Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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THE OCEAN – Heliocentric
Metal Blade/Musikvertrieb
Musik ist in erster Linie immer ein Spiegelbild der
beeinflussenden Faktoren, was den bewussten Erhalt einer
Identität durchaus zur komplexen Aufgabe machen kann.
The Ocean aus Berlin/La Chaux–De–Fonds sind da keine
Ausnahme, im Gegenteil: Mal eben das Grundkonzept der
Formation auf den Kopf stellen, nach fünf
Veröffentlichungen nun zum ersten Mal mit einem kleinen
Kreis an fixen Musikern arbeiten, und dabei gleichzeitig
ein neues Album–Konzept umsetzen, das äussert sich
schlussendlich auf erstaunlichste Art und Weise. "Heliocentric"
ist dabei auf den ersten Blick etwas zurückhaltend
geworden, zumindest im direkten Vergleich zum Vorgänger
"Precambrian/Proterozoic". Wo früher noch munter
drauflos geproggt wurde, herrscht nun ein leichter
Anflug von Kalkül, trotz der neuen Lockerheit der bunten
Truppe – doch der Reihe nach: "Heliocentric" ist grosses
Kino. Wer das nicht realisiert, sollte gar nicht erst in
die Diskussion einsteigen. Vom gigantischen Opener
"Firmament" bis hin zum Doppelpaket "The Origin Of
Species" und "The Origin Of God" am Ende der Platte –
mehr als je zuvor haben die Songs trotz des kalkulierten
Ausferns einen zentralen Fluss, eine verbindende
Einheit, die konstant den Puls des Albums am Laufen
hält. Die grösste Überraschung serviert dabei Neuzugung
Loïc Rossetti (Vocals), der den Erwartungen mehr als
gerecht wird: Während die Songs etwas direkter
arrangiert sind, hat man sich dafür die Zeit genommen,
sämtliche Facetten seiner Stimmbänder auszuloten und den
optimalen Einsatzzweck zu finden. Von ungewohnt
klassisch angehauchten Tracks wie "Ptolemy Was Wrong"
und "Epiphany" bis zum passend betitelten Koloss "Swallowed
By The Earth", sämtliche Variationen sitzen. Zwar habe
ich penetrant das Gefühl, Chefdenker Robin dahinter zu
verspüren, aber die Umsetzung spielt diesen Gedanken
locker an die Wand. Auch in Sachen Instrumentalfraktion
geben sich The Ocean keine Blösse, aber das sind wir uns
auch so gewohnt. Drummer Luc Hess schiebt das Quintett
ordentlich tight an, während vor allem die Gitarren
diesmal etwas mehr Akkord-Arbeit leisten als noch auf
dem Vorgänger-Album.
Die harten Passagen sind somit leicht flächiger
geworden, was wiederum den optimalen Nährboden für die
etwas melodischeren Vocals hergibt - die Sache geht also
rundum auf. Interessanterweise wurden die Streicher,
Bläser und das Piano entgegen meiner Erwartungen eher
reduziert eingesetzt, der Fokus liegt klar auf der
Kernformation. Richtig gut kommen dabei Momente wie der
klassische Part in "The Origin Of Species" sowie das
jazzig angehauchte Saxophon-Solo am Ende von "The Origin
Of God", der Übergang von der Band zu den Bläsern wurde
hier simpel, aber äusserst effektiv gestaltet.
Konzeptionell beleuchtet "Heliocentric" das
heliozentrische Weltbild und dessen Auswirkungen auf
diverse monotheistische Religionen sowie die begleitende
Literatur. Was auf den ersten Blick etwas wirr
erscheinen kann, löst sich dank einer mehr oder weniger
chronologischen Abfolge in ein klares Bild auf und
ergänzt die Musik um einige äusserst interessante
Geschichten. The Ocean etablieren sich dank "Heliocentric"
ein für allemal auf dem internationalen Parkett - wem "Precambrian/Proterozoic"
noch zu wirr war, dem kommt diese Platte ein paar kurze
Schritte entgegen. Ich persönlich freue mich bereits auf
die Geschwister-Scheibe "Antrophocentric", die laut
Informationen um einiges mehr knallen soll - aber das
hat rein damit zu tun, dass mir die Band auf diesem hier
vorliegenden Album mit etwas zu viel Kopf die Musik
rüberbringt. Sound und Artwork übertrumpfen erneut
sämtliche Erwartungen, während die Platte einen
unglaublich warmen und erdigen Klang an den Tag legt,
lässt das visuelle Design die Konkurrenz vor Scham im
Boden versinken - mehrseitiges Digipak, auf der
Vorderseite eingelegte Drehscheiben plus begleitende
Karten mit Gemälden drauf... Wer diese Scheibe
runterlädt, ist definitiv selber Schuld. "Heliocentric"
ist genau die Sorte kreatives Schaffen, die ich bei
anderen Bands immer vermisst habe. Am Ende des Tages
geht es darum, Grenzen einzureissen, Neuland zu
erschliessen und ein homogenes Gesamtwerk zu erstellen -
eine Kunst, die The Ocean mit dieser Scheibe zur
Vollendung gebracht haben.
El Muerte
Punkte: 9.9 von 10
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27.90 SFr.
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COHEED AND CAMBRIA - Year Of The Black Rainbow
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Coheed And Cambria sind eine der herausragendsten
Bands des letzten Jahrzehnts. Nun veröffentlichen sie
ihr fünftes Album. Wie auch an ihren offensichtlichen
Idolen Rush gefällt mir an den New Yorkern vor allem,
dass sie es schaffen, eingängige, leicht verdauliche
Melodien mit extrem aufwändigem Progressive Rock zu
kombinieren. So, dass wirklich jeder etwas davon hat.
Diejenigen, die einfach nur schöne Musik hören wollen,
freuen sich einfach an den gefühlvollen Vocals und
schönen Gitarrenlines. Die anderen, die Musik in ihre
Einzelheiten zerlegen wollen, finden hier auch genügend
Stoff. Auch auf "Year Of The Black Rainbow" schaffen es
Claudio Sanchez und seine Mitstreiter ausgezeichnet,
diese Brücke zu schlagen. Zwar geht inzwischen der
Wow-Effekt etwas verloren, den noch ihr dritter und
vierter Output, der sie einem grösseren Publikum bekannt
gemacht hat - "Good Apollo I'm Burning Star IV Volume
One: From Fear Through The Eyes Of Madness" und "...
Volume Two: No World For Tomorrow" - ausgelöst hat, aber
auch die neue Scheibe ist immer noch grandios. Zwar weit
weniger innovativ, dafür noch einen Tick melodiöser. Ein
grosser Pluspunkt: Das Album wird auch nach dem x-ten
Mal hören nicht langweilig. Man findet immer wieder
etwas Neues, eine neue Feinheit, die einem vorher nicht
aufgefallen ist. Sei es der eine, aussergewöhnliche Ton
in der Gesangslinie, der eine einfache Melodie zu etwas
Speziellem macht, sei es der versteckte 13/14tel-Takt,
der aber so gekonnt eingebaut ist, dass er den
Songverlauf nicht stört. Oder der spacige Gitarrensound,
der ausschliesslich zu diesem einen Solo passt, oder die
Bassline, bei der jeder ernstzunehmende Bassist vor Neid
erblasst. Im Übrigen stellt "Year Of The Black Rainbow"
Teil Eins der Science Fiction-Saga um das Ehepaar Coheed
und Cambria Kilgannon, die das Konzept der Band bildet,
dar. Wieso Teil Eins jetzt nach Teil Zwei bis Vier
erscheint, bleibt wohl ewig ein Geheimnis. Sowieso ist
die Story inzwischen schon so verworren, dass ich mich
hier lieber rein auf das Musikalische beschränke.
Interessierten und Science Fiction-Fans sei der
dazugehörige Roman "Year Of The Black Rainbow" oder der
Comic "The Armory Wars" (ursprünglicher Titel: "The.Bag.On.Line
Adventures Of Coheed And Cambria", beide verfasst von
Bandchef Claudio Sanchez) ans Herz gelegt. Ach ja,
Anspieltipps: "Guns Of Summer", "Far" und "When
Skeletons Live" sind meine Favoriten. Zum Schluss noch
eine kleine Erklärung, wieso ich hier keine 10 Punkte
vergebe: Wie oben erwähnt fehlt der Wow-Effekt, es kommt
nichts wirklich Unerwartetes mehr von dieser Band.
Ansonsten ist die Scheibe Top!
Joey Roxx
Punkte: 9.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
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DARKNESS ABLAZE – Shadowreign
Black Bards Entertainment
Schon auf dem Vorgänger resp. Debutwerk hatten sie
gute Ansätze und Elemente verbraten. Diese wurden
verfeinert und auf Hochglanz gebracht für "Shadowreign"
- der Sechser aus Baden-Württemberg hat die
verschiedenen Stile und Elemente, die seit jeher für
ihren eigenen Stil stehen, noch besser miteinander
verbunden. Mit "Enclosure No.7" Wird das Album mit einem
schnellen Track gestartet, hier wird Melodie und Raserei
im Wechselspiel dargeboten. Der Gesang ist böse und
hart, wie es sich gehört. Im zweiten Streich geht es um
einen Psychotrip, der während des Krieges wohl von
manchem Kämpfer durchlebt wird. Die musikalische
Untermalung beginnt bombastisch, um dann mit fettem
Todesblei der Marke Schweden den Song-Höhepunkt zu
erreichen. Zu Ende hin wird mit Klavierklängen ein
episches Ende eingeläutet. In ähnlichem Stile wird die
musikalisch Reise durch "Shadowreign" fortgesetzt. Die
einzelnen Tracks überzeugen mit unheimlicher
Abwechslung. Wuchtig, Harte Highspeed Blastbeats werden
mit Melodien und Epischen Elementen gemischt. Die
Gitarren bieten von thrashigen Riffbrettern bis absolut
tödlichen Death Metal Salven und filigranen Solis alles
was man braucht. Das Drum kann auch bei den rasenden
Parts mit Wucht und Kraft überzeugen. Darkness Ablaze
sind eine der wenigen Bands in diesem Sektor, welche die
Keyboards benutzen kann und darf, da sie im Masse und im
richtigen Moment eingesetzt werden. Die Stimme von
Frontmann Theo keift, schreit und growlt in der ersten
Liga. Was auf dem Album neu ist, sind die cleanen
Gesangslinien, die er auch beherrscht, obwohl ihm,
meiner Meinung nach, das Fiese, Böse besser zu Gesicht
steht. Textlich werden alle möglichen Themen des
täglichen Lebens auf der Welt oder auch ganz persönliche
Sachen wie in "Two Souls Marked By Sorrow" behandelt.
Gerade in dem Lied wird man durch das epische und
schleppende Moment und die Akustikgitarren richtig in
den Text, welcher um die Vergänglichkeit von Liebe
handelt, hineingezogen. Mit "Interlude" ist ein von
Violinen geprägtes Instrumental auf dem Silberling, so
eine Art Pause für die Nackenwirbel. Song Nummer 8 und
9, sprich "The Might Of Repression" und "Walls", würde
ich als Anspieltipps angeben. Der Erstgenannte geht über
achteinhalb Minuten und zeigt komplexe Songstrukturen
und ein klasse Battle zwischen Keyboard und Gitarre,
ergo das volle Können der Musiker. Hier ist auch
gesangliche Verstärkung mit Timo Fielker zu hören.
"Walls" ist dann wieder eher eine Keule - da sind sogar
zwei Gastsänger am Start. Der Song braucht auch drei
Stimmen, da er den Kampf der inneren Dämonen, den sicher
die meisten kennen, beschreibt. Sänger Theo mimt,
stimmlich, den aussenstehenden Beobachter des
Geschehens. Sarina Wijasuria ist mit ihrer klaren,
schönen Stimme YOU (der Protagonist welcher den Kampf
auszufechten hat), und dann ist da noch Janina
Kutschewski, die mit ihren extremen Growls den Dämon
spielt. Also dieser lupenreine Death Metal-Song ist ein
wahres Juwel, und ich kann jedem, der auf
abwechslungsreichen Melodic/Death Metal steht, nur
empfehlen, sich dieses Teil zuzulegen.
André G.
Punkte: 9.3 von 10
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23.90 SFr.
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EXTREME - Take Us Alive (DCD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wie heisst es doch so schön? Tot geglaubte Leute
oder eben Bands leben länger! Das trifft mit Sicherheit
auch auf die amerikanische Funk Metal Legende Extreme
zu, die nach etlichen Jahren der Funkstille offenbar
wieder richtig Blut geleckt hat. Wer erinnert sich nicht
noch an den smarten Welthit «More Than Words», mit dem
die Amis zwar steinreich, aber letztlich nicht zwingend
glücklich wurden. Insgesamt über 10 Millionen verkaufte
Tonträger lassen allerdings darauf schliessen, dass
Extreme mal ziemlich gross waren. Das zweite Album
«Extreme II Pornograffitti - A Funked Up Fairytale»
(1990) war nämlich eine Multi-Platin Scheibe und setzte
die Amis danach unter Druck. Zwei Jahre später folgte
mit «III Sides To Every Story - Yours, Mine And The
Truth» zwar ein ganz ordentlicher Nachfolger, dem dann
jedoch deutlich weniger Airplay beschieden war. Der
Todesstoss folgte schliesslich 1995 mit dem
grungeverseuchten «Waiting For The Punchline». In den
Jahren danach machten nur Gitarrist Nuno Bettencourt
(mit eher mässigen Solo-Werken) und Sänger Gary Cherone
als Ersatz von Sammy Hagar bei Van Halen von sich reden.
Dies führte unter anderem zum absoluten
Karriere-Tiefpunkt von Eddie Van Halen & Co., denn das
einzige Studio-Werk mit Gary floppte auf der ganzen
Linie! Erst 2004 folgen die ersten Reunion-Konzerte und
nach weiteren Auftritten 2006/2007 folgte 2008 mit «Saudades
De Rock» eine überraschend gute Comeback-Scheibe, die
fast wieder nach den guten, alten Zeiten klang. Das
vorliegende Konzert stammt aus dem letzten Jahr und
wurde im heimatlichen Boston mitgeschnitten. Dem
geneigten Fan dürften darob die Ohren bluten und
gleichzeitig die Augen tränen, denn genau so wie sich
Mr. Big und Tesla unlängst wieder aus der Versenkung
zurück geholt haben, lassen es Extreme auf «Take Us
Alive» einfach wunderbar krachen! Wie wenn man nie weg
gewesen wäre, werden diverse alte Perlen und auch tolle,
neue Songs in einem absolut frischen Gewand cool und
tough runter gezockt. Selbstverständlich ist auch «More
Than...» mit dabei. Das Heimpublikum war spitzenmässig
drauf und bescherte den Jungs eine perfekte Kulisse für
ihren fetten Sound. Nebst den Alt-Recken Gary, (v), Nuno
(g) und Pat Badger (b) sorgt Drummer und Neuzugang Kevin
Figueiredo für den nötigen Dampf hinter den Kesseln.
Nebst dem kompletten Audio-Angebot gibt es auch eine DVD
vom Konzert, also nicht lange überlegen Folks, sondern
baldmöglichst zuschlagen!
Rockslave
Punke:
keine Wertung
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27.90 SFr.
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ARMORED SAINT - La Raza
Metal Blade/Musikvertrieb
Als ich kürzlich irgendwo gelesen hatte, dass der
letzte Release «Nod To The Old School» von 2001 stammte,
musste ich die DCD zuerst aus meiner Wand holen und es
nachprüfen. Tatsächlich ist klangheimlich fast eine
ganze Dekade seither verstrichen! In der Zwischenzeit
hörte man vor allem immer wieder mal was von Sänger John
Bush und seinem Engagement bei Anthrax. Warum er sich
dort so rein hängt, will mir aber auch heute noch nicht
so recht einleuchten. Der hammergeile Auftritt von 2004
in Balingen ist mir jedoch immer noch in bester
Erinnerung! Aktuell sind Armored Saint wieder Trumpf und
Anthrax haben seit dem Rauswurf von Dan Nelson
eigentlich keinen festen Sänger mehr. John soll dem
Vernehmen nach noch ein paar Gigs mit seiner alten Crew
bestreiten. Dass der Kerl mit der Wahnsinnsstimme den
entscheidenden Unterschied macht, wird einem beim
genialen Opener «Loose Cannon» sofort wieder bewusst!
Nach dem Intro dominiert ein treibender Drum-Rhythmus
den ganzen Song, der irgendwie nach Iron Maiden zu «Stranger
In A Strange Land» (1986) oder «Seventh Son Of A Seventh
Son» Zeiten (1988) klingt. Leichte Savatage-Anleihen
kennzeichnen darauf das Riffing von «Head On», wo die
eher hardrockige Ausrichtung, wenn auch mit ordentlich
Schmackes anklingt. Spätestens bei «Left Hook From Right
Field» merkt man deutlich, dass die rein metallischen
Pfade der Vergangenheit zurück gebunden wurden. Trotzdem
sind die typischen Trademarks, wie zum Beispiel bei «Get
Off The Fence», immer noch deutlich heraus zu hören.
Die-Hard Fans der frühen Tage werden zum vergleichsweise
"zahmen" «Chilled» wohl etwas die Nase rümpfen, ich
hingegen nicht! Ich mag diesen Kontrast und einmal mehr
beweist Herr Bush, dass er nicht nur in hohen Lagen ohne
Mühe herum turnen kann. Der Titeltrack hört sich indes
recht zackig an und beinhaltet ausserdem
Percussion-Elemente, wie man sie (vor allem am Anfang)
eher von Santana her kennt. «Black Feet» wird die
Gemüter bestimmt erhitzen, wie das etwas punkige «Little
Monkey» ebenso für Schweiss-ausbrüche steht. Der erste
Durchlauf von «La Raza» lässt das 91er Meisterwerk
«Symbol Of Salvation» zwar keinesfalls in Vergessenheit
geraten, macht aber zunehmend echt Spass und es bleibt
abzuwarten, wie sich die neue Mucke live auf der Bühne
neben den zahlreichen Klassikern schlagen wird.
Produktionstechnisch war wiederum Bassist Joey Vera
tätig und verpasste dem Ding den nötigen Schliff sowie
genügend Druck. Auch ohne den alles überragenden
Übersong: Armored Saint sind definitiv wieder zurück...,
und wie!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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SLASH - Slash
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Lange haben wir drauf gewartet, auf das Soloalbum
von Slash. Jetzt ist es hier, endlich! Man hat ja
gewusst, dass er einige namhafte Musiker eingeladen hat,
Songs zu singen und zu spielen, aber die Liste erstaunt
dann schlussendlich doch. Neben seinen früheren
Guns'n'Roses-Mitstreitern Izzy Stradlin, Duff McKagan
und Steven Adler finden sich Dave Grohl, Flea, Lemmy
Kilmister oder Nick Oliveri auf der Liste der
Instrumentalisten wieder, ganz zu schweigen von den
Gesangsbeiträgen: Ozzy Osbourne, Ian Astbury (The Cult),
Chris Cornell, Lemmy, Kid Rock, Iggy Pop, Myles Kennedy
(Alter Bridge) oder Fergie sind nur einige davon. Alice
Cooper singt auf ein paar Editions (der Brasilianischen
z.B.) auch noch mit. Mein persönlicher Favorit ist "Starlight",
gesungen von Myles Kennedy. Ein Gänsehautsong
sondergleichen mit einer tollen Melodie und einer
wunderbaren Stimme. Die ultimative Überraschung ist "Beautiful
Dangerous", dem Fergie ihre Stimme leiht. Als ich ihren
Namen gelesen habe, war ich doch eher skeptisch, was
Frau Black Eyed Peas auf einem Rockalbum macht, aber sie
beweist durchaus Rockqualitäten und zeigt, dass sie doch
eine ganz anständige Röhre hat. Ausserdem ist der Song
mehr als nur eingängig. Die Gesangslinie ist zwar nun
wirklich nicht neu (zuletzt gehört bei Lady Gaga -
Schockschwerenot - aber es wäre durchaus denkbar, dass
sie und Fergie den gleichen Songwriter haben), aber
macht trotzdem Spass. Was mich auch erstaunt hat, ist,
dass Kid Rock seinen Beitrag bei einer balladesken
Nummer ("I Hold On") leistet. Punkig geht's wie zu
erwarten bei Iggy Pop's Song "We're All Gonna Die" und
bei Lemmy's "Doctor Alibi" zu. Als Gesamtwerk gesehen
fehlt der Scheibe durch die vielen verschiedenen Stimmen
etwas der Zusammenhang. Der einzige zu erkennende rote
Faden ist natürlich Slash's Gitarrenspiel. Sein Stil und
Sound ist einfach unverkennbar und ungebremst genial.
