Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
EXCELSIS - Standing Stone
Non
Stop Music
Endlich! Das lang ersehnte neue Werk unserer
Schweizer von Excelsis ist da! Vier Jahre liessen uns
die Berner nach einer weiteren Ladung Helvetic Folk
Power Metal lechzen. Die Entschädigung ist dafür umso
schöner, denn "Standing Stone" vereint alles, was man
von einer Band diesen Kalibers erwartet, nämlich straffe
Gitarrenklänge, präzises Drumming, ein kompakter
Bass-Teppich, ein extentiver Keyboardsound und Sänger
Münggu's markante Stimme, die erhaben über den
Instrumenten schwebt. Nicht zu vergessen Dudelsack und
Flöte, um nur mal zwei aussergewöhnliche Instrumente zu
nennen! Für diesen Release gingen Excelsis sogar noch
einen Schritt weiter und haben die Jungs von Tumba Zaffa
an Bord geholt, die sich fürs Intro (hier "Yleitig"
genannt) gekonnt an Hackbrettern zu schaffen machten.
Das Hackbrett ist übrigens ein wundervolles
Saiteninstrument, welches traumhafte Klänge erzeugt -
für Excelsis also echt perfekt! Weitere Gastmusiker auf
"Standing Stone" sind Many Maurer (ehemals Krokus) und
Chrigel Glanzmann (Eluveitie), was der CD natürlich
einen besonderen Schliff gibt. Fans von Excelsis wissen,
dass die Band auf ihren Alben gerne spannende Themen der
Schweizer Geschichte behandeln; man denke an "Tales Of
Tell" oder "Legacy Of Sempach"! Diesmal geht es darum,
wie sich aus Schweizer Söldnern die weltberühmte
Schweizer Garde entwickelte. Es sei an dieser Stelle
noch betont, dass das alles nichts mit dem Papst bzw.
dem Vatikan zu tun hat, denn Excelsis lassen
ausdrücklich ihre politische und religiöse Neutralität
verlauten. Das Konzept des Albums ist wirklich
bemerkenswert, und Songtitel wie "Soldiers Of Heaven"
springen einem anhand dessen gleich noch etwas mehr ins
Ohr. Obwohl erneut ein weiteres Stück Schweizer
Geschichte auf hervorragende Weise vertont wurde, sind
die Songs grösstenteils in Englisch gehalten, während
man -im Gegensatz zu den vorgängigen Alben-
bedauerlicherweise nur noch sporadisch ein paar Zeilen
auf Schweizerisch zu hören kriegt. Dennoch, das Album
ist umwerfend geworden und wird sicher nicht nur
gestandene Excelsis-Fans begeistern. Als Appetizer seien
übrigens das starke Stück "For Death And Glory", das
pushende "Standing Stone" mit der genialen Hauptmelodie
sowie der herrlich ruhige instrumentale Bonustrack "The
Classic Chamber" empfohlen. Trotz einer gewissen
musikalischen Kontinuität schaffen es Excelsis immer
wieder, sich selbst neu zu erfinden und auf jedem Album
wieder etwas anders zu klingen, was die Band und die
Musik mit jedem weiteren Album immer wieder zu einem
Hörgenuss der Marke "Wolke 7" macht. Excelsis, ihr habt
es wieder mal geschafft!
Maiya R.B.
Punkte: 9.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KYPCK – Cherno
Century Media/EMI
Man stelle sich folgendes Bild im Kopf vor: Die
russische Tundra, Kältesteppe mit einem rauen, öden und
harten Gebiet, dazu die Taiga mit ihren endlosen
Wäldern, Weiten, in denen wenige Menschen wohnen,
abgeschottet, alleine, verlassen… Kälte, die sich im
Boden, der Flora und Fauna sowie in den Seelen
festsetzt. Der zweite Weltkrieg ist gerade in seiner
finalen Phase angekommen, aber wie ein ungezähmtes
Wildpferd sich immer noch aufbäumend, mit allen
verheerenden Folgen für das Land sowie seine Bewohner.
1943 fand die grösste Panzerschlacht in dieser Gegend
statt, nahe der Stadt Kursk, auf russisch Kypck. Jeder
Funken Hoffnung auf eine Besserung des Lebens sowie
aller widrigen Umstände scheint vernichtet, zerstört, in
der ewigen Kälte und Einsamkeit begraben… Die Vertonung
all dieser Bilder und noch weit mehr haben vier Männer
in Angriff genommen, die als Finnen die kalten Klimate
und die Verlorenheit inmitten weitläufiger Natur mehr
als nur kennen. Bezeichnenderweise ist ein ehemaliges
Sentenced-Mitglied dabei, Sami S. Lopakka, der zusammen
mit dem Sänger E. Seppänen die Vocals geschrieben hat.
Seppänen hat längere Zeit in Russland selbst gelebt und
kennt daher die russische Sprache gut, was der
Authentizität extrem zugute kommt. Überhaupt, das
gesamte Gebilde, welches sich dem geneigten Hörer vor
dem geistigen Auge erschliesst, ist schlichtwegs
atemberaubend, zu keiner Zeit bekommt man das Gefühl,
nur eine Show geboten zu bekommen. Kursk vertonen auf
ihrem Debut „Cherno“ weit mehr als nur die gelebte
Trauer und Verzweiflung, es ist viel mehr ein Abbild all
der Sorgen, Ängste und Nöten, die sich in der russischen
Volksseele zur Zeit des zweiten Weltkrieges breitgemacht
haben, und sehr wahrscheinlich ist all dies bis heute
nicht verklungen. Wer slawische Musik wie Block Out oder
Ekatarina Velika kennt, der weiss, wie intensiv
berührend die Menschen dieser Region Musik zu machen
wissen. Drückend-zäher Doom Metal, gepaart mit leicht
rockigeren Anteilen, die aber das Gesamtbildnis des
Dooms niemals zerstören, sondern nur weiter antreiben,
wie in eine Klimax hineintreibend, schlussendlich wieder
fallend, am Boden zerstört. Ein jeder beherrscht seine
Instrumentalfraktion, da gibt’s keine Kompromisse, die
Jungs wissen, was Perfektion bedeutet. Ganz besonders
sind aber die Vocals zu vermerken: Erzählend, wütend,
beinahe schreiend, flüsternd, melodisch beklagend, ohne
weinerlich zu sein… Dazu kommt noch, dass alle Texte ja
auf Russisch sind, was eine Gänsehaut nach der anderen
erzeugt, denn die russische Sprache ist sehr melodisch
in der Wortgebung, die Texte erhalten somit einen
enormen Tiefgang, der einen geradezu in sich hineinsaugt
und in der Wolga versinken lässt, um durch das ewige Eis
nur die Freiheit betrachten, aber nicht erreichen zu
lassen. Der Worte gibt es nicht genug, um zu
beschreiben, was „Cherno“ auszulösen vermag, und
einzelne Lieder können auch nicht als Referenz
herangezogen werden, da jedes Stück für sich selbst
genommen eine eigene Persönlichkeit und einen eigenen
Charme besitzt, der jeden, der sich intensiv mit (gut
gemachter!) Musik befasst, für immer einnimmt und nie
mehr loslässt. Selten war Doom Metal dermassen intensiv,
fesselnd, innovativ und eigenständig, so dass man
getrost von einem Kunstwerk sprechen mag, wenn man Kursk
und „Cherno“ erwähnt.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BLACK STONE CHERRY – Folklore And Superstition
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Schon mit dem selbstbetitelten Debut konnten die
Youngsters aus Edmonton, Kentucky, für aufsehen sorgen.
Obwohl erst wenig älter als 20, brillierte das Quartett
mit einem unglaublich frischen Hard Rock-Album. Sie
vermischten die Klänge ihrer Heimat, sprich Southern
Rock, mit dem Sound der alten Helden, Led Zeppelin und
AC/DC und mit Grunge bzw. Neo Grunge als modernes
Element. Rund zwei Jahre waren sie dann praktisch ohne
Unterbruch live unterwegs. In dieser Zeit entstanden die
Songs des neuen Outputs "Folklore And Superstition". Die
Tracks haben dadurch viel Flair und 'On the
road'-Feeling einverleibt bekommen. Dass die Jungs
imstande sein sollten, das hervorragende Erstwerk zu
toppen, hätten ihnen sicher nur wenige zugetraut. Aber
genau das haben sie geschafft: Das neue Album knallt wie
gehabt ultra-groovig, fett und locker aus den Speakern.
Es klingt aber auch gereifter, erfahrener und
weiterentwickelt. Soundtechnisch hat sich grundsätzlich
nur eines geändert: Die Grunge-Elemente wurden auf ein
Minimum reduziert. Dadurch klingt das Teil echt und
zeitlos. Geblieben ist die knackige Gitarrenarbeit von
Ben Wells in Form von dreckigen Soli und fetten Riffs.
Aber auch Sänger (und Gitarrist) Chris Robertson
brilliert mit seiner rauen Stimme. Wäre er zwanzig oder
dreissig Jahre älter, man würde denken, Jack Daniels in
grossen Mengen habe seine Spuren hinterlassen. Die
gestandenen, grossen Southern Rock-Bands, wie Molly
Hatchet oder Lynyrd Skynyrd haben nun eine legitime
Band, die in ihre Fussstapfen treten kann. Die Jungs
schaffen es aber auch, dem manchmal ein bisschen
angestaubten Genre neue Impulse zu verleihen und neue
Kraft einzuverleiben. Erste Sahne!
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
COR SCORPII - Monument
Descent Productions/Non
Stop Music
Wenn eine Band Kultstatus erlangt, kann man davon
ausgehen, dass sie nicht mehr existiert. So auch bei den
Norwegern Windir. Da sich Windir nur aufgelöst haben,
weil Sänger Valfar auf tragische Weise ums Leben kam,
war es irgendwie logisch, dass man von den anderen
Mitgliedern Windirs noch irgendwann was hören würde.
Viele denken jetzt bestimmt an Vreid, die ja schon mit
drei Alben im Rennen sind, aber nun gehören auch Cor
Scorpii zum Nachfolgergrüppchen dazu. Gaute und Stian
sind die beiden des Sextett, die auch mit Valfar
zusammengearbeitet haben und wohl auch bei "Monument",
dem ersten Album von Cor Scorpii, sehr viel Windir-Stil
mit eingebracht haben. Das Debutalbum der Norweger ist
gewaltig abwechslungsreich: Black Metal alleine genügt
bei Weitem nicht. Melodische Gitarrenwände,
Keyboardpassagen, die zur Abwechslung mal nicht
kitschig, sondern eher dramatisch daherkommen,
bombastische Drums, eine atmosphärische, kalte Stimmung,
elektronische Elemente, welche für Windir bereits
typisch waren und zu guter letzt eine rohe, böse Stimme,
die dem gesamten Klangbild noch den Feinschliff
verabreicht. Vor allem die wunderschönen warmen
Melodien, vermischt mit der kalten Stimmung, versetzen
den Hörer in unglaubliche Welten. Cor Scorpii sind
wahrlich die Nachfolger von Windir. Sie sind präzise,
atemberaubend und wunderschön anzuhören. "Monument"
fasziniert auf ganzer Linie, ein Album für jeden Fan von
abwechslungsreicher Musik mit Tiefgang und ein absolutes
Muss für Windir-Fans!
Yannick S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DESCENDING – Enter Annihilation
Massacre Records/Musikvertrieb
Auch wenn Nationalitäten im Metal selten eine
wichtigere Rolle spielen, oder es zumindest nicht
spielen sollten: Bands aus dem wunderschönen
Griechenland haben bei mir meist schon vor dem ersten
Hören einen Stein im Brett. Neben Tempeln, Ouzo und der
ältesten Demokratie haben die Hellenen aber auch ein
paar verdammt geile Truppen wie Firewind, Sarissa oder
auch Inner Wish am Start, und so ist dies nicht ganz
realitätsfremd. Nun, ohne positive Vorurteile reiht sich
mit den Youngsters von Descending ein weiterer Namen in
diesen Reigen ein. Stark an die halbgriechische Combo
Nightrage (deren Ex-Leadklampfer Constantine hier auch
die superbe Axt schwingt) erinnernd zockt der Fünfer auf
seinem Debut "Enter Annihilation" nämlich schwedischen
Death Metal der melodischsten Sorte, hier mal etwas
rauher ("Killer Instinct"), da mal etwas moderner ("Raging
Cold Blood"). Gesungen wird wie heute üblich geshoutet
und clean gemischt, wobei die stimmlichen Qualitäten von
Jon Simvonis gleich das erste fette Plus an Descending
ausmacht: Dieser Glatzkopf nämlich vermag es nämlich,
einerseits so heftig zu klingen wie Tompa Lindberg (At
The Gates, Disfear & Ex-Nightrage) und andererseits ein
Organ zu besitzen, welches clean verdammt nahe an Tom S.
Englund von Evergrey kommt. Somit könnte man von "Enter
Annihilation" also auch als inoffizielle
Nightrage-Platte sprechen, denn auch in Sachen
Songwriting stehen die Hellenen der
griechisch-schwedischen Allianz in Nichts nach: Vom
eröffnenden Titeltrack über das dynamische "Part Of Game",
die epische Bandhymne, das lickreiche "Suicidal Role"
bis zum kompromisslos rasenden Rausschmeisser "The
Trust", Descending zelebrieren all das, was man von
melodischem Death der alten Göteborger Schule erwartet
und liebt: die klassische Symbiose aus Melodie und
Härte. Würden sich Nightrage auflösen (der Metalgod
bewahre!), so hätten wir hier den legitimen Nachfolger
gefunden. Zeus sei Dank!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PAGANINI – Medicine Man
NL Distribution/Non
Stop Music
Für unerwartete Überraschungen war der Bündner Marco
Paganini schon immer gut. Nach der längeren Pause war
dies Anfang 2004 das moderne, düstere Album "Esoterrorism".
Ende 2005 folgte mit "Resurection" eine soundtechnische
Fortsetzung. Es wurden dafür einige der zahlreichen
alten Hits neu aufgenommen und in das gleiche
zeitgemässe Soundgewand gepackt. Mit "Medicin Man" hält
man nun ein weiteres Album der Band um den
charismatischen Mr. Paganini in Händen. Schon die
optische Erscheinung ist anders als auf den beiden
Vorgängern. Bilder von H.R. Giger sind einem farbigen
Cover gewichen. Vor allem aber musikalisch beschreiten
Marco und seine Mitstreiter neue Wege, ohne sich selber
untreu zu werden. Die modernen Aspekte wurden fast
gänzlich weggelassen. Nur die äusserst satte, druckvolle
Produktion wurde wiederholt. Musikalisch geht man in der
Zeit einen Schritt zurück, ohne sich aber irgendwo
festzulegen. Nichts also mit back to "Weapon Of Love"
oder "Detox". Diese Phasen wurden zwar stark
berücksichtigt, aber ebenso wurden 70er-Einflüsse
integriert. Diese zeitlose Mischung wurde in Form von
zehn verschiedenen Songs umgesetzt. "Faith Healer" wurde
in einer Radio Edition sowie einer Extended Edition
aufgenommen. Praktisch alle Songs wurden von Paganini
und seinem Gitarristen Dale Powers geschrieben. Einmal
mehr beweisen die Beiden viel Können im kreieren starker
Melodien und eingängiger Gesangslinien. Irgendein
Lückenfüller ist definitiv nicht vorhanden, im
Gegenteil: Jeder Song hätte das Potential zur
Singleauskopplung. Das Beste auf "Medicine Man" sind
aber Marco's Vocals. Im ersten Moment singt er, zwar
ungewohnt, sehr melodiös, so gar nicht dreckig, doch
unglaublich intensiv. Dale Powers brilliert mit fetten
Riffs und filigranen Soli. Aber auch die
Rhythmussektion, Kiki Crètin (Bass) und Diego
Rapacchietti (Drums), liefert einen starken Job ab. "Medicine
Man" ist ein brillantes Album geworden, das höchstens ab
und zu die von Paganini gewohnte Aggressivität vermissen
lässt.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
NACHTMYSTIUM – Assassins
Candlelight Records/Irascible
Truer Black Metal kommt nur aus Europa. Vor allem
aus dem Norden. Egal, wie schlecht die Qualität, gleich,
wie langweilig die Riffs, in den anderen teilen der Welt
ist es meist noch viel übler. Nun, zum Glück gibt es
immer mal wieder Ausnahmen! So die Amerikaner von
Nachtmystium, die anscheinend schon seit 8 Jahren auf
der anderen Seite des Deiches im Underground rumdümpeln.
