CD-Reviews April 2013
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DEEP PURPLE - NOW What?!
Ear Music/Phonag
Ein neues Album meiner erklärten Helden? Jaaaa Mann..., 45 Jahre nach «Shades Of Deep Purple», fast schon unfassbare drei Dekaden (!!) nach «Perfect Strangers» und letztlich acht Jahre nach «Rapture Of The Deep», bringen Ian Gillan (v), Roger Glover (b), Ian Paice (d), Steve Morse (g) und Don Airey (keys) mit «NOW What?!» das neunzehnte Studio-Album heraus. Nachdem ich das Promo-Teil nun schon fast zehnmal durchgehört habe, wage ich bereits eine Prognose und setze das neue Werk eigentlich auf eine Stufe mit «Perfect Strangers»! Das klingt kühn, aber was der Altherren-Club hier abgliefert hat, konnte so niemals erwartet werden. Unglaublich, wie jeder der elf Songs einerseits 100% nach Deep Purple klingt und zwar mit deutlichen Reminiszenzen an «In Rock» und vor allem «Perfect Strangers» oder auch «The House Of Blue Light» wie «The Battle Rages On» und andererseits vereinzelt bekannte Elemente von Iron Maiden (!), Genesis, Emerson, Lake & Palmer (ELP) und selbst Jean Michel Jarre aufgreift. Dazu kommt ein Ian Gillan in bestechender Form und die hammermässige Produktion von Altmeister Bob Ezrin (Kiss, Alice Cooper, Pink Floyd und unzählige mehr) holt das ganze Palmares von Deep Purple genau wieder so hervor, wie man es zuletzt nur bei «Perfect Strangers» geniessen durfte.

Was die einzelnen elf Perlen der Normalversion angeht, so könnte man beim Opener «A Simple Song» glatt meinen, das sei ein Intro von Iron Maiden und natürlich war es das dann gleich auch von wegen Maiden, aber trotzdem. Ich dachte zuerst, dass ich meinen Ohren nicht traue. Nach zwei Minuten geht es unvermittelt los und wie! Seit ich diesen Song das erste Mal gehört habe, geht mir der Refrain nicht mehr aus dem Kopf! Weiter geht es mit dem coolen Wortspiel «Weirdistan», dessen tieferen Sinn wohl erst die Lyrics preis geben werden. Musikalisch taucht man auch hier tief in die Reunion-Zeit der 80er ein und es ist genial, was hier in 4:14 Minuten untergebracht wurde. In sich stimmig vom Anfang an bis zum allerletzten Bassklang am Ende, beautiful in der Tat, um eine Textzeile gegen den Schluss hin aufzugreifen. «Out Of Hand» strotzt dann ebenso von «Perfect...» und der melodische Refrain mutet wie eine sich öffnende Blume an, garniert mit einem typischen Steve Morse Solo, von denen es aber insgesamt nicht zu viele auf «NOW What?!» zu finden gibt, und das ist auch gut so. «Hell To Pay» geht derweil herrlich nach vorne los und wird mit dem ansteckenden Refrain mit Sicherheit im Live-Set auftauchen.

Das groovige «Body Line» ist so zu sagen der legitime Nachfolger von «Hush», mit 4:26 nicht überlang ausgefallen und wiederum bis zur letzten Sekunde ausgewogen. Die alten Genesis lassen nachfolgend bei «Above And Beyond» grüssen und dieser Song zeigt stellvertetend, wie zuvor schon mehrmals und bis zum letzten Song hin auch, dass auf diesem Album die verwendeten Laut-/Leise-Parts schlicht genial umgesetzt wurden! Wer es nicht glaubt, sollte sich mal das fluffig beginnende «Blood From A Stone» anhören, wo das vorhin angesprochene Thema kaum besser gespielt werden kann, Gänsehaut pur. Mit genau sieben Minuten Länge lässt man sich bei «Uncommon Man» genug Zeit, um richtig in den Song hinein zu kommen. Zuerst spielt Steve Morse ein Thema, das typisch für «Abandon» (1998) ist, um danach eben ELP aufleben zu lassen. Geil wie anschliessend «Après Vous» zuerst mit der fauchenden Hammond beginnt, um danach im Mittelteil gar einen Happen von Jean Michel Jarre dem pumpenden Bass von Roger Glover beizustellen, ehe dann ein kurzes Duell zwischen Steve Morse und Don Airey den guten alten Zeiten von Ritchie Blackmore und Jon Lord (R.I.P.) huldigt. Letzterer hätte an dieser grandiosen neuen Platte sicher auch seine helle Freude gehabt und es befällt einen richtig Wehmut, dass ihm dies nicht mehr vergönnt war.

«All The Time In The World» ist neben «Hell To Pay» der zweite Song, den die Allgemeinheit schon vor dem Album-Release am 26.04.13 (bei uns) zu hören bekommen hat. Ist eher etwas das Schaf im Wolfspelz, überzeugt jedoch mit den gleichen Vibes und Vorzügen der ganzen Scheibe. Der letzte offizielle Track mit dem Titel «Vincent Price» (amerikanischer Autor und Schauspieler, vor allem in Horror-Filmen) passt irgendwie nicht so recht, musikalisch hingegen schon, denn Don Airey kann hier zu Beginn (wie seinerzeit bei Ozzy Osbourne) gleich das dazu passende fette Orgel-Register ziehen, bevor dann Ian Gillan nochmals alles aus seinem Organ heraus holt, ein Frauen-Chor passende Backings beisteuert und man schliesslich wie bedröppelt da sitzt und nur noch eines will, nämlich sofort nochmals auf die Play-Taste zu drücken. Bei der limitierten Ausgabe ist mit «It'll Be Me» noch ein lockig flockig rock'n'rolliger Piano-Rausschmeisser drauf, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Fazit: Ich bin platter als eine Flunder und angenehmst überrascht über das bisherige persönliche Jahres-Highlight und freue mich wie ein kleiner Junge auf das kommende Konzert in Zürich (15.07.13, Live at Sunset). Und ja..., Purple forever!
Rockslave 

Punkte: 9.8 von 10
SPOCKS BEARD - Brief Nocturnes And Dreamless Sleep
InsideOut Music/EMI
Ich hatte echt Zweifel, ob Spock's Beard ohne Nick D Virgilio funktionieren würden, da Nick neben den Vocals und Drums auch noch kräftig beim Komponieren der Songs involviert war. Aber schon bei den ersten Tönen des Openers "Hiding Out" werden meine Bedenken restlos gekillt. Schon da zeigt sich nämlich sofort, dass Ted Leonard (Enchant) ein absoluter Glücksgriff für Spock's Beard ist. Der Junge hat eine unglaublich variable Stimme und Tour- und Neudrummer Jimmy Keegan ist ein Mords-Schlagzeuger und tobt sich hier bei den Amis erstmals auf einem Studioalbum der Bärte so richtig aus. Ted hat ein gutes Gespür für grandiose Melodien, hört euch nur mal den Refrain von "A Treasure Abandoned" an, der geht mitten ins Herz und ist einfach ein perfekter Song. Da kann man absolut nichts besser machen, ein Song, der mit vielen kleinen Details glänzt und definitiv zu den besten von SB gehört. Genau wie "Submerged", ganz grosses Gefühls-Kino. Mit "Aterthoughts" setzt man die "Thoughts"-Serie fort, die einst auf "Beware Of Darknes" begonnen hat und zwar mit einem tollen Prog-Song, komponiert von Alan und Neal Morse. Hört euch nur mal den fantastischen Kanon an, einfach grossartig! Mit dem acht-minütigen "Something Very Strange", einem überirdisch geilen Prog-Song, der mit einer tighten Spielfreude glänzt, dürfte auch der letzte Zweifler nun restlos begeistert sein von der neuen Besetzung. Der letzte Song "Waiting For Me",ein zwölf-Minüter, wurde von Alan und Neal Morse geschrieben und ist ebenfalls ein klasse Prog-Track, der wahrscheinlich durch Neal Morse Mitwirken an ältere SB Zeiten erinnert, aber sehr gut dieses grandiose Werk abschließt, jedenfalls was CD 1 betrifft. Kauft man die Special Edition, gibt’s noch eine 2. CD dazu mit zusätzlich drei starken Tracks und einem etwas gekürzten Remix von "Something Very Strange". Ebenfalls ein grosses Plus ist die knackige Produktion, die Drums knallen ohne Ende, Dave Meros Bass röhrt gewaltig und die Gitarren rocken, Kompliment! Abschliessend kann ich nur noch sagen, dass die Überproggies hier eines ihrer besten Werke abgeliefert haben. Viel Prog, kombiniert mit Gefühl genialen Chören und grossartigen Melodien. Und tonnenweise geniale Details verteilt in den einzelnen Songs. Besser kann man das nicht machen, ganz grosses Kompliment an Spock's Beard!
Crazy Beat
  
Punkte: 9.8 von 10
   
STEVEN WILSON – The Raven That Refused To Sing (And Other...
Kscope/Irascible
Das Mastermind von Porcupine Tree ist endlich im Prog Olymp angekommen und das nun erschienene dritte Solo-Album „The Raven That Refused To Sing“ wird den hohen Status dieses Ausnahmekünstlers weiterhin festigen. Erneut mit von der Partie war eine hochkarätige Band mit der das Album in den East West Studios in Los Angeles aufwendig unter der Obhut von Alan Parsons eingespielt wurde. Der Surround Sound und das Mixing nehmen hier erneut aussergewöhnliche Dimensionen an und begeistern den Hörer durchweg. Textlich orientierte sich Steven Wilson an den Geschichten von Arther Machen und Edgar Ellen Poe und schrieb zu jedem der Songs eine eigene düstere Story, welche in dem Limited Edition Buch anhand von Zeichnungen des deutschen Künstlers Hajo Müller bildlich dargestellt wurden. Trotz unzähliger Arbeiten und Projekte, die er noch so nebenbei aus dem Ärmel schüttelt, schafft er es immer wieder nicht nur durch Quantität sondern vor allem durch Qualität zu glänzen. „The Raven That Refused To Sing“ (6 Lieder) ist im Vergleich zum letzten Album „Grace For Drowning“ (12 Lieder) etwas kürzer geworden und wirkt ungewohnt zugänglicher als der Vorgänger - bis auf den 12:10 Minuten langen Opener Luminol, der den Anschein erweckt, keinen Platz mehr auf „Grace For Drowning“ gefunden zu haben. Die restlichen 5 Lieder verwöhnen den Hörer mit wunderbaren Melodien und eher ruhigeren Tönen. Rundum ein absolut gelungenes Prog-Feuerwerk, überzeugt hat mich am Ende aber „Grace For Drowning“ einen Tick mehr.
Liane P.    

Punkte: 9.5 von 10
UNCLE ACID & THE DEADBEATS - Mind Control
Rise Above Records
Kaum wurde das furiose Debüt-Werk "Blood Lust" im Dezember wiederveröffentlicht, schon ist der olle Onkel zurück mit seinen Todesschlägen. Und wie! Schon das genannte Erstlingswerk verfolgte einen bis in seine Träume, so abgedreht und gleichzeitig eingängig war der dröhnende und überverzerrte Horror Fuzz Rock. Mit "Mind Control" setzt die geheimnisumwitterte Truppe aus England nun aber noch eins oben drauf. Von getriebener Paranoia war der Vorgänger erfüllt, von Anfang bis Schluss und die findet sich auch jetzt wieder, wie der Opener "Mt. Abraxas" beweist, ein verzweifeltes Doom-Ungetüm in bester Sabbath-Manier, wuchtig schleppend und in der Mitte in fast schon fröhliches Up-Tempo kippend. Und auch der Titeltrack, ein dröhnender, debiler Garage-Rocker, unterlegt mit abgehacktem Piano-Geklimper, oder die schwankende Single "Poison Apple" hätten mit ihrer Horror-Ästhetik ebenso gut auf "Blood Lust" stehen können. Auf "Mind Control" jedoch finden Uncle Acid auch zu einer gewissen Entspanntheit, um nicht zu sagen Bekifftheit, begonnen bei der behäbigen Stoner-Elegie "Desert Ceremony", über "Death Valley Blues" mit seiner schlenkernden Akustik-Strophe bis zum völlig benebelten "Follow the Leader", dessen eine Gitarre im immerselben Akkord dröhnt, während die andere Ukulele-mässig zur Rassel schrummelt. Heitrer Sonnenschein, dafür haben Uncle Acid natürlich auch jetzt noch nichts übrig, wie das verschliffene "Valley of the Dolls" zeigt, das bei aller schöner Harmonie dennoch ins Morbide kippt, bevor mit dem finalen "Devil's Work" und seinen martialischen Ritualtrommeln am Ende doch wieder der Teufel beschworen wird. "Mind Control" ist ein genauso heftiger Fuzz-Trip wie "Blood Lust", nur mit zusätzlichen Wirkstoffen, einigen Verschnaufpausen und gerade deswegen länger anhaltender Wirkung.
Kissi 
  
Punkte: 9.4 von 10
SODOM – Epitome Of Torture
Steamhammer/SPV
Oha! Mit einem Schuss mehr Melodie als sonst, aber ohne dabei die Brutalität und Härte zu verlieren, so präsentieren sich Sodom auf ihrem neusten Werk. «My Final Bullet» feuert aus allen Rohren, besticht durch eine brutal fiese Gitarrenarbeit und dem bösen, wütenden Gesang von Mastermind Tom Angelripper. Dank der Produktion von Waldemar Sorychta, erklingt der neue Granatenwurf des Trios noch tödlicher als alles was die Jungs bis anhin veröffentlicht haben. Mit den Riffs von «S.O.D.O.M.» und dem Titeltrack gewinnen das Trio auf breiter Ebene und selbst Sodom-Zweifler müssen hier neidlos zugestehen, dass die Jungs die Brücke zwischen Destruction und Overkill locker schlagen können. Das liegt zu einem grossen Teil an der schon erwähnten Gitarrenarbeit von Bernemann, der sich hier selber ein Denkmal setzt. Wo früher sinnlos gebolzt wurde, setzen Sodom auf Cleverness und machen aus «Stimatized» einen kleinen Hit und zugleich einen der härtesten Tracks der letzten Jahre von Sodom. Da grenzt das Geschrei von Tom schon fast an Death Metal-likes Gegrunze. Oder er schreit sich bei «Cannibal» die Seele aus dem Leib wie Tom Araya bei «War Ensemble». Mit der schleppende Nummer «Tracing The Victim» gibt es ganz am Schluss eine kleine Verschnaufpause. So haben Sodom alles richtig gemacht und mit «Epitome Of Torture» eines ihrer besten Alben veröffentlicht.
Tinu 
  
Punkte: 9.2 von 10
RADIANCE - Undying Diabolyca
My Kingdom Music
Radiance starteten im Jahre 2004 als eine Frauenband und veröffentlichten 2008 eine EP. Inzwischen sind am Bass mit Fabio Accardo und an den Drums mit Elio Lao zwei Männer zur Band dazugekommen. Geblieben sind von der Ur-Formation Gitarristin Federica Viola, die grandios Gitarre spielt, und Sängerin Karin Baldanza. Die Musik der Italiener ist sehr interessant und nicht gerade leicht zu verdauen. Schon wenn man Sängerin Karin zuhört ist man positiv überrascht über die Bandbreite ihrer Stimme. Da geht von bluesigen Parts bis zu Tarja ähnlichen Operngesänge einfach alles, man hat wirklich das Gefühl das Mädel lebt die von ihr gesungenen Lieder. Auch das spielerische Können der anderen drei Musikanten ist beeindruckend und muss erst mal verdaut werden. Die einzelnen Tracks sind sehr unterschiedlich, stilistisch sicher im Prog Metal angesiedelt, aber man schöpft dieses Spektrum vollumfänglich aus und das auf einem derart hohem Niveau wie man es sehr selten hört. Durch die lebendigen, abwechslungsreichen, oft auch komplexen Songs ist es fast unmöglich die Italiener irgendwelchen Bands zuzuordnen. Damit will ich sagen dass hier mit sehr hoher Eigenständigkeit gespielt wird. Hört euch nur mal das geniale "Storm" an, da ist nicht nur Karins Gesangsleistung unglaublich. "Whirls Criterion" zeigt ebenfalls die Vielseitigkeit der Band und hier erinnert mich die Musik etwas an Sieges Even, abgesehen vom Gesang natürlich, deren Linie ich auch hier wieder überaus interessant finde. Und was die betrifft, höre ich manchmal einige parallelen zu Sparks Sänger Russel Mael. Also ich bin definitiv sehr überrascht über dieses grandiose Album der Italiener und es zeigt das es doch noch möglich ist ein Prog Album zu erschaffen das sich vom Grossteil dieses Genres abhebt. Ganz grosses Kompliment an Radiance, Mit Undying Diabolyca ist den Italiener ein überragendes vielseitiges Werk gelungen.
Crazy Beat 
  
Punkte: 9.2 von 10
KADAVAR - Abra Kadavar
Nuclear Blast/Warner
Ja, da lacht doch des Proto – Metallers Herz! Schlug schon das letztjährige Debüt des Berliner Trios in die Schlaghosenträger, Patchoulischnüffler und Räucherstäbchenabfackler – Fraktion ein wie eine Bombe, wird das zweite Album, das gleichzeitig auch das erste unter dem wohlbekannten Nuclear Blast – Banner ist, Kadavar endgültig in der Szene etablieren. Retrosound ist momentan schwer angesagt, keine Frage, aber nur wenigen Bands gelingt es wirklich, diese Rückbesinnung auf die musikalischen Werte der Siebziger dermassen glaubwürdig zu leben, dass es weder gekünstelt noch aufgesetzt wirkt, und Kadavar dürfen sich ohne Abstriche zu diesem erlauchten Kreis zählen. Die nötige Portion Rohheit ist im perfekten Masse vorhanden, da ist nichts aber auch gar nichts irgendwie glattpoliert oder gar digital aufbereitet, hier wird treffsicherer Minimalsound at its best zelebriert, erdig und ehrlich. Die Drums knallen und scheppern genau so, wie sie sollten, bei der Gitarre ist jeder Anschlag und jeder Rutsch über die Saiten hörbar, und der Bass klingt gleich knarzig-dumpf wie auf Black Sabbath’s „Master Of Reality“-Album. Und damit wären wir schon bei einem wichtigen Einfluss für die Band, wobei die Schar den Patenonkel natürlich grösser ist und sich nicht nur auf die „Sab Four“ beschränkt. Die Doom – Urväter Pentagram haben im Sound von Kadavar genauso ihre Duftmarke hinterlassen wie auch frühe Garage Rock Grössen wie MC 5, Blue Cheer, The Amboy Dukes oder Sir Lord Baltimore, wobei die drei Berliner ihrem Sound noch eine gehörige Dosis wabernder Psychedelic-Sounds beigefügt haben, die perfekt zur charismatischen Stimme von Frontmann Lupus Lindemann passen. Von den neun Songs treffen etwas mehr als die Hälfte voll ins Schwarze, und der Rest ist immer noch überdurchschnittlich. Für Aficionados von unverfälscht – rohem Siebziger Jahre-Rock ist diese Scheibe ein unumgänglicher Pflichtkauf.
Mirko B. 
  
Punkte: 9.1 von 10
GLORYHAMMER – Tales From The Kingdom Of Fife
Napalm Records/Universal
Ja, diese Band ist Klischee pur! Ja, diese Lieder sind totaler Symphonic Metal! Ja, dieses CD-Cover geht überhaupt nicht! Und ja, diese Promo-Fotos und das Video sind ebenfalls purer Kitsch! ABER: auch ja, diese Band ist einfach nur GEIL! Aber der Reihe nach: Denn bei Gloryhammer handelt es sich um ein Seitenprojekt von Alestrom-Frontmann Christopher Bowes, welcher den Piratenhut mit einer Ritterrüstung getauscht hat und mit vier holden Gestalten dem Bösen entgegen reitet. Aus schweizerischer Sicht ist die wichtigste Besetzung in dieser Streitkraft der Emerald-Sänger Thomas Winkler. Wer je sein Bewerbungsvideo für die einst offene Stelle bei Dragonforce gesehen hat, weiss was in diesem Helden steckt. Auf Tale From The Kingdom Of Fife kommt seine gewaltige Stimme nun erstmals in Album-Länge richtig zur Geltung. Diese wird durch Bowes konsequente Kompositionen optimal unterstützt. Diese stellen musikalisch alles in den Schatten, was von Rhapsody Of Fire je auf die Filmfreaks losgelassen wurde. Und dies obwohl Lieder wie „Magic Dragon“ oder „Angus McFife“ verdächtig nach den Italienern klingen. Für die Abwechslung werden aber auch HammerFall (Quest For The Hammer Of Glory) oder Freedom Call (Hail To Crail) zitiert. Beim 10-minütigen „The Epic Rage Of Furious Thunder“ werden alle Register gezogen. Hier folgen auf Fanfaren schnelle Power Metal-Attacken, welche durch ein kurzes episches Zwischenspiel mit Frauenstimme unterbrochen werden. Nach dem eher schwachen Avantasia-Album und viel zu vielen überflüssigen Rhapsody-Werken hätte ich nicht gedacht, dass mich aus diesem Genre jemals wieder etwas zu begeistern mag. Gloryhammer treten den Beweis an, dass es auch anders geht! Sie treten damit all den ausgelaugten Veteranen kräftig in den Arsch! So frisch, frech und gut hat man diesen Kitsch-Ritter-Metal schon lange nicht mehr gehört! Klar, die Geschichte ist öde, die Ideen ausgelutscht und alles total übertrieben - ABER diese Scheibe ist GEIL! So, und jetzt werde ich die alten Lego-Ritterburgen vom Estrich holen und zusammenbauen!
Roger W.    

