt mit einem geilen Gittarenriff, um dann voll nach vorne zu brettern. Was sicher auch speziell ist, ist der Titeltrack: Der befindet sich an zehnter Stelle und ist ein Instrumental, das stark an Metallica erinnert. Zum Abschluss gibt es dann noch ne amtliche Thrashharke mit dem treffend betitelten Song "Game Over". Ich will diese Review mit einer Textzeile aus dem Song "Heart Of Metal" beenden, denn die Zeile umschreibt das Album perfekt: "Neck snappin', fist pumpin', headbanging, heart of metal."
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10
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MY UNCLE THE WOLF – My Uncle The Wolf
Cargo Records/Phonag
Luke Skywalker hatte Obi Wan, Alexander der Grosse hatte Aristoteles, Toni Brunner Blocher und My Uncle The Wolf haben Down-Drummer Jimmy Bower (auch EyeHateGod, Ex-Superjoint Ritual). Betrachtet man dann noch das braune, auf vergilbt getrimmte Cover mit seinen archaischen Drucklettern, so ist man über die musikalische Ausrichtung der debütierenden Band aus Brooklyn schnell im Bild: Knarzende, tonnenschwere Riffs und an Phil Anselmo erinnernder Krächzgesang auf der einen, atmosphärische Klangcollagen und weinerlicher Heulgesang im beliebten Retro-Stil auf der anderen Seite – Doom eben. So kann man zum treibenden Opener "March Of The Hung", dem thrashigen "Ten: Forty Six" oder dem Stoner-Knaller "A Sirens Chorus" die Nackenmuskeln trainieren, während leicht drogengeschwängerte Nummern wie das melancholische "Double Barrel Blues", das hippiesk relaxte "Tale Of Shye" und der intensive Blues-Abschluss "Lift The Storm" zum seligen Sitzsack-Gammeln auffordern. Frontwolf Zac Hutton weiss seine Stimme dabei in jedem Moment richtig einzusetzten, klingt hier mal nach Ozzy, da wieder nach Phil Anselmo, erinnert "Shpd's Hwy" an Kyuss' John Garcia oder während "The Cross" an Mr. Monster Magnet Dave Wyndorf. Ob das allgemein hohe Niveau der Songs nun Mentor Bower zu verdanken ist bleibt ungeklärt, die fette Produktion und das Spielen des Tieftöners geht auf jeden Fall auf sein Konto, was ihm einen weiteren positiven Punkt in seinem Lebenslauf einbringt, denn "My Uncle The Wolf" kann ohne Probleme mit einschlägigen Szenegrössen mithalten. So machen heulende und jaulende Vierbeiner Laune!
Kissi
Punkte: 8.4 von 10
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CHRIS CATENA - Discovery
Escape Music/Non Stop Music
Ich muss zugeben, ich hab noch nie was gehört von Chris Catena. Umso überraschter war ich, als ich mir das Teil einige Male durchgehört habe. Der Typ hat ne geile Stimme und wird hie und da noch unterstüzt von Toto-Oberkehle Bobby Kimball, wenn die gemeinsam röhren kommt das echt geil rüber. Weiter hat sich Chris noch Carmine Appice, Tona Franklin, Earl Slik, Pat Travers und Bruce Kulick ins Boot geholt. Und das hört man einfach, das Teil rockt! Hier haben wir es mit einer richtig coolen Hard Rock-Scheibe zu tun, fette Gitarren, röhrender Bass und knackige Drums, da hört man einfach die Profimusiker raus, ganz klar. Auch die Songs überzeugen und haben grösstenteils recht grossen Wiedererkennunswert. Hervor sticht das Whitesnake-lastige "The Chosen One", bei denen Chris und Bobby perfekt harmonieren. Auch ruhigere Nummern wie "The Flight" sind stark und bleiben sofort hängen. Das Ganze ist recht abweschslungsreich und mit vielen tollen Chören untermalt. Chris liefert hier ein erstklassiges Hard Rock-Album ab, in das ihr unbedingt reinhören solltet.
Crazy Beat
Punkte: 8.3 von 10
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SOLID GROUND - Can't Stop Now
Let It Burn Records
Vom ersten stampfenden Akkord an zeigen uns Solid Ground, dass sie wirklich nicht zu stoppen sind. Man darf die fünf Winterthurer Jungs ohne mit der Wimper zu zucken als die führende Hardcore-Band der Schweiz bezeichnen. Seit ihrer Gründung im Jahre 3 nach dem Millenium haben sie sich mit heissen Releases und vielen Konzerten einen immer grösser werdenden Fankreis aufgebaut. Auf "Can't Stop Now" bieten sie druckvollen, knallharten Hardcore der Extraklasse. Die Riffs knallen einem so richtig die Rübe weg. Das Drumming von Roman bringt den Körper zum Zucken und Stampfen. Er verleiht mit seinem harten, straighten Drumming die absolute Härte, um die Songs auf den richtigen Level zu heben. In Verbindung mit dem Bass ergibt das die perfekte Grundlage, um richtig abzugehen. Solid Ground machen auf ihrem 15 Songs starken neuen Tonträger klar, dass es keine Gefangenen gibt, nur Tote. Sie walzen mit ihrem Sound alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Sänger Martin schreit und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Mit seiner wuterfüllten, aggressiven Stimme setzt er der Glanzleistung der Band noch das I-Tüpfelchen auf. Man kann nicht anders als mitzugehen und loszurocken. Beim Hören fühlt man sich in einen stickigen, nach Schweiss riechenden Club versetzt, in dem man mitten in einem Moshpit steht und einem die Stiefel und die Leiber der Fans nur so um die Ohren fliegen. Die Songs auf "Can't Stop Now" sind alle eher im kürzeren Bereich angesiedelt, was perfekt zu der musikalischen Spielart passt: Hart, druckvoll und mitten in die Kauleiste. Ein Highlight, wenn ich eins rauspicken muss, ist Track 9 "Alive": Der treibt einen so richtig nach vorne und knallt rein. Die Schweizer Solid Ground sind nicht mehr aufzuhalten. Wenn sie so weitermachen, werden sie den ganz Grossen der Hardcore-Szene den Thron streitig machen.
Andrè G.
Punkte: 8.3 von 10
        
KIUAS – The New Dark Age
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Was gehört genauso zu Finnland wie grosse Wälder und Seen? Genau, die Sauna! Und wer sich jetzt fragt, was das mit Metal zu tun hat: Kiuas ist nicht etwa der Name eines altnordischen Gottes, sondern bedeutet übersetzt "Saunaofen". Nach soviel Hintergrundwissen hatte ich keine Ahnung, was für Musik mich da erwartet. Aber der Opener öffnete mir die Ohren, und auch die folgenden 50 Minuten luden zum Mitsingen und –bangen ein. Power Metal der Extraklasse! Herrliche Soli, nicht einfach schnelles Skalengezupfe, einprägsame Refrains. Wäre Kiuas eine Farbe, dann stonewashed Denim oder Lederschwarz. Die Stimme mag teilweise an Andy Franck (Brainstorm) erinnern, auch wenn Iilja Jalkanen nicht die gleichen Höhen erreicht. Dafür bekommt er bei "After The Storm" weibliche Unterstützung. Die Gitarren und Keys hören sich ähnlich an wie Masterplan, sind aber durch die eingestreuten Effekte und Akustikeinlagen recht eigenständig. Und vor allem auch vielseitig, beim Titeltrack "The New Dark Age" könnte man am tatsächlich an ein Thrashsong denken. Ideenreichtum auch bei "To Excel And Ascendent", irgend ein ägyptisches Instrument am Anfang, passt perfekt zur Stimmung des Songs, hört sich einfach toll an! Und die Screams im gleichen Lied zeugen erneut von der Vielseitigkeit dieser Band. Durch die teilweise komplexen Abläufe machen nicht alle Songs gleich von Beginn an Spass, aber dafür erhöht sich die Freude beim mehrmaligen Hören. Und diese Platte wird man ganz einfach mehrmals hören. Ein wahrer Stern am sonst so ausgelutschten Power Metal-Himmel! Kutte raus und auf die Strasse, es ist Zeit für "The New Dark Age".
Tristan
Punkte: 8.2 von 10
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ASSAILANT - Wicked Dream
Dockyard1/Musikvertrieb
Und zum zweiten Mal betreten die Schweden die Bühne und beweisen uns, dass sie ihren Sinn für gute Musik nicht verloren haben. Assailant's zweites Album "Wicked Dream" fällt vor allem durch seine grossartigen Melodien auf, welche durch Sänger Peder Sundquist hervorragend unterstützt werden. Er beherrscht es, mit seiner Stimme zu spielen und setzt sie abwechslungsreich, immer dem Song angepasst, ein. Einflüsse von Bands wie Dream Theater und In Flames sind deutlich herauszuhören, jedoch hört es sich nie kopiert an sonder weist Eigenständigkeit auf. Der Opener "A Day Tomorrow" zieht einen sofort in seinen Bann, welcher sich bei dem darauf folgenden Track "Wicked Dream" noch weiter aufbaut. Leider können Assailant diesen Bann nicht während der ganzen CD aufrecht erhalten, holen ihn aber immer wieder zurück. Dennoch besitzen die Schweden hohes Potential, und es lässt sich hoffen, dass sie es mit ihrem nächsten Album noch weiter ausschöpfen werden.
Miriam
Punkte: 8.1 von 10
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COMMANDER - The Enemies We Create
Bad Land Records
Ich hatte bei der ersten Veröffentlichung von der deutschen Death Metal-Truppe um Commander beim Review geschrieben, dass ich bei der nächsten Scheibe einen O(h)rgasmus erwarte. Nun, der erhoffte Erguss blieb nach dem ersten Durchlauf aus. Leider sind die Deutschen beim neuesten Werk ähnlich vorgegangen wie beim ersten Longplayer "Word's Destructive Domination": Man schreibt eigentlich gute Songarrangements, verheddert sich aber meistens bei der Ausführung und Zusammensetztung der einzelnen Songstrukturen. Klingt auf den ersten Nenner ein wenig komplex, ist es aber nicht. Nein, die zehn Tracks sind geil gespielt, aber die Songs wollen bei mir einfach nicht zünden. Die Vocals von Gitarrist Nick Kolar sind richtig schön evil, aber um einem David Vincent von Morbid Angel das Wasser zu reichen langt das (noch) nicht. Die Instrumentensektion spielt auch mal technisch hochstehend, aber das ist vielleicht das Problem von Commander, ich vermisse ein wenig die Hooks, die Bands wie Death gross gemacht haben. Wie gesagt, schlecht ist das Ganze nicht, aber es reicht auch nicht, um an die internationale Spitze im Death Metal zu gelangen. Ich gebe Commander noch eine Chance, die dritte Platte ist meistens die beste. Hoffen wir es!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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S.I.N. – The 13th Apostle
Musicbuymail/
Non Stop Music
Die Kreativität bei dieser Formation fängt schon beim Bandnamen an. S.I.N. steht hier nicht für Sünde, sondern als Abkürzung für 'Somewhere Into Nowhere', oder für die des Englischen nicht mächtigen: Irgendwo im Nirgendwo. "The 13th Apostle" ist bereits der dritte Output der Band. Auf dem selbstbetitelten Debut und auf dem Zweitwerk "Equilibrium" stand noch der Engländer Jason Marks hinter dem Mikro. Dieser Posten wurde nun durch den Norweger Patrik Simonsen neu besetzt. Die Wahl dieses auch für Hush tätigen Sängers ist definitiv eine gute Entscheidung gewesen, überzeugt er doch durch eine kraftvolle, variable aber trockene Stimme. Beim neuesten Streich aus dem Hause S.I.N. handelt es sich, wie der Titel schon vermuten lässt, um ein Konzeptalbum. Der Stoff, der hier musikalisch umgesetzt wurde, ist zwar nicht neu, aber höchst interessant. Das Internet gibt genauere Auskunft. Die Lyrics wurden von Ana Kugli verfasst und aufbereitet. Für die Vocals der Hauptakteure wurden ein paar namhafte und äusserst fähige Sänger hinzugezogen. P. Simonsen übernahm den wichtigsten Part, der des 13. Apostels Julian. Carsten Schulz (Ex-Domain, Evidence One) besetzt die Rolle von Jesus. Die weiblichen Stimmen gehören Renee Walker und Connie Andreszka. Offensichtlich, dass die Vocals im Zentrum des Albums stehen. Doch auch die Arbeit der restlichen vier Musiker lässt aufhorchen: Die Geschichte wurde in ein feines Melodic Rock/Metal-Gewand gesteckt. Knackige Gitarrenriffs wurden mit klaren Keyboardklängen kombiniert und mit druckvollen Schlagzeug- und Bassrhythmen unterlegt. Musikalisch befindet sich die Band irgendwo in der Schnittmenge von Fates Warning, Edguy und Dokken. Manchmal klingt "The 13th Apostle" aber auch ein bisschen holperig. Trotz diverser starker Melodien will die Musik nicht so recht fliessen. Einige spoken words mögen zwar zur Story passen, für die Musik sind sie aber nicht hilfreich. Wer Grundsätzlich auf Konzeptalben steht, wird aber auch mit dieser Scheibe mit Sicherheit warm werden.
