CD-Reviews August 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
GHOST BRIGADE – Until Fear No Longer Defines Us
Season Of Mist/Irascible
Und die Finnen können es einfach nicht lassen – nach ihrem Debut "Guided By Fire" sowie dem internationalen Kracher "Isolation Songs" sind die Jungs um den charismatischen Sänger Manne Ikonen mit einem neuen Album zurück, das wiederum alle Grenzen sprengt und sich wie die Vorgänger dort einnistet, wo es zwar abgrundtief dunkel und todtraurig ist, jedoch nach wie vor ein ganz kleines Bisschen Hoffnung vor sich hin glimmt. Wie ein Irrlicht, oder schöner ausgedrückt Will-O'-The-Wisp, das zwar da ist, aber auch verschwindet, wenn man es zu erreichen glaubt. Nun, ich weiss, ich habe bisher viele sehr positive Ausdrücke für diese Band verwendet, aber glaubt mir: Dies ist nicht einfach so aus der Luft gegriffen. "In The Woods" beginnt absolut ruhig, nur getragen vom cleanen Gesang (Was für eine unter die Haut gehende Stimme!) und akustischen Gitarren. Mutig, solch einen ruhigen Track an den Anfang zu stellen, beweist aber einmal mehr, dass Ghost Brigade um ihre Stärken wissen und diese gekonnt einsetzen. "Clawmaster" ist dann DER Übersong schlechthin, hier ist alles vorhanden: cleaner und gegrowlter Gesang, hymnische Übergänge, ruhige Breaks, donnernde Passagen – und eine Atmosphäre, die ich zuletzt bei den Katatonia-Alben "Viva Emptiness" und "The Great Cold Distance" sowie Opeth vernommen habe. Sowieso sind diese beiden Bands als Referenz herbeizuziehen, da eine starke Verbindung zwischen ihnen zu bestehen scheint.

Und, mal ganz böse ausgedrückt: "Until Fear No Longer Defines Us" ist das Album, welches von Katatonia in neuester Zeit nicht erschaffen werden konnte. Einfach Gänsehaut pur, dieses Stück hört man sich am besten an einem neblig-trüben Morgen an (sollte ja momentan bei diesem, ähem, 'Sommer' kein Problem sein). "Traces Of Liberty" hat sogar einen gewissen Doom-Einschlag, quasi eine Referenz an Candlemass, was zwar weniger atmosphärisch und dafür eher ruppig daherkommt, aber als einzelner Track für Abwechslung sorgt und die Scheibe auflockert, zumal man sich nicht nur auf den Groove, sondern auf die typischen Stilelemente verlässt, welche Ghost Brigade eben einzigartig machen. "Cult Of Decay" ist wiederum sehr stark in der Nähe von Katatonia angesiedelt, während "Grain" mit seiner ruhigen Art und Weise beinahe schon Indie-mässig daherkommt – hierbei ist Vorsicht geboten, denn dieses Abschweifen könnte Ghost Brigade Punkte bei den Fans kosten, es sei denn, man mag diese Art von Musik, logisch. "Soulcarvers" beschliesst mit seinen knapp 8 Minuten Spielzeit ein Album, welches intensiver, ruhiger, aufbäumender, aufwühlender und mitreissender kaum sein könnte. Mag sein, dass die Finnen generell weniger hart zur Sache gehen als noch auf den Vorgängern, aber eines kann man käumlich absprechen: ein grandioses Händchen für berührende Melodien, und dann spielt es kaum mehr eine Rolle, wie viel Drive jetzt dahinter steckt. Versucht nicht, das Will-O'-The-Wisp zu fangen, sondern erfreut euch an seinem Leuchten und geniesst dazu "Until Fear No Longer Defines Us", es ist es wert – glaubt mir.
Toby S.   

Punkte: 9.4 von 10
EDGUY - Age Of The Joker
Nuclear Blast/Warner
Obwohl die beinharten Fans von Edguy jetzt drei Jahre nach «Tinnitus Sanctus» (du heilige Scheisse, ist das wirklich wieder schon so lange her?) auf ein neues Album ihrer Lieblinge warten mussten, bekamen diese im letzten Jahr mit Tobi Sammet's zweitem Standbein Avantasia trotzdem vertraute Klänge auf ihre Lauscher. Nun ist die Durststrecke aber vorbei und mit «Age Of The Joker» steht das neunte Studioalbum im Regal, ohne den 2000er Re-Release «The Savage Poetry» mitgezählt. Während Edguy in ihren frühen Tagen ihren eigenen Stil stark an Helloween, Gamma Ray und Konsorten ausrichteten, entwickelte sich die deutsche Band immer mehr in die Richtung von Power Metal mit Pomp. Die zweite Schiene mit Avantasia deutete sich dabei mit Songs wie «Theater Of Salvation» (1999) und «The Pharaoh» (2001) an. Mittlerweile gibt es zwei Fortsetzungen davon, wovon der dritte Teil mit «The Wicked Symphony»/«Angel Of Babylon» gar ein Doppeldecker geworden ist. Während dieser Stil sich grundsätzlich kaum verändert hat, gehen Edguy hingegen immer mehr weg vom ursprünglichen Power Metal in Richtung rockigere Klänge. Das schliesst mit ein, dass anstatt des Klaviers von vorher vermehrt Hammond-Sounds und Synthies auftauchen. Der geniale Kracher «The Piper Never Dies» von «Hellfire Club» (2004) ist sowas wie die Blaupause dieser Entwicklung, die zum Beispiel bei «The Asylum» von «Rocket Ride» (2006) mehr Spuren als beim insgesamt klar schwächeren, letzten Opus «Tinnitus Sanctus» (2008) hinterliess. Der brandneue Opener «Robin Hood» hört sich am Anfang wie eine Mischung aus Uriah Heep und dem Leitriff von Deep Purple's «Hard Lovin' Man» an, um danach wie ein eben typischer Edguy-Song daher zu kommen. Klar mehr Rock als Metal mit Schlagseite der alten Dokken atmet dann «Nobody's Hero», wo Tobi's unverwechselbares Vibrato die gewohnten Trademarks jedoch nicht vermissen lässt. Spätestens beim fluffigen, gar mit Steel-Gitarren (!) und Mundharmonika-Sprengseln versehenen «Pandora's Box» hören wir die "neuen" Edguy, die mir so aber auch gefallen, und wie! Wer hier auf eine der früher üblichen Double-Bass Attacken von Felix Bohnke hofft, wird auf «Age Of The Joker» nicht fündig..., oder doch?!! Yep..., «The Arcane Child» ist ein vergleichsweise schneller Track der alten Machart, wo die Drums aber stark in den Hintergrund gemischt sind und eigentlich eine Hammond-Orgel den lautesten Zwischenpart einnimmt! Das erklärt eigentlich alles und «Fire On The Downline» ist meine neue Melodic Rock Hynme, wo Tobi selten geile Vocals auspackt. Zu Schluss gibt es mit «Every Night Without You» noch eine wunderschöne Slow-Nummer (inkl. weiblichem Chor) zum Ausklang, die das neue wie alte Erscheinungsbild perfekt abrundet. «Age Of The Joker» hängt den Vorgänger locker ab und zeigt, dass die fünf Jungs aus Fulda ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben und künftig live noch eine breitere Stil-Palette auffahren können!
Rockslave   

Punkte: 9.3 von 10
FUROR GALLICO - Furor Gallico
Massacre Records/Musikvertrieb
Als "Furor Gallico" bezeichneten die Römer die wilde Entschlossenheit der keltischen Krieger im Kampf und ihre bedingungslose Bereitschaft, für ihr Land in den Tod zu gehen. Die italienische Folk Metal-Band dieses Namens lässt den geneigten Hörer ebendiese wilde Entschlossenheit auf ihrem Erstlingswerk spüren. Der erste Blick ins CD-Booklet lässt einen zwar über das an "Braveheart" erinnernde Outfit der 8-köpfigen (!) Truppe schmunzeln, doch bereits beim Anhören des Intros merkt man, dass diese Band durchaus ernst zu nehmen ist. Abwechslungsreich und mit einer enormen Instrumentenvielfalt (Gitarre, akustische Gitarre, Bass, Violine, keltische Harfe, Bodhrán, Dudelsack, Tin Whistle, Low Whistle, irische Bouzouki und Drums) müssen sich Furor Gallico nicht vor einem Vergleich mit den Grössen des Folk Metal wie Eluveitie oder auch Ensiferum scheuen. Beim ersten Song des Albums "Venti di Imbolc" wird klar, dass nicht nur die Verwendung von Instrumenten überraschend vielfältig ist sondern auch die Stimme von Frontmann Pagan, der von Growling über Screaming bis hin zu Clear Vocals alles gibt, und zwar konstant gut, möchte man hinzufügen. Trotz vieler eher zarter Instrumente heben sich Furor Gallico deutlich vom langweiligen Geplänkel ab, welches manche Folk-Bands produzieren und überzeugen auch mit harten Metalriffs und einiger Drum-Action. Jede Melodie ist einzigartig und jedes Instrument ist einmal Mittelpunkt und dann wieder nur schmückendes Beiwerk, was verhindert, dass einen die schiere Vielfalt erschlägt. Neben schnellen Songs im Stil von Korpiklaani ("Curmisagios") und typischen keltischen Rhythmen wie in "Bright Eyes" lassen es die italienischen Kelten mit dem Instrumentalstück "Golden Spiral" auch mal ruhiger angehen. Die Platte ist in Eigenproduktion aus dem Demo "The Glorious Dawn" (2008) entstanden, was man dem Werk qualitativ allerdings nicht anhört: Die Songs sind in sich stimmig, allerdings wirkt die Zusammenstellung etwas nervös – fast schon zu sehr bemüht, vielfältig zu sein. Die Lyrics verkommen zur Nebensache, fügen sich jedoch hübsch ins Genre ein in welchem Krieger, Ruhm und Ehre gefeiert werden. Alles in allem ist dieses Erstlingswerk absolut sein Geld wert und hinterlässt das süsse Versprechen, dass wir von dieser Band noch einiges erwarten können.
Patricia
   
Punkte: 9.2 von 10
FLESHGOD APOCALYPSE - Agony
Nuclear Blast/Warner
Ähnlich wie die britischen Akercocke agieren auch die italienischen Fleshgod Apocalyse in einem anspruchsvollen, explosivfantastischen Überschallbereich der Extraklasse und hieven die Messlatte in der Sparte 'Symphonischer Death Metal' mit der vorliegenden dritten Veröffentlichung schon wieder ein bischen höher. Die Stilbezeichnung soll nicht in die Irre führen, denn Fleshgod Apocalypse sind alles Andere als lieblich, hauen im Gegenteil gewaltig aufs Maul und vermischen dazu ihre brachialen Attacken mit opulenten, klassischen Arrangements, die ich in dieser Form bis jetzt noch nicht gehört habe, und bringen dadurch sowohl enormen Abwechslungsreichtum wie auch spannende Dynamiken in die knapp 50 Minuten. Der immer wieder mal auftauchende, schrille Klargesang rollte mir beim ersten Hören zwar fast die Zehennägel auf, passt aber nach ein paar Durchläufen gut ins Gesamtbild, und mittlerweile kann ich mir "Agony" ohne diesen gar nicht mehr vorstellen. Krude Sache, aber irgendwie stimmig, muss jedoch jeder mit sich selbst ausmachen. Die acht Songs plus Intro und Pianoausklang sind zwar keine leichte Kost, aber machen aufgrund ihrer drückenden Vielfalt süchtig und sind deshalb geradezu prädestiniert, um unter guten Kopfhörern seziert oder einfach genossen zu werden. Ein ambitioniertes, gelungenes Werk, das instinktive Brutalität und durchdachte Technik mit Bravour vereint und den anspruchsvollen Metaller über längere Zeit fesseln und beschäftigen wird. Unbedingt mal konzentriert reinhören!
Hardy   

Punkte: 9.0 von 10
EXHUMED - All Guts, No Glory
Relapse Records/Non Stop Music
Nach laaanger Abstinenz haben auch die altehrwürdigen Ami-Deathster von Exhumed wieder mal eine neue Scheibe am Start und nageln sich innert knapp 36 Minuten durch elf fiebrige Songs, die in positivem Sinne aus allen Poren nach old schooligem Spirit stinken und durchwegs meinen Geschmack treffen. Die textliche Affinität zu Gedärmen und Friedhof-Anektoten ist geblieben und wird musikalisch durch den dargebotenen technischen Grind/Punk mit drückendem Auskotz-Wechselgesang sehr passend umgesetzt. Wer auf einem der diesjährigen Konzerte der reformierten Atheist gewesen war, müsste sich eigentlich noch an die keine Gefangenen machende, tighte Vorband erinnern, und wem auch immer die Darbietung gefallen hat, kann mit dem Kauf von "All Guts, No Glory" eigentlich nichts falsch machen. Denn das komplette Material hat mit der richtigen Vorliebe durchwegs Hitcharakter und punktet mit Bauchenergie und verschwitzten Cojones. Und auch die Musikalität kommt nicht zu kurz, da sich passende Soli, coole Arrangements und treibende Rhythmuswechsel durchgehend die Klinke in die Hand geben und dadurch diesem Energieschub von einem Album nichts anderes als Höchstnoten verleihen. Wer sich wieder mal richtig und wahrhaftig die Birne durchblasen lassen möchte, dem sei ein Reinhören aber so was von wärmstens empfohlen.
Hardy  
Punkte: 9.0 von 10 
KARMAKANIC - In A Perfect World
InsideOut Music/EMI

