CD-Reviews August 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
REQUIEM – Infiltrate... Obliterate... Dominate
Twilight/Non Stop Music
Man hört ja oft, dass Bands aus unserem Land schlechte Karten haben, hier erfolgreich zu werden. Meistens müssen sie zuerst unser Nachbarland im Norden erobern, bevor man ihnen hier wirklich Beachtung schenkt. Dies dürfte bei Requiem zum Glück nicht so sein. Das Quartett aus dem Urkanton Schwyz ist auf dem besten Weg, die gesamte Schweiz wie auch das Ausland zu erobern, was definitiv nicht unverständlich ist, wenn man sich ihr neustes Werk "Infiltrate... Obliterate... Dominate" anhört. Unverblümt und kompromisslos startet die Scheibe mit dem Opener "Marked By The Signs Of Chaos", welcher mit Marschgetrommel beginnt und sich dann rasant in aggressives Todesblei verwandelt. Die packenden Riffs bei "Infiltrate To Obliterate" werden von einer beeindruckenden Leistung seitens Reto Crolas an den Pedalen untermauert. Wie eine Dampfwalze rollt das Double Base-Gewitter durch die Boxen und würde wohl selbst unser schönes Alpenmassiv erzittern lassen. Die heftigen Gitarrenwände, die einem da entgegen kommen, können locker mit Bands wie Malevolent Creation oder Suffocation mithalten. Nebst den aggressiv schnellen Riffs gibt es auch immer schöne Mid Tempo-Nummern, welche einen tollen Spannungsbogen in die einzelnen Stücke bringt. Michi Kusters raue Reibeisenstimme verleit den Songs einen unverkennbaren Touch und bleibt in den Gehörgängen sitzen. Dieses Album ist so erfrischend bodenständig, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Nebst den zehn wirklich genialen Songs punktet auch das passende Cover, welches der britische Künstler Dan Seagrave (Suffocation, Devourment, Conspiracy uvm.) entworfen hat. Wer also auf der Suche nach direktem, brutalem und altbewährtem Death Metal ist, liegt mit Requiem genau richtig!
Xenia