Und mit "Assassins" hätten sie in Europa Erfolg
verdient! Den Blick mal auf was anderes gerichtet als
auf schneebedeckte Wälder und Berge, verspricht "Assassins"
interessant zu werden. Und tatsächlich verpacken sie
Black Metal in ein urbanes Gewand. Der Titeltrack ist
einfach nur ein Brett! Klassische, brutale Gitarren,
tolle Vocals, und dann der Refrain: Dezente Synthklänge
mit endlos viel Hall, einfach zum Mitsingen. Nach
einigem Geprügel dann die Abwechslung mit langsameren,
doomig anmutenden Riffs und genauso gut eingesetztem
Drumming. Da hört man die Erfahrung von Toni Laureano (u.A.
Dimmu Borgir, 1349, Nile) deutlich raus. Weiter geht die
Reise dann ein wenig progressiver, Gitarreneffekte
werden genauso passend eingesetzt wie Synthteppiche oder
abwechslungsreiche Rhythmen. Grenzen verfliessen, und
spätestens beim "Code Negative" kann man nicht mehr von
Black Metal sprechen. Vergleichsmöglichkeiten finde ich
keine, ich kenne keine Band, die sich auch nur ähnlich
anhört. Es haben aber auch nicht viele Bands ein
Saxophonsolo (hier bei "Oceanborn"). Man kann einfach
sagen, dass Nachtmystium mit diesem Werk die
melancholische Stimmung der Vorstädte auffangen, mit
innovativem Schwarzmetall vermischen und damit einen
stimmungsvollen Mix aus Endzeit, technischer Finesse und
doomigem Groove kreieren. Ein absolutes Meisterwerk!
Tristan
Punkte: 8.8 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
GORATH - Misotherism
Descent Productions/Non
Stop Music
Im Black Metal-Bereich ist man nicht immer offen für
moderne Klangwelten, oft begnügt man sich mit bereits
Dagewesenem. Old School ist halt trve, und darum möchte
man auch nicht anders sein. Auf der anderen Seite gibt
es aber auch Bands, die von diesem konservativen Getue
davonlaufen und ihren eigenen Black Metal präsentieren.
Beispiele gibt es heutzutage genügend. Auf dieses Boot
steigen nun auch Gorath, ein belgisches Quartett.
Moderner, progressiver und rockiger Black Metal wird auf
dem neuen Album geboten. Was Gorath auf "Misotherism"
fabrizieren ist stark, facettenreiche Melodien,
druckvolle Struktur, die zum Kopfschütteln einlädt,
monströses, abwechslungsreiches Drumming und eine
beachtliche Girarrenarbeit. Auch die Vocals sind nicht
bloss ideenlos böse, sondern variieren ständig. Auch die
gewisse Eigenständigkeit ist vorhanden, klar gibt es
melodischen, progressiven Black Metal bereits, aber
nicht auf diese Weise. "Misotherism" ist das dritte Werk
der Band, und wenn man sich einmal das erste Album
anhört, muss man gestehen, dass sich Gorath gewaltig
entwickelt haben und im modernen Black Metal-Genre
sicherlich nicht mehr bloss ein Geheimtipp darstellen.
Es ist schön, solchen Schwarzmetall hören zu können, und
es ist auch wunderbar, dass es immer noch solche
Diamanten in dieser Szene versteckt hat.
Yannick S.
Punkte: 8.7 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FEAR MY THOUGHTS – Isolation
Century Media/EMI
Die deutschen Fear My Thoughts wühlten einst im
Metalcore-Acker, bevor es mit dem letzten Output "Vulcanus"
auf die Todesstahl-Schiene ging, und ehrlich gesagt
hätte ich erwartet, dass die Jungs diesen Zug nicht so
rasch verlassen. Nun, wie ich feststellen musste, hatte
ich mich schwer getäuscht, denn mit neuem Sänger Martin
Fischer an Bord hat sich auch der Sound gewaltig
geändert. Ein solch heftiger Kurswechsel kommt sehr
selten vor und zeugt doch von einigem Mut, zumal ich
schätze, dass einige der Fans an "Isolation" hart zu
beissen haben werden. Sehen wir mal von "Pitch Black"
ab, welches noch am ehesten Verwandtschaft zu den alten
Tagen aufzeigt, öffnen Fear My Thoughts ein neues
Klanguniversum. Komplexer, melodischer, unterstrichen
mit einer progressiven Fussnote, gewürzt mit Stoner Rock
und Alternativ-Einflüssen. Martin legt sich dabei voll
ins Zeug und setzt mit seiner variablen Stimme dem neuen
Sound von Fear My Thoughts die Krone auf. Zudem erinnert
mich oftmals der Sound an eine härtere Version der
einstigen Alternativ-Band Mordred (sofern die überhaupt
noch jemand kennt). Ein Vergleich mit Opeth hinkt zwar,
was die Musik anbelangt, aber auf Ebene des Songaufbaus
könnte man auf die Jungs schielen. Zudem braucht es auch
ein paar Durchläufe, bis man so richtig in "Isolation"
eintauchen kann, jedoch wird man mit einer wunderbaren
und facettenreichen Reise belohnt. Voraussetzung dabei
ist natürlich, dass man bereit ist, sich von den alten
Fear My Thoughts-Sachen zu lösen, am einfachsten wäre
dies mit dem Einstieg in das bereits erwähnte "Pitch
Black", gefolgt von dem grandiosen "The Hunted" und dem
rockigen "Creeping Lord". Hat man zu diesem Zeitpunkt
Blut geleckt, sollte unbedingt "Number By The Beast"
verzehrt werden, dieser alternativ eingefärbte Song
entschädigt mit einem äusserst eingängigen Refrain. Fast
schon radiotauglich wird es bei "Bound And Weakened",
der Song passt aber absolut ins Gesamtbild und zeugt von
der enormen Bandbreite, welche sich auf "Isolation"
eröffnet. Zu kritisieren gäbe es vielleicht, dass die
Band zu viel im Mid Tempo bereicht verweilt und die
Ausgewogenheit zwischen Melodien, progressiven
Strukturen und Härte noch nicht ihren Höhepunkt erreicht
hat. Eine Überraschung ist Fear My Thoughts mit
"Isolation" dennoch gelungen, und ich werde das Gefühl
nicht los, dass hier in Zukunft noch einiges auf uns
zukommen wird. Dass sich einige Fans abwenden werden
könnte ich jedoch durchaus verstehen, andererseits sehe
ich die Entwicklung der Band als äusserst positiv an.
Sind wir doch mal ehrlich: Jeder erwatet immer was
Neues, verändert sich dann eine Band, heulen alle, dass
sie nicht mehr so wie früher töne. Fear My Thoughts
zeigen Mut, und dieser sollte belohnt werden, hört
mindestens mal rein und gebt der Scheibe eine Chance,
verdient hat sie es!
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KISSIN' DYNAMITE - Steel Of Swabia
EMI
Music
Dass die Jugend auf dem Vormarsch ist, beweist
eindrücklich, dass die Szene lebt, respektive eine neue
Generation sich anschickt, den Rock-, respektive
Metal-Olymp erklimmen zu wollen. Bands wie Age Of Evil,
Sturm Und Drang, Black Tide oder Drive-A lassen
aufhorchen, und zwar live auf der Bühne ebenso wie auf
Tonträger! In die gleiche Kategorie gehört die Deutsche
Combo Kissin' Dynamite, dessen Musiker knackig
vorgetragenem Hardrock mit Metal-Anleihen frönen und
aktuell altersmässig zwischen 16 bis knapp 18 Jahren
rangieren! Wer nun an eine Wochenend Schüler-Truppe
denkt, dem wird bereits vom kräftig abgehenden Opener «Let's
Get Freaky» das Maul gestopft. Sänger Hannes Braun hört
sich dabei entfernt etwas nach W. Axl Rose an und ist
der Jüngste in der Band. Musikalisch liegt der Sound
irgendwo zwischen Bonfire und Edguy. Letztere werden
zumindest beim Titeltrack, einer härteren Nummer mit
deutlichen Metal-Vibes, in wohlige Erinnerung gerufen.
Nach diesem geilen Power-Brocken zeigen die fünf jungen
Schwaben bei «Against The World» dann gekonnt, wie man
die Herzen der Girls erobert. Die beiden Gitarristen
Ande Braun (ist wohl der Bruder oder Cousin von Hannes)
und Jim Müller zeigen dabei, dass sie ihre Instrumente
sehr gut beherrschen. Das drückt sich einerseits in
fetten, mit etwas runter gestimmten Klampfen gespielten
Riffs aus und andererseits in echt töften Soli. Die
Abwechslung kommt beim Songwriting auch nicht zu kurz,
denn bei «My Religion» (mehr) und «Only The Godd Die
Young» (weniger) schimmern Axxis durch, um in der Heimat
zu bleiben. Viele der Refrains weisen einen ansteckenden
Mitsing-Faktor auf, der vor allem live gut ankommen
dürfte. Die Produktion des Erstlings ist zeitgemäss und
kann überzeugen. Somit alles Friede, Freude und
Eierkuchen? Nicht ganz, denn bei aller Anerkennung auf
der musikalischen Ebene sind die Lyrics überwiegend
dürftig ausgefallen und oft total klischeebeladen! Den
Vogel schiesst vor allem der ansich groovige, letzte
Track mit dem geistreichen Titel «I Hate Hip Hop» ab.
Hier ist noch lyrisches Potenzial auszumachen. Was die
aufstrebende Instrumentierung angeht, so wird die
Zukunft zeigen, wohin die Reise noch gehen wird. Diese
dürfte aber mit einem Major-Deal bei der EMI (aber
hallo!) ziemlich sicher von einiger Zuversicht getragen
sein.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
MORGION – Morgion: The Relapse
Collection
Relapse Records/Non
Stop Music
Ab und zu gibt es doch noch eine Chance, von einer
Band quasi ein Lebenszeichen (oder das letzte Röcheln
aus der Gruft) zu vernehmen, selbst wenn der Split schon
längstens vollzogen worden ist. Mit „Morgion: The
Relapse Collection“ kommt nun eine Compilation auf den
Markt, die, wie sollte es anders sein, zwiespältige
Gefühle hervorrufen kann und sehr wahrscheinlich auch
wird. Einerseits klar als Positiv ist zu vermerken, dass
hiermit eine Zusammenstellung der beiden Alben „Among
Majestic Ruin“ und „Solinari“ sowie die EP „Oceans
Without Shores“ und einige Tracks, die als Demo oder
Rehearsal vorlagen, vorgelegt wird und dem
interessierten Kenner der Death und Doom Metal-Mucke
eine gute Gelegenheit bietet, einerseits die Sammlung zu
komplettieren und einige rare Tracks sein Eigen nennen
zu dürfen (die EP war bisher unveröffentlicht). Und
andererseits… Nun, wie das bei Compilations praktisch
immer der Fall ist, riecht es nach schneller
Geldmacherei und im schlimmsten Fall nach Fan-Verarsche.
Doch trotz diesem Gedankengang lässt sich konstatieren:
Diese Collection distanziert sich angenehmerweise davon,
ein reines Geldmacherprodukt zu sein. Morgion werden
sich nie wirklich kommerziell vermarkten lassen können,
dafür ist ihr Sound zu schwer und zu
melancholisch-düster, und genau dies bewirkt, dass es
eben keine lieblose Zusammenstellung der Songs gibt,
sondern eine Reise in die Vergangenheit darstellt.
Gewisse Lieder sind mehrmals vertreten, sowohl in der
Original- als auch in der Demo- oder Rehearsal-Version,
was ebenfalls gute Einblicke in das Schaffen von Morgion
gewährt. Kurzum: Wer auf schweren, düsteren Sound steht,
der wird hiermit keineswegs enttäuscht werden, denn
eines ist gewiss: Es ist schade um die Auflösung einer
solch genialen Truppe, die nicht einfach simplen Dark/Doom
Metal gespielt hat sondern es verstand, Soundteppiche
von zeitloser Intensität zu kreieren!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ROSS THE BOSS - New Metal Leader
AFM Records/Musikvertrieb
Das ist True Metal. Ross gibt alles. Da sind
Melodien, harte Drums und sägende, kreischende Gitarren.
Was will das True Metal-Herz mehr. Die Titel wie auch
der Album-Titel selbst sind richtig schön
klischeebehaftet. Viele kennen Ross The Boss als
Gründungsmitglied von Manowar, aber seine musikalische
Laufbahn begann bereits 1973 mit der Band The Dictators,
aber Ross The Boss spielte in diversen Bands, bevor er
bei der Gründung der Kings of Metal dabei war. Auch
danach aktivierte er seine alten Bands wieder und spielt
bis heute mit ihnen diverse Spezial-Gigs. Wie zuletzt
mit der Band Shakin' Street auf dem Sweden Rock
Festival. Jetzt legt er sein erstes wirkliches Soloalbum
vor. Das Ganze hört auf den treffenden Titel New Metal
Leader. Man darf sich aber nicht irritieren lassen, das
Ganze hat keinerlei New Metal-Einflüsse. Wie Eingangs
schon erwähnt rockt das Teil richtig fett los. Die Drums
hauen schön rein. Die Gitarren riffen zum satten Sound
und legen damit die Linie für den Gesang vor. Ross The
Boss zaubert geniale Soli aus seinem Sechssaiter und
zeigt, wer der New Metal Leader ist. Über allem thronen
die kraftvollen Vocals. Die Stimme ist etwas angerauht
kann aber durchaus auch klar rüberkommen. Die
powervollen Vocals geben dem Ganzen so richtig den Drive
und bleiben im Ohr hängen. Auch die Refrains sind öfters
mal mehrstimmig gehalten und eignen sich somit
sicherlich gut im Liveeinsatz als Mitsingparts. Es ist
schwer, zu der Scheibe seinen Kopf stillzuhalten. Die
Nackenmuskeln beginnen von selbst zu zucken. Mit dem
sechsten Track, "God Of Dying", wird einem auch vor
Augen geführt, dass es nicht nur knallen muss. Der Song
ist eine geniale Powerballade, in welcher der Gesang nur
von der Gitarre unterstützt wird und dadurch noch mehr
an Kraft gewinnt, in der Mitte des Songs ist genug und
alle setzen wieder ein und powern los. Fans des True und
Power Metals sollten sich dieses Teil zu Gemüte führen.
Ob Ross The Boss der Leader dieses Metalgenres wird sei
dahingestellt, aber der Silberling ist sicher ein
solides True Metal-Album geworden.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THERION – Live Gothic
Nuclear Blast/Warner
Nach dem opulenten "Celebration Of Becoming" gibt es
mit "Live Gothic" Nachschub in Sachen Konzertgeschehen,
welches den Auftritt von Therion in Warschau vom letzten
Jahr dokumentiert. Das Package enthält 2 CDs sowie eine
DVD, welche mir jedoch leider vorenthalten wurde und
somit keine Schilderung des visuellen Geschehens
abgeliefert werden kann. Wenden wir uns also den
hörbaren Eindrücken zu, und wie gewohnt beliefern uns
Therion dabei einmal mehr mit einem sehr umfangreichen
Packet, denn Satte 22 Tracks wurden für die Ewigkeit auf
die Silberlinge gepresst. Vom aktuellen "Gothic Kabbalah"
bis zurück zu "Theli" serviert Mastermind Christofer
Johnsson mit seinen Mitstreitern eine Auswahl an Songs,
welche eindrucksvoll aufzeigen, wieso Therion zurecht
auf den Olymp des Symphonic Metal gehören, sprich wie
weit es Christofer mit seiner Vision gebracht hat. Ja,
ich muss zugeben, mir laufen fast schon Freudentränen
über die Wangen, wenn ich einen alten Klassiker wie "To
Mega Therion" in gestreckter Version in dieser
fabelhaften Klangqualität höre, auch wenn das Publikum
beim Mitjohlen nicht immer seiner Sache sicher ist.
Selbst die düstere Grundatmosphäre der "Secret Of The
Runes"-Songs: "Ginnungagap", "Schwarzalbenheim" und "Muspelheim"
kommen live grandios rüber, aber auch neue Songs wie "Tuna
1613" und "Son Of The Staves Of Time" fliessen hier
absolut mitreissend über die Membrane. Wie gewohnt
wirken alle Songs eine Prise härter und erdiger als ab
Studiokonserve, und an der Klangqualität gibt es absolut
nichts zu bemängeln. Natürlich könnte man jammern, dass
noch einige Therion-Klassiker fehlen, aber das
Schwergewicht liegt hier nun mal bei den neueren Werken.