Chris C.
Punkte: 8.1 von 10
                           
MIDNATTSOL - Nordlys
Napalm Records/Musikvertrieb
In diesem Monat geht für alle Gothic Metal-Fans die Mitternachtsonne auf. Die deutsche Band Midnattsol präsentiert ihr zweites Werk, nachdem sie mit ihrem Erstling bereits haufenweise gute Feedbacks erhalten haben. Die Musik von Midnattsol wird vor allem durch die Stimme von Carmen Elise Espanæs, der Schwester von Liv Kristine, ausgezeichnet. Die Deutschen bezeichnen sich selber zwar als Nordic/Folk-Metaller, aber viel ist weder von 'Nordic' noch von 'Folk' herauszuhören. Es wird zwar neben Englisch auch Norwegisch gesungen und ab und zu hört man Einflüsse aus dem nordischen Folk, z.B. die Maultrommel. Ansonsten bewegt sich der Sechser im typischen Gothic-Sound: Weibliche Vocals, kitschige Melodien und ein gemächliches Tempo machen Midnattsol nicht unbedingt zu einer Einzigartigkeit, doch Frontfrau Carmen hat eine sehr schöne Stimme, die sie, obwohl nicht, wie man es noch von Tarja Turunen kannte, im Opernstil gesungen, absolut richtig zur Geltung bringt. "Nordlys" überzeugt durch die Gemächlichkeit, von Song zu Song zu schlendern, sich in Märchenwelten führen zu lassen und mit der weiblichen Stimme die geheimen Welten zu erforschen. Was aber auf dem Album fehlt, ist das Besondere, das gewisse Etwas. Kein Song ist ein absoluter Überhammer, aber auch keiner schwächelt. In jedem Fall haben Midnattsol ein solides Gothic Metal-Album aufgenommen und können in der Szene sicherlich problemlos mithalten. Wer aber mehr als nur eine süsse Stimme mit feinen Melodien im Mid Tempo möchte, der sollte sich vielleicht das gesamte Werk zuerst einmal anhören. Für kurzweilige Märchenreisen ist "Nordlys" aber sicherlich sein Geld wert.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
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TEMPESTT – Bring 'Em On
Metal Heaven/Disctrade
Aus dem brasilianischen Sao Paolo stammt Tempestt. Das südamerikanische Land ist nicht unbedingt bekannt als Heimat von Melodic-Bands, Angra mal ausgenommen. Tempestt haben aber durchaus das Zeugs, es ihren Landsleuten gleichzutun und auf internationaler Ebene in Erscheinung zu treten. Angefangen haben die vier Jungs als Cover-Band. Nachgespielt wurden Songs von Journey, Kansas, Europe, Queen, Bon Jovi und Dream Theater. Die logische Folge war, dass die eigenen Tracks auf dem Debut sich ziemlich genau in der Schnittmenge der aufgezählten Acts befinden. Im Detail heisst das, dass zwischen reinrassigem AOR und knackigem, melodiösem Hard Rock abwechslungsreiche Kost geboten wird. Ein ganz gewichtiger Punkt stellt der Einfluss von Dream Theater dar: Fundierte Progressivelemente machen einen grossen Teil der Musik von Tempestt aus. Dies wirkt sich in diversen Tempowechseln aus, ohne dass dabei die Songs zerstückelt werden. Im Gegenteil, Abwechslung wird bei den Brasilianern gross geschrieben, dies in Kombination mit eingängigen und nachvollziehbaren Melodien. Dabei macht Sänger BJ eine sehr gute Figur. Bei Songs der härteren Gangart wie "Too High", bei den zwischen ruhigen Klängen und knackigen Gitarrenriffs hin und her pendelnden Tracks wie dem Opener "Faked By Time" oder bei Balladen der Marke "Healing". Der vielleicht stärkste Song ist "Insanity Desire": BJ singt hier im Duett mit Jeff Scott Soto. Da wird aber auch der Klassenunterschied aufgezeigt. JSS ist nun mal ein Übersänger, dessen Level auch der Brasilianer nicht erreicht. Soto unterstützt aber die Band und nimmt sie mit auf seine kommende Europatour. Eine grosse, aber verdiente Chance für die sympathische Truppe.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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CHILDREN OF BODOM – Blooddrunk
Spinefarm Records/Universal Music
Schon über 10 Jahre ist es her, als ich damals die knallrote CD-Hülle in meinen Händen hielt und von ‚Something Wild’ total überrascht war. Ja Children Of Bodom haben mit ihren penetranten Keyboardtönen, welche sich rasende Duelle mit der Saitenfront lieferten einen eigenen und damals innovativen Sound kreiert, welcher sich über die Jahre felsenfest in der Metalszene etabliert hat und als Referenz immer wieder herhalten muss. Spätestens nach ‚Hatebreeder’ und ‚Follow The Reaper’ hatten sich die Finnen in unzählige Metalheads-Seelen gefressen und die Vermarktung auf Hochtouren antreiben lassen. Doch in jeden Teich wird Notdurft verrichtet, so stiess ‚Are You Dead Yet’ nicht überall auf die unabdingbare Gegenliebe und ich war sehr gespannt, wie sich die Band auf dem neuen Werk ‚Blooddrunk’ präsentiert. Das Resultat möchte ich mal als „Spagat“ bezeichnen, während sehr stark auf die Trash-Schiene aufgebaut wird, versuchen Children Of Bodom wieder vermehrt diese wahnwitzigen Tasteneinsätze gepaart mit virtuosen Solis alter Tage aufleben zu lassen um die Fans erster Stunde bei Stange halten zu können. Dieser Eindruck wird mir beim Opener ‚Hellbound On My Trail’ schon mal so richtig in die Magengrube gedrückt, doch durchaus im positiven Sinne. Anders verhält es sich mit der aktuellen Single-Auskopplung ‚Blooddrunk’, welche zwar extrem eingängig anrollt aber von der Empfindung her als Handelsübliche C.O.B.-Stangenware abgeschmettert werden kann, ähnliches Schicksal ereilt ‚Lobodomy’, welches jedoch durch seinen düsteren Grundton mehr zu überzeugen verweiss als der Titeltrack. Doch es gibt auch die Killertracks, wie das verspielte ‚Done With Everything, Die For Nothing’ und das treibende ‚Roadkill Morning’ welches mit den gewohnten Duellen verteufelt viel Spass machen. Nun Blooddrunk ist einmal mehr eine gute Scheibe finnischer Klangeskunst geworden, mehr jedoch nicht. Verdammt noch mal es sind Children Of Bodom und hier sind die Erwartungen hoch gesteckt und was dieser Scheibe gut getan hätte wäre zwischendurch ein deftiger Tritt aufs Gaspedal. Obwohl wieder vermehrt spielerische Finessen das Geschehen bereichern und wahrlich einige gnadenlose Solis den Griff zur Luftgitarre erzwingen, ergreift mich das beklemmende Gefühl, dass der ‚Spirit’ der ersten drei Veröffentlichungen nicht eingefangen werden konnte (und vielleicht auch nie wieder wird). Aber wer Cildren Of Bodom in sein Herz geschlossen hat, kommt um diese Scheibe nicht herum und ich bin sicher, dass Blooddrunk einige Glückshormone frei setzten kann, doch ein anbetungswürdiges Meisterwerk sollte nicht zwingend erwartet werden.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
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MINISTRY - Cover Up
13th Planet/Musikvertrieb
Es ist soweit: Ministry gehen in Pension. Doch bevor dies geschieht, wird noch ein letztes Album veröffentlicht, welches die Lieblingssongs von Sänger Al Jourgensen enthält. Natürlich werden diese nicht 1:1 gespielt, sondern mit einem gehörigen Klecks Jourgensen-Glasur, welche vor allem aus zwei Komponenten besteht: Industrial und Punk. Bei diesem Projekt standen ihm namhafte Musiker zur Seite, wie beispielsweise Tony Campos und Wayne Static von Static X, oder Burton C. Bell (Fear Factory). Dieser leiht "Under My Thumb" (Rolling Stones) seine Stimme. Einige der Songs wie Black Sabbath’s "Juggernaut" wurden schon auf früheren Alben veröffentlicht, aber es sind auch viele neue Covers dabei. Interessant klingen vor allem "Just Got Paid" (ZZ Top), "Radar Love" (Golden Earring) und "Roadhouse Blues" (The Doors). Spätestens bei "What A Wonderful World" (Louis Armstrong) wird einem klar, dass man "Cover Up" mit einem Augenzwinkern nehmen muss, artet dieser eigentlich wunderschöne Song doch in einer Art Säuferballade aus. Die Releases der letzten Jahre handelten stets vom Thema George Bush und hatten somit einen gewissen Ernst. Al Jourgensen soll einmal gesagt haben, dass Ministry sich auflösen könnten, sobald Bush nicht mehr im Amt sei. Leider, leider schien er das wohl ernst zu meinen, und den Fans wird das Herz bluten. Nicht viele Bands haben die Eier, Songs mit solchen Inhalten zu spielen, soviel ist klar. Ministry standen stets für Courage und intelligente Lyrics. Der wohl grösste Hit gelang ihnen 1991 mit "N.W.O." vom Erfolgsalbum "Psalm 69". Der Song stellte einen Protest gegen den Krieg am Persischen Golf dar. Damit der Abschied weniger schmerzhaft wird gibt es noch eine Welttournee, auf der an jedem Konzert zweieinhalb (!) Stunden lang gespielt werden soll. Trotz dieses Trostpflasters geht die Wunde über den Verlust enorm tief, denn Al Jourgensen ist nicht nur ein übermenschlich guter Musiker und Songwriter, sondern stellt ganz klar einen der grössten und gebildetsten Menschen dar, den das Metal Business je gesehen hat. Ministry haben leider niemals den Erfolg erfahren, der ihnen zustehen würde. Dennoch haben sie eine bemerkenswerte Karrire hingelegt und ihr Song "Bad Blood" vom Soundtrack zum Film "Matrix" wurde für den Grammy nominiert. 1992 kam es für "Just One Fix" zur Zusammenarbeit mit William S. Burroughs, einem ebenfalls gerne unterschätzten Schriftsteller und Sozialphilosophen. Nach der bevorstehenden Welttournee möchte Jourgensen sich seinem eigenen Label "13th Planet Records" widmen, unter welchem die letzten beiden regulären Studioalben von Ministry veröffentlicht wurden. An dieser Stelle sei Meister Jourgensen und Ministry herzlich gedankt für rund ein Vierteljahrhundert überwältigender Musik!
Maiya B.