"In A Perfect World" ist bereits das vierte Album der von Jonas Reingold gegründeten Prog Rock-Band. Bei seiner Stammband Flowerkings, bei denen er seit 1999 die tiefen vier Saiten bedient, ist er halt nur 'Angestellter' und bei Karmacanic kann der sympathische Bassist halt alles selbst kontrollieren und komponieren. So weicht dann die Musik auch ab von den Flower Kings, obwohl man sich auch hauptsächlich im Prog Rock-Gefilde austobt. Man findet hier viele stilistische Einflüsse, die zeitweise auch ausserhalb des Prog Rock-Genres liegen, und darin scheint sich Jonas sichtlich wohl zu fühlen. Davon ist allerdings Anfangs nichts zu spüren, starten die Schweden doch gleich mit dem 14-minütigen Prog-Song "1969", ein herrliches Stück Musik mit viel Gefühl und starken musikalischen Spielereien. Doch schon der Nachfolgende Track "Turn It Up" überzeugt beim ersten Durchhören mit einem starken Mitsing-Refrain und entpuppt sich als toller Pop Rock-Song. "When The World Is Caving in" beginnt sehr ruhig und steigert sich dann in einen coolen Rock-Song mit starkem Refrain und etwas Deep Purple-Flair. Yeah, that's fun! "Can't Take It With You" startet doch tatsächlich mit einem Mambo-, oder wie dieses Zeugs heisst, und einem sehr schrägen Klavier-Part, wechselt dann in einen starken Rock-Song mit hartem Gitarrenriff. Und dieses Wechselspiel geht durch den ganzen Song hindurch (man achte auf die witzigen Choreinlagen), ein wirklich geiler Song. Auch die restlichen Tracks sind ein Auf und Ab von Prog Rock, Hard Rock, und man kann deutlich Einflüsse von Yes, Beatles und auch sogar Styx raushören. Ich finde das eine klasse Mischung, die nicht nur Proggies interessieren könnte. Jonas und seine Jungs haben mit "In A Perfect World" ein gefühlvolles, lebendiges, abwechslungsreiches Album geschaffen, das sich meiner Meinung nach schon abhebt vom allgemeinen Prog-Genre.
Crazy Beat  
Punkte: 9.0 von 10 
LIMP BIZKIT - Gold Cobra
Interscope/Universal
Au weia! Die langersehnte Limp Bizkit-Scheibe ist bei mir gelandet. Na ja, gehen wir die Sache locker an und stecken das Ding sofort in den nächsten CD-PLayer. Kurz vorher noch was: Die Nu Metal-Institution ist nicht bei jedem Metaller beliebt, diejenigen, die Limp Bizkit hassen können sich getrost anderen Dingen widmen, aber der Rest, welcher die ersten drei Alben besitzt, sollte hier unbedingt weiterlesen oder sofort zum nächsten Plattendealer sprinten, dem Konkurrenten an der Kasse den Ellenbogen in die Fresse stecken und sich das Teil sofort reinziehen. Ja, ich klinge leicht euphorisch, aber verdammte Scheisse: Die Produktion haut alles weg, was in den letzten fünf Jahren auf den Markt kam! "Gold Cobra" kling fett, der Bass ist hier dermassen präsent wie auf keiner anderen Platte. Der wieder in die Band zurückgekehrte Gitarrist Wes Borland ist einfach bei Limp Bizkit nicht zu ersetzten, zu cool sind seine Gitarrenriffs. Jetzt zum enfant terrible vom Nu Metal, Sänger und Bandboss Fred Durst. Man kann über den Typen behaupten, was man will, der Knabe hat einfach eine geniale Stimme, ob beim Rappen oder im cleanen Bereich, für mich ist er in seinem Genre einer der Besten, wenn nicht gar der Beste. Die 13 Tracks beherbergen mit "Shotgun" und "Bring It Back" ein paar weitere Kracher, müssen aber auch Füller zugestehen. Aber Leute, so stark hätte ich "Gold Cobra" nicht erwartet, für mich sind die Amis in ihrem Genre immer noch Nummer eins, denn Korn und Linkin Park sind mittlerweile in der Versenkung des Kommerzes verschwunden.
Daniel J.  

Punkte: 9.0 von 10
POWERWOLF – Blood Of The Saints
Metal Blade/Sony Music
Powerwolf zetteln zum vierten Mal einen musikalischen Flächenbrand an. Sie bleiben sich dabei selber treu und überzeugen zuerst mal mit originellen Songtiteln à la "Sacrified With Dynamite", "All We Need Is Blood" oder "Die, Die, Crucified". Der passende, heavy-metallische Rundumschlag gibt es dann bei den dazugehörigen Songs. Powerwolf schaffen es hier, ihren ureigenen Stil zu wiederholen, ohne dass der Spass verloren geht. Noch immer klingen die mal melodischen, mal epischen, und dann wieder schnellen Kompositionen frisch. Die Wölfe lechzen definitiv nach mehr, und das werden sie auch erhalten. Auch wenn ich im Vergleich zum Vorgänger-Überwerk "Bible Of The Beast" beim neuen Album länger brauchte, um es mir zu erschliessen. Warum das so ist, bleibt für mich unbekannt. Gerade live dürften sämtliche Songs für Furore sorgen, was die Auswahl der Setliste wohl zur Torturen machen wird. Wer Powerwolf bisher nicht kannte und auf Heavy Metal steht, sollte sich unbedingt der Wolfsbande anschliessen. Alle bisherigen Anhänger freuen sich an einem weiteren hochkarätigen Album aus dem Hause Powerwolf.
Roger W.
 
Punkte: 8.9 von 10
ACCUSER – Dependent Domination
Red Shift Records
War der letzte Streich "Agitation" alles Andere als eine Granate, bin ich vom neuesten Erguss von Accuser sehr überrascht. Auf "Dependent Domination" präsentieren sich die Siegner Jungs bedeutend brachialer. Speziell die Gitarrenfront schlägt sich gegenseitig die Salven um die Birne, dass es eine wahre Freude ist. Auch die Rhythmusmaschine drückt ohne Ende. Was aber noch immer ein schmerzlicher Minuspunkt bleibt, ist die Stimme von Frank Thoms. Er sollte sich einfach mal bewusst werden, ob er nun ein Shouter wie Chuck Billy (Testament) werden will oder lieber herumschreit wie Phil Anselmo (Down). "Escape From The Oath", "Dependent Domination", "Beneath Your Dignity", "Death To The Traitor" und "The Cause Of All Evil" gehen sofort ins Ohr, machen keine Gefangenen und gehören sicherlich zum Besseren, was der deutsche Thrash Metal zu bieten hat. Wer auf Kreator, Legion Of The Damned oder Destruction steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Tinu 
 

Punkte: 8.8 von 10
THUNDERBLAST – Invaders From Another World
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das Album-Intro der Kolumbianer lässt bereits erahnen, was für einen Hammer man in den Player reingelegt hat. Die Spannung löst sich anschliessend in einem Sturm aus elf knallharten Heavy Metal-Songs auf. Hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern die Doktrin verkündet, sofort mitzubangen, zu pogen und zu geniessen. Die Produktion ist entsprechend druckvoll und nach Vorne gerichtet. Fans von 80er Jahre-Heavy Metal à la Iron Maiden und Saxon werden sofort ihren Gefallen an Thunderblast finden. Wie diese Bands reichern auch Thunderblast ihren Sound mit vielen Melodien an, und das, ohne ein Spürchen an Druck zu verlieren. Die Gitarren krachen, der Sänger schreit sich kratzend die Texte aus der Seele und verzichtet glücklicherweise auf all zu hohe Stimmlagen. Einziger Abzug könnte man für den Schlagzeug-Sound geben, der immer etwas scheppert. Aber vielleicht liegt da gerade der Extra-Kick, den "Invaders From Another World" von anderen Produktionen abhebt. Thunderblast klingen wie eine Undergroundband und gleichzeitig wie ein Major. Trotz aller Kompromisslosigkeit schaffen sie es, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu halten. Damit dürften sie alle begeistern, die am Bang Your Head oder anderen Veranstaltungen des traditionellen Heavy Metal teilnehmen. Puristen könnten Thunderblast mangelnde Originalität vorwerfen, dürften aber von diesem Album weggeblasen werden. Wer dieses Album nicht mag, ist definitiv nicht Heavy Metal!
Roger W.   

Punkte: 8.8 von 10 
DC4 - Electric Ministry
Metal Blade/Sony Music
Wenn Jeff Duncan, seines Zeichens zweiter Gitarrist von Armored Saint, gerade langweilig ist, tobt er sich als Sänger/Gitarrist mit seinen beiden Brüdern Shawn (Drums) und Matt (Bass) sowie ex-DIO-Klampfer Rowan Robertson in seiner 1997 gegründeten Band DC4 aus. Gleich nach dem Intro machen die Herren unmissverständlich klar, was den Hörer die nächsten ca. 49 Minuten erwartet. Der Titeltrack ist jedenfalls schon ein Nackenbrecher, wie er im Buche steht, und mit "XXX" (ihr könnt euch ja vorstellen, worum es da geht) folgt unmittelbar die nächste Dampframme, dicht gefolgt vom flotten "Rock God", das den Adrenalinpegel gleich noch einen Zacken höher schiessen und die Nackenwirbel gefährlich krachen lässt! Der anschliessende Stampfer "25 To Life" gibt letzteren danach endgültig den Rest. Dass sie auch anders können als immer nur auf die Zwölf zu hauen, beweisen die Jungs danach mit dem 8:31 Minuten dauernden, sehr düsteren "Broken Soul", gemässigt im Tempo aber sehr episch und von hoher Durchschlagskraft, eine richtige Powernummer mit Gänsehautgarantie, auf der Jeff Duncan gesangstechnisch eine absolute Meisterleistung abliefert! Die restlichen Songs vermögen die eh schon hoch angesetzte Latte problemlos zu meistern, und selbst die Powerballade "The Ballad Of Rock And Roll", trotz dem ruhigeren Grundgerüst ein absolutes Riffmonster, fügt sich perfekt in die Reihe der ganzen Abrissbirnen ein. Ganz zum Schluss wird uns dann noch die Lynyrd Skynyrd–Verneigung "Dirty Hands" serviert, das diesen Silberling definitiv zum Pflichtkauf für jeden Headbanger mit Herz macht. Ein gutes, solides Stück Stahl, was die Herren auf ihrem erst dritten Output zusammengeschmiedet haben, zumal für jeden etwas dabei ist, dessen Herz für guten, ehrlichen Heavy Rock schlägt. Ein Highlight dieses Monates, somit bleibt mir nichts Anderes übrig, als dafür eine Kaufempfehlung auszusprechen.
Mirko B.
 
Punkte: 8.5 von 10
JORN – Live In Black (2 CDs & 1 DVD) (live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Zwei Jahre, solange gibt sich eine Band im Durchschnitt, bis sie wieder ein neues Album veröffentlicht. Zwischendurch gibt es vielleicht einmal eine Live-Scheibe oder ein Best Of und damit hat es sich mit den Releases. Nicht so Jorn Lande, Norwegens wohl charismatischste Rockstimme. 21 Platten hat der Blondschopf in gerade mal 11 Jahren rausgehauen. Mit "Live In Black" folgt nun Veröffentlichung Nr. 22, und wie der Titel schon erahnen lässt, gibt es hier kein neues Material, sondern einen Konzertmitschnitt zu hören. Aufgenommen am letztjährigen Sweden Rock umfasst der Doppeldecker 86 Minuten, in welchen bis auf eine beschwingte Version von Thin Lizzys "Are You Ready?" ausschliesslich Material aus Jorns Soloschaffen dargeboten werden. Der Schwerpunkt wurde dabei inbesondere auf den beiden letzten Scheiben "Lonely Are The Brave" und "Spirit Black", welche jeweils mit ganzen fünf Nummern vertreten. Das ist definitiv ein Pluspunkt, werden so doch Überschneidungen mit der 2007 veröffentlichten "Live In America" grösstenteils vermieden. Weniger prickelnd hingegen ist der Umstand, dass es auch die Solo-Ausflüge seiner Band auf die Scheibe geschafft haben. Zwar mag es nur nett und höflich sein von Jorn, seinen instrumentalen Begleitern Platz einzuräumen und die sind auch auf keinen Fall von schlechten Eltern. Doch während man die Gitarrenkünste von Tore Moren und Tor Erik Myhre noch verwinden mag, so ist ein belangloses Drum-Solo nun wirklich nichts Anderes als Platzverschwendung. Nun gut, der gute Herr Lande ist Traditionalist und wollte wohl die Live-Stimmung einfangen. Mit dem rohen und doch klaren Sound ist ihm dies zumindest gelungen, und so kann "Live In Black", die übrigens mit Bonus-DVD daherkommt, zum sinnvolleren Teil seiner Veröffentlichungen gezählt werden.
Kissi  

Punkte: keine Wertung
SABATON - World War Live - Battle Of The Baltic Sea
Nuclear Blast/Warner
Wer die schwedischen Sabaton schon mal live erlebt hat, weiss, wie das abgehen kann. Dass eine Live-CD nicht lange auf sich lassen würde, war eh selbstverständlich. Wie Bassist Pär Sundström in einem Interview sagte, wurden auf der Tour sehr viele Konzerte aufgezeichnet. Wegen der guten Qualität entschied man sich für das Konzert, das man bei der "Sabaton Cruise" auf einer Kreuzfahrt aufgenommen hatte. Die Songsauswahl wurde hauptsächlich von den Fans im Voraus bestimmt. Daher liegt der Schwerpunkt eher auf die letzten zwei erfolgreichen Alben "Art Of War" und "Coat Of Arms". Da diese Live-CD in aller Welt erhältlich sein wird, ist es sehr schade dass die Ansagen in Schwedisch gehalten wurden. Aber sonst gibt's nichts zu meckern. Wer die tapferen Schweden auf der Bühne vermisst, findet mit dieser Live-CD einen guten Ersatz.
Roxx  

Punkte: keine Wertung
TRIVIUM - In Waves
Roadrunner Records/Warner
Lange, lange mussten wir auf das fünfte Album der extrem talentierten, jungen Band aus Orlando warten, doch die drei Jahre Wartezeit seit dem Vorgänger "Shogun" haben sich allemal gelohnt! Wer erwartet hat, dass Trivium musikalisch stagnieren oder sich gar wiederholen, der wird hier eines Besseren belehrt! Allein schon das auf einem verstimmten Klavier gespielte Intro "Capsizing The Sea" ist eine Show für sich! Der erste Song "In Waves" kommt mit einer traumhaften Melodie daher und lässt einen deutlich spüren, dass im Gegensatz zu den vorgängigen Alben vermehrt auf Growls gesetzt wird, was man allerdings durch traumhafte Melodien wieder ein wenig ausgleicht. Nebst Leadsänger Matt Heafy und Gitarrist Corey Beaulieu kommt auch Bassist Paolo Gregoletto stimmlich zum Einsatz, was dem Backgroundgesang eine sehr besondere Note verleiht. Um gleich noch bei Matt und Corey zu bleiben: Die gemeinsame Gitarrenarbeit des Duos ist dermassen hervorragend, dass man sich diverse Parts immer wieder anhören könnte! Überhaupt ist "In Waves" sehr gitarrenlastig, genau so, wie man es von Trivium erwartet. Interessant und empfehlenswert hört sich der herrliche Track "Watch The World Burn" an, der sämtliche musikalischen Facetten enthält, für die man Trivium liebt! Leider gibt es auch ein paar Hänger und Füller, doch die sind nicht wirklich gravierend. Jedenfalls schaffen sie es nicht, das Album zu ruinieren, denn trotz allem ist jeder einzelne Song ein Hit für sich und das gesamte Album strotzt vor mitreissender Riffs, kraftvoller Shouts und faszinierender Melodien! Alles wurde so hervorragend arrangiert und kommt in einem dermassen überwältigenden Rhythmus daher, dass man "In Waves" einfach lieben muss! Wer auf hinreissende Melodien steht, der wird an "Built To Fall" seine helle Freude haben! Auch das balladeske "Of All These Yesterdays" kann sich in diese Parade einreihen, zudem lockert dieses zarte Stück den ansonsten relativ aggressiven Touch des Gesamtwerkes angenehm auf. Im Grunde bleibt hier nur noch eines zu schreiben: beeindruckende und überwältigende Arbeit! Ein wunderbares fünftes Studioalbum einer verdammt talentierten Band!
Maiya R.B. 