Punkte: 9.1 von 10
AMORPHIS - Circle
Nuclear Blast/Warner
Die finnischen Melancholie Dark Rock/Metal Ikonen Amorphis stellen mit „Circle“ ihr elftes Machwerk vor. Es klingt spritzig und frisch und die typischen Merkmale des Amorphis-Sounds sind klar zu erkennen. Pekka Kainulainen, der bereits auf früheren Veröffentlichungen für die Band Texte schrieb und kein Bandmitglied ist, erzählt hier die Geschichte eines glücklosen Mannes, der zu einem Zirkel eingeladen wird und Kraft in den alten finnischen Göttern findet. Diese Geschichten spielen vollständig zwischen Sonnenunter- und aufgang und daher erhält „Circle“ eine düstere Atmosphäre voller Sehnsucht. Produziert wurde das Werk vom Schweden Peter Tägtgren (Hypocrisy, Pain) der sich mit der Band in die finnische Einöde zurückzog, um konzentriert im Petrax Studio an „Circle“ zu arbeiten. Dies ist eher ein untypisches Vorgehen für die Finnen, zuvor hatten sie die Alben immer nach und nach eingespielt. Hackende Gitarrensätze, auffällige Basslinien und der bekannte Wechsel zwischen klarem Gesang und Growls prägen das Album – überzeugend auf ganzer Linie! Sollte unbedingt live angetestet werden. Vor allem der Wechsel zwischen Brutalität und Melodie macht das Album so spannend.
Liane P.   

Punkte: 9.0 von 10
PURSON - The Circle And The Blue Door
Rise Above Records
Endlich! Endlich ist es da, das Debütalbum von Purson. Ziemlich genau vor einem Jahr, am Roadburn Festival im holländischen Tilburg, hatte ich die junge Truppe aus London zum ersten Mal gesehen und war sofort in ihren Bann gezogen worden. Vom psychedelischen Retro Rock der Truppe, vor allem aber vom ätherischen, überirdischen Charisma der Gitarre spielenden Front-Dame Rosalie Cunningham. Man verzeihe mir, wenn ich ins Schwärmen gerate, doch seit Velvet Underground's Nico oder Jefferson Airplane's Grace Slick hat es wohl keine ätherischere, betörendere und gleichzeitig auch irgendwie bedrohlichere Stimme in der Rock Musik gegeben. Und wenn eine Sängerin dann auch noch aussieht wie sie klingt... Aber darum geht es hier nicht, es geht um Musik und die ist, wie es die EP "Rocking Horse" schon erwarten liess: retro, verspielt, psychedelisch und verwunschen gut! Entrückt und eindringlich zugleich säuselt und haucht, beschwört und schreit Cunningham in Songs wie dem wirbelnden "The Contract", dem orientalisch stampfenden, von der EP schon bekannten "Spiderwood Farm", der zirkusmusikalischen Single "Leaning on a Bear" oder dem folkig heidnischen "Tempest and Tide" und lässt sich dabei von Samuel Shoves virtuosen Hammond-Läufen umschwirren, die oft prägnanter sind als die Gitarren, sodass Purson nicht nur an Jefferson Airplane oder Coven, sondern auch an Atomic Rooster erinnern. Dabei fehlt bei aller Alice-in-Wonderland-Stimmung das Gespür für Eingängigkeit nicht. "Mavericks and Mystics" etwa ist ein stramm vorwärts stampfender Rocker, "Rocking Horse" ein mystischer Hexen-Walzer im 3/4-Takt und überhaupt sind alle Songs gespickt mit Hooklines, die einem noch lange in den Ohren flirren. Für den Retro Rock-Fan ist deswegen klar: "The Circle And The Blue Door" ist eines der Highlights des noch jungen Jahres, Purson die neuen Überflieger und Rosalie Cunningham die neue Traumfrau.
Kissi   

Punkte: 9.0 von 10
TORMENTED - Death Awaits
Listenable records/Irascible
Die Band um Facebreaker- und Scar-Symmetry-Shouter Karlsson und Ex-Marduk-Sänger Axelsson spielt klassischen Schweden Death in reinster Form. Dass man den Jungs das Musikmachen nicht mehr beibringen muss, ist bei den Vorgängerbands dieser (Super)Group selbstredend. Doch glaube ich, dass es genau diese Erfahrung braucht, um im mittlerweile schon ziemlich ausgelutschtem Schweden Death noch etwas neues Leben einzuhauchen. Und meiner Meinung nach haben Tormented genau dies vollbracht. Sie erfinden den nordischen Death nicht neu, muss man ja auch nicht bei all den legendären Veröffentlichungen, jedoch schaffen sie es mit ihrer punktuellen Songstruktur und der frischen Art dem ganzen Genre neues Leben einzuhauchen. Tormented sind einfach ein Spürchen härter, düsterer und vor allem abgeklärter was das Songwriting anbelangt. Das zweite Album von Tormented weist hiermit den Weg den es für die Schweden Deather in Zukunft zu gehen gilt, um dem sich im Winterschlaf befindenden Genre den (lang)ersehnten Weckruf ins Ohr zu hämmern. Top!
Steve Butcher  
  
Punkte: 9.0 von 10
KINGDOM COME - Outlier
Steamhammer/SPV
Der norddeutsche Lenny Wolf ist einfach ein sympathischer Zeitgenosse und beliefert seine Fans nach wie vor mit tollen Songs. So auch auf seinem neusten Rundling Outlier (Ausreisser), auf dem er zehn brandneue Nummern präsentiert. Bis auf die Gitarrensoli, die wieder von Eric Förster eingetüdelt wurden, hat Lenny alle Instrumente auf der Scheibe selbst gespielt. Dabei gefällt mir besonders seine experimentelle Vielfältigkeit, zu hören zum Beispiel bei "Rough Ride Ralley", einem Hammersong. Er beginnt mit strangen Synthie-Klängen, denen ein straightes Drum und ein Mörder-Gitarrenriff folgen. Kaum hat man sich daran gewöhnt, wechselt der Sound wieder in ruhige Sphären. Herrlich! "Let The Silence Talk" ist dann eher eine straighte Rocknummer mit der typischen melancholischen Note, die man übrigens recht oft hier findet, zum Beispiel ganz ausgeprägt beim schwerfälligen "Holy Curtain", das auch mit einem wundervollen traurigen Refrain glänzt. Weiterhin fällt mir sofort die Liebe zum Detail auf, die bei allen Songs deutlich wird. Und genau das macht "Outlier" zu einem grossen Hörerlebnis. Auch hört man musikalische Verbindungen zu älteren Schaffensperioden von Lenny, so könnte "The Trap Is Alive" auf ein älteres Album passen und bei "Skip The Cover And Feel" findet man ganz klar wieder einmal Parallelen zu Led Zeppelin, dargeboten in typischer Kingdom Come Manier, auch ein starker Song. Für mich ein absolutes Highlight ist ganz klar "Don't Want You To Wait", eine sehr gefühlvolle Nummer, die sofort unter die Haut geht. Lenny Wolf hat es geschafft 2013 mit einem grandiosen Album zurückzukehren und glaubt mir "Outlier" gehört ganz klar zu den besten Werken des Deutschen, zieht euch das Album rein und ihr werdet ebenso begeistert sein wie ich. Beide Daumen ganz hoch für Lenny.
Crazy Beat 
  
Punkte: 9.0 von 10
RUSSKAJA - Energia!
Napalm Records/Universal
Die russisch-österreichische Ska/Polka-Spasstruppe muss man wahrscheinlich den wenigsten vorstellen. Sechs Jungs und eine E-Geigerin zocken sich hier unverblümt den Spass von der Seele. Schon bei ihrem Debut von 2008 welches in Österreich gleich in die Top 20 Charts eingestiegen war, wurde der Weg in eine erfolgreiche Zukunft geebnet. Mittlerweile ist die Band gereift und schaffen es den Spass auch ein wenig komplexer zu gestalten. Was besonders Laune macht, sind die verschiedenen Sprachen, die man zu hören bekommt, denn neben dem obligaten Russisch und Deutsch sind auch italienische und türkische Textpassagen vorhanden. Neben dem überragenden "Ajajaj" sind mit "Radost Moja", "Istanbul“, "Violina Mia" oder "Kartuli Vino" wirklich grossartige Stücke vorhanden, die nicht nur Spass machen, sondern auch einladen, den Song mehrmals zu hören. Schön dass sich neben J.B.O eine weitere ernst zu nehmende Spasstruppe etabliert hat.
Steve Butcher  
  
Punkte: 9.0 von 10
STAHLMANN – Adamant
AFM Records/Musikvertrieb
Auch dieses Album trägt wieder den Namen eines Metalls: Adamant bezeichnet ein fiktives, sehr hartes Metall oder auch einen Edelstein. Wie schon beim letzten Album “Quecksilber“ (2011) ist auch dieses Mal der Name Programm – Neue Deutsche Härte vom Feinsten mit einigen dunklen Juwelen darunter; das Ganze wunderbar düster und doch härter als Stahl. Stahlmann gelten als die steilsten Aufsteiger der Szene und mit “Adamant“ bestätigen sie, dass es sich beim Sound dieser Band nicht nur um ein Strohfeuer handelt, sondern viel mehr um heissglühendes Metall, das langsam in die Gehörgänge einsickert, sich dort festbrennt und einen nicht mehr loslässt. Vergleichbar mit Eisbrecher, Rammstein und Oomph! liefert die Kombo um Sänger Mart tollen düsteren Gothic Rock, der mal tanzbar mal böse daherkommt, in einer eingängigen Mischung aus hartem Metall, elektronischen Beats und Texten die das Klischee der düsteren Szene bis zum Äussersten ausreizen. Diese teils etwas platten Texte sind dann auch der einzige Kritikpunkt der auf Dauer einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlässt – gleichzeitig sind die vorhersehbaren Lyrics der Refrains auch der Erfolgsgarant, denn zusammen mit den eingängigen Melodien ist damit das Rezept für einen Ohrwurm nach dem andern umgesetzt worden. Neben Hymnen wie dem epischen “Schwarz“ sorgen tanzbare Tracks wie “Süchtig“ und “Adrenalin“ sowie das etwas langsamere “Wenn der Regen kommt“ für Abwechslung. Fazit: Auch das dritte Album aus dem Hause Stahlmann bietet gewohnte Qualität im altbewährten Stil der stählernen Männer.
Patricia H.  
  
Punkte: 9.0 von 10
BEYOND CREATION - The Aura
Season Of Mist/Irascible
Die vier Kanadier von Beyond Creation zocken schnörkellosen Technical Death und zwar auf sehr hohem Niveau. Das Album beginnt mit "No Request For The Corrupted" und dieser Knaller gibt gleich den Tarif durch. Beyond Creation verstehen es dem Hörer das Gefühl zu geben, das Album mehrmals hören zu müssen, dies jedoch ohne dass auch nur ein Song abfallen würde oder gar langweilig wäre. Die Kanadier kombinieren Komplexität mit Eingängigkeit und dies auf fast unerreichter Qualität. Besonders hervorzuheben ist das filigrane Bassspiel von Dominic Lapointe. Was dieser Herr mit den tiefen Saiten anstellt ist einfach nur unglaublich, kein Wunder kriegt er im - für mich - besten Song des Albums "Omnipresent Perception" auch ein fettes Basssolo zugestanden, bei dem man wirklich gut hinhören muss um zu wissen, dass es sich nicht um eine Gitarre handelt. "The Aura" ist ein Album an das man sich bestimmt noch in Jahrzehnten erinnern wird. Ich wüsste nicht, was es hier zu kritisieren gäbe.
Steve Butcher  
  
Punkte: 9.0 von 10
HEAVEN SHALL BURN - Veto
Century Media/EMI
"Heaven Shall Burn" ist mehr eine Erscheinung als eine Band. Als eine der musikalischen Aushängeschilder Deutschlands können die Jungs aus Thüringen im gleichen Atemzug wie "Rammstein", "In Extremo" und "Kreator" genannt werden. "Heaven Shall Burn" - Der Himmel soll brennen - sind ja für ihre Liebe zum Extremen bekannt. Ihr Markenzeichen sind schwere, die ganze Hörbreite konsumierende Gitarrenwände, die dann mit den schweren Vocals des Sängers ergänzt werden. Passend dazu ist das Schlagzeug, das sich für einmal in diesem Genre nicht allzu stark aufdrängt. Aber "Heaven Shall Burn" sind auch für ruhige, ja teilweise sogar melodische Songs und für ihre Kooperationen mit anderen Bands bekannt. Es gibt Split-Alben mit Truppen wie Caliban oder Singles mit Gastauftritten von anderen Sängern wie bspw. Sabine Scherer von Deadlock auf der Single-Auskopplung "Given In Death". Die Band schwenkt auf dem neuen Album in andere Stilrichtungen ein und verlässt über weite Strecken die bisher gefahrene Linie. "Veto" lehnt sich im ersten Drittel des Albums klar an skandinavische Vorbilder an und erinnert über längere Parts stark an schwedischen Metal, wie vor allem bei "Godiva", "Land Of The Upright Ones" und "Fallen" ersichtlich wird. Es ist klar, die Jungs wollen ihr Repertoire erweitern und sich nicht nur in die Metalcore-Schublade drängen lassen. Traditionsgemäss rechnet mindestens ein Song pro Album mit den Systemen der organisierten Religion ab. Auf "Veto" übernimmt das "You Will Be Godless", der auch zufälligerweise auch der härteste und wütendste Song der Platte ist. Mein Lieblingslied auf der Platte ist "Hunters Will Be Hunted", der als einziger im traditionellen "HSB"-Gewand daherkommt. "Veto" ist ein mit viel politischem Engagement, Herzblut und Professionalität produziertes Album, das "HSB" ein neues, nordisches Gewand verleiht und neue Wege sich zu entwickeln veröffentlicht. Einzig "HSB"-Puristen mag die neue Richtung nicht unbedingt gefallen, doch ich kann nur empfehlen zuerst in das neue Album reinzuhören, bevor man sich eine Meinung bildet.
Michel A.
  
Punkte: 8.9 von 10
BLEED FROM WITHIN - Uprising
Century Media/EMI
Bleed From Within ist eine schottische Deathcore-Band aus Glasgow. "Uprising" ist bereits das fünfte Album, das die vier Jungs aus Schottland seit ihrer Gründung im Jahr 2005 herausgebracht haben. Mein erster Eindruck zum Album: Es gibt keine Überraschungen. "Bleed From Within" fährt weiterhin eine kompromisslose Spur, bestehend aus Metalcore-Elementen, catchy Refrains, dem zu Deathcore passenden Growl-Gesang, und viel Wut. Die Breakdowns sind erfrischend heftig, das Schlagzeug überzeugt mit gut gesetzten Double-Beats und die Riffs haben echte Headbanging-Qualität. Cleane Parts sucht man vergebens, aber das stört nicht. Das Album beginnt mit "III", das nur als Aufbau und Intro für das zweite Lied, "Colony" dient und wohl der einzige Song ist, der sich vom Rest des Albums unterscheidet. Die Songs halten sich durchwegs auf dem gleichen Level, sowohl von der Intensität, wie auch vom Inhalt, es gibt keine Experimente oder abwechslungsreiche Parts. Aber das stört nicht. Im Gegenteil. Für Metal/Deathcore-Puristen ist es erfreulich, endlich wieder mal eine Band zu haben, die für ihren Stil einsteht und kompromisslos ihren Sound durchzieht, ohne auf der Hälfte des Weges in andere Stilrichtungen umzuschwenken. Es ist auch gewagt, denn allzu oft schaffen solche Bands nicht, den schmalen Grat zwischen Beständigkeit und Unterhaltung zu wandern, ohne in den Abgrund der Langeweile und Wiederholung zu fallen. "Bleed From Within" ist eine Band, die man sich möglichst live anhören sollte und falls das nicht möglich ist, auf einer guten Anlage und weit über Zimmerlautstärke, dann kommt die Essenz dieses Sounds am Besten rüber. Kaufempfehlung für alle Metalcore- oder Deathcore-Puristen, die vom Headbanging-Fieber befallen sind.
Michel A.
  
Punkte: 8.9 von 10
DEAD LORD - Goodbye Repentance
High Roller Records
Dead Lord – Toter Gott. Bereits nach den ersten dreissig Sekunden beschleicht mich der Verdacht, dass damit kein Geringerer als der grosse Phil Lynott gemeint ist, und mit jedem Track weicht dieser Verdacht einer stetig grösser werdenden Gewissheit. Zum einen sieht Sänger/Gitarrist Hakim Krim nicht nur aus wie eine junge, wilde Version des guten Phil, seine Stimme hat auch noch eine frappierende Ähnlichkeit mit jener des verstorbenen Thin Lizzy-Fronters, wobei sich auf den Stimmbändern des Dead Lord Sängers interessanterweise auch deutlich wahrnehmbare Farbtupfer der Marke Gary Moore befinden. In Anbetracht dieser Fakten lag für die vier Schweden offenbar nichts näher, als sich nur ein Jahr nach der Bandgründung von Stockholm nach Dublin zu begeben und dort ein Debütalbum ganz in der Tradition der unerreichbaren Thin Lizzy einzuspielen. Dass nicht einmal die Post-Lynott-Inkarnation der irischen Legende mit Ricky Warwick am Mikro dem Original das Wasser reichen konnte, muss den vier Jungs dabei sehr wohl bewusst gewesen sein, und so hat man lediglich den eigenen, angenehm warmen und organischen Siebziger – Sound mit Lizzy – Trademarks aufgepeppt, anstatt sich als schnöde Kopie die Karriere zu versauen. Dabei herausgekommen sind acht Nummern, welche die Herausforderung, die eigene Kreativität wohldosiert mit respektvoller Huldigung zu kombinieren, beachtenswert meistern. Doppel – Leads en masse gehören dabei genauso zum Konzept wie Krims gefühlvolle Vocals, welche insbesondere in ruhigeren Tracks wie der Gänsehautballade „No More Excuses“ voll zur Geltung kommen. Aber auch rockige Stücke wie „Goodbye Repentance“ oder der heimliche Bandhit „Hammer To The Heart“ sind Garanten für unverfälschten (Hard) Rock-Genuss. Wer neben Vanderbuyst noch eine weitere Lieblingsband ähnlicher Bauart braucht, wird um Dead Lord nicht herumkommen, und so lange die skandinavische Rockszene solche Perlen hervorbringt, können wir der Flut von Mainstream – Müll selbstsicher mit einem verächtlichen Schmunzeln entgegen treten.
Mirko B.  