Punkte: keine Wertung  
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QUIZZ MY ASS (PC-Game)
Hypnogoat
Mal zur Abwechslung ein PC-Game in unseren Rezis. Dann auch noch eins, das richtig gut ist. "Quizz My Ass" ist ein reines Quizspiel mit Fragen rund um die Metalszene. 6666 Fragen zu Songs, Albumtitel, Musikern, Alben, Geschichtliches usw. Um das Ganze etwas interessanter zu gestalten, wurden die Fragen in die vier Kategorien Hard, Heavy, Extreme und Alternative unterteilt. Man kann Punkte sammeln und auch bei jeder Frage selbst aussuchen, wieviele mögliche Antworten man zur Verfügung hat. Dies macht die Sache dann auch nicht immer einfacher, es winken jedoch mehr Punkte. Der einzige Negativpunkt ist, dass man nach einer falschen Antwort 'fliegt' und nochmal von vorne anfangen muss. Trotzdem verspricht "Quizz My Ass" viel Spass, ob alleine oder in einer fröhlichen Runde. Das Beste an diesem Game finde ich, dass man dabei noch verdammt viel über unsere geliebte Metalszene lernen kann, egal, wie lange man schon dabei ist.
Roxx

Punkte: keine Wertung  
  
JENX - Fuseless
Massacre Records/Musikvertrieb
Uii..., eine Französische Metalcore/Industrial Band? Das kann ja heiter werden! "Fuseless" ist zunächst mal das Debüt der Franzosen mit Namen Jenx, die in ihrer Heimat als Hopefuls gehandelt werden. Als Stilbeschreibung wird eine Mischung aus Neurosis, Treponem Pal und Red Harvest genannt. Dazu noch eine Prise Thrash. Schon der Opener mit dem Titel "Hole" zeigt auf, dass sich Metalcore mehrheitlich auf den Gesang oder das Gebrüll von Sänger/Bassist Xavier Bertrand bezieht. Musikalisch kann man sich die Mucke wie eine Art Industrial-Version von Machine Head vorstellen. Der Industrial-Aspekt erklärt sich derweil ein wenig von den gesampleten Effekten her. "Kira", der zweite Song, passt da gut in dieses Schema rein und ist nicht ultrahart. Groovig thrashig, aber nicht mit Tempogebolze wälzt sich "Acht" durch die Speaker und fröhliche Musik ist das auch nicht. Die teils ziemlich wütend rausgehauenen Textpassagen passen jedoch wie die Faust auf's Auge zu diesem Sound. Mit der Zeit fallen mir da von der Metalcore Seite her auch Merauder ein, wobei dessen Stärke für einprägsamstes Riffing auf "Fuseless" nur ansatzweise erfüllt wird. Nichtsdestotrotz poltert das Teil sehr effektiv auf meine Lauscher ein und dürfte für die Zielgruppe durchaus interessant wie hörenswert sein! Mich stört halt einfach der mitunter etwas eingleisige Gesang, dafür punktet das ultra schwere Instrumental"Mute", das sich am Ende gar wie Celtic Frost (!) anhört. Gleiches gilt für das treibende "Overloaded", das in die Kategorie "Slomo-Thrash" eingereiht werden kann. Insgesamt ist es ziemlich überraschend, dass Jenx (und das als Franzosen!) in dieser Weise ans Werk gehen. Geht besser ins Ohr ich als gedacht habe, obwohl diese CD nicht mit Dauerrotation in meinem CD-Player aufwarten wird. Dafür fehlen einfach die entsprechenden Höhepunkte mit Wiedererkennungswert, um "Fuseless" aus der Masse heraus ragen zu lassen. Dennoch ganz ordentlich und mit jedem Durchgang ein Quäntchen eingängiger.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
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ROYAL HUNT - Collision Course
Frontiers Records/Disctrade
Wer sich nicht mit der Vergangenheit, respektive den ersten Jahren von Royal Hunt auseinander setzt, würde aufgrund des letzten Schweizer Auftritts im Rock City (5.10.05) kaum glauben, dass die Dänisch/Schwedische Band in den 90ern, vor allem in Japan, sehr angesagt war. Das brillante Live-Album "1996" zeugt von dieser sehr erfolgreichen Zeit, die aber schon längst Geschichte ist. Mastermind André Andersen (keys, g) ist noch der einzige übrig gebliebene Ur-Member und seit dem schicksalshaften Abgang von Sänger D.C. Cooper (Silent Force) nach dem Album "Paradox" (1997) kamen Royal Hunt nie mehr richtig vom Fleck. Ersatz John West (Ex-Artension) machte danach zwar mehrere Jahre einen sehr guten Job, doch das Backen kleinerer Brötchen konnte auch von diesem Line-Up nicht durchbrochen werden. Dass dieser sich inzwischen auch noch vom Acker gemacht hat, bedeutet nichts Gutes. Diese Bürde lastet nun auf dessen Nachfolger Mark Boals (Ring Of Fire) und ich weiss echt nicht, ob der konzeptmässige Aufguss vom Klasse-Album "Paradox" mit dem Titel "Collision Course" die erhoffte Wende bringen wird. Der zweite Titel der neuen Scheibe ist ja "Paradox 2". Das zeugt eher von Resignation denn Aufbruchstimmung. Dennoch ist es mal grundsätzlich positiv, dass nach "Paper Blood" (2005) wieder Leben in die Bude kommt. Nach dem bekannten "Paradox"-Thema beim Opener "Principles Of Paradox" geht es nach dem gleichen Muster, also sehr keyboardlastig, mit "The First Rock" weiter. Dabei fällt sogleich auf, dass Mark Boals' Stimme die bis jetzt schlechteste Variante für den Royal Hunt Sound ist. Die beiden Vorgänger hatten einen deutlich raueren Timbre, was als Gegenpol zum dominanten Synthie-Sound einfach unerlässlich ist. Diese Situation erinnert mich an Deep Purple 1991, als ein gewisser Joe Lynn Turner ein kurzes Gastspiel gab. Was bei Rainbow noch funktionierte und bei Purple im Studio gerade noch, entpuppte sich danach, also live, als Rohrkrepierer. Zum Glück kam etwas später wieder Ian Gillan zurück! Mit Sicherheit würde ein D.C. Cooper hier und heute Einiges raus reissen können, aber die neuen Songs klingen allesamt trotz fetter Produktion geschliffener als vorher. Zudem fehlt dem aktuellen Songwriting einfach das Gespür für aufsässig mitreissende Melodien, die früher im Übermass vorhanden waren. So bleibt guter, solider Durchschnitt mit ein paar Ausrufezeichen ("Blood In Blood Out", "Hostile Breed" und "Chaos A.C.") übrig und ein Sänger, der es auf der Bühne eher schwer haben wird.
Rockslave

Punkte: 7.5 von 10
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POWERWORLD – PowerWorld
Metal Heaven/Disctrade
Eine kleine Geschichte aus meinem studentischen WG-Leben: Ich bin gerade am Kochen und höre mir die PowerWorld-Scheibe des Ex-Freedom Call-Bassisten Ilker Ersin an. Die Tracks Nummer 6 – 9 zaubern mir dabei ein Lächeln auf die Lippen, und ich freue mich besonders über die tolle Bombast-Nummer "Your World Is Not Mine". Mittlerweile sind meine nicht-metallischen WG-Kollegen nach Hause gekommen. Das gelungene Cutting Crew-Cover "I Died In Your Arms" setzt ein, und ein hungriger Mitstudent fängt an mitzusummen. Soweit ist die Welt noch in Ordnung. Danach passiert es: Das darauf folgende musikalisch tolle, aber mir zu kitschige "Breaking The Silence", welches bei mir nur Kopfschütteln auslöst, wird von meinen ungestählten WG-Kollegen ebenfalls positiv aufgenommen. Ich wundere mich und löse damit eine längere Diskussion aus. Und die Moral von der Geschichte: Bei PowerWorld scheiden sich die Geister. Für mich besitzt die Scheibe sowohl Stärken wie auch Schwächen. Erst konnte ich nur mit den bereits erwähnten Tracks etwas anfangen. Erst allmählich gewannen auch die anderen Songs an Profil. Von Ilker Ersin gegründet, schimmern bei "PowerWorld" immer wieder Freedom Call-Ähnlichkeiten durch, ohne diese zu kopieren. Mit an Bord sind At Vance-Schlagzeuger Jürgen Lucas, Jaded Heart-Gitarrist Barish Kepic, Ex-Freedom Call-Keyboarder Nils Naumann und am Gesang Neuentdeckung Steffen Brunner. Alle Beteiligten meistern ihren Einstand mit Bravour, wobei vor allem Steffens Gesang zu reden gibt. Darf er gute Kompositionen singen, brilliert er, wird das Songwriting belangloser, fängt er an zu nerven. Mein Urteil nach zwei Wochen Dauerbeschallung fällt nun folgendermassen aus: Noch immer mögen mich Songs wie "Creatures" und "Lake Of Eternety" nicht zu 100% zu überzeugen, dafür haben aber die starken Songs noch an Intensität zugenommen. Das ergibt eine 7.5, und das ist für ein Debut doch schon mal ordentlich.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
        
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PAUL GILBERT - Silence Followed By A Deafening Roar
Mascot Records/Disctrade
Ich muss zugeben, dass ich mich mit Paul Gilbert erst richtig befasst habe, nachdem er die letzte Neal Morse-CD mitveredelt hat. So habe ich hier meine erste Solo-CD von Paul auf dem Tisch. Und ich muss sagen, ich bin total überrascht, wie vielseitig dieses Teil ist. Da gibt's echt geile, von Soli dominierte Tracks wie der Titel-Song, oder das Van Halen-ähnliche "Eudaimonia Overture", geile Rocksongs wie "The Rhino", bei dem klar das Gitaren-Riff im Vordergrund steht, "Norwegian Cowbell" hat einen Scorpions-Touch und desweiteren gibt's noch bluesiges und funkiges. Natürlich hat Paul auch eine sanfte Seite, die er mit "Suite Modale" zelebriert. Wie gesagt, Paul ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, und so muss man zugeben, dass hier eigentlich nicht mal ein Sänger fehlt, wie das so oft bei Instrumental-Alben der Fall ist. Das Teil ist klasse und wird überhaupt nicht langweilig.