Punke: 9.1 von 10
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VADER - Necropolis
Nuclear Blast/Warner
Mit komplett neuem Line Up knallt Kommandant Peter hier den nächsten Release seiner wahrscheinlich erfolgreichsten polnischen Extrem-Metal-Band heraus, um der Welt abermals zu beweisen, dass er trotz extrem widriger Umstände nicht aufzuhalten ist. Wo Vader drauf steht, ist auch Vader drin. Allerdings ist die weiter ausgebaute Eingängigkeit der 11 Songs sehr auffällig. Erst im zweiten Song "Rise Of The Undead" wird der Knüppel aus dem Sack gelassen sprich diverse Blast Beats intelligent eingesetzt. Peters charismatische Stimme ist auf dieser CD weitaus mehr im Vordergrund, als dies auf den letzten Veröffentlichungen der Fall war. Ein Riff reiht sich ans nächste, und dennoch wirkt alles, wirklich alles, wie aus einem Guss. Schnell nachvollziehbare Arrangements und Harmonielinien mit hohem Wiedererkennungswert, z.B. wie bei "Never Say My Name", sind eindrücklich. Bei "Blast" sind dann sogar Breaks mit reinen Vocaleinwürfen eingebaut. Der allgemeine Sound der Produktion ist druckvoll und vor allem extrem transparent, um nicht zu sagen sehr organisch. Ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit selten so eine lebendige Platte gehört habe. Das bedrohliche Intro "The Seal" kündigt dann "Dark Heart" an , welches anfänglich durch seine Rhythmusverschiebungen besticht, um sich dann zu einer alles vernichtenden, Slayer-artigen Walze zu entwickeln. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass alle Songs bis auf den sehr atmossphärischen, siebenminütigen Rausschmeisser "When The Sun Drowns In Dark" sehr kurz gehalten sind. Überwiegend wird gerade mal so an der 3 Minuten-Marke gekratzt. Zusammengefasst gesagt haben es Vader abermals geschafft, einen Hammer abzuliefern. Die Kompositionen sind extrem eingängig und fliessend, ohne dabei in kommerzielle Sphären abzudriften. Alles wirkt noch kompakter und durchdachter als früher, und somit liegt hier die Bezeichnung 'Kaufempfehlung' absolut auf der Hand.
Ralf W.G.
Punkte: 9.0 von 10
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GOROD - Process Of A New Decline
Listenable Records/Irascible
Ach du scheilige Heisse, wo kommen denn plötzlich all diese TechnoDeath-Bands her? Scheint in letzter Zeit einen zünftigen Wurf dieser Brut gegeben zu haben, anders kann ich mir diese spontane Zusammenrottung nicht erklären. Die Frickelband dieses Monats kommt aus unserem Nachbarland mit dem kleinen Präsidenten, der eine A-Bombe sowie einen amtlichen Minderwertigkeitskomplex vorzuweisen hat. Und auch Gorod lassen nichts anbrennen, sondern tauchen mit vollem Einsatz tiiief in die Materie ein. Drums, Gitarrenarbeit und Bass wurden anspruchsvoll arrangiert, wirken aber durch die Bank lässig und völlig entspannt. Die eingebauten klassischen Zitate harmonieren gut mit dem restlichen Material, da sitzt einfach jeder Schlag und jede Note. Und trotz Verschachtelungen auf hohem Level schaffen es Gorod anscheinend spielerisch, in ihren Songs einen klaren Fluss mit einem leicht nachvollziehbaren Grundpuls aufrecht zu erhalten, ganz grosses Kino. Der Mikrowürger ist mit seinen dunklen Grunts zwar alles andere als spektakulär, aber angenehm zu hören und passt dadurch gut zur instrumentellen Seite. An Produktion und Mix gibt's nicht viel zu meckern. Den detailgespickten Liedern zu Liebe halt ohne grossen Dreck im Gesamtsound kommt "Process Of A New Decline" aber trotzdem nicht nervig steril daher, sondern beinhaltet einen warmen Grundcharakter und lädt geradezu dazu ein, sich die Kopfhörer zu montieren. Diese Scheibe hört man sich gerne noch ein zweites bis fünftes Mal an. Eine gewisse Verwandschaft zu Obscura und Cynic lässt sich in der Gesamtansicht nicht verleugnen, darum dürften Fans der genannten Vergleichsbands auch die etwas entspannter agierenden Gorod vorbehaltslos ins Herz schliessen, chapeau!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
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DESTRAGE – Urban Being
Coroner Records
Sieh an, aus dem sonnigen Süden kommen die Herren her, und wenn man Italien mehr zu der Power und Gothic Metal-Landschaft zählt überraschen Destrage mit ihrer Mixtur aus Melodic/Death- und Modern Trash Metal den Zuhörer, und dies auf eine äusserst eindrucksvolle Weise. Dies kommt daher, dass "Urban Being" nur so vor Energie und Ideen sprüht, als würde der Vesuv den gesamten Kontinent unter Feuer- und Lavaregen begraben. Dazu gesellen sich Melodien, die sofort zünden und Alternative Rock-Elemente, welche dem Werk eine eigenständige Note verleihen. Endlich mal wieder eine Scheibe, bei der man nicht sofort das Gefühl bekommt, die xte Kopie einer gestanden Band in den Händen zu halten. Auch wenn Destrage nicht darauf aus sind, nur brutal zu tönen oder ein Killer-Riff nach dem anderen zu schnitzen, gibt es genügend Stoff, um die Nackenwirbel zu zerlegen, dies übernimmt bereits der Opener "Trash For Sale" oder der grandiose und verspielte Brecher "Digital Abuse". Dazu gesellen sich Groove-Monster wie der Titeltrack "Urban Being", welchen man bis zum finalen Saitenklang nur so in sich aufsaugt, oder "Art For Free", welches einfach nur alles platt walzt. Zur Auflockerung gibt es zwischendurch die Alternative Rock-Nummer "The H Factor", welche aufzeigt, wie vielseitig die Truppe sein kann. Wer nun ein paar Namen braucht, der könnte sich eine Mischung aus Soilwork, Scar Symmerty, Spineshank, Threat Signal, D Creation, Raunchy und Mordred vorstellen. Klar muss man schon etwas über den Tellerrand blicken können und auf Zeitgemässe Klänge nicht allergisch reagieren, sonst wird nichts aus dem Vergnügen, welches Destrage hier bieten. Erstaunlich ist, wie die Jungs mit ihrem Debut gleich so rotzfrech auftrumpfen können, als würden sie seit Jahren in der Oberliga mitspielen. So schliesse ich mit den Band eigenen Worten: "Fuckin' Urban Rock'n'Roll!"
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
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NOVEMBER’S DOOM – Into Night’s Requiem Infernal
The End Records
Beinahe jede Band, die diesen Namen auch wirklich verdient, hat im Untergrund angefangen. Einige verharren nun konstant in dieser Position, weil sie es unbedingt wollen (und weil es wahrscheinlich als ‚true’ angesehen wird), anderen jedoch wird der Aufstieg verwehrt, obwohl sie mehr als nur beachtliche Leistungen erbringen. Eine solche Band ist November’s Doom, und mit „Into Night’s Requiem Infernal“ lassen die Amis nun einen deftigen Brocken Verderbnis auf die Hörerschaft los, der es in sich hat. Nur schon der Opener und Titeltrack zeigt auf, in welche Richtung sich die Band bewegt: Die schwarzen Wolken, eine Mischung aus Death und Doom Metal mit sehr vielen Harmonien, haben sich nun seit dem Vorgänger „The Novella Reservoir“ verdichtet und lassen kaum noch Lichtstrahlen durch. Mit Kirchenglocken im Hintergrund schiebt sich eine massive Gitarrenwand nach vorne, die durch ihre Dissonanzen keinerlei Hoffnung aufkeimen lassen. Wenn dann noch Paul Kuhr mit seinen gegrowlten, aber durchaus verständlichen Vocals das endgültige Ende aller Scheinheiligkeit und Schönfärberei heraufbeschwört und den Hörer vor vollendeten Tatsachen stellt, wird einem sofort klar: Die heuchlerischen und erlogenen Ansichten der sogenannten Weltreligionsvertreter zerfallen zu Staub und verschwinden im Nichts. Kraftvoll, düster und auch groovend, wie man das eben von November’s Doom kennt, brettert man in den nächsten Abgrund hinein: „A Eulogy For The Living Lost“ ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel, wie genial sich Death und Doom Metal ergänzen und dabei noch genügend Platz für Melodien lassen. Das schon als Gratis-Download auf der Bandhomepage erhältliche „Empathy’s Greed“ schaltet dann zwar ein wenig den Gang runter, geht aber nichts desto trotz unter die Haut und treibt Freudentränen in die Augen derer, die wahre Kunst zu schätzen wissen: Langsam beginnend, sich stetig steigernd und dann in einem Crescendo endend, so muss melodischer Doom erklingen. Die cleanen Vocals finden auch hier wieder ihren gebührenden Platz, und nebst den religionskritischen Texten sind hier auch wieder Texte zu finden, die von persönlichen Problemen handeln. Doch die wahre Stärke von November’s Doom liegt ganz klar in den wunderschönen, zerbrechlichen und abgrundtief traurigen Balladen wie „The Fifth Day Of March“ oder „When Desperation Fills The Void“: Gerade letzteres Stück beinhaltet gegen Ende eine Doom-Walze, die seinesgleichen sucht, der Groove weicht einem schleppenden, zähen Tempo mit choralen Einlagen und ein schwarzes Tuch der Endgültigkeit legt sich über die Szenerie. „Into Night’s Requiem Infernal“ ist kein Album für mal so zwischendurch, sondern will genossen werden, mal aufbrausender, dann wieder nachdenklicher, aber immer in der melancholischen Stimmung, für dessen Erschaffung November’s Doom sich wieder einmal übertroffen haben. Melodischer Doom Metal, welcher stellenweise Einfärbungen des Death Metals aufweist, wartet nur darauf, entdeckt zu werden!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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BAD SISTER – Because Rust Never Sleeps
Distinct Music
Bad Sister. Irgendwas regt sich doch da im Hinterstübchen, als mir die CD in die Hände fällt. Vielleicht mag sich der eine oder andere ebenfalls noch an ihr Debut-Album "Heartbreaker" erinnnern, oder sogar an CD Nummer 2 "Out Of The Business". Jetzt kommt ihr drittes Werk geschlagene 18 Jahre nach dem letzten Studioalbum, und klingt, als ob die Hamburger nie pausiert hätten. Oder besser gesagt, als ob wir die letzten beiden Dekaden einfach übersprungen hätten. Denn "Because Rust Never Sleeps" würde perfekt in die späten 80ies passen. Eingängiger Mainstream-Rock ohne Ecken und Kanten. Somit kann man auch nichts grundlegend Schlechtes darüber sagen. Die Songs gehen ins Ohr, die Produktion lässt sich hören (was ja heutzutage wirklich keine Hexerei mehr ist) und abwechslungsreich ist die Scheibe auch noch. Es findet sich nur nichts, das Bad Sister wirklich aus der breiten Masse an Melodic Rock-Bands hervorheben würde. Einzuordnen wären sie irgendwo zwischen Vixen, Lee Aaron und Heart, Frontfrau Suzie Lohmer steht diesen Damen stimmlich um nichts nach. Als Anspieltipps würd ich mal folgende Songs nennen: Die Single-Auskopplung "Surrender", zu der auch ein Video gedreht wurde, "Hard Times Shuffle" und "Rocky Road" zum Abrocken, "Don't Love Me Again" und "Last Train" zum Träumen, und bei "Through The Night" braucht man nur die Augen zu schließen, und schon sieht man sich tatsächlich im Cadillac mit offenem Verdeck auf dem Highway durch laue Sommernächte fahren. Dazu eignet sich übrigens die gesamte CD bestens. Im Großen und Ganzen klingt sie einfach nach Freiheit, Träumen und Glücklich-Sein. Wer also diesen unbeschwerten AOR zu genießen weiß, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren.
Joey Roxx
Punkte: 8.9 von 10
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AMERIKAN BEAUTY – Social Stigma
KraftAkt/Eigenvertrieb
Die Gegend rund um Liechtenstein hat sich in den letzten Jahren unüberhörbar zu einer Wiege guter Rockmusik entwickelt. So wundert es mich auch nicht, dass das, was hier aus den Lautsprecherboxen dröhnt, höchste Qualität birgt. Der Name Amerikan Beauty geistert jetzt doch schon einige Zeit durch die hiesigen Insiderkreise. Nun liegt das Debutalbum des Trios vor. Auffällig ist erst mal das düstere Artwork, das auf Zusammenhänge mit dem Film "American Beauty" vermuten lässt, in dem die Hauptperson in einer Midlife-Crisis versinkt. Genauso klingt "Social Stigma" auch: düster, trocken, ironisch und aus dem Leben gegriffen. Sowohl musikalisch als auch textlich sind die Geschichten über Höhen und Tiefen des alltäglichen Daseins sehr eingängig und berührend umgesetzt. Das Album strotzt vor Melancholie, Leidenschaft und Vielfältigkeit. Schon das Intro "The Grapes Of Wrath Part I" reißt mit, gefolgt vom Up Tempo-Kracher "I Want To Be You". Track 3, "Psychowalz", wurde schon vor zwei Jahren als Single veröffentlicht und schaffte es bis zum Airplay auf DRS3. Sehr gelungen ist das Supermax-Cover "LoveMachine", und die Ballade "Burning My Bridges" geht direkt unter die Haut. Ruhigere Songs wie "Trailer Park Trash", "Divert Your Lifeline" oder das ironische "Twisted Mind (Why Did You Kill Me?)" wechseln sich mit groovenden, rockigen Nummern ("Wish The World Away", "In Too Deep") ab. "The Grapes Of Wrath Part II" beendet das Album nach viel zu kurzen 41 Minuten zu einer Runden Sache. Drummer Alexx Fezzi bezeichnet den Stil von Amerikan Beauty in einem Interview treffend als 'KraftRock'. Kraftvoll klingt sie allemal, die Mischung aus Grunge, Gothic, Industrial und Heavy Rock. Kraftvoll und vor allem eigenständig, denn auch wenn ich "Social Stigma" irgendwo zwischen Depeche Mode, Nine Inch Nails und Muse einordnen würde, wirklich abgeschaut haben sich die drei bei keinem etwas. Hier weht uns ein frischer Wind aus dem Osten entgegen. Rein in den Player und die wunderbar schwarze Atmosphäre genießen.
Joey Roxx
Punkte: 8.9 von 10
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DISARMONIA MUNDI – Nebularium & The Restless Memoirs EP (2 CDs)
Coroner Records
Nachdem ich ja beim letzten Output dieser Truppe um Chefkrachmacher und Multitalent Björn Strid mehr als nur überzeugt vom Schaffen gewesen war, freute es mich ungemein, eine neue Platte in den Händen zu halten. Aber halt mal, die ist doch gar nicht neu! Stimmt, denn knappe sieben Jahre nach ihrem Debut „Nebularium“ schmeissen uns Disarmonia Mundi ebendiese Scheibe nochmals um die Ohren, allerdings mit dem kleinen Zusatz, dass die EP „The Restless Memoirs“ ebenfalls noch als zusätzliches Gewicht beim Verdreschen fungiert. Diese EP ist in der Schweiz als Einzelstück nicht erhältlich, und das Debut scheint ebenfalls nicht mehr nachgepresst zu werden – von diesem Gesichtspunkt aus hat sich die Existenz der vorliegenden beiden Scheiben gerechtfertigt. Natürlich kommt sie ein bisschen teurer daher, aber auch dies ist noch vertretbar. Irgendwie bin ich mit dem Paket jedoch nicht so richtig warm geworden, denn auch wenn alles stimmt, irgendwie bleibt bei mir ein leichtes Stirnrunzeln übrig. Wieso wurde die EP nicht dem Markt allgemein zugänglich gemacht, und weshalb ist das Original-Debut (scheinbar) nicht mehr erhältlich? Zumal die EP im Jahre 2009 offenbar alleine käuflich zu sein schien… Nun ja, die Fragen sind zwar berechtigt, aber das Gesamtergebnis können sie nur in subjektiver Hinsicht ‚trüben’: Die Songs auf „Nebularium“ sind noch ohne den guten Björn ‚Speed’ Strid am Mikro, sondern mit einem gewissen Herrn Benny Bianco Chinto aufgenommen worden, was sich an der düstereren Atmosphäre und den stark betonten Growls/Screams bemerkbar macht. Auf „The Restless Memoirs“ sind verschiedene Songs aus der Schaffensphase von Disarmonia Mundi zu finden, die von Ettore Rigotti und Claudio Ravinale (beide im aktuellen Line Up dabei) produziert worden sind. Was die Qualität anbelangt, so kann weder bei der Hauptscheibe noch bei den EP-Tracks gemotzt werden, denn das Niveau wird konstant hoch gehalten. In allen Songs wird nicht eine bestimmte Schiene gefahren, sondern das Spektrum des Death Metals aus verschiedenen Ansichten heraus beleuchtet und entfaltet. So vielfältig und verlockend dies auch klingen mag, so könnte ich mir persönlich vorstellen, dass sich viele Hörer mit eben dieser Individualität der Werke von Disarmonia Mundi nicht leicht tun werden. Denn so herrlich erfrischend und wohltuend diese Abwechslung ist, so sind die Scheiben dieser Ausnahmetruppe eines niemals gewesen: Fastfood-Ohrenfutter. Wer aber Wert auf die genannten positiven Punkte legt und sich getraut, mal über den Tellerrand der Genres zu blicken, der wird mehr als nur positiv überrascht sein!
Toby S.
Punkte: keine Wertung 
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IWRESTLEDABEARONCE - It's All Happening
Century Media
/EMI
Eine derartig nervige wie gleichzeitig auch süchtig machende Platte hinzukriegen, muss einem zuerst mal gelingen. Dass die kollektive Truppe aussieht wie eine Herde junger LSD-Nerds, die aus dem Irrenhaus getürmt sind, lässt dich wenigstens grob erahnen was gleich über dich hereinbrechen wird. Eine irre Achterbahnfahrt durch zehn Soundcollagen von Mathcore über Ambient, Björk oder Crystal Method bis Jazz ist so ziemlich alles an musikalischen Stilen enthalten. Die Band ist handwerklich top, agiert von unberechenbar und betörend bis fies und treibend. Das Mädel am Mikro hat von den viehischsten Growls bis hin zu einer wunderschönen Singstimme das ganze Repertoire drauf und ist sich auch nicht zu schade, dieses auszunutzen. Schräge Töne gehören da ebenso dazu wie Flüstern, Kreischen, Flennen oder oder peinlichem Gehampel. Dauernd hat es kleine Zwischenspiele, die mit Samba, Country, Kuhgemuhe, Handorgeln, Drumsequenzern, Harfen, Panflöten und tausend anderen Albernheiten gefüllt werden. Eine andauernde Berg- und Talfahrt, von heftigstem Geschrote geht's zu Gänsehautmomenten, treibenden Riffs oder coolem Chillout-Sound. Wäre interessant zu sehen, wie die ehemaligen Bärenringer dieses Gebräu live umsetzen wollen. "It's All Happening" versprüht den Charme von anarchistischer Avantgarde, scheisst auf sämtliche Konventionen, lebt von durchgeknallter Orginalität und hat zumindest für mich einige bleibende Höhepunkte zu bieten. Iwrestledabearonce haben zu einem speziellen Trip eingeladen, und ich bin dankbar, dass ich ihn mitfahren durfte. Geheimtip!
HaRdY
Punkte: 8.5 von 10
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MERAUDER – God Is I
Regain Records/Irascible
Merauder, die Miterfinder des Stils aus Hardcore und Metal, melden sich zurück. Nun, mit dem modernen Metalcore incl. schwedischen Melodien hat die neue CD "God Is I" der New Yorker absolut nichts zu tun. Hier regiert der frühe 90er-Sound der allerersten Metalcore-Welle. Aggressiver Sound incl. Gangshouts, versetzt mit kontroversen, sozialkritischen Texten ist, was Merauder damals wie heute ausmacht. Vermutlich wird diese Scheibe wieder zu szeneinternen Diskussionen anregen. "Früher waren die aber besser" oder "Das neue Line Up klingt scheisse" usw. usw. usw. Aus meiner Sicht kann man sich das alles sparen. Alles Blödsinn! "God Is I" ist eine Hammerscheibe, zweifelsohne. Klar ist viel Metal und viel Groove in allen Songs drin, wie gehabt. Merauder schaffen es aber anno 2009, dies so fliessend und natürlich klingen zu lassen, dass es eine wahre Freude ist. Ihr Hammer-Debut "Master Killer" kommt dabei sofort ins Gedächtnis zurück. Permanent knallen einem fette, schwere Riffs auf die Ohren, und dennoch zeigen sie uns hier und da, wie man ganz selbstverständlich Melodie mit Härte verbindet. Die Gesangspassagen von Jorge sind gnadenlos fett und animieren den Hörer sofort zum Mitbrüllen. Die wenigen Soli bilden eine weitere zusätzliche Abwechslung in dieser dichten, brachialen Soundwand. Merauder machen mal soeben klar, wer das Genre miterfunden hat und spielen mit dieser Scheibe die meisten der neuen Metalcore-Releases mal eben so an die Wand. Ein sehr gelungenes Album, was zugegebenermaßen mit Old School-NYHC-Sound absolut nichts mehr zu tun hat, aber eindrücklich beweist, dass dieser vor ca. 20 Jahren entstandene Stil des Metalcore in dieser Form hier immer noch begeistern kann. Einige werden wahrscheinlich schreien, was das für ein alter Scheiss hier sei. ABER diese Scheibe hier macht definitiv mehr Spass als 99.9% aller Veröffentlichungen der bekannten Metalcore-At The Gates-Kopien. Die Wirkung eines Vorschlagshammers ist auf jeden Fall garantiert! Anspieltipps: "Until", "Gangsta", "God Is I", "Perdona Me", See You In Hell".
Ralf W.G.
Punkte: 8.5 von 10
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THE LUCIFER PRINCIPLE – Welcome To Bloodshed
Twilight/Non Stop Music
Nach „Pitch Black Dawn“ werfen uns die Niederländer nun einen Hassbrocken um die Lauscher, dass es eine wahre Freude ist! Schon beim Opener „Born In Bloodshed“ wird die Devise überdeutlich klar: Hier werden keine Gefangenen gemacht, der Death Metal-Eber ist aus dem Keller ausgebrochen und wütet nun in der Nachbarschaft. Besonders der Refrain mit cleanen und gegrowlten Vocals ist sehr stimmungsvoll und lässt die Nackenmuskeln erzittern. Nachdem man mit einem herzlichen „Motherfucker!“ verabschiedet wurde, geht’s gleich Schlag auf Schlag mit „Bond Of Supremacy“ weiter, und hierbei werden langsam Vergleiche mit Bands wie Degradead oder Dismember sichtbar. Der Eber ist inzwischen in der „Graveyard Ave.“ angekommen, in welcher er sich in eher gemässigterem Tempo die Tulpen der Anwohner verspeist. The Lucifer Principle verwenden keinen regulären E-Bass sondern einen Kontrabass, der in seinen tiefen Lagen dem Gesamtsound noch einen eigenen Touch und somit Wiedererkennungswert verleiht. Trotz aller guten Punkte wie dem Groove, den eingestreuten Melodien und der gesamten Stimmung, welche einen zum Aufspringen und Mitbangen verleitet, so erschöpft sich der Gesamtsound leider über das Album hin, woran auch die Growls nicht ganz unschuldig sind, denn trotz cleanen Einschüben oder Black Metal-artigen Einlagen klingen sie schnell ermüdend. Es wird dem geneigten Hörer, sofern er nicht auf der Strasse der Schweinejagd nachgeht, einfach nicht genügend Abwechslung geboten, als dass „Welcome To Bloodshed“ eine Positionierung in den obersten Rängen erringen könnte, aber im Gegensatz zu all den gesichts- und herzlosen Produktionen heutzutage bieten die Jungs ein Album, bei dem man merkt, dass sie zu 100% dahinter stehen. Und das, in Kombination mit all den positiven Aspekten, bewirkt, dass der Eber nicht abgeschossen wurde und weiterhin sein Unwesen treiben darf. Absolut solider Death Metal, der sich seinen Platz in diesem auch schon mehrheitlich ausgebrannten Genre hart erkämpft und verteidigt.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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VINDICTIV - Ground Zero
Escape Music/Non Stop Music
Knapp eineinhalb Jahre nach ihrem Debut lassen die Schweden um Mastermind Stefan Lindholm den Nachfolger "Ground Zero" auf die Prog Metal-Gemeinde los. Man geht hier sehr professionell zu Gange, überzeugt mit starken Songs, klasse Melodien und beschränkt das Gefrickel auf ein Minimum, arbeitet songorientiert, aber natürlich alles irgendwo zwischen Prog und Power Metal. Sänger Goran Edman, einer der vielen ehemaligen, vertriebenen Malmsteen-Shoutern, macht hier einen klasse Job. Und trotzdem hat man hier mit Mark Boals, der das melodiöse "Venom" gesanglich veredelt, und dem genialen Oliver Hartmann, der gleich drei Songs stimmlich vergoldet, zwei Gastsänger ins Boot geholt. Wobei "Reach Out", "I'm Back Home" und "The Sacrifice" vom Gesang her die besten Stücke sind. Vor allem Letzteres kommt sehr gut und hat schon fast Hitcharakter, vor allem auch durch den genialen Refrain. Hartmann hat eine unglaublich geniale, kraftvolle Stimme mit einem grossen Wiedererkennungswert. Und anders als bei seinen Soloalben singt Hartmann hier viel härter und rauher, etwa so wie bei den genialen Empty Tremor. "Ground Zero" ist ein wirklich gutes Album geworden, alle Songs pendeln von der Länge her zwischen sechs und acht Minuten, und trotzdem kommt nie Langeweile auf, dazu sind die einzelnen Tracks viel zu interessant und lebendig. Hier wurde mit viel Herzblut gearbeitet, und die Schweden haben es sicher verdient, dass man sich das Teil mal reinzieht.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
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DIVINE HERESY - Bringer Of Plagues
AFM Records/Musikvertrieb
Nach ein paar Sekunden des Dauerbeschusses von der neuen Scheibe der Amerikaner von Divine Heresy ist mir nur ein Gedanke durch den Kopf geschossen: Fear Factory. Ultrafette Trigger-Drums schiessen richtige Maschinengewehr-Salven ab, verdammt präzise, und darüber die alles vernichtenden Gitarrenriffs von wem? Ich hätte es wissen müssen! Hinter Divine Heresy steckt niemand Geringeres als der alte Chef von Fear Factory, nämlich seine Majestät Dino Cazares, sträflichst unterbewertester Gitarrist im modernen Thrash Metal, oder auch Cyber Metal genannt, wie ihr wollt. Die Spatzen pfeifen es vom Dach: Es liegt eine Reunion in der Luft von der Angst-Fabrik, was eigentlich Sinn machte, denn seit der göttliche Gitarrenmaster seine alte Truppe verlassen hat, ist von beiden Seiten aus eigentlich nichts Gescheites mehr veröffentlicht worden. Da macht die neue Scheibe "Bringer Of Plagues" richtig Appetit auf mehr, aber mit mehr meine ich eigentlich schon Fear Factory, denn "Bringer Of Plagues" hat seine Qualitäten natürlich im Gitarrenbereich und bei den Drums, aber auf dem vakanten Sängerposten steht ein gewisser Travis Neal, und der kann in keiner Minute Burton C. Bell, dem Sänger von Fear Factory, das Wasser reichen. Die typische Melodieführung in den Songs ist sicher da, aber eben: Die Klasse vom Original ist nicht zu erreichen. Also lange Rede kurzer Sinn: Diese Scheibe ist das Einwärmen für die neue Fear Factory mit hoffentlich Dino Cazares an Bord. wer Fan von der Angst-Fabrik ist kann hier bedenkenlos zugreifen. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange, bis wir die Götter wiedervereinigt erleben können!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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WITCHBREED – Heretic Rapture
Ascendance Records
Die Hexenbrut aus Portugal liefert uns auf ihrem Debut ein etwas anderes Female Vocals-Heavy Metal-Album ab, als man sich ansonsten gewohnt ist. Denn im Vergleich zu vielen anderen 'Mädchen am Mikrofon'-Bands geht bei den Südwesteuropäern der Druck und die Härte nicht immer Flöten, sobald die holde Weiblichkeit zum Mikrofon greift. Hier wird fleissig weiter gebolzt und gerifft. Die immer wieder eingesetzten tiefen, männlichen Stimmen sind schöne Farbtupfer, die den erwähnten Eindruck nur verstärken. Die musikalische Einordnung stellt den Schreiberling dieser Zeilen vor eine mittlere Herausforderung: Einerseits verbreitet das Album eine ähnlich düstere Atmosphäre wie die Songs der Landsmänner Moonspell, andererseits gibt es da diese kleinen Nightwish-Anlehnungen in der Melodieführung. Dazu kommen eigentlich bereits 1000 Mal gehörte, knallharte Gitarrenriffs, die in dieser Form aber irgendwie spannend und nachvollziehbar klingen. Trotzdem braucht "Heretic Rapture" ein paar Hördurchgänge, bis die ersten Songs ansatzweise im Ohr hängen bleiben. Diese bestechen aber durch ihre Ideenvielfalt und Abwechslung. Das Spiel mit ruhig und laut beherrschen die Portugiesen zum Beispiel in "Rebel Blood": Dramatisch wird's im nachfolgenden "Firethrone", das durch seine Chöre zu Beginn kurz droht, einen Abklatsch von Within Temptation zu werden, um danach noch knapp die Kurve in Richtung Eigenständigkeit zu kriegen. So haben sich im mittleren Teil gar epische Edguy eingeschlichen, zumindest, was die Melodien betrifft. Trotz der eher traurigen Grundstimmung ist eine grosse Spielfreude herauszuspüren, welche viel Kreativität freilässt. Wieso Witchbreed mit "Ruby Light Of The West" unbedingt einen Song über ihre Sängerin Ruby auf ihrem Erstling haben, bleibt ein Rätsel, zumal mir die Texte nicht vorliegen. Eine Verschnaufpause gibt's mit dem 45-sekündigen "Ignis Bellum" in der Mitte des Albums, welches die Ohren wieder frisch für die zweite Hälfte des Albums macht. Was schliesslich fehlt, sind ein, zwei schnellere und ruhigere Songs, da man sich mit Ausnahme von "Symphony Of The Fallen" (der Sprinter) und "Unspoken Vow" (der Sanfte) doch immer wieder im Mid Tempo-Bereich einfindet und einnistet. Mit "Heretic Rapture" ist Witchbreed ein eindrücklicher Einstand gelungen, der fett produziert ist und das Potential der Portugiesen deutlich macht. Wenn künftig die Songs noch schneller im Ohr hängen bleiben und das allgemeine Mid Tempo, aufgeweicht durch Doom und Speed Metal, angereichert wird, steht der Band eine grosse Zukunft bevor. Eine weitere Möglichkeit zur Weiterentwicklung geben uns Witchbreed zum Schluss gleich selber auf den Weg, nämlich mit "Heretica", in dem nur ein rein mythischer Gesang, Chöre und Klopfgeräusche vorkommen.
Roger W.

