CD-Reviews August 2007
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THREE – The End Is Begun
Metal Blade/Musikvertrieb
Three, die schon mit ihrem 2006er Album "Wake Pig" überzeugen konnten, schmeissen dem Zuhörer mit "The End Is begun" ein herrliches Prog-Scheibchen auf den Tisch. Wieder findet man ein Album voller toller Gesangsmelodien, wie zum Beispiel bei "All That Remains" unterstützt von tollen zweistimmigen Gitarren-Soli. Sehr viel ist auch die akustische Klampfe zu hören, mit teils unglaublich genialen schnellen Spielereien, gepaart mit der elektrischen Gitarre wie etwa beim geilen "The End Is Begun". Und dann im Gegensatz das ruhige "Shadow Play", einfach herrlich. Joey Eppard's Stimme fügt sich mit seiner eher hohen, aber sehr melodiösen Stimme sehr gut in das Ganze ein und gibt dem Silberling dadurch noch eine spezielle Note. Die New Yorker haben sich noch ein ganzes Stück gesteigert und ein wirklich tolles, abwechslungsreiches Prog Rock-Scheibchen geschrieben, das sowohl rockige wie auch akustische Töne beinhaltet und allen Proggies nur zu empfehlen ist.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10 
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MACHINEMADE GOD – Masked
Metal Blade/Musikvertrieb
Oft ist es ja so, dass sich Menschen, die vielleicht schlimme Kindheitsereignisse verarbeiten oder schlechtbezahlte Jobs ausgleichen wollen, sich der Musik widmen. Bei Max Kotzmann, Drummer von Machinemade God, könnte ich mir vorstellen, dass er dank seinem Namen die eine oder andere Hänselei über sich ergehen lassen musste. Ob er deshalb Musik macht, ist nicht bekannt, aber dass er und die vier anderen Jungs aus dem deutschen Ruhrpott es tun, ist gut so. Was sie machen ist das, was ich unter „klassischem“ Metalcore verstehe. Dass mich das oftmals frustriert und langweilt, wissen alle, die schon mal ein einschlägiges Review von mir gelesen haben. Hier kann ich endlich mal aufatmen. Wahrscheinlich macht es der Göteborg-Einschlag aus, dass ich hier mal nicht über fehlende Innovation meckere. Natürlich fehlt sie zum grössten Teil, aber das macht nichts. Wenn schon Modeerscheinung Metalcore, dann so etwas. Clean Vocals wechseln sich mit Geschrei, Moshparts mit Melodien, der Herr Kotzmann prügelt sich den Frust von der Seele und die Gitarrenfraktion macht ordentlich Druck. Versuchen auch alle anderen Bands dieses Genres, aber oftmals bleibt es eben beim Versuch. Hatesphere-Frontmann Jacob Bredahl hatte sowohl bei dieser Platte als auch beim Erstling „The Infinity Complex“ die Finger im Spiel. Das kann ganz sicher (und hörbar) nicht geschadet haben. Da wir schon August haben, gehe ich tatsächlich so weit und sage, dies ist eines der besten und abwechslungsreichsten Metalcore-Alben dieses Jahres, Bravo!
Leandra

Punkte: 9.0 von 10
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PUNISH – Dawn Of The Martyr
Quam Libet Records/Non Stop Music
Ihr mögt technisch anspruchsvollen Death Metal? Spielt gerne Luftgitarre, bekommt ne Erektion bei Frickeleinlagen und schlüpft am Wochenende in die Rolle des Jack The Ripper? Nun, dann solltet ihr eine Anschaffung von "Dawn Of The Martyr" in Betracht fassen. Nur schon der krachende Opener "Obnoxius Objector" bläht sich zu einem heftigen Sturm auf, der keinen Stein auf dem anderen stehen lässt. Gekeife trifft auf Grunzgesang, hektische Blastparts auf fast schon Black Metal-lastiges Schrummel-Riffing, brachial wütend und doch wieder mit einer kleinen melodischen Verschaufspause, bevor der Hammer in die Fresse ein weiteres Mal zuschlägt. So geht es auf diesem Werke zu und her, eine Achterbahnfahrt voller Tempowechsel mit einigen 'ich verknote mir gleich meine Finger'-Soli. Erstaunlich auch, wie Punish es schaffen, durch 'harmonisch-melodische' Einlagen wie bei "Neo Phosphorescent Insignificiance" die aufgetürmte Hektik zu brechen und ein Durchatmen erlauben, bevor der Stressfaktor ein weiteres Mal nach oben gepusht wird. Ziemlich sadistisch, was sich hier die selbsternannten 'alpha males from hell' aus Winterthur erlauben, aber das Kunststück ist gelungen, dass man trotz der vielen Tempowechsel nie den Faden verliert und die Songs wie aus einem Guss ertönen. Zudem gibt es natürlich auf solchen Frickel-Vergewaltigungen immer eine Menge zu entdecken, was den Anreiz erhöht, sich mehr und mehr mit der Musik zu befassen. Technisch auf den Spuren von Death, nicht ganz so krank wie Cryptopsy und doch verspielter als Kataklysm durchpflügen Punish die Totenäcker und sorgen für ein ordentliches Brett grabsteinharter Klänge. Aus den Labelinfos ging hervor, dass ein Song für einen Pornofilm-Soundtrack verwendet wurde... Was das für einen abartigen Streifen sein soll ist mir zwar nicht bekannt, aber dass zu dieser Musik jeder Pimmel und sämtliche Einbuchtungen glühen werden, steht wohl ausser Frage.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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FREDERIKSEN/DENANDER - Baptism Of Fire
Frontiers Records/Disctrade
Na da haben wir's doch von wegen typischem Frontiers-Release! Der Name des Multiinstrumenatlisten Tommy Denander (Radioactive) bürgt eigentlich schon vorneweg für bestes AOR-Futter! Partner und Sänger Fergie Frederiksen, der auch bei Radioactive mit dabei ist, darf sich, ohne dabei rot im Gesicht zu werden, als ehemaliger Shouter von Toto bezeichnen. Er sang nämlich dessen 84er Album "Isolation" als Nachfolger von Bobby Kimball ein. Nach der anschliessenden Tour wurde die Zusammenarbeit aber bereits wieder beendet, da die Chemie innerhalb der Band nicht mehr stimmte. Danach zog er sich für mehrere Jahre total aus dem Music-Biz zurück, um sich dann ab 2001, neben anderen Engagements, vor allem mit Radioactive zu beschäftigen. Mit "Baptism Of Fire" legen die beiden Freunde nun ihr erstes "Solo-Ding" hin, das, Tommy Denander sei Dank, kaum bis eigentlich nie in den Weichspüler-Bereich abdriftet. Das liegt in erster Linie an seinem knackigen Riffing und mitunter scharfen Soli. Dazu kommen glücklicherweise nicht zu dominant eingesetzte Keyboard- und Piano-Klänge, gepaart mit der Klasse-Stimme von Fergie Frederiksen, die einfach perfekt zu diesem Sound passt. Selbstverständlich dürfen auch balladeske Momente nicht fehlen, die, wie zum Beispiel bei "Written In Stone" oder "Left With Nothing" herrlichst in die 80er verweisen, ohne dabei angestaubt zu klingen. Denander lässt es insgesamt aber immer wieder ausreichend und darum sehr angenehm krachen. Herausragend sticht dabei "Can't Get Enough" heraus, wo die besten Momente von Aldo Nova und Strangeways aufblitzen. Wer auf blitzsauberen AOR mit ordentlich Biss und transparenter wie druckvoller Produktion abfährt, kommt nicht an dieser Scheibe vorbei. Das ist zwölfmal feinster Melodic Rock in Reinkultur!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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SKANSIS - Take Your Chance
Escape Music/Non Stop Music
Laut dem Infoblatt wird die Schweizer Hardrock Band Skansis aus Bern als aufregend bezeichnet. Nebst der Vorliebe für melodisches Liedgut soll auch ein aggressiver Touch ein bezeichnendes Merkmal sein. Aha..., na dann wollen wir doch gleich mal loslegen! "Is That Enough" klingt erstmal wie ein musikalischer Bastard aus Felskinn und Shakra. Letztere überwiegen dabei und dass sich Sänger Reto Reist überraschend ähnlich nach dem ehemaligen Shakra-Fronter Pete Wiedmer anhört, irritiert zu Beginn schon etwas. "Will You Be There" trägt danach wieder etwas die Handschrift von Felskinn, das heisst der Wechsel zwischen den ruhigen und lauten wie riffigen Parts. Allerdings singt Andy Portmann viel aggressiver und schneidiger. Skansis überraschen derweil wirklich mit ihrer Auffassung von melodiösem Hardrock mit tatsächlich etwas aggressivem Touch. Bedingt durch den Mix von Shakra's Thom Blunier (g) klingt die Musik allerdings (nicht unerwartet) stark nach der Emmentaler Combo. "Change My Mind" könnte jedoch gerade so gut von Gotthard stammen und würde sich perfekt auf "The Domino Effect" unterbringen lassen. Und genau da sehe ich das Problem, das Skansis in Sachen Erfolg im Weg stehen könnte. In der Schnittmenge der erwähnten Felskinn/Shakra/Gotthard und einem Hauch von Alternative fällt keiner der Songs ab, aber wenn Marc Storace zum Beispiel "Dangermind" eingesungen hätte, stünde dieser Song glatt auf "Hellraiser"! Damit wird das Ganze noch krasser, denn wie soll einer, der die Band nicht kennt, darauf kommen, dass das Skansis sind? Ein schwieriges Unterfangen, dessen Skansis wohl schon etwas bewusst sein dürften. Nichtsdestotrotz muss attestiert werden, dass "Take Your Chance" (wie wahr!) bis auf den gewöhnungsbedürftigen Sound der Snare-Drum ("St. Anger" lässt zumindest etwas grüssen!) ein hammergeiles Hardrock-Album geworden ist, das es (wie die Band natürlich auch!) wirklich zu entdecken gilt! In den gleichen Topf gehören auch die guten Leads von Gitarrist Bax. Der letzte Song "Lay Your Hands On Me" könnte schliesslich locker ein Cover (von Bon Jovi) sein, ist es aber erfreulicherweise nicht, sondern klingt so, wie wenn der gute Phil Carmen plötzlich anfangen würde zu rocken. Ob das als so geschnürtes Paket für's künftige Weiterkommen reicht, werden wir in naher Zukunft dann sehen. Jetzt mehr "sehen" könnt Ihr unter www.skansis.ch - so look out!
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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ROBIN BECK – Livin' On A Dream
Frontiers Records/Disctrade
Die gebürtige New Yorkerin Robin Beck kann auf eine bewegte, wenn auch nicht immer erfolgreiche bisherige Karriere zurückblicken. Bereits 1979 veröffentlichte sie ihr erstes Album, musste aber dann fast zehn Jahre warten, bis sie ihren ersten und leider auch einzigen grossen Erfolg verbuchen konnte. "First Time" wurde als Jingle für eine Cola-Werbung verwendet. Die Single wurde zu einem weltweiten Nr.1-Hit. Einige Alben und Jahre später wurde es dann aber musikalisch ruhig um Robin. Etwas ganz Entscheidendes hat sie aber doch gemacht: Sie hat den House Of Lords-Sänger James Christian geheiratet. Logisch, dass er seine Gattin auf dem Comeback-Album "Do You Miss Me" vor zwei Jahren schon unterstützte. Auch auf dem neusten Werk "Livin' On A Dream" konnte Robin auf James' Hilfe zählen. Er hat sämtliche Bass- und Keyboard-Parts beigesteuert. Zusätzlich hat er diverse Background-Vocals eingesungen und als Duett mit Robin den Song "Till The Last Teardrop Falls" zu einem der vielen Highlights des Outputs gemacht. Last but not least hat er,zusammen mit Tommy Denander, das Album auch mit einer ganz starken Produktion abgerundet. Natürlich glänzt aber Robin in erster Linie mit ihrer intensiven, kraftvollen Powerröhre. Da sehen sämtliche aktuellen Radio-Pop-Sängerinnen verdammt alt aus. Aber auch im Rock/Hard Rock-Bereich gibt es nicht viel ernsthafte Konkurrenz für Miss Beck. Zusätzlich zu der versierten Instrumentalisierung glänzt das Album aber auch in songtechnischer Hinsicht: Die 13 Tracks haben praktisch ausnahmslos Hitpotential. Nichts also mit AOR-Einheitsbrei. Eingängige Refrains, kombiniert mit starken Melodien, sind die Norm. Der Ohrwurmfaktor wird gross geschrieben. Die Wilson-Schwestern von Heart haben es zu ihren besten Zeiten nicht besser gemacht. Wer also auf Melodic-Mucke mit female Vocals steht und gleichzeitig in den Genuss von starken Songs mit Drive und Groove kommen möchte, macht mit "Livin' On A Dream" bestimmt nichts falsch.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10 
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OLYMPOS MONS - Medievil
Scarlet Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands, die von Scheibe zu Scheibe total anders klingen, die sich immer wieder neu erfinden und vor Innovation nur so strotzen. Olympos Mons gehören nicht dazu! 2004 veröffentlichte das finnische Quartett ihren Erstling "Conquistador", eine Platte voller energiegeladenem Melodic Metal, durchtränkt von Bombast und angereichert mit Folk-Elementen. Anno 2007 setzen die Skandinavier um Goldkehle Ian E. Highhill nun genau da an, wo sie vor drei Jahren aufgehört haben, denn der Nachfolger "Medievil" klingt, als ob man sich "Conquistador Part II" zu Gemüte führen würde. Wie entzückt ich vor einigen Jahren auch vom Debut Olympos Mons' war und noch bin, es muss schon auch erwähnt werden, dass der einzige wirkliche Negativpunkt, die unsäglich schwachen Keyboard-Orchestrierungen, auch geblieben ist. So zerstört zum Beispiel dieser Umstand das an sich hervorragende "The Emperor's Return", welches auf die beiden Up Tempo-Hymnen "One Word" (inkl. theatralischem Bombast-Intro) & "Frozen" und dessen Konservenfanfaren einzig den Überrefrain nicht vollends zerstören können. Folkig geht es dagegen beim an Falconer erinnernden "The Price" oder dem lockeren "A Race Between Two Hearts" zu, welches galoppierenden Melodic Metal mit irischen Pub-Klängen verbindet. Düster mutet hingegen die Stimmung vom stampfenden "Wolves" an, während der Titeltrack voller Dramatik, soll heissen durch apokalyptische Chöre und hämmerndes Riffing, das tiefste Mittelalter aufleben lässt und welches, wie eigentlich die ganze Scheibe durch die warme, abwechslungsreiche Stimme von Highhill glänzt. "Locked In Chains" nennt sich dann das grosse, 8-minütige Finale, das sogar mit einem an 70er-Prog erinnernden Break aufwarten kann, natürlich inklusive spannendem Solo. Gebt den Jungs also mal einen fetten Vorschuss für ein Orchester und einen 100-köpfigen Kriegerchor, dann steht dem grossen Erfolg nichts mehr im Wege.
