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CD-Reviews Dezember 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
KILLSWITCH ENGAGE - As Daylight Dies
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Bevor ich jetzt gleich richtig emotional werde, möchte ich zu Beginn einfach ein paar mehr oder weniger relevante Fakten erwähnen: "As Daylight Dies", das dritte Studio-Album der Metalcore-Vorreiter Killswitch Engage aus Massachusetts wurde diesmal komplett vom Gitarrist und Multitalent Adam D. produziert und gemischt - Wer schon bei der letzten Scheibe "The End of Heartache" gedacht hat, dass Gitarren nicht mehr fetter klingen können, der wird bei "As Daylight Dies" sein blaues Wunder erleben, amerikanischer kann eine Platte wahrscheinlich gar nicht klingen. Die Songs selber wirken nach dem ersten Hördurchgang etwas progressiver, ohne gleich in dieselbe Kerbe wie der Erstling "... Alive Or Just Breathing" zuschlagen. Ansonsten gibt's mehr oder weniger bekannte Kost: Eigenständige und fette Riffs treten im Duell gegen wunderbare Hooks an, klarer Sieger bleiben am Ende die Songs selber. Denn obwohl "As Daylight Dies" einiges mehr an Details zu bieten hat, als die letzte Scheibe, schafft es die Band, sich nicht darin zu verlieren, sondern immer eine klare Vision zu verfolgen. Soviel zum faktischen Teil, jetzt wird auf die Tränendrüse gedrückt: Leute, für was braucht ihr all die x-beliebigen Metalcore-Klone, wenn doch Killswitch jedesmal die Messlatte selber erneut definieren? Egal ob in Sachen Kreativität, Heavyness, Songwriting oder schlicht Energie, es gibt auch im Jahr 2006 auf weiter Strecke keine ebenbürtige Herausforderer. Keine andere Band vermag es, Schmachtfetzen wie "The Arms Of Sorrow", "My Curse" und "Desperate Times" so glaubwürdig darzubieten, keine andere Band schafft es, den unglaublichen Sprung zu harten Songs wie "Daylight Dies", "This Is Absolution" oder "Still Beats Your Name" so homogen klingen zu lassen. Nein, keine Frage: Killswitch bleiben auf dem Thron. Gestern und heute genauso wie in Zukunft.
El Muerte
Punkte: 10 von 10
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RAMMSTEIN - Völkerball
Universal Music

Rammstein. Schon der Name allein genügt, um ganze Heerscharen an Metalheads in unübersehbare Lager zu spalten. Während die Ewiggestrigen der Band am Liebsten irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Verbindungen zu rechtem Gedankengut attestieren, ist sich die Mehrheit über den Schwermetallgehalt respektive den Popanteil in ihren Songs uneinig - und überhaupt, eine Band, die regelmässig in den Charts vertreten ist, kann ja kaum noch 'Metal' sein, oder? Immerhin haben Rammstein-Konzerte mittlerweile die Ausmasse von überdimensionierten Familienfeten angenommen - so gesehen beim letzten Konzert auf Schweizer Boden im Winter 2004 in Basel: Metalheads (Inkl. Goths usw.) waren da beinahe in der Unterzahl, eingedrängt zwischen kompletten Familien, Betriebsausflugs-teilnehmern, Bikern, Schickimickies und Frauenclubs wurden sie schliesslich mit dem Heer der feiernden Meute einfach eins. Denn so diskutabel die musikalische Ausrichtung der Band auch sein mag, über das Liveerlebnis lässt sich nicht streiten: Gigantische wie ebenso futuristische Bühnen-aufbauten, abgedrehte Pyroeffekte, ergebene Fans und nicht zuletzt die Zelebrierung des Ganzen sprechen defintiv für Rammstein. Denn 'Rammstein' bezieht sich live schon lange nicht mehr nur auf die Band - 'Rammstein' steht ebenso für das kollektive Massengefühl von tausenden von schreienden, bangenden und schwitzenden Fans. Wer mir das nicht glaubt, kann gerne mal nach einem Gig des Sechsers aus Berlin die Gesichter der Fans beobachten... Und genau da kommt uns glücklicherweise die neue Veröffentlichung von Rammstein entgegen. "Völkerball" (Es gibt drei Versionen, einmal die Live-DVD plus CD, einmal dasselbe mit einer Bonus-DVD, und das ganze noch limitiert mit einer weiteren Audio-CD und einem Fotoalbum) lebt vor allem von der Interaktion respektive der Reaktionen der Fans. Die Konzert-Aufnahmen strotzen nebst hochwertigen Band-Aufnahmen nur so von Fannähe, zig Kameras filmen das Geschehen im und um das Publikum, und auch auf der Live-CD wurden die Fans im Mix überraschend weit nach vorne gestellt. Die Live-DVD beinhaltet neben dem Haupt-Konzert (Live in Nimes/FR) noch drei weitere Aufnahmen: Einmal vier Songs aus London (hier hat man tatsächlich das Gefühl, mittem im Geschehen verkeilt zu sein; die Bilder sind um einiges dreckiger...), einmal drei Songs aus Tokyo (,it kleinerer Bühne, dafür sind die japanischen Fans immer wieder eine Augenweide) und einmal der Song "Moskau" direkt aus Moskau - hier gibt's drei halbnackte Bohnenstangen als Backgroundsängerinnen zu bewundern. Ebenfalls sehr gut gelungen sind die beiden Specials, einmal "Anakonda im Netz" (Eine Art Rammstein-Doku) und ein Making-Of zu den beiden letzten Scheiben "Reise, Reise" und "Rosenrot" - wobei diese nach meinem Geschmack etwas zu kurz geraten ist. Zu guter Letzt sollte an dieser Stelle noch das Package selbst erwähnt werden, Rammstein haben sich auch hier keine Blösse gegönnt, sämtliche Variationen von "Völkerball" kommen in edlem Gold auf Schwarz daher, die Innenseiten werden von schönen SW-Fots von Fans geziert, und das Booklet wurde zusätlich in Rot gehalten. Klarer Fall, ein Muss für unter den Weihnachtsbaum - geht zudem auch prima als Kollektiv-Geschenk an die ganze Familie durch.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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SPOCK'S BEARD - Same
InsideOut Music/Phonag

Ja, ja, (sabber) endlich ist es da, das neunte Studiowerk der Proggies um Drummer, Lead-Singer und Teilzeit-Gitarrist Nick D Virgilio. Und nach dem x-ten Durchhören haben sie es geschafft: Ich bin süchtig nach den neuen Silberling. Aber, liebe Proggies und Liebhaber der Bärte, seid flexibel denn das neue Werk hat so seine neuen Seiten. Der Opener "On A Perfect Day" haut in die gewohnt ältere Kerbe, und nur schon dieser eine Song ist schon das Geld für die ganze CD Wert. Das instrumentale, von Dave Meros komponierte "Skeletons At The Feast", ist Prog auf höchstem Spieltechnischen Niveau und rockt ab wie Sau. "Is This Love" rockt gerade nach vorne los, und die erste Ballade "All That's Left" mit Toto-Touch ist einfach grandios und zeigt die Vielseitigkeit der Beards. "Sometimes They Stay, Sometimes They Go" hat einen Blues-Touch und hakt sich so nach und nach im Gehirn fest. Absolut genial finde ich die Ballade "Slow Crash Landing Man" (cooler Titel), die zeigt, dass die Bärte auch sehr gefühlvoll sein können. Und mit dem in vier Teilen dargebotenen "As Far As The Mind Can See" zieht die Band nochmals alle Register ihres Könnens und erinnert wieder an die älteren Zeiten. Ich denke, dass Spocks Beard wieder ein klasse Stück Musik über den Liebhabern anspruchsvoller Musik ausgeschüttet haben. Nick hat sich zu einem wirklich guten Sänger entwickelt, der seine Stimme sehr vielseitig einsetzen kann und auch tut. Alan's Gitarrenspiel ist eh einmalig und der kleinen crazy Japaner Ryo ist sowieso Kult. Übrigens konnte ich neulich in Genf bei einer Drum-Clinic Nick D Virgilio live bewundern, und es war einfach sensationell einem der besten Drummer dieser Erde zuzuschauen. Proggies, zieht euch das neue Teil rein und freut Euch auf die Tour im Mai 2007, die Bärte werden über uns kommen, wer brauch da schon Weihnachten!
Crazy Beat
Punkte: 9.6 von 10
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SOLITUDE AETURNUS – Alone
Massacre Records/Musikvertrieb
Lange Zeit war es ruhig um die Ami-Doomer, doch nun zur heiteren Vorweihnachts-Zeit servieren die Herren einen weiteren Soundtrack zur Versenkung jeglicher Fröhlichkeit im Grabe der Verlorenheit. Erwäge man "Alone" als akustische Stimmungsmache an Heiligabend, so würde das Fest der materiellen Liebe in einem von Suizid geprägten Rasierklingenintermezzo enden. Ah, ihr denkt ich übertreibe? Nein, keinesfalls, denn "Alone" entfaltet eine solch dichte Atmosphäre, dass man unaufhaltsam von diesem Strudel der Melancholie gefangen genommen wird. Kein Exit-Türchen, kein Happy End, kein fröhliches Besäufnis, nein pure Verzweiflung und Faszination breitet sich aus. Eine sanfte Einführung in das Verderben der seelischen Abgründe sucht man vergebens, denn schon der kapp 10 Minuten dauernde Opener "Scent Of Death" zieht alle Register und lässt unter schleppendem Tempo, angehaucht mit orientalischen Melodien, den Konsumenten in die Tiefe ziehen. Zeitlupenriffs, gepaart mit der klagenden Stimme von Fronter Robert Lowe, welcher mal wieder einen meisterliche Leistung vollbringt, sorgen für Gänsehaut-Atmosphäre. Die orientalischen Klangfarben tauchen vermehrt in den Songs auf und sorgen auf diesem Power-Doom-Werk für eine spezielle Würze. Doch nicht nur in Zeitlupe sind die Jungs stark, auch z.B. bei "Sightless", eine Mid Tempo-Nummer, die man mehr dem Power Metal zuordnen könnte wäre sie nicht bis in die tiefste Faser in diese unsagbare Verzweiflung getaucht. Somit hätten wir auch die zwei Pole, in dem sich das dargebotene Material tummelt, von schleppenden, schwermütigen, bis Mid Tempo treibenden Parts spielen Solitude Aeturnus mit den Gefühlen und eröffnen eine Klangwelt, aus der es schwer ein Entkommen gibt. John Perez brilliert durch wunderschöne Soli, an denen man sich gar nicht satt hören kann und serviert Melodien, die aus einem Bilderbuch der Trauer entspringen. "Alone" kann man nicht beschreiben, "Alone" muss man hören und fühlen... Denn "Alone" wird man sterben. Auch wenn Doom Metal vielfach etwas Stiefmütterlich behandelt wird und ach so trendlos wirkt, haben Solitude Aeturnus einmal mehr ein emotionales Meisterwerk erschaffen, welches zwar nicht aus gewohnt eingängigen "Fast Food"-Songs besteht, jedoch sich tief in die Seele schneidet.
R.K.
Punkte: 9.5 von 10       
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QUIET RIOT – Rehab
Demolition Records/Disctrade
Die Veröffentlichung eines brandneuen Studioalbums von Quiet Riot ist nun wirklich nicht das Selbstverständlichste, was in der Hardrockszene passiert. Offiziell löste sich die Truppe um Whiskey-Stimme Kevin DuBrow nämlich schon 1988 auf, trat zwischenzeitlich aber dennoch ab und zu wieder in Erscheinung. Mit "Rehab" unternimmt nun Kevin zusammen mit dem zweiten Originalmember Frankie Banali (Drums) einen ernsthaften Versuch, wieder Fuss zu fassen. Neu im Boot sind Bassist Toni Franklin (Blue Murder) und der bis dato unbekannte Gitarrist Neil Citron. Man muss sich bewusst sein, dass diese Band Rockgeschichte geschrieben hat. Das 83er Album "Metal Health" ist nicht nur ein unsterblicher Klassiker, sondern auch das erste Metal Album, dass in den amerikanischenBillboard-Charts den ersten Platz erklomm. Fast noch wichtiger ist aber, dass der legendäre, leider viel zu früh verstorbene Gitarrist Randy Rhoads (R.I.P) mitte der 70er diese Band ins Leben gerufen hat. Die Fortführung des Erbes ist dementsprechend keineswegs ein einfaches Unterfangen. Eine eins zu eins Wiederholung von "Metal Health" zu versuchen hätte keinen Sinn gemacht. Einerseits ist das Jahr 1983 schon ziemlich lang vorbei, andererseits hat sich das Line-up und somit auch der Spirit geändert. Daher unterscheidet sich "Rehab" auch deutlich von "Metal Health". Aber keine Angst, wer jetzt erwartet, Quiet Riot versuchen einen auf modern zu machen, liegt komplett falsch. Vielmehr hat die Truppe ihre 70er-Wurzeln mit der erfolgreichen 80er-Phase gekreuzt und mit einer Prise Blues gewürzt. Herausgekommen ist ein saustarkes Stück Musik mit ausnahmslos eingängigen, knackigen und groovigen Tracks. Man bewegt sich aber meilenweit entfernt von einem kitschigen Aufguss der Vergangenheit. Vielmehr klingen die Jungs authentisch wie eh und je. Für einmal kann dem Prädikat Weiterentwicklung nur Positives abgerungen werden. Speziell erwähnt werden soll nur das Spooky Tooth-Cover "Evil Woman", das mit Kevin und "the Voice of rock" Glenn Hughes als Gastsänger zu einem der besten Duetts der Rockgeschichte avancieren könnte. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte das Album das Zeug zu einem Klassiker gehabt. Fazit: kompromisslose Kaufempfehlung.
Chris C.
Punkte: 9.3 von 10        
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EISBRECHER – Antikörper
AFM Records/Musikvertrieb

