CD-Reviews April 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE OCEAN – Heliocentric
Metal Blade/Musikvertrieb
Musik ist in erster Linie immer ein Spiegelbild der beeinflussenden Faktoren, was den bewussten Erhalt einer Identität durchaus zur komplexen Aufgabe machen kann. The Ocean aus Berlin/La Chaux–De–Fonds sind da keine Ausnahme, im Gegenteil: Mal eben das Grundkonzept der Formation auf den Kopf stellen, nach fünf Veröffentlichungen nun zum ersten Mal mit einem kleinen Kreis an fixen Musikern arbeiten, und dabei gleichzeitig ein neues Album–Konzept umsetzen, das äussert sich schlussendlich auf erstaunlichste Art und Weise. "Heliocentric" ist dabei auf den ersten Blick etwas zurückhaltend geworden, zumindest im direkten Vergleich zum Vorgänger "Precambrian/Proterozoic". Wo früher noch munter drauflos geproggt wurde, herrscht nun ein leichter Anflug von Kalkül, trotz der neuen Lockerheit der bunten Truppe – doch der Reihe nach: "Heliocentric" ist grosses Kino. Wer das nicht realisiert, sollte gar nicht erst in die Diskussion einsteigen. Vom gigantischen Opener "Firmament" bis hin zum Doppelpaket "The Origin Of Species" und "The Origin Of God" am Ende der Platte – mehr als je zuvor haben die Songs trotz des kalkulierten Ausferns einen zentralen Fluss, eine verbindende Einheit, die konstant den Puls des Albums am Laufen hält. Die grösste Überraschung serviert dabei Neuzugung Loïc Rossetti (Vocals), der den Erwartungen mehr als gerecht wird: Während die Songs etwas direkter arrangiert sind, hat man sich dafür die Zeit genommen, sämtliche Facetten seiner Stimmbänder auszuloten und den optimalen Einsatzzweck zu finden. Von ungewohnt klassisch angehauchten Tracks wie "Ptolemy Was Wrong" und "Epiphany" bis zum passend betitelten Koloss "Swallowed By The Earth", sämtliche Variationen sitzen. Zwar habe ich penetrant das Gefühl, Chefdenker Robin dahinter zu verspüren, aber die Umsetzung spielt diesen Gedanken locker an die Wand. Auch in Sachen Instrumentalfraktion geben sich The Ocean keine Blösse, aber das sind wir uns auch so gewohnt. Drummer Luc Hess schiebt das Quintett ordentlich tight an, während vor allem die Gitarren diesmal etwas mehr Akkord-Arbeit leisten als noch auf dem Vorgänger-Album.

Die harten Passagen sind somit leicht flächiger geworden, was wiederum den optimalen Nährboden für die etwas melodischeren Vocals hergibt - die Sache geht also rundum auf. Interessanterweise wurden die Streicher, Bläser und das Piano entgegen meiner Erwartungen eher reduziert eingesetzt, der Fokus liegt klar auf der Kernformation. Richtig gut kommen dabei Momente wie der klassische Part in "The Origin Of Species" sowie das jazzig angehauchte Saxophon-Solo am Ende von "The Origin Of God", der Übergang von der Band zu den Bläsern wurde hier simpel, aber äusserst effektiv gestaltet. Konzeptionell beleuchtet "Heliocentric" das heliozentrische Weltbild und dessen Auswirkungen auf diverse monotheistische Religionen sowie die begleitende Literatur. Was auf den ersten Blick etwas wirr erscheinen kann, löst sich dank einer mehr oder weniger chronologischen Abfolge in ein klares Bild auf und ergänzt die Musik um einige äusserst interessante Geschichten. The Ocean etablieren sich dank "Heliocentric" ein für allemal auf dem internationalen Parkett - wem "Precambrian/Proterozoic" noch zu wirr war, dem kommt diese Platte ein paar kurze Schritte entgegen. Ich persönlich freue mich bereits auf die Geschwister-Scheibe "Antrophocentric", die laut Informationen um einiges mehr knallen soll - aber das hat rein damit zu tun, dass mir die Band auf diesem hier vorliegenden Album mit etwas zu viel Kopf die Musik rüberbringt. Sound und Artwork übertrumpfen erneut sämtliche Erwartungen, während die Platte einen unglaublich warmen und erdigen Klang an den Tag legt, lässt das visuelle Design die Konkurrenz vor Scham im Boden versinken - mehrseitiges Digipak, auf der Vorderseite eingelegte Drehscheiben plus begleitende Karten mit Gemälden drauf... Wer diese Scheibe runterlädt, ist definitiv selber Schuld. "Heliocentric" ist genau die Sorte kreatives Schaffen, die ich bei anderen Bands immer vermisst habe. Am Ende des Tages geht es darum, Grenzen einzureissen, Neuland zu erschliessen und ein homogenes Gesamtwerk zu erstellen - eine Kunst, die The Ocean mit dieser Scheibe zur Vollendung gebracht haben.
El Muerte
Punkte: 9.9 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
COHEED AND CAMBRIA - Year Of The Black Rainbow
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Coheed And Cambria sind eine der herausragendsten Bands des letzten Jahrzehnts. Nun veröffentlichen sie ihr fünftes Album. Wie auch an ihren offensichtlichen Idolen Rush gefällt mir an den New Yorkern vor allem, dass sie es schaffen, eingängige, leicht verdauliche Melodien mit extrem aufwändigem Progressive Rock zu kombinieren. So, dass wirklich jeder etwas davon hat. Diejenigen, die einfach nur schöne Musik hören wollen, freuen sich einfach an den gefühlvollen Vocals und schönen Gitarrenlines. Die anderen, die Musik in ihre Einzelheiten zerlegen wollen, finden hier auch genügend Stoff. Auch auf "Year Of The Black Rainbow" schaffen es Claudio Sanchez und seine Mitstreiter ausgezeichnet, diese Brücke zu schlagen. Zwar geht inzwischen der Wow-Effekt etwas verloren, den noch ihr dritter und vierter Output, der sie einem grösseren Publikum bekannt gemacht hat - "Good Apollo I'm Burning Star IV Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness" und "... Volume Two: No World For Tomorrow" - ausgelöst hat, aber auch die neue Scheibe ist immer noch grandios. Zwar weit weniger innovativ, dafür noch einen Tick melodiöser. Ein grosser Pluspunkt: Das Album wird auch nach dem x-ten Mal hören nicht langweilig. Man findet immer wieder etwas Neues, eine neue Feinheit, die einem vorher nicht aufgefallen ist. Sei es der eine, aussergewöhnliche Ton in der Gesangslinie, der eine einfache Melodie zu etwas Speziellem macht, sei es der versteckte 13/14tel-Takt, der aber so gekonnt eingebaut ist, dass er den Songverlauf nicht stört. Oder der spacige Gitarrensound, der ausschliesslich zu diesem einen Solo passt, oder die Bassline, bei der jeder ernstzunehmende Bassist vor Neid erblasst. Im Übrigen stellt "Year Of The Black Rainbow" Teil Eins der Science Fiction-Saga um das Ehepaar Coheed und Cambria Kilgannon, die das Konzept der Band bildet, dar. Wieso Teil Eins jetzt nach Teil Zwei bis Vier erscheint, bleibt wohl ewig ein Geheimnis. Sowieso ist die Story inzwischen schon so verworren, dass ich mich hier lieber rein auf das Musikalische beschränke. Interessierten und Science Fiction-Fans sei der dazugehörige Roman "Year Of The Black Rainbow" oder der Comic "The Armory Wars" (ursprünglicher Titel: "The.Bag.On.Line Adventures Of Coheed And Cambria", beide verfasst von Bandchef Claudio Sanchez) ans Herz gelegt. Ach ja, Anspieltipps: "Guns Of Summer", "Far" und "When Skeletons Live" sind meine Favoriten. Zum Schluss noch eine kleine Erklärung, wieso ich hier keine 10 Punkte vergebe: Wie oben erwähnt fehlt der Wow-Effekt, es kommt nichts wirklich Unerwartetes mehr von dieser Band. Ansonsten ist die Scheibe Top!
Joey Roxx
Punkte: 9.5 von 10
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DARKNESS ABLAZE – Shadowreign
Black Bards Entertainment
Schon auf dem Vorgänger resp. Debutwerk hatten sie gute Ansätze und Elemente verbraten. Diese wurden verfeinert und auf Hochglanz gebracht für "Shadowreign" - der Sechser aus Baden-Württemberg hat die verschiedenen Stile und Elemente, die seit jeher für ihren eigenen Stil stehen, noch besser miteinander verbunden. Mit "Enclosure No.7" Wird das Album mit einem schnellen Track gestartet, hier wird Melodie und Raserei im Wechselspiel dargeboten. Der Gesang ist böse und hart, wie es sich gehört. Im zweiten Streich geht es um einen Psychotrip, der während des Krieges wohl von manchem Kämpfer durchlebt wird. Die musikalische Untermalung beginnt bombastisch, um dann mit fettem Todesblei der Marke Schweden den Song-Höhepunkt zu erreichen. Zu Ende hin wird mit Klavierklängen ein episches Ende eingeläutet. In ähnlichem Stile wird die musikalisch Reise durch "Shadowreign" fortgesetzt. Die einzelnen Tracks überzeugen mit unheimlicher Abwechslung. Wuchtig, Harte Highspeed Blastbeats werden mit Melodien und Epischen Elementen gemischt. Die Gitarren bieten von thrashigen Riffbrettern bis absolut tödlichen Death Metal Salven und filigranen Solis alles was man braucht. Das Drum kann auch bei den rasenden Parts mit Wucht und Kraft überzeugen. Darkness Ablaze sind eine der wenigen Bands in diesem Sektor, welche die Keyboards benutzen kann und darf, da sie im Masse und im richtigen Moment eingesetzt werden. Die Stimme von Frontmann Theo keift, schreit und growlt in der ersten Liga. Was auf dem Album neu ist, sind die cleanen Gesangslinien, die er auch beherrscht, obwohl ihm, meiner Meinung nach, das Fiese, Böse besser zu Gesicht steht. Textlich werden alle möglichen Themen des täglichen Lebens auf der Welt oder auch ganz persönliche Sachen wie in "Two Souls Marked By Sorrow" behandelt. Gerade in dem Lied wird man durch das epische und schleppende Moment und die Akustikgitarren richtig in den Text, welcher um die Vergänglichkeit von Liebe handelt, hineingezogen. Mit "Interlude" ist ein von Violinen geprägtes Instrumental auf dem Silberling, so eine Art Pause für die Nackenwirbel. Song Nummer 8 und 9, sprich "The Might Of Repression" und "Walls", würde ich als Anspieltipps angeben. Der Erstgenannte geht über achteinhalb Minuten und zeigt komplexe Songstrukturen und ein klasse Battle zwischen Keyboard und Gitarre, ergo das volle Können der Musiker. Hier ist auch gesangliche Verstärkung mit Timo Fielker zu hören. "Walls" ist dann wieder eher eine Keule - da sind sogar zwei Gastsänger am Start. Der Song braucht auch drei Stimmen, da er den Kampf der inneren Dämonen, den sicher die meisten kennen, beschreibt. Sänger Theo mimt, stimmlich, den aussenstehenden Beobachter des Geschehens. Sarina Wijasuria ist mit ihrer klaren, schönen Stimme YOU (der Protagonist welcher den Kampf auszufechten hat), und dann ist da noch Janina Kutschewski, die mit ihren extremen Growls den Dämon spielt. Also dieser lupenreine Death Metal-Song ist ein wahres Juwel, und ich kann jedem, der auf abwechslungsreichen Melodic/Death Metal steht, nur empfehlen, sich dieses Teil zuzulegen.
André G.
Punkte: 9.3 von 10
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EXTREME - Take Us Alive (DCD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wie heisst es doch so schön? Tot geglaubte Leute oder eben Bands leben länger! Das trifft mit Sicherheit auch auf die amerikanische Funk Metal Legende Extreme zu, die nach etlichen Jahren der Funkstille offenbar wieder richtig Blut geleckt hat. Wer erinnert sich nicht noch an den smarten Welthit «More Than Words», mit dem die Amis zwar steinreich, aber letztlich nicht zwingend glücklich wurden. Insgesamt über 10 Millionen verkaufte Tonträger lassen allerdings darauf schliessen, dass Extreme mal ziemlich gross waren. Das zweite Album «Extreme II Pornograffitti - A Funked Up Fairytale» (1990) war nämlich eine Multi-Platin Scheibe und setzte die Amis danach unter Druck. Zwei Jahre später folgte mit «III Sides To Every Story - Yours, Mine And The Truth» zwar ein ganz ordentlicher Nachfolger, dem dann jedoch deutlich weniger Airplay beschieden war. Der Todesstoss folgte schliesslich 1995 mit dem grungeverseuchten «Waiting For The Punchline». In den Jahren danach machten nur Gitarrist Nuno Bettencourt (mit eher mässigen Solo-Werken) und Sänger Gary Cherone als Ersatz von Sammy Hagar bei Van Halen von sich reden. Dies führte unter anderem zum absoluten Karriere-Tiefpunkt von Eddie Van Halen & Co., denn das einzige Studio-Werk mit Gary floppte auf der ganzen Linie! Erst 2004 folgen die ersten Reunion-Konzerte und nach weiteren Auftritten 2006/2007 folgte 2008 mit «Saudades De Rock» eine überraschend gute Comeback-Scheibe, die fast wieder nach den guten, alten Zeiten klang. Das vorliegende Konzert stammt aus dem letzten Jahr und wurde im heimatlichen Boston mitgeschnitten. Dem geneigten Fan dürften darob die Ohren bluten und gleichzeitig die Augen tränen, denn genau so wie sich Mr. Big und Tesla unlängst wieder aus der Versenkung zurück geholt haben, lassen es Extreme auf «Take Us Alive» einfach wunderbar krachen! Wie wenn man nie weg gewesen wäre, werden diverse alte Perlen und auch tolle, neue Songs in einem absolut frischen Gewand cool und tough runter gezockt. Selbstverständlich ist auch «More Than...» mit dabei. Das Heimpublikum war spitzenmässig drauf und bescherte den Jungs eine perfekte Kulisse für ihren fetten Sound. Nebst den Alt-Recken Gary, (v), Nuno (g) und Pat Badger (b) sorgt Drummer und Neuzugang Kevin Figueiredo für den nötigen Dampf hinter den Kesseln. Nebst dem kompletten Audio-Angebot gibt es auch eine DVD vom Konzert, also nicht lange überlegen Folks, sondern baldmöglichst zuschlagen!
Rockslave
Punke: keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ARMORED SAINT - La Raza
Metal Blade/Musikvertrieb
Als ich kürzlich irgendwo gelesen hatte, dass der letzte Release «Nod To The Old School» von 2001 stammte, musste ich die DCD zuerst aus meiner Wand holen und es nachprüfen. Tatsächlich ist klangheimlich fast eine ganze Dekade seither verstrichen! In der Zwischenzeit hörte man vor allem immer wieder mal was von Sänger John Bush und seinem Engagement bei Anthrax. Warum er sich dort so rein hängt, will mir aber auch heute noch nicht so recht einleuchten. Der hammergeile Auftritt von 2004 in Balingen ist mir jedoch immer noch in bester Erinnerung! Aktuell sind Armored Saint wieder Trumpf und Anthrax haben seit dem Rauswurf von Dan Nelson eigentlich keinen festen Sänger mehr. John soll dem Vernehmen nach noch ein paar Gigs mit seiner alten Crew bestreiten. Dass der Kerl mit der Wahnsinnsstimme den entscheidenden Unterschied macht, wird einem beim genialen Opener «Loose Cannon» sofort wieder bewusst! Nach dem Intro dominiert ein treibender Drum-Rhythmus den ganzen Song, der irgendwie nach Iron Maiden zu «Stranger In A Strange Land» (1986) oder «Seventh Son Of A Seventh Son» Zeiten (1988) klingt. Leichte Savatage-Anleihen kennzeichnen darauf das Riffing von «Head On», wo die eher hardrockige Ausrichtung, wenn auch mit ordentlich Schmackes anklingt. Spätestens bei «Left Hook From Right Field» merkt man deutlich, dass die rein metallischen Pfade der Vergangenheit zurück gebunden wurden. Trotzdem sind die typischen Trademarks, wie zum Beispiel bei «Get Off The Fence», immer noch deutlich heraus zu hören. Die-Hard Fans der frühen Tage werden zum vergleichsweise "zahmen" «Chilled» wohl etwas die Nase rümpfen, ich hingegen nicht! Ich mag diesen Kontrast und einmal mehr beweist Herr Bush, dass er nicht nur in hohen Lagen ohne Mühe herum turnen kann. Der Titeltrack hört sich indes recht zackig an und beinhaltet ausserdem Percussion-Elemente, wie man sie (vor allem am Anfang) eher von Santana her kennt. «Black Feet» wird die Gemüter bestimmt erhitzen, wie das etwas punkige «Little Monkey» ebenso für Schweiss-ausbrüche steht. Der erste Durchlauf von «La Raza» lässt das 91er Meisterwerk «Symbol Of Salvation» zwar keinesfalls in Vergessenheit geraten, macht aber zunehmend echt Spass und es bleibt abzuwarten, wie sich die neue Mucke live auf der Bühne neben den zahlreichen Klassikern schlagen wird. Produktionstechnisch war wiederum Bassist Joey Vera tätig und verpasste dem Ding den nötigen Schliff sowie genügend Druck. Auch ohne den alles überragenden Übersong: Armored Saint sind definitiv wieder zurück..., und wie!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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SLASH - Slash
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Lange haben wir drauf gewartet, auf das Soloalbum von Slash. Jetzt ist es hier, endlich! Man hat ja gewusst, dass er einige namhafte Musiker eingeladen hat, Songs zu singen und zu spielen, aber die Liste erstaunt dann schlussendlich doch. Neben seinen früheren Guns'n'Roses-Mitstreitern Izzy Stradlin, Duff McKagan und Steven Adler finden sich Dave Grohl, Flea, Lemmy Kilmister oder Nick Oliveri auf der Liste der Instrumentalisten wieder, ganz zu schweigen von den Gesangsbeiträgen: Ozzy Osbourne, Ian Astbury (The Cult), Chris Cornell, Lemmy, Kid Rock, Iggy Pop, Myles Kennedy (Alter Bridge) oder Fergie sind nur einige davon. Alice Cooper singt auf ein paar Editions (der Brasilianischen z.B.) auch noch mit. Mein persönlicher Favorit ist "Starlight", gesungen von Myles Kennedy. Ein Gänsehautsong sondergleichen mit einer tollen Melodie und einer wunderbaren Stimme. Die ultimative Überraschung ist "Beautiful Dangerous", dem Fergie ihre Stimme leiht. Als ich ihren Namen gelesen habe, war ich doch eher skeptisch, was Frau Black Eyed Peas auf einem Rockalbum macht, aber sie beweist durchaus Rockqualitäten und zeigt, dass sie doch eine ganz anständige Röhre hat. Ausserdem ist der Song mehr als nur eingängig. Die Gesangslinie ist zwar nun wirklich nicht neu (zuletzt gehört bei Lady Gaga - Schockschwerenot - aber es wäre durchaus denkbar, dass sie und Fergie den gleichen Songwriter haben), aber macht trotzdem Spass. Was mich auch erstaunt hat, ist, dass Kid Rock seinen Beitrag bei einer balladesken Nummer ("I Hold On") leistet. Punkig geht's wie zu erwarten bei Iggy Pop's Song "We're All Gonna Die" und bei Lemmy's "Doctor Alibi" zu. Als Gesamtwerk gesehen fehlt der Scheibe durch die vielen verschiedenen Stimmen etwas der Zusammenhang. Der einzige zu erkennende rote Faden ist natürlich Slash's Gitarrenspiel. Sein Stil und Sound ist einfach unverkennbar und ungebremst genial. Ansonsten muss ich jedoch sagen, dass sich die CD mit der Zeit abhört. Kein so gutes Attribut eigentlich. Aber nichts desto Trotz ist Slash sein Velvet Revolver-Pausenprojekt mehr als gelungen!
Joey Roxx
Punkte: 9.0 von 10
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THE GLITTERATI - Are You One Of Us?
DR2 Records
The Glitterati? Na, Prost Mahlzeit! Einen viel schlimmeren Bandnamen hab ich ehrlich noch selten gehört! Was mag sich da bloss dahinter verstecken? Im ersten Moment könnte man meinen, irgendeine von den billigen Schweden-Sleaze-Kopien aus Italien oder Tschechien, aber nein! Sie kommen aus Leeds, England, und dürften dort schon eine etwas grössere Nummer im Underground sein - zumindest waren sie dort schon für den besten britischen Newcomer an den Kerrang! Awards nominiert und haben die gesamten grossen Festivals (Donnington, Download usw.) gerockt. Fürs selbstbetitelte Debut, das 2005 erschienen ist, hat man sich in die California Studios in LA eingemietet und Mike Clink (Guns'n'Roses, Metallica) als Produzenten geschnappt. "Are You One Of Us?" ist der zweite Output von The Glitterati, und auch hier war ein gefragter Mann an den Reglern, Matt Hyde (Slipknot, Bullet For My Valentine). Bei diesen Voraussetzungen überrascht es dann schon weniger, dass sich hinter dem schrägen Namen eine geniale junge Band versteckt! Anfangs hatte ich tatsächlich ein bisschen Angst, die CD mit dieser eher billigen Aufmachung (rosa Glam-Schrift und eher nach Schnappschuss aussehendem Bandfoto am Cover) in den Player zu legen, aber ich wurde vom ersten Ton an eines Besseren belehrt! Musikalisch heben sie sich ziemlich vom Rest der neuen Sleaze-Welle ab, klingen mit ihrer Mischung aus richtig Old School (Aerosmith, Guns'n'Roses, Rolling Stones, Tesla) und eher modern (Velvet Revolver ist wohl die stärkste Referenz) und dem britischen Einschlag, der sie von den LA-Bands unterscheidet, ziemlich eigenständig. Und richtig genial! Die Jungs rocken! "Right From The Start", "Fucks Me Up" "Overnight Superstar", "Keeping Me Down", "Cashcow" und auch alle andern sind tolle Rocknummern, sleaziger Hard Rock vom Feinsten. Allesamt überzeugen mit tollen Melodien, eingängigen Gitarrenriffs und wirklich durchdachtem Songwriting. Vor allem mit letzterem heben sie sich vom Gros der Poser-Szene ab. Die Scheibe macht wirklich von Anfang bis zum Ende Spass und hat keinen einzigen Schwachpunkt. Es wirkt nicht eintönig, wird auch nach dem x-ten Mal hören nicht langweilig. Nein, eher im Gegenteil - man entdeckt noch so viele Kleinigkeiten drauf, Chor-Feinheiten, Riffs, Sounds, Slide-Soli... die es immer besser machen. Im Übrigen gefällt mir sogar die obligate Ballade, "Shanty", die einen leicht keltischen Touch hat. Und wie um dem allem noch eins draufzusetzen, ist das Ganze auch noch fast schon herausragend gut gespielt! Weit weg vom 08/15-Drauflos-Gezocke, das heutzutage leider so verbreitet ist. Die fünf Jungs haben's drauf! Also, einfach den Bandnamen mal verdrängen und geniessen. Wieder und wieder.
Joey Roxx
Punkte: 9.0 von 10
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SICK OF IT ALL – Based On A True Story
Century Media/EMI
NYHC in seiner ehrlichsten Form bieten uns Sick Of It All seit nun mehr über 20 Jahren. SOIA sind auch eine dieser grossartigen Bands, welche völlig stur ihre ureigene Linie verfolgen, ohne dabei langweilig und angestaubt zu klingen. Gute Songs sind nun mal einfach gute Songs. Wieder einmal mehr, wie schon auf dem sehr starken Vorgänger "Death To Tyrants", lassen es SOIA einmal mehr ordentlich knallen. Alte Schule Mitgröhl-Oi! vermischt mit modernem Hardcore werden auch diesmal mit den 14 neuen Songs geboten. Da kommt sofort das Verlangen, ja sogar der Zwang auf, sich bewegen zu müssen zu diesen unwiderstehlichen Grooves und Killerrefrains. Sei es nun wie bei "Good Cop", "Lifeline" oder "Death Or Jail" werden die Einflüsse des ursprünglichen Hardcore sichtlich hörbar. "Watch It Burn" zeigt SOIA dann von ihrer leicht vertrackteren und sehr melodischen Seite. Aber was schreibe ich denn noch überhaupt... SOIA waren seit jeher und bleiben stets eine Band, welche live und auf Platte noch nie enttäuscht hat. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die 4 New Yorker immer und überall eine positive Einstellung verbreiten, anstatt wie viel ihrer Kollegen einfach nur auf harte Jungs zu machen. Echt, ehrlich, knüppelhart, all killer, no filler. Noch Fragen?
Ralf W.G.
Punkte: 9.0 von 10
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BLACK SUN AEON - Routa (2 CDs)
Cyclone Empire/Non Stop Music
Dass der gute Herr Saukkonen ein rastloser Workaholic sein muss, darüber muss man keine weiteren Worte verlieren, denn wenn man sich die Anzahl Bands, in welchen er spielt oder sonstwie tätig ist, zu Gemüte führt, ist sowieso alles klar. Nun, knapp ein Jahr nach "Darkness Walks Beside Me" offeriert man uns nun die neueste Kreation, welche nicht nur eine, sondern gleich zwei Scheiben umfasst. Die erste Scheibe, "Talviaamu", umfasst sieben Songs, welche ziemlich derbe zur Sache gehen und gleichzeitig eine gewisse Wärme versprühen, was nicht zuletzt an den cleanen Singstimmen liegt, welche immer wieder zum Zuge kommen. Die zweite Scheibe namens "Talviyö" geht zwar ebenso hart zur Sache, unterstreicht die Stimmung aber zusätzlich mit kalten Elementen. Was heisst das nun? "Routa" ist wie gewohnt vielschichtig geworden, daher muss dazu auch nicht mehr gesagt werden. Was die Produktion angeht, so lässt sich hier ebenfalls nichts bemängeln, und musikalisch ebenfalls nicht. Man könnte hier effektiv konstatieren, dass Tuomas Saukkonen ein nahezu perfektes Werk auf zwei Scheiben abgeliefert hat, welches als Gesamtes gehört und genossen werden will. Nun, nahezu deshalb, weil Black Sun Aeon nach wie vor nicht für leicht verdaulichen Sound stehen und es deshalb für Aussenstehende nicht einfach sein wird, Zugang zu "Routa" zu erlangen, und weil das Werk an sich nur am Stück genossen am meisten Sinn macht. Nichts desto Trotz könnte man hierbei beinahe von progressivem Black respektive Dark Metal sprechen, wobei Schubladisierungen hier nicht wirklich Sinn machen aber vielleicht besser aufzeigen, was gemeint ist. Komplex und vielschichtig, warm und kalt zugleich, hier wurde ein Paradoxon erschaffen, das noch lange nachhallen wird.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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MELISSA AUF DER MAUR - Out Of Our Minds
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die kanadische Singer und Songwriterin Melissa auf der Maur hat ja bekanntlich Schweizer Wurzeln. Irgendwann ist mal ein Eidgenosse augewandert und hat den Familienname auf der Maur so nach Kanada gebracht und dafür gesorgt, dass viele Jahre später eine feurige, rothaarige Rassefrau sich den Bass schnappt und so bei der Frauenband Hole, die von der Skandalnudel Courtney Love dirigiert wird, den Rhythmus bestimmt. Nach der Ära Hole hat sie sich mit den Jungs von Smashing Pumpkins um Mastermind Billy Corgan angefreundet, um mit ihnen die letzte Tour der Alternativkönige mitzubestreiten. 2004 kam dann ihr Solodebutwerk, schlicht "Auf der Maur" betitelt, in die Läden und konnte allerorts gute Kritiken einheimsen. Ich habe mir im Fri-Son in Fribourg dazumals persönlich ihr Livekonzert angeschaut und war mehr als beeindruckt von der Performance der Kanadierin. Wenden wir uns den Songs von "Out Of Our Minds" zu. Bei den zwölf Tracks haben wir es nicht leicht, denn die neue Scheibe ist wesentlich düsterer und komplexer als noch auf dem Debutalbum. Was aber nicht heissen soll, dass wir keine Perlen finden, denn schon der zweite Song nach einem kurzen Intro ist eigentich ein Renner, der alle Trademarks von Melissas Alternative Rock-Sound beinhaltet. Coole Vocals, melodische Parts, psychedelische Soundteppiche, harte Gitarrenfiffs - all das ist auf der ganzen Scheibe vorhanden. Vorzuheben wäre sicher noch das Duett mit dem Schinkengott Glenn Danzig, der bei "Father's Grave" mitsingt und eine beachtliche Leistung an den Tag legt. Experiment gelungen, würde ich meinen. Tja Folks, mir imponiert diese Frau gewaltig, denn "Out of Our Minds" ist ein grosses Werk, das kommerziell sicher nicht eine Millionärin aus unserer Heldin machen wird, aber das ist uns egal, denn so, wie sich die Kanadierin präsentiert, ist die Höchstform nicht weit. Die Scheibe wächst von Mal zu Mal und wird sich sicher noch in der heimischen Hitparade der Alternativfans in den vorderen Rängen einordnen. Für mich ein Highlight, das in dieser Sparte von Musik nur schwer zu schlagen sein wird!
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
TRIPTYKON - Eparistera Daimones
Prowling Death/Century Media/EMI
Nach dem Fall von Celtic Frost mit ihrem letzten Album "Monotheist" war es mehr als nur fragwürdig, wie es nun weitergehen sollte, denn die Wege von Tom Fischer und seinem langjährigen Weggefährten Martin Eric Ain haben sich wohl endgültig getrennt - zumindest in musikalischer Hinsicht. Gewaltig, schwarz, drohend und mächtig walzt sich etwas aus den Boxen, für das es in der menschlichen Sprache wohl keinen passenden Begriff gibt. Die Trademarks sind unverkennbar, denn wie der Warrior damals bei Celtic Frost und auch bei Hellhammer die musikalischen Arrangierungen so ausgelegt, dass man den Sound der Band unmissverständlich zuordnen kann. Und diese Tradition setzt sich nun bei Triptykon fort, wenngleich auch mit deutlich feineren Nuancen, und man merkt sogleich, dass hier eine neue Art von Freiheit fernab jeglicher musikalischer Korsette und Erwartungen gelebt wird. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Song "In Shrouds Decayed", wo sowohl gesungen als auch erzählt wird, und man wird zwischendurch unweigerlich bei gewissen Gitarrenläufen an Tool erinnert. Neue Freiheiten müssen sich aber in der Regel mühsam und oft auch bitter erkämpft werden, und diese Anstrengungen in Kombination mit all dem Hass, dem Ärger, der Frustration und den menschlichen Abgründen der Seele ergeben eine Mischung, die unheilvoller und auch schwärzer nicht sein könnte. "A Thousand Lies" brettert nach dem Instrumental "Shrine" ungebremst durch die Landschaft, bereit, alles in einen wahnsinnigen Strudel der Verderbnis hinabzureissen. Tom schreit sich wortwörtlich die Seele aus dem Leib und brüllt gegen die Verlogenheit der kirchlichen Strukturen an, doch man merkt auch deutlich, dass nicht nur dies der Grund für seine Aggressionen ist - vermutlich sind all die Dinge, welche in der Zeit zwischen dem Niedergang von Celtic Frost und dem Aufstieg von Triptykon geschehen sind, ein weiterer Grund für die Härte und den Hass, den man aus den Zeilen und den Vocals entnehmen kann. Generell lässt sich konstatieren, dass "Eparistera Daimones" ein genereller Schlag allerschwärzester Güte darstellt - gegen wen, dies lässt sich erahnen, aber Mutmassungen lohnen sich nicht, denn diejenigen, welche es betrifft, wissen schon, dass sie gemeint sind. Produktionsmässig wie auch technisch kann man nichts bemängeln, die Scheibe ist sauber produziert und abgemischt. Dass hiermit kein Mainstream-Produkt erschaffen wurde, mit dem man Otto-Normalverbraucher und Lieschen Müller glücklich machen kann, das war auch von Anfang an klar, eventuell werden aber sogenannt gestandene Pandabären-Verehrer ihre liebe Mühe mit den individualistischen Ansätzen haben oder die Variationen bemängeln, aber allen kann man es eh nie recht machen. Nie war Schwärze verlockender und beängstigender zugleich als mit "Eparistera Daimones", wozu auch das geniale Cover-Artwork seinen Anteil beiträgt.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10