Kissi
Punkte: 8.7 von 10
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DIMENSION F3H – Does The Pain Excite You?
Dark Essence Records/
Non Stop Music
„Kickass Bladerunner Thrash“, so der Selbstbeschrieb des Vierers, der hier aus der Anlage brettert. Mr. Morfeus, Mr. Motvino, Mr. Moe und Mr. Jörgensen kommen aus Norwegen und ihre Musik hat mit Industrial eigentlich fast mehr zu tun als mit Thrash. Aber falsch ist ihre eigene Bezeichnung nicht, denn einige Songs treten wirklich Arsch (schade, gibt es für „kickass“ keine deutsche Bezeichnung, die auch nur im Ansatz so cool wäre wie der englische Begriff). Als Norweger liegt die Hingabe zum Black Metal nahe, ihn mit Elektro-Elementen zu mischen, ist (zumindest hier) gut gelungen und macht Freude. Rasanter Black, der Kälte und Abweisung vermittelt, wird gepaart mit „poppigen“ Riffs und Samples, die zum Tanzen anregen – eine mutige, aber geile Mischung. Panda-Puristen werden Mr Morfeus in der Hölle schmoren sehen wollen, er ist nämlich der Kopf der ganzen Sache und Black Metaller sind ja der Innovation eher abgeneigt. Darum läuft der Sound auch nicht unter „Black Metal“ sondern wird gerne als „Cyber Metal“ bezeichnet. „Gefällt euch de Schmerz?“ fragt die Band im CD-Titel. Ja, in diesem Fall gefällt er! Jedenfalls offenen Schwarzwurzel-Jüngern, düsteren Proggern und harten Goths. Und allen, die die Bemühungen und die Kunst hinter diesem Sound hören und schätzen.
Leandra

Punkte: 8.5 von 10
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SWORN – The Alleviation
Twilight/Non Stop Music
Norwegens neuster Melodic/Black Metal-Import Sworn knallt uns mit "The Alleviation" ihr Debutalbum um die Ohren. Sänger der Band ist niemand Geringeres als Multitalent Lars Jensen, der bereits mit der Band Myrkgrav seine Ausnahmefähigkeiten unter Beweis stellte. Mit Sworn geht es aber einiges rascher zur Sache, brachiale Drum-Parts, die trotz Tempo niemals langweilig werden und eine eiskalte Stimmung, die vor Allem durch die Catamenia-mässigen Gitarrenmelodien verursacht werden. Wenn man schon den Vergleich mit den Finnen von Catamenia nimmt, muss aber auch gesagt werden, dass die Norweger nicht so kalt daherkommen und ihre Melodien eine gewisse Freundlichkeit versteckt halten. Lars Jensen's Stimme ist grandios und passt genau in das melodisch schnelle Klangbild von Sworn. An der Produktion gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, die Scheibe ist optimal aufgenommen und kein Instrument wirkt aufgesetzt oder fehl am Platz. Der einzige markante Kritikpunkt ist die Spiellänge, die leider nicht über die 35 Minuten hinausgeht. Die Texte handeln vom Tod, Unzufriedenheit, Ängste, Dunkelheit und vielen sehr szenentypischen Themen. Die Musik strahlt trotz der vielen kalten Melodien, wie zuvor erwähnt, auch eine Art Freundlichkeit aus, die mich fast ein wenig an schnellere Stücke von Ensiferum erinnert und so das Hauptaugenmerk von Sworn noch einmal erweitert und es schwierig macht, die Band einzuordnen. Der Fünfer beschreibt seine Musik als Melodic/Extreme Metal, was ich unterstreichen kann, denn Black und Death Metal halten sich bei Sworn etwa im Gleichgewicht, wobei man die Todeselemente nicht mit den typischen Death Metal-Bands vergleichen kann. Alles in allem bietet Sworn ein sehr abwechslungsreiches Album mit viel Power und einen Haufen voller Gitarrenmelodien, die vielfältiger nicht sein könnten.
Yannick S.
Punkte: 8.5 von 10         
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RIDE THE SKY – New Protection
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Wenn langjährige Helloween-Musiker ihren Austritt aus ihrer Stammband bekannt geben um eine neue Truppe zu Gründen, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass daraus etwas Grossartiges entsteht. Beste Beweise dafür sind Kai Hansen's Gamma Ray, Roland Grapow's Masterplan und nun Ride The Sky, bei denen der Ex Helloween/Masterplan-Schlagzeuger Uli Kusch trommelt. Dass dabei der Bandname alles andere als glücklich gewählt wurde, kann da auch nicht mehr gross über dieses starke Material täuschen. Der Song "Ride The Sky" wurde nämlich lange vor Uli Kusch's Einstieg bei den Kürbisköpfen geschrieben. Wer aber nun geradlinigen Power Metal in der Art dieses Songs erwartet, ist auf dem Holzweg. Mit Ride The Sky und generell mit Helloween haben die zwölf Songs gar nichts zu tun. Sie orientieren sich mit ihrem leicht progressiven, riff- und keyboardlastigen Heavy Metal eher an Masterplan. Zudem setzt Sänger Bjorn Jansson sein Organ in ähnlicher Weise wie Jorn Lande ein. Es dominieren druckvolle, eher tiefe Gesänge, die vor allem in den Refrains an Volumen gewinnen, zwischendurch aber auch ganz sanfte Töne anschlagen können. Abstriche gibt's eigentlich nur beim zum Teil etwas zu einfachen Songwriting, wie beim Eröffnungstrack "New Protection", der scheinbar nur aus einem Refrain besteht. Ebenfalls kann man der Band vorwerfen, dass das Ganze zu eingängig ist und daher zeitweise fast zu kitschig wirkt. Allerdings ist dieses in das Ohr Gehen und nicht mehr Herauswollen alles andere als negativ. Besonders die Refrains von "Heaven Only Knows", "Corroded Dreams" und "A Smile From Heaven's Eye" lassen einem bei jedem Hördurchgang wieder besser fühlen. Wer also auf zeitlosen Heavy Metal mit einer kraftvollen Stimme steht, kann mit Ride The Sky nichts falsch machen. Ob das Material aber an Masterplan rankommt, steht auf einem anderen Papier.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10          
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BLITZKRIEG - Theatre Of The Damned
Armeggaddon Music/Musikvertrieb
Viele Metal-Fans, wie ich übrigens auch, verbinden den Namen dieser Band vor allem mit dem einen Song, den die mittlerweile viel berühmteren Metallica mitte der 80er erfolgreich gecovert haben: "Blitzkrieg"! Nach der gleichnamigen Single von 1980 fiel die Original-Band nur ein Jahr später wieder auseinander und Sänger Brian Ross landete nach einem Abstecher namens Avenger bei Satan. Doch 1984 verabschiedete sich Mr. Ross gleich wieder und im folgenden Jahr kam mit "A Time Of Changes" die erste Langrille (eigentlich vier Jahre verspätet!) raus, wo Blitzkrieg (also der Song) wiederum vertreten war. Im gleichen Jahr zierte der Killer-Track die "Creeping Death" Maxi von Metallica. Während diese in der Folge dann so richtig Gas gaben, hörte man von der Ursprungs-Band nichts mehr bis 1991, wo man zum 10-Jährigen der Truppe die alten Songs, ergänzt um drei neue, nochmals rausbrachte. Bewegung kam erst 1995 in die Sache rein, als Neat Records einen Deal über drei Alben anboten. Diese erschienen '95/'97/'98 dann auch und wiederum durch Metallica, die 1998 die "Live Shit"-Box rausbrachten, kam ihr Song abermals zu Ehren. Leider nahm die Öffentlichkeit kaum Notiz von Blitzkrieg, die sich aber nicht entmutigen liessen und zum Beispiel 2002 in Wacken einen sehr guten Eindruck hinterliessen. Dazu passte das gute Album "Absolute Power", das jedoch eher was für eingefleischte NWOBHM-Anhänger war. Nach einer "Anthology" und Live-Material konnten die Briten das 2005er Album "Sins & Greed" als Gäste von Doro und Saxon einem grösseren Fankreis näher bringen. Und Saxon-Fronter Biff himself hat beim neuesten Streich "Theatre Of The Damned" als Co-Producer Hand angelegt. Heraus gekommen ist ein lupenreines Heavy Metal Album mit schwerer 80er Schlagseite, das in erster Linie von der prägnanten Stimme von Brian Ross dominiert wird. Insgesamt zehn neue Metal-Perlen dröhnen fett aus den Speakern und dürften Nostalgiker und Neuentdecker gleichermassen begeistern! Das Ganze kommt von Anfang an als schmuckes Digipak daher, wo mit "Armageddon" und "Blitzkrieg" (aha!) zwei Audio Bonus-Tracks, sowie die Videos von "Escape From The Village" und "I'm Not Insane" als Zückerchen glänzen.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10                               
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HALFORD - Metal God Essentials Vol. 1 (CD & DVD)
Frontiers Records/Disctrade
Diese Veröffentlichung steht wohl unter dem Banner der Wartezeit, bis das neue Album von Judas Priest fertig sein wird. Was gleich zu Beginn auffällt, ist das neue Record-Label von Halford, nämlich Frontiers! Das mutet mindestens etwas komisch an, denn am Anfang nahm man eigentlich fast ausschliesslich Act's aus der Hardrock Ecke unter Vertrag. Nun denn..., die Italiener werden schon wissen, warum sie Halford gesignt haben. Wer also bisher den Solo-Trip des Metal Gods aus welchen Gründen auch immer verpennt hat, kriegt mit dem vorliegenden Doppeldecker einen ansprechenden Querschnitt aus der Zeit vor der unweigerlichen Reunion der Oberpriester. Dabei stellt man fest, dass Rob Halford damals, gegenüber heute, noch etwas besser bei Stimme war. Der Opener "Resurrection" zum Beispiel ist sowas von einer Heavy Metal Blaupause, dass es schon weh tut. Gleiches gilt ebenso für das nachfolgende "Made In Hell". Die Zusammenstellung enthält neben auch vier Titeln von "Crucible" auch noch drei Tracks der ersten Scheibe von Fight. Eines der Highlights ist jedoch die Demo-Version von "Silent Screams", zu vor dem Release des Halford-Erstlings während begrenzter Zeit auf der Band-Page offiziell runtergeladen werden konnte. Um das Ganze für potenzielle Käufer noch etwas reizvoller zu gestalten, gibt es mit "Forgotten Generation" und "Drop Out" zwei neue Songs zu hören, die soweit auf der Linie des bisherigen Schaffens liegen und gut zum Rest passen. Was aber der schräge "Redemption European Mix" zum Schluss der Audio-CD soll, weiss ich beim besten Willen nicht! Da hätte man gescheiter noch was von Fight draufpacken können! Überhaupt gehen diese Songs heute bedeutend besser ins Ohr, als noch vor fünfzehn (!) Jahren. Die DVD wartet derweil bei guter Bild und Tonqualität mit den "Behind The Scenes" Berichten zu "Resurrection" und "Live Insurrection" auf, ergänzt um alle Videos, die es bisher von Halford gibt. Unter dem Strich also durchaus "value for money" und für Newbies wie alte Hasen gleichermassen lohnend! Zudem dürfte es davon in absehbarer Zeit und einiger Sicherheit das Vol. 2 geben, also abwarten, geniessen und Tee..., nein..., besser Bier (!) trinken.
Rockslave
Punkte: keine Wertung    
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EYEFEAR - A World Full Of Grey
Dockyard1/Musikvertrieb
Australien hat Power! Die Jungs von Eyefear bieten auf ihrem neuesten Longplayer Melodic/Power Metal der höheren Liga. Obwohl man deutliche Einflüsse von Iron Maiden, Fates Warning und Queensrÿche raushört, hat man nie das Gefühl, dass da jemand kopiert wird. Der Sound ist eigenständig. Mit diesem, von niemand geringerem als Andy LaRocque (King Diamond) produzierten Album machen Eyefear einen Riesenschritt in Richtung Power Metal-Olymp. Die Stimme von Danny Cecati erinnert stark an Bruce Dickinson, sie ist sehr ausdrucksstark, so dass man ihr sehr gerne zuhört. Der Sound der zehn, zwischen 0.38 und 7.11 Minuten langen, Songs ist sehr abwechslungsreich und hat Power, Drive und Härte, wobei die Melodie nie zu kurz kommt. Es ist deutlich rauszuhören, dass die Bandmitglieder Dany Cecati (Vocals), Kosta Papazoglou (Guitar), Sammy Giacotto (Keyboards), Rob Gorham (Bass) und Zain Kimmie (Drums) gut eingespielt sind und perfekt harmonieren. Eyefear haben nach diversen Wechseln im Bandgefüge endlich ein Team gefunden, mit dem sie sich aufmachen können in Richtung Thron. Das Stück "The Eyes Tell No Lies" beginnt mit einem wunderbaren Solopart des Sängers, das einen fast umhaut. Das Album "A World Full Of Grey" wird sicher nicht das letzte sein, das man von der Band zu Gehör bekommen wird. Altgediente Bands müssen sich warm anziehen, die Australier kommen um ihnen zu zeigen, dass im Land der Kängurus und Aborigines auch richtig guter Progressive/Power Metal lebt. Fans dieser Stilrichtung sollten sich das Album unbedingt zulegen. Aber auch den Neulingen in dem Sektor ist das Album sehr zu empfehlen.
Andrè G.