Ansonsten muss ich jedoch sagen, dass sich die CD mit
der Zeit abhört. Kein so gutes Attribut eigentlich. Aber
nichts desto Trotz ist Slash sein Velvet
Revolver-Pausenprojekt mehr als gelungen!
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
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19.90 SFr.
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THE GLITTERATI - Are You One Of Us?
DR2 Records
The Glitterati? Na, Prost Mahlzeit! Einen viel
schlimmeren Bandnamen hab ich ehrlich noch selten
gehört! Was mag sich da bloss dahinter verstecken? Im
ersten Moment könnte man meinen, irgendeine von den
billigen Schweden-Sleaze-Kopien aus Italien oder
Tschechien, aber nein! Sie kommen aus Leeds, England,
und dürften dort schon eine etwas grössere Nummer im
Underground sein - zumindest waren sie dort schon für
den besten britischen Newcomer an den Kerrang! Awards
nominiert und haben die gesamten grossen Festivals (Donnington,
Download usw.) gerockt. Fürs selbstbetitelte Debut, das
2005 erschienen ist, hat man sich in die California
Studios in LA eingemietet und Mike Clink (Guns'n'Roses,
Metallica) als Produzenten geschnappt. "Are You One Of
Us?" ist der zweite Output von The Glitterati, und auch
hier war ein gefragter Mann an den Reglern, Matt Hyde (Slipknot,
Bullet For My Valentine). Bei diesen Voraussetzungen
überrascht es dann schon weniger, dass sich hinter dem
schrägen Namen eine geniale junge Band versteckt!
Anfangs hatte ich tatsächlich ein bisschen Angst, die CD
mit dieser eher billigen Aufmachung (rosa Glam-Schrift
und eher nach Schnappschuss aussehendem Bandfoto am
Cover) in den Player zu legen, aber ich wurde vom ersten
Ton an eines Besseren belehrt! Musikalisch heben sie
sich ziemlich vom Rest der neuen Sleaze-Welle ab,
klingen mit ihrer Mischung aus richtig Old School (Aerosmith,
Guns'n'Roses, Rolling Stones, Tesla) und eher modern (Velvet
Revolver ist wohl die stärkste Referenz) und dem
britischen Einschlag, der sie von den LA-Bands
unterscheidet, ziemlich eigenständig. Und richtig
genial! Die Jungs rocken! "Right From The Start", "Fucks
Me Up" "Overnight Superstar", "Keeping Me Down", "Cashcow"
und auch alle andern sind tolle Rocknummern, sleaziger
Hard Rock vom Feinsten. Allesamt überzeugen mit tollen
Melodien, eingängigen Gitarrenriffs und wirklich
durchdachtem Songwriting. Vor allem mit letzterem heben
sie sich vom Gros der Poser-Szene ab. Die Scheibe macht
wirklich von Anfang bis zum Ende Spass und hat keinen
einzigen Schwachpunkt. Es wirkt nicht eintönig, wird
auch nach dem x-ten Mal hören nicht langweilig. Nein,
eher im Gegenteil - man entdeckt noch so viele
Kleinigkeiten drauf, Chor-Feinheiten, Riffs, Sounds,
Slide-Soli... die es immer besser machen. Im Übrigen
gefällt mir sogar die obligate Ballade, "Shanty", die
einen leicht keltischen Touch hat. Und wie um dem allem
noch eins draufzusetzen, ist das Ganze auch noch fast
schon herausragend gut gespielt! Weit weg vom
08/15-Drauflos-Gezocke, das heutzutage leider so
verbreitet ist. Die fünf Jungs haben's drauf! Also,
einfach den Bandnamen mal verdrängen und geniessen.
Wieder und wieder.
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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SICK OF IT ALL – Based On A True Story
Century Media/EMI
NYHC in seiner ehrlichsten Form bieten uns Sick Of
It All seit nun mehr über 20 Jahren. SOIA sind auch eine
dieser grossartigen Bands, welche völlig stur ihre
ureigene Linie verfolgen, ohne dabei langweilig und
angestaubt zu klingen. Gute Songs sind nun mal einfach
gute Songs. Wieder einmal mehr, wie schon auf dem sehr
starken Vorgänger "Death To Tyrants", lassen es SOIA
einmal mehr ordentlich knallen. Alte Schule Mitgröhl-Oi!
vermischt mit modernem Hardcore werden auch diesmal mit
den 14 neuen Songs geboten. Da kommt sofort das
Verlangen, ja sogar der Zwang auf, sich bewegen zu
müssen zu diesen unwiderstehlichen Grooves und
Killerrefrains. Sei es nun wie bei "Good Cop", "Lifeline"
oder "Death Or Jail" werden die Einflüsse des
ursprünglichen Hardcore sichtlich hörbar. "Watch It Burn"
zeigt SOIA dann von ihrer leicht vertrackteren und sehr
melodischen Seite. Aber was schreibe ich denn noch
überhaupt... SOIA waren seit jeher und bleiben stets
eine Band, welche live und auf Platte noch nie
enttäuscht hat. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die 4
New Yorker immer und überall eine positive Einstellung
verbreiten, anstatt wie viel ihrer Kollegen einfach nur
auf harte Jungs zu machen. Echt, ehrlich, knüppelhart,
all killer, no filler. Noch Fragen?
Ralf W.G.
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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BLACK SUN AEON - Routa (2 CDs)
Cyclone Empire/Non Stop Music
Dass der gute Herr Saukkonen ein rastloser
Workaholic sein muss, darüber muss man keine weiteren
Worte verlieren, denn wenn man sich die Anzahl Bands, in
welchen er spielt oder sonstwie tätig ist, zu Gemüte
führt, ist sowieso alles klar. Nun, knapp ein Jahr nach
"Darkness Walks Beside Me" offeriert man uns nun die
neueste Kreation, welche nicht nur eine, sondern gleich
zwei Scheiben umfasst. Die erste Scheibe, "Talviaamu",
umfasst sieben Songs, welche ziemlich derbe zur Sache
gehen und gleichzeitig eine gewisse Wärme versprühen,
was nicht zuletzt an den cleanen Singstimmen liegt,
welche immer wieder zum Zuge kommen. Die zweite Scheibe
namens "Talviyö" geht zwar ebenso hart zur Sache,
unterstreicht die Stimmung aber zusätzlich mit kalten
Elementen. Was heisst das nun? "Routa" ist wie gewohnt
vielschichtig geworden, daher muss dazu auch nicht mehr
gesagt werden. Was die Produktion angeht, so lässt sich
hier ebenfalls nichts bemängeln, und musikalisch
ebenfalls nicht. Man könnte hier effektiv konstatieren,
dass Tuomas Saukkonen ein nahezu perfektes Werk auf zwei
Scheiben abgeliefert hat, welches als Gesamtes gehört
und genossen werden will. Nun, nahezu deshalb, weil
Black Sun Aeon nach wie vor nicht für leicht
verdaulichen Sound stehen und es deshalb für
Aussenstehende nicht einfach sein wird, Zugang zu "Routa"
zu erlangen, und weil das Werk an sich nur am Stück
genossen am meisten Sinn macht. Nichts desto Trotz
könnte man hierbei beinahe von progressivem Black
respektive Dark Metal sprechen, wobei Schubladisierungen
hier nicht wirklich Sinn machen aber vielleicht besser
aufzeigen, was gemeint ist. Komplex und vielschichtig,
warm und kalt zugleich, hier wurde ein Paradoxon
erschaffen, das noch lange nachhallen wird.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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32.90 SFr.
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MELISSA AUF DER MAUR - Out Of Our Minds
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die kanadische Singer und Songwriterin Melissa auf
der Maur hat ja bekanntlich Schweizer Wurzeln.
Irgendwann ist mal ein Eidgenosse augewandert und hat
den Familienname auf der Maur so nach Kanada gebracht
und dafür gesorgt, dass viele Jahre später eine feurige,
rothaarige Rassefrau sich den Bass schnappt und so bei
der Frauenband Hole, die von der Skandalnudel Courtney
Love dirigiert wird, den Rhythmus bestimmt. Nach der Ära
Hole hat sie sich mit den Jungs von Smashing Pumpkins um
Mastermind Billy Corgan angefreundet, um mit ihnen die
letzte Tour der Alternativkönige mitzubestreiten. 2004
kam dann ihr Solodebutwerk, schlicht "Auf der Maur"
betitelt, in die Läden und konnte allerorts gute
Kritiken einheimsen. Ich habe mir im Fri-Son in Fribourg
dazumals persönlich ihr Livekonzert angeschaut und war
mehr als beeindruckt von der Performance der Kanadierin.
Wenden wir uns den Songs von "Out Of Our Minds" zu. Bei
den zwölf Tracks haben wir es nicht leicht, denn die
neue Scheibe ist wesentlich düsterer und komplexer als
noch auf dem Debutalbum. Was aber nicht heissen soll,
dass wir keine Perlen finden, denn schon der zweite Song
nach einem kurzen Intro ist eigentich ein Renner, der
alle Trademarks von Melissas Alternative Rock-Sound
beinhaltet. Coole Vocals, melodische Parts,
psychedelische Soundteppiche, harte Gitarrenfiffs - all
das ist auf der ganzen Scheibe vorhanden. Vorzuheben
wäre sicher noch das Duett mit dem Schinkengott Glenn
Danzig, der bei "Father's Grave" mitsingt und eine
beachtliche Leistung an den Tag legt. Experiment
gelungen, würde ich meinen. Tja Folks, mir imponiert
diese Frau gewaltig, denn "Out of Our Minds" ist ein
grosses Werk, das kommerziell sicher nicht eine
Millionärin aus unserer Heldin machen wird, aber das ist
uns egal, denn so, wie sich die Kanadierin präsentiert,
ist die Höchstform nicht weit. Die Scheibe wächst von
Mal zu Mal und wird sich sicher noch in der heimischen
Hitparade der Alternativfans in den vorderen Rängen
einordnen. Für mich ein Highlight, das in dieser Sparte
von Musik nur schwer zu schlagen sein wird!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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TRIPTYKON - Eparistera Daimones
Prowling Death/Century Media/EMI
Nach dem Fall von Celtic Frost mit ihrem letzten
Album "Monotheist" war es mehr als nur fragwürdig, wie
es nun weitergehen sollte, denn die Wege von Tom Fischer
und seinem langjährigen Weggefährten Martin Eric Ain
haben sich wohl endgültig getrennt - zumindest in
musikalischer Hinsicht. Gewaltig, schwarz, drohend und
mächtig walzt sich etwas aus den Boxen, für das es in
der menschlichen Sprache wohl keinen passenden Begriff
gibt. Die Trademarks sind unverkennbar, denn wie der
Warrior damals bei Celtic Frost und auch bei Hellhammer
die musikalischen Arrangierungen so ausgelegt, dass man
den Sound der Band unmissverständlich zuordnen kann. Und
diese Tradition setzt sich nun bei Triptykon fort,
wenngleich auch mit deutlich feineren Nuancen, und man
merkt sogleich, dass hier eine neue Art von Freiheit
fernab jeglicher musikalischer Korsette und Erwartungen
gelebt wird. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Song
"In Shrouds Decayed", wo sowohl gesungen als auch
erzählt wird, und man wird zwischendurch unweigerlich
bei gewissen Gitarrenläufen an Tool erinnert. Neue
Freiheiten müssen sich aber in der Regel mühsam und oft
auch bitter erkämpft werden, und diese Anstrengungen in
Kombination mit all dem Hass, dem Ärger, der Frustration
und den menschlichen Abgründen der Seele ergeben eine
Mischung, die unheilvoller und auch schwärzer nicht sein
könnte. "A Thousand Lies" brettert nach dem Instrumental
"Shrine" ungebremst durch die Landschaft, bereit, alles
in einen wahnsinnigen Strudel der Verderbnis
hinabzureissen. Tom schreit sich wortwörtlich die Seele
aus dem Leib und brüllt gegen die Verlogenheit der
kirchlichen Strukturen an, doch man merkt auch deutlich,
dass nicht nur dies der Grund für seine Aggressionen ist
- vermutlich sind all die Dinge, welche in der Zeit
zwischen dem Niedergang von Celtic Frost und dem
Aufstieg von Triptykon geschehen sind, ein weiterer
Grund für die Härte und den Hass, den man aus den Zeilen
und den Vocals entnehmen kann. Generell lässt sich
konstatieren, dass "Eparistera Daimones" ein genereller
Schlag allerschwärzester Güte darstellt - gegen wen,
dies lässt sich erahnen, aber Mutmassungen lohnen sich
nicht, denn diejenigen, welche es betrifft, wissen
schon, dass sie gemeint sind. Produktionsmässig wie auch
technisch kann man nichts bemängeln, die Scheibe ist
sauber produziert und abgemischt. Dass hiermit kein
Mainstream-Produkt erschaffen wurde, mit dem man
Otto-Normalverbraucher und Lieschen Müller glücklich
machen kann, das war auch von Anfang an klar, eventuell
werden aber sogenannt gestandene Pandabären-Verehrer
ihre liebe Mühe mit den individualistischen Ansätzen
haben oder die Variationen bemängeln, aber allen kann
man es eh nie recht machen. Nie war Schwärze
verlockender und beängstigender zugleich als mit "Eparistera
Daimones", wozu auch das geniale Cover-Artwork seinen
Anteil beiträgt.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
2. Meinung: "Eparistea Daimones" ist mit 72 Minuten
Gesamtspielzeit ziemlich üppig geraten und präsentiert
sich krebsgeschwürartig verzweigt, besetzt mit Krallen
und Zähnen. Der Opener, das elfminütige "Goetia",
beginnt mit einer schweren Gitarre, bevor der
eigentliche Song mit einem stilvollen "Ugh!" und der
Textzeile "Satan, Saviour, Father" eröffnet wird, so
soll es sein. Alle acht Songs plus die kurze
Geräuschcollage "Shrine" tragen die unverwechselbare
Handschrift des Meisters und dürfen getrost als logische
Fortführung dessen betrachtet werden, was vor vier
Jahren noch unter der Flagge von Celtic Frost mit
"Monotheist" (wieder) begann. Zähe Lavaströme,
erstickende Doompassagen, drückende Mid Tempo-Wände,
Feedbacks, Noise, fragil/morbide Verschnaufer und des
Warrior's beschwörendes, intensives Brüllen verschmelzen
zu einer dunkelschwarzen Achterbahn von Verzweiflung und
kontrolliertem Chaos. Die Produktion ist fett (habe im
positiven Sinne selten einen fieseren Gitarrensound
gehört) und wird trotz der leichten Zusprüche an die
Moderne (Drumsound) als ehrlich empfunden. Aufgrund der
zum Teil zerfahren wirkenden Songstrukturen und ein paar
gar arg lang ausgewalzten Passagen habe ich dennoch
grosse Mühe, mit diesem Monument warm zu werden oder mir
sogar eine konstante Atmosphäre dazu aufzubauen. Aber
das ist meine persönliche Meinung und schmälert meinen
Respekt gegenüber diesem intensiven Seelenstriptease in
keinster Weise. Reinhören.
Hardy
Punkte:
7.8 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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CRASHDIET - Generation Wild
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach über zwei Jahren bringen die schwedischen
Haarspray-Rocker endlich ein neues Album auf den Markt!
Mit neuem Label und neuem Sänger geht es nun in die
dritte Runde, wo man auch gleich ordentlich punktet,
denn man gewöhnt sich sehr schnell an die Stimme von
Simon Cruz, welcher H. Olliver Twisted sehr gut ersetzt.
Dieser hat nach offiziellen Angaben Crashdïet verlassen,
um sich seiner zweiten Band Reckless Love zu widmen.
Zwar mutet es etwas seltsam an, dass eine Band drei
Alben mit drei verschiedenen Sängern veröffentlicht,
doch vielleicht bleibt die Band ja gerade dadurch
spannend. Wir werden sehen, wer das vierte Album
einsingen wird. Simon Cruz macht seinen Job auf
"Generation Wild" jedenfalls sehr gut, denn sein Gesang
führt in totaler Harmonie mit den Instrumenten durch
einen bunten Klangteppich, welcher teils rockig klingt
und auch teils richtig schön klischeehaft mit glamigen
Komponenten durchwoben wurde. Die erste
Singleauskoppelung "Generation Wild" ist ein echter
Hammer, doch auch ein Mid Tempo-Song wie "Save Her" ist
hitverdächtig! Die anderen Bandmitglieder sollen
ebenfalls lobend erwähnt werden, vor allem Gitarrist
Martin Sweet, der ordentlich in die Saiten haut. Dieses
Album ist das reinste Hörvergnügen und man muss es den
Schweden hoch anrechnen, dass sie trotz so mancher
Änderung die Kurve so glatt gekriegt haben! Freuen wir
und schon mal darauf, dieses Album in der neuen
Bandbesetzung live zu hören, denn die Stockholmer werden
es sich wohl kaum nehmen lassen, auf den Bühnen Europas
Dampf zu machen - Skål!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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TAROT - Gravity Of Light
Nuclear Blast/Warner
Die Anfangstage der ersten, professionellen
Wirkungsstätte von Nightwish Bassist Marco Hietala
werden 2011 ein ganzes Vierteljahrhundert zurück
reichen! Kaum zu glauben, aber wahr. In dieser Zeit
wurden nicht gerade massig Alben veröffentlicht, dafür
eines besser als das andere. Obwohl hier Nightwish und
ihr (Genre-) Erfolg ganz bestimmt Schützenhilfe
geleistet haben, darf man Tarot klar als gefestigte Band
mit eigenem Charakter bezeichnen. Spätestens mit dem
Hammer-Werk «Crows Fly Black» (2007) sollte auch der
hinterletzte (Gothic-) Metaller geschnallt haben,
welches kompositorische Potenzial diese Truppe inne hat.
Das neue Studio-Album «Gravity Of Light», mittlerweile
der achte Release, setzt konsequent dort an, wo der
Vorgänger aufgehört hat. Die powermetallische
Grundausrichtung ist geblieben, wie natürlich auch die
eindringlichen Sanges-Organe von Marco Hietala und Tommi
Salmela. Meine sphärischen wie epischen Ansprüche werden
darauf von «Hell Knows» perfekt bedient und zeigen die
typische als auch beste Seite von Tarot. Wiederum kommen
beide Leadstimmen zum Einsatz und hinterlassen eine
Gänsehaut nach der anderen. Deutlich rasanter
präsentiert sich «Rise!», das dennoch den richtigen
Groove nicht vermissen lässt. Dass Bruder Zachary
Hietala auch diesmal die Saiten abermals ordentlich
qualmen lässt, versteht sich von selber. «The Pilot Of
All Dreams» als Bastard, bestehend aus Deep Purple zu «The
Battle Rages On» Zeiten und Elementen des Astral Doors
Sounds, liefert diese Bestätigung gleich auf dem Fusse.
Etwas zumindest tempomässig "ruhigere" Klänge initiieren
«I Walk Forever», das nebst orchestralen Parts
wiederholt mit dem geilen Gesang der beiden
Protagonisten voll punkten kann. Was für ein Traum-Duo!
Das Prädikat "traumhaft" verdient «Gravity Of Light»
schliesslich auch vom Sound her, wo es in Sachen
Mastering nur zwei Namen zur Verifizierung braucht:
(Mika) Jussila und Finnvox (Studios). Klingt irgendwie
alles etwas nach einem blanken Zehner, für den es dann
aber doch nicht ganz reicht. Obwohl das Niveau
durchgehend hoch ist, fehlen mir dann und wann die
magischen Momente der beiden Vorgänger. Allerdings
gewinnt der Silberling mit jedem Umlauf dazu und mit
etwas Distanz befrachtet, dürfte die Bilanz ziemlich
sicher noch ein Quäntchen besser ausfallen. Fans von
Tarot wie Nightwish dürfen hier keinesfalls zögern,
keine Frage!
