www.CeDe.ch
CD Reviews August 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

POISONBLACK – Lust Stained Despair
Century Media/EMI

Sentenced sind tot, es lebe Sent... ähm Poisonblack? Nun, nach dem Abgang von Charon Frontröhre "J.P. Leppäluoto" hat nun "Mister Sentenced: Ville Laihiala" das Mikro an sich gerissen und auch gleich einen erheblichen Beitrag zum Songwriting gestellt. Dazu kam auch noch ein Besetzungswechsel an der Tiefton- und Saitenfront. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen, sprich: Poisonblack 2006 haben eine derbe Sentenced-Schlagseite erhalten. Düsterer, rockiger, härter und "schmutziger" als der Vorgänger zelebrieren Poisonblack mit "Lust Stained Despair" besten finnischen Trauerweiden-Rock-Metal, mit sehr druckvollen Saitenwänden und einem in den Hintergrund gerückten Tasteneinsatz. Ja, das Ding fetzt und ist zugleich sehr eingängig, sprich es hält den Qualitätsstandart, den man von Sentenced gewohnt ist. Bei dem merklich gesteigerten Härtegrad ist jedoch diese düster-erotisch-schmalzige Stimmung vom Erstling verschwunden und wohl auch das Prädikat "selbstständig". Was zu schmachten gibt es dennoch mit "Pain becomes me", somit wäre wohl auch die Taschentuchfraktion zufrieden gestellt. Ansonsten dominieren die tiefgestimmten Saitentöne das Geschehen und präsentieren überraschend druckvolle und dynamische Songs, die selbst die Nackenwirbel zu animieren wissen. Ob es nun originell ist auf Pfaden der Verblichenen zu wandeln kann durchaus diskutiert werden, solange jedoch solch eingängige und doch Kick-Ass-Düstersongs aus den Membranen knallen bin ich erfreut und möchte "Lust Stained Despair" allen Sentenced-Anhängern, welchen noch verzweifelt die Tränchen aus der Seele kullern, uneingeschränkt zum Kaufe empfehlen.
R.K.
Punkte: 9.5 von 10 
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DEICIDE - The Stench Of Redemption
Earache Records/Non Stop Music

Wenn du dich "gestandener Death Metal-Fan" schimpfst, aber Deicide dennoch nur vom Hörensagen kennst, ist es JETZT an der Zeit, deine Kutte zu verbrennen und dich vom aufgebrachten Mob mit Schimpf und Schande mit Fackeln und Dreschflegeln aus der Stadt jagen zu lassen! Denn trotz aller Kontroversen und Skandalen muss der Band um Obertoifel Glenn Benton gehuldigt werden! Ich kann es zwar schon hören: "Uiuiui, umgedrehtes Kreuz in die Stirn gebrannt / Innereien ins Publikum geworfen / satanische Verse / Grabschändungen" *mit der Hand nervös vor dem Gesicht herumwedel*! TammiSiech, vergiss doch einfach mal den ganzen Radikaler-Christenhasser/Satanismus-Zirkus (es ist, wie jede andere Religion auch, nur eine Philosophie, erwachet!), verleugne alle vorhandenen Doppeldeutigkeiten und fokussiere dich auf das, was Deicide richtig gut können, und damit wären wir schon wieder bei der weltumspannenden Religion namens Musik. Wer erinnert sich noch an die rhythmisch noch heute spektakuläre "Legion"-Platte von '92?! Das waren noch Zeiten... und Deicide sind ihrer Verpflichtung treu geblieben und erleben gerade ihren zweiten Frühling. Denn nach dem Abgang der Hoffmann-Brüder sahen viele Fans für die Band das Aus (da damit ein nicht gerade unwichtiges Aushängeschild verloren ging), aber mit den beiden Neuzugängen Jack Owen (Ex-Cannibal Corpse) und Ralph Santolla (Ex-Death/Iced Earth) sind mittlerweile zwei mehr als würdige Saitenqualmer in den dämonischen Reihen zu verbuchen. Nicht gerade überrascht aber denoch mit freudig flatterndem Schmetterlingsbauch ausgerüstet darf man dann auch exquisiten Leads lauschen, die die gewohnt rasenden Kompositionen glatt nochmals um zwei Stufen aufwerten und "The Stench Of Redemption" zu einem echten Ohrenschmaus machen. Diese alten Säcke sind nicht klein zu kriegen und das ist gut so. Anspieltipps: der Titeltrack und "Hommage For Satan".
HaRdY
Punkte: 9.2 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.

VOIVOD – Katorz
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Voivod sind unberechenbar, Voivod sind einzigartig, Voivod sind Kult! Eine der wohl speziellsten und innovativsten Metalbands ever präsentiert uns mit "Katorz" ihren vielleicht letzten Geniestreich, verstarb Bandkopf und Gitarrist Denis "Piggy" D’Amour doch noch vor dem eigentlichen Aufnahmeprozess. Was auf "Katorz" zu hören ist, das sind seine Songideen, die von seinen Mitstreitern nun fertig gestellt wurden. Das auffällige daran ist der Umstand, dass beim Hören der Songs wirklich Zweifel aufkommen, dass Piggy überhaupt tot ist. "Katorz" ist einfach Voivod pur! Der schräge Gesang von Snake zu den noch schrägeren Gitarrenriffs Piggys, die untermalt werden von der treibenden, aber ebenso speziellen Rhythmus-Fraktion Jason Newsted's und Michael Langevin's. Folglich bekommen die Fans der abgedrehten Kanadier das, was sie wollen: Cyber Thrash, voll von Breaks, Rhythmus-Wechseln und dennoch eingängigen Melodien und Refrains, eine Mischung aus dem Reunion-Album "Voivod" von 2003 und Glanzperlen wie "Outer Limits" (1993) oder gar "Negatron" (1995), einfach nicht gar so progressiv, was letztlich auch daher rühren könnte, dass, wenn Piggy noch leben würde, sicherlich noch mehr an den einzelnen Songs geschraubt worden wäre, wobei jene auch so schon zu wilden, unkontrollierbaren Zuckungen verleiten, im Ganzen aber vielleicht etwas zu ähnlich ausgefallen sind, was bei dieser Qualität jedoch nicht immens zu stören vermag. Ob das für Voivod ziemlich straighte, ein wenig Motörhead-Flair versprühende "The Getaway", das fröhliche "Mr. Clean", das rotzige und übergeile "Odds And Frauds" oder die beiden schwerverdaulichen "Read My Mind" und "Silly Clones" (dessen Gesangsmelodie derer aus "In-A-Gadda-Da-Vida" identisch ist), allesamt besitzen sie das von den Fans heiss geliebte Voivod-Flair, was zeigt, dass "Katorz" endlich mal ein Beispiel abgibt, wie man den Nachlass von Genies wie Piggy zu verwalten hat, der in Form des durchgeknallten Songs "No Angel" seinen Höhepunkt hat und mit "Polaroids" so endet, wie man sich das vom kanadischen Ex-Quartett wünscht: schwer verdaulich und überraschend. Piggy, ruhe in Frieden… im schlimmsten Fall gilt das selbe auch für Voivod.
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
NORTHERN DISCIPLINE – Burn-Beaten Soil
Dies Irae Records

Horch doch, was kommt da aus den Lautsprechern? Ist es Rob Zombie? Slipknot? Nein, es ist Northern Discipline, die sich mit ihrem Debüt ‚Burn-Beaten Soil’ daran machen, alles was sich ihnen in den Weg stellt dem Erdboden gleichzumachen. Dabei werden keine Gefangenen gemacht, was mit dem ersten Kracher-Stück ‚Fragile’ deutlich gemacht wird. Überhaupt prügeln sich Northern Discipline mit einer Routine und Professionalität durch die elf Kauleistendeformierer, da könnte sich so manch ‚alter Hase’ im Geschäft eine dicke Scheibe von abschneiden: Da treffen altbekannte Thrash-Riffs auf melodiöse Hooklines, gepaart mit einem Trommelfellquäler, welcher dermassen präzise seine Parts eintrümmert dass eine Schweizer Uhr dagegen absolut fehlerhaft erscheint. Aber das allgegenwärtige, eindrucksvollste und fesselndste Element am Langeisen sind die Vocals: Schreiend, clean, düster und packend. Sie warten in jedem Stück mit einem permanent fiesen Grinsen im Hintergrund, um den Hörer dort zu erwischen wo er es nicht erwartet um dann mit voller Power loszuschlagen. Kurzum: Finnischer Melodic Death-Metal, wie er beinahe besser nicht sein könnte.Doch halt, wieso so viele Lobeshymnen und schlussendlich doch noch ein ‚beinahe’? Nun ja, Northern Discipline liefern zwar was sie versprechen (und das nicht zu knapp, wirklich jeder Song schlägt derb auf die Zwölf!), jedoch kann dies auf Dauer ermüden, man wird das Gefühl nicht los dass man nicht mehrere Stücke hört sondern eher einige Wenige, die ein wenig lang geraten sind… aber, wie gesagt: Kompromisse werden hier nicht gemacht, niemand wird verschont und‚Burn-Beaten Soil’ walzt definitiv alles nieder. Kuscheln könnt ihr woanders!
Toby S.
Punkte: 9.1 von 10
   
TERRORIZER – Darker Days Ahead
Century Media/EMI
Was vor 20 Jahren begann, wird nun fortgesetzt. Die Grindcore/Death Metal-Legende kehrt zurück: Terrorizer. Und es rumpelt gewaltig im Gepäck. Wenn wir das ganze Paket etwas genauer anschauen, finden wir Morbid Angel und original Terrorizer-Drummer Pete Sandoval, Tieftöner/Gitarrist Tony Norman (Ex-Monstrosity), Gründungsmitglied und Gitarrist Jesse Pintado und Brüllaffe Anthony Rezhawk (Resistant Culture). Zusammen haben sie zwölf knallharte Lieder produziert, bei denen wohl allen Hobbymusikern die Adern platzen würden beim Versuch, diese nachzuspielen. Es wird bewusst Wert auf Tradition gelegt. Es bestehen selbst nach 2 Dekaden noch Parallelen zu ihrem ersten und letzten Album "World Downfall". Damals wurden Harmonie, Melodie und Soli bewusst wegelassen, es herrschte pure Gewalt. Letztere ist bei der aktuellen Scheibe genau so wie früher anzufinden, jedoch wurde das ganze etwas geordneter, mit gelegentlichen Breaks und Auftritten von den Gitarren. Am Schlagzeug werden Blastbeats am Laufband produziert, wenn die Sticks nicht gerade in wahnsinnigem Tempo über alle Kübel gleichzeitig donnern. Als Fazit wird mir wohl kaum ein grober Vergleich mit ihrem Erstlings Werk vergönnt sein, denn dieses war ein Meilenstein in der Musikgeschichte für die damaligen Verhältnisse. Und nach 20 Jahren in der Versenkung gleich wieder mit einem musikalischen Weltwunder aufzutauchen, wäre bei allem Respekt doch etwas viel verlangt.
Sven
Punkte: 9.0 von 10        
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

SARALEE – Darkness Between
Firebox Records/Non Stop Music
Es war einmal in Finnland – was, das kommt euch bekannt vor? Richtig, von dort machen sich immer mehr Bands auf, den Musikmarkt in aller Welt zu erobern, und den Überblick zu behalten kann einem manchmal schon ziemlich schwer fallen… und mit der Masse nimmt meistens die Qualität ab. Und doch gibt es immer wieder kleinere Überraschungen zu entdecken, gerade dann wenn es eine Melancholie-Truppe geschafft hat, dem 08/15-Erfolgsrezept ein wenig Eigenständigkeit beizufügen. Tjaha, und was SaraLee da dem geneigten Hörer mit ihrem Erstlingswerk ‚Darkness Between’ um die Ohren hauen, ist rotzfrecher Gothic-Rock mit ordentlich Schuss drin. Auf Bombast wurde weitgehend verzichtet (klar, das obligatorische Keyboard darf auch hier nicht fehlen, es hält sich aber angenehmerweise im Hintergrund), die Gitarren dürfen sich also ungehindert austoben. Die Stimme des Sängers ist weder besonders tief noch besonders hoch, sondern gerade in einer angenehmen ‚Mitte’ davon.Die Produktion klingt absolut sauber, der Mix stimmt, und es wird einmal mehr bewiesen, dass auch ein Debüt-Album absolut professionell klingen kann – das ist etwas, was man nicht alle Tage antrifft. Klar darf man hier nicht die Neuerfindung des Rades erwarten, aber SaraLee bieten einfach straighten, ehrlichen und düsteren Goth'n'Roll, der einerseits einen direkten Schlag ins Gesicht, andererseits einen Pfeil darstellt, der direkt ins Herz geht und den Hörer infiziert. Wer es also gerne ein wenig rauher, dreckiger und dennoch stellenweise sanft im Gitarren-Gothic-Bereich mag, der sollte die Dunkelheit zwischen den CDs beim Händler eures Vertrauens studieren, diese schwarze Perle entdecken… und sofort reinhören. Allen anderen empfehle ich zumindest ein Ohr zu riskieren, denn: Ansteckungsgefahr!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
                    Hier bestellen für 27.90 SFr.