Punkte: 8.8 von 10
SERENITY - War Of Ages
Napalm Records/Universal
Female fronted Bands gibt es mittlerweile gefühlt wie Sand am Meer und jede Gruppe muss sich mit den etablierten Künstlern wie Nightwish, Within Temptation oder Delain messen lassen. Serenity sind freilich keine Anfänger mehr und haben schon einige namhafte Bands der Szene, darunter Kamelot, Edenbridge oder Threshold auf deren Touren begleiten können. Mit Hauptwurzeln in Österreich, ergänzt um Italien und Frankreich sind Serenity auf dem Papier schon mal gut aufgestellt. Vor Kurzem ist mit «War Of Ages» die neue und mittlerweile vierte Scheibe (ohne die Debüt-EP «Engraved Within» von 2005 gezählt) erschienen. Das künstlerisch gelungene Cover-Artwork vermittelt schon mal einen professionellen Touch, der mit den bombastischen ersten Klängen des Openers «Wings Of Madness» bestätigt wird. Mit knackiger Attitüde und männlichem Lead-Gesang von Georg Neuhauser wird schon mal ein typischer Symphonic Metal Teppich ausgebreitet, der danach von Clementine Delauney ergänzt wird und in der Schnittmenge von Delain (mehr) und Nightwish (weniger) erste Pluspunkte verbuchen kann. Zudem erinnert mich Neuhauser etwas an Bernhard Weiss von Axxis. Die Instrumentierung lässt schon mal keine Wünsche übrig und die Produktion ist top! Die zu Beginn verwendete Bezeichnung von wegen "female fronted band" stimmt bei Serenity nicht ganz, da Georg Neuhauser klar der Leadsänger ist und von Madame Delauney zwischendurch begleitet wird. «Shining Oasis» vermag als stilistisch tempogedrosselter Stampfer meine Sinne zu erreichen und gefällt mir überdurchschnittlich gut. Bei der ersten (Piano-) Ballade (gegen Schluss Halbballade) «For Freedom's Sake» zeigen dann beide Leadstimmen, was sie drauf haben und harmonieren ausgezeichnet. Dass Symphonic Metal oft in der Nähe von Filmmusik angesiedelt ist, haben ja Nightwish bei ihrem letzten Werk «Imanginaerum» gezeigt. «Age Of Glory» lässt einen zu Beginn auch in dem Glauben, ehe das Double Bassdrum-Gewitter wieder voll einsetzt und Genre-Fans glücklich macht. Serenity haben es auch in der Folge auf «War Of Ages» drauf und vermögen mich echt aus der Reserve locken! Da zum genreüblichen Geballer auch spürbar mit Halbgas gefahren wird, bleibt die Musik unterhaltsam und lässt Raum zum "Verschnaufen" und wieder Anlauf holen. Insgesamt Überraschend gut und darum landet «War Of Ages» deshalb klar auf meinem persönlichen Einkaufszettel der nächst anstehenden Tonträger-Bestellungen!
Rockslave  

Punkte: 8.7 von 10
CATHEDRAL - The Last Spire
Rise Above Records
Da ist er also, der letzte Glockenschlag von Cathedral. Schon 2011 hatte Doom-Bischof Lee Dorian das baldige Ende seiner Truppe angekündigt, nun schlägt es endgültig 13. Immer abgedrehter, dabei auch melodiöser und proggiger wurden die Predigten der mit tonnenschwerem Doom Metal gestarteten Briten in den letzten Jahren, bis hin zum letzten, einem Klang gewordenen LSD-Trip nicht unähnlichen Werk "The Guessing Game" von 2011. Nicht sehr, aber doch ein wenig überraschend nun die Lithanei, die Meister Dorian auf "The Last Spire" anschlägt. Schon die Vorab-Single, das typisch kompromisslos stampfende "This Body, Thy Tomb" liess es erahnen: Cathedral steigen zum Ende hin noch einmal runter in die Katakomben des Dooms und damit zu den Wurzeln ihrer selbst. Und "The Pallbearer" ist der perfekte Opener dafür, ein 12-minütiges Doom-Epos, so düster wie schleppend und verzweifelt. Zwar finden sich auch in diesem 12-minütigen Doom-Epos einige Spielereien, wie ganz vereinzelte Bläser-Einsätze oder einen Akustik-Part, doch so grollend, so klassisch schleppend hat man die Gitarren bei Cathedral schon lange nicht mehr gehört. Ebenso misanthropisch, ja schon fast crust-mässig lärmt danach "Cathedral of the Damned", bevor in der Hälfte plötzlich psychedelische Glockenspiele erklingen. Also doch wieder proggy? Nur für kurz, denn so abrupt die melodischen Einsprengsel auf "The Last Spire" erscheinen, die himmlischen 70's-Gitarren in "Infestation of Grey Death", das Wasser-Geplätscher im furiosen Finale "This Body, Thy Tomb" oder die morbiden Streicher- und Piano-Parts in "An Observation", die es immerhin noch in einen abgedrehten Synthie-Jam schaffen - allesamt werden sie alsbald ebenso brutal wieder massakriert von finsteren Gitarrenwänden und dem teuflisch lithurgischen Gesang Dorians. Sterben ist nicht schön, das wissen Cathedral, und liefern zu diesem Umstand die passend fiese Begleitmelodie gen Hölle ab.
Kissi   

Punkte: 8.6 von 10
FINNTROLL – Blodsvept
Century Media/EMI
Nachdem man sich beim Vorgängeralbum eine kleine Pause gegönnt hatte machen nun bereits die ersten Sekunden auf Blodsvept deutlich, dass Finntroll einmal mehr besonders hungrig auf der Suche nach Menschenfleisch sind. Der Titeltrack kommt in klassischer Finntroll-Manier daher. Humppa-Rhythmen, satte Gitarren, tolle folkige Melodien und rohes, ausdrucksstarkes Geschrei machen den Song zu einem tollen Opener. Im ähnlichen Stil geht es dann auch weiter, obwohl auch gemütlichere Passagen eingestreut werden. Insgesamt klingt Blodsvept ziemlich fröhlich, doch einiges konventioneller und weniger experimentell als Nivelvind zuvor. Die Melodien sind gut, wenn auch manchmal das Gefühl aufkommt, die eine oder andere davon schon gehört zu haben. Auf Instrumentenvielfalt wird aber auch diesmal Wert gelegt. So haben erneut Banjos ihren Platz auf dem Album gefunden, Bläserfraktionen sind in 'Mordsminnen' und diversen weiteren Songs prominent vertreten und Rösets Kung wartet gar mit einem kurzen Posaunensolo auf. Das Album bietet dank der abwechslungsreichen Instrumentierung und den partytauglichen Melodien einen grossen Hörspass und ist sein Geld sicher wert.
Patricia L.   

Punkte: 8.5 von 10
SIX REASONS TO KILL - We Are Ghosts
Massacre Records/Musikvertrieb
Hardcore mit Death-Metal und Thrash vermischt ergibt: Six Reasons To Kill. Die Jungs aus Koblenz sind alte Hasen und haben schon in den 90er Jahren in der Szene herum gewildert und das eine oder andere gute Werk abgeliefert. Nun Leute, "We are Ghosts" überzeugt durch ein kompaktes Songwriting und eine gute Produktion. Die Instrumentenfraktion gibt hier alles und überzeugt mit einfachen, aber guten Tracks, die auch nicht zu sehr ins Detail gehen, denn das überlassen wir dann doch lieber den Praggern. Ich persönlich kann eigentlich nichts Schwaches finden an dieser Scheibe, aber eben auch nichts weltbewegend Neues… Also ist "We Are Ghosts" unterm Strich ein gelungenes Werk, das sicher den einen oder anderen von euch überzeugen wird.
Daniel J.     

Punkte: 8.5 von 10
ESSENCE - Last Night of Solace
NoiseArt Records/Universal
Essence ist der momentan heisseste Thrash-Nachwuchs aus Dänemark. Die vier Jungs sind grade auf Tour mit Hypocrisy (und Hate bis zum tragischen Tod des Bassisten am vergangenen Samstag), sie haben also ganz klar Unterstützung von ganz oben. Peter Tägtgren hat denn auch als Produzent massgeblich am vorliegenden Album "Last Night of Solace" mit gewirkt. Dem Sound ist das durchaus anzuhören, hier wird in modernen Gefilden geballert. Das zweite Full-Length Album der Dänen nach ihrem Erstling "Lost in Violence" von 2011 schafft einige Gradwanderungen mit Bravour: Es ist abwechslungsreich, ohne sich zu verlieren, hat hörbare Anleihen, ohne aber an Eigenständigkeit zu verlieren. Die neun Songs (mit Intro zehn) thrashen sich mal durch die Bay Area, rasen weiter in Blastbeat-Gefilde und grooven sich dann zu glorreichen Moshparts ein, um schliesslich den Schwedentod aus einem heraus zu prügeln. Natürlich hört man streckenweise, dass dem Songwriting eine gewisse Routine noch Gewinn brächte, aber ein schlechter Track ist hier auch definitiv zu finden. Mit den Lyrics und dem Booklet hat man sich ebenfalls viel Mühe gegeben. Dazu unglaublich gute Gitarrenarbeit, eine mehr als solide Rhythmus-Fraktion (bei der Herr Tägtgren während der Aufnahmen tatkräftig mitgewirkt hat) und schliesslich die wirklich ober-geile Stimme von Sänger und Gitarrist Lasse Skov. Endlich mal wieder eine richtig krasse Röhre! Wenn der sich jetzt noch die Haare wachsen lässt kriegen die Jungs von mir beim nächsten Album die Gesamtpunktzahl!
Lucie W.   

Punkte: 8.5 von 10
HOW TO DESTROY ANGELS - Welcome Oblivion
Sony Music
Ich war sehr gespannt darauf, in diese CD reinzuhören, denn schliesslich geht es um niemand geringeren als Trent Reznor (Nine Inch Nails), seine Frau und das dazugehörende Musikerkollektiv, die unter anderem schon eine Golden Globe-Nominierung für ihr Album "How To Destroy Angels" erhalten haben. Das war, bevor sie zu Sony kamen und "How To Destroy Angels" als Bandnamen übernahmen. Also lasse ich "Wake Up" mal auf mich einwirken. Mein erster Eindruck ist, dass hier sehr viel Elektro benutzt wird. Es dominiert ein langsamer, mal an-, mal abschwellender Beat, der mit dem hypnotisierenden Gesang von Mariqueen Mandig ergänzt wird. Es ist guter Hintergrundsound, Sound, der zum Träumen verleitet, der Bilder von postapokalyptischen, verlassenen Gegenden heraufbeschwört, aber es ist kein Metal. Sicher, ein paar Metal-Elemente kommen verstreut darin vor. Beispielsweise ein paar Sekunden einer bis zur Unkenntlichkeit über den Synthesizer gejagten Gitarre, oder den klassischen Aufbau das dem Taktschema "gewöhnlichen" Metals folgt. Aber Elektro mit gewissen Industrial-Elementen ist als Label hier vielmehr angebracht, denn es kommt kein Schlagzeug vor, nur elektronisch generierte Beats. Gitarren haben, wenn überhaupt, nur Gastauftritte im Sekundenbereich, nur der Bass ist konstant dabei, aber ob der jetzt gespielt oder anders generiert wird, das vermag ich nicht zu erkennen. Auf dem Album wird eine gute Balance zwischen Innovation und Repetition erreicht, die Vocals von Mariqueen sind ein unentbehrlicher Part des Sounds und verleihen ihm seine individuelle Note. Auf jeden Fall gehört Trent Reznor zu den innovativsten Köpfen in der Branche und das neueste Album ist es auf jeden Fall wert, angehört zu werden. Metal entwickelt sich weiter, progressive Strömungen breiten sich aus und "How to Destroy Angels" gehören sicherlich zu den Vorreitern dieser Richtungen. Zu empfehlen, insbesondere für alle, die auf Dark / Ambient / Electronica stehen und die sich gerne in fremden Welten verlieren.
Michel A.    

Punkte: 8.5 von 10
BAI BANG – All Around The World
AOR Heaven/Non Stop Music
Die schwedische Formation Bai Bang ist schon ganz erstaunlich: ihr erstes Album "Enemy Lines" erblickte bereits 1989 das Licht der Welt, dann überlebten sie irgendwie das "Grunge-Zeitalter", um im Jahr 2009 mit dem fünften Output anständig durchzustarten und endlich bewusst wahrgenommen zu werden. Dieser Durchhaltewillen verdient allergrössten Respekt. Nach dem 2011er Album "Livin' My Dream" erscheint nun Nummer 7 "All Around The World", das nahtlos an die beiden Vorgängern anknüpft, ohne aber als blosse Kopien abgetan werden zu können. Das Songwriting konnte nämlich merklich gesteigert werden, so dass fast alle Tracks zu kleinen Highlights wurden. Dabei orientieren sich die Musiker stark an den Glam Bands der Achtziger, das heisst sie nutzen klassische Strukturen, eingängige Melodien, Refrains mit hohem Mitsing-Faktor und ausgeprägte Pop-Harmonien. Gegen die labelseitige Zuordnung der Band zu Glam und Sleaze Rock muss hier Einspruch erhoben werden, denn der Bezeichnung Sleaze gerecht zu werden, setzt eine anständige Portion Dreck und eine ausgeprägte Punk-Attitüde voraus. Beides ist bei Bai Bang nicht vorhanden. Somit ist eben nur die Stilbezeichnung Glam legitim. Nichts desto trotz gehören die Skandinavier zu den wenigen Bands, die den Siebziger- und Achtziger-Glam vernünftig ins 21. Jahrhundert transferiert haben. Man lässt dabei aber sämtliche Ecken und Kanten weg und adaptiert ausgiebig Pop-Appeal, wodurch man sich manchmal gefährlich nah an der Grenze zum Kitsch bewegt, diese aber glücklicherweise selten bis nie überschreitet. Vor allem durch die druckvollen Gitarren ist und bleibt Bai Bang eine waschechte Rock'n'Roll Band mit umfangreicher Partytauglichkeit. "All Around The World" ist das bis dato stärkste Album der Formation. Damit sollte sie auf der Erfolgsleiter eine weitere Sprosse nach oben steigen können.
Chris C.   

Punkte: 8.5 von 10
SVART CROWN - Profane
Listenable Records/Irascible
Das vierköpfige Metal-Kommando bietet eine charmante Mischung aus blackmetallischer Grundstimmung und einer wahren deathmetallischen Killer-Rifforgie, die auch noch aus fast allen anderes Sparten der härteren Metal-Genres schöpft. Atmosphäre, Präzision, Melodie, Groove, Dampfwalze und Eier halten sich angenehm in der Waage und verhelfen "Profane" mit immer wieder mal unvorhergesehenen Wendungen zu ansteckender Durchschlagskraft. Die Band mag den Einen vielleicht zu choreografiert oder geplant vorkommen (siehe z.B. youtube-live-Videos), aber das schlussendliche Resultat auf Platte hat definitiv Charme, zwingende Spannungsbögen und aller offensichtlichen Planerei zum Trotz eine amtliche Energie. Grösste Anteile daran haben die Gift und Galle speiende Mikroarbeit und das treibende Songwriting, dass mich ab und zu mal an eine gesunde Mischung aus Dissection und Satyricon erinnert. Und da Svart Crown trotz ihres schwedisch/englischen Namens überraschenderweise aus Frankreich stammen, erklärt sich auch die spezielle Herangehensweise an die dargebotene Materie. Ein echt cooles Album, das sich hinter aktuellen Genregrössen keinesfalls zu verstecken braucht und auch betreffend Aufmachung und massiver Produktion mehr als lobenswert erwähnt und unbedingt LAUT gehört werden sollte. Mein persönlicher Tip des Monats, Reinhören wärmstens empfohlen.
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
KILLSWITCH ENGAGE – Disarm The Descent
Roadrunner Records/Warner
Nach fast vier Jahren Pause sind „Killswitch Engage“ endlich wieder mit einem neuen Album am Start. Nachdem Jesse Leach, der Originalsänger, Anfang 2012 zur Band zurückgekehrt ist, weht bei „KSE“ ein neuer, frischer Wind. Auf „Disarm the Descent“ wird experimentiert, was das Zeug hält. Die Jungs entfernen sich etwas vom strikten melancholischem Death Metal, wie bei „Beyond The Flames“. Jesse versucht sich auf „You Don’t Bleed For Me“ mit einer härteren Gangart im Gesang und überzeugt dabei, die Gitarristen fordern den Hörer durchs ganze Album, doch speziell auf „The Turning Point“, mit ihren schnellen und abwechslungsreichen Riffen. Das Schlagzeug bleibt zuverlässig und der Bass integriert sich nahtlos in die Soundkulisse. Es scheint, als ob sie sich von früheren Schubladisierungen entfernen wollen, denn ausser einer losen Anlehnung an Metalcore durch Schwere und Melodie, ist kein Lied auf dieser mit 12 Songs vollgepackten CD gleich wie das andere. Und das ist auch die einzige Schwäche dieses Albums. Die Lieder folgen keinem roten Faden, sie hören sie sich eher so an, als wären es viele verschiedene Singles, die zu einem Album zusammengefügt worden sind. Doch wer „KSE“ von früher mag, wird „Disarm the Descent“ lieben. Wer noch gar nie etwas von „KSE“ gehört hat, der sollte sich unbedingt zumindest eine Single dieses neuen Albums anhören. Die Jungs von „Killswitch Engage“ haben‘s drauf und wir werden in Zukunft sicherlich noch eine Menge von ihnen hören.
Michel A.    

Punkte: 8.3 von 10
GAMA BOMB - The Terror Tapes
AFM Records/Musikvertrieb
Gama Bomb stehen für 80er-Thrash-Metal aus Irland. Riffs wie die alten Helden wie Nuclear Assault, Agent Steel, Sodom und Konsorten haben den Jungs von der grünen Insel als Vorbild gedient. Bei den Texten ist man nicht auf dem Evil- oder Satan-Trip nein, man nimmt Cartoons oder Science-Fiction-Stories und mischt das mit ihrem knallhartem Thrash Metal. So entsteht eine super Platte für Leute wie mich, die schon damals mitgebangt haben und immer noch gerne zurück blicken. Jaja, ich weiss, ich Ewiggestriger! Also Thrasher: rennt zum nächsten Laden eures Vertrauens oder bestellt dieses geile Werk, ihr werdet es nicht bereuen. Klingt nach Werbung ist aber die Wahrheit!
Daniel J.   

Punkte: 8.3 von 10
VOLBEAT - Outlaw Gentlemen And Shady Ladies
Universal Music
Die Erfinder des sogenannten Elvis Metal gehen in die fünfte Runde! Natürlich war auch diesmal wieder ein kreativer Titel zu erwarten, und "Outlaw Gentlemen And Shady Ladies" erfüllt diese Erwartungen mit links. Was die musikalischen Erwartungen betrifft, so möchte ich eines vorweg schicken: Als Fan der ersten Stunde behaupte ich mal, dass ich über genug Fachkenntnisse verfüge, um dieses Album objektiv zu bewerten. Sicher ist schon mal, dass sich an diesem Album die Geister scheiden werden. Böse Zungen behaupten gar, das Album sei zu radiotauglich und zu glatt. Zugegeben, bei einigen Tracks mag das durchaus zutreffen, doch das mindert nicht die Qualität der wirklich guten Songs. "Dead But Rising" zum Beispiel geht richtig ab, doch der grösste Kracher ist eindeutig "Room 24", wo nebst Sänger Michael Poulsen auch die Legende King Diamond zu hören ist. Auch an anderen hochkarätigen Gastmusikern fehlt es nicht, und so mischt bei "Lonsome Rider" die Sängerin Sarah Blackwood von Walk Off The Earth mit. Weitere Gastmusiker sind Paul Lamb (Mundharmonika), Rod Sinclair (Banjo), Anders Pedersen (Slide-Gitarre) und Jakob Øelund (Kontrabass). Und um nochmals auf die negativen Kritiken zurück zu kommen: Ja, Volbeat haben sich musikalisch teilweise verändert, das stimmt. Doch man sollte sich immer vor Augen halten, dass Musik von Menschen gemacht wird, und so wie die Menschen sich weiterentwickeln, so geschieht es auch mit ihrer Musik. Wahre Musiker lassen immer auch Herzblut und ihre eigenen Lebenserfahrungen in ihre Musik fliessen, daher kann man nicht erwarten, dass eine Band jahrelang immer nur die gleiche Musik macht. Erstens wäre das langweilig, und zweitens eifach nicht mehr glaubwürdig. Noch eine erfreuliche Bemerkung zum Schluss: Wie in jedem Album von Volbeat steckt auch in "Outlaw Gentlemen And Shady Ladies" ein Konzept, diesmal nämlich der wilde Westen. Auf dann, ihr Cowboys und Cowgirls! Steigt in den Sattel, reitet zum nächsten Plattenhändler eures Vertrauens und hört euch Volbeats Fünfte mit einem Glas Whisky in der Hand an!
Maiya R.B.    

Punkte: 8.2 von 10
MATT GONZO ROEHR – Zuflucht vor dem Sturm
Rookies&Kings/SPV
Nach dem schnellen und ultra rock’n’rolligen Blitz & Donner-Album widmet sich Ex-Böhse Onkelz-Gitarrist Matt Gonzo Roehr wieder entspannteren Gefilden. Was nicht heisst, dass nicht auch auf dem neuen Werk zeitweise ordentlich gerockt wird. Denn auch solche Stücke gibt es mit „Das Feuer“, „Zuflucht vor dem Sturm“ oder „Wer nicht kämpft“. Wo aber auf dem ersten in Deutsch eingesungenem Solo-Album ruhige Momente fehlten, bietet das neue Werk nun eine viel grössere Bandbreite. Bei „Vom ersten Blick zum letzten Kuss“ gibt es Partymusik, bei „Helden leben lang“ und „Es gibt nichts (was ewig hält)“ waschechte entspannte Hymnen oder bei „Träumer“ eine leisere bluesige, von Keyboards, Hammond-Orgel und Streichern unterstützte Nummer. Das Schluss-Stück „Megalithen bei Sonnenaufgang“ ist gar ein kurzweiliges Instrumental. Neben der stilistischen Öffnung fällt im Vergleich zum Vorgänger-Album vor allem Roehrs-Stimme auf. Diese hat mindestens drei Schritte vorwärts gemacht, und klingt nicht mehr wie ein kratziger Lemmy. Manchen dürfte sie nun allerdings zu geschliffen vorkommen. Die Qualität stimmt auch auf Deutschrock-Album-Nummer 2, weshalb es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis Matt Gonzo Roehr zur Popularität seines Ex-Bandkollegen Der W aufsteigen dürfte. Einen künftigen Album-Klassiker höre ich zwar hier nicht raus, dafür aber ein Deutschrock-Album, das ohne Hemmungen weiterempfohlen werden kann.
Roger W.    