Auch wenn ich immer sehr skeptisch gegenüber Live-Werken
bin, muss ich gestehen, dass Therion mit "Live Gothic"
ein nahezu perfektes Zeitzeugnis abgeliefert haben,
welches eindrucksvoll die Stimmung einfängt und die Band
in Bestform und erlesener Spielfreude präsentiert. Wer
Therion noch nie live erleben durfte, kann sich hier
einen gelungenen Eindruck machen und auf eine nächste
Tour hoffen, und wer die letzte Tour gesehen hat, der
kommt eh nicht drumherum, hier zuzugreifen.
R.K.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 37.90 SFr.
|
|
|
|
SILENT CALL - Creations From A Choosen Path
Escape Music/Non
Stop Music
Die Geschichte von Silent Call beginnt bereits 1990,
als sich Daniel Ekholm und Patrik Ulfström kennen
lernten. Erst im Jahr 2006 stiessen jedoch der
Schlagzeuger Mikael Kvist und der Bassist Tobbe Moen zu
dem Line Up. Nachdem sie 2007 ihr erstes Demo
veröffentlicht haben, liegt nun ihre erste CD vor. Wie
bereits der Name der Band vermuten lässt, bieten Silent
Call eher ruhige Musik. So bewegen sie sich zwischen
melodischem und progressivem Metal, haben aber dennoch
ihren eigenen Stil entwickelt. So kann man Silent Call
ohne grössere Probleme von anderen Prog-Formationen
unterscheiden. Es freut auch, dass die vier scheinbar
gar nicht versuchen wollen, die Musik von jemand Anderem
nachzuspielen. Das Resultat ist ein Debut-Album, welches
die Herzen der Prog/Melodic-Fangemeinde höher schlagen
lassen dürfte. Eingängige Songs mit vielen musikalischen
Feinheiten, vorgetragen mit viel Energie und Liebe zur
Sache. Genau so sollte es sein. Mit ihrem Debut-Album "Creations
From A Choosen Path" ist Silent Call ein
abwechslungsreiches Album gelungen, welches in keiner
Prog-Sammlung fehlen sollte.
Miriam
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ODIN'S COURT - Deathanity
ProgRock Records/SPV
Das aus Maryland, USA, stammende Quintett hat auf
seinem neuesten Output Einflüsse aus vielen Richtungen
in ihren Sound einfliessen lassen. Da kann man Älteres
raushören wie Pink Floyd, Yes, Rush, Boston und Queen
ebenso wie Dream Theater und Symphony X. Und auch neuere
Einflüsse von Devin Townsend, Tool und sogar Porcupine
Tree kann der aufmerksame Zuhörer raushören. Ein sehr
buntes Gemisch also, das dem Proggie einiges abverlangt.
Odin's Court gehen hier immer sehr dynamisch zu Werke,
wissen heftige Passagen durch fließende Übergänge mit
melancholischen und gefühlvollen Elementen zu
kombinieren. Dazu haben die Amis mit Matt Brookins einen
sehr ungewöhnlichen Frontmann in ihren Reihen: Der Junge
hat eine ziemlich starke Stimme, die er sehr variabel
einsetzt. Die Amis können nicht nur durch ihren rockigen
Sound überzeugen, sondern auch mit sehr relaxten und bis
ins Art/Jazz Rock-übergreifende Soundgewand. Sprich,
harte Riffs, zweistimmige Soli, schwebende Keypassagen
und tolle Klavier-Elemente. Odin's Court machen es dem
Zuhörer bestimmt nicht einfach, der musikalischen Reise
von "Deathanity" zu folgen. Da es wirklich wenige Bands
mit einer dermaßen grossen musikalischen Bandbreite
gibt, kann ich da nur sagen: schweinegeil das Teil!
Crazy Beat
Punkte:
8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
REINO ERMITANO – Rituales Interiores
I Hate
Records/Non
Stop Music
Peru würde man jetzt selbst als kundiger
Metal/Rock-Anhänger nicht zwingend mit ebenjenem Genre
in Verbindung bringen, allenfalls würde Lima, die
dortige Hauptstadt, sowie die Regenwälder und Strände
als Feriendestination herhalten können. Doch genug des
Geographie-Unterrichtes, hier geht’s um knallharte,
metallische Fakten. Und die lauten? Reino Ermitano
kommen aus erwähntem Gebiet und spielen Old School Doom
Metal, und zwar definitiv old as fuck, denn was hier im
Sound durchschimmert sind nichts Geringeres als uralte
Dekaden der 70er- und 80er-Jahre! Hat hier eben jemand
Black Sabbath, Saint Vitus oder Reverend Bizarre
geschrieen? Absolut korrekt: Schleppend, düster und
dennoch verdammt rockig macht sich der professionell
produzierte Sound in den Gehörgängen breit. Interessant
an der ganzen Sache sind die Vocals, die nicht
testosterongeschwängert in das Mikro gegrowlt, sondern
weiblich-rauchig daherkommen und zeitweise an McQueen
erinnernd gebrüllt werden. Muss man noch mehr Worte
verlieren? Absolut nicht. Wer auf die erwähnte
Sound-Dekate mit ihren Vertretern steht und keine Angst
vor spanischen Texten hat, der findet in Reino Ermitano
eine weitere, bisher eher unbekannte Perle. Bleibt nur
zu hoffen, dass sich dies bald ändert, denn das Zeugs
haben die Jungs und das Mädel dazu!
Toby S.
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
LAMB OF GOD - Walk With Me In Hell (DVD)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Eigentlich sollte ich ob der aktuellen Situation
ordentlich eins auf angepisst machen: Da füllen Lamb of
God schon einen guten Moment lang grössere Hallen in
Amerika, veröffentlichen fette Platten und werden
regelmässig in die vordersten Ränge der Jahrescharts
gehievt – aber all das, ohne dabei regelmässig den Fuss
in unsere Gefilde zu setzen. Sicher, sie waren vor zwei
Jahren bei der Unholy Alliance mit Slayer, In Flames und
Co in Winterthur am Start – aber eine Band mit diesem
Status sollte mindestens einmal pro Jahr ihre
Territoriumsmarkierung auffrischen, ansonsten ist
verdammt schnell Schicht im Schacht... Zumal in Europa
abseits der amerikanischen Mainstream-Kultur vor allem
immer noch live über die Qualität einer Band entschieden
wird. Glücklicherweise erreicht die Band dank eines
starken Majors im Rücken eine starke Medienpräsenz, die
aufgrund der aktuellen Veröffentlichungsflut durchaus
gerechtfertigt ist: "Sacrament", das letzte Studiowerk
des groovenden Quintetts, ist seiner Frische zum Trotz
bereits zwei Jahre alt, und die neue Scheibe wird aller
Voraussicht nach erst im Februar des nächsten Jahres das
Licht der Welt erblicken – ein optimaler Zeitpunkt also,
um die Dokumentation "Walk With Me In Hell" auf die
Öffentlichkeit loszulassen. Laut Drummer Chris Adler
rückt die Doppel-DVD die 23 Konzertfreien Stunden pro
Tag ins Rampenlicht, um damit der Konzert-DVD "Killadelphia"
aus dem letzten Jahr die Stirn zu bieten - aber
glücklicherweise hat die Band den restlichen Platz der
Doppel-DVD trotzdem mit amtlich Mucke gefüllt. Konkret
heisst das auf DVD Nummero Uno knapp zwei Stunden
Off-Stage Chaos inklusive Episoden, bei denen sich unter
anderem Sänger Randy mit einer Machete gleich selber
beinahe einen grossen Zeh absägt, die Band Bungee-Jumpen
geht, sich wie kleine Kinder über jede Menge idiotischer
Spiele freut (Basser John Campell und Gitarrist Willie
Adler schiessen dabei mit ihrem Ohrfeigen-Game den Vogel
ab), zum ersten Mal Japan besucht und in Neuseeland
einen 'Haka-Tanz' von den Eingeborenen vorgeführt
bekommt - darunter übrigens auch eine kleine Sequenz von
ihrem bereits erwähnten Besuch in Winterthur, in der
sich die Band über einen Security mit einem an einen
berühmt-berüchtigten, gescheiterten Exil-Österreicher
aus dem zweiten Weltkrieg erinnernden Schnauzer lustig
macht. Desweiteren finden sich auf dieser DVD quasi als
Goodie jeweils ein aus den pro Tour absolvierten
Konzerten zusammenschnittener Song in optimaler Sound–
und Bildqualität. DVD Nummero Due enthält das komplette
Konzert vom letztjährigen Download-Festival in England,
bei dem die Band vor dem bisher grössten Publikum
aufspielte – hier wurde zwar ordentlich am Sound
geschraubt, aber das Resultat lässt sich sehen/hören.
Auf dieser DVD gibt es zudem noch den Videoclip zum Song
"Redneck", ein dazugehörendes, 30-minütiges Making Of
sowie das Making Of-Feature zur Platte "Sacrament", das
bereits als Bonus bei der Limited Edition eben dieser CD
dabei war. Unterm Strich also definitv ein gelungenes
Unterfangen - "Walk With Me In Hell" überzeugt von der
ersten bis zur letzten Minute der total gut fünf Stunden
Unterhaltung, und sei es auch nur Aufgrund der Debilität
einiger Aktionen der Jungs - Willie etwa beim
Peitschenschwingen zuzusehen ist auf jeden Fall
unterhaltsam, zumal der gute dabei in erster Linie Bier
umwirft und sich selber ohrfeigt, als das Grundprinzip
umzusetzen... Ach ja, trotzdem nochmal aus Prinzip und
sowieso nach wie vor: Schön und gut, aber wir wollen
euch trotzdem Live erleben - hier zulande, omnipräsent &
keulenschwingend!
El Muerte
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für
34.90 SFr.
|
|
|
|
TAROT - Undead Indeed (Live)
Nuclear Blast/Warner
Noch lange bevor Nightwish (mit Bassist Marco
Hietala) wirklich was gerissen haben, gab es in Finnland
eine Band namens Tarot, die ihr Debüt-Album «Spell Of
Iron» schon 1986 (!) veröffentlicht hatte. In der Zeit
bis heute sind, das letzte Album «Crows Fly Black» von
2006 (Release in Finnland, respektive bei uns 2007)
mitgezählt, sieben Studio-Alben und ein Live-Album
(1994) aufgenommen worden. Ausserhalb der Heimat wurden
Tarot bisher kaum bis gar nicht wahr genommen, was sich
spätestens mit «Crows Fly Black» und zum Glück auch
geändert hat, denn diese Power-Mucke, geprägt von der
geilen Gesangsstimme und dem prägnanten Bass-Spiel von
Marco Hietala steht den kommerziell zwar viel
erfolgreicheren Nightwish in Nichts nach. Im Gegenteil,
denn das Songwriting ist durchgehend hochklassig und war
das auch schon früher, nur merkte es kaum jemand! Der
vorliegende Mitschnitt der letzten Tour (Live in Rupla -
SF) besteht zwar überwiegend aus Songs der letzten zwei
Alben und je nachdem welche Version man sich krallt (in
Finnland gibt's davon nämlich eine limitierte DCD!)
kommen weitere, ältere Tracks zum Vorschein, die keinen
Deut schlechter sind. Dazu kommt eine transparente und
sehr fette Produktion, die keine Gnade kennt. Wie schon
erwähnt steht Bassist/Sänger Marco im Vordergrund, aber
der Rest der Truppe, zu der auch sein Bruder Zachary (g)
gehört, legt sich genau so engagiert ins Zeug. Der Sound
klingt derart perfekt, dass man fast geneigt ist
anzunehmen, dass da vielleicht noch etwas nachgeholfen
wurde. Ich glaube das jedoch nicht und weil das Ganze
komplett gefilmt wurde, gibt es davon auch eine DVD und
im hohen Norden..., Ihr habt's erraten: Eine Doppel-DVD
mit zusätzlichem Material, die in den heimatlichen
DVD-Charts, kaum erschienen, den ersten Platz belegte!
Bei der Flut von mittlerweile unzähligen wie halbgaren
Live-Mitschnitten ragt «Undead Indead» meilenweit
obenaus und ist für Power Metal (und Nightwish) Fans ein
absolutes Muss! Daneben sollte man sich auch die alten
Alben (alle wurden 2006 remastered) ebenso einverleiben.
Hoffentlich spielen die endlich einmal im Z7 den
allerersten CH-Gig, da die letztjährige «Earthshaker
Roadshock 2007»-Tour, wo Tarot zusammen mit Finntroll,
After Forever, Die Apokalyptischen Reiter, Machine Men
und All Ends in Deutschland unterwegs waren, wegen
krassem Missmanagement des Organisators leider
abgebrochen werden musste. Das audiovisuelle
Trostpflaster heilt diese Wunde allerdings vorzüglich!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
VADER - XXV
Regain Records/Irascible
Was tut eine Band, die ihr 25-jähriges Bestehen
feiert? Richtig! Sie begiesst bzw. beschallt das
gewissenhaft mit der Veröffentlichung eines Albums. Die
polnischen Urgesteine machen das in Form einer Best Of,
bestehend aus zwei Silberlingen. Zu diesem Zweck wurden
die strahlendsten Juwelen der zwanzig bisher
veröffentlichten Alben neu eingespielt. Das bedeutet
natürlich, dass alte Kracher wie "Incarnation" in einem
soundtechnisch perfekten und neuen Gewand am
Vader-Himmel funkeln. So akustisch restauriert bietet
"XXV" ein Hörvergnügen der besonderen Art, bei dem
Gastmusiker wie Seth von Severe Torture (Gesang bei "Reborn
In Flames") ihre Hände im Spiel hatten. Um allem
Perfektionismus die Krone aufzusetzen, kommen die Songs
auch noch chronologisch geordnet daher. Zudem kriegt man
hier einen bisher unveröffentlichten Track namens "Tyrani
Tyrani Piekiel" zu hören, welcher aus den Anfangstagen
der Band stammt. Käufer der limitierten Digipack-Auflage
werden mit einem Bonus in Form einer DVD mit
Video-Aufnahmen aus den Jahren 1986 – 2001 sowie mit den
polnischen Versionen von "Reborn In Flames" und "Trupi
Jad" belohnt. Um es militärisch zu beschreiben: Vader
ballern hier nicht so herum, als hätten sie bloss ein
paar polnische Kettenfahrzeuge zur Verfügung, sondern
sämtliche Panzer des Warschauer Paktes! Allen Kennern
von Vader sei "XXV" dringend empfohlen, und wenn die
jüngere Generation sich stilvoll an lupenreinen Death
Metal erster Klasse heranwagen möchte, dann liegt sie
mit diesem Jubiläumsrelease goldrichtig!
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 37.90 SFr.
|
|
|
|
THE GATES OF SLUMBER – Conqueror
I Hate
Records/Non
Stop Music
"Wir haben nicht den Ansatz eines Zweifels, dass "Conqueror"
die beste True Metal-Scheibe von 2008 sein wird", steht
stolz auf den Promo-Zettel geschrieben. Betrachtet man
das stilechte Cover (Muskelprotz à la Conan in
Lendenschurz mit Schwert und abgetrenntem Kopf in den
Händen, zu seinen Füssen eine vollbusige Sexsklavin,
alles in blutrot gehalten), so will man dem Label und
The Gates Of Slumber schon fast glauben, genauso beim
Betrachten der Songtitel, die mit "Children Of Satan",
"To Kill And Be King" oder "Call Of The Black Gods"
truer als true wirken. Besinnen wir uns aber auf das
Wesentliche: das Songmaterial. Wie schon auf dem
Vorgänger von 2006, "Suffer No Guilt", zelebriert das
amerikanische Trio auf "Conqueror" erneut in erster
Linie schleppenden Doom Metal, der mit einer Prise Jag
Panzer angereichert wurde. In bester Candlemass-Manier
präsentiert sich dabei der Opener "Trapped In The Web"
in straightem Mid Tempo neben dem galoppierenden "Children
Of Satan" als der schnellste Track der ganzen Scheibe,
wobei Sänger und Gitarrist Karl Simon auch mit einem
gewissen Messiah Marcolin-Touch, nur rauher, singt. Der
darauffolgende Titeltrack orientiert sich dagegen stark
an den Black Sabbath der 70er, inklusive psychedelisch
angehauchtem Solo. Noch einen Tick bekiffter geht es bei
"Eyes Of The Liar" mit seinem Vocal-Effekten zu und her.