Punkte: 8.0 von 10
        
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KILLSWITCH ENGAGE - Killswitch Engage
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Zu Beginn dieser Review möchte ich gerne den guten alten Max Cavalera zitieren, der in einem Interview mit dem schwedischen Close Up-Magazin folgendes über Killswitch Engage zu sagen hatte: "Killswitch Engage sind die schwulste Band, die ich je gesehen habe - die sind die U2 des Metal! Wirklich enttäuschend und schwul... Wenn die der Höhepunkt der Szene sein sollen, dann habe ich mit der Szene nix mehr am Hut". Herr Cavalera reiht sich dabei in den stetig wachsenden Reigen an Killswitch-Hassern ein, zu dem unter anderem auch Kerry King gehört - welcher die Band kurzum mal eben von einer Tour schmeissen wollte. Tatsache ist also offensichtlich, dass die Band polarisiert. Auch wenn es dabei nicht mal um die Musik geht, so muss doch attestiert werden, dass das Quintett live widerspruchslos ihr Ding durchzieht. Dass sich daran solch bitterernste Buben wie Cavalera und King schneiden, spricht dann wohl auch für ihre Mission, dem Metal etwas von der Ernsthaftigkeit zu nehmen. Was dabei allerdings oft ignoriert wird, ist die Tatsache, dass Killswitch Engage mit praktisch jedem Album eine Handvoll Riesen-Hits auf den Tisch pfeffern, ohne mit den Wimpern zu zucken - mit dem Resultat, dass ihre Live-Shows jeweils aus einem 90 Minütigen Hit-Feuerwerk besteht, bei der sich das versammelte Volk die Lunge aus dem Köper gröhlt – eine Tatsache, die eigentlich auch solche Legenden wie Cavalera und Co. schon lange nicht mehr bieten können. "Killswitch Engage" ist demnach die logische Nachfolge von "As Daylight Dies", auch diesmal finden sich wieder einige unglaubliche fette Metalcore-Bomber auf dem Album, die dem ganzen restlichen Genre die Schamesröte ins Gesicht treiben dürften. Songs wie der Opener "Never Again", die erste Single "Starting Over", "A Light In A Darkened World" und "This Is Goodbye" gehören bereits jetzt in eine Reihe mit Klassikern wie "Fixation On The Darkness" und "The End Of Heartache", wenn sich die Band auch etwas vom brachialeren Extrem zurückgezogen hat. Produzenten-Ass Brendan O'Brien hat der Scheibe ein etwas dünneres Klanggewand verpasst, und vor allem die Gitarren kommen manchmal etwas kratzig daher, aber ansonsten steht das Soundgewand den restlichen Scheiben in nichts nach. Was mir persönlich auf die Dauer wirklich etwas auf den Senkel geht, ist die ebenso grosse Anzahl an Füllern, die sich auf "Killswitch Engage" finden - eine Problematik, die der Band nach dem Debut "... Alive Or Just Breathing" wie das berühmt-berüchtigte Damokles-Schwert über den Köpfen baumelt. Ich würde es wirklich gerne sehen, wenn wir in Zukunft wieder etwas von den progressiveren Wurzeln zurückbekommen würden, aber das hindert mich nicht daran, diese mehr als solide Scheibe in die vorderen Reihen der Punktezahlbewertung zu stellen - ganz einfach deshalb, weil Killswitch Engage trotz allem nicht damit aufhören, die besten Songs des ganzen Genres zu präsentieren. Erwähnenswert ist übrigens auch die Ladung Live-Songs, die sich auf der Special-Edition der Scheibe befinden - vor allem das geile Dio-Cover "Holy Diver" kommt mal wieder überfett daher!
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
         