Für die Fangemeinde von Megaherz war es verständlicherweise schon heftig, als sich Keyboarder Noel Pix gegen das Jahr 2000 hin von Megaherz getrennt hat, war der gute Mann doch für wirklich superbe Klangkonstruktionen verantwortlich und somit auch für einen Grossteil des Erfolges von Megaherz. Als jedoch auch noch Alexx Wesselsky knapp zwei Jahre später den Posten am Mikro aufgab, brach die Band komplett auseinander und hat sich nie wieder richtig erholt. Und was geschah danach? Alexx und Noel setzten sich zusammen, um Allen zu zeigen, wo der wahre Hammer der neuen deutschen Härte hängt! Das Ergebnis in Form des schlicht nach dem Bandnamen Eisbrecher betitelten Debut-Albums wurde leider häufig unterschätzt, mit Megaherz und Rammstein verglichen und wurde nur zögerlich zur Kenntnis genommen, trotz der Hits wie beispielsweise ‚Schwarze Witwe’ oder ‚Willkommen im Nichts’. Und jetzt ist es endlich soweit: Der Eisbrecher hat einen neuen Kurs eingeschlagen, und die Reise wird im Logbuch namens Antikörper festgehalten. Alles beginnt am Anfang, genauso wie das vertraut klingende, düstere Instrumentalstück ‚Der Anfang’, und ebenso schnell wird klar: Eisbrecher haben sich kein bisschen von ihrem bisherigen Kurs entfernt sondern steuern unbeirrt ihrem Ziel entgegen: Der neuen deutschen Härte ein anderes Gesicht zu geben und einen neuen Namen an der Spitze zu etablieren. Ironischerweise trifft man da auf einen bekannten Namen, mit dem man keinen Vergleich zu scheuen bräuchte und der an Megaherz gemessen noch nicht so lange eisenharten germanischen Sound produziert: Rammstein. Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, erst recht nicht wenn man ‚Adrenalin’ hört, denn darauf rollt Alexx das ‚r’ beinahe so wie Till (und klingt auch sonst sehr ähnlich)… Aber spätestens wenige Sekunden später ist klar: Eisbrecher und Rammstein trennen Welten, nur schon wegen der klirrenden Kälte, die sowohl vom Album Eisbrecher wie jetzt auch von Antikörper ausgeht. Und genauso kalt, finster und abgrundtief zynisch sind die Texte, geht es nun um den Aufstieg und Fall von ‚Adrenalin’ oder die Glorifizierung der Selbstverstümmelung bei ‚Leider’. Eisbrecher wagen den Spagat zwischen Elektronik und harten Gitarrenwänden, und es ist müssig zu erwähnen dass sie diesen mit Bravour geschafft haben. Das einzige Manko wird wohl der ewige Vergleich mit anderen ‚Genregrössen’ sein, doch Eisbrecher beweisen genügend Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit, um wahrhaftig die ungekrönten Könige der neuen deutschen Härte zu sein. Die Reise hat ihr zweites Kapitel geschrieben, und nach dem Genuss von Antikörper steht fest, dass dieses nicht das letzte gewesen sein wird!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10
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INCUBUS – Light Grenades
Epic/SonyBMG

Als Anhänger der Metalfraktion muss man sich gar nicht etwa schämen, auch mal Bands der Marke Incubus zu Gemüte zu führen. Ich habe meinen musikalischen Background schon lange ausgeweitet und höre auch mal gerne ein Werk von einer Alternativ-Rockband, wie in diesem Falle das neue Album von Incubus, das den Titel "Light Grenades" trägt. Das sechste Werk der Amis kann man auch als das bisher Kreativste von allen bisherigen Scheiben ansehen. "Light Grenades" stellt für Incubus nun eine völlig neue Sichtweise dar. Mit dem Mega-Producer Brendan O'Brien hat man sich viel mehr Zeit genommen als je zuvor. Vorher beschränkte man sich auf acht Wochen für die Aufnahmen, heuer liess man sich ein ganzes Jahr Zeit für das Songwriting. Und diese Zeit merkt man den Songs auch an, die Tracks klingen viel ausgereifter als auf den alten Platten. Man lasse sich nur mal von Perlen wie etwa "Dig", "A Kiss To Send Us Off", "Anna Molly" berieseln oder das superbe "Love Hurts" auf der Zunge zergehen. Musikalisch funkt/rockt man und nimmt es manchmal auch mal ein wenig gemütlicher. Incubus wollen uns zeigen, dass ihre Hits eben Licht-Granaten sind, für die man sich Zeit nehmen muss um in die Songs hineinzutauchen. Klar sind die Amis ein Megaseller, aber vieviele Bands wie Incubus, die Millionen verkauft haben, gibt es heute noch? Eben, nicht mehr viele. Incubus erfinden sich immer wieder neu und bieten ihren Fans einen wahren Schatz an guten Songs und ausgefeilten, instrumentalen Soundcollagen. Ich für meinen Teil bin völlig begeistert von diesem Schaffen der Band, und es ist gut, dass es Bands von diesem Kaliber gibt. Für Leute, die es sich zutrauen, auch mal über den Tellerrand zu gucken und keine Angst haben vor Neuem ist das Album wie geschaffen, für alle Ewiggestrigen aber wird die Welt auch ohne Incubus weiter gehen. Ein absolutes Highlight in dem schon bald abgelaufenen Jahr.
Daniel J.
Punkte: 9.2 von 10
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SPIKE - It's A Treat To Be Alive
Demolition Records/Disctrade

Nein, ich hätte ihn nicht erkannt auf dem Plattencover mit dem kitschigen Sonnenuntergang... (hui, diese Farben!). Faszinierend, was doch ein Bandana und fast piratenhafte Gammelklamotten ausmachen können. Der adrett gekleidete Herr ist aber kein geringerer als Spike - die legendäre Frontsau der Quireboys. "It's A Treat To Be Alive" nennt er seine zweite Solo-Scheibe, und tatsächlich scheint ihm das Leben zu gefallen. Songs, die Frische ausstrahlen, denen aber auch der gewisse Drive nicht fehlt. Die unverkennbare Kratzstimme des charismatischen Typen trägt da einiges bei. Meiner Meinung etwas sanfter (viele Lovesongs) als eine Quireboys-LP, aber qualitativ keineswegs in den Schatten gestellt. Auch handelt es sich hierbei keineswegs um eine billige Abkupferung seiner bekannten Band, sondern kann mit reinem Gewissen als eigenständige Scheibe angeschaut und genossen werden, auch wenn der Quireboys-Fan sicher auch findet, was er sucht. Sehr gelungen finde ich auch den gecoverten Slade-hit "Everyday", obwohl ich von der teils so fantasielosen Coverei eigentlich nicht sehr angetan bin, passt der Track sehr gut ins Gesamtbild. Vielfältig instrumentiert und doch nicht zugepflastert mit unnötigen Schnörkeln kommt Spike's Stimme richtig gut zum Tragen. Tja, diese Scheibe trägt sicher dazu bei, dass das Leben Spass macht.
Seraina S.
Punkte: 9.1 von 10
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MEAT LOAF - Bat Out Of Hell Part. III (The Monster Is Loose)
Mercury Records/Universal Music
Nebst "Highway To Hell" oder "Back In Black" von AC/DC gibt es mit Meat Loaf's "Bat Out Of Hell" ein weiteres, unverzichtbares Rock-Album, das im kommenden Jahr unglaubliche 30 Jahre (!!!) auf dem Buckel haben wird. Die Hammer-Stimme des bürgerlichen Marvin Lee Aday (mit Jahrgang 1947) verschaffte ihm anfangs der 70er Engagements bei den Musical-Klassikern "Hair" und "Jesus Christ Superstar". 1975 kam dann der mittlerweile legendäre Auftritt in der "Rocky Horror Picture Show". Ein Jahr später singt "der Dicke" auf Ted Nugent's Album "Free For All" fünf Tracks ein. Die in diesen Jahren bereits erfolgte Bekanntschaft zum Songwriter/Producer Jim Steinman sollte danach bis heute den musikalischen Weg von Meat Loaf beeinflussen. Den Startschuss dazu gab, wie eingangs erwähnt, "Bat Out Of Hell", dessen gleichnamiger Titeltrack und Opener mit seinen knapp zehn Minuten zum Besten gehört, was die Rockwelt je geschenkt bekam. Nicht minder wertvoll ist der stilprägende Song "You Took The Words Right Out Of My Mouth (Hot Summer Night)", der durch die Dramaturgie und die fantastische Gesangsstimme von Ellen Foley (vor allem bei "Paradise By The Dashboard Light") fortan das Markenzeichen des Meat Loaf Sounds wurde. Weitere Veröffentlichungen bewusst ignorierend beschränke ich mich auf "Bat Out Of Hell - Part. II (Back Into Hell)", das mit dem Hammer-Stück "I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)" eine sehr erfolgreiche Single hervor brachte, sonst aber etwas schwächer, wenn auch nicht schlecht ausfiel. Ganz zu schweigen davon, dass die anschliessende Tour 1994 sehr gut besucht wurde. Und weil aller guten Dinge drei sind, folgt satte dreizehn Jahre später der dritte Teil, der natürlich wieder aus der Feder von Jim Steinman, diesmal ergänzt durch Songwriter-Ass Desmond Child, stammt. Dazu kommt ein geiles Cover im gewohnten Stil, das die Erwartungen entsprechend hoch hält. Der Opener "The Monster Is Loose", bei dem ein gewisser Nikki Sixx auch Credits verbuchen kann, brettert ganz schön metallisch los, wird danach aber gleich mit den typischen Stil-Ingredienzien vermengt und hat jetzt schon das Zeug zum nächsten Classix. "Blind As A Bat" wird durch Piano-Klänge eröffnet, die bei Meat Loaf einfach dazu gehören wie die Stacheln zum Igel. Hier zeigt der bald 60-jährige Amerikaner eindrücklich, dass seine Stimme immer noch top ist und keine Nachahmer kennt. Balladeskes wie "It's All Coming Back To Me Now" (im Duett mit Marion Raven) und einst von Celine Dion (huch!) interpretiert, entfaltet sich erst hier richtig. Gleiches gilt für "Bad For Good" (mit Queen's Brian May an der Klampfe), einem Song, den Jim anfangs der 80er zuerst selber raus brachte. Die Mischung zwischen laut und leise ist auch bei Teil drei sehr gut gelungen, wobei teilweise schon etwas "härtere" Gitarren wie bei "If It Ain't Broke Break It" zu vernehmen sind. Die Highlights kommen aber erst noch: "Seize The Night" und "The Future Ain't What It Used To Be" (Duett mit Jennifer Hudson) ziehen nochmals alle lieb gewonnen Register. "Bat Out Of Hell" überzeugt als Trilogie wie "Herr der Ringe": Zeitlos!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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PANZERCHRIST – Battalion Beast
Neurotic Records/
Non Stop Music
Knüppelknecht Reno Kiilerich, bekannt für die wohl schnellsten Blastbeats der Welt, und seine Antihippies sind zurück! Die Spezialisten für auf Platte gebannten Grabenkrieg stellen sich mit ihrer neuesten Feuerwalze "Battalion Beast" einmal mehr in die Tradition von Alben wie "Soul Collector" und "Outpost Fort Europa" und zelebrieren ultrabrutalen Death Metal, der, konsequent im Up-Tempo gehalten, mehr als einmal auch deutlich angeschwärzt in die Gehörgänge rumpelt. Songs wie "The Lean Black Cruisers", "He Is dead Who Will Not Fight" und "weep No More" demonstrieren eindrücklich, dass Panzerchrist in ihrem Gebiet definitiv eine Sonderstellung einnehmen – der Dauerblast von Kiilerich, der wütende, BM-lastige Gesang von Bo Summer und die abwechslungsreichen Riffattacken der Saitenfraktion in Kombination mit vielen gut platzierten Breaks, einleitenden Samples ("das ist ja Artillerie… ") und dem einen oder anderen ruhigen Zwischenpart sorgen dafür, dass trotz aller Brutalität gutes Songwriting und spürbar um Dynamik bemühte Arrangements vorherrschen. Bolt Thrower auf Steroiden ist die Beschreibung, die sich mir aufdrängt. Die Atmosphäre, welche Panzerchrist zu erzeugen imstande sind, ist beeindruckend – der Schützengraben im Wohnzimmer quasi. Mit "Flame Of The Panzerchrist" ist auch eine absolute Übernummer mit höllischem Groove enthalten, welche wohl auch als eine Art Bandhymne gedacht ist und gnadenlos die Nackenwirbel traktiert. Das keyboardgestützte "War In The North" beeindruckt durch epische Elemente und bildet zusammen mit dem überragenden "The Spirit Of Soldiers" ("Gallopping horse"-Rhythmik galore) den Abschluss eines überragenden Death Metal-Albums, das mit neun Tracks alles gesagt hat, was es zu dieser Art von Musik zu sagen gibt. Killer.
Phil
Punkte: 9.0 von 10 
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WHITESNAKE - Live In The Shadows Of The Blues
Steamhammer/Phonag
Die weisse Schlange ist definitiv zurück im Geschäft, wenn auch nicht für jedermann gleich. Fakt ist, dass der über 50-jährige Frontgaul David Coverdale offenbar noch keine Lust hatte, sich auf sein Altenteil zu setzen und darum setzte er "seine Band" vor allem livehaftig wieder in Gang. Das Beste an der ganzen Sache ist, dass vor allem junge Fans und alle, die es sonst irgendwie verpennt haben, darauf aufmerksam werden, wie gross dieses Hardrock-Monument schon vor über zwei Dekaden war. Allen Unkenrufen zum Trotz, dass der alte Mann keinen Saft mehr hat, setzt Coverdale stets ehrlich entgegen, dass er zwar nicht mehr die Kraft der fühen Tage habe, für seine Fans aber immer alles gebe und wer die Hammer-Show im Zürcher Volkshaus am 5. Juni gesehen hat, weiss, dass dies absolut stimmt. Natürlich, und da schliesse ich mich mit Jahrgang 1964 klar auch daran an, waren die bluesigen Moody/Marsden Zeiten bis und mit John Sykes (g) im Line-Up das non plus ultra aber wer sich diese aktuellen Aufnahmen mit Doug Aldrich anhört, wird zumindest ein paar bluesige Sprengsel ausmachen können. Die ausgewählten zwanzig (!) Stücke der letzten Tour beinhalten einen recht guten Querschnitt des Schaffens der weissen Schlange und überzeugen durch pure Spielfreude. Einen guten Anteil daran hat dabei die unverwüstliche Drummer-Legende Tommy Aldridge, dessen explosives Spiel für viel Dampf sorgt. Dazu präsentiert sich Mr. Mikrophonständer in überdurchschnittlicher Form. Einem Vergleich mit Bruce Dickinson hält er zwar nicht stand (mein Gott waren Iron Maiden geil in Zürich!!!), aber dafür ist auch er mit einem unnachahmlichen Timbre in seiner Stimme gesegnet, den man sofort heraus hört. Das beweisen auch die vier neuen Songs (alle aus der Feder von Coverdale/Aldrich), die am Ende der zweiten CD mit drauf gepackt wurden. "Ready To Rock", ein satter Rocker mit Retro-Sound, wurde bereits live vorgestellt. Die Studio-Version gefällt mir aber besser. "If You Want Me" kesselt danach etwas düster aus den Boxen, lebt aber klar von Coverdale's Gesang. Nicht fehlen dürfen ruhigere Tunes, die mit "All I Want You" unmissverständlich angeschlagen werden. Dass sich das Ganze zeitweise etwas nach dem Alltime-Classic "Here I Go Again" anhört, sei an dieser Stelle grosszügig verziehen. Zum Schluss erhalten wir "Dog" noch einen zünftigen Smasher um die Ohren geknallt, der aufzeigt, dass sich die nächste Komplett-Scheibe möglicherweise wieder eher mehr nach den guten alten Zeiten anhören wird, hoffen wir's!
Rockslave
Punkte: keine Wertung   
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CRUACHAN – The Morrigan's Call
AFM Records/Musikvertrieb
Eine nackte Frau inmitten der Natur umgeben von Vögeln, Blumen, Pilzen, Tierknochen, Blätter und einem Speer mit Schild, so sieht das wohl schönste Albumcover aus, dass ich seither gesehen habe. Die Rede ist vom neuen Album der Iren Cruachan, dass den Namen "The Morrigan's Call" trägt. Es ist bereits die fünfte Vollzeitscheibe der Irish Folk Black Metal-Band. Die fünfköpfige Truppe macht genau da weiter, wo der Vorgänger "Pagan" aufhörte, nämlich bei brachialem Black Metal, vermischt mit wunderbarer irischer Folkmusik. Abwechslungsweise singt Karen Gilligan mit wunderbar klarer Stimme, nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief, und Keith Fay, der zwischen eiskalten Scream-Growls und seinem ziemlich speziellen Gesang eine gute Mischung findet. Das Album beginnt mit knallhartem Black Metal mit dem Song "Shelob", der aber nach circa 40 Sekunden bereits in locker verspielten Irish Folk übergeht, so geht es dann hin und her bis zum Schluss. "The Brown Bull Of Cooley" ist ein sehr druckvoller Song mit versteckten Melodiebögen, genialen Gesangseinsätzen und einer wundervollen Prise irischen Folks, hell yeah geht dieses Stück ab. "Coffin Ships" ist ein ganz ruhiges Flötenspiel, das einem sehr nahe geht und einem wieder etwas herunterholt, bevor es dann mit "The Great Hunger" wieder anders zu und her geht. Dieser Song beginnt zwar langsam, sogar ein wenig doomig, steigert sich dann aber in Begleitung der weiblichen Vocals in einen wunderschönen schnellen Folk Metal-Song hinein. "The Old Woman In The Woods" ist Irish Folk ohne Unterbruch und "Ungoliant" geht dafür wieder etwas in die metallischere Etage, zwar bleibt die weibliche Stimme Gesangsoberhaupt, was das Stück aber nicht verschlechtert. Der Titeltrack "The Morrigan's Call" ist ebenfalls ein typisch irisches Stück, wobei dann "Téir Abhaile Riú" wieder richtig dunkelschwarz zur Sache knüppelt, dann aber bereits wieder in tolle Folkmelodien abweicht und so zu Ende geht. "Wolfe Tone", "The Very Wild Rover", "Cuchulainn" und "Diarmuid And Grainne" sind dann in etwa gleich aufgebaute Stücke wie die eben Beschriebenen. Cruachan ist in diesem Genre die ganz klare Nummer Eins, was sie mit diesem Spitzenalbum auch wieder unter Beweis stellen.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10 
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FLATTRACK - Tune It Down Burn It Out.
Blow Records/Phonag
Aus der finstersten Ecke Zürich's, wo die Mütter Angst um ihre Töchter haben und ihre Söhne nie dort sehen wollen, kommen die vier wilden Typen. Finster, sagenumwoben und schmuddelig, das verrufene Quartier. Zeit also für richtigen Schmuddelsound. Und das können sie prima: Eine Art Stoner Rock, versoffen und gehörig runtergetuned, wie schon der Titel des Albums verrät - fast unüblich für eine Zürcher Rockband. Gewaltig wäre so ein passendes Wort für Gitarre und Bass - Die einen fetten Boden für die drogenbeeinflussten und tausendmal geeicht klingenden Vocals von Ste Godovsky bilden. Schon seit Jahren begleitet sie übrigens Franco Sesa in der Küche, der ja bekanntlich auch für Celtic Frost knebelt. Die Mittdreissiger wissen, was sie wollen, und das ist kaum zu überhören. Sie geben ihr Ding durch. Keine Gnade. Und das konnten sie sogar schon mal als Vorband der berühmtesten Warze des Showbiz - ja Motörhead, genau! - zeigen. Die Songs sind abwechslungsreich gestaltet, die Lyrics für eine Schweizer Band ziemlich cool. Der Opener "Motorious" zeigt gleich von Anfang an, worauf man sich für den Rest der Scheibe gefasst machen sollte. Bewundernswert finde ich, dass nicht die ganze Spielzeit durch mit dem selben Tempo durchgeackert wird, und auch innerhalb der Songs mit der Geschwindigkeit gespielt wird. Keine Langeweile also. Die Vier Jahre Wartezeit zwischen den beiden Platten haben sich also gelohnt.
Seraina S.
Punkte: 9.0 von 10 
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NOUMENA – Anatomy Of Life
Spikefarm/Musikvertrieb