2. Meinung:
"Eparistea Daimones" ist mit 72 Minuten Gesamtspielzeit ziemlich üppig geraten und präsentiert sich krebsgeschwürartig verzweigt, besetzt mit Krallen und Zähnen. Der Opener, das elfminütige "Goetia", beginnt mit einer schweren Gitarre, bevor der eigentliche Song mit einem stilvollen "Ugh!" und der Textzeile "Satan, Saviour, Father" eröffnet wird, so soll es sein. Alle acht Songs plus die kurze Geräuschcollage "Shrine" tragen die unverwechselbare Handschrift des Meisters und dürfen getrost als logische Fortführung dessen betrachtet werden, was vor vier Jahren noch unter der Flagge von Celtic Frost mit "Monotheist" (wieder) begann. Zähe Lavaströme, erstickende Doompassagen, drückende Mid Tempo-Wände, Feedbacks, Noise, fragil/morbide Verschnaufer und des Warrior's beschwörendes, intensives Brüllen verschmelzen zu einer dunkelschwarzen Achterbahn von Verzweiflung und kontrolliertem Chaos. Die Produktion ist fett (habe im positiven Sinne selten einen fieseren Gitarrensound gehört) und wird trotz der leichten Zusprüche an die Moderne (Drumsound) als ehrlich empfunden. Aufgrund der zum Teil zerfahren wirkenden Songstrukturen und ein paar gar arg lang ausgewalzten Passagen habe ich dennoch grosse Mühe, mit diesem Monument warm zu werden oder mir sogar eine konstante Atmosphäre dazu aufzubauen. Aber das ist meine persönliche Meinung und schmälert meinen Respekt gegenüber diesem intensiven Seelenstriptease in keinster Weise. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.8 von 10
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CRASHDIET - Generation Wild
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach über zwei Jahren bringen die schwedischen Haarspray-Rocker endlich ein neues Album auf den Markt! Mit neuem Label und neuem Sänger geht es nun in die dritte Runde, wo man auch gleich ordentlich punktet, denn man gewöhnt sich sehr schnell an die Stimme von Simon Cruz, welcher H. Olliver Twisted sehr gut ersetzt. Dieser hat nach offiziellen Angaben Crashdïet verlassen, um sich seiner zweiten Band Reckless Love zu widmen. Zwar mutet es etwas seltsam an, dass eine Band drei Alben mit drei verschiedenen Sängern veröffentlicht, doch vielleicht bleibt die Band ja gerade dadurch spannend. Wir werden sehen, wer das vierte Album einsingen wird. Simon Cruz macht seinen Job auf "Generation Wild" jedenfalls sehr gut, denn sein Gesang führt in totaler Harmonie mit den Instrumenten durch einen bunten Klangteppich, welcher teils rockig klingt und auch teils richtig schön klischeehaft mit glamigen Komponenten durchwoben wurde. Die erste Singleauskoppelung "Generation Wild" ist ein echter Hammer, doch auch ein Mid Tempo-Song wie "Save Her" ist hitverdächtig! Die anderen Bandmitglieder sollen ebenfalls lobend erwähnt werden, vor allem Gitarrist Martin Sweet, der ordentlich in die Saiten haut. Dieses Album ist das reinste Hörvergnügen und man muss es den Schweden hoch anrechnen, dass sie trotz so mancher Änderung die Kurve so glatt gekriegt haben! Freuen wir und schon mal darauf, dieses Album in der neuen Bandbesetzung live zu hören, denn die Stockholmer werden es sich wohl kaum nehmen lassen, auf den Bühnen Europas Dampf zu machen - Skål!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10
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TAROT - Gravity Of Light
Nuclear Blast/Warner
Die Anfangstage der ersten, professionellen Wirkungsstätte von Nightwish Bassist Marco Hietala werden 2011 ein ganzes Vierteljahrhundert zurück reichen! Kaum zu glauben, aber wahr. In dieser Zeit wurden nicht gerade massig Alben veröffentlicht, dafür eines besser als das andere. Obwohl hier Nightwish und ihr (Genre-) Erfolg ganz bestimmt Schützenhilfe geleistet haben, darf man Tarot klar als gefestigte Band mit eigenem Charakter bezeichnen. Spätestens mit dem Hammer-Werk «Crows Fly Black» (2007) sollte auch der hinterletzte (Gothic-) Metaller geschnallt haben, welches kompositorische Potenzial diese Truppe inne hat. Das neue Studio-Album «Gravity Of Light», mittlerweile der achte Release, setzt konsequent dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Die powermetallische Grundausrichtung ist geblieben, wie natürlich auch die eindringlichen Sanges-Organe von Marco Hietala und Tommi Salmela. Meine sphärischen wie epischen Ansprüche werden darauf von «Hell Knows» perfekt bedient und zeigen die typische als auch beste Seite von Tarot. Wiederum kommen beide Leadstimmen zum Einsatz und hinterlassen eine Gänsehaut nach der anderen. Deutlich rasanter präsentiert sich «Rise!», das dennoch den richtigen Groove nicht vermissen lässt. Dass Bruder Zachary Hietala auch diesmal die Saiten abermals ordentlich qualmen lässt, versteht sich von selber. «The Pilot Of All Dreams» als Bastard, bestehend aus Deep Purple zu «The Battle Rages On» Zeiten und Elementen des Astral Doors Sounds, liefert diese Bestätigung gleich auf dem Fusse. Etwas zumindest tempomässig "ruhigere" Klänge initiieren «I Walk Forever», das nebst orchestralen Parts wiederholt mit dem geilen Gesang der beiden Protagonisten voll punkten kann. Was für ein Traum-Duo! Das Prädikat "traumhaft" verdient «Gravity Of Light» schliesslich auch vom Sound her, wo es in Sachen Mastering nur zwei Namen zur Verifizierung braucht: (Mika) Jussila und Finnvox (Studios). Klingt irgendwie alles etwas nach einem blanken Zehner, für den es dann aber doch nicht ganz reicht. Obwohl das Niveau durchgehend hoch ist, fehlen mir dann und wann die magischen Momente der beiden Vorgänger. Allerdings gewinnt der Silberling mit jedem Umlauf dazu und mit etwas Distanz befrachtet, dürfte die Bilanz ziemlich sicher noch ein Quäntchen besser ausfallen. Fans von Tarot wie Nightwish dürfen hier keinesfalls zögern, keine Frage!
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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THE FORESHADOWING – Oionos
Cyclone Empire/Non Stop Music
Frühling, die Natur erblüht, wärmende Sonnenstrahlen wecken schlafende Gemüter aus dem Winterschlaf, vorbei die Zeit der dichten Nebelschwaden, Kälte und dunkler Tage. Zeit für Happy Metal, Zeit pfeifend durch die Gassen zu ziehen, Ausschau halten nach freien Tischen im Biergarten und immer kürzer werdenden Bekleidungsstücken weiblicher Bulemiestangen. Wer allergisch darauf ist und die Sonne jetzt schon in die ewige Verdammnis wünscht, dem servieren The Foreshadowing den idealen Soundtrack dazu. Mit ihrem melancholischen Dark- Doom Metal öffnen die Italiener einen Schlund der Dunkelheit, welcher das Frühlingserwachen gleich im Keime erstickt und schon mal wieder das Feuer für eine kommende Winter Depression anheizt. Italienische Bands werden oft gedanklich mit Kitsch verbunden, The Foreshadowing beweisen gekonnt das Gegenteil, die Musik ist anspruchsvoll, geht unter die Haut, pendelt zwischen traurig, hypnotisch, schleppend und gefühlsvoll. Schnell drängen sich beim anhören von "Oionos" Bands wie My Dying Bride, Katatonia, Anathema oder Novembre in die Gedanken, was auch deutlich aufzeigt, dass es sich hier um Musik für Erwachsene, sprich Freunde dunkler Klänge handelt, bei denen diese Art von Musik Gefühle weckt und die Seele berührt. "Oionos" ist kein Feuerwerk eingängiger Refrains oder oberflächlich komponierter Hausfrauen-Metal Scheisse, sondern bezieht seine Kraft und Schönheit aus den Abgründen von Schmerz zerfressenen Gedankenwelten. Einzelne Songs möchte ich von "Oionos" gar nicht erwähnen oder besonders hervor heben, denn hat das Werk erst mal seine Platz in der Musikbüchse gefunden, lässt es das Tageslicht für eine Stunde vergessen und den Zuhörer in sich kehren. " Langweilig!!" werden da wohl Einige schreien und klar, "Oionos" ist keine Partymucke, doch wie sagt man so schön: In der Ruhe liegt die Kraft.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
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BLACK CANDY STORE – Back To The Wall
7Hard
Frankreich hat vieles zu bieten: Wunderschöne Landschaften, eine starke Fussballmannschaft, grosse Maler und gute Literatur. Metallische Qualitätsware hingegen gehörte nie zu den Exportschlagern der Grande Nation, wobei Ausnahmen wie Trust in den 80ern oder Gojira im neuen Jahrtausend die Regel bestätigen. Als weitere Ausnahme profilieren könnten sich bald auch Black Candy Store aus dem französischen Süden. Mit "Back To The Wall", ihrem dieser Tage erscheinenden Debut, ist dem Vierer nämlich ein zwar nicht weltbewegendes, dafür umso eingängigeres und durch die Bank überzeugendes Alternative Rock-Album gelungen. Dass bei den Herren dabei sowohl die ganze Pearl Jam- als auch Soundgarden- bzw. Audioslave-Diskographie zuhause steht, daran gibt es schon nach dem treibenden Opener "Back To The Wall" keinen Zweifel mehr, doch auch King's X ("The Pledge") oder so manche andere Ami-Rock-Kapelle wird im CD-Regal der Franzosen nicht fehlen. So klingt denn auch das Gesangsorgan von Fronter Arno wie bei Doug Pinnick oder Chris Cornell ausgelehnt, und auch die Wahl von Dave Collins (Soundgarden, Monster Magnet, Linkin Park, Bruce Springsteen u.v.a.) fürs Mastering überrascht kaum. Unmengen guter Laune verbreitet so jeder einzelne Song, egal ob locker entspannte Rocker der Sorte "Someday" und "Swine Seed", das funkige, an Aerosmith erinnernde "Humility", Groovendes à la "Recall" und "Upward Spiral" oder Ruhigeres wie die Südstaaten-Ballade "Wounded", das semiballadeske "Hollow" und das vielleicht etwas kitschige "Bittersweet Euphoria". Und alle, wirklich alle gehen mit ihren treffsicheren, dabei natürlich auch etwas poppigen Melodien sofort ins Ohr. So findet man auf "Back To The Wall" zwar keine Spur von Innovation, bei solchen Alternative-Perlen aber auch keine Spur von Bedauern darüber. Kaum jemals hat eine französische Rockband wohl so amerikanisch geklungen wie Black Candy Store – und kaum eine wohl gleich auf Anhieb so gut.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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BIG BALL - Hotter Than Hell
AFM Records/Musikvertrieb
Schon nur der Titel liess mich zuerst erschaudern und auf eine uninspirierte Klon-Band aus der Sleaze-Ecke tippen. Dem ist aber nicht so, denn obwohl Big Ball beinahe penetrant auf der AC/DC Schiene fahren, sind sie voll die Könner an ihren Instrumenten. Im Geiste vom legendären Album «For Those About To Rock» knallt uns da diese deutsche (!) Combo gleich zu Beginn einen bombastischen Sound um die Ohren, der sich gewaschen hat. Im Wissen darum, dass es ja hunderte solcher Bands gibt, die ihren Idolen nacheifern, erstaunt die Qualität, die Big Ball da hinlegen. Sie verstehen es optimal, die Trademarks der übermächtigen Vorbilder mit eigener Attitüde zu bestücken. Diverse Tempiwechsel in grundsätzlich midtempolastigen Hardrock Gewässern tragen dazu bei. Ein solcher Hammer-Groover vor dem Herrn ist zum Beispiel «Free Fire Zone», besser geht's gar nicht! Das erstaunt, denn die treibende Kraft hinter dieser Truppe ist Sänger/Bassist Thomas Gurrath, seines Zeichens Member von Debauchery (!!!), die ja sonst als beinharte Death Metaller nun kaum bis gar nix was mit dieser Mucke gemein haben. In der Schnittmenge von AB/CD, Brian Johnson, Bon Scott und etwas Udo Dirkschneider erklingt ein Groove-Monster nach dem anderen, das produktionstechnisch und gesamthaft gesehen nahe bei der neue Krokus-Scheibe «Hoodoo» oder «Black Ice» von Angus & Co. angesiedelt werden kann. Auch wenn nicht immer auf dem gleichen Niveau stehend, macht diese obersaucoole Rock-Scheibe mächtig Lust auf den bevorstehenden Frühling/Sommer. Wer auf Airbourne oder eben gerade nicht auf die Aussies steht, kriegt mit «Hotter Than Hell» auf jeden Fall einen (alternativen) Party-Kracher der Extraklasse serviert! Unbedingt antesten!!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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ASIA - Omega
Frontiers Records/Musikvertrieb
Asia waren seinerzeit eine der ersten sogenannten Soupergroups - vor knapp 30 Jahren wurde sie aus Geoff Downes (u.a. Yes), John Wetton (u.a. Uriah Heep, King Crimson, Wishbone Ash), Steve Howe (u.a. Yes) und Carl Palmer (u.a. Emerson, Lake & Palmer) zusammengewürfelt und feierte gleich mit dem Debut-Album beachtliche Erfolge. Mit den Jahren gingen viele namhafte Musiker ein und aus, man hat die Band aufgelöst, wiedervereint, wieder aufgelöst, wiedervereint und so weiter. 2005 haben sich die vier Originalmitglieder wieder zusammengetan und veröffentlichen nun das zweite Studioalbum seit der Reunion. Und es klingt einmal mehr tpyisch nach Asia. Verträumter, sphärischer, frühlingshafter AOR-Progressive Rock mit tollen Melodien, viel Hall und ideenreichem Songwriting. Musik, die einfach glücklich macht. Genau das wollen Asia laut Geoff Downes auch - dass ihre Songs glücklich machen. Sie sind leicht, beflügelt und laden ein, mit geschlossenen Augen in eine andere Welt davonzugleiten. Tolle Melodien, die begleitet werden von sanften Gitarren-, Piano- oder Hammond-Klängen und teils ruhigen, teils rockigeren Rhythmen. Rockmusik, die fast ganz auf verzerrte Gitarren verzichtet, diese nur sehr gezielt einsetzt und trotzdem rockt. "Finger On The Trigger" oder "I Believe" zum Beispiel grooven schon ordentlich weg. "Holy War" regt zum Nachdenken an, "Still The Same" oder "Through My Veins" zaubern einem einfach ein Lächeln ins Gesicht. Einfach nur wunderschön. Es muss ja nicht immer Vollgas sein. Asia-Alben haben im Übrigen immer einen Sinn oder ein Konzept, auch der Titel gehört dazu. Allerdings soll "Omega" wohl nicht das Ende sein - "Alpha" war ja auch nicht die erste Veröffentlichung der Band.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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ALTÖL – Super Benzin
Turicaphon
Mundart und Hard Rock passen zusammen? Aber klar doch! Was Excelsis teilweise in ihre Musik zu integrieren versuchen, wird bei den Schwyzern Altöl konsequent umgesetzt. Hier regiert die Mundart. Das klingt beim ersten Hören ungewöhnlich, ja sogar unpassend oder störend, hat man sich aber erst einmal warmgehört, eröffnet sich einem eine neue Dimension, in der man plötzlich die Texte ohne grosse Anstrengung versteht. Bei AC/DC-artigen Texten à la "Spitz", "Tochter vom Chef", "Hey Du" oder "Geld & Sex" wäre dies zwar nicht unbedingt nötig. Denn auf plumpe Botschaften wie "Du machsch mi spitz!" hätte die Menschheit gut verzichten können. Sie sind aber irgendwie auch Rock'n'Roll und cool. Altöl lassen sich natürlich nicht auf solch simple Texte reduzieren und haben auch eine melancholische Seite wie in "3 Küssli Abschied" und "Verlorä und wieder gebore". Sie nutzen ihre Musik, um sich auch mal lautstark über das heutige TV-Programm zu beschweren ("TV-Abig"). "Super Benzin" ist ein Rock'n'Roll-Album, das vor allem durch seine hard-rockigen Riffs bestimmt wird. AC/DC stehen auch da Pate, obwohl durch die gesungenen Mundart-Texte jeder Vergleich schwierig wird. Das könnte aber auch an der Produktion liegen, die zwar transparent ist, der aber über weite Strecken der Druck fehlt. Der Unterschied zu einer wirklich hochkarätigen und wohl auch entsprechend teureren Produktion wird bei "Geld & Sex" und dem einzigen englischsprachigen Stück "Running Flame" deutlich. Diese wurden einst im Power Ride-Studio von Shakra-Lead-Gitarrist Thom Blunier aufgenommen und knallen so richtig. Auf dem Album sind sie als Bonustracks mit drauf. Mit zunehmender Hördauer der CD sind sogar ein paar Hits auszumachen. Das wäre einerseits "Tochter vom Chef", aber auch die kleine Hymne "Miis Spiel". Altöl rocken! Und auch wenn Sänger Stephan kein zweiter Steve Lee (Gotthard) oder David Coverdale (Withesnake) und entsprechend im Stimmumfang beschränkt ist, gibt er doch den Songs das gewisse Etwas. Altöl wissen, was sie ihrem Sänger zutrauen können und überfordern ihn deshalb nicht. Lange Rede kurzer Sinn: Mit "Super Benzin" ist Altöl ein Debut-Album gelungen, welches sich von der Masse abhebt und wie ein guter Wein mit zunehmender Dauer besser wird. Bleibt zu hoffen, dass Altöl damit eine neue Ära im schweizerischen Hard Rock einläuten und sich daraus eine innovative Szene mit einigen Bands entwickelt.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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RUINED SOUL – My Dying Day
Suicide Records/Non Stop Music
Ruined Soul aus Göteborg sind das Produkt von Johnny Johansson, der im Alleingang gleich noch alle Gitarren (elektrisch wie auch akustisch) und den Bass selbst eingespielt hat und zudem das Ganze selbst produzierte. Gemischt und gemastered wurde das Album dann von Andy La Rocque (u.a. King Diamond). Und als ob dies noch nicht genug wäre, hat sich Bandkopf und einziges festes Bandmitglied Johnny noch fette Verstärkung in Form von diversen bekannten Musikerkollegen geholt. Unter anderem sind auf der Platte Gastbeiträge zu hören von Matias Kupiainen (Stratovarius), Niklas Stalvind (Wolf), Jonas Kjellgren (Scar Symmetry), Benny Jansson (Ride The Sky) und Marios Iliopoulos (Nightrage). Insgesamt 10 Songs in altbewährter Schweden-Death Metal-Gangart hat Mr. Johansson hier zusammen komponiert. Schnelles wechselt mit Mid Tempo und Stampfern ab. Melodien und wirkliche Soli erzeugen ein sofortiges Wohlgefühl in den Lauschern. Der kreischende Schreigesang passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und fügt sich somit perfekt in den Gesamtkontext mit ein. Bei "Rivers Of Blood" kommen auch ganz sanfte Power Metal-Anleihen zum Zuge, die das Ganze noch mehr auflocken. "Destruction" kickt dann schon mit seinem Anfangsriff fast schon rock'n'rollig und bis zum Stiefelschaft in die Eingeweide, gefolgt von einer fast schon poppigen Gesangslinie mit verführerischer Melodie. Klischeehaft? Bestimmt, ja, aber es passt einfach. Bei "Death Gives New Life" und dem Rausschmeisser "Alone" kommen zusätzlich sogar Blastbeats zum dezenten und aber auch teilweise heftigen Einsatz. "Bleeding" ist eine fulminante Double Base-Walze sondergleichen. Und immer wieder diese Melodien. Die Herkunft ist Programm und wird der Bezeichnung der Promobeilage "Gothenburg-Metal at its best" wirklich gerecht. Der Anspruch des Songwritings ist absolut über alle Zweifel erhaben. Hier herrscht Liebe zum Detail vor, Abwechslung scheint dem Protagonisten sehr wichtig zu sein, was dem Album wirklich sehr gut zu Gesicht steht. Der Sound ist angemessen modern, aber trotz allem sehr organisch und angenehm. Ein wirklich sehr gutes Album von einem scheinbar sehr begabten Songwriter. Neu und innovativ ist das absolut nicht. Muss es auch nicht sein, denn so kompakte, flüssige und abwechslungsreiche Songs hört man nun auch nicht jeden Tag. Gerne mehr davon.
Ralf W.G.