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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THE FORESHADOWING – Oionos
Cyclone Empire/Non Stop Music
Frühling, die Natur erblüht, wärmende Sonnenstrahlen
wecken schlafende Gemüter aus dem Winterschlaf, vorbei
die Zeit der dichten Nebelschwaden, Kälte und dunkler
Tage. Zeit für Happy Metal, Zeit pfeifend durch die
Gassen zu ziehen, Ausschau halten nach freien Tischen im
Biergarten und immer kürzer werdenden Bekleidungsstücken
weiblicher Bulemiestangen. Wer allergisch darauf ist und
die Sonne jetzt schon in die ewige Verdammnis wünscht,
dem servieren The Foreshadowing den idealen Soundtrack
dazu. Mit ihrem melancholischen Dark- Doom Metal öffnen
die Italiener einen Schlund der Dunkelheit, welcher das
Frühlingserwachen gleich im Keime erstickt und schon mal
wieder das Feuer für eine kommende Winter Depression
anheizt. Italienische Bands werden oft gedanklich mit
Kitsch verbunden, The Foreshadowing beweisen gekonnt das
Gegenteil, die Musik ist anspruchsvoll, geht unter die
Haut, pendelt zwischen traurig, hypnotisch, schleppend
und gefühlsvoll. Schnell drängen sich beim anhören von "Oionos"
Bands wie My Dying Bride, Katatonia, Anathema oder
Novembre in die Gedanken, was auch deutlich aufzeigt,
dass es sich hier um Musik für Erwachsene, sprich
Freunde dunkler Klänge handelt, bei denen diese Art von
Musik Gefühle weckt und die Seele berührt. "Oionos" ist
kein Feuerwerk eingängiger Refrains oder oberflächlich
komponierter Hausfrauen-Metal Scheisse, sondern bezieht
seine Kraft und Schönheit aus den Abgründen von Schmerz
zerfressenen Gedankenwelten. Einzelne Songs möchte ich
von "Oionos" gar nicht erwähnen oder besonders hervor
heben, denn hat das Werk erst mal seine Platz in der
Musikbüchse gefunden, lässt es das Tageslicht für eine
Stunde vergessen und den Zuhörer in sich kehren. "
Langweilig!!" werden da wohl Einige schreien und klar, "Oionos"
ist keine Partymucke, doch wie sagt man so schön: In der
Ruhe liegt die Kraft.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
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27.90 SFr.
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BLACK CANDY STORE – Back To The Wall
7Hard
Frankreich hat vieles zu bieten: Wunderschöne
Landschaften, eine starke Fussballmannschaft, grosse
Maler und gute Literatur. Metallische Qualitätsware
hingegen gehörte nie zu den Exportschlagern der Grande
Nation, wobei Ausnahmen wie Trust in den 80ern oder
Gojira im neuen Jahrtausend die Regel bestätigen. Als
weitere Ausnahme profilieren könnten sich bald auch
Black Candy Store aus dem französischen Süden. Mit "Back
To The Wall", ihrem dieser Tage erscheinenden Debut, ist
dem Vierer nämlich ein zwar nicht weltbewegendes, dafür
umso eingängigeres und durch die Bank überzeugendes
Alternative Rock-Album gelungen. Dass bei den Herren
dabei sowohl die ganze Pearl Jam- als auch Soundgarden-
bzw. Audioslave-Diskographie zuhause steht, daran gibt
es schon nach dem treibenden Opener "Back To The Wall"
keinen Zweifel mehr, doch auch King's X ("The Pledge")
oder so manche andere Ami-Rock-Kapelle wird im CD-Regal
der Franzosen nicht fehlen. So klingt denn auch das
Gesangsorgan von Fronter Arno wie bei Doug Pinnick oder
Chris Cornell ausgelehnt, und auch die Wahl von Dave
Collins (Soundgarden, Monster Magnet, Linkin Park, Bruce
Springsteen u.v.a.) fürs Mastering überrascht kaum.
Unmengen guter Laune verbreitet so jeder einzelne Song,
egal ob locker entspannte Rocker der Sorte "Someday" und
"Swine Seed", das funkige, an Aerosmith erinnernde "Humility",
Groovendes à la "Recall" und "Upward Spiral" oder
Ruhigeres wie die Südstaaten-Ballade "Wounded", das
semiballadeske "Hollow" und das vielleicht etwas
kitschige "Bittersweet Euphoria". Und alle, wirklich
alle gehen mit ihren treffsicheren, dabei natürlich auch
etwas poppigen Melodien sofort ins Ohr. So findet man
auf "Back To The Wall" zwar keine Spur von Innovation,
bei solchen Alternative-Perlen aber auch keine Spur von
Bedauern darüber. Kaum jemals hat eine französische
Rockband wohl so amerikanisch geklungen wie Black Candy
Store – und kaum eine wohl gleich auf Anhieb so gut.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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23.90 SFr.
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BIG BALL - Hotter Than Hell
AFM
Records/Musikvertrieb
Schon nur der Titel liess mich zuerst erschaudern
und auf eine uninspirierte Klon-Band aus der Sleaze-Ecke
tippen. Dem ist aber nicht so, denn obwohl Big Ball
beinahe penetrant auf der AC/DC Schiene fahren, sind sie
voll die Könner an ihren Instrumenten. Im Geiste vom
legendären Album «For Those About To Rock» knallt uns da
diese deutsche (!) Combo gleich zu Beginn einen
bombastischen Sound um die Ohren, der sich gewaschen
hat. Im Wissen darum, dass es ja hunderte solcher Bands
gibt, die ihren Idolen nacheifern, erstaunt die
Qualität, die Big Ball da hinlegen. Sie verstehen es
optimal, die Trademarks der übermächtigen Vorbilder mit
eigener Attitüde zu bestücken. Diverse Tempiwechsel in
grundsätzlich midtempolastigen Hardrock Gewässern tragen
dazu bei. Ein solcher Hammer-Groover vor dem Herrn ist
zum Beispiel «Free Fire Zone», besser geht's gar nicht!
Das erstaunt, denn die treibende Kraft hinter dieser
Truppe ist Sänger/Bassist Thomas Gurrath, seines
Zeichens Member von Debauchery (!!!), die ja sonst als
beinharte Death Metaller nun kaum bis gar nix was mit
dieser Mucke gemein haben. In der Schnittmenge von
AB/CD, Brian Johnson, Bon Scott und etwas Udo
Dirkschneider erklingt ein Groove-Monster nach dem
anderen, das produktionstechnisch und gesamthaft gesehen
nahe bei der neue Krokus-Scheibe «Hoodoo» oder «Black
Ice» von Angus & Co. angesiedelt werden kann. Auch wenn
nicht immer auf dem gleichen Niveau stehend, macht diese
obersaucoole Rock-Scheibe mächtig Lust auf den
bevorstehenden Frühling/Sommer. Wer auf Airbourne oder
eben gerade nicht auf die Aussies steht, kriegt mit
«Hotter Than Hell» auf jeden Fall einen (alternativen)
Party-Kracher der Extraklasse serviert! Unbedingt
antesten!!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ASIA - Omega
Frontiers Records/Musikvertrieb
Asia waren seinerzeit eine der ersten sogenannten
Soupergroups - vor knapp 30 Jahren wurde sie aus Geoff
Downes (u.a. Yes), John Wetton (u.a. Uriah Heep, King
Crimson, Wishbone Ash), Steve Howe (u.a. Yes) und Carl
Palmer (u.a. Emerson, Lake & Palmer) zusammengewürfelt
und feierte gleich mit dem Debut-Album beachtliche
Erfolge. Mit den Jahren gingen viele namhafte Musiker
ein und aus, man hat die Band aufgelöst, wiedervereint,
wieder aufgelöst, wiedervereint und so weiter. 2005
haben sich die vier Originalmitglieder wieder
zusammengetan und veröffentlichen nun das zweite
Studioalbum seit der Reunion. Und es klingt einmal mehr
tpyisch nach Asia. Verträumter, sphärischer,
frühlingshafter AOR-Progressive Rock mit tollen
Melodien, viel Hall und ideenreichem Songwriting. Musik,
die einfach glücklich macht. Genau das wollen Asia laut
Geoff Downes auch - dass ihre Songs glücklich machen.
Sie sind leicht, beflügelt und laden ein, mit
geschlossenen Augen in eine andere Welt davonzugleiten.
Tolle Melodien, die begleitet werden von sanften
Gitarren-, Piano- oder Hammond-Klängen und teils
ruhigen, teils rockigeren Rhythmen. Rockmusik, die fast
ganz auf verzerrte Gitarren verzichtet, diese nur sehr
gezielt einsetzt und trotzdem rockt. "Finger On The
Trigger" oder "I Believe" zum Beispiel grooven schon
ordentlich weg. "Holy War" regt zum Nachdenken an,
"Still The Same" oder "Through My Veins" zaubern einem
einfach ein Lächeln ins Gesicht. Einfach nur
wunderschön. Es muss ja nicht immer Vollgas sein.
Asia-Alben haben im Übrigen immer einen Sinn oder ein
Konzept, auch der Titel gehört dazu. Allerdings soll
"Omega" wohl nicht das Ende sein - "Alpha" war ja auch
nicht die erste Veröffentlichung der Band.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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ALTÖL – Super Benzin
Turicaphon
Mundart und Hard Rock passen zusammen? Aber klar
doch! Was Excelsis teilweise in ihre Musik zu
integrieren versuchen, wird bei den Schwyzern Altöl
konsequent umgesetzt. Hier regiert die Mundart. Das
klingt beim ersten Hören ungewöhnlich, ja sogar
unpassend oder störend, hat man sich aber erst einmal
warmgehört, eröffnet sich einem eine neue Dimension, in
der man plötzlich die Texte ohne grosse Anstrengung
versteht. Bei AC/DC-artigen Texten à la "Spitz",
"Tochter vom Chef", "Hey Du" oder "Geld & Sex" wäre dies
zwar nicht unbedingt nötig. Denn auf plumpe Botschaften
wie "Du machsch mi spitz!" hätte die Menschheit gut
verzichten können. Sie sind aber irgendwie auch
Rock'n'Roll und cool. Altöl lassen sich natürlich nicht
auf solch simple Texte reduzieren und haben auch eine
melancholische Seite wie in "3 Küssli Abschied" und "Verlorä
und wieder gebore". Sie nutzen ihre Musik, um sich auch
mal lautstark über das heutige TV-Programm zu beschweren
("TV-Abig"). "Super Benzin" ist ein Rock'n'Roll-Album,
das vor allem durch seine hard-rockigen Riffs bestimmt
wird. AC/DC stehen auch da Pate, obwohl durch die
gesungenen Mundart-Texte jeder Vergleich schwierig wird.
Das könnte aber auch an der Produktion liegen, die zwar
transparent ist, der aber über weite Strecken der Druck
fehlt. Der Unterschied zu einer wirklich hochkarätigen
und wohl auch entsprechend teureren Produktion wird bei
"Geld & Sex" und dem einzigen englischsprachigen Stück "Running
Flame" deutlich. Diese wurden einst im Power Ride-Studio
von Shakra-Lead-Gitarrist Thom Blunier aufgenommen und
knallen so richtig. Auf dem Album sind sie als
Bonustracks mit drauf. Mit zunehmender Hördauer der CD
sind sogar ein paar Hits auszumachen. Das wäre
einerseits "Tochter vom Chef", aber auch die kleine
Hymne "Miis Spiel". Altöl rocken! Und auch wenn Sänger
Stephan kein zweiter Steve Lee (Gotthard) oder David
Coverdale (Withesnake) und entsprechend im Stimmumfang
beschränkt ist, gibt er doch den Songs das gewisse
Etwas. Altöl wissen, was sie ihrem Sänger zutrauen
können und überfordern ihn deshalb nicht. Lange Rede
kurzer Sinn: Mit "Super Benzin" ist Altöl ein
Debut-Album gelungen, welches sich von der Masse abhebt
und wie ein guter Wein mit zunehmender Dauer besser
wird. Bleibt zu hoffen, dass Altöl damit eine neue Ära
im schweizerischen Hard Rock einläuten und sich daraus
eine innovative Szene mit einigen Bands entwickelt.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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RUINED SOUL – My Dying Day
Suicide Records/Non Stop Music
Ruined Soul aus Göteborg sind das Produkt von Johnny
Johansson, der im Alleingang gleich noch alle Gitarren
(elektrisch wie auch akustisch) und den Bass selbst
eingespielt hat und zudem das Ganze selbst produzierte.
Gemischt und gemastered wurde das Album dann von Andy La
Rocque (u.a. King Diamond). Und als ob dies noch nicht
genug wäre, hat sich Bandkopf und einziges festes
Bandmitglied Johnny noch fette Verstärkung in Form von
diversen bekannten Musikerkollegen geholt. Unter anderem
sind auf der Platte Gastbeiträge zu hören von Matias
Kupiainen (Stratovarius), Niklas Stalvind (Wolf), Jonas
Kjellgren (Scar Symmetry), Benny Jansson (Ride The Sky)
und Marios Iliopoulos (Nightrage). Insgesamt 10 Songs in
altbewährter Schweden-Death Metal-Gangart hat Mr.
Johansson hier zusammen komponiert. Schnelles wechselt
mit Mid Tempo und Stampfern ab. Melodien und wirkliche
Soli erzeugen ein sofortiges Wohlgefühl in den
Lauschern. Der kreischende Schreigesang passt wie die
sprichwörtliche Faust aufs Auge und fügt sich somit
perfekt in den Gesamtkontext mit ein. Bei "Rivers Of
Blood" kommen auch ganz sanfte Power Metal-Anleihen zum
Zuge, die das Ganze noch mehr auflocken. "Destruction"
kickt dann schon mit seinem Anfangsriff fast schon
rock'n'rollig und bis zum Stiefelschaft in die
Eingeweide, gefolgt von einer fast schon poppigen
Gesangslinie mit verführerischer Melodie. Klischeehaft?
Bestimmt, ja, aber es passt einfach. Bei "Death Gives
New Life" und dem Rausschmeisser "Alone" kommen
zusätzlich sogar Blastbeats zum dezenten und aber auch
teilweise heftigen Einsatz. "Bleeding" ist eine
fulminante Double Base-Walze sondergleichen. Und immer
wieder diese Melodien. Die Herkunft ist Programm und
wird der Bezeichnung der Promobeilage "Gothenburg-Metal
at its best" wirklich gerecht. Der Anspruch des
Songwritings ist absolut über alle Zweifel erhaben. Hier
herrscht Liebe zum Detail vor, Abwechslung scheint dem
Protagonisten sehr wichtig zu sein, was dem Album
wirklich sehr gut zu Gesicht steht. Der Sound ist
angemessen modern, aber trotz allem sehr organisch und
angenehm. Ein wirklich sehr gutes Album von einem
scheinbar sehr begabten Songwriter. Neu und innovativ
ist das absolut nicht. Muss es auch nicht sein, denn so
kompakte, flüssige und abwechslungsreiche Songs hört man
nun auch nicht jeden Tag. Gerne mehr davon.
Ralf W.G.
Punkte:
8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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MY OWN PRIVATE ALASKA – Amen
G Records
Die Musiker von M.O.P.A. kommen aus Frankreich und
nennen sich kurz und bündig: T. am Piano, Y. am
Schlagzeug und M. am Mikro. Der Name des Produzenten des
Debutalbums dieser drei Herren gibt dann doch ein
bisschen mehr preis, als die drei Anfangsbuchstaben der
Bandmitglieder, denn es handelt sich um niemanden
Geringeres als Ross Robinson, der bereits für Korn und
Slipknot produzierte. Musikalisch wühlen die Franzosen
in den Genres, ob klassische Pianoparts,
Metalcore-artige Screams oder metallische
Schlagzeugeinlagen, die Band bietet auf jeden Fall
Abwechslung. Um gleich mal vorneweg zu nehmen: My Own
Private Alaska ist anders, vollkommen anders. Sie
versuchen erst gar nicht, angenehm zu klingen, sie
ergreifen den Hörer zwar, stossen ihn aber auch gleich
wieder ab. Sänger M. ist ein sehr talentierter,
emotionsgeladener Sänger, der es aber leider auch ab und
zu ein wenig übertreibt. In der beigelegten Beschreibung
der Band wird ihre Stilrichtung mit Post Rock
bezeichnet, was ich nicht wirklich unterschreiben kann.
Minimalistisch, emotional und massiv sind zwar allesamt
Bestandteile des Post Rocks, aber die feinen
Pianoelemente, gepaart mit zerstörenden
Schlagzeugattacken ergeben ein absolut krasses, neues
Klangbild. Der Gesang ist aber das Hauptmerkmal von
M.O.P.A., denn M. lebt seine Texte, liebt die
dazugespielte Musik und hat wohl auch sonst keine
einfache Jugend gehabt. Er schreit, er heult und keucht,
dann wieder dezent im Aufbau und plötzlich explodiert er
wieder vollster Verzweiflung. Irgendwo in Alaska, kalt
und einsam stehen drei Musiker und spielen Musik von der
man in dieser Zusammenstellung bisher noch nichts
Vergleichbares gehört hat. Auf dem anderen Ufer sitzt
der Mainstream und flucht über solche 'Aussätzige'.
Entweder man liebt das Trio, versteht es, jammert mit
ihnen, oder man will nichts mit der Musik der Franzosen
zu tun haben. My Own Private Alaska präsentieren mit
"Amen" ein mutiges Debut, das ich von allem Anderen
abhebt und sicherlich seine Anhänger finden, leider aber
auch auf irritierte Gesichter stossen wird.
Yannick S.
Punkte:
8.2 von 10
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ANCIENT BARDS – The Alliance Of The Kings
Limb
Music
Italienischen Bands haftet der zweifelhafte Ruf an,
nur kitschigen Power/True Metal der dritten Liga spielen
zu können. Mag dieses Klischee in den meisten Fällen
stimmen, ist es immer wieder schön, wenn es eine Band
schafft, dem zu widersprechen. Denn Ancient Bards
spielen zwar einen progressiven Melodic/True/Power
Metal, zeigen aber der dritten Liga die lange Nase und
galoppieren mit ihrem Debut-Album eindeutig eine Liga
höher. Hier trinken sie zusammen mit Bands wie Mob Rules,
Freedom Call oder den famosen Adagio ihr wohl verdientes
Feierabend-Bier. Was das Ganze soll? Klar machen, dass "The
Alliance Of The Kings" zwar noch nicht mit alten
Nightwish, Within Temptation, Helloween oder Gamma Ray
mithalten kann, die Luft gegen oben aber langsam dünn
wird. Denn das Debut-Album der Italiener kann
begeistern. Hier regieren grosse Chöre, Klassik und
epische Dramen neben Speed und True Metal. Sängerin Sara
Squadrani nervt mit ihrer Stimme nicht, sondern zeigt,
dass sie hoch und gleichzeitig druckvoll singen kann. "The
Alliance Of The Kings" ist ein filmartiges Drama, das
mit einem gesprochenen Teil anfängt und dabei an das
Intro von Herr der Ringe erinnert. Geschickt bauen
Ancient Bards verschiedene Stimmungen auf und lassen in
einem durchpeitschenden Song durchaus auch spartanische,
nur von einem ruhig spielenden Klavier getragene Teile
einfliessen. Natürlich nur, um danach wieder mit
gefühlten 1000 Songspuren für Gänsehaut oder
hoffnungslose Überforderung zu sorgen. Dass
Geschwindigkeit und Lautstärke aber nicht jeden Song
dominieren müssen, beweisen die Italiener bei "Lode Al
Padro". Hier wechselt Frau Squadrani gar in ihre
Landessprache, was zusätzlich für Atmosphäre sorgt. Die
einzige grosse Schwäche des Albums offenbart sich zum
Schluss. Beginnt die Scheibe stimmig, fehlt ein klarer
Schlusspunkt. Plötzlich ist sie fertig und die Ohren
brauchen zuerst eine längere Pause, um sich von den
gewaltigen Melodiebögen und vielen Instrumenten erholen
zu können. Entspannt sind sie dann aber wieder und
wieder bereit, sich auf dieses ohrbare Abenteuer
einzulassen. "The Alliance Of The Kings" ist somit das
ideale Geschenk für Liebhaber von Rhapsody Of Fire,
Avantasia und wie sie alle heissen. Genregrenzen werden
damit nicht gesprengt, aber wer will das schon?
Roger W.
Punkte:
8.2 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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TESLA - Live Across Europe
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nachdem Tesla die letzten beiden Jahre durch die
Welt getourt sind, ist es fast logisch, dass jetzt ein
Live-Dokument dieser grossartigen Konzerte her muss.
Aufgenommen wurde an verschiedenen Konzerten in - wie
der Titel schon besagt - Europa, den Ansagen nach zu
urteilen hauptsächlich in Barcelona. Nun, Tesla sind
eine fantastische Live-Band und haben tolle Songs, was
soll da eigentlich noch schief gehen? Nichts eigentlich,
das Album bietet einen authentischen Blick auf das, was
die Band wirklich bietet. Energiereich, gefühlvoll und
sauber gespielte, ehrliche Rockmusik. Auch der Sound
wirkt echt, wie es scheint, wurde auf Overdubs komplett
verzichtet. Sympathiepunkte bringen bei einer als so
perfekt bekannten Band vor allem kleine, nicht störende
"Live-Hackler" ein, an denen man hört, dass sich die
Musiker auf der Bühne auch bewegen. Natürlich könnte man
das Ganze heutzutage soundtechnisch noch um einiges
aufwerten, aber will man das wirklich, eine
glattgebügelte Live-Scheibe? Dazu gibt's doch genügend
Studio-Compilations. Allerdings kriegt man irgendwann
genug von Jeff Keith's Stimme. Im Studio kann er sich
drauf konzentrieren, nicht ganz so zu quäken, auf den
Live-Aufnahmen ist es doch ein bisschen too much mit der
Zeit. Aber man kann's ja mögen. Die Songauswahl ist auch
gut getroffen und bietet einen ganz passablen Überblick
über das Schaffen der Band in den 25 Jahren ihrer
Existenz. Einzig das Cover-Album "Real To Reel" wurde
ausgelassen (was nicht weiter bedauerlich ist, hat man
doch genug eigene Hits), ansonsten ist mindestens ein
Song von jedem Output drauf. "Modern Day Cowboy", "Signs",
"Lil' Suzie" oder "What You Give" dürfen natürlich nicht
fehlen, und neuere Stücke wie "I Wanna Live", "Forever
More" oder "Into The Now" haben auch ihren Weg ins
Live-Set gefunden. Ich vermisse jedoch "Edison's
Medicine" - der müsste doch eigentlich drauf sein auf so
einer Scheibe. Schade, einen ihrer grössten Hits lassen
sie einfach aus. Dennoch ist "Live Across Europe" ein
Album, das jeder Tesla-Fan haben muss, und denen, die's
noch werden wollen, bietet es einen guten Einblick in
das bisherige Schaffen der Band. Ich spreche hiermit
also eine Kaufempfehlung aus.