Punkte: 8.3 von 10
SECRET ILLUSION - Illusion
Rising Records
Die Griechen schlagen zu, wenn auch nur musikalisch. Secret Illusion präsentieren uns hier ihr Debut, und eins vorweg, ich find's saugut. Die Jungs bringen die neun Songs recht erfrischend und unglaublich lebendig rüber, Meistens fährt man Up Tempo, und das ist hier auch gut so. Aber sogar die ruhigeren Momente, namentlich "Serenity", haben noch genug Power und Lebendigkeit, um zu überzeugen. Shouter Dimitris Giannakopoulos (Mann, die Griechen und ihre Namen!) singt klasse und sehr variabel, kann aber sicher nicht die Liebe zu Kiske leugnen. Gerade bei dieser Ballade drückt Kiske an allen Enden durch. Aber das macht absolut nichts und schmälert die Qualität des Songs nicht. Auch der Zweite, ruhige Song "Beauty Of A Lie" erzeugt Gänsehaut und kommt mit sehr viel Gefühl rüber. Der Kracher "Endless Night" brettert dann eindeutig in Richtung älterer Stratovarius, und so kann man halt ab und zu etwas Bekanntes hören. Aber es ist ja auch fast unmöglich im melodiösen Power Metal, noch was Neues zu erfinden, deshalb kann man den Griechen nicht böse sein. Auch blitzen hie und da ältere Helloween durch, aber auch dies sei den talentierten Musikern verziehen, da die Kürbisköpfe ja schon länger keine Songs dieser Art mehr schreiben. Übrigens, mein Favorit-Song ist ganz klar das abwechslungsreiche "Echoes In The Shadow", das mit einem grandiosen, mehrstimmigen Refrain glänzt und einige Tempi-Wechsel und ein klasse Solo bietet, obwohl ich hier etwas Avantasia raushören kann. Aber wie gesagt, die Griechen leisten hier beste handwerkliche Arbeit, bieten gute melodiöse Songs und bringen das Ganze sehr locker und gut rüber, wie halt ein Power Metal-Abum sein muss. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Teil anzutesten!
Crazy Breat
 
Punkte: 8.2 von 10
MINUSHUMAN - Bloodthrone
Season Of Mist/Irascible

Yeah, Minushuman aus Frankreich rocken! Der Stil wird selber als Atmospheric/Thrash Metal angegeben. Und wie diese Stilbezeichnung zutrifft! Minushuman verstehen es, altbackene Thrash Metal-Riffs in ein neues, modernes und atmosphärisches Kleid zu verpacken. Das Album hat mehrere grosse Momente wie z.B in "The Size Of An Ocean", "The Day We Died" oder
"Godspeed". Minushuman spielen nur so mit der Stimmung und verstehen es, den Hörer nicht zu langweilen. Schwache Momente findet man auf dieser Veröffentlichung kaum.
Steve Butcher
Punkte: 8.2 von 10
CRIMINAL - Akelarre
Massacre Records/Musikvertrieb
Die chilenisch/englische Truppe Criminal um Gründungsmitglied Anton Reisenegger bringt mit dem neuen Album "Akelarre" schon das siebte Machwerk an den Start. Und wie schon bei den anderen Silberlingen handelt es sich hier um derben Thrash Metal, der euch das Ohrenschmalz so richtg wegpustet. Man hat den langjährigen Kompagnion Rodrigo Contreras an der Leadgitarre durch Olmo Cascalar ersetzt, was der Truppe sichtlich gut getan hat. Eine sogenannte Frischzellenkur. Tja liebe Thrasher, ihr habt da zehn richtig amtliche Thrash-Kracher am Start, die eigentlich alles drinhaben, was auf einem guten Thrashalbum drin sein sollte: schnelle Gitarren, coole Soli, noch schellere Drums, einen verständlichen Sänger (ist heutzutage verdammt schwierig aufzutreiben) und last but not least einen pulsierenden Bass. Die Platte gefällt, ist aber kein Highlight, denn die Überkracher fehlen - einfach dadurch hievt sich "Akelarre" über den Durchschnitt, aber nicht weiter.
Daniel J. 

Punkte: 8.2 von 10
SOLITUDE AETURNUS – In Times Of Solitude (Compilation)
Massacre Records/Musikvertrieb
Über diese Compilation muss man glaub ich kaum grosse Worte verlieren, denn spätestens, seit Rob Lowe Candlemass beigetreten ist, sind auch Solitude Aeturnus vermehrt ins Rampenlicht gerückt. Und wer sich nun ein wenig mit ihrer Diskographie beschäftigt, der wird sich zwangsläufig fragen: Wie haben die guten Herren denn in ihren Anfangstagen musiziert oder alternative Versionen von Klassikern wie "Sojourner" und "Mirror Of Sorrow" geklungen? Die überraschend gut klingenden Aufnahmen spiegeln logischerweise den Zeitgeist um den Anfang der 90er Jahre wider, die Stimmung von dazumals ist unverkennbar, und mit "And Justice For All" ist sogar eine Live-Aufnahme vorhanden, sehr Bootleg-mässig, aber die Stimmung wurde dennoch gut eingefangen. Viel mehr muss man dazu echt nicht sagen, Fans und Komplettisten werden sich freuen, endlich das "And Justice For All"-Demo in den Händen halten zu können – zumal Rob Lowe nicht in allen Tracks seine Gesangskünste zum Besten gibt, sondern der erste Sänger, Kris Gabehart, welcher damals noch mit den Jungs unter dem Namen Solitude dieses Demo veröffentlichte. Der Name änderte sich dann allerdings so schnell, wie man den Sänger ausgetauscht hatte. Ein interessantes Stück Zeitgeschichte, von dem man zumindest mal gehört haben sollte.
Toby S.  

Punkte: keine Wertung
NIGHTBRINGER – Hierophany Of The Open Graves
Season Of Mist/Irascible
Das ist wieder einmal eines dieser Alben, welches mich total überrascht. Da ich in den vereinigten Staaten nicht viele Bands kenne, wäre mir wohl beinahe eine wirklich starke Band durch die Lappen gegangen. Schon vom ersten Lied an ist das Album sympathisch, man möchte es ansprechen und mit nach Hause nehmen. Und das nicht wegen dem plötzlich einsetzenden Riff, sondern dem Aufbau bis dahin, einmal kurz unterbrochen von einem Schrei, wirkt der Track ziemlich unspektakulär, glänzt dann nach zwei Minuten aber mit der Präsentation des Stimmumfanges, einem langsameren Schlagzeugpart, dem chaotischen Gitarrenspiel, bis sich das Lied wieder fängt und nochmals aufbrausen will. Soviel auf einmal, verpackt in kompakten 7 Minuten. “Eater Of The Black Lead“ Stampft zu Beginn gemächlicher dahin, packt dann aber auch schnell einmal die abwechslungsreichsten Geschwindigkeiten aus. Gepaart mit den leicht melodischen Riffs und der Stimmenvielfalt bekommt man wirklich Lust, dem Album zuzuhören, sich Zeit zu nehmen und es kennen zu lernen. Und immer fällt die einzigartige Spielweise der Amis auf: unterschiedlichste Tempi, mal langsame, mal schnelle Anschläge, melodische und dissonante Melodien bis zum Abwinken. Allerspätestens nach “Dreaming Upon The Sepulcher“ ist alles Gute vernichtet und die Welt mit einem öligen Film aus Schlacke bedeckt, welche aus der Leere des Kosmos herab trieft. Das Album vertont die allerletzten Augenblicke vor der Apokalypse und die ersten Zeitlosen Momente danach. Herrlich, majestätisch, triumphierend, ein wirklich starkes Teil!
Tristan  
Punkte: 8.0 von 10
FREEDOM CALL - Live In Hellvetia (2 DVDs / 2 CDs) (live)
Steamhammer/SPV
Man mag sie oder auch nicht. Die Rede ist von Freedom Call, den Kings of Happy Metal. Nach über 13 Jahren Bestehen bringen sie nun mit "Live In Hellvetia" eine DVD raus. Wie der Titel schon sagt, wurde ein Konzert im Z7 in Pratteln mit vielen Kameras aufgezeichnet. Das Cover ziert unser weltbekanntes Matterhorn, welches offebar in aller Welt mit der Schweiz assoziiert wird. Das Matterhorn ist ca. 240 Kilometer von Pratteln entfernt. Aber das ist egal und völlig okay so. Dass der Schreiber dieser Zeilen beim Konzert dabei war, macht das Ganze jetzt noch interessanter. Was die Aufnahmen betrifft, gibt es nichts auszusetzen: Gute Ton- und Filmqualität sowie auch Schnitt. Leider vermag der Konzertmitschnitt nicht an die tatsächliche, gute Stimmung ranzukommen, die an diesem Abend im Z7 herrschte. In Echt war sie viel besser! Schade war nur, dass der wuchtige und bombastische Song "Hymn To The Brave" nicht normal, sondern als leichte Acoustic-Version gespielt wurde. Auf der zweiten DVD gibt es noch Auschnitte von der Tour, Backstage, Interviews und viele weitere tolle Sachen. Eine eindeutig gute und wervolle Anschaffung für Freedom Call-Fans. Man muss sich nur entscheiden, ob man die DVD oder nur die Live-Audio-CD kauft. Oder darf es beides zusammen sein?
Roxx  

Punkte: keine Wertung
TOXIC HOLOCAUST – Conjure And Command
Relapse Records/Non Stop Music
Schon vor dem grossen Revival des Thrash Metal, wo alte Recken wieder zu neuer Stärke fanden, entdeckten einige junge Bands das aggressive Subgenre für sich neu. Eine davon waren und sind Toxic Holocaust aus Portland, Oregon. Räudig und immer mal wieder punkig kommt ihre Version des Stils daher, den Bands wie Slayer, Exodus oder Anthrax bekannt gemacht haben. 'Mitten in die Fresse' scheint die Devise des Trios um den röchelnden Mainman Joel Grind zu sein, und genau dorthin trifft auch jeder einzelne der Nummern auf ihrem neuen und somit vierten Langeisen (neben einer Unzahl von EP's und Split-Scheiben) "Conjure And Command". Ohne Vorwarnung wird mit "Judgement Awaits You" gleich die Hölle losgelassen und ohne Rücksicht auf Verluste drauflos gedrescht. Schwerfällig und brachial wird dagegen in "Agony Of The Damned" die Apokalypse losgetreten, bevor beim sägenden "Bitch" in Richtung Motörhead gewunken wird. Slayer lassen indes auch des Öfteren grüssen, genauso wie, was Ungeschliffenheit betrifft, die guten alten Venom. So stampft man trittsicher durch den "Red Winter" und bangt sich beim eingängigen "Nowhere To Run" die Nackenwirbel wund. Geht es um Songstrukturen, dann entscheiden sich Toxic Holocaust lieber für kurz, straight und knackig, die Dauer der Tracks liegt oftmals unter drei Minuten. Mit seinen 4:23 ist "I Am Disease" also schon fast als Epos mit Endzeitstimmung zu bezeichnen, dass pechschwarz dem Untergang entegegen galoppiert. Der Mid Tempo-Rocker "The Liars Are Burning" hingegen erinnert wieder daran, dass Bands wie Toxic Holocaust oder ihre Freunde Municipal Waste auch schon mal abschätzig als Party-Thrash bezeichnet werden. In seiner Ganzheit jedoch ist "Conjure And Command" nichts Anderes als eine dufte Thrash-Scheibe ohne Kinkerlitzchen.
Kissi  

Punkte: 8.0 von 10
KEVIN RIDLEY - Flying In The Face Of Logic
Global Music Group
Hier handelt es sich um das Solo Debut des Skyclad-Sängers Kevin Ridley. Seiner eigenen Beschreibung des Albums nach sind die einzelnen Songs in der nordenglischen Folklore verwurzelt. Demnach wird hier auch auf harte Gitarrenriffs grösstenteils verzichtet und an deren Stelle eher auf Geige, Flöten und ähnliche Instrumente gesetzt. Und das Ganze gefällt mir ausserordentlich gut. So stehen hier die Melodien im Vordergrund, ob Geige oder Gesang oder satte Chöre, alle 14 Songs bauen darauf auf. Hie und da wird man musikalisch schon an Blackmores Night erinnert, wobei es hier öfters etwas flotter zugeht. Und eben diese flotten Songs wie "(We All Got) Where We Want To Go", oder "Still Lucid After All These Beeres" geben dem Album gehörig Schwung. Auch die eher ruhigen 'Singer/Songwriter'-Songs wie etwa "Knotwork", die nur auf Gesang und akustischer Gitarre basieren, bilden eine gute Abwechslung zum Rest des Rundlings. Wie auch der 'härteste' Song "They Dance Till Tomorrow", wo auch mal die Gitarren aufgedreht werden. Kevin Ridley hat hier für alle Liebhaber des Folk Rock ein wunderschönes Album geschaffen. in das Fans jener Musik unbedingt reinhören sollten.
Crazy Beat 

Punkte: 7.9 von 10
A PALE HORSE NAMED DEATH – And Hell Will Follow Me
Steamhammer/SPV
Passend zum Namen der Band leitet ein wildgewordenes wieherndes Ross die Scheibe ein. Es galoppiert, immer schneller werdend und schnaubend, knapp eine Minute lang umher. Dann geht es los mit düsteren Songs und zähflüssigen Riffs. "And Hell Will Follow Me" und "As Black As My Heart" - fröhliche lebensbejahende Titel hören sich anders an. Bei "Bad Dream" hört man sogar 2 Minuten lang Menschen schreien, die, wie es scheint, gerade mit dem Teufel um ihr Leben kämpfen. Gebraut wurde dieses Black Sabbath-lastige, schwermütige Musikgewand von Sal Abruscato (Life Of Agony), der nun hier am Gesang zu hören ist, Johnny Kelly am Schlagzeug (Type O Negative, Seventh Void), Bobby Hambel (Biohazard) an der Gitarre, Matt Brown (Supermassiv, Seventh Void) ebenfalls an der Gitarre sowie Eric Morgan am Bass. Unverkennbar findet man hier natürlich auch die Einflüsse der einzeln Ur-Bands wieder. Am Ende überrascht noch Ulrich Krieger (Lou Reed) bei "Die Alone" am Saxophon. Im Doppelpack mit Seventh Void auf Tour ist das bestimmt live eine Granate. Gefällt mir!
Liane P.