Punkte: 8.2 von 10
STONELAKE – Monolith
Massacre Records/Musikvertrieb
Die schwedische Formation Stonelake wird pünktlich zu ihrem zehnjährigen Jubiläum mit ihrem neuen Output "Monolith" vorstellig. Die Scheibe ist bereits das sechste Album der Bandköpfe Peter Grundström (Vocals) und Jan Akesson (Guitars). Musikalisch vereinigt die Truppe moderne Aspekte des Metal mit Old School-Elementen. Oder konkreter ausgedrückt: Masterplan meets Black Sabbath. Konstant untermauert Jan die Songs mit fetten Riffs, die auch Tony Iommi gefallen würden. Auch die Rhytmussektion drückt ordentlich auf's Gaspedal und verleiht dem Ganzen viel Druck. So ist "Monolith" das härteste Album der Truppe geworden. Doch Stonelake haben auch diverse weitere Elemente in ihren Sound integriert und sorgen so für unvorhersehbare Abwechslung. Zum Beispiel wurden einige Songs mit epischen Parts aufgepeppt, wobei aber die Keyboards manchmal ein bisschen arg aufgesetzt klingen. Vor allem aber war die Band noch nie so progressiv. Dabei verlieren sie glücklicherweise nie den roten Faden und bleiben ihrer Linie treu. Die Melodien sind fundiert und bleiben nachvollziehbar. Peter überzeugt mit äusserst variablen Vocals, die von hohen Stimmlagen bis hin zu düsterem Death Metal variieren. Auch die Songs überzeugen grösstenteils, obwohl sich auch einige Füller eingeschlichen haben. Unter dem Strich ist "Monolith" ein cooles Metal-Album das nicht zuletzt durch die hohe Variabilität begeistert.
Chris C.   

Punkte: 8.2 von 10
SHADOW PAST - Perfect Chapter
Doolittle Group
Sänger Ola Halen und Gitarrist Jonatan Berg haben 2005 Shadow Past gegründet und präsentieren nun dem Melodic Power Metal-Fan ihr Debüt-Album Perfect Chapter. Musikalisch wildert der Fünfer ganz klar in Gefilden von älteren Helloween, Avantasia, Stratovarius und Co. Gerade der Titeltrack ist eine Mischung aus all den eben genannten Bands, wobei sich der Gesang wirklich stark an Kiske orientiert. Bei den ersten drei Songs gibt man ordentlich Gas, glänzt mit Doublebass-Attacken und sehr melodiösem Gesang. Erst bei "An Old Enemy" nimmt man zeitweise das Gas vom Pedal und klingt dann so recht eigenständig. Das folgende "Ladder Of Life" erinnert mich dann stark an älterer Lions Share, gefällt mir aber ausserordentlich gut, es hat einen klasse Refrain und tollen Chor. Hie und da streift man mit einigen Parts den Prog Metal, ansonsten wird einfach nach vorne gerockt, meistens eben im Up Tempo-Gefilde. Und so bieten die Schweden einige starke Hammerriffs und Melodien, oder eben auch tolle Chöre. Ola singt meistens im hohen Bereich, was aber auch zu dieser Art von Musik bestens passt. Erfunden haben die Nordländer sicherlich nichts neues, aber Perfect Chapter ist durchaus ein tolles Album geworden, das mit guten Songs überzeugt und auf einem hohen musikalischen Niveau dargeboten wird. Freunde oben genannter Bands werden am Sound der Schweden sicherlich ihre Freude haben.
Crazy Beat    

Punkte: 8.1 von 10
SIX FEET UNDER - Unborn
Metal Blade/Sony Music
Kaum habe ich das Album "Undead" der wiedererweckten Six Feet Under gereviewed, steht knapp ein halbes Jahr später mit "Unborn" bereits der Nachfolger in den Regalen. Da wird Six Feet Under-Boss Chris Barnes wohl Blut geleckt haben, oder vielleicht war auch von Anfang an ein Doppel-Album geplant. Eigentlich egal, denn mit "Unborn" liefern die Amis mal wieder 1A-Material ab und Chris Barnes macht sich ein tolles Geschenk zum 20-jährigen Bandjubiläum. Schnörkellos, auf den Punkt und brutal wie immer. Es stimmt einfach alles, vom Artwork über die Lyrics bis hin zum eigentlichem Songwriting. Six Feet Under sind nun defintiv wiederauferstanden und liefern mit "Zombie Blood Curse" und "Incision" gleich zwei Knaller, die so schnell nicht wieder von der Playlist gestrichen werden. Dieses 13. Album von Six Feet Under - einschliesslich der legendären Coveralben - gehört zu den besten Releases seit der Bandgründung. Und falls Chris Barnes wirklich wieder Blut geleckt haben sollte, können wir uns schon auf ein baldiges 14. Album freuen. Die Richtung stimmt.
Steve Butcher    

Punkte: 8.0 von 10
TERROR - Live By The Code
Century Media/EMI
Was kann man von einer Band namens "Terror" erwarten, aus der Grössen wie Jamey Jasta (Hatebreed), Freddy Cricien (Madballs) hervorgegangen sind und die zusammen mit Chimaira, Unearth, Trivium, In Flames und Cannibal Corpse getourt haben? Anscheinend stark verzerrte Riffs, Hardcore-Shouts und diesen speziellen "Drive", der zum Headbangen einlädt. Terror spielen süffigen Hardcore, der mit seinen gelegentlichen, schleppenden Breakdowns fast schon an Metalcore erinnert. Mich persönlich erinnert "Terror" an Hatebreed, nur dass sich die Gitarren thrashiger anhören und die Shouts mehr an Refrains erinnern (ja, das ist möglich). Die Songs sind kurz, zwischen 2 und 3 Minuten, haben martialische Titel wie "The Good Die Young", "Shot Of Reality" und leben von dieser rebellischen, punkigen Hardcore-Atmosphäre, die zum Mitmachen drängt. Terror ist für mich eine der wenigen Bands, die genau weiss, in welcher Nische sie sich am wohlsten fühlen und diese zu ihrer ständigen Heimstätte ausbauen. Ganz nach ihrem Motto: "Don't forget your roots!". Das Album bietet somit erwartungsgemäss keine Überraschungen. Die Lieder sind mehr oder weniger homogen gestaltet mit kleineren Ausschwenkungen in Richtung Hardcore bzw. Metalcore. Für mich am gelungendsten sind die zahlreichen, tonnenschweren Breakdowns, wie sie bei "The Most High" und "Invasion" zu finden. Wer qualitativ guten, metallischen Hardcore sucht, wird bei diesen Jungs aus Los Angeles auf jeden Fall fündig.
Michel A.    

Punkte: 8.0 von 10
ONE INCH GIANT – The Great White Beyond
Soulseller records
Die Ähnlichkeit ist verblüffend… Hört man sich ein bisschen in den neuesten Output von One Inch Giant rein, so drängt sich der Vergleich mit Memory Driven automatisch auf – wohl auch, weil sich der Gesang von Filip Âstrand mit demjenigen von Dennis Cornelius ziemlich ähnelt. Wobei dies effektiv nur ein Vergleich darstellen soll, denn sowohl Filip wie auch Dennis weisen genügend stimmliche Eigenheiten auf, um nicht miteinander verwechselt zu werden. Die Klangwelten sind interessanterweise auch ziemlich ähnlich im Aufbau wie auch in der Gestaltung, bei der Differenzierung muss jedoch angemerkt werden, dass Memory Driven doch einiges vertrackter zu Werke gehen als One Inch Giant. Oder, um es anders auszudrücken: One Inch Giant sind die eingängigere Version von Memory Driven. Obgleich beide Bands eine Art Doom/Stoner Metal spielen, welche mal mehr, mal weniger psychotische Elemente beinhaltet (mehrheitlich bei Memory Driven anzutreffen), ist Filip’s Stimme eventuell noch einen Tick angenehmer und weniger weinerlich als diejenige von Dennis… Ach, zum Teufel mit all den Vergleichen: Wer Doom Metal der älteren Spielart mit auflockernden Elementen und einer eher höheren Stimme mag, der ist mit beiden Kapellen gut bedient. Und hört sich den musikalischen Nachbarn vielleicht auch noch an. Beider Material ist auf jeden Fall sehr gut!
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
SIR REG - 21st Century Loser
Heptown Records
Wer auf Folkpunk steht, der ist mit dieser irisch-schwedischen Band bestens bedient! Sobald die ersten Takte dieser CD erklingen, sieht man sich vor seinem geistigen Auge in einem schummrigen irischen Pub sitzen und mit einem Pint irischem Bier mit den fröhlich gelaunten Einheimischen anstossen. Sir Reg können musikalisch locker mit Bands wie Flogging Molly oder Dropkick Murphys mithalten. Die eingängige Stimme gehört dem Iren Brendan, der seine Heimatstadt Dublin verliess, um nach Schweden zu gehen und eine grossartige Band zu gründen. Die perfekten Bandkollegen fand er in Violinistin Karin, Drummer Erik, Bassist Juba, Gitarrist Chris sowie Mats, der die Bouzouki spielt. Diese Zusammenstellung der Instrumente lässt schon erahnen, dass es sich mit "21st Century Loser" um eine Combo handelt, deren Musik an jeder feuchtfröhlichen Party für grossartige Stimmung sorgt. Zudem hat diese Band sich wirklich einen abgearbeitet und mehrere hundert Shows gespielt. Es handelt sich hier um eine Truppe voller Leidenschaft für ihre Musik, das spürt man beim Durchhören dieses Albums deutlich heraus. Nun geht es erst mal auf Tour durch Deutschland, Finnland und Schweden, wo Sir Reg hoffentlich viele ausverkaufte Shows spielen werden - es sei ihnen gegönnt!
Maiya R.B.    

Punkte: 8.0 von 10
MARATHONMANN – Holzschwert
Century Media/EMI
Eine spannende Deutschrock/Metal-Scheibe kommt mit dem Holzschwert-Album auf uns zu. Spannend deshalb, weil man zuweilen nicht mal genau weiss, wie man die Sache nun nennen sollte. Im Zentrum des Geschehens stehen die Geschichten und Verse, welche von Sänger/Sprecher Michi vorgetragen werden. Eigentliches Singen hört man von ihm nur selten in einem Refrain. Stattdessen erzählt er, erklärt er, trägt er lose Gedanken vor, die sich jeweils zu einem grossen Ganzen zusammen fügen. Ab und zu verfällt er ins Gekreische, fragt klagend an oder appelliert. Die melancholischen Zeilen brauchen Zeit, um ihre Bedeutung zu entfalten. Um diesen Kern wird geschickt Musik gemacht. Hier rock’n’rollen die Gitarren (Räume), doomen schon fast (Unter Tränen) oder erzeugen eine nachdenkliche Stimmung (Grabräuber). Texte und Musik bilden eine Einheit, obwohl sie teilweise als unharmonisch wahr genommen werden. Spannung wird hier definitiv geschickt aufgebaut. Manchen dürfte dieses Album zu depressiv, vielleicht auch zu eintönig sein. Andere könnten sich aber an Liedern erfreuen, welche intelligente Texte geschickt mit interessanten Arrangements verbinden. Dieses Debut-Album zeigt, welche Stärken in Marathonmann liegen und setzt die Messlatte für ein Nachfolgerwerk schon mal sehr hoch. Aufgrund der speziellen Musik wird ein Reinhören vor dem Kauf dringend empfohlen. Mit ein wenig Mut können dank Holzschwert aber durchaus neue Welten entdeckt werden.
Roger W.   

Punkte: 8.0 von 10
PATHOGEN - Miscreants of Bloodlusting Aberrations
Satanized Production
Bei diesem Album handelt es sich nicht um eine neue Scheibe der Philippinen, sondern um die Wiederveröffentlichung eines Tapes (!) aus dem Jahre 2010. Musikalisch legen die Herren hier eine old school-Nummer hin, die dem Stil der alten Death Bands wie etwa Morbid Angel nahe kommt. Wie zum Beispiel der Track "Monolith", bei dem man sich gleich bei den alten Göttern wähnt. Oder auch "Heretical Wisdom", welches genial schleppend aufgebaut ist. Das beste am Album ist aber, dass die Herren sich einen Deut darum scheren, was heutige Produktions-Standards sind, und genau so tönen als wären sie direkt dem Schlund des Ende 80er-Anfang 90er Death Metal-Monsters entsprungen.
Steve Butcher
  
Punkte: 8.0 von 10
WORMED - Exodromos
Willowtip Records
Wer auf abgedrehte (oder wahlweise hanebüchene) Alien-Geschichten, verpackt in ein futuristisches, technisch anspruchsvolles Brutal Death Metal-Gewand steht, sollte mal in das aktuelle Werk der Madrilenen von Wormed reinhören. Seit dem Debut "Planisphaerium" ist zwar bereits eine Dekade vergangen, der Klasse von "Exodromos" hat dies jedoch nicht geschadet. Denn die stumpf-filigranen Riffgewitter kommen supertight daher, haben aber trotzdem noch genug Schmutz um als rockig bezeichnet werden zu können - wenn das denn irgendwie Sinn macht. Der Gesang hat ein paar wenige, effektbeladene Sprechpassagen, growlt den Grossteil aber saumässig guttural und trotzdem fast schon wieder zu schön durch Raum und Zeit. Ich versteh wieder mal kein Wort. Auch das matrixmässig fantastische Artwork passt meiner Meinung nach optimal zur Story und die Jungs sehen obendrauf auf dem Bandpic würkli lässig/cool/böse aus! Ich nehme es Ihnen augenzwinkernd zwar nicht ab, aber wer auf nahezu perfekt ausgeübtes Schweineschlachten steht wird hier superb bedient werden. Danke Jungs, das war ein spezieller Trip, das Zielpublikum darf sich schon mal freuen.
Hardy
  
Punkte: 8.0 von 10
REVEL IN FLESH - Manifested Darkness
FDA Rekotz
Magesson und Haubersson, das sind die beiden Namen, die man findet, wenn man nach den Bandmitgliedern von Revel In Flesh sucht. Wider Erwarten handelt es sich bei den beiden nicht um Schweden, sondern vielmehr um Schwaben, deren Sound wiederum jedoch ersterem Land zugeordnet werden muss. Schwedentod der ganz klassischen Sorte - wie schon von der einem Song von Entombed stammende Bandname vermuten lässt - ohne Überraschungen oder wenn und aber, das bietet die zweite Scheibe des Duos nach "Deathevocation" von 2012. Dennoch sind die beiden keiner Anfänger, Hauberssons vorherigen Band Immortal Rites dürfte einigen ein Begriff sein, Magessons Vitae beinhaltet die Bands Apophis und Dawn of Dreams. Für die Aufnahmen zum zweiten Studioalbum wurde die Live-Mannschaft hinzugezogen, mit der ein Mix aus live-tauglichen Mitschrei- bzw. Mitgrowl-Hits, raffinierten Melodien, prügelndem Schlagzeug und eine mal tief gurgelnde mal heiser kreischende Old-School-Stimme eingehämmert wurde. Diese Stimme übrigens ist echt hervor zu heben, denn so tief und rumpelig hier auch gegrowlt wird (endlich mal wieder eine Stimme, die den Ausdruck "grollen" verdient), so gut verständlich sind doch die Lyrics. Zumindest für meine Ohren… Der Grundidee der Band, den Sound sehr 90er lastig zu halten, sind Revel in Flesh konsequent treu geblieben, und perfektioniert wurde das Old-School-Feeling durch Dan Swanös Mixing und Mastering, dem Altmeister dieses Genres. Und damit das klar ist: Originalität und Innovation sucht man hier absolut vergebens. Was aber absolut nichts schlechtes ist. So ist denn diese Scheibe ein absoluter Pflichtkauf für Schwedentod-Freunde. Auch wenn sie von Schwaben stammt…
Lucie W.  

Punkte: 8.0 von 10
THIS MISERY GARDEN – Cornerstone
Season Of Mist/Irascible
Die Genfer haben mit „Cornerstone“ eine ziemlich starke Rock-Scheibe auf den Markt geworfen. Einflüsse von Grunge, Rock, Dark Metal und auch Doom der früheren Tage sind deutlich auszumachen, zudem verfügt der Sänger über eine variable, rockige Stimme, die ein wenig an die des Sängers von Grey Monday herankommt. Generell lässt sich sagen, dass This Misery Garden die Nähe zu Bands A Perfect Circle, Ghost Brigade oder auch Staind zu schätzen wissen, denn sie kreieren grob gesagt eine Mixtur aus diesen drei Bands beziehungsweise ihren Stilrichtungen. Wer sich für düsteren Rock auch nur ansatzweise erwärmen kann und einen wirklich guten Sänger zu schätzen weiss, der ist mit This Misery Garden sehr gut bedient.
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
AVANTASIA – The Mystery Of Time
Nuclear Blast/Warner
Was ist bloss mit Tobias Sammet los? Nach dem umstrittenen (für mich nichts sagendem) Edguy-Album „Age Of The Joker“ bringt er nun ein Avantasia-Album raus, welches seinen Avantasia-Vorgängern das Wasser überhaupt nicht reichen kann und dies trotz prominenter Besetzung wie Biff Byford (Saxon), Eric Martin (Mr. Big), Michael Kiske (ex-Helloween, Unisonic), Bruce Kulick (ex-KISS, ex-Meat Loaf), Ronnie Atkins (Pretty Maids) Arjen Lucassen (Ayreon, ex-Vengeance) oder Joe Lynn Turner (ex-Deep Purple, ex-Rainbow, ex-Yngwie Malmsteen). Dabei wird bereits nach den ersten Klängen des Eröffnungssongs „Black Orchid“ klar, dass hier sämtliches Material dasjenige des besagten Edguy-Albums locker vergessen macht. Die Qualität ist hier also durchaus vorhanden, und wird besonders bei den beiden überlangen Songs „Savior In The Clockwork“ und „The Great Mystery“ klar hörbar. Trotzdem besitzt The Mystery Of Time überraschend Längen und es bleibt auch nach intensivem Hören nur wenig hängen. Das ist man sich von den Avantasia-Werken bisher schlicht nicht gewohnt. Es bleibt deshalb die berechtigte Frage, ob dem umtriebigen Tobias Sammet nicht einmal eine kreative Pause oder ein gänzlich anders klingendes Projekt gut täte. Denn Durchschnittsware ist man sich vom kleinen Sänger eigentlich nicht gewohnt. Und genau dahin tendiert The Mystery Of Time, auch wenn schlimme Abstürze in Form von schwachem Songwriting dank grossen Chören gerade noch gerettet werden können (z.B. bei Sleepwalking). Das von Mr. Big-Sänger grandios intonierten „What's Left Of Me“ weckt zuerst grosser Erwartungen und enttäuscht dann, hätte es doch ruhig ein wenig knackiger und kürzer ausfallen können. Live könnte dieses Lied mit seinem Musical-Stil aber durchaus seine volle Wirkung entfalten. Die guten Ansätze sind also nach wie vor vorhanden, die Songs klingen aber nicht mehr zwingend toll. Die Schlussbilanz fällt deshalb ernüchternd aus. Avantasia-Freunde können dem Album durchaus eine Chance geben. Neueinsteiger seien aber die fünf Vorgänger und davon vor allem die ersten beiden empfohlen.
Roger W.   

Punkte: 7.8 von 10
THE GLORIA STORY – Borne To Lose
Wild Kingdom Music
Knapp zwei Jahre nach dem Debüt "Shades Of White" beehrt uns die schwedische Band mit dem schrecklichen Namen zum zweiten Mal. "Born To Lose" nennt die Formation ihren neusten Output. Musikalisch tummelt man sich nach wie vor im gleichen Gebiet, nämlich tief in den Siebzigern. Trotzdem wurden die verschiedenen Zutaten neu gemischt, obwohl es nach wie vor dieselben sind. Neu hat man gewisse Glam-Anleihen über Bord geworfen, dafür ist nun eine deutliche Punk-Attitüde ersichtlich. Dadurch sind die Tracks roher und direkter ausgefallen, die Jungs kommen schneller auf den Punkt. Man vermisst aber die dadurch weniger zahlreich ausgefallenen eingängigen Refrains. Zusammengefasst lässt sich die Musik von The Gloria Story als dreckigen Garagenrock bezeichnen. Ein Grund für die dezenten Veränderungen wird auf den Verzicht eines externen Produzenten zurückzuführen sein. Man kann vermuten, dass die Band nun zu ihrem gewünschten Sound gefunden hat, den sie zelebrieren nun mit viel Herzblut und Hingabe zelebrieren. Selbst bei den Aufnahmetechniken beschränkt man sich auf für die Siebziger typisches analoges Equipment. Mit "Born To Lose" ist den Nordeuropäern eine gesunde Mischung aus Thin Lizzy und The Hellacopters gelungen, die fernab irgendwelcher Trends liegt. Ob man nun das Debüt oder das aktuelle Werk bevorzugt ist reine Geschmackssache. Niveau und Stil haben beide.
Chris C.   