Joey Roxx
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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FRAMES - Mosaik
Steamhammer/SPV
Instrumental-Bands haben neben dem Vorteil, dass der
Sänger die Klangbilder nicht zerstören kann, das
Problem, dass sie viel schneller monton wirken können.
Frames aus Hannover haben bereits auf ihrem Demo
bewiesen, dass sie ganz und gar nicht monton sind.
RockHard und Visions haben das Werk sogar zum Demo des
Monats gewählt. Mit "Mosaik" präsentieren die Deutschen
nun ihr Debutalbum. Typisch Post Rock und in diesem
Bereich auch nicht wirklich was Neues. ABER wenn es
geile Musik ist und passt, warum nicht? Was mir an
"Mosaik" besonders gut gefällt, sind die aggressiveren
Gitarrenparts, dann wenn es so richtig losgeht und der
Höhepunkt erreicht wurde. Der Aufbau, der meistens vom
Keyboard getragen wird, ist ab und zu ein wenig zu lang
geraten, was aber auch beweist, wie viele Ideen die
Musiker noch in den Sound einpacken wollten. Leider ist
dann der Erlös, der Höhepunkt, wiederum zu kurz. Was
gewisse Leute hier sicherlich als spannend empfinden,
empfinde ich als zuviel auf der einen Seite und zu wenig
auf der anderen Seite. Die feinen Melodien, die die
Songs postrocktypisch aufziehen, sind schön anzuhören,
erreichen aber noch nicht das Niveau anderer Post
Rock-Bands. Sobald das Schlagzeug härter wird, die
Gitarre Gas gibt und vor allem der Bassist (sehr geil)
an seinen Fäden zieht, dann kommt Spass in die Bude, und
Frames befinden sich schon ganz weit oben. Obwohl ich
ein riesiger Gesülze-Fan bin, wäre hier ein 'weniger ist
mehr' angebracht gewesen. Alles in allem verstehen die
Herren aber was von Musik, und man darf gespannt sein,
was in Zukunft noch so alles kommen wird. Das Album ist
für alle diejenigen, für die Tool und Long Distance
Calling zu hart sind oder einfach für unsere Träumer.
Yannick S.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 21.90 SFr.
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KIUAS – Lustdriven
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Vor zwei Jahren haben die Saunagänger aus Finnland
mit ihrem energiegeladenen Metal eine überzeugende
Platte abgeliefert. So habe ich mich auf das
Nachfolgewerk gefreut, zumal nach der Schneeschmelze nun
langsam wieder Zeit für Sommermusik ist. Und die
Erwartung wird nicht enttäuscht, der Sound ist nach wie
vor hochkarätig und rostfrei, das nennt man wohl
zeitlosen Metal. Doch die Songs haben im Vergleich zum
Vorgänger ein wenig an Verspieltheit eingebüsst, dafür
ist die Komplexität beim Gesang und der gesamten
Inszenierung gestiegen. Trotzdem bleibt die Fannähe
durch eingängige Refrains vorhanden, Mitsingen wird an
Konzerten sicher möglich sein. Die Ballade "Lights Are
Many" hätten die Herren getrost bleiben lassen können,
da klang der Song auf dem Vorgänger besser. Aber der
kleine Ausrutscher kann man angesichts der Fülle an
tollen Liedern verzeihen, vom schnellen "Kiuassault"
über bis zum abschliessenden "Winter's Sting" haben die
Jungs die Quintessenz des Power Metals auf 48 Minuten
Spielzeit gebannt und schauen dabei noch ein wenig über
die Genregrenzen hinweg. Die abwechselnden Keyboard- und
Gitarrensolos erinnern an Children Of Bodom, während die
Tempo- und Rhythmuswechsel teilweise schon jazzig
klingen. Die Gesamtatmosphäre ist nicht mehr ganz so
dicht wie die des Vorgängers, aber eins bleibt sich
gleich: Auch mit ihrem vierten Werk spielen Kiuas in den
oberen Rängen.
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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LOWER HELL – Hellevator
Bastardized Recordings
Death Metal mit Melodien, Thrasheinflüssen,
Hardcore-Stilmitteln, Schreigesang und Growls. All dies
sind Attribute, die dem modernen Einheitsbrei zuzuordnen
sind und mittlerweile nur noch eine Mischung aus einem
müden Lächeln und absoluter Genervtheit bei mir
auslösen. Es gibt für meinen persönlichen Geschmack viel
zu viele Bands, die sich eben in diesem anfangs
genannten Genre bewegen. Ob man dies nun Metalcore,
Melodic "At The Gates" Death oder Death-whatever-Core
oder whatever-Thrash nennen will, spielt dabei keine
Rolle. 99% dieser meist neuen Bands hören sich dabei
alle gleich an, da eben Abwechslung, wirkliches
Songwriting, die persönliche Note und originelle Ideen,
also die Liebe zum Detail, zum Grossteil oder auch
vollständig fehlt. Leider herrschen doch oftmals die
genretypischen, zu oft gehörten Trademarks vor, so dass
dieser modernere Musikstil wirklich keine akustische
Bereicherung des menschlichen Lebens mehr darstellt. So!
Und was hat dies nun mit der neuen Platte von Lower Hell
aus Baden-Württemberg zu tun, fragt ihr Euch?
Glücklicherweise recht wenig, bis auf die stilistische
Eingrenzung. Dies ist der zweite Output seit ihrem Debut
"Asphyxia" und beweist damit, dass es eben auch anders
geht. Dieses Album macht echt Laune. Partystimmung mit
garantierter Abwechslung, und neben den eingangs
erwähnten Stilmitteln noch eine grosse Portion Rock wird
hier ganz gross geschrieben. Melodie und Härte wechseln
sich angenehm ab, so dass nie Langeweile aufkommt, und
die Stimme setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Altbewährtes paart sich so absolut ausgewogen mit
eigener Originalität. Prügelorgien, Progressives und
Singalongs attackieren den Hörer in einem fetten,
modernen, aber nicht zu klinischen Soundgewand. Klar
wird hier nichts Neues erfunden, somit ist dies noch
nicht der ganz grosse Wurf. Potential, solides Handwerk
und Mut zu Neuem ist allerdings vorhanden, was
hoffentlich auch noch originellere Klanggebilde erhoffen
lässt. Anspieltipps: "Tonight I'm Coming Home", "Nothing
Personal, Just Business” und "This Is Vengeance”.
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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ORDER OF ENNEAD - An Examination
Of Being (2CDs)
Earache
Records/Non Stop Music
Im Oktober 2008 habe ich mir das Debutalbum des
Nebenprojektes von Deicide-Gitarrist Quirion und Drummer
Asheim angehört und als eine Wucht bezeichnet, ein
Album, das Deicide in den Schatten stellt. Order Of
Ennead sind zurück mit dem zweiten Werk "An Examination
Of Being". Musikalisch hat sich nicht viel geändert:
Florida-Death Metal trifft auf Black Metal, was zusammen
die absolute Zerstörung ergibt. Die perfekte, aber
brachiale Behandlung der Instrumente und die Spielfreude
ist den Jungs einfach anzuhören. Die Stimme ist
ebenfalls abwechslungsreich und kann sich hören lassen.
Was aber gesagt sein muss: Order Of Ennead bietet nichts
für Zartbesaitete. Da wird geschrien, gehauen,
geschlagen, gelärmt und das Chaos ist perfekt, trotz
diesem Chaos wirkt "An Examination Of Being" aber sehr
gut produziert und auch durchdacht. Die Gitarrensoli
beispielsweise sind das Geld für die CD alleine Wert.
Wenn es einen Punkt gibt, den ich bemängeln kann, dann
auch nur, dass die Amis sich zum Vorgänger hin kaum
verbessert haben. Die Alben sind recht ähnlich und so
auch nicht wirklich auseinander zu halten. Fast zwei
Jahre hat man von Order Of Ennead nichts gehört, und nun
kommt ein Zwilling des Debuts. Ob man das nun gut findet
oder nicht, soll jeder für sich selber entscheiden.
Yannick S.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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THE FYREDOGS – Hellfyre Rock'n'Roll
Metalville/Musikvertrieb
Der Grave Digger-Sänger Chris Boltendahl mal anders!
Wem die Grabschaufler bisher immer zu
klassisch-metallisch waren, für den könnten The Fyredogs
genau das Richtige sein. Denn hier regiert der "Hellfyre
Rock'n'Roll"! Ohne Angst vor Verlusten oder negativen (CD-)Kritiken
musizieren The Fyredogs mit grosser Spielfreude. Dabei
entzünden sie einen explosiven Mix aus Rockabilly,
Rock'n'Roll und Boltendahls berühmt berüchtigter
Reibeisen-Stimme. Da tanzt der Bär! Und wenn The
Fyredogs bei "Brother" kurzzeitig Pink Floyd zitieren,
hat man auch die nach Abwechslung stöhnenden Fans
bedient. Ansonsten ist aber Party und Spass ohne Ende
angesagt. Songs wie der gleichnamige Titeltrack oder das
schnelle "Voodoo Woman" beweisen, dass drei Minuten für
ein Lied mehr als genug sind. Das Album ist mit seinen
12 Songs und knapp 38 Minuten Spielzeit vergleichsweise
kurz geraten. Der Zeitpunkt scheint aber ideal gewählt
zu sein, denn The Fyredogs hören exakt kurz vor dem
Moment auf, in dem der doch recht konsequente und
dadurch eher eindimensionale Sound anfängt zu
langweilen. Vor allem bei den ersten paar Hördurchgängen
hatte ich leicht Mühe mit Boltendahls Stimme und dachte,
dass sie besser zum Teutonen-Metal von Grave Digger als
zum "Hellfyre Rock'n'Roll" passt. Nach vielem Hören habe
ich mich nicht nur an diese ungewöhnliche Kombination
gewöhnt, sondern bin sogar fest davon überzeugt, dass
The Fyredogs mit Boltendahls Stimme auch innerhalb der
Rockabilly-Szene abheben können. Gut so, und beide
Daumen hoch für das Tummelfeld der Musiker, die mit
ihren eigenen Bands von den Fans stilistisch gefangen
werden.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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EVIG NATT – Darkland
Black Bards Entertainment
Nur schon das erwähnen von Gothic Metal lässt Einige
gleich nach einer Kotztüte verlangen. Verständlich, denn
sieht man sich die Entwicklung des Genres an dann kann
man gleich 90 Prozent auf der Mülldeponie der Langeweile
und Ideenlosigkeit begraben oder auf einem Hausfrauen
TV-Kanal vermarkten. Sind wir doch mal ehrlich, Gothic
Metal ist so ausgelutscht und oberflächlich wie kaum ein
anderer Bereich im Metal. Klar es gibt auch hier noch
Diamanten unter all dem Schund, doch man muss schon tief
graben um an die Schätze zu kommen. Nun auch "Darkland"
von Evig Natt schlummert in der Mine, doch lohnt es sich
dafür die Hände schmutzig zu machen? Ich würde sagen auf
jeden Fall, auch wenn das altbekannte Wechselspiel aus
den männlichen Growls und weiblichen Gesangslinien
nichts Neues darstellt, so kann die Band mit ihren Songs
auftrumpfen, welche für eine dunkle und melancholische
Atmosphäre sorgen, dabei Trends verachtet und nicht
selten auch mal an die Anfangstage von Theatre Of
Tragedy, Tristania und The Gathering erinnert. Nebenbei
versprühen die Songs der Norweger einen rauen Charme und
machen auch gerne mal einen Ausflug in Richtung Melodic
Black Metal, doch nicht nur mit den rasenden Ausbrüchen
können Evig Natt punkten, auch wenn die Band einen
Ausflug in die Langatmigkeit des Doom Metal unternehmen
("The Wanderer") sorgt dies für äusserst schöne
Stimmung. Die leicht progressive Note kommt besonders
gut bei "My Sin" (10 Minuten) und dem finalen "Epitaph"
(14 Minuten) zur Geltung, wobei bei "My Sin" die
rasenden Parts im Mittelpunkt stehen und aus Ausgleich
dafür bei "Epitaph" wieder vermehrt die ruhigen Töne
angeschlagen werden. Was mir etwas fehlt auf "Darkland"
wenn ich mal Draconian zum Vergleich herbei ziehe, sind
die Gänsehaut Melodien, welche sich tief in die Seele
fressen und den Zuhörer im Strudel der Dunkelheit unter
sich begraben. Gute Ansätze sind zwar vorhanden ("Until
The End"), doch wäre etwas mehr doch wünschenswert
gewesen. Trotzdem Evig Natt liefern mit "Darkland" ein
sehr gutes und stimmungsvolles Album ab, welches an die
Wurzeln des Gothic Metal angelehnt ist und durchaus eine
Bereicherung des Genres darstellt.
R.K.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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APOSTLE OF SOLITUDE - Last Sunrise
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Die Apostel sind zurück, nur knapp zwei Jahre nach
ihrem Debut "Sincerest Misery", das ja nach meiner
bescheidenen Meinung gar nicht mal so schlecht
abgeschlossen hatte. Nun, "Last Sunrise" knüpft dort an,
wo man ursprünglich aufgehört hatte, und fährt die selbe
Schiene weiter - jedoch mit den nötigen Veränderungen,
die es braucht, um sich aus der Masse hervorzuheben und
den Hörer zu fesseln wie auch zu begeistern. Die
doomigen Anleihen sind nach wie vor vorhanden, aber das
Spektrum, in welchem sie sich bewegen, ist vielfältiger
geworden. Man möchte beinahe behaupten, die Jungs hätten
sich in den Allerwertesten getreten und agieren nun
selbstsicherer und experimentierfreudiger. Vor allem
Sänger/Gitarrist Chuck Brown schreit zwischenzeitlich,
unter anderem bei "Acknowledging The Demon", schön
gequält ins Mikro, da kommt Authentizität ins Spiel!
Überhaupt ist "Last Sunrise" ein ziemlich
abwechslungsreiches Album geworden, kürzere Brecher wie
das Instrumental "Other Voices" treffen auf langsamere
Walzen im Stile von "Letting Go Of The Wheel", welches
gegen Ende seiner knapp neun Minuten noch ziemlich hart
wird, man wird an My Dying Bride oder auch Solitude
Aeturnus erinnert. Gute Sache! Doch noch besser wird die
ganze Chose dadurch, dass sich der Sänger nicht nur
stimmlich vor Celtic Frost verbeugt, wenn er das
berühmte "Uuuh" von Tom Warrior Fischer von sich gibt,
sondern auch noch mit der Band eine ordentliche
Cover-Version von Celtic Frosts "Procreation Of The
Wicked" von sich gibt. Dies bleibt aber nicht das
einzige Cover, nein auch Thin Lizzy ("Emerald") und "Where
Eagles Dare" von den Misfits werden verdoomisiert.
Klingt komisch, ist aber so und schmeckt wie ein kühles
Balisto an einem warmen Frühlingstag. Kurzum: "Last
Sunrise" ist eine feine Sache, gelungen und gut gemacht
(zwischendurch könnte man eine Verbeugung an das
Überwerk "Gothic" von Paradise Lost erkennen), genau so,
wie man es erwarten könnte. Klar ist dies (noch) nicht
das beste Melodic Doom-Album aller Zeiten, aber solide
wie sein Vorgänger mit mehr Charme, mehr Abwechslung,
mehr... ach was weiss ich noch was. Die Kurve zeigt
steil nach oben, und man darf echt gespannt sein, wie
sich die Jungs noch entwickeln werden, denn wenn sie so
weitermachen wie bisher, so könnten sie sich bald mit
solchen Grössen wie Candlemass oder November's Doom
messen - wobei sie sich hinter eben genannten nicht zu
verstecken brauchen. Reinhören ist Pflicht!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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IMAGIKA - Portrait Of A Hanged Man
Metalville/Musikvertrieb
"Who's Testament, Exodus, Heathen?" So versiert
steht es auf dem Infoteil von den kalifornischen
Thrashern von Imagika geschrieben. Die in der Bay Area
notabene in San Fransico beheimateten Kerle scheinen ein
gesundes Selbstvertrauen zu haben oder neigen schlicht
zum Grössenwahn. Um es vorweg zu nehmen: Es langt nicht
ganz, um an die grossen Vorbilder aufzuschliessen, auch
wenn es die Combo mittlererweile schon seit 1993 gibt.
Beim Gesang von Norman Skinner kann man auch keine
grosse Defizite ausmachen, er singt melodisch, und auch
in den höheren Tonlagen wie ein Warrel Dane von
Nevermore macht er eine gute Figur. Bei den
Instrumentalisten kann man ein grosses Können
attestieren, aber eben: Mit dem ist noch lange nichts
gewonnen. Es fehlt mir der Biss vom Songwriting her, die
Stücke noch brutaler zu gestalten, die melodischen Hooks
auch, die sind Mangelware, ja die Scheibe zündet eben
nicht wie eine Exodus-Platte, die dir einfach die Rübe
wegbläst. Aber Hey! Die Songs reichen noch lange, um in
den oberen Ligen der Weltspitze des Thrash Metal ein
Wort mitzureden. Hier haben wir Bay Area Thrash mit
modernen Einflüssen und einem guten Gesang, der wie
erwähnt technisch einwandfrei ist, und das ist schon mal
ein gutes Omen, um vielleicht mal mit einer der ganz
grossen Nummern der Bay Area ein Konzert als Opener zu
bringen. Thrashfanatkier sollten die Band mal anchecken,
ich meine, verdient hätte sie es!
Daniel J.
Punkte:
7.8 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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NEAL MORSE - So Many Roads (Live) (3 CDs)
InsideOut Music/EMI
Yeah, Neal Morse meldet sich zurück mit dreieinhalb
Stunden Live-Songs. Aufgenommen während seiner letzten
Europa-Tour 2008 und zusammengeschnitten aus diversen
Konzerten und auf sage und schreibe drei CDs gebannt.
Begleitet wird Neal von seiner holländischen Band, die
hervorragend aufeinander eingespielt ist. Und der
Back-Gesang von Jessica Koomen passt wirklich sehr gut
zu Neals Stimme. Der Prog-Fan wird hier verwöhnt mit
Songs quer durch die Schaffensperioden des
amerikanischen Prog-Masters. Das heisst Solo-Material,
Spocks Beard-Klassiker und ebenso Transatlantic-Material
gibt der Meister mit seiner Band zum Besten. So startet
die erste CD gleich mit dem Spocks Beard-Übersong "At
The End Of The Day" vom grandiosen "V"-Werk. Und man
bringt das knapp 17 minütige Epos live wirklich
hervorragend rüber. Natürlich sind die Songs vom
aktuellen Album "Lifeline" stark vertreten mit
"Leviathan", "The Way Home", "Lifeline" selbst und das
30 minütige "So many Roads", das ebenfalls zum Abheben
genial dargeboten wird. Und der Zuhörer kommt noch in
den Genuss eines zweiten SB-Songs, nämlich "Walking On
The Wind" vom "Beware Of Darkness"-Werk. Sehr bewegend
auch die Transatlantic-Ballade "We All Need Some Light",
das lautstark vom Publikum mitgesungen wird, einfach
herrlich. Ansonsten gibt's noch ein geniales 31
Minütiges "Question Mark" Medley, und das ebenfalls
Traumhaft gespielte 35 Minütige "Testimedley", es ist
unglaublich wie die Band hier musikalisch zaubert. Die
zweite Akustische Ballade kommt vom "Songs from the
Highway" Album, heißt "The Crutch" und wird von Neal auf
der Akustischen Gitarre alleine dargeboten. Des Weiteren
gibt's noch Songs vom "One"-Rundling, und auf der
dritten CD gibt's dann noch 31 Minuten und 8 Sekunden
Transatlantic-Höhenflug Nonstop mit "Stranger In Your
Soul/Bridge Across Forever". Besser geht einfach nicht
mehr. Die Band und der Meister sind musikalisch in
Hochform, die Songs sind alle 13 oberstes Prog-Niveau,
die Produktion ist ebenfalls klasse, und dass Neal hin
und wieder seine obligaten christlichen Worte an die
Fans gerichtet hat und die auch in den Texten zur
Sprache kommen, sei dem Meister natürlich großzügig
verziehen. Dieser Dreier gehört auf jeden Fall in eure
Prog-Sammlung, ohne wenn und aber. Kult!