Noumena, ein Begriff aus der Erkenntnisphilosophie Immanuel Kants, umschreibt das Existierende, das Seiende und auch eine stilprägende finnische Death Metal-Band. Growls paaren sich hier mit sanften, folk-lastigen Melodien und ausufernden Kompositionen. Vergleiche mit Amorphis und stellenweise auch Moonsorrow (auch wenn Noumena um einiges klarer klingen) drängen sich auf. Auf der aktuellen Scheibe breitet der Fünfer seine äusserst melodischen, mit einer starken, melancholischen Grundstimmung versehenen Themata auf neun Tracks aus und überzeugt vom ersten Moment an. Trotz der relativ harten Ausrichtung der Jungs schaffen sie es spielend, akustische Gitarren, Frauengesang und hymnische Passagen in ihren Sound zu integrieren, ohne an Homogenität zu verlieren. "Monument Of Pain" könnte in den ersten hundert Sekunden durchaus auch auf einer Sonata Arctica-Scheibe seinen Platz finden, nur um in Verbindung mit den starken Grunzern von Frontmann Antti Haapanen wieder klare Eigenständigkeit zu demonstrieren. Stampfer wie "Marionettes" oder "Misanthropolis" wechseln mit wunderschönen, in keinem Moment kitschigen Balladen ("Through The Element") ab, selten habe ich eine Scheibe so Längenfrei durchgehört. Wer catchy Melodien in seinem Metal mag, nicht auf Falsettgesang steht und Amorphis, Moonsorrow und Wintersun mag, findet hier seine Beschallung für den Winter!
Phil
Punkte: 9.0 von 10
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BLACK MESSIAH – Of Myths And Legends
AFM Records/Musikvertrieb

Die Christenfeinde sind zurück mit ihrem dritten Album "Of Myths And Legends", und für mich stand die Messlatte ziemlich hoch, denn ihr Vorgänger "Oath Warriors" zähle ich zu den besten Pagan Metal-Scheiben überhaupt. Bereits wenn man sich das Booklet genauer ansieht, merkt man, dass die Band sich erstens deutlich vom rechten Gedankengut distanziert und zweitens textlich eine ziemliche Wandlung durchgemacht hat. Wo das Vorgängeralbum noch im höchsten Mass christenfeindlich und vollkommen auf ernster Basis abgestützt war, ist es beim neuen Werk eher ein wenig ins Lächerliche gezogen worden. Auch die Texte selber handeln sich eher von alten germanischen Geschichten und nicht mehr um den Krieg gegen die Christenheit. Sänger Zagan wechselt zwischen englisch und deutsch gesungenen Songs ab, wobei mir die deutschen Stücke einfach mehr zusagen, da es besser in die Thematik des Albums passt. Die 6-Mann-Band hat sich von ihrem Stil von "Oath Warriors" zwar textlich abgewandt, bleibt aber rein musikalisch in etwa gleich, das heisst Pagan Metal, vermischt mit Violinen– und Mandolinenspiel. Die wunderbaren Violinen-Passagen wurden öfters eingebaut als noch auf dem Vorgänger, was mich überaus freut, denn es ist meiner Meinung nach genau DAS, was Black Messiah ausmacht. Trotzdem gibt es im Bezug zum Vorgängeralbum auch etliche Dinge, die mich enttäuschen. Zum ersten konnte man die Genialität und Klangvielfalt von "Oath Warriors" nur bedingt wiederholen, verschwiegen sogar verbessern. Zum zweiten fehlt mir auch irgendwie der Ohrwurmeffekt, den ich immer so wunderbar beim Vorgänger in Erinnerung hatte. Jeder, der jetzt mit einem schlechten Album rechnet, hat sich absolut getäuscht, denn "Of Myths And Legends" ist ein durchaus gelungener Silberling, er kommt einfach nicht ganz an den sackstarken Vorgänger heran. Anspieltipps sind ohne Frage die Songs "Sauflied" (der wohl wildeste Party-Song überhaupt), "Erik der Rote" (das typische, melodische Black Messiah-Feeling, traumhaft) und "Die Sühne des Feuerbringers" (sehr epischer und druckvoller Song, der dazu noch einen ungemein guten Text mit sich bringt).
Yannick S.
Punkte: 8.9 von 10
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ELIS – Griefshire
Napalm Records/Musikvertrieb

"Griefshire", das Vermächtnis der viel zu früh und tragisch aus dem Leben geschiedenen Sabine Dünser, ist wohl das bis anhin beste Album, welches uns die Gothic Metal-Truppe Elis präsentiert. War Elis für meine Lauscher bis zu diesem Zeitpunkt zu "sperrig", entfaltet sich mit "Griefshire" ein eingängiges und frisches Konzeptalbum. Elis haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich in allen Bereichen merklich entfaltet. Symphonischer, vielschichtiger, interessanter und auch merklich härter präsentieren sich die zwölf Kompositionen, welche sich trotz x-fachem Durchhören immer noch gut anhören und mich immer wieder Details entdecken lassen. Insbesondere der gestiegene Härtegrad lässt die Songs um einiges interessanter erscheinen und lässt keine Zweifel offen, dass es sich hier um Gothic METAL handelt, der vielleicht bei den beiden balladesken Stücken poppige anleihen enthält, jedoch sonst äusserst angenehm aus den Boxen wummst. Ja, man könnte fast kleinere Ausflüge in die Power Metal- und Trash Metal-Welt ausmachen, obwohl ich hier zugeben muss, die Riffs und Solis sind sicherlich keine Gassenfeger, jedoch sorgen sie für die nötigen Ecken, Kanten und Dynamik. Sie lassen Elis auch aus der 08/15-Gothic Metal-Schublade auftauchen und sorgen für eine gewisse Eigenständigkeit. Äusserst angenehm ist auch die Tatsache, dass den Saitenzupfern der Vorrang vor den Tastentönen eingeräumt und so der vielfachen "Verkleisterung" durch die ach so süsslichen Keyboardteppiche ein Riegel vorgeschoben wurde. Die dezent eingesetzten Chorpassagen erhöhen zwar den symphonischen Charakter, sind aber niemals zu überdimensioniert oder lassen Zweifel an der metallischen Ausrichtung aufkeimen. Auch bei einem direkten Vergleich zu Xandria's "India" brauchen sich Elis keinesfalls zu verstecken, im Gegenteil, wirkt doch "Griefshire" aus meiner persönlichen Sicht roher, weniger poppig und interessanter als die germanische Konkurrenz, doch dies bleibt wohl Geschmackssache. Fazit bleibt: Elis hauen hier ein gutes Album raus, welches sich in dem ausgelutschten Genre durchaus behaupten kann und sich nicht zu verstecken braucht. Sehr schade nur, dass sie es in dieser Zusammensetzung niemals Live präsentieren können... Ruhe in Frieden, Sabine.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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GARY WHEELER – Trivial Slushy Vintage
Def Dick

Kennt ihr die österreichischen Bands Blind Petition oder Stahlhammer? Wenn nicht, dann seid ihr in der gleichen Lage wie ich. Und ich hoffe mal, dass mir die Metaller, welche die goldenen 80er-Jahre erlebt haben, verzeihen, dass ich nicht jede Black Sabbath-, Saxon- oder Motörhead-Vorgruppe kenne. In Österreich scheinen Blind Position zumindest recht bekannt zu sein. Da konnten sie eines der grössten Openair-Veranstaltungen, das Wiener Donaufest, diverse Male headlinen. Was das nun alles mit Gary Wheeler zu tun hat? Ganz einfach: Gary ist der Sänger von Blind Petition und Stahlhammer und bringt mit "Trivial Slushy Vintage" sein erstes Soloalbum auf den Markt. Ein Scheibchen, mit dem ich zu Beginn meine liebe Mühe hatte, das sich mir aber nach und nach öffnete. Gary Wheeler besitzt Charakter, und dieser will erstmal in Ruhe zu Gemüte geführt werden. Wer also reinen, klassischen Hard Rock oder Heavy Metal erwartet, wird enttäuscht. Dieses Album ist anders, zerbricht bei "I Will Remember" fast, rockt bei "Love Is For The Blind" ein bisschen, und wirkt bei "Schatz" episch. Der Grundtenor ist eher ruhig, pop-rockig, trotzdem merkt man bei jedem Lied die Hard Rock- und Blues-Wurzeln. Besonders deutlich bezeugen dies die eingestreuten Gitarrensoli. Elektro-poppig klingt das sehr moderne "Mama Is There Life After Death", das die Freude am Experimentieren und den Charakter des Sängers unterstreicht. Über allem thront Gary Wheeler's variable, rauhe Stimme, die jedem Song das gewisse Etwas gibt und welche das Album trotz seiner Stilvielfalt zusammenhält. Von der Grundstimmung her erinnert "Trivial Slushy Vintage" nicht nur durch das unmetallische CD-Cover an Falco. Gary Wheeler scheint ein Seelenverwandter von ihm zu sein. Wieso, kann ich dabei nicht mal genau sagen, fühle mich aber in eine ähnliche Gefühlslage versetzt wie wenn ich Falco's Alben höre. Gary Wheeler's Solo-Streich ist ein erfrischendes Rock-Werk, welches trotz seiner Klasse unbedingt vor dem Kauf angetestet werden sollte. Denn jedermanns Sache ist es bestimmt nicht.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
        

ZARATHUSTRA - In Hora Mortis
Agonia Records/Non Stop Music

Bläck Mätll, meine Damen und Herren! Und zwar die böse Variante, zumindest im Grundgerüst. Die Produktion ist ordentlich dreckig, auch wenn für eine wahres "True"-Klanggewand der Mann an den Reglern zu gut wahr. Soll heissen, dass Zarathustra ein toller Mittelweg zwischen zeitgemässem Klang und genug Sand im Getriebe den Rücken stärkt, denn der Black Metal-Thron ist heiss umkämpft. Die Songs kommen nach kurzer Eingewöhnungszeit mit viel Druck daher und vergnügen vor allem wegen der rock'n'rolligen Grundstimmung. Ein solches Klanggewand wurde zuletzt wohl Dissection's "Storm Of The Light's Bane" auf den Leib geschneidert. Parallelen finden sich "zufällig" auch während des zweiten Teils von "Embrace Your Insanity" wieder, toll gelungen. Und der Einstieg zum folgenden "Salvation From Being" ist grosses Heavy Metal-Kino. Überhaupt lassen viele Details aufhorchen und machen "In Hora Mortis" zu einem fast schon süchtig machenden Album. Tighte Schrummelpassagen, geschickt verwendete Endzeitsamples und den Groove im Blut, gute Mischung meine Herren Musiker, gute Mischung.
HaRdY
Punkte: 8.8 von 10
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HOLY MOSES – Master Of Disaster
Armageddon Music/Musikvertrieb