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
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ANCARA – Beyond The Dark
Metal Heaven/Disctrade
Kaum ein Genre, das in Skandinavien nicht hochkarätige Vertreter vorzuweisen hat. Der Fundus scheint in Nordeuropa grenzenlos zu sein. Doch dem nicht genug, neben treuen Fans können die Bands oft auch auf den Support des kommerziellen Fussvolkes zählen. Ancara aus Finnland sind ein Paradebeispiel dafür. Bereits deren Debut-Album "The Dawn" aus dem Jahre 2006 erreichte Platz 25 der nationalen Albumcharts. Die im gleichen Jahr erschienene EP "The World" platzierte sich für vier Wochen in den Top Ten der Singlecharts und stiess bis auf Platz 2 vor. Gleichzeitig befanden sich nur noch Lordi weiter vorne. Das neue Werk "Beyond The Dark" preschte gleich auf Rang 9. Die Singleauskopplung "Deny" wird angeblich des öfteren im finnischen Radio und TV gespielt. Ob dieser Erfolg auf den Rest von Europa oder gar der Welt ausgedehnt werden kann, ist aber fraglich. "Deny" jedenfalls ist zwar ein ganz netter Song, aber alles andere als ein Überflieger. Die Halbballade "Snowflower" wäre eine bessere Wahl als Singleauskopplung gewesen. Dieser Track besticht durch ein ultrageiles Killerriff, eines, das bereits nach einmaligem Hören tagelang nicht mehr aus dem Kopf verschwindet. Grundsätzlich bewegen sich Ancara in der für Skandinavische Melodic Metal-Bands typischen Schnittmenge zwischen düsterem Heavy Rock und epischem Power Metal. Die Tracks flutschen locker aus den Speakern und überzeugen durch eingängige Melodien, teilweise auch mit starken Refrains. Wuchtige Riffs und spritzige Soli ergänzen sich passend mit den klaren, kraftvollen Vocals. Ancara sind eine tolle Truppe, wie aber dutzende andere auch. Das heisst, anchecken ist einem Blindkauf vorzuziehen.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
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DIVINITY – Allegory
Nuclear Blast/Warner
Die Nationalität scheint in manchen Belangen doch noch eine gewisse Rolle zu spielen. Betrachtet man sich zum Beispiel Kanada, so fällt schnell auf, dass die international angesehenen Metal-Bands aus dem Land der Elche, Bären und Ahornbäumen allesamt zwei Vorstellungen von guter Musik besitzen: hart und kompliziert. Neuestes Mitglied dieses National-Genres hört auf den Namen Divinity und packt auf seinem Debut "Allegory" mehr Riffs, Breaks, abegdrehte Licks und verwirrende Rhythmen in einen einzelnen Song als so manche Band auf eine ganze Scheibe. Landsmänner wie Into Eternity, Strapping Young Lad oder Kataklysm nimmt man sich dabei als Vorbild und lässt es somit mehr als ordentlich krachen. Old School-Death Metal, Melo Death oder Thrash Metal ("Strain") kommen ebenso zum Zuge wie Grindcore oder Black Metal, alles natürlich nur in der verfrickeltsten und technisch anspruchsvollsten Form. Nach dem kompromisslosen Einstieg mit "Induce", bei welchem man nur schon ab dem Variationsvermögen von Sänger Sean Jenkins, der hier mal growlt, dann wieder schreit und keift, nur um zwischendrin wieder mit sauber gesungenen, cleanen Passagen zu verzücken. Bei so vollgepackten Tracks ist es dann die grosse Kunst, dem Hörer ab und zu auch einen entspannteren Abschnitt zu gönnen. Genau diese, die noch mehr Abwechslung und noch mehr Dynamik ins Songmaterial bringen würden, sind es dann auch, welche Divinity bei aller Freude an Härte und Heftigkeit bis auf das gemässigtere "The Unending" vernachlässigen. Zwar hält man sich auch bei Nummern wie "Chasm" zu Beginn noch etwas zurück, lässt es dann nach ca. einer Minute nur noch krachen, was auf längere Zeit doch zu Ermüdungserscheinungen beim Hörer führen kann. Nichts desto trotz haben die fünf Nordamerikaner mit "Allegory" ein beachtenswertes Erstwerk abgeliefert, das mehr ist als nur Gefrickel und Geknüppel.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
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SIDEBLAST - Flight Of A Moth
Cyclone Empire
Einmal französischer Extreme Metal im Höllentempo, bitte! Kein Problem: Sideblast, die vierköpfige Band, veröffentlicht ihr erstes Album und haut jedem Hörer gehörig an den Latz. Nach einer halben Stunde Sideblast sitzt man paranoid im Zimmer und zittert am ganzen Körper, doch was steckt genau hinter diesem Mottenflug? Man nehme ein wenig Death, Thrash, und Black Metal, vermischt diese zu einem Brei, kombiniert diesen mit Modernität, aggressiver Stimme und einer satten Produktion und man hat das Album "Flight Of A Moth" kurz und bündig beisammen. Wichtigster Punkt am Franzosenlärm ist aber sicherlich die Mischung aus Schnelligkeit und Aggression. Leider leidet unter dieser Schnelligkeit nicht nur der Nacken, sondern auch das gesamte Werk. Der von mir genannte Brei wirkt nämlich zusammengesetzt und unkoordiniert, was dem Hörer das Gefühl gibt, sich viel zu oft an neue Situationen anpassen zu müssen. Zudem möchten die Franzosen um alles in der Welt aggressiv sein, und dies führt bei "Flight Of A Moth" zu einer masslosen Übertreibung. Technisch gesehen sind Sideblast stark, machen musikalisch wie auch stimmlich eine guten Eindruck. Was jetzt noch fehlt, ist ein wenig Reife und Koordination. Wenn man in Betracht zieht, dass dies das Debutalbum der Franzosen ist, kann man sich wohl in Zukunft im Extreme Metal-Genre auf diesen Namen einstellen. Wer wieder einmal so richtig Nackenschmerzen haben oder einfach sein Zimmer umbauen bzw. auseinandernehmen möchte, der wird mit Sideblast sicherlich an sein Ziel kommen. Für gemütliche Chill- und Grill-Abende sollte man das Teil aber im Regal stehen lassen.
Yannick S.

Punkte: 7.0 von 10
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AMAGORTIS – Pre-Natal Cannibalism
Fastbeast Entertainment
Prost Mahlzeit, was für ein stimmungsvolles, ja ästhetisches Cover, welches uns die Freuden der Geburt in einer etwas anderen Form präsentiert und Baby-Hassern ein wohltuendes Schmunzeln auf die Lippen zaubert. Natürlich drängt sich da automatisch Cannibal Corpse ins Unterbewusstsein und mal ehrlich, wer von euch hat denn in seinen Jungen Jahren nicht mal so ne Schweinerei erworben nur um mal die Eltern zu schocken um sich die moralischen „aus dir wird nix, bist du noch ganz normal oder woher hast du das nur“ Ergüsse anhören zu dürfen. Tja wenn ich mir Pre-Natal Cannibalism zu Gemüte führe, dann fühle ich mich doch gleich wieder 15 Jahre jünger, genau in diese Zeit versetzt, wo man als halbstarker Pickelfresser als unglaublich hart auftreten wollte. Nun über die provokativen und perversen Texte, welche unsere heimischen Amagortis in den Tiefen abartigster Gedanken entlockt haben, kann man natürlich geteilter Meinung sein, doch bei Hip-Hop wird ja auch Gewalt und Gedärmefressen das als cool taxiert, also Augen zu und durch. Musikalisch wandert die Truppe auf spuren des brutalen US-Death Metal und sorgen natürlich auch musikalisch für eine herrliche Splatter-Orgie. Blastbeats, Gefrickel, Breaks, Amagortis lassen nichts aus um den gewillten (ja so was sollte man sich schon freiwillig einverleiben) Hörer einen gewissen Unterhaltungswert auf das Innereien Frühstücktablett zu servieren. Zu meinen Favoriten auf der Scheibe gehört ‚Chainsaw Ass Massacre’ welches zwischen den Blastattacken richtig gut groovt und mich natürlich von Namen her an nächtelanges DOOM zocken erinnert, wo die Monster genüsslich mit einer wohl summenden Kettensäge zerstückelt wurden. Auch ‚Overdose Per Hole’ kann durch seine Strukturen schon fast als „eingängig“ bezeichnet werden und ‚Teabagged To Death’ treibt sich schön rhythmisch durch die verfaulten Leichenteile. Was jedoch bei dieser Scheibe auf die Dauer nervt ist der Gesang. Das abgrundtiefe Gegrunze mag zu gefallen, aber diese zwischenzeitlichen „Quickeinlagen“, grässlich zumal mir da immer die Muppet Show in den Sinn kommt. Mögt ihr euch an den Assistenten des Arztes ‚Dr. Bunsen’ erinnern? „Mi-mi-mi“, ja in etwa so tönt das zwischendurch (mit Stimmbruch) und zieht die ach so böse Grundatmosphäre irgendwie ins Lächerliche. Nun abschliessend bleibt wohl zu sagen, dass zwar Amagortis keine Innovationsschleuder sind, jedoch sollte man die Band nicht unterschätzen und auf die geschmacklosen Texte minimieren. Handwerkliches wird einiges geboten, auch wenn man erst zwei Mal hinhören muss und die Produktion etwas zu dumpf ausgefallen ist. Wer auf Splatter abfährt, hat hier die nötige Begleitmusik. Für Freunde des schlechten Geschmacks gibt es bei mir 7 Punkte, wer das nicht nachvollziehen kann, soll darüber hinwegsehen.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
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GODHATECODE– Aeons
Maintain Records
Interessant, eine ‚Multikulti-Band’ mit Mitgliedern aus Thirdmoon (Wolfgang Rothbauer), Ex-Grave (Pelle Ekegren), Distaste (Armin Schweiger) und Avulsed (Tana), dürfte an und für sich für ein hoffnungsvollen Lichtblick im Todesstahl-Universum sorgen. Wenn es textlich dabei noch um die Gedankenwelt eines im hypnagogischen Zustand verweilenden Serienkillers dreht, dann schüttelt schon mal mein Astralkörper vor Vorfreude seinen feinstofflichen Nacken. In gewohnter Brutal Death Metal Manier scheppert es mit ‚Crawl Down To Zero’ auch gleich mal so richtig los. Blastbeats, handelsübliches Gegrunze und eine verwaschene Produktion läuten den Reigen der Zerstörung ein. Von diesem Trampelpfad weicht man erst auch bei ‚Deathlike God Complex’ nicht ab, jedoch groovt der Song zwischendurch erstaunlich cool ab und erste Anzeichen von Melodien, ja sogar ein Frikelsolo hält Einzug und lässt den ersten Eindruck eines stumpfen Geprügels in der Zwischenwelt erschüttern. Während ich mir bei ‚Slumbering Sikness’ mehr Durchschlagskraft der Doppelpauken wünsche, kommt es mit ‚Seelenkalt’ zu einer Überraschung…., melodische Leads, ja eine richtige Melodie, welche zwischen dem stumpfen Zerstörungswahn ans Licht kriecht und sich wie ein Farbtupfen in einer eisigen Umgebung ausbreitet. Während zwischendurch wieder ordentlich gerumpelt wird, folgt die nächste Überraschung mit ‚Survive Pain To Survive Hate’, ein Song welcher viel mehr Richtung Melodic- denn Exterem Death Metal abzielt und mit ‚Torrent Of Hatred’ haben die Jungs einen Midtempo-Stampfer im Gepäck, welcher zu fesseln vermag. Laut Promo-Info wird mir auf Aeons ein brutales Death Metal Inferno angekündigt, was zwar Anfänglich den Knüppel aus dem Sack lässt, aber zunehmend an Groove gewinnt und sich zu einem interessanten Death Metal Werk mit beachtlich vielen Einfällen formt. Für Leute, welche das ultimative Exterme suchen nur ansatzweise geeignet zumal die Scheibe ab der Hälfte an Tempo etwas einbüsst, aber interessanter und abwechslungsreicher wirkt. Über die gesamte Spielzeit gesehen drängt sich der Eindruck auf, dass GODHATECODE noch nicht so richtig schlüssig sind, in welche Himmelsrichtung der Marsch führen soll, aber Schlagkraft ist auf jeden Fall vorhanden und wohin die Reise führt wird uns das nächste Album vermutlich aufzeigen.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10      
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DERANGED – Red Light Murder Case
Regain Records/Irascible