Punkte: 7.9 von 10
YES - Fly From Here
Frontiers Records/Musikvertrieb

Im Internet gibt's jede Menge Diskussionen, ob nun "Fly From Here" ein Yes-Album ist oder nicht. Da der Longtrack "Fly From Here", der in 6 Parts unterteilt ist, grösstenteils vor langer Zeit von den Baggles (Trevor Horn und Geoff Downes) komponiert wurde, zweifeln viele alte Yes-Fans an diesem Werk. Mir ist das komplett egal, ich bewerte das Album für sich und hab auch nicht vor, das Ganze mit den grossen Yes-Werken zu vergleichen, was meiner Meinung nach auch sinnlos wäre. Vermutlich werde ich auch den Zorn einiger Yes-Fans auf mich ziehen, wenn ich sage, dass mir der neue Sänger Benoit David besser gefällt als der Original-Shouter Jon Anderson, aber auch das ist mir egal. Benoit ist zwar nicht ganz so weit von Andersons Gesang weg, hat aber etwas Erfrischendes und ist auch etwas variabler und breiter in seinen Stimmlagen. An den Keys hört man übrigens wieder Geoff Downes (Wo spielt den der eigentlich nicht?), der ja schon in Jahren 1980-1981 bei Yes die Tasten bediente. Musikalisch geht man es grösstenteils ruhig an. Nur das viel zu kurze "Overture", "Madman At The Screens", das instrumentale "Bumpy Ride" und "Into The Storm" würde ich als tolle Prog Rock-Songs bezeichnen. Ansonsten nimmt man den Fuss vom Gaspedal, aber trotzdem finde ich ruhige Gefühlvolle Lieder wie "Sad Night At The Airfield" toll, obwohl ich das schon im Pop-Bereich sehe. Bei "We Can Fly (Reprise)" kommt dann eher etwas Asia-Feeling auf, was ja durch die Anwesenheit von Downes nachvollziehbar ist. Beim wunderschönen "Hour Of Need", sehr gefühlvoller Song übrigens, steuert Oliver Wakeman ein starkes Synthie-Solo bei, das hervorragend zu Howes akustischer Gitarre passt. Mit "Solitaire" hören wir dann ein starkes Akustik-Gitarrenstück, das die Klasse von Steve Howe zeigt, Hut ab. Im Ganzen gesehen ist "Fly From Here" ein gutes Album, das halt auch die ruhigeren, poppigen Seiten der Ur-Proggies zeigt, aber auch die sind absolut hörenswert, glänzen mit guten Melodien, schönen Chören und starken instrumentalen Leistungen. Nach über 40 Jahren Bandgeschichte bleiben nun halt einige Dinge auf der Strecke, seien das jetzt Bandmitglieder oder musikalische Trademarks, aber trotzdem können sich Yes nach so vielen Jahren ihres Bestehens mit "Fly From Here" durchaus noch sehen lassen.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
OUTLOUD – Love Catastrophe
AOR Heaven/Non Stop Music
Wüsste man es nicht besser, man würde Outloud's Heimat in Schweden vermuten. Doch der Gründer der Formation ist der Griechische Firewind Keyboarder/Gitarrist Bob Katsionis. Neu an Bord ist sein Landsmann Sverd T. Soth, der hauptamtlich Bassist bei Bare Infinity ist. Weitere Members sind der Schlagzeuger Mark Cross, der ausser bei Firewind auch schon bei Metallium und Helloween in Diensten stand. Komplettiert wird das Line Up mit den beiden Amerikanern Tony Kash an der Gitarre und dem Sänger Chandler Mogel (Ex-Legion). Durch den musikalischen Background der Musiker müsste es sich bei Outloud eigentlich um ein Metal-Projekt handeln. Doch die Jungs zeigen in dieser Konstellation ihre andere Seite. Mit "Love Catastrophe" veröffentlichen sie nach "We Will Rock You To Hell And Back Again" ihr zweites Melodic Rock-Album. Mit "We Came To Rock" geht es zwar gleich ziemlich heftig zur Sache, danach wird es aber deutlich ruhiger. Die Band schwenkt in den Bereich des melodiösen Hard Rock ein, den sie nur noch ab und zu verlassen, um AOR-Luft zu schnuppern. Glücklicherweise bleibt die Geschichte aber immer sehr kraftvoll, der Drive geht bis zum Schluss nie verloren. Das Songmaterial ist zwar nicht ultimativ, doch der eine oder andere Song hat durchaus Wiedererkennungswert. Als musikalische Querverweise könnten, nebst einigen schwedischen Bands, vor allem die Norweger TNT, die Briten Shy oder die Amerikaner Firehouse dienen. Fans der genannten Bands dürfen durchaus ein Ohr riskieren.
Chris C.
   
Punkte: 7.8 von 10
SKÁLMÖLD – Baldur
Napalm Records/Musikvertrieb
Nachdem Island 2010 hauptsächlich mit dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull Schlagzeilen machte, erhebt sich von der Insel nun aus der Asche eine neue Naturgewalt, die Europa im Sturm einnimmt – die Viking-Band Skálmöld. Das Erstlingswerk der Isländer ist sehr überzeugend und wird besonders Fans von Týr begeistern. Die beiden Bands sind sogar beim selben Label (das färöische Label Tutl), und auch vom Stil her haben sich Skálmöld einiges von Týr abgeschaut: Kleine Choreinlagen, die klingen, als würden sie von bärtigen Kehlen aus den Hallen Walhallas dringen, Texte um Sagen und Legenden der Heimat und viele Folk-Elemente – das Ganze verpackt in melodischen und epischen Metal. Doch die Isländer sind keineswegs nur ein fader Abklatsch der südöstlichen Nachbarn. Besonders die 3 (!) Gitarren sorgen für die nötige Fülle und erinnern teilweise sogar an Iron Maiden. Die Kompositionen sind durchdacht, abwechslungsreich und zeigen, dass die erst 2009 gegründete Band ihren Stil bereits gefunden hat. Mit "Baldur" legt die Band ein Konzeptalbum vor, das vom gleichnamigen Helden handelt, der beschliesst, Rache zu nehmen an den Dämonen, die seine Familie töteten. Auch wenn man kein Isländisch versteht, kann man der Geschichte zumindest emotional folgen. "Árás" hört sich an wie eine Kriegserklärung – sehr bedrohlich und eher härter. "Baldur", der Bonustrack, wurde erst später aufgenommen und ist eine Art Zusammenschnitt der vorhergehenden Tracks – nicht nur musikalisch, sondern auch textlich. In diesem Song wird die ganze Geschichte nochmal erzählt in einem über 10 Minuten dauernden Epos. Nervig sind allerdings das Intro "Heima" mit Kinderchor und das geradezu absurde, kreischende Zwischenspiel "Draumur". "Baldur" ist jedenfalls eines dieser Alben, das immer besser wird, je öfter man es hört – und das will was heissen! Skálmöld sind eine tolle Band, die das Genre zwar nicht neu erfinden, die sich aber gut machen im Regal neben Bands wie Týr, Ensiferum oder Falkenbach.
Patricia 
 
Punkte: 7.7 von 10
DEEP BLACK SEES – Inside Outside
Rising Records

Die Insel Sizilien welche südwestlich vor der Stiefelspitze Italiens liegt, bringt mit Deep Black Sees fünf spielfreudige, feurige Italiener an den Start, die mit "Inside Out" ihr erstes Album veröffentlichen. Bereits im Jahre 2003 im zarten Alter von 13 Jahren musizierten die Buben (Im wahrsten Sinne des Wortes!) in diesem Line Up zusammen, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch hat sich an der gemeinsamen Vorliebe für die komplexere Art des Musizierens nichts geändert. Das hat sich wohl ausgezahlt, denn Silvia Massy wurde aufmerksam auf die Band und war anscheinend sofort begeistert. Die Produzentin (soll's auch geben), welche durch die Arbeit mit Tool 1993 für das Doppel-Platin-Debut Album "Undertow" bekannt wurde, krallte sich die Italiener, und das Resultat ist ein Album mit 7 Tracks aus dem Progressive Metal-Bereich mit wechselndem Gesang zwischen den beiden Gitarristen Walter Mogavero und Antonio Pupillo. Für mich klingt das ganze Werk noch nicht ganz 'angekommen' und ein klein wenig buckelig. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Die Band steht ja erst am Anfang und hat noch alle Zeit dieser Welt, sich zu entwickeln. Potential ist in jedem Fall vorhanden. Schmerzhaft sind doch eh immer die Geschichten, bei denen schon die ersten Releases extrem erfolgreich sind und dann der massive Druck im Nacken sitzt, mit der nächsten Scheibe noch einen drauf setzen zu müssen. Lieber schön langsam wachsen und gedeihen. Bin gespannt, wie es für diese Band weiter geht.
Liane P.
Punkte: 7.6 von 10
INEVITABLE END - The Oculus
Relapse Records/Non Stop Music
Musik, wie sie nur aus Schweden kommen kann - Inevitable End toppen in Sachen Aggression Bands wie Converge und Refused um Meilen und liefern mit ihrem Zweitling "The Oculus" den Soundtrack zum Durchdrehen. Die fünfzehn Tracks zwischen 53 Sekunden und 5 Minuten stehen dabei für alles ein, was die genannten Bands definiert haben: Das Quartett bedient sich bei den Ausbrüchen von Converge genauso wie bei der Versiertheit von Refused und Konsorten. Jetzt lässt sich natürlich darüber streiten ob 'höher/weiter' als eigene Stilentwicklung durchgeht, aber da könnte man gleich die Hälfte aller Stromgitarren-Bands streichen - Fakt ist, dass Inevitable End das Rad nicht neu erfinden, und über 30 Minuten halte sogar ich das aus. Wäre da nicht das dadurch resultierende Chaos, das mich am Genuss der Platte hindert: Über weite Strecken ignoriert die Band Begriffe wie 'in sich stimmig' und 'interessante Songabfolge', und mich beschleicht das Gefühl, man hätte hier etwas mehr Augenmerk darauf richten können. Keine Frage, in den intensivsten Momenten hält "The Oculus" den Regeln der Kunst wunderbar den Stinkefinger hin, aber zwischenduch lässt sich ein Verlangen danach nicht unterdrücken...
El Muerte
 
Punkte: 7.5 von 10
TOBY HITCHCOCK – Mercury's Down
Frontiers Records/Musikvertrieb
Toby wurde der Melodic-Fraktion erstmals 2003 im grösseren Umfang bekannt. Nämlich als Jim Peterik, Gründungsmitglied von Survivor, ein neues Projekt startete. Für die Formation Pride Of Lions engagierte Jim Mr. Hitchcock als Sänger. Bisher brachte die Liason drei Studioalben und eine Live-Scheibe hervor, die allesamt auf positive Resonanzen stiessen. Für nächstes Jahr ist dann auch eine Fortsetzung geplant. Tobi nutzte nun die Zeit, um sich anderweitig zu verwirklichen. Unter seinem Namen erscheint "Mercury's Down". Inwiefern es gerechtfertigt ist, die Scheibe als Soloalbum von T. Hitchcock zu Veröffentlichen, lässt sich aber hinterfragen. Durch den Frontiers Label-Boss Serafino Perugino wurde Tobi mit dem Schweden Erik Martensson zusammengebracht. Dieser hat für das Album sämtliche Arbeiten, ausser eben den Vocals, übernommen. Das heisst, er hat alle Instrumente eingespielt, die Songs geschrieben und das Album produziert. Warum sein Name also nicht (mit) darauf steht, ist schleierhaft. Wie dem auch sei, musikalisch scheint das Duo hervorragend zu funktionieren. Melodic Rock war jedenfalls schon oft lascher als auf "Mercury's Down". Erik hat die Gitarren grundsätzlich stark gewichtet. Dadurch besitzen die Tracks Power und Drive. Natürlich gibt es auf der Scheibe jede Menge Balladen. Aber auch diese haben im Grossen und Ganzen Tiefgang. Einige Melodien flutschen leicht ins Ohr, wo sie auch bleiben. Wirkliche Highlights fehlen aber trotzdem. Äusserst Positiv ist die Gesangsleistung zu bewerten. Kein Wunder wurde Tobi von Ex-Survivor-Mastermind für sein Projekt ausgewählt. Alle, die auch auf die Pride Of Lions-Scheiben stehen, können hier bedenkenlos zugreifen.
Chris C. 

Punkte: 7.5 von 10
BAI BANG – Livin' My Dream
AOR Heaven/Non Stop Music
Die Jungs von Bai Bang halten ihre Band bereits seit Ende der 80er am Leben. Nur schon diese Tatsache, nämlich trotz Grunge und Industrial die 90er und den Beginn des neuen Jahrtausends mit Hard Rock der 80er zu überleben und seinem Stil treu zu bleiben, verdient grosse Anerkennung. Der Sound der Schweden will man uns als Sleazy Rock verkaufen. Hier muss aber vehement Einspruch erhoben werden: Zu Sleazy gehört Dreck und Rotz und viel Punk-Attitüde. Eben so wie bei Guns'n'Roses, Mötley Crüe oder Hanoi Rocks. Diese Aspekte fehlen bei Bai Bang genauso, wie sie auch Poison fehlen (ich spüre schon deutlich die bösen Blicke der Fans von Bret Michaels und co.). Doch bleiben wir bei Bai Bang. Die Truppe frönt dem Glam Rock. Das ist nicht unbedingt schlechter als Sleazy, aber eben anders. Die Jungs bewegen sich dabei aber gefährlich nahe am Kitsch. Sie lassen nämlich sämtliche Ecken und Kanten weg und integrieren statt dessen Pop-Appeal in rauen Mengen in ihren Sound. So entstand ein Album mit zuckersüssen Melodien. Mit "We're United" beginnt die Scheibe zwar sehr vielversprechend mit einem Waschechten Partykracher mit coolem Refrain. Doch leider bleibt es bei diesem einen Highlight. Krachende Gitarrenriffs sind absolute Mangelware. Der eine oder andere Song weiss zwar im Ansatz durchaus zu gefallen ("Rock It", "Come On" oder "Die For Me"), es mangelt aber immer wieder an der richtigen Dosis Rock'n'Roll. Bai Bang schippern im selben Fahrwasser wie die Norweger Wig Wam und dürften somit in etwa die gleichen Fans ansprechen. Bai Bang sind also definitiv eine tolle Band, die aber mit dem nur 35 Minuten dauernden "Livin' My Dream" sicher nicht das Highlight ihrer Karriere abgeliefert haben, und, um es nochmals klarzustellen: Sie sind eine waschechte Glam- und keine Sleazy-Band!
Chris C.
  