Holy Moses sind auch ein Produkt der 80er Jahren und hatten ihre grössten Erfolge auch dazumal. "Finished With The Dogs" und "The New Machine Of Lichtenstein" sind die besten Alben der deutschen Thrasher um Frontbraut Sabina Classen. Als Holy Moses frisch in die damalige Szene kamen, ging ein Aufschrei durch die von Männern dominierte Szene: Eine Frau schwingt das Mikrofon in einer Thrash-Band?! Doch Sabina Classen war und ist keine Eintagsfliege und zeigt es den Möchtegerns: Ich bin der härteste und brutalste Shouter der Welt. Diese Frau hat ein Gesangsvolumen, auf das manch ein Thrashsänger eifersüchtig ist. Hoch und tief, clean und schreiend, das alles sind keine Probleme für die auch superb aussehende Lady. Mit "Master Of Disaster" bringt die Band ein Re-Release auf den Markt, mit zusätzlichen Songs und Liner-Notes. Ihr Mann und Gitarrist und auch jetzt als Produzent aktive Andy Classen hat sich der Produktion natürlich angenommen und der Band einen besseren Sound verpasst als dazumals im Jahre 2001. Als Schmankerl gibt's auf der Scheibe Bonustracks, darunter auch das Duett mit Tom Angelripper (Sodom) "Im Wagen vor mir". Leute, der Song ist der Hammer! So eine Art deutsche Schlagerversion, und der Angelripper hat doch eine schön tiefe Stimme, aber unsere Lady übertrifft den guten Ton noch um längen in Sachen böse klingenden Vocals. Auch das Video "Too Drunk To Fuck" ist ein echter Hingucker. Also noch mal: EP frisch aufgenommen, dazu Sieben Bonustracks inklusive Motörhead-Coversongs, zwei Video-Tracks und das alles in frischer Verpackung. Als Weinachtsempfehlung für Thrash-Freunde könnte man es auch noch betrachten oder schlicht und einfach für die Metaller, die Holy Moses noch nicht kennen.
Daniel J.
Punkte: 8.7 von 10
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DA VINCI – Back In Business
MTM Music/Phonag

Mit "Back In Business" veröffentlicht MTM unter dem Banner Classix bereits das zweite, längst vergriffene Album der norwegischen Band Da Vinci. Wie schon bei dem im Juni publizierten, selbstbetitelten Debüt wurde die Scheibe remastert und um einen Bonus-Track erweitert. Musikalisch bewegt sich der Fünfer auf beiden Alben im Melodic Mainstream-Bereich. Die skandinavische Prägung ist nicht zu überhören. Schon Europe oder Treat fuhren im selben Fahrwasser. Aber auch Foreigner oder Survivor können als Querverweis dienen. Obwohl Da Vinci jeglicher kommerzielle Erfolg verwehrt blieb, müssen sich die Jungs keinesfalls hinter den Grossen verstecken. Im Gegenteil, auf "Back In Business" sind zuhauf tolle Tracks zu finden. Leicht zu konsumieren und eingängig sind die treffenden Adjektive, um das Schaffen dieser Band zu umschreiben. Aber auch catchy Hooks, groovige Melodien und eine erstklassige Instrumentalisierung können der Truppe positiv angerechnet werden. Einzig das Keyboard wirkt ab und zu ein bisschen aufdringlich, nämlich dann, wenn es die Gitarre zu sehr konkurriert. Songtechnisch bewegt man sich zwar ab und zu gefährlich nahe an der Grenze zum Kitsch. Die allgemein hohe Qualität des Albums verzeiht aber auch diese Schwachpunkte. Alle, die sich nun für Da Vinci näher interessieren, sollten sich bewusst sein, dass die Band in den Achtzigern musizierte und somit für modern ausgerichtete Melodic-Fans altbacken klingen mag. Nichts desto trotz macht diese Wiederveröffentlichung durchaus Sinn.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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DIE VERBANNTEN KINDER EVAS – Dusk And Void Became Alive
Napalm Records/Musikvertrieb
Klassik und Gothic sind ja zwei Musiksparten, die sich sehr gut ergänzen und wahnsinnig schön miteinander harmonieren können. Das haben ja schon verschieden Formationen bewiesen, beispielsweise Dark Sanctuary oder auch Weltenbrand. Auch Die Verbannten Kinder Evas (kurz DVKE) reihen sich da nahtlos ein, um mit ihrer vierten Scheibe ‚Dusk And Void Became Alive’ ein weiteres musikalisches Kunststück zu vollbringen: Dunkle, düstere, klassische Elemente gepaart mit weiblichem Gesang, der beinahe völlig losgelöst über dem Klangteppich zu schweben scheint… Einfach wunderschön und bezaubernd. Auch produktionstechnisch kann man nicht motzen, die Scheibe ist hervorragend aufgenommen und produziert. Das einzige ‚Manko’, womit DVKE zu rechnen haben, ist, dass der sehr ruhige Sound kaum richtige Höhepunkte vorzuweisen vermag und bei nicht so genauem Hinhören einfach so vor sich hin plätschert. Doch wer es riskiert und der Musik ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkt, der wird ob der Vielfalt erstaunt sein…‚ Dusk And Void Became Alive’ eignet sich hervorragend, um bei gemütlichem Kerzenschein zu kuscheln oder einfach so mal auszuspannen und sich Gedanken über die Welt und das Sein an sich zu machen. Geniale, eher ruhige Musik, die ins CD-Regal jedes auch nur leicht romantisch veranlagten Musikfreundes gehört.
Toby S.
Punkte: 8.6 von 10
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KREATOR – Enemy Of God Revisited CD&DVD
Steamhammer/Phonag
Als mir mein damaliger Plattendealer meines Vertrauens einen Tipp gab betreffend einer deutschen Thrashkapelle namens "Kreator", wusste ich noch nicht, dass das mein Leben entscheident prägen würde. Nein liebe Leser, ich werde Euch jetzt keine Lektion in Thrashgeschichte erteilen, aber das Debutalbum der Essener Thrashband Kreator "Endless Pain" schlug in der damaligen Szene ein wie ein Erdbeben der Stärke 7.0. Die Scheibe war noch schneller als die ersten Alben von Slayer,und das will doch etwas heissen. Der zweite Streich namens "Pleasure To Kill" war noch einen Zacken extremer und brutaler als der Erstling, und stellte einen Durchbruch in der Europäischen Szene dar. "Coma Of Souls" 1990 war der Höhepunkt, würde man meinen, es gab aber innerhalb der Band Wechsel an der vakanten zweiten Gitarrenposition, die dann "unser Tommi Vetterli", Ex-Coroner, einnahm. Die darauffolgenden Alben "Outcast" und "Endorama" waren in kreativer Hinsicht nötig, auch wenn sie das damalige musikalische Gesicht von Kreator nicht wiederspiegeln würden. Vetterli verliess die Band, und anfangs 2001 kam der finnische Saitenhexer Sami Yli-Sirniö, was der Band sichtlich gut tat. Mit "Violent Revolution" ging man wieder back to the roots, und das letzte Werk "Enemy Of God" brachte Kreator wieder dorthin, wo sie gehören, nämlich an die europäische Spitze der Thrasher. Jetzt, ein Jahr danach, können wir die DVD entgegen nehmen, die den Wacken-Auftitt 2005 und noch Aufnahmen von der Rockpalastshow zeigt. Dazu gibt es die letzte Scheibe "Enemy Of God" mit zwei Livetracks dazu. Verdickt: Die Band spielt in Wacken Songs quer durch die besten Alben und sind in Hochform. Verdammt, ich konnte nicht anders als mir die Rübe vom Kopf zu schütteln, solch eine geile Band sind Kreator eben. Thrasher und die, welche es noch werden wollen: Ab in den nächsten CD-Laden und kauft Euch dieses geile Teil!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung     
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CELESTY – Mortal Mind Creation
Dockyard1/Musikvertrieb
Es tobt ein kleiner Krieg um das führende Land in Sachen Melodic-Power Metal! Finnland, Schweden und Deutschland kämpfen gegenseitig um den Platz Nr. 1, indem sie uns laufend gute Bands schicken. Mit Celesty senden nun die Finnen einen neuen jungen Hoffnungsträger auf's Schlachtfeld, der das Potential hat, längerfristig einen Sieg davon zu tragen. Ihr drittes Werk "Mortal Mind Creation" verfügt über sehr positive Elemente, welche hoffentlich mit dem nächsten Album zur Vollendung gebracht werden. So findet man auf dem aktuellen Silberling viel Licht, das aber von einem sehr grossen Schatten bedeckt wird. Auf der hellen Seite darf man sich über knallende Gitarren, schöne Keyboard-Parts, aggressive und sanfte Melodien, eine tolle Stimme und über ein abwechslungsreiches Album freuen. Auf der dunklen Seite wird man aber von Kompositionen enttäuscht, die nicht kompakt genug sind und als einzelne Songs nicht im Ohr hängen bleiben. Vielmehr erinnert man sich nach dem Durchhören an Bruchstücke, ohne sie einzelnen Liedern zuordnen zu können. Ein weiterer Schwachpunkt ist die sehr enge Nähe zu Sonata Arctica. Die Lieder "Empty Room" und "Among The Dreams" könnten fast eins zu eins auf den Scheiben ihrer Landsleute zu finden sein, wäre da nicht die Schwäche im Songwriting. Dies sind aber nur zwei willkürlich ausgewählte Beispiele, denn eigentlich betrifft diese Schwäche sämtliche Songs auf "Mortal Mind Creation". Unterstrichen wird dies zudem durch Antti Raillo's Stimme, die sehr der von Tony Kakki gleicht. Celesty bieten uns mit "Mortal Mind Creation" ein Album, welches das grosse Potential zeigt, das in den Finnen steckt. Sonata-Fans dürfen bedenkenlos zugreifen, allen anderen sei aber ein Abwarten auf den nächsten Output empfohlen. Und wer weiss, vielleicht entschliessen sich die Melodic-Power Metal-Bands bis dahin, das Kriegsbeil zu begraben und lieber miteinander Bier zu trinken.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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TWISTED SISTER - A Twisted Christmas
Demolition Records/Disctrade
Beschaulich sitzt die Familie unterm Weihnachtsbaum, draussen schneit's, überall in der Stube leuchten besinnlich die Kerzen. Plötzlich pocht es an der Tür und hereinkommt - hä? Seit wann trägt der Weihnachtsmann eine blond gelockte Perücke und eine Lastwagenladung voll Make-up? Die Erklärung: Hier handelt es sich nicht um Santa, sondern Snider Claus, der mit seinen Elfen Eddie Ojeda, Jay Jay French, Mark Mendoza und A.J. Pedro die neuen Adventslieder vorbeiträllern kommt - das sind mal Sternsänger! Man mag von Weihnachts(rock)alben halten was man will, ernst nehmen darf man die Dinger nicht! Mit "A Twisted Christmas" verabschiedet sich auf jeden Fall eine der grössten Rock Bands aller Zeiten (vorläufig) endgültig, denn Ende Jahr ist offiziell Schluss im Schacht mit Twisted FUCKING Sister! Wie viel Glühwein die Stadionrocker bei den Aufnahmen zu dieser Scheibe gesoffen haben mögen bleibt ungeklärt, Fakt ist jedoch, dass uns darauf ganze 10 altbekannte Weihnachtslieder in typischer Schwestern-Manier ins Haus schneien. Ob "Silver Bells", "Let It Snow" oder "Deck The Halls", Dee Snider und Co unterlegen all die sonst so schmalzigen Christstollen-Nümmerchen mit reichlich verzerrten Gitarren, flechten massenhaft Solis ein und gröhlen die Refrains im Chor wie damals bei "I Wanna Rock". Daneben bietet Fronttranse Snider bei "White Christmas" noch Metalqueen Doro Pesch (singt auf deutsch) und während "I'll Be Home For Christmas" Lita Ford hinters Mikro und lässt beim Rausschmeisser "Heavy Metal Christmas" den normalerweise hinter der Klampfe stehenden Eddie Ojeda in Spanisch mitträllern. Ok, wenn man bedenkt, dass Twisted Sister einige der grössten Stadionhymnen aller Zeiten ("S.M.F., "I Wanna Rock" oder "We're Not Gonna Take It") geschaffen haben, mag "A Twisted Christmas" auf den ersten Blick als ein unwürdiger Abschluss wirken, doch was passt besser zu den verdrehten Schwestern, als sich am (momentanen) Ende ihres Waltens noch einmal selbst auf die Schippe zu nehmen? So erhitzt euren Glühwein, zündet eine zuckersüsse Zimtkerze an und singt alle mit! Ich jedenfalls wünsche euch allen „a fucking Twisted Christmas, you sick motherfuckers“!
Kissi
Punkte: keine Wertung   
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WETTON DOWNES - Icon II - Rubicon
Frontiers Records/Disctrade
Icon II – Rubicon ist der zweite Streich des Asia-Duos John Wetton und Geoffrey Downes, und ich finde, es ist grossartig geworden. Nur schon die beiden ersten Songs "The Die Is Cast" und das flotte "Finger On The Trigger", beides erstklassige Asia-Songs, sind an sich schon fast den Silberling wert. Der Rest des Albums ist dann eher zum Teil sehr ruhig gehalten, was aber dem gesamten Werk keineswegs schadet. Ob das schöne mit an Queen erinnernde Chöre "Reflections" mit Cello untermalte, das irisch angehauchte "Shannon" oder das von Anneke van Giersbergen im Duett mit John gesungene "To Catch A Thief", eine herrliche Nummer die tief unter die Haut geht, hier regieren die Gefühle. Ich hab schon lange kein so emotionales Album mehr gehört, ohne daß es kitschig klingt. Hier dominieren die Chöre das Keyboard und John Wetton's warme, tolle Stimme. Da kommt Arena-Gitarrist John Mitchel fast etwas zu kurz. Aber wir haben es hier auch nicht mit einem Prog- oder Metal-Album zu tun, sondern einfach mit einem sehr Melodiösen AOR-Silberling. Und ich kann sagen, dass es hier wirklich keinen einzigen Ausfall gibt, jeder einzelne Track ist klasse und wird den Zuhörer entweder packen oder verzaubern... Frag ich mich zum Schluss eigentlich nur noch, wieso die Herren Wetton und Downes das Ganze eigentlich nicht unter dem Namen Asia vertickt haben.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10      
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POTENTIA ANIMI – Sind die Lichter angezündet?
Staupa Musica
Also ganz ehrlich gesagt musste ich ziemlich breit grinsen, als ich die neue Scheibe von Potentia Animi in den Händen hielt. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie die ‚Weihnachtslieder’ ausgefallen sind. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch wenn ich an dieser Stelle meinen Unmut über die alljährlichen weihnachtlichen Veröffentlichungen aussprechen muss. Doch mit ‚Sind die Lichter angezündet?’ heben sich Potentia Animi auf ihre ganz spezielle Weise von den herkömmlichen Gesängen ab, und so verulken sie bekannte Lieder wie ‚Es ist ein Ros entsprungen’ oder auch ‚Oh Tannenbaum’, und die Bescherung fällt in ‚Morgen Kinder wird’s was geben’ eher ungewöhnlich aus, sprich die Rede ist von nicht ganz jugendfreien Magazinen oder Ringen für bestimmte Stellen. Man muss zwar genau hinhören, aber man wird keineswegs enttäuscht. Wer den Humor von Potentia Animi zu schätzen weiss und einen unkonventionellen Soundtrack für die besinnlichen Tage sucht (und nebenbei Oma und Opa gehörig eins auswischen will, weil man die heissbegehrte Barbie wieder nicht bekommen hat), der ist mit ‚Sind die Lichter angezündet?’ bestens bedient. Aber wundert euch nicht, wenn man euch nächstes Jahr nicht mehr an der Familienfeier sehen will…
Toby S.
Punkte: 8.3 von 10       
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PRETTY MAIDS – Wake Up To The Real World
Frontiers Records/Disctrade
Die Statistik der Veröffentlichungen der dänischen Melodic-Metaller Pretty Maids ist schon sehr beachtlich. Satte 18 Rundlinge wurden seit der Gründung 1982 publiziert. Vor vier Jahren erschien das vorerst letzte (Studio-)Lebenszeichen der beiden Haudegen Ken Hammer (Guitar) und Ronnie Atkins (Vocals). Erstmals versuchte man auf "Planet Panic" den aktuellen Zeitgeist in Form von modernen Soundelementen zu integrieren. Doch dieser Versuch ging zünftig in die Hosen. Es dauerte volle vier Jahre bis die Beiden, zusammen mit dem Bassisten Ken Jackson und dem neuen Drummer Allan Tschicaja (Ex-Royal Hunt) einen weiteren Studio-Output ausgetüftelt hatten. In der Zwischenzeit musste man annehmen, dass die Jungs das Handtuch geworfen haben und diese hervorragende Truppe Geschichte ist. Aber Ken und Ronnie haben noch nicht aufgegeben und mit "Wake Up To The Real World" ein heisses Eisen im Feuer. Mit diesem Album haben sich die Jungs wieder auf ihre Tugenden zurückbesonnen. Das heisst Melodic Metal mit all seinen Facetten. Da wäre der flotte Opener und Titeltrack, das knackige "I Am The End", die schöne Ballade "As Guilty As You" oder das tighte "Brave Young Breed". Zwei, drei Tracks können den hohen Standard der Scheibe nicht ganz halten und verursachen einige wenige Minuspunkte. Ebenfalls kein Highlight ist das Deep Purple-Cover "Perfect Stangers". Alles in Allem ist "Wake Up ... " aber ein feines Album, um den neuen Karriereabschnitt zu beginnen. An die Klassiker der Bandgeschichte "Red Hot And Heavy", "Future World" und "Jump The Gun" kommt die Scheibe aber nicht ganz heran.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10        
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SKID ROW - Revolutions Per Minute
Steamhammer/Phonag