Die schwedischen Deranged sind ja nun doch schon eine Weile im Geschäft, dass jedoch beim dem Namen nicht gleich jeder Hirnlappen aufblitzt, liegt wohl daran, dass die Herren nicht dem sehr erfolgreichen und kommerziell ausgeschlachteten Schweden-Tod ihre Seele verschreiben haben, sondern von der gebotenen Zerstörungsorgie mehr über den grossen Teich schielen. Weiter liegt es vielleicht auch daran, dass Innovation und Abwechslung nicht im Interesse der Herren liegt, dadurch der gebotene Death Metal nicht taufrisch erscheint und sich dieses „hab ich schon mal irgendwo gehört“ Gefühl aufdrängt. Ja man kann es als Fluch ansehen, denn bei einer solchen Scheibe wird rasch ein Ohr riskiert und gleich auf dem Stapel „laaaangweilig“ abgelegt. Dies wäre aber nicht ganz fair, denn Deranged verstehen ihr Handwerk und liefern mit Red Light Murder Case eine amtliche Death Metal Scheibe ab, welche trotz ihrer teilweise nervösen und verstörten Gitarren und dem monotonen Gegrunze ordentlich Drive unter dem Arsch besitzt. Egal ob nun ‚Strip For Your Killer’, ‚Redlight Murderess’ oder ‚Formula For A Murder’, die Songs knallen ordentlich rein und sind für gelegentliche Wutausbrüche Balsam für die Seele. Also kein Fluch, sondern ein Segen für diejenigen, welche auf schnörkellosen Ami-Death abfahren (und nicht genug davon bekommen können), das ehrliche Handwerk schätzen, bei Melodien Brechreiz empfinden und Abstumpfung als elitäre Lebensform ansehen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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SHANNON - Angel In Disguise
Musicbuymail/
Non Stop Music
Melodic Hard Rock made in Fronkreisch? Gibt es wirklich und Shannon nennt sich die Französische Ausgabe von Crystal Ball. 1998 durch Patrice Louis (g) und Thierry Dagnicourt (keys) gegründet, fand das Debüt Ende 2003 den Weg ans Tageslicht. Mit Support-Gigs für Axxis, Gotthard, Pink Cream 69 und Jeff Scott Soto stellten sich die Franzosen dann auch einem grösseren Publikum vor. Bis zum Zweitling "Angel In Disguise" dauerte es jetzt aber mehr als vier Jahre, in denen die Band meines Wissens kaum bis gar nicht in unseren Breitengraden unterwegs war, respektive wahrgenommen wurde. Muss wohl an den Verkäufen gelegen haben, denn in/aus dieser Stil-Ecke gibt es haufenweise Konkurrenz, vor allem aus Übersee! Ob alt oder neu spielt dabei keine Rolle und auch aus Schweden, Finnland oder Norwegen kommen unzählige gute Bands. Um da mithalten zu können, braucht es schon einiges an Substanz und davon haben Shannon mindestens etwas davon. Doch das reicht heute schon lange nicht mehr. Die Band ist allerdings bemüht und vor allem Sänger Olivier Del Valle hat die perfekte Stimme für dieses Genre. Was überwiegend fehlt, ist das gewisse Etwas, um aus jedem Song etwas Besonderes zu machen. Bands wie Dokken, Danger Danger, Hardline oder Y&T haben zu ihren Glanzzeiten Songs geschrieben, die ewig Bestand haben werden. Wer kürzlich mal Y&T gesehen hat, weiss, was ich damit meine! Viele der dreizehn ansich gut und nicht zu glatt produzierten Tracks plätschern einfach wirkungslos an einem vorbei. Handwerklich zwar gut gemacht, aber nicht mehr. Kaum einer der Refrains bleibt haften und nur gerade "No Better Times" wartet wenigstens mit einem guten Eingangs-Riff auf, das zum Lautermachen anregt. Die (einzige Halb-) Ballade "On And On" ist viel zu kitschig geraten, während "Long Gone" wenigstens etwas Flair von Aldo Nova herauf beschwört. Die eingangs erwähnten Crystal Ball haben sicherlich auch den einen oder anderen halbgaren Song geschrieben, aber insgesamt erleiden Shannon im Vergleich mit den Schweizern ziemlich Schiffbruch! Nur was für Puristen und Freaks.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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KINGS CALL - No Alibi
Musicbuymail/
Non Stop Music
Kings Call bedienen den Zuhörer mit Classic Hard Rock und benennen ihre Einflüsse selbst mit Bands wie Thin Lizzy, Gary Moore, Led Zeppelin, Magnum und ähmlichen. Gegründet wurde die Band vom ehemaligen Eagle Springs-Sänger und Gitarristen Alex Garoufalidis. Geboten werden 10 mehr oder weniger knackige Rocksongs, die durchaus gefallen. "All You Can", "Shaking" und "Rock'n'Roll All Star" rocken recht gut aus den Boxen und erinnern durchaus an obengenannte Truppen. Auch die etwas ruhigeren Tracks kommen nicht schlecht. Einzig der etwas dünne, zeitweise kraftlose Gesang kann nicht so überzeugen. Eine kräftigere Stimme hätte dem Album sicherlich gut getan.Die Gitarre bedient Alex klasse, und auch der Rest stimmt musikalisch, aber mir fehlt dann doch der gewisse Biss, den diese Art Musik meiner Meinung nach braucht.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10      
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STONE LAKE – Uncharted Souls
Musicbuymail/
Non Stop Music
Diese schwedische Formation ist aus der Band Whitelight hervorgegangen. Im Gegensatz zum damaligem Soft Rock wird bei Stone Lake das Gaspedal oft ordentlich durchgedrückt. Vor allem die ultra verzerrten, fetten Bratgitarren fallen positiv ins Gewicht. Diese gehen auf das Konto von Jan Akesson, seines Zeichens Multi-Instrumentalist und Produzent der Band. Sein Sidekick ist der Sänger Peter Gundström, mit dem er, mit Unterbrüchen, bereits seit 1984 zusammen Musik macht. In erster Linie könnten die Vocals für geteilte Meinungen sorgen, eine gefährliche Annäherung an nervendes Gekreische in höheren Tonlagen, die aber eben auch unausweichlich einen Gewissen Reiz und Charme ausüben. Deftiger Melodic Metal wird auf diesem dritten Output geboten. Da hat die Band einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Einbrüche in seichte Gewässer der Vergangenheit sind praktisch nicht mehr vorhanden. Mehr als einmal versaut aber das Keyboard mit kitschigen Klängen die im Ansatz durchaus vorhandenen knackigen Melodien. Die zeitliche Einordnung ist relativ Offensichtlich: Wie für 80er Metal typisch wurde der Schwerpunk auf die Refrains gelegt. Leider wurde aber auf mehrstimmige Vocals verzichtet. Gut die Hälfte der Songs halten grundsätzlich der Kritik stand. Ab und zu driftet die Truppe aber in durchschnittliche, seltener in belanglose Gefilde ab. Schade, denn songwriterisches Talent und musikalische Versiertheit sind vorhanden.
Chris C.
Punkte: 6.3 von 10      
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CRYSTAL VIPER – The Last Axeman (Mini-CD)
Karthago Records/
Non Stop Music
Beim Debut-Album dieser polnischen Heavy Metal-Band mit Frauenstimme habe ich bereits prophezeit, dass die Songs von "The Curse Of The Crytal Viper" live gut funktionieren werden. Diese auf 1000 Stück limitierte CD tritt nun den Beweis an, dass meine Vermutung richtig war. Dabei handelt es sich hier aber nicht um eine reine Live-Scheibe, sondern mehr um einen Gemischtwarenladen mit zwei neuen Songs, mehreren Coverversionen und der offiziellen Bootleg-Aufnahme "Live In Andernach 2007". Gemeinsam haben alle, dass sie eine Spur leiser aufgenommen wurden als die Songs normaler CDs. Den Titelsong kann man sich gleich dreimal anhören. Einmal in der Album-Version, dann reizvoll auf polnisch gesungen und zum Schluss noch live. Der Song hat es aber auch verdient, überzeugt er doch durch seinen starken Ohrwurmcharakter. Ebenfalls mehr als einmal vertreten ist "Flaming Metal System" von Manilla Road. Bei Virgin Steeles "Blood And Gazoline" konnten Crystal Viper gar Virgin Steele-Sänger David DeFeis für ein Duett gewinnen, welches sehr gelungen ist. Wie bereits erwähnt handelt es sich bei den Live-Aufnahmen um ein offizielles Bootleg. Und das hört man auch. Denn wer hier die gehobene Soundqualität von 'normalen' Live-CDs erwartet, wird bitter enttäuscht. Diese sind schon ziemlich grenzwertig und unterbieten sogar normale Radio Kanal K-Liveübetragungen. Wer aber authentische Klänge möchte kann sofort zugreifen, denn die Stimmung zu den Highlights des Debut-Albums und die Energie der Band sind gut hörbar. Betrachtet man diese CD als offizielles Release, welches sich mit allen anderen CDs in den Regalen messen muss, ist die Soundqualität nicht veröffentlichungswürdig. Nimmt man "The Last Axemen" aber als limitiertes Geschenk für die treuen Fans, ist sie akzeptabel. Neueinsteiger sollten sich aber an das immer noch erhältliche, hervorragende Debut-Album halten und hoffen, dass Crystal Viper bald die Schweiz beehren werden.
Roger W.
Punkte: keine Wertung   
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HATE SQUAD - Degüello Wartunes
Dockyard1/Musikvertrieb
Die Hannoveraner von Hate Squad gibt es jetzt schon ganze 15 Jahre lang. Dem Vierer wird nahegelegt, dass es die Mischung aus Death Metal, Thrash und Hardcore erfunden habe. Tatsache ist, dass die Band schon auf den bekanntesten Festivals wie dem Wacken Open Air oder dem kultigen Dynamo in Holland oder auch dem With Full Force Festival war. Ausserdem wurde man im Fernsehen, genauer genommen auf dem Sender Viva Metalla im Jahre 1995, zur besten Newcomer-Band of the Year gewählt. Doch nun schreiben wir das Jahr 2008 wie wir alle wissen, und bei den Teutonen hat sich der Erfolg ein wenig in Luft aufgelöst. Man hat sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht, denn das neue Werk "Degüello Wartunes" (was immer dieser Name auch bedeuten mag) ist zu bedeutungslos für so eine Truppe wie Hate Squad, die doch immerhin Pionierarbeit geleistet haben. Zu harmlos sind die Songarrangements, die 11 Nummern plätschern bei mehreren Durchläufen nur so vor sich hin. Da muss einfach mehr Feuer kommen, mehr Leidenschaft, denn bei so was ist der Untergang in die bedeutungslosigkeit nicht mehr weit weg. Schade.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10      
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UNINVITED GUEST – Malice In Wonderland
Maddening Media/
Non Stop Music
England, düstere Mucke, die später als ‚Gothic’ bekannt werden sollte… Irgendwoher kennt man das doch. Gut, zugegeben, heutzutage sind die Briten eher wegen der unsäglichen Indie-Welle im Gespräch, aber das ist ein anderes Thema. Uninvited Guest entsprechen exakt dem, was man sich unter ihrem Namen vorstellt, nur im positiven Bereich: Sie lassen sich offensichtlich nicht gerne in eine bestimmte Schublade zwingen, was sehr löblich ist und viel zu selten angestrebt wird, wobei die Grundrichtung rein theoretisch dennoch gegeben ist: Gothic. Jedoch nur schon mit den ersten beiden Tracks wird nur allzu deutlich, dass sich hier bei der Definition gewaltige Abgründe auftun: „Mother Nature Made A Monster“ kommt in besten Nightwish-Bombastchor-Gewand daher und ist damit eher auf der Klischee-Seite anzusiedeln, während „Abigail“ sehr wavig erklingt und sich zu distanzieren weiss. Kleinere Metal-Einschübe inklusive Keys sind dennoch auszumachen, unterstreichen aber die Szenerie gekonnt. Richtig interessant, wenn nicht gar skurril, wird’s aber bei „Strange Gothic Romance“, wobei Kirmesmusik, Queen-Anleihen und ein schunkeliger Touch miteinander gemixt und mit düsteren Grundzutaten versehen werden. Nicht unbedingt eingängig, aber für einen Schmunzler reicht’s allemal, zumal man sich des Eindruckes nicht erwehren kann, dass sich Uninvited Guest nicht allzu Ernst nehmen. „The Law Of The Playground“ ist nur gesprochen, ab und an ist ein Bass im Hintergrund zu vernehmen, was ziemlich beklemmend wirkt. Diese Abwechslungen wirken konstant weiter, „Your Private Hell“ ist leicht industriell angehaucht, während „ Join The Dance“ dies zwar auch ist, jedoch stärker die Metal-Elemente miteinbezieht und zur Geltung bringt. Zwischendurch ist auch ein reines Instrumental-Stück namens „Sombre Défilé“ zu hören, nicht besonders aufregend, aber schön in den nachfolgenden Track übergehend. „Still I Miss The Man“ wird wiederum nur von einer akustischen Gitarre und den Vocals bestritten, was zwar an sich interessant ist, den roten Faden der Scheibe aber irgendwie zu zerreissen scheint. Diese Stilvariationen wiederholen sich bei den nachfolgenden Tracks, zu Beginn von „Human“ ist aber auch noch ein mehrstimmiger Chor zu hören, während „Wonderland“ wiederum rein instrumentell gehalten ist. Alles in allem muss gesagt werden: Diese Scheibe ist effektiv nichts für den Fast Food-Liebhaber unter den Musikfreunden, und ein Faible für spezielle Soundkonstruktionen sollte man auch noch besitzen, denn sonst kann es passieren, dass „Malice In Wonderland“ überhaupt keinen Anklang findet. Nicht schlecht, aber zu wenig eingängig, um eine grössere Schar begeistern zu können. Aber das Cover ist definitiv ein Hingucker!
Toby S.