"The Machine" besticht danach mit dem gekonnten Wechsel
von treibender Schnelle und klassisch-doomiger
Lava-Rhythmik und entwickelt im Solo-Part schon fast
rockiges Flair. Das Grande Finale heisst jedoch "Dark
Valley Suite", ein in vier Parts unterteilter Doom-Epos,
der tonnenschwer beginnt und in der Folge immer düsterer
und apokalyptischer wird, mit einem kreischenden Solo
ausgestattet ist, bevor dies dann in einen
atmosphärisch-morbiden Teil mündet, um danach nochmals
in Zeitlupen-Geschwindigkeit auf die 10 zu hauen.
Rechnet man noch die roh gehaltenen Produktion dazu, so
wird aus "Conqueror" zwar nicht die Killer-Scheibe des
Jahres, sicherlich aber eine reine Perle für jeden Fan
des aus dem Underground stammenden Old School-Metals.
Kissi
Punkte: 8.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ALICE COOPER – Along Came A Spider
Steamhammer/SPV
Alice Cooper feiert dieses Jahr das 40 Jährige
bestehen seiner Band mit einer Scheibe, welche bereits
rege Diskussionen ausgelöst hat. Manche finden die
Scheibe schlecht, andere loben sie in den Himmel. Die
Wahrheit liegt wohl, wie so oft, irgendwo dazwischen.
Das 25. Album in der Karriere von Vincent Furnier
erzählt die Geschichte des erfundenen Serienkillers „Spider“,
der seine Opfer gezielt auswählt, sie dann überrascht
und in Seide hüllt, bevor er sie tötet. Es ist eine
schaurige, spannende Geschichte, in der der Schockrocker
ähnlich des Hauptprotagonisten gezielt musikalische
Melodien sucht, um mit ihnen zu spielen. Alice Cooper
beschränkt sich dabei darauf, sich an seinen eigenen
Songs zu bedienen. Es entsteht der Eindruck, dass Cooper
sein frühes musikalisches Vermächtnis zusammen genommen
hat, und es einer Zitrone gleich in dieses Album
ausgepresst hätte. Denn das Ergebnis schmeckt
tatsächlich sauer, hat aber auch süsse Komponenten. Dazu
gesellt sich eine Soundmischung, die das 70er Jahre
Feeling aufleben lässt. Songs wie „I Know Where You
Live“, „Catch Me If You Can“ oder “Wrapped In Silk”
rumpeln angenehm hard rockig vor sich hin. Die zwei
Balladen “Killed By Love” und “Salvation” tummeln sich
im Fahrwasser von Klassikern wie „Only Woman Bleed“,
laufen aber Gefahr, als dessen Plagiate abgestempelt zu
werden. Ebenfalls sehr nahe am Original, diesmal an
„Lost in America“, rockt „I’m Hungry“, das ohne
Referenzsong sogar für Furore sorgen könnte. Along Came
A Spider ist ein nettes 70er Jahre Album mit einem
authentischen Sound, welches nett aber nicht mehr ist
und leider nicht an Klassiker wie „Billion Dollar Babies“
oder „Trash“ rankommt.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
LÄÄZ ROCKIT - Left For Dead
Massacre Records/Musikvertrieb
Die wieder aufkeimende Thrash-Szene bringt nicht nur
neues Material von neuen Bands ans Tageslicht.
Ur-Gesteine wie Exodus, Testament, Exciter oder Death
Angel haben allesamt wieder zu ihren Tugenden und/oder
Stärken zurück gefunden und lieferten in der letzten
Zeit ein Qualitäts-Album nach dem andern ab. Dass das
natürlich Signalwirkung auf weitere seit Jahren
eingemottete Kapellen hat, liegt auf der Hand. Der
Beweggrund einer Reunion dürfte allerdings nicht immer
die reine Freude am Musizieren sein, aber dieses Thema
sei hier mal ausgeklammert. Lääz Rockit aus San
Francisco gehören als typische Bay Area Thrasher auf
jeden Fall zu den Combos, die aufgrund ihrer
Vergangenheit durchaus noch was zu sagen haben. Das
versucht das beinahe wiedervereinigte Ur-Lineup mit
Michael Coons (v), Aaron Jellum (g), Phil Kettner (g)
und Willy Lange (b) sowie Neuzugang Sky Harris (d) mit
dem neuen Langeisen «Left For Dead» zu bewerkstelligen.
Dass sie es ernst meinen, legt bereits der Opener «Brain
Dead» nahe, der ziemlich flott um's Eck zischt. Die
beiden Gitarreros riffen und solieren dabei sehr
effektiv, während der pumpende wie rumpelnde Bass die
schweisstreibenden Drums unten rum noch fetter macht.
Die Snare ist allerdings einen Tick zu leise geraten und
zu flach abgemischt. Über allem thront schliesslich der
eigentümliche Gesang von Master Coons. Dass
durchgehendes Gebolze aber meist auf Kosten der
Heaviness geht, scheinen Lääz Rockit auch so zu sehen,
denn beispielsweise «Delirium Void» und «Erased»
entfalten sich dadurch einfach besser. Klar heisst
Thrash auch Speed, aber es kommt halt darauf an, wie
interessant man einen Song aufbaut, damit man als Hörer
laufend gefordert wird und nicht nach dem dritten,
gleichartigen Song gelangweilt die Stopp-Taste drückt
oder was anderes anwählt. «Left For Dead» trägt klar die
Handschrift der Herkunft und vermag gleichzeitig dem
aktuellen Geschmack gerecht zu werden. Somit stösst man
die alten Fans nicht vor den Kopf und gewinnt erst noch
neue dazu. Für eine absolute Killer-Scheibe reicht das
songwriterische Niveau insgesamt nicht, aber Genre-Fans
kommen an dieser soliden Scheibe kaum vorbei!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ARCHITECTS – Ruin
Century Media/EMI
Nun, "Ruin" von der britischen Truppe Architects ist
nicht mehr ganz neu, sprich die Scherbe kam schon
letztes Jahr auf den Markt, jedoch erst jetzt, mit dem
Century Media-Deal, wird das Album flächendeckend über
Europa ausgeschüttet. Grundsätzlich pendelt "Ruin"
irgendwo zwischen Metal- und Mathcore, schräge Passagen
treffen auf fette Riffwände, lassen aber auch mal einem
Tropfen Melodie genügend Raum, um sich zu entfalten.
Sprich, das Werk spuckt dem gewohnt durchschnittlichen
Metalcore geschickt ins Gesicht, verarbeitet
interessante Ideen, wirkt aber nicht abartig vertrackt
und Kopfschmerzen fördernd wie einige Vertreter reiner
Mathcore-Veteranen. Ab und an erinnern mich stellenweise
Songs wie "Heartless" an Unearth zu ihren "Stings Of
Conscience"-Zeiten, jedoch ohne dabei als billiger
Abklatsch zu wirken. Auch Between The Buried And Me
könnten als Vergleich herangezogen werden, wobei die
Architects nicht ganz in dem breiten Spektrum wildern,
trotzdem gekonnt ihre progressiven Ansätze in die
aggressive Grundstimmung einbinden und für einen
anspruchsvollen, jedoch nachvollziehbaren Nackenbrecher
sorgen. Grundsätzlich durchpflügt dabei "Ruin" den Mid
Tempo-Acker, wobei bei den eher schrägen Passagen das
Tempo gedrosselt wird, ohne dabei aber wirklich in die
Tiefen des Down Tempo zu fallen, und auch wenn
zwischendurch mal Geknüppelt wird, an der
Geschwindigkeitsschallmauer nach oben wird kaum
gekratzt. Bedenkt man aber, dass die Jungs erst mal an
der 20-Jahre-Altersmarke kratzen, ist es schon
erstaunlich, wie reif und ausgewogen ihre Musik klingt.
Neben der routiniert wirkenden Saitenfront und den
angepissten, aber durchaus angenehmen Shouts überzeugt
auch das äusserst variable Drumming vom Können der
Jungspunde. Architects schaffen mit "Ruin" für eine
angenehme Überraschung im gesättigten Metalcore-Umfeld
und sollten unbedingt im Auge behalten werden.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
THE BANNER - Frailty
Ferret Music
Nach einem gesprochenen, mit Akustikgitarre
versehenen Intro steigen die New Jersey-Jungs gleich
voll in ihr Hardcore-Gewitter ein. Seit mittlerweile 10
Jahren rotzen, prügeln und schreien sich die Jungs durch
die Hardcore-Szene. Sie wissen aber, dass mit reinem
Gedonnere nichts zu gewinnen ist. Sie mischen selbst
doomige Passagen in die Songs rein. Bei gewissen Songs
sind sogar Melodiepassagen auszumachen. Die relativ
kurze Platte ist in der Grundstimmung sicherlich alles
andere als Lebensfreude: Hier regiert die Wut und der
Hass. Joey Southside, der Mann hinter dem Mikro, lässt
seinen Gedanken und seiner Wut freien Lauf. Er brüllt,
als wollte er den ganzen Ärger in einer halben Stunde
aus sich raushauen. Die Drums geben den Beat vor.
Gnadenlos und ohne Punkt und Komma werden die Felle
bearbeitet. Da kommt meistens ein richtiger Hurrikan
daher. Der selbige wird druckvoll von den Bassläufen
unterstützt. Die Gitarren jagen dazu ihre Riffs
gnadenlos in die Lauscher der Zuhörerschaft. Wer auf
Hardcore mit einer düsteren Stimmung sowie Ecken und
Kanten steht, sollte seine Ohren wirklich mal in "Frailty"
reinhängen. Das Ganze läuft unter dem Motto: Mit
Volldampf in die Fresse. The Banner zeigen der ganzen
Welt, dass es ausser Bon Jovi in New Jersey noch so
einiges gibt.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
IHSAHN – angL
Candlelight Records/Irascible
Die Katze lässt das Mausen nicht, das war mein
erster Gedanke. Nach dem Tod von Emperor waren die
Musiker ja unterschiedlich beschäftigt, und das war ja
auch gut so. Der ehemalige Frontmann hat sich ganz klar
vom Black Metal abgewandt, und auch gegen diese
Entwicklung gibt es als Aussenstehender nichts zu
entgegnen. Nun, umso erstaunter war ich beim ersten
Lied: Back to the roots, könnte man meinen. Typisch
Emperor, mit einigen neuen Einlagen wie langem, cleanen
Gesang oder progressiv angehauchten Gitarren. Aber schon
bei "Scarab" wird's anders, und bei "Unhealer" ist der
Fall klar: Mit der zweiten CD hat der Herr sein
Soloprojekt in völlig progressive Gewässer gesteuert.
Unterstützt wird er genau in diesem Lied von Mikael
Akerfeldt (Opeth), und genau diesen Einfluss hört man
den Rest der Platte hindurch mehr als nur deutlich
heraus. Am Schlagzeug sitzt Asgeir Mickelson (U.a.
Borknagar), aber "angL" bleibt deutlich im Fahrwasser
von Opeth. Dabei meine ich nicht, dass irgendwas kopiert
wird. Viel eher will ich damit aufzeigen, dass Ihsahn
tatsächlich weiss, mit welchen Mitteln man Spannung
erzeugen kann, ohne dabei mit Überschall oder totaler
Finsternis um sich zu schlagen. Eine feine, subtile Art
von lebensecht dargestellten Selbstzweifeln, schön
untermalt mit den jeweilig angepassten musikalischen
Stilmitteln, das ist einiges glaubwürdiger als manch
andere Band, die sich mit irgendwelchen Klischees
schmückt. Dabei werden meiner Meinung nach mehr als nur
einmal die Grenzen zum Metal gesprengt. Anderseits hört
man bei den schnellen Parts ganz eindeutig die Erfahrung
aus den alten Zeiten mit Emperor heraus. Überaus
hörenswert, und auch nach dem 10. mal Durchhören ist es
noch interessant. Bestnote gibt es deshalb nicht, weil
mir gewisse Passagen einfach nicht gefallen. Doch auch
nach Abzug bleibt "angL" ein zeitloses Stück Musik, wenn
auch nicht immer Metal.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
PLANETHARD - Crashed On Planet Hard
Musicbuymail/Non Stop Music
Dieses Album ist ein richtig schönes Hard Rock-Teil.
Mit allem, was dazugehört. Planethard hatten zu Beginn
ihrer Zeit als Coverband angefangen. Wenn man ihre
eigenen Songs heute hört, weiss man gleich, wen sie im
Jahre 2004 noch gecovert haben. Das waren die 80er-Bands
wie Bon Jovi, Skid Row, Whitesnake etc. Auf "Crashed On
Planet Hard" ist alles vertreten, was es in der
Stilrichtung braucht. Das geht von schönen
Melodielinien, sei es im Gesang wie auch bei den
Gitarren, über die eingängigen Refrains bis hin zu
sattem Drumspiel. Man hört die Einflüsse deutlich raus,
aber es wirkt nie, als würden die Italo-Boys einfach nur
abkupfern. Es bestehen sicherlich gerade im Songwriting
noch einige Mängel, die behoben werden müssen, aber wenn
sie so weiterfahren können sie durchaus noch mehr Fans
gewinnen und Erfolge verbuchen. Die Songs gehen von
bluesigen Rockern wie "Unchain My Heart" über schöne
Melodic/Hard Rock Songs wie "If I Want To Forget (Her
Love)" bis hin zu der obligatorischen, aber super
emotionalen Ballade "She". Der letztgenannte Song ist
eine wunderschöne Ballade, wie man sie immer wieder
gerne hört und dazu schwelgt. Man darf aber auch den
genialen, mit dem Klavier begleiteten Track "Fairy
Tale", der das Album abrundet, nicht vergessen. Der Song
bringt einen zum Träumen. Die Band spielt tight
miteinander und rockt gut los. Die Gitarren bieten satte
Riffs, gepaart mit schönen Soli, die ins Ohr gehen.
Vocalist Marco Sivo weiss mit seiner Stimme sehr gut
Gefühle zu übermitteln und einen mitzureissen. Es gibt
sicherlich im Melodic-Sektor manche stärkere Scheibe,
aber auch sehr viele schlechtere. Gutes Mittelmass würde
ich der Scheibe attestieren.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
JAUGERNAUT - Contra Mantra
ProgRock Records/SPV
Jaugernaut klingen irgendwie nach den guten alten
70ern, und das kommt sicher auch daher, dass die Amis
schon seit 1978 in der Musiklandschaft tätig sind. In
den 80ern waren die Jungs ziemlich aktiv in den Staaten,
versanken dann aber still und leise im Untergrund und
wurden dann im Jahre 1999 von Mastermind Jim Johnstone
wiederbelebt. Der Anstoß für die Wiederbelebung kam von
einem Fan, der Jim darauf aufmerksam machte, dass ihre
alten Veröffentlichungen auf eBay für bis zu 150 Dollar
gehandelt wurden. Aber kommen wir zur Gegenwart: Vocals,
Bass, Drums und Keyboard wurden alle von Jim
eingespielt, nur gerade die Leadgitarren und das zweite
Key wurden von anderen Musikern beigesteuert. Die Musik
hat durch ihre starke AOR-Schlagseite einige Parallelen
zu Bands wie Styx oder auch Kansas. wenn jedoch die
Prog-Schiene gefahren wird, klingt's dann schon eher
Richtung Rush. Die Stimme von Jim ist sehr angenehm und
kann schon mal an Geddy Lee in höheren Passagen
erinnern. Mir gefallen besonders die hochmelodiösen
Refrains wie zum Beispiel bei "The Damage Is Done", das
auch mit einem klasse Solo glänzt. Oder auch das
vielseitige, mit einem schönen Akustik-Gitarrenpart
startenden "The Hard Way", das sich dann in einen
oberklasse Prog Rock-Track entwickelt. Jaugernaut
vermischen hier wirklich verschiedene Stile zu einem
grandiosen Hörerlebnis. Dieses Album ist nicht nur für
Prog-Historiker interessant, sondern auch für alle
anderen, die gerne guten Rock mit Prog und AOR vermischt
hören.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
METAL CHURCH – The Human Factor (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Es gibt viele Arten, die Headbanggemeinde auf eine
neue Veröffentlichung 1. aufmerksam und 2. heiss zu
machen. Macht man's klassisch, so schüttet man Kohle aus
für Inserate, Flyer, Newsletter und was weiss ich. SPV
denkt sich das anders: Denn nicht mal mehr einen Monat
dauert es, bis Seattles Metalkapelle Nr. 1, die
glorreichen Metal Church, mit "This Present Wasteland"
die nächste powermetallische Messe abhalten wird. Und um
für Werbung mal nicht in die Taschen greifen zu müssen,
lässt man das einfach die Fans tun, und zwar, indem man
schnell eine Re-Release der vierten Church-Scheibe "The
Human Factor" von 1991 (nach "Blessing In Disguise" und
"Hanging In The Balance") in die Läden haut. Leider hat
man sich dabei nicht gerade viel Mühe gemacht: Zwar
kommt das Ganze im Digipack und mit ausführlichen
Linernotes zur Geschichte der Scheibe daher, dann ist
aber schon Schicht im Schacht. Keine Bonustracks, keine
Livetracks, keine Lyrics abgedruckt... Klar, die
Scheibe, auf welcher noch Mike Howe shoutet und die mit
Tracks wie "Agent Green" oder "Date With Poverty"
aufwarten kann, ist es auch ohne Zusätze wert, gekauft
zu werden. Soundtechnisch lässt sie sich jedenfalls
sehen, und als Versüssung der Wartezeit auf "This
Present Wasteland" funktioniert "The Human Factor" auch
allemal. Obwohl ein, zwei Bonustracks mindestens schon
zu erwarten gewesen wären.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 17.90 SFr.