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FLESH MADE SIN - The Aftermath Of Amen
Neurotic Records/Irascible
Hass, Hass, und nochmal Hass! Purer Hass, abgrundtiefer, agressiver, rasender Hass, das ist es, was man auf "The Aftermath Of Amen", dem zweiten Streich der von Flesh Made Sin, geboten bekommt. Dies soll dabei nicht heissen, dass die Holländer auf dem Nachfolger von "Dawn Of The Stillborn" (2004) unbesonnen und simpel, ohne Ziel und Konzept drauflos donnern, wobei hier auch nicht die Frickelfinger à la Kataklysm oder Necrophagist ausgepackt werden. Flesh Made Sin wissen einfach, zwischen Einfachheit und Komplexität die goldene Mitte zu wählen. Hörbar von Bands wie Death oder Kreator beeinflusst, kann man so ohne Weiteres in "Total Slave" durchrattern, um in "Zarathustra" etwas bedachter ganz frühen Slayer die Referenz zu erweisen. Rotziger zeigt man sich beim Mid Tempo-Stampfer "The Cold Steel Redemption", während der Titeltrack mit seiner bedrohlichen Grundstimmung, dem Wechselspiel von minimalistischen Gitarrenklängen und Abrissbirnenparts und den apokalyptischen Soundeffekten Endzeitbilder im Kopf entstehen lässt. Chefsünder Twan van Geel indes kotzt seine Abscheu gegenüber der Menschheit (textlich insbesondere gegen jene christlichen Glaubens) so beharrlich die ganze Scheibe durch, dass man am Ende vom finalen Thrash-Brocken mit zwischenzeitlichem Six Feet Under-Groove, "The Reaping", glaubt, einen fetten, grüngräulichen Rotz- und Galleklumpen vor der Anlage wackeln zu sehen. Zugegeben: Flesh Made Sin sind mit "The Aftermath Of Amen" weit davon entfernt ein geschichtsträchtiges Album zu präsentieren oder gar das stählerne Rad neu zu erfinden, und auch das Gros der Songs können kaum als 'Geniestreich' bezeichnet werden. Was Flesh Made Sin hier aber abliefern, ist ein rasiermesserscharfes Brett Trash der härteren Gangart. Der perfekte Soundtrack also, wenn man dem menschlichen Gewusel rundherum den tröstlichen Mittelfinger in die Nase rammen möchte.
Kissi

Punkte: 8.0 von 10
         
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ILLUSION SUITE - Final Hour
Limb Music/SPV
"Final Hour" ist das Debut der Norweger, die uns hier besten Melodic/Prog Metal auftischen. Das dürfte in diesem Jahr schon etwa die siebenhundertundeinundreissigste Prog Metal-Veröffentlichung sein! Das Problem ist, dass all diese Combos uns mit erstklassigem Stoff versorgen, was das Musikalische betrifft, aber leider können sich nur die wenigsten heute noch Songtechnisch vom grossen Haufen abheben. Illusion Suite gehören zu denen, die das ganz gut können. Erstens gehen es die Norweger sehr gut an, da die Melodie stets im Vordergrund steht und sich die Instrumental-Parts in Grenzen halten. Und zweitens überzeugen die Nordlichter mit guten Songstrukturen und eingängigen Refrains. Am besten kann man das beim wirklich gelungen "Scarlet Skies" hören, klingt richtig hitverdächtig, manchmal geht's auch ohne viele Breaks und endlosen Soli. In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt da auch "The Passage", nur mit mehr Geschwindigkeit und Dampf. "Pandoras Box" dagegen kommt als guter, abwechslungsreicher Prog-Song daher mit vielen Chören, klassischen Einspielungen und vielen Tempowechseln, sicherlich ein Highlight auf diesem Rundling, erinnert etwas an die Münchner Dreamscape. Aber das Herzstück des Albums ist sicherlich das 15 Minuten lange "The Adventures Of Arcan": Hier gibt's wirklich guten Prog-Stoff auf die Ohren, tonnenweise tolle Riffs, starke Melodien und auch hier unzählige Tempowechsel. Die immer wieder eingebauten kurzen, ruhigen Passagen machen den Song zu einem echt interessanten Hörerlebnis. Natürlich ist nicht alles auf so hohem Niveau komponiert, aber im Ganzen gesehen bringen die Norweger hier ein überdurchnittliches Album, dass sich, wie üblich in diesem Metier, erst nach ein paar Durchläufen dem Zuhörer öffnet.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
          
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MYALL-LAKE - Reborn
Eigenvertrieb
Die Burgdorfer Jungs rocken schon seit 25 Jahren zusammen unter dem Namen Myall-Lake und haben schon einige CD-Veröffentlichungen hinter sich. Nun, zehn Jahre nach dem letzten Output beehrt man die Schweizer Rockwelt mit dem neuen Rundling "Reborn". Und ich muss ehrlich zugeben, ich bin sehr positiv überrascht. Das Teil klingt sehr frisch und knackig aus den Boxen, man kann die Spielfreude überdeutlich spüren. Als erstes fallen mir die starken Gitarren und deren Riffs auf. Egal bei welchem Song, die kommen einfach überall gut, aber am besten beim treibenden "Drive Me Hard" und natürlich beim Titel Track "Reborn" - yeah, was für ein cooles Riff! Desweiteren fallen auch sofort die knackigen Drums auf, sauber gemischt von Stefan Schroff, überhaupt hat der Junge in seinem N.E.M.P. Studio in Bätterkinden eine tolle Arbeit geleistet, Hut ab. Natürlich noch sehr erwähnenswert ist "Now I'm Here", ein klasse Song, der sofort hängenbleibt und ein grosses Hit-Potential hat, auch hier fällt neben dem klasse Refrain sofort wieder die hervorragende Gitarrenarbeit auf. Auch die Balladen sind durchaus hörenswert, vor allem "Feel Free" kommt wirklich gut. Kommen wir zu den Einflüssen der Burgdorfer: Bei "Don't Turn Away" hört man dann ganz klar eine AC/DC-Schlagseite raus. Ansonsten gibt's hie und da auch einige Scorpions-Anleihen, und ebenfalls kann man ab und zu die Süddeutschen von Stormwitch ausmachen. Aber wie gesagt, im Ganzen gesehen ist "Reborn" ein Hard Rock-Album, das einfach Spass macht, und genau das soll Musik ja tun. Übrigens, das 28-seitige Booklet mit sauguten Aufnahmen vom Oltimer-Autofriedhof Gürbetal in Kaufdorf rundet dieses Starke Album noch ab, unbedingt reinhören. Nein doch nicht ins Booklet, in die Ceedee!
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
          