Punkte: 8.5 von 10
        
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MY OWN PRIVATE ALASKA – Amen
G Records
Die Musiker von M.O.P.A. kommen aus Frankreich und nennen sich kurz und bündig: T. am Piano, Y. am Schlagzeug und M. am Mikro. Der Name des Produzenten des Debutalbums dieser drei Herren gibt dann doch ein bisschen mehr preis, als die drei Anfangsbuchstaben der Bandmitglieder, denn es handelt sich um niemanden Geringeres als Ross Robinson, der bereits für Korn und Slipknot produzierte. Musikalisch wühlen die Franzosen in den Genres, ob klassische Pianoparts, Metalcore-artige Screams oder metallische Schlagzeugeinlagen, die Band bietet auf jeden Fall Abwechslung. Um gleich mal vorneweg zu nehmen: My Own Private Alaska ist anders, vollkommen anders. Sie versuchen erst gar nicht, angenehm zu klingen, sie ergreifen den Hörer zwar, stossen ihn aber auch gleich wieder ab. Sänger M. ist ein sehr talentierter, emotionsgeladener Sänger, der es aber leider auch ab und zu ein wenig übertreibt. In der beigelegten Beschreibung der Band wird ihre Stilrichtung mit Post Rock bezeichnet, was ich nicht wirklich unterschreiben kann. Minimalistisch, emotional und massiv sind zwar allesamt Bestandteile des Post Rocks, aber die feinen Pianoelemente, gepaart mit zerstörenden Schlagzeugattacken ergeben ein absolut krasses, neues Klangbild. Der Gesang ist aber das Hauptmerkmal von M.O.P.A., denn M. lebt seine Texte, liebt die dazugespielte Musik und hat wohl auch sonst keine einfache Jugend gehabt. Er schreit, er heult und keucht, dann wieder dezent im Aufbau und plötzlich explodiert er wieder vollster Verzweiflung. Irgendwo in Alaska, kalt und einsam stehen drei Musiker und spielen Musik von der man in dieser Zusammenstellung bisher noch nichts Vergleichbares gehört hat. Auf dem anderen Ufer sitzt der Mainstream und flucht über solche 'Aussätzige'. Entweder man liebt das Trio, versteht es, jammert mit ihnen, oder man will nichts mit der Musik der Franzosen zu tun haben. My Own Private Alaska präsentieren mit "Amen" ein mutiges Debut, das ich von allem Anderen abhebt und sicherlich seine Anhänger finden, leider aber auch auf irritierte Gesichter stossen wird.
Yannick S.

Punkte: 8.2 von 10
        
                   
ANCIENT BARDS – The Alliance Of The Kings
Limb Music
Italienischen Bands haftet der zweifelhafte Ruf an, nur kitschigen Power/True Metal der dritten Liga spielen zu können. Mag dieses Klischee in den meisten Fällen stimmen, ist es immer wieder schön, wenn es eine Band schafft, dem zu widersprechen. Denn Ancient Bards spielen zwar einen progressiven Melodic/True/Power Metal, zeigen aber der dritten Liga die lange Nase und galoppieren mit ihrem Debut-Album eindeutig eine Liga höher. Hier trinken sie zusammen mit Bands wie Mob Rules, Freedom Call oder den famosen Adagio ihr wohl verdientes Feierabend-Bier. Was das Ganze soll? Klar machen, dass "The Alliance Of The Kings" zwar noch nicht mit alten Nightwish, Within Temptation, Helloween oder Gamma Ray mithalten kann, die Luft gegen oben aber langsam dünn wird. Denn das Debut-Album der Italiener kann begeistern. Hier regieren grosse Chöre, Klassik und epische Dramen neben Speed und True Metal. Sängerin Sara Squadrani nervt mit ihrer Stimme nicht, sondern zeigt, dass sie hoch und gleichzeitig druckvoll singen kann. "The Alliance Of The Kings" ist ein filmartiges Drama, das mit einem gesprochenen Teil anfängt und dabei an das Intro von Herr der Ringe erinnert. Geschickt bauen Ancient Bards verschiedene Stimmungen auf und lassen in einem durchpeitschenden Song durchaus auch spartanische, nur von einem ruhig spielenden Klavier getragene Teile einfliessen. Natürlich nur, um danach wieder mit gefühlten 1000 Songspuren für Gänsehaut oder hoffnungslose Überforderung zu sorgen. Dass Geschwindigkeit und Lautstärke aber nicht jeden Song dominieren müssen, beweisen die Italiener bei "Lode Al Padro". Hier wechselt Frau Squadrani gar in ihre Landessprache, was zusätzlich für Atmosphäre sorgt. Die einzige grosse Schwäche des Albums offenbart sich zum Schluss. Beginnt die Scheibe stimmig, fehlt ein klarer Schlusspunkt. Plötzlich ist sie fertig und die Ohren brauchen zuerst eine längere Pause, um sich von den gewaltigen Melodiebögen und vielen Instrumenten erholen zu können. Entspannt sind sie dann aber wieder und wieder bereit, sich auf dieses ohrbare Abenteuer einzulassen. "The Alliance Of The Kings" ist somit das ideale Geschenk für Liebhaber von Rhapsody Of Fire, Avantasia und wie sie alle heissen. Genregrenzen werden damit nicht gesprengt, aber wer will das schon?
Roger W.