|
|
|
|
MOLLY HATCHET - Flirtin' With
Desaster (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Vor fünf Jahren erschien die Scheibe «25th Anniversary
Best Of Re-Recorded», wo einige der besten Hatchet-Songs
frisch, aber diesmal mit dem aktuellen Sänger Phil
McCormack eingetrümmert wurden. Noch bevor jetzt
eigentlich das neue Album zum 30. Jahrestag in trockenen
Tüchern liegt, wurde die zweite Pladde «Flirtin With
Desaster» von 1979 nochmals neu aufgelegt und mit vier
Bonus-Tracks bestückt. Der Sinn dieser Aktion (ausser
dem Aufpolieren der Bandkasse) ist mir nicht ganz klar,
aber es handelt sich zumindest klar um das
erfolgreichste Album der Southern Rocker, das über zwei
Millionen mal verkauft wurde! Von der damaligen
Besetzung einer der ersten Bands, die drei Gitarristen
im Line-Up stehen hatten (das gibt's nicht erst seit
Iron Maiden Leute!), ist nur noch Gitarrist und
Gründermitglied Dave Hlubek übrig geblieben. Ur-Sänger
Danny Joe Brown (R.I.P.) starb 2005 (wie übrigens auch
Stefanie Ingram, die Frau vom heutigen Mainman Bobby
Ingram) und ein Jahr später Gitarrist Duane Roland (R.I.P.)
- Bobby (g) war auch dafür verantwortlich, dass der
zweite Teil der Karriere ab 1996 mit dem brillanten
Album «Devil's Canyon» eingeläutet wurde und die mit dem
einen oder anderen schwächeren Output noch heute
andauert. Auf «Flirtin' With Desaster» geht es indes
nicht gemächlich, aber deutlich dezenter als Jahre
später zu und her. Darum auch der ewige Vergleich zu
Lynyrd Skynyrd, die ja nur dank Rickey Medlocke
(Ex-Blackfoot) wenigstens etwas Pfeffer rüber bringen.
Dieser Re-Release von Molly Hachet ist deshalb als Ode
an die alte Zeit und die inzwischen verstorbenen
Kollegen anzusehen. Die drei Live Bonus-Tracks «Flirtin'
With Desaster», «One Man's Pleasure» und «Cross Road
Blues» klingen dabei, nebst den remasterten
Studio-Oldies, auch ganz ordentlich. Das Teil kommt
zudem als schmuckes Digipak mit dem alten Original-Cover
daher und beinhaltet im Booklet bloss einen kleinen,
aber mitunter peinlichen Verschreiber, denn der erwähnte
Flugzeugabsturz mit zwei Members von Lynyrd Skynyrd
(17.10.77) wurde glatt 20 Jahre nach vorne versetzt!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 17.90 SFr.
|
|
|
|
FALL OF THE IDOLS – The Seance
I Hate
Records/Non
Stop Music
Irgendwie kann man es sich ja denken: Finnland und
was gehört zusammen wie der Balisto zum gestandenen
Black Metaller? Richtig, depressive, schwerwiegende,
düster-traurige Mucke. Über all die Bands, die man hier
aufzählen könnte, soll hier nichts gesagt werden da sich
sonst die Review ins Unendliche erstrecken würde. Nur so
viel sei gesagt: Gewisse Parallelen scheinen schon beim
ersten Track „Nosophoros“ durch, seien es Riffs der
allerersten Paradise Lost-Scheibe oder die Stimmung der
Hammer-bands Saturnus oder Dolorian. Schwer walzt sich
der professionell abgemischte Brocken des Verderbens
durch die Gehörgänge, die Lead-Gitarren sind deutlich
herauszuhören und beschwören mit ihren Einlagen eine
Stimmung herauf, die ihresgleichen sucht, und die
cleanen Vocals… Was, wie bitte, cleane Vocals,
durchgehend, und das bei einer Doom-Band? Absolut
richtig, denn auch wenn mehrheitlich Gegrunze erwartet
wird, so wirken die hypnotisierend-ruhigen Vocals
einerseits überraschend wie auch erfrischend, denn so
wird eine gewisse Leichtigkeit im ansonsten
tonnenschweren Sound bewirkt. Auch die Tatsache, dass
gewisse Riffmuster an alte Meister wie Black Sabbath
erinnern, sorgt für eine Auflockerung des Gesamten.
Überhaupt scheinen die Jungs irgendwie Fans der Truppe
um den ehemaligen Fledermausvertilger Ozzy oder
Goldkehlchen Ronnie James Dio zu sein, denn in mehreren
Stücken wird riffmässig darauf angespielt. Doch wie es
halt im Doom-Sektor ist, so sind viele Tracks sehr lang
und zwingen damit den Hörer, sich intensiv damit
auseinander zu setzen, denn bei nur flüchtigem Anhören
werden viele Details nicht erkannt, die wichtig sind für
die Prägung des Fall Of The Idols-Sounds. Fans der
schwermütigen Mucke, die sich im Schneckentempo-Bereich
wohl fühlen, können bedenkenlos zugreifen, allen anderen
dürfte die Komplexität wohl zuviel des Guten sein. Aber
soviel ist sicher: Sie verpassen definitiv etwas!
Toby S.
Punkte: 7.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SHADE EMPIRE - Zero Nexus
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
Nach zwei Jahren Pause sind die Finnen mit ihrem
dritten Release "Zero Nexus" zurück. Nomen est omen,
wenn man sich die verschiedenen Stile auf diesem Album
mal gewissenhaft anhört. Hier wird der Zuhörer auf eine
turbulente Achterbahn vielerleier Spielarten und
Musikstile befördert. Double Base, Frauenchöre, ruhige
bis fidele Keyboard-Parts, Black Metal-Einschübe... Ein
roter Faden wird erst sichtbar, wenn man das Album
mehrere Male durchhört. Obwohl das alles durchaus gut
gespielt wird und somit auch ausgesprochen gut klingt,
scheinen die verschiedenen Stile nicht so richtig
ineinander zu greifen, ganz nach dem Albumtitel "Zero
Nexus", was frei übersetzt beudeutet 'Null Verknüpfung'.
Die Produktion ist allerdings sehr sauber geworden, was
nicht zuletzt an Hiili Hiilesmaa liegt, der schon dafür
gesorgt hat, dass die Musik von Bands wie The 69 Eyes,
HIM oder Sentenced zu einem Hörgenuss wird. Es ist
schier unglaublich, aber die Highlights auf dieser
Scheibe sind doch tatsächlich die Keyboards, sei dies
bei "Ecstasy Of Black Light“, welches mit einem zarten
Keyboardintro beginnt, oder "Whisper From The Depths"
mit dem herrlichen Klimper-Part. Wahrlich unerwartet und
ungewöhnlich erklingt beim letzten Track "Victory" ein
Saxophon-Solo, welches trotz eines gewissen 'Es steht
ein rosa Elefant im Zimmer'-Effektes einfach grossartig
in den Song passt. Sänger Juha meint hier: "What is end
to others, is victory for some". Ein wahres Wort!
Maiya R.B.
Punkte: 7.8 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
LANFEAR - X To The Power Of Ten
Locomotive Records
Ich habe bei den letzten zwei Scheiben von Lanfear,
"The Art Effect" (2003) und "Another Golden Rage"
(2005), praktisch die Höchstnote gezogen. Jetzt, eine
zeitlang danach, kann ich mit überzeugung immer noch
sagen: Ja, die Jungs sind richtig gut gewesen. Wieso
gewesen? Wir sind im Jahre 2008 angelangt, und bei den
Heilbronnern hat sich einiges getan. Man hat die
Plattenfirma gewechselt und ist jetzt neu bei Locomotive
Records angelangt. Doch der gröbste Wechsel ist sicher
der des Sängerpostens. Für Tobias Althammer ist nun neu
Nuno Miguel Fernandes dabei. Und das wirkt sich auch auf
den Gesamtsound der Deutschen aus. Mit Fernandes hat man
viel mehr Varietäten im Gesang vertreten. Beim
vorherigen Vocalisten Althammer war seine Falsettstimme
stark im vordergrund. Doch der Neue hat, wie schon
erwähnt, von cleaner bis härterer Stimme alles drauf,
damit Lanfear auf dem neuen Album einen guten Job
machen. Dem Sänger kann man aber keinen Vorwurf machen,
dass mir das neueste Werk "X To The Power Of Ten" nicht
so geil einfährt wie die letzen zwei. Dafür gibt es
schnell einen Grund: Das Songwriting ist mir zu wenig
gut. Bei den letzten zwei Alben war der schnelle,
treibende Power Metal im Vordergrund, jetzt hat man auch
dann und wann gemütlichere Parts eingebaut, die schon
fast an Jazz erinnern. Für mich zünden die Songs zu
wenig richtig, es fehlt der letzte Funken, das gewisse
'Aha-Erlebnis'. Schlecht sind Lanfear deswegen sicher
nicht, sondern einfach nicht mehr spitze, man rutscht
langsam ins Mittelfeld ab. Schade, denn da wäre sicher
mehr drin gewesen!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SARASIN A.D. – Daggers, Lust And
Disgust
Musicbuymail/Non Stop Music
Kanada hat mit Rush auch noch andere Perlen
vorzuzeigen. Mit Sarasin A.D. rocken die Veteranen nicht
nur das Land der Elche. "Daggers, Lust And Disgust" ist
ein ehrlich gespieltes, sehr abwechslungsreiches Hard
Rock-Album mit extrem viel Spassfaktor. Heavy
Metal-Freunde der 70er- und 80er-Jahre werden sicherlich
Freude daran finden. Mit "No Sensation" kracht es so
richtig schön durch die Boxen – ebenso "Woken At Noon".
Richtig geiler Sound, um im Auto den Heavy-Nacken zu
trainieren. Die spezielle Stimme von Sänger Phil Naro
finde ich persönlich echt authentisch und knusprig. Mit
"Kiss Of Death", einer extrem schnell gespielten
Heavy-Perle, gipfelt das Album im Höhepunkt. Für
Abwechslung ist also gesorgt – denn mit "Jeanie's Gone
Crazy" erhält das Album "Daggers, Lust And Disgust" den
etwas anderen Groove. Ein wahres Heavy/Rock-Album, das
ich nach mehrmaligem Hören sehr empfehlen kann.
Patrick D.
Punkte: 7.8 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
STARBREAKER – Love's Dying Wish
Frontiers Records/Disctrade
Vor rund drei Jahren debütierte die Allstar-Truppe
Starbreaker. Für durchs Band gute Kritiken sorgten
Sänger Tony Harnell, der vor allem durch seine Arbeit
mit TNT zu Ruhm gekommen ist, aber auch schon mit
Westworld und Morning Wood in Erscheinung getreten ist,
Gitarrist Magnus Karlsson stand bei den Prog-Metallern
Last Tribe in Diensten, Drummer John Macaluso spielte
bei ARK, Riot und Yngwie Malmsteen, und Bassist und
Produzent Fabrizio Grossi war bei Steve Vai und ca.
hunderttausend anderen Bands und Projekten dabei. Nun,
der gute Mr. Harnell ist bekannterweise leider bei TNT
ausgestiegen. Gemäss Label brauchte er Zeit, um seine
Batterien wieder aufzuladen und seine Solokarriere
voranzutreiben. Dies ist geschehen, und Tony fand Zeit,
Starbreaker zu reaktivieren. Schon das erste Album war
ein ausgezeichnetes Melodic-Werk. Dies wird nun
fortgesetzt. Im Line Up hat sich nur der Posten des
Bassisten geändert: Neu dabei ist Jonni Lightfoot. Neu
für die Produktion war T. Harnell und sein Sidekick
Magnus Karlsson verantwortlich, gemixt wurde das Teil
von Tommy Hansen (TNT, Jorn, Pretty Maids, Helloween).
Die Produktion ist dann auch das erste Highlight von "Love's
Dying Wish". Die Scheibe hat nämlich ordentlich Druck
und Wumms. Es wurden zwölf starke Tracks verfasst.
Trotzdem gibt es in diesem Bereich Mankos. Der grosse
Hit (bei TNT immer wieder vorhanden) fehlt leider.
Lückenfüller gibt's zwar auch nicht, aber ein paar
eingängige Hooks mehr hätte man erwarten können. Dieses
Manko wird zu einem grossen Teil durch die
Wahnsinnsröhre von Tony Harnell wieder wettgemacht: Der
Mann ist definitiv einer der besten Sänger überhaupt.
Seine Stimme hat nicht nur Tiefgang und Charisma,
sondern besitzt auch grossen Wiedererkennungswert. Wer
Grundsätzlich auf Tony's Vocals steht, und davon wird es
viele geben, kann hier bedenkenlos zugreifen. Alle, die
auch aussergewöhnliche Songs erwarten, sollten das Album
vielleicht besser zuerst anchecken.
Chris C.
Punkte: 7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EREB ALTOR – By Honour
I Hate
Records/Non
Stop Music
Manche Musiker sind jahrelang nicht fähig dazu,
richtig starke Scheiben zu veröffentlichen. Andere
wiederum beglücken die metallischen Heerscharen gleich
mit zwei Knallern binnen einem Jahre. Unter dem Banner
Isole hat Daniel Brynse mit "Bliss Of Solitude" im
Januar die bis anhin beste Doom-Platte 2008
veröffentlicht, und mit seiner Jugendband Ereb Altor
lässt es der Schwede nun auf eine etwas andere Weise ein
zweites Mal krachen. Zwar herrscht auch auf "By Honour"
das zähe Tempo des Dooms vor, jedoch vermischt mit der
eisigen Kälte des epischen Viking Metals, so dass man
mitten im Hochsommer beinahe gewillt ist, sich etwas
Wärmeres anzuziehen. Dabei erschliesst sich "By Honour"
dem Hörer erst nach mehrmaligem Einlegen, dann entfaltet
sich jedoch die ganze Epik und Verzweiflung dieser
Platte, hat man das eher nutzlose Piano-Intro mal hinter
sich. Mit folkigen Akustik-Gitarren beginnt "Awakening",
um darauf mit schleppendem Riff und bombastischen Chören
in bester Bathory-Manier schneebedeckte Landschaften und
blutige Wikinger heraufzubeschwören. Auch Bands wie
Gjallarhorn oder die Italiener Doomsword können dabei
als Referenzen genannt werden, was der bedrückende
Titelsong bestens illustriert. Aufs Gaspedal wird
durchwegs nie gedrückt, dennoch wirken die Songs nie
langweilig, sondern vielmehr hypnotisierend, was nicht
zuletzt an den ätherischen Stimmen Brynses und dessen
Mitstreiter Mats liegt, welche sich sämtliche Aufgaben
(auch die instrumentellen) teilten. Mit brachialen Riffs
wartet "Winter Wonderland" auf, genauso mit einem
paganisch anmutenden und an Týr erinnernden Gitarrenlick
und schon fast orientalisch mutet hingegen "Dark Nymph"
an, ein klassischer Doom-Track, welcher sich durch
dezenten Keyboard-Einsatz im Mittelteil bedrohlich
steigert, um in sektiererische Gesänge zu münden. Nach
dem ebenso starken "Wizard" fällt die instrumentale
Bandhymne "Ereb Altor" zwar etwas ab, aber nach 5 so
intensiven und eindringlichen Songs ist dies zu
verkraften. Soundtechnisch etwas mühsamer ist die etwas
leise Stimme, die im Vergleich zu den Instrumenten
zeitweise doch ziemlich schwach aus den Boxen wimmert.