Punkte:
7.5 von 10
SLEEPING GIANT - Kingdom Days In An Evil Age
Ain`t No Grave Records
Dass Bands sich zum Christentum bekennen ist im Heavy Metal relativ selten, aber in der Hardcore-Szene kann es schon mal vorkommen, dass man einen auf spirituell angehauchte Texte macht. Dass der Hardcoresound lupenrein ist, versteht sich von selbst, es sind halt die Texte, die schon recht religiös ausgefallen sind bei den vier Kaliforniern. Wenn man wie ich weniger Wert auf den Inhalt der Texte legt und sich mehr dem musikalischem widmet, kommt man bei Sleeping Giant mehr auf seine Kosten. Schneller Hardcore mit Brüllerstimme und immer wieder kommenden Breaks - gefällt dem Schreiber dieser Zeilen. Also Leute, wer auf guten Hardcore Lust hat, sollte sich mal ein Ohr voll nehmen, wer aber meint, er müsse alles 'zerstückeln', der wird sich schnell mal nerven mit der religiösen Ausrichtung der Amis. Reine Geschmackssache.
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
ARCTIC FLAME – Guardian At The Gate
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Amerikaner Arctic Flame präsentieren ihren coolen Old School-Heavy Metal. Dabei gehen die Jungs sehr melodisch vor, wissen aber ebenfalls, wie man tolle, harte Riffs spielt. Allerdings hätte die Produktion noch mit einem Zacken mehr Druck und Härte auffahren können. Denn richtig krachen tut es hier leider nicht. Die Amerikaner wissen, wie man gute Songs schreibt. So ist der Gesang bei "Bloodmotor" eher ungewöhnlich und kann ein paar Akzente setzen. Aber auch ohne Sänger lassen Arctic Flame aufhorchen, wie der ungewöhnliche Titel "Falkenfels" beweist. Generell bewegt sich das Tempo im mittleren Bereich und lässt nur zu Beginn des fast 11 minütigen "The Eternal" doomig langsame Klänge zu. Old-schooler bekommen hier eine nette Ladung Heavy Metal-Songs. Nicht mehr und nicht weniger. Somit empfehlen sich die Arktischen Flammen dringend als Vorband einer etablierten Truppe. Wer vorher bereits "Guardian At The Gate" antesten will, wird es sicher nicht bereuen. Denn Arctic Flame haben wohl nicht das Zeug zum Überflieger, bereichern aber die Szene um ein weiteres Sternchen.
Roger W.  

Punkte:
7.5 von 10
SHE WANTS REVENGE – Valleyheart
Eleven Seven Music/EMI
Metal Heads, das ist eher nichts für Euch. She Wants Revenge spielen eine Art modernisierten, wavigen Rock im Synthesizer-Stil der frühen 80er Jahre. Kein Wunder, dass die Band bereits im Vorprogramm von Depeche Mode auftreten durfte. 2005 hatten die Amerikaner mit dem Titel "Out Of Control" einen recht kommerziellen Erfolg, und der Song wurde von den Radiostationen rauf und runter gespielt. Mit "Valleyheart" bringen sie jetzt ihr 3. Album auf den Markt. Ich schätze mal,da hat sich jemand von Joy Division, den Wegbereitern der Dark Wave-Bewegung, beeinflussen lassen. Zudem, höre ich da beim Song "Must Be The One" sogar ein bisschen U2 raus? She Wants Revenge schenken allen, die gerne an die 80er zurück denken, 10 Songs, geprägt von Electro und Wave, die ziemlich geschmeidig und eingängig daherkommen. Mag ich, ich kann halt meine musikalische Vergangenheit einfach nicht leugnen.
Liane P.
  
Punkte:
7.5 von 10
CHAINED AND DESPERATE – Divine Authority Abolishment
Pitch Black Records
Die Griechen beehren uns wieder einmal mit einem musikalischen Ständchen aus ihren politischen und ideologischen Trümmern, allerdings ist es nicht eine bekanntere Band, welche ihre Wut und ihren Frust musikalisch zum Ausdruck bringt, sondern die ‚Jungspunde' von Chained And Desperate. Jungspunde deshalb, weil die Jungs zwar seit knapp 1990 unterwegs sind, seither aber lediglich 6 Demos und eine Langrille ("Eleven Angles In A Circle", 2000) veröffentlich haben. Nun, genug des geschichtlichen Backgrounds, was erwartet einen auf "Divine Authority Abolishment"? Primär Black Metal, allerdings nicht auf eine hymnisch-epische Art, wie man es von Kapellen wie SepticFlesh oder Rotting Christ aus dem selben Lange kennt, sondern eher trocken, beinahe schon schwermetallisch, eher minimalistisch gehalten. Der Gesang geht über das übliche, heisere Gekrächze bis hin zu cleanem Gesang, der stilistisch gesehen besser in die Soundstrukturen passt als die Screams – der gute C. M. Ain kann eben doch beides. Bringt definitiv Abwechslung und Leben in die Bude, und auch die Soundfraktion kann durchaus begeistern, weiss sie doch, sowohl professionell wie auch stellenweise verspielt zu agieren – gewisse Referenzen an den Heavy Metal lassen sich nicht leugnen. Fazit: Wer einen etwas anderen Black Metal hören will, der weder auf Pomp noch auf zigtausend Chöre aus ist und auch sonst eher straight daherkommt, der ist mit Chained And Desperate ziemlich gut bedient. Seid einfach gewarnt ob der eher monotonen Schrei-Stimme sowie den für Black Metal eher fröhlich wirkenden Einflüsse des Heavy Metal, aber wer damit umgehen kann: enjoy!
Toby S.
  
Punkte:
7.5 von 10
PRIVATE ANGEL – Nailed
Point Music/Non Stop Music
Sie rocken aus allen Rohren, und man merkt den Herrschaften an, dass sie dies nicht erst seit Gestern machen. Schon der Opener "Human Wreck" geht in die Vollen, und speziell Sänger Robbo Stoeltzel kann mit seinem Organ sofort überzeugen. Der Titelsong hätte schon fast einen Anspruch, auf dem letzten Accept-Album stehen zu können. Gitarrist Dazz Shepherd greift nicht nur da kräftig in die Saiten und spielt coole Soli wie auch geile Riffs und Harmonien. Und wenn beim dritten Track "Tomorrow Today Is Yesterday" ein Dokken-typisches Riff erklingt, wird es allen 80er-Freaks warm ums Herz. Die Jungs versuchen, mit leicht modernen Tunes nicht zu altbacken zu klingen. Dieser 'Test' schmälert aber den ansonsten tollen Gesamteindruck. Darum sind auch die Lieder die besten, welche wie "Last Chance", "Valiant Song", "Tramp Stamp Boogier", oder "Shine On" geradeaus rocken. Zudem ist das mit einem abendländischen Intro startende "Kush" eine gute Abwechslung. "Nailed" ist ein Album geworden, das Spass macht und mit der Abrissbirne "Right Side Up" furios beendet wird, aber den ganz grossen Hit vermissen lässt.
Tinu   

Punkte:
7.5 von 10
VADER - Welcome To The Morbid Reich
Nuclear Blast/Warner
Ich muss zugeben, das polnische Death Metal-Urgestein Vader war und wird niemals so richtig meine Baustelle sein. Ich goutiere ihren Beitrag zur internationalen Reputation der todesmetallischen Zunft, bewundere ihren konstanten Durchhaltewillen und begrüsse ihre kompromisslose Kontinuität entgegen jedem Trend und den damit einhergehenden internationalen Erfolgen, aber ein Fan dieser Truppe werde ich denoch niemals werden. Die Songs sind zwar durchdacht und überaus kompetent gespielt, die Soli sind top, die Produktion ist mehr als okay und auch ein akzeptables Mojo ist vorhanden, aber meine innere Saite bringen sie einfach (immer noch) nicht zum schwingen. Vader sind überdurchschnittlich gut, aber einfach nicht mein Ding. Und der nicht überzeugend rüberkommende Muss-halt-auch-noch-sein-Gesang geht mir nach wie vor brutal auf den Sack. Darum halte ich dieses Review kurz und bitte alle Fans der Truppe, sich ein eigenständiges, persönliches Bild zu machen.
Hardy
  
Punkte:
7.4 von 10
SINISTER REALM - The Crystal Eye
Shadow Kingdom Records
Man nehme eine gute Portion Armored Saint, Fifth Angel und Obsession zu etwa gleichen Teilen, würze das Ganze mit einer Prise Anvil zu "Forged In Fire"-Zeiten und runde das Gemenge mit einer Messerspitze Heir Apparent und einem Hauch Candlemass ab, et voilà, fertig ist ein leckeres US Metal-Gericht namens "The Crystal Eye" aus dem Hause Sinister Realm! Was sich bereits auf dem 2009 veröffentlichten, selbstbenannten Debut ankündigte, wird durch die Band aus Allentown, Pennsylvania, mit aller Konsequenz fortgeführt, nur diesmal noch einen Tick epischer. Der Opener "Winds Of Vengeance" klingt trotz flottem Tempo zwar etwas beliebig, aber gleich mit der zweiten Nummer "Tormentor (Deliver Us)" führen die Jungs in beeindruckender Weise vor, wie erhabener Epic Metal zu klingen hat. Und auch die restlichen sechs Songs, unter denen kein wirklicher Filler auszumachen ist, versprühen massenhaft 80er Jahre-Atmosphäre. Ob die Huldigungen an unsterbliche Szenegrössen wie Dio ("The Tower Is Burning"), Candlemass ("The Shroud Of Misery") oder frühe Savatage ("Signal To Earth") Absicht oder Zufall sind, ist eigentlich völlig irrelevant. Der Sound ist erdig und lebendig, die Melodien und Hooklines packend und Frontmann Alex Kristof verfügt über ein angenehm kräftiges Organ, das sich nie in hysterisch hohe Gefilde verirrt. Natürlich ist Metal dieser Sorte nicht mehr zeitgemäss, aber sind es etwa all die Okkult–Rock Bands sowie die diversen AC/DC- und Led Zeppelin-Epigonen? Und wenn die Mucke fesselnd klingt, spielt das überhaupt eine Rolle? Ich meine nein, zumal, wenn ich mir vor Augen führe, was für talentfreie Bands für ihre auf Plastik gebannten Plattitüden Majordeals einheimsen, dann ist mir eine Rückbesinnung auf gute, alte Werte dieser Sorte mehr als recht. Dieser CD zu lauschen ist immer wieder ein Vergnügen, das ihr euch auch gönnen solltet.
Mirko B. 

Punkte:
7.4 von 10
BLACK VEIL BRIDES - Set The World On Fire
Universal Republic/Universal Music
Von dieser Band hat bisher wahrscheinlich kaum jemand etwas gehört, daher fragen wir am besten Wikipedia. Laut der Online-Enzyklopädie handelt es sich um eine Post-Hardcore-Band aus Cincinnati/Ohio, die mit "Set The World On Fire" ihr zweites Studioalbum veröffentlicht hat. In der Vergangenheit wurde die Band von den kritischen Medien sehr skeptisch betrachtet. Man beschrieb sie als eine Mischung aus divenhaften Emo-Kids und vorlauten Möchtegern-Rockern, zudem kam ihr durchaus etwas eigenartiges Styling nicht immer gut an. Zugegeben, ihr erstes Studioalbum "We Stitch These Wounds" war nicht gerade der Burner, doch wenn man gnädigerweise in den vorliegenden Nachfolger reinhört, wird man sehr bald merken, dass die Band sich entwickelt hat und hörbar besser geworden ist. Es ist allerdings ein schwieriges Unterfangen, die Black Veil Brides zu schubladisieren. Um dem Leser dennoch einen Eindruck der Band zu vermitteln, könnte man sie am Ehesten als eine Mischung aus The 69 Eyes und Mötley Crüe bezeichnen, jedoch mit einer Gitarrenarbeit versehen, die einen Tick schneller und kreischender klingt. Die Jungs haben allerdings nicht nur rockige Songs zu bieten, sondern auch die erschütternd schöne Ballade "Saviour", die sich mit ihrer bewegenden Melodie in jede Faser sentimentaler Herzen schleicht. Erfrischenderweise endet das Schluchzlied allerdings mit Growls, was sich gar nicht mal so verkehrt anhört. Weitere Anspieltipps finden sich in "Fallen Angels" und "God Bless You", beide Tracks überzeugen mit bestechenden Melodien und superben Arrangements. Zugegeben, diese Band wird noch an sich arbeiten müssen, denn manches klingt einfach noch nicht ausgereift genug. Aber die Amerikaner sind ja noch jung und das Potential wirklich bemerkenswert, daher kann man ruhig darauf wetten, dass man von den Black Veil Birds noch mehr hören wird!
Maiya R.B. 

Punkte:
7.4 von 10
BLACK TIDE – Post Mortem
Spinefarm Records/Universal
Wer auf Bullet For My Valentine steht, dem gefallen bestimmt auch Black Tide. Feinster Metalcore mit harten Riffs und eingängigen Melodien prägen das Bild dieses zweiten Albums der Ami-Kombo. Böse Zungen behaupten, Metalcore sei das Mainstream-Genre unter den Hunderten verschiedener Stilrichtungen. Black Tide sind da leider nicht gerade ein gutes Gegenargument. Aber Headbang-Potential ist auf jedenfalls mehr als genug vorhanden! Der Opener "Ashes" legt das Tempo vor und fasst schön zusammen, was einen auf dem Rest der Platte erwartet – teils Radiotaugliches wie z.B."Let It Out" oder die Ballade "Into The Sky", teils richtig geiler Metal ("Honest Eyes"), der einen umhaut. "Walking Dead Man" ist das absolute Highlight dieses Silberlings - das ist Metalcore, wie er sein sollte, Vollgas ohne Sicherheitsgurte. Speziell die Stimme von Leadsänger Gabriel Garcia hebt Black Tide etwas von der Masse ab. "Post Mortem" mag zwar etwas vorhersehbar sein, doch glänzt es mit ein paar Juwelen, die dem Album einen Platz in jeder gut sortierten Metalcore-Sammlung verdienen.
Patricia 

Punkte:
7.3 von 10
ALL SHALL PERISH - This Is Where It Ends
Nuclear Blast/Warner
Die Oakland Extrem-Metaller All Shall Perish sind sicherlich den meisten ein Begriff. Die Deathcore-Helden haben sich mit nur drei Veröffentlichungen fest im Business etabliert. Nun geht es mit "This Is Where It Ends" in die lang erwartete vierte Runde. Hernan 'Eddie' Hermida gilt als talentiertester Sänger im harten Bereich, welchem ich nur zustimmen kann, und welches sich auch auf dieser Veröffentlichung bestätigt. Neu haben sich All Shall Perish nicht erfunden, man findet die standartisierten Breakdowns sowie die gewohnt filigrane Gitarrenarbeit. Doch es gibt durchaus aufhorchende Momente wie etwa in "The Past Will Haunt Us Both" oder "In This Life Of Pain". Alles in allem ist die Platte solide. Mehr aber auch nicht.
Steve Butcher  

Punkte: 7.3 von 10
GLASKAROS - Remedy (EP)
Eigenvertrieb
Jung, frisch und unverbraucht, heisst es in meinem Infoblatt um die EP des Schweizer Trios Glaskaros. Ja, man hört in den fünf Songs wirklich ein lockeres Alternative-Rocken der Zürcher. Schon beim ersten Track legen die Jungs los wie die Feuerwehr, und der Refrain von "Remedy" ist wirklich cool. Leider wird es danach ein wenig ruhiger, aber nichts desto Trotz legen Glaskaros leichtere Alternative Rock-Kost vor, bei der man sich einfach nur berieseln lassen kann und sicherlich nicht zu viel herumstudieren muss. Das ist der grosse Pluspunkt der Platte: die unbekümmerliche Attitüde der Songs. Gefällt mir gut!
Daniel J.  