Punkte: 8.2 von 10
        
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TESLA - Live Across Europe
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nachdem Tesla die letzten beiden Jahre durch die Welt getourt sind, ist es fast logisch, dass jetzt ein Live-Dokument dieser grossartigen Konzerte her muss. Aufgenommen wurde an verschiedenen Konzerten in - wie der Titel schon besagt - Europa, den Ansagen nach zu urteilen hauptsächlich in Barcelona. Nun, Tesla sind eine fantastische Live-Band und haben tolle Songs, was soll da eigentlich noch schief gehen? Nichts eigentlich, das Album bietet einen authentischen Blick auf das, was die Band wirklich bietet. Energiereich, gefühlvoll und sauber gespielte, ehrliche Rockmusik. Auch der Sound wirkt echt, wie es scheint, wurde auf Overdubs komplett verzichtet. Sympathiepunkte bringen bei einer als so perfekt bekannten Band vor allem kleine, nicht störende "Live-Hackler" ein, an denen man hört, dass sich die Musiker auf der Bühne auch bewegen. Natürlich könnte man das Ganze heutzutage soundtechnisch noch um einiges aufwerten, aber will man das wirklich, eine glattgebügelte Live-Scheibe? Dazu gibt's doch genügend Studio-Compilations. Allerdings kriegt man irgendwann genug von Jeff Keith's Stimme. Im Studio kann er sich drauf konzentrieren, nicht ganz so zu quäken, auf den Live-Aufnahmen ist es doch ein bisschen too much mit der Zeit. Aber man kann's ja mögen. Die Songauswahl ist auch gut getroffen und bietet einen ganz passablen Überblick über das Schaffen der Band in den 25 Jahren ihrer Existenz. Einzig das Cover-Album "Real To Reel" wurde ausgelassen (was nicht weiter bedauerlich ist, hat man doch genug eigene Hits), ansonsten ist mindestens ein Song von jedem Output drauf. "Modern Day Cowboy", "Signs", "Lil' Suzie" oder "What You Give" dürfen natürlich nicht fehlen, und neuere Stücke wie "I Wanna Live", "Forever More" oder "Into The Now" haben auch ihren Weg ins Live-Set gefunden. Ich vermisse jedoch "Edison's Medicine" - der müsste doch eigentlich drauf sein auf so einer Scheibe. Schade, einen ihrer grössten Hits lassen sie einfach aus. Dennoch ist "Live Across Europe" ein Album, das jeder Tesla-Fan haben muss, und denen, die's noch werden wollen, bietet es einen guten Einblick in das bisherige Schaffen der Band. Ich spreche hiermit also eine Kaufempfehlung aus.
Joey Roxx
Punkte: keine Wertung
  
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FRAMES - Mosaik
Steamhammer/SPV
Instrumental-Bands haben neben dem Vorteil, dass der Sänger die Klangbilder nicht zerstören kann, das Problem, dass sie viel schneller monton wirken können. Frames aus Hannover haben bereits auf ihrem Demo bewiesen, dass sie ganz und gar nicht monton sind. RockHard und Visions haben das Werk sogar zum Demo des Monats gewählt. Mit "Mosaik" präsentieren die Deutschen nun ihr Debutalbum. Typisch Post Rock und in diesem Bereich auch nicht wirklich was Neues. ABER wenn es geile Musik ist und passt, warum nicht? Was mir an "Mosaik" besonders gut gefällt, sind die aggressiveren Gitarrenparts, dann wenn es so richtig losgeht und der Höhepunkt erreicht wurde. Der Aufbau, der meistens vom Keyboard getragen wird, ist ab und zu ein wenig zu lang geraten, was aber auch beweist, wie viele Ideen die Musiker noch in den Sound einpacken wollten. Leider ist dann der Erlös, der Höhepunkt, wiederum zu kurz. Was gewisse Leute hier sicherlich als spannend empfinden, empfinde ich als zuviel auf der einen Seite und zu wenig auf der anderen Seite. Die feinen Melodien, die die Songs postrocktypisch aufziehen, sind schön anzuhören, erreichen aber noch nicht das Niveau anderer Post Rock-Bands. Sobald das Schlagzeug härter wird, die Gitarre Gas gibt und vor allem der Bassist (sehr geil) an seinen Fäden zieht, dann kommt Spass in die Bude, und Frames befinden sich schon ganz weit oben. Obwohl ich ein riesiger Gesülze-Fan bin, wäre hier ein 'weniger ist mehr' angebracht gewesen. Alles in allem verstehen die Herren aber was von Musik, und man darf gespannt sein, was in Zukunft noch so alles kommen wird. Das Album ist für alle diejenigen, für die Tool und Long Distance Calling zu hart sind oder einfach für unsere Träumer.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
        
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KIUAS – Lustdriven
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren haben die Saunagänger aus Finnland mit ihrem energiegeladenen Metal eine überzeugende Platte abgeliefert. So habe ich mich auf das Nachfolgewerk gefreut, zumal nach der Schneeschmelze nun langsam wieder Zeit für Sommermusik ist. Und die Erwartung wird nicht enttäuscht, der Sound ist nach wie vor hochkarätig und rostfrei, das nennt man wohl zeitlosen Metal. Doch die Songs haben im Vergleich zum Vorgänger ein wenig an Verspieltheit eingebüsst, dafür ist die Komplexität beim Gesang und der gesamten Inszenierung gestiegen. Trotzdem bleibt die Fannähe durch eingängige Refrains vorhanden, Mitsingen wird an Konzerten sicher möglich sein. Die Ballade "Lights Are Many" hätten die Herren getrost bleiben lassen können, da klang der Song auf dem Vorgänger besser. Aber der kleine Ausrutscher kann man angesichts der Fülle an tollen Liedern verzeihen, vom schnellen "Kiuassault" über bis zum abschliessenden "Winter's Sting" haben die Jungs die Quintessenz des Power Metals auf 48 Minuten Spielzeit gebannt und schauen dabei noch ein wenig über die Genregrenzen hinweg. Die abwechselnden Keyboard- und Gitarrensolos erinnern an Children Of Bodom, während die Tempo- und Rhythmuswechsel teilweise schon jazzig klingen. Die Gesamtatmosphäre ist nicht mehr ganz so dicht wie die des Vorgängers, aber eins bleibt sich gleich: Auch mit ihrem vierten Werk spielen Kiuas in den oberen Rängen.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
        
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LOWER HELL – Hellevator
Bastardized Recordings
Death Metal mit Melodien, Thrasheinflüssen, Hardcore-Stilmitteln, Schreigesang und Growls. All dies sind Attribute, die dem modernen Einheitsbrei zuzuordnen sind und mittlerweile nur noch eine Mischung aus einem müden Lächeln und absoluter Genervtheit bei mir auslösen. Es gibt für meinen persönlichen Geschmack viel zu viele Bands, die sich eben in diesem anfangs genannten Genre bewegen. Ob man dies nun Metalcore, Melodic "At The Gates" Death oder Death-whatever-Core oder whatever-Thrash nennen will, spielt dabei keine Rolle. 99% dieser meist neuen Bands hören sich dabei alle gleich an, da eben Abwechslung, wirkliches Songwriting, die persönliche Note und originelle Ideen, also die Liebe zum Detail, zum Grossteil oder auch vollständig fehlt. Leider herrschen doch oftmals die genretypischen, zu oft gehörten Trademarks vor, so dass dieser modernere Musikstil wirklich keine akustische Bereicherung des menschlichen Lebens mehr darstellt. So! Und was hat dies nun mit der neuen Platte von Lower Hell aus Baden-Württemberg zu tun, fragt ihr Euch? Glücklicherweise recht wenig, bis auf die stilistische Eingrenzung. Dies ist der zweite Output seit ihrem Debut "Asphyxia" und beweist damit, dass es eben auch anders geht. Dieses Album macht echt Laune. Partystimmung mit garantierter Abwechslung, und neben den eingangs erwähnten Stilmitteln noch eine grosse Portion Rock wird hier ganz gross geschrieben. Melodie und Härte wechseln sich angenehm ab, so dass nie Langeweile aufkommt, und die Stimme setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Altbewährtes paart sich so absolut ausgewogen mit eigener Originalität. Prügelorgien, Progressives und Singalongs attackieren den Hörer in einem fetten, modernen, aber nicht zu klinischen Soundgewand. Klar wird hier nichts Neues erfunden, somit ist dies noch nicht der ganz grosse Wurf. Potential, solides Handwerk und Mut zu Neuem ist allerdings vorhanden, was hoffentlich auch noch originellere Klanggebilde erhoffen lässt. Anspieltipps: "Tonight I'm Coming Home", "Nothing Personal, Just Business” und "This Is Vengeance”.
Ralf W.G.
Punkte: 8.0 von 10
        
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ORDER OF ENNEAD - An Examination Of Being (2CDs)
Earache Records/
Non Stop Music
Im Oktober 2008 habe ich mir das Debutalbum des Nebenprojektes von Deicide-Gitarrist Quirion und Drummer Asheim angehört und als eine Wucht bezeichnet, ein Album, das Deicide in den Schatten stellt. Order Of Ennead sind zurück mit dem zweiten Werk "An Examination Of Being". Musikalisch hat sich nicht viel geändert: Florida-Death Metal trifft auf Black Metal, was zusammen die absolute Zerstörung ergibt. Die perfekte, aber brachiale Behandlung der Instrumente und die Spielfreude ist den Jungs einfach anzuhören. Die Stimme ist ebenfalls abwechslungsreich und kann sich hören lassen. Was aber gesagt sein muss: Order Of Ennead bietet nichts für Zartbesaitete. Da wird geschrien, gehauen, geschlagen, gelärmt und das Chaos ist perfekt, trotz diesem Chaos wirkt "An Examination Of Being" aber sehr gut produziert und auch durchdacht. Die Gitarrensoli beispielsweise sind das Geld für die CD alleine Wert. Wenn es einen Punkt gibt, den ich bemängeln kann, dann auch nur, dass die Amis sich zum Vorgänger hin kaum verbessert haben. Die Alben sind recht ähnlich und so auch nicht wirklich auseinander zu halten. Fast zwei Jahre hat man von Order Of Ennead nichts gehört, und nun kommt ein Zwilling des Debuts. Ob man das nun gut findet oder nicht, soll jeder für sich selber entscheiden.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
           
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THE FYREDOGS – Hellfyre Rock'n'Roll
Metalville/Musikvertrieb
Der Grave Digger-Sänger Chris Boltendahl mal anders! Wem die Grabschaufler bisher immer zu klassisch-metallisch waren, für den könnten The Fyredogs genau das Richtige sein. Denn hier regiert der "Hellfyre Rock'n'Roll"! Ohne Angst vor Verlusten oder negativen (CD-)Kritiken musizieren The Fyredogs mit grosser Spielfreude. Dabei entzünden sie einen explosiven Mix aus Rockabilly, Rock'n'Roll und Boltendahls berühmt berüchtigter Reibeisen-Stimme. Da tanzt der Bär! Und wenn The Fyredogs bei "Brother" kurzzeitig Pink Floyd zitieren, hat man auch die nach Abwechslung stöhnenden Fans bedient. Ansonsten ist aber Party und Spass ohne Ende angesagt. Songs wie der gleichnamige Titeltrack oder das schnelle "Voodoo Woman" beweisen, dass drei Minuten für ein Lied mehr als genug sind. Das Album ist mit seinen 12 Songs und knapp 38 Minuten Spielzeit vergleichsweise kurz geraten. Der Zeitpunkt scheint aber ideal gewählt zu sein, denn The Fyredogs hören exakt kurz vor dem Moment auf, in dem der doch recht konsequente und dadurch eher eindimensionale Sound anfängt zu langweilen. Vor allem bei den ersten paar Hördurchgängen hatte ich leicht Mühe mit Boltendahls Stimme und dachte, dass sie besser zum Teutonen-Metal von Grave Digger als zum "Hellfyre Rock'n'Roll" passt. Nach vielem Hören habe ich mich nicht nur an diese ungewöhnliche Kombination gewöhnt, sondern bin sogar fest davon überzeugt, dass The Fyredogs mit Boltendahls Stimme auch innerhalb der Rockabilly-Szene abheben können. Gut so, und beide Daumen hoch für das Tummelfeld der Musiker, die mit ihren eigenen Bands von den Fans stilistisch gefangen werden.
Roger W.

Punkte: 8.0 von 10
           
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EVIG NATT – Darkland
Black Bards Entertainment
Nur schon das erwähnen von Gothic Metal lässt Einige gleich nach einer Kotztüte verlangen. Verständlich, denn sieht man sich die Entwicklung des Genres an dann kann man gleich 90 Prozent auf der Mülldeponie der Langeweile und Ideenlosigkeit begraben oder auf einem Hausfrauen TV-Kanal vermarkten. Sind wir doch mal ehrlich, Gothic Metal ist so ausgelutscht und oberflächlich wie kaum ein anderer Bereich im Metal. Klar es gibt auch hier noch Diamanten unter all dem Schund, doch man muss schon tief graben um an die Schätze zu kommen. Nun auch "Darkland" von Evig Natt schlummert in der Mine, doch lohnt es sich dafür die Hände schmutzig zu machen? Ich würde sagen auf jeden Fall, auch wenn das altbekannte Wechselspiel aus den männlichen Growls und weiblichen Gesangslinien nichts Neues darstellt, so kann die Band mit ihren Songs auftrumpfen, welche für eine dunkle und melancholische Atmosphäre sorgen, dabei Trends verachtet und nicht selten auch mal an die Anfangstage von Theatre Of Tragedy, Tristania und The Gathering erinnert. Nebenbei versprühen die Songs der Norweger einen rauen Charme und machen auch gerne mal einen Ausflug in Richtung Melodic Black Metal, doch nicht nur mit den rasenden Ausbrüchen können Evig Natt punkten, auch wenn die Band einen Ausflug in die Langatmigkeit des Doom Metal unternehmen ("The Wanderer") sorgt dies für äusserst schöne Stimmung. Die leicht progressive Note kommt besonders gut bei "My Sin" (10 Minuten) und dem finalen "Epitaph" (14 Minuten) zur Geltung, wobei bei "My Sin" die rasenden Parts im Mittelpunkt stehen und aus Ausgleich dafür bei "Epitaph" wieder vermehrt die ruhigen Töne angeschlagen werden. Was mir etwas fehlt auf "Darkland" wenn ich mal Draconian zum Vergleich herbei ziehe, sind die Gänsehaut Melodien, welche sich tief in die Seele fressen und den Zuhörer im Strudel der Dunkelheit unter sich begraben. Gute Ansätze sind zwar vorhanden ("Until The End"), doch wäre etwas mehr doch wünschenswert gewesen. Trotzdem Evig Natt liefern mit "Darkland" ein sehr gutes und stimmungsvolles Album ab, welches an die Wurzeln des Gothic Metal angelehnt ist und durchaus eine Bereicherung des Genres darstellt.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
           
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APOSTLE OF SOLITUDE - Last Sunrise
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Die Apostel sind zurück, nur knapp zwei Jahre nach ihrem Debut "Sincerest Misery", das ja nach meiner bescheidenen Meinung gar nicht mal so schlecht abgeschlossen hatte. Nun, "Last Sunrise" knüpft dort an, wo man ursprünglich aufgehört hatte, und fährt die selbe Schiene weiter - jedoch mit den nötigen Veränderungen, die es braucht, um sich aus der Masse hervorzuheben und den Hörer zu fesseln wie auch zu begeistern. Die doomigen Anleihen sind nach wie vor vorhanden, aber das Spektrum, in welchem sie sich bewegen, ist vielfältiger geworden. Man möchte beinahe behaupten, die Jungs hätten sich in den Allerwertesten getreten und agieren nun selbstsicherer und experimentierfreudiger. Vor allem Sänger/Gitarrist Chuck Brown schreit zwischenzeitlich, unter anderem bei "Acknowledging The Demon", schön gequält ins Mikro, da kommt Authentizität ins Spiel! Überhaupt ist "Last Sunrise" ein ziemlich abwechslungsreiches Album geworden, kürzere Brecher wie das Instrumental "Other Voices" treffen auf langsamere Walzen im Stile von "Letting Go Of The Wheel", welches gegen Ende seiner knapp neun Minuten noch ziemlich hart wird, man wird an My Dying Bride oder auch Solitude Aeturnus erinnert. Gute Sache! Doch noch besser wird die ganze Chose dadurch, dass sich der Sänger nicht nur stimmlich vor Celtic Frost verbeugt, wenn er das berühmte "Uuuh" von Tom Warrior Fischer von sich gibt, sondern auch noch mit der Band eine ordentliche Cover-Version von Celtic Frosts "Procreation Of The Wicked" von sich gibt. Dies bleibt aber nicht das einzige Cover, nein auch Thin Lizzy ("Emerald") und "Where Eagles Dare" von den Misfits werden verdoomisiert. Klingt komisch, ist aber so und schmeckt wie ein kühles Balisto an einem warmen Frühlingstag. Kurzum: "Last Sunrise" ist eine feine Sache, gelungen und gut gemacht (zwischendurch könnte man eine Verbeugung an das Überwerk "Gothic" von Paradise Lost erkennen), genau so, wie man es erwarten könnte. Klar ist dies (noch) nicht das beste Melodic Doom-Album aller Zeiten, aber solide wie sein Vorgänger mit mehr Charme, mehr Abwechslung, mehr... ach was weiss ich noch was. Die Kurve zeigt steil nach oben, und man darf echt gespannt sein, wie sich die Jungs noch entwickeln werden, denn wenn sie so weitermachen wie bisher, so könnten sie sich bald mit solchen Grössen wie Candlemass oder November's Doom messen - wobei sie sich hinter eben genannten nicht zu verstecken brauchen. Reinhören ist Pflicht!
Toby S.

Punkte: 8.0 von 10
          
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IMAGIKA - Portrait Of A Hanged Man
Metalville/Musikvertrieb
"Who's Testament, Exodus, Heathen?" So versiert steht es auf dem Infoteil von den kalifornischen Thrashern von Imagika geschrieben. Die in der Bay Area notabene in San Fransico beheimateten Kerle scheinen ein gesundes Selbstvertrauen zu haben oder neigen schlicht zum Grössenwahn. Um es vorweg zu nehmen: Es langt nicht ganz, um an die grossen Vorbilder aufzuschliessen, auch wenn es die Combo mittlererweile schon seit 1993 gibt. Beim Gesang von Norman Skinner kann man auch keine grosse Defizite ausmachen, er singt melodisch, und auch in den höheren Tonlagen wie ein Warrel Dane von Nevermore macht er eine gute Figur. Bei den Instrumentalisten kann man ein grosses Können attestieren, aber eben: Mit dem ist noch lange nichts gewonnen. Es fehlt mir der Biss vom Songwriting her, die Stücke noch brutaler zu gestalten, die melodischen Hooks auch, die sind Mangelware, ja die Scheibe zündet eben nicht wie eine Exodus-Platte, die dir einfach die Rübe wegbläst. Aber Hey! Die Songs reichen noch lange, um in den oberen Ligen der Weltspitze des Thrash Metal ein Wort mitzureden. Hier haben wir Bay Area Thrash mit modernen Einflüssen und einem guten Gesang, der wie erwähnt technisch einwandfrei ist, und das ist schon mal ein gutes Omen, um vielleicht mal mit einer der ganz grossen Nummern der Bay Area ein Konzert als Opener zu bringen. Thrashfanatkier sollten die Band mal anchecken, ich meine, verdient hätte sie es!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
           