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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HOUR OF 13 – The Ritualist
Eyes Like Snow/Non Stop Music
"Auch die Kultur, die alle Welt beleckt, hat auf den
Teufel sich erstreckt", konstatiert der werte Herr von
Goethe in seinem literarischen Meisterwerk "Faust I". Ob
sich der liebe Beelzebub über all das, was heute
landläufig unter Kultur verstanden wird, wirklich freuen
kann, mag ich zu bestreiten. Unzweifelhaft jedoch ist,
dass sich der Gehörnte von Hour Of 13 und deren neustes
Werk "The Ritualist" geehrt fühlen wird, denn das
amerikanische Doom-Duo, welches sich hinter diesem
obskuren Namen verbirgt, befolgt jedes satanisch-okkulte
Klischee, welches der Leibhaftige vor 41 Jahren
persönlich mit einer Band namens Black Sabbath abgemacht
hat: Verzweifelter, sich tonnenschwer dahinwälzender
Doom Metal, versehen mit mystisch-diabolischen Texten
und vorgetragen von einer nasal hypnotisch jammernden
Stimme irgendwo zwischen Ozzy und einem ganz jungen Rob
Halford; das ist es, was einem der natürlich ganz in
schwarz daherkommende "Ritualist" bietet. Eingeleitet
vom hippiesk verdrogten "The Gathering" fröhnen so
Satans Hohepriester Phil Swanson (vocals) und sein
Schlächter Chad Davis (alles Andere) ihren
magisch-metallischen Doom-Seancen, kreischen und riffen
während dem Titeltrack, "Possession" oder dem
phantastisch bedrückendem "Soldiers Of Satan" in
typischem Lava-Langsamkeit, ziehen in den über sieben
Minuten dauernden "Evil Inside" und "The Crawlspace" hin
und wieder das Tempo an oder rocken in "Naked Star" und
"Demons All Around" an ganz frühe Judas Priest
erinnernd, als diese noch deutlich stärker als später
von Tony Iommi beeinflusst waren. Dass das Material
weder eingängig noch für die bald wieder anstehenden
Grillabende geeignet ist, versteht sich von selbst, doch
das erwartet man von Doom der urwüchsigsten Sorte à la
Reverend Bizarre oder Pÿlon auch nicht. Oder wie soll
man sich denn sonst auf so etwas Kompliziertes wie den
Ablauf einer Teufelsbeschwörung konzentrieren? Mit Hour
Of 13 als "The Ritualist" sollte dem aber nichts im Wege
stehen.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FM – Metropolis
AOR
Heaven/Non
Stop Music
Erst kürzlich stieg Frontmann Tony Harnell bei TNT
aus. Schwierig, eine so individuelle Stimme zu ersetzen.
Dies ist aber sehr gut gelungen. Der Posten wurde an
Tony Mills von Shy vergeben. Eine weitere Alternative
wäre zweifellos auch Steve Overland gewesen. Dieser hat
nun aber nach rund zwölf Jahren Pause seine alte Band FM
reformiert. In den späten 80ern hatte die britische
Truppe recht grosse Erfolge, vor allem mit ihrem
Zweitwerk "Tough It Out", das durch Mithilfe von Desmond
Child entstand. Bekannterweise liess Mitte der 90er die
Beliebtheit von klassischem Melodic Rock stark nach. Der
Grunge verdrängte alles, was Spass machte. Als Opfer
dieser Entwicklung sehen sich auch FM. Steve Overland
tauchte aber immer mal wieder als Sänger verschiedener
Melodic-Projekte auf. An vergangene Glanztaten konnte er
aber nicht mehr anknüpfen. Somit wurde das vorliegende
Reunion-Album doch mit einiger Spannung erwartet. Trotz
der langen Pause scheinen die Herren ihr Handwerk immer
noch zu verstehen. Bereits mit dem Opener "Wildside"
gibt man die Richtung an. Man bleibt kompromisslos in
den 80ern. Das ist absolut in Ordnung, man soll
schliesslich das machen, was man am besten kann.
Knackige Melodien und eingängige Refrains, etwas, das
heute kaum mehr einer AOR-Band richtig gelingt, trifft
man auf "Metropolis" des öfteren an. Weitere Songs, die
in diese Kerbe schlagen, sind "Flamingo Road", "Over You",
"I Don't Need Nothing" und "The Extra Mile". Doch auch
dazwischen bewegt man sich immer zumindest im
Mittelfeld. Das totale Highlight ist die Scheibe
definitiv nicht, doch aus der Flut der
Veröffentlichungen kann die Band trotzdem herausragen.
Für Melodic/AOR-Fans mit Sicherheit eine mehr als
akzeptable Reunion.
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THUNDERSTORM – Nero Enigma
Dragonheart Recods/Musikvertrieb
Doom aus Italien bekommt man diese Tage auch nicht
sehr oft auf den Tisch, zumal die bisherigen
italienischen Doom-Aushängeschilder Doomsword seit 2007
auch nichts mehr veröffentlicht haben. Dies ist nun die
siebte Veröffentlichung seit ihrem '99er-Promo "Sad
Symphony". In Doomkennerkreisen waren vor allem "Faithless
Soul" (2004) und "Witchhunter Tales" (2002) als
Grosstaten zu verzeichnen gewesen. Also was erwartet uns
nun hier in Form von "Nero Enigma"? Zuerst einmal ein
sehr schlichtes, düsteres Cover, welches auf das
lyrische Konzept der kompletten Scheibe hinweist.
Thematisch geht es um einen Serienkiller, wobei jeder
der neun Songs einen Mord beschreibt. Interessantes
Thema für eine Doomband, ist dieses Textgenre sonst doch
eher bei Death Metal-Bands anzutreffen. Nun, eines ist
klar: Das Rad können und wollen Thunderstorm gar nicht
neu erfinden, da sie sich bewusst und konsequent seit
Jahren im Stile der ganz Grossen bewegen. Was heisst das
nun bezogen auf "Nero Enigma"? Zum einen mal eine grosse
Hommage an Trouble ("Nero Enigma"), Epic Doom ohne Ende
("Ophrys"), grossartige Riffs ("The Trial Of Life") und
natürlich auch noch unter anderem ein fast schon
obligatorischer Black Sabbath–Gedenksong ("Mechanical
Delights"). Mit "Shallow" ziert auch noch eine
Halbballade die Halbzeit des neuen Silberlings, womit
hier natürlich noch mal mehr die Abwechslung ganz stark
im Vordergrund steht. Einzig der undifferenzierte, etwas
schwachbrüstige Gesamtsound trübt den Gesamteindruck
dieses durchaus sehr guten Albums. Eine Kaufempfehlung
gibt es somit sicherlich für alle wirklichen Doommaniacs,
die ihre Sammlung schon auswendig kennen. Für alle
anderen ist ein Reinhören empfohlen, wobei doch noch mal
gesagt werden muss, dass diese CD sicherlich gar kein
Fehlkauf sein kann.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HÄIVE – Saimaata Ei Sanoilla Selitä (EP)
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Folk hat wie jede Sparte im Metal, die zu ihrer Zeit
angesagt ist, mit dem Ausverkauf zu kämpfen. Jede
potentielle Band kann sich ja als Goldesel entpuppen,
und wenn das Herkunftsland noch unberührte Wälder hat,
stehen die Sterne für den grossen Wurf eigentlich ganz
gut. Aber das ist nicht jedermanns Sache. Seit fast 8
Jahren schwimmt das Ein-Mann-Projekt aus Finnland durch
den grossen Sumpf des Untergrundes und bringt in
regelmässigen Abständen Demos auf den Markt.
Wahrscheinlich habe ich deswegen noch nie davon gehört,
denn musikalisch würden sie eigentlich gefallen. Die
Idee liegt dabei im Einbauen der traditionellen Elemente
der Folkmusik, was man durchaus noch als innovativ
ansehen mag. Genauso toll ist die Tatsache, dass alle
Instrumente echt eingespielt sind, da vergeht ein Lied
mit 10 Minuten Spielzeit ohne grosse Langeweile. Was
weiter auffällt, ist das Ausbleiben einer Stimme.
Allerdings ist die sphärische Dichte der Musik so fein
gewoben, dass man keinen Text zum Verstehen braucht.
Verträumt, naturverbunden und liebevoll gestaltet sich
die 20 Minuten lange Mini-CD. Ganz klar ein Favorit für
Fans von Folk Metal, der auch neben Saufgelagen und
Schlachtengetümmel zu existieren weiss.
Tristan
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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OVERMASTER – Madness Of War
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Und noch einmal Heavy Metal aus Italien. Wie bereits
bei Ancient Bards musizieren auch Overmaster auf
angenehm hohem Niveau. In diesem Falle verwundert dies
aber auch nur wenig, spielten doch zwei Musiker von
Overmaster bereits bei White Skull. Overmaster-Sänger
Gustavo Adrian Gabarro hatte ganze vier Silberlinge der
weissen Totenschädel veredelt. Das nun vorliegende Album
und die dazugehörige Band geht auf seine Initiative
zurück. Und tatsächlich: Die (Metal-)Welt wäre ärmer
ohne dieses ambitionierte Stück Schwer-Metall. Denn
führt man sich "Madness Of War" genauer zu Gemüte, merkt
man schnell, mit welcher Kraft und Intensität sämtliche
Musiker am Werk sind. Hier wird geschrummt, geschrien,
gekeyboardet, getrommelt und gebasst, bis die Wände
wackeln. Wie der Titel bereits ankündigt, haben sich
Overmaster ein Konzept über die Schrecken der Kriege
gebastelt. Dies fängt mit "Marble King" und "Spartan
Warriors" bei den Griechen an und endet bei den jungen
Selbstmordattentätern im mittleren Osten ("Children Of
The Sand"). Thematisch ist "Madness Of War" also ein
sehr ernstes Album geworden, mit dem sich aber trotzdem
gut headbangen lässt. Overmaster erfinden den Heavy
Metal zwar nicht neu und bereichern ihn auch nicht mit
neuen Elementen (sowohl instrumental, melodisch, wie
auch textlich), beweisen aber, wieso dieser Musikstil
nicht tot zu kriegen ist. Grund dafür sind schlicht die
Musiker und ihre Fans, die mit Leidenschaft dabei sind
und sich nicht um Trends und Hits kümmern. So ist auch "Madness
Of War" ein Album geworden, das zwar nicht zwingend in
jeder anständigen Heavy Metal-Sammlung stehen muss,
diese aber um ein weiteres feines Werk bereichert. Man
darf zudem gespannt sein, wie die Musik live ankommt.
Die Voraussetzungen sind alles andere als schlecht.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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WORMROT – Abuse (2 CDs)
Earache
Records/Non Stop Music
Nun, Singapur ist sicherlich nicht der grösste
Grindcore-Exporteur der Welt, trotzdem haben es die
Jungs von Wormrot geschafft, über die Grenzen des
Stadtstaates hinaus bekannt zu werden. Dies natürlich
nicht ganz unverdient. Mit ihrem neusten Werk "Abuse"
scheinen die drei Jungs jetzt so richtig durchstarten zu
wollen. Der Silberling ist mit dreiundzwanzig Songs
ausgestattet, von welchen kaum einer länger als eine
Minute ist. Was sagt uns das? Genau, Wormrot widmen sich
herzallerliebstem Grindcore der alten Schule.
Musikalisch erinnern sie an die alten Napalm Death,
textlich allerdings nicht ganz auf dem hohen Niveau der
Grindcore-Götter, was allerdings nichts Neues ist in
diesem Genre. Sänger Arif brettert mit seiner imposanten
Stimme ordentlich durch die Boxen, und das bei einer
Körpergrösse von etwa 1 Meter 60. Seine zwei Mitstreiter
an Gitarre und Schlagzeug hinken keineswegs hinterher,
und somit hört sich die Dreiercombo wie eine
fünfmannstarke Truppe an. Live durfte ich die Jungs
letztes Jahr am Obscene Extreme geniessen, und sie haben
dort diesem verrückten Grindhaufen ganz schön
eingeheizt. Bald kommt das Trio auf zweimonatige
Europatournee, mit im Gepäck natürlich der neue
Silberling und jede Menge Power. Fans des Genres sollten
sich auf jeden Fall ein Ohr davon zu Gemüte führen, doch
alle anderen bitte die Finger davon lassen, denn Wormrot
ist 100% nur für Grinder!
Xenia
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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SOLUTION.45 – For Aeons Past
AFM
Records/Musikvertrieb
Wenn man sich "For Aeons Past" anhört, ohne zu
wissen, dass es sich dabei um die Band Solution.45
handelt, wäre ich sicher die Meisten würden sofort auf
Scar Symmetry tippen. Dies ist nicht weiter erstaunlich,
schwingt doch hier Christian Älvestam das Mikro welcher
einst in Diensten von Scar Symmetry der Band einen
unverkennbaren Stempel aufgedrückt hat. Doch es ist
nicht nur die Stimme von Christian welche an Scar
Symmetry erinnert, sondern auch die gebotene
Musikalische Darstellung. Solution.45 wandelt auch auf
der Mordern Melodic Death Metal Schiene, wütende Growls
mit stampfenden Riffs unterlegt treffen auf eingängige
Refrains und harmonische Keyboard-Flächen. Auch auf "For
Aeons Past" kommen progressive Züge zum Vorschein,
jedoch wirkt dieses Werk einerseits harmonischer und
weniger wild wechselnd, zugleich dezent melancholischer
als die aktuelle Scheibe "Dark Matter Dimensions" von
den Genre Kollegen. Die Texte zu "For Aeons Past" wurden
übrigens von Mikael Stanne (Dark Tranquillity) verfasst,
welcher bei "Bladed Vaults" auch noch gesanglich
beteiligt ist. Ungewöhnlich ist das finale "Clandestinity
Now", denn der Song dauert über 16 Minuten, weist dabei
einige interessante Wendungen auf und kaum Längen und
selbst vor balladesken Tönen schrecken die Jungs nicht
zurück, so präsentieren sie mit "Lethean Tears" einen
Schmachtfetzen für einsame Stunden zu Zweit. Ansonsten
gibt es wie gewohnt Zuckerbrot und Peitsche, ein wandeln
zwischen Aggression, Groove und Eingängigkeit welche
teilweise sehr poppig durch die Gehörgänge kleistert.
Hier werden sich wohl auch die Geister scheiden, denn
mir persönlich geht der hochmelodische Clean Gesang mit
der Dauer auf die Eier und wäre um eine drastische
Reduktion zugunsten der tollen Growls sehr dankbar, doch
es wird sicherlich Leute geben, die von dem gesanglichen
Wechselspiel nicht genug bekommen können. Ansonsten
bleibt nicht viel meckern, die Riffs donnern, es
herrscht genügend Abwechslung und die Produktion kann
sich hören lassen, doch eine Überraschung ist
Solution.45 mit diesem Werk nicht gelungen….., für Fans
von Scar Symmetry und Raunchy ist "For Aeons Past"
sicherlich eine sehr interessante und hörenswerte
Platte, wer Mühe mit den genannten Bands hat, sollte
auch hier seine Finger davon lassen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SORA - Desire And Truth
Avenue Of Allies Music
Der gebürtige Kanadier Erol Sora beehrt uns hier mit
seinem zweiten Album "Desire And Truth". Nach seinem
sehr guten Debut "Demented Hour" aus dem Jahre 2006
gibt's auch auf dem neuen Rundling wieder starken,
europäischen (britischen) Hard Rock der Marke UFO, MSG,
Whitesnake und Gary Moore. Beim Opener "Taste Of
Rock'n'Roll" kann man deutlich die Whitesnake-Einflüsse
raushören. Erol ist ein begnadeter Gitarrist mit hohem
Feeling-Anteil, also nicht nur Sologefrickel, sondern er
hat ein gutes Gespür für schöne Melodien, auf der
Gitarre wie auch beim Gesang. Und so rocken auch acht
der 10 Songs wirklich stark und knackig aus den Boxen.
Egal welchen Track man sich grade reinzieht, es wird
gerockt und man fühlt sich an die guten alten Hard
Rock-Zeiten erinnert. Auch die beiden Balladen "When
You're Gone" und "When You Gonna Leave Me" sind durchaus
hörenswert, nicht grandios, aber eben hörenswert. Und
immer wieder fallen mir die grandiosen, gefühlvollen
Soli auf, die Erol aus seinen sechs Saiten zaubert. Es
ist also doch möglich, dass ein Gitarrist ein Solo-Album
ohne endloses Instrumental Gefrickel erschafft, das
einfach nur nervt. Soweit hat Erol Sora das wirklich
hervorragend gemacht. Natürlich erfindet auch er nichts
Neues, sondern hält 'nur' die gute Hard Rock-Fahne hoch,
aber das macht er gut. "Desire And Truth" macht einfach
nur Spaß und rockt, was will man mehr. Daumen hoch für
den Kanadier!
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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N.O.W. – Force Of Nature
Escape Music/Non
Stop Music
Selbst wenn eine Melodic-Band nicht aus Schweden
kommt, hat oft doch irgendjemand aus dem Ikea-Land seine
Hände im Spiel. Die Heimat von N.O.W. bzw. dessen Kopf,
Initiant und Bassist Alec Mendonca kommt aus Brasilien.
In dessen Hauptstadt Rio de Janeiro wurden die Songs
auch aufgenommen. Für den Mix verantwortlich war der in
Szenekreisen nicht unbekannte Martin Kronlund, der seine
Arbeit in den JM Recording Studios in Gotheburg
erledigte. Über Alec gibt es eine interessante Story,
die hier erwähnt werden soll. Zu seinem 18. Geburtstag
offerierte ihm seine Grossmutter ein Auto oder einen
Bass. Er wurde stolzer Besitzer eines Fender Jazz
Basses. Dies beweist, dass Mr. Mendonca sein Metier
wirklich ernst nimmt. Die grosse Leidenschaft, die er in
"Force Of Nature" reinsteckte, ist der hörbare Pluspunkt
des Albums. Sämtliche Tracks entstammen seiner Feder.
Aber auch als Sänger hat der Mann Talent, beschränkt
sich auf dem Album aber auf die Background-Vocals. Als
Leadsänger heuerte er Philip Bardowell an, der dem einen
oder anderen Genrefan als Frontmann von Unruly Child
bekannt sein dürfte. Im Gegensatz zu dem oft
langweiligen AOR-Projekten hat A. Mendonca den Hard
Rock-Faktor nicht vernachlässigt. Die zwölf Titel decken
die Bandbreite zwischen AOR-Balladen und knackigem
Melodic Rock lückenlos ab. Dem Album fehlt aber trotzdem
das Spezielle. Der Wiedererkennungsfaktor bleibt klein.
"Force Of Nature" ist ein tadelloser Output, aber eben
kein Überalbum. Für Melodic-Freaks eines der besseren
Alben des noch jungen Jahres.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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THOSE WHO LIE BENEATH - An Awakening
Metal Blade/Musikvertrieb
Viel Technik, viel Growls, viel Geblaste, viel
Testosteron, viel Aggression, viel Alles. Nicht so
durchgeknallt wie Iwrestledabearonce, nicht so edel
produziert wie Whitechapel und nicht so ganz auf der
Höhe von Job For A Cowboy reihen sich Those Who Lie
Beneath in der zweiten Welle des mit den bereits
erwähnten Bands ausgefüllten Genpools ein. Sauber
gemacht und für Liebhaber der technischen
Rhythmikfraktion sicherlich erwähnenswert, nichts desto
Trotz aber schlussendlich nur ein weiteres Erzeugnis im
Windschatten der obigen Bands. Die Klasse des Fünfers
aus Portland, Oregon, kann man denoch nicht verleugnen,
denn wer ein Flair für diese Spielrichtung hat und bis
zum nächsten Album der Platzhirsche nicht warten kann,
wird sich mit der Anschaffung von "An Awakening" ein
mehr als faires Übergangsalbum bekommen.