JUDAS PRIEST - A Touch Of Evil Live
Sony Music
Dass es von den Oberpriestern in absehbarer Zeit wieder ein neues Live-Album geben wird, war zu erwarten. Voraus ging 2005 ja die Live-DVD «Rising In The East», von der es kein explizites Audio-Material gab. Damals war das die zum Reunion-Album «Angel Of Retribution» gehörende Tour. Die vorliegende Live-CD umfasst die Jahre zwischen 2005 und 2008 und kommt aber nur als einzelne Scheibe daher, was schon mal schade ist. Zwar heisst es, dass hierfür nur Stücke ausgewählt worden sind, die es (mit Rob Halford) bisher noch nie gab. Das stimmt soweit schon, aber «Beyond The Realms Of Death», «A Touch Of Evil» und natürlich «Painkiller» waren (mit Ripper Owens) auf der «Live in London» (2003) schon drauf. Dazu kommt, dass der Ripper sich hier natürlich keine Blösse gab und dem jungen Rob Halford in Nichts nachstand. Inzwischen geht's beim Original kaum mehr so wie einst..., leider muss man sagen. So gut die Produktion von Altmeister Tom Allom mit teilweise etwas gar laut gemischten Fan-Reaktionen auch daher kommt, steht der Fokus beim klassischen Priest-Sound eben beim Sänger und dessen Stimme. Was mir persönlich in Huttwil 2008 zum Beispiel beim sehr gut umgesetzten «Sinner» und dem respektablen «Painkiller» wirklich gefiel, gehört in die gleiche Kategorie wie das überraschende Konzert in Fribourg im vergangenen März. Was Rob auf «A Touch Of Evil Live» jedoch vor allem bei «Beyond...» und eben «Painkiller» vom Stapel lässt, ist nur noch ein Schatten dessen, was da einst mal war. Der Rest ist ok, mehr aber nicht. Zum Glück gibt es genügend Top-Bootlegs, die diese Lücke ausfüllen. Dort kann man dann, ähnlich wie bei Ian Gillan (Deep Purple) feststellen, warum das heute so ist. Diese Screams aus den 80ern waren definitiv von einem anderen Stern und es wird sich in zehn Jahren oder mehr zeigen, wie sich das Organ von Tim "Ripper" Owens anhören wird. Dass man seine Stimme zu einem grossen Teil halten kann, beweist Glenn Hughes (Ex-Trapeze, Ex-Deep Purple). Trotzdem kann man sich diese Live-Scheibe ohne Weiteres zulegen, wenn man erstens Fan und zweitens etwas nachsichtig mit dem Metal God umspringt.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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DAEMONICUS – Host Of Rotting Flesh
Vicisolum Productions/
Non Stop Music
Und noch mal eine schwedische Death Metal-Band diesen Monat, die sich aber laut Infoblatt dem 'Old School'-Stockholm-Stil verschrieben hat. Der Begriff 'Old School' wird in den letzten Jahren extrem inflationär verwendet und gilt oftmals schon als Qualitätssiegel, sei es nun bei dem grassierenden New Thrash-Hype oder aber auch im Todesmetall. Die meisten Songs der 2006 gegründeten Band bewegen sich im Mid Tempo, nur selten wird die Geschwindigkeit nach oben oder unten angepasst. Blast Beats sucht man hier vergeblich. Anstatt dessen herrscht hier der altbekannte Dismember-Groove. Daemonicus streben gar nicht an, einen Originalitätspreis gewinnen zu wollen. Wirklich herausragendes, auffälliges oder innovatives Songmaterial wird man hier nicht finden. Trotzdem kommt beim Hören von "Host Of Rotting Flesh" keine übermässige Langeweile auf, da die Songs nicht zuletzt dank der rotzigen Produktion ordentlich rocken. So hat es dieses Debut doch noch geschafft, mit dem Prädikat 'gut' durchs Ziel zu kommen, obwohl die mittelschnellen Uffta-Uffta-Drumbeats schon fast lustig-naiv wirken. Mit "Carnage" und "Feed Upon Flesh" gibt es zwei sehr gute Anspieltipps, die einen kurzen Einblick in das vermutlich vorhandene, grössere Potential abgeben. Es gibt sicherlich andere Prioritäten, sein Geld auszugeben, interessierte Death Metal-Fans können sich aber getrost mit dieser CD beschäftigen.
Ralf W.G.
Punkte: 7.4 von 10
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GEFF – Land Of The Free
Metal Heaven/
Non Stop Music
Der bis dato noch unbekannte Gitarrist Ralf Jedestedt hat ein paar namhafte, schwedische Musiker um sich versammelt und das Projekt Geff aus dem Boden gestampft. Mit von der Partie sind Göran Edman am Gesang, Anders Johansson an den Drums, Keyboarder Mats Olausson und Bassist Per Stadin, alle bekannt aus Bands wie Yngwie Malmsteen, Brazen Abbot, Hammerfall, John Norum, Snake Charmer und anderen. Mit "Land Of The Free" liefert die Allstar-Band ihr Debut ab. Nun ja, auch nach mehrmaligem Hören bleibt hier bei mir nicht wirklich viel hängen. Trotz solider Arbeit der Musiker (wen wundert's, bei den Namen) und Songs, die durch und durch ohne wirklichen Störfaktor auskommen – abgesehen davon, dass ich allergisch bin auf Textzeilen wie "fight for country and for kings". Zu wenig Melodien und Chöre wären ja auch nicht drauf, und an Abwechslung fehlt es am allerwenigsten – nur das gewisse Etwas, das vermisse ich. "Land Of The Free" klingt ein bisschen nach so ziemlich jeder oben genannten Band, ein bisschen Europe dazu, dort mal ein paar leicht Helloween-lastige Gesangslines, nichts wirklich Schlechtes also, aber alles schon mal gehört. Was allerdings wirklich positiv auffällt, ist der Abwechslungsreichtum, den Geff an den Tag legen. Es klingt kein Song wie der andere, dennoch aber ist das Album in sich stimmig. Up Tempo-Power Metal-Songs wie der Titeltrack "Land Of The Free" oder der Opener "Xtacy" folgen auf klassische Melodic Rock-Nummern (hervorzuheben wäre hier "Fruits Of Life", das mir gut gefällt, oder "Fool's Paradise", dessen Gitarrenarbeit zeitweise sogar an Krokus erinnert), dazwischen ein paar Keyboard-lastige Stücke, die man mit Uriah Heep vergleichen könnte ("Crusaders" oder "Living Generation"). Und natürlich die Ballade, der Song, der für mich der einzig wirklich gelungene ist: "Mr. Cain". Alles in allem ist "Land Of The Free" ein solides, zeitloses Hard/Heavy Rock-Album mit viel Melodie, Neues und wirklich Herausragendes bringen Geff leider trotzdem nicht zustande. Anscheinen befinden sich die Herren um Ralf Jedestedt jedoch schon wieder im Studio, um das Folgewerk einzuspielen, und wenn man sich treu bleibt und ein bisschen eigenständiger wird, könnte hier noch ein kleiner Stern am Classic Rock-Himmel aufgehen.
Joey Roxx
Punkte: 7.4 von 10
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CAR DRIVE ANTHEM - Time To Steal Away
Sums Records
Aus dem St. Gallischen haben sich vier Kerle zusammen getan, um guten Sound zu produzieren. 'Post Hardcore' nennt sich das ganze Ding... Also: Es war mal Hardcore, und jetzt ist die Nachfolgeära eingeleitet worden oder ganz einfach Hardcore, bei dem die Post abgeht. Man kann bei beiden Beispielen etwas abgewinnen bei Car Drive Anthem. Der Hardcore ist zwar nicht der gröbste und schnellste der Gegend, doch man kann erkennen, dass die Jungs mal so richtig derb abgingen und halt jetzt eben wie schon erwähnt Post-Dingsda spielen, also alles ein paar Gänge gemächlicher, und richtig brav ist das Ganze. Viel zu brav für meine Verhähltnisse, es könnte in den zehn Tracks auch mal richtig zur Sache gehen und nicht immer mit der Handbremse in der Weltgeschichte herumkurven. So viel zu Geschwindigkeit, aber bei den Songs von Car Drive Anthem finden wir auch gescheite Arrangements und coole Melodien, die den Songs sogar eine gewisse Radiotauglichkeit beschert, wenn da nicht die klagende Stimme von Gitarrist Marco wäre, die den Traum vom Airplay in nullkommanichts sofort zunichte macht. Aber das kann den Jungs sicher egal sein, den sie werden live eine Macht sein und mit ihrem recht modernen Wasauchimmer-Hardcore sicher den einen oder anderen von euch überzeugen, sich die Scheibe zu kaufen oder Car Drive Anthem mal auf der Bühne zu erleben. Für die erste Platte sicher mal nicht schlecht.
Daniel J.
Punkte: 7.3 von 10
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FAIR WARNING – Aura
Metal Heaven/Non Stop Music
Fair Warning gehören, was musikalische Qualität anbetrifft, zweifellos zu den beständigsten Acts der Melodic-Szene. Da sind durchaus Parallelen zu Thunder zu erkennen, um nicht zu sagen, die Deutschen könnten als Pendant zu den englischen Thunder durchgehen. Da die Herren Bowes und Morley erst vor kurzem das Handtuch geworfen haben, bleiben der Melodic-Fraktion glücklicherweise noch die Hannoveraner Jungs. Diese haben nach dem anständigen Reunion-Album "Brother's Keeper" und rund drei Jahren Pause nun "Aura" nachgelegt. Die ganz grossen Erfolge konnte die Truppe bisher nur in Japan verbuchen, wo sie dementsprechend einen weitaus höheren Status besitzen als im heimatlichen Europa. Warum dies so ist, ist nicht ganz nachvollziehbar. Vor allem in der Vergangenheit brillierten die Jungs durch markantes Songwriting. Dies ist aber auf "Aura" ein bisschen zu kurz gekommen. Die Top-Tracks halten sich mit dem Durchschnittsmaterial ziemlich die Waage. Nach wie vor eine Klasse für sich ist der Vocal-Acrobat Tommy Heart. Seine individuelle, kraftvolle Stimme hat über die Jahre nicht das Geringste an Niveau eingebüsst. Auch Gitarrist Helge Engelke liefert einen tadellosen Job ab. Sein ultra-virtuoses Spiel ergänzt sich perfekt mit Tommys Gesang. Dass Fair Warning mit einer nahezu perfekten, richtig fetten Produktion rüberkommen, ist schon beinahe selbstverständlich. Obwohl sicher kein Highlight, ist "Aura" ein grundsolides Album, dass kaum einen Fan zur Abkehr von seiner Lieblingsband veranlassen wird.
Chris C.
Punkte: 7.3 von 10      
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JOB FOR A COWBOY – Ruination
Metal Blade/Musikvertrieb
Nach ihrem Debutalbum "Genesis", welches vor zwei Jahren in die Regale kam, bringt das Quintett aus Arizona nun ihre nächste Scheibe "Ruination" auf den Markt. Als Job For A Cowboy vor vier Jahren die erste EP raus brachten, bewegten sie sich noch deutlich im Deathcore-Bereich. Mit den schweren Breakdowns, tiefen Growls, Grunzgeräuschen und Kreischvocals kamen sie bei den Corekids gut an, wurden jedoch von der Death-Gemeinde nie so richtig ernst genommen. Schon bei "Genesis" hat man gemerkt, dass sie sich weg vom Core bewegen und sich mehr und mehr zum technischen, brutalen Death Metal hingezogen fühlen. "Ruination" ist somit der logische Nachfolger des letzten Albums, wobei man sagen muss, dass sich die Amerikaner deutlich verbessert haben. Die Songs sind noch ein stückweit aggressiver und überzeugen durch anspruchvollere Abläufe. Speziell hinter den Kesseln merkt man einen deutlichen Unterschied zur Vorgängerscheibe. John Rice bearbeitet die Felle mit viel Präzision und grosser Spielfreude, aber auch die Gitarrenfraktion kann mit ihrem Spiel überzeugen. Instrumental also ein Leckerbissen, wobei ich persönlich etwas die Basseinlagen, welche man auf der "Doom"-EP bestaunen durfte, vermisse. Alles in Allem ein solides Werk, obwohl man beim Gesang ruhig wieder etwas zu den Anfängen zurück gehen dürfte (einfach ohne das Core-Gekreische). Man darf also gespannt sein, wie und ob die Jungs mit dieser Scheibe live überzeugen können. Auf jeden Fall sollten Death Metal-Fans bei "Ruination" einmal reinhören, auch wenn sie Job For A Cowboy nicht so toll finden, vielleicht gibt es ja eine Überraschung.
Xenia
Punkte: 7.2 von 10      
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BEHEMOTH - Evangelion
Nuclear Blast/Warner
Das polnische Quartett konnte in seiner bisherigen knapp 18-jährigen Karriere einiges für den extremen Metal reissen. Bauten Behemoth urspünglich noch beinahe gänzlich auf Black Metal auf, so entwickelte sich ihr Sound Anfang dieses Jahrhunderts (sic!) in eine wuchtigere Richtung und die Band begann dabei, mit Elementen wie langsameren Grooves, brutaleren Riffs und Growls zu arbeiten - eine Verwandlung, die die Band dank Alben wie "Demigod" zusammen mit Nile und Konsorten schliesslich an die Spitze des extremen Metal beförderte. "Evangelion" heisst nun der neueste Streich, der dank einer Kollaboration zwischen Metal Blade und Nuclear Blast anfang August auf den Markt geworfen wurde. Die Band zog dabei sämtliche Register, um die Laufbahn des Silberlings positiv zu beeinflussen: Während die Gitarren und Vocals im Vader-Studio aufgenommen wurden, konnte Produzenten-Ass Daniel Bergstrand für das Drum-Recording hinzugezogen werden und schliesslich mischte auch noch Drehregler-Gott Collin Richardson die ganze Sache - lauter Umstände, die allein schon per Ausgansdefinition zum Gelingen beitragen. Nach mehrmaligem Durchhören wird allerdings schnell klar, dass Behemoth dabei einen entscheidenden Fehler begehen: Sie bewegen sich erneut einen klaren Schritt vom eingängigeren Material des "Demigod"-Albums weg - erste Anzeichen dafür gab es ja bereits auf "The Apostasy" zu vermerken. Was bei anderen Bands als progressivere Schiene abgetan werden kann, sorgt bei der brutalen Wucht Behemoth's für nur schwerlich nachvollziehbare Strukturen. Songs wie etwa "Shemhamforash", "He Who Breeds Pestilence" und Konsorten walzen dabei zwar mal wieder erneut alles nieder, hinterlassen dabei aber kaum bleibende Eindrücke - ein Faktor, der nicht ignoriert werden sollte. Zwar finden sich auch auf "Evangelion" erneut starke Melodien, hymnische Parts und jede Menge durchdachtes Chaos, aber unterm Strich fehlt einfach das Quäntchen Songwriting, das "Demigod" so attraktiv gemacht hat. Momentan vielleicht noch tolerierbar, aber auf Dauer eine äusserst bedenkliche Tendenz.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10      
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AS YOU DROWN - Reflection
Metal Blade/Musikvertrieb
Und wieder eine neue Metal Blade-Band, deren Logo und graphische Verpackung schon sofort auf den musikalischen Inhalt schliessen lässt. Derbe Kost ist angesagt, und zwar auf sehr hohem spieltechnischen Niveau. Die Schweden können spielen, das wird schon ab der ersten Sekunde mit "Ruins And Dead Ends" unter Beweis gestellt. Überraschend ist es so auch kaum, dass es vom Stil her ganz klar in die moderne Richtung geht. Job For A Cowboy und gelegentlich auch Decapitated lassen grüssen. Und auch diese Platte hier ist mächtig und brutal, wie viele andere des Genres auch. Allerdings können sich As You Drown nur selten aus dem Einheitsbrei des Death Metal/Death/Wieauchimmer-Core herausheben. Hin und wieder zeigen kleine, progressive Einsprengsel, dass hier doch ein grösseres Potential an Ideen vorhanden wäre. Ansonsten kommt genau das, was der geneigte Hörer erwartet bzw. schon so oft gehört hat. Rhythmusverschiebungen, Blast Beats, Aggression bis zum Anschlag, eine fette Gitarrenwand mit einer generell insgesamt ultra fetten Produktion. Nur hat das Ganze leider kein eigenes Gesicht, obwohl die Riffs wirklich stark sind, interessante Breaks und Double Base-Salven am Laufmeter zu hören sind, bleibt nur ein fader Nachgeschmack nach den knapp 35 Minuten übrig. Einige der Songs wie "Ashes", "Horns" und "Driven By Hatred" haben sicherlich einen eingängigen Charakter und ein kleines Hitpotential, dennoch bekommt man heutzutage so etwas einfach zu oft serviert. Für Genreliebhaber ist diese Scheibe uneingeschränkt zu gebrauchen, für Fans des Extrem-Metalls mit Innovationsansprüchen hat dies hier zu wenig Fleisch am Haken.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10      
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DEATH BEFORE DISHONOR – Better Ways To Die
Bridge Nine Records
Sick Of It All, Biohazard, Pro Pain, Terror, die klingenden Namen in der Hardcore Szene, dazu müsste man auch langsam die Bostoner Jungs von Death Before Dishonor zählen, die seit Anfang dieses Jahrtausends ihre Gewürze unter das Volk mischen. Und wenn ich hier von Hardcore spreche, ist auch Hardcore drin, kein Metalcore für Millionen, sondern purer Hardcore mit seinen Punk- und Metal-Einflüssen, den typischen Beats, den typischen Mitgröhl-Shouts und 11 Songs, welche kaum die 3 Minuten-Marke sprengen. Tja in der Kürze liegt die Würze, warum lange um den heissen Brei herum reden, wenn man auch in 2 Minuten die Scheisse komprimiert auskotzen kann? Wobei besonders auffällt, dass "Better Ways To Die" schon fast eine Spass-Granate ist, sprich durch den Punk-Einfluss eine Leichtfüssigkeit erhält, welche sofort ins Blut geht und die Beine zappeln lässt. Dazu wirken einige Songs wie "Bloodlust" oder "Our Glory Days" sehr melodisch, und gerade "Our Glory Days" wird wohl die Mitgröhl-Hymne in jedem Moshpit werden. Der Titelsong "Better Ways To Die" könnte aus der Feder von Motörhead stammen, und "Fuck This Year" tritt einfach gerade in den Arsch und wird wohl der Song aller Seelen werden, welche von der Wirtschaftskrise betroffen sind, und meiner Ansicht nach einer der Besten auf diesem Album. Nun, Death Before Dishonor liefern das ab, was man von einem guten Hardcore-Album erwarten kann und darf. Die Songs zünden sofort und sollten jeden Bewegungsmuffel aus den Pantoffeln hauen und die Laune anheben. Was mir bei der ganzen Geschichte fehlt, ist der Tiefgang, der irgendwie verloren geht. Wir sprechen hier von Hardcore und nicht von Happy Metal, die Welt ist scheisse, korrupt, düster, verlogen, kriminell und nimmt keine Rücksicht auf den einfachen Arbeiter, und genau dieser Hass auf die Realität geht auf dem Album nahezu verloren. Naja, vielleicht ist ja die Welt in der Zwischenzeit ein einziger Blumenteppich und wir haben uns alle lieb, aber irgendwie scheine ich das verpasst zu haben.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10      
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DEVILDRIVER - Pray For Villains & DVD
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Hach ja, Devildriver - eine Band, die eine zeitlang dann doch etwas wacklig auf den Beinen stand. Zwar proklamierte Roadrunner gerne und oft die Herrschaft diese Südstaaten-Fünfers, doch in Tat und Wahrheit sah das ganze über eine weite Strecke etwas anders aus: Devildriver wirkten während der letzten Konzerte oftmals müde und ausgebrannt, während sich bandintern die Meinungen zu den Releases oft spalteten... Grundsätzlich also schon mal nicht die besten Vorzeichen, was die Zukunft einer Formation betrifft. "Pray For Villains" sollte die Band aus diesem Tief hervorheben, man wollte den Spagat zwischen dem selbstbetitelten, relativ geradlinigen Debut und dem dritten Werk "The Last Kind Words" schaffen und dabei die progressivere Ader des zweiten Albums "The Fury Of Our Makers Hand" umgehen - in kürzere Worte gefasst also zurück zur Simplizität finden. "Pray For Villains" schafft dies dann auch über weite Strecken, aber hat dabei Mühe, die Songs an die erste Stelle zu setzen. Hier wurde meiner Ansicht nach zu viel Energie in die Strukturen gesetzt und dabei etwas die Identität der Songs vergessen. Devildriver punkten dabei konkret immer dann am meisten, wenn sie das Tempo und die Wucht einen Gang zurückschalten, wie etwa im ruhigen Mittelteil zu "I've Been Sober" - was eigentlich auch logisch ist: Brutatlität funktioniert halt nur mit der richtigen Dosierung an Dynamik. Songs wie "Pure Sincerity", "Fate Stepped In", "Resurrection Blvd." und "Forgiveness Is A Six Gun" vermögen dann zwar relativ einfach durch den Devildriver-typischen Groove zu überzeugen, haben ansonsten aber leider nicht zu viel an Attraktivität zu bieten. Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich vom aktuellen Machwerk "Pray For Villains" enttäuscht bin - Devildriver kommen darauf unterm Strich ziemlich platt und unkreativ daher, und auch Fronter Dez kann dies leider nicht richten.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10      
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GULPDOWN – First Shot (EP)
Eigenvertrieb
Erstaunlich, wie blutjunge Bands Musik machen, die zu Zeiten aktuell war, als die beteiligten Musiker noch, Verzeihung, in die Windeln geschissen haben, und dies erst noch absolut authentisch. Bei erwähntem Sound handelt es sich um Glam/Sleazy, bei der betreffenden Zeit um, wie könnte es anders sein, die goldenen 80er. Warum gerade die Skandinavier die Vorreiter der neuen Generation von Kick Ass-Rock'n'Rollern sind, weiss wahrscheinlich niemand so genau. In diesem Zusammenhang müssen sicher die Backyard Babies genannt werden, die zwar nicht mehr ganz jung sind, aber definitiv zu den ersten gehörten. Logisch, dass auch aus anderen Teilen der Welt neue Gruppen aktiv wurden und werden. Eine davon nennt sich Gulpdown und ist made in Switzerland. Diese hat nun ein erstes Album fabriziert, genauer eine fünf Track-EP, die sich treffend "First Shot" nennt. Ganz unbekannt sind die fünf Jungs nicht mehr, immerhin spielten sie schon im Vorprogramm von The Sweet und Pretty Boy Floyd. Genau mit diesen zwei Acts lässt sich Gulpdown's Sound perfekt umschreiben: Nämlich als reinrassigen Glam mit Bezug zu den 70ern und 80ern. Was dabei aber leider ein bisschen zu kurz kommt, ist der für den Sleazy so typischen Punkeinschlag. Umso präsenter ist dafür der Hairspray-Faktor. Das Resultat sind fünf äusserst gelungene Songs mit eingängigen Refrains und vielen Chören. Obwohl die Musiker mit Klischees um sich schmeissen, gehen sie sehr versiert zur Sache. "First Shot" ist vielleicht noch ein bisschen unausgegoren, aber mit so viel Enthusiasmus und Herzblut, die in dieser EP stecken, muss man sich um zukünftige Taten der Band keine Sorgen machen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
   