STREAM OF PASSION - Live In The Real World (DVD)
InsideOut Music/Phonag
Ja ja, wer das grosse Vergnügen hatte, SOP live zu sehen, wird meine Begeisterung für diese DVD verstehen. Arjen Lucassen hat sich hier eine coole und absolut starke Band um sich versammelt. Die süsse und stimmlich sehr starke Marcela Bovio kann hier voll überzeugen, ebenfalls ihre Schwester (die ist ja auch sooo süüüüss) Diana und ihr mexikanischer Mitmusiker Keyboarder Alejandro. Und zieht euch mal die Soli der schwedischen Gitarristin Lori rein, klasse. Auch Drummer Davy und Basser Johan bieten hier erste Sahne. Und über den Meister braucht man ja eh keine Worte mehr zu verlieren. Geboten werden hier natürlich in erster Linie Songs vom Studioalbum von SOP. Aber man kommt auch in den Genuss ausgesuchter Songs von Ayreon und Star One. Sogar ein wenig von "Ambeon"-Album wird eingestreut. Herrlich, wie die Bovio-Sisters Songs wie "Valley Of The Queens" zum Besten geben. Und als Krönung holt man noch Damian Wilson bei "The Castle Hall" und "Into The Black Hole" auf die Bühne, wo er mal wieder unter Beweis stellt, einer der besten Sänger dieser Erde zu sein. Dieses Konzert ist einfach nur obergeil und wird jeden Arjen-Fan nicht mehr loslassen. Zusätzlich gibt’s dann noch ein saucooles "Behind The Scenes", wo man deutlich sehen kann, wieviel Spass diese Tour allen Beteiligten gemacht hat. Ebenfalls gibt’s noch den Video-Clip von „Out In The Real World“ ein Making Of-Video, eine starke Photo-Gallery und eine interessante Tour-Diary. Leute und Liebhaber von SOP, Star One und Ayreon: Schmeisst euch dieses saustarke Stück Musik in euren Player und ihr werdet sofort vom Arjen Lucassen-Virus befallen, aber Vorsicht, das bringt ihr nie wieder weg, ich weiss wovon ich spreche!!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
               Hier bestellen für 39.90 SFr.

DEATH BEFORE DISCO - Barricades
LifeForce Records

"Barricades" höre ich mir mittlerweile nun schon zum fünften Mal an, kapieren tu' ich das Album allerdings immer noch nicht. Das lässt sich zwar mit dem progressiven Anstrich der Rock-Combo erklären, beeinträchtigt aber keineswegs den Hörgenuss. Denn, wahrlich, "Barricades" ist so einer. So spontan würde ich die Bandnamensgebung mal so interpretieren, dass die Band darauf aus ist, die Hörer mit so vielen Sounds, Klängen, Verwirrungen und Ecken wie nur möglich an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Tatsächlich ist "Barricades" ein riesiges Sammelsurium aus allen möglichen vorstellbaren Klängen, die ein handelsübliches Quintett so aus ihren Instrumenten rausquälen kann. Hier wird im gleichen Mass gerockt, gegroovt, geprügelt, gekotzt, gekreischt und gesägt, wie geflennt, geflüstert, gestreichelt, gesungen und gelitten - klarer Fall, wenn eine Scheibe der heutigen Tage das prädikat "Emo" im wahrsten Sinne des Wortes verdient hat, dann "Barricades". Unglaublich, wie filigran die Band selbst Jazz-Parts ("Barricades Of Rumble"), Pianos ("Jaguar, "Goodbye") und effektbeladene Klampfen ("Matchstick Girl") in die verschrobensten Arrangements einbaut und trotzdem nie den roten Faden aus den Augen verliert. Klar, einige Songs ziehen sich etwas in die Länge ("Jaguar" dauert 8 Minuten!), aber die Fülle an Sounds spricht klar dafür. "Barricades" ist ein Album, das mit viel Liebe zum Detail erstellt wurde; kaum ein Song klingt wie der Letzte, hier wurde richtig viel Arbeit reingesteckt und getüftelt - Und in beinahe allen Fällen weiss das Resultat zu begeistern. Hier werden sämtliche Emos und Screamos da draussen ihre Freude haben - Aber vor allem auch Leute, die auf ehrliche Platten und grosse Gefühle genauso wie auf subtile Nuancen und kleine Details stehen.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
                    Hier bestellen für 29.90 SFr.

ALL SHALL PERISH - The Price Of Existence
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Die spinnen, die Amis... gerade wenn ich mich damit arrangiert habe, dass im Metalcorebereich nix Gescheites mehr heraus kommt und ich mir damit jede weitere Trommelfell-Vergewaltigung sparen und blind jeweils 3 Punkte verteilen kann, brennen mir All Shall Perish aus kürzester Distanz ein Loch in den Pelz! Verdammt! Die Kalifornier sind gut, richtig gut! Denn auch wenn unter Anderem bekannte Standarts zum Besten gegeben werden, haben ASP immer noch ein paar spezielle Kniffe und Variationen im Handgepäck. Ihr Stil ist mehr vom Death Metal als Hardcore beeinflusst, was sich auch im Sänger wiederspiegelt, der endlich mal auf diese schwu... Cleanpassagen scheisst und durch die Bank den Hartholzknüppel tanzen lässt. Die technisch äusserst erfreulich versierten Saitenheinis lassen ordentlich die Korken knallen und verzücken mit tonnenweise griffigen Riffs, sattem aber immer übersichtlichem Gefrickel und treibenden Rhythmen. Diese Band macht Musik der Musik Willen, ich für meinen Teil zumindest glaube das heraushören zu können, und dem entsprechend mitreissend animieren Songs wie "Prisoner Of War" oder "Day Of Justice" zum Bangen und Deibeln! Die Produktion ist FETT und vermittelt dank brillanter Transparenz Einblicke in alle einzelnen Instrumente. "The Price Of Existence" kann ungeniert nur mal durchgehört werden um den faszinierenden Schlagzeug-Darbietungen zu lauschen, danach ein zweites Mal um den geniesserisch flüssigen Arrangements zu huldigen und danach gleich nochmal um.... die Varianten sind echt vielfältig. Wer zudem der englischen Sprache mächtig ist, empfehle ich ausserdem das unterhaltsame Tourtagebuch auf ihrer Website (http://www.allshallperish.com/index.php?load=tourblog). ASP zeigen ohrfeigenverteilend, wo der legendäre Bartli den Moscht herholt und schicken alle Warmduscher mit einem Satz heisser Lauscher weinend zurück zu Mutti. Ich bin entzückt.
HaRdY
Punkte: 8.9 von 10
       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

WALLS OF JERICHO – With Devils Amongst Us All
Roadrunner Records/Musikvertrieb

Sehr stimmgewaltiger Metal"core", ausgeführt von einer Frau. Candace Kucsulain heisst die von Kopf bis Fuss tättowierte Frontdame und heizt ihren vier männlichen Bandkollegen so richtig ein. Das lässt sich am besten live bestätigen, schliesslich haben die fünf aus Detroit mit ihrer geilen Show die Labels auf sich aufmerksam gemacht. Auf eine gute Show folgt meistens eine miese Studioarbeit, so lautet die Faustregel. Dass diese jedoch nicht immer zutreffen muss, wird hier ein weiteres Mal eindrucksvoll bewiesen. Die CD knallt mit elf Songs sehr eingängig und aggressiv durch die Boxen. Für manch einen mögen sie vielleicht etwas monoton klingen, doch ist hier besonders auf die kleinen Unterschiede zu hören, was ein mehrmaliges Durchhören voraussetzt. Es werden ausreichend Blastbeats, Emophasen und auch einige fette Midtempo-Grooves geboten, womit das ganze Album die grundlegenden Eigenschaften aufweist, die im Bereich Metal-Hardcore erwünscht sind. Auch wenn die Band in der Herr der Ringe-Satire "Lord Of The Weed" lächerlich gemacht wird, kann man getrost in ihr neues Meisterwerk reinhören, da die Glaubhaftigkeit so wie der intelligente Faktor bei solchen Filmen sowieso in Rauch aufgehen.
Sven
Punkte: 8.9 von 10 
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

RAPID FIRE – Brace Yourself
Eigenvertrieb

Irgendwie ist die Welt nicht mehr die, welche sie vor 4, 5 Jahren war. Unschuldige Menschen werden wieder von Grossmächten abgeschlachtet, in der Schweiz gibt es wieder mehrere unabhängige Bier-Brauereien, und aus den USA gibt’s vermehrt gute Musik zu hören. Neben Cellador ist dies nun bereits die zweite CD in zwei Monaten (!) aus den Staaten, die sich an alten 80er- Vorbildern orientiert. Im Vergleich zu der Ersten sind diese bei Rapid Fire aber nicht Helloween und Stratovarius, sondern eher AC/DC und vom Pathos her HammerFall und Manowar. Dazu wird das Ganze mit einer Prise Rock’n’Roll gewürzt, welcher vor allem beim dritten Song "Not Easy Being Sleazy" durchdringt. Anschliessend gibt es mit "Realm Of Eternity" ein Orgelintro, welches in die Halbballade "Only The Warrior" mündet. Rapid Fire sind zugleich majestätisch, dreckig, ehrlich, eingängig und schlicht cool. Die Melodien bleiben hängen und lassen nie Langeweile aufkommen. Die Produktion wurde ziemlich roh gehalten, was dem Demo-Album weiteren Charme verleiht. Im CD-Booklet wird dann auch die Mission von Rapid Fire beschrieben: Die Verteidigung des wahren Stahls. Das kennen wir doch von irgendwoher. Passend dazu gibt’s auch einen Song namens "See You At The Battlefield", welcher wie das gesamte Album überzeugen kann. Als einzigen Schwachpunkt sehe ich die Stimme von Leith Walden, welcher die Töne zum Teil richtiggehend rauspresst. Aber vielleicht entsteht dadurch auch das oben beschriebene Charisma. Alles in Allem ist "Brace Yourself" ein tolles Album geworden, welches alle "Verteidiger des heiligen Blechles" überzeugen sollte. Hoffen wir, dass die Jungs bald einen Plattenvertrag kriegen und uns dann im Schosse der Metalhochburg Europa livehaftig beehren können. Ich freue mich darauf!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10

HALO OF SHADOWS – Manifesto
Massacre Records/Musikvertrieb

Ja scheenen juten Tach die Damen und Herren, wat darf ick ihnen denn heute anbieten? Mhm, sie hätten Freude an einem Gemisch aus Death und Black Metal-Gesängen mit einem ordentlichen Schuss Arschtritt-Melodic-Thrash-Geballere der Sechssaiter und einem Fellgerber, der die Trommeln mehrheitlich im Double Base-Gewummere erzittern lässt plus Keyboard-Arrangements, damit die Stimmung so ein wenig unheimlich und furchteinflössend wirkt? Ja, das wird nicht ganz einfach, aber – hey, momenterl mal bittschen, ick gloob ick hett da noch watt janz frisch hereinbekommen… Was nach einem Cocktail der Extremen klingt, ist in Wahrheit eine erfrischende Mischung bekannter Elemente. Im Prinzip machen Halo Of Shadows auf ihrem Debüt (!) eine Rundreise durch das Museum aller möglichen härteren Stilrichtungen, um das Ganze mit einer Prise Einzigartigkeit vermischt dem verdutzten Hörer zu präsentieren – mit einem derb fiesen Grinsen im Gesicht. Denn was hier zunächst nach Dimmu Borgir oder CoF tönen mag, klingt an der nächsten Ecke wie eine diabolische Version von Arch Enemy, aber auch Death oder King Diamond lassen grüssen… aber eben: Was bei anderen Bands zu einem müden Abklatsch verkommt, entwickelt sich hier zu einem finsteren, schwarzen Brocken voller Ecken und Kanten, den man selbst nach mehrmaligen Durchläufen immer noch nicht richtig einzuschätzen vermag. Auffällig ist auch die absolut saubere Produktion, was bei einem Erstlingswerk nicht zwingend der Fall sein muss. Halo Of Shadows haben mit ‚Manifesto’ einen Weg betreten, den sie mit grossen und entschlossenen Schritten beschreiten. So muss ein Debüt-Album klingen, dann klappts auch mit den Nachbarn (wenn sie denn noch nach Genuss dieser Scheibe im selben Ort wohnen *fg*).
Toby S.
Punkte: 8.8 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