Hardy
Punkte: 7.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND – Freigeist
Bastardized Recordings
Ganz ehrlich, aber dieser Bandname deutet doch mit
riesigen, blinkenden Pfeilen auf die Deathcore-Szene
hin. Und genau das erwartet wohl auch jeder Hörer, der
sich zum ersten Mal den Sound dieser deutschen Band
reinzieht. Umso grösser ist die Überraschung, wenn man
dann bereits bei den ersten Takten bemerkt, dass es sich
hierbei um eine Death Metal-Truppe handelt, welche so
gar nichts mit diesem Modetrend zu tun hat, ausser dem
Namen natürlich. Ebenfalls interessant ist die Tatsache,
dass die Texte der Band ausschliesslich auf Deutsch
vorgetragen werden. Nichts desto Trotz erinnert der
Sound an Bands wie The Black Dahlia Murder und Job For A
Cowboy. Erfrischend und hämmernd kommt die Produktion in
einem Guss daher, was einem ein angenehmes Hörerlebnis
beschert. Auch die technischen Spielereien kommen nicht
zu kurz, und die Bayern gönnen dem Zuhörer das eine oder
andere ausgefallene Gitarrenriff. Eingefleischten
Death-Metallern, welche eher extremere Sparten dieses
Genres bevorzugen, werden wohl nicht sonderlich zu dem
Sound abgehen. Die Scheibe ist jedoch für Fans von
modernem Todesblei und den oben genannten Bands durchaus
empfehlenswert.
Xenia
Punkte: 7.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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(DAMN) THIS DESERT AIR - Distance Waits (EP)
Bastardized Recordings
Die fünf Amerikaner von (Damn) This Desert Air haben
sich dem angehauchten Melodic Rock mit einem kleinen
Schuss Post Hardcore drinnen verschrieben. Klingt
irgendwie Komplex oder auch komisch, ja scheisse solche
Scheiben stellen einen jeden Rezenten vor eine grosse
Herausforderung. Diese besteht darin, erraten zu können,
was uns die Jungs mit ihrer Mucke mitteilen und welche
Hörer sie mit ihrem Sound ereichen wollen. Ich könnte
mit der Referenz Tool gut leben, denn im Werk von
"Distance Waits" gibt es viele laute und leise Passagen.
Gut, melodisch ist man sehr weit vorgedrungen, auch bei
der Atmosphäre, die nie zu kurz kommt, hat man die
Grenzen ganz ausgelotet. Bei Sänger Graig sind die
Stimmbänder im cleanen Bereich positioniert, was dem
Gesamtkonzept nur gut tut, denn die Instrumentierung ist
manchmal schon recht apokalyptisch veranlangt. Langes
undurchsichtiges Geschwafel, kurzer Sinn: Die Jungs
geben sechs Songs zum besten, die eigentlich einfach
strukturiert aber irgendwie schwer zu verdauen sind und
den Hörer vor ein Rätsel stellen. Oder vielleicht bin
ich einfach zu blöde dafür, alles ist hier möglich.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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14.90 SFr.
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CANDLEMASS – Ashes To Ashes (Live CD/DVD)
Nuclear Blast/Warner
Dass Candlemass mit Robert Lowe 2007 einen zumindest
stimmlich mehr als würdigen Ersatz für Diva Messiah
Marcolin gefunden haben, da kann man kaum darüber
streiten. Die beiden göttlichen Studioalben "King of the
Grey Island" (2007) und "Death Magic Doom" (2009)
sprechen für sich. Anders verhält es sich in Sachen
Live-Performance, wo Lowe für viele die grosse Lücke
nicht füllen konnte, welche Messiah hinterlassen hatte.
Zu verhalten und farblos wirke Lowe gegenüber Marcolins
exzessivem Bangen und Stampfen in Mönchskutte. Mit "Ashes
To Ashes", der ersten Live-DVD/CD seit Messiahs
Abdanken, scheinen die schwedischen Doom-Götter um
Basser und Mastermind Leif Edling nun den Gegenbeweis
antreten zu wollen. Zwei Shows wurden dafür optisch und
akustisch auf Scheibe gebannt, einerseits der
letztjährige, 65 minütige Gig am Sweden Rock (im Package
auch als CD enthalten) und eine Club-Show in Athen aus
dem selben Jahr. Als Bonusmaterial gibt's dazu ein 30
minütiges Interview mit der Band und eine Foto-Gallerie.
Da mir für diese Rezension lediglich die schon erwähnte
Audio-Version des Schweden-Gigs vorliegt, kann ich über
die Bild- und Performance-Qualität der Shows leider kein
Urteil abgeben. Kommen die Bilder aber nur annähernd an
das heran, was hier für die Ohren geboten wird, so gibt
es keinen Grund zur Sorge. Voller Spielfreude und wie
gewohnt auch in den langsamsten Passagen tight und
druckvoll dröhnen nämlich sowohl neue Songs wie "If I
Ever Die", "Hammer Of Doom" oder "The Bleeding Baroness"
als auch von Lowe unumstösslich phantastisch intonierte
Bandklassiker der Marke "Samarithan", "Sorcerers Pledge"
oder "At the Gallow's End" aus den Boxen, und mit "Kill
The King" brachialisiert zockt man zum Schluss noch ein
äusserst ordentliches Rainbow-Cover. Dass die DVD den
Weg zum Rezensenten nicht gefunden hat, zeigt nur ein
weiteres Mal das alles andere als rosige Verhalten der
Labels dieser Tage. Der Live-Qualität von Candlemass und
deren nach wie vor brillanten Songs tut dies aber keinen
Abbruch. Auf die bildliche Gegenüberstellung von Lowe
und Messiah am heimischen Bildschirm muss ich mich
trotzdem noch etwas gedulden.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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33.90 SFr.
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CONCEPT INSOMNIA – Perpetuum Mobile
Metalville/Musikvertrieb
Es gibt nur selten Bands, die sich partout nicht in
eine Schublade stecken lassen wollen. Emergency Gate
oder Mercenary haben es beispielsweise geschafft, weder
Power noch Death Metal zu sein. Zu dieser illustren
Gesellschaft gesellen sich nun auch die Frankfurter
Concept Insomnia. Wobei diese ihren Sound noch mit ein
wenig Progressive Metal anreichern. Nur die im
Promo-Zettel genannten Dream Theater kann ich nicht
raushören. Der Sound von Concept Insomnia ausgedeutscht
klingt etwa so: Man nehme ein modernes Riff, knalle
einen treiben Rhythmus darunter, lasse den Sänger mal
keifen oder melodisch singen und würze die Sause mit
einem hochmelodischen Gitarren-Solo. "Perpetuum Mobile"
klingt modern, verspielt, mit seinen verschiedenen
Keyboard-Ebenen vielschichtig. Leider ist bei mir auch
nach einer Woche Dauerhören noch kein einziger Song
hängen geblieben. Das mag vielleicht daran liegen, dass
ich mich mit Gekeife nur in seltenen Fällen anfreunden
kann. Es könnte aber auch sein, dass trotz ohne Zweifel
vorhandener Klasse der Musiker die Songs zu wenig
eingängig sind. Höre ich aufmerksam zu, könnte sich ev.
noch "Montains' Falling" zu einem kleinen Hit mausern.
Ansonsten regiert ein doch recht eigenständiges Gemisch
aus Melodie, technischer Finesse und Härte. Wer auf
modernen Metal steht, darf, ja muss Concept Insomnia
eine Chance geben. Für Begeisterungsstürme reicht das
Gehörte aber noch nicht.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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KIVIMETSAN DRUIDI – Betrayal, Justice, Revenge
Century Media/EMI
Die Übersetzung des Bandnamens der Finnen bedeutet
so viel wie 'Steinwald-Druiden'. Druiden hatten ja von
jeher den Ruf, mystisch zu sein. Naja, ob sie das
versucht haben, umzusetzen, ist unklar. Sie wandeln auf
dem sehr trendigen und doch etwas abgenutzten Pfad des
Pagans. Trolle, Fantasy-Welten, Wald, naja alles, was
dazugehört, ist vorhanden. Instrumental gesehen ist
sicherlich das Drumming, das hin und wieder für Freude
sorgt. Und zwar immer dann, wenn es in den Up
Tempo-Bereich geht und mit Double Base-Salven trumpft.
Sonst ist es eher verhalten, wie auch die Gitarren, die
meist etwas einfallslos ihre Riffs rausschreddern. Was
mir gefällt, sind die doch thrashigen Riffs, die besser
kommen als das Pagangeschreddere. Stimmlich ist Joni
sicher super, seine tiefen Growls und wirklich
bösartigen, manchmal fast keifenden Vocals wissen die
Musik noch aufzuwerten. Als sie durch die Wälder
Finnlands zogen, um eine weibliche Stimme zu suchen,
hätten sie aber besser nach einer etwas tiefer
gestimmten Elfe Ausschau halten sollen. Leeni-Maria wäre
in einer Gothic Metal-Band um einiges besser aufgehoben,
sie kann singen und weiss ihr Organ einzusetzen, aber es
passt nicht so recht ins Musikbild von Kivimetsan Druidi.
Es ist sehr, sehr hoch und schmerzt in meinen Ohren
manchmal fast ein wenig. Es gibt gute Elemente in den
einzelnen Tracks, da kann man nichts sagen, aber das
ganze Endprodukt ist meiner Meinung nach nicht das
absolut Top-Pagan-Album, mit welchem sich die Combo
gegen die grosse Konkurrenz behaupten kann. Leeni-Maria
als Support der Growls nehmen, und dann würde das
sicherlich eine gute Mischung geben. Auch die
mehrstimmigen Chöre sind wirklich gut, aber in diesem
Musikgenre was Neues, Einschlagendes zu bringen, ist
schwer. Klar, die Variante mit Operngesang ist neu, aber
wenn noch etwas an der Variation gefeilt wird, dann
könnte es klappen. Die Lyrics sind auf Englisch und auch
Finnisch gehalten, das macht durchaus Freude. Denn je
nach Inhalt der Songs kommt die eine oder andere Sprache
einfach besser rüber. "Betrayal, Justice, Revenge" ist
für Pagan-Fans sicher zum Hören zu empfehlen.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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FORTID – Völuspa Part 3: Fall Of The Ages
Schwarzdorn Productions
Man weiss seit Musikern wie Björk oder auch Sigur
Ros, dass das, was auf musikalischem Weg von Island in
den Rest der Welt zieht, keine Alltagskost sein kann.
Eldur hat mit Fortid ein Projekt gestartet, das auf
jeden Fall sehr speziell ist. Er hat sich mit dem
Projekt, welches mittlerweile durch weitere Musiker
verstärkt wurde, um auch live Präsenz zu zeigen, dem
bekanntesten Eddalied "Die Weissagung der Seherin" ein
musikalisches Gewand zu verpassen verschrieben. Bei den
ersten beiden Teilen hat die gewohnte, bekannte Pagan/Black
Metal-Kost regiert, aber das ist auf dem dritten Teil
des Epos etwas anders geworden. Schon das 6 Minuten
lange, nur instrumental gehaltene Intro baut hohe Wände
aus kompakten Gitarrenriffs und malt ein ziemlich
düsteres Klangbild. Mit dem zweiten und dritten Kapitel
auf dem Album geht es dann schon um einiges härter
weiter. Das Drumming jagt im Up Tempo-Bereich, aber
nicht ohne ganz auf schleppende, kurze Verschnaufpausen
zu verzichten. Der Gesang ist auch kraftvoll, meist
ziemlich böse und sehr Black Metal-lastig geht der
Meister da zu Werke. Im weiteren Verlauf des Werkes
kommen die bekannten Elemente immer wieder zum Zug. Mal
prügelndes, mal drückendes Drumming, Gitarren, die doch
hin und wieder ganz schöne und gut passende
Melodielinien zu bieten haben, schleppende und doch
drückende, und Gitarrenwände, die eher in die Black
Sabbath-Richtung zielen sind keine Seltenheit. Im 4.
regulären Song zeigt Eldur, dass er es auch drauf hat,
clean zu singen. Das kommt auch echt gut und gibt dem
Stück noch mehr Tiefgang. Nach der kurzen, ruhigen
Sequenz holt der Meister die tiefen, brachialen
Lava-Riffs wieder hervor: Schnelles Geprügel und die
zähen Riffs, dazu die Black Metal-Voice, das ergibt für
mich das Highlight des Albums. Mit dem Song "Zukunft"
schliesst sich die Trilogie in zehnminütiger Form sehr
würdevoll. Melodiös und Kraftgeladen kommt das Stück aus
den Lautsprechern, zwischendrin sogar mit einem
Klavierpart zum Geniessen. Der dritte Teil ist sicher
keine Leicht Kost, aber es ist durchaus zu empfehlen,
mal ein Ohr zu riskieren.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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JAYCE LANDBERG – Good Sleepless Night
Escape Music/Non
Stop Music
In den 80ern gab es einmal eine Phase, in der immer
wieder neue Gitarrentalente auftauchten, die Soloalben
herausbrachten, oft reine Instrumentalgeschichten. Tony
Mc Alpine, Vinnie Moore oder Marty Friedman waren drei
der bekannteren. Musikalisch natürlich astrein,
interessant weil neu, aber im nachhinein doch
langweilig, vor allem, weil eben meistens der Gesang
fehlte. Glücklicherweise kam dann Yngwie Malmsteen, der
Gitarrengefrickel in starke Songs, inklusive Gesang,
verpackte. Vor einigen Jahren tauchte ein weiterer
Schwede auf, der als Gitarrenvirtuose bezeichnet wird.
Jayce Landberg bezeichnet nebst Uli Jon Roth eben auch
Meister Malmsteen als sein Vorbild. "Good Sleepless
Night" ist bereits der dritte Output des Gitarristen.
Auch dieses mal hat Göran Edman das Teil vocaltechnisch
veredelt. Da Mr. Edman auch schon für Malmsteen gesungen
hat, ist dies schon mal ein Garant für Qualität hinter
dem Mikro. Als zusätzlichen Gastsänger für einen Track
hat sich Jayce Mark Boals geangelt, auch er ein
Ex-Malmsteen-Frontmann. Mr. Landberg versucht, den
Spagat zwischen guten Songs und Selbstverwirklichung an
den sechs Saiten. Meistens gelingt ihm das recht gut,
obwohl die Tracks nicht wirkliche Highlights sind.
Soundmässig hat er sein Album ganz gut in Szene gesetzt.
Er hat "Good Sleepless Night" sehr druckvoll und modern
produziert. Ein Instrumentalsong und ein Track,
bestehend nur aus Gitarren, könnten ersatzlos gestrichen
werden. Der Rest ist zwar nicht ultimativ, aber doch
akzeptabel. Da der gute Yngwie eh nicht mehr sehr aktiv
ist, kann durchaus bei Landberg ein Ohr riskiert werden.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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GWYDION – Horn Triskelion
Trollzorn/Non Stop Music
Das Herkunftsland der Combo würde ich jetzt spontan
nicht gerade mit keltischer Kultur und Viking/Folk Metal
in Verbindung bringen. Aber genau das ist die Spielwiese
der portugiesischen Band. Zum ersten Mal konnten sie im
Zuge der Ragnarok Aaskereia Tour mit Tyr, Hollenthon,
Alestorm und Svartsot auf sich aufmerksam machen. Jetzt
legen sie ihren zweiten Full Length-Longplayer vor. Was
Gwydion etwas vom Rest der Pagan- und Viking-Metaller
abhebt, ist die doch sehr massive, fast schon opernhafte
Orchestrierung. Was die normalen Instrumente wie
Gitarren und auch Schlagzeug angeht: Die wissen durchaus
zu gefallen. Meist straight nach vorne jagend ziehen sie
den Zuhörer einfach mit. Beim Schlagzeug ist es ähnlich
gelagert, aber das dürfte etwas an Power noch zulegen.
Der Gesang nimmt einen auch mit. Ruben nennt ein sehr
variables Organ sein eigen, von Growlen und Krächzen bis
hin zu heroisch melodischem Gesang ist seine Stimme sehr
interessant und abwechslungsreich. Zwischendurch wird
sie sogar zur richtigen Geschichtenerzählerstimme. Die
Band hat den Pagan und Viking sehr gut studiert und kann
mit allen Trademarks des Genres aufwarten. Aber genau
dort liegt auch der Hund begraben, denn mit den
orchestralen Elementen setzen sie Akzente gegenüber den
anderen Szene-Bands, und die sind echt bombastisch
angelegt, wenn auch mir manchmal etwas zu opernhaft,
aber auf jeden Fall speziell. Aber durch das immer mal
ins Humpa- und Schunkel-Genre Verfallen verschwinden
Gwydion auch wieder in der Masse. Leider ist die
Produktion auch nicht ganz perfekt. Bei den
Orchester-Parts wird mit viel Pomp und Bombast
gearbeitet, aber den Gitarren wie auch dem Schlagzeug
fehlt zeitweise etwas das Metallische und Harte. Auch
was die Songlänge angeht, finde ich, manchmal wäre
weniger mehr gewesen. Es kann einfach zu lange sein und
zu viele Fülleffekte in den einzelnen Stücken haben. Die
Portugiesen verstehen ihr Handwerk und haben doch einen
einzigartigen Touch, aber alles in allem ist es halt
doch eine weitere Viking/Folk Metal-Combo, und von denen
gibt es mehr, als es Klippen in Portugal hat.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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OUTSHINE - Until We Are Dead
Dead Tree Music/Non Stop Music
Unsere Freunde aus den hohen Norden, genauer
genommen aus Schweden, haben eine derart grosse
Metalszene, dass wir als Schweizer richtig eifersüchtig
sein können. Gut, es ist natürlich nicht alles Gold, was
glänzt, aber auch das Debut von Outshine kann sich
durchaus sehen lassen. Die vier Schweden legen mit "Until
We Are Dead" so eine Art Melodic/Gothic Rock/Metal an
den Tag. Drei grosse Einflüsse stechen dem Hörer sofort
ins Gehirn: Das wären Tool wegen der Vertracktheit, der
düsteren Atmosphäre und dann weiter zu HIM wegen der
melodischen Gesangsspuren, und zu guter letzt haben wir
Paradise Lost wegen des Gothic-Touchs auch der Groove
der Engländer und die Power haben Outsine übernommen.
Man könnte vielleich noch Entombed ins Spiel bringen,
aber das wäre zu vermessen. Ihr seht Leute, es gibt
wieder viel Mischmasch bei der Orientierung von
Outshine, aber das ist ja heutzutage nichts Neues im
Metalbereich. Mich persönlich können die Schweden nicht
so erwärmen, mir plätschern die Songs zu belanglos
durchs Universum, ohne dass ein Hit oder wenigstens ein
kleiner Schnipsel im Ohr hängen bleibt. Reiner
Durchschnitt.
Daniel J.
Punkte: 6.7 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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DIVINE EVE – Vengeful And Obstinate (EP)
Ibex Moon Records
Das Trio aus Texas mag dem einen oder anderen Celtic
Frost-Anhänger bekannt sein, da sie 2007 einen Song für
das Tribut-Album "In Memory Of Celtic Frost"
beigesteuert hatten. Davor hat man von der Band nicht
viel gehört, obwohl sie bereits seit 1992 bestehen,
dazumal aber noch unter dem Namen Catharsis. "Vengeful
And Obsitnate" ist das neueste Lebenszeichen der drei
Herren, wobei die Scheibe nur eine EP mit vier Songs
ist. Nichts desto Trotz vermag der Silberling bereits
einen guten Vorgeschmack auf den Stil der Band geben. Es
mag nicht überraschend sein, dass sich die Texaner dem
Old School-Doom/Death Metal widmen, welchen bereits
Celtic Frost so bekannt gemacht haben. Die schleppenden,
düsteren Melodien mit der schweren Stimme von Frontmann
Michael passen zwar nicht ganz in den kommenden
Frühling, vermögen den Hörer aber trotzdem in seinen
frostigen Bann ziehen. Da die Scheibe sehr kurz ist,
kann man nicht viel mehr dazu sagen, ausser, dass man
gespannt sein darf, ob und wann die Band eine LP
rausbringt. Für Celtic Frost-Anhänger ein heisser Tipp,
und auch für Fans von düsterem Death/Doom Metal
sicherlich ein spannendes Thema.
Xenia
Punkte: keine Wertung
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19.90 SFr.