HERO - Immortal
Retroactive Records
Es war Ende der 90er: Dem Metal ging es gerade nicht so gut, die Grunge-Welle hatte ihm einen schweren Schwinger von links verpasst, doch lag diese Bewegung auch schon wieder in ihren letzten Atemzügen. Es war zu dieser Zeit, als sich eine düstere Band aus Finnland mit einem gewissen Frontmann namens Ville Valo aufmachte, die Rockwelt zu erobern. Nachtschatten-Girlies seufzten hingebungsvoll, hörten sie das melancholische Stimmorgan des Jim Morrison des massentauglichen Gothic, und so heimste man eine Platin-Auszeichnung nach der anderen ein. Warum ich hier was über HIM schreibe? Naja, würde auf "Immortal", dem zweiten Rundling der ebenfalls aus Finnland stammenden Trios Hero, eben nicht Hero sondern HIM stehen, würde man die Scheibe glatt für den neusten Output aus der "Love Metal"-Schmiede halten. Dumpf heruntergestimmte Gitarren, hin und wieder romatische Piano-Fetzen und natürlich zartbittere Melodien, gesungen von einer geheimnisvoll tiefen Bariton-Stimme, alle musikalischen Trademarks kopiert Frontmann Michael Hero mit seinen Mannen auf dreisteste Weise. Da täuschen auch die an einigen Stellen etwas härter gehaltenen Riffs (etwa in dem cool groovenden, dafür nervend, mit 'ohohoh'-Stimmen gesungenen "Funeral Of Death") nichts weg. Was man dem Dreier bei aller songwriterischen Frechheit aber attestieren muss: Sie machen das verdammt gut, sodass sogar völlig manische Valo-Groupies Nummern wie "Blood Red Roses", "Punch In The Face", das kitschnasse "Imagine This" oder das wirklich gefühlvolle "When November Falls" für (zwar nicht gerade überragendes, aber) neues Material ihrer Lieblinge halten würden. Treten Hero also an HIM's Stelle? Die Antwort muss nein lauten, denn abgesehen davon, dass auch gute Kopien irgendwie nie ans Original rankommen, so schrammt Fronter Michael das eine oder andere Mal nur knapp an den falschen Tönen vorbei, und Hits wie "Join Me", "Poison Girl" oder "The Funeral Of Hearts" hat "Immortal" nun auch wieder nicht zu bieten, geschweige denn, dass Michael Hero dem Junkie-Charisma Ville Valo's das Wasser reichen könnte.
Kissi
Punkte: 6.8 von 10      
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STRYPER – Murder By Pride
Frontiers Records/Musikvertrieb
Zwischen 1983 und 1992 haben Stryper durchaus für Aufsehen gesorgt. In der Zeit hat die Truppe fünf Studioalben fabriziert, die immerhin acht Millionen Käufer fanden. Doch nebst der Musik war die Band genauso bekannt für ihr Image. Stryper gehörten zur Speerspitze des White Metal. Legendär waren ihre Aktionen, bei Konzerten Bibeln gleich Palettenweise ins Publikum zu schmeissen. Doch inwiefern ihr praktizierter Glaube an Gott echt war/ist, bleibt ungewiss. Die Gerüchte hielten sich hartnäckig, dass die Jungs Backstage mit den Groupies das Selbe gemacht haben wie alle Anderen auch. Trotzdem muss irgendwas daran sein an der Gottesfürchtigkeit der Band. Auf den christlichen Hintergrund berufen sie sich nämlich nach wie vor. Nach dreizehn Jahren Pause erschien das Reunion-Album "Reborn" und nun, weitere vier Jahre später, das vorliegende "Murder By Pride". Darüber gibt's sogar einen Eintrag auf www.jesus.ch. Ob man als Rock'n'Roll-Band darauf stolz sein kann? Doch lässt man den ganzen Christen-Bullshit weg, bleibt gar nicht mal schlechte Musik. Vom typischen 80er-Bombast-Melodic Metal/Hard Rock ist zwar nicht mehr allzu viel vorhanden. Trotzdem haben die Jungs immer noch das Gespür für interessante Melodien. Vor allem im Balladenbereich überzeugen sie. Wo andere Bands nur Kitsch zustande bringen, gibt's bei Stryper sanfte Klänge mit Tiefgang. Aber auch bei flotteren Tracks schafft es die Band, das eine oder andere Mal Hooklines mit Wiedererkennungswert der Melodic-Gemeinde zu geben. Selbstverständlich fehlt auch der angenehm moderne Touch nicht. Leider ist mit diesen positiven Aspekten nur gut die Hälfte der Songs abgedeckt. Der Rest gehört zur Kategorie 'belanglos'. Somit sind Stryper anno 2009 nur noch für Melodic-Freaks und die Christengemeinde wirklich interessant.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10      
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NASTRANDIR – Prayer To Earth
Twilight/Non Stop Music
Schwerter und Äxte in die Höhe und ab in die ehrenwerte Schlacht. So in etwa beginnt zumindest das zweite Album der aus Deutschland stammenden Kriegertruppe. Begleitet werden die melodischen Gitarren von epischen Keyboardklängen und treibendem Schlagzeug. Textlich ist wohl alles beim Bekannten, hier mal eine Weltenäsche, da der schützende Nordwind, und unsere Herzen brennen doch alle im Kriegesrausch. Kennen wir. Die Vocals sind solide und passen in das Gesamtbild der jeweiligen Lieder, aber die wirkliche Dramatik machen die Wechsel von schnellen, energiegeladenen Stellen und dann wieder eher ruhigen, nachdenklichen oder zuweilen sogar verträumten Parts aus, wie beim Solo in der Mitte bei "Fäuste aus Stein". Deutsch gesungen ist neben diesem Lied nur noch "Frei", wobei mich dieser Song nicht überzeugen kann. Der letzte Track hat mit 10 Minuten schon einiges mehr zu bieten, dafür ist es sicherlich von Vorteil, zu siebt in einer Band was auf die Beine zu stellen. Die Rhythmuswechsel, die Chöre, dann mal wieder ein schöner Riff hergezaubert. Schade, dass die Qualität sich nicht auf einem wünschenswerten Level bewegt, zwischendurch schwankt die Lautstärke in den Liedern, und auch die Gitarren dröhnen teilweise ein bisschen zu heftig. Doch wenn man sich daran gewöhnt hat, macht das Album gute Laune. Alte Rhapsody treffen auf alte Amon Amarth, und das hört man ganz gut in der Coverversion von Bathory's "Gods Of Thunder, Of Wind And Of Rain". Paganisten können sicher mal ein Ohr riskieren.
Tristan
Punkte: 6.7 von 10      
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SEVENTH ANGEL - The Dust Of Years
Bombwork Records
Nach 15 Jahren im Dornröschenschlaf erwachen die Engländer von der White Metal-Truppe Seventh Angel. Ob gut oder schlecht, tja, ich meine: Für meine Verhältnisse hätte man die Kerle weiterschlafen lassen können, denn "The Dust Of Years" (genau, Staub!) wird die Metallerwelt nicht revolutionieren. Der Doom/Thrash Metal der Briten, die Ende der 80er zwei mehr oder minder Durchschnittsscheiben veröffentlicht haben (wenn ich micht nicht an die Band erinnern kann, können diese zwei Scheiben nichts Spezielles sein, sorry), ist zu durchschaubar und hat überhaupt keine Überraschungsmomente drin in den neun Nummern auf der Platte. Celtic Frost, Candlemass und vor allem My Dying Bride hinterlassen auf der ganzen Scheibe ihre Markierungen, so dass ich eigentlich lieber eine dieser Bands hören möchte als dieses uninspirierendes Geklimmper. Nichts desto trotz gibt es tatsächlich auch einige (rare) Lichtblicke auf "The Dust Of Years". Die Vocals klingen angenehm (ist heute keine Selbtverständlichkeit mehr, beim Gebrülle so mancher Truppe ), auch bei den Growls und mit dem klaren Gesang, der zwischendurch hervorsticht bei den Breaks vom nicht zu schnellem Thrash der Briten. Gut, wer auf die obengenannten Bands steht und sich langweilt, kann ja mal ein Ohr voll riskieren und sich selber ein Urteil machen, bei mir ist die Sache klar: nett, aber langweilig.
Daniel J.
Punkte: 6.7 von 10      
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TVERD – Follow The Sun's Way
Wicked Music/Non Stop Music
Lust auf Ferien im alten, wilden Russland? Oder auf Ritter, holde Frauen, ausladende Trinkgelage und gemütliche Lagerfeuer-Atmosphäre, bei der ihr euch fremd und trotzdem willkommen fühlt? Dann ist "Follow The Sun's Way" von Tverd genau das Richtige für euch. Ein sehr spannendes Stück russischer Stahl wird da nämlich präsentiert. Eines allerdings, das je nach Herangehensweise des Hörers viele Glanztaten enthält oder aber auch viel Abgrund und Mittelmass bietet. Eine Zwiespältige Sache also, dazu aber später mehr. Tverd gingen aus dem Pagan Reign-Gitarristen und -Songwriter Vetrobar hervor, und der gute Herr hat sich auch mit seiner neuen Band dem Pagan/Folk Rock/Metal verschrieben. Ähnlich wie Eluveitie in der Schweiz möchten auch Tverd die Atmosphäre früherer Tage rekonstruieren, konzentrieren sich dabei aber natürlich nicht auf Helvetien sondern auf Russland. Zudem sind die meisten Lieder nicht mit einer Death-, sondern mit einer Heavy Metal-Tunika umwandelt. Es gesellen sich diverse mittelalterliche Instrumente dazu, die zu einem oft polka-artigen Rhythmus die rockigen Songs begleiten. Immer wieder schleichen sich ultra schnelle Stakkato-Riffs ein, die von Gekeife begleitet werden und dem eher schwebenden, opernartigen Gesang das Sanfte nehmen. Die Texte sind in der Landessprache gehalten, was von meinen westeuropäischen Ohren als erdig und mystisch wahrgenommen wird. Dies vor allem dann, wenn in den Liedern plötzlich ein Sprecher auftaucht und scheinbar breitbeinig da stehend eine wichtige Botschaft verkündet. Diverse Einspielungen von Kampfgeschrei, Marktgeräuschen, Vogelgezwitscher, Gezirpe und Froschgequake sorgen zusätzlich für Stimmung. "Follow The Sun's Way" musiziert sich ziemlich abwechslungsreich durch die zehn Songs und wagt es im letzten Teil des Schlusstracks sogar, reine Elektronik-Musik zu integrieren. Dies passt zwar nicht ins Album, kann aber in Ordnung gehen, wenn man es als Rückweg aus dem Mittelalter in die Realität sieht. Das Album gefällt zudem mit einem ansprechenden Booklet, auf dem mit stimmungsvollen Malereien der Weg der Sonne beschrieben wird. Eine ähnliche Reise macht auch der Hörer mit, wobei wir wieder beim Zwiespalt des Albums angekommen sind. Denn wer sich auf kurze, eingängige Songs freut, wird enttäuscht. Die Lieder verheddern sich in oft fünf- bis neun-minütigen Soundgewändern, ohne wirklich auf den Punkt zu kommen. Natürlich gibt es eine Ausnahme der Regel: Die hört hier auf den Namen "Wide Masienitsa" und rasselt anständig durch die Ohren. Ansonsten sind die Übergänge zwischen den einzelnen Tracks selbst beim aufmerksamen Hören nicht zu eruieren, ohne auf den CD-Player zu achten. Betrachtet und nutzt man "Follow The Sun's Way" aber als mittelalterliche Hintergrundmusik oder Soundtrack, wird man dagegen auf eine spannende Reise von A nach B mitgenommen. Somit ist "Follow The Sun's Way" der perfekte Begleiter für Fantasy-PC-Spiele oder Mittelaltermärkte. Diese Gespaltenheit zeigt sich schliesslich auch in der Punktevergabe: Als Soundtrack 8.5, als Rock-Album 4.5, Durchschnitt exakt 6.5. Na, immerhin!
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10      
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GOATWHORE - Carving Out The Eyes Of God
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Südstaatler konnten mit der Vorgängerscheibe "A Haunting Curse" und ihrer räudigen, nach Sumpf riechenden Variante von aktuellem US-Black Metal mit Thrasheinflüssen einige Achtungserfolge reissen. Ihr aktueller Output schlägt bei etwas polierterer Produktion von Erik Rutan so ziemlich in die gleiche Kerbe, und wieder rifft sich das Quartett mit schwerem Celtic Frost-Einschlag durch 40 Minuten Schwermetallisches. Das Hauptaugenmerk liegt klar auf den drückenden Riffs, aufgepeppt durch ein paar feine Soli und dem wie immer Gift und Galle spuckenden Gesang. Und obwohl ich sie schon mal live gesehen habe aber deswegen nicht gerade von den Socken war, hat die Band für gewisse Lebensabschnitte durchaus ihre Daseinsberechtigung. Nichts desto Trotz kann ich "Carving Out The Eyes Of God" nur mit einer verkosteten Sportzigarette wirklich geniessen. Eine unterhaltsame Platte wurde mir hier vorgelegt, wirkt auf die Dauer aber ein bischen langatmig und sei deshalb nur den Afficionados rückhaltlos ans Herz gelegt. Ein unverbindliches Reinhören könnte sich trotzdem lohnen.
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10      
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ELIAS VILJANEN - Fire-Hearted
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Wer diesen finnischen Musiker nicht auf Anhieb kennt, dem sei soweit verziehen! Normalerweise zockt der Junge bei Sonata Arctica und das oft rasend schnell. Das mag mitunter der Grund sein, dass die Musik auf seinem bereits dritten Solo-Album im Verhältnis eher gemächlicher daher kommt. Wie so oft, hat sich auch der gute Elias ein paar Dienste von werten Kollegen sichern können, darunter Tausendsassa Marco Hietala, der sich langsam anschickt, in Sachen Fremd-Engagements in die Fussstapfen von Glenn Hughes zu treten. Ebenfalls mit von der Partie sind Sänger/Bandkollege Tony Kakko, der mit «Kiss Of Rain» auch einen Song mitgestalten konnte, sowie Bassist Jari Kainulainen (Evergrey) und Schlagzeuger Mikko Siren (Apocalyptica). Der Opener und Titeltrack überrascht aber erst mal mit etwas cheesigem 80er Hardrock amerikanischer Prägung, verziert mit ein paar flinken Soli. Da Master Viljanen ja als Gitarrist seine ganz eigene Mucke verbrät, erstaunt es nicht, das zunächst mal kein Gesang zu vernehmen ist. Darauf folgt «The Last Breath Of Love» (feat. Marco Hietala), ein passabler Melodic Rocker, der aber ohne den Nightwish Bassisten nur halb so viel wert wäre. Der ganze Rest des Albums, also zehn von zwölf Songs sind demnach rein instrumental in der Art, wie Joe Satriani schon ein paar Alben veröffentlicht hat. Viljanen hat auf «Fire-Hearted» im Wesentlichen sein unbestrittenes, spielerisches Können für die Nachwelt konserviert. Das klingt natürlich alles ziemlich gut und wird auch entsprechend variert. An der Abwechslung fehlt es also nicht, aber mir liegen instrumentale Werke eher schwer im Magen. Mag sein, dass ich früher zuviel von Yngwie Malmsteens Rising Force und teils eben auch Joe Satriani konsumiert habe oder warum auch immer. Fakt ist auf jeden Fall, dass diese CD bei mir ziemlich bald Staub ansetzen wird. Musiker, vorweg Gitarristen, die durch das Anhören Eindrücke oder Anregungen für ihr eigenes Spiel gewinnen möchten, werden bei «Fire-Hearted» womöglich noch eher als ein Sonata Arctica oder durchschnittlicher Metal-Fan angesprochen. Deshalb ist ein Antesten empfehlenswert, bevor die Gästeliste zu einem voreiligen Kauf (ver-) führt.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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WITH HATRED – The Stillborn (Demo)
Eigenvertrieb
Ehrlich gesagt konnte ich mir ein Schmunzeln beim Anblick der jungen Herren aus Bern nicht verkneifen, als ich das Foto auf der Biografie sah. Teenager, die böse schauen, das kann ja was werden, so meine Gedanken, doch ich muss zugeben, mit dem, was die Jungs auf ihrer Demo "The Stillborn" präsentieren, hätte ich nicht gerechnet. So eröffnet "Blood And Shit" äusserst schmackhaft die Zerstörungsorgie, welche sich über 7 Songs erstreckt. Obwohl sich With Hatered anscheinend zur Stilrichtung Deathcore zählen und auch im ersten Song die obligaten Breakdowns vorhanden sind, tendiere ich mehr zu Death (Cannibal Corpse) mit einer Prise Thrash Metal (Slayer), doch egal in welche Schublade man nun With Hatred packen will, der Opener geht schon mal schön flott und brachial ab, hat Groove und wird zu keiner Zeit langweilig, da habe ich von weit aus bekannteren Bands schon viel Belangloseres gehört. Allgemein bin ich sehr positiv überrascht, wie gut in Anbetracht des zarten Alters den Jungs das Songwriting gelungen ist, auch wenn es manchmal etwas konstruiert tönt ("Antichrist") oder die Vorbilder übermächtig durchtönen, trotzdem: Die Songs haben Power und machen keine Gefangenen. Was etwas stört, ist das Verweben der vielen Breaks und Breakdowns in den Songs, sprich der Deathcore-Einfluss, welcher zwar die Stücke interessant macht, jedoch oft den Fluss und die sich auftürmende Wut ersticken lässt. Doch With Hatred sind auf dem richtigen Weg, und sollten sie es schaffen, gemeinsam die Zeit und Erfahrung reifen zu lassen, könnte hier eine schweizerische Hassperle heranwachsen, die sich auf dem internationalen Markt nicht zu verstecken braucht. Für einen ersten Eindruck wissen die Jungs auf jeden Fall zu überzeugen, es lebe der Nachwuchs!
R.K.
Punkte: keine Wertung 
  