Punkte: 6.1 von 10      
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WHITECROSS - Nineteen Eighty Seven (Re-Release)
Retroactive Records
Ausverkauf, Geldmangel, Ideenlosigkeit, zuwenig christlicher Glauben auf der Welt? Das sind Fragen, die man sich stellt, wenn man das neue bzw. alte Album von Whitecross in den Händen hält. "Nineteen Eigthy Nine" ist einfach eine Neuauflage des 1987 erschienen Albums "Whitecross". Es wurden kurzerhand 2 Bonus Tracks und 4 Outtakes dazu gepackt, und gut ist. Klar waren die Jungs in den 80ern eine der führenden White Metal-Bands, und auch in der Ton- und Aufnahmetechnik hat sich einiges getan. Damals heimsten die Musiker diverse Preise ein und spielten in grossen Hallen. Sie öffneten auch vielen Bands aus der gleichen gedanklichen Ecke die Türen. Zu der Zeit wurden sie des öfteren mit den Rockern von Ratt verglichen, was ich durchaus bestätigen kann. Whitecross resp. heute Nineteen Eighty Seven haben/hatten durchaus ihre Berechtigung auf dem Melodic/Hard Rock-Markt. Das Album weist die gängigen Trademarks dieser Stilrichtung auf. Zum einen sind da die Melodielines, die direkt ins Ohr gehen, perfekt vorgetragen von Frontmann Scott Wenzel. Zum zweiten ist da sicher das saubere, melodiöse Gitarrenspiel von Mastermind Rex Carrol, der mit seinen Soli brilliert. Auch die Rhythmusabteilung gibt den Songs den nötigen Drive. Die Tracks sind super aufgebaut und besitzen eigentlich fast immer einen Refrain, der zum Mitsingen animiert. Die Lieder sind alle in einem 80er-typischen Bombastgewand gehalten. Das Album ist eine gute Melodic/Hard Rock-Scheibe. Leider haben die Songs einfach zu wenige Highlights zu bieten und verlieren dadurch an Wiedererkennungswerten. Auch was die Lyrics betrifft, die sind für mich zu direkt und vordergründig christlich. Aber wem's gefällt...
Andrè G.
Punkte: 6.0 von 10          
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DEATHSPIRIT - Deathspirit (EP)
Let It Burn Records
Deathspirit stammen aus dem Raum München/Karlsruhe und haben sich dem Hardcore verschrieben. Bei den vier Musikern handelt es sich um gestandene Männer, die auch schon in folgenden Bands mitgespielt haben: Paint The Town Red, The Blackout Argument oder Within Walls. Die vier Songs auf dieser EP sind in zehn Minuten (!) durch, aber das erstaunt in diesem Business ja niemanden, wo die Songlänge einen Durchschnitt von etwa zwei Minuten hat. Bei den vier Tracks "Up Against The Wall", "Penn Vs.Pulver", "Viva Jihad" und "Black Mask/The City Will Pay For This" finden wir die gängisten Hardcore-Trademarks, will heissen schnelle Riffs, Schrei-Gesang, coole Breaks und sozialkritische Texte. Es ist zu hoffen, dass die Deutschen schon bald mit einen Longplayer nachrücken, denn diese EP ist schon mal recht gut in Szene gesetzt worden.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung    
 
VERTEBRA – Vertebra (EP)
Eigenvertrieb
Die Schweizer um Vertebra sind dem einen oder anderen vielleicht bekannt, da sie doch schon einige Auftritte hinter sich haben, zum Beispiel mit Cataract oder Amphitrium. Und die Motivation hört man auch der Promo an: Die vier Tracks sind eigentlich alle moshpittauglich, auch wenn ruhigere Teile immer mal wieder die Lieder auflockern. Ganz schön finde ich die gezielt eingesetzten Effekte der Gitarren, erinnert einen gleich an alte KoRn. Dabei macht die Band allgemein einen recht modernen Eindruck, auch wenn sie das Rad natürlich nicht neu erfindet. Teilweise sind die Songs ein wenig zu drucklos, da bei einzelnen Strukturen die Gitarren zu leise spielen/abgemischt sind. Man darf gespannt sein auf die folgenden Werke, ich hoffe auf ein wenig mehr Gitarre, mehr geile Effekte wie bei "Tartaros" und vielleicht ein wenig mehr Mut zum Experimentieren.
Tristan
Punkte: keine Wertung 
                    
FIRES OF BABYLON – Fires Of Babylon
Metal Heaven/Disctrade
Achtung! Bei Fires Of Babylon handelt es sich nicht um eine normale Band, sondern um ein Projekt, welches von Metal Heaven initiiert wurde. Diese baten nach dem erfolgreichen Release des letzten Winters Bane-Album deren Gründer und Gitarristen, Lou St. Paul, eine Band im 80er US Metal-Stil zusammenzustellen. Das Ergebnis hört nun auf den Namen Fires Of Babylon und vereinigt neben Lou auch den Ex-Death-Bassisten Kelly Conlon, Shatter Messiah-Schlagzeuger Bob Falzano und Tausendsassa Rob Rock. Rock hat in der Vergangenheit nicht nur mit seiner Soloband überzeugt, sondern auch das zweite Axel Rudi Pell-Album mit seiner Stimme veredelt. Ein fähiger Sänger also, welcher mich aber, und da liegt der Haken am Ganzen, beim vorliegenden Release nicht zu überzeugen vermag. Rob Rock macht seinen Job zwar gut, klang aber auch schon besser. Insbesondere presst er die Töne zu fest heraus und verliert dadurch an Volumen. Insgesamt wurde die Vorgabe der Plattenfirma, eine klassische 80er Jahre-Scheibe zu schreiben, aber erfüllt. Nicht mehr, und nicht weniger. "Fires Of Babylon" klingt nach typischem Metal, für mich zu typisch! Zu viel hört sich nach Standart an, ohne wirklich zu zünden. Nach vielen Durchgängen gewinnen zwar ausgewählte Songs wie das schnelle "When The Kingdom Comes", "Revolution Coming" oder "Generation Of Destruction" an Substanz, Aha-Erlebnisse bleiben aber weiter aus. Rob Rock- und US Metal-Fans dürfen ruhig ein Ohr riskieren, für alle anderen gibt es aber deutlich bessere CDs von den Fires Of Babylon-Akteuren, welche bestimmt noch nicht alle in euren Regalen stehen.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10          
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OPERA METAL - Vol. 1 (Sampler)
Goldencore Records
Ach... Wieder ein neuer Sampler aus dem Hause Goldencore Records. Na, hoffentlich besser als der Eine kürzlich. Na, dann wollen wir mal sehen, was wir da haben. Das ganze nennt sich "Opera Metal". Was daran operettenhaft sein soll, entzieht sich leider meiner Beobachtungsgabe. Liegt es vielleicht daran, dass sich Stücke wie "Amaranth" von Nightwish oder sogar das relativ aktuelle "Promised Land" von Tobias Sammets Avantasia darauf verirrt haben? Heisst es so, weil da und dort ein paar Mädels wie Liv Kristine und Stücke von Epica, After Forever, Edenbridge und Sirenia mit drauf sind? Ist es der Bombast von den enthaltenen Songs von Bands wie Freedom Call oder Rhapsody Of Fire? Weiss der Geier. Diese Angelegenheit ist dennoch nicht ganz uninteressant, und die Songauswahl ist gut. Sogar die Bandnamen und Songtitel wurden richtig geschrieben. Na, welch ein Glück. Die meisten von euch dürften aber schon die CDs mit den enthaltenen Songs seit einer Weile in der Sammlung haben. Daher stellt sich eindeutig die Frage nach der Berechtigung dieses Samplers.
Roxx
Punkte: keine Wertung 
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ENIGMATIK - Slitherin
Manitou Records/
Non Stop Music
Stellenwertdefinition: Wie experimentell darf man als Metalband eigentlich agieren, um noch als solche wahrgenommen zu werden? Oder konkreter: Wie viel Konzept verträgt Musik, bevor sie ihren Stellenwert als emotionale Übertragungsschmiere verliert? Obwohl ich trotz des mir einverleibten Vokabulars genauso wie alle anderen Schreiberlinge dieser Galaxis an einer sachlichen Definition grandios scheitere, erlaube ich mir an dieser Stelle klar, den Strich zu ziehen: Was Enigmatik auf "Slitherin" abliefern, hat für meinen Geschmack dann doch einen zu wissenschaftlichen Ansatz im Nacken. Irgendwann war die Band mal im Fahrwasser von technischen Death-Bands wie Morbid Angel, Death und Co. unterwegs, aber mittlerweile hat sich das auf beachtlichem Niveau agierende Quartett etliche Stilerweiterungen einverleibt - vom Frickeljazz über ausgedehnte Taktspielereien bis hin zu minutenlangen Samples und Filmzitaten, Enigmatik machen vor nichts halt. Eigentlich müsste gerade ich mich vor dem Aufbruchsgeist der Band verneigen – aber es gibt einen guten Grund, weswegen so komplex agierende Bands so spärlich gesät sind: Die Qualität des Songwritings nimmt unter Zuführung solcher Elemente grundsätzlich einfach exponentiell ab - der Sound der Platte vermag hier auch nix mehr zu polieren, der Scheibe scheint auch klanglich einfach die Puste auszugehen. Und so lässt sich nach über 60 Minuten ununterbrochener Vollbedienung nur konstatieren: Gut gebrüllt, Löwe. Aber beeindrucken tut's nur auf den ersten Blick.
El Muerte
Punkte: 5.1 von 10          
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WARMASTER – First War
Dutch Metal Records
Aus Holland kommt definitiv mehr als nur flache Holzschuhe, Tulpen und so manche Mädelmetal-Gruftiekapelle. Warmaster besinnen sich da auf völlig andere Tugenden und haben sich dem Death Metal verschrieben, aber ohne jegliches moderne Gefrickel oder sonstige Soundspielereien wie Keyboards. Nein, meine Damen und Herren, wird wird effektiv der ganz alten Schule gehuldigt, und mehr als nur einmal musste ich an die erste Cemetary-Scheibe denken, denn wenn Keys und mehr Melodien eingebaut gewesen wären, so hätten sich „First War“ und „An Evil Shade Of Grey“ verdammt ähnlich angehört. Aber eben, tut es nicht und genau das ist es, was Warmaster authentisch erscheinen lassen: Jegliche unnötigen Einflüsse wurden von Anfang an in die Ecke gepfeffert und verrotten jetzt dort, hier wird einzig und alleine Musik um der Musik Willen gemacht… Auch wenn sich die ganze Chose auf die Dauer ein wenig eintönig anhört. Musikalisch kann man den Jungs nichts vormachen, die wissen, wie man ordentliche Blasts durch die Boxen jagt. Auch der Grunzer vom Dienst macht seine Sache ganz ordentlich, zwischendurch können beinahe Black Metal-artige Schreie ausgemacht werden. Dennoch… Irgendwie zündet die Scheibe nicht so richtig, stellenweise kommt zwar ein erkennendes Fünkchen in den Gehirnwindungen auf, dass man die Einflüsse zu erkennen mag (Bolt Thrower oder auch Obituary mögen hier als generelle Beispiele dienen), aber man kann sie dann doch nicht wirklich mit dem Sound von „First War“ in Einklang bringen. Was aber definitiv gesagt werden muss: Für ein Debut ist die Scheiblette wirklich ordentlich produziert worden, der Sound drückt schön nach vorne, die Abmischung stimmt, sogar Einsprengsel von gesprochenen Texten sind deutlich zu erkennen. Nun, dies ist auch ‚erst’ der erste Krieg, beim nächsten Mal ist die ganze Sache ausgereifter, da bin ich mir sicher denn das Können dazu haben die Jungs allemal!
Toby S.