Punkte: 8.5 von 10          
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THE RED CHORD - Prey For Eyes
Metal Blade/Musikvertrieb
Unter grindigen Frickelkennern und Math Core-Fanatikern gehören The Red Chord zum inneren Kreis der anführenden Herrscherrasse und beweisen nach den Vorgängerscheiben "Fused Together In Revolving Doors" und "Clients" ihren Vorreiterstatus mit dem für ihre Verhältnisse ungewöhnlich eingängigen neuen Album. Denn obwohl schon nach den ersten Takten klar ist, welche Giftmischer hier am Start sind, haben sich neu ein (man wagt es kaum auszusprechen) richtiger Groove und angenehme Anleihen von wiederholenden Songelementen (komplette Riffs!) eingeschlichen. The Red Chord geben sich gemässigter und reifer, die psychopathische Fassade der Vergangenheit ist nicht mehr vorhanden, sie bleiben jedoch auf entspannte Art unberechenbar und verlieren dabei nicht einmal ihr Gesicht. Denn die verlorene Durchgeknalltheit ist durch pavianarschtighte Instrumentierung ersetzt worden und verhilft in ihrer Gesamtheit zur sofortigen Einziehung in die Kopfhörerabteilung. Die vier Bostoner kokettieren mit einlullenden Passagen, zücken aber vielleicht auch schon im nächsten Moment den Knüppel und massieren dein Kleinhirn. Jazzige Passagen, Metal und Noise vermischen sich mit Entspannungsmusik, das dunkle Brüllen und die stets hörenswerte Saiten- und Drumarbeit lassen ein ums andere Mal aufhorchen, und auch die typisch trockene Produktion ist zweckdienlich ausbalanciert. Oberflächlich betrachtet ist "Prey For Eyes" dazu noch angenehm unaufdringlich, führt einen aber bei konzentrierterem Zuhören zu einem Füllhorn von instrumentellen Kabinettstückchen. Fett! Dauert schon eine ganze Weile, bis dir die Platte langweilig werden wird, zumal das Teil mit jedem Durchgang wächst und eigentlich ständig neue Reize offenbart. Anspruchsvolle Musik, die aber auch für die einfacher gestrickten Geister unter euch eine neue Herausforderung bedeuten sollte und mit einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis daher kommt. Faire Sache.
HaRdY
Punkte: 8.5 von 10          
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VISCERAL BLEEDING - Absorbing The Disarray
Neurotic Records
Die von Line Up-Wechseln gebeutelten Schweden von Visceral Bleeding veröffentlichen mit "Absorbing The Disarray" ihr drittes Werk, welches gleichzeitig das erste mit Vokalist Martin Pedersen und Gitarrist Martin "Germ" Bernheden darstellt (direkt nach den Aufnahmen ist übrigens Bassist Calle Löfgren ausgestiegen, um sich auf seine Familie zu konzentrieren). Die ganzen Rumpeleien in der Besetzungskiste haben der Platte übrigens nicht im Geringsten geschadet - die Leistung sämtlicher Mitglieder stellt das komplette bisherige Schaffen in den Schatten, und die staubtrockene Produktion vermag dies locker zu transportieren. Visceral Bleedings geben sich gekonnt ihrem lieb gewonnenen Brutal Death hin, verknüpfen diesen aber äusserst geschickt mit den bandeigenen Frickelfills. An sich also nichts Neues, aber die Spielfreude des Quintetts macht dies über weite Strecken wett. Songs wie "Perpetual Torment Commence", "Rip The Flesh" und "Demise Of The One That Conquered" ballern aus sämtlichen Rohren, gehen aber glücklicherweise nie im Chaos unter - der, wie bereits erwähnt, trockene Mix kommt hier der Band zugute, hier wird nichts verschönt, vieles klingt roh und direkt in die Fresse, wie's ja eigentlich auch sein sollte. Ein gutes Stück Arbeit - definitiv weniger meine Baustelle, aber nichtsdestotrotz spassig und voller erstklassiger Songs.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10          
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THE FORCE – Voodoo Cock's Revenge
Earforce/Disctrade
Die international besetzte Band The Force setzt mit ihrem zweiten Album genau da an, wo sie mit dem selbstbetitelten Debut aufgehört haben. Tief in den 70ern sind die drei Jungs musikalisch zu Hause: Led Zeppelin, Thin Lizzy oder Free sind Pate gestanden. Aber auch die Southern Rock-Schiene wird intensiv befahren. Als letzte, aber wichtige Zutat wurde auch eine gehörige Prise Blues in die 15 Tracks eingearbeitet. Obwohl musikalisch wenig gemeinsam, besteht eine Verbindung von The Force mit der Schweizer Metal-Formation Gurd. "Voodoo Cock's Revenge" wurde, wie auch schon der Vorgänger, im Little Creek Studio in Gelterkinden aufgenommen. Der Mitbesitzer: V.O. Pulver, von Gurd. V.O. hat das Album auch produziert (zusammen mit Franky Winkelmann), sprich mit einem fetten, modernen Sound ausgestattet. Zudem hat er bei "Not Enough" Vocals beigesteuert. Der Grund zur Liaison von V.O. Pulver mit The Force ist ganz einfach: Der deutsche Drummer Hanns Haurein (was für ein Name) ist der Schwiegervater vom Gurd-Mastermind. Bei den weiteren Bandmitgliedern handelt es sich um den Schweizer Bassisten Beat Schaub und den englischen Sänger und Gitarristen Mark Elliot. Mark zeichnet sich als grandioser Gitarrero aus. Mit harten, knackigen Riffs peitscht er die Tracks vorwärts. Wen wundert's, dass der Mann Gibson-Instrumente und Marshall-Amps bevorzugt. Beat und Hanns versehen den Sound mit einem mächtigen, groovigen Rhythmus-Teppich. Genauso muss bodenständiger, erdiger Rock klingen. Molly Hatchet oder Lynyrd Skynyrd Fans oder Biker mit Flair für bluesgeschwängerten Sound werden dieses Album lieben.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10          
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DISTRESS – Others
Manitou Music/
Non Stop Music
Interessant... Dass die Franzmänner tatsächlich auch mal was hervorzaubern, das mich zuerst mehrheitlich kalt lässt weil einfach alles sehr nach dem ‚Gruftie meets Todesblei’-Rezept aussieht. Und doch... Später, nach geraumer Zeit nochmals durchgehört, stellt sich doch die berechtigte Frage: Hab ich tatsächlich die selbe Scheibe am Rotieren wie damals, als ich oben Genanntes gedacht habe? In der Tat, dem ist so. Distress verstehen es, dem Zuhörer sehr subtil ihre Version von Melodie, Gegrunze im sowohl tödlichen wie auch schwärzlichen Bereich und druckvollen Riffs um die Lauscher zu hauen. Dafür schon mal Hut ab, das geht absolut in Ordnung, und ich lasse mich gerne mal wieder überraschen. Dass dies sowohl der grösste Plus- wie auch Minuspunkt der Scheiblette ist dürfte jedem aktiven Zuleser so klar wie ein ausgepacktes Balisto sein. Auch die ‚Vorbilder’, wenn man dem denn so sagen darf, sind mehr oder weniger deutlich ersichtlich, als da wären: My Dying Bride, stellenweise Anathema, allererste Gehversuche von Paradise Lost wie auch Cemetary... Ergo ist so ziemlich alles, was Rang und Namen hat, vertreten. Gelungen sind auch die cleanen Passagen, sehr deutlich vorgetragen und Gänsehaut erzeugend wie im Track „Self To Shreds“. Allerdings sind schwedische Einflüsse kaum zu überhören, stellenweise werden Erinnerungen an In Flames oder auch Children Of Bodom wach. Klassifizieren lässt sich dieser Brocken intelligenter Düstermucke eh nicht, da sind Einsprengsel von Black und Death Metal enthalten, Gothic schimmert immer wieder mal durch und die progressiv angelegten Soundstrukturen lassen das Gebilde nochmals in anderem Licht erscheinen, während in den Vocals immer mal wieder der Doom um die Ecke guckt. Ganz sicher keine Scheibe, die man im McMetal so rasch rasch hinunterschlingt, sondern ein undefinierbares, höchst interessantes weil abwechslungsreiches Etwas, das mit allen Sinnen genossen werden will. Absolut empfehlenswert!
Toby S.
Punkte: 8.3 von 10
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THE ABSENCE – Riders Of The Plague
Metal Blade/Musikvertrieb
Aus Tampa kommt die Seuche über uns. Und wie! Der Titelsong knallt ja bereits als kompakter, ultraschwerer Monolith auf den Hörer – der folgende "Dead And Gone" zeigt in aller Deutlichkeit, wie sehr mit dem Vierer zu rechnen sein wird: Ohrwurmmelodien mit treibendem, modernem Thrash der höchsten Güteklasse zu verbinden gelingt nicht vielen Bands. The Absence sind erfolgreich. "World Divides" glänzt mit einem melancholischen, zweiminütigen Gitarrensolo, "Into The Pit" mit (was wohl?) Moshgroove galore, "The Victorious Dead" besonders durch die Growls von Jamie Stewart. Wer aber typisch amerikanischen Todesstahl erwartet, liegt bei the Absence total falsch. Deren Musik klingt nämlich skandinavischer – insbesondere schwedischer – als viele tatsächliche Nordmänner. Die zusätzliche Portion Melodie macht aber vor allem Anderen den besonderen Reiz dieses Albums aus. Die Produktion ist transparent und druckvoll, sprich perfekt, das Albumcover düster und passend! Death-Metaller: Unbedingt antesten! Anspieltipps: "Riders Of The Plague", "Dead And gone", "Awakening".
Phil
Punkte: 8.2 von 10
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NIGHTINGALE - White Darkness
Black Mark/
Non Stop Music
Es ist wahrlich ein Jubeljahr für alle Prog-Fans: Porcupine Tree, Rush, Dream Theater und Symphony X, sie allesamt haben uns 2007 schon ihre neuen musikalischen Meisterwerke kredenzt und auch etwas weniger bekannte, jedoch bei weitem nicht weniger superbe Combos erfreuen uns mit tiefgründigen und durchdachten Alben, wie zum Beispiel Nightingale. Mit "White Madness" hat die Kappelle von Multi-Instrumentalist und Sänger Dan Swanö ihr siebtes (wie schon die Vorgänger) hochkarätiges Langeisen am Start, eine Scheibe, die von Anfang bis Ende einfach zu verzaubern weiss. Diesmal deutlich an den proggigen 70ern und den synthielastigen 80ern orientiert, präsentiert sich das Material der Schweden somit unglaublich luftig, harmonisch und träumerisch. Da steht mal Rush als Pate der technisch anspruchsvollen Parts ( "Fields Of Life", "Trial And Error" & "Reasons"), schauen Pink Floyd bei akustischen und sphärischen Teilen wie in "To My Inspiration" und "White Darkness" vorbei, und mit beschwingter Stimmung und Hammond-Orgeln wird bei "Belief" (inkl. Jon Lord-verdächtigem Solo) und "Trust" gen Deep Purple der 80er gerockt. Alles verbindend erweist sich Swanö's warme und melancholische Stimme als eine der charismatischsten dieser Welt, erinnert sie doch an Jorn Lande, Doug Pinnick (King's X) und Jeff Scott Soto zugleich, ohne dabei abgekupfert zu wirken. Als Paradebeispiel dafür sei vielleicht das beklemmende "One Way Ticket" erwähnt, in dem dieses Singorgan wahrlich Gänsehaut hervorzurufen vermag. Und würde all dies nicht schon reichen, um den geneigten Zuhörer zu verzaubern, so präsentiert sich das Ganze gleich noch in glasklarem, aber dennoch warmem Soundgewand, wofür sich wiederum Herr Swanö selbst verantwortlich zeigt.
Kissi
Punkte: 8.2 von 10
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DANZIG - The Lost Tracks Of (2CDs)
Evilive/Musikvertrieb
Ich war richtig erstaunt, als in der grössten Boulevardzeitung der Schweiz ein Review von unserem Altmeister Danzig zu finden war. Ist denn Glenn Danzig noch immer ein Thema, dass sich sogar solch eine Tageszeitung der neuesten Veröffentlichung vom Muskelberg annimmt? Obwohl, seien wir mal realistisch, ein solches Review eigentlich dort nichts zu suchen hat? Also soviel zu meinen Vorlieben für Metalreviews in unseren Tageszeitungen. Was der Schreiber dort richtig erwähnt hat ist die These, dass sich Danzig nach vier superben, ja nein Klasse-Alben nachher ungemein schwer tat sich noch zu steigern. Darum ist der Mann, der die Misfits und Samhain ins Leben gerufen hat, in den letzten Jahren mit seinen Scheiben ein bisschen in der Versenkung verschwunden. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass diese auf zwei CDs veröffentlichten 26 Songs (!) richtiggehend zünden wie früher. Ok, das Material ist alt, aber wir lassen das gelten und freuen uns auf bluesige, rockige Nummern mit der markanten Stimme des, wie sie ihn alle nett nennen, 'Schinkengotts'. Alle 26 Songs will ich jetzt hier nicht analysieren, nur soviel sei gesagt, nämlich dass sich die Danzig-Fans freuen dürfen, wiedermal korrektes Tonmaterial des Meisters in ihren Gehörgängen zu haben. Um den Kaufreiz aufrecht zu erhalten, haben die Labelverantwortlichen mit dem gezeichneten Cover-Artwork sicher noch dazu beigetragen, dass sich vielleicht auch ein nicht Danzig-'Jünger' diese geniale Scheibe zulegen wird. Fazit: Danzig-Fans: Kaufen! Der Rest sollte sich mal ein wenig Zeit für diese wie ich doch meine sehr guten unveröffentlichten Songs nehmen, die zu keinem Zeitpunkt altbacken wirken (weil neu aufgenommen!) und eigentlich schon lange unters Volk gebracht hätten sein sollen.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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GOREFEST – Rise To Ruin
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Kein Wunder, ist Holland so flach: Gorefest walzen einfach alles nieder, was ihnen vor die Nase kommt und da hat das Heimatland flächendeckend dran glauben müssen. „Rise To Ruin“ klingt nach Old School, klingt nach etwas zwischen Kataklysm und Cannibal Corpse (Stimme). Dabei klingt bei Gorefest beides menschlicher und damit auch sympathischer und abwechslungs-reicher. Ed Warby und der Drumcomputer sind sich zumindest bei Aufnahmen mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit schon mal begegnet – aber das ist ein reiner Wirtschaftlichkeitsfaktor. Ob ein Hirsch in verschiedenen Stimmlagen röhren kann, weiss ich nicht; Jan-Chris de Koeijer bleibt seiner auf jeden Fall treu. Für Beständigkeit sorgen auch diese typischen Gorefest-Momente, die da schleppend und schwer daher kommen und trotzdem ordentlich Druck machen. Bei der Produktion wurde vielleicht lang getüftelt, damit der Eindruck des „Wir fackeln nicht lange, wir prügeln einfach“-Feelings entsteht, vielleicht war die Stimmung im Studio aber auch dementsprechend. Auf jeden Fall klingt sie knackig, die siebte Scheibe. Und ist in der ganzen Diskographie der vier Niederländer zu den Highlights zu zählen!