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NEAL MORSE - So Many Roads (Live) (3 CDs)
InsideOut Music/EMI
Yeah, Neal Morse meldet sich zurück mit dreieinhalb Stunden Live-Songs. Aufgenommen während seiner letzten Europa-Tour 2008 und zusammengeschnitten aus diversen Konzerten und auf sage und schreibe drei CDs gebannt. Begleitet wird Neal von seiner holländischen Band, die hervorragend aufeinander eingespielt ist. Und der Back-Gesang von Jessica Koomen passt wirklich sehr gut zu Neals Stimme. Der Prog-Fan wird hier verwöhnt mit Songs quer durch die Schaffensperioden des amerikanischen Prog-Masters. Das heisst Solo-Material, Spocks Beard-Klassiker und ebenso Transatlantic-Material gibt der Meister mit seiner Band zum Besten. So startet die erste CD gleich mit dem Spocks Beard-Übersong "At The End Of The Day" vom grandiosen "V"-Werk. Und man bringt das knapp 17 minütige Epos live wirklich hervorragend rüber. Natürlich sind die Songs vom aktuellen Album "Lifeline" stark vertreten mit "Leviathan", "The Way Home", "Lifeline" selbst und das 30 minütige "So many Roads", das ebenfalls zum Abheben genial dargeboten wird. Und der Zuhörer kommt noch in den Genuss eines zweiten SB-Songs, nämlich "Walking On The Wind" vom "Beware Of Darkness"-Werk. Sehr bewegend auch die Transatlantic-Ballade "We All Need Some Light", das lautstark vom Publikum mitgesungen wird, einfach herrlich. Ansonsten gibt's noch ein geniales 31 Minütiges "Question Mark" Medley, und das ebenfalls Traumhaft gespielte 35 Minütige "Testimedley", es ist unglaublich wie die Band hier musikalisch zaubert. Die zweite Akustische Ballade kommt vom "Songs from the Highway" Album, heißt "The Crutch" und wird von Neal auf der Akustischen Gitarre alleine dargeboten. Des Weiteren gibt's noch Songs vom "One"-Rundling, und auf der dritten CD gibt's dann noch 31 Minuten und 8 Sekunden Transatlantic-Höhenflug Nonstop mit "Stranger In Your Soul/Bridge Across Forever". Besser geht einfach nicht mehr. Die Band und der Meister sind musikalisch in Hochform, die Songs sind alle 13 oberstes Prog-Niveau, die Produktion ist ebenfalls klasse, und dass Neal hin und wieder seine obligaten christlichen Worte an die Fans gerichtet hat und die auch in den Texten zur Sprache kommen, sei dem Meister natürlich großzügig verziehen. Dieser Dreier gehört auf jeden Fall in eure Prog-Sammlung, ohne wenn und aber. Kult!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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HOUR OF 13 – The Ritualist
Eyes Like Snow/Non Stop Music
"Auch die Kultur, die alle Welt beleckt, hat auf den Teufel sich erstreckt", konstatiert der werte Herr von Goethe in seinem literarischen Meisterwerk "Faust I". Ob sich der liebe Beelzebub über all das, was heute landläufig unter Kultur verstanden wird, wirklich freuen kann, mag ich zu bestreiten. Unzweifelhaft jedoch ist, dass sich der Gehörnte von Hour Of 13 und deren neustes Werk "The Ritualist" geehrt fühlen wird, denn das amerikanische Doom-Duo, welches sich hinter diesem obskuren Namen verbirgt, befolgt jedes satanisch-okkulte Klischee, welches der Leibhaftige vor 41 Jahren persönlich mit einer Band namens Black Sabbath abgemacht hat: Verzweifelter, sich tonnenschwer dahinwälzender Doom Metal, versehen mit mystisch-diabolischen Texten und vorgetragen von einer nasal hypnotisch jammernden Stimme irgendwo zwischen Ozzy und einem ganz jungen Rob Halford; das ist es, was einem der natürlich ganz in schwarz daherkommende "Ritualist" bietet. Eingeleitet vom hippiesk verdrogten "The Gathering" fröhnen so Satans Hohepriester Phil Swanson (vocals) und sein Schlächter Chad Davis (alles Andere) ihren magisch-metallischen Doom-Seancen, kreischen und riffen während dem Titeltrack, "Possession" oder dem phantastisch bedrückendem "Soldiers Of Satan" in typischem Lava-Langsamkeit, ziehen in den über sieben Minuten dauernden "Evil Inside" und "The Crawlspace" hin und wieder das Tempo an oder rocken in "Naked Star" und "Demons All Around" an ganz frühe Judas Priest erinnernd, als diese noch deutlich stärker als später von Tony Iommi beeinflusst waren. Dass das Material weder eingängig noch für die bald wieder anstehenden Grillabende geeignet ist, versteht sich von selbst, doch das erwartet man von Doom der urwüchsigsten Sorte à la Reverend Bizarre oder Pÿlon auch nicht. Oder wie soll man sich denn sonst auf so etwas Kompliziertes wie den Ablauf einer Teufelsbeschwörung konzentrieren? Mit Hour Of 13 als "The Ritualist" sollte dem aber nichts im Wege stehen.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10      
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FM – Metropolis
AOR Heaven/Non Stop Music
Erst kürzlich stieg Frontmann Tony Harnell bei TNT aus. Schwierig, eine so individuelle Stimme zu ersetzen. Dies ist aber sehr gut gelungen. Der Posten wurde an Tony Mills von Shy vergeben. Eine weitere Alternative wäre zweifellos auch Steve Overland gewesen. Dieser hat nun aber nach rund zwölf Jahren Pause seine alte Band FM reformiert. In den späten 80ern hatte die britische Truppe recht grosse Erfolge, vor allem mit ihrem Zweitwerk "Tough It Out", das durch Mithilfe von Desmond Child entstand. Bekannterweise liess Mitte der 90er die Beliebtheit von klassischem Melodic Rock stark nach. Der Grunge verdrängte alles, was Spass machte. Als Opfer dieser Entwicklung sehen sich auch FM. Steve Overland tauchte aber immer mal wieder als Sänger verschiedener Melodic-Projekte auf. An vergangene Glanztaten konnte er aber nicht mehr anknüpfen. Somit wurde das vorliegende Reunion-Album doch mit einiger Spannung erwartet. Trotz der langen Pause scheinen die Herren ihr Handwerk immer noch zu verstehen. Bereits mit dem Opener "Wildside" gibt man die Richtung an. Man bleibt kompromisslos in den 80ern. Das ist absolut in Ordnung, man soll schliesslich das machen, was man am besten kann. Knackige Melodien und eingängige Refrains, etwas, das heute kaum mehr einer AOR-Band richtig gelingt, trifft man auf "Metropolis" des öfteren an. Weitere Songs, die in diese Kerbe schlagen, sind "Flamingo Road", "Over You", "I Don't Need Nothing" und "The Extra Mile". Doch auch dazwischen bewegt man sich immer zumindest im Mittelfeld. Das totale Highlight ist die Scheibe definitiv nicht, doch aus der Flut der Veröffentlichungen kann die Band trotzdem herausragen. Für Melodic/AOR-Fans mit Sicherheit eine mehr als akzeptable Reunion.
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10      
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THUNDERSTORM – Nero Enigma
Dragonheart Recods/Musikvertrieb
Doom aus Italien bekommt man diese Tage auch nicht sehr oft auf den Tisch, zumal die bisherigen italienischen Doom-Aushängeschilder Doomsword seit 2007 auch nichts mehr veröffentlicht haben. Dies ist nun die siebte Veröffentlichung seit ihrem '99er-Promo "Sad Symphony". In Doomkennerkreisen waren vor allem "Faithless Soul" (2004) und "Witchhunter Tales" (2002) als Grosstaten zu verzeichnen gewesen. Also was erwartet uns nun hier in Form von "Nero Enigma"? Zuerst einmal ein sehr schlichtes, düsteres Cover, welches auf das lyrische Konzept der kompletten Scheibe hinweist. Thematisch geht es um einen Serienkiller, wobei jeder der neun Songs einen Mord beschreibt. Interessantes Thema für eine Doomband, ist dieses Textgenre sonst doch eher bei Death Metal-Bands anzutreffen. Nun, eines ist klar: Das Rad können und wollen Thunderstorm gar nicht neu erfinden, da sie sich bewusst und konsequent seit Jahren im Stile der ganz Grossen bewegen. Was heisst das nun bezogen auf "Nero Enigma"? Zum einen mal eine grosse Hommage an Trouble ("Nero Enigma"), Epic Doom ohne Ende ("Ophrys"), grossartige Riffs ("The Trial Of Life") und natürlich auch noch unter anderem ein fast schon obligatorischer Black Sabbath–Gedenksong ("Mechanical Delights"). Mit "Shallow" ziert auch noch eine Halbballade die Halbzeit des neuen Silberlings, womit hier natürlich noch mal mehr die Abwechslung ganz stark im Vordergrund steht. Einzig der undifferenzierte, etwas schwachbrüstige Gesamtsound trübt den Gesamteindruck dieses durchaus sehr guten Albums. Eine Kaufempfehlung gibt es somit sicherlich für alle wirklichen Doommaniacs, die ihre Sammlung schon auswendig kennen. Für alle anderen ist ein Reinhören empfohlen, wobei doch noch mal gesagt werden muss, dass diese CD sicherlich gar kein Fehlkauf sein kann.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10      
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HÄIVE – Saimaata Ei Sanoilla Selitä (EP)
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Folk hat wie jede Sparte im Metal, die zu ihrer Zeit angesagt ist, mit dem Ausverkauf zu kämpfen. Jede potentielle Band kann sich ja als Goldesel entpuppen, und wenn das Herkunftsland noch unberührte Wälder hat, stehen die Sterne für den grossen Wurf eigentlich ganz gut. Aber das ist nicht jedermanns Sache. Seit fast 8 Jahren schwimmt das Ein-Mann-Projekt aus Finnland durch den grossen Sumpf des Untergrundes und bringt in regelmässigen Abständen Demos auf den Markt. Wahrscheinlich habe ich deswegen noch nie davon gehört, denn musikalisch würden sie eigentlich gefallen. Die Idee liegt dabei im Einbauen der traditionellen Elemente der Folkmusik, was man durchaus noch als innovativ ansehen mag. Genauso toll ist die Tatsache, dass alle Instrumente echt eingespielt sind, da vergeht ein Lied mit 10 Minuten Spielzeit ohne grosse Langeweile. Was weiter auffällt, ist das Ausbleiben einer Stimme. Allerdings ist die sphärische Dichte der Musik so fein gewoben, dass man keinen Text zum Verstehen braucht. Verträumt, naturverbunden und liebevoll gestaltet sich die 20 Minuten lange Mini-CD. Ganz klar ein Favorit für Fans von Folk Metal, der auch neben Saufgelagen und Schlachtengetümmel zu existieren weiss.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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OVERMASTER – Madness Of War
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Und noch einmal Heavy Metal aus Italien. Wie bereits bei Ancient Bards musizieren auch Overmaster auf angenehm hohem Niveau. In diesem Falle verwundert dies aber auch nur wenig, spielten doch zwei Musiker von Overmaster bereits bei White Skull. Overmaster-Sänger Gustavo Adrian Gabarro hatte ganze vier Silberlinge der weissen Totenschädel veredelt. Das nun vorliegende Album und die dazugehörige Band geht auf seine Initiative zurück. Und tatsächlich: Die (Metal-)Welt wäre ärmer ohne dieses ambitionierte Stück Schwer-Metall. Denn führt man sich "Madness Of War" genauer zu Gemüte, merkt man schnell, mit welcher Kraft und Intensität sämtliche Musiker am Werk sind. Hier wird geschrummt, geschrien, gekeyboardet, getrommelt und gebasst, bis die Wände wackeln. Wie der Titel bereits ankündigt, haben sich Overmaster ein Konzept über die Schrecken der Kriege gebastelt. Dies fängt mit "Marble King" und "Spartan Warriors" bei den Griechen an und endet bei den jungen Selbstmordattentätern im mittleren Osten ("Children Of The Sand"). Thematisch ist "Madness Of War" also ein sehr ernstes Album geworden, mit dem sich aber trotzdem gut headbangen lässt. Overmaster erfinden den Heavy Metal zwar nicht neu und bereichern ihn auch nicht mit neuen Elementen (sowohl instrumental, melodisch, wie auch textlich), beweisen aber, wieso dieser Musikstil nicht tot zu kriegen ist. Grund dafür sind schlicht die Musiker und ihre Fans, die mit Leidenschaft dabei sind und sich nicht um Trends und Hits kümmern. So ist auch "Madness Of War" ein Album geworden, das zwar nicht zwingend in jeder anständigen Heavy Metal-Sammlung stehen muss, diese aber um ein weiteres feines Werk bereichert. Man darf zudem gespannt sein, wie die Musik live ankommt. Die Voraussetzungen sind alles andere als schlecht.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10      
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WORMROT – Abuse (2 CDs)
Earache Records/Non Stop Music
Nun, Singapur ist sicherlich nicht der grösste Grindcore-Exporteur der Welt, trotzdem haben es die Jungs von Wormrot geschafft, über die Grenzen des Stadtstaates hinaus bekannt zu werden. Dies natürlich nicht ganz unverdient. Mit ihrem neusten Werk "Abuse" scheinen die drei Jungs jetzt so richtig durchstarten zu wollen. Der Silberling ist mit dreiundzwanzig Songs ausgestattet, von welchen kaum einer länger als eine Minute ist. Was sagt uns das? Genau, Wormrot widmen sich herzallerliebstem Grindcore der alten Schule. Musikalisch erinnern sie an die alten Napalm Death, textlich allerdings nicht ganz auf dem hohen Niveau der Grindcore-Götter, was allerdings nichts Neues ist in diesem Genre. Sänger Arif brettert mit seiner imposanten Stimme ordentlich durch die Boxen, und das bei einer Körpergrösse von etwa 1 Meter 60. Seine zwei Mitstreiter an Gitarre und Schlagzeug hinken keineswegs hinterher, und somit hört sich die Dreiercombo wie eine fünfmannstarke Truppe an. Live durfte ich die Jungs letztes Jahr am Obscene Extreme geniessen, und sie haben dort diesem verrückten Grindhaufen ganz schön eingeheizt. Bald kommt das Trio auf zweimonatige Europatournee, mit im Gepäck natürlich der neue Silberling und jede Menge Power. Fans des Genres sollten sich auf jeden Fall ein Ohr davon zu Gemüte führen, doch alle anderen bitte die Finger davon lassen, denn Wormrot ist 100% nur für Grinder!
Xenia
Punkte: 7.5 von 10      
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SOLUTION.45 – For Aeons Past
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn man sich "For Aeons Past" anhört, ohne zu wissen, dass es sich dabei um die Band Solution.45 handelt, wäre ich sicher die Meisten würden sofort auf Scar Symmetry tippen. Dies ist nicht weiter erstaunlich, schwingt doch hier Christian Älvestam das Mikro welcher einst in Diensten von Scar Symmetry der Band einen unverkennbaren Stempel aufgedrückt hat. Doch es ist nicht nur die Stimme von Christian welche an Scar Symmetry erinnert, sondern auch die gebotene Musikalische Darstellung. Solution.45 wandelt auch auf der Mordern Melodic Death Metal Schiene, wütende Growls mit stampfenden Riffs unterlegt treffen auf eingängige Refrains und harmonische Keyboard-Flächen. Auch auf "For Aeons Past" kommen progressive Züge zum Vorschein, jedoch wirkt dieses Werk einerseits harmonischer und weniger wild wechselnd, zugleich dezent melancholischer als die aktuelle Scheibe "Dark Matter Dimensions" von den Genre Kollegen. Die Texte zu "For Aeons Past" wurden übrigens von Mikael Stanne (Dark Tranquillity) verfasst, welcher bei "Bladed Vaults" auch noch gesanglich beteiligt ist. Ungewöhnlich ist das finale "Clandestinity Now", denn der Song dauert über 16 Minuten, weist dabei einige interessante Wendungen auf und kaum Längen und selbst vor balladesken Tönen schrecken die Jungs nicht zurück, so präsentieren sie mit "Lethean Tears" einen Schmachtfetzen für einsame Stunden zu Zweit. Ansonsten gibt es wie gewohnt Zuckerbrot und Peitsche, ein wandeln zwischen Aggression, Groove und Eingängigkeit welche teilweise sehr poppig durch die Gehörgänge kleistert. Hier werden sich wohl auch die Geister scheiden, denn mir persönlich geht der hochmelodische Clean Gesang mit der Dauer auf die Eier und wäre um eine drastische Reduktion zugunsten der tollen Growls sehr dankbar, doch es wird sicherlich Leute geben, die von dem gesanglichen Wechselspiel nicht genug bekommen können. Ansonsten bleibt nicht viel meckern, die Riffs donnern, es herrscht genügend Abwechslung und die Produktion kann sich hören lassen, doch eine Überraschung ist Solution.45 mit diesem Werk nicht gelungen….., für Fans von Scar Symmetry und Raunchy ist "For Aeons Past" sicherlich eine sehr interessante und hörenswerte Platte, wer Mühe mit den genannten Bands hat, sollte auch hier seine Finger davon lassen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10      
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SORA - Desire And Truth
Avenue Of Allies Music
Der gebürtige Kanadier Erol Sora beehrt uns hier mit seinem zweiten Album "Desire And Truth". Nach seinem sehr guten Debut "Demented Hour" aus dem Jahre 2006 gibt's auch auf dem neuen Rundling wieder starken, europäischen (britischen) Hard Rock der Marke UFO, MSG, Whitesnake und Gary Moore. Beim Opener "Taste Of Rock'n'Roll" kann man deutlich die Whitesnake-Einflüsse raushören. Erol ist ein begnadeter Gitarrist mit hohem Feeling-Anteil, also nicht nur Sologefrickel, sondern er hat ein gutes Gespür für schöne Melodien, auf der Gitarre wie auch beim Gesang. Und so rocken auch acht der 10 Songs wirklich stark und knackig aus den Boxen. Egal welchen Track man sich grade reinzieht, es wird gerockt und man fühlt sich an die guten alten Hard Rock-Zeiten erinnert. Auch die beiden Balladen "When You're Gone" und "When You Gonna Leave Me" sind durchaus hörenswert, nicht grandios, aber eben hörenswert. Und immer wieder fallen mir die grandiosen, gefühlvollen Soli auf, die Erol aus seinen sechs Saiten zaubert. Es ist also doch möglich, dass ein Gitarrist ein Solo-Album ohne endloses Instrumental Gefrickel erschafft, das einfach nur nervt. Soweit hat Erol Sora das wirklich hervorragend gemacht. Natürlich erfindet auch er nichts Neues, sondern hält 'nur' die gute Hard Rock-Fahne hoch, aber das macht er gut. "Desire And Truth" macht einfach nur Spaß und rockt, was will man mehr. Daumen hoch für den Kanadier!
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10      
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N.O.W. – Force Of Nature
Escape Music/Non Stop Music
Selbst wenn eine Melodic-Band nicht aus Schweden kommt, hat oft doch irgendjemand aus dem Ikea-Land seine Hände im Spiel. Die Heimat von N.O.W. bzw. dessen Kopf, Initiant und Bassist Alec Mendonca kommt aus Brasilien. In dessen Hauptstadt Rio de Janeiro wurden die Songs auch aufgenommen. Für den Mix verantwortlich war der in Szenekreisen nicht unbekannte Martin Kronlund, der seine Arbeit in den JM Recording Studios in Gotheburg erledigte. Über Alec gibt es eine interessante Story, die hier erwähnt werden soll. Zu seinem 18. Geburtstag offerierte ihm seine Grossmutter ein Auto oder einen Bass. Er wurde stolzer Besitzer eines Fender Jazz Basses. Dies beweist, dass Mr. Mendonca sein Metier wirklich ernst nimmt. Die grosse Leidenschaft, die er in "Force Of Nature" reinsteckte, ist der hörbare Pluspunkt des Albums. Sämtliche Tracks entstammen seiner Feder. Aber auch als Sänger hat der Mann Talent, beschränkt sich auf dem Album aber auf die Background-Vocals. Als Leadsänger heuerte er Philip Bardowell an, der dem einen oder anderen Genrefan als Frontmann von Unruly Child bekannt sein dürfte. Im Gegensatz zu dem oft langweiligen AOR-Projekten hat A. Mendonca den Hard Rock-Faktor nicht vernachlässigt. Die zwölf Titel decken die Bandbreite zwischen AOR-Balladen und knackigem Melodic Rock lückenlos ab. Dem Album fehlt aber trotzdem das Spezielle. Der Wiedererkennungsfaktor bleibt klein. "Force Of Nature" ist ein tadelloser Output, aber eben kein Überalbum. Für Melodic-Freaks eines der besseren Alben des noch jungen Jahres.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10      
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THOSE WHO LIE BENEATH - An Awakening
Metal Blade/Musikvertrieb
Viel Technik, viel Growls, viel Geblaste, viel Testosteron, viel Aggression, viel Alles. Nicht so durchgeknallt wie Iwrestledabearonce, nicht so edel produziert wie Whitechapel und nicht so ganz auf der Höhe von Job For A Cowboy reihen sich Those Who Lie Beneath in der zweiten Welle des mit den bereits erwähnten Bands ausgefüllten Genpools ein. Sauber gemacht und für Liebhaber der technischen Rhythmikfraktion sicherlich erwähnenswert, nichts desto Trotz aber schlussendlich nur ein weiteres Erzeugnis im Windschatten der obigen Bands. Die Klasse des Fünfers aus Portland, Oregon, kann man denoch nicht verleugnen, denn wer ein Flair für diese Spielrichtung hat und bis zum nächsten Album der Platzhirsche nicht warten kann, wird sich mit der Anschaffung von "An Awakening" ein mehr als faires Übergangsalbum bekommen.
Hardy
Punkte: 7.2 von 10      
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FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND – Freigeist
Bastardized Recordings
Ganz ehrlich, aber dieser Bandname deutet doch mit riesigen, blinkenden Pfeilen auf die Deathcore-Szene hin. Und genau das erwartet wohl auch jeder Hörer, der sich zum ersten Mal den Sound dieser deutschen Band reinzieht. Umso grösser ist die Überraschung, wenn man dann bereits bei den ersten Takten bemerkt, dass es sich hierbei um eine Death Metal-Truppe handelt, welche so gar nichts mit diesem Modetrend zu tun hat, ausser dem Namen natürlich. Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass die Texte der Band ausschliesslich auf Deutsch vorgetragen werden. Nichts desto Trotz erinnert der Sound an Bands wie The Black Dahlia Murder und Job For A Cowboy. Erfrischend und hämmernd kommt die Produktion in einem Guss daher, was einem ein angenehmes Hörerlebnis beschert. Auch die technischen Spielereien kommen nicht zu kurz, und die Bayern gönnen dem Zuhörer das eine oder andere ausgefallene Gitarrenriff. Eingefleischten Death-Metallern, welche eher extremere Sparten dieses Genres bevorzugen, werden wohl nicht sonderlich zu dem Sound abgehen. Die Scheibe ist jedoch für Fans von modernem Todesblei und den oben genannten Bands durchaus empfehlenswert.
Xenia
Punkte: 7.2 von 10      
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(DAMN) THIS DESERT AIR - Distance Waits (EP)
Bastardized Recordings
Die fünf Amerikaner von (Damn) This Desert Air haben sich dem angehauchten Melodic Rock mit einem kleinen Schuss Post Hardcore drinnen verschrieben. Klingt irgendwie Komplex oder auch komisch, ja scheisse solche Scheiben stellen einen jeden Rezenten vor eine grosse Herausforderung. Diese besteht darin, erraten zu können, was uns die Jungs mit ihrer Mucke mitteilen und welche Hörer sie mit ihrem Sound ereichen wollen. Ich könnte mit der Referenz Tool gut leben, denn im Werk von "Distance Waits" gibt es viele laute und leise Passagen. Gut, melodisch ist man sehr weit vorgedrungen, auch bei der Atmosphäre, die nie zu kurz kommt, hat man die Grenzen ganz ausgelotet. Bei Sänger Graig sind die Stimmbänder im cleanen Bereich positioniert, was dem Gesamtkonzept nur gut tut, denn die Instrumentierung ist manchmal schon recht apokalyptisch veranlangt. Langes undurchsichtiges Geschwafel, kurzer Sinn: Die Jungs geben sechs Songs zum besten, die eigentlich einfach strukturiert aber irgendwie schwer zu verdauen sind und den Hörer vor ein Rätsel stellen. Oder vielleicht bin ich einfach zu blöde dafür, alles ist hier möglich.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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CANDLEMASS – Ashes To Ashes (Live CD/DVD)
Nuclear Blast/Warner
Dass Candlemass mit Robert Lowe 2007 einen zumindest stimmlich mehr als würdigen Ersatz für Diva Messiah Marcolin gefunden haben, da kann man kaum darüber streiten. Die beiden göttlichen Studioalben "King of the Grey Island" (2007) und "Death Magic Doom" (2009) sprechen für sich. Anders verhält es sich in Sachen Live-Performance, wo Lowe für viele die grosse Lücke nicht füllen konnte, welche Messiah hinterlassen hatte. Zu verhalten und farblos wirke Lowe gegenüber Marcolins exzessivem Bangen und Stampfen in Mönchskutte. Mit "Ashes To Ashes", der ersten Live-DVD/CD seit Messiahs Abdanken, scheinen die schwedischen Doom-Götter um Basser und Mastermind Leif Edling nun den Gegenbeweis antreten zu wollen. Zwei Shows wurden dafür optisch und akustisch auf Scheibe gebannt, einerseits der letztjährige, 65 minütige Gig am Sweden Rock (im Package auch als CD enthalten) und eine Club-Show in Athen aus dem selben Jahr. Als Bonusmaterial gibt's dazu ein 30 minütiges Interview mit der Band und eine Foto-Gallerie. Da mir für diese Rezension lediglich die schon erwähnte Audio-Version des Schweden-Gigs vorliegt, kann ich über die Bild- und Performance-Qualität der Shows leider kein Urteil abgeben. Kommen die Bilder aber nur annähernd an das heran, was hier für die Ohren geboten wird, so gibt es keinen Grund zur Sorge. Voller Spielfreude und wie gewohnt auch in den langsamsten Passagen tight und druckvoll dröhnen nämlich sowohl neue Songs wie "If I Ever Die", "Hammer Of Doom" oder "The Bleeding Baroness" als auch von Lowe unumstösslich phantastisch intonierte Bandklassiker der Marke "Samarithan", "Sorcerers Pledge" oder "At the Gallow's End" aus den Boxen, und mit "Kill The King" brachialisiert zockt man zum Schluss noch ein äusserst ordentliches Rainbow-Cover. Dass die DVD den Weg zum Rezensenten nicht gefunden hat, zeigt nur ein weiteres Mal das alles andere als rosige Verhalten der Labels dieser Tage. Der Live-Qualität von Candlemass und deren nach wie vor brillanten Songs tut dies aber keinen Abbruch. Auf die bildliche Gegenüberstellung von Lowe und Messiah am heimischen Bildschirm muss ich mich trotzdem noch etwas gedulden.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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CONCEPT INSOMNIA – Perpetuum Mobile
Metalville/Musikvertrieb
Es gibt nur selten Bands, die sich partout nicht in eine Schublade stecken lassen wollen. Emergency Gate oder Mercenary haben es beispielsweise geschafft, weder Power noch Death Metal zu sein. Zu dieser illustren Gesellschaft gesellen sich nun auch die Frankfurter Concept Insomnia. Wobei diese ihren Sound noch mit ein wenig Progressive Metal anreichern. Nur die im Promo-Zettel genannten Dream Theater kann ich nicht raushören. Der Sound von Concept Insomnia ausgedeutscht klingt etwa so: Man nehme ein modernes Riff, knalle einen treiben Rhythmus darunter, lasse den Sänger mal keifen oder melodisch singen und würze die Sause mit einem hochmelodischen Gitarren-Solo. "Perpetuum Mobile" klingt modern, verspielt, mit seinen verschiedenen Keyboard-Ebenen vielschichtig. Leider ist bei mir auch nach einer Woche Dauerhören noch kein einziger Song hängen geblieben. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich mich mit Gekeife nur in seltenen Fällen anfreunden kann. Es könnte aber auch sein, dass trotz ohne Zweifel vorhandener Klasse der Musiker die Songs zu wenig eingängig sind. Höre ich aufmerksam zu, könnte sich ev. noch "Montains' Falling" zu einem kleinen Hit mausern. Ansonsten regiert ein doch recht eigenständiges Gemisch aus Melodie, technischer Finesse und Härte. Wer auf modernen Metal steht, darf, ja muss Concept Insomnia eine Chance geben. Für Begeisterungsstürme reicht das Gehörte aber noch nicht.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10      
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KIVIMETSAN DRUIDI – Betrayal, Justice, Revenge
Century Media/EMI
Die Übersetzung des Bandnamens der Finnen bedeutet so viel wie 'Steinwald-Druiden'. Druiden hatten ja von jeher den Ruf, mystisch zu sein. Naja, ob sie das versucht haben, umzusetzen, ist unklar. Sie wandeln auf dem sehr trendigen und doch etwas abgenutzten Pfad des Pagans. Trolle, Fantasy-Welten, Wald, naja alles, was dazugehört, ist vorhanden. Instrumental gesehen ist sicherlich das Drumming, das hin und wieder für Freude sorgt. Und zwar immer dann, wenn es in den Up Tempo-Bereich geht und mit Double Base-Salven trumpft. Sonst ist es eher verhalten, wie auch die Gitarren, die meist etwas einfallslos ihre Riffs rausschreddern. Was mir gefällt, sind die doch thrashigen Riffs, die besser kommen als das Pagangeschreddere. Stimmlich ist Joni sicher super, seine tiefen Growls und wirklich bösartigen, manchmal fast keifenden Vocals wissen die Musik noch aufzuwerten. Als sie durch die Wälder Finnlands zogen, um eine weibliche Stimme zu suchen, hätten sie aber besser nach einer etwas tiefer gestimmten Elfe Ausschau halten sollen. Leeni-Maria wäre in einer Gothic Metal-Band um einiges besser aufgehoben, sie kann singen und weiss ihr Organ einzusetzen, aber es passt nicht so recht ins Musikbild von Kivimetsan Druidi. Es ist sehr, sehr hoch und schmerzt in meinen Ohren manchmal fast ein wenig. Es gibt gute Elemente in den einzelnen Tracks, da kann man nichts sagen, aber das ganze Endprodukt ist meiner Meinung nach nicht das absolut Top-Pagan-Album, mit welchem sich die Combo gegen die grosse Konkurrenz behaupten kann. Leeni-Maria als Support der Growls nehmen, und dann würde das sicherlich eine gute Mischung geben. Auch die mehrstimmigen Chöre sind wirklich gut, aber in diesem Musikgenre was Neues, Einschlagendes zu bringen, ist schwer. Klar, die Variante mit Operngesang ist neu, aber wenn noch etwas an der Variation gefeilt wird, dann könnte es klappen. Die Lyrics sind auf Englisch und auch Finnisch gehalten, das macht durchaus Freude. Denn je nach Inhalt der Songs kommt die eine oder andere Sprache einfach besser rüber. "Betrayal, Justice, Revenge" ist für Pagan-Fans sicher zum Hören zu empfehlen.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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FORTID – Völuspa Part 3: Fall Of The Ages
Schwarzdorn Productions
Man weiss seit Musikern wie Björk oder auch Sigur Ros, dass das, was auf musikalischem Weg von Island in den Rest der Welt zieht, keine Alltagskost sein kann. Eldur hat mit Fortid ein Projekt gestartet, das auf jeden Fall sehr speziell ist. Er hat sich mit dem Projekt, welches mittlerweile durch weitere Musiker verstärkt wurde, um auch live Präsenz zu zeigen, dem bekanntesten Eddalied "Die Weissagung der Seherin" ein musikalisches Gewand zu verpassen verschrieben. Bei den ersten beiden Teilen hat die gewohnte, bekannte Pagan/Black Metal-Kost regiert, aber das ist auf dem dritten Teil des Epos etwas anders geworden. Schon das 6 Minuten lange, nur instrumental gehaltene Intro baut hohe Wände aus kompakten Gitarrenriffs und malt ein ziemlich düsteres Klangbild. Mit dem zweiten und dritten Kapitel auf dem Album geht es dann schon um einiges härter weiter. Das Drumming jagt im Up Tempo-Bereich, aber nicht ohne ganz auf schleppende, kurze Verschnaufpausen zu verzichten. Der Gesang ist auch kraftvoll, meist ziemlich böse und sehr Black Metal-lastig geht der Meister da zu Werke. Im weiteren Verlauf des Werkes kommen die bekannten Elemente immer wieder zum Zug. Mal prügelndes, mal drückendes Drumming, Gitarren, die doch hin und wieder ganz schöne und gut passende Melodielinien zu bieten haben, schleppende und doch drückende, und Gitarrenwände, die eher in die Black Sabbath-Richtung zielen sind keine Seltenheit. Im 4. regulären Song zeigt Eldur, dass er es auch drauf hat, clean zu singen. Das kommt auch echt gut und gibt dem Stück noch mehr Tiefgang. Nach der kurzen, ruhigen Sequenz holt der Meister die tiefen, brachialen Lava-Riffs wieder hervor: Schnelles Geprügel und die zähen Riffs, dazu die Black Metal-Voice, das ergibt für mich das Highlight des Albums. Mit dem Song "Zukunft" schliesst sich die Trilogie in zehnminütiger Form sehr würdevoll. Melodiös und Kraftgeladen kommt das Stück aus den Lautsprechern, zwischendrin sogar mit einem Klavierpart zum Geniessen. Der dritte Teil ist sicher keine Leicht Kost, aber es ist durchaus zu empfehlen, mal ein Ohr zu riskieren.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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JAYCE LANDBERG – Good Sleepless Night
Escape Music/Non Stop Music
In den 80ern gab es einmal eine Phase, in der immer wieder neue Gitarrentalente auftauchten, die Soloalben herausbrachten, oft reine Instrumentalgeschichten. Tony Mc Alpine, Vinnie Moore oder Marty Friedman waren drei der bekannteren. Musikalisch natürlich astrein, interessant weil neu, aber im nachhinein doch langweilig, vor allem, weil eben meistens der Gesang fehlte. Glücklicherweise kam dann Yngwie Malmsteen, der Gitarrengefrickel in starke Songs, inklusive Gesang, verpackte. Vor einigen Jahren tauchte ein weiterer Schwede auf, der als Gitarrenvirtuose bezeichnet wird. Jayce Landberg bezeichnet nebst Uli Jon Roth eben auch Meister Malmsteen als sein Vorbild. "Good Sleepless Night" ist bereits der dritte Output des Gitarristen. Auch dieses mal hat Göran Edman das Teil vocaltechnisch veredelt. Da Mr. Edman auch schon für Malmsteen gesungen hat, ist dies schon mal ein Garant für Qualität hinter dem Mikro. Als zusätzlichen Gastsänger für einen Track hat sich Jayce Mark Boals geangelt, auch er ein Ex-Malmsteen-Frontmann. Mr. Landberg versucht, den Spagat zwischen guten Songs und Selbstverwirklichung an den sechs Saiten. Meistens gelingt ihm das recht gut, obwohl die Tracks nicht wirkliche Highlights sind. Soundmässig hat er sein Album ganz gut in Szene gesetzt. Er hat "Good Sleepless Night" sehr druckvoll und modern produziert. Ein Instrumentalsong und ein Track, bestehend nur aus Gitarren, könnten ersatzlos gestrichen werden. Der Rest ist zwar nicht ultimativ, aber doch akzeptabel. Da der gute Yngwie eh nicht mehr sehr aktiv ist, kann durchaus bei Landberg ein Ohr riskiert werden.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10      
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GWYDION – Horn Triskelion
Trollzorn/Non Stop Music
Das Herkunftsland der Combo würde ich jetzt spontan nicht gerade mit keltischer Kultur und Viking/Folk Metal in Verbindung bringen. Aber genau das ist die Spielwiese der portugiesischen Band. Zum ersten Mal konnten sie im Zuge der Ragnarok Aaskereia Tour mit Tyr, Hollenthon, Alestorm und Svartsot auf sich aufmerksam machen. Jetzt legen sie ihren zweiten Full Length-Longplayer vor. Was Gwydion etwas vom Rest der Pagan- und Viking-Metaller abhebt, ist die doch sehr massive, fast schon opernhafte Orchestrierung. Was die normalen Instrumente wie Gitarren und auch Schlagzeug angeht: Die wissen durchaus zu gefallen. Meist straight nach vorne jagend ziehen sie den Zuhörer einfach mit. Beim Schlagzeug ist es ähnlich gelagert, aber das dürfte etwas an Power noch zulegen. Der Gesang nimmt einen auch mit. Ruben nennt ein sehr variables Organ sein eigen, von Growlen und Krächzen bis hin zu heroisch melodischem Gesang ist seine Stimme sehr interessant und abwechslungsreich. Zwischendurch wird sie sogar zur richtigen Geschichtenerzählerstimme. Die Band hat den Pagan und Viking sehr gut studiert und kann mit allen Trademarks des Genres aufwarten. Aber genau dort liegt auch der Hund begraben, denn mit den orchestralen Elementen setzen sie Akzente gegenüber den anderen Szene-Bands, und die sind echt bombastisch angelegt, wenn auch mir manchmal etwas zu opernhaft, aber auf jeden Fall speziell. Aber durch das immer mal ins Humpa- und Schunkel-Genre Verfallen verschwinden Gwydion auch wieder in der Masse. Leider ist die Produktion auch nicht ganz perfekt. Bei den Orchester-Parts wird mit viel Pomp und Bombast gearbeitet, aber den Gitarren wie auch dem Schlagzeug fehlt zeitweise etwas das Metallische und Harte. Auch was die Songlänge angeht, finde ich, manchmal wäre weniger mehr gewesen. Es kann einfach zu lange sein und zu viele Fülleffekte in den einzelnen Stücken haben. Die Portugiesen verstehen ihr Handwerk und haben doch einen einzigartigen Touch, aber alles in allem ist es halt doch eine weitere Viking/Folk Metal-Combo, und von denen gibt es mehr, als es Klippen in Portugal hat.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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OUTSHINE - Until We Are Dead
Dead Tree Music/Non Stop Music