CHROME DIVISION – Doomsday Rock’n’Roll
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Die Indizien sprechen für sich: der Bandname Chrome Division, der Albumtitel "Doomsday Rock'N’Roll" und ein schwarz/weiss Cover mit zigaretten-rauchendem Totenschädel. Das schreit förmlich nach Rotz Rock. Bingo, bester Kick Ass Rock'n'Roll, ganz im Stil von Turbonegro, Hellacopters oder Psychopunch , wird uns auf dem Debüt dieser Norwegischen Formation geboten. Eine ganz eindeutige Schlagseite Richtung Motörhead ist nicht von der Hand zu weisen. Dies liegt hauptsächlich am Frontmann, der mit seiner kratzigen Whiskey-Stimme dem guten Lemmy alle Ehre erweist. Er heisst übrigens Eddie Guz und schwingt hauptberuflich das Mikro bei The Carburetors. Das wiederum heisst, Chrome Division ist ein Sideproject. Damit wären wir bei der eigentlichen Überraschung, die sich hinter der Formation verbirgt. Initiant ist nämlich Shagrath, seines Zeichens Sänger bei den Black Metallern von Dimmu Borgir, der sich hier aufs Gitarre spielen beschränkt hat. Die weiteren ,mehr oder weniger bekannten, Members sind Bassist Luna (Ashes To Ashes), Tony White (Minas Tirith) an der Schiessbude und Ricky Black an der zweiten Gitarre. Unsere Freunde von der ganz harten Mucke machen auch in diesem Genre eine ausgezeichnete Figur. Die Jungs rotzen so cool und locker, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Daneben wurden aber auch richtig coole Songs verfasst: "Serial Killers", "Hate", "1st Regiment" oder "We Want More" zum Beispiel werden nicht nur bärtige, tättowierte Biker begeistern. Alle, die mit der aktuellen "Hardcore Superstar"-Scheibe noch nicht genug haben und die Zeit bis zum nächsten Backyard Babies-Output verkürzen wollen, sollten sich mal näher mit "Doomsday Rock'n Roll" auseinandersetzen.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

TERROR – Always The Hard Way
Roadrunner Records/Musikvertrieb
"Always The Hard Way" ist wohl der treffende Titel für eine Band wie Terror. Die Strait-Edgeler aus der Stadt der Engel haben einmal mehr ein wunderbar knüppelndes Hardcore-Album produziert, das allen Schattenboxern die Eier rotieren lässt. Es knallen hier einem Aggro-Riffs in bester Cro-Mags und Agnostic Front-Manier entgegen. Produktionstechnisch ging ihnen Zeuss (Hatebreed, Shadows Fall, Throwdown) zur hand. Zwar geben sie nicht wie sonst beim Opener Vollgas, doch ist mit "All For Revenge" trotzdem ein guter Einstieg geglückt. Spätestens bei "Test My Convictions" und "You Can't Break Me" würde es bei einem Live Auftritt rasant zu und her gehen im Pit. Als Gastsänger waren unter anderem illustre Menschen wie Eddie Sutton von Leeway, Aaron von Death Threat und Emcee Murs sowie Mr. Dibbs von Atmosphere anwesend. Letztere streuten eine Prise Hip Hop in die ganze Hardcore-Suppe, was ganz einfach damit zu erklären ist, das Sänger Scott Vogel einen ausgeprägten Hip Hop-Fetisch hat. Die CD ist sicherlich was für Fans der Szene, für Aussenstehende wird sie wohl etwas eintönig klingen bis auf das fünf minütige Hip Hop-Break. Eben Old School-Hardcore as fuck!
Sven
Punkte: 8.5 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DRYROT – Godseyze
Non Stop Music

Eigenen Worten zu Folge hat die Band Dryrot das Licht der Welt im Thrash-Gewand entdeckt. Das war 1990 und seitdem ist einiges an Wasser den Jordan, die Aare und noch so manchen anderen Fluss hinunter geflossen. Heute klingen Dryrot nicht mehr ganz so kompromisslos thrashig, sondern auch etwas HC-lastig. Hatebreed hört man als Vorbild am heraus, allerdings waren auch Machine Head und Skinlab nicht unbeteiligt. Vielleicht noch ein wenig Korn, ein bisschen Soulfly und eine Prise Slayer. Auf jeden Fall macht's Spass, was man da hört. Vor allem wenn man bedenkt, dass die fünf Jungs das alles ganz alleine auf die Beine gestellt haben. Unter diesem Umstand verdient allein das Booklet Höchstlob für Professionalität. Die Livequalität zu testen, wäre sicher auch interessant. Das Leben im Underground bei solchem Potenzial macht wahrscheinlich ordentlich Wut im Bauch um Bühnen und Clubs zu zerlegen. Nach nun doch schon 16 Jahren im Business würde ich Dryrot einen Kassenschlager gönnen. Zwar ist das vorliegende Album auch nicht mehr taufrisch, aber trotzdem so cool, dass es in einem zweiten Anlauf die Hürde nehmen könnte. Ich kann nur sagen: Viel Glück Jungs, meinen Segen habt ihr!
Leandra
Punkte: 8.5 von 10
                   Hier bestellen für 27.90 SFr.
SABATAN – Like A Bullet In The Brain
Eigenvertrieb

Viele sprechen momentan von Sabaton als DER Metalhoffnung schlechthin, und übersehen dabei, dass es eine Band mit ähnlichem Namen gibt, die ebenfalls viel zu bieten hat. Optisch ist deren Sänger nicht ganz so dick wie derjenige deren Band mit dem „o“ im Namen, und trägt eine luftige Kurzhaar-Frisur. Aber wir sind hier nicht beim Blick und lassen das Aussehen ausser Acht. Auf der musikalischen Seite bietet diese 4-Track-Demo klassische Heavy-Metal-Stücke mit langen Gitarren-Soli, coolen, eingängigen Refrains, und einem fähigen Sänger. Als Querverweis kommen mir spontan Judas Priest in den Sinn. Obwohl Sänger Miguel Corte in keiner Weise an Rob Halford erinnert, und wenn, dann am ehesten noch bei den hohen Screams. Und wenn wir schon von klassischen Heavy Metal sprechen, dürfen gewisse Parallelen zu Iron Maiden nicht fehlen, die sich vor allem in den Gitarrenmelodien eingeschlichen haben. Für eine Demo-CD rumpelt und krächzt dieses Scheibchen auch schon richtig schön, was auf eine Produktion unter professioneller Leitung hinweist. Da verzeiht man auch gerne die kitschigen Fotos der Bandmitglieder und über die ebenfalls klischeehaften Songtitel à la "Fire Angel" und "Stay Heavy" dürfte sich bei der hier gezeigten Klasse ebenfalls keiner aufregen. Bei Sabatan spürt man schlicht die Liebe zur Musik, die die Jungs aus Madrid empfinden. "Like A Bullet In The Brain" ist eine Demo-CD, die jedem eingefleischten Heavy Metal-Fan gefallen dürfte. Und das sie natürlich direkt aus der Hölle kommt, wird einem schon beim CD-Cover klar, und nicht erst beim Entdecken des aufgedruckte "Made In Hell". Sabatan machen mit ihrer 4-Track-Demo definitiv Appetit auf mehr.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                Hier bestellen für 11.90 SFr.

MERRIMACK – Of Entropy And Life Denial
Moribund Records/
Non Stop Music
Französischer Black Metal ist bei den Einen so beliebt wie Eiterbeulen auf der Prostata. Nun, auch ich muss zugeben anfangs nicht sonderlich erfreut gewesen zu sein, mal wieder froschfressende Teufelsschergen-Musik im monatlichen Reviewpacket erhalten zu haben. Dass schlechte Gefühle und Vorurteile nicht immer die Wegweiser sein müssen, zeigen mir Merrimack jedoch mit ihrem variablen Gespiel auf. Nach einem kurzen Intro folgen zwei sechsminütige Songs, welche gleich das faszinierende Spektrum Merrimack's ins akustische Kleinhirn projezieren. Dabei gehen die Herren wohl durchdacht vor, natürlich prügelt es auch ganz schön, jedoch schaffen es die Jungs mit ihren vielen Tempiwechsel, der Langeweile ein Schnäppchen zu schlagen. Obwohl die Scheibe insgesamt sehr rohe Kost ist und ohne Tastentöne auskommt, schleichen sich auch hie und da frostige Melodien ein, wie bei "Melancholia Balneam Dibloi", welche jedoch der düsteren und kalten Stimmung keinen Abriss tun. Positiv fällt auch ins Gewicht, dass alle Songs sehr druckvoll erscheinen und so für einen angenehmen Kräfteschub sorgen. Auch was an Geröchel geboten wird kann kaum bemängelt werden. Herr "Terrorizt" sorgt mit seiner Kehlkopfmeuchlerei für den nötigen Tiefgang und geht zu keiner Zeit durch sinnloses Gekreische auf den Sack. "Of Entropy And Life Denial" wirkt wie ein äusserst durchdachtes Werk, welches durch Fachwissen und weniger mit einem unkoordinierten Flächenbombardement jede Kirche zum einstürzen bringen würde. Sozusagen kultivierter, intelligenter Black Metal, der zwar mehr durch die Tugenden alter Zeiten inspiriert ist, jedoch auch in der Neuzeit des Black Metal äussert schmackhaft ist. Wer die Nase von überladenem, zugekleisterten und zu melodischem BM voll hat, der kann es sich mit dieser Scheibe durchaus besorgen.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10       
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.

GURD – Bang!
Dockyard1/Musikvertrieb

Ziemlich selten, aber doch all paar Jahre halte ich es für angebracht, einem Befehl Folge zu leisten. Dieses Mal erhalte ich die willkommene Order von der wohl berühmtesten Thrash Metal-Band der Schweiz: Gurd. Die Truppe um Mastermind V.O. Pulver (voc./guit. – Ex-Poltergeist) fordert mit dem Titel ihres siebten Studio-Langeisens zu der Lieblingsbeschäftigung der meisten Hörer harter Musik auf: Bangen bis der Arzt kommt! Und der Titel ist hier schlicht Programm: Wie von Gurd gewohnt bekommt man schnörkellosen, treibenden und meist im Mid-Tempo groovenden Thrash serviert, der nicht selten an Machine Head erinnert und auch die eine oder andere Sepultura-Schlagseite ("Break The Ban" oder "Like A Man") nicht verhehlen kann. Dass der Schweizer aber auch mal ordentlich aufs Gaspedal drücken kann wird in „The Grand Deception“ oder dem rasenden Schlussstrich "The Storm" verdeutlicht. Höhepunkt jedoch ist der Titeltrack, eine Manifestation des Metals, stampfend und mit eingängigem Refrain: die Thrash-Version von Primal Fears "Metal Is Forever". Schliesslich zeigt V.O. Pulver noch, wo seine Wurzeln liegen und überlässt auf einer wummernden Version des Black Sabbath Klassikers "Children Of The Grave" seinem alten Poltergeist-Kumpel Andre Grieder den Posten hinterm Mikro. Diese Platte beinhaltet im Ganzen gesehen einfach eins: Gurd, nicht mehr und nicht weniger, also genau das, was sich jeder Fan dieser Band wünscht und was sicherlich auch jeder Thrasher mögen wird.
Kissi
Punkte: 8.3 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