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
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NEAERA – Armamentarium
Metal Blade/Musikvertrieb
Die germanische Wuttruppe Neaera hauen mit "Armamentarium" ihr drittes Album aus dem Feuer und setzen den eingeschlagenen Kurs vom Vorgänger "Let The Tempest Come" nahtlos fort, sprich der Abstand zu den einstigen Metalcore-Wurzeln wird zunehmend grösser, die Einfärbung durch Death Metal immer wuchtiger und einmal mehr drängt sich mir die Erinnerung an At The Gates auf, dazu spukt stellenweise auch noch der Name Amon Amarth in meinem Hirn herum. Nun, sei's drum, mit nochmals weniger Melodie, dafür druckvoller, mächtiger und düsterer als beim Vorgänger, walzen sich die Songs durch die Gehörgänge. Das Konzept der Paarung von fiesem Kreischgesang mit den tiefen Growls bleibt bestehen und trägt seinen Teil zur aggressiven und hasserfüllten Atmosphäre bei. Ja, das Hassbrett "Armamentarium" rattert auf Hochtouren, läuft aber Gefahr, bei all dem 'Riffgeschnetzel' eintönig zu klingen. Man könnte Neaera auch den Vorwurf einer gewissen Ideenlosigkeit unterstellen, sprich man hört sich die Songs durch, ist angetan von der Zerstückelungsorgie, kann aber kaum differenzieren, ob es sich nun um den ersten, zweiten oder zehnten Song handelt. Zudem wirken die spärlich eingesetzten Gitarren-Leads wie verlorene Seelen in Anbetracht der brachialen Rhythmusgewalt. Es braucht schon ein paar Durchläufe, bis man sattelfest mit dem Ding wird. Und sollte der Opener "Spearheading The Spawn" nicht schmecken, kann man sich den Rest getrost schenken. Daher verzichte ich darauf, euch einzelne Songs explizit vorzustellen, ich gönne mir die Scheibe am Stück und geniesse das Dauerriffgewitter. Ich wage mal die These aufzustellen, dass "Armamentarium" die Geister scheiden wird: Für die Einen ein langweiliger Soundbrei, für die Anderen ein obligater, entzückender Genickbruch. Nun, ich zähle zu den Anderen und erfreue mich an der brachialen Scheibe, doch möchte darauf hinweisen, trotz meiner (für die Einen dann wohl unverständlich hohen) Benotung eine Probehörrunde einzulegen.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE – Anima
Sensory Records
Spheric Universe Experience kommen aus Frankreich und sind ein ziemlich neues Gesicht in der Prog Metal-Szene. Zwar handelt es sich hier bei "Anima" nicht um das Debut der Franzosen, aber erst jetzt scheinen sich die Herrschaften um Sänger Franck Garcia bemerkbar zu machen. Der Sound liegt irgendwo zwischen älteren Dream Theater, Symphony X, oder auch Pain Of Salvation. Die Songs treten mächtig Arsch und es gibt jede Menge Highlights auf dem Silberling. Besonders auffällig ist das tolle Zusammenspiel zwischen Gitarre und Keys, und trotz komplexen Arrangements vergisst man aber dabei nie, dass der Song im Vordergrund steht. Es dominieren ganz klar gute Gesangsmelodien und tonnenweise geile Riffs. Und Garcia's Stimme passt hervorragend zum Sound. "Anima" ist ein bemerkenswert gutes Werk auf durchgehend hohem Niveau geworden, und trotzdem werden es die Franzosen nicht leicht haben, sich bei der riesigen, ebenso guten Konkurrenz durchzusetzen. Es gibt halt einfach zu viele Bands, die sich im Prog Metal durchsetzen wollen.
Crazy Beat

Punkte: 8.0 von 10
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EMINENZ - Eminenz
Miriquidi Production/
Non Stop Music
Die Hölle öffnet ihre Tore und die Eminenz bittet zum Black Metal-Tanz. Was uns die deutsche Band hier auf ihrem gleichnamigen Album bietet, ist Black Metal der feinsten Art. Er enthält alles, was ein gutes BM Album ausmacht: Schwarze Lyrics, tiefe Growls und doch relativ klare Vocals, harte Drums von schleppend bis rasand schnell, Bass und Gitarre harmonieren sehr gut und geben den nötigen Drive. Die Band Eminenz hat sich Ihre Sporen seit 1989 in der Szene abverdient was man gut raushört. Sie durften schon kurz nach der Gründung als Support von Mayhem (damals noch mit Euronymus und Dead) spielen, was schon was heissen will. Nach diversen Line Up-Wechseln präsentiert sich die Band heute sehr gut eingespielt. Der vorliegende Tonträger wird durch ein Intro namens "Arrival" eröffnet, und man hat richtig das Gefühl, dass Satan eintrifft. Die Double Base gibt streckenweise eine sehr hohe Geschwindigkeit vor, um danach gleich in einem Break schleppender zu werden. Der Longplayer ist mit einem richtig fetten Sound produziert und knallt voll rein. Es macht Lust auf Live-Gigs, wenn man sich den Sound reinzieht. Ich bin sehr neugierig, ob die Band den druckvollen Sound auch auf den Brettern, die die Welt bedeuten, halten kann. Ich hoffe und bin überzeugt, dass man noch vieles von Levithian, Darkman, Sus, Asmon und Black Abyss, genannt Eminenz, hören wird. Einen Anspieltipp rauszupicken ist schwierig, was sicher ein Song ist, der alles Facetten enthält und das ist der Titeltrack.
Andrè G.

Punkte: 8.0 von 10
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CLAWFINGER – Life Will Kill You
Gadget/Phonag
Wir erinnern uns, Anfang der 90er Jahre verschlang die Technowelle so einige Metalheads, Slayer-CDs wurden verflüssigt, um bunte Pillen und überteuerte Partyeintritte zu finanzieren. In diesen dunklen Jahren des Metal reckte sich aber auch der Widerstand. Es wurde Zeit für etwas 'Neues', genannt Crossover, welcher besonders durch Rage Against The Machine und Clawfinger geprägt wurde. Unzählige Nachahmer folgten zu dieser Zeit, doch keine der Plagiate schaffte es, gegen die 'Väter' anzukommen. Clawfinger's "Deaf Dumb and Blind" schlug ein wie eine Bombe, Songs wie "Nigger" und "Truth" wurden in den wenigen verbleibenden alternativen Clubs rauf und runter gespielt. Ja, an die 15 Jahre ist dies nun her, und Clawfinger veröffentlichten in dieser Zeitspanne einige Alben, ohne jedoch wirklich jemals wieder an den Erfolg des Erstlings anknüpfen zu können. Auch gab es Probleme mit dem Label, doch seit dem letzten Silberling "Hate Yourselfe With Style" stärkt Nuclear Blast den Rücken der Schweden, welche nun mit "Life Will Kill You" zu neuen 'Schandtaten' bereit sind. Mit "The Price We Pay" hat man sich gleich eine eingängige Clawfinger-typische Hymne ausgesucht, welche aber auch gleich klar macht, dass im Vergleich zum Vorgänger die Aggression, der Härtegrad und die Experimentierfreudigkeit wieder etwas zurückgeschraubt wurde. Dafür steigert sich das Material in der Ohrwumqualität. "We Will Rock You"... Ähm nein, bei Clawfinger heisst das natürlich "Life Will Kill You", der groovende Titeltrack und das folgende "Prisoners" mit dem Mitsingrefrain für jedermann werden auf der Bühne sicherlich für Hochstimmung sorgen. Nach diesen ersten Höhepunkten wirkt das schleppende "Final Stand" und "None The Wise" wie handelsübliche Clawfinger-Stangenware. Uninteressant wird es dann aber mit "Little Baby", ein stinklangweiliger Track, der 3 Minuten lang vor sich hin dümpelt und erst in den letzten 45 Sekunden mächtig Gas gibt. Hat man dies verdaut, gibt es mit "It’s Your Life", "Dying To Know" und "Picture Perfect Sky" nochmals einen Satz heisser Clawfinger-Hit-Ohren. Obwohl sich auch auf diesem Album einige 'Füller' einschleichen, zeigen Clawfinger eindrücklich, dass sie nach wie vor nicht zum alten Eisen gehören und noch genügend eingängige Songs kreieren können. Die hohe Messlatte des Debuts wird auch mit "Life Will Kill You" nicht erreicht, aber dieses Album beinhaltet einige Songs, die sicherlich zu den besseren zählen in Anbetracht dessen, was Clawfinger bis jetzt unters Volk gemischt haben.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ALEPH - In Tenebra
Frontiers Records/Disctrade
Unsere südlichen Nachbarn, die Italiener, haben, wie fast jeder gut informierte Metalfan weiss, eine recht grosse Metalzene. Es ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber das ist ja eigentlich auch anderswo in der regel so. Manchmal hat man Glück und trifft auf einen ungeschliffenen Diamanten, wie hier in dem Fall bei den aus Bergamo stammenden Aleph. Nachdem ich die CD ohne grosse Erwartungen in den Player schob, war ich schon beim ersten Song angenehm überrascht: "The Fallen" erinnert ein wenig an Dream Theater, ohne aber eins zu eins kopiert worden zu sein. Ja Leute, bei Aleph handelt es sich um Prog Metal mit Thrash Metal-Schüben in den Songstrukturen eingebaut. Die Stimme von Sänger und Gitarrist Dave Battaglia ist angenehm clean gehalten und bei dem Rest des Fünfers sind die Instrumentalisten der Antrieb der Band. Man höre und staune immer wieder über die längeren Breaks in den Songs von "In Tenebra", die sogar Jazzeinflüsse vorweisen können. Langer Rede kurzer Sinn: Aleph sind musikalisch und Songtechnisch locker auf der Höhe von den meisten Prog-Kapellen in diesem Universum, aber man höre und staune: Sie haben noch keinen Plattenvertag an Land gezogen! Ich wünsche auf jeden fall, dass das so bald wie möglich klappt und wir uns schon bald auf ein starkes Debutalbum freuen können. Überraschung gelungen!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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THE FLOWER KINGS – The Road Back Home (Best of - 2 Cds)
InsideOut Music/Phonag
Nach zehn Studioalben und einigen Live-Alben schmeisst nun Ober-FloKi Roine Stolt die erste Best Of-Scheibe der schwedischen Prog-Combo auf den Markt. Und bei der Vielfalt der wirklich tollen Songs ist es ja auch klar, dass es sich hier nur um eine Doppel-CD handeln kann. Obwohl einige Tracks wie zum Beispiel "I Am The Sun Pt.2" um einiges gekürzt wurde, gibt Roine hier einen Einblick in die Welt der FloKis für diejenigen, welche die Band nicht kennen. 27 eher kürzere oder wie gesagt eben gekürzte Songs verbleiben, auch wurden einige Lieder neu abgemischt oder die Soli geändert oder gleich der ganze Song wie beim groovigen "Cosmic Lover", dem bluesrockigen "Paradox Hotel" oder dem genialen "Stardust We Are". Und mit "Cinema Show" hat man noch ein altes Genesis-Cover auf die CD gepackt. Für die Fans der Schweden dürfte "The Road Back Home" allerdings keinen allzugrossen Kaufreiz darstellen, da mit "Little Deceiver" nur ein unveröffentlichter neuer Track auf dem Silberling zu finden ist, aber für alle Neueinsteiger dürfte dieses Teil nur zu empfehlen sein.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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THE TANGENT - Going Off On One (DVD&CD)
InsideOut Music/Phonag
Kurz nach der Veröffentlichung ihres Albums "A Place In The Queue" wurde dieses DVD in einem kleinen Club in Süd England aufgenommen, und zwar in der gleichen Besetzung, unter anderem mit Jonas Rheingold am Bass (Flower Kings) und Drummer Jaime Salazar (Ex Flower Kings). Geboten werden 9 Songs, davon 3 vom letzten Werk ("GPS Culture", "Lost In London" und das 20 minütige geniale "In Earnest", bei dem immer wieder tolle Bilder und Film-Sequenzen eingebaut werden, was den sonst schon sehr interessanten Song noch besser erscheinen lässt). Alle dargebotenen Tracks kommen sehr gut rüber, kompakt und in sehr hohem spielerischen Niveau. Die Truppe wirkt sehr eingespielt und locker, und es sind ja immerhin sieben Musiker, die hier auf der etwas kleinen Bühne stehen. Man bewegt sich im ganzen Prog Rock-Sektor, das heisst mal rockig, mal atmosphärisch, ja sogar ab und zu in jazzigen Sphären, und immer kommen die einzelnen Musiker durch grandiose Soli zum Vorschein. Das Ganze ist ein musikalisch herrliches Schauspiel auf höchster Ebene und dürfte jedem Prog Rock-Fan gefallen. Auch Mastermind, Keyboarder und Sänger Andy Tillison's Stimme kann überzeugen und passt sehr gut ins Gesamtbild. Zusätzlich gibt's noch ein kleines Tour-Rehersal und zwei Live-Songs von Andy Tillison aus dem Jahre 1981 mit der Band A New Opera auch irgendwo in England.