Ihr selbstbetiteltes Debüt-Album von 1989 schlug ein wie eine Bombe! Die ungestümen Amis mit ihrem zappeligen Energiebündel Sebastian Bach als Frontkasper nahmen die Fans im Sturm und bald war man fast auf Augenhöhe mit Bon Jovi oder Guns n' Roses, die damals auch gerade ziemlich vom Leder zogen. Auch "Slave To The Ground", das zweite Album von 1991, zementierte den guten Ruf, der sich vor allem auch auf der Bühne manifestierte, wo Skid Row stets energetische Sets abgeliefert haben. Danach setzte sich im Wesentlichen der den Metal und Hardrock auffressende Moloch Grunge in Gang, der auch vor Skid Row nicht Halt machte. Mit dem vergleichsweise grottenschlechten 95er Trend-Release "Subhuman Race" war der Zug abgefahren und der spätere Ausstieg von Seb Bach keine Überraschung mehr. Danach hörte man jahrelang nichts mehr von den einstigen Superstars. "Thickskin" von 2003 (mit dem neuen Sänger Johnny Solinger) überraschte derweil positiv, auch wenn die Magie von Herrn Bach an allen Ecken und Enden fehlt. Die Musik stimmt jedoch, auch wenn der Name Skid Row nur noch Mittel zum Zweck ist. Dass die Live-Qualitäten der verbliebenen Ur-Mitglieder Dave Sabo (g), Scotti Hill (g) und Rachel Bolan (b) immer noch da sind, bewiesen sie auf der anschliessenden Tour im Schlepptau von Def Leppard. Drei Jahre später erreicht uns nun mit "Revolutions Per Minute" das nächste Album, das vom Cover deutlich in Richtung Debüt schielt. Musikalisch verhält es sich ähnlich, denn beim Opener "Disease" macht der gute Johnny total einen auf den crazy Seppel. Auch "Another Dick In The System" haut voll in diese Kerbe und wäre im ursprünglichen Line-Up der Oberknaller. Um dem eigenen Rip-Off zuvor zu kommen, werden danach jedoch etwas differenziertere Töne angeschlagen und bei "When God Can't Wait" gar ein Country-Rocker ausgepackt. Je mehr Songs man sich anhört, desto offensichtlicher wird aber der grundsätzliche Schwenk in Richtung Vergangenheit. "Strength", das sich wie Track der geilen Steve Jones (Ex-Sex Pistols) Scheibe "Fire & Gasoline" anhört, setzt dabei begrüssenswerte Kontraste. Diese werden bei der reinen Country-Nummer "You Lie" zwar mächtig übertrieben, aber den Amis gefällt das mit Sicherheit! "Thickskin" war insgesamt jedoch die bessere Rockscheibe, die mir wie Mötley's Scheibe mit John Corabi (1994) vorkommt, während "Revolutions..." deutlich mehr alte Vibes herauf beschwört, die mit der aktuellen Besetzung dem knalligen Band-Logo und seiner Geschichte nicht ganz gerecht werden können.
Rockslave
Punkte: 8.2 von 10
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IKUINEN KAAMOS – The Forlorn
Descent Productions
Wieder einmal eine Neuentdeckung aus Finnland, die aber bereits seit dem Jahre 1997 existiert und jetzt nach zwei sehr vielversprechenden Demos ihr Debutalbum "The Forlorn" präsentiert. Ihr erstes Werk ist ein Konzeptalbum, und es handelt von einem alten Mann, der vor Jahrzehnten seine Ehefrau und sein Kind tötete und jetzt mit schrecklichen Schuldgefühlen fertig werden muss. Ihr Musikstil ist ziemlich schwierig zu beschreiben, als Hauptstil lässt sich eindeutig Black Metal feststellen, aber ferner auch Death, Doom und eine grosse Portion Progressive-Elemente. Die Songs schwanken von grenzenloser Melodie hin zu schnellen Blast-Parts, die durchaus teilweise vermischt werden und dennoch wirklich gut klingen. Die Stimme von Henri villberg ist für den Black Metal-Bereich eher untypisch tief. Ebenfalls sind die Gesangskünste recht monoton und nicht über alle Zweifel erhoben, meiner Meinung nach der Schwachpunkt der Scheibe. Die grosse Stärke des Silberlings ist ganz klar die geniale Gitarrenarbeit, die meistens sehr melodiös und dramatisch daherkommt. Die Abwechslung innerhalb eines Stückes ist eindrücklich, da die Songs auch nach über 10 Minuten Laufzeit nicht langweilig werden. Die vierköpfige Band Ikuinen Kaamos hat mit ihrem Debutalbum "The Forlorn" eine regelrechte Progressive Black Metal-Bombe gebastelt, die nur am schwachen Gesang leidet.
Yannick S.
Punkte: 8.2 von 10   
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UNREST - Back To The Roots
Massacre Records/Musikvertrieb
True, truer, Unrest! In den 90er als die neuen Accept gehandelt, verschwanden die die Bremer Unrest nach Alben wie "By The Light Of The Moon" ('95) oder "Watch Out" ('97) nach dieser Dekade leider in der Versenkung. Mit "Back To The Roots" will es das Quintett um Reibeisen-Shouter Sönke Lau jedoch noch mal ganz genau wissen, und dies zu Recht, denn mit dem neustem Output ist den Deutschen ein superbes Metalalbum gelungen, das jedem Traditionalisten Retrotränen in die Augen treibt. Dominiert von Lau's charismatischer Stimme, die sich irgendwo zwischen Udo Dirkschneider und Biff Byford breitmacht, verstehen es Unrest wie eh und je, guten alten Teutonen-Metal mit NWoBHM-Flair abzufeuern, wobei natürlich voll und ganz auf irgendeine Art von Innovation verzichtet wird, was positive wie negative Auswüchse hervorbringt. So lässt sich zu straighten Nummern wie "Go To Hell", "Breaking The Chains" oder "Lost" zwar ungeniert bangen was das Zeug hält, dafür hält sich die ganze Scheibe über hartnäckig das Gefühl im Hinterkopf, alles schon mal gehört zu haben. Doch lässt sich das gerade bei den Highlights der anständig, wenn auch nicht optimal produzierten (manchmal fehlt es ein wenig an Druck) Platte leicht verkraften. Denn "A Legend Is Born", "We Will Rock" oder "Don't Stop" sind Metal-Stampfer bester Güteklasse, die einfach zum Kopfschütteln und Mitsingen zwingen, während sich "Bang Your Head" sicherlich zur neuen Bandhymne mausern wird, denn diesen Refrain kriegt man nie mehr aus dem Kopf. Und wie sich das gehört, befindet sich mit "Burning Desire" schlussendlich auch noch eine typische Powerballade, welche die Gitarrenfraktion, wie eigentlich bei jedem Song, noch mit einem mitreissenden Solo (teilweise auf einer Akustikgitarre) schmückt, wobei Lau's Stimme sich bei dieser Art von Song nicht wirklich als optimal erweist. Innovation: Was ist das? Selbstständigkeit: wozu denn? Spassfaktor: Garantiert!
Kissi
Punkte: 8.1 von 10   
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CONTRADICTION – The Warchitect
Armageddon Music/Musikvertrieb

Nicht ein Jahr ist es her, seit die deutsche Thrashformation Contradiction mit "The Voice Of Hatred" ein starkes Album veröffentlicht haben, und schon wieder wird zugeschlagen. "The Warchitect" reiht sich nahtlos an das vorherige, von der Presse hochgelobte Album an. Die Band ist gewachsen, was man an den hunderten von Konzerten und der Tour mit Overkill merkt, die die Band gegeben hat. Man ist sich noch ein Stück näher gerückt, und die Songs sind viel Kompakter als vorher. Der Ursprung des Melodic Thrash von Contradiction ist in den 80er Jahren zu finden, da diese Epoche halt auch die erfolgreichste der Thrashgeschichte ist. In "The Warchitect" findet man sowohl Einflüsse von diversen Bay Area-Bands als auch der Ostküste Amerikas. Qualitativ sind Contradiction in der oberen Hälfte der Thrashszene einzureihen. Also Leute, hier bekommt ihr für euer hart erkämpftes Geld ein solides und gereiftes Thrash-Album zu kaufen. Die Band muss man im Auge behalten!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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SQUEALER A.D. – Confrontation Street
AFM Records/Musikvertrieb
Das Aushängeschild von Squealer, Grip Incorporated-Schreihals Gus Chambers scheint in dieser Band eine Vorliebe für straighte Songs mit einer gewissen Punkattitüde auszuleben. Der Thrash Metal der Combo entspricht dieser Etikettierung denn auch sehr gut, es wird durchgehend gebolzt – mit einem übrigens markant fett und präsent gemischten Bass, was vor allem in den Mid Tempo-Groovern "Eat My Sin" und "Blood Red Halo" verdammt gut zur Geltung kommt (aber das nur als Freudenbekundung von einem Langholzzupfer… ). Gelegentlich bringt Chambers auch seine hymnischen Chorusvocals ins Spiel, was dank seinem unverwechselbaren Organ doch sehr stark an die griffige Korporation erinnert. Seine engagierten Texte gehören aber auch hier zum Besten, was so in den Booklets des Metalgenres zu finden ist – oft auch auf eine sehr heftige Art, wie "Faith Or Fury" beweist. Absolute Durchhänger gibt es keine, andererseits ist der Sound von Squealer A.D. auch weit davon entfernt, spektakulär oder besonders originell zu sein. Alles in allem eine fett produzierte, professionell aufgemachte Scheibe mit einem starken Sänger, knackigen Songs und amtlicher Instrumentalleistung – ohne Überraschungen. Anspieltipps: "Infanticide", "Devils Backbone" und "Blood Red Halo".
Phil
Punkte: 8.0 von 10
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BISS - X-Tension
AOR Heaven/Disctrade

Bisher war auf jedem neuen Biss-Album auch ein neuer Sänger am Start. Beim Debüt von 2001 meldete sich Ex-Victory Shouter Andy Garcia (Godiva) wieder zurück im Business, während beim zweiten Wurf "Joker In The Deck" Michael Bormann (Ex-Jaded Heart) die Vocals beisteuerte. Offensichtlich ist nun das Duo Heyne/Storace auf den fruchtbaren Boden einer weiter reichenden Zusammenarbeit gestossen. "X-tension" wurde nämlich wiederum vom Krokus Frontmann eingesungen und das erst noch im Zeitraum der eigenen neuen Scheibe "Hellraiser"! Gitarrist und Mainman Ralf "Doc" Heyne konnte derweil auch wieder auf die Unterstützung von Carsten Witte (d) und Lars Bilke (b) zählen. Daraus entstanden ist auch diesmal eine sehr knackige Hardrock-Scheibe, die sich zu Beginn trotz orchestralem Intro jedoch etwas weniger eingängig gebärdet, als der sehr gute Vorgänger "Face-Off". Gut, der Opener "Run For Your Life" (mit ein wenig Schlagseite zu Alice Cooper's "Poison" bei der ersten Strophe), "V Card", "Always" und auch "Shout It Out" (mit starken Accept-Vibes) lassen es soweit ordentlich krachen, aber die Cover-Version vom Heart Smasher "Barracuda" ist hier eher schlecht gewählt und hätte es bei den songwriterischen Fähigkeiten von Ralf Heyne nicht gebraucht. Dass dem wirklich so ist, zeigen die restlichen Tracks, bei denen vor allem das flotte "Born To Ride", "Train Of Thoughts" (trotz poppigem 80er Synthie) und "Catch 22" mit herrlichem Brat-Riffing heraus ragen. Marc Storace zeigt dabei einmal mehr, wie variabel er seine Stimme auch ausserhalb dem angestammten Bereich von Krokus einsetzen kann. Die transparente wie druckvolle Produktion rundet "X-tension" schliesslich mehr als ansprechend ab. Rock-Fans wird genügend "Biss" geboten, während MetallerInnen darob Schluckauf kriegen dürften.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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RAIN – Stronger
MTM Music/Phonag