ILIUM - Ageless Decay
Escape Music/Non Stop Music
Wir erinnern uns an die metallischen Platten-Cover der 80er: Von Photoshop, InDesign und all den anderen Computerprogrammen, die heute jeden zu einem kleinen Künstler werden lassen, träumten zu dieser Zeit höchstens einige Kabel- und Schaltkreisfetischisten in den Garagen von Silicon Valley. Wollte man eine Platte, die auch optisch was hergab, so liess man einen begnadeten Künstler zu Bleistift und Farbe greifen. Man denke nur an Maiden's Eddie, King Diamond's Horrorlandschaften oder die macho-epischen Gemälde, welche Manowar-Scheiben zierten. Würde es hier darum gehen, das CD-Booklet des Monats zu küren, dann hätte "Ageless Decay" der Australier Ilium diesen Titel auf sicher, denn was hier stilistisch regiert, sind die 80er in all ihrer diabolischen Farbenpracht. Ob apokalyptischer Cyborg, teuflischer Dämon, heroischer Ritter oder einäugiges Warzenmonster, jede Seite des Beiheftchens weiss zu entzücken, schreit förmlich nach Metal, nach kreischenden Gitarren und dem Sound von oben genannten Bands und Konsorten. Doch geht es hier ja um die auditiven Qualitäten, und da sieht es leider etwas anders aus. Zwar haben die Headbanger aus dem Outback für den ausgestiegenen Fronter Lord Tim (Dungeon) einen mehr als würdigen Ersatz gefunden, trällert nun doch Ex-The Lizards- und seit einigen Monaten auch Ex-Masterplan-Stimmwunder Mike DiMeo ins Mikro, und das so abwechslungsreich und passioniert wie schon lange nicht mehr. Anstatt nun aber das volle Brett an Riffs und Licks abzufeuern, wie es die kultige Aufmachung der Scheibe erwarten liesse, gibt's mit "Mothcaste" erstmal ein braves Speed-Nümmerchen, wie es auch Helloween oder DiMeo's Ex-Arbeitgeber Roland Grapow im Vollsuff hätte schreiben können. Dasselbe gilt für "Hibernal Thaw", "Xerophyte" mit seinen Sci Fi-Synthies, für das nach Videogame klingende "Nubia Awakes" (wieder sind die Synthies schuld!) und die ganze zweite Hälfte von "Ageless Decay". Technisch einwandfreie, sogar exzellente Power/Speed-Liedchen ohne Überraschungen und auch ohne Ohrwurmqualitäten. Hat man dann, wie im Titeltrack, vielversprechende Ideen, so verzettelt man sich in Breaks und Bridges, sodass man nach dem Hören zwar noch weiss, dass da mal was Gutes kam, den Song aber überhaupt nicht mehr überblicken kann. Einzig "Omnipaedia" macht da mit seinem räudigen Mid Tempo-Riff eine positive Ausnahme. Genialer Sänger, talentierte Instrumetalisten, klare, knallende Prodution und ein Booklet wie aus dem Jahre 1985, das alles hilft leider nicht über das bestenfalls mässige Songwriting hinweg.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10        
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VEMOTH – The Upcoming End
Unexploded Records
Schon nach dem Intro wird das Gaspedal mit Bleifuss durchgedrückt, womit man beim zweiten Album der Schweden wohl nicht von Sommerhits sprechen kann. Zwischen dem Gedonner und den Riffwänden schneiden sich zwischendurch mal Setherial-ähnliche Melodien, was zwischendurch auch mal Gänsehaut verursachen kann. Das Songwriting ist nicht überraschend, eigentlich sogar schon selbsterklärend, wenn man die Herkunft der Band beachtet. "The Upcoming End" ist ein schönes Beispiel für typischen, aber gut gespielten Black Metal. Und mit "As Your King" werden die Jungs noch direkter, dramatisch in Szene gesetzte Refrains zur Huldigung Lucifers, gemischt mit erbarmungslosem Schlachtengebrüll und schönen Breaks machen aus dem Lied wohl den Höhepunkt des Albums. Im Vergleich zu anderen Bands mit der selben Herkunft kann wohl auch "Wolfpack" mithalten. Innovation findet man in den 40 Minuten kaum, zumindest, wenn man schon einige Klassiker aus den 90ern im Plattenregal stehen hat. Aber schön, mal was neues 'Altes' zu hören, das sich der modernen Vermischung von Black und Death Metal entzogen hat. Solider Durchschnitt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10        
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WINDS OF PLAGUE – The Great Stone War
Century Media
/EMI
Die aus Los Angeles stammenden Winds Of Plague hauen ein neues Hassbrett auf die Gemeinde los, und auch wenn das Cover einmal mehr nach Power Metal ausschaut, so wird nach wie vor Deathcore geboten. Jedoch heben sich die Jungs aus dem Deathcore-Einheitsbrei ab, indem mittels viel Tastenbeilagen eine symphonische Basis geschaffen wird, welche die Grundlage der zu vermittelnden apokalyptischen Endzeitstimmung bildet. Dabei wurde "The Great Stone War" als Konzeptalbum ausgelegt und soll den Untergang der Zivilisation dokumentieren. Tönt grundsätzlich interessant und wird mittels dem Intro "Earth" spannend (im Rhapsody Of Fire-Stil) angekündigt, doch bereits das folgende "Forged In Fire" lässt eine Deathcore-Breitseite vor den Bug knallen, als wäre das Abschlachten bereits auf seinem Höhepunkt angelangt. Dies macht es dem folgenden "Soldiers Of Doomsday" nicht ganz einfach, zumal durch das schleppende Tempo der Song im Vergleich zum Vorgänger langweilig wirkt. Zwar gewinnt das Geschehen mit "Approach The Podium" wieder etwas an Fahrt, doch bei diesem Song schwankt die Tastenuntermalung zwischen nervend, penetrant, billig und teilweise doch wieder passend und interessant. Ein Aspekt, welcher sich übrigens durch das gesamte Album durch zieht und den Eindruck hinterlässt, dass Winds Of Plague sich zwar Mühe geben, einen eigenständigen Sound zu präsentieren, dieser aber noch nicht zu 100% perfekt ist und man den Braten noch eine Weile bei 666 Grad hätte schmoren lassen sollen. Dass die Symbiose aus epischen Tastenteppichen und Deathcore funktioniert, beweisen Winds Of Pleague mit "Chest And Horns", hier walzt es bedrohlich und herrlich düster durch die Gehörgänge und kann zusammen mit dem Titelsong "The Great Stone War" als durchaus gelungen erwähnt werden. Mein grösster Kritikpunkt wendet sich jedoch dem Aspekt zu, dass hier ein Konzeptalbum angekündigt wird, jedoch die Scheibe mehr als Aneinanderreihung von episch untermalten Deathcore-Songs angesehen werden kann. Für ein Konzeptalbum fehlt der rote Faden, die Höhepunkte, die Dramatik und schlichtweg die Fähigkeit, Songs zu schreiben, welche einer Anforderung an ein Konzept gerecht werden können.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10        
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EXIT - III
Eigenvertrieb
Ich bildete mir bis dato eigentlich ein, seit mindestens zehn Jahren von der jeweils aktuellen CH-Szene über zumindest ein bischen mehr als grobe, flächendeckende Kenntnisse der aktiven Bands zu verfügen. Dass mir Exit aus Sursee jedoch seit 14 Jahren so was von komplett durch die Lappen gegangen sind, nagt darum schon ein bisschen am Ego. Denn laut Infoblatt teilte man bereits mit internationalen Grössen wie z.B. Sadus, One Man Army & The Undead Quartet oder Massacre die Bühne und stellt hiermit bereits das (nomen est omen) dritte, selbst produzierte Album vor. Aber auf zum eigentlichen Thema: Soundmässig beliefern uns die vier Jungs mit Death/Thrash der groovigeren Variante, natürlicher, fast schon live-mässiger Produktion und ansprechender Dynamik. Grosser Pluspunkt ist der Gesang, der mit harschen Growls und grösstenteils echt coolem Rob Flynn-Geshoute punkten kann, wie auch die unbekümmerte Herangehensweise an die verspielten Kompositionen und die ehrliche und auch auf Konserve spürbare Spielfreude. Auf der Negativseite müssen leider etliche schludderige Breaks, die den Groove mühsam belasten, die dilettantischen Gitarren-'Soli' und der 'billige' Basssound genannt werden. Die Produktion ist ebenfalls eher unterer Durchschnitt, kommt allerdings auf den Punkt und ist in Verbindung mit dem Material der vorliegenden 39 Minuten nicht die schlechteste Wahl, 'gut ausgeleuchtet' möchte man sagen. Unterm Strich ist "III" weder das verlorene Testament noch ein wirklich 'empfehlenswertes' Album geworden, überzeugt aber mit Herz sowie Loyalität und Metalgeist. Exit ist eine dieser Bands, die ich lieber live hören würde.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10        
    