Crazy Beat

Punkte: keine Wertung
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SOUTHERN CROSS – Rise Above
Manitou Music/Non Stop Music
Im Jahre 2005 wurde in Kanada ein kleines tolles Demo-Album aufgenommen, welches nun, mit Plattenfirmendeal, auch in der Schweiz erhältlich ist. Und trotz des Alters, welches Rise Above bereits besitzen, lohnt sich das Reinhören. Southern Cross begannen ursprünglich als Power Metal Cover-Band, schrieben dann eigene Songs und bauten in diesen immer mehr Progressiv- und Thrash-Elemente ein. Das Ergebnis ist durchaus hörbar und besitzt eine gewisse Eigenständigkeit fernab vom Kitsch anderer ähnlicher Bands. Im Gegenteil, Songs wie "You Shall Be Damned", "Pale" oder "By The Hand Of Faith" hauen voll auf die Fresse und bieten immer wieder lange songdienliche Abschnitte ohne Gesang und vielen Gitarren-Soli. Sänger und Gitarrist David Lizotte achtet darauf, dass seine Stimme immer genug tief bleibt und nur ein paar seltene Ausflüge in die Höhen wagt. Auch der Keyboarder Jean-Benoit Lemire hält sich meistens zurück und erscheint nur dann prominent, wenn er Savatage-artig klimpern darf. Ansonsten kracht das Material, was gerade in diesem Genre nicht selbstverständlich ist. Die Songs könnten insgesamt aber noch ein bisschen mehr auf den Punkt gebracht werden. Und schliesslich fehlt mir hier schlicht ein Hit. Für ein Erstwerk ist die hier gezeigte Leistung aber schon mal alles andere als Schlecht und verdient darum 7.5 Punkte vollumfänglich.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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DISAVOWED – Stagnated Existence
Neurotic Records
Einigen von euch sind Disavowed vielleicht noch ein Begriff von ihrem Live-Einstand am Mountains Of Death. Ihr klassischer, von schweren, tiefergelegten Gitarrenriffs und fast ununterbrochenem Blastbeat geprägter Death Metal kam bei der hiesigen Klientel gut an und fügte sich gut in das Festival ein. Zur Diskussion steht nun ihr zweiter Longplayer, den sie nach diversen Drummerwechseln fertiggestellt haben. Natürlich hat sich an der Ausrichtung nichts Revolutionäres geändert: Die Musiker gehen fingerfertig zu Werke und schaffen es tatsächlich auch, beispielsweise mit "Collateral Causality" und "Divided By Condemn", packende Musik zu schreiben. Leider geht das Ganze in der (vermutlich absichtlich) 'matschigen' und drucklosen Produktion zu einem Gutteil unter. Die sogenannte alte Schule ist in jeder gespielten Note spürbar – es stellt sich nur die Frage, wer heute noch Death Metal-Sound von 1993 hören möchte. Trotzdem, Songwriting, Riffing und Attitüde stimmen für die Zielgruppe von Disavowed, in "The Infinite Multiplicity" steckt gar Hitpotential. Wer sich als Mitglied dieser Zielgruppe versteht, darf bedenkenlos zugreifen. Ich zumindest hatte – als Fan dieser Art von Metal – meine helle Freude an den Songs dieser Band. Objektiv betrachtet jedoch ist hier wenig zu finden, was nicht vor zehn Jahren schon längst in ähnlicher Form erhältlich gewesen wäre.
Phil
Punkte: 7.4 von 10
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MARCO MENDOZA – Live For Tomorrow
Frontiers Records/Disctrade
"Marco is the world's greatest bass player and he's got the soul." Dieses Kompliment stammt von Ted Nugent. Mr. Mendoza gehört in seiner Zunft definitiv zu den Besten. Er ist einer der gefragtesten Session- und Studio-Bassisten der Szene in L.A., und die ist weiss Gott nicht klein. Er war bzw. ist aber auch für so illustre Musiker und Bands wie Thin Lizzy, Whitesnake, Ozzy Osbourne, Al Jarreau, The Cranberries, Blue Murder, Steve Lukather, Soul Sirkus oder eben Ted Nugent tätig. Dies hatte natürlich direkte Auswirkungen auf die Musiker, die Marco auf seinem ersten Soloalbum unterstützen. Als Gäste waren nebst Lukather und Nugent auch Doug Aldrich, Tommy Aldridge, Brian Ticky und Steve Wiengart beteiligt. Das Gros der Musik geht aber auf das Konto von Richie Kotzen, genauso wie die Produktion. Mr. Mendoza himself war, nebst den Bassparts, man höre und staune, auch für die Leadvocals verantwortlich. Dass mit all diesen berühmten und versierten Musikern ein Album auf höchstem Niveau herauskommt, erklärt sich von selber. Doch auch Marco muss sich in seiner neuen Rolle als Lead-Sänger keineswegs verstecken, im Gegenteil, mit seiner intensiven, extrem bluseigen Stimme wird dem Album ein ganz individueller Stempel aufgedrückt. Auch das Songmaterial wird dem Herrn Mendoza durchaus gerecht. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Die Basis der 12 Nummern besteht aus klassischem Melodic Rock, durchs Band knackig und groovig, ab und zu gewürzt mit einer Prise Funk, aber immer satt durchtränkt mit Blues. Musikalisch entfernt er sich gar nicht soweit von alten Whitesnake, zu einer Zeit, als er aber selber noch nicht bei der Truppe zockte. Der eigentliche Unterschied von "Live For Tomorrow" zu den meisten Alben, auf denen der Meister der dicken Saiten beteiligt war, besteht im Härtegrad. Marco's Solodebut kommt äussert entspannt und relaxt rüber. Genau das könnte schlussendlich der Grund sein, dass viele dann doch eher auf Ted Nugent oder Thin Lizzy zurückgreifen.
Chris C.

Punkte: 7.2 von 10
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THE SORROW – Blessings From A Blackened Sky
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Wie der/die eine oder andere vielleicht mitbekommen hat, konnte diese Band an anderer Stelle reichlich hohe Platzierungen einfahren. Was erwarten den Hörer folglich für Genüsse? Die Metalcore-Ausrichtung der Band ist bereits nach der ersten Minute Spielzeit glasklar offengelegt. Die textliche Ausrichtung nimmt zusammen mit der graphischen Gestaltung fast power-metallische Züge an, Schwerter sind genauso vertreten wie die "Knights Of Doom" und "Elegy". Die Musik ist durchaus ansprechender, schneller, thrashiger Sound mit melodischer Leadgitarre im Hintergrund – glücklicherweise nicht die übliche, ausgelutschte Metalcore-Dauerwalze. Der Gesang von Mätze wechselt zwischen durch das Band auswechselbaren HC-Keifereien und mittelmässigem Cleangesang hin und her und überzeugt nie wirklich. Klare Strukturen und der saubere Sound lassen den Instrumenten reichlich Platz, um ihre Rolle auszufüllen – was den Sound von The Sorrow letztlich rettet. So kommen nämlich die feinen Riffs der Saitenfraktion gut zur Geltung und verleihen der Scheibe viele 'Mitnick'-Momente und in diesem Genre eine gewisse Individualität. Alles in allem aber müssen wir einmal mehr von einem 'die Revolution frisst ihre Kinder'-Fall ausgehen, will sagen, leider kommt sowohl diese Scheibe wie auch der (offenbar sehr steile) Aufstieg ein wenig spät, um noch gross Stilprägend oder von bleibender Bedeutung zu sein. Wer (noch) mehr Hardcore-beeinflussten, melodischen Metal braucht, macht mit dieser Platte aber sicher nicht viel falsch.
Phil
Punkte: 7.2 von 10
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DECLINE OF HUMANITY - Corrosive
Manitou Music/
Non Stop Music
Bei den Franzosen Decline Of Humanity wunderte ich mich zunächst mal,dass das das Material auf "Corrosive" Baujahr 2004 hat. Hey, wir sind jetzt, wie jeder weiss, der in der Schule das Einmaleins erlernt hat, volle drei Jahre später! Nach ein wenig Recherchen muss man relativieren, dass sich DOH nach den ersten Aufnahmen zu "Corrosive" getrennt haben. Also brauchte man drei Jahre oder 1095 Tage, ihr könnt es nehmen wie ihr wollt, um sich wieder zu versöhnen. Und ich habe immer gemeint, die Schweizer seien Dickköpfe... Genug gelabert, die sechs Songs auf "Corrosive" gehen ab, wie wenn man den Teufel aus der Hölle vertreiben würde. Mit einem grossen Donnerschlag, eingängigen Songarrangements, schnellen und sehr heftigen Gitarrenriffs, extremen Vocals und einer Rythmussektion, die alle Geschwindigkeitsrekorde bricht. Ein Arbeitskollege von mir nennt die Art Musik von "DOH" 'Gun Metal' wegen der schnellen Drums, die wie ein Maschinengewehr klingen. Also Leute, ihr seht, der Kreativität ist keine Grenzen gesetzt, bei mir klingen die Franzosen nach Death und Thrash Metal, der nicht mal so übel klingt. Wenn man bei der nächsten Aufnahme sich nicht wieder verkracht, könnte man sich vielleicht mal vorstellen, das Werk ein bisschen schneller in den Händen zu haben und nicht wieder drei Jahre später. Ok, ich geb's zu, ein bisschen Sarkasmus ist in dieser Aussage, aber ich glaube, das nimmt mir niemand übel.
Daniel J.

Punkte: 7.1 von 10
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STEVE VAI - Sound Theories Vol. 1 & 2 (2CDs)
Epic/SonyBMG

Wer auf der offiziellen Homepage mal einen Blick in die komplette Diskographie von Steve Vai wagt, wird fast erschlagen! Der Amerikaner gehört zusammen mit Joe Satriani, John Petrucci (Dream Theater), Eddie van Halen oder Yngwie Malmsteen zu den absolut Besten seines Fachs! Ihn näher vorstellen zu müssen, hiesse Eulen nach Athen tragen. Trotzdem sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich der junge Steve Vai seine Sporen zuerst bei Frank Zappa (R.I.P.) abverdient hat, ehe er im Velauf der Jahre nebst seinen Solo-Dingern unzählige Musiker und Bands wie Alcatrazz, David Lee Roth, Whitesnake, Alice Cooper, G3, Al DiMeola, Joe Jackson, Eric Sardinas und Hughes/Turner Project unterstützt hat, respektive jeweils eine gewisse Zeit fest zu einzelnen Line-Up's (wie Whitesnake) gehörte. Sogar auf dem Motörhead Album "Inferno" (2004) steuerte der Ibanez-Liebhaber Gitarren-Parts von "Terminal Show" und "Down On Me" bei. Bei den Solo-Alben muss mindestens "Sex & Religion" von 1993 genannt werden, wo sich ein gewisser Devin Townsend für die Vocals verantwortlich zeigte. Nach "G3 - Live in Tokyo" (zusammen mit Satriani/Petrucci) erscheint nun ein weiterer Live-Doppeldecker, der jedoch etwas anders daher kommt als sonst. Grund dafür ist das "Holland Metropole Orchestra". Au weia..., diese Klassik-Orchester Sache hatten wir in den letzten Jahren doch schon zur Genüge! Braucht es da nun noch ein weiteres Teil in dieser Reihe? Laut eigenen Aussagen von Steve Vai schon, denn das wollte er schon lange einmal realisieren..., ein paar ausgewählte ältere Songs, komplett instrumental gehalten, zusammen mit einem Top-Orchester aufzuführen. Das dürfte auf "Sound Theories Vol. 1 & 2" als ziemlich gelungen bezeichnet werden, obwohl das Zielpublikum hier eher kleiner ist. Explizite Vai-Liebhaber kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten, sofern der Klassik-Touch nicht stört. Der wiederum ist aber nicht eingeengt, da es manchmal gar etwas swingt, jazzt oder sich merklich nach Musical/Film anhört. Der Anfang der zweiten CD irritiert zunächst mal, denn da spielt offensichtlich nur das Orchester! In der Tat sass da unser Gitarren-Hexer als Zuschauer (!) in der ersten Reihe und überliess das ganze Feld "seiner Begleitband", die "Shadows And Sparks", "Frangelica (Pt. 1 & 2 - Guitar Solo by Peter Tiehuis)", "Helios And Vesta" und "Bledsoe Bluvd (Guitar Solo by Peter Tiehuis)" interpretierten. Des Meisters Worte dazu: "Ich wollte dabei einfach zuschauen"!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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ASTAARTH – Gloria Burgundia
Bloodfiredeath Production/
Non Stop Music
Ein Blick auf das sehr schön gestaltete Cover mit Sonnenuntergang und Burg, und ich hoffte auf ein Debutalbum der Sonderklasse. Astaarth, eine französische Pagan/Black Metal Band versucht, Patriotismus mit Metal und Folklore zu vermischen. Einmal vorneweg, die Franzosen spielen sehr spezielle Musik, die bisher wohl keiner in dieser Art versucht hat: Die Drums sind so gut wie nicht hörbar, sie rascheln im Hintergrund leise mit und zwar meistens mit Double Base, die Stimme klingt frech und keuchend, kommt aber sehr gut zur Geltung, Gitarrenmelodien sind so gut wie keine vorhanden, komischerweise sucht man teilweise sogar vergebens nach einer Gitarre, da folkloristische Instrumente oder der Computer verwendet werden. Eigentlich passiert bei den Franzosen extrem wenig, und trotzdem haben sie für ihr Album zusätzlich zu den zwei offiziellen Mitgliedern noch sieben Gastmusiker eingeladen. Die Folk-Parts wie auch die Instrumente sind dezent gehalten, stechen aber, wenn sie vorkommen, hinaus und brechen den Ambient/Black Metal-Touch. So leid es mir tut, aber trotz der überwältigenden Anzahl von Instrumenten, die Violine, Akkordeon, Drehorgel, Flöten und andere sehr unterhaltsame Dinge beinhaltet, bieten Astaarth, vor Allem dann, wenn diese Instrumente nicht verwendet werden, eindeutig zu wenig. Das andere Problem der Scheibe ist wohl die Produktion, die mir zwar nichts ausmacht, denn irgendwie hat es so ihren Reiz, aber der 'normale' Metalhörer wird wohl enttäuscht sein, dass Gitarren und Drums teilweise kaum zu hören sind. Es ist sehr schwierig eine Beschreibung von Astaarth's Musik abzuliefern, und noch viel schwieriger ist es, das Album zu bewerten. Es gibt aber sicherlich auch Gründe gegen einen Kauf, und ein Grund wäre für viele Hörer wohl der Text. Ob es nun 'Extrem-Kiddie-Patriotismus' ist oder schlecht verschleierter Nationalismus möchte und kann ich nicht beurteilen, es ist auf jeden Fall völlig übertrieben und nicht besonders verkaufsfördernd. Musikalisch bleiben die Franzosen sehr schwer einzuschätzen, und ich empfehle die Scheibe vor Allem den Black Metallern, die auch öfters mal ein Folkinstrument mögen.