Punkte:
7.8 von 10
TAAKE – Gravkamre, Kroner og Troner (Compilation)
Dark Essence Records
Nach zwanzig Jahren Bestehen haben Hoest und seine Mitstreiter mehr als einmal bewiesen, dass sie neben überflüssiger Provokation (man erinnert sich: Pimmel und Hakenkreuz) vor allem sehr gute Musik machen. Grund genug, einige auserwählte Stücke in neuer Form zu Präsentieren. Auf der ersten Scheibe finden sich vor allem neuere oder neu eingespielte Songs. So klingen „Hordaland Dodeskvad 1“ oder “Over Bjoergvin graater Himmerik 4“ differenzierter als auf den Originalen, die Spuren sind eindeutiger auseinander zu hören, wenngleich der Sound nach wie vor ungeschönt daher kommt. Hier braten die Verstärker und quietschen die Saiten, alles so, wie es halt klingen muss. Beim neuen „Nordbundet“ gibt es Unterstützung von Niklas Kvarforth und Nocturno Culto, mit „Hov far Stein“ ist auch ein ganz neuer Track dabei. Dazu kann man in den siebzig Minuten Spielzeit auch den einen oder anderen Live-Mitschnitt hören. Das poltert natürlich gewaltig, unterstreicht gleichzeitig aber die punkige Attitüde Taakes. In meinen Augen ein gelungener Rückblick auf ihr bisheriges Schaffen, auch für Leute, die ihre Diskografie bereits besitzen. So viel guter Black Metal zu einem fairen Preis, da lohnt sich ein Zugreifen trotz schlechtem Cover.
Tristan    

Punkte: keine Wertung
THE BLACK HEART REBELLION - Har Nevo
Adagio 830
The Black Heart Rebellion sind sechs Jungs aus Belgien, die sich im Jahre 2004 zusammengetan haben, um die Welt zu erobern. Nur: mit was wollen uns die Punker oder mittlerweile besser gesagt im Postcore spielenden Jungs beglücken? Mir war schon wegen des Plattencovers Angst und Bange, denn wie ich immer predige lässt das Cover meistens durchblicken, wie es um die Musik steht. Und auf diesem Cover sieht man einen im Wald aufgehängten Tierkadaver - um es mal sehr diplomatisch zu beschreiben. Da werden Klänge zum besten gegeben, die mit grösster Wahrscheinlichkeit unter Einfluss bewusstseins-erweiternden Substanzen komponiert wurden. Streicher, Tribaldrums, harte Gitarrenriffs und etliche andere komische Instrumente finden sich auf diesem Werk. Es braucht schon Mut und auch einen toleranten Musikgeschmack, sonst ist man hier als True-Metaller schon nach den ersten Sekunden auf verlorenem Posten. Das ist eine Platte für Freaks oder solche die es noch werden möchten!
Daniel J.   

Punkte:
7.6 von 10
AXEL RUDI PELL - Live On Fire 2CD / 2DVD
Streamhammer/SPV
Axel Rudi Pell, die unzerstörbare Metal-Legende aus Bochum! Seit nun schon 15 Jahren rockt der bunte Haufen um den Namensgeber Axel in der gleichen Besetzung durch die Lande. Und genau das hört man auch auf dem neuen Live-Album. Alt bekannte Nummern, wie das unverzichtbare "Strong As A Rock", das wunderschöne "Oceans Of Time", oder der Klassiker "The Masquerade Ball" rocken genau so tight wie neuere Songs ""Ghost In The Black", "Bevore I Die" oder das etwas andere, sehr interessante "Circle Of The Oath". Und da die Band inzwischen so viele geile Songs im Repertoire hat, werden halt einige dann in Medleys zusammen gefasst. Wnd wie gewohnt gibt’s auch hier einige Anspielungen auf Pells Helden in Songs wie "Whole Lotta Love" und "Mistreated". Auch "Tear Down The Wall/Nasty Reputation" kommt echt gut rüber. Die Band ist in hervorragender Spiellaune (wie immer), Johnny Gioeli ist in Bestform, seine Stimme ist grandios und er ist einfach ein toller Frontman und Unterhalter. Terrana und Volker sind ein perfektes Rhytmusgespann und Dauergrinser Ferdi ergänzt die Tracks mit seinen Keys und gelegentlichen Backing Vocals. Live sind die Jungs einfach nur geil. Und natürlich darf das Mike Terrana-Drum Solo nicht fehlen. Immer wieder ist es eine Freude das "Tier" beim Bearbeiten seiner Felle zu beobachten. Auch hier bietet der Ami wieder eine Auswahl seiner klassischen Sinfonoica CD und immer wieder begeistert er mit seinem Können und seinen klasse Ideen. Im Ganzen ist Live On Fire wieder ein überzeugendes Live-Spektakel. Und ich empfehle unbedingt die DVD zu kaufen mit dem ganzen Konzert in Köln in der Essigfabrik vom 18. Oktober 2012. Und auf DVD 2 gibt's dann noch den Gig vom Rock Of Ages vom 28. Juli 2012, plus Interview mit Axel, Home Story und das tolle "Hallelujah" Video. ARP live macht für mich halt einfach mehr Sinn auf DVD, weil die Jungs eine geile Show zeigen und weil man Johnny Gioeli beim Singen einfach sehen muss!!
Crazy Beat    

Punkte:
keine Wertung
VISIONS OF ATLANTIS – Ethera
Napalm Records/Universal
Die österreichischen Symphonic Metaller bringen hier erneut ein starkes Album. Es hat zwar diesmal etwas länger gedauert, bis es bei mir „Klick“ gemacht hat, es brauchte es sogar eine vorgängige Intensivbeschallung durch die belanglosen My Endless Wishes (siehe viel weiter unten). Der Direktvergleich zeigt aber bei Visions Of Atlantis deutlicher mehr Licht als Schatten. Die Band setzt ihr lang bewährtes Konzept in der Form der Frauen- und Männerstimme weiter konsequent um, ohne es dabei abzunützen. Zwar sticht es auch diesmal nicht in Klassiker-Gefilde hoch, kann aber das Niveau des Vorgängers Delta definitiv halten. Visions Of Atlantis sind auch 2013 symphonisch, episch, poppig, balladesk und ein wenig kitschig. Das Songwriting ist gewohnt stark. Spannungsbögen werden aufgebaut, um sie dann wieder niederzureissen. Die ruhigen Zwischenklänge lassen die harten Momente umso intensiver erscheinen. Ethera ist somit ein gutes Symphonic Metal-Album. Der Mut in dieser Szene wirklich eigene Akzente zu setzen, fehlt aber auch dieses Mal. Aber wer würde z.B. von einer guten AC/DC-Cover-Band Eigenständigkeit verlangen? Und ganz so schlimm ist es bei Visions Of Atlantis im Bezug auf Nightwish nun doch nicht. Trotzdem wäre noch mehr drin gewesen. Wer gutes Melodic Metal-Handwerk haben möchte, kann hier definitiv nichts falsch machen.
Roger W.
   
Punkte:
7.5 von 10
ZOMBIE INC. - Homo Gusticus
Massacre Records/Musikvertrieb
Heute auf der Speisekarte: Lecker Mensch! Homo gusticus (wenn das mal kein geiler Albumtitel ist) ist das zweite Full Lenght-Album der österreichischen Deather von Zombie Inc. Die Truppe von Untoten um Martin Schirenc (bekannt von Pungent Stench) und Wolfgang Rothbauer (u.a. Disbelief) liefern mit diesem Longplayer besten Death Metal straight in your face ohne Kompromisse und Experimente, thematisch immer im Bereich von "The Living Dead". Ein guter Schuss Rock'n'Roll-Feeling und Groove, ist zwar alles nix Neues aber macht einfach Spass! Nicht nur für Zombie-Fans absolut empfehlenswert.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
HAMMERED – The Beginning
Punishment 18 Records
Hammered? Nie gehört und das wird wohl auch so bleiben. Oder doch nicht? Im Fahrwasser der jungen Wilden wie Enforcer haben sich die Jungs dem klassischen Metal der achtziger Jahre verschrieben. Da schimmern Iron Maiden, Judas Priest, Tokyo Blade und die ersten Scheiben von King Diamond durch. Frech und unbekümmert, wie nur solche Truppen sein können, eröffnen Hammered das Album mit einer über acht Minuten langen Nummer, die auf den Namen «No Time For Us» getauft ist. Wie bei den jungen musikalischen Brüdern klingt auch hier einiges ziemlich gleich, die Produktion hat ihre wackligen Momente, aber dafür sind die Lieder immer interessant und machen Laune. Ich weiss, klingt ziemlich widersprüchlich, aber wer «The Beginning» gehört hat, weiss, was ich meine. Die Gitarren sägen Riff um Riff, die Doublebass donnert, die Gesangsmelodien gehen ins Ohr. Leider klingen letztere aber auch ab und zu etwas schief klingen ab und der Produktion fehlt der Druck. Ein ordentliches Album, aber wer mit den grossen Helden aufgewachsen ist, wird sich dann doch lieber diese in den Player schieben. Hört euch die Scheibe an und bildet euch selber eine Meinung.
Tinu  

Punkte: 7.5 von 10
WELLE: ERDBALL: Computerklang (Vollversion)
Synthetic Symphony/SPV
Welle:Erdball: feiern dieses Jahr ihr 20-Jähriges Jubiläum und so haben die Helden der NDW-Bewegung und der Electro-Tanzmusik erst mal diese EP als Vorspeise für ihre Fans heraus gebracht, bevor dann pünktlich zum WGT der Hauptgang in Form einer Best of “20 Jahre“ serviert werden soll. Doch warum der Zusatz “Vollversion“? Auf dem kürzlich erst veröffentlichten Picture-LP-Rerelease des ’96er-Albums „Tanzpalast 2000“ fanden Fans bereits einen kleinen Vorgeschmack in Form einer 3“-CD-EP, quasi als kleinen Appetizer auf die neue EP. Doch was erwartet den geneigten Hörer denn nun auf der neuen Scheibe? In typischer Welle: Erdball:-Manier wird auch hier wieder kraftvoll und mit viel Ironie der Untergang der Menschheit zelebriert und kritisiert. Leider ist der Einsatz der Synthesizer-Klänge diesmal ein wenig enttäuschend, alles klingt einen Tick zu vertraut, zu altbekannt, zu “gewohnt“, was alles andere als typisch für die sonst so kreative Kombo ist. Doch Fans werden bestimmt auch bei diesem Silberling auf den Geschmack kommen. Jedenfalls bleibt die Vorfreude auf das kommenden neue Album und die leise Hoffnung, dass bald ein süsses Dessert folgen wird…  
Patricia H.    

Punkte:
7.5 von 10
WARDRUNA – Yggdrasil
Indie Recordings/Irascible
Das Projekt Wardruna hat durch die Beteiligung der einstigen Gorgoroth-Mitglieder Einar "Kvitrafn" Selvik und Kristian "Gaahl" Espedal bisher bereits einige mediale Aufmerksamkeit erfahren, obwohl jetzt erst ihr zweites Album veröffentlicht wird. Wie schon auf dem Vorgänger stehen auf Yggdrasil die nordische Spiritualität und insbesondere die Runen im Zentrum. Ausgehend von der 'Runaljod' Trilogie werden jeweils acht der insgesamt 24 Runen thematisiert. Entsprechend den Themen kommt auch der Sound daher. Frei von typischen Songstrukturen wird hier vor allem sehr viel Atmosphäre geboten, welche von verschiedensten akustischen, oft alten norwegischen Perkussions- und Melodie-Instrumenten, stimmungserzeugenden Samples, sowie Chören, Zwischenrufen und Sprecheinlagen erzeugt wird. Die Texte sind in verschiedenen Formen der Muttersprache, inklusive Altnorwegisch und Proto-Norwegisch gehalten. Das Ganze wird mit viel Überzeugung dargeboten. Solch ambientähnlicher Sound ist schwierig mit Punkten zu bewerten. Wen es interessiert, der soll sich am besten selbst einen Eindruck von dem verschaffen, was hier geboten wird.
Patricia L.   

Punkte: 7.4 von 10
STALA & SO. - Play Another Round
Escape Music/Non Stop Music
Glitzerstaub und Haarspray sind die Stichworte, die das vorliegende Album am besten beschreiben. Ach, kommt jemandem dieser Bandname bekannt vor? Kein Wunder, handelt es sich bei dieser Truppe doch um ehemalige Mitglieder von Lordi. Sänger Stala drummte unter dem Namen Kita jahrelang bei Lordi, und auch Bassist Nick Gore war früher bei der Gruselband, die 2006 erfreulicherweise den ECS gewann. Stala & So. selbst hatten auch schon mit dem ESC zu tun, als sie 2011 beim Finale teilnahmen, leider aber leer ausgingen. Trotzdem erreichten sie dadurch in ihrer Heimat einen gewissen Status, den sie bis heute halten können. Nun gut, bei europäischem Glam Rock denkt man heutzutage eher an Bands wie Crashdïet oder Reckless Love, doch das geübte Ohr wird den Einfluss von Legenden wie Sweet oder T-Rex deutlich heraushören und natürlich auch sehen. Auch Ozzy Osbourne wird geehrt, denn nebst vielen tollen Glam Rock-Songs ist auch ein Cover seines "Shot In The Dark" enthalten. Mit "Play Another Round" haben Stala & So. ein wirklich schmuckes zweites Album nachgelegt!
Maiya R.B.  

Punkte: 7.4 von 10
THE MODERN AGE SLAVERY - Requiem For Us All
Pavement Entertainment
Anders als man beim ersten Anblick des Covers und des Bandlogos befürchtet, machen The Modern Age Slavery keinen Deathcore sondern richtig fetten modernen Death Metal amerikanischer Färbung a la Immolation, Suffocation oder auch Hate Eternal. Und da erstaunt es sehr, dass die Herren nicht etwa selbst aus Ami-Land sondern aus dem schönen Italien kommen! Requiem For Us All ist der zweite Longplayer des Quintetts, ihren Erstling haben sie noch bei Napalm Records veröffentlicht, dieses Werk nun bei Pavement Entertainment. Der Sound auf dieser Scheibe geht wirklich mitten in die Fresse und prügelt einem die Seele aus dem Leib. Eine richtig gute Stimme hat man hier am Start, der man zum Glück die Hardcore-Wurzeln der Band nicht mehr anmerkt. Die Schwäche der Scheibe ist meiner Meinung nach, das wirklich fast ausschliesslich geprügelt wird und das Schlagzeug extrem im Vordergrund steht. Wenn man denn ein Blastbeat- und Doublebass-Fanatiker ist, dann hat man hier seine helle Freude, die anderen werden wohl spätestens so wie ich nach dem zweiten Durchgang gewisse Ermüdungserscheinungen zeigen. Hätte man hie und da etwas Midtempo zugelassen und vielleicht ein wenig an der Eingängigkeit gearbeitet und dieses Tier von Drummer etwas gebremst, hätte noch weit mehr herausgeschaut. Trotzdem ein geiles Death Metal-Album, am Songwriting arbeiten wir aber noch. Für Fans von oben genannten Bands lohnt sich Reinhören allemal, das hier ist guter Stoff!
Lucie W.   

Punkte: 7.3 von 10
ERIC JOHNSON – Up Close-Another Look
Provogue Records/Musikvertrieb
Begnadete Musiker erkennt man nicht bloss an der für sie typischen Spielweise sondern oft auch an einem ganz eigenen Signature-Sound. In genau diese Kategorie gehört auch der texanische Gitarrenvirtuose Eric Johnson, der seine Fans seit vielen Jahren mit weichen, sphärischen Klängen begeistert, die zuweilen eher an ein Keyboard oder an eine elektrische Violine erinnern denn an eine Gitarre. Über Provogue erscheint nun nochmals sein 2010er Album „Up Close-Another Look“ endlich auch für den europäischen Markt, teilweise neu eingespielt und abgemischt, allerdings in einer um zwei Songs abgespeckten Version. Als Rock/Jazz/Fusion – Gitarrist lebt Eric Johnson seine stilistische Freiheit erwartungsgemäss voll aus, was bei den Liebhabern der etwas härteren musikalischen Gangart natürlich zu Reibungspunkten führt, diesmal wahrscheinlich in Form des Country – Instrumentals „On The Way“ und der etwas allzu poppig – schwülstigen Ballade „Arithmetic“. Das restliche Material kompensiert dafür diese zwei Skip – Kandidaten vollkommen, sei es rein instrumental wie das flotte „Fatdaddy“ oder das schon fast meditative, wunderschöne „Gem“ oder auch mit Begleitung renommierter Musikerkollegen, woraus dann echte Perlen entstehen wie der Electric Flag – Blues „Texas“, eingespielt mit Steve Miller (erinnert sich noch jemand an seinen Hit „Abracadabra“?) am Mikro und dem grossen Jimmie Vaughan an der zweiten Gitarre. Und wenn im thematisch dazu passenden, funkigen „Austin“ Jonny Lang sein charismatisches Organ gewohnt souverän einsetzt, dann verspürt man sehr schnell das Bedürfnis, sich bei Mutter Natur dafür zu bedanken, dass sie hin und wieder Menschen hervorbringt, die mit solchen Talenten gesegnet sind. Wie gesagt, „Up Close-Another Look“ ist definitiv kein Metal sondern lediglich gute, sehr melodische und gitarrenorientierte Rockmusik ohne Frickelterror. Wer hin und wieder Hendrix sein Ohr leiht, gelegentlich den Blues fühlt und Steve Morse schon vor seiner Verpflichtung bei Deep Purple geil fand, sollte unbedingt mal in diesen Tonträger rein hören.
Mirko B.   

Punkte:
keine Wertung
SNOWFALL – Cold Silence
Escape Music/Non Stop Music
Obwohl Snowfall aus Norwegen stammen und dem klassischem Melodic Rock frönen, klingen sie keineswegs typisch skandinavisch. Vielmehr adaptiert die Band auch britische und amerikanische Genre-Trademark, wodurch eine interessante Kombination mit Querverweisen zu Whitesnake, Deep Purple, Giant und Firehouse entsteht. Als Frontmann wurde Lee Small engagiert, der auch schon mit Shy und Phenomena aktiv war. Der Mann besitzt eine trockene, kraftvolle Stimme, die einen gewissen Charme versprüht, dabei aber weit weniger charismatisch rüberkommt als die eines David Coverdale oder Ian Gillan. Nichts desto trotz haben die Jungs durchaus ansprechendes Songmaterial verfasst, das der Stilvielfältigkeit der Truppe gerecht wird. Diverse starke Hooks und feine Melodien versprühen ein angenehmes Flair und Songs wie "Don't Drive Me Home Tonight", "I Won't Be Lonely Anymore" oder "Stampede" bewegen sich auf sehr hohem Niveau und haben grossen Wiedererkennungswert. Leider erfüllt nur gut die Hälfte der Tracks die gewünschten Ansprüche, derr Rest muss unter ferner liefen abgehandelt werden. Zu den musikalischen Qualitäten der Musiker kann zwar keine fundierte Kritik angebracht werden, doch das Songwriting kann eben nicht durch Beständigkeit glänzen. Dafür hat der schwedische Produzent Martin Kronlund mit der versierten Veredelung von "Cold Silence" einmal mehr bewiesen, warum er in Melodic Kreisen so beliebt ist. Snowfall ist mit Sicherheit eine Band, die noch steigerungsfähig ist. Das Debüt ist aber noch nicht überragend.
Chris C.
   
Punkte: 7.2 von 10
MONO INC. – My Deal with God
No Cut/SPV
Mono Inc. feiern ihr 10-Jähriges und wie es sich für eine veröffentlichungsfreudige Band gehört, tun sie das natürlich mit einer neuen Single. “My Deal With God“ ist ein toller Song in typischer Mono Inc.-Manier der - zusammen mit dem 2. Track des Silberlings “A Better Way to Die“ - die 10 Jahre Bandgeschichte in knapp 8 Minuten zusammenfasst. Zum einen wunderbar tanzbare elektronische Rhythmen und zum andern eine ruhige Ballade – das Erfolgskonzept der Band geht auch hier auf. Dominierend ist wie üblich Sänger und Mastermind Martin Engeler, unterstützt von der hellen Stimme von Schagzeugerin Katha Mia. Die Single ist ein leckeres Appetithäppchen für das kommende Album und dürfte eingefleischten Mono Inc. Fans die Wartezeit etwas versüssen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall, ganz Geduldige warten wohl eher aufs neue Album.  
Patricia H.   

Punkte:
keine Wertung
CALL OF THE VOID - Dragged Down A Dead End Path
Relapse Records/Non Stop Music
Converge, Pig Distroyer, Mastodon und Neurosis: das sind die Einflüsse der Truppe um Call Of The Void. Wahrlich düstere Aussichten, wenn man die genannten Bands anschaut. Drückt man die Playtaste kommt denn auch gleich Vollgaslärm aus den Lautsprechern. Zehn Nummern des Hasses und der Wut auf alles was sich bewegt auf diesem gottverdammten Planeten. Dieser mit Grindcore a la Napalm Death gespickte Hardcore hat es wahrlich in sich! Schnell auf den Punkt kommende Hasstiraden hier sind die Randschwimmer gefordert. Wer auf Grindcore steht, sollte sich da mal durchkämpfen.
Daniel J.    