Ob da Jaded Heart nicht einen Fehler gemacht haben, als sie ihren Sänger und Songwriter Michael Bormann rausgeschmissen haben? Klar, Jaded Heart haben ein hervorragendes Album mit einem neuen Vocalisten veröffentlicht. Doch der gute Herr Bormann hat im selben Zeitraum nebst einem Soloalbum gleich noch drei weitere Outputs mit diversen Mitstreitern fabriziert. Alle vier Scheiben bewegen sich mindestens auf demselben Niveau wie Jaded Heart. Rain ist eines dieser Projekt, das mit der zweiten Scheibe auf der Matte steht. Die Band wurde ursprünglich von den Bangkok Babes-Musikern Lars Forseth (Guitar) und Sony Crow 1997 ins Leben gerufen. Ebenfalls von dieser Band stiess dann Per-Helge Bruvoll (Drums) und Tore Moren (Guitar) von Jorn zur Truppe. Komplettiert wurde die Band eben von M. Bormann, der auf "Stronger" nebst den Vocals auch die Keyboards und den Bass bediente. Aufgenommen wurde das Teil im Studio von Michael in Duisburg, wo der Mann es auch gleich selber produzierte. Wie Lars und Multitalent Michael betonen, hat sich Rain von einem ursprünglichen Projekt zu einer richtigen Band entwickelt. Die musikalischen Parallelen zu Jaded Heart sind nicht von der Hand zu weisen. Verständlich, da M. Bormann eben bei beiden Bands einen gewichtigen Teil eingebracht hat. Sein goldenes Händchen für einprägsame Melodien sind zwischenzeitlich sein eigentliches Markenzeichen und dementsprechend auch bei vorliegendem Album ein Highlight. Auch über seine Gesangsleistung kann nichts Negatives berichtet werden, im Gegenteil, einmal mehr beweist er, dass er zu den Besten seiner Zunft gehört. Musikalisch brilliert die Truppe durch einen tighten Gesamteindruck, der das Prädikat Band unterstreicht. Die Musik von "Stronger" bewegt sich im traditionellen, melodischen Hardrock-Bereich, mit den üblichen Ausschlägen zu Heavy Rock auf der einen Seite und Herzschmerz-Balladen auf der Anderen. Auffallend ist auch die grosse Radiotauglichkeit durch die oft präsente, moderne und poppige Ausrichtung. Eigentlich haben Rain alles richtig gemacht. Bewusst sollten die Jungs aber sein, dass nur eine eingeschränkte Geschmacksrichtung angesprochen wird. Um es auf den Punkt zu bringen: Bon Jovi- und Gotthard-Fans werden mit "Stronger" bestens bedient.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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HELLOWEEN – Light The Universe
Steamhammer/Phonag
Nichts Neues im Hause Helloween! So oder so ähnlich kann man den neuesten Single-Output der Kürbisköpfe beschreiben. Den, um es gleich vorweg zu nehmen, wirklich niemand braucht. Im Detail sieht die Sache natürlich interessanter aus. Wie der Name bereits verrät, beginnt die Single mit der Halbballade "Light The Universe", die von Andi Deris im Duett mit Candice Night von Blackmore's Night gesungen wird. Ein schöner, eher poppiger Song, den man allerdings schon von der Keeper 3-Scheibe kennt. Danach folgt das uns von der "The Dark Ride"-CD bekannte, ebenfalls poppig angehauchte "If I Could Fly" in einer Live-Version von Sao Paulo. Dieses soll uns auf das im Februar erscheinende Live-Album vorbereiten. Was auch sehr gut gelingt. Die Live-Atmosphäre ist toll eingefangen und es ist erstaunlich, wie laut die südamerikanischen Fans die Texte mitsingen. Als letzter und dritter Song bieten uns Helloween "Revolution": Ein Japan-Bonustrack, der vorher in Europa nicht erhältlich war und bei welchem es sich um einen netten, durchschnittlichen Helloween-Up Tempo-Song handelt, der vor allem bei den Breaks und Gitarrensoli interessant wird. Geschrieben wurde er vom Bassisten Markus Grosskopf, der auch nicht gerade alle Tage einen Song zu Helloween beisteuert. Zusätzlich zu diesen drei Liedern ist der Video-Clip zu "Light The Universe" auf der Single zu finden – der erste Clip seit langem, der nicht peinlich wirkt. Thematisch greift er die Keeper-Thematik mit den sieben Ringmönchen auf, die sich treffen und am Ende das Universum erleuchten. Auf der Single findet man zwei Versionen des Clips, eine mit Gitarrensolo und eine ohne. Die Single ist also voll gepackt mit hochwertigem Soundmaterial. Ich frage mich trotzdem, wer das Ding kaufen soll; Metaller bevorzugen Alben und nicht Scheibchen, die sie bereits nach 15 Minuten wieder aus dem CD-Player nehmen müssen. Ausserdem findet man den Video-Clip auf der offiziellen Homepage von Helloween. Meiner Meinung nach macht diese Single, zumindest für die Schweiz, keinen Sinn. Doch die Marketing-Abteilung von SPV wird es wohl besser wissen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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L.A. Guns - Live From Hollywood
Mascot Records/Disctrade

Vor einem Jahr veröffentlichten die L.A. Guns ihr letztes Album "Tales From The Strip". Seither sind sie ohne grössere Unterbrüche auf Tournee. Die logische Konsequenz davon ist ja wohl ein Live-Album, und was für eines! Die Jungs um Shouter Phil Lewis sind eh schon berühmt für ihre Live-Shows, somit ist auch "Live From Hollywood" ein Kracher! Nach dem Weggang von Tracii Guns waren die Fans recht verunsichert, wie wohl die Zukunft der Band aussehen würde. Doch die übrig gebliebenen Member bewiesen mit zwei hervorragenden Studioalben, dass sie es auch ohne ihn schaffen können. Da sie über eine übernatürlich grosse Spielfreude verfügen, sind ihre Shows immer gut besucht. Vor allem aber nehmen sie sich nach jedem Konzert viel Zeit für die Fans, welche sich an einem eigens dafür eingerichteten Stand Autogramme holen und mit den Musikern reden können. "Live From Hollywood" ist ein angenehm abgestimmter Mix aus alten Knallern wie "Sex Action" oder "Electric Gypsy" und neueren Stücken wie "Don't Look At Me That Way". Als besonders leckere Kirsche auf dieser cremigen Live-Torte gibts zwei DVD-Tracks, und zwar die zwei grössten Hammersongs von "Tales From The Strip", nämlich "Hollywood's Burning" und "It Don't Mean Nothing". Diese Scheibe bringt wahre Freude und sprüht direkt Funken vor ansteckender Begeisterung! Lauscht und geniesst!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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WINTERBORN – Cold Reality
Massacre Records/Musikvertrieb
Winterborn machen mir das Leben als CD-Kritiker nicht gerade einfach. Die finnische Heavy-Power Metal-Youngsters bieten auf ihrem Debutalbum nämlich durchaus Lieder auf hohem Niveau, die man ohne Weiteres abfeiern könnte, die aber alle an derselben Krankheit leiden: Trotz intensiven Anhörens will mir bis heute keines hängen bleiben. Dabei erwische ich mich immer wieder, wie ich bei gewissen Gitarren- und orchestralen Keyboard-Parts kurz aufhorche, ohne aber den Zusammenhang zum jeweiligen Lied herstellen zu können. Eher finde ich den Link zu Winterborns Vorbildern: Stratovarius, Sonata Arctica und ganz stark Yngwie Malmsteen. Winterborn stehen aber durchaus für einen sehr progressiv angehauchten Metal, der vielleicht zu vertrackt rüberkommt. Bezeichnend ist es aber, dass ich nicht mal die Liedwechsel bemerke und das, obwohl mit dem 10-minütigen "On The Edge Of Eternety" und zwei 7-minütigen Stücken durchaus die Möglichkeiten gegeben hätte, so was wie eigene Stimmungen zu kreieren. "Cold Reality" plätschert darum auf hohem Niveau vor sich hin, ohne Akzente setzen zu können. Instrumental und gesanglich gesehen ist nichts auszusetzen. Was schliesslich fehlt ist ein ausgereiftes Songwriting, welches die vielen Ideen in kompakte Lieder umwandelt. Power Metal-Jünger können Winterborn gerne antesten, denn schlecht sind die Musiker beileibe nicht.
Roger W.
Punkte: 7.8 von 10
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AS WE FIGHT – Midnight Tornado
Dockyard1/Musikvertrieb