Yannick S.
Punkte: 7.0 von 10
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DIVINE HERESY - Bleed The Fifth!
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Divine Heresy sind das neue Projekt von Highspeed-Klampfer Dino Cazares, der seit dem Rauswurf bei Fear Factory vor fünf Jahren zeitweise noch bei Asesino und Brujeira am Start war. Ebenfalls mit dabei beim Abriss-Kommando: Tim Yeung (Drums, vorher unter Anderem bei Vital Remains und Hate Eternal), Joe Payne (Bass, vorher bei Nile) und Tommy Vext am Gesang. Nun ist ja mittlerweile bekannt, dass auch die besten Zutaten noch lange nicht zwingend ein Meisterwerk ergeben müssen, und genau so verhält es sich leider auch mit dem Debutalbum von Divine Heresy, "Bleed The Fifth!". Dino und seine Mitmannen erschaffen zwar eine durchaus eigenständige Mischung aus Old School-Fear Factory-Riffs, Blast Beats, Grunz-Vocals und einigen cleanen Momenten, aber das ganze wirkt einfach noch zu wenig ausgereift. Songs wie "This Threat Is Real", "Savior Self" und vor allem "Soul Decoded (Now And Forever)" wirken zwar durchaus kraftvoll und solide, der grösste Teil des restlichen Albums hätte aber nach ein paar Dutzend absolvierten Konzerten garantiert flexibler geklungen. Etwas überraschend kommt hingegen der Schlusssong "Closure" - eine Ballade, die extrem an Fear Factory-Klassiker wie "A Therapy For Pain", "Invisible Wounds" und "Human Shield" erinnert und dabei eine äusserst überraschende Facette in Tommy Vext's Gesang offenbart - der Mann klingt bei cleanen Passagen in etwa wie Sully Erna von Godsmack, hiervon hätte ich gerne noch etwas mehr gehört. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass einige der Songs noch auf Drummonster Nicholas Barker (Ex Dimmu Borgir, momentan bei Testament) zurückzuführen sind, der ursprünglich anstelle von Tim Yeung hätte dabei sein sollen und mit dem offenbar bereits die ersten Grundsteine gelegt wurden. Für Freunde gepfleger Haudrauf-Mucke definitiv ein Tipp, aber weiter reicht's mit dieser Platte leider noch nicht.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10    
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SOULTAKERS - Flies In A Jar
Dragonheart/Musikvertrieb
Was die 1998 gegründete italienische Combo auf dem mir vorliegenden 2. Longplayer darbietet, kann man nicht unbedingt als leichte Kost bezeichnen. Es ist sicher speziell und eigenständig, auch aufgrund der speziellen Instrumente wie Violine und Piano, aber wenn man den Background der beiden Gründungsmitglieder Francesca (Guitar) und Federica Badalini (Piano) anschaut und weiss, dass sie beide professionelle Pianisten sind, muss man sagen, dass sie mehr aus den Qualitäten der Songs und der Mitmusiker hätten herausholen können. Mir fehlt einfach Streckenweise der Fluss in den Songs. Es hat geniale Parts und auch ganze Songs, die einen packen, wie zum Beispiel Track 7, "The Silent Empire", der ein wunderschönes, treibendes Duett ist. Auch "Icon" finde ich sehr gut, da harmoniert so ziemlich alles zusammen und geht schön straight nach vorne los. Einfach das Piano empfinde ich weitgehend eher störend als unterstützend. Der Song "Belied" beginnt mit einem schönen Pianointro, um dann mit Gesang und Gitarren Druck zu machen. Die Rhythmusfraktion von Andrea Grumeli (Bass) und Mauro de Brasi (Drums) legt den Songs einen schönen, harmonischen und auch druckvollen Teppich unter. Sie geben den Stücken den nötigen Druck und die Power, die es braucht, damit das 'Classic meets Metal'-Ding funktioniert. Diese Stilrichtung hat sicher bessere Vertreter als die italienische Band Soultaker, aber nach mehrmaligem Hören von "Flies In A Jar" erkennt man die Qualität und Professionalität der Musiker und der Songs dann richtig. Man muss Ihnen auch eingestehen, dass sie in diesem Genre einen ganz eigenen Stil gefunden haben. Als Musiker sind die sechs sicher genial, aber als Band gibt es da noch so einzelne Punkte, an denen es was zu feilen gäbe. "Flies In A Jar" ist ein spezielles Melodic Metal-Album, das auf die Hörerschaft losgelassen wird. Bei diesem Album empfehle ich den Musikfreunden, sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
Andrè G.
Punkte: 7.0 von 10
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THE AGONIST – Once Only Imagined
Century Media/EMI
Schaut man auf das Cover, denkt man relativ rasch mal an Gothic Metal, doch der Inhalt zeugt von weitaus anderer Kost. Dabei muss ich einmal mehr das 'Unwort' Metalcore auf das Papier bringen, ein Genre, das ähnlich dem Gothic Metal bis zum Erbrechen geflutet wird. Nun, mit was können sich The Agonist vom Rest der Welt absetzen? Die Antwort liegt wohl in der Feminisierung der Vocals, sprich Emanzipation im Metalcore... ein Fest für Kampflesben. Dabei pflügt Sängerin 'Alissa White-Gluz' den stimmlichen Acker von Arch Enemy bis Evanescence durch, sprich die Dame grunzt sich die Seele aus dem Leibe und sorgt für angenehme melodische Refrains. Natürlich isst sie kein Fleisch (gut so, denn dann gibt es mehr für mich) und hat sich dem Erhalt der Erde verschrieben. Alles toll, nur frage ich mich, inwiefern dies von Interesse sein kann, um es explizit bei den Promoinfos zu erwähnen. Ja, schon klar, die Damen sind die besseren Lebewesen, und wir miesen Kerle denken nur ans Biersaufen, knallharten Biosex und Ego-Shooter Zocken... Aber ganz ohne die untergeordnete primitive Spezies kommt dann auch 'Alissa' nicht aus: So zelebrieren Danny, Chris und Simon stattlichen Metalcore mit handelsüblichen Stakkatoriffs und Breakdowns. Dies ist jedoch nicht abwertend auszulegen, denn insbesondere "Rise And Fall", "Take A Bow", "BusinessSuits And Combat Boots" und "Memento Mori" hauen verdammt ordentlich rein und sorgen mit dem Wechselgesang der Frontdame für eine angenehme Balance zwischen Härte und Melodie. Das Erstlingswerk der Kanadier kann durchaus als gelungen bezeichnet werden, doch frage ich mich, ob dies reicht, um in einem gesättigten Markt bestehen und die Welt retten zu können.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10       
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FUELED BY FIRE - Spread The Fire
Metal Blade/Musikvertrieb
Bei Fueled By Fire handelt es sich um eine Band aus den USA, genauer genommen aus 'Los Änscheles', die sich, man höre und staune, dem 80er Old School-Thrash Metal angenommen hat. Nun, mir sollte es ja eigentlich eine riesige Freude bereiten, da ich ja immer noch, und das wird wahrscheinlich bis zu meinem letzten Atemzug so sein, behaupte, dass meine beste Metalzeit die eben des Thrash Metals in den 80ern und frühen 90ern war. Punkt und aus. Klar ist das Geschmackssache, aber ich bin wahsinnig froh, diese Zeit miterlebt haben zu dürfen. Aber jetzt kommt der Punkt: Muss man als Newcomerband die Retroschiene fast im Original kopieren? Ich finde Nein! Denn man sollte seine eigene Identität als Band haben. Bei Fueled By Fire ist der Sound genau so wie früher, und das bei den heutigen modernen Aufnahmemethoden die wir haben. Versteht kein Schwein! Die Songarrangements sind auch zu viel old school-mässig. Ja ich meine, es hätte gereicht, eine Cover-Scheibe zu machen, aber solch eine Retro-Scheibe braucht's eigentlich nicht, denn wir haben ja noch unsere Helden aus den 80ern und die sind ja noch voll im Saft. Also Thrasher, wenn ihr alles haben müsst, ok, kauft die Scheibe. Alle anderen können ja mal ein Ohr riskieren, aber ich habe euch gewarnt: Diese Scheibe ist 20 Jahre zu spät erschienen.
Daniel J.
Punkte: 6.6 von 10       
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SOULLESS – Forever Defiant
World Chaos Production/
Non Stop Music
Eine reichlich old schoolige Variante von Thrash mit starkem Death Metal-Einschlag servieren Soulless aus Ohio mit ihrem dritten Album "Forever Defiant". Das reichlich grindige Artwork lässt im ersten Moment primär brutales Geprügel erwarten, doch schon innerhalb der ersten drei Songs überraschen Soulless mit melodischen Gitarrenläufen, filigraner Rhythmusarbeit und – tatsächlich – klasse Texten. Ein Beispiel: "Amidst the crimson pools and corpses severed hands grip broken swords, your brothers and your enemies lay mangled in death's throes", lange schon keine so lyrischen Schlachtszenen mehr gehört. Die vergleichsweise kurzen Tracks liegen allesamt deutlich unter der 4 Minuten-Grenze und gehen fast übergangslos ineinander über – womit das Problem auch schon benannt wäre. So kompetent die Musik von Soulless auch gespielt ist, so sehr scheint eigentlich durchgehend der Riffbaukasten anstelle des vielbeschworenen 'roten Fadens' eingesetzt worden zu sein. So ist einmal mehr von guten Musikern zu schreiben, die zwar prächtige Riffs schreiben aber betreffend des Songwritings wenig Wiedererkennungswert besitzen. Groovige Passagen machen in Verbindung mit schnellen Soli zwar Songs wie "The Devil's Hand" und "Dead To me" hör- und mitnickbar – haften bleibt aber auch nach mehreren Durchläufen wenig.
Phil
Punkte: 6.6 von 10       
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SVARTAHRID – Sadness And Wrath
Soulseller Records/
Non Stop Music
Black Metal aus Norwegen kennt man ja zur Genüge, und trotzdem kommen immer wieder neue Namen zum Vorschein, die nicht einmal frisch im Geschäft sind. Svartahrid ist eine dreiköpfige Band, welche sich 1994 gegründet hat und mit "Sadness And Wrath" bereits ihr drittes Album herausbringt. Nebst obligatorischem Memberwechsel wegen Gefängnisaufenthalt und anderen ziemlich kuriosen Geschichten um die Norweger kann aber dennoch etlich Positives aus dem neuen Werk herauskristallisiert werden. Mid Tempo-Black Metal, der nur ab und zu richtig brachial zu und her geht, ansonsten aber eher im doomigen Bereich herumschleicht. Sehr abwechlungsreiche Stimme, die ihre Hochs und Tiefs hat und ein Schlagzeug, das die Stimmung und Bombastik der Scheibe überhaupt ausmacht. Was mich aber am Ganzem mächtig stört, sind die vollkommen gleich klingenden Melodien. Es gibt zwar öfters Tempowechsel, aber die Melodien schleiern im Hintergrund leise und versteckt mit was nicht nur der Stimmung schadet, sondern dem gesamten Aufbau von "Sadness And Wrath". Zwischendurch können auch noch rockige Parts und etliche andere Stilanschneidungen bewundert werden, die alle dem wirklich guten Drumming zu verdanken sind. Die Stimme im Song "Intension: Krig" übernahm niemand geringeres als Darkthrone-Member Nocturno Culto. Der Song ist wohl sowieso der Stärkste auf dem Album: Geniale Headbang-Passagen im Mid Tempo, vermischt mit wenig Melodie und knallharter Stimme und dann plötzlich der Wechsel in die obergeilen Knüppelparts. Ohne Frage, wenn auf "Sadness And Wrath" jedes Stück nur annähernd so genial wäre wie "Intension: Krig", wäre eine sehr hohe Note möglich gewesen. Wenn das Wörtchen 'wenn' nicht wäre... Svartahrid hat ansonsten Mühe, die Spannung zu halten, den Hörer zu fesseln und die passende Dynamik zu finden. Die Melodien sind grösstenteils viel zu schwach und wären besser weggelassen worden. Alles in allem ein durchschnittliches Album mit einem genialen Song.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10       
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TRW - Rivers Of Paradise
Frontiers Records/Disctrade
Die drei 'alten' Recken Michael Thompson (Guitar/Vocals), Mark Williamson (Lead Vocals/Bass) und John Robinson, der als weltweit am meisten aufgenommenen Session-Musiker gilt (u.a. Michael Jackson, Chaka Khan, Madonna, David Lee Roth... ) haben Ihr Album "Rivers Of Paradise" ganz dem Old School-Blues-Hard Rock à la Led Zeppelin und Deep Purple gewidmet. Gegen die Stimmen gibt es absolut nichts einzuwenden. Sie sind schön tief bluesig und balladesk. Die weibliche Stimme klingt auch genial und reisst einen mit. Mir fehlt einfach bei der Musik der Funke, der ins Ohr überspringt und dort hängen bleibt. Es will einen einfach nicht so recht mitreissen und zum Mitmachen animieren. Als die Band gegründet wurde, ging es darum, den Namen zu finden, da aber schon alles irgendwie mal dagewesen war entschieden sich die Herren für die Anfangsbuchstaben Ihrer Nachnamen, und das ergab TRW. Die Songs zu "Rivers Of Paradise" entstanden schon zwischen 1991 und 1993 und wurden neu überarbeitet. Der Silberling ist alles in allem sicher gut. Sauber produziert. Die Instrumente und das Können der Bandmitglieder kommt gut zur Geltung. Es gibt wunderschöne Balladen wie Track 6, "Only A Letter", bei der man schon richtig ins Träumen kommt. Wem das Herz für Blues schlägt, sollte sich den Song "Alimony Blues" zu Gemüte führen: Das ist Blues, wie er Leibt und immer noch lebt. Der vorliegende Tonträger von TRW, "Rivers Of Paradise", ist sicher kein Meilenstein der Musikgeschichte, aber für Fans des traditionellen Blues-Hard Rocks ist er sicher zu empfehlen. Man hört klar die Klasse der Musiker, die hier vertreten sind.
Andrè G.