DISARMONIA MUNDI - Mind Tricks
Scarlet Records/Musikvertrieb
Man sollte eigentlich meinen, der gute Björn Strid, liebevoll auch ‚Speed’ genannt, hätte genügend Arbeit am Hut. Zuerst Soilwork, dann Disarmonia Mundi, dann Coldseed… was kommt als nächstes? Doch darum geht’s hier nicht, viel interessanter ist das neueste Langeisen ‚Mind Tricks’, das auf die Menschheit losgelassen wird. Auf dieser Scheibe werden alle Stärken, welche die italienisch-schwedische Kooperation zustande bringt, auf eindrucksvolle Art und Weise vereint: Druckvolle Melodic Death-Kracher mit cleanen und gegrowlten Vocals, knallharte Gitarrenwände, eingängige Refrains (‚Resurrection Code’ oder auch ‚Celestial’ seien hier als Beispiele genannt), ein Schlagzeug das einem mit seinen präzise platzierten Double Base-Attacken den Verstand durchprügelt… ja gibt’s denn da gar keinen einzigen Kritikpunkt? Doch, den gibt’s: Disarmonia Mundi machen zwar alles richtig und liefern mit ‚Mind Tricks’ ein absolut solides und schlagkräftiges Album ab, aber es erinnert auf Dauer einfach zu stark an In Flames oder Arch Enemy. Dies muss nicht zwingend schlecht sein, aber man könnte auf den Gedanken kommen dass die Individualität mit all ihren Ecken und Kanten zu Gunsten von bekannten und erfolgsgarantierenden Mustern geopfert wurde…Kleiner Tipp aus Toby’s Trickkiste: Hört euch ‚Mind Tricks’ einfach mal an, denn die Jungs ziehen ihr Ding sauber durch und liefern eine professionelle Produktion ab, die man einfach zumindest mal angetestet haben sollte.
Toby S.
Punkte: 8.2 von 10   
 Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

STONE SOUR - Come What(ever) May
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Wir erinnern uns: Genau vier Jahre ist es her, seit Stone Sour erstmals in den internationalen Musik-Magazinen Beachtung fand - ihr Debüt-Album wurde damals noch mit einem dicken "Featuring Slipknot-Members"-Sticker versehen. Die einschlägige Mischung aus simpel gestricktem Hard Rock/Metal und den aggressiven Vocals von Corey Taylor wusste damals leider noch nicht zu hundert Prozent zu überzeugen, die wirkliche Überraschung der Platte lag im Stück "Bother": Akustik-Gitarren, etwas Streichermusik und über Allem die zerbrechlichen Vocals eines Mannes, der den grÖssten Teil seiner Karriere bisher hinter einer vernarbten Maske verbrachte und sich jeden Abend die Seele aus den Lungen schrie. "Bother" war es auch, der die Fans bei Stange hielt und über die vier Jahre lange Wartezeit hinweg tröstete. Vier Jahre, die die beiden Slipknot- Mitglieder Corey Taylor und James Root (Gitarre) damit verbrachten, mit ihrer Original-Combo ein Hammer-Album zu verÖffentlichen, erneut die ganze Welt zu bereisen und Glück unter die Maggots zu bringen. Währenddessen blieb der Rest der Stone Sour-Crew allerdings nicht untätig: Während Gitarrist Josh Rand und Basser Shawn Economaki hauptsächtlich neue Songs schrieben, kümmerte sich Drummer Joel Ekman um sein krebskrankes Kind und verliess als Konsequenz davon während den Aufnahmen zur neuen Platte die Band definitv - Ersatz fanden Stone Sour in Allerwelts-Drummer Roy Mayogra (Ex-Sepultura, -Soulfly, -Medication). "Come What(ever) May" klingt tatsächlich fortgeschrittener als die erste Platte. Der erste Höreindruck lässt auf ausgebautere Extreme schliessen, harte Elemente werden konzentriert eingesetzt, akustische Klampfen und sogar ein Piano tauchen dominanter auf. Gleich der erste Song "30/30-150" gibt die grobe Marschrichtung vor: Simpel gestrickte Riffs, Mid Tempo-Drumming und zweistimmiger Chorus - klingt alles schon mal ordentlich, aber nicht aussergewÖhnlich. Das Titelstück beschreitet da schon etwas bessere Pfade (vom Groove her erinnert mich der Song etwas an Nickelbacks "Side Of A Bullet"), "Hell & Consequences" verfügt über einen äusserst einprägsamen Chorus, und während "Sillyworld" kommen die ersten akustischen Klampfen zum Einsatz. Ihr merkt schon, helle Begeisterung würde anders klingen. Aber "Come What(ever) May" hat noch eine andere Seite. Auf der zweiten Hälfte der Platte werden Stone Sour zunehmend kreativer, hier werden zum ersten Mal Perlen vorgeführt. "Reborn" ist der härteste Song davon, die Strophe wird zwar schleppend dargeboten, in der Bridge darf Corey dafür den Maskenmann raushängen und am Schluss noch ordentlich den Mageninhalt übers Mikro verteilen - Schon mal sehr appetitlich. Krasser Gegensatz dazu: "Trough Glass" ist DIE Single schlechthin. Ein ruhiger, auf den Punkt strukturierter Pop-Rock Song, der mit wunderbaren Hooklines um sich schmeisst, und Corey im krassen Gegensatz dazu die dramatischsten Lyrics ins Mikro presst. "Socio" lebt vom tighten Bass/Drum-Zusammenspiel, mir fällt dabei spontan immer "Another one bites the dust" von Queen ein. "1st Person" überzeugt durch sehr spezielle Rhythmus-Elemente in der Bridge, die ich so nicht erwartet hätte, "Cardiff" reisst sämtliche Hörer in den Abgrund, und mit "Zzyxx Rd." setzt sich Corey erneut ein Denkmal - die akustische Gitarre wurde hier allerdings gegen ein Piano eingetauscht - zum Träumen! Keine Frage, Stone Sour haben endlich zu ihrem eigenen Sound gefunden - Wobei sie immer dann wirklich spannend klingen, wenn sie damit brechen und neue Element in ihren Sound aufnehmen. Songs wie "Trough Glass", "Cardiff" und "Zzyxx Rd." sind definitv für die Ewigkeit geschaffen, und wem das dann doch eine Spur zu seicht ist, der wird sich ohne Probleme mit der ersten Hälfte der Scheibe zufrieden geben. Aus meiner Sichtweise hätten Stone Sour locker die härteren Tracks noch etwas auffrischen dürfen, hier wird zu sehr auf altbekannte Kost gebaut. Ansonsten ist aber alles im grünen Bereich, endlich mal wieder eine Rockplatte, die das Prädikat "knackig" verdient hat - und das von einer Band, deren Mitglieder schon auf die 40 zutingeln!
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10     
 Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

GRAVE – As Rapture Comes
Century Media/EMI
Ein Lebenszeichen aus der Gruft gibt es mal wieder von den schwedischen Deathmetallern Grave, die mit "As Rapture Comes" ihr Siebtes Werk vorlegen (zählen wir mal die Live Scheiben nicht mit). Doch statt eines freundlichen Handschlages für den Totengräber bohrt sich mit "Burn" gleich mal die Faust in die Fresse. Oh ja, dieser Schwedentod-Brachial-Opener zerschmettert innerhalb sechs Minuten sämtliche Nackenwirbel und tränkt jedes Leichentuch in ein tiefstes Blutrot. Die Todeswalze zermalmt mittels tonnenschweren Riffs zwischen Mid- und Uptempo jeglichen Wiederstand. Bei den groovenden Midtempo-Parts gibt es kein Entkommen vor dem Bang-Teufel, was jedoch etwas nervt sind die heulenden Soli, die ertönen, als würden die Schweden ihre Saiteninstrumente durch die Qualen der Hölle prügeln. Hat man den Opener verdaut, erfolgen keine Überraschungen mehr, denn alle Songs sind nach Schema X aufgebaut: Brachiale Prügelparts gehen Hand in Hand mit Midempo-Nackenbrecher-Riffs und kurzen, schleppenden Passagen, dazu gesellen sich immer wieder widerliche "Heul-Soli". Hat man einen Song gehört, kennt man die Anderen auch. Zwar gefallen die Songs an sich durch die variablen Tempi und versprühen Härte und Dynamik, doch auf die Dauerwirkt es ein wenig langweilig. Nun, damit ihr mich nicht falsch versteht: Grave verstehen es, wie man brachiale, harte und groovende Songs produziert und jedem Schwedentod-Anhänger ein Ohrenschmaus serviert, doch über das Gesamtwerk gesehen entkommt man einer gewissen "Monotonie" nicht. Wer darauf pfeifen kann, brutale Musik mag und auf so was Überflüssiges wie Melodien verzichten kann, darf sich dieses fett produzierte Todesstahl-Werk gerne zu Gemüte führen und wird kaum enttäuscht werden.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10        
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

JULIA – Sunrise
Monkey

Dass man auch in Österreich versteht zu rocken beweisen Julia mit ihrem Zweitwerk. Nur scheint ihnen der schnöde Rock nicht genug zu sein. Sie wollen Hits schreiben! Was ihnen auf "Sunrise" immer wieder gelingt. "Everlasting" zum Beispiel bringt nicht nur einen schönen Refrain, sondern auch melancholische Strophen, die vielleicht sogar auf unseren, von uns Metallern immer wieder zu recht kritisierten, Radiostationen gespielt werden könnte. Julia sind denn auch zu grossen Teilen ziemlich poppig, und bieten einen musikalischen Blumenstrauss irgendwo zwischen Funpunk, Grunge, und dem was die Red Hot Chilli Peppers machen. "Give It A Try" bietet eine funkige Strophe, die in einen schönen Chorus übergeht. Weiter gefällt mir "Superficial", welches wiederum sehr ruhig daher kommt. Anders als der Name vermuten lässt spielen Julia keinen Deutschpop à la Silbermond und Co., sondern halten sich ganz an die englische Sprache. Damit konnten sie bereits mit 4Lyn und kürzlich mit Billy Talent auf Tour. Zudem war ihr "Beautiful" vom Debüt-Album die offizielle Hymne der Eishockey-WM. Wer sich einen alternativen Strauss an schönen, eingängigen, leicht punkig-poppigen Melodien ins Regal stellen möchte, ist bei Julia goldrichtig. Allen anderen werden sie wohl nach zuviel Pop klingen, denn aggressiv ist das Material dank der etwas weichen Produktion beileibe nicht.
Roger W.
Punkte: 7.8 von 10        
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

MERCENARY – The Hours That Remain
Century Media/EMI

Wer das Glück hatte, die dänischen Mercenary letztes Jahr als Vorband von Brainstorm im Z7 zu erleben, kann sich vorstellen, mit welcher Vorfreude ich in diese grandiose CD reingehört habe. Und ich wurde eigentlich nicht enttäuscht. Noch immer bietet die Band besten Heavy-Powermetal, vermischt mit zum Teil sehr aggressiven Passagen. Mercenary überwinden Grenzen, weil es ihnen gelingt, den klassischen Kuttenträger mit dem Schwarzmantelträger aus dem Death-Metal-Bereich zu vereinen. Dabei liegt das Fundament mittlerweile komischerweise eher beim Heavy- als beim Death-Metal. Komisch, weil die Dänen ursprünglich eher Death-/Thrash Metal gespielt haben. "The Hours That Remain" zementiert mit Liedern à la "Lost Reality", "My World Is Ending" und "My Secret Window" den hoffnungsvollen Newcomer-Status. Einziger, aber leider auch gravierender, Schwachpunkt der CD ist, dass die 10 Songs zwar sehr eigenständig klingen, man sich aber insgesamt in die Enge treiben liess und sich zu sehr auf den eigenen engen Stil konzentrierte. Will heissen, dass für mich persönlich die Scheibe ein wenig abwechslungsreicher hätte ausfallen dürfen. Aber vielleicht liegt dies ja wie bei "A Night At The Opera" von Blind Guardian daran, dass man die Scheibe schlicht überproduziert hat. Der Grundton der CD bleibt daher über die gesamten 62 Minuten sehr ähnlich oder gleich. Die Vielfalt spielt sich bei Mercenary im Kleinen ab, und man braucht Zeit, sich mit dem Material auseinander zu setzen. Wenn man sich aber diese gönnt und intensiv zuhört, entdeckt man die ganze Klasse der Band. Die Dänen geizen denn auch nicht mit von Keyboard getragenen epischen Momenten, die sofort in harte, von brutalen Schreien begleiteten Melodien übergehen. Als Paradebeispiel dafür darf "Year Of The Plague" hinhalten. Insgesamt bietet "The Hours That Remain" tatsächlich eine vergnügte Stunde, an die man sich gerne erinnert. Für mich selber liegen die wahren Qualitäten der Band aber nach wie vor in der Live-Performance, die man z.B. auf der Limited Edition von „The Hours That Remain“ bewundern kann. Da diese bei meiner Presse-CD leider noch nicht vorliegt, kann ich nur die Label-Infos dazu weitergeben. Laut Century Media wird diese Zusatz-DVD mit einer Spielzeit von gut 2 Stunden ein Making-Of des Albums und Live-Aufnahmen zeigen. Aufs Album bezogen liefern Mercenary hier ein Werk voller toller Songs ab, welche aber durch die totale Überproduktion leider viel an Klasse verlieren. Für mich ist dieser Fehler so gravierend, dass ich kurz vor Abgabe dieser Kritik von 8.7 noch auf 7.7 Punkte zurückkrebsen muss. Schade!
Roger W.
Punkte: 7.7 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SILVER DIRT – Sonic Boom
Silver Museec Prod.