Punkte: 7.1 von 10
THE CRYSTAL CARAVAN - With Them You Talk Alone
Transubstans Records
Retro Rock ist momentan schwer angesagt und Bands wie Graveyard, The Sword, The Parlor Mob, Orchid, Sagh und noch einige mehr erfreuen sich einem grossen Zulauf. Da dies zumeist junge Bands und keine "renaturierte alte Knochen" sind, könnte dieser Zustand durchaus noch eine Weile andauern. Auch The Crystal Caravan aus..., dreimal dürft ihr raten..., na logo..., Schweden (!) schicken sich nun an, auch ein Stück des Genre-Kuchen zu ergattern. Das Sextett, bestehend aus Niklas "RG" Gustafsson (v), Björn Lohmander (g), Stefan Bränberg (g), Pierre Svensson (b), Annika Bränberg (perc) und Christopher Olsson (d) bewegt sich somit ebenso schwer in den 70ern wie die genannten Kollegen zuvor. Die zeitweilige Vermischung zu, respektive mit Stoner Rock ist vielerorts dem reinen Hippie-Sound gewichen, der hier mehr einen auf The Doors macht. In beiden Fällen dürfte süsslicher Cannabis-Duft durch die Behausungen, Rehearsal-Rooms und Studios getragen worden sein. The Crystal Caravan verwenden jedoch einen recht lauten und cleanen Gitarrensound und auch der Gesang von Niklas Gustafsson sticht klar hervor. Dann und wann hört man auch noch ein paar dezente Orgelklänge und Effekte, sowie mal kurz einen Stimmwandler, wie ihn seinerzeit die holländischen Drogenrock-Könige Brainticket verwendet hatten. «With Them You Talk Alone» ist nach «The Cyrstal Caravan (2009) und «Against The Rising Tide» (2010) das dritte Studio-Langeisen der Schweden, das die wieder aufgegriffene Tradition weiter aufrecht hält. Wer auf die oben genannten Bands abfährt, im Speziellen den Doors, wird mit den Nordländern bestimmt auch glücklich. Die insgesamt sechs Songs mit einer Spielzeit von gerade mal 37 Minuten sind bis auf das ruhige und stimmige «Drifting» am Schluss durchaus mit "Schmackes" versehen und werden ihr Zielpublikum nicht enttäuschen. Dass "RG" sich dabei mindestens zwischendurch wie der junge Ozzy anhört, stört jetzt nicht mal gross. Allerdings wird jeweilen ziemlich lange auf den gleichen Riffs und Strukturen rum geritten, was jedoch halt zu diesem Stil gehört. Die Grenze zu rauerem Hardrock ist aber manchmal nicht weit weg und die teils zweistimmigen Soli hören sich wirklich gekonnt an. Wer sich also so zu sagen mit cleanem und sauberem Doors-Sound der 70er anfreunden kann, sollte da mal ein Ohr voll riskieren.
Rockslave
    
Punkte: 7.0 von 10
AZRATH XI - Ov Tentacles And Spirals
Punishment 18 Records
Was ist denn mit den Italienern los, dass sie plötzlich alle Death Metal machen (siehe The Modern Age Slavery-Review)? Und dann auch noch guten selbigen? "Ov Tentacles and Spirales" ist der Zweitling der Truppe um Allrounder Asmodeus (Handful of Hate, Absentia Lunae) nach dem Debutalbum "The Shrine of All Hallucination", und wieder hat man dem Death einen guten Schuss Black hinzu gefügt, nichts Neues erfunden, aber das Altbewährte gut umgesetzt. Glücklicherweise ist die Scheibe nicht nur von Doublebass und Blastbeats vollgepackt, sondern hat auch ihre schleppenden und melancholischen Momente, die dem Ganzen noch die richtige bremsende Abwechslung verleihen. Was ganz eigenes kommt hier trotzdem nicht raus, aber solide ist diese Scheibe auf jeden Fall.
Lucie W.    

Punkte: 7.0 von 10
OFFICIUM TRISTE – Mors Viri
Hammerheart Records
Geschlagene 6 Jahre nach dem letzten offiziellen Output „Giving Yourself Away“ beehren uns die Niederländer mit einem neuen Doom-Rundumschlag. Gestaltet sich der Einstieg noch relativ ruhig, wird spätestens ab dem zweiten Track „Burning All Boats And Bridges“ der Doom-Keiler aus dem Keller gelassen, nur um dann in „Your Heaven, My Underworld“ wieder auf die Bremse zu treten und gegen Ende wieder das Tempo ein wenig anzuziehen. Und so zieht sich das durch das ganze Album hindurch, was dem Hörer einiges abverlangt – nicht nur aufgrund der relativ langen Tracks. Death/Doom Metal der Marke November’s Doom oder Daylight Dies mit auch daher bekannten ruhigen, akustischen Breaks bewirken wahre Wunder im Bereich der Individualität. Klingt echt ok und kann in der entsprechenden Stimmung auch wunderbar genossen werden.
Toby S.
    
Punkte: 7.0 von 10
THY ART IS MURDER - Hate
Nuclear Blast/Warner
Von der anderen Seite der Welt erreichte uns feinster, australischer Deathcore der modern-brutalen Sorte. Denn NB bringen uns eine Neuauflage des letzten Jahres via Halfcut Records erschienenen Zweitlings von Thy Art Is Murder. Die Band strahlt eine kalte, brutale Atmosphäre aus, die Temperatur sinkt sofort und eine gewisse morbide Verzweiflung hält Einzug. Die Musiker sind an ihren Instrumenten äusserst fit, demonstrieren dies aber nur dezent mit einer entspannten Lässigkeit und hauptsächlich offenen Soundscapes. Und obwohl Gitarren und Bass einen astreinen Job abliefern, thronen über allem die beeindruckend monolithischen Growls von Sänger Chris McMahon und die drückende, aber trotzdem luftig wirkende Schlagzeugarbeit von Lee Stanton. Beide Genannten profitieren aber auch vom zwar überproduzierten aber trotzdem passenden Mix, der sie zwar hervorhebt, aber insgesamt auch die Vorzüge des Kollektivs glänzend zum Vorschein bringt. Eines dieser fast schon eintönigen Alben, die für mich in ihrer Gesamtheit gerade deswegen während des Hörens zu einer einzigen, grossen Walze verschmelzen, und das meine ich auf durchaus positive Art und Weise. Für Speedfreaks wirkt "Hate" wahrscheinlich zu doomig, Breakdownhasser müssen gar nicht erst reinhören und wer singbare Melodien braucht wird bitterlich weinen. Wer sich jedoch auf moderne, technisch sauberst ausgeführte Klangmalereien freut, deren brutaler, stets grooviger und einziger Befehl lautet, sich die Pulsadern aufzuschneiden, kann sich die Rasierklinge sparen. Denn hier wird ihnen geholfen.
Hardy
    
Punkte: 7.0 von 10
SALTATIO MORTIS – Manufactum III – Live auf dem Mittelaltermarkt
Napalm Records
Inzwischen veröffentlicht irgendwie jede Band ein Livealbum – möglicherweise auch nach Vorgaben der Labels, wer weiss. Zu ganz besonderen Anlässen oder interessanten Konzepten mag dies ja auch durchaus Sinn ergeben, ich denke da zum Beispiel an Maiden's Rock in Rio oder Nightwish's End of an Era, aber einfach so aus Spass an der Freude? Ich weiss nicht. Saltatio Mortis tun dies, wie der Titel erahnen lässt, nun bereits zum dritten Mal. Aber gerade die Musik von Saltatio Mortis lebt vom Live-Erlebnis, man muss mitsingen und mittanzen können. Sicher, man kann die Spielfreude, die die Band mitbringt, hören, aber sich das Gejohle der Meute bei all den Mitsing-Spielchen auf CD anzuhören ist trotzdem eher nervig. Dazu kommt der Gesang von Alea, der leider nicht immer sauber intoniert ist. Wenn man nicht gerade auf der Suche nach etwas Hintergrundmusik für die eigene Festivität ist, investiert man die Moneten besser in ein Konzertticket oder besucht einen der Mittelaltermärkte, auf denen die Herren immer wieder aufspielen.
Patricia L. 
  
Punkte: keine Wertung
ZOMBIEFICATION - At The Caves Of Eternal
Pulverized Records
Das Album "At the Caves of Eternal" der Band Zombiefication beginnt mit einer seichten Gitarre und wird dann abrupt von einer nie mehr aufhörenden Death-Walze niedergerissen. Zombiefication legen ein rasantes Tempo vor, ohne dabei Songstrukturen und Atmosphäre zu vergessen. Musikalisch bewegt man sich auf den moderneren Schweden-Sounds wie etwa At The Gates. Zwar wird auf dem Album alles gezockt was das Schwedenherz berührt, jedoch kommt man nicht an die nötige Originalität, Frische und Genialität eines Tormented-Albums heran, welches in etwa Zeitgleich herausgekommen ist. Das mag aber auch daran liegen, dass die Band aus Mexiko stammt, und daher schon andere Einflüsse als unsere nordischen Nachbarn im Gepäck haben. Nichts desto trotz legen Zombiefication ein ordentliches Hispano-Schweden Death-Album hin, welches Freude auf weitere Veröffentlichungen macht.
Steve Butcher    

Punkte: 7.0 von 10
BON JOVI - What About Now
Island Records/Universal
Die ersten Reaktionen auf das neue Bon Jovi-Album strotzten vor Enttäuschung. Stichworte wie "langweilig" prägten das allgemeine Echo. Zugegeben, ein "New Jersey" ist die neue Scheibe natürlich nicht, aber seien wir mal ehrlich: hat das jemand ernsthaft erwartet? Bon Jovi machen doch schon lange keine richtige Rockmusik mehr, und so ist auch das mittlerweile zwölfte Studiowerk ein durchschnittlich gutes Pop-Album geworden. Mit Betonung auf Pop, nicht Rock. Das mag manchen Fans gegen den Strich gehen, doch Bon Jovi sind eine Band, die sich ihre Sporen schon vor vielen Jahren abverdient hat. Die Jüngsten sind sie auch nicht mehr, somit steht es ihnen zu, die Musik zu machen, die ihnen persönlich gefällt und zu ihrer Entwicklung passt. Als musikalisch anspruchslos würde ich "What About Now" nicht gerade bezeichnen, denn wer gute Popmusik schätzt, der wird hier sicher ein paar ansprechende Songs finden.
Maiya R.B.    

Punkte: 7.0 von 10
IN VAIN – Aenigma
Indie Recordings/Irascible
Nach vierzig Sekunden hatte ich die Befürchtung, dass das inzwischen dritte Album der Norweger nicht so einfach zu hören sein wird. Neben zwei verschiedenen Schreihälsen setzt da nämlich der klare Gesang ein. Und wer dabei nicht an alte Soilwork denkt, kennt Soilwork nicht. Was ja nicht verkehrt ist, aber eben so überhaupt nicht mein Geschmack. Das Schema wiederholt sich auch beim zweiten Track, die Gitarren sprechen eine klare Sprache. „Southern Shores“ zerbricht mit den clean gespielten E-Gitarren schliesslich das Bild, wenngleich es in der Gesamtheit des Albums deplatziert wirkt. Das in der Landessprache gesungene „Hymne til Havet“ tanzt mit Orgel, Solo und dem ganzen Aufbau doch einiges mehr aus der Reihe. Leider klingt es mir einen Hauch zu kitschig, um überzeugen zu können. Dabei geben sich die Herren hörbar Mühe, langweilig werden ihre Songs nie. Das liegt zum einen an all den verschiedenen Vocals, zum anderen aber auch an den spannenden Kompositionen, welche trotz aller Verspieltheit nie in Theorie-Orgien enden. Wären die Lieder noch eine Prise heftiger, melodischer, kompromissloser und in allen Belangen konsequenter, dann könnte man vielleicht sogar Amorphis als Vergleich anführen, zumindest was die Dramatik angeht. Ich bin sehr auf die Live-Fähigkeiten der Band gespannt, bis zu diesem Zeitpunkt aber schwingen die Lieder zu fest zwischen Göteborg Death Metal und progressivem Rock hin und her. Wohl auf eine eigenständige Art, aber noch zu wenig überzeugend um dauerhaften Spass zu machen. Und so hat sich die Vermutung zu Beginn leider bewahrheitet, es ist äusserst schwierig, das Album eindeutig zu bewerten, da es hauptsächlich nicht meinen Geschmack trifft. Fans von progressivem, nicht klar einzuordnendem Metal sollten unbedingt ein paar Punkte dazu addieren, da auch die Qualität keine Wünsche offen lässt.
Tristan  

Punkte: 6.7 von 10
AOSOTH – IV:Arrow In Hearth
Agonia Records
Schon bei ihrem Debüt haben die Franzosen gezeigt, wie unkonventionell ihre Musik klingt. Die Ähnlichkeit zu den Landsleuten von Blut Aus Nord konnte man schon damals nicht verleugnen, zumindest was den dunklen, pulsierenden Sound angeht. Das Songwriting dagegen klingt auf dem vierten Album fassbarer und eingängiger, was der Musik aber keineswegs schadet. So fügt sich beispielsweise beim Titeltrack eine langsamere, atmosphärische Stelle gekonnt an das ersten Drittel mit vorherrschenden Blastbeats, bevor im letzten Drittel wieder Fahrt aufgenommen wird und der Anfangs erklingende Riff das Ende einläutet. Nett gemacht, auch wenn zehn Minuten dann doch ein wenig zäh dahin fliessen. Und auch wenn die Dynamik auf diesem Album auch innerhalb der Lieder variiert, so scheinen mir vor allem die schnelleren Riffs zu wenig effektiv in Szene gesetzt. Man höre „One With The Prince With A Thousand Enemies“: das gemächliche Rumpeln zu Beginn klingt ganz passabel, auch wird gut Spannung aufgebaut. Aber nachdem das Schlagzeug zu Blastbeats wechselt, klingen die Gitarren doch sehr uninspiriert. Schade, denn auch dieser Song glänzt mit einem atmosphärischen, dissonanten und äusserst finsteren Zwischenteil, bei dem auch das Schlagzeug gut zur Geltung kommt. Allgemein haben die Aufnahmen einen homogeneren Klang, aber noch reicht die Qualität der Songs nicht, um auf ganzer Linie zu überzeugen. Die stärkste Veröffentlichung bis jetzt, aber noch keine unbedingte Kaufempfehlung.
Tristan   
  
Punkte: 6.6 von 10
BLOOD TSUNAMI - For Faen
Indie Recordings/Irascible
Feingeister und Freunde filigraner Klänge können jetzt getrost weiterscrollen, weiterklicken oder aufs Klo gehen, denn auf „For Faen“ black-thrash-knüppeln sich die Norweger Blood Tsunami räudiger denn je durch den verschneiten Wald. Orientierte man sich auf dem Vorgänger "Grand Feast For Vultures" noch verstärkt an Thrash – Referenzen wie Kreator, Metallica und Slayer und dabei auch ganz fein dosiert gewisse NWOBHM –Einflüsse zuliess, hat man für die neue Scheibe eine recht radikale Kehrtwende vollzogen. Will man die Batterien etwas aufladen, so muss man in den Urlaub gehen oder etwas völlig anderes machen. Die Jungs von Blood Tsunami entschieden sich vor vier Jahren für die zweite Option und gründeten kurzerhand den Thrash ‘n‘ Punk ’n‘ Roll – Haufen Mongo Ninja, mit dem sie in kürzester Zeit drei Scheiben raushauten. Dieses stilistisch völlig anders gewichtete Intermezzo hat nun deutliche Spuren hinterlassen, die Orientierungspunkte auf „For Faen“ sind ganz klar Bands wie Sodom und Destruction mit einem deutlichen Punk – Einschlag, und die zahlreich eingesetzten „Uh!“ – Einschübe dürften als Gruss in Richtung Tom G. Warrior zu verstehen sein. Dementsprechend rasant - ex-EMPEROR-Drummer Bård G. „Faust“ Eithun gibt wieder mal alles - und intensiv wird man von den zehn Songs überrollt, und man muss kein Mathematik – Genie sein um sich auszurechnen, dass bei einer Gesamtspielzeit von gerade mal 31 Minuten wohl keine langen Epen darunter sind. Gut so, denn gerade hier liegt die sprichwörtliche Würze in der Kürze; Tracks wie „Dogfed“, „Unholy Nights“ oder „B.T.K.“ leben unweigerlich von ihrem Schlag-in-die-Fresse – Effekt, es knallt kurz aber heftig, und schon liegst Du mit brummender Rübe am Boden. Natürlich hat man das alles in ähnlicher Form schon mal gehört, nur ist es Blood Tsunami bei aller Primitivität gelungen, dieses rohe Thrash – Gewitter technisch kompetent und druckvoll produziert einzuprügeln, ohne Gerumpel und pappigem Stümper – Sound. Eine gute, erfrischende Thrash – Scheibe, die ich jedem geneigten Fan empfehlen kann.
Mirko B.   
  
Punkte: 6.6 von 10
AETERNUS – And The Sevent His Soul Detesteth
Dark Essence Records
Nach einem nervösen Transistor erklingt der erste, schnell angeschlagene Riff, das Schlagzeug setzt ein und nach ein paar Zeilen Text ist klar, dass Aeternus wohl nie auf eine Kuschelrock-Compilation kommen werden. Das ist wohl auch nicht im Sinne der Norweger, die neben ihren sechs vorhergehenden Alben diverse EPs, Compilations und Demos produziert haben. Spätestens beim Titeltrack sind die Ähnlichkeiten zu Morbid Angel (zur Zeit von Heretic) so frappierend, dass wohl niemand mehr an Zärtlichkeit denkt. Leider wird der Riff dann in den fünf Minuten Spielzeit ziemlich langweilig. Die akustischen Einlagen (beispielsweise beim Song „Hubris“ oder auch bei „Saligia“) verschaffen dem Album einerseits Abwechslung, allerdings können auch diese nicht über die einen Tick zu oft repetierten Riffs hinweg täuschen. Da gefällt mir das Nebenprojekt Gravdal doch ein Stück besser, dieses klingt aber auch mehr nach Black Metal. Die grösste Portion Blackness gibt es wohl bei „The Hand That Severs the Bonds of Creation“, bei dem für ein paar kurze Zeilen die Vergangenheit des Sängers bei Gorgoroth durchschimmert, der Rest ist ein solides Stück Black Metal, welches vor allem durch die akustischen Zwischenspiele überzeugen kann.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
RESONANCE ROOM – Untouchable Failure
My Kingdom Music
Tjaha, Italiener, die Mucke in Richtung Gothic Metal machen werden sich früher oder später an ihren kommerziell erfolgreichsten Landsleuten von Lacuna Coil messen müssen. Das dürfte im Falle von „Untouchable Failure“ keine grosse Sache werden, denn der Vergleich hinkt in so manchen Fällen. Resonance Room bemühen sich zwar, abwechslungsreich und individuell zu sein, scheitern dann aber leider am Pathos in ihren Songs. Zudem ist der Sänger lediglich im Song „Prometheus“ in der Lage, sein Können darzulegen, weil er hierbei clean und ruhig singt, ansonsten sind seine Gesangskünste eher als ‚bemüht‘ und ‚gepresst‘ zu bezeichnen. Die Mucke an sich macht keine arg schlechte Gattung, bringt man doch immer mal wieder schnellere Parts ins Spiel (die Keyboards hätte man allerdings weglassen können, gerade beim ersten Track „The Great Insomnia“ klingen sie arg Casio-mässig, das hätte jeder Dreijährige besser hingekriegt). Ansonsten bleibt nur anzumerken: Resonance Room haben mit „Untouchable Failure“ etwas erschaffen, das sich zwischen verschiedenen Stilrichtungen bewegt und dann leider am eigenen Bemühen scheitert. Oh, und natürlich am Sänger, den könnte man ruhigen Gewissens austauschen.
Toby S.    

Punkte: 6.5 von 10
THE LEVITATION HEX – The Levitation Hex
High Roller Records/Musikvertrieb
Mark Palfreyman von Alarum, sein ehemaliger Mitstreiter Scott Young, Ben Hocking von Aeon Of Horus sowie ex-Alchemist Adam Agius haben eigenen Aussagen zufolge The Levitation Hex ins Leben gerufen, um uns die härteste und extremste Prog Metal-Band zu schenken, die die Welt je gesehen hat. Leicht verdaulich ist der mir vorliegende Brocken jedenfalls nicht, denn die durchgedrehten Aussies verschwurbeln in ihrem dissonanten Sound Elemente aus klassischem Metal, Psychedelic Rock, Hardcore, Prog Metal und sonst noch allem, was die Hartwurst – Fraktion herzugeben hat. Harmonien und Hooklines tauchen praktisch keine auf, und wenn, dann sind sie im Gesamtsound so gut versteckt, dass man sie erst nach mehrmaligem Hinhören wirklich entdeckt. Dann entfalten sie aber auch in dem ganzen schrägen Geballere erst recht ihre kontrastreiche Wirkung. Grosser Wermutstropfen ist das eintönige Geshoute von Gitarrist Adam Agius. Auch wenn er sich das Geschreie sporadisch mit Bassist Mark Palfreyman teilt, bleibt die vokale Abwechslung auf der Strecke und nutzt sich sehr schnell ab. Schade drum, die komplexen und vertrackten Songs hätten durch eine kompetente, variable Stimme noch einiges mehr an Dynamik gewonnen. Dies zeigt sich deutlich in der ersten Hälfte des letzten Tracks „Dream Defecit“, wo ganz in der Tradition der alten Pink Floyd mit cleanem Gesang untermalt von meditativen Klängen ein finales, sehr perkussives Post Metal – Riffgewitter eingeläutet wird. Wem Voivod zu wenig extrem und zu vorhersehbar sind, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.    