Dennoch: Als Debut einer Band, die seit den 90ern darauf
wartet, endlich veröffentlicht zu werden ist diese
Scheibe mehr als gelungen, wenn auch nicht über alle
Zweifel erhaben wie das göttliche "Bliss Of Solitude"
von Isole.
Kissi
Punkte: 7.7 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
COG - Sharing Space
Superball Music/SPV
In ihrer Heimat sind die drei Australier schon
ziemlich bekannt. Die Jungs haben schon einige EPs und
Singles veröffentlicht, und "Sharing Space" ist das
zweite Album, das man auf den Markt wirft. Musikalisch
sind die Aussies nicht so einfach unterzubringen, ich
würde jetzt einfach mal sagen, ich schmeiss die Jungs
mal Richtung Alternative-Ecke. Aber auch dahin kann man
sie nicht generell hinpacken. Es hat auch durchaus
einige Prog-Elemente im Sound der Australier. Der
zehnminütige Opener beinhaltet schon viele verschiedene
Elemente: Mal klingen sie rockig, dann wieder
schwermütig oder dann eher wieder nach "Slave To The
System". Mal düster und melancholisch und dann
gefühlvoll wie bei der Halbballade "How Long". Ja, sogar
wirklich schöne, ruhige Momente mit akustischer Gitarre
findet man hier. Und immer werden die Tracks untermalt
von der eher tiefen Stimme des Sängers, der meiner
Meinung nach schon in Richtung Chris Cornell geht. Ich
denke, wer so die Richtung von Tool mag sollte die
Australier ruhig mal anchecken, es lohnt sich.
Crazy Beat
Punkte: 7.6 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MÖRKER – Höstmakter
Northern Silence
Productions/Non Stop Music
Klingt komisch, ist aber schwedisch. Und bedeutet
soviel wie Dunkelheit. Mit ihrer zweiten Platte machen
die Schweden ihrem Namen alle Ehre. Und auch das schöne
Cover passt zum Namen, herbstliche Farben kündigen an,
worum es in den 12 Tracks hauptsächlich geht. Den
Natureinfluss von Herbst und Winter wird in Schwedisch
besungen, was die mystische Atmosphäre der rauen
Aufnahmen noch unterstützt. Wie ein Nebelschleier setzt
sich die Gitarrenwand über den Hörer, während Ascaroth
mit mächtig viel Hall in bergigen Wäldern von
Vergänglichkeit und Tod schreit. Sachte eingesetzte
Synthesizer oder Pianoeinlagen erinnern an alte Dimmu
Borgir ("Stormblast"), auch wenn Mörker eher noch im Mid
Tempo ihre wahre Stärke finden. Der Sessiondrummer
erledigt seine Aufgabe gut, Tempowechsel machen die
Lieder abwechslungsreich und spannend. Wäre die Zeit
stehen geblieben, könnte man die Platte als wegweisend
bezeichnen. Nur ist dem jetzt leider nicht so, da es
zwar eine wirklich gelungene CD ist, aber halt zu wenig
Neues bietet. Was dem Hörer/der Hörerin hier geboten
wird, besticht durch die Dichte und die schönen
Klangbilder. Neues sucht man aber vergebens. Genau dies
macht wiederum den Stil aus, ich glaube, es ist eine der
wenigen Bands, die man aus Tausenden heraushören könnte.
Für Fans der alten Schule sicher ein Muss, für all die
anderen empfehle ich mal "Segertag" und den Titeltrack "Höstmakter".
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VOBISCUM - Berchfrit
Behemoth
Productions/Non Stop Music
Hier kommt das dritte Album der schwarzen
Österreicher, welches im Vergleich mit seinem Vorgänger
"Christenblut" noch straffer und professioneller aus den
Boxen dröhnt. Straffer deshalb, weil die Melodien kein
Übergewicht mehr erleiden, sondern den einzelnen Songs
nur noch den nötigen Anstrich verpassen. Wie ein
undurchdringliches Moosbett legt sich die Stimme von Gra
Inimicus über das Saitenspiel und das Drumming seiner
Kollegen Morturom und Count Grimthorn. Den Infos nach
dauerten die Aufnahmen zu "Berchfrit" von Ende 2005 bis
Mitte 2007, wobei die jeweiligen Aufnahmesessions an
verschiedenen Locations stattfanden. So heisst es zum
Beispiel, die Vocals seien in der Ruine Wimberg
aufgenommen worden. Vielleicht rührt der Albumtitel ja
sogar daher, denn "Berchfrit" ist eine alte Bezeichung
für den unbewohnten Hauptturm einer Burg, im neuen
Deutsch auch 'Bergfried' genannt. Als Hörprobe seien
"Wimberg" und "Unterthurn" empfohlen, zwei herrliche
Songs! Liebhaber sphärischer Black Metal-Klänge werden
an diesem Werk ihre Freude haben, wurde das Album doch
von Abigor's TT abgemischt und gemastert. Na dann, auf
ein baldiges Viertes!
Maiya R.B.
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SCHWERMETALL VOL 3. – Sampler
Auf in die dritte Runde. Das bekannte Schweizer
Internetmagazin bringt erneut einen limitierten Sampler
auf den Markt, prall gefüllt mit deutschsprachigen Bands
der etwas raueren Gangart. Einige klingende Namen wie
Atritas, Finsterforst oder Shadowthrone sind dabei
genauso vertreten wie etwas weniger bekannte, allesamt
aber absolut hörenswert. Die auf 500 Stück limitierte
Platte eignet sich meiner Meinung nach perfekt zum
Kennenlernen neuer Bands, vor allem, weil die knapp 74
Minuten Unterhaltung für nur 10.- zu ersteigern sind!
Dabei kauft man sich eine schöne Mischung von Black
Metal über Doom (Excruciation) zu Ambient (Kerbenok) zu
Pagan, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und
natürlich absolut Underground! Kaufen, solange es noch
hat.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HAMMERFALL - Masterpieces
Nuclear Blast/Warner
Man will es beinahe nicht glauben, dass eine
gestandene Band ihre liebsten Songs anderer Bands covert,
diese auf CD knallt und damit auch noch auf Platz 38 in
den Schweizer Charts einsteigt! Elf Jahre ist es her,
dass die Schweden von Hammerfall ihr erstes Studioalbum
"Glory To The Brave" veröffentlicht und damit ihren Teil
zur Rettung des Metal beigetragen haben. Man mag über
Hammerfall denken was man will, aber sie waren es, die
damals während der tiefnarkotischen Schnarchzeit des
Metals einfach mal stinkfrech ein super-CD-Debut auf den
Markt geworfen und somit Metal wieder attraktiver
gemacht haben. Vor allem sind sie sich immer treu
geblieben, trotz diverser Memberwechsel, so erst
neulich, als Basser Magnus Rosén und Gitarrist Stefan
Elmgren durch Fredrik Larsson und Pontus Norgren (The
Poodles) ersetzt worden sind. Positiv an "Masterpieces"
ist sicher mal, dass junge Metalfans hier Bands
entdecken werden, von denen sie bisher noch nichts
gehört haben und somit ihren musikalischen Horizont
erweitern können. Echt gut gelungen sind vor allem "I
Want Out" (Helloween), "Ravenlord" (Stormwitch) sowie
"Back To Back" (Pretty Maids). Natürlich haben alle
Songs den klassischen Hammerfall-Anstrich verpasst
gekriegt, vor allem, was den Gitarrensound betrifft. Für
Fans handelt es sich hier wohl um einen Pflichtkauf,
alle anderen mögen einfach mal reinhören und dann selber
entscheiden.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
|
|
|
|
SIEGES EVEN - Playgrounds (Live)
InsideOut Music/SPV
Ja endlich haben's die Deutschen Vorzeigeproggies
geschafft, ihre Jünger mit einem Live-Album zu beehren.
Unsere Helden bieten hier größtenteils Songs von den
beiden Alben "Paramount" und "The Art Of Navigating By
The Stars". Nur grade zwei Stücke, nämlich "The Waking
Hours" und "These Empty Places" vom Album "A Sense Of
Change" aus dem Jahre 1991 haben es auf den
Live-Silberling geschafft. Wobei Sänger Arno Menses auch
bei diesen Songs eine großartige Figur abgibt. Überhaupt
war der Junge der reinste Glücksgriff für die Gebrüder
Holzwarth. Wer SE schon mal live gesehen hat, wird mir
das nur bestätigen. Durch seine immer wieder
eingestreuten humoristischen Einlagen ist er nicht nur
unerhaltsam, sondern auch eben mit seiner guten Stimme
super. Etwas über die musikalischen Fähigkeiten der
Deutschen zu erzählen wäre wohl dasselbe, wie Wasser in
den Rhein zu tragen. Die Songs kommen allesamt grandios
und genial dargeboten rüber, und es macht echt Spass,
sich "Playgrounds" mehrere Male reinzuziehen. Hier
gibt's Prog/Rock-Sound der Spitzenklasse auf die
Lauscher, so, wie es eben nur Sieges Even zelebrieren
können. Und irgendwelche Songs rauszuheben ist ebenso
Sinnlos wie zu versuchen, die Bassläufe von Oliver
Holzwarth nachzuspielen. Für diejenigen, die Sieges Even
noch nicht kennen, ist "Playgrounds" eine gute
Gelegenheit, in die geniale Welt der Deutschen Prog/Rock-Könige
einzusteigen und abzuheben. Die Fans werde sich das Teil
ja sowieso zulegen. Und was jetzt noch fehlt, ist die
erste DVD der Proggies und wir wären vollauf zufrieden.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DER W. – Höher, Schneller, Weidner
Tonpool/Musikvertrieb
Aus der Asche der Böhsen Onkelz landen nun langsam
die musikalischen Ergüsse deren Ex-Mitgliedern auf den
Ladentischen. War es letzten Herbst ex-Gitarrist
Matthias Gonzo Röhr mit seinem Album „Barra Da Tijuca“
folgt nun ¾ Jahre später der Ex-Bandkopf,
Hauptsongwriter und Bassist Stephan Weidner mit
„Schneller, Höher, Weidner“. Weidner avanciert dabei zum
Alleinunterhalter. Er schrieb für die Solo-Scheibe nicht
nur alle Songs, sondern spielte zum grössten Teil auch
alle Instrumente ein und veredelte sie mit seinem
Gesang. Obwohl er bei den Onkelz nicht Hauptsänger war,
kommt einem die Stimme sehr bekannt vor. Im Vergleich zu
seiner Hauptband, geht Weidner auf seiner ersten
Soloscheibe ruhiger und experimenteller vor.
Gitarrensoli sind selten zu hören. Was geblieben ist,
sind die sehr ehrlichen persönlichen Texte. Kernstück
des Albums ist das Lied „Asche zu Asche“, das alleine
schon den Kauf dieser Scheibe berechtigt und jedem
Onkelz-Fan traurig schauern lässt. In diesem Lied
verarbeitet Weidner das Ende seiner Hauptband und nimmt
jedem die Hoffnung auf eine möglichst baldige Reunion.
Dieses Lied nahm mich so in Beschlag, dass es mir schwer
fiel, Zugang zu den restlichen 13 Liedern zu finden. Mir
persönlich ist das Album zu ruhig geworden und rockt zu
wenig. Die wirklichen Ohrwürmer fehlen weitgehend. Wenn
Weidner nicht gerade prahlt wie im Titelstück „der W,
zwo, drei“, sind seine Worte aber von einer
erfrischenden Ehrlichkeit die zu bewundern ist.
Onkelz-Fans können ruhig zugreifen. Und für die, die
trotz der obigen Zeilen immer noch von einer Böhsen
Onkelz-Reunion träumen hier zum Schluss noch ein Zitat
aus „Asche zu Asche“: „Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Es gibt kein Zurück, Schande über mein Haupt. Habe alles
getan, habe alles gegeben. Jetzt beginnt der Rest. Hallo
Rest meines Lebens.“
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
FROM THE INSIDE – Visions
Frontiers Records/Disctrade
Das Cover wird Meinungen spalten. Inwiefern das an
und für sich tolle Bild eines weissen Tigers als
Plattencover geeignet ist, soll aber jeder selber
entscheiden. Doch widmen wir uns der Band und deren
Werk: From The Inside ist ein reinrassiges
Studioprojekt, dass vier Jahre nach dem Debut mit "Visions"
in die zweite Runde geht. Entstanden ist das Projekt
durch das Aufeinandertreffen von Sänger Danny Vaughn und
Bassist und Produzent Fabrizio Grossi. Vermittelt wurde
dies von Serafino Perugino, seines Zeichens Boss des
italienischen Labels Frontiers. D. Vaughn dürfte vielen
bekannt sein, nämlich als Sänger von Tyketto. Lange ist
es aber her, als diese Band grosse Hallen füllte und auf
MTV gespielt wurde. Dass dies nicht mehr so ist, ist
aber nur, weil sich der Zeitgeist verändert hat und hat
nichts mit der Qualität der Musiker zu tun. Nichts desto
trotz ist Tyketto immer noch, bzw. wieder, live
unterwegs. Mit Danny steht ein begnadeter Sänger hinter
dem Mic, bei Tyketto wie eben auch bei From The Inside.
Bereits durch diese Tatsache ist "Visions" auf einem
sehr hohen Niveau angesiedelt. Leider verzichtet man
grösstenteils auf harte Gitarrenklänge. Dies, obwohl mit
dem House Of Lords-Gitarristen Jimi Bell ein sehr
fähiger Musiker bei der Truppe spielt. Dafür sind die
Keyboards sehr präsent. Damit ist auch klar, wo die
Truppe musikalisch beheimatet ist, nämlich im
klassischen AOR. Worin das Duo Vaughn/Grossi besser ist
als so manche andere in diesem Genre, ist im komponieren
von starken Songs mit eingängigen Melodien und Hooks.
Immerhin zwölf Tracks wurden auf die Scheibe
draufgepackt. Das teilweise sehr hohe Niveau kann aber
nicht durchgehend gehalten werden. Durch die starken
Vocals hebt sich das Album aber dennoch vom
AOR-Einheitsbrei deutlich ab. Melodic-Freaks können also
bedenkenlos zugreifen, Tyketto-Fans ist das vorherige
Anhören aber zu empfehlen.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SCARS ON BROADWAY - Scars On
Broadway
Interscope Records/Universal
Übersättigung lässt sich meiner persönlichen Ansicht
immer noch mit Hilfe eines einzelnen Faktes festnageln:
Eine Band verschwindet von der Bildfläche, und plötzlich
erkennt man wieder, wie klasse sie doch war. Ist mir mit
System Of A Down genau so ergangen... Auf dem Zenit
ihrer Popularität war die Band quasi allgegenwärtig,
konnte aber leider vor allem live zuletzt nicht immer
mit Qualität aufwarten – und irgendwann freute sich dann
nicht nur die Band auf die 2006 angetretene Auszeit. Was
das mit Scars On Broadway zu tun hat? Ganz einfach,
System-Songwriter/Gitarrist Daron Malakian und Drummer
John Dolmayan feiern damit ihre Solo-Auferstehung. Ob
die Band ähnlich gute Kritiken wie System-Fronter Serj
Tankian zuletzt mit seinem Solo-Debut "Elect The Dead"
einfahren kann, wird sich zeigen - klar ist allerdings,
dass die schräge System-Schlagseite definitiv von Serj
gepachtet wurde: Scars On Broadway reduzieren sich
hautpsächlich auf ziemlich direktes Songwriting, der
mehr oder weniger einzige quere Faktor des Debut-Albums
ist allein Daron's nasale Stimme. Die Band zeigt sich
gemäss den Einflüssen überaus flexibel, vom Disco-Beat
bis hin zur Schmachtballade finden sich beinahe
sämtliche bereits bekannten Facetten, bloss der
Metalfaktor, der wurde klar runtergeschraubt - womit ich
mir persönlich die Schublade 'gerader Rock mit
Folk-Einflüssen' aufmache. Klingt vielleicht etwas
komisch, macht aber meiner Meinung nach durchaus Sinn.