Dass in der Schweiz anständig gerockt wird, ist seit Krokus definitiv bewiesen. Von diversen weiteren Bands, allen voran Shakra, wurde dieser Beweis über die Jahre immer wieder eindrücklich bestätigt. Ganz spezifisch der französische Teil von fuckin' Switzerland hat mit Sideburn einen hochkarätigen Vertreter im Bereich des Hard Rock. Nun kommt eine weitere welsche Band dazu, Silver Dirt aus Genf. Die Jungs starteten ihre Karriere ursprünglich als Led Zeppelin-Cover Band, begannen aber schnell eigenen Songs zu komponieren. Auch Live konnte die Truppe schnell Fuss fassen. Auf ihr Konto gehen immerhin Support Shows von Iron Maiden, Deep Purple, Rammstein, Brides Of Destruction und Gilby Clarke. Musikalisch betiteln sie sich selber als Sleazy Rock-Band und verweisen auf ihre Faves Led Zeppelin, The Who, The Rolling Stones, Kiss, Ramones, Mötley Crüe und Guns N' Roses als Input und Definition ihres Sounds. Diese Aufzählung relativiert dann auch den Ausdruck Sleazy. Vielmehr werden eben Einflüsse aus drei Dekaden zu einem dreckigen Bastard vereint. Songs wie "Go! She Said", "City Prowler", "Mean Machine" oder "Room 666" treten gehörig Arsch und zeigen, wie zeitloser Rock'N’Roll klingen kann. Bei "The Last Time" handelt es sich um ein Cover, im Original von den Stones, das gleich die musikalischen Wurzeln der Band bestätigt. "About Rock'N’Roll" ist durch diverse Nennungen von Songtiteln als Huldigung an einige grosse Bands zu verstehen. Die eine oder andere Ballade runden den Silberling ab und reihen sich in den abwechslungsreichen Sound von Silver Dirt ein. Keep on Rockin', Guys!
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10
 
KOLDBRANN - Moribund
Twilight/Non Stop Music

Ich liiiebe True Black Metal! Kein anderes Subgenre vermarktet Dilettantismus so feierlich und fanatisch wie diese Horden von visuell bösen Menschen mit lustigen Fetischen im Endstadium. Koldbrann kommen aus den dunklen Wäldern Norwegens (die haben sogar in ihren Wäldern Steckdosen für true black Stromgitarrenkonzerte, boah-ey!) und nageln sich auf mittelräudige Art und Weise durch eine fast komplette Stunde (!) mundgerecht Gehacktem. Und ich muss dazu noch sagen, sooo schlecht ist der Vierer gar nicht. Von sauber gespielten Instrumenten darf man zwar doch nicht gerade ausgehen, aber die Nordlichter haben ein Händchen für Riffs die aus der breiten Masse herausstechen und haben die elf Songs ungestüm und mit viel Energie eingetrümmert. Und da man ebenfalls nicht durchgehend auf dem Gaspedal steht sondern auch mal einen Gang zurück schaltet (aber wirklich nur einen) und zudem sogar griffige Melodien vorweisen kann, habe ich ausser dem nervigen Schlagzeugsound nicht viel zu meckern. Das erleichtern der elterlichen Haushaltskasse um den Preis dieses Rundlings dürfte für alle Pandabär-Lookalikes zur besten Investition dieses Quartals werden.
HaRdY
Punkte: 7.5 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
FOREST OF FOG – Abgründe
Schwarzmetall Musikproduktionen/Non Stop Music

Keine Ahnung was sich unser Roxx dabei gedacht hat, als er mir das neue Forest Of Fog-Album geschickt hat. Black oder Death Metal-artige Gesänge sind nun wirklich nicht mein Ding. Auf der instrumentalen Seite sieht dies schon anders aus, und ich erlaube mir hier deshalb doch eine objektive Kritik - als Aussenstehender natürlich. Forest Of Fog ist das Soloprojekt von Eluveitie-Gitarrist I.H., der hier alle Instrumente, Stimmen und Texte selber geschrieben und aufgenommen hat. Mit „Abgründe“ steht nun schon das vierte Album am Start. Es unterscheidet sich von seiner Hauptband vor allem in der Tatsache, dass er auf spezielle Instrumente verzichtet und ausschliesslich deutsche Verse schreit und keift. Die Melodien werden denn auch von den Gitarren und nicht von der Stimme geboten. Diese sind zum Teil sehr schön anzuhören, und verführen einem schon mal in andere Sphären. Wer nicht gut zuhört, kann dieses Album getrost auch als reines Intrumental-Projekt sehen, weil die Stimme so weit in den Hintergrund gemischt wurde, dass sie zum Teil kaum zu hören ist. Verstehen tut man sie eh nur, wenn man die Texte mitliest. Und mitlesen lohnt sich. Denn die Texte für sich sind sehr melancholisch gehalten und handeln wie in "Am Abgrund" und "Der Turm" von der Sehnsucht nach dem Tod. Passend dazu ist auch das CD-Cover gestaltet, welche die Stimmung, die das Album hervorruft, perfekt wiederspiegelt. Insgesamt kann ich aber mit dem ganzen nur wenig anfangen, weil es schlicht nicht meine Musik ist. Wer aber auf sehr düstere Melodien, doomige Teile vermischt mit Black und Heavy Metal-Melodien steht, und auch nichts dagegen hat, wenn man das "Gesungene" nur mit Mühe versteht, soll unbedingt mal reinhören.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
      Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.

FAIR WARNING – Fair Warning &  Call Of The East - Live In Japan DVD
Frontiers Records/Disctrade
Eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte: Bei der CD "Fair Warning" und der DVD "The Call Of The East - Live In Japan" handelt es sich nicht um neue Outputs, sondern lediglich um Wiederveröffentlichungen. Die gute Nachricht: Die Band hat sich wieder vereinigt und bastelt fleissig an einer Reunion-Scheibe. "Brother's Keeper" wird das Teil heissen und bereits ende diesen Monats in den Läden stehen. Dass die Truppe um Ausnahmesänger Tommy Heart einen Neuanfang wagt, ist keineswegs selbstverständlich. Nach dem Ende im Jahre 2000 gründete Tommy die Formation Soul Doctor, Gitarrist Helge Engelke und Schlagzeuger C.C. Behrens waren mit ihrer Band Dreamtide beschäftigt. Ob diese Gruppen weiter existieren werden, wird sich noch zeigen. Erfolg mit Fair Warning wäre den sympathischen Jungs auf jeden Fall zu gönnen. Sollte das neue Album qualitativ an die ersten Vier anschliessen können, sollte dem eigentlich nichts im Wege stehen. Denn die Band muss bis jetzt auf eine durchzogene Karriere zurückblicken. Ohne ersichtlichen Grund fristete die Formation in Europa ein Schattendasein. Musikalisch wurden definitiv vier hervorragende Alben aufgenommen. Bester, melodischer und knackiger Hard Rock wurde auf den Silberlingen verewigt. Soundtechnisch fuhr (und fährt) man auf der gleichen Schiene wie Bonfire oder Axxis und steht den beiden Bands in nichts nach. Trotzdem waren diese Acts in Europa deutlich bekannter und erfolgreicher als Fair Warning. Ganz anders in Japan. Schon von ihrem zweiten Album "Rainmaker" konnte man im Land des Lächelns satte 150'000 Einheiten absetzen. Auch live waren die Melodic-Liebhaber in Fernost deutlich interessierter als in heimischen Gefilden. Der Beweis liefert, auf eindrückliche Weise, die erwähnte DVD aus dem Jahr 1993. Nun ist vielleicht die Zeit reif, dass Fair Warning nun endlich die Anerkennung bekommen, für die sie schon seit 15 Jahren arbeiten.
Chris C.                                    Hier CD Bestellen für 27.90 SFr.
Punkte: keine Wertung
            Hier DVD bestellen für 34.90 SFr.
PRISMA - Collusion
Eigenvertrieb

Das Debüt-Album von Prisma lässt sich nach erstmaligem Durchhören locker auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren: Die Jungs stehen definitv auf Tool. "Collusion" lebt förmlich aus dem dominanten Bass, den vielen melodiösen Gitarren-Fills und den treibenden Drums, wobei Prisma klar etwas rockiger zur Sache gehen. Die härteren Parts weisen hier mehr Eigenständigkeit auf, wogegen viel ruhiges Material direkt einer Tool-Platte entsprungen zu sein scheint. Bei Prisma stellt sich nun das selbe Problem wie bei Tool, einzelne Songs zu empfehlen scheint mehr oder weniger unmöglich - "Collusion" will vor allem als Ganzes Sinn machen. An dieser Stelle ein Kompliment an die Band, die Arrangements und die Streicher machen zu jeder Zeit Sinn und zeugen von handwerklichem Können. "Collusion" wurde übrigens in Eigenregie aufgenommen, der Klang lässt jedoch kaum zu wünschen übrig. Lediglich die Vocals und einige der miteingebauten Streicher klingen streckenweise etwas trocken und dumpf. Und wenn wir schon gerade beim Thema Vocals sind: Ich erwische mich andauernd dabei, dem Sänger eine etwas bessere Aussprache zu wünschen - Wenn man an einem Fakt erkennt, dass die Band nicht Amis sind, dann an diesem. Ebenso wünsche ich mir ab und zu, dass die Vocals etwas kräftiger sein könnten. In den ruhigen Passagen stört dies kaum, aber jedesmal wenn die Band sich in einen weiteren Tornado aus Riffs steigert, können die Vocals nur wenige Schritte mithalten - Wobei oftmals mit etwas Zerre nachgeholfen wird. Jetzt stellt sich lediglich die Frage, ob die Welt eine sich so stark an Tool orientierende Band braucht - aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Von mir aus gesehen stehen die Songs wirklich auf eigenen Beinen, auch wenn die Grenze zwischen Plagiat und Orientierung oft sehr knapp wird.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
      Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
SHARK ISLAND – Gathering Of The Faithful
Frontiers Records/Disctrade
Ende der Achtziger, als Bands wie Guns N' Roses, Mötley Crüe oder Skid Row in aller Munde waren, liessen sich diverse geile Scheiben entdecken, von Gruppen, die eben auch ihr Glück im Fahrwasser der Grossen versuchten. Johnny Crash, D-Molls oder Cats In Boots waren zum Beispiel ein paar davon. Viele brachten es nur auf ein einziges Album, bevor sie, im Zuge der aufkeimenden Grunge Szene, so schnell verschwanden wie sie aufgetaucht waren. Eine Band, die in genau dieses Schema passt, heisst Shark Island, ihr Album "Law Of The Order". Die Vergangenheit dieser Truppe reicht zwar bis ins Jahr 1979 zurück, damals aber noch als Shark. So viele Jahre später nochmals einen neuen Output in den Händen zu halten ist also definitiv eine unerwartete Überraschung. Weiter erstaunlich ist, dass Sänger Richard Black zwei der drei Original Members überzeugen konnte mitzumachen, nämlich Gitarrist und Keyboarder Spencer Sercombe und Bassist Christian Heilmann. Einzig Beautiful Creatures-Schlagwerker Glenn Sobel ist neu an Bord. Musikalisch kann die Formation also auf versierte Musiker bauen. Allen voran Richard mit seiner rauhen Whiskey-Stimme weiss durchs Band zu begeistern. Aber auch Spencer beweist sein grosses Können an den sechs Saiten mit groovigen Riffs und hervorragenden Soli. Selbst dezente Funk- und Blues-Einflüsse lassen sich raushören, werden aber unaufdringlich in das Songmaterial integriert. Aber genau bei den Tracks liegt der Hase begraben. Nebst ein paar wirklich starken Songs, die auch auf "Law...." eine gute Figur gemacht hätten, ist ein grosser Teil der Scheibe sehr seicht ausgefallen. Reine Balladen sind zwar nur zwei auszumachen, und die sind gar nicht mal schlecht, aber die akustische Gitarre spielt zu oft eine übergeordnete Rolle. Somit hat sich die Band deutlich vom knackigen Sleazy Rock der Achtziger Richtung AOR/Melodic Rock entfernt. Mindestens ein Song muss aber unbedingt beim Namen genannt werden: "Heaven" ist nämlich ein potenzieller Hit, für den es sich lohnt auch den Rest des Albums zumindest anzuhören. Melodic-Fans können mit "Gathering Of The Faithful" sowieso nichts falsch machen.
Chris C.
Punkte: 7.4 von 10
       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
AFTER ALL – This Violent Decline
Dockyard1/Musikvertrieb