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WICCA – Bloodrush
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Unaufhaltsam hat sich der traditionelle Thrash Metal
in den letzten paar Jahren wieder zurück in den
Mittelpunkt des Interesses vieler, alter und junger
Metal Maniacs gerifft. Nicht überraschend, dass im Zuge
dieser Renaissance auch bei längst vergessene Truppen
die Hoffnung aufflackert, für sich ein Stück vom
begehrten Kuchen genannt Aufmerksamkeit bzw. Erfolg
abzuschneiden. Wie anders soll man es sonst verstehen,
dass die Deutschen Wicca geschlagene 21 Jahre nach ihrem
Debut "Splended Deed" (re-released 2007 über das
koreanische Label Bleeding Chainsaw Records) den zweiten
Frühling in ihren Knochen zu spüren glauben? "Bloodrush"
heisst der Weckruf aus dem Winterschlaf und ist, wer
hätte es gedacht, über weite Strecken dem traditionellen
Ami-Thrash verpflichtet, d.h. lehnt sich hier mal an
Exodus, da mal an Hirax an oder schielt, wie in
"Disneyland" etwa gen Overkill. Und ob man es glaubt
oder nicht: Die süddeutsche Truppe um die knarzende
Reibeisen-Stimme von Patrick Olymp Skala weiss immer
noch ordentlich zu bolzen, was die beiden eingängigen Up
Tempo-Sprints "Sadsong" und "Tongues Of Confusion"
gleich mal klarstellen. Auch die vom getragenen "Opression"
eingeleitete "Mega City" weiss mit ihrer stampfenden
Strophe und den doomigen Passagen zu überzeugen, genauso
wie das schon erwähnte, verhalten beginnende und sich
zum rabiaten Gewitter steigernde "Disneyland". Danach
kann der Fünfer die bis anhin gezeigte Stärke leider
nicht mehr halten. Zu gewöhnlich, zu unspektakulär sind
Songs wie das irgendwie platte "Generation Talking" oder
das gestresste "Psychic Warfare", als dass man sich nach
dem Hören noch lange an sie erinnern würde. Der
Aufmerksamkeitskuchen ist für Thrash Metal heutzutage
bedeutend grösser als noch vor einigen Jahren.
Gleichzeitig ist mit den unzähligen Legenden-Reunions
und den nicht minder spannenden Jungspunden auch die
Zahl derer, die einen Happen davon verspeisen wollen,
gestiegen, so dass wiederum letztlich auch kaum die
Besten genug abkriegen werden, um satt zu werden. Mit "Bloodrush"
haben sich Wicca nur mässig dafür empfohlen.
Kissi
Punkte: 6.6 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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MÖRSER – 1st Class Suicide
Bastardized Recordings
Lange ist es her seit dem ersten und auch
bekanntestem Album "Two Hours To Doom" der deutschen
Band Mörser, und sie haben sich auch vier Jahre zeit
gelassen, um ihr sechste Album "1st Class Suicide" auf
den Markt zu hauen. In dieser Zeit hat sich einiges in
der Besetzung der Band getan und man setzt jetzt neu auf
drei Sänger; einer für die tiefen Töne, einer für die
Screams und einer für brutale Geräusche. Musikalisch
kann man die Bremer nach wie vor nicht so ganz
einordnen. Irgendwo zwischen Death Metal und Grindcore
bewegt sich der Trupp, doch es gibt auch andere, corige
Elemente, welche in keine der beiden Sparten so richtig
rein passen. Obwohl die Scheibe nicht länger ist als
eine halbe Stunde, vermag sie doch die Gehörgänge so
richtig durchzuputzen. Obwohl Mörser musikalisch nicht
wahnsinnig viel Neues bieten, findet man auf dem neusten
Werk doch einige moderne, trendige Einschläge wie zum
Beispiel bei "Blind" oder "Burning Sensation". Die einen
mögen dies schlecht finden, die anderen gut, ich für
meinen Teil denke, dass die Abwechslung auf keinen Fall
schadet. Insgesamt eine solide Platte, welche mich aber
nicht aus den Stiefeln hauen kann.
Xenia
Punkte: 6.6 von 10
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23.90 SFr.
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GOTHAM O.D. – Disbeliever
Firebox/Non Stop Music
Oh wie toll, mal wieder eine Gothic Rock Scheibe aus
Finnland, freuen wir uns auf den nächsten HIM- und The
69 Eyes Klon. Zugegeben, meine ersten Gedanken waren
nicht sonderlich positiv als ich das Werk in meinen
Fingern hielt, doch man soll ja den Tag nicht vor dem
Abend loben und um so überraschter, sprich gar erfreut
war ich, als Gotham O.D bereits mit dem Opener "Into The
Light" sich deutlich von den genannten Bands
distanziert. Gotham O.D gehen auf "Disbeliever" deutlich
dynamischer, kraftvoller und frecher zu werke, sprich
lassen eine Mischung aus Alternativ- Heavy- und Gothic
Rock ertönen, welche zwar zwischendurch die typisch
finnischen Melodien durchblitzen lässt, jedoch versuchen
die Jungs hier ihren eigenen Sound zu kreieren. Dies
gelingt neben dem Opener "Into The Light" mit "Glowing
Goodbyes", dem schleppenden "I Will Prevail", dem
abwechslungsreichen "My Reflection" und "Mea Gloria
Fides" ganz gut. Diese interessanten Nummern lassen mich
irgendwie an eine Kreuzung zwischen Amorphis und Saliva
denken, doch leider gibt es auch die Songs ("Just Kill
Me", "Brave" "Till The End"), welche zwar ganz nett
tönen, aber nicht aus dem Durchschnitt an Alternativ
Rock Bands herausstechen können. "Disbeliever" ist so
ein Album, welches wirklich Spass macht, die Songs
rocken und präsentieren Melodien, welche sich schnell im
Hirn festsetzten, jedoch was fehlt ist das Fleisch am
Knochen sprich Tiefgang um die Scheibe auch für längere
Zeit interessant zu machen. Für eine Fahrt mit dem Auto
von A nach B bestens geeignet und unterhaltsam, doch
kaum ist der Motor aus und die Türen verschlossen, ist
auch "Disbeliever" schon wieder vergessen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10
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27.90 SFr.
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PRESSURE POINTS - Remorses To Remember
Firebox/Non Stop Music
Die finnischen Prog-Riffer von Pressure Points
liefern mit "Remorses To Remember" ihr Debutalbum ab -
obwohl die Band bereits seit 2004 existiert, hat sie
sich für die erste Scheibe sechs Jahre Zeit genommen.
Die Musik auf "Remorses To Remember" wirkt dann auch
alles andere als überhastet, aber genau hier liegt auch
der Knackpunkt: Oftmals passiert während der tendenziell
doch ziemlich langatmigen Stücken einfach zu wenig, die
Band ruht sich zu viel auf einigen simplen Akkorden aus.
Wo Kollegen wie Porcupine Tree und Konsorten trotzdem
brillieren, entsteht bei Pressure Points ziemlich
schnell Langweile. Eine weitere Referenz sind sicher
auch Communic, die vor allem bei den hart riffenden
Passagen klar Pate gestanden sind. Die 53 Minuten Musik
auf "Remorses To Remember" überzeugen deswegen auch
immer dann, wenn die Band ordentlich hinlangt - leider
werden diese Momente meist ziemlich konsequent durch
nichtssagende, flächige Passagen aufgebrochen, die den
Songs nicht nur den Schub rauben, sondern sie auch
gleich um einige unnötige Minuten verlängern. Unterm
Strich findet sich auf "Remorses To Remember" also gut
30 Minuten interessante Musik, aber alles dazwischen
Eingeschobene will sich weder partout zum Gesamtkonzept
einfügen noch sonst irgendwie überzeugen. Lasst den
Ballast fallen, werdet den krampfhaften Hang zu
'intellektueller Musik' los, und die nächste Platte
schlägt ein.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SVARTSOT - Mulmets Viser
Napalm Records/Musikvertrieb
Vor zehn Jahren kannte man höchstens zwei, drei
Bands, die heidnischen Schwarzmetall fabrizierten, heute
ist der Begriff Pagan Metal in aller Munde. Svartsot aus
Dänemark haben sich für ihr zweites Werk "Mulmets Viser"
nicht vom heidnischen Weg abbringen lassen und besingen
immer noch im Flötenrausch Odin und sein Gefolge. Beim
Debut "Ravnenes Saga" fehlte es an der Abwechslung, der
Gesang war eintönig und die Flöte wurde viel zu oft und
an falschen Orten eingesetzt. Bei "Mulmets Viser" werden
nun einige Dinge besser gemacht. Zum Beispiel kann sich
die Flöte nun mehr als hören lassen. Intelligent
eingesetzt, schön eingespielt und gute Laune macht sie
auch noch. Da haben die Dänen den Draht gefunden. Super!
Weniger gut kann es der neue Sänger, seine Growls sind
zwar wie beim Vorgänger in Ordnung, aber zu langweilig
und unspektakulär. Der Pagan Metal von Svartsot hat zwei
Seiten, die fröhliche Humppa-Flötenseite und die
dreckige Todesmetall-Growlseite. Die gutgelaunten Parts
von Svartsot sind sehr gut gelungen, machen Lust auf
Party und lassen den Hörer mitschaukeln. Die ernsteren
Elemente, die vor allem die Stimme und der Todesmetall
antreiben, sind leider zu unausgegoren und langweilen
schnell. Das Sextett kann musizieren und jeder hat sein
Arbeitsgerät im Griff. Wenn Svartsot in Zukunft noch
mehr auf die folkloristischen Teile setzen oder aber
ihre Death Metal-Anteile spannender in Szene setzen
können, dann ist noch einiges möglich. Der Schwachpunkt
bleibt der Gesang, aber anscheinend möchte man in der
Band die Stimme genau so, denn sonst hätte man sich ja
auch einfach einen besseren Sänger suchen können. Fazit:
Besser als das Debut, aber noch immer nicht überzeugend.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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EREB ALTOR – The End
Napalm Records/Musikvertrieb
Gewisse Rezensionen gestalten sich äusserst
schwierig. Häufig liegt es daran, dass über die Musik
nicht viel zu berichten vorliegt. Was Ereb Altor auf
ihrer neuesten Platte zelebrieren, gehört auf den ersten
Blick in diese Sparte. Die Lieder lassen sich ganz
trocken als epischen Viking Metal mit starker
Ähnlichkeit zu Moonsorrow beschreiben. Der cleane Gesang
scheint direkt durch die tiefsten Wälder zu hallen, was
stellenweise an Isole erinnert. Doomig auch die
Rhythmen, zu denen die Gitarren stimmige Riffs aufbauen.
Das Keyboard bleibt als Untermalung im Hintergrund, so
wie man es gerne hört. Federführend also die Stimme,
welche aus den Liedern unterschiedliche Facetten von
Melancholie, Depression oder Ähnlichem rauskitzelt.
Themen sind bei Liedtiteln wie "Balder's Fall" oder "Myrding"
eigentlich selbstklärend, der Bandname aus Tolkiens Welt
erklärt die epische Stimmung, und somit schliesst sich
der Kreis zu "The End": 45 Minuten solide Musik, die man
so ähnlich sicher auch schon gehört hat.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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ANDROBB – 5 Million Miles Away (EP)
Eigenvertrieb
Nicht nur die Schweiz, Deutschland und Österreich
können aus dem deutschsprachigen Raum mit guter Hard
Rock-Musik aufwarten. Es gibt auch noch das kleine
Ländle namens Liechtenstein, und da kommen Androbb her.
Mit ihrer neuen EP "5 Million Miles Away" bieten uns die
4 Jungs tollen alten Hard Rock. Gerade der Opener und
Namensgeber, "5 Million Miles Away", besticht durch eine
geniale Arbeit der Rhythmusfraktion. Sehr direkt und
hart dröhnt der Song aus den Boxen. Auch "You Don't Like
Me" lädt zum Bangen ein. Dieser Song wurde bereits 2008
als Single veröffentlicht. Die dafür produzierten,
professionellen Aufnahmen wurde für diese EP kurzerhand
wieder verwendet. Es ist eine typische 80er Jahre-Nummer,
und man merkt, wo bei Androbb die Wurzeln liegen. Robert
an der Gitarre brilliert bei beiden Songs. Was mich aber
ein wenig stört, ist die Stimme von Andi. Sie hat leider
kaum Wiedererkennungswert, und so versinkt das Ganze ein
wenig in Vergessenheit. Mit "Silence" bieten uns Androbb
eine Halbballade, welche musikalisch wiederum sehr gut
ist. Alles in allem ist die selbstproduzierte 3. EP
(nach "Bleeding Rose" und "Anywhere Between") eine gut
gelungene Sache. Sicherlich erfinden Androbb nichts
Neues und es gibt unzählige solcher Bands. Zudem sind es
nur 4 Songs und ich hätte mir gerne noch mehr
Hammersongs wie "5 Million Miles Away" gewünscht.
Trotzdem bin ich gespannt, was die 4 Liechtensteiner uns
in Zukunft noch so alles bieten werden.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
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CALLEJON – Videodrom
Nuclear Blast/Warner
Nach ihrem Erfolg mit "Zombieactionhauptquartier"
und dem Signing bei Nuclear Blast, ziehen die deutschen
Metalcore-Brüder einen neuen Silberling aus der Tasche.
"Videodrom" scheint schon äusserlich nicht mehr so
horrorbelastet zu sein wie sein Vorgänger, und dies
macht sich auch in den Texten bemerkbar. Musikalisch
gesehen fahren Callejon weiterhin auf ihrer
Metalcore-Schiene, brettern aber etwas härter durch die
Gehörgänge als zuvor. Der rockig-punkige Groove ist
dabei leider etwas abhanden gekommen, auch wenn die
Jungs ansonsten immer noch offen für Elektrobeats und
Balladen sind. Leider ist dies keine Weiterentwicklung,
da man bereits auf der Vorgängerscheibe bereit für
solche Experimente war. Die Produktion von "Videodrom"
ist um einiges poppiger, cleaner und dies verleiht dem
Sound einen ziemlich kommerziellen Touch, welcher in den
Massen der Metalcore-Bands schnell untergehen kann.
Textlich ist das Quartett nach wie vor ziemlich
unterhaltsam, wenn auch teilweise die Lyrics nicht mehr
ganz so innovativ sind wie bisher. Alles in allem eine
Scheibe, welche okay ist, aber auch nicht wirklich viel
mehr.
Xenia
Punkte: 6.4 von 10
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HEIDEVOLK – Uit Oude Grond
Napalm Records/Musikvertrieb
Da wäre also die nächste Scheibe der Holländer. Und
viel geändert hat sich Nichts: Klarer Gesang in ihrer
Muttersprache (für uns stellenweise gut verständlich),
Maultrommel hier, Flöte da, und über allem hinweg noch
ein wenig verzerrte Gitarre. Könnte man fast schon mit
Tyr vergleichen, wenn auch die Meute aus dem
Tulpenparadies weniger exotisch klingt. Gerade der
Gesang mischt der Musik ein wenig Epik bei, was dazu
beiträgt, dass die Songs nie in belanglose Saufereien
abdriften. Also bleibt wenigstens das dem Hörer erspart,
aber ansonsten fährt die Band so ziemlich alles auf, was
man im Pagan Metal heute so hört und kennt. So bleibt
man auch textlich bei irgendwelchen Sagen von Seen, und
der Donnergott muss natürlich auch besungen werden.
Innovativ ist anders, auch wenn "Ostara" zum Beispiel
ziemlich Laune macht. Allgemein verstecken sich in den
50 Minuten überall wieder irgendwelche Spielereien,
langweilig wird die Platte so schnell nicht. Aber
längerfristig geht sie dann doch in der Menge unter.
Somit bleibt "Uit Oude Grond" ein kurzweiliges,
interessantes Stück Musik, das wohl im grossen Strom
noch ein wenig zu kämpfen hat.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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EVERSIN - Divina Distop
My Kingdom Music/Non
Stop Music
Italien bringt immer wieder Bands zum Vorschein, die
einige gute Vorsätze zeigen, aber zum grossen Durchbruch
reicht es leider nicht. An was es liegt kann man auch
hier sehen oder besser gesagt hören: Eversin sind
beileibe nicht schlecht, wenn es darum geht, ein
progressives Tonleitergedudel zum besten zu bringen. Ja,
die drei Südländer haben es laut Info auf den "Techno
Power Thrash" abgesehen, was meiner Ansicht nach ein
Fehlgriff ist, denn hier haben wir eine technisch gute
Instrumentenfraktion, der es aber an allen Ecken und
Kanten fehlt, will heissen: Das Songwriting ist nicht
das beste. Es fängt schon bei der dünnen Produktion an,
die wirklich misslungen ist - zu wenig druck kommt da.
Dann muss sich Vocalist Angelo mächtig anstrengen, um
sein Organ behaupten zu können, und dieser Schuss fällt
auch ins Wasser. Bleibt am Schluss noch, dass die Musik
gute Ansätze hat, aber noch ausbaufähig ist. Fazit :Gute
Ansätze, aber da muss deutlich mehr herausschauen, will
man wenigstens vielleicht mal in Wacken spielen - zur
Zeit langt es für nationale Konzerte. Kommt Zeit, kommt
Rat...
Daniel J.
Punkte: 5.8 von 10
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27.90 SFr.
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THE DESTINY PROGRAM - Gathas
Bastardized Records
Das deutsche Quartett The Destiny Program liefert
mit "Gathas" ihr viertes Album ab. Nach einer Rundfahrt
quer durch deutsches Labelschaffen (inkl. Zwischenstop
bei Lifeforce und Nuclear Blast) sind die Jungs nun bei
Bastardized Records angekommen. Die Platte wurde erneut
bei Tue Madsen (The Haunted, Heaven Shall Burn, Mnemic
etc.) gemischt, der sich in den letzten Jahren als
Garant für einen fetten und hübsch perkussiven Sound
entpuppt hat — eine Tatsache, die "Gathas" in vollen
Zügen geniessen kann. Die fünfzehn (!) Tracks auf der
Platte kommen dann auch in überzeugendem Soundgewand
daher, auch wenn ich latent das Gefühl habe, einer
anderen Band zuzuhören... Kommt halt davon, wenn man
sich beim Mischen zu stark auf den Sound einer anderen
Formation konzentriert – darunter leiden eigentlich alle
Bands, die einen bestimmten Sound wünschen.
Glücklicherweise ragen The Destiny Program etwas aus den
üblicherweise bei Tue Madsen produzierten Bands heraus,
die Jungs sind um Längen weniger Riff-orientiert und
arbeiten dafür mit flächigen Sounds – Deftones und Co.
haben hier klar Pate gestanden. Leider verfügen aber TDP
nicht über ansatzweise ähnliche songwriterische
Fähigkeiten, und so fällt vieles des Materials nahe an
die Belanglosigkeit. Wenn dann noch der rote Faden
verloren geht, steht es meistens nicht gut um die
Erfolgschancen einer Platte - eine Tatsache, die wie ein
schlechtes Omen über "Gathas" hängt. Vier bis fünf Songs
lang kann ich der Scheibe zuhören, ganze fünfzehn sind
mir aber dann klar doch zu viel, das hätte die Band bei
klarem Blich aufs Produkt auch erkennen können. So
bleibt unterm Strich zwar eine fette Scheibe, die aber
weder in den Gehörgang will noch durch viel
Persönlichkeit glänzt - und leider zwischendurch auch
noch ziemlich nasal-nervende cleane Vocals obendrauf
packt. Eine Kombination, die bei mir knapp an Gänsehaut
der negativen Sorte vorbeigeht...
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
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23.90 SFr.
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HARD – Time Is Waiting For No One
Escape Music/Non
Stop Music
Auch Ungarn hat nebst leckeren Gaumenfreuden auch
etwas im Bereich harter Musik zu bieten. Dies natürlich
unter dem Namen Hard. Das sie bisher stets auf Ungarisch
gesungen haben, waren sie bis anhin eher dem heimischen
Publikum ein Begriff. Da sie dies ändern wollten, haben
Hard sich kurzerhand den schwedischen Sänger Björn Lodin
von Baltimore geschnappt. Mit seiner Hilfe erscheint nun
das 2. Album auf Englisch namens "Time Is Waiting For No
One". Die Stimme von Björn erinnert mich stark an eine
Mischung aus Mark Storace (Krokus) oder Andi Deris (Helloween).
Dadurch bekommen die Songs etwas Rauchiges oder Erdiges.
"Time Is Waiting For No One" ist ein typisches Classic
Metal-Album. Platz für Spielereien ist kaum da, und so
weiss der Zuhörer genau, was er zu erwarten hat. Die
Songs sind alle nach dem typischen Baukastenprinzip
gemacht und wirken mit der Zeit ein wenig langweilig.
Einzig die beiden Gitarristen Zsolt Csillik und Zsolt
Vamos überzeugen durch ihr extrem gutes Gitarrenspiel
und verleihen den Songs viel Hörspass. Leider ebenfalls
ein wenig negativ finde ich die Tatsache, dass unter den
total 11 Songs doch 4 Balladen bis Halbballaden sind und
sich diese auch noch sehr ähnlich klingen. Wenn man die
Erste gehört hat, werden die Nachfolgenden sicherlich
einfach übersprungen und ignoriert. Für mich drückt dies
stark auf die Metal-Stimmung und löst leider nicht
wirklich den Wunsch nach weiteren Durchläufen im
CD-Player aus.
Timo K.