Die Platte selber kommt dafür unterm Strich dann doch
etwas zu geradlinig daher... Hätte die Band drei, vier
Songs von den total fünfzehn von Bord gekippt, hätte man
das noch als amtliches Album mit ein paar Füllern abtun
können, aber so... Ich weiss ja nicht. Songs wie der
Opener "Serious", das folgende "Funny", das schizophrene
"Kill Each Other/Live Forever", das funkige "Enemy" und
das abschliessende "They Say" können viel, die
dazwischen aber leider nicht zwingend. Wie so oft
erliegen auch Scars on Broadway einem bereits zu genüge
bekannten Phänomen – bekannte Mucker veröffentlichen
Solo-Scheiben, ohne die Songs vorher live getestet resp.
ihnen genügend Zeit zum Reifen gelassen haben. Momentan
fehlt der Band auf jeden Fall noch ein guter Schuss
Leben.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EISBRECHER – Sünde
AFM Records/Musikvertrieb
Eisbrecher respektive die beiden kreativen Köpfe
hinter dem zurückgelassenen Megaherz-Projekt, Alexx
Wesselsky und Noel Pix, haben bereits zwei Alben auf
eisigen Schollen treiben lassen, und jetzt haben sie ihr
neuestes Werk endlich fertig aus dem Eis gemeisselt. Und
gleich zu Beginn wird die provokativ gemeinte Frage
„Kann denn Liebe Sünde sein?“ gestellt und ebenfalls
auch wuchtig verneint, allerdings dreht sich textlich
herzlich wenig um die sogenannte ‚wahre’ Liebe, sondern
um ein aktuelles wie verstörendes Thema. Was dies sein
mag, dies muss der aufmerksame Zuhörer selbst
herausfinden, denn wie bei allen Texten sowohl von
Megaherz wie auch eben Eisbrecher ist Interpretation ein
wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Und dies wird
gnadenlos durchgezogen, mal offensichtlicher wie in
„Alkohol“, dann wiederum versteckter wie in dem Track
„Heilig“, der sowohl einen deutlichen wie auch zu
findenden Inhalt beherbergt. Interessant ist die Ballade
„Herzdieb“, die für Eisbrecher-Verhältnisse sehr ruhig
und emotional-rührend daherkommt, man könnte sogar
beinahe kitschig sagen, wenn nicht wiederum die fiesen
Textstellen wären, die hinterhältig über den Hörer
herfallen und sein Konstrukt des Verständnisses des
Liedes mit einem kurzen Augenzwinkern zu Asche zerfallen
lassen. Innovativ erscheint auch die Tatsache, dass
vermehrt auch Abwechslung Wert gelegt wird, denn die
Industrial-Schiene wird zwar nach wie vor befahren, aber
es gibt neuerdings auch einige Nebengeleise, die „Sünde“
in verschiedenen Lichtern erscheinen lassen. „Komm
süsser Tod“ wie auch „Zu sterben“ oder „Mehr Licht“ sind
sehr elektronisch gehalten und erinnern mehr an Nine
Inch Nails oder Skinny Puppy denn an die Eisbrecher
selbst, wohingegen aber „Die durch die Hölle gehen“ oder
eben auch „Kann denn Liebe Sünde sein?“ wiederum
metallischer erklingen (und einen deutlichen
Rammstein-Touch beinhalten). „This Is Deutsch“ hat sogar
einen derben Schlag Elektronik-Pop der Marke Hot Butter
erhalten… Ist dieses Album nun eine Sünde wert, es zu
kaufen, oder ist es gar selbst eine? Einerseits haben
Eisbrecher klar bewiesen, dass sie sich nicht nur auf
eine bestimmte Richtlinie festlegen und sich auch in
anderen Bereichen breit machen können, wobei der
Sarkasmus zwischen den Zeilen niemals verloren geht. Und
andererseits… Es ist schlichtwegs nicht mehr dasselbe
Feeling, wie es Eisbrecher noch zu Debut-Zeiten und auch
auf „Antikörper“ versprüht haben. Wäre es irgendeine
andere Band, so würde die Stimmung deutlich positiv
ausfallen, so aber bleibt irgendwie ein seltsamer
Nachgeschmack zurück, denn die Kälte, die einst
Eisbrecher ausmachte, scheint sich verflüchtigt zu
haben…
Toby S.
Punkte: 6.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ABYSMAL DAWN - Programmed To Consume
Relapse Records/Non
Stop Music
Das farbige, futuristische Albumcover passt
eigentlich so gar nicht zum Stil des Quartetts rund um
Jamie Boulanger, so erinnert es doch eher mehr an die
kalten Industrialwelten von Ministry oder Fear Factory.
Abysmal Dawn spielen aber richtig akzeptablen Modern
Death Metal, welcher typisch amerikanische Züge
aufweist. "Programmed To Consume" ist die zweite Platte
nach "From Ashes", welche 2006 auf dem Markt erschienen
ist. Der Sound von Abysmal Dawn kann man keineswegs als
innovativ bezeichnen, was auf der einen Seite etwas
langweilig wirkt, auf der anderen aber beweist, dass man
mit interessanten, gesellschaftskritischen Texten und
präzisen Klängen durchaus überzeugen kann. Nicht jeder
wird die Platte beim ersten mal Reinhören mögen, und
auch ich hab mehrere Runden gebraucht, bis ich selber
davon überzeugt war, dass die Platte nicht eintönig ist,
sondern viele interessante Aspekte mit sich bringt. Dass
die Jungs ihre Instrumente beherrschen wird schon beim
ersten Rundgang schnell klar, und es ist schön, dass sie
dies nicht mit Dauerfeuer beweisen müssen. "Twilight's
Fallen" sticht mit einem etwas schleppenden Tempo
heraus, und "Grotesque Modern Art" begeistert durch
sagenhaft schnelle Drum- und Gitarrenparts. Der tiefe
Growlgesang von Charles Elliot erinnert eher an
traditionellere Death Metal-Bands wie zum Beispiel
Morbid Angel oder Cannibal Corpse. Doch auch melodische
Einflüsse lassen sich nicht verleugnen, was aber erst
nach genauerem Hinhören auffällt, so dezent sind sie.
Diese jedoch bringen eine angenehme Abwechslung rein,
genauso wie die langen Soloparts und die immer wieder
eingesetzten Tempowechsel. Das kaum mehr als einminütige
Zwischenstück "Aeon Aomegas", inszeniert mit klassischer
Gitarre und ohne Vocals, lediglich begleitet von einem
düsterem Gewitter, ist eine erfreuliche Pause zwischen
den sonst so geballten Kraftentladungen der anderen
Stücke. Abysmal Dawn sollten Fans von Death Metal
durchaus im Auge behalten und "Programmed To Consume"
ist absolut empfehlenswert für Freunde von präzis
gespielten Instrumenten und traditionellem Death
Metal-Gegrunze.
Xenia
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MARIONETTE - Spite
Listenable Records/Irascible
So, und jetzt gibt's noch was Deftiges aus dem hohen
Norden, gemeint ist Schweden, präziser ausgedrückt
Göteborg. Ihr wisst, was jetzt kommt, nachdem ich das
Stichwort Göteborg in die Runde geworfen habe:
Melodischer Death Metal. Marionette existieren schon
seit drei Jahren, und das ist ihr Debutalbum geworden.
Musikalisch gesehen bin ich mehr oder minder entzückt.
Die Äxte sägen richtig fett und mit viel Melodie (alte
In Flames), das Keyboard bringt auch einiges mit, damit
der Gesamtsound von "Spite" richtig melodiös und
harmonisch ausgefallen ist. Soweit so gut, das Mühsame
an der neuen Scheibe von Marionette ist ihr Sänger Axel
Widen, der mit seinem Gekreische die solide Basis der
Schweden unterdrückt und die versteckten, genialen
musikalischen Ergüsse im Keime erstickt. Schade, denn
Marionette hätten vielleicht mal das Erbe der alten In
Flames antreten dürfen, aber solange sie ihren
Schreiklops behalten, sind sie leider nicht mehr als
Mittelmass, und von diesem gibt es enorm viel. Mal
sehen, wie lange sich die Band im knallharten Business
behaupten kann. Wem die neuen In Flames zu soft und
kommerziell klingen, kann hier mal ein Ohr riskieren,
vielleicht kommt ihr besser zurecht mit der Scheibe als
ich, denn nach wie vor lautet die Devise: Musik ist
Geschmackssache.
Daniel J.
Punkte: 6.2 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
THRONAR - Unleash The Fire
Twilight/Non Stop Music
Die letzten drei Jahre waren nicht bloss die Jahre
des Pagan Metals, sondern auch die Jahre von Thronar.
Mit ihrem Debutalbum "For Death And Glory" faszinierten
sie unzählige Pagan-Fans an verschiedensten Konzerten,
und von Auftritt zu Auftritt war der Andrang grösser. Es
geht bereits soweit, dass man ihren sogenannten Battle
Metal mit Turisas vergleicht und ihnen ähnlichen Erfolg
vorhersagt. Ohne Frage steckt viel Potential in den
sechs Holländern, die auch in anderen Bands ihre Finger
mit im Spiel haben, so zum Beispiel bei Heidevolk. Was
aber das neue Album anbelangt und damit auch der
Vergleich zu Turisas, so muss ich leider einen Rückgang
vermelden, denn "Unleash The Fire" ist ganz und gar
nicht mehr so genial, wie es der Vorgänger war. Zu
überladen, zu hektisch und leider oft viel zu kitschig
wirkt nun alles. Irgendwie fühlt man sich bei Thronar
nicht im Kampf, sondern viel mehr an einem heidnischen
Freudenfest. Die Musik kommt hymnisch daher, die
blechigen Drums strahlen Bombast aus und auch die
kriegerische Stimme wirkt eigentlich perfekt. Doch mit
allem zusammen, vermischt mit den Trompeten, Gitarren
und Keyboards, hat man einen Kasten voller Werkzeuge,
aber leider keine Anleitung, die Sache richtig
zusammenzubauen. Wenn man die neuen Songs mit den alten
vergleicht, hat man das Gefühl, die Band hat sich drei
Jahre weniger Zeit dafür genommen. "Unleash The Fire"
ist zu unausgereift und kommt höchstens live ein wenig
zur Geltung. Schade eigentlich, denn Thronar besitzen
Potential, und auch die Instrumente beherrschen sie.
Alles in allem ist der zweite Streich der Holländer ein
Schatten hinter dem alten Album, und auf die gesamte
Paganszene betrachtet einfach bloss Durchschnitt.
Yannick S.
Punkte: 6.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EXTREME – Saudades de Rock
Frontiers Records/Disctrade
Die Reunion von Extreme ist nicht mehr ganz neu.
Bereits 2004, nach genau zehnjähriger Pause, trat die
Truppe aus Bosten wieder in Erscheinung. Vereinzelte
Konzerte wurden absolviert, zwischendurch sogar in der
originalen, genauer gesagt, in der erfolgreichsten
Besetzung, mit Gary Cherone (Vocals), Nuno Bettencourt (Guitars),
Pat Badger (Bass) und Paul Geary (Drums). Der Posten
hinter dem Schlagzeug wurde inzwischen mit Kevin
Figueiredo neu besetzt. Die eigentliche Überraschung ist
also nicht die Reunion als solches, sondern, dass die
Band wieder ein neues Album aufgenommen hat. Doch werfen
wir nochmals einen kurzen Blick zurück. Extreme haben
durch die Fusion von knackigem Hard Rock und Funk einen
damals einzigartigen Sound kreiert. Der grosse
Durchbruch gelang ihnen 1990 mit ihrem Zweitwerk "Pornograffitti".
Die Ballade "More Than Words" konnte sich in den US
Billboard-Charts bis auf die Spitzenposition
vorarbeiten. Dies wiederholte sich weltweit, und der
Track wurde zum Smash-Hit. Leider konnte die Band den
Erfolg nicht wiederholen. Das Nachfolgealbum floppte
gnadenlos und die Musiker trennten sich. Ob mit "Saudades
de Rock" sich nochmals der grosse Erfolg einstellt ist
eher ungewiss. Aber wirklich beurteilen lässt sich das
an dieser Stelle sowieso nicht. Dem Rezensenten liegt
nämlich nur eine CD mit den beiden Singleauskopplungen
des Albums vor. Bei "Star" handelt es sich um einen
treibenden Hard Rock-Song mit coolem Hook. "Ghost" ist
eine Schmalzballade, mit der sich der Erfolg von "More
Than Words" nicht erzwingen lässt. Ihrem erfolgreichen
Stil ist die Truppe aber glücklicherweise treu
geblieben. Wenn der Rest des Albums sich ebenfalls auf
diesem Niveau bewegt, werden die Fans sicher zufrieden
sein. Andernfalls wird die Truppe aber Mühe haben, sich
in der Rockszene halten zu können.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SOULLESS – In The Maze Of Darkness (Demo)
Eigenvertrieb
Die Wurzeln der Westschweizer Death Metal-Formation
Soulless reichen bis ins Jahr 1989 zurück. Die Band
erschuf zwischen 1996 und 2002 drei Werke, wobei das
letzte, "New Era", mehr atmosphärische Einschläge
aufwies und mit weiblichen Vocals angereichert wurde.
Danach war Schluss mit lustig, aufgrund
unterschiedlicher Ausrichtungen der Bandmitglieder wurde
Soulless auf Eis gelegt. Nun, im Jahr 2008 schien es
aber zu tauen, und Bandgründer Stéphan Grand reanimierte
Soulless mit frischem Blute neuer Mitstreiter. Die
aktuelle 7-Track-Demo "In The Maze Of Darkness"
beinhaltet neu eingespielte Stücke der ersten beiden
Veröffentlichungen "Lost Hopes" und "Life Extinction",
welche mit einer erstaunlich sauberen Produktion
aufwarten kann. Von den Songs her spürt man die
deutliche Ausprägung schwedischer Einflüsse: Entombed,
At The Gates oder beim Opener "Symbolic Immorality" auch
mal eine Prise Fear Factory. Neben dem Opener sind auch
"Infected The Crypts", "Lost Hopes" und "Soulless" sehr
hörenswerte Stücke, welche mit Abwechslung und einer
guten Mischung aus Härte und Groove aufwarten können.
Auch wenn Soulless hier keine Innovationswelle
lostreten, so ist es schön anzuhören, dass die Songs
auch im Jahre 2008 durch ihren kernigen Mid Tempo-Death
Metal zu gefallen wissen und Soulless nicht auf Teufel
komm raus versuchen, wie die nächste Modern Metal-Band
zu tönen. Dieses bodenständige Retro-Feeling begleitet
den Zuhörer über die gesamte Länge dieses Demos, wobei
der Song "Living Fear" teilweise etwas auf der Stelle
tritt und die kurzen Einschnitte mit cleanen Vocals
nicht wirklich zu überzeugen wissen. Trotzdem, man darf
gespannt sein, was die Westschweizer als nächstes
planen, mit den neu eingespielten Songs machen sie schon
mal kräftig Appetit auf neues Kraftfutter.
R.K.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
FUCK THE FACTS - Disgorge Mexico
Relapse Records/Non
Stop Music
Bären, Seen, Wälder, Brian Adams, Celine Dion und
Fuck The Facts... Auf welchen gemeinsamen Nenner kommt
man bei den aufgeführten Sachen? Es gibt nur einen:
Kanada! Das Trio Fuck The Facts steht für
kompromisslosen, brutalen Grind und Noisecore. Die zwei
Jungs und das Mädel legen mit dem ersten Track "No
Return" die Marschrichtung vor: Es gibt kein zurück, als
ginge es darum, die kanadischen Wälder in einem Zug
abzuholzen wird gleich mit einer Dampframme losgelegt.
Alles andere als leicht verdaulich. Die drei prügeln ihr
Soundmassaker mit voller Inbrunst aus den Boxen. Die
Brutalität steht an erster Stelle. Hier geschieht viel
zu viel, um es mit wenigen Malen zu erfassen, zum
Grindcore gesellen sich sämtliche Elemente aus anderen
Stilarten und bilden einen ungewöhnlichen Brei extremer
Metalmusik. Dass da eine Frau hinter dem Mikro steht,
würde man vom reinen Hören nicht feststellen. Die Stimme
ist meiner Meinung nach der Schwachpunkt von "Disgorge
Mexico": Sie ist zwar brutal und Mel, deren Wut merklich
ehrlich und direkt aus dem Bauch kommt, schreit auch,
was das Zeug hält. Aber die Vocals könnten etwas mehr
Power vertragen. Sie sollten auch mehr in den
Vordergrund gehoben werden. Dies würde dem Sound
zusätzliche Brutalität verleihen. Dass die Band klar
über den Tellerrand des Grindcores schaut, merkt man gut
und das bereichert die Songs sicherlich. Zwischen dem
absoluten Massaker sind immer wieder Breaks und Riffs,
die zum Teil sogar richtig schleppend und melancholisch
daherkommen. Das nimmt dem Sound die Eintönigkeit etwas
weg. Als repräsentativer Track für das ganze Album würde
ich Song 10, "The Storm", empfehlen. Der enthält alles
von einem ruhigen Start bis hin zu Vollgas-Geprügel. "Disgorge
Mexico" ist kein einfaches Album, und es beginnt sich
auch erst nach mehrmaligem Hören richtig zu entfalten.