Unsere Freunde aus den hohen Norden, genauer genommen aus Schweden, haben eine derart grosse Metalszene, dass wir als Schweizer richtig eifersüchtig sein können. Gut, es ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt, aber auch das Debut von Outshine kann sich durchaus sehen lassen. Die vier Schweden legen mit "Until We Are Dead" so eine Art Melodic/Gothic Rock/Metal an den Tag. Drei grosse Einflüsse stechen dem Hörer sofort ins Gehirn: Das wären Tool wegen der Vertracktheit, der düsteren Atmosphäre und dann weiter zu HIM wegen der melodischen Gesangsspuren, und zu guter letzt haben wir Paradise Lost wegen des Gothic-Touchs auch der Groove der Engländer und die Power haben Outsine übernommen. Man könnte vielleich noch Entombed ins Spiel bringen, aber das wäre zu vermessen. Ihr seht Leute, es gibt wieder viel Mischmasch bei der Orientierung von Outshine, aber das ist ja heutzutage nichts Neues im Metalbereich. Mich persönlich können die Schweden nicht so erwärmen, mir plätschern die Songs zu belanglos durchs Universum, ohne dass ein Hit oder wenigstens ein kleiner Schnipsel im Ohr hängen bleibt. Reiner Durchschnitt.
Daniel J.
Punkte: 6.7 von 10      
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DIVINE EVE – Vengeful And Obstinate (EP)
Ibex Moon Records
Das Trio aus Texas mag dem einen oder anderen Celtic Frost-Anhänger bekannt sein, da sie 2007 einen Song für das Tribut-Album "In Memory Of Celtic Frost" beigesteuert hatten. Davor hat man von der Band nicht viel gehört, obwohl sie bereits seit 1992 bestehen, dazumal aber noch unter dem Namen Catharsis. "Vengeful And Obsitnate" ist das neueste Lebenszeichen der drei Herren, wobei die Scheibe nur eine EP mit vier Songs ist. Nichts desto Trotz vermag der Silberling bereits einen guten Vorgeschmack auf den Stil der Band geben. Es mag nicht überraschend sein, dass sich die Texaner dem Old School-Doom/Death Metal widmen, welchen bereits Celtic Frost so bekannt gemacht haben. Die schleppenden, düsteren Melodien mit der schweren Stimme von Frontmann Michael passen zwar nicht ganz in den kommenden Frühling, vermögen den Hörer aber trotzdem in seinen frostigen Bann ziehen. Da die Scheibe sehr kurz ist, kann man nicht viel mehr dazu sagen, ausser, dass man gespannt sein darf, ob und wann die Band eine LP rausbringt. Für Celtic Frost-Anhänger ein heisser Tipp, und auch für Fans von düsterem Death/Doom Metal sicherlich ein spannendes Thema.
Xenia
Punkte: keine Wertung
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WICCA – Bloodrush
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Unaufhaltsam hat sich der traditionelle Thrash Metal in den letzten paar Jahren wieder zurück in den Mittelpunkt des Interesses vieler, alter und junger Metal Maniacs gerifft. Nicht überraschend, dass im Zuge dieser Renaissance auch bei längst vergessene Truppen die Hoffnung aufflackert, für sich ein Stück vom begehrten Kuchen genannt Aufmerksamkeit bzw. Erfolg abzuschneiden. Wie anders soll man es sonst verstehen, dass die Deutschen Wicca geschlagene 21 Jahre nach ihrem Debut "Splended Deed" (re-released 2007 über das koreanische Label Bleeding Chainsaw Records) den zweiten Frühling in ihren Knochen zu spüren glauben? "Bloodrush" heisst der Weckruf aus dem Winterschlaf und ist, wer hätte es gedacht, über weite Strecken dem traditionellen Ami-Thrash verpflichtet, d.h. lehnt sich hier mal an Exodus, da mal an Hirax an oder schielt, wie in "Disneyland" etwa gen Overkill. Und ob man es glaubt oder nicht: Die süddeutsche Truppe um die knarzende Reibeisen-Stimme von Patrick Olymp Skala weiss immer noch ordentlich zu bolzen, was die beiden eingängigen Up Tempo-Sprints "Sadsong" und "Tongues Of Confusion" gleich mal klarstellen. Auch die vom getragenen "Opression" eingeleitete "Mega City" weiss mit ihrer stampfenden Strophe und den doomigen Passagen zu überzeugen, genauso wie das schon erwähnte, verhalten beginnende und sich zum rabiaten Gewitter steigernde "Disneyland". Danach kann der Fünfer die bis anhin gezeigte Stärke leider nicht mehr halten. Zu gewöhnlich, zu unspektakulär sind Songs wie das irgendwie platte "Generation Talking" oder das gestresste "Psychic Warfare", als dass man sich nach dem Hören noch lange an sie erinnern würde. Der Aufmerksamkeitskuchen ist für Thrash Metal heutzutage bedeutend grösser als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig ist mit den unzähligen Legenden-Reunions und den nicht minder spannenden Jungspunden auch die Zahl derer, die einen Happen davon verspeisen wollen, gestiegen, so dass wiederum letztlich auch kaum die Besten genug abkriegen werden, um satt zu werden. Mit "Bloodrush" haben sich Wicca nur mässig dafür empfohlen.
Kissi
Punkte: 6.6 von 10      
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MÖRSER – 1st Class Suicide
Bastardized Recordings
Lange ist es her seit dem ersten und auch bekanntestem Album "Two Hours To Doom" der deutschen Band Mörser, und sie haben sich auch vier Jahre zeit gelassen, um ihr sechste Album "1st Class Suicide" auf den Markt zu hauen. In dieser Zeit hat sich einiges in der Besetzung der Band getan und man setzt jetzt neu auf drei Sänger; einer für die tiefen Töne, einer für die Screams und einer für brutale Geräusche. Musikalisch kann man die Bremer nach wie vor nicht so ganz einordnen. Irgendwo zwischen Death Metal und Grindcore bewegt sich der Trupp, doch es gibt auch andere, corige Elemente, welche in keine der beiden Sparten so richtig rein passen. Obwohl die Scheibe nicht länger ist als eine halbe Stunde, vermag sie doch die Gehörgänge so richtig durchzuputzen. Obwohl Mörser musikalisch nicht wahnsinnig viel Neues bieten, findet man auf dem neusten Werk doch einige moderne, trendige Einschläge wie zum Beispiel bei "Blind" oder "Burning Sensation". Die einen mögen dies schlecht finden, die anderen gut, ich für meinen Teil denke, dass die Abwechslung auf keinen Fall schadet. Insgesamt eine solide Platte, welche mich aber nicht aus den Stiefeln hauen kann.
Xenia
Punkte: 6.6 von 10      
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GOTHAM O.D. – Disbeliever
Firebox/Non Stop Music
Oh wie toll, mal wieder eine Gothic Rock Scheibe aus Finnland, freuen wir uns auf den nächsten HIM- und The 69 Eyes Klon. Zugegeben, meine ersten Gedanken waren nicht sonderlich positiv als ich das Werk in meinen Fingern hielt, doch man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben und um so überraschter, sprich gar erfreut war ich, als Gotham O.D bereits mit dem Opener "Into The Light" sich deutlich von den genannten Bands distanziert. Gotham O.D gehen auf "Disbeliever" deutlich dynamischer, kraftvoller und frecher zu werke, sprich lassen eine Mischung aus Alternativ- Heavy- und Gothic Rock ertönen, welche zwar zwischendurch die typisch finnischen Melodien durchblitzen lässt, jedoch versuchen die Jungs hier ihren eigenen Sound zu kreieren. Dies gelingt neben dem Opener "Into The Light" mit "Glowing Goodbyes", dem schleppenden "I Will Prevail", dem abwechslungsreichen "My Reflection" und "Mea Gloria Fides" ganz gut. Diese interessanten Nummern lassen mich irgendwie an eine Kreuzung zwischen Amorphis und Saliva denken, doch leider gibt es auch die Songs ("Just Kill Me", "Brave" "Till The End"), welche zwar ganz nett tönen, aber nicht aus dem Durchschnitt an Alternativ Rock Bands herausstechen können. "Disbeliever" ist so ein Album, welches wirklich Spass macht, die Songs rocken und präsentieren Melodien, welche sich schnell im Hirn festsetzten, jedoch was fehlt ist das Fleisch am Knochen sprich Tiefgang um die Scheibe auch für längere Zeit interessant zu machen. Für eine Fahrt mit dem Auto von A nach B bestens geeignet und unterhaltsam, doch kaum ist der Motor aus und die Türen verschlossen, ist auch "Disbeliever" schon wieder vergessen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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PRESSURE POINTS - Remorses To Remember
Firebox/Non Stop Music
Die finnischen Prog-Riffer von Pressure Points liefern mit "Remorses To Remember" ihr Debutalbum ab - obwohl die Band bereits seit 2004 existiert, hat sie sich für die erste Scheibe sechs Jahre Zeit genommen. Die Musik auf "Remorses To Remember" wirkt dann auch alles andere als überhastet, aber genau hier liegt auch der Knackpunkt: Oftmals passiert während der tendenziell doch ziemlich langatmigen Stücken einfach zu wenig, die Band ruht sich zu viel auf einigen simplen Akkorden aus. Wo Kollegen wie Porcupine Tree und Konsorten trotzdem brillieren, entsteht bei Pressure Points ziemlich schnell Langweile. Eine weitere Referenz sind sicher auch Communic, die vor allem bei den hart riffenden Passagen klar Pate gestanden sind. Die 53 Minuten Musik auf "Remorses To Remember" überzeugen deswegen auch immer dann, wenn die Band ordentlich hinlangt - leider werden diese Momente meist ziemlich konsequent durch nichtssagende, flächige Passagen aufgebrochen, die den Songs nicht nur den Schub rauben, sondern sie auch gleich um einige unnötige Minuten verlängern. Unterm Strich findet sich auf "Remorses To Remember" also gut 30 Minuten interessante Musik, aber alles dazwischen Eingeschobene will sich weder partout zum Gesamtkonzept einfügen noch sonst irgendwie überzeugen. Lasst den Ballast fallen, werdet den krampfhaften Hang zu 'intellektueller Musik' los, und die nächste Platte schlägt ein.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10      
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SVARTSOT - Mulmets Viser
Napalm Records/Musikvertrieb
Vor zehn Jahren kannte man höchstens zwei, drei Bands, die heidnischen Schwarzmetall fabrizierten, heute ist der Begriff Pagan Metal in aller Munde. Svartsot aus Dänemark haben sich für ihr zweites Werk "Mulmets Viser" nicht vom heidnischen Weg abbringen lassen und besingen immer noch im Flötenrausch Odin und sein Gefolge. Beim Debut "Ravnenes Saga" fehlte es an der Abwechslung, der Gesang war eintönig und die Flöte wurde viel zu oft und an falschen Orten eingesetzt. Bei "Mulmets Viser" werden nun einige Dinge besser gemacht. Zum Beispiel kann sich die Flöte nun mehr als hören lassen. Intelligent eingesetzt, schön eingespielt und gute Laune macht sie auch noch. Da haben die Dänen den Draht gefunden. Super! Weniger gut kann es der neue Sänger, seine Growls sind zwar wie beim Vorgänger in Ordnung, aber zu langweilig und unspektakulär. Der Pagan Metal von Svartsot hat zwei Seiten, die fröhliche Humppa-Flötenseite und die dreckige Todesmetall-Growlseite. Die gutgelaunten Parts von Svartsot sind sehr gut gelungen, machen Lust auf Party und lassen den Hörer mitschaukeln. Die ernsteren Elemente, die vor allem die Stimme und der Todesmetall antreiben, sind leider zu unausgegoren und langweilen schnell. Das Sextett kann musizieren und jeder hat sein Arbeitsgerät im Griff. Wenn Svartsot in Zukunft noch mehr auf die folkloristischen Teile setzen oder aber ihre Death Metal-Anteile spannender in Szene setzen können, dann ist noch einiges möglich. Der Schwachpunkt bleibt der Gesang, aber anscheinend möchte man in der Band die Stimme genau so, denn sonst hätte man sich ja auch einfach einen besseren Sänger suchen können. Fazit: Besser als das Debut, aber noch immer nicht überzeugend.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10      
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EREB ALTOR – The End
Napalm Records/Musikvertrieb
Gewisse Rezensionen gestalten sich äusserst schwierig. Häufig liegt es daran, dass über die Musik nicht viel zu berichten vorliegt. Was Ereb Altor auf ihrer neuesten Platte zelebrieren, gehört auf den ersten Blick in diese Sparte. Die Lieder lassen sich ganz trocken als epischen Viking Metal mit starker Ähnlichkeit zu Moonsorrow beschreiben. Der cleane Gesang scheint direkt durch die tiefsten Wälder zu hallen, was stellenweise an Isole erinnert. Doomig auch die Rhythmen, zu denen die Gitarren stimmige Riffs aufbauen. Das Keyboard bleibt als Untermalung im Hintergrund, so wie man es gerne hört. Federführend also die Stimme, welche aus den Liedern unterschiedliche Facetten von Melancholie, Depression oder Ähnlichem rauskitzelt. Themen sind bei Liedtiteln wie "Balder's Fall" oder "Myrding" eigentlich selbstklärend, der Bandname aus Tolkiens Welt erklärt die epische Stimmung, und somit schliesst sich der Kreis zu "The End": 45 Minuten solide Musik, die man so ähnlich sicher auch schon gehört hat.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
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ANDROBB – 5 Million Miles Away (EP)
Eigenvertrieb
Nicht nur die Schweiz, Deutschland und Österreich können aus dem deutschsprachigen Raum mit guter Hard Rock-Musik aufwarten. Es gibt auch noch das kleine Ländle namens Liechtenstein, und da kommen Androbb her. Mit ihrer neuen EP "5 Million Miles Away" bieten uns die 4 Jungs tollen alten Hard Rock. Gerade der Opener und Namensgeber, "5 Million Miles Away", besticht durch eine geniale Arbeit der Rhythmusfraktion. Sehr direkt und hart dröhnt der Song aus den Boxen. Auch "You Don't Like Me" lädt zum Bangen ein. Dieser Song wurde bereits 2008 als Single veröffentlicht. Die dafür produzierten, professionellen Aufnahmen wurde für diese EP kurzerhand wieder verwendet. Es ist eine typische 80er Jahre-Nummer, und man merkt, wo bei Androbb die Wurzeln liegen. Robert an der Gitarre brilliert bei beiden Songs. Was mich aber ein wenig stört, ist die Stimme von Andi. Sie hat leider kaum Wiedererkennungswert, und so versinkt das Ganze ein wenig in Vergessenheit. Mit "Silence" bieten uns Androbb eine Halbballade, welche musikalisch wiederum sehr gut ist. Alles in allem ist die selbstproduzierte 3. EP (nach "Bleeding Rose" und "Anywhere Between") eine gut gelungene Sache. Sicherlich erfinden Androbb nichts Neues und es gibt unzählige solcher Bands. Zudem sind es nur 4 Songs und ich hätte mir gerne noch mehr Hammersongs wie "5 Million Miles Away" gewünscht. Trotzdem bin ich gespannt, was die 4 Liechtensteiner uns in Zukunft noch so alles bieten werden.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
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CALLEJON – Videodrom
Nuclear Blast/Warner
Nach ihrem Erfolg mit "Zombieactionhauptquartier" und dem Signing bei Nuclear Blast, ziehen die deutschen Metalcore-Brüder einen neuen Silberling aus der Tasche. "Videodrom" scheint schon äusserlich nicht mehr so horrorbelastet zu sein wie sein Vorgänger, und dies macht sich auch in den Texten bemerkbar. Musikalisch gesehen fahren Callejon weiterhin auf ihrer Metalcore-Schiene, brettern aber etwas härter durch die Gehörgänge als zuvor. Der rockig-punkige Groove ist dabei leider etwas abhanden gekommen, auch wenn die Jungs ansonsten immer noch offen für Elektrobeats und Balladen sind. Leider ist dies keine Weiterentwicklung, da man bereits auf der Vorgängerscheibe bereit für solche Experimente war. Die Produktion von "Videodrom" ist um einiges poppiger, cleaner und dies verleiht dem Sound einen ziemlich kommerziellen Touch, welcher in den Massen der Metalcore-Bands schnell untergehen kann. Textlich ist das Quartett nach wie vor ziemlich unterhaltsam, wenn auch teilweise die Lyrics nicht mehr ganz so innovativ sind wie bisher. Alles in allem eine Scheibe, welche okay ist, aber auch nicht wirklich viel mehr.
Xenia
Punkte: 6.4 von 10      
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HEIDEVOLK – Uit Oude Grond
Napalm Records/Musikvertrieb
Da wäre also die nächste Scheibe der Holländer. Und viel geändert hat sich Nichts: Klarer Gesang in ihrer Muttersprache (für uns stellenweise gut verständlich), Maultrommel hier, Flöte da, und über allem hinweg noch ein wenig verzerrte Gitarre. Könnte man fast schon mit Tyr vergleichen, wenn auch die Meute aus dem Tulpenparadies weniger exotisch klingt. Gerade der Gesang mischt der Musik ein wenig Epik bei, was dazu beiträgt, dass die Songs nie in belanglose Saufereien abdriften. Also bleibt wenigstens das dem Hörer erspart, aber ansonsten fährt die Band so ziemlich alles auf, was man im Pagan Metal heute so hört und kennt. So bleibt man auch textlich bei irgendwelchen Sagen von Seen, und der Donnergott muss natürlich auch besungen werden. Innovativ ist anders, auch wenn "Ostara" zum Beispiel ziemlich Laune macht. Allgemein verstecken sich in den 50 Minuten überall wieder irgendwelche Spielereien, langweilig wird die Platte so schnell nicht. Aber längerfristig geht sie dann doch in der Menge unter. Somit bleibt "Uit Oude Grond" ein kurzweiliges, interessantes Stück Musik, das wohl im grossen Strom noch ein wenig zu kämpfen hat.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10      
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EVERSIN - Divina Distop
My Kingdom Music/Non Stop Music
Italien bringt immer wieder Bands zum Vorschein, die einige gute Vorsätze zeigen, aber zum grossen Durchbruch reicht es leider nicht. An was es liegt kann man auch hier sehen oder besser gesagt hören: Eversin sind beileibe nicht schlecht, wenn es darum geht, ein progressives Tonleitergedudel zum besten zu bringen. Ja, die drei Südländer haben es laut Info auf den "Techno Power Thrash" abgesehen, was meiner Ansicht nach ein Fehlgriff ist, denn hier haben wir eine technisch gute Instrumentenfraktion, der es aber an allen Ecken und Kanten fehlt, will heissen: Das Songwriting ist nicht das beste. Es fängt schon bei der dünnen Produktion an, die wirklich misslungen ist - zu wenig druck kommt da. Dann muss sich Vocalist Angelo mächtig anstrengen, um sein Organ behaupten zu können, und dieser Schuss fällt auch ins Wasser. Bleibt am Schluss noch, dass die Musik gute Ansätze hat, aber noch ausbaufähig ist. Fazit :Gute Ansätze, aber da muss deutlich mehr herausschauen, will man wenigstens vielleicht mal in Wacken spielen - zur Zeit langt es für nationale Konzerte. Kommt Zeit, kommt Rat...
Daniel J.
Punkte: 5.8 von 10        
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THE DESTINY PROGRAM - Gathas
Bastardized Records
Das deutsche Quartett The Destiny Program liefert mit "Gathas" ihr viertes Album ab. Nach einer Rundfahrt quer durch deutsches Labelschaffen (inkl. Zwischenstop bei Lifeforce und Nuclear Blast) sind die Jungs nun bei Bastardized Records angekommen. Die Platte wurde erneut bei Tue Madsen (The Haunted, Heaven Shall Burn, Mnemic etc.) gemischt, der sich in den letzten Jahren als Garant für einen fetten und hübsch perkussiven Sound entpuppt hat — eine Tatsache, die "Gathas" in vollen Zügen geniessen kann. Die fünfzehn (!) Tracks auf der Platte kommen dann auch in überzeugendem Soundgewand daher, auch wenn ich latent das Gefühl habe, einer anderen Band zuzuhören... Kommt halt davon, wenn man sich beim Mischen zu stark auf den Sound einer anderen Formation konzentriert – darunter leiden eigentlich alle Bands, die einen bestimmten Sound wünschen. Glücklicherweise ragen The Destiny Program etwas aus den üblicherweise bei Tue Madsen produzierten Bands heraus, die Jungs sind um Längen weniger Riff-orientiert und arbeiten dafür mit flächigen Sounds – Deftones und Co. haben hier klar Pate gestanden. Leider verfügen aber TDP nicht über ansatzweise ähnliche songwriterische Fähigkeiten, und so fällt vieles des Materials nahe an die Belanglosigkeit. Wenn dann noch der rote Faden verloren geht, steht es meistens nicht gut um die Erfolgschancen einer Platte - eine Tatsache, die wie ein schlechtes Omen über "Gathas" hängt. Vier bis fünf Songs lang kann ich der Scheibe zuhören, ganze fünfzehn sind mir aber dann klar doch zu viel, das hätte die Band bei klarem Blich aufs Produkt auch erkennen können. So bleibt unterm Strich zwar eine fette Scheibe, die aber weder in den Gehörgang will noch durch viel Persönlichkeit glänzt - und leider zwischendurch auch noch ziemlich nasal-nervende cleane Vocals obendrauf packt. Eine Kombination, die bei mir knapp an Gänsehaut der negativen Sorte vorbeigeht...
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10        
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HARD – Time Is Waiting For No One
Escape Music/Non Stop Music
Auch Ungarn hat nebst leckeren Gaumenfreuden auch etwas im Bereich harter Musik zu bieten. Dies natürlich unter dem Namen Hard. Das sie bisher stets auf Ungarisch gesungen haben, waren sie bis anhin eher dem heimischen Publikum ein Begriff. Da sie dies ändern wollten, haben Hard sich kurzerhand den schwedischen Sänger Björn Lodin von Baltimore geschnappt. Mit seiner Hilfe erscheint nun das 2. Album auf Englisch namens "Time Is Waiting For No One". Die Stimme von Björn erinnert mich stark an eine Mischung aus Mark Storace (Krokus) oder Andi Deris (Helloween). Dadurch bekommen die Songs etwas Rauchiges oder Erdiges. "Time Is Waiting For No One" ist ein typisches Classic Metal-Album. Platz für Spielereien ist kaum da, und so weiss der Zuhörer genau, was er zu erwarten hat. Die Songs sind alle nach dem typischen Baukastenprinzip gemacht und wirken mit der Zeit ein wenig langweilig. Einzig die beiden Gitarristen Zsolt Csillik und Zsolt Vamos überzeugen durch ihr extrem gutes Gitarrenspiel und verleihen den Songs viel Hörspass. Leider ebenfalls ein wenig negativ finde ich die Tatsache, dass unter den total 11 Songs doch 4 Balladen bis Halbballaden sind und sich diese auch noch sehr ähnlich klingen. Wenn man die Erste gehört hat, werden die Nachfolgenden sicherlich einfach übersprungen und ignoriert. Für mich drückt dies stark auf die Metal-Stimmung und löst leider nicht wirklich den Wunsch nach weiteren Durchläufen im CD-Player aus.
Timo K.
Punkte: 5.5 von 10        
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WHEEL - Wheel
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Wie viel darf man von einem Debut erwarten, wie viel soll und darf man kiritisieren und was lässt sich von einem Cover her ableiten? Alles Fragen, auf die es keine einstimmige Antwort gibt, die aber im Zusammenhang mit Wheel aus den nördlichen Breitengraden, sprich Germanien, gestellt werden müssen. Zuerst mal zum Cover: Es lenkt perfekt ab und gaukelt dem ahnungslosen Käufer vor, er würde eine vergessen gegangene Platte von Pink Floyd und Konsorten erstehen. Nix da, unsere Jungs spielen seit 2006 Doom, haben seiter im letzten Jahr eine Demo herausgebracht und stehen nun mit dem selbstbetitelten Debut in den Startlöchern. Was gleich zu Beginn auffällt: Der Bass ist enorm im Vordergrund, was sich auch durch die restlichen Stücke hindurch zieht. Nett und mal was Anderes, aber auch gewöhnungsbedürftig. Das zweite Merkmal ist der Gesang von Arkadius Kurek: Weinerlich, zitternd, man könnte beinahe sagen er wirkt verdammt unsicher, aber vielleicht ist das auch gewollt. Wie auch immer, die Mucke bewegt sich im sphärisch-melodischen Doom Metal, ohne jedoch die alles vernichtende Walze hervorzubringen, die man sich in diesem Bereich gewohnt ist. Schlecht ist die ganze Chose keinesfalls, und man fühlt sich definitiv mehr als nur einmal per Zeitreise in die 80er zurückversetzt, aber der Gesang kann mit der Zeit doch sehr auf die Nerven gehen. Dabei könnte der gute Herr doch ziemlich ansprechend seine Stimmbänder einsetzen, wie im Song "Only God Knows" deutlich bewiesen wird. Wie gesagt, es ist ein Debut, und die Jungs haben ihre Sache soweit ganz gut gemacht, aber es gibt nach wie vor einige Details, die ausgebessert werden müssen, damit mehr Leute auf diese Band aufmerksam gemacht werden. Gutes Mittelmass mit Luft nach oben.
Toby S.
Punkte: 5.5 von 10        
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KIKO LOUREIRO - Fullblast
Mascot Records/Musikvertrieb
Angra-Flitzefinger Kiko Loureiro beschert uns hier ein Instrumental-Album. Und wieder stellt sich hier die unumgängliche Frage: Wer braucht sowas? Klar ist der gebürtige Brasilianer ein klasse Saitendehner und hat ja auch grandiose Arbeiten geleistet mit seiner Stammband Angra. Und es gibt auf dem Rundling auch den einen oder andern Song, der ganz ordentlich aus den Boxen kommt. Aber gleich zwölf Instrumental-Tracks sind meiner Meinung nach einfach zu viel. Stark hervorzuheben wäre da einmal "Desperado" und das ruhigere "Excuse me". Ansonsten wechselt man zwischen ruhigen und verfrickelten Songs hin und her, hie und da gibt's gute Ansätze, sprich Gitarrenriffs, die aber dann im Sologewitter mehr oder weniger untergehen. Zwölf Songs lang Solos zu hören, das ist einfach zu viel und ich denke, dass dieser Rundling wirklich nur was für Gitarristen ist, alle andern werden sich nach dem dritten Song langweilen. Übrigens, vom musikalischen Standpunkt aus gesehen macht der Drummer einen grandiosen Job. Ähem... Ladys and gentlemen, on the Drums: mister Mike Terrana.
Crazy Beat
Punkte: 5.2 von 10        
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ALAN PARSONS - Eye 2 Eye - Live In Madrid
Frontiers Records/Musikvertrieb
Alan Parsons präsentiert uns hier sein zweites Live-Album, allerdings wurde "Eye 2 Eye" schon 2004 in Madrid live aufgenommen, und warum der Rundling erst jetzt veröffentlicht wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Geboten werden 14 Songs, von denen neben den obligaten Hits viele altere Stücke zu hören sind. Anscheinend ist es nicht einfach, dieses Material live umzusetzen und es scheint, als wäre die Band hier teilweise ziemlich überfordert. Ansonsten wird viel mit langweiligen Keyboard-Sounds zugepflastert. Der Gesang überzeugt auch nicht, meistens jedenfalls. Die Scheibe hat einen großen Kitsch- und zum Teil langweiligen Pop-Anteil. Neben den Hits "Eye In The Sky" (klingt etwas dünn), "Games People Play" und "Don't Answer Me" kommt fast gar nichts gut rüber, hie und da ein Gitarren-Solo, das einigermaßen überzeugt. Am besten gefällt mir noch das etwas an Prog Rock erinnernde "Psychobabble", vor allem der improvisierte Instrumentalteil kommt ganz gut. Diese Kreativität hätte man sich doch durch das ganze Album hindurch gewünscht. Also frage ich mich erstens, wieso kommt das Teil erst sechs Jahre nach seiner Aufnahme an die Öffentlichkeit, und zweitens, wer denn eigentlich dieses doch auf lange Strecken langweilige Live-Album braucht. Ich denke, Alan Parsons-Songs funktionieren halt doch nur auf Studioalben.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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WITH CHAOS IN HER WAKE – Treason
Rising Records
With Chaos In Her Wake aus Yorkshire, Grossbritannien, limitieren sich selbst, ohne es wahrscheinlich zu ahnen, schon alleine durch ihren Bandnamen. Völlig klar, welche Art von Musik auf diesem Silberling zu hören ist. Dafür bräuchte ich nicht mal die CD einlegen, so offensichtlich ist dies schon. Aber um fair zu bleiben, riskiere ich doch noch ein Ohr. Und das Vermutete bewahrheitet sich dann natürlich auch. Moderner Death Metal, nicht zu schnell, nicht zu langsam, mit vielen Breakdowns, guten Grooves, Hardcorelementen usw. Warum zwängen sich all diese jungen Bands in ein so enges Korsett aus vermeintlichen Genrestandards?! So bleibt es leider mal wieder bei einem recht durchschnittlichen Album. Uninteressantes Riffing, Moshparts am Fliessband, solide gespielt, ohne Abwechslung. Klaren Gesang gibt es hier nicht zu finden, dafür aber eintöniges Gebrüll. An den instrumentalen Fähigkeiten und am Sound gibt es nicht viel zu meckern. Einzig die Toms klingen bei den meisten Break-Arrangements zu künstlich und nach Pappe. Akzeptabel, aber unendlich langweilig. Aber vielleicht entwickeln die jungen Briten sich ja noch in den nächsten Jahren. Dieses Mal hat es aus meiner Sicht noch nicht gereicht, um einen nachhaltigen Eindruck zu erzeugen.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10      
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ARMA GATHAS - Dead To This World
Metal Blade/Musikvertrieb
Arma Gathas ist das neue Bandprojekt von Ex-Cataract-Klampfer Simon Füllemann, Ex-Born From Pain-Fronter Che Snelting und Machinemade God-Gitarrist Marc Niedersberg, die allesamt laut Label-Info Bock auf was Neues hatten: Grenzen und Tabus habe es keine gegeben, die Platte würde über einen einzigartigen Sound verfügen, die Einflüsse würden von Entombed über Hatebreed bis Neurosis reichen – kurzum: Diese Scheibe würde der Szene was Neues bringen. Pustekuchen, würde ich mal meinen. Dass Arma Gathas auch nur mit Wasser kochen, ist logisch - aber da kreieren andere Bands um Weiten interessantere und eigenständigere Menüs. Wenn "Dead To This World" vor allem eines nicht hält, dann das Versprechen von neuem Land. Arma Gathas holzen trotz der scheinbar essentiellen und durchaus weit reichenden Einflüsse mit typischem Hardcore-Material durch die Gegend, während die Produktion der Platte auch nur aktuelle Szenestandards hält. Einer Scheibe aufgrund zweier überflüssiger Intros und einem kitschigen Synthie-Interlude den Stempel 'charakteristischer Sound' aufzudrücken, ist mehr als vermessen, da hat der Label-Schreiberling wohl einfach ein anderes Werk im Gehörgang gehabt. Dabei machen Arma Gathas ihr Handwerk noch nicht mal schlecht - die zehn wirklichen Songs auf der Scheibe funktionieren live mit ziemlicher Sicherheit – aber mir entlockt die Berieselung ab Konserve nur ein müdes Lächeln. Interessanterweise finde ich da im direkten Vergleich sogar Cataract spannender. Ignoriert man mal kurz und unter ordentlichen Mühen das ganze Trara rund um die Band und betrachtet die Mucke mal aus einem analysierenden Blickwinkel, so entpuppt sich "Dead To This World" aber leider obendrauf auch noch als ziemlich engstirnig und voll auf die zwölf. Mag dem Hardcore-Spirit, den die Platte in Wahrheit versprüht, entsprechen, und mit ziemlicher Sicherheit auch für eine nette Schar an Fans sorgen - hat aber erneut weder was mit treffsicherem Geschmack noch im Ansatz vorhandener Kreativität zu tun. Ziel verfehlt, ab in die Klassenzimmer-Ecke.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10      
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SEDONA – Golden Valley (Re-Release)
Avenue Of Allies Music
Sedona ist ein kleines amerikanisches Städtchen im Bundesstaat Arizona. Eingebettet in den Red Rocks, imposanten roten Felsformationen. Kombiniert mit den vielen Kakteen entsteht eine wunderschöne Bilderbuchatmosphäre. Der Ort ist Anziehungspunkt für Künstler und Esoteriker aller Art. Auch W. Axl Rose war vor ein paar Jahren oft gesehener Gast in dem Ort. Eine halbe Stunde Fahrtzeit liegt im Norden Flaggstaff, was wiederum Ausgangspunkt für eine Reise zum Grand Canyon ist. Im Süden, rund zweieinhalb Stunden entfernt, erreicht man den Grossraum Phoenix, Heimat von Bands wie Megadeth, Flotsam And Jetsam oder Sacred Reich. Der Link zur Band Sedona ergibt sich aber nicht durch deren Heimat, sondern durch das Albumcover, das durchaus in dieser Gegend entstanden sein könnte. Warum aber diese Geographielektion? Ganz einfach, über die Ortschaft lassen sich interessantere Dinge erzählen als über die Band. Diese stammt aus Frankreich und hat sich dem Westcoast-AOR verschrieben. Schon das Genre an und für sich ist sehr unspektakulär. Das Label will uns zwar weismachen, dass diese Musik in Frankreich sehr beliebt sein soll. Doch daran muss gezweifelt werden. Der Initiant der Truppe, Patrick Liotard, hat das Projekt schon in den frühen 90ern ins Leben gerufen. Nach zwei Alben in französischer Sprache wurde "Golden Valley" mit englischen Vocals aufgenommen. Nun hat der Mann sein Projekt reaktiviert und wird Mitte Jahr ein neues Album veröffentlichen. Um die Zeit zu überbrücken wurde "Golden Valley" mit einigen Bonustracks wiederveröffentlicht. Spiel- und produktionstechnisch überzeugt das Teil, die Songs leider nicht. Highlights sind keine vorhanden. Unter dem Strich ist der Sound der Band sogar kaum mehr Hard Rock-kompatibel. Somit kann eine Reise nach Sedona uneingeschränkt empfohlen werden, der Kauf dieses Sedona-Albums nur sehr bedingt.
Chris C.
Punkte: keine Wertung   
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EISBRECHER - Eiszeit
AFM Records/Musikvertrieb
Ich habe ja den gesamten Werdegang von Eisbrecher mitverfolgt, seit ich dazumals eigentlich mehr zufälligerweise als gezielt die Debut-Scheibe entdeckt hatte. Nun, schon mit der letzten Platte "Sünde" war ich nicht mehr wirklich zufrieden, und exakt dasselbe Gefühl, welches ich am Schluss meiner damaligen Rezension beschrieben habe, ist nach wie vor da: Nämlich das Gefühl, dass sich die Kälte, welche Eisbrecher zu Beginn hervorragend zu verbreiten gewusst hatten, nun praktisch nicht mehr existent ist. Die "Eiszeit" beinhaltet nach wie vor gute, weil zynisch-fragenstellende Texte, aber die Tracks mit ebendiesen sind rarer geworden. "Gothkiller" (mit unsäglich anbiederndem Soundgewand der 0815-Marke einer beliebigen Dance-Combo der Kellerkinder) oder "Dein Weg" sind solche Beispiele, diese Tracks hätte man definitiv schrotten können. Dass aktuelle Themen wie Ausraster mit tödlichen Folgen in der Gesellschaft oder die Missbrauchssituation im Model-Business angesprochen werden, ist zwar löblich, jedoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das alles erstens schon mal dagewesen und zweitens besser behandelt worden ist. "Eiszeit", der Titeltrack, versprüht noch etwas eisige Atmosphäre im Zusammenspiel mit den elektronischen Arrangements sowie der nach wie vor superben Stimme von Alexx Wesselsky. Aber sonst... Ich weiss echt nicht, was ich noch sonst dazu sagen soll, denn diese Scheibe hat bei mir einen extrem zwiespältigen Eindruck hinterlassen, und die sogenannte 'Single' ist hierbei nur noch das leidige Tüpfelchen auf dem I, denn wer bitteschön legt sein sauer verdientes Geld für eine 2 Track-EP auf den Tresen, wenn er nur einen Albumtrack ("segne deinen Schmerz") sowie einen eher bescheidenen Remix dafür erhält? Eisbrecher haben einen Kurs eingeschlagen, den ich nicht mehr wirklich gutheissen kann - und ich wette, so mancher Anhänger der Band dürfte diese Gesichtslosigkeit auch nicht goutieren.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10    
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THE ARGENT DAWN - A Blank Eternity
Rising Records
Wer sich in seinem Vorurteil gegenüber der aktuellen Deathcorewelle bestätigt haben möchte, darf ungeniert zugreifen. Denn auch dieses, dem aktuellen Zeitgeist entsprechend durchaus 'gut' produzierte und mit all den lässigen Trademarks dieser Szene versehene Album geht in der ganzen Horde an zusammengerotteten Breakdown-Lemmingen sang- und klanglos unter. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr mich diese gleichgeschalteten Digitalfuzzis langsam ankotzen. Denn auch wenn dieser Mid Tempo-Brocken sauber daherkommt, verfügt er dennoch weder über gesunde Eier noch ein schlagendes Herz. Für mich ist diese CD deshalb leider nur ein totes Stück Kunststoff. Vielleicht beruht diese Meinung aber auch nur auf dem Generationenkonflikt, der aus mir spricht, daher sollten genrebewanderte Leser doch mal reinhören.
Hardy
Punkte: 4.0 von 10    
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THROES OF DAWN - The Great Fleet Of Echoes
Firebox/Non Stop Music
Diese Finnen bestreiten ihr musikalisches Dasein nun schon seit 1994, was eine beträchtliche Anzahl an Jahren ausmacht sowie erahnen lässt, dass hierbei eine Menge Erfahrung und Wissen hinter der Mucke steckt. Das stimmt im Grunde genommen auch, und dennoch muss all dies nicht zwangsläufig dazu führen, dass ein neues Album auch gut wird. "The Great Fleet Of Echoes" ist sehr stimmungsvoll ausgefallen und erinnert sehr häufig an Post Rock-Bands, stellenweise auch an Ghost Brigade, nur in sehr abgeschwächter Form. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Die Tracks sind im Aufbau sehr ähnlich, das gesamte Machwerk ist schlichtwegs zu gesichtslos, als dass hier von grossartiger Kunst gesprochen werden könnte. Stabil ist der Sound ja schon, Erinnerungen an Faceshift werden wach, aber in dermassen blasser Form, dass man gar keine Lust dazu hat, die Songs vollständig zu hören (dazu tragen übrigens auch die unsäglichen Keyboard-Dudeleien bei). Mehr bleibt dazu eigentlich nicht zu sagen, Throes Of Dawn wissen zwar, wie man gute Musik kreieren könnte, denn Ansätze sind zur Genüge vorhanden - aber das Resultat vermag nicht zu überzeugen üder über längere Strecken zu fesseln (wobei die cleane, langweilende Stimme ihr Übriges dazu beiträgt). Wer's mag...
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10    
                         