Punkte: 6.5 von 10            
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VELVET REVOLVER – Libertad
RCA Records/SonyBMG
Bekannterweise ist Velvet Revolver die Band der Ex Guns'N'Roses-Member Slash (Guitar), Duff McKagan (Bass) und Matt Sorum (Drums) (wobei Letztgenannter logischerweise erst viel später zu den Gunners stiess und im Gegensatz zu Slash und Matt dementsprechend nicht zur Originalbesetzung gehört). Warum die Drei ausgerechnet den ehemaligen Stone Temple Pilots-Sänger Scott Weiland mit ins Boot holten ist nicht nachvollziehbar. Denn einerseits verfügt der Mann lediglich über eine Durchschnittsstimme, die alles andere als weltbewegend ist, andererseits, und hier kommt nun ein bisschen Philosophie ins Spiel, gehörten STP zur Grunge-Szene, die wiederum der Sleazy-Bewegung (GNR waren, wie man weiss, deren bekanntester Vertreter) den Todesstoss versetzte, die damalige Rock'n'Roll-Party abrupt beendete und der Rockgemeinde mehrere Depro-Jahre bescherte. Soweit so gut, der Erfolg des ersten Outputs "Contraband" spricht für sich: Doppel-Platin in den USA, weltweit 3 Mio. verkaufter Alben, einen Grammy für die Single "Slither"... Beeindruckend. Doch ob es soweit gekommen wäre ohne den Supergroup-Status muss stark angezweifelt werden. Jetzt liegt jedenfalls das neue Album vor, und der direkte Vergleich wird möglich. Für den Titel ("Libertad" ist spanisch und bedeutet Freiheit) gibt's jedenfalls einen Kreativitätsbonus. Die Entwicklung vom ersten zum zweiten Output ist unverkennbar. "Libertad" wirkt viel homogener, die Songs darauf fliessender. Scott's Stimme hat sich grundsätzlich nicht verändert. Trotzdem hat er seine Grunge-Attitüde zurückgeschraubt und klingt ab und zu richtig passend zu Slash's unverkennbaren, dreckigen Gitarrenriffs, die er seiner Les Pauls entlockt. Leider sind dies rare Momente. Eine der wenigen Ausnahmen ist die erste Single-Auskopplung "She Builds Quick Machines", die mit einem äusserst coolen Refrain begeistert. Grundsätzlich hat die Band aber beim Songwriting einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Praktisch alle Nummern werden Slash und Matt durchaus gerecht. Die Beiden gehörten eben zur erfolgreichsten Band Ende der 80er/Anfang der 90er und haben damit eine schwere Last zu tragen. Das heisst aber nicht, dass man eine 1 zu 1-Wiederholung erwarten muss. Im Gegenteil, rund 15 Jahre später darf, ja muss der aktuelle Zeitgeist berücksichtigt werden. Genau das ist Velvet Revolver sehr gut gelungen, und zwar um einiges besser als noch auf dem Debut. Der einzige Schwachpunkt bleibt das ausdruckslose, lauwarme Geplärre von Scott Weiland. Freunde von modernem Hard Rock mit Alternativtouch werden trotz Allem, oder gerade deswegen, "Libertad" mögen. GNR-Fans werden weiterhin den Sleazy-Gott um eine Reunion anflehen... Oder zumindest auf die Veröffentlichung von Axl's "Chinese Democracy" hoffen.
Chris C.
Punkte: 6.4 von 10         
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AT ALL COST - Circle Of Demons
Century Media/EMI
Ohne Experimentierfreude würde der Mensch immer noch in Höhlen leben und als einzige musikalische Unterhaltung Vogelgezwitscher, Wölfeheulen und die eigene Stimme, vielleicht gepaart mit dem Klopfen auf Steinen oder Klatschen, vernehmen. Doch Experimentierfreude kann auch zu Schlechtem führen, sei es aus Unüberlegtheit, Mutwille oder Unfähigkeit. Ersteres und Letzteres liegt wohl bei At All Cost vor, denn die Jungs um Gitarrist Trey Ramirez versuchen auf ihrem zweiten Album "Circle Of Demons" krampfhaft, sich von der enormen Masse an Metalcore-Bands abzuheben und spielen dabei einige Male zu viel mit dem Feuer unkonventioneller Klänge. Um es kurz zu halten: Hier die Songs, welche überzeugen: Der Titeltrack lässt die Nackenwirbel mit Korn-Einflüssen knacken, "Ride Through The Storm" glänzt durch harsches Geknüppel, unterbrochen von einem abgefahrenem, System Of A Down-mässigen Zwischenteil, und vom rasanten "Eating Lightning Part III" mit seinen kranken Vocals und den weiblichen Backingvocals bekommt man Angstzustände wie auf einem schlechten Trip, während "The Wall That Divides" mit Industrial- und Alternative-Einflüssen gekonnt zu überraschen weiss. Hinzu kommt aber auch noch der Umstand, dass Sänger Andrew Collins in den cleanen Parts nicht immer zu überzeugen weiss, besser gesagt mit einer an Billy Talent erinnernden Stimme die Nerven strapaziert und so ansonsten gelungene Nummern wie das punkige "The Message" oder "Get Down For The Revolution" in Sachen Hörgenuss merklich schmälert. Und obwohl an sich nicht der grosse Metalcore-Fan bleibt mir einzig zu sagen, dass ein wenig mehr Stilgebundenheit der Scheibe sicherlich gut getan hätte, ist das Potential dieser Band doch wirklich vorhanden, einfach überschattet von nervenden Ausflügen in Emo-, Black Metal- und 'komm, wir machen mal das'-Gefilde.
Kissi
Punkte: 6.4 von 10          
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LOS ANGELES – Los Angeles
Frontiers Records/Disctrade
Einen Preis für den fantasievollsten Bandnamen gewinnt die Truppe mit Sicherheit nicht. Wobei der Exaktheit halber erwähnt werden muss, dass es sich bei Los Angeles nicht um eine fixe Band handelt, sondern um ein weiteres AOR-Projekt aus dem Hause Frontiers. Wie so oft in solchen Fällen hat Fabrizio Grossi das Teil produktionstechnisch veredelt. Veredelt ist im Falle Grossi jeweils wörtlich zu nehmen: Der Mann ist ein ausgesprochen geschickter Knöpfchendreher. Seine Produktionen sind dann auch jeweils kritiklose Highlights, so auch im Falle Los Angeles. Beim Initiator der Truppe handelt es sich um den Vision Divine-Sänger Michele Luppi. Im Gegensatz aber zu seiner Stammcombo, die im Bereich des progressiven Metals zu Hause ist, widmet er sich hier dem klassischen Melodic Rock. Als Grund für das Projekt gibt Michele an, dem AOR Tribut zollen zu wollen. Was auch immer das bedeuten mag. Anyway, der Mann hat ein paar hochkarätige Musiker um sich geschart, die Garant für handwerklich einwandfreie Leistungen sind. Frankie De Grasso sitzt hinter dem Schlagzeug, der schon erwähnte Fabrizio Grossi bedient den Bass, Tommy Denander spielt Gitarre und, kaum zu glauben, Greg Giuffria zeichnet sich für die Keyboard-Parts verantwortlich. Der Sound der Truppe ist aber trotz der äusserst begnadeten Musikern nichts Exklusives und klingt schon sehr kalkuliert. Die Songs werden von süssen Keyboardklängen dominiert, die Gitarre wird oft in die zweite Reihe gedrängt. Die elf Tracks wirken zu konstruiert, zu sehr mit dem Kopf verfasst und zu wenig mit dem Herz. Sicher, tolle Melodien sind ab und zu auszumachen, doch ist die Substanz zu gering, so dass nicht viel hängen bleibt. Das wirkliche Highlight ist somit nur die grossartige Gesangsleistung des Mr. Luppi: Mit seiner kraftvollen Stimme liefert er den wirklichen Grund, dass "Los Angeles" in Szenekreisen vielleicht beachtet wird.
Chris C.
Punkte: 6.0 von 10      
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STILL REMAINS - The Serpent
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Nanana, was haben wir denn da? Ihr erinnert euch vielleicht: Still Remains, die haben bereits letztes Mal beim ollen Morty aufgrund des aufgeblasenen Songwritings nur knapp 6 Punkte abgestaubt - und nun sind die Jungs aus der Versenkung zurück, diesmal sogar mit hübschen Synthies, die streckenweise sogar nach Enter Shikari klingen... Quizfrage: Was hält denn der El Muerte von so lustigen Songbaustellen? Richtig, nicht allzuviel. Dabei schaut es zuerst so aus, als ob sich die Band meine Kritik vom letzten Mal zu Herzen genommen hat: Die Songs decken ein überraschend grosses Feld an Möglichkeiten ab - vom vor Epik triefenden "Maria" über den Discohit (kein Witz!) "Dancing With The Enemy" bis hin zum Groover "Avalanche", Still Remains zeigen endlich etwas Kreativität und legen auf "The Serpent" die eine oder andere Überraschung vor. Doch zum Einen reichen drei Songs beileibe nicht für eine hohe Gesamtwertung, und zum Anderen sind auch die nicht wirklich auf den Punkt gebracht. Wo "Avalanche" einfach nur zu lange ist, wirkt vor allem "Dancing With The Enemy" durch seinen Off-Beat doch etwas deplatziert. Das Bild, das die restlichen acht Songs abliefern, kann ich getrost hier in einer knappen Bezeichung umfassen: 08/15 - wenn da die Keyboards nicht wären. Ich habe echt keine Ahnung, welcher Teufel die Jungs geritten hat, aber die übliche Mucke mit zusätzlichen Key-Flächen und billigen Leads aufzupeppen, das kann einfach nicht ernst gemeint sein. Bitte versteht mich nicht falsch, ich mag Keyboards, und für einen Gitarristen überraschenderweise sogar ziemlich. Aber verdammt nochmal, wo bleibt der Geschmack? Also Jungs, auch diesmal wird's leider nichts mit einer Pole-Position - tut doch einfach das, was ich auch sonst jedem Mucker empfehle: Werft die Ballast-Stoffe über Bord und spielt, auf was ihr wirklich Lust habt! Denn allem Anderen hört man die Lustlosigkeit an.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10         
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DOOMSWORD – My Name Will Live On
Dragonheart Records/Musikvertrieb
Bereits mit dem vierten Silberling steigen die Italiener in den Krieg, und zwar weiterhin mit sehr doomigem Epic Metal, der in seiner Art wohl einzigartig ist. Ob diese Einzigartigkeit aber auch wirklich gut ist, naja, ich hatte von Anfang an meine Zweifel. Das Schlagzeug bannt den Weg und wirkt zu aufgesetzt, viel zu fest im Vordergrund. Die Stimme von Sänger 'Deathmaster' ist teilweise so schlimm und kitschig, dass man sich das Lachen verkneifen muss. Dem typischen Clean-Gesang, den man scheinbar so liebt in Italien und von jeder Power Metal-Band kopiert und wiederverwendet wird, ist auch Doomsword verfallen. Die ohrwurmlastigen Refrains, die sich bis ins Unermessliche wiederholen und immer mit dieser kitschig hohen Stimme gespickt sind, nerven saumässig und man möchte am Liebsten sofort weiterschalten. Es gibt aber auch wirklich sehr gelungene Elemente bei Doomsword, zum Beispiel die sehr sauber gespielten Gitarrenmelodien und Soli, die man sich immer wieder anhören kann. Doomsword ist bestimmt keinem Viking Metal- oder Pagan Metal-Fan zu empfehlen, viel eher sollten Fans von italienischem Power Metal ein Ohr riskieren, denn obwohl Doomsword aufgesetzt wirken und eine Bombastik abliefern, die manchmal mit Techno verwechselt werden könnte, haben die Jungs, vor Allem die Gitarristen, echt was auf dem Kasten. Anspieltipp auf der Scheibe ist ohne Frage "Once Glorious", ein sehr abwechslungsreiches Stück, das auch mir sehr zusagt.
Yannick S.
Punkte: 6.0 von 10          
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HAEMORRHAGE - Haematology (The Singles Collection 1995-2005)
Twilight/Non Stop Music
Wie der Titel eigentlich schon erklärt, wurden hier die Singles aus einer Dekade pathologischen Schaffens auf einen Silberling gepresst, und diese geben innert der vollen Distanz von 73 Minuten einen breiten Querschnitt über das Wachstum der spanischen Hobbyleichenfledderer. Die Qualität von Produktion und Song schwankt über die Jahre hinweg drastisch: Von rudimentärstem Krach der Marke frühe Impaled Nazarene bis hin zu neueren und akzeptablen Soundverhältnissen ist alles vertreten, was der begeisterte Zielgruppenkandidat erwarten darf. Aber wer immer auch sehnlichst auf die nächste Platte der coolen Stumpf-Grind Deather gewartet hat, wird zur Überbrückung der letzten Veröffentlichungen sowieso die EP's und Splits gekauft/kopiert haben, darum kann "Haematology" auch 'nur' als Best Of verstanden werden. Was diese Scheibe aber speziell und cool macht, sind die über die Jahre hinweg fast gleiche, hörbare fuck off-Attitüde über alle 34 Songs (chapeau), die sympathischen Linernotes zu jedem Abschnitt und eine kleine Zusammenfassung der irgendwie noch coolen Cover (falls das jemanden überhaupt interessiert). Fein und ehrlich zusammengestellte 'Neuheit', über den Wert des Inhaltes entscheidet ihr selbst.
HaRdY
Punkte: keine Wertung   
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WHITE WOLF - Victim Of The Spotlight
Escape Music/Non Stop Music
'Einer, der es noch mal wissen will', die 134.: Anfang der 80er gegründet, veröffentlichten die Kanadier White Wolf um Sänger und Tastenmann Don (eigentlich Wilk) Wolf 1984 und 1986 zwei Langscheiben namens "Standing Alone" und "Endangered Species", bevor kurze Zeit später wegen mangelndem Erfolg schon Schicht im Schacht war. Nach einigen wiederum nur mässig bis gar nicht wahrgenommenen Soloprojekten hat Wolf seine alte Band nun zusammen mit Original-Gitarrist Cam McLeod wiederbelebt, was sich nun in der Veröffentlichung der hier zu rezensierenden CD "Victim Of The Spotlight" ausdrückt. Und um es kurz zu machen: Bei so viel Staub, welchen das enthaltene Songmaterial angesetzt hat, hilft auch kein Swiffer mehr. Sogleich fühlt man sich in die 80er zurückversetzt, fühlt sich umringt von Bands wie Journey, Dokken oder Foreigner und bekommt das Gefühl, als hätten die massiven Entwicklungen in der Musik der letzten 15 Jahre gar nicht stattgefunden. "Alles nicht so schlimm", könnte man nun sagen, diese Bands haben ja Unmengen von superben Songs geschrieben, zeitlose und unvergängliche, aber genau diese fehlen auf "Victim Of The Spotlight". Der eröffnende Titeltrack lässt sich zwar noch als passable, zwischen Dio und Accept stehende Nummer bezeichnen, und auch "The Wolf" mit seinen weinerlichen Vocals lässt sich in diese Kategorie einordnen, schnell wird jedoch klar, dass das Material schliesslich im Sumpf der Mittelmässigkeit stecken bleibt. AOR-Standard-Song reiht sich an AOR-08/15-Ballade, und so lässt sich das Ganze zwar gut hören, richtig spannend wird es aber nie. Einzige Ausnahme ist dabei "Hard Cold Stone", welches etwas kauzig groovt wie Sau, Don's Stimmlage perfekt trifft (ansonsten klingt der Herr mal unsicher, mal angestrengt) und schlicht und ergreifend Spass macht, was, wie gerade erläutert, auf den Rest des Albums nicht wirklich zutrifft. Wenigstens rockt das abschliessende "Out Of Control" noch mal amtlich in Saxon-Manier.