Punkte: 6.5 von 10
C.R.O.W.N. – Psychurgy
Candlelight Records/Irascible
Nur zu zweit Musik zu machen, hat bestimmt auch seine Vorteile. So kann ich mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, passende Mitstreiter für diese heftige Mischung aus Drone, Noise und Doom Metal zu finden. Die Anteile dieser Stile nehmen immer wieder an Intensität zu oder ab, je nach Stimmung im Song. „Abyss“ beispielsweise spielt gekonnt mit den drone-lastigen Gitarren, während „Blood Runs“ eher auf doomige, walzende und repetitive Riffs baut. Der Sound klingt dabei immer fett und klar, was die einzelnen Instrumente (und vor allem den schier endlosen Sustain) klar zur Geltung bringt. Dabei sind die Lieder klar rhythmischer organisiert als beispielsweise bei Menace Ruine. Das macht die Songs mechanischer, unterstützt aber die kalte, künstliche Atmosphäre. So klingt die ganze Stunde Songmaterial wie aus einem Guss, fesselt durch das stetige Aufkeimen von nuklearer Hoffnungslosigkeit, innerer Leere, psychischem Zerfall. Ganz bestimmt kein Album für jeden, vor allem weil der musikalische Anteil von Metal verschwindend gering ausfällt. Fans von Neurosis, Cult of Luna, vielleicht sogar Nachtmystium sollten dennoch einige Minuten Zeit investieren.
Tristan    

Punkte:
keine Wertung
COVERED CALL – Impact
AOR Heaven/Non Stop Music
Mit "Impact" steht die schwedische Melodic Rockband Covered Call mit ihrem zweiten Longplayer in den Startlöchern. Es hat zwar vier Jahre gedauert bis Album Nr. 2 nun bereit zur Veröffentlichung ist, doch immerhin versucht die von Gitarrist Joel Carlsson und Drummer Ronny Svanströmer gegründete Formation einen zweiten Anlauf, um in der Szene im grösseren Stil Fuss zu fassen. Die Betonung wird leider bei "versucht" liegen. Obwohl bei der Formation mit Göran Edman (Ex. Yngwie Malmsteen) ein äusserst versierter Sänger hinter dem Mikro steht, überzeugt die Scheibe überhaupt nicht. Wie heutzutage die Norm, kann den Musikern umfangreiches Können attestiert werden, irgendwelche Kritik diesbezüglich erübrigt sich. Das Songwriting ist aber mehr als durchzogen. Mit diversen eingängigen Melodien ist man zwar weit weg von schlecht, kommt aber auch nur selten über die Durchschnittlichkeit heraus. "Lorraine", "When The Lights Are Out", "Think About All Times" oder "Hold On" gehören zu den besseren Tracks und versprühen viel gute Laune. Der Punkt ist aber, dass die Konkurrenz riesig ist, und auch ausgeprägte Fähigkeitenhat. Somit geht "Impact" gnadenlos in der Masse unter. Durch fehlende Hooks, fehlende Innovation und - als Resultat davon - fehlende Highlights wird der Band im allgemeinen und der Scheibe im speziellen der grosse Erfolg verwehrt bleiben.
Chris C.   

Punkte: 6.5 von 10
ADEPT - Silence The World
Panic & Action
Im Westen nichts Neues oder besser gesagt: im hohen Norden wird gelärmt. Die Schweden von Adept haben hier ihr drittes Album veröffentlicht und wollen jetzt natürlich durchstarten, denn ihr wisst ja: Album Nummer drei bedeutet sowas wie die Entscheidung zwischen Top oder Flop. Die elf Tracks von Silence The World sind dann auch ungemein hart ausgefallen und mit grossartigen Gesangsmelodien versehen. Eigentlich klingt das bis hierher ja gut, aber den Metalcore der Schweden hat man leider schon zig mal gehört und darum ist das Werk hier auch nichts Weltbewegendes mehr, leider. Leute, die alles kaufen was den Namen "Metalcore" trägt müssen das Teil haben, alle anderen gehen zur Tagesordnung über.
Daniel J.   

Punkte: 6.5 von 10
DEEZ NUTS - Bout It
Century Media/EMI
Hardcore aus New York City sollte den Leuten, die auf so was stehen, ein Begriff sein. Deez Nuts sind so was wie die Witzbolde des Hardcores. Man sollte dieses Werk also nicht zu ernst nehmen. Man hat eine grosse Klappe mit Sprüchen die zumeist unter der Gürtellinie sind und proletet Scheisse zusammen, wie eben früher die sogenannten "harten" Jungs gemacht haben, die ja so böse sind und so viele Probleme haben. Naja, der Sound ist ausser dem Geschreie nicht mal so übel. Schnelle Riffs, Gangshouts ein wenig Hip-Hop, es hat alles drinnen was eine coole Hardcore-Scheibe braucht. Nur: braucht die Welt so eine Truppe wie Deez Nuts? Nein sicherlich nicht.
Daniel J.   

Punkte: 6.2 von 10
TRAIL OF TEARS – Oscillation
Massacre Records/Musikvertrieb
Die norwegischen Gothic-Metaller legen mit “Oscillation“ ihr siebtes und wohl auch letztes Album vor. Scheinbar gab es während den Aufnahmen im Sound Suite Studio in Marseille (mit Producer Terje Refsnes) diverse unüberbrückbare Differenzen, die sich schon länger angebahnt hatten. Diese Nachricht überrascht einem nicht, wenn man sich das Resultat angehört hat. Das Album ist zwar nicht schlecht, aber eine unterschwellige Disharmonie ist deutlich spürbar. Das Songwriting präsentiert sich zwar weit fortgeschrittener als auf den letzten Alben, was es umso trauriger macht, dass die Band nach rund 16 Jahren und diversen Line Up-Wechseln nun getrennte Wege gehen will. Allerdings weine ich Sängerin Catherine Paulsen keine Träne nach, denn ihre gesangliche Leistung hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack: ihre Stimme zu unsicher und zu banal um dem Songwriting gerecht zu werden. Sänger/Growler und einzig bislang verbleibendes Gründungsmitglied Ronny Thorsen ist dagegen ein wohltuender Kontrast. Doch im Januar 2013 gab er zusammen mit Endre Moe (Bass) und Bjørn Dugstad Rønnow (Drums) seinen Ausstieg aus der Band bekannt, womit nur noch das frisch gebackene Pärchen Catherine und Bjørn Erik Næss (Gitarre) übrig wäre. Diese Beziehung war wohl der letzte Nagel für den Sarg, da sich die Dynamik der Gruppe verschlechterte und es immer wieder zum Streit kam, inklusive ziemlich gehässigem öffentlichem Schlagabtausch auf Facebook zwischen den beiden Parteien hinter dem Mikrofon. Doch zurück zum Album: Oscillation pendelt irgendwo zwischen gut (Komposition und Instrumentalisierung) und grottenschlecht (dünnes weibliches Gejaule, wobei es auch an dieser Front ein paar Lichtblicke gibt) – Das Album hinterlässt also einen sehr schwankenden Eindruck,  wie der Titel es schon erahnen lässt. Ich kann es also nicht wirklich empfehlen, ausser an Fans der guten alten Zeit, die am Ende des Weges der Band ein paar wehmütige Tränen mit vergiessen werden.    
Patricia H.   

Punkte: 6.0 von 10
HALLOWEEN - No One Gets Out (Re-Release)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die US Horror – Rocker wollen es noch einmal wissen und veröffentlichen über Pure Steel Records ihren 91er Zweitling „No One Gets Out“ frisch remastered, aber mit unveränderter Tracklist und ganz ohne Bonusmaterial. Eigentlich etwas mager, wenn man bedenkt, dass das Album 2001 schon einmal wiederveröffentlicht worden ist und man damals als Schmankerl die fünf Songs vom 1990er Demo „Vicious Demos“ noch draufgepackt hatte. Diesmal ist das einzige Extra die auf fünfhundert Exemplare limitierte LP – Version, davon vierhundert in schwarzem und hundert in grünem Vinyl. Fans werden sich freuen, dass die mittlerweile schwer erhältliche Scheibe nochmals auf den Markt kommt, mir hingegen hat die Band nie wirklich viel gegeben, da habe ich Truppen ähnlicher Prägung wie Lizzy Borden oder Malice stets vorgezogen. Das ist halt Geschmackssache. Auch bei diesem Wiedersehen nach all den Jahren bleiben bei mir bestenfalls trotz des schiefen Gesangs die Halbballade „The Death Of Love“, das epische „Kings“, das flotte „The Thing That Creeps“ und das furios umgesetzte Kiss-Cover „Detroit Rock City“ hängen. Der Rest ist dann halt immer noch solide aber nicht herausragende Kost, aber immerhin auch ein Stück amerikanischer Metal Geschichte.
Mirko B.   

Punkte:
keine Wertung
HIGHLORD – The Warning After
Punishment 18 Records
Werde ich diesen Monat nur mit schlechten Produktionen zugeschüttet? Himmel noch mal, eigentlich gute Lieder gehen in einem undifferenzierten Sound unter und leiden unter einem kraftlosen Etwas, das aus den Boxen kommt. Keyboard und Gitarre vermischen sich zu einem Brei und die Doublebass erklingt teilweise lauter als das restliche Schlagzeug. Schade, wirklich schade. Die Songs klingen nach einer Mischung aus Enforcer und italienischem Metal. Ab und zu auch zu konfus und progressiv, so dass sich Highlord zwischen Tisch und Bank setzen. Da helfen auch die clever eingesetzten Klavierpassagen nichts. Ebenso wenig wie die «kräftigen» Chorpassagen bei «No More Heores». Nun ja, tausend Mal gehört, sicherlich gut gemacht, aber der packende und nicht mehr loslassende Moment, der das Feuer zum lodern bringt, fehlt ...
Tinu   

Punkte: 6.0 von 10
BLODIG ALVOR – Morkets Frembrudd
Indie Recordings/Irascible
Die Norweger beweisen mal wieder, dass sie ein glückliches Händchen in Sachen fetziger Musik haben. Mit Einflüssen aus dem Punk, mit melodischen Gitarren-Parts im Stil von Thin Lizzy und einem Schuss Metal schmettern Blodig Alvor das Album „Morkets Frembrudd“ aus der Hüfte und trällern dazu noch in ihrer Muttersprache Norwegisch. Fällt eigentlich gar nicht gross auf, denn Markus den Ouden rotzt die Texte frech und unklar ins Mikrophon, es könnte auch Englisch sein. Über die Grenze hinaus werden die Texte, die von der Frustration über die moderne Gesellschaft handeln, leider eh nicht verstanden. Für mich klingen die Songs zwar spritzig und stellenweise höre ich auch interessante Basslinien, aber am Ende strotzen sie doch nicht gerade vor Abwechslung und Kreativität. Lieber mal noch vor dem Kauf hinein hören.
Liane P.    

Punkte: 6.0 von 10
THE MEADS OF ASHPODEL – Sonderkommando
Candlelight Records/Irascible
Meine Herren, was habe ich denn hier wieder bekommen… Erst der Album-Name, dann das Cover, und schliesslich das Intro: Wer würde nicht komisch schauen, wenn plötzlich eine Rede von Adolf Hitler aus den Boxen klingt? In einem Interview erklärt der Sänger der englischen Band schliesslich die Hintergründe des letzten Albums, wodurch Vorwürfe bezüglich Rassenfeindlichkeit in meinen Augen verworfen werden können (ich berufe mich hier auf ein Interview mit dem Internetmagazin Hails and Horns vom 11. März 2001, weil beim Schreiben dieser Zeilen kein aktuelleres zu finden war). Auch wenn die Aufnahmequalität zwar klar, aber immer leicht dumpf klingt, so kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Konzeptalbum über den Holocaust viel heller klingen kann. Somit unterstütz die Tonfarbe die bedrückende Stimmung der Songs, welche äusserst ungewöhnlich aufgebaut sind. Hier treffen Keyboard-Landschaften auf Blastbeats, mehrstimmige Chöre mit Frauengesang auf Gitarrenarbeit im Stile von Anaal Nathrakh, Walzerrhythmen auf Blastbeats und Growls. Zum grössten Teil passen die einzelnen Teile auch gut aufeinander, allerdings verhindern all die vielen Einflüsse und Wechsel zwischendurch den Hörfluss. So fällt das Lied „Aktion T4“ mehr auseinander, als dass es den Hörer wirklich fesseln kann. Auch die Samples stören teilweise, der erste Teil von „Children of the Sunweel Banner“ ist in meinen Augen mehr eine weitere (billige?) Provokation als wirklich innerhalb der Komposition nötig. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Japanern von Sigh kann ebenfalls nicht verleugnet werden. Der Titeltrack ihres letzten Albums schimmert stellenweise im zweiten Part des eben genannten Liedes wieder. Auf der anderen Seite plätschert „Sins Of The Pharaos“ fünf belanglose Minuten vor sich her und schöpft nicht annähernd aus dem, was der Titel verspricht. Fazit: eine spannende Veröffentlichung, die sich trotz Talent der Musiker in der Komplexität der gewählten Thematik verliert und sich damit selbst keinen Gefallen tut.
Tristan   

Punkte: 5.9 von 10
DROWNING POOL - Resilience
Eleven Seven Music/EMI
Ein Sänger ist ein verdammt wichtiges Bandmitglied, das sollte der hinterste und letzte Rocker dieser Erde wissen und wird es mit Sicherheit auch nicht abstreiten. Die Amis um Drowning Pool mussten mit dem Schicksalsschlag fertig werden, dass ihr erster Sänger David Williams auf tragische Weise an einem Herzinfarkt verstarb. Danach haderte die Band mit der Schwierigkeit, wieder einen so guten Sänger zu finden, wie Williams es gewesen ist. Jason Moreno ist einer von vielen die zur Band gestossen sind und er hat auf Resilience eigentlich einen guten Job gemacht. Die Stimme passt gut zum modernen Metal der Texaner. Die Songs sind hart, aber eigentlich gemacht für grosse Stadien. "Kommerzkacke" würde mein Nachbar sagen. Resilience ist guter Hintergrundsound um zu Staubsaugen, leider nicht mehr und nicht weniger, denn zu mehr taugt dieses Album nicht.
Daniel J.   

Punkte: 5.7 von 10
TEARS OF MARTYR – Tales
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Spanier von Tears of Martyr existieren bereits seit Ende der 90er Jahre und haben ihren Sound von anfänglichem Doom/Death Metal zu den heutigen, aus Symphonic und Power Metal zusammengesetzten Klängen weiterentwickelt. Wobei weiterentwickelt hier vielleicht das falsche Wort ist. Das Ganze beginnt nämlich zwar anfangs noch relativ passabel, aber mit zunehmender Spiellänge des Albums wird etwas immer klarer: Der Band fehlt schlicht der Sinn für gute Melodien. Einige davon gehen in den akzeptablen Bereich aber die Mehrheit ist schlicht zu simpel und langweilig, oder dann hat man stellenweise gar das Gefühl, dass die Töne einfach mal so wild drauflos aneinandergereiht wurden. Dann kommen noch die üblichen, standardmässigen Akkordmuster dazu und das braucht nun definitiv niemand. Die Songs dudeln alle so im Midtempo vor sich hin und man ist schliesslich froh wenn das Ende der Scheibe erreicht ist. Positiv hervorzuheben sind einzig einige theatralisch angehauchte Passagen, die etwas Abwechslung reinbringen, sowie die ganz passable Stimme von Sängerin Berenice Musa. Die kurzatmigen Growls dazu bringen aber leider keine zusätzliche Qualitätssteigerung. Wirft man dann noch einen genaueren Blick auf die Texte, fällt die Gesamtbilanz eher etwas trüb aus. Ohne tieferen Sinn oder zumindest einen gewissen Unterhaltungsfaktor kommen die Geschichten daher. Dafür könnte man mit all den Kreaturen die erwähnt werden glatt einen Zoo eröffnen. Von Meerjungfrauen, Vampiren, Hexen bis zu Raben und Wölfen sind alle dabei. Im Songwriting muss also insgesamt eine deutliche Leistungssteigerung her, will man zumindest mal in die Nähe der bekannten Genregrössen kommen.
Patricia L.    

Punkte: 5.5 von 10
STORYTELLER – Dark Legacy
Black Lodge Records
Autsch! Was zuerst ganz gut klang, wird durch die sehr spezielle Stimme von L-G Persson in Grund und Boden gestampft. Musikalisch bieten Storyteller auf ihrem fünften Werk zweitklassige Musik, die an Helloween und Blind Guardian erinnert. Nicht wirklich eine Offenbarung für Speed-Metal-Freaks aber sicherlich eine gute Abwechslung. Wenn ich mir aber die neuen Werke von Helloween, Gamma Ray oder Circle II Circle anhöre, spielen diese Bands ganz einfach in einer viel höheren Liga. Und zwar in einer, von der Storyteller immer träumen werden.
Tinu    

Punkte: 5.5 von 10
WHITESNAKE - Made In Japan (2CD/DVD)
Frontiers/Musikvertrieb
Auf den ersten Blick überwog die Freude über ein neues Live-Album der weissen Schlange, liess jedoch ziemlich schnell wieder nach und hinterliess zum Schluss gar einen ziemlich ernüchternden Eindruck. Diesen einen Satz könnte man jetzt, quasi als kurz zusammengefasstes Statement zu «Made In Japan», gleich so stehen lassen und sich umgehend der nächsten CD-Review widmen. Könnte man, doch fangen wir zuerst mal schön von vorne an, respektive erinnern uns an das Live-Album davor, denn da liegen nicht weniger als zwei Dekaden dazwischen! «Live in Donington» stammte ursprünglich vom August 1990, kam aber offziell erst 2011 heraus. Damals lautete das Lineup Coverdale-Vai-Vandenberg-Sarzo-Aldrigde und «Made In Japan», im Oktober 2010 beim "Loud Park Festival" in Japan mitgeschnitten, liest sich so: Coverdale-Aldrich-Beach-Duffy-Frazier-Drury, wovon letztere drei aktuell und neu auf die Nachnamen Devin, Aldrigde (ja, der Tommy ist wieder zurück!) und Ruedy hören. Soviel mal zum Personenkarussell, aber Whitesnake werden eigentlich schon lange nur noch über den Frontmann definiert, der zuletzt im Studio mit dem Album «Forevermore» (2011) nicht zauberte, dennoch aber sehr solide ablieferte. Das trifft allerdings immer weniger auf die Stimme von Master Coverdale zu, denn diese präsentiert sich in einem immer lädierteren Zustand, was natürlich live, sofern nicht nachgeholfen wird, kaum mehr eitel Freude auslöst. Wenn dann, wie auf dieser Aufnahme, noch ein grottenschlechter Gitarren-Sound dazu kommt, frage ich mich echt, was das soll?! Nebst etwas tiefer gestimmten Gitarren scheinen die Arbeitsgeräte von Doug Aldrich und Reb Beach soundmässig eh nicht zu harmonieren, sprich mindestens eine Klampfe ist verstimmt und das Resultat deshalb kaum zu geniessen. Das Bildmaterial liegt mir nicht vor, aber das wird den dürftigen Klang von «Made In Japan» nicht raus hauen können und es ist wirklich erschreckend, wie blutleer und "blueslos" diese Performance daher kommt. Definitiv kein Highlight im Backkatalog und meilenweit von dem genialen Material der Endsiebziger und anfangs 80er-Jahre entfernt! Meilenweit!!
Rockslave   

Punkte:
keine Wertung
FINSTERFORST - Rastlos
Napalm Records/Universal
Aus dem Schwarzwald erreicht uns die dritte Scheibe der siebenköpfigen Truppe. Die Pagan/Black Band versucht sich auf dem Album "Rastlos" an ewig langen Songs, keiner ist unter 11 Minuten lang und der längste dauert gar 23 Minuten (!). Wer Moonsorrow und/oder Opeth kennt, weiss, dass das mit guten Songwriting nicht nur möglich, sondern in den genannten Fällen fast schon Standard ist. Dies veranschaulicht, dass es durchaus Sinn macht, tiefgründige und atmosphärische Metal Musik in Opernlänge zu verfassen. Finsterforst ist es leider weder gelungen, die Stimmung, noch den Überraschungseffekt über die gesamte Länge zu halten. Zu vorhersehbar sind die einzelnen Parts der jeweiligen Songs, zu bescheiden ist die Komplexität des Songwritings und zu bescheiden sind die lyrischen Ergüsse die die Songs unterstützen. Als bestes Beispiel dient hier der Album-Ender "Flammenrausch", bei dem man sich wirklich lieber Gedanken darüber gemacht hätte, den Song in mehrere einzelne Songs zu splitten, denn es scheint als hätte man ihn einfach nur künstlich mit einfallslosen Riffs verlängert. Hinzu kommt, dass die grassierende Disney-Mania mit all den Flöten, Chören und kuriosem Gedudel im Pagan-Bereich halt auch nicht jedermanns Sache ist.
Steve Butcher     

Punkte: 5.0 von 10
INTER ARMA – Sky Burial
Relapse Records/Non Stop Music
Was die Amis hier als zweiten Longplayer nach „Sundown“ vorlegen, lässt sich nicht in einige wenige Worte fassen. Da trifft Black Metal im Gesang auf eine Post Metal-Atmosphäre, Doom paart sich mit Ambiente/Grunge-Anleihen etc. Erinnert stellenweise an Triptykon, speziell beim Track „‘sblood“. Könnte man im Allgemeinen gut für einen postapokalyptischen Streifen gebrauchen. Fazit: Wer sich für viele verschiedene Stile interessiert und diese auch auf einem Album haben möchte, der ist mit Inter Arma gut bedient, muss aber unbedingt Geduld und Nerven mitbringen, denn die Amis machen alles andere als leicht bekömmlichen Sound.
Toby S.     