Punkte: keine Wertung
WORLD UNDER BLOOD - Tactical
Nuclear Blast/Warner
World Under Blood? Nie gehört. Coverartwork? Standard. So schnell will "Tactical" seine Geheimnisse wohl nicht preisgeben... Der erste Höreindruck ist dann auch etwas durchwaschen, World Under Blood ziehen erst Mal ohne viel Profil am Ohr vorbei: moderner Death, Arsis, Divine Heresy, Job For A Cowboy, so'n Zeugs halt. Aber plötzlich beginnen sich die Räder in meinem Kopf zu drehen - den zwischendurch hervorspringenden Klargesang habe ich schon mal irgendwo gehört... Und tatsächlich, ein Blick ins Info-Sheet bringt's ans Licht: Kein geringerer als Deron Miller (CKY) steht bei diesem Projekt Pate, seine gepressten Choreinsätze schälen sich nach und nach aus dem Ballergewand. Die Divine Heresy-Referenz war auch nicht all zu weit hergeholt, wie ein weiterer Blick auf die Infos zeigt: Am Schlagzeug hat sich Tim Yeung (Divine Heresy, Morbid Angel, Nile, etc.) breit gemacht - plus, Risha Eryavac (Ex-Decreipt Birth) zupft an den tiefen Saiten. Offensichtlich meinen es World Under Blood ernst, das Line Up hat auf jeden Fall exzellente Qualitäten zu bieten. Dass die Scheibe dadurch plötzlich mehr Charakter zu bieten hätte, da lässt sich wohl drüber streiten... Tatsache ist aber, dass viele der Tracks auf "Tactical" mit einer solch schieren Masse an tonalen Kunststücken um sich werfen, dass sich die Details nur Stück für Stück heraushören lassen. Obwohl nur gerade acht Songs mit knapp 33 Minuten Spielzeit den Weg auf die Langrille gefunden haben, habe ich das Gefühl, dass hier kein weiterer mehr reingepasst hätte - im Gegenteil: Das Material ist dementsprechend plättend, dass ich wohl zwei schnellere Tracks gegen einen langsameren ausgetausch hätte. World Under Blood machen auf ihrem Erstling alles richtig, auch wenn sie dabei etwas zu fest auf die Karte 'Vollgas' setzen - nicht alles kann restlos überzeugen, einmal kurz durchatmen wäre definit angebracht gewesen. Aber lieber so als anders rum...
El Muerte
 
Punkte:
7.0 von 10
MORS CORDIS – Injection
Twilight/Non Stop Music
Dies ist wieder einmal eine Scheibe, die man beim ersten Durchhören in eine bestimmte Ecke pfeffern will, "und jut is", wie jetzt der Berliner konstatieren würde. Dass die Jungs von Mors Cordis ebenfalls Berliner sind, ist hier jetzt nur ein Schmankerl am Rande. Tatsache ist, dass "Injection" die zweite Langrille neben ihrem Debut "Das Prinzip" darstellt und sich so professionell in die Gehörgänge pustet, dass man glatt meinen könnte, man hätte hier einen Combo am Start, die seit längerer Zeit musikalisch ihr Unwesen treibt. Der Sound lässt sich nicht so leicht beschreiben, was vielleicht oben genannte Aktion begünstigt, da der Mensch ja gerne den Weg des geringsten Widerstandes geht. Wenn man sich aber Mühe gibt, mal alle Schubladen und Klischees aussen vor lässt und der Band eine echte Chance gibt, wird man immer mal wieder angenehm überrascht. Im industriell angehauchten Death Metal (oder umgekehrt, je nach Track) verbergen sich gesangstechnische Vielfalten, da wird zwar hauptsächlich gegrowlt, aber auch clean gesungen, gerappt und auch erzählt – bestens bemerkbar in "Big Brother". Auch elektronische Spielereien sind häufig anzutreffen, nicht selten erinnern die Soundstrukturen an die Deathstars mit einem Nine Inch Nails-Einschlag, zwischendurch könnte man auch Stone Sour oder Slipknot heraushören, aber dies mag subjektiv angesehen werden. Ist wie erwähnt vielleicht nicht gerade sofort eingängig, und wenn man nicht aktiv zuhört erscheint der Sound eher langweilig, da man oberflächlich nur die stark ausgeprägte Rhythmusfraktion wahrnimmt. Muss man sich eben Mühe geben beim Hören, lohnt sich aber insofern auf jeden Fall, dass "Injection" vielleicht noch nicht das Beste ist, was die Jungs hervorgezaubert haben, aber doch so gut ist, dass man sich damit ernsthaft auseinandersetzen sollte. Ah ja, noch was: Die Jungs vom Label sollten sich was schämen, denn gemäss beigefügtem Info-Blättchen wäre "Injection" bereits 2001 erschienen, also noch vor dem Debut... Peinlich!
Toby S. 
Punkte: 7.0 von 10
XORIGIN – State Of The Art
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dieses Melodic Rock-Projekt wurde bereits 1999 ins Leben gerufen. Der Norweger Johannes Stole und der Schwede Daniel Palmqvist studierten am Musicians Institute in Los Angeles, wo sie die Band unter dem Namen Orange Crush gründeten. Nach deren Rückkehr in die betreffenden Heimatländer widmeten sie sich diversen Projekten in den Bereichen Melodic/Progressive Rock. Nun entschlossen sich die Zwei, die Geschichte weiterzuführen, dieses mal unter dem Namen Xorigin. Als Drummer und Produzent holten sie ihren alten Freund Daniel Flores ins Boot. Johannes betätigt sich als Sänger und Keyboarder, Daniel bedient die Gitarre. Giant, Toto, Foreigner und Yes sollen die Einflüsse für dieses Debut-Album sein. Bei den flotteren Tracks lassen sich durchaus Parallelen zu Giant oder eben Foreigner ausmachen, beim AOR/Westcoast-Material bewegt man sich in Toto-Gefilden. Das bedeutet, die Jungs haben einige Tracks geschrieben, die das Melodic-Herz entzücken. Ein Grossteil der Songs taugt aber nur als Hintergrundberieselung. Einmal mehr ist "State Of The Art" eine Scheibe, die im Ansatz gar nicht schlecht ist, in der Masse der Veröffentlichungen aber zu durchschnittlich wirkt, um für Aufsehen zu sorgen.
Chris C.
  
Punkte: 7.0 von 10
ETERNAL TORTURE - Dissanity
Twilight/Non Stop Music
Erst 2008 gegründet verschreiben sich Eternal Torture dem Melodeath, Thrash, aber auch Metalcore. Den Core haben sie, Satan sei Dank, nicht zu fest manifestiert, wodurch ein Erstling entstand, der gleich mit einem stimmigen Synthie-Intro beginnt und dann nur noch voll auf die Nüsse brettert.
Produziert ist die Erstveröffentlichung nicht allzu grandios, wobei aber ein Old School-Eindruck entsteht der dem Ganzen nur noch die richtie Würze verleiht. Das Einzige, was man den Jungs vorwerfen kann, ist, dass sie mitunter zu viele Stile und Einflüsse in einzelne Songs verpacken. Mal hört es sich an wie eine uralte und urgeile Death Metal-Platte, bevor es dann plötzlich wieder nach Schema-Core klingt. Aber diese Jungs muss man unbedingt für die Zukunft auf der Rechnung haben.
Steve Butcher

Punkte: 6.9 von 10
AZARATH – Blasphemer's Maledictions
Witching Hour Productions
Das Nebenprojekt von Behemoth's Schlagzeuger Inferno hat vor zwei Jahren das letzte Album rausgebracht. Nun haben sie sich anscheinend zu einem Labelwechsel entschieden, und schon steht das neueste Loblied an den Gehörnten an. Mit dem starken, symbolträchtigen Albumcover habe ich mehr Black Metal und Okkultismus erwartet als noch beim Death Metal-Vorgänger. Aber auch wenn thematisch genau solche Themen im Mittelpunkt stehen, spielen die Polen eher mit Todesmetall. "Supreme Reign Of Tiamat" knüppelt schon ordentlich rein, auch wenn der Reverb während des ganzen Liedes ein wenig nach Kaschieren klingt. "Crushing The Hammer Of The Antichrist" beweist dann allerdings, dass die Stimme auch mit weniger genügend Volumen hat, die Riffs werden immer wieder mit technischen, chirurgisch präzisen Soli zerstückelt, während Inferno das Lied mit Sperrfeuer eindeckt. Pausen wie bei "Holy Possession" gibt es nur mit dem unguten Gefühl von Dissonanzen, ansonsten herrschen 45 Minuten lang Aggression und ekliger, klebriger Hass. Dabei ist es schön, dass sich eine Band getraut, so archaische und bestialische Musik zu spielen. Doch so erstrebenswert das auch ist, für mich persönlich hätte es noch ein wenig mehr Atmosphäre haben dürfen. Zwischendurch mal eine Atempause, halt einfach eine Scheibe mehr Black Metal. Aber "Blasphemer's Maledictions" macht sich in jeder Sammlung (nicht nur wegen dem Artwork) ausgezeichnet.
Tristan   

Punkte: 6.8 von 10
ZILL - Wundland
Fastball Music/Musikvertrieb
Wie mir scheint, hat sich hier der deutsche Musiker Christoph Zill einer Musikalischen Therapie unterzogen und einen tiefen Einblick in seine Seele für jedermann eröffnet. Eine schwere Operation als Sechsjähriger hinterlassen in Zills Leben tiefe Spuren. Und so klingt "Wundland" dann auch: Zill singt auf Deutsch, und der Stil ist eine Mischung als Alternative/Gothik Rock und seichtem Pop. Zwischendurch lockert ein melodischer Refrain das Ganze auf, aber mir ist ehrlich gesagt das Ganze zu deppresiv, zu weich, zu weinerlich, ja es grenzt sogar an Schlager! Sorry Leute, ich habe Urlaub und "Wundland" stürzt mich wieder in den Alltag zurück - nicht das, was ich im Urlaub haben will. Nur für Leute, die auch eine schwierige frühere Phase hatten, der Rest sollte sich positiverer Musik widmen, wie ich es jetzt tun werde.
Daniel J.   

Punkte: 6.8 von 10
BATTLECROSS - Pursuit Of Honor
Metal Blade/Sony Music
Um unter die Fittiche von Brian Slagels Label Metal Blade zu geraten, muss man schon etwas auf dem Kasten haben, was auf das Debut des Detroit–Fünfers Battlecross zweifellos zutrifft. Nach dem obligatorischen ruhigen Intro überrollt einen ein rasendes Riffmassaker, das absolut keine Gefangenen macht. Das Tempo der Songs zeigt sich dabei sehr variabel, bewegt es sich doch ständig zwischen schnell und sehr schnell bis hin zu hyperschnell, Schall- und Lichtgeschwindigkeit! Scherz beiseite, diese Typen sind entweder schwerstens hyperaktiv oder sie werfen sich den ganzen Tag Speed ein, jedenfalls zelebrieren sie eine Extremform des Thrash Metal, wie ihn nur wenige Bands in dieser Vollendung beherrschen. Das Gaspedal wird unentwegt durchgetreten, Sänger Kyle 'Gumby' Gunther schreit, grölt und growlt sich die Seele aus dem Leib, währenddem die Herren an den Saiten- und Schlaginstrumenten der Hörerschaft Song für Song Lektionen in Sachen Power und technische Präzision erteilen. Da die einzelnen Songs zudem nicht unbedingt als eingängig bezeichnet werden können, kann das Ganze mit der Zeit durchaus ermüdend wirken, denn das brutale, technisch brillante Thrash-Geprügel wird über die ganze Albumlänge konsequent durchgezogen, einzig der düstere Rauswerfer "Foreshadowing" gönnt einem ganz zum Schluss nochmal eine kurze Verschnaufpause. Für Liebhaber von technisch anspruchsvollem Trash Metal in Reinstkultur schwer empfehlenswert! So, und nun werfe ich mir irgend 'ne alte Bluesscheibe rein, um wieder runter zu kommen...
Mirko B.  