Das mit der Beständigkeit ist ja immer so eine Sache. Während ich bei Bands, die in den Gefilden der ersten Metal-Güteklasse rocken, absolut nichts dagegen haben, wenn sie nicht allzu viel verändern und auf das Altbewährte und von mir eben gemochte System setzten, wünschte ich mir bei viel versprechenden Bands, und zu denen gehören die Belgier After All meiner Meinung, ab und zu ein wenig mehr Mut und vor allem Fortschritt. Leider tun mir die Jungs, welche letztes Jahr im Vorprogramm von Candlemass und Destruction auch die Schweiz bereisten, den Gefallen leider nicht. Wie auf ihrem vor einem Jahr veröffentlichten Silberling "The Vermin Breed" zelebriert das Quintett rifforientierten Thrash Metal der alten Schule, immer wieder durchsetzt mit amerikanischem Power Metal-Flair. Dabei bedient man sich grosszügig bei Slayer ("Sacraments For The Damned" und "Without Reason") oder anderen berühmten Vertretern dieses Genres wie den frühen Metallica ("The Harlot") oder Destruction ("Ruins of Bones"). Und wiederum kann sich der Opener, auch diesesmal ein treibender Thrasher mit stampfendem Refrain, namens "Frozen Skin" zum einzigen wirklichen Glanzstückchen mausern, der Rest hingegen bewegt sich im bitteren Sektor des zwar Soliden und Handfesten aber auch Gewohnten und Unspektakulären, da kann auch die verbesserte und nun fett klingende Produktion von Fredrik Nordström nichts mehr ändern. Also alles wie gehabt im Lager der Belgier, deren Stärke ganz klar im Touren liegt.
Kissi
Punkte: 7.1 von 10          
 Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DIO - Dio's Inferno The Last In Live (DCD - ReRelease)
Steamhammer/Phonag

Was? Noch ein Live-Album von Dio? Die Antwort auf diese Frage lautet erst mal ja, aber hier handelt es sich natürlich um den Re-Release der ursprünglich vor acht Jahren veröffentlichten Aufnahmen. Damals haute bekanntlich ein gewisser Tracy G. in die Saiten, der in den 90ern bei WWIII in Diensten stand. Mit ihm zusammen spielte Ronnie seine wohl zwei schwächsten Studio-Alben der ganzen Karriere ein ("Strange highways" von '93 und "Angry machines" von '96). Da konnte selbst Power-Basser Jeff Pilson (Ex-Dokken) nichts reissen, der damals für die tiefen Töne verantwortlich war. Somit war die Ausgangslage für ein Live-Album, wo auch der eine oder andere Klassiker aus alten Zeiten dabei ist, nicht gerade ideal. Dieser Eindruck bestätigte sich ziemlich rasch und das Teil setzte seither mächtig Staub an. Warum also ein Re-Release eines erst 8-jährigen Albums? Fakt ist, dass ich mir nun dieses Album nach dem insgesamt enttäuschenden aktuellen "Holy Diver Live" aus Neugierde nochmals in aller Ruhe angehört habe und verwundert feststellen musste, dass nebst Ronnie's um Welten besserem Gesang auch die Band (allerdings ohne Jeff Pilson) ganz ordentlich spielt. Wie gesagt klingen die alten Stücke und einige Vertreter der oben erwähnten Alben etwas gewöhnungbedürftig bis mitunter gar schräg, aber was vor allem Drummer Vinnie Appice da abgeliefert hat, ist einsame Weltklasse und verdient es schon nur deshalb, nicht in Vergessenheit zu geraten. Das schmucke Digi-Pak bildet dabei einen zusätzlichen Kaufanreiz und manch ein (älterer) Fan sollte die womöglich angegraute Original-Version von 1998 wieder ehrfürchtig ausgraben.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
JUMP THE GUN - Second Shot
Firebird Records/Turicaphon

Jump The Gun sind geil und einfach cool. Sie selber nennen ihren Stil "Roadhouse Rock". Darunter kann man fetzigen, melodiösen Rock verstehen. Die Deutschen, auch schon eher älteren Herren, verstehen es, den Zuhörer mit einfachen Riffs und tollen Melodien, mit guter Laune zu infizieren. Zeitweise kann man schon Anleihen zu Status Quo, Südstaatenrock und manchmal auch eine Prise Country raushören. Beim ersten Durchhören wäre ich nie darauf gekommen, dass es sich hier um eine deutsche Band handelt, da die Stimme schon ziemlich amerikanisch klingt. Auf jedenfall werden die "Gunners" mit ihrem zweiten Album auf jedem Biker-Fest eine mehr als gute Figur abgeben. Hört man sich "Wanted", "Ice Cold Beer" oder "Milwaukee Mustang" an, versteht man sofort was ich meine. Cooles Album.
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10
   
DOOM:VS - Aeternus Vale
Firebox Records
/Non Stop Music
Obwohl als weiteres Projekt von Multi-Instrumentalist Johan Ericson angepriesen, ist Doom:VS gar nicht mal so fern von seinem erfolgreichsten Betätigungsfeld, den Gothic-Doomern Draconian, verankert. Denn es herrscht einmal mehr Tod, Trauer, Herzschmerz und Vergänglichkeit im Zeitlupentempo. Dafür, dass alle Instrumente selbst eingespielt wurden, tönt das Album sehr organisch und auch die ebenfalls hauseigene Produktion braucht sich nicht hinter bekannten Grössen zu verstecken. Die Kompositionen sind episch, verträumt, fast schon flüchtig und trotzdem irgendwie mächtig und werden durch die dunklen und verständlichen Growls sowie vereinzelten Sprech- und Gesangspassagen von Herrn Ericson trefflichst untermauert. Eigentlich alles tiptop, aber das Zeug ist derartig langsam (eine halbe Schnecke ist schneller) und einschläfernd (habe von fünf Anläufen drei verpennt), dass ich "Aeternus Vale" unter medizinischen Aspekten als Valium light verkaufen müsste. Anhänger dieser romantischen Unterwassermusik dürfen schon mal eine Flasche Rotwein köpfen oder die Pulsadern vorschneiden, ihr werdet es nicht bereuen. Ach ja, was ich fast vergessen hätte: Wenn ihr am Ende von "The Crawling Insects" wegen der Doublebasseinlage erschrecken solltet -> keine Panik, Ohren zuhalten, Zähne zusammenbeissen und durchhalten! Geht nur eine Minute und kommt garantiert auch nirgends sonst noch einmal vor.
HaRdY
Punkte: 7.0 von 10
                    Hier bestellen für 27.90 SFr.
HOLY MOSES - Reborn Dogs (Re-Release)
Armageddon Music/Musikvertrieb
Wenn man die gute Sabina Classen rein äusserlich betrachtet, käme wohl kaum einer drauf, dass die hübsche Lady ihre Gesangsstimme derart wüst auf Tonträger bannt, und das schon seit ein paar Jährchen. Holy Moses stehen für derben Thrash Metal mit Core-Elementen, und das vorliegende Material von 1992 klingt wie die neue Venom, aber mit Napalm Death's Shane Embury am Bass. Geprägt und entscheidend beeinflusst wird die Band in früheren Jahren von Gitarrist und Ehemann Andy Classen. Dieser Satz lässt unter anderem erkennen, dass wir es hier (in meinem Fall in diesem Monat) wieder mit einem Re-Release zu tun haben! Der Kontroll-Blick in mein CD-Regal bestätigt meine Vermutung, dass es wohl keinen einzigen Tonträger dieser altgedienten Krach-Combo in meinem Bestand gibt. Deutsche Kult-Thrash-Band (seit 1984) hin oder her, aber Sabina's Geröchle (oft an Venom's Cronos erinnernd) bleibt mir damals wie heute regelrecht im Hals stecken. Musikalisch gesehen finde ich Kreator oder Destruction weitaus interessanter. Die Wiederveröffentlichung des Backkataloges soll wohl dazu dienen, dass die seit 2000 wieder mit Sabina, aber ohne Andy Classen (arbeitet als Producer) aktiven Holy Moses (nach "Reborn Dogs" stieg die Sängerin aus und gründete danach Temple Of The Absurd) noch ein paar Tantiemen einstreichen können, falls die Zukunft nicht mehr so einträglich wird. Die angehängten drei Live-Bonus-Tracks machen deutlich, dass hier nur noch, falls überhaupt, ein wenig Kult übrig geblieben ist. Kaum zu glauben übrigens, dass Holy Moses auch zur History von Überdrummer Uli Kusch (Masterplan, Beautiful Sin) gehören!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
SHOOTING STAR - Circles
Frontiers Records/Disctrade
Man glaubt es kaum, aber "Circles" ist bereits das siebte Werk, der in Europa dann doch eher unbekannten Amis. Bandgründer Van McLain (Girtarre) und Ron Verlin (Bass) halten seit über zwanzig Jahren das Banner hoch. Und mit Neuzugang Kevin Chalfant am Micro will man es nun noch mal wissen. Geboten wird halt dieser typischer Ami-Radio-Rock, der meiner Meinung etwas mehr Power in den einzelnen Songs vertragen hätte. Hervor stechen das melodiöse, rockige "Trouble In Paradise", das coole "Borrowed Time" und die beiden schnelleren Stücke "Everybody`s Crazy" und "I'm A Survivor". Also im Ganzen gar kein so schlechtes Album mit einer tollen Gesangsleistung und auch einigen tollen, rockigen Songs und einer recht starken Produktion.
Crazy Beat
Punkte: 6.8 von 10
        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE ARCANE ORDER - The Machinery Of Oblivion
Metal Blade/Phonag
The Arcane Order dürften den wenigsten unter euch ein Begriff sein, die Band galt bis hierhin als Nebenprojekt des Ex-Invocator-Klampfers Flemming C. Lund. Der Mann an den Vocals hingegen dürfte um einiges bekannter sein: Es handelt sich um niemand nderes als Kasper Thomsen von den dänischen Industrial-Metallern Raunchy. Die Band veröffentlichte vor "The Machinery Of Oblivion" nur ein Demo, um im Anschluss darauf gleich bei Metalblade unter Vertrag genommen zu werden. The Arcane Order distanzieren sich mit ihrem modernen Thrash ordentlich von den Einflüssen der einzelnen Mitgliedern, am Ehesten kann man ihnen aber dennoch eine leichte Invocator-Schlagseite nachweisen. Der Hang zu schnellen Knüppelpassagen und kräftigen Stampfern wird hier mehr oder weniger exzessiv ausgeübt, auch wenn dabei nicht viel Platz für andere Elemente übrig bleibt. Etwaige Synthie- und Chor-Ansätze bilden zwar bei sämtlichen Songs so etwas wie das zugängliche Rückgrat, vermögen aber im Endeffekt nicht gegen die harten Parts zu bestehen - die Band will holzen! So weit wären eigentlich sämtliche Voraussetzungen für ein gutes Stück modernen Metals gegeben - und die meisten von euch werden sich wahrscheinlich auch absolut damit zufrieden geben. Was mir allerdings fehlt, ist etwaige Variation der Hauptthemen. The Arcane Order geben sich zwar extrem detailverliebt und tight, die Songs haben aber kaum Platz zum atmen - man wird einfach direkt überrannt. Keine Frage, "The Machinery Of Oblivion" wird einigen von euch ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern, bei mir reicht es allerdings knapp für ein zustimmendes Nicken.
El Muerte
Punkte: 6.8 von 10     
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SEETHER – One Cold Night (Live-CD & DVD)
Wind-up Records/SonyBMG