EXHIBIT A - Portrait In Rhyme
Rising Records
Auszug aus der Liste der Dinge, die seit dem Jahr 2000 mehr oder weniger glücklicherweise das Zeitliche gesegnet haben: Michael Jackson, Mel Gibson's politische Tragbarkeit, kollektiv und ansatzweise entschlüsselbarer Wortschatz der Jugend - und eigentlich auch Nu Metal. Was seit der Veröffentlichung von Limp Bizkit's "Results May Vary" ohne Wiederstand verpuffte, scheint dabei nur im Tiefschlaf gelegen zu haben: Exhibit A tragen sichere Kennzeichen des Nu Metal auf der Brust und sind sich dafür offensichtlich nicht zu schade. Obwohl sie etwas heftiger als die erwähnten Limp Bizkit zur Sache gehen, erinnert ihre Mucke klar an Ill Niño und Konsorten, was die Frage nach Sinn und Zweck des Unterfangens in den Raum stellt. Die Scheibe "Portrait in Rhyme" beginnt dabei genau so verpeilt, wie sie auch eine ordentliche Anzahl Songs später immer noch weiter plätschert: Zwar intensiv, aber offensichtlich aufgesetzt. Das Quintett übt sich an simpelsten Riff-Einlagen, etwas Double Base, aber vor allem tonnenweise datierten Gesangs-Passagen. Der Fronter spielt dabei klar mehr als nötig die nach wie vor peinliche 'Psycho'-Karte aus und will uns damit weismachen, wie intensiv die ganze Sache doch sein soll – Pustekuchen, würde ich mal meinen. Wen diese Mucke anspricht, gehört zweifelsohne zu einer äusserst suspekten Sozialschicht: Da werden per Grundsatzdefinition die musikalischen Errungenschaften der vorhergehenden Jahre abgestreitet und die Fenster seit spätestens 2004 nicht mehr gelüftet. Was in diesem Umfeld alles kreucht und fleucht, hat wohl kaum mehr als drei Punkte verdient...
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10    
                           