Punkte: 6.7 von 10
ICS VORTEX – Stormseeker
Century Media/EMI
Wem der Name bekannt vorkommt: Ja, es ist genau DER Vortex, welcher vorher bei Dimmu Borgir am Tieftöner rumgefummelt hat und zwischendurch seine Stimme lieh (man mag sich an das epische "Progenies Of The Great Apocalypse" erinnern). Da auch die restlichen Mannen aus bekannten Bands entspringen, ist es nicht erstaunlich, dass die Band mit ihrem Debut bereits ziemlich viel Werbung machen kann. Inhaltlich erfährt man aber nicht wirklich was, darum war ich doch sehr gespannt darauf. Erstaunt über die lockeren, eingängigen Strukturen, welche schon fast als Tribut an Rock verstanden werden könnten, konnte ich mich in den ersten Augenblicken nicht wirklich damit anfreunden. Der Gesang hat wohl den grössten Wiedererkennungswert, während Gitarre, Bass und Schlagzeug solides, rockendes Material produziert. Von "Windward" über "Oil In Water", als feiner roter Faden zieht sich Seefahrt durch das ganze Album. Black Metal sucht man vergebens, stattdessen gibt es dezente, ineinander verfliessende Gitarrenmelodien, welche immer wieder zu typischen Riffs hin finden und sich nie in technischen, allzu komplexen Formen verlieren. So ist "Stormseeker" ein interessantes Werk, wenn man die momentane Entwicklung der Musik aus dem Norden anschaut: weniger Bombast, mehr solide Grundstrukturen, weniger Epik, mehr echte Inhalte. Wer sich eine Mischung aus neuen Darkthrone und Sarke vorstellen kann, dazu die Stimme von Vortex rechnet, hat eine gute Ahnung von "Stormseeker".
Tristan 

Punkte: 6.5 von 10
WORK OF ART – In Progress
Frontiers Records/Musikvertrieb
Bereits 1992 begegneten sich die zwei Protagonisten dieser Band zum ersten Mal. Die Beiden Schweden Herman Furin und Robert Sall studierten zu dieser Zeit beide Musik. Über die Jahre schrieben sie zusammen fleissig Songs. Der passende Sänger fanden sie aber erst 2007 in der Person von Lars Säfsund. Zu dritt fabrizierten sie ein Demo, das ihnen zu einem Deal bei Frontiers verhalf. 2008 folgte dann das erste Album "Artwork", dass auf positive Resonanzen aus dem Melodic-Lager stiess. Nun liegt der Nachfolger "In Progress" vor, der da ansetzt, wo das Debut aufhörte. Die Jungs haben sich dem traditionellen AOR- und Westcoast-Sound verschrieben. Den setzen sie musikalisch einwandfrei in Szene. Die üblichen Anhaltspunkte in solchen Fällen sind Journey und Toto. Die Label-Infos nennen jedenfalls diese zwei Acts. Um mit zwei der grössten Formationen des Generes mitzuhalten, braucht es aber ein bisschen mehr. Work of Art sind mit Sicherheit eine gute Band. Zwei, drei Tracks sind im Ansatz auch wirklich gelungen. Der Rest plätschert aber bedeutungslos vor sich hin. Highlights gibt es keine. Die Truppe bietet 08/15-Melodic Rock, der höchstens für Die Hard-Fans interessant sein dürfte.
Chris C.  

Punkte: 6.5 von 10
CROSSFADE – We All Bleed
Eleven Seven Music/EMI
Nicht ganz klar einzuordnen ist das neue Werk von Crossfade, welches von ruhigeren, poppig angehauchten Alternative Rock-Passagen bis hin zu wuchtigen, metallischen Gitarren-Riffs alles zu bieten hat. Post Grunge sagt man da heute auch, nicht? In jedem Fall Musik, wie sie tonnenweise aus Amerika rübergeschifft wird. Stimmlich variiert Ed Sloan zwischen Screams und klarem Gesang, mal aggressiv ("Killing Me Inside"), mal sanft bis hin zu seichten Vocals ("Dear Cocaine"). Irgendwie kommt mir als Vergleich immer wieder Puddle Of Mudd in den Sinn, besonders beim ersten Song "Dead Memories". Aber die konnten das besser!
Liane P. 

Punkte: 6.5 von 10
THE GARLICKS - Die For Your Passion
Lick It Records/Eigenvertrieb
Kurz (31:27 Minuten Spielzeit), laut und heftig holt das hart rockende Quintett aus dem Glarnerland zu ihrem Zweitschlag aus. Und sie haben sie noch immer, diese unbändige, schweisstreibende Freude an schnörkellosen, gradlinigen Rock-Granaten! Gleich der Opener "Rollin' Machine" macht klar, dass The Garlicks nicht bloss eine weitere Pub–Rock-Band australischer Prägung sind, sondern dass sie ihrem energischen, riffbetonten Sound eine gehörige Portion Rotzrock beigefügt haben. Der besondere Charme dieses Silberlings liegt darin, dass wirklich alles nach solider, ehrlicher Handarbeit klingt und aussieht. Die Songs sind simpel, einprägsam und effektiv, das Englisch alles andere als akzentfrei, das CD–Cover handgezeichnet, ganz im Stil obskurer 80er Jahre Undergroundbands, die Texte bewegen sich weitab jeglicher Anbiederung an aufgesetzter Intellektualität und widerspiegeln ungeschönt den derben Humor dieser Truppe, die auch vor Selbstironie nicht Halt macht. Beispiele gefällig? Bitte sehr: "Fuck me! I'm gonna be famous! (MAYBE!)" ("Fuck Me"), "It's night cold outside/Only the moon shines on the mountains side/And somewhere on a hidden bench, two do it almost French" ("Wiener In The Snow"), "Facebook or not to be, while oil is wasting our sea" ("Nonsense")... Die Texte mögen auf den ersten Blick zuweilen etwas holprig wirken, aber sie passen perfekt zur Scheissegal–Attitüde, die diese Band aus dem Ziegerschlitz zu jeder Sekunde ausstrahlt. Als einziger Song fällt "Nonsense" mit seinem vergleichsweise vertrackten Rhythmus etwas aus dem Rahmen, aber in einem Song, der das Durchdrehen der gesamten Menschheit beschreibt, darf auch der Beat mal anders als geradlinig sein. Alles in allem ein Rundling, der enorm Spass macht und in seinen besten Momenten ("Rollin' Machine", "Fuck Me", "Spring Feeling", "Wiener In The Snow", "Endless Train") den besten Soundtrack zur nächsten wilden Grill'n'Beer-Party liefert. In diesem Sinne: simply Röckenröll!
Mirko B.  

Punkte: 6.3 von 10
COLD – Superfiction
Eleven Seven Music/EMI
Nach diversen Höhen und Tiefen, was sogar zur Auflösung der Band geführt hatte, raufte man sich wieder zusammen, um das fünfte Studio Album "Superfiction" zu veröffentlichen. Zu hören gibt es eine klare Ansammlung von massentauglichem, poppigem Alternative Rock, der garantiert eine breite Vermarktungsmöglichkeit bietet. Hier produzierte man radiotauglichen Mainstream, der jedoch nicht gerade vor Kreativität strotzt. Alles schon zuvor gehört: Schunkel-Baladen wie "Delivering The Saint" oder Schmusenummern wie "The Ballad Of The Nameless". Schwierig wird's mit der Punkte-Vergabe - ich gebe eine 6.2 für ein durchschnittliches Produkt. Jemand, der Mainstream Rock mag, braucht aber sicher nicht vorher reinzuhören, sondern kann das Album blind kaufen - leicht verdaulichem Gesang und eingängiger Songstruktur sei Dank.
Liane P.  
Punkte: 6.2 von 10
THE RANSACK – Bloodline
Noisehead Records

Seit nunmehr zehn Jahren hangeln sich die portugiesischen Underground–Helden The Ransack mit ihrem Melodic/Death von Achtungserfolg zu Achtungserfolg, und auf ihrer dritten Full Length klingen sie schwedischer denn je. Durchaus hörenswert, was die Iberer da zusammengeschustert haben, die Kompositionen weisen jedenfalls sämtliche Eigenschaften auf, nach denen der geschmackssichere Melodeath-Fan dürstet. Im überwiegend gehobenen, aber nie zu rasanten Tempo rifft, schreddert, soliert und growlröchelt sich Leadgitarrist/Sänger Shore durch die zehn Songs, begleitet von einer absolut tighten Rhythmusmannschaft und dem zweiten Axtschwinger Loki. Das Verhältnis zwischen Melodie und Massaker stimmt über die ganze Albumlänge hinweg, und die wuchtige Produktion tut ihr Übriges, um "Bloodline" zu einem kurzweiligen Hörvergnügen zu machen. Natürlich unterscheiden sich die einzelnen Songs in Sachen Aufbau und Riffing nicht sehr stark von einander, aber ist das bei Nackenbrechern dieses Kalibers wirklich nötig? Wer der Meinung ist, In Flames hätten sich mittlerweile zu weit weg von ihren Wurzeln entfernt, wird an diesem Album auf alle Fälle sein helle Freude haben!Melodeath made in Portugal by The Ransack. Nichts wirklich Neues, aber für Genreliebhaber durchaus hörenswert.
Mirko B.
Punkte: 6.1 von 10
MALEFICE - Awaken The Tides
Metal Blade/Sony Music
Das Quintett aus Reading/England gehört zu den frischesten Gäulen im Stall von Metal Blade, die hier vorliegende Scheibe ist dabei nach "Dawn Of Reprisal" (2009) schon die zweite unter der Ägide des Kultlabels aus Kalifornien. Letztere Scheibe wurde dann auch, wie's der Zufall will, im Veröffentlichungsjahr von mir reviewt und ich kommentierte die Sache mit den Worten "... als nächsten Schritt würde ich definitiv eine klare Genre-Abgrenzung und die Definition des eigenen Sounds in Angriff nehmen" - nun, ersteres haben sich Malefice zu Herzen genommen: Der Breakdown- und Metalcore-Anstrich ist gefallen, Daumen hoch. Aber dämlicherweise hat sich die Band wie so viele andere auch einmal mehr dafür beim melodischen Death vergriffen. Muss nicht zwingend ein Fehler sein, das Resultat hilft der Sache aber definitiv auch nicht weiter: Jetzt wird zwar des öfteren mal geblastet, aber gute Songs macht das noch lange nicht aus. Kommen noch die kurzatmigen Vocals von Dale Butler hinzu, der sich ein paar mal zu oft an der Rhythmusfraktion der Band orientiert – hätte seine Stimme nicht auch so schon ordentlich Durchsetzungsprobleme, so scheint die neuere Ausrichtung der Formation auch bei ihm nicht optimal ausgelegt zu sein. "Awaken The Tides" macht zwischendurch ordentlich Spass, und vor allem "Minutes", "Flood Of Red" und das abschliessend nett verlangsamte "The Haunting" zählen dank einiger melodischer Elemente zu den Glanzstücken der Scheibe, aber den Schnitt mag das nicht mehr sonderlich beeinflussen... Wenn ihr schon was anpacken wollt, dann bitte richtig!
El Muerte
 
Punkte: 6.0 von 10
HUNTED - Welcome The Dead
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Herrschaften aus Wales haben sich dem Heavy/Power/Trash/Prog Metal verschrieben, so sehen sich die Briten jedenfalls selber und das kommt so etwa hin. Das Ganze geht in Richtung Old School-Power Metal mit eben oben genannten Einflüssen. Hie und da kann man etwa Parallelen zu Nevermore, alten Queensrÿche und ein wenig Maiden finden. Ganz gut gefällt mir das Nevermore-Cover "The Heart Collector", hier kommt vor allem die Stimme von Shouter Chris G. gut zur Geltung, hier hört man, dass eben auch ruhigere, nicht so nervöse Songs der Band gut stehen würden. Und somit sind wir beim nicht so positiven Teil von Hunted angelangt: Viele Tracks sind sehr sperrig, nervös und kommen mir zu komplex und schwer zugänglich vor. Gut, das ist ja nichts Neues im Prog-Sektor. Aber genau das ist das Schwierige bei dieser Art von Musik - trotz Komplexität sollte das Ganze immer noch irgendwie zugänglich und verständlich wirken. Die Briten spielen musikalisch auf hohem Niveau, doch fehlt es ihnen ein wenig an guten Songstrukturen. Zu oft kann man die Zusammenhänge nicht nachvollziehen, und darunter leiden halt oft die Songs. Ausnahme ist da "I Want Nothing", obwohl auch hier einige Tempowechsel vorkommen verliert man den Faden nicht, und so kommt der Song in einem Guss daher. Man hätte sich mehr Tracks wie diesen gewünscht. Jedenfalls strengt das mehrmalige Durchhören von "Welcome The Dead" sehr an, und man ermüdet sehr schnell. Aber ich denke, dass sich die Herren aus Wales ja für ihr nächstes Werk hoffentlich weiterentwickeln und an sich arbeiten. Ich rate dem Power Metal-Fan vor dem Kauf dieses Rundlings, erst mal reinzuhorchen.
Crazy Beat
  
Punkte: 6.0 von 10
THE RAIN I BLEED – Narcissist
Twilight/Non Stop Music
Bands mit weiblichen Stimmen haben bei mir meist einen schweren Stand. Denn oft dümpeln für mich deren Songs von einer kraftlosen Stimme getragen vor sich hin. Und so verhält es sich auch bei den Griechen von The Rain I Bleed. Auf ein spannendes und knallhartes Riffing folgt immer die gute, aber langweilige Stimme von Sängerin Mina. Höre ich genauer hin, sind durchaus progressive Elemente auszumachen. Diese bauen einen Spannungsbogen auf, der in einem eingängigen Refrain seine Vollendung findet. Hört man das Album allerdings nebenher, so wirkt es spätestens nach drei Songs langweilig und man ist bemüht, die Stopptaste zu drücken. Ähnliche aber deutlich bessere Kompositionen hat man bereits von Within Temptation, Epica oder Delain gehört. Dieses Kopieren ist an sich nichts Schlimmes und geschieht in sämtlichen Genres. Die Gretchenfrage ist aber jeweils, ob mit der eigenen Mixtur über die normalen, stilistischen Fangrenzen hinaus begeistert werden kann. Und da setze ich ein klares 'Nein'. Was The Rain I Bleed fehlt, ist hier neben der nötigen Abwechslung schlicht die eigene Identität und Kompositionen, die nicht nur zum Durchschnitt zählen. Wer die oben erwähnten Bands mag, kann aber durchaus ein Ohr riskieren. Für alle anderen sind The Rain I Bleed schlicht nicht relevant.
Roger W.  
Punkte: 5.9 von 10
DENIAL FIEND - Horror Holocaust
Ibex Moon Records
Das Line Up der Band Denial Fiend lässt einen gleich in den nächsten Laden rennen, um Wattestäbchen für ein besseres Gehör einzukaufen: Sam Williams (Down By Law, The Spears) an der Gitarre, Rob Rampy von D.R.I. und The Spears hinter dem Drumkit, Blaine Cook (The Accüsed, The Fartz) am Mikro und zu guter Letzt Bassist Terry Butler (Death, Six Feet Under, Obituary, Massacre). Dass man bei diesem Haufen nichts 'normales' erwarten kann, liegt auf der Hand. Und in etwa so hört es sich auch an. Am Ehesten kann man den Soundstil mit den Murderdolls vergleichen, jedoch leider nicht so cool, frisch, zynisch und böse. Der wirklich frischen Idee fehlen einfach die Eier.
Steve Butcher