Dänemarks As We Fight gehen in die zweite Runde und lassen es mal wieder ordentlich knallen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde vermehrt auf die Thrash-Kelle gesetzt, vielleicht um dem "Fluch des Metalcore" zu entkommen, doch ganz davon lösen kann sich As We Fight auch nicht. Nun, "Midnight Tornado" beinhaltet eigentlich alles, was den gewillten Metalcore-Symphatisanten Freude bereitet: Aggressive Shouts, Mosh-, Breakdown- und Groove-Parts, welche dem Nacken übel zusetzen und eine druckvolle, saubere Produktion (Hatesphere's Jacob Bredahl lässt grüssen). Die Scheibe hat durchaus Potential, dem Hörer einen fiesen Tritt in den Allerwertesten zu servieren und ihn auf direktem Wege in den Moshpit zu befördern. Auch gute Nachricht für die "Emo-Hasser" (Gruss an Sven), keine süsslichen cleanen Vocals verderben den Vernichtungs-Pfad, welcher "Midnight Tornado" hinterlässt. Die Kehrseite der Medaille offenbart sich in der völlig fehlenden Eigenständigkeit. Es existiert auf dem Output nichts Spezielles, welches man nicht schon mal bei einer der vielen Anderen Metalcore-Bands in irgend einer Form gehört hat. Obwohl die Dänen konsequent ihr Hassbrett auf den Tisch knallen, kann man dem Sättigungsgrad nicht entkommen, welcher das Genre Metalcore heimsucht. Hier liegt wohl auch das Problem, mit dem As We Fight zu kämpfen haben werden, denn obwohl "Midnight Tornado" objektiv gesehen eine würdige und gute Scheibe ist und durchaus Spass macht, ist ein Überleben in diesem Massenmarkt keine einfache Sache. Hatesphere-Jüngern möchte ich doch mal ein Reinhören ans Herz legen, denn eine gewisse Verwandtschaft kann nicht verleugnet werden.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10
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CENTRAL PARK - Unexpected
Point Music/Musikvertrieb
Wer hat schon mal was von einer Band namens Central Park gehört? Das hab ich mir gedacht, ich nämlich auch noch nie. Die auch schon etwas älteren Herren kommen aus München und waren in den Achtzigern aktiv. Dies erfährt man auf der mitgelieferten DVD. Diese enthält zwei Songs von der neuen CD, aufgeführt in diesem Jahr, und einen wohl älteren Titel. Des weiteren gibt’s noch Aufnahmen von irgendeinem Festival und einem TV-Auftritt aus dem Jahre 1986. Und dazu noch ein 14-minütiges Info-Special "Decades To Reunion". Soviel zur DVD. Soweit ich mitbekommen habe, ist das Material auf der CD neu. Geboten wird hier richtig guter Prog-Rock der älteren Schule, der Teilweise auch an Arena erinnert, aber durchaus auch Eigenständigkeit besitzt. Herzstück des Ganzen ist sicher das fünfteilige, 22-minütige "Don't Look Back", das alles in sich birgt, was der Prog-Fan liebt, ruhige Klaviermomente, bombastische Szenen, schöner weiblicher Gesang vermischt mit dem von Sänger Heiko, eine chaotische Jazzeinlage mit Rock vermischt und eine geballte Ladung Prog-Rock zum Schluss, kein leicht verdaulicher Song. Wie gesagt, es tollen sich hier jede menge tolle Prog-Tracks rum mit vielen schönen Klaviermomenten und schönen Gesangsmelodien. Nur "Drumtasty", ein Drum Solo, fällt hier etwas aus der Reihe und hätte wohl auf einer Drummer-CD besser gewirkt. Ansonsten gibt's nichts zu meckern. Gutes Teil der Süddeutschen und nur zu empfehlen.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10       
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FAIRYLAND - The Fall Of An Empire
Napalm Records/Musikvertrieb
Nehmen wir mal an, auch aus gleichgeschlechtlichem Verkehr können Kinder gezeugt werden. Nehmen wir weiterhin an, dass Hansi Kürsch und Luca Turilli eben diese Handlung in einer feuchtfröhlichen Stunde praktizieren. Neun Monate später wäre es dann so weit: Fairyland werden geboren. Genug Mutmassung der Stilistik wegen: Die Franzosen Fairyland klingen schlicht nach einer Liaison zwischen Blind Guardian und Rhapsody of Fire, wobei man Letztere in Sachen Gesang sogar zu übertrumpfen vermag, denn Maxime Leclercq (Ex-Magic Kingdom) schlägt mit seiner kraftvollen und variablen Stimme Mr. Fabio Lione um Längen. Ansonsten haben sich die Franzmänner einiges von ihren südöstlichen Nachbarn abgeschaut: In eine monumentale wie tadellos abgemischte Orchestrierung eingebettet rasen Doublebass-, Gitarren- und Keyboardattacken über ein fernes Märchenland hinweg durch komplexe Songstrukturen. Dabei beweist Songschreiber und Tastenflitzer Philippe Giordana auch ab und zu ein Händchen für äusserst einprägsame und stimmungsvolle Refrains ("The Fall Of An Empire", "Lost In The Dark Lands"), die nicht wenig an BG zu "Nightfall At Middle-Earth"-Zeiten erinnern, wobei man dies bei "The Awakening" wirklich übertreibt und die Chöre nicht ganz an den Druck der Krefelder heranreichen. Leider leidet auch Giordana an dem unter Keyboardern so häufig verbreiteten "Mein Instrument muss omnipräsent sein"-Syndrom, was den Zuhörer des Öfteren mehr erdrückt als einfängt. Die obligatorischen Kitsch-Balladen voller Pathos und Heldenmut findet man in Form von "Eldanie Uelle" und "To The Havenrod" dann auch noch, und so gestaltet sich "The Fall Of An Empire" als ein lupenreines Fantasy Metal-Epos, das jeden Fan der genannten Referenz-Truppen zufrieden stellen kann und Fairyland zu Recht zur Hoffnung der französischen Metalszene macht, gerade wenn man bedenkt, dass es sich hier erst um das zweite Album der Truppe handelt.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10          
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ABLAZE IN HATRED - Deceptive Awareness
Firebox/Non Stop Music
Atmosphärischer Epic Doom mit angenehm gegrowltem Gesang und einer sauberen, druckvollen Produktion. Das Ganze zartschmelzend in flüssigen Zuckerguss verpackt und kühl serviert. Ich muss ehrlich sagen, zu diesem Werk küsst mich keine Muse. Die Songs sind alles Andere als schlecht, versteht mich nicht falsch, aber wenn ich bei Versuch mit dem Rythmus zu laufen umfalle, weil ich nicht so lange das Gleichgewicht auf einem Bein halten kann, erscheint mir das doch ein wenig beunruhigend... Aber zum Wesentlichen: Mutig sieben Lieder auf 51 Minuten zu verteilen und für mein gestresstes Wesen dann nicht in vernünftiger Zeit auf den Punkt zu kommen ist keine gute Voraussetzung, um mich zu beeindrucken. Und genau darum empfehle ich der doomigen Metalabteilung reinzuhören, denn wenn ich es nicht gut finde, dann ihr bestimmt! Euch erwarten mächtige Riffgebirge, tiefe Drehzahlen (auf jeden Fall unter 40 bpm, mein Metro hört dort auf... ), majestätische Tonfolgen, minimale, aber effektiv eingesetzte Synthi-Wabbereien und einen mächtigen Sänger, der trotz der tiefen Tonlage eher brüllt als growlt. "Deceptive Awareness" wird euch anstandslos gut ins Ohr gehen, aber diese kitschige Spielart finde ich persönlich leider erst im Vollrausch wirklich geil. Lasst Euch euch deswegen jedoch nicht von Ablaze in Hatred abhalten. Denn wenn auch austauschbar, die Qualität stimmt.
HaRdY
Punkte: 7.5 von 10           
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EXCENTRIC - Save Me (CD-Single)
Eigenvertrieb
Die Alternative Rocker aus dem Baselbiet haben seit jeher, also der Gründung 1998, ein festes Ziel vor Augen, bisher eisernen Durchhaltewillen bewiesen und immer noch viel Spass an der ganzen Sache. Seit dem Erscheinen des edlen 5-Trackers "Imprisoned" sind mittlerweile vier lange Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit hat die Band viele Konzerte gespielt und sich stets verbessert. Die Entscheidung von Ur-Gitarrist Boris Gisler, die Band letzten Sommer aus beruflichen Gründen zu verlassen, warf Excentric sicherlich etwas zurück, änderte aber nichts daran, diesen Kahn auch weiterhin auf flotter Fahrt zu halten. Sein Nachfolger Kevin Flum verliess die Band aufgrund weiterer Projekte allerdings bereits nach sieben Monaten wieder und wurde inzwischen durch Phil Schelker ersetzt. Vor dem ersten Longplayer, der nächstes Jahr das Licht der Welt erblicken wird, legen Excentric (übrigens mit neuem Band-Logo!) eine erste 3-Track Single vor, die den Titel "Save Me" trägt. Entgegen der Album-Version wurde hier die Akustik-Version dieses Tracks verewigt. Ganz im Stile von Gotthard's "Defrosted"-Album überzeugen die absolut radiotauglichen 2:30 Minuten des Titel-Songs auf der ganzen Linie. Vor allem der Lead-Gesang von Fronter Pivi klingt top und die Backing-Vocals nicht minder gut. Mit "Take This" und "4pm" folgen zwei weitere Vertreter der anstehenden, neuen CD. Live gehören die beiden Groover schon längst zum Standard-Repertoire und nun gibt es die Studio-Versionen für die heimische Stube. Dabei entpuppt sich "4pm" von den Arrangements (witzige Zwischenrufe und die coole Banjo-Einlage) als spritziger Track. Das lässt berechtigt und zuversichtlich zugleich hoffen, dass dieses gute Level auch auf der neuen Full Lenght CD anzutreffen sein wird. Wie gewohnt hat man wiederum Wert auf eine gute Produktion (Charles F. Preissel wirkte abermals mit) gelegt, wobei die Single diesbezüglich (noch) etwas tief stapeln soll!
Rockslave
Punkte: keine Wertung       
ULI JOHN ROTH - The Best Of
Steamhammer/Phonag
Mr. Classic Uli John Roth beschert uns hier eine Doppel-CD mit sage und schreibe 31 Songs und einem Bonus-Video Namens "Cry Of The Night". Gut, die einzelnen Lieder sind zum Teil recht kurz, vor allem auf der ersten CD. Hier kriegt der Zuhörer tonnenweise Solis auf die Lauscher, immer untermauert mit klassischer Musik, mal instrumental, mal mit Gesang, sogar teilweise auf Deutsch mit Operngesang dargeboten. Am Mikro zu hören sind Michael Flexig, Leonara Gold, Tommy Heart und noch einige andere. Auch werden einige Klassiker wie Bach verbraten. Nur wenige Songs ohne klassische Begleitung sind auf CD 1 zu finden wie etwa das ruhige "I'm A River", oder "I'll Be There". Auf dem zweiten Rohling wird dann eher gerockt. Da gibt's tolle Nummern wie das von 1978 ausgegrabene "Still So Many Lives Away", das ruhige "Winter Days" und "Burning Wheels"; alle drei vom Electric Sun-Album "Earthquake". Sonst wird quer durch alle Schaffensperioden des Meisters gespielt. Zum Teil wird man unweigerlich an Tommy Bolin erinnert, vor allem bei "Hiroshima Today" und "Voodoo Chile". Mit "Little Wing" huldigt man zum Beispiel Jimmy Hendrix. Mit den letzten drei Tracks driftet man dann nochmals ins Klassische ab: "Rondo A La Turca" von Mozart auf der Gitarre und die letzten beiden Stücke mit Klavier. Also, die erste CD ist zum Teil ziemlich schwer zu verdauen wegen des hohen Klassikanteils, und auf der zweiten wird im Grossen gerockt. Wobei ich mir noch ein paar Songs mehr aus der Electric Sun-Ära gewünscht hätte. Ich denke, wahre Roth-Fans werden das Teil mögen, die Anderen sollten das Werk zuerst mal antesten.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung     
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VIXEN - Live And Learn
Demolition Records/Disctrade
Mit grosser Freude werden sich manche unter euch Lesern an die ultimative Frauenband Vixen erinnern: In den 80ern veröffentlichten die talentierten und hübschen Mädels gleich zwei grossartige Alben, nämlich "Vixen" und "Rev It Up", mit denen sie insgesamt sieben mal eine Single in die Charts hieven konnten. Völlig unerwartet lösten sie sich dann auf. Anno 1997 veröffentlichte Drummerin Roxy Petrucci mit einer neuen Besetzung "Tangerine" ein fürchterliches Album! Doch nun hat Bandgründerin Jan Kuehnemund wieder die Zügel in der Hand, und mit den neuen Membern Kat Kraft (Drums) und Lynn Louise Lowrey (Bass) hat die Gitarristin sehr gute neue Musikerinnen zu Vixen geholt, und Jenna Sanz-Agero (Vocals) ersetzt die ehemalige Sängerin Janet Gardner würdig. Es ist natürlich klar, dass man als älterer Fan gewisse Erwartungen an "Live And Learn" hat, welche aber sehr schnell enttäuscht werden könnten. Wir schreiben nun mal das Jahr 2006, und in der Zwischenzeit hat sich in musikalischer Hinsicht so manches geändert. Will heissen: Wir haben es hier nicht mit einem typischen 80er-Album zu tun, und Vergleiche mit dem alten Material sollte man gar nicht erst anstellen! Dennoch ist das Werk soweit recht gut gelungen, soviel steht fest. Wäre dies das Debut einer neuen Frauenband, dann würde es Lobeshnymnen regnen. Doch handelt es sich nun mal um Vixen, und die Kritiker werden hart mit ihnen ins Gefecht gehen. Leider wurde das Konzert für diesen Monat abgesagt, doch lasst Euch eines versichern: Sie habens live sehr gut drauf, wie sie vergangenes Jahr am Sweden Rock Festival bewiesen haben. Also, öffnet eure Ohren für ein wirklich gelungenes und rockiges Album, welches von einer Legende für euch Fans produziert wurde. Versucht es mit den Stimmungsmacher "Suffragette city" und dem Herzenskitzler "Give Me Away".
Maiya R.B.
Punkte: 7.3 von 10        
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SCORNGRAIN – 0.05%
Dynamic Arts Records
Scorngrain aus good old Suomi sind auch auf ihrem mittlerweile zweiten Album seltsam. Ziemlich seltsam sogar. Ihre "Acid Metal" oder "Cyber Thrash Metal" betitelte Musik, eine Mischung aus Thrash, Industrial, Death Metal und Hardcore, fällt im ersten Hördurchlauf vor allem durch die ziemlich kranken, mit viel Hall konsequent eher im Hintergrund gehaltenen Growls und Keifereien eines gewissen Enema Boom Boom (alias B. B. Enema… hmmmm) und die andauernd zwischen den extrem schweren Riffs herumfitzelnden Samples auf. Die grindmässigen Texte in Verbindung mit dieser musikalischen Melange verleihen Scorngrain einen hohen Wiedererkennungswert, gleichwohl schimmern immer wieder mal Anleihen bei den Kindern Bodoms (v.a. "Are You Dead Yet?"), Clawfinger und den Deathstars durch, auch Rammstein ist entfernt in den ruhigeren Momenten Pate gestanden – was wohl auf die immens hohe Popularität der Deutschen in Finnland zurückzuführen ist. Auf jeden Fall funktioniert der Ansatz der Band im ersten wie auch im zweiten Moment erstaunlich gut, die gut produzierten Tracks sind knapp, eingängig und heavy. Lediglich nach dem dritten, vierten Track stellt sich ein Sättigungseffekt ein, da sowohl auf instrumentaler wie auch auf stimmlicher Ebene einfach zu wenig passiert. Insbesondere erwähnter Enema macht eigentlich das ganze Album hindurch dasselbe, variiert kaum und nervt mit der Zeit – vor allem durch die seltsame Abmischung. In kleinen Dosen verabreicht macht der Sound von Scorngrain aber dank seines griffigen Riffings und der an sich guten Songs durchaus Spass. Aufmachung und Plattencover sind durchaus okay und fangen die Atmosphäre der Musik gut ein. Reinhören!
Phil
Punkte: 7.2 von 10                     
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ATOMIC FLOWER – Sins To Confess
Eigenvertrieb
Neues aus dem Schweizerland! Atomic Flower beehren uns mit ihrem 5-Track-Demo "Sins To Confess" in hoher soundtechnischer Qualität. Dass die Lieder selbst diesem Standard nicht unbedingt gerecht werden müssen, versteht sich dabei von selbst. Wie bei Winterborn, die ich diesen Monat ebenfalls bewerten durfte, will mir auch von Atomic Flower nichts hängen bleiben. Dabei unterscheiden sich die St. Galler von den Finnen stilistisch drastisch. Rock'n'Roll zwischen Metal und Alternative Rock ist die Devise. Instrumental gibt es nichts auszusetzen, und auch gesanglich ist alles im grünen Bereich. Was fehlt sind griffige Ohrwürmer, die sich nach intensivem Anhören in meine Gehörgänge einnisten. Werden normalerweise auch durchschnittliche Alben mit der Zeit besser, stellt sich bei "Sins To Confess" bei mir das Gegenteil ein. Je länger ich die CD höre, desto mehr muss ich mich überwinden, sie nicht bereits vor dem Ende wieder aus dem Player zu nehmen. Dies ist umso erstaunlicher, da ich diesen Musikstil an und für sich mag. Schliesslich bleibt mir ein flaues Gefühl im Magen, das mich ratlos macht. Freunde von Schweizer Alternativ-Rock sollten trotzdem mal reinhören. Für mich selbst bleibt der Zugang zu dieser atomaren Blume aber verschlossen.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10       
THIS ENDING - Inside The Machine
Metal Blade/Phonag
Obwohl "Inside The Machine" das erste regulär veröffentlichte Album in der Geschichte von "This Ending" darstellt, ist die Band mittlerweile schon seit 16 Jahren aktiv, allerdings hiessen die Jungs anno dazumal noch A Canourous Quintett. Unter dem jetzigen Namen veröffentlichten sie im März dieses Jahres ein Demo namens "Let The World Burn", und wurden darauf von Metal Blade unter Vertrag genommen. Dem grössten Teil der Metal-Community werden die Musiker nicht weiter bekannt vorkommen, lediglich Drummer Fredrik Andersson kennen wir von seiner Haupttätigkeit hinter der Schiessbude bei den Todeselchen von Amon Amarth. Interessanterweise lässt sein hier dargebotener Drumstil nicht wirklich auf seine Brötchengeber schliessen, auf "Inside The Machine" lässt er überraschend oft Blastbeats raus während auch der grösste Teil der Songs doch ordentlich nach vorne galoppiert. Wenn man This Ending überhaupt eine Nähe zu einer weiteren Grösse der nordischen Szene attestieren kann, dann zu Hypocrisy - Überraschenderweise haben auch die Vocals von Leo Pignon eine gewisse Nähe zu Chefgrunzer Peter Tätgren. This Ending bewegen sich natürlich nicht auf Neuland, ihr thrashig angehauchter Todesmetall hat aber durchaus Wille zur Eigenständigkeit. Die angenehm melodiöse Gitarrenarbeit hilft vielen der etwas ähnlich klingenden Songs über die Runde, die Vocals selber sind in diesem Unterfangen - obschon ziemlich extrem ausgefallen - leider keine grosse Hilfe. Zukünftige Szenekenner und alle anderen Fans des nordischen Todesbleis werden bei dieser Scheibe auf sättigendes Futter stossen, das locker für den kommenden Winter ausreichen dürfte. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10    
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ANUK - Der Weg des Kriegers (Film-Soundtrack)
Locomotive Music
Nanu, was hat denn dieses Teil hier verloren? Das könnte sich der geneigte Leser berechtigt wie etwas ratlos fragen. Bei genauerem Hinsehen erhält das Ganze aber durchaus (s)einen Sinn. Nebst der deutschen Metal-Queen Doro Pesch steht auch Krokus Frontröhre Marc Storace auf der Liste der beteiligten Musiker. Aha..., Musik ist gut, aber was hat das mit dem Film zu tun? Nun..., die Lösung ist denkbar einfach: Die Beiden spielen im dem Streifen auch als Schauspieler mit! Erzählt wird die Geschichte des Kriegers Anuk aus einem fiktiven Bergland zur Bronzezeit, der, nach Überleben einer grossen Schlacht sich und sein Volk retten muss. Dass es dabei auch noch um eine Liebesgeschichte geht, versteht sich fast von selber. Der vorliegende Soundtrack besteht im Wesentlichen aus vielen mystischen und mit Trommeln unterlegten Klangcollagen, bei denen wahlweise Mr. Storace oder die Pesch ihre Stimmen zur Verfügung gestellt haben. Auch Luke Gasser darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, denn er hat den Film gemacht und die Musik produziert. Und davon, im Sinne unserer auf Rock und Metal getrimmten Ohren, hat es auch drauf. Da wäre einmal die Halbballade "On My Own" (mit typischen Accept-Riffing und einem catchy Refrain), die von Doro bei ihrem letzten Besuch im Z7 zusammen mit Marc (als Special Guest) bereits live vorgetragen wurde. Ganz auf ihre Kappe geht "Warrior Soul", eine Art Steinzeit-Ballade mit mystischem Touch und orchestralen Passagen. Mehr Rockmusik ist schliesslich nicht mehr auszumachen, aber das war zu erwarten. Der Film ansich ist sicher sehenswert, nicht zuletzt auch wegen der doch eher ungewöhnlichen Besetzung, die sogar noch Warzenmonster Lemmy (!) im Angebot gehabt hätte. Das kam aber leider (trotz Zusage!) nicht zustande, da Herr Kilmister just zur Zeit der Dreharbeiten gesundheitliche Probleme auskurieren musste. Maybe next time Lem...
Rockslave
Punkte: keine Wertung    
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GOLEM – Black Era
Eigenvertrieb
Melodischer Death Metal aus Italien ist nicht gerade alltäglich – Golem wollen mit ihrem bereits zweiten full length-Album dazu beitragen, diesen Zustand zu ändern. Der Opener "Ever Been To Hell?" knallt auch schon ganz tüchtig und lässt die potentielle Wertung durchaus in Neunerregionen schnellen, auch der Titeltrack "Black Era" kann überzeugen. Golem spielen gut geschriebenen, modernen DM mit einer gewissen Affinität zu In Flames (besonders deutlich in "The Dark Passenger", welches mit einer technoiden Keyboardmelodie und einem markanten Chorus auch auf "Reroute To Remain" stehen könnte) und eingängigen Hooklines an allen Ecken und Enden. So weit, so gut. Leider fällt das Album in der zweiten Hälfte doch sehr stark ab, "Like A Cage", "World Of Lies" "Murder God" und "Enemyself" sind alles in allem unspektakuläre Songs, welche nicht zuletzt wegen ihrer relativ klaren Struktur eklatante Längen aufweisen und schnell zum Überspringen verleiten. Und was die komplette Version des legendären "Ezekiel 25.17"-Dialogs aus Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" auf diesem Album soll, ist mir schleierhaft – die nämlich ist Track Nummer 2. Das Cover, eine mässig gerenderte, futuristische Stadtkulisse empfinde ich als ausgesprochen unpassend und nichtssagend. Dennoch, technisch können Golem überzeugen, und wenn sowohl Identität wie auch Songwriting eigenständiger werden, rechne ich mit durchaus auch international konkurrenzfähigen Werken. Zumal Golem gerade einen Deal mit dem US-Label Razar Ice eingefahren haben, Glückwunsch.
Phil
Punkte: 6.5 von 10 
  