Punkte: 5.0 von 10
WOE – Withdrawl
Candlelight Records/Irascible
Es gibt zwei Arten von amerikanischen Black Metal Bands: die einen versuchen krampfhaft, wie Norweger zu klingen, die andern spielen progressiven, neuzeitlichen und oft auch stilübergreifenden Black Metal. WOE gehören zum Glück zu der zweiten Gattung. Netterweise beginnt das Album mit „This Is The End Of The Story“, welches mit sterilem Riffing und pulsierenden Rhythmen ganz schön Druck erzeugt. Mit ein wenig Phantasie kann man sogar zwischendurch ein Stücklein Immortal bei den Gitarren ausmachen. Der nächste Track ist rhythmisch weniger abwechslungsreich, dafür ist der Gesang einiges manischer. Das akustische Intro beim dritten Track wird abrupt durch die surrende Gitarre und den genauso schnellen Bass unterbrochen, doch leider kommt dabei nicht wirklich Stimmung auf. Auch wenn gegen Ende des Liedes noch ein (na, wer sonst kann noch eine Scheibe Maiden raus hören?) Solo eingeschoben wird, der grösste Teil der Songs versinkt in einem ermüdenden Hochgeschwindigkeitsrausch. „Ceaseless Jaws“ stampft da schon gemächlicher daher, auch wird der sehr Core-lastige Gesang abgewechselt mit gesungenen Passagen. Es folgen zwei weitere, eher nichts-sagende Lieder, bis der Titeltrack schliesslich wieder zeigt, was man doch eigentlich erwarten dürfte: groovende Rhythmen, ein verzerrter Bass, nachvollziehbare Songstrukturen und dennoch mit Abwechslung gespickt. Macht drei von Sieben, da wäre mehr möglich gewesen.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
ANCIIENTS - Heart Of Oak
Season Of Mist/Irascible
Ohne weiteres kann man Rockalben mit Whiskeys vergleichen. Zutaten müssen ausgewählt und gemischt, dann aufs Wesentliche destilliert werden, damit der wahre Geschmack zum Vorschein kommt (und die Sache auch richtig einfährt). So jedenfalls scheinen Anciients überlegt zu haben, zielt "Heart Of Oak", der Titel des im Stoner/Sludge-Undergrounds heiss erwarteten Debüts der Kanadier, doch in ebenjene Richtung. Die Eichennote, die erhalten Whiskeys durch ihre jahrelange Lagerung in Eichenfässern, und wie bei Whiskeys, so kann man auch bei Rockalben erst nach Jahren, ja Jahrzehnten, wirklich sagen, ob das Produkt Bestand hat oder nicht. Schon nach der Destillation weiss der Fachmann aber: Daraus wird was oder eben auch nicht. Nun, beim ersten Schnüffeln und Nippen gefällt "Heart Of Oak" durchaus. Die Zutaten gefallen, Baroness schmeckt man schnell heraus, genauso wie Mastodon oder Kylesa, von dem Quartett technisch versiert aufgegriffen. Doch fehlen leider zwei wichtige Dinge, damit man sich länger als bis zum Kopfweh am nächsten Morgen an diesen Metal-Schnaps erinnert: Eigenständigkeit und Reduktion. Degustiert man sich akustisch durch die oft sehr ähnlich aufgebauten, d.h. ruhig beginnenden, sich dann steigernden Songs, dann vermisst man schnell den einzigartigen Charakter, den Bands wie Spirituosen besitzen sollten. Schon zu oft gehört und zwar besser. Schnell verkommen die vertrackten, nie unter sechs Minuten dauernden und sich dabei in Breaks verzettelnden Stücke zur nervösen Hintergrundmusik. Guter Whiskey (und Schnaps allgemein) lässt seinen einzelnen Bestandteilen Raum, um sich zu entfalten. Solchen Whiskey trinkt man gerne pur. Bei "Heart of Oak" ist, trotz edler Verpackung (tolles Cover!), das Beigeben von Cola zu empfehlen.
Kissi     

Punkte: 4,8 von 10
THE AMENTA – Flesh Is Heir
Listenable Records/Irascible
‚Technical/Death Metal‘ lese ich immer wieder in den Unweiten des Internets, als ich nach The Amenta recherchiere. Gut, kann man so stehen lassen, bin soweit mal gespannt. Dann der Moment, als die ersten Takte aus den Boxen erschallen – und man wird gleich von einer Welle aus Blastbeats, hektischen Riffs und viel Gebrülle und Gekreische hinweggefegt. Eine gewisse beunruhigende Atmosphäre wird zwischendurch immer mal wieder mittels elektronischer Einsprengsel erzeugt. Funktioniert nicht schlecht, allerdings ändert das am Grundprinzip ‚Brüllen/Riffen/Blasten‘ nichts. Mir persönlich ist der Sound auch nach mehrmaligem Durchhören zu anstrengend, es gibt kaum Verschnaufpausen, und die einzigen ‚ruhigeren‘ Tracks, nämlich „A Womb Tone“, „Cell“ und „A Palimpesest“, vermögen zwar als kleine Inseln im Meer der Hektik zu funktionieren, allerdings werden sie von den nachfolgenden Stücken gnadenlos weggefegt. Vielleicht war das auch die Absicht der Aussies, wer weiss? Fakt ist, dass „Flesh Is Heir“ zwar ordentlich produziert sein mag (abgesehen davon, dass die Brüllfraktion ständig mit den Blastbeats in Konkurrenz steht und somit kein klares Soundbild kreiert werden kann), aber abgesehen von den drei genannten Tracks keine wirkliche Abwechslung bietet. Wer modernes Gerödel um des Gerödels Willen mag, ist mit The Amenta gut bedient.
Toby S.     

Punkte: 4,5 von 10
ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA – Live
Frontiers Records/Musikvertrieb
Im Zuge der ELO – Wiederbelebung in Form von „Zoom“ ging Main Man Jeff Lynne mit angeheuerten Musikern 2001 auf eine mässig erfolgreiche Tournee, von der ursprünglichen Mannschaft war lediglich Tastenmann Richard Tandy noch mit an Bord. Natürlich liess es sich der kategorisch sonnenbebrillte Wuschelkopf nicht nehmen, eine erstklassige Mannschaft um sich zu scharen, welche das Songmaterial dann auf der Bühne auch praktisch perfekt umsetzen konnte, und ebenso natürlich sind kleinere und grössere Hits der Marke „Mr. Blue Sky“, „Roll Over Beethoven“ und natürlich „Don't Bring Me Down“ mit auf der Scheibe. Wer sich allerdings einen umfangreicheren Überblick über dreissig Jahre ELO verschaffen will, greift eher zur DVD besagter Tour, welche ganze zehn Songs mehr aufweist als die arg abgespeckte CD-Version, auf der zudem ganz alte Kamellen aus der The Move/ELO – Übergangsphase Anfang der Siebziger wie „Do Ya“ oder „10538 Overture“ fehlen, was für eingefleischte Fans eine schwere Unterlassungssünde sein dürfte. Auch wenn ELO nie mein Ding waren, meine ich, dass man die einst so erfolgreiche Band auch auf Konserve ruhig etwas würdiger hätte verabschieden können.
Mirko B.   

Punkte:
keine Wertung
ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA – Zoom (Re-Release)
Frontiers Records/Musikvertrieb
2001, also ganze fünfzehn Jahre nach dem letzten regulären ELO – Album „Balance Of Power“, erschien mit „Zoom“ eine Scheibe, die man eigentlich besser als Jeff Lynne-Soloalbum hätte verticken sollen, aus marketing-technischen Gründen aber unter dem ELO – Banner laufen liess. Frontiers Records wirft jetzt „Zoom“ versehen mit zwei Bonustracks wieder auf den Markt. Im Gegensatz zu den Veröffentlichungen der originalen Truppe war auf „Zoom“ der Gesamtsound weitaus organischer, zuweilen rockiger und auf jeden Fall sehr viel weniger bombastisch-überladen, und dass sich unter den zahlreichen Gastmusikern auch die ex-Beatles Ringo Starr und George Harrison befanden, hatte sich hörbar auf das ganze Werk ausgewirkt, obwohl die beiden nur auf vier Tracks vertreten sind. Und somit passierte das Unvermeidliche: „Zoom“ floppte bei den Fans bravurös, und auch die darauf folgende Tournee lief bei weitem nicht so erfolgreich wie erhofft. Jeff Lynne, der trotz der Armada an Gastmusikern das Album fast im Alleingang eingespielt und produziert hatte, war schlicht am Versuch gescheitert, den eigenen ELO – Signature-Sound zu kopieren und diesen gleichzeitig in ein eng gestricktes, modernes Korsett zwängen zu wollen. Und so sass er schlussendlich auf einem zwar guten, aber gleichzeitig sehr unauffälligen und beliebigen Album, das in keinem Augenblick an die alten Glanztaten herankommen konnte. Ob ein paar Bonustracks als Argument gewichtig genug sind, um sich diesen Re-Release der unpopulärsten ELO – Scheibe anzuschaffen, wage ich mal zu bezweifeln.
Mirko B.   

Punkte:
keine Wertung
JEFF LYNNE - Armchair Theatre
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ist bei Frontiers Records das ELO – Fieber ausgebrochen? Zeitgleich mit dem Neuaufguss des 2001er ELO – Abschlusswerkes „Zoom“ und der dazugehörigen Konzertretrospektive „ELO – Live“ veröffentlicht das Label auch den 1990 erschienenen Alleingang des Electric Light Orchestra-Fronters. Wie auch auf seinen anderen Solowerken hat sich hier Mastermind Lynne vom ELO – Bombast weitgehend befreit und zelebriert seinen Hang zur stilistischen Vielfalt einerseits und zu Coversongs andererseits. Von letzteren ist allerdings höchstens der Jesse Stone-Rock ‘n‘ Roller „Don’t Let Go“ hörbar, über die Maxwell Anderson/Kurt Weil-Schnulze „September Song“ und den Schmachtfetzen „Stormy Weather“ aus dem Hause Ted Koehler und Harold Arlen lege ich lieber das diplomatische Mäntelchen des Schweigens. Der Rest ist halt Jeff Lynne in Reinkultur, abwechslungsreich, sauber und aalglatt produziert mit latent vorhandenen ELO (logisch…) – und Beatles-Einflüssen, dank der Zusammenarbeit mit Sidekicks wie George Harrison und Tom Petty teilweise durchaus hörbar. Die Hard-Fans und Komplettisten werden sich um das Album reissen, erstens, weil es seit zig Jahren nicht mehr erhältlich war, zweitens wegen den zwei darauf enthaltenen und bisher unveröffentlichten Bonustracks „Borderline“ und „Forecast“. Für das Gros der geschätzten Metal Factory – Leserschaft hingegen dürfte „Armchair Theatre“ eher was für die Mülltonne sein, zu lahm, zu poppig, zu trendig.
Mirko B.   

Punkte:
keine Wertung
WARBEAST - Destroy
Housecore/Season of Mist
Scheisse... Habe ich Warbeast's Beitrag zur letztmonatig besprochenen Split mit Phil Anselmo noch voller Vorfreude über den grünen Klee gelobt, enttäuscht mich "Destroy" nun fast auf ganzer Linie. Denn waren die beiden Songs auf "War of the Gargantuas" noch beseelte, pur und giftig produzierte Thrash-Perlen, bringt mich die dumpfe, undifferenzierte Produktion dieses Albums schlichtweg zum heulen. Ausserdem lässt das Endprodukt die Musiker dastehen, als ob sie eher genervt anstatt angepisst wären, und vor allem die ebenfalls stilprägende Stimme kommt beklagenswerterweise fast durchgehend drucklos und angegriffen rüber. Betreffend technischer Ausführung kann ich an den beteiligten Musikern wirklich nicht viel bemängeln, allerdings kommt auch das Songwriting im Gegensatz zu erwähnter Split nicht wirklich auf den Punkt und dümpelt öfters als mir lieb ist nur in durchschnittlichen Gefilden herum. Keine Ahnung was die eingefleischten Thrash-Liebhaber über "Destroy" berichten werden, aber von mir gibt's leider nur das Prädikat "klassischer Rohrkrepierer". Daher ist für jeden einzelnen Lunatic selbst reinhören und eine eigene Meinung bilden angesagt.
Hardy
Punkte: 4.0 von 10
BEYOND THE SHORE - Ghostwatcher
Metal Blade/Sony Music
Beyond The Shore ist eine dieser wie Pilze aus dem Boden schiessenden Deathcore-Melodic-Metal Bands aus dem Innern der USA. Deswegen wahrscheinlich auch der Name "Beyond The Shore" - Abseits der Küste. Diese Bands haben meist ein paar Gemeinsamkeiten: Sie bringen grade ihr Debut-Album raus, machen von extensivem Sound-Editing Gebrauch und werden künstlich vom hauseigenen Marketing aufgebauscht. Als Zugabe hört man meistens dem Lead-Sänger seinen erst kürzlich durchstandenen Stimmbruch an. Aber kommen wir zum Inhalt der CD: Die Lieder starten recht martialisch, mit eindeutig gesetztem Metalcore-Akzent. Sowohl die Riffs als auch der satte Sound der Gitarre hören sich gut an. Aber das ist leider auch schon alles. Das Schlagzeug scheint aufs Geratewohl Doublebeats und Blastbeats einzusetzen. Die Vocals sind bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und verstärkt. Nur manchmal, bei den Refrains, die eben halt keine echte Breakdowns sind, kommt die Stimme unverzerrt daher. Leider kann der Gesang aber nicht mit den Anforderungen, die das Genre mit sich bringt, mithalten. Die Songs scheinen überladen. Man hat das Gefühl, die Jungs wollen alles, was sie an Metal cool finden, in einem Part stopfen und das möglichst hart, brutal und schnell. Das schlimmste an dem Ganzen ist, dass mir die Jungs aus Kentucky eigentlich sympathisch sind. Aber sie erreichen das Niveau nicht, auf dem sie zu spielen glauben. Sie haben (noch) keine eigene Identität und ihr Sound hört sich wie Metalcore auf ADHD an. Es gibt besseren Metalcore von etablierten Bands, der alles abdeckt, was die Jungs zu spielen glauben. Das wirklich Interessante an dieser Band ist ihre Verknüpfung über Social Media (vor allem über Facebook) und das Talent dieser Jungs mit diesen Medien umzugehen, das ihnen sicher zu ihrem Plattenvertrag verholfen hat.
Michel A.
Punkte: 4.0 von 10
THE MOTH GATHERER – A Bright Celestial Light
Agonia Records
Aha, Schweden und Progressive, ja das tönt doch nett, hören wir mal rein. Die ersten anderthalb Minuten von Track eins sind langsam, akustisch, steigern sich und münden in Geschrei, doomigen Gitarren und ebensolchen Drums – Überraschung gelungen, ist jedoch anstrengend, denn seine ‚Stimme‘ geht in den musikalischen Klängen unter. Mit Breaks, bestehend aus langsamen und schnelleren Parts, mal mit mehr und mal mit weniger Geschrei, geht es dann auch weiter… Ganz ehrlich, es klingt alles so, als ob man einfach wahllos Ideen zusammengeschmissen hätte, die aber keinen roten Faden aufweisen. Ob dies nun stellvertretend für das Progressive-Genre zu werten ist, wage ich zu bezweifeln, denn andere Bands haben das ja schliesslich auch hingekriegt. Bedenkt man, dass ‚A Bright Celestial Light‘ Das Debut der Schweden darstellt, dann kann nochmals ein Auge zuegdrückt und auf allzu bissige Kommentare verzichtet werden. Falls die Herren jemals ein weiteres Album produzieren sollten, müsste auf eine gewisse Geradlinigkeit geachtet werden, ansonsten dürfte eine weitere Band im endlosen Nirwana verschwinden.
Toby S.
Punkte: 4.0 von 10
MY ENDLESS WISHES – My Endless Wishes
Doolittle Group
Erinnert ihr euch noch an Shadowside? An die Vorgruppe, welche mit einer zarten weiblichen Stimme und ordentlichem Metal kürzlich in Pratteln für Helloween und Gamma Ray eröffnet hat? Nicht? Dann könnt ihr ab hier beim nächsten Review weiterlesen. Denn My Endless Wishes bedienen einen sehr ähnliche Kategorie: Nämlich diejenige der Bands, welche nicht schlecht, aber irgendwie ohne jegliche Relevanz musizieren. Oder mit anderen Worten: My Endless Wishes klingen nett aber belanglos. Das Songwriting dümpelt dahin, und ist bei genauem Hinhören nicht mal so schlecht. Fraglos erinnert die Frauenstimme an Genregrössen wie bei Within Temptation oder Evanescence. Deren kompositorische Einmaligkeit wird aber nicht im Ansatz erreicht. Bestes Beispiel dafür ist der Anfangslangweiler „Follow The Light“, dem das ebenso nichts sagende „Cry For Deliverance“ folgt. Dazu kommt, dass sämtliche zwölf Lieder in einem sehr ähnlichem Tempo gehalten werden, auch wenn versucht wurde, mit verschiedenen Riffs, Elektro-Einspielungen und Keyboards etwas Abwechslung ins Gesamtbild reinzubringen. Natürlich gibt es im Einzelnen auch kleine Höhepunkte, welche auf einer Best-Of-CD oder im Zufallsdurchlauf (unter sehr vielen anderen Bands) glänzen könnten. So passt die zuckersüsse Schlussballade „Once Again“ oder das getragene „Angel“ super zur Stimme von Frida Viberg. Im Albumkontext gehen aber auch diese positiven Ansätze gnadenlos unter. My Endless Wishes empfiehlt sich daher nur für hartgesottene „weibliche-Engels-Stimmen-im-Metal“-Liebhaber. Alle anderen können beten, dass sie diese Band nie als Vorgruppe ertragen werden müssen.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10
DEVIL - Gather The Sinners
Soulseller Records
Und wieder klopft der Teufel an die Tür und wieder will man ihn nicht wirklich einlassen. Schon das Debüt "Time To Repent" der Norweger sowie die Wiederveröffentlichung der beiden frühen EP's "Magister Mundi Xum / The Noble Savage" kamen (zumindest bei mir) höchstens durchzogen. Mit "Gather The Sinners" rumpeln Devil in gewohnter Weise weiter. Soll heissen: Doom Rock, von Legenden wie Sabbath, Black Widow und vor allem Pentagram inspiriert, dabei aber viel zu simpel und langweilig, um zu gefallen. Schon beim ersten genauen Durchhören jedenfalls blickte ich auf das Display meines Players, um mit Erschrecken festzustellen, dass ich erst bei Track 4, einem immer gleichbleibenden Mid-Tempo-Rumpler namens "Legacy" angelangt war und das noch geschlagene 8 Stücke folgen würden. Und wenn nachfolgend auch das eine oder andere Riff einen Funken Potential besitzt, so wird es bald im Keim erstickt, sei es durch die zu billigen Melodien, die, wie schon auf den Vorgängern, nicht wenig an Kindermelodien erinnern, oder den höchstens als mittelmässig zu bezeichnenden Gesang von Fronter Joakim Trangsrud. Dieser Teufel besitzt weder Virtuosität noch Eindringlichkeit, weder Technik noch Charme und lehrt einem höchstens in Sachen Langeweile das Fürchten.
Kissi
Punkte: 3.2 von 10
HEARTIST- Nothing You Don't Deserve
Roadrunner Records/Warner
Der neueste Zugang von Roadrunner Records stellt sich mit dem Album "Nothing You Don't Deserve" vor. Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, diese Band einem Genre zuzuordnen. Ihr Sound ist melodisch und hat gewisse Metalcore-Elemente. Der Bandname "Heartist" lässt erahnen, dass man das Herz und somit die Gefühle ansprechen will. Und so sind die Songs voller langgezogener Vocal-Parts, in denen über herzzerreissende Probleme gesungen wird, die alle Teenager der Welt auf irgendeine Weise betreffen. Der Beginn von "Disconnected", dem ersten Song des Albums, erinnert von den Gitarrenriffs her fast ein wenig an einem Mix zwischen Rammstein und Marilyn Manson, doch sobald der Sänger mit seinem Herzschmerz-Gesang auftaucht, ist diese Illusion auch schon wieder verflogen. "Nothing You Didn't Deserve" startet ansprechend, im gesetzten Industrial-Stil und wird dann von melodischen Gitarrenriffs und dem typischen Metalcore-Gegrowle ergänzt. Aber dann taucht aus dem Nichts ein einfacher elektronischer Schlager-Beat auf und ersetzt den bisherigen Takt und die bisherige Stilrichtung des Songs komplett. Nur die Gesangseinlagen bleiben unverändert. Ich bin nun endgültig verwirrt. Heartist vermischt auf "Nothing You Don't Deserve" pro Song zwei bis drei für mich unvereinbare Genres, so dass man nun nicht weiss, ob sie eigentlich lieber Pop, Schlager, Metalcore oder Melodic Death-Metal spielen wollen. Ich habe das Gefühl, dass "Heartist" eine Metalband ist für Leute, die eigentlich kein Metal hören wollen, gespielt von einer Band, die eigentlich Metal spielen könnte, aber vorzieht, es nicht zu tun. Schade eigentlich.
Michel A.
Punkte: 3.0 von 10
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