Punkte: 5.1 von 10          
 
C-T PREVAIL - Mean Season
Morningstar Records
C-T Prevail entstanden aus dem jahr 2000 von Gorelords Live-Gitarristen Hansi Brosstad und haben seit dem viele Liveshows in Norwegen und Europa auf dem Buckel. Die Band scheint in Norwegen eine Macht zu sein und veröffentlicht in diesen Tagen ihren ersten Silberling, der den Titel "Mean Season" trägt. Die vier Wikinger aus dem hohen Norden haben auf ihrem Album dann auch vierzehn hochkarätige Hardcore/Thrash-Nummern verewigt, die eigentlich richtig amtlich aus den Lautsprechern fetzen und die ganze Spielfreude vom norwegischem Quartett aufzeigen. Es wird beim Gesang gänzlich auf Melodien oder Hooks verzichtet, wie das halt im Hardcore so üblich ist, man brettert mit den Gitarren voll durch, das aber mit dem geringsten Aufwand, da gibt's gerade mal drei Riffs. Die ganze Angelegenheit ist halt weniger technisch und macht, um ehrlich zu sein, nach einer gewissen Zeit auch keinen Spass mehr, da es keine Anhaltspunkte gibt in den Arrangements. Hardcore kann auch Spass machen, aber hier gibt es definitiv noch viel zu tun.
Daniel J.
Punkte: 5.1 von 10          
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WARLIGHT - The Bloodchronicles
Whirlwind Records/Profimusic
Vier Jungs aus den dunklen Wäldern Norwegens machen sich an, den Bloodpunk zu retten. Was auch immer Bloodpunk sein soll. Nach guten zwei Jahren basteln lassen sie "The Bloodchronicles" auf die Menschheit los. Nach einem Gewitter, welches von schnellem Gitarrengeschrammel abgelöst wird, legen die Jungs mit dem zweiten Track "Vengeance Of The Martyrs" los. Sie halten sich streng an die alten Punktrademarks, leider mit etwas wenig Eigenständigkeit und fehlendem Spirit. Man hört auch hin und wieder Anlehnungen an die grossen The Exploited in ihren Anfangstagen heraus. Warlight besitzen aber lange nicht die Wut, welche die besagten Engländer hatten. Was die Arbeit von Drummer Arvid betrifft, gibt es nicht viel zu berichten. Sie ist speziell bei den schnelleren Tracks eher kraftlos. Dagfin am Mikro hat das punktypische Organ in all seinen verschiedenen Varianten voll drauf. Was Frode an der Gitarre zusammenzimmert, ist zu grossen Teilen rohes, einfaches Geschrammel ohne Highlights. Der Sound vermag sicher in einem besetzten Haus, nach Genuss von einigen alkoholhaltigen Getränken, zum Pogo zu animieren. Warlight bringen aber die Weltkugel nicht dazu, sich andersrum zu drehen. Ich empfehle den Jungs, die Zeit der Mitternachstsonne noch etwas zum Proben zu nutzen. Wenn sie mehr an Originalität und Eigenständigkeit zulegen, könnte es schon noch was mit der Rettung des Bloodpunks werden. Wobei ich immer noch nicht weiss was das genau ist. Als Anspieltipp könnte man den sechsten Song "Like You" anbringen, der geht von Beginn weg gut los und rockt ins Ohr.
Andrè G.
Punkte: 5.0 von 10          
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INCRAVE – Dead End
Ulterium Records
Bekanntlich soll man ja nicht nach dem Äusseren urteilen. Dennoch: Betrachtet man sich die schwedischen Jungs von Incrave, wie sie auf dem Promo-Photo so dastehen in ihren Anzügen inklusive Krawatte, dann schliesst man schnell mal darauf, dass hier eine hippe Band hippen Indie-Sound fabriziert. Das Cover von "Dead End", der zweiten Scheibe des Sextetts ("The Escape" erschien 2006) hingegen spricht eine andere Sprache: Bedrohlich steht der von Kristian Wahlin gezeichnete Todesengel mit Gasmaske inmitten einer apokalyptischen Fabrik-Landschaft. Death Metal? Industrial? Die unerwartete korrekte Antwort: Melodic Metal. Harmonische Gitarrenriffs und einprägsame Refrains in der Tradition von Bands wie Masterplan, Nocturnal Rites, Sonata Arctica und zeitweise auch Edguy sind die Bausteine, aus denen "Dead End" gemacht ist, wobei Incrave ihren Sound zudem reichlich mit skandinavischer Melancholie ausgestattet haben, so dass hier und da auch schon einmal Assoziationen an Teenie-Idole wie Negative entstehen können. Das Keyboard von Tastenmann Jonathan Stenberg führt zu reichlich dramatischen Momenten ("The Forgotten", "Scream In Silence"), drängt sich dabei aber zu oft und zu lange in den Vordergrund, so dass das Können des Klampfenduos Jon Balefalk/David Ohlsson gar nicht zur Geltung kommt. So können gerade die härteren, etwas keyboardärmeren Nummern wie der epische Titeltrack oder das riffbetonte "The Touch Of Death" besser gefallen, auch durch den etwas rauheren Gesangsstil von Sänger Johan Falk, der jedoch auf vom Anfang bis zum "Dead End" zu überzeugen weiss, kann man seine Stimme doch als Gemisch aus Jorn Lande und Jonny Lindkvist verstehen. Trotz dem musikalischen Talent bleibt das Produkt als Ganzes aber unter dem notwendigen Niveau, um in der internationalen Szene Fuss zu fassen, auch deshalb, weil zu wenig Eigenständigkeit und zu wenig spezielle Momente enthalten sind.
Kissi
Punkte: 4.9 von 10    
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BURNING SKIES - Greed. Filth. Abuse. Corruption
LifeForce Records
Für Metalfans, die auf exteremen Sound in unserer ach so geliebten Domäne stehen, gibt es mit der aus Bristol, England stammenden Truppe von Burning Skies Futter. Man kann das Genre auch mit Deathcore benennen, so oder so, hier haben wir melodielose Zone. Bei der dritten Veröffentlichung der Briten ist man wieder ein wenig mehr in die Extreme gegangen. Die Vocals von Merv sind eigentlich keine, denn der gute Mann klingt so krass, ich habe so was Extremes in meinen 25 Jahren Metalzugehörigkeit so gut wie noch nie erlebt. Bei dem Geschrei zieht es einem alle Körperöffnungen zusammen. Schade, denn der Gesamtsound, der in den Rape of Harmonies Studios in Deutschland aufgenommen wurde, hätte etwas besseres verdient als diese Nuss von einem Sänger. Der Death/Grindcore vom Rest der Truppe ist nicht mal so schlecht. Aber eben, es kommt anders, als man hofft, wenn die Truppe mit Merv weiter macht wird man nie auf einen grünen Zweig kommen. Wer meint, der härteste Metaller zu sein und keine Berührungsängste hat, kann ja hiervon mal eine Hörprobe nehmen. Alle anderen lassen die Finger von dem Zeug, glaubt mir, es ist besser für eure Gesundheit. Pure Rohstoffverschwendung!
Daniel J.
Punkte: 4.6 von 10    
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REMASCULATE – Perversemonger
Unexploded Records
Ach du liebes Bisschen, was springt mich denn da aus meinen Brüllwürfeln an und meint, aus mir Hackfleisch machen zu wollen? Nach heldenhafter Verteidigung meiner Wenigkeit und einem neckischen Blick auf das doch eher unscheinbare Cover steht fest: Remasculate kennen kein Pardon und machen auch keine Gefangenen, was bei drei nicht aus dem Weg ist wird mittels einer fetten Walze aus Grindcore, Death Metal und klitzekleinen Fetzen an Melodien plattgemacht. Ohne Ausnahme. Der Stil an sich ist im derberen Death Metal zu suchen, die Gitarreros fräsen sich beinahe ohne Atempause durch die Gehörgänge, die Schiessbude wird mehrheitlich mit Double Base angetrieben… Tja, und die Vocals bewegen sich eben eher im brachialen Würg- und Grunzbereich. Geschmackssache, den einen wird’s als die absolute Krönung der Scheibe erscheinen, andere können damit wiederum gar nichts anfangen (wobei angefügt werden muss, dass hierbei beinahe kein Wort verstanden werden kann, vergleichbar mit Cannibal Corpse oder Deicide). Das Problem ist, dass die einheitliche Grunzerei mit gelegentlichen Black Metal-Schreieinlagen sehr abstumpfend wirkt und einfach zu wenig Abwechslung in sich birgt, als dass man hier von wirklicher Bereicherung sprechen könnte. Zum Sound an sich passt dies jedoch wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, und Fans von obengenannten Bands sowie ähnlichen Genrevertretern werden ihre helle Freude an „Perversemonger“ haben, und aufmerksame Zuhörer werden sogar mit kleineren melodisch angehauchten Passagen belohnt. Dennoch, eher etwas für Insider und Die Hard-Freaks.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10    
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ILL NINO - Enigma
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Dass Ill Niño ihre Reputation überwiegend mit Live-Shows aufgebaut haben, mag zwar im Zeitalter des Internets als überraschend klassisch und true ausgelegt werden, aber ich wage mal in den Raum zu stellen, dass die Band einfach keine andere Wahl hatte: Ill Niño klingen auch auf ihrem vierten Album nach wie vor genau gleich, von Fortschritt und Weiterentwicklung kann nicht die Rede sein. Dass diese scheinbare Köngisdisziplin jedoch schon seit Jahren für Klassiker wie Slayer, AC/DC und Konsorten reserviert ist, beweist vor allem aber auch, wie nötig die Welt eine weitere stagnierte Band der Marke 'Hosen-unter-dem-Arsch-Cap-tief-im-Gesicht-und-munter-drauflos-Einfinger-Hüpfriffs-zelebrieren' wirklich hat. Obwohl die Band nach wie vor die eigene Schiene sehr Konsequent fährt (vor allem die latino-amerikanischen Perkussions-Einflüsse wollen hier genannt werden) und damit ihren Wurzeln mehr als gerecht wird, dümpeln die Songs nach wie vor ohne Höhepunkte vor sich hin. Ein echter Ausbrecher findet sich zwar in Form des Songs "De Sangre Hermosa" am Ende des Albums, aber dämlicherweise verlässt sich die Band hier auf ein 100 prozentiges Pop-Gewand, das mich spontan an Latino-Giganten von No Mercy erinnert... würg! "Enigma" ist nüchtern betrachtet der optimale Soundtrack für jede Alternative-Teenie-Beach-Party und will offensichtlich auch gar nicht mehr darstellen. Als ich das letzte Mal nachgeguckt habe, gab's aber für Schnulzigkeit noch keine Punkte!
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10    
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EPICUREAN – A Consequence Of Design
Metal Blade/Musikvertrieb
Ich hätte es wissen müssen... Kaum rotiert die CD in der Anlage, ist ein kurzes Brutzeln zu hören, und dann: Unheil verkündende Stille. Anlage futsch. An was auch immer es liegen mag, ich hätte es als Zeichen deuten sollen. Wobei der Anfang gar nicht mal so übel war, nachdem das Keyboard eingesetzt hat, mag man Einflüsse von Children Of Bodom herauszuhören. Die Gitarren sind dabei ein wenig moderner, typisch amerikanisch. Also schöne, melodische Riffs mit unverkennbarem 'New Wave of American Heavy Metal'-Charakter. Ähnlichkeiten mit Bullet For My Valentine sind auch nicht unmerkbar. Durch die Arbeit mit Metal Blade Records hört sich das alles natürlich auch sauber an, daran kann meine Anlage also nicht gescheitert sein. Aber der Gesang... Die Screams finde ich schon übel, aber warum um alles in der Welt noch diese Heulsusen-Einlagen? Nichts gegen cleanen Gesang, aber das hier gefällt mir überhaupt nicht. Ja, die Musik entwickelt sich. Und man darf den Amerikanern ja auch die High School-Musik anhören, ist ja auch nichts einzuwenden dagegen. Nur sind die Vocals so wenig Metal wie Jeanette Biedermeier Rock'n'Roll. Vom musikalischen Standpunkt aus könnte man ja noch darüber diskutieren, aber Metal ist mehr als nur Musik. Aber wenn man das so hört, könnte man meinen, es klage jemand über unfaire Preise bei H & M. Nein, ich bin kein alternder Hard Rocker, der keinen Fortschritt mag. Aber wenn es eine Stimme schafft, eine ganze CD zu versauen, dann muss die potenzielle Hörerschaft davon erfahren. Schade um die guten Ansätze. Vielleicht findet jemand, der mehr Metalcore hört als ich, seine Freude daran. Ich auf jeden Fall kann es niemandem empfehlen. Einzig die ersten beiden Lieder konnten mich überzeugen, der Rest gefällt mir einfach nicht. Aber Meinungen sind ja bekanntlich wie Ars...