Punkte: 5.9 von 10
CRANE – Refuge
Twilight/Non Stop Music
Eine neue Band? Zumindest habe ich von der Truppe noch nie was gehört. Es müssen Bayer-Burschen sein, die schon bei Railway (cool), Revenge und Cäpt'n Hammer gespielt haben. Crane klingen nach einem Versuch, möglichst traditionell zu klingen, dabei aber auch die Verspieltheit von Extreme und Led Zeppelin miteinzuschliessen. Alle Songs klingen irgendwie gut, man wartet auf den bestimmten Moment, wenn der Song den Hörer anspringen soll/wird... Aber es passiert nichts. Je länger das Album geht, desto eher erliegt man der Versuchung, die Stop-Taste zu drücken. Sorry, auch wenn ich sonst auf solchen Sound stehe, aber in diesem Bereich gibt es (zu) viele Truppen, die es besser beherrschen, nachhaltiges Material zu komponieren.
Tinu 

Punkte: 5.5 von 10
INFINIGHT - Like Puppets
7Hard/K-Tel
Wenn auf dem so genannten Beipackzettel oder dem businesstechnisch richtig formulierten Info-Blatt lobhudelnde Pressestimmen plakativ zusammen getragen werden, ist stets eine "gesunde Vorsicht" angezeigt. Solche Beispiele gibt es nämlich zuhauf und oft bleibt am Schluss nicht mehr viel übrig von all der Beweihräucherung. InfiNight sollen dem Beschrieb nach "Hard'n'Heavy in Reinkultur" spielen! «Like Puppets» ist übrigens das zweite Album der Deutschen aus dem Saarland, nachdem das Debüt «Sea Of Knowledge» viele "begeisterte" Reviews erhielt. Zu mir ist davon allerdings bisher nichts durchgedrungen. Nach dem Intro «State Of War» eröffnet gleich der Titeltrack das neue Album mit einem schleppendem Rhythmus und zeichnet sich bereits durch vielschichtigen Aufbau und gute Vocals aus. Sänger Martin Klein verfügt über einen exzellenten Range sowie ausdrucksstarke Höhen und erinnert an einige Kollegen wie Zak Stevens (Circle To Circle) oder Henninge Basse (Metalium). Auch Warrel Dane (Nevermore) schimmert in den mittleren Bereichen deutlich durch, die Musik aber nicht. Während die fetten Riffwände bei den Bridges auch sogleich greifen, stört mich jedoch von Anfang an das Schlagzeug, vor allem zu Beginn und beim Grundrhythmus. Auch «Media Serpent» krankt daran, aber sobald die ersten Breaks kommen, wird es gleich besser. Spätestens bei «Saviour Demon» merkt man dann aber zweifelsfrei, dass das Drum klar zu weit nach vorne abgemischt wurde. Die zu laute Hit-Hat und die sehr monoton klingende Snare-Drum gehen einem dabei sehr schnell auf den Senkel und lassen die Produktion deshalb hölzern und amateurhaft klingen. Zudem hat man immer das Gefühl, dass das Timing von Hendrik Reimann gefühlt stets ein Quäntchen hinter dem Rest der Band hinter her hinkt, wie bei «Here To Conquer» und überhaupt mag ich dessen insgesamt zu limitiertes Schlagzeugspiel überhaupt nicht. Der zu lange Snarehall macht (mir) auch die schöne Halb-Slownummer «To All The Fallen Heroes» praktisch zur Sau. Wenn man sich zum Beispiel als Vergleich «The Heart Collector» von Nevermore anhört, wird offensichtlich was ich meine. Das ist insofern schade für «Like Puppets», weil es darauf einige gute und sehr abwechslungsreich arrangierte Songs hat, die durch Martin Klein's Superstimme getragen und passende Backing-Vocals der Kollegen echt bereichert werden. Aber jetzt nach Nevermore höre ich mir InfiNight gar nicht mehr an, weil mir die in meinen Ohren total missratene (Drum-) Produktion den letzten Mumm und Nerv geraubt hat.
Rockslave 

Punkte: 5.5 von 10
LEVIATHAN – Beyond The Gates Of Imagination Part I
Twilight/Non Stop Music
Als 'Progressive/Death Metal' bewerben Leviathan ihr Debut. Man denkt an Death, Meshuggah, Stoff von Devin Townsend und Ähnliches. Schiebt man jedoch "Beyond The Gates Of Imagination Part I" in die Anlage, so wird man zuerst konfrontiert von einem Gefrickel- und Keyboard-"Prologue", das eher an eine billige, lahme Kopie von Symphony X denken lässt. Jetzt geht es dann aber hoffentlich los, denkt man, und schaltet zum zweiten Track "Beneath A Blackened Sky". Doch, oh Graus, was ist denn das? Wellenrauschen, dann Konserven-Orchester! Man will schon die Scheibe wechseln im Glauben, versehentlich die neue Rhapsody eingelegt zu haben, als eine Black Metal-Stimme Gift und Galle schreit. Diese gepaart mit dem bombastischen Prog Metal, der nun von den Instrumenten geliefert wird, weckt neue Assoziationen. An überladene Children Of Bodom denkt man jetzt oder an eine nettere Version von Dimmu Borgir zu ihren "Death Cult Armageddon"-Zeiten. Dass es die Bonner Newcomer, insbesondere die Gitarrenfraktion, technisch drauf haben, das kann keiner bestreiten. Doch zu überladen, zu vollgepackt sind ihre Songs mit Sound-Spielereien genauso wie mit unnötigem Gefrickel (von Gitarre wie Keyboard). "Where Light And Death Unite" zum Beispiel nimmt als satter Up Tempo-Hammer Fahrt auf, endet dann aber in einem überkandidelten Speed Metal-Geballer, und nur die Geifer-Stimme hält davon ab, wiederum an Rhapsody (oder gar Dragonforce) zu denken. Das schleppende und vergleichsweise reduziert gehaltene "Reaper's Edict" weiss da schon besser zu gefallen, ganz im Gegensatz zum folkigen "Servants Of The Non-Existent" mit seinem Schunkelrhythmus. Von diesem Folk-Einschlag heimgesucht sind dann auch die übrigen Songs dieses Erstlings, und allesamt verirren sie sich leider irgendwo zwischen Pathos und Aggression, hinter den Toren der Vorstellung.
Kissi 

Punkte: 5.1 von 10
SVARTSOT – Maledictus Eris
Napalm Records/Musikvertrieb
Gemütliches Beisammensein bei Bier und Wein und Pest. Welches Wort passt nicht in die Reihe? Leider beissen sich genau bei dieser Mischung auch die Dänen die Zähne aus, denn mit Humppa Rhythmen und fröhlichem Flötengedudel oder Akkordeon machen es unmöglich, die Ernsthaftigkeit des Themas rüberzubringen. Da hilft auch das Gegrunze nichts. “Dodedansen“ wirkt zum Beispiel wie ein typisches, durchschnittliches Folklied. “Spigrene“ musste natürlich akustisch eingespielt werden, damit auch der Klargesang zum Zug kommt. Leider sind all die Ideen inzwischen rauf und runter gespielt worden. Die Mitsingparts bei “Farsoten Kom“ locken ebenfalls keinen Wikinger mehr vom Drachenboot. Und genau darum stösst das neue Album der Dänen ein wenig sauer auf. Ein Jahr nach dem letzten Album hätte man sich gerne ein wenig mehr Zeit lassen können, ein Album über die Pest in Dänemark wäre sicher nicht die langweiligste Idee. Aber so reiht sich die Scheibe in die Sparte “einmal gehört, mitgemacht und vergessen“ ein. Heidevolk, Svartby, Finntroll, die Liste mit ähnlichen Bands könnte lange weitergeführt werden. Wer keine grosse Ansprüche an den Inhalt stellt kann zugreifen, wer lieber nach qualitativem, eigenständigen Pagan oder Folkmetal strebt, der sucht weiter.
Tristan  
Punkte: 5.0 von 10
MANILLA ROAD - Playground Of The Damned
High Roller Records
Bereits 1977 wurde Manilla Road aus Kansas gegründet, und "Playground Of The Damned" dürfte so ungefähr ihr 15. Album sein. 1990 wurde die Band aufgelöst, um dann von Ur-Mitglied Mark Schelton wiederbelebt zu werden. Zwei der Gründungsmitglieder sind inzwischen gestorben, und so ist Mark der einzig verbliebene, originale Manilla Roader. Das letzte Werk "Voyager" liegt drei Jahre zurück, und nun wollten es die Amis wohl nochmals wissen. Aber eins vorweg, "Playground" hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck auf mich. Positiv finde ich die klasse Drumarbeit von Corey Christner, negativ aber die Scheissaufnahme der Drums. Teilweise klingen die wie aus einem Abfalleimer, was ich sehr schade finde, da so die lebendigen, auf hohem Niveau gespielten Drums einfach nicht richtig durchkommen. Mark Shelton spielt hier ein paar saugeile Gitarrenriffs und auch einige tolle Soli wie etwa beim Titeltrack. Ganz klar bester Song ist das knapp 8 minütige, an die alten Black Sabbath erinnernde "Grindhouse". Wäre da nicht der langweilige Sänger Bryan Patrick. Und somit wären wir beim grossen Schwachpunkt der Amis: Der Sänger klingt grösstenteils dermassen Schwach, dass er das ganze Album runterzieht. Und so freut man sich eben auf die instrumentalen Parts wie eben bei "Grindhouse". Es wäre wirklich eine Überlegung wert gewesen, dieses Album als Instrumental-CD zu veröffentlichen, um noch etwas zu retten. Auch die ganze Produktion hätte noch um einiges besser werden können. Ich bin mir in der Vergangenheit musikalisch einiges Besseres gewohnt von den Herren aus Wichita. Hey, ich mach hier die Jungs wirklich nicht aus Freude so nieder, aber wenn man so ein Werk in die Regale stellt, wäre es vielleicht ein zwei Gedanken wert, entweder das Teil nochmals neu aufzunehmen, auch mit einem anderen Sänger, oder eventuell ans Aufhören zu denken. Dieses Album überzeugt mich leider überhaupt nicht, schade.
Crazy Beat
  
Punkte: 4.2 von 10
AS HELL RETREATS – Volition
Ain`t No Grave Records
Mit ihrem zweiten Full-Length bereichern die amerikanischen Christenrocker As Hell Retreats die Metal-Welt um eine weitere Scheibe, die genremässig nicht wirklich einzuordnen ist. Nennt den Sound Mathcore, Metalcore, Deathcore oder wie auch immer ihr wollt, ihr werdet damit immer Recht haben und gleichzeitig daneben liegen. Die Zerrissenheit der lyrischen Ergüsse (menschliche Verzweiflung, Glaubenskonflikte, die erlösende Gewissheit, von Gott und seinem Junior JC nicht verlassen zu sein, das übliche Geseiere halt) entspricht eins zu eins der musikalischen Darbietung der Jungs aus Tennessee. Wie in diesem noch zu definierenden Genre üblich spielt sich alles auf technisch höchstem Niveau ab, sehr vertrackt und breaklastig, wobei man sich ungeniert aus allen möglichen Schubladen der Extremmusik bedient; von den sanftesten, gar jazzig angehauchten Ambient-Klängen ("The Loss") bis hin zu wüstestem Mathcore–Gefrickel (gleich der Opener "The Heretic" ist eine echte Herausforderung für Ohren und Hirn gleichermassen) ist wirklich die ganze Palette vorhanden. Dabei nutzt sich das ewig gleiche Geschrei von Sänger Jackson Greene mit der Zeit etwas ab, und die kurzen Death Metal-Growls sowie die gesprochenen Passagen, welche zuweilen sogar leicht an Celtic Frost erinnern ("The Beggar"), vermögen das Ganze nur bedingt aufzulockern, obwohl er im Mittelteil des finalen Epos "Only Hope" sogar eindrucksvoll beweist, dass er wirklich auch singen könnte. Wer sich das Hörzentrum von Truppen wie Meshuggah, The Dillinger Escape Plan oder Protest The Hero gerne verknoten lässt, sollte hier mal reinhören.
Mirko B.
  
Punkte: 4.0 von 10
BLACK CRUCIFIXION
- The Fallen One Of Flames
- Satanic Zeitgeist / Hope Of Retaliation (Re-Relases)
Soulseller Records
Gleich mal vorneweg: Die ersten beiden Alben sind als Re-Release vom '91 aufgenommenen Livekonzert und die erste Platte von '92. Wer jetzt aber etwas in der Grösse der damaligen Wegbereiter aus dem Norden erwartet, wird ganz derb enttäuscht. Zum Glück habe ich mich beim beiliegenden Infozettel mit den vielen Verweisen auf Beherit schon darauf eingestellt, nicht wirklich gute Musik zu hören. Der Livemitschnitt ist die absolute Katastrophe, da stellen sich sämtliche Nackenhaare auf, der Körper produziert Adrenalin und man verspürt den plötzlichen Drang, aus der Wohnung zu flüchten. Auch ich kann meine Gitarre ungestimmt auf die Bühne schleppen und ins Mikro schreien wie ein Kindergartenkind, dem das Meerschweinchen gestorben ist. Was soll das sein, mal ganz ehrlich? Ich habe während dem ersten Hören laut raus gelacht. Gebt euch "Nightmare", der Song erklärt die ganze Sinnferne dieser beiden Scheiben. Als Höhepunkt gibt es ja aber auch noch das aktuelle Album. Tja, und das klingt doch schon eher nach Musik. Zumindest die ersten vier Tracks sind neu, der Rest besteht aus weiteren Liveaufnahmen. In anderen Worten: Ja, über die Hälfte der Lieder sind aus einem Auftritt, wobei die Qualität zwar besser, die Songs an sich aber noch immer die Selben sind. Egal welche Scheibe ihr euch kauft, sie eignen sich allerhöchstens als Abführmittel.
Tristan
Punkte: keine Wertung
THE GREAT COMMISSION - Heavy Worship
Ain`t No Grave Records
Generell habe ich meine liebe Mühe, wenn man seine eigene Ideologie jemandem aufschwatzen will, noch mehr Mühe habe ich, wenn dies über die Kunst getan wird, und am meisten habe ich Mühe damit, wenn man eine Ideologie namens "Christentum" (ja, das gibts noch) über die Musik verbreitet.
Kunst lebt davon, dass jeder sein eigenes Wesen hinein intepretieren kann, sei es in der darstellenden Kunst wie etwa Gemälde oder in Musikkunst, wie etwa diesem Scheiss. Wenn die Kunst-Ideologie-Verbreitung jedoch mit guter Kunst wie etwa bei Venom verbreitet wird, kann man getrost darüber hinwegsehen und sich nur der Kunst im Allgemeinen annehmen. Wenn jedoch die Kunst, wie in diesem Fall das Album "Heavy Worship" von The Great Commission nur auf CD gepresster Predigerdurchfall ist, gibt es von mir nicht mal eine konstruktive, bzw. objektive Bewertung. Halt, für das missionarisch anmutenden Presse-Sheet gibt es 0.1 Punkte. Seil Hatan!
Steve Butcher
Punkte: 0.1 von 10
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