Zufall, Fügung, Schicksal – alles Blödsinn, oder? Als ich mir die Seether-DVD reinzieh'n wollte und zur gleichen Zeit die berühmte Unplugged-Show von Nirvana in New York lief, wurde ich doch etwas stutzig. Ich war dann aber froh, dass sich Shaun Morgan in ein schlichtes schwarzes T-Shirt geworfen hatte und nicht in einer farblich undefinierbaren Strickjacke performte. Auch hatte er sich als Sitzgelegenheit einen Barhocker anstelle eines Bürostuhls ausgewählt. Ein weiterer beachtlicher Unterschied: Kurt Cobain pflegte die Klampfe auf dem linken Oberschenkel aufzustützen, während Shauwn den rechten bevorzugt. Findige Köpfe wissen bereits, was ich andeuten will, aber für die anderen sag ich's noch mal deutlich: Seether lieben Nirvana und wollen nicht, dass sie vergessen werden. Fairerweise ist aber zu sagen, dass ich hier mit Absicht etwas übertrieben habe, denn eigentlich geht es ja momentan darum, die Qualitäten dieser zwei Scheiben zu bewerten und nicht darum, wen oder was Seether anhimmeln. Der visuelle Teil ist leider relativ langweilig, das Konzert beginnt grusslos, die Setlist wird durchgespielt und das war's dann auch. Als Bonusmaterial gibt’s 'ne Dreiviertelstunde Frage-Antwortspiel, zwei Versionen von „The gift“ und ein Behind the scenes vom Shoot zum selben Song. Dafür lohnt sich das Geld definitiv nicht. Der akustische Teil jedoch, der ist nicht nur für Seetherfans ein Leckerli. Glasklar produziert und astrein gespielt, Kompliment dafür! Also wer mit der Musik etwas anfangen kann, wird hier vollauf bedient, das ist ein Akustikset der Extraklasse. Das ist aber auch der einzige Kaufanreiz, denn neue Songs oder ähnliche Schmankerl gibt es leider nicht, da hätte man mehr draus machen können. Wenn das Ziel der Band hiess, einfach mit der Musik im Akustikgewand zu überzeugen, dann ist es ihnen gelungen; dafür hätte jedoch die CD genügt, denn von Live-DVDs erwarten wir definitiv etwas mehr. Vielleicht beim nächsten Mal obwohl dies wahrscheinlich nicht in näherer Zukunft passieren wird. Der Fronter hat sich nämlich entschlossen, seine „Abhängigkeit von einer Kombination von Substanzen“ zu bekämpfen...Gute Besserung an dieser Stelle!
Leandra
Punkte: keine Wertung  
Hier reinhören und bestellen für 31.90 SFr.
BURY YOUR DEAD – Beauty And The Breakdown
Victory Records/Disctrade

Was haben Aschenputtel, Schneewittchen und Rapunzel gemeinsam? Diese Märchen gaben unter anderen die Titelideen für die elf Songs der neuen Bury Your Dead-Scheibe. Beim Vorgänger "Cover your tracks" waren es übrigens Titel von Tom Cruise-Filmen, die den Zusammenhang spendierten. Obwohl man Zusammenhang nicht suchen muss, wenn alles gleich klingt, oder? Witzigerweise will das Label die Band Fans von Slipknot, System Of A Down und Korn empfehlen; nicht gerade Truppen, die für Stagnation bekannt sind. Mit Korn sind die Jungs aus New England übrigens gerade unterwegs. Im Rahmen der "Family Values Tour 2006" eröffnen sie während drei Monaten für Jonathan Davis & Co. Ebenfalls dabei sind die Deftones, auch sie eine kreative Wucht. Bury Your Dead haben aber einen anderen Vorteil: Die wenigen Riffs die sich durch das ganze Album ständig wiederholen knallen gar nicht schlecht. Die vorhersehbaren Songstrukturen funktionieren trotzdem. Es ballert und rappelt im Karton, die Energie ist auf jeden Fall zu 100% da. Ich hoffe für ein nächstes Mal auf etwas mehr an Entdeckbarem, aber ich vergebe grosszügig noch sechs Maschinengewehrsalven für die Schönheit und den Zusammenbruch.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10
     Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
SHADOWLORD – Shadowlord
Eigenvertrieb

Ok, ganz ehrlich… Zweit- bis drittklassige Mischungen aus Manowar und Iron Maiden bzw. Judas Priest braucht eigentlich wirklich niemand mehr. Dennoch besitzt diese Band drei Dinge, die dafür sorgen könnten, dass ihr traditionell geprägter Power Metal mehr Beachtung verdienen würde. Erstens: Diese Typen kommen aus Südafrika! Zweitens: Diese Typen haben Talent und beherrschen, bis auf Sänger Gregen Pendragon (der scheint seiner wirklich geilen, z.T. an den jungen Bruce Dickinson erinnernden Stimme noch nicht Herr geworden zu sein und zeigt sich mit so einem Stimmorgan regelrecht überfordert), ihre Instrumente. Drittens: Das Quintett macht doch Anstalten, das eine oder andere mitreissende Riff hervorzuzücken. Ok, der erste Punkt trägt nicht wirklich zur Qualität der Band bei. Somit bleiben zwei Komponenten, die sich auf diesem selbst betitelten und auch selbst produzierten Debüt-Album zumindest ansatzweise wieder finden: So können "Dark Messiah" und "Steel Wings" beide mit einem typischen 80er-Riff aufwarten und "Brothers Of The Storm" fliesst von Blind Guardian-Akustik-Gitarren direkt in ein Maiden-Thema der "Piece Of Mind"-Ära über, wobei die beiden Klampfer Heavy-Metal-Herman und Rock’n Ross sogar jungfrauenartige Soli zocken können. Hier klingt einfach alles nach 80er: Gesang, Gitarren, Songs und Produktion. Etwas verstaubt und unoriginell zwar, dennoch irgendwie amüsant. Das beste, was ich je aus Südafrika gehört habe… und auch das Einzige.
Kissi
Punkte: 5.7 von 10 
  
PSYCHOPATHIC TERROR - Fucker
Serpent's Eye/
Non Stop Music
Boing! Auf nichts Anderes als die Zwölf gehen diese rohen und unpolierten (und wahrscheinlich auch stinkenden) 32 Minuten von einem punkigen Death/Thrash Bastard aus Finnland. Psychopathic Terror ist ein Nebenprojekt von Diaboli's Pete, der sich mit Korpiklaani-Drummer Matti Johansson und Multi-Instrumentalist Ilve Spakka sowie ein paar Gastmusikern verstärkte und die Aufnahmen bereits 2003 abschloss. Mit dem dritten Label hat es nun endlich geklappt diese kranke Scheibe zu veröffentlichen. Textlich passend gehts um die die böse Welt mit ihren diversen Ausgeburten und harmoniert prächtig mit den simplen, aber dennoch durchschlagskräftigen acht Songs. Liebhaber technisch versierter Musikkunst können schon mal zum nächsten Review zappen, wer jedoch auf mittelschnelle bis groovende testosterongeschwängerte, unterschwellig aggressive Wutausbrüche steht, darf bedenkenlos zugreifen. Denn die Produktion geht in Ordnung und trotz der kurzen Spielzeit versprüht "Fucker" massig Charme, der einen geradezu animiert, ins ausgebleichte "Anarchy"-T-Shirt zu schlüpfen und die Front der Gemeindepolizeistation mit faulen Eiern zu bewerfen.
HaRdY
Punkte: 5.7 von 10                  
Hier bestellen für 27.90 SFr.
WICKED WISDOM - Wicked Wisdom
AFM Records/Musikvertrieb
Kennt hier jemand den Namen Jada Pinkett Smith? Richtig, dahinter verbirgt sich eines der ledertragenden, zeitlupenkämpfenden Mädels aus "Matrix"; aber Jada ist nebenbei auch noch die Ehefrau von Kino-Star Will Smith?? Und genau diese Frau Smith hat es sich nun in den Kopf gesetzt, mal eben in einer Metalband den Sängerposten zu belegen. Klingt zwar auf den ersten Blick wie Quatsch der allerobersten Güteklasse, entpuppt sich allerdings nach einigen eingehenden Hörproben als durchaus solides Konstrukt. Wicked Wisdom bestehen in erster Linie aus weniger bekannten Musikern, die sich bis dahin ihr Brot als Session-Mucker verdient haben - An der Instrumental-Technik der Band lässt sich also bereits mal gar nichts aussetzen, einzig Jada stolpert öfters mal über mangelnde Beherrschung ihrer Stimmbänder. Ihr Sprechgesang und die Shouts klingen oft eintÖnig und unvariabel, was der ansonten nicht gerade besonders spannenden Mucke leider einen zusätzlichen Stempel aufdrückt. Tatsächlich klingen Wicked Wisdom ein wenig wie ein Überbleibsel der Numetal/Crossover-Zeiten, mit ordentlich aufgemotztem Doublebass und etwas härteren Klampfen. Was live zweifelsohne ziemlich gut funktionieren kÖnnte, hat auf Platte leider ordentlich Mühe, so richtig zu zünden. Richtige Höhepunkte finden sich weder in den Songs noch im Gesamteindruck - vieles klingt sehr ähnlich, selten will sich wirkliche Spannung entwickeln, geschweige denn eine Hookline sich im Gehörgang festklammern. Wie bereits erwähnt, die Songs stehen durchaus auf eigenen Beinen, aber das im Voraus gross angepriesene Feuer der Band will leider lediglich im Sparmodus züngeln. Ich würde der Band mal einige Konzertreisen im stickigen kleinen Bus rund um den Globus empfehlen, und sie dann mit den erworbenen Impressionen erneut ins Studio schicken. Bis dahin reichts leider nur knapp bis in die Mitte der Skala.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10      
CORPSEPAIN – The Dark Saga Of The Nibelungs
Eigenvertrieb

Obwohl der Name Corpsepain erst Gedanken an eine Grindcore-Formation schürt, so versucht sich die Band an der Erzählung der Nibelungen-Saga. Dazu wird die Musik in ein metallisches Gewand gekleidet, welches meist im Midtempo agiert und mit ein wenig Mittelalterzugaben gespickt wird. Die Eigenproduktion kränkelt etwas, da die Mischung der einzelnen Instrumente sicherlich nicht ganz so optimal gelungen ist. So gibt es kaum Dynamik aus der Rhythmus-Fraktion, und es fehlt der Drive, zudem verschwinden die Tastentöne im Hintergrund und kommen nur bei Soloeinlagen zum tragen. Die Riffs wirken auch schon etwas angestaubt und können kaum als einmalig betitelt werden. Doch dies ist nicht mal so tragisch, vielmehr finde ich es schade, dass die Jungs praktisch immer im gleichen Tempo agieren und so Gefahr laufen, in die Belanglosigkeit abzudriften. Es gibt aber auch 'ne positive Seite, dies ist dann wenn die Jungs mehr dem Zwischenspiel frönen, so schaffen sie mit "Volker Von Alzey" ein Hauch von Mittelalter in die heimische Stube zu transferieren, und das Akustikspiel "Der Nibelungen Wald" erinnert mich irgendwie an Blind Guardian, was aber durchaus als positiv gewertet werden darf. Ich verstehe nicht ganz, wieso hier solche durchaus gelungen Passagen nicht in das sonst eher unspektakuläre Liedgut miteingeflochten wurde. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Corpsepain live einiges besser zur Geltung kommen als auf diesem Silberling. So bleibt zu sagen, ein Riesenwurf ist "The Dark saga Of The Nibelungs" nicht, aber eine gesunde Basis, auf der Corpspain sicherlich aufbauen können und sie schaffen es auch mit "Hagen" mir im Hirn hängen zu bleiben. Wer sich nun für die Reinkarnation des Siegfried hält, sollte der Band eine Chance geben und mal Probehören... oder gleich auf ein Konzert gehen.
R.K.
Punkte: 4.3 von 10
   