AOR – L.A. Concession
MTM Music/Phonag

Ziemlich frech ist die Adaption einer musikalischen Stilbezeichnung als Bandname. Verantwortlich dafür ist der gebürtige Franzose Frédéric Slama (Keyboards, Guitar), der sein Projekt AOR nennt. Wenigstens handelt es sich beim Sound auch wirklich um Adult Oriented Rock, in diesem Fall auch zu bezeichnen als Westcoast-Melodic Rock. Der gute Frédéric arbeitete 15 Jahre lang als Musikjournalist und lebt seit 10 Jahren in der Westküstenmetropole Los Angeles. Diese Stadt scheint es Mr. Slama besonders angetan zu haben, erscheint doch deren Name in den Titeln seiner sämtlichen Outputs. "Next Stop L.A.", "L.A. Reflection", "Dreaming Of L.A." und "L.A. Attraction" heissen die Scheiben, die zwischen 2001 und 2006 erschienen. "L.A. Concession" nun erblickte im Jahr 2000 als limitierte Eigenpressung erstmals das Licht der Welt. Nachdem das Teil auf Ebay angeblich für 150 Dollar gehandelt wurde, entschloss sich F. Slama, die Scheibe, aufgestockt mit vier unveröffentlichten Bonus-Tracks, erneut unters Volk zu bringen. Eine ganze Reihe Musiker schart er jeweils um sich, um seine Songs umzusetzen. Für "L.A. Concession" waren dies Tommy Denander, Steve Lukather und Gregg Bissonette, um nur die bekannteren zu nennen. Mehr als ein Duzend weitere, weniger berühmte Musiker werden ebenfalls erwähnt. Die Voraussetzungen, ein musikalisches Highlight abzuliefern, wären also durchaus gegeben gewesen. Doch leider schafft es Frédéric nicht wirklich, Akzente zu setzen. Obwohl handwerklich wie auch produktionstechnisch astreine Arbeit abgeliefert wurde, plätschern die Songs ziemlich lasch vor sich hin. Alle Ecken und Kanten wurden glattgebügelt. Ganz selten lockern einige Hooks oder auch mal ein schönes Gitarrensolo die Eintönigkeit auf. "Leave Her To Heaven" oder "Lost In Your Eyes" sind die raren Höhepunkte des Albums. Toto- und Journey-Fans dürfen aber ungeniert ein Ohr riskieren. Mit Hits wie "Hold The Line" oder "Wheels In The Sky" darf man aber nicht rechnen.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10
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MOSTLY HARMLESS – Butterfly Effect
Colibri Records
Und wieder eine Schweizer Band, die sich im Nu Metal versucht. Nun ist Nu Metal leider nicht mehr so der Renner im internationalem Musikgeschäft. Fakt ist, jeder kann tun und lassen was er will, aber auf Nu Metal zu setzen ist im Moment nicht unbedingt das Thema, welches sich eine aufstrebende Gruppe als Ziel setzen sollte. Gut, es gibt sicher noch viele Anhänger, die mit brachialen Core-Attacken, die sich dann in melodiöse Soundteile verwandeln, gut leben können. Die vier Schweizer zelebrieren dann auch genau das Strickmuster, das den Nu Metal eben salonfähig gemacht hat. Man singt wütend über das Elend in dieser Welt, und umgekehrt klingt die spanische Sprache, die nach dem Englisch eingesetzt wird, als melodiöser Gegenpart richtig schleimig. Einen hauch von Melancholie findet man in den Songs auch noch, und das Cover-Artwork, einen Schmetterling, zeigt eher die gothische, ruhige Art von Mostly Harmless. Nach ein paar Durchgängen von "Butterfly Effect" habe ich die Erkenntnis gefunden, dass ich mit dieser Mucke leider nichts anfangen kann. Soll aber nicht heissen, dass der Sound der vier Schweizer schlecht wäre. Leute, die auf Nu Metal (findet man solche überhaupt noch?) stehen, sollten mal ein Ohr riskieren, alle anderen wie meine Wenigkeit werden sich an unseren Helden orientieren, die mehr als ein Jahrzehnt überlebt haben. Denn da sieht man die wahren Werte einer Musikrichtung oder Band.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10       
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BLACKMORE'S NIGHT - Winter Carols
AFM Records/Musikvertrieb
Ich habe wirklich den grössten Respekt vor dem was Ritchie in seiner Karriere alles gemacht hat. Sei es mit Deep Purple, oder auch mit Rainbow. Denkt nur mal an das Götteralbum "Rising" oder an die erst kürzlich veröffentlichte DVD "Rainbow Live In Munich". Und auch mit Blackmore's Night hat der Meister mehrfach bewiesen, wie vielseitig er sein kann mit zum Beispiel wirklich tollen Songs wie "Fires At Midnight", "Diamonds And Rust", "Ghost Of A Rose" oder "Under A Violet Moon". Aber für meinen Geschmack ist das neue Album zu kitschig. Natürlich hat es auch wieder ein paar tolle Songs am Start wie das schöne "Good King Wencelas", das locker mit älteren guten Songs mithalten kann, oder auch "We Three Kings" und das instrumentale "Winter" sind wirklich klasse, Ritchie ist halt immer noch der Meister der (akustischen) Gitarre. Aber ansonsten ist mir das ganze zu christlich, zu Weihnachtlich (ächz) und halt eben etwas zu kitschig, ich denke, eigentlich hätte es dieses Album nicht unbedingt gebraucht. Aber wer auf die meiner Meinung nach überflüssige Weihnachtszeit steht und deren Lieder, wird sicher seine Freude haben an "Winter Carols".
Crazy Beat
Punkte: 5.8 von 10      
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FINAL FRONTIER- Freelight
Escape Music/Non Stop Music
Ehrlich gesagt hatte ich relativ Mühe, das ganze Album am Stück durchzuhören. Einerseits muss einem die Stimme von Tobias Moratti gefallen. Die ist hoch, etwas gepresst und klingt fast computergeneriert. Andererseits sind die Songs einfach sehr durchschaubar, man kann mitsingen bevor man den Song zuende gehört hat: Teils werden die Refrains fast ins Endlose wiederholt, dass auch wirklich jeder spätestens bei der 10ten Wiederholung mitsingen kann. Aber wird man nicht gelangweilt, wenn man den Song zum zweiten Mal hört? Wer Bands wie Survivor mag, so eine Mischung zwischen melodischem Rock und AOR, mag auch Final Frontier, sollte das Album kaufen und sich nichts aus meiner Kritik machen. Das Album ist zwar solide aufgebaut, aber den Songs fehlen jegliche Ecken und Kanten, das gewisse Etwas eben. Geschmackssache.
Seraina S.
Punkte: 5.0 von 10    
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JENNIE TEBLER – Between Life And Death
Black Mark/
Non Stop Music
Beim Namen "Jennie Tebler" klingelt es sicherlich nicht gleich Zwölf. Nun, auch ich musste mich bemühen, und ja, bei der Stimme wurde mir bewusst: Die Dame hatte ich schon mal gehört und dies bei Lake of Tears, wo sie die Backvocals auf "Crimson Cosmos" beisteuerte. Was mir unbekannt war ist, dass "Jennie" die kleine Schwester des verstorbenen Mr. Bathory "Quorthon" sein soll und mit ihrer Musik den Schmerz des Verlustes zum Ausdruck bringt. "Between Life And Death" ist die zweite Single der Dame und beinhaltend zweistimmige Songs, die man Richtung Gothic Metal schmettern könnte. Der Titeltrack wurde etwas aggressiver gehalten als das folgende Stück "Never Stop Crying", welches ein sehr schönes Solo enthält und wesentlich einfühlsamer wirkt als "Between Life And Death" (mehr davon bitte). Nun, mein Eindruck ist nicht überragend, dazu reichen 2 Songs nicht, und ich frage mich, wer hier den Geldbeutel locker macht. Vielleicht eingefleischte Bathory- oder Lake of Tears-Anhänger... Nun, vielleicht folgt ja mal ein komplettes Werk, welches mehr offenbart als dieses kleine Häppchen an Trauer.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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PYROLISE - Schizo
Eigenvertrieb
Hossa, da hat sich aber jemand Mühe gegeben mit dem Promo-Material! Im schicken Ringmäppchen schildert die deutsche Band Pyrolise auf vier vollfarbenen Hochglanzseiten nämlich ihren Werdegang und ihre Absichten. Will hier jemand etwas kompensieren? "Leider schon!", lautet die ehrliche Antwort auf diese Frage, denn Pyrolise liefern mit ihrem in Eigenregie veröffentlichten Album "Schizo" eine Scheibe ab, der wenig vom Charme der Info-Beilage inne wohnt. Gemäss Text soll man hier nämlich in den Genuss von Metal à la Priest, Maiden oder Accept kommen, doch sollte jemand den Jungs zuerst mal sagen, dass es mehr als nur Akkorde gibt und dass sich eben gerade diese Bands durch unverwechselbare Gitarrenlicks und Soli auszeichnen, welche auf "Schizo" vollends fehlen. Dazu hat Sänger Cherry Kellermann sicherlich eine äusserst kraftvolle und charismatische Stimme in den tiefen Lagen und klingt dabei immer wieder wie eine Mischung aus Matt Barlow und Phil Anselmo, wird die an sich schon recht eingeschränkte Gesangslinie aber mal etwas höher, zeigt das raue Sangesorgan des Shouters aber hörbar an Druck und Treffsicherheit Mängel, was dazu führt, dass auch die Vocals schnell langweilig werden. Insgesamt verhält sich das an sich zwar souveräne aber viel zu unspektakuläre Material ziemlich abwechslungslos, und so rauscht die Scheibe ohne irgendwo interessant zu werden durch die Gehörgänge und somit wohl geradewegs in die Versenkung, trotz des für eine No-Deal Veröffentlichung respektablen Sounds. Schade.
Kissi
Punkte: 4.5 von 10
       
DE/VISION – Best Of… De/Vision
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Best Of’s einer Band kommen ja meistens dann auf den Markt, wenn man selber nicht mehr so recht weiterweiss und einfach einen neuen Output braucht oder die Plattenfirma meint, noch ein paar Kröten aus der Truppe pressen zu können. Nun, bei De/Vision ist die Meinung gespalten, denn der letzte offizielle Release ‚Subkutan’ war mehr als gut, von dem her ist eigentlich ein Sampler mit allen bisherigen Hits (sowie eines komplett neuen Tracks ‚Love Will Find A Way’) drauf nicht zwingend notwendig gewesen. Doch man könnte diese Gestik auch als Dankeschön an alle Fans betrachten sowie als eine Einladung, der wunderschönen Musik, welche irgendwo zwischen Depeche Mode und Wolfsheim pendelt, Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken. Verdient hätten es De/Vision allemal… Was allerdings leicht sauer aufstösst, ist die zweite Scheibe, welche schlichtwegs nur Remixes sowie ein neues Stück namens ‚Breathless’ enthält. Für Fans und Sammelwütige ist dies sicherlich interessant, jedoch für alle sonstigen Interessenten dürfte ‚Best Of… De/Vision’ nur einen kurzen Blick wert sein, denn es lohnt sich mehr die Originalscheiben zu kaufen. Der Gedanke der Einfallslosigkeit (von welcher Seite her auch immer) bekommt da eine gänzlich neue Bedeutung…
Toby S.
Punkte: keine Wertung 
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MEPHISTOSYSTEM – .Endless Crawl
Monkey.Music
Ich liebe das: Grossspurig wird sowohl im Infoblättchen als auch auf der Bandhomepage das Mantra zitiert, dass hier ‘destruktiv bearbeitete Gitarrenmusik’ geboten wird, die den Vergleich mit Nine Inch Nails und Filter nicht zu scheuen bräuchte. Sure. Warum kann man sich nicht einfach mal ein wenig in Zurückhaltung üben, wenn eh von vorneherein klar ist, dass dies alles mehr oder weniger nur warme Luft ist? Wahr ist, dass Mephistosystem zwar in einer ähnlichen Kategorie Musik machen wie die oben erwähnten Truppen, aber… Jaha, jetzt kommt das grosse aber: Das Niveau wird in keinster Weise erreicht, vielmehr drängt sich einem der Begriff ‚Abkupferung’ geradezu auf. Es wirkt einfach so, als ob man von verschiedenen Seiten her ein paar Ideen aufgegriffen hätte (ich wollte das böse Wort ‚geklaut’ nicht verwenden) und das Ganze durch ein Soundprogramm gepeitscht hätte. Das Ergebnis ist, dass Mephistosystem keinerlei Eigenständigkeit vorweisen können. Die eine Ecke tönt Trent Reznor-mässig (‚Follow Myself’), dann guckt Manson leicht verdutzt aus ‚Try To Be Like You’ hervor, während Rammstein irgendwo auch noch Stiefelabdrücke hinterlassen haben… Ich will hier nicht sagen, dass Mephistosystem komplett versagt haben, es ist nur so dass alles, was auf ‚.Endless Crawl’ zu hören ist, von anderen Interpreten schon einmal verarbeitet worden ist, und dies um Klassen besser. Jungs (und das eine Mädel), traut euch und macht was aus euren Ideen, kopieren kann jeder. Und gewöhnt euch besser die Pseudoposen auf den Photos ab, so kann man euch nicht wirklich ernst nehmen.
Toby S.
Punkte: 2.3 von 10     
   
SACRED STEEL - Hammer Of Destruction
Massacre Records/Musikvertrieb
Könnt ihr euch vorstellen, dass Verona Feldbusch eine gute Heavy Metal-Sängerin abgeben würde? Nein? Ich auch nicht! Schon haben wir den ersten der unzähligen Minuspunkte der neuesten und somit fünften Sacred Steel-Scheibe, "Hammer Of Destruction", angesprochen, denn die Stimme von Herrn Gerrit P. Mutz, Sänger der deutschen True-Kappelle, kommt um diesen Vergleich nicht herum, springt das Organ doch völlig wild und scheinbar unkontrollierbar durch die Tonleiter-Landschaft. Nun zu Punkt zwei auf der Liste: Die Produktion. Eine gewisse Rauheit mag ja oftmals charmant wirken, doch was uns Harris Jones hier abliefert, scheppert chaotisch gen ewige Jagdgründe, ohne Druck, ohne Abstimmung. Wäre dem nicht genug, wirken auch die Songs selber, schlussendlich ja immer noch das Wichtigste bei einer Scheibe, so etwas von verwirrend und verloren, was bei den eher kurzen Stücken doch schon zu beeindrucken vermag, da ich nie gedacht hätte, dass man bei einem dreiminütigen Lied (und darunter fällt so ziemlich jedes Stück) so oft den Faden verlieren kann! Zwar kann man nicht bestreiten, dass die Jünger des heiligen Stahls keine guten Ideen haben, vielleicht sogar zu viele, packen sie doch überall, wo es Platz hat, neue Breaks, Bridges etc. hinein, so dass man den einzelnen Songs einfach nicht zu folgen vermag. Reichlich US-Metal-Anleihen (was auch durch das blasphemische Jag Panzer-Cover "Generally Hostile" schmerzlich verdeutlicht wird), dazu ab und zu ein Accept-Verweis, reichlich Manowar und Frau Blubb hinterm Mikro, das ist "Hammer Of Destruction". So darf die Vorproduktion, die ersten Aufnahmen zu einem neuen Album, aber sicherlich nicht die fixfertige Scheibe beschrieben werden können. Sacred Steel? Eher Sucking Steel!
Kissi
Punkte: 2.2 von 10                 
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