Aber es ist sicherlich ein gutes Grindcore-Album, mit
leider etwas eintönigem Gesang. Wer reines Geprügel
will, ist bei Fuck The Facts sicher falsch.
André G.
Punkte: 6.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
LEVEL-C - Level-C
Locomotive Records
Als ich die Scheibe der vierköpfigen Band aus Ohio
in die Finger bekam, war ich erst etwas skeptisch. Trotz
der Silhouette eines nackten, weiblichen Oberkörpers auf
dem Cover handelt es sich bei dieser Band nämlich um
eine reine Frauengruppe. Mit einem leichten Stirnrunzeln
hab ich den Silberling meiner Anlage verfüttert, und da
dröhnt mir auch schon der Opener "Ignite Us" entgegen.
Ich muss zugeben: Ich hab Schlimmeres erwartet. Die
Musik der 'Girlgroup' erinnert teilweise an Bands wie
Disturbed oder Slipknot und hat Nu Metal-, Thrash- und
Hardcore-Einflüsse. Die teils doomigen Elemente wie zum
Beispiel bei "Relax" bringen interessante atmosphärische
Klänge hervor, und die tief gestimmte Gitarre von Crago
haut ganz schön rein. Die kraftvolle Stimme Christine
Maynards kann man wirklich ernst nehmen, und gerade bei
Liedern wie "Fly" ist es schön zu hören, dass die Dame
sich nicht nur an männlichem Gegrunze versucht - was sie
aber so gut beherrscht, dass man teils glaubt, ein Mann
habe sich eingeschlichen - sondern ab und an auch
Abwechslung mit klarem Gesang reinbringen kann. "Misery"
ist meines Erachtens ein kleiner Ausrutscher in die
softeren Gefilde, doch vielleicht wollten die Frauen
auch mal zeigen, dass sie doch noch etwas feinfühliger
sein können, was ich aber für unnötig halte. Für eine
Debut-CD kann sich dieses doch recht kurze Album sehen
lassen, auch wenn es noch einige Dinge zu verbessern
gibt. Vor allem die Beständigkeit lässt noch zu wünschen
übrig, denn bei der zweiten Hälfte des Albums geht den
Mädels langsam die Puste aus. Dennoch, Level-C ist eine
interessante Band mit Potential, welche in den USA schon
einige Erfolge aufweisen können und mit Bands wie Rob
Zombie und The Misfits unterwegs waren. Eine Europatour
wird gerade geplant, und ich bin gespannt, wie es mit
den Ladys weiter geht.
Xenia
Punkte:
5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
JAM PAIN SOCIETY - Black Light Messiah
Locomotive Records
Das Merkmal von Jam Pain Society ist wohl die Stimme
der Sängerin Leah Kirby. Aber ob dieses Merkmal wirklich
gut ist? Darüber lässt sich wohl streiten. Leider wird
mir durch Leah einmal mehr bestätigt, dass Frauen als
Sängerinnen in einer Metalband meistens fehl am Platz
sind. Und so wie Leah's Gesang, kommt auch die CD als
Ganzes daher. Was definitiv fehlt sind die Ecken und
Kanten, sprich der eigene Stil. Die Stücke hat man nach
kurzer Zeit gehört und so verschwindet die CD wohl bald
irgendwo in einer Ecke des Zimmers um unter einer immer
dicker werdenden Staubschicht langsam in Vergessenheit
zu geraten. Dies kommt wohl vor allem daher, dass man
immer wieder das Gefühl hat, dies habe ich doch schon
mal irgendwo gehört und ausserdem scheinen sich die
Songs scheinen zu wiederholen. Leider hebt sich keiner
der zwölf Songs aus der Masse hervor und der wohl am besten
gelungene Song des Albums dürfte „The Ride“ sein. Aber
wen wundert's? Denn bei diesem Song hatte der KISS
Gitarrist Ace Frehley seine Finger im Spiel. Ace hat den
Song wohl noch etwas zurecht gestutzt und am Ende auch
gleich noch selbst musikalisch umgesetzt. Obwohl die
Band gute Ansätze aufweist, hege ich meine Zweifel, dass
Jam Pain Society eine zweite Platte herausbringen wird,
denn dafür fehlt ihnen, im Moment jedenfalls, die nötige
Kreativität und die nötige Eigennote.
Miriam
Punkte:
5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MASTERSTROKE – Sleep
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
Finnischen Powermetal gibt es wie Sand am Meer. Und
wie der Sand am Meer, gleichen sich auch diese
finnischen Powermetalbands sehr. Klar ist jedes Sandkorn
für sich einzigartig, in der Masse aber nimmt man das
einzelne Korn nicht mehr für sich wahr. Was das mit
Mastertroke zu tun hat? Viel. Denn diese Suomis klingen
wie Powermetalbands klingen sollen: Schnell, symphonisch
und mit einer guten Stimme. Schiebt man das Album in den
CD Player fallen einem zugleich ein paar positive
Eigenschaften der Band auf. Das Intro ist wahnsinnig
eingängig und bombastisch, die Stimme kennt auch tiefe
Töne und die ersten zwei Songs überzeugen. Doch schon
sehr bald darauf nützt sich die Scheibe ab und die
Lieder beginnen zu langweilen. Es fehlt plötzlich an
packenden, neuen Ideen und die Band zwängt sich wie ein
Sandkorn musikalisch zwischen Heerscharen anderen Bands,
als ob sie Angst hätte, aufzufallen. Dies wäre aber
zwingend notwendig, wenn Masterstroke langfristig
erfolgreich sein möchten. Wer unbedingt alles braucht,
was aus dem hohen Norden in Sachen Powermetal zu uns
kommt, kann reinhören. Alle anderen investieren ihr Geld
besser in aufregendere Felsbrocken anstatt in dieses
einzelne Sandkorn.
Roger W.
Punkte:
5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANGST SKVADRON – Flukt
Agonia Records/Non Stop Music
Metal in Kombination mit Aliens? Das gab’s doch
schon mal… Right, Mr. Tägtgren hat ja sein Faible für
Extraterrestrisches in seiner Hauptband Hypocrisy schon
mehrmals zur Sprache gebracht (sowohl vertont wie auch
visuell), und auch andere haben sich diesem Thema schon
verschrieben – wie seit Neuestem auch
Urgehal-Frontgurgler Trondr Nefas. „Flukt“ nennt sich
seine Solo-Scheibe, und bei allem Respekt: Die
Gameboy-Dudeleien beim Intro „UFO“ hätte er sich getrost
sparen können, denn das wirft erstens ein extrem
schiefes Licht auf das durchaus gelungene Gesamtwerk,
und zweitens muss man sich die Frage stellen: Wird hier
ernsthaft mit einem kontroversen Thema umgegangen, oder
sollte dies einfach nur als Scherz fungieren? Anyway,
wie bereits angetönt ist der Silberling ziemlich gut in
seiner Gesamtheit, geboten wird Black Metal abseits
jeglichen Pandabären-Gekeifes für unreife Kiddies,
einerseits knurrt Trondr Nefas in bewährter Qualität
(wobei auch einige Keifer nicht fehlen dürfen),
andererseits singt er sogar clean (beispielsweise bei „Negativitetens
Kveletak“) und lässt kurz weibliche Gesänge erklingen,
macht Platz für ruhigere Parts mit Keyboard-Effekten,
was dem Ganzen einen sehr melancholischen Anstrich
verpasst und so weiter und so fort. Kurzum: „Angst
Skvadron“ ist eine Ein-Mann-Wundertüte, vergleichbar mit
dem musikalischen Schaffen von Mörk Gryning oder
Cemetary 1213… Allerdings, und das ist der ganz grosse
Schwachpunkt der Chose, ohne an die Klasse der beiden
als Beispiel genannten Bands. Bei der Qualität der Mucke
gibt’s nichts zu meckern, der Mix kommt ein wenig roh
und ungeschliffen aus den Boxen, was aber nicht
unbedingt ein Negativpunkt ist da hierbei die
Authentizität unterstrichen wird. Nein, der effektive
Grund, dass dem aufgeschlossenen Musikhörer sich die
Stirne runzelt, liegt darin, dass die Thematik
respektive deren Herangehensweise nicht klar ersichtlich
ist. Will man ernsthaft das Thema Ausserirdische
behandeln, oder handelt es sich um eine Parodie des
Themas? Es gibt Punkte für beide Seiten, deshalb ist
auch eine klare Standortbestimmung nicht wirklich
möglich. Fazit: Der Sound ist gut und in einem
retromässigen Gewand verpackt, ohne allzu angestaubt zu
wirken, die Abwechslung bleibt gewahrt, aber die
Thematik dürfte sich nur Eingeweihten erschliessen, und
vielleicht nicht mal denen. Denn wie immer gilt: Die
Wahrheit ist irgendwo da draussen…
Toby S.
Punkte:
5.3 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
THEUDHO - Cult Of Wuotan
Det Germanske Folket/Non Stop Music
Im Zweijahrestakt bringt das belgische Quartett ihre
Alben auf dem Markt und sind mit "Cult Of Wuotan" nun
bei der dritten Scheibe angelangt. Wie der Titel und
auch das Cover schon vermuten lassen, handelt es sich
bei den Texten der Band um die Welt der alten
germanischen Götter und ihrer Anhänger. Musikalisch
gesehen bewegen sich Theudho im Bereich des Pagan/Black
Metal. So, nach diesen allgemeinen Informationen zum
wichtigen Teil, nämlich dem neuen Album. Ich war
eigentlich ganz neugierig auf diese Band, da ich den Mix
zwischen Pagan und Black Metal wirklich interessant
finde. Leider wurde ich enttäuscht, denn anscheinend
haben die Jungs grosse Freude am Synthesizer, was die
Musik nach ein paar Songs richtig nervtötend macht. Auch
die Frauenstimme, welche bei "Silence Reigned Over The
Bog" und "Veleda" im Hintergrund mitträllert, ist mehr
als unnötig und erinnert eher an Gesangseinlagen unter
der Dusche. "Terror Cimbricus" ist eines der wenigen
Lieder, welches durch interessante Gitarrenklänge und
gute Drumparts überzeugen kann. Der Rest der Platte ist
langweilig und viel zu überarbeitet, was das Ganze
breiig und eintönig macht. Einziger Lichtblick ist, dass
die Band noch relativ jung ist und vielleicht noch mal
auf die Idee kommen könnte, eher auf ihr durchaus
vorhandenes Talent zu setzen anstatt auf den allzu
beliebten Synthi. Mit weniger künstlicher Musik,
abwechslungsreicheren, kürzeren Liedern und nicht ganz
so vielen experimentellen Ausrutschern könnte es
vielleicht einmal klappen. Diese Platte jedoch empfehle
ich wirklich nur grossen Fans von Synthesizern und
Leuten, die sich alles reinziehen, was den Titel Black
Metal besitzt.
Xenia
Punkte: 3.5 von 10
|
|
|
|
VRANKENVORDE - Schlachtensang
BloodFireDeath Productions/Non Stop Music
Fahnen mit den Logos von Riger und Minas Morgul
zieren das Cover von Vrankenvorde. Ein wenig in
Vordergrund rückt eine dritte Fahne, die Fahne mit dem
Logo der Frankfurter selber. Nun muss man sich trotzdem
ein wenig fragen, aus welchem Grund eine Band zwei
weitere, in der Szene sehr bekannte Bands auf das Cover
schmeisst. Der einzige Grund, der mir da in den Sinn
kommt, ist, aufzufallen und dem Hörer weis zu machen,
dass man mit den anderen beiden Bands viel gemeinsam
hat. In der Tat haben die drei was gemeinsam, sie kommen
alle aus Deutschland und spielen diese Art von Musik:
Pagan Metal. Wenn man sich aber "Schlachtensang" anhört
und dies in irgendeiner Art und Weise mit Riger in
Verbindung setzen kann, dann hat man tatsächlich keine
Ahnung von Musik. Im besten Fall sind Vrankenvorde
schlechte Nachahmer, die versuchen, Riger-Songs zu
klonen. Wenn aber die lyrische Kunst, die Technik und
auch die Ideen fehlen, ist es nicht verwunderlich, dass
ein solches Album dabei herauskommt. Pagan Metal ist
bereits der falsche Ausdruck, denn ausser den lahmen
Texte ist gar nichts 'pagan'. Black/Death Metal trifft
es eher, und leider ist es auch in diesem Genre einer
der schlechteren Sorte. Die Vocals sind langweilig, die
Gitarrenmelodien nerven nach kurzen Zeit und die Drums
sind ebenfalls eintönig. Das grösste Problem liegt aber
bei der Abwechslung, ausser einem einigermassen
ansprechenden Instrumental und einer Art Ballade zum
Schluss kann man Song für Song immer dasselbe
'geniessen'. Für was braucht man Vrankenvorde? Es gibt
etliche viel bessere Bands!
Yannick S.
Punkte: 3.5 von 10
|
|
|
|
HERO DESTROYED - Hero Destroyed
Relapse Records/Non
Stop Music
Klare Sache, wenn Relapse auf der Packung steht,
gibt's Relapse auf die Ohren: Das Label veröffentlicht
mit Hero Destroyed's Debutalbum eine weitere Scheibe in
Richtung des bisherigen Kurses - es wird gefrickelt und
geballert, was die die Saiten hergeben. Entgegen vieler
mittlerweile etablierter Relapse-Bands haben Hero
Destroyed aber klar und offensichtlich die Kurve zum
anspruchsvollen aber klaren Songwriting leider noch
nicht wirklich gepackt... Eventuell würde sich hier die
Aussage 'meilenweit verpasst' anbieten. Tatsache ist,
dass die Band ob der kiloweise Takt-, Riff- und
Arrangement-Spielereien mehr als nur einmal die Songs
völlig aus dem Fokus verliert. Akustisches Chaos ist
oftmals das Resultat, hängen bleibt nix, Song reiht sich
an Song. So leid es mir auch tut, aber mit Hero
Destroyed's aktueller Platte tun sich Relapse keinen
Gefallen, zumindest genau so wenig wie die Band. Vor 10
Jahren hätte diese Scheibe wahrscheinlich eingeschlagen,
heute gibt's das ganze besser und vor allem
durchdachter. Einmal durch und ab in den Müll!
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
|
WEEPING BIRTH – Anosogostic Industry Of The I
Conatus Records
Wow, nicht dass die Hitze alleine schon zuschlägt
wie ein Hammer, Weeping Birth haut drein wie ein
Presslufthammer! Okay, ein Drumcomputer ersetzt den
Typen hinter der Schiessbude, aber ein Einmannprojekt
kann ja auch selten alles spielen. Wenn man die
Geschäftigkeit von Vladimir bedenkt, ist es erstaunlich,
dass er überhaupt noch Zeit zum Atmen hat. Unholy
Matrimony, Weeping Birth und Mirrorthrone, dazu einige
andere Projekte. Dies hört man der Produktion durchaus
an, glasklar schneiden die Riffs einem das Fleisch von
den zertrümmerten Knochen. Die Vocals sind in Englisch,
Deutsch und, festhalten, Französisch gehalten! Aber in
dem ganzen Massaker nimmt man die Growls nicht
vordergründig wahr, denn an erster Stelle versucht man
durch das nervöse Treiben mal, Melodielinien zu finden.
Diese sind, wenn mal rausgehört, tatsächlich schön
anzuhören. Aber im Grossen und Ganzen bleibt es bei
einem Death- bis Grindcore-Geknüppel. Wenn die
Geschwindigkeit mal etwas zurückgedreht wird wie zum
Beispiel bei „I Was“, dann höchstens zum Tanken, bevor
die Motorsäge dann über die nächste Leiche herfällt. Und
genau das nervt. Ich mag ja schnelle Musik, aber dieses
nervende Getöse hier ist schlimmer als Wespen auf der
Mahlzeit. Die Tracks sind kaum auseinander zu halten,
die Stimme geht in dem Lärm unter. Schweizer Underground
hin oder her, mir gefällt das eindeutig nicht. Von 13
Liedern kann ich 3 einigermassen anhören, da sie sich
unterscheiden, aber der Rest ist einfach für den
Fleischwolf.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|