Punkte: 5.5 von 10
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WHEEL - Wheel
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Wie viel darf man von einem Debut erwarten, wie viel
soll und darf man kiritisieren und was lässt sich von
einem Cover her ableiten? Alles Fragen, auf die es keine
einstimmige Antwort gibt, die aber im Zusammenhang mit
Wheel aus den nördlichen Breitengraden, sprich
Germanien, gestellt werden müssen. Zuerst mal zum Cover:
Es lenkt perfekt ab und gaukelt dem ahnungslosen Käufer
vor, er würde eine vergessen gegangene Platte von Pink
Floyd und Konsorten erstehen. Nix da, unsere Jungs
spielen seit 2006 Doom, haben seiter im letzten Jahr
eine Demo herausgebracht und stehen nun mit dem
selbstbetitelten Debut in den Startlöchern. Was gleich
zu Beginn auffällt: Der Bass ist enorm im Vordergrund,
was sich auch durch die restlichen Stücke hindurch
zieht. Nett und mal was Anderes, aber auch
gewöhnungsbedürftig. Das zweite Merkmal ist der Gesang
von Arkadius Kurek: Weinerlich, zitternd, man könnte
beinahe sagen er wirkt verdammt unsicher, aber
vielleicht ist das auch gewollt. Wie auch immer, die
Mucke bewegt sich im sphärisch-melodischen Doom Metal,
ohne jedoch die alles vernichtende Walze
hervorzubringen, die man sich in diesem Bereich gewohnt
ist. Schlecht ist die ganze Chose keinesfalls, und man
fühlt sich definitiv mehr als nur einmal per Zeitreise
in die 80er zurückversetzt, aber der Gesang kann mit der
Zeit doch sehr auf die Nerven gehen. Dabei könnte der
gute Herr doch ziemlich ansprechend seine Stimmbänder
einsetzen, wie im Song "Only God Knows" deutlich
bewiesen wird. Wie gesagt, es ist ein Debut, und die
Jungs haben ihre Sache soweit ganz gut gemacht, aber es
gibt nach wie vor einige Details, die ausgebessert
werden müssen, damit mehr Leute auf diese Band
aufmerksam gemacht werden. Gutes Mittelmass mit Luft
nach oben.
Toby S.
Punkte: 5.5 von 10
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29.90 SFr.
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KIKO LOUREIRO - Fullblast
Mascot Records/Musikvertrieb
Angra-Flitzefinger Kiko Loureiro beschert uns hier
ein Instrumental-Album. Und wieder stellt sich hier die
unumgängliche Frage: Wer braucht sowas? Klar ist der
gebürtige Brasilianer ein klasse Saitendehner und hat ja
auch grandiose Arbeiten geleistet mit seiner Stammband
Angra. Und es gibt auf dem Rundling auch den einen oder
andern Song, der ganz ordentlich aus den Boxen kommt.
Aber gleich zwölf Instrumental-Tracks sind meiner
Meinung nach einfach zu viel. Stark hervorzuheben wäre
da einmal "Desperado" und das ruhigere "Excuse me".
Ansonsten wechselt man zwischen ruhigen und
verfrickelten Songs hin und her, hie und da gibt's gute
Ansätze, sprich Gitarrenriffs, die aber dann im
Sologewitter mehr oder weniger untergehen. Zwölf Songs
lang Solos zu hören, das ist einfach zu viel und ich
denke, dass dieser Rundling wirklich nur was für
Gitarristen ist, alle andern werden sich nach dem
dritten Song langweilen. Übrigens, vom musikalischen
Standpunkt aus gesehen macht der Drummer einen
grandiosen Job. Ähem... Ladys and gentlemen, on the
Drums: mister Mike Terrana.
Crazy Beat
Punkte: 5.2 von 10
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27.90 SFr.
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ALAN PARSONS - Eye 2 Eye - Live In Madrid
Frontiers Records/Musikvertrieb
Alan Parsons präsentiert uns hier sein zweites
Live-Album, allerdings wurde "Eye 2 Eye" schon 2004 in
Madrid live aufgenommen, und warum der Rundling erst
jetzt veröffentlicht wird, entzieht sich meiner
Kenntnis. Geboten werden 14 Songs, von denen neben den
obligaten Hits viele altere Stücke zu hören sind.
Anscheinend ist es nicht einfach, dieses Material live
umzusetzen und es scheint, als wäre die Band hier
teilweise ziemlich überfordert. Ansonsten wird viel mit
langweiligen Keyboard-Sounds zugepflastert. Der Gesang
überzeugt auch nicht, meistens jedenfalls. Die Scheibe
hat einen großen Kitsch- und zum Teil langweiligen
Pop-Anteil. Neben den Hits "Eye In The Sky" (klingt
etwas dünn), "Games People Play" und "Don't Answer Me"
kommt fast gar nichts gut rüber, hie und da ein
Gitarren-Solo, das einigermaßen überzeugt. Am besten
gefällt mir noch das etwas an Prog Rock erinnernde "Psychobabble",
vor allem der improvisierte Instrumentalteil kommt ganz
gut. Diese Kreativität hätte man sich doch durch das
ganze Album hindurch gewünscht. Also frage ich mich
erstens, wieso kommt das Teil erst sechs Jahre nach
seiner Aufnahme an die Öffentlichkeit, und zweitens, wer
denn eigentlich dieses doch auf lange Strecken
langweilige Live-Album braucht. Ich denke, Alan
Parsons-Songs funktionieren halt doch nur auf
Studioalben.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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und bestellen für 27.90 SFr.
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WITH CHAOS IN HER WAKE – Treason
Rising Records
With Chaos In Her Wake aus Yorkshire,
Grossbritannien, limitieren sich selbst, ohne es
wahrscheinlich zu ahnen, schon alleine durch ihren
Bandnamen. Völlig klar, welche Art von Musik auf diesem
Silberling zu hören ist. Dafür bräuchte ich nicht mal
die CD einlegen, so offensichtlich ist dies schon. Aber
um fair zu bleiben, riskiere ich doch noch ein Ohr. Und
das Vermutete bewahrheitet sich dann natürlich auch.
Moderner Death Metal, nicht zu schnell, nicht zu
langsam, mit vielen Breakdowns, guten Grooves,
Hardcorelementen usw. Warum zwängen sich all diese
jungen Bands in ein so enges Korsett aus vermeintlichen
Genrestandards?! So bleibt es leider mal wieder bei
einem recht durchschnittlichen Album. Uninteressantes
Riffing, Moshparts am Fliessband, solide gespielt, ohne
Abwechslung. Klaren Gesang gibt es hier nicht zu finden,
dafür aber eintöniges Gebrüll. An den instrumentalen
Fähigkeiten und am Sound gibt es nicht viel zu meckern.
Einzig die Toms klingen bei den meisten
Break-Arrangements zu künstlich und nach Pappe.
Akzeptabel, aber unendlich langweilig. Aber vielleicht
entwickeln die jungen Briten sich ja noch in den
nächsten Jahren. Dieses Mal hat es aus meiner Sicht noch
nicht gereicht, um einen nachhaltigen Eindruck zu
erzeugen.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10
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29.90 SFr.
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ARMA GATHAS - Dead To This World
Metal Blade/Musikvertrieb
Arma Gathas ist das neue Bandprojekt von
Ex-Cataract-Klampfer Simon Füllemann, Ex-Born From
Pain-Fronter Che Snelting und Machinemade God-Gitarrist
Marc Niedersberg, die allesamt laut Label-Info Bock auf
was Neues hatten: Grenzen und Tabus habe es keine
gegeben, die Platte würde über einen einzigartigen Sound
verfügen, die Einflüsse würden von Entombed über
Hatebreed bis Neurosis reichen – kurzum: Diese Scheibe
würde der Szene was Neues bringen. Pustekuchen, würde
ich mal meinen. Dass Arma Gathas auch nur mit Wasser
kochen, ist logisch - aber da kreieren andere Bands um
Weiten interessantere und eigenständigere Menüs. Wenn "Dead
To This World" vor allem eines nicht hält, dann das
Versprechen von neuem Land. Arma Gathas holzen trotz der
scheinbar essentiellen und durchaus weit reichenden
Einflüsse mit typischem Hardcore-Material durch die
Gegend, während die Produktion der Platte auch nur
aktuelle Szenestandards hält. Einer Scheibe aufgrund
zweier überflüssiger Intros und einem kitschigen
Synthie-Interlude den Stempel 'charakteristischer Sound'
aufzudrücken, ist mehr als vermessen, da hat der
Label-Schreiberling wohl einfach ein anderes Werk im
Gehörgang gehabt. Dabei machen Arma Gathas ihr Handwerk
noch nicht mal schlecht - die zehn wirklichen Songs auf
der Scheibe funktionieren live mit ziemlicher Sicherheit
– aber mir entlockt die Berieselung ab Konserve nur ein
müdes Lächeln. Interessanterweise finde ich da im
direkten Vergleich sogar Cataract spannender. Ignoriert
man mal kurz und unter ordentlichen Mühen das ganze
Trara rund um die Band und betrachtet die Mucke mal aus
einem analysierenden Blickwinkel, so entpuppt sich "Dead
To This World" aber leider obendrauf auch noch als
ziemlich engstirnig und voll auf die zwölf. Mag dem
Hardcore-Spirit, den die Platte in Wahrheit versprüht,
entsprechen, und mit ziemlicher Sicherheit auch für eine
nette Schar an Fans sorgen - hat aber erneut weder was
mit treffsicherem Geschmack noch im Ansatz vorhandener
Kreativität zu tun. Ziel verfehlt, ab in die
Klassenzimmer-Ecke.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
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27.90 SFr.
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SEDONA – Golden Valley (Re-Release)
Avenue Of Allies Music
Sedona ist ein kleines amerikanisches Städtchen im
Bundesstaat Arizona. Eingebettet in den Red Rocks,
imposanten roten Felsformationen. Kombiniert mit den
vielen Kakteen entsteht eine wunderschöne
Bilderbuchatmosphäre. Der Ort ist Anziehungspunkt für
Künstler und Esoteriker aller Art. Auch W. Axl Rose war
vor ein paar Jahren oft gesehener Gast in dem Ort. Eine
halbe Stunde Fahrtzeit liegt im Norden Flaggstaff, was
wiederum Ausgangspunkt für eine Reise zum Grand Canyon
ist. Im Süden, rund zweieinhalb Stunden entfernt,
erreicht man den Grossraum Phoenix, Heimat von Bands wie
Megadeth, Flotsam And Jetsam oder Sacred Reich. Der Link
zur Band Sedona ergibt sich aber nicht durch deren
Heimat, sondern durch das Albumcover, das durchaus in
dieser Gegend entstanden sein könnte. Warum aber diese
Geographielektion? Ganz einfach, über die Ortschaft
lassen sich interessantere Dinge erzählen als über die
Band. Diese stammt aus Frankreich und hat sich dem
Westcoast-AOR verschrieben. Schon das Genre an und für
sich ist sehr unspektakulär. Das Label will uns zwar
weismachen, dass diese Musik in Frankreich sehr beliebt
sein soll. Doch daran muss gezweifelt werden. Der
Initiant der Truppe, Patrick Liotard, hat das Projekt
schon in den frühen 90ern ins Leben gerufen. Nach zwei
Alben in französischer Sprache wurde "Golden Valley" mit
englischen Vocals aufgenommen. Nun hat der Mann sein
Projekt reaktiviert und wird Mitte Jahr ein neues Album
veröffentlichen. Um die Zeit zu überbrücken wurde
"Golden Valley" mit einigen Bonustracks
wiederveröffentlicht. Spiel- und produktionstechnisch
überzeugt das Teil, die Songs leider nicht. Highlights
sind keine vorhanden. Unter dem Strich ist der Sound der
Band sogar kaum mehr Hard Rock-kompatibel. Somit kann
eine Reise nach Sedona uneingeschränkt empfohlen
werden, der Kauf dieses Sedona-Albums nur sehr bedingt.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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31.90 SFr.
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EISBRECHER - Eiszeit
AFM
Records/Musikvertrieb
Ich habe ja den gesamten Werdegang von Eisbrecher
mitverfolgt, seit ich dazumals eigentlich mehr
zufälligerweise als gezielt die Debut-Scheibe entdeckt
hatte. Nun, schon mit der letzten Platte "Sünde" war ich
nicht mehr wirklich zufrieden, und exakt dasselbe
Gefühl, welches ich am Schluss meiner damaligen
Rezension beschrieben habe, ist nach wie vor da: Nämlich
das Gefühl, dass sich die Kälte, welche Eisbrecher zu
Beginn hervorragend zu verbreiten gewusst hatten, nun
praktisch nicht mehr existent ist. Die "Eiszeit"
beinhaltet nach wie vor gute, weil
zynisch-fragenstellende Texte, aber die Tracks mit
ebendiesen sind rarer geworden. "Gothkiller" (mit
unsäglich anbiederndem Soundgewand der 0815-Marke einer
beliebigen Dance-Combo der Kellerkinder) oder "Dein Weg"
sind solche Beispiele, diese Tracks hätte man definitiv
schrotten können. Dass aktuelle Themen wie Ausraster mit
tödlichen Folgen in der Gesellschaft oder die
Missbrauchssituation im Model-Business angesprochen
werden, ist zwar löblich, jedoch kann man sich des
Eindrucks nicht erwehren, dass das alles erstens schon
mal dagewesen und zweitens besser behandelt worden ist.
"Eiszeit", der Titeltrack, versprüht noch etwas eisige
Atmosphäre im Zusammenspiel mit den elektronischen
Arrangements sowie der nach wie vor superben Stimme von
Alexx Wesselsky. Aber sonst... Ich weiss echt nicht, was
ich noch sonst dazu sagen soll, denn diese Scheibe hat
bei mir einen extrem zwiespältigen Eindruck
hinterlassen, und die sogenannte 'Single' ist hierbei
nur noch das leidige Tüpfelchen auf dem I, denn wer
bitteschön legt sein sauer verdientes Geld für eine 2
Track-EP auf den Tresen, wenn er nur einen Albumtrack
("segne deinen Schmerz") sowie einen eher bescheidenen
Remix dafür erhält? Eisbrecher haben einen Kurs
eingeschlagen, den ich nicht mehr wirklich gutheissen
kann - und ich wette, so mancher Anhänger der Band
dürfte diese Gesichtslosigkeit auch nicht goutieren.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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THE ARGENT DAWN - A Blank Eternity
Rising Records
Wer sich in seinem Vorurteil gegenüber der aktuellen
Deathcorewelle bestätigt haben möchte, darf ungeniert
zugreifen. Denn auch dieses, dem aktuellen Zeitgeist
entsprechend durchaus 'gut' produzierte und mit all den
lässigen Trademarks dieser Szene versehene Album geht in
der ganzen Horde an zusammengerotteten
Breakdown-Lemmingen sang- und klanglos unter. Ich kann
nicht beschreiben, wie sehr mich diese
gleichgeschalteten Digitalfuzzis langsam ankotzen. Denn
auch wenn dieser Mid Tempo-Brocken sauber daherkommt,
verfügt er dennoch weder über gesunde Eier noch ein
schlagendes Herz. Für mich ist diese CD deshalb leider
nur ein totes Stück Kunststoff. Vielleicht beruht diese
Meinung aber auch nur auf dem Generationenkonflikt, der
aus mir spricht, daher sollten genrebewanderte Leser
doch mal reinhören.
Hardy
Punkte: 4.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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THROES OF DAWN - The Great Fleet Of Echoes
Firebox/Non Stop Music
Diese Finnen bestreiten ihr musikalisches Dasein nun
schon seit 1994, was eine beträchtliche Anzahl an Jahren
ausmacht sowie erahnen lässt, dass hierbei eine Menge
Erfahrung und Wissen hinter der Mucke steckt. Das stimmt
im Grunde genommen auch, und dennoch muss all dies nicht
zwangsläufig dazu führen, dass ein neues Album auch gut
wird. "The Great Fleet Of Echoes" ist sehr stimmungsvoll
ausgefallen und erinnert sehr häufig an Post Rock-Bands,
stellenweise auch an Ghost Brigade, nur in sehr
abgeschwächter Form. Und genau hier liegt der Hase im
Pfeffer: Die Tracks sind im Aufbau sehr ähnlich, das
gesamte Machwerk ist schlichtwegs zu gesichtslos, als
dass hier von grossartiger Kunst gesprochen werden
könnte. Stabil ist der Sound ja schon, Erinnerungen an
Faceshift werden wach, aber in dermassen blasser Form,
dass man gar keine Lust dazu hat, die Songs vollständig
zu hören (dazu tragen übrigens auch die unsäglichen
Keyboard-Dudeleien bei). Mehr bleibt dazu eigentlich
nicht zu sagen, Throes Of Dawn wissen zwar, wie man gute
Musik kreieren könnte, denn Ansätze sind zur Genüge
vorhanden - aber das Resultat vermag nicht zu überzeugen
üder über längere Strecken zu fesseln (wobei die cleane,
langweilende Stimme ihr Übriges dazu beiträgt). Wer's
mag...
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10
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EXHIBIT A - Portrait In Rhyme
Rising Records
Auszug aus der Liste der Dinge, die seit dem Jahr
2000 mehr oder weniger glücklicherweise das Zeitliche
gesegnet haben: Michael Jackson, Mel Gibson's politische
Tragbarkeit, kollektiv und ansatzweise entschlüsselbarer
Wortschatz der Jugend - und eigentlich auch Nu Metal.
Was seit der Veröffentlichung von Limp Bizkit's "Results
May Vary" ohne Wiederstand verpuffte, scheint dabei nur
im Tiefschlaf gelegen zu haben: Exhibit A tragen sichere
Kennzeichen des Nu Metal auf der Brust und sind sich
dafür offensichtlich nicht zu schade. Obwohl sie etwas
heftiger als die erwähnten Limp Bizkit zur Sache gehen,
erinnert ihre Mucke klar an Ill Niño und Konsorten, was
die Frage nach Sinn und Zweck des Unterfangens in den
Raum stellt. Die Scheibe "Portrait in Rhyme" beginnt
dabei genau so verpeilt, wie sie auch eine ordentliche
Anzahl Songs später immer noch weiter plätschert: Zwar
intensiv, aber offensichtlich aufgesetzt. Das Quintett
übt sich an simpelsten Riff-Einlagen, etwas Double Base,
aber vor allem tonnenweise datierten Gesangs-Passagen.
Der Fronter spielt dabei klar mehr als nötig die nach
wie vor peinliche 'Psycho'-Karte aus und will uns damit
weismachen, wie intensiv die ganze Sache doch sein soll
– Pustekuchen, würde ich mal meinen. Wen diese Mucke
anspricht, gehört zweifelsohne zu einer äusserst
suspekten Sozialschicht: Da werden per
Grundsatzdefinition die musikalischen Errungenschaften
der vorhergehenden Jahre abgestreitet und die Fenster
seit spätestens 2004 nicht mehr gelüftet. Was in diesem
Umfeld alles kreucht und fleucht, hat wohl kaum mehr als
drei Punkte verdient...
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10
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SVEN LARSSON – Sunlight And Shadow
Avenue Of Allies Music
Normalerweise beurteile ich keine CD-Covers, da die
Musik für mich entscheidend ist. Aber hier komme ich
nicht um eine offene Meinung rum. Wenn Sven Larsson für
dieses absolut schlechteste, selbstgemachte
Computer-Bildchen verantwortlich ist, dann sollte man
ihm gleich seine Gitarre links und rechts um die Ohren
hauen. Wie kommt er bloss auf diese Idee?! Sowas löst
bei mir nur Kopfschütteln aus. Nun aber zurück zur Musik
und das Schaffen von Sven Larsson. Der Gitarrist hat
seit über 10 Jahren Studio-Erfahrung - in dieser Zeit
hat er bereits 3 Alben mit den schwedischen Prog-Rockern
von Galleon und mit Xinema aufgenommen. Nun kommt mit "Sunlight
And Shadow" sein erstes Solo-Album auf den Markt.
Dadurch, dass Sven Larsson mit seiner Gitarre viel
Gefühl und Emotionen einbringen kann, wird er in
Schweden recht hoch gelobt. Für mich gibt es aber
definitiv bessere Gitarristen. Sein Können kommt mir
viel zu wenig zur Geltung. Dies liegt wohl aber auch an
den Songs: Das gesamte Album ist eine seichte Pop
Rock-Scheibe. Die Songs mögen zwar sicherlich
gefühlsbetont sein, aber da höre ich mir definitiv
lieber Dave Meniketti von Y&T an. Sie kommen wenigstens
mal aus dem 2. Gang und rocken, bis die Wände wackeln.
Ich möchte ja gerne objektiv bleiben, aber wenn ich die
Hälfte eines Albums mit langweiligen 80er Jahre-Balladen
verbringen muss, dann ist mir die Zeit zu schade.
Timo K.
Punkte: 2.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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