SICK OF SOCIETY - Weekend Anarchy
Eigenvertrieb
Schon anno 2002, als "Porn'n'Roll Forever" den Weg in meinen Briefkasten fand, musste ich einige Male leer schlucken und nach dem Review ein paar S.O.S.-Bachblütentropfen zu mir nehmen, weil ich Angstzustände bekam und mir speiübel war. 6.6 Punkte hatte ich dazumals noch verteilt, dies ist wahrscheinlich auf den Schockzustand zurückzuführen, den ich nach der Einnahme von dieser superben Punk-Truppe aus Deutschland bekommen hatte. Das Trio existiert, o Wunder, nun schon bald 16 Jahre und veröffentlicht hier in Eigenregie eine neue Scheibe, die den Titel "Weekend Anarchy" trägt. Auf dem Cover sollte ein Sticker kleben, der die Leute warnt vor diesem Götterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben, denn hier wird Punk gespielt, den jeder Anfänger noch besser hinkriegt und das nach all den Jahren! Gut gemacht Jungs. Nein im Ernst: Hier steckt schon eine Portion Fun drin, aber Kohle ausgeben für diese Symphonie des Porn'n'Rolls würde ich nie und nimmer, und darum kann man diese Band nicht Ernst nehmen. Für Leute, die sich jeden Scheiss zulegen, bitte schön!
Daniel J.
Punkte: 4.1 von 10        
                     
 
IMPLOSION CIRCLE - Man Of Contradiction
Funshop
Tataaa, und wieder eine junge Schweizer Band, welche seit 2007 die Bühnen von Hellvetia rockt. Bei dieser Truppe handelt es sich um die Luzerner Combo Implosion Circle, welche (zumindest nach dem Bandfoto zu urteilen) ein recht junger Haufen ist. Ihr Debutalbum "Man Of Contradiction" ist soeben erschienen, und deswegen hab ich mir das Silberscheibchen mal reingezogen. Das Intro, welches aus den Lautsprechern schallt, erinnert an ein Gitarrensolo von Metallica, doch was dann folgt, leider nicht wirklich die Stimme von James Hetfield. Der Sänger von Implosion Circle sollte sich definitiv besser nur seiner Gitarre widmen, denn seine Stimme ist nicht wirklich geeignet für das Mikrophon, genau so wie seine englische Aussprache. Deswegen war ich doch etwas beruhigt, als ich dann auf der Myspace-Seite gesehen habe, dass die Band einen neuen Sänger sucht. Richtig so! Man muss ja auch selbstkritisch sein können, nicht wahr? Musikalisch gesehen bewegen sich die Luzerner im Thrash-Bereich mit vielen melodiösen Gitarrenriffs und leichtem Hang zum aktuellen Core-Trend. Beherrschen tun die jungen Burschen ihre Instrumente ganz in Ordnung, und das Songwriting ist gar nicht mal so übel, wenn man ihre Erfahrungen und ihr Alter in Betracht zieht. Es gibt aber sicherlich noch sehr viel zu werkeln. Besonders der Herr an den Pedalen, denn sein Getrommel sollte präziser und vielfältiger werden. Kaufen würde ich die Scheibe allerdings nicht, dafür ist der Gesang wirklich zu schlecht, aber man kann die Vier sicherlich im Auge behalten.
Xenia
Punkte: 4.0 von 10        
                    
CALIBAN - Say Hello To Tragedy
Century Media
/EMI
Die fünf Hattinger steigen anno 2009 bereits mit ihrer achten Scheibe in den Ring, als richtliniengebende Faktoren sollte diesmal erwähnt werden, dass die Band neuerdings den Sprung von Roadrunner zu Century Media gemacht hat, und "Say Hello To Tragedy" zudem von Killswitch-Klampfer Adam D. abgemischt wurde - insofern also bereits alles im grünen Bereich. Doch wie so oft zuvor bereits schon bestätigt, führen auch die besten Umstände nicht zwingend zu einem überzeugenden Resultat: "Say Hello To Tragedy" verfügt zwar über sämtliche stilistischen Mittel, um irgendwo im undurchschaubaren Buch des Metalcore erwähnt zu werden, aber damit hat sich's dann allerdings auch gleich erledigt. Wo andere Acts genau diese Grundelemente mit ihrer eigenen Identität anreichern, geht bei Caliban der Kreativitätsfaktor auf den absoluten Nullpunkt zu. Songs wie "24 Years", "Caliban's Revenge", "Walk Like The Dead" und "Unleash The Voice" riffen zwar ordentlich vor sich hin, aber ein roter Faden, eine songwriterische Logik oder gar einfach das Gefühl, gerade eben einen guten Song gehört zu haben, wollen sich partout nicht auffinden lassen. Die Scheibe wirkt über weite Strecken einfach überambitioniert und lieblos zusammengeschaufelt, unnötige Breaks ruinieren den Groove, lahme Riffs bringen die Songs nicht in die Gänge und Fronter Andreas Dörner übt sich an 08/15-Gesangs-Stilistiken und amateurhaftem Linien-Aufbau. Was beim kurzen Überfliegen gerade mal noch so als geschmacksloser Schwenker abgetan werden kann, entpuppt sich über die gesamte Dauer der elf Songs als einfach nur nervend und uninspiriert. Caliban bestätigen mit "Say Hello To Tragedy" den jahrenlangen Gesamteindruck und hauen dem Metalcore-Sarg einen weiteren Nagel in die Fassung - schade um die reingesteckte Energie.
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10    
                           
TOTALT IÄVLA MÖRKER – Söndra & Härska
Regain Records/Irascible
Da muss ich die Avantgardisten gleich zu Beginn enttäuschen: Black Metal und Punk/Hardcore kann man nicht mischen. Das heisst, man kann schon, sollte aber nicht. Was die Schweden hier an Kakophonien auf den Silberling pressen, will dem Hörer alles andere als gefallen. Angefangen mit den kreischenden, heiseren Schreien des Sängers über die laschen und unzusammenhängenden Gitarren bis hin zum unpassenden Schlagzeug, auf dieser Platte muss ich die Lichtblicke wahrlich zusammenkratzen. Zum einen wäre da die Tatsache, dass die Lieder nicht länger als 4 Minuten dauern. Da kann man zwischendurch wenigstens mal aufatmen. Zum anderen gibt es gewisse Stellen, die durch ihre eigentlich unpassende Instrumentierung doch sowas wie Ideenreichtum erahnen lassen. Doch kaum hört man ein wenig genauer hin, zerstören die anderen Bandmitglieder die aufkeimende Freude. Nichts mit 'Total Fucking Darkness', wie der Name zu übersetzen ist, das hier ist einfach überflüssiges Hörmaterial, das niemand nötig hat.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10    
                           
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