Tristan
Punkte: 3.6 von 10
GENGHIS TRON – Board Up The House
Relapse Records/Irascible
Was die drei New Yorker Jungs hier auf „Board Up The House“ veranstalten, lässt sich definitiv nicht so einfach beschreiben geschweige denn verdauen. Mir persönlich war nach den ersten Höreindrucken so zu Mute, als hätte ich mich total zugekifft und wäre nach wie vor auf einem extremen Trip Richtung Nirgendwo, quasi per Anhalter durch die Balisto-Galaxis aber ohne Reiseführer und der Kompass liegt auch in Stücken auf dem Boden. Jedes Stück ist angefüllt mit elektronischen Spielereien, Fetzen von Keyboard-Melodien, Samples, Drum-Clips, Black Metal-Gekeife und zwischendrin ruhigeren Breaks, dominiert von der elektronischen Seite her und mit leichten, beinahe schon gemurmelten Vocals… Bei aller Liebe zu Experimenten und Versuchen, die bisherig bekannten Grenzen zu überschreiten wenn nicht gar zu sprengen, aber was sich Genghis Tron erlauben, entzieht sich allem, was mir in meiner doch schon recht langen musikalischen Laufbahn untergekommen ist: Weder ist ein roter Faden innerhalb des Gesamtwerks auszufinden noch sind irgendwelche bekannten Strukturen erkennbar. Viel mehr lässt sich dazu nicht wirklich sagen, denn entweder man steht auf so abgefahrenen Sound, der irgendwo zwischen Kraftwerk, Mechanical Organic und Necrodeath liegt und findet eben diese orientierungslosigkeit innerhalb der Tracks klasse, oder man findet keinen Zugang dazu, weil sich weder Sinn noch Zweck dieser wirren Ansammlung von Klangelementen ausmachen lässt. Aber eines ist gewiss: Hiermit hat die Chaos-Theorie ihren eigenen Soundtrack bekommen!
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
POWERS COURT – The Red Mist Of Endenmore (Re-Release)
Dragonheart/Musikvertrieb
Keine Ahnung, was sich das italienische Label Dragonheart und die amerikanische Band Powers Court überlegt haben, als sie den Plan fassten, "The Red Mist Of Endenmore" wieder zu veröffentlichen. Als ob wir 'armen' CD-Kritiker nicht schon genug mit den normalen Releases zu tun hätten, quälen uns die beiden noch mit einer Scheibe, die sowohl vom Songwriting wie auch vom Sound her keiner Qualitätsprüfung standhält. So macht dieses Hobby definitiv keine Freude. Ein zwangshafter Versuch, der CD doch noch was Positives abzugewinnen, endet darin, dass man sich allmählich an die Scheibe als seltsame, eher nervige Hintergrundmusik gewöhnt. Die im Titel beschriebenen roten Nebel sind denn auch Sinnbild für ein Album, welches durch zähes Songwriting und düstere, zum Teil elfenhafte Gesänge eine Atmosphäre des Unfassbaren, Schleierhaften schaffen. Positive Ansätze finden sich in den Songs "The Prophecy" und "There Once Was A Time", wo die Amerikaner eher auf den Punkt kommen. Ansonsten half bei mir alles Schönhören nichts. Für eine nächste Scheibe habe ich folgende Tipps: Versucht die Songs nachvollziehbar zu strukturieren, achtet auf ein lebendiges, aber nicht chaotisches Songwriting und nehmt notfalls nur einige wenige Songs auf, wenn das Geld für eine anständige Produktion nicht für ein ganzes Album reicht.
Roger W.
Punkte: 2.5 von 10
TOTAL HATE – Depopulating Planet Earth
Agonia Records
Was die Deutschen in ihrem Debut darbieten ist genau das, wonach es sich anhört. Mit "Depopulating Planet Earth" haben sie nicht nur einen für Black Metal typischen Dreiworttitel, sondern auch einen Bezug zu ihrem Bandnamen. Und natürlich kommt das Werk ohne Lyrics, dafür mit bösen Schwarz-weiss Photos daher. Soviel Trueness schlägt sich natürlich auch in der Musik nieder, das Ganze hört sich an wie in einer Garage aufgenommen. Dabei ist das hier nicht positiv gemeint, das Drumming ist so übergewichtig, dass man die Gitarren nur erahnen kann. Allerdings lassen sich die Riffs auch durch ihre unmelodiöse Art nicht wirklich anhören, selbst wenn sie lauter wären. Und wenn wir schon dabei sind: Der Basedrum wird soviel Platz eingeräumt, dass sogar die Blastbeats sich nicht wirklich toll anhören. Die Stimme wäre noch markant, nur gibt es tatsächlich abwechslungsreichere Sänger. Hört sich nach Vokalen an, Texte kann man nicht wahrnehmen. Die Musiker sind zwar alle nicht unerfahren, und in einem gewissen Masse hört man es in einigen Liedern auch raus. Zum Beispiel hat "Humanity Banished" wirklich das Potenzial eines Killersongs. Der Rest ist schlichtes Geknüppel, unispiriert und schlecht abgemsicht. Für diese schlichte Präsentation und einer Spielzeit von knappen 45 Minuten Geld auszugeben wirkt irgendwie masochistisch. Zumindest treffen sie mit dem Titel ins Schwarze: Mit solcher Musik wird die Erde entvölkert...
Tristan
Punkte: 2.5 von 10
LAMINIUSX – One Man Show
Timezone Records
Normalerweise kann man schon vom Cover einer Scheibe her erahnen, in welche Richtung der Sound auf dem beiliegenden Silberling erklingen wird. Natürlich kann man dabei auch bös danebengeifen, aber die Erfahrung zeigt, dass in den meisten Fällen dem eben doch so ist. Bei „One Man Show“ jedoch… Nun, weder der erste Eindruck noch das erste Hörerlebnis passen in das Schema. Vom Cover her müsste es eindeutig Gruftie-Mucke sein, auf der Scheibe jedoch befinden sich Stücke im Gothic-/Punk/Nu Metal/Dark Metal-Gewand, die Liste liesse sich noch erweitern, aber nur schon diese kurze Auflistung reicht völlig. Die Stimme wird eher im angenehmen Bereich gehalten, leicht dunkel, wie ein kleiner Bruder von Sven Friedrich, wobei auch gewisse Ausrutscher in die Schrei-Etage gewagt werden, etwa bei „Somebody’s Lying“, das ganze Stück könnte man schon eher in die Emo-/Hardcore-Ecke einordnen. Wobei im Gegensatz „Nichts ist wichtig“ wie ein Ärzte-Song anhört, punkig, radiotauglich, nett anzuhören und gleich wieder vergessen. Und genau hier liegt der Hase erschossen im Pfeffer: Es wird mit aller Macht versucht, jedes einzelne Stück individuell zu gestalten, und dabei geht der Zusammenhalt, der rote Faden komplett verloren. Man hätte aus jedem einzelnen Stück eine CD mit ähnlich klingenden Songs machen können, und niemand hätte vermutet, dass ein und dieselbe Band dahintersteckt. Das wäre ja im Prinzip gar nicht mal so schlimm, denn das technische Niveau ist echt nicht schlecht, und die Abwechslung im sprachlichen Bereich ist auch nicht unbedingt alltäglich (von deutsch über englisch zu französisch ist alles dabei), aber: Die Lyrics sind dermassen auf möchtegern-depressiv und Gesellschaftliche Missstände anprangernd getrimmt, dass man sich echt fragen muss, ob hier engstirnig-verbohrte Gruftie-Kiddies am Werk gewesen sind oder schlichtwegs Leute, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben und nicht erwachsen geworden sind. Da gibt es nichts daran zu rütteln, diese Inhalte haben wir schon zigtausende Male gehört, und es hat sich nicht wirklich was verändert, auch wenn die ‚Anklagepunkte’ in diesem Sinne berechtigt sind, aber erstens könnte man solche Botschaften auch subtiler und nicht so kindisch an den Hörer bringen und zweitens nützen diese Kinderstuben-Rebellionen niemandem und sie verändern auch nichts. Daher: Punkte gibt’s fürs Handwerk und die versuchte Vielfalt, aber deftige Abzüge müssen LaminiusX für ihre ‚Texte’ und die stellenweise nervenden, weil zu bemühte und klischeehaft wirkenden Vocals hinnehmen. Esst lieber mehr Spinat und werdet endlich volljährig!
Toby S.
Punkte: 2.1 von 10
KOREOPSIS - Resin (EP)
Fastbeast Entertainment
Death/Grind aus dem Kanton Aargau präsentiert hier das Einmannprojekt Koreopsis. Mit der EP "Resin" versucht Johannes Real deathiger Grindcore mit progressiven Teilen und Jazz zu verbinden, was ihm aber absolut nicht gelingt. Innovativ wäre seine Idee allemal, aber was bringt es einem, etwas vollkommen Neues zu vollbringen, wenn man es nicht umsetzen kann? 17 Minuten lang wird gegrunzt, in diversen Geschwindigkeiten gepoltert und ab und zu kommt ein vollkommen unpassendes Teilstück in das Chaos. Um es mal klar und deutlich auszudrücken: "Resin" ist nicht schlecht, die Abwechslung stimmt und der Gesang geht in Ordnung, aber die Idee, Jazzeinflüsse und Prog-Teile einzusetzen ging fürchterlich in die Hose. Zusätzlich nehmen diese unkonventionellen Elemente auch noch den Schwung aus der EP. Grindcore und Brutal Death-Fans dürfen ruhig mal reinhören, allen anderen rate ich davon ab.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung
OPHIOLATRY – Transmutation
Regain Records/Irascible
Ui! Wenn ich mir die Jungs auf dem Promoblättchen so ankucke, dann krieg ich direkt Angst, denn wer sich ein Pentagramm mit der Spitze nach unten eintättowieren lässt der MUSS ein böser Mensch sein. Wo ist bloss mein Weihwasser… ‚Totally blasphemous, dark and brutal Death Metal, played at ridiculous speeds’ ist weiterhin zu lesen. Nun, die Texte sind zwar im Netz nicht auffindbar und die angegebene Homepage auf der myspace-Seite verläuft in einer Sackgasse, aber es dürfte auch so klar sein, worum es geht: Gottesliebe, Frieden und Gänseblümchen, was denn sonst. Nicht umsonst bedeutet der Bandnamen sinngemäss ‚Anbetung der Schlangen’, und auf myspace sind auch die Einflüsse ‚satan, madnezz and snakez 666’ angegeben, ergo sind die drei Durchgeknallten ganz sicher der Traum jeder Schwiegermutter. Der Sound ist dem ganzen Klischeebild angepasst, das Tempo ist effektiv irrsinnig schnell (keine Pausen, das wäre ja was für Weicheier), der ‚Gesang’ ist Gegrunze, das unkenntlich herausgewürgt wird (sehr wahrscheinlich versucht der Satan persönlich, durch die Kehle herauszuschlüpfen) und die Gitarrenfraktion – na ja, ich denke nicht, dass die Instrumente mehr als maximal eine Show wenn nicht überhaupt einen ganzen Song überstehen. Aber jetzt mal im Ernst: Brasilianer hin oder her, auch wenn bekanntlich viel Extremes von dort her den Weg zu uns findet, im Brutal Death Metal-Sektor habe ich selten Wahnwitzigeres gehört. Das mag durchaus für die Band sprechen, denn ein gewisses Können muss für dieses Tempo vorhanden sein. Aber was den ganzen Rest betrifft: Einfach nur lächerlich, angefangen beim versucht bösen Auftreten, der Gestaltung des Albums, dem gesamten Spirit, dem inhaltlich ach so blasphemischen Wirken… Es gibt auch Geprügel auf hohem Niveau mit inhaltlich besseren Texten. Vielleicht sollte man dies den Jungs mal sagen, ich geh derweilen weihrauchschwingend ins nächste Kloster, die freuen sich sicher über musikalische Abwechslung.
Toby S.
Punkte: 0.6 von 10
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