GRIND INC. – Inhale The Violence
Morbid Records/Non Stop Music

Nun, wenn man Gewalt tatsächlich inhalieren könnte, wären starke Halsschmerzen bis hin zum Lungenkollaps die Folge. Hören wir lieber rein. Mit Songtiteln wie "Dead Body Costume", "Glorification Of Violence" und "Peace By Pieces" geben sie sich jedenfalls alle Mühe, um beim Grindcore-Publikum Fuss zu fassen. Die ganze CD klingt eigentlich genau gleich. Ist auch mehr oder weniger gut zu beschreiben. Es hört sich an, wie jemand der ständig zwei Sekunden Luft holt, um sie dann wieder lautstark von sich zu geben. Musikalisch übersetzt heisst das: regelmässige Zweisekunden-Breaks, bei denen alle Instrumente ausklingen, danach geht’s wieder mit Blastbeats und Shredder-Riffing weiter bis zum nächsten Break. Die Unterschiede sind wirklich nur gering. Auf gut Deutsch: alles schon Mal da gewesen, da kann es sich so gut anhören wie es will, man kennt es.
Sven
Punkte: 4.0 von 10
                    Hier bestellen für 33.90 SFr.
SINERGY - Beware The Heavens (Re-Release/Deluxe Edition)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Was ist denn hier los? Da ersäuft man schon länger jeden Monat in der Unmenge von neuen Alben, und dennoch werden zunehmend auch noch Re-Releases auf den Markt geworfen! Ok, wenn man nun hin geht und zum Beispiel so ein Mörderteil wie Testament's "First Strike, Still Deadly" bringt, wo alte Songs gar neu eingespielt und top produziert werden, dann macht das durchaus Sinn. Aber im Falle von Sinergy muss ich ein Fragezeichen setzen. Die ursprünglich finnisch/amerikanische Band um Sängerin Kimberly Goss (Ex-Therion, Ancient), die letztmals 2002 mit "Suicide By My Side" von sich reden machte, lässt nochmals ihr Debüt von 1999 auf die Menschheit los. Damals kamen durch das Line-Up Bands wie In Flames, Mercyful Fate, Arch Enemy und später auch Children Of Bodom in den Mischbecher. Das hört man dem flotten Opener "Venomous Vixens" deutlich an, der auch etwas Schlagseite in Richtung Stratovarius/Helloween aufweist. Das Ganze gehört demnach in die Ecke Power Metal mit Melodie, wofür zum Beispiel auch "The fourth world" steht, ergänzt mit Tunes, die später auch bei Nightwish (Bassist Marco Hietala war übrigens auch mal bei Sinergy an Bord) aufgetaucht sind. Soweit so gut, aber wenn ich mir einen Track wie "The Warrior Princess" anhöre, dann gibt es heute dutzende solcher Bands, die diesen Sound runter holzen. Doppelt so schnell gespielt sind wir dann bei DragonForce angelangt... nun ja... Was den Status von Sinergy heute angeht, steht mit "Sins Of The Past" offenbar ein neuer Longplayer an, der gegen Ende 2006 erscheinen soll. Das Debüt-Album als Ganzes ist mit Abstrichen und auch wegen dem Gesang von Kimberly soweit passabel, klingt sieben Jahre später aber bereits etwas angestaubt und die drei Bonus-Tracks mit Songs der Scorpions, Iron Maiden und Abba (!) hätte man sich von wegen "Deluxe Edition" jedoch echt sparen können.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DIMMU BORGIR – Godless Savage Garden (Re-Release, Deluxe Edition)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Man erinnere sich an das Jahr 1997, wo Dimmu Borgir mit ihrem Werke "Enthrone Darkness Triumphant" brillierten und emsig abgefeiert wurden. Ein Jahr darauf folge "Godless Savage Garden" als kleines Appetithäppchen für die hungrige Fangemeinde. Dieses als MCD ausgelegte Werk enthielt damals zwei neue Songs, das Accept-Cover "Metal Hearts", Neuauflagen von Songs aus der "For All Tid"-Scheibe und ein paar Liveaufnahmen. Schon damals war dieses Werk wohl mehr für Sammler und beinharte Fans ausgelegt und als kleiner Zustupf für das Label gedacht. Nun genau diese Scheibe gibt es jetzt von Nuclear Blast als Deluxe Edition. Wow, Deluxe... na da kann man doch was erwarten?! Doch statt 1 KG feinstes Rindfleisch von glücklichen Kühen bekommt man bei diesem Menü gerade mal zwei Bonussongs aus der "E.D.T."-Zeit als Livemitschnitt, die da wären: "Spellbound (By The Devil)" und "Mourning Palace". Der Sound dieser beiden Songs kommt relativ "dumpf" daher, sind jedoch ganz nett mal so anzuhören. Unverständlich ist mir mal wieder die Politik hinter dieser Veröffentlichung. Nun ja, konnte das Werk im Jahre 1998 des Herrn noch auf eine gewisse Akzeptanz stossen, so frage ich mich was das soll. Mit zwei Liveaufnahmen mehr das Ding als Deluxe Edition unter die zahlende schwarze Gemeinde zu werfen empfinde ich als absolute Frechheit, wenn nicht gar Verarschung. Was verspricht sich Nuclear Blast davon? Den grossen Geldsegen? Tut mir leid, ich kann solche Veröffentlichungen nicht gutheissen und möchte hier keine lobenden Worte aussprechen, da ich davon abrate dieses Deluxe-Teil zu erwerben, insbesondere da die Original-Scheibe aus dem Jahre 1998 zum Midpreis zu haben ist. NB, schämt euch!!
R.K.
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
TEARS – Falling Certainly
Eigenvertrieb

Anfangs dachte ich ernsthaft darüber nach, ob Roxx sich nun mit mir einen Scherz erlaubt und mir eine Scheibe aus dem Pop-Bereich untergejubelt hat (laut Internet hat’s mal eine Girlgroup namens T.E.A.R.S. gegeben, und da momentan eh alle Kommerzheinis auf den Möchtegern-Gothic-Zug aufspringen liegt diese Vermutung gar nicht mal so fern), doch nach dem ersten Schrecken und einer ersten Fütterung des CD-Players wurde ich glücklicherweise eines besseren belehrt. Oder etwa doch nicht? ‚Falling Certainly’ ist definitiv eine Eigenproduktion, und nicht mal so schlecht. Aber leider auch nicht wirklich gut, denn was den Hörer hier erwartet, ist quasi die Light-Version bekannter Melodic Metal/Rock Bands und vermiest sich selbst schon die ersten Hörrunden mit dem Gefühl, dass bei diesem Projekt Eigenständigkeit nicht wirklich gross geschrieben wurde. Die Songs sind zwar gut produziert worden (dafür gibt’s wieder Pluspunkte), aber die Griechen schaffen es einfach nicht, den Hörer mit fesselnden Songs zu packen. Die Anfänge wären zwar nicht schlecht, aber es ermuntert einen schlichtwegs nicht, weiter zu hören. Seltsam ist auch, dass der Scheibe ein Bonustrack beiliegt (laut gesprochenem, übertrieben gestelzten Text darin die Fortsetzung des dritten Teils von ‚Self Destruction’), bei welchem im Hintergrund, ähnlich einem Werbesender, andauernd mit quäkender Stimme die URL der Homepage der Band bekannt gegeben wird (welche nicht existiert, man landet auf einer Shoppingpage)… Ich kann mir bei bestem Willen nicht helfen, aber diese Scheibe ist ihr Geld schlichtwegs nicht wert. Denselben Sound bekommt man bei zig anderen Bands um Längen besser geboten, und man wird (vielleicht) mit nicht ganz so pathetischen Texten abgespeist. Nur für Die Hard-Freaks und Sammler einen kleinen Blick wert…
Toby S.
Punkte: 2.1 von 10        
IT’S SO EASY – A Millenium Tribute To Guns N’ Roses
Mascot Records/Disctrade

Seien wir mal ehrlich, die Geschichte mit Tribute-Alben ist zwischenzeitlich komplett ausgereizt. Vor Jahren, als die Idee noch neu war, machte es vielleicht Sinn, grosse Songs von grossen Bands neu interpretiert von anderen grossen Bands auf einem Album präsentiert zu bekommen. Aber inzwischen wird bald jeder Durchschnittsband auf diese Weise Tribut gezollt, oft von völlig unbekannten Formationen. Da kommt zwangsmässig die Frage auf, wer das Ganze noch braucht. Das Alles trifft auf vorliegendes Album zu. Guns N' Roses waren eine der erfolgreichsten Bands ende der Achtziger/anfang der Neunziger. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist es völlig legitim, dieser Truppe zu huldigen. Es braucht aber einfach mehr, solche Klassiker wie "It's So Easy", "Rocket Queen", "Patience" oder "Think About You" mehr oder weniger fantasievoll nachzuspielen. Was GNR ausmachte war das Herz und die Seele, die den Tracks verliehen wurden. Genau das fehlt mit wenigen Ausnahmen auf vorliegendem Album. Diese wenigen Titel sind dann auch die Einzigen, die akzeptabel sind, nämlich "Sweet Child O’ Mine" von Jizzy Pearl, Gilby Clarke, Tracii Guns und Randy Castillo, "Night Train" von Marko Pukkila, Phil Lewis, Kerri Kelli und Chad Stewart und "Pretty Tied Up" von The Slashtones mit Joe Lynn Turner am Mikro. Über den Rest, der von unbekannten Interpreten stammt, kann getrost das Mäntelchen des Schweigens gelegt werden. Aber auch die erwähnten drei Tracks werden mit Sicherheit allen GNR Fans im Original lieber sein. Für Sammler only.
Chris C.
Punkte: keine Wertung    
JOHN WAITE - Downtown Journey Of A Heart
Frontiers Records/Disctrade
John Waite kommt hier mit einer Art Best of rüber, Zumindest 10 der 12 Songs. Zwei Tracks, nämlich "St. Patricks Day" und das Bluesige "Highway 61" sind neu, Letzteres ist übrigens ein Cover von Bob Dylan. Neu aufgenommen sind seine bekannten Hits wie "Missing You", "Isn`t It Time" und "When I See You Smile". Also ehrlich gesagt ist mir das Ganze zu lasch, hat zuwenig Dampf. Ich glaub einfach nicht, dass man grad im Rock-Bereich noch Jemanden mit dieser Art Sound begeistern kann. Ich denke, wer auf Pop Rock der Marke Brian Adams steht, wird vermutlich noch Freude haben an John Waite aber sonst kann ich das Teil leider Keinem besonders empfehlen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung    
LOSTPROPHETS – Liberation Transmission
Visible Noise/SonyBMG
 
Verdammt, was ist aus Lostprophets nur geworden? Nicht, dass sie jemals wahnsinnig gut waren, aber von einer Band, die schon im Vorprogramm von Metallica spielen durfte, erwarte ich mehr Rückgrat und handfeste Versuche, richtig cool zu werden. Und dann kommt da so'n Album wie "Liberation Transmission", das zwar von Bob Rock (wieder eine Verbindung zu Metallica) produziert wurde, mit Metal aber nicht das Geringste am Hut hat. Die fünf Briten kommen mir auf den Fotos vor wie Franz Ferdinand. Die sind zwar auch nicht Metal, haben aber wenigstens eine Linie, was man von unseren Übeltätern hier nicht behaupten kann. Früher hatten ihre Songs noch Kraft, heute ist es MTV-tauglich und zwar nicht in der Rock Zone. Wenn ich die Scheibe mit Material von Green Day und Blink 182 vergleiche, ist es immer noch keine würdige Beschreibung. Ich sehe mich gezwungen, das Wort Pop zu nehmen, um euch das Ausmass des Grauens bewusst zu machen. Glatt polierter Mainstream-Punkpop. Macht gewissen Leuten bestimmt Laune, wird sich bei geschickter Vermarktung auch prima verkaufen. Hat aber auf Metal Factory nichts verloren. Punkt. Ja genau, ein einziger Bewertungspunkt, weil dies schlicht die Grenzen von Metal (und die sind ja nun wirklich nicht eng) übersteigt!
Leandra
Punkte: 1.0 von 10        
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005 Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006