Kissi
Punkte: 5.1 von 10      
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BLOOD STAIN CHILD - Mozaiq
Dockyard1/Musikvertrieb
Blood Stain Child? Momentchen, da war doch was... Jup, genau: Die sechs Japaner veröffentlichten ihre Debut-Scheibe "Idolator" erst im Januar dieses Jahres in Europa, jetzt sind sie bereits mit dem Nachfolger am Start. Wir erinnern uns: Obwohl der dänische Star-Knöpfedreher Tue Madsen hübsch Richtung In Flames poliert hatte, konnte ich damals bereits einige erschreckende Tendenzen Richtung House- & Techno-Samples feststellen - und weil mittlerweile Bands wie Still Remains und Enter Shikari genau dies zum neuen Hype erklärt haben, schiessen auch Blood Stain Child diesmal aus vollen Rohren. Eigentlich schade, denn Songs wie "Cyber Green", "Another Dimension" oder "Metropolice" haben tatsächlich potential - aber das Sextett verkrüppelt praktisch jeden Ansatz von solidem Songwriting mit derart verschissenen Vocoder-Samples, Synthies und Loops, dass die Northbridge kocht. Echt, "Mozaiq" hätte wirklich einige Perlen zu bieten - aber ich kann einfach nicht über diesen Scheiss an Elektronik hinweghören. Und wenn dann noch auf'm Promo steht, dass Blood Stain Child die Grenzen 'noch radikaler und verdammt nochmal H.E.A.V.Y.er als The Prodigy' einreissen, dann darf ich hier wohlüberlegt das Prädikat 'durchgeknallt' vergeben. The Prodigy gehen bei ihrem Songwriting mit Kalkül vor, Blood Stain Child pappen noch den verstecktesten Winkel mit Elektro-Müll voll - schlechter Vergleich, schlechtes Produkt. Ach ja, noch was: Das Panflöten-Intro von "Innocence" ist so verdammt billig, so was findet sich nicht mal auf einer diesen verschissenen Indianer-Platten, die die Pseudo-Uramerikaner an jedem zweiten Jahrmarkt dem gut gesinnten Bürger andrehen wollen - schon allein dafür sollten die Skalps der sechs Japaner eingezogen werden.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10       
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WYRD / HÄIVE / KEHRÄ – Split CD
Northern Silence/
Non Stop Music
Ich habe ja schon einiges erlebt, aber einen Split von drei Bands, wovon ich zwei bisher überhaupt nicht kannte, ist bisher das wohl Einzigartigste, was ich in meiner Schreiberlingskarriere vorfand. Die erste Band auf dem Split sind die finnischen Pagan/Black Metaller Wyrd, die bereits sieben Alben veröffentlicht haben und zu den bekannteren Kreisen im Pagan Metal dazugezählt werden dürfen. Ihre Musik ist nicht bloss kompromisslos und brutal, sie ist auch sehr leidenschaftlich, fast ein wenig traurig und sehr emotional. Vor Allem Sänger Narqath, der mit seiner weinerlichen Stimme, die Traurigkeit nur so herauspresst, weiss sehr zu überzeugen. Logischerweise sollte man sich nicht den Split zulegen, wenn man Wyrd näher kennenlernen möchte, sondern eher auf die grosse Palette an Alben zurückgreifen, die auch wirklich alle das gewisse Etwas besitzen. Die zweite Band auf dem Split ist Häive, eine Band, die bisher noch kein Album vorweisen kann, aber auf dieser Scheibe einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Die Finnen spielen etwas romantischen, aber auch traurigen Black Metal mit Folkeinflüssen. Die knapp 12 Minuten werden beinahe nur im Mid Tempo durchgespielt, können aber durchaus überzeugen und den Hörer mitreissen. Die Band lässt es sich auch nicht nehmen, vollkommene Folkstücke zu spielen und können so ein weiteres Schmankerl auf den Split packen. Die dritte und letzte Band des Split's ist Kehrä: Bei diesen Finnen steht die Natur im Vordergrund, was auch die Titel mit "The Sea" und "The Forest" beweisen. Ihre Musik ist ebenfalls sehr ansprechend und läuft vorwiegend im langsameren Bereich ab. Die Stimme ist sicherlich verbesserungsfähig, da der Sänger keucht und macht, aber keine wirkliche Stimmung hinkriegt. Die Gitarrenmelodien sind alte Bekannte, aber auf keinen Fall schlecht. Wenn ich ehrlich bin, hauen mich Kehrä richtig aus den Socken, wenn da nur nicht immer die sehr störenden Vocals wären. Musikalisch sind sie ganz stark und man sollte ein Auge auf die Finnen haben. Wenn sich diese Band noch etwas im Gesang verbessert, wäre da ein Aufstieg im Pagan-Bereich durchaus möglich. Alles in allem bietet der Split sehr gute Musik von drei sehr interessanten finnischen Bands.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung                      
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MAMBO KURT – Spiel Heimorgel Spiel
Armeggaddon Music/Musikvertrieb
Etwas cooles an der Metalzsene ist, dass sie immer wieder schräge Musiker aufnimmt, die mit Metal bis auf ihre innere Einstellung eigentlich nur wenig zu tun haben, man denke da nur an die finnische Coverband Eläkeläiset. In eine ähnliche Richtung geht Mambo Kurt. Der Mann kann vielleicht auf seiner Heimorgel bekannte Rock und Pop-Stücke interpretieren, singen kann er sie aber bestimmt nicht. Ob das lustig ist und auf CD gehört, darüber kann man sich streiten. Auf "Spiel Heimorgel Spiel" zieht er unter anderem Rage Against The Machine's "Killing In The Name Of", Nirvana's "Smells Like Teen Spirit" oder Abba's "Dancing Queen" mit seinem Nichtsingenkönnen durch den Kakao und verursacht dadurch nicht etwa Partystimmung, sondern Kopfschmerzen. Mambo Kurt geht dabei schlicht zu wenig weit. Die Nummern sind zwar schlecht gesungen, aber mir fehlt deutlich das Überzeichnete, absolut Schlechte, als dass ich darüber lachen könnte. Besser ist da eigentlich nur die Version von den Sex Pistols "God Save The Queen". Ich kann mir vorstellen, dass Mambo Kurt live ganz toll sein kann, auf CD braucht sein Georgel aber wirklich niemand.
Roger W.
Punkte: keine Wertung     
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REACTOR – Updaterror
Mad Lion Records/
Non Stop Music
Herzlich willkommen, liebe Freunde der sachkundigen Metal-Geographie. Heute werfen wir einen Blick auf ein Land, das bis jetzt mit so illustren Bands wie Behemoth oder Decapitated im Death Metal-Bereich glänzen konnte, und seit neuestem ebenfalls einen sehr thrashigen, elektronisch angehauchten Neuzugang verzeichnen kann: Reactor präsentieren uns mit ihrem Debut-Album „Updaterror“ (also wer hier das Wortspiel nicht erkennt, gehört definitiv in die Ecke gestellt) so genannten ‚Cyber Death Metal’. Naja... Also mal abgesehen davon, dass mich diese Wortschöpfung nicht zwingend begeistert, passt es eben schon: Da treffen immer wieder sich sehr ähnelnde Riffs aufeinander, so dass ein Rammstein-Lied schon beinahe progressiv anmutet, das Growlen kommt ja prinzipiell gesehen nicht von schlechten Eltern aber irgendwie passen sie nicht zum Ganzen, und das Schlagzeug rattert im Hintergrund fröhlich vor sich hin und man merkt überdeutlich, dass es Samples ab Band sind. Sorry Leute, aber das gab’s schon viel besser von anderen Bands (man nehme nur mal Samael). Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier krampfhaft versucht worden ist, etwas ‚Neues’ zu kreieren, das jedoch schon längstens kommerziell ausgeschlachtet wurde (die Deathstars sind ein gutes Beispiel). Was lernen wir also daraus? Richtig, Polen kann im internationalen Metalzirkus zwar mithalten, aber Reactor sind nicht zwingend als Zugpferd geeignet, zu durchschaubar und kopiert erscheinen sowohl Songwriting wie auch die Produktion. Vielleicht wollte man auch auf Nummer sicher gehen und etwas produzieren, das allgemein nicht aneckt und somit einer Mehrheit gefällt. Dr. Toby rät an dieser Stelle: Als Appetitanreger nicht schlecht, aber für den Hauptgang reicht es leider (noch) nicht.
Toby S.
Punkte: 4.1 von 10                         
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SOWN – Downside
Frontiers Records/Disctrade
Ok, wer mag Pantera? Gut, dann ist ja dieses Album direkt was für euch, schliesslich wurde mit dem letzten Song „Suicide Note Pt. 1“ gecovert. Und wer von den Panterafans mag auch Screamo-Nu-Core, wie ich das, was Sown da sonst so fabriziert haben, mal vorsichtig nenne? Gut und nun bleibt nur noch die Frage: Nimmt man wegen einem Cover (das nicht das Original, das auch nicht besser als das Original ist und das uns niemals Dimebag zurückbringen wird) 9 Songs dieser anderen Ausrichtung in Kauf? Eben. Es ist vielleicht positiver Rassismus wenn ich sage, dass Italiener an den Herd gehören, weil sie so verdammt gutes Essen zu bieten haben. Dann tut's mir leid – aber im Falle von Sown wär's mir persönlich lieber. Ganz besonders dann wenn diese „cleanen“ Momente kommen, wo leider die Töne nicht getroffen werden. Zu Gute halten kann man den Jungs eines: Bei den härteren Teilen der Songs wird gerotzt, aber so richtig. Da ist noch ein wenig von dieser Agressivität, die man bei Korn dann noch spürt, wenn Jonathan Davis über Kindsmissbrauch spricht/rappt/singt. Diese Agressivität, entstanden aus einer seltsamen Stimmung, die den Nu Metal ausmachte. Ausmachte, weil das auch schon wieder ein paar Jahre her ist, liebe Sown-Leute...
Leandra
Punkte: 4.0 von 10                             
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:FJOERGYN: – Sade Et Masoch
Twilight/Non Stop Music
Preisfrage: Welche Sprache kann in beinahe allen Musikrichtungen sehr schnell nerven, da sie einfach nur bemüht klingt? Richtig, es ist die deutsche Ausdrucksweise. Eigentlich sollte man sich dessen als Musiker bewusst sein... Naja, nicht umsonst hab ich hier den Konjunktiv verwendet. Wenn aber dazu noch einen auf bemüht böse gemacht wird, da schlackern bei mir schon die Ohren und rollen sich die Zehennägel gen Himmel. :Fjoergyn: hätten ihre Sache eigentlich nicht schlecht gemacht, denn die Produktion kommt druckvoll daher (wenn auch leicht verwaschen) und die Strukturen passen auch, aber eben: Da sollte ein riesengrosser Stempel auf der Scheibe sein, der besagt: Vorsicht böse! Besonders peinlich wird’s im Track „Masoch“, wo man meinen könnte dass der Sänger sein Müsliriegel wieder auskotzt. Textlich wäre eigentlich nicht viel zu sagen: Nebst der abgründig tiefen Bosheit (muss ich erwähnen dass das Ironie ist? Nein? Danke) in der Stimmlage sind die Texte... na ja... Also sie sind einfach nur klischeehaft. Punkt. Mehr fällt mir dazu echt nicht ein. Klar gibt’s Punkte für die Arrangierung der Stücke und das eigentlich stimmige Konzept, aber es ist halt wie beim Kochen: Das beste Rezept nützt nichts, wenn die Zutaten schlecht und die Köche tot sind. Spart eure Mäuse, die sind andersweitig besser angelegt.
Toby S.
Punkte: 2.2 von 10   
EPHEL DUATH – Pain Remixes The Known
Earache/
Non Stop Music
Normalerweise vermischen die Italiener von Ephel Duath Black Metal mit Jazz und weiterem Beigemüse, doch bei dieser Scheibe hier handelt es sich um ein Remix-Album ihrer 05er Scheibe "Pain Necessary To Know"... Oder wie es da so schön geschrieben steht: "Eine elektronische Dekonstruktion". Ja nur elektronisch, Dark Ambient auf LSD-Trip oder einfach etwas. Was gut gelang ist die Schaffung einer dunklen, bedrohlichen und klaustrophobischen Atmosphäre in einer psychedelischen Soundkulisse. Mit Metal hat dies gar nix zu tun, und ich frage mich natürlich, wer tut sich sowas freiwillig an ohne mit irgendwelchen bewusstseinveränderlichen Substanzen vollgepumpt zu sein. Der Sinn solcher Remix-Alben bleibt mir verborgen, aber beinharte Fans werden auch diese Scheibe kaufen, um sich auf ihren nächsten Amoklauf vorzubereiten. Zudem denke ich, dieser Output wird es bei den internationalen Folter-Sountrack-Charts in die Top Ten schaffen. Das ist genau die Art von Klangkulisse, die gut zu einem Sci Fi-Endzeitszenario passt, wo jeder Mensch vor sich hin vegetiert, innerlich verfault, unkontrolliert rumsabbert und sich von Rattenhirn und seinen eigenen Fäkalien ernährt... En Guätä!
R.K.
Punkte: keine Wertung  
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