SVEN LARSSON – Sunlight And Shadow
Avenue Of Allies Music
Normalerweise beurteile ich keine CD-Covers, da die Musik für mich entscheidend ist. Aber hier komme ich nicht um eine offene Meinung rum. Wenn Sven Larsson für dieses absolut schlechteste, selbstgemachte Computer-Bildchen verantwortlich ist, dann sollte man ihm gleich seine Gitarre links und rechts um die Ohren hauen. Wie kommt er bloss auf diese Idee?! Sowas löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Nun aber zurück zur Musik und das Schaffen von Sven Larsson. Der Gitarrist hat seit über 10 Jahren Studio-Erfahrung - in dieser Zeit hat er bereits 3 Alben mit den schwedischen Prog-Rockern von Galleon und mit Xinema aufgenommen. Nun kommt mit "Sunlight And Shadow" sein erstes Solo-Album auf den Markt. Dadurch, dass Sven Larsson mit seiner Gitarre viel Gefühl und Emotionen einbringen kann, wird er in Schweden recht hoch gelobt. Für mich gibt es aber definitiv bessere Gitarristen. Sein Können kommt mir viel zu wenig zur Geltung. Dies liegt wohl aber auch an den Songs: Das gesamte Album ist eine seichte Pop Rock-Scheibe. Die Songs mögen zwar sicherlich gefühlsbetont sein, aber da höre ich mir definitiv lieber Dave Meniketti von Y&T an. Sie kommen wenigstens mal aus dem 2. Gang und rocken, bis die Wände wackeln. Ich möchte ja gerne objektiv bleiben, aber wenn ich die Hälfte eines Albums mit langweiligen 80er Jahre-Balladen verbringen muss, dann ist mir die Zeit zu schade.
Timo K.
Punkte: 2.0 von 10    
                           
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