CD-Reviews Dezember 2007
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
CONCEPT OF GOD - Visions
Massacre Records/Musikvertrieb
Solitude Aeternus, Texas und auch ganz Amerikas Doom-Institution Nr. 1, halten bekanntlich nicht gerade viel von einem straffen Zeitplan. Schliesslich liess Gitarrist und Mastermind John Perrez die Fans nach "Adagio" ganze sieben Jahre auf den neuesten SA-Output "Alone" warten. Auch dreien der Truppe selbst, so scheint es, befanden diese Spanne als zu lange, um einfach herumzusitzen. Also schrieb der zweite Axtmann Steve Mosley 2001 kurzerhand eine Reihe von Songs, kommandierte Stimmgewalt Robert Lowe zum Texteschreiben ab und komplettierte sein Projekt mit Tieftöner James Martin und Ex Solitude-Schlagwerker John Covington. Kann daraus etwas anderes werden als eine suboptimale Kopie der an sich unübertreffbaren Hauptband? Ein fettes 'JA' ist die Antwort darauf! Logisch, die vier Musiker, die seit Jahrzehnten den Doom-Sektor unsicher machen, bleiben ihrem geliebten Slow Motion-Stil auf weiter Strecke treu, doch Concept Of God scheuen sich keineswegs, über den Tellerrand hinaus zu blicken. So ist nur schon das Durchschittstempo um einige Beats hochgeschraubt worden, was der paranoide Opener "Past Perfect" (könnte ohne Weiteres auch als Eröffner von "King Of The Grey Islands" von candlemass fungieren), gleich eindrücklich beweist. Ausgefeiltere Drum-Rhythmen, abgefahrenere und wegen der einzelnen Gitarre stark auffallende Basslinien, schlicht mehr Groove, das ist der prägnante Unterschied zu Solitude Aeternus. Ob unaufhaltsame Gitarrenläufe in "Hearing Voices", die erdig stampfenden Riffs mit leichtem Korn-Touch von "Falling Down", Wüstenrock-Klänge in "Fires Of Life" (Godsmack winken aus der Ferne) oder das jazzig funkige, auch leicht debile "Traces" an sich, an allen Ecken findet man mutig moderne Klangfarben, die dem Ganzen einen lockeren Anstrich verpassen. Und wenn dann Rob Lowe sein unverwechselbares Organ facettenreicher und abgedrehter denn je einsetzt - man erstaune ab den Vocals von "Soul Embrace" - dann kann man einfach nicht mehr anders, als die Scheibe abzufeiern. Also weniger Dramatik, Trauer und Melancholie als bei Solitude Aeternus, so dass "Visions" geradezu als das Party-Album des Dooms bezeichnet werden könnte. Die abschliessende Cover-Version von Rainbows "Man On The Silver Mountain" ist dagegen so unbedeutend, dass einzig der Umstand, dass Lowe sich vor Dio nicht zu verstecken braucht, erwähnenswert ist.
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
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1. Meinung
PRIMORDIAL - To The Nameless Dead
Metal Blade/Musikvertrieb
Die irren Iren sind wieder da! 2 1/2 Jahre nach dem Riesenerfolg mit "The Gathering Wilderness" werfen die fünf Musiker ihr neustes Werk ins Land der harten Musik. Mit ihrem letzten Album haben die Iren alles abgeräumt und mit "To The Namesless Dead" wird es wohl nicht anders laufen. Musikalisch hat sich einiges verändert. Stilistisch bewegten sich Primordial immer auf einer ganz eigenen Route und auch mit dem 6. Silberling kann man den Fünfer nicht einordnen. Jedoch steht eines fest: Primordial ist noch immer top und liefern mit "To The Nameless Dead" einen Hauptanwärter für das Album des Jahres. Düstere, heroische Stimmung begibt sich mit gewaltigen Gitarrenwänden in eine Welt der Vergessenen, in eine Welt, in der die Macht und Gier vielen Unschuldigen das Leben kostete. Alan A. Nemtheanga kann mit seiner Stimme jedes, aber wirklich jedes Gefühl ausdrücken. Er ist womöglich einer der besten Sänger in der Metalszene. Jeder tragische Moment, jeder wutentbrannter Aussetzer und jede noch so kleine Emotion spürt man in seiner Stimme. Die surrenden Gitarren, die beklemmenden Riffs und die dunklen, aber sehr ergreifenden Melodien passen vorzüglich zu der clean-gehaltenen Stimme. Die abwechslungsreiche Drumarbeit geht durch Mark und Bein. Jeder einzelne Schlag strahlt Ruhe und Unruhe zugleich aus. Pagan Metal der Extraklasse, ohne auf irgendeine Art klischeehaft zu wirken, erzählen die Iren ihre Geschichten und können so auch einen direkten Zusammenhang mit der heutigen Zeit schaffen. Nicht nur früher waren die schwachen Völker die Unterdrückten auch in der Gegenwart scheint die Gier nach Macht unersättlich zu sein und jeder noch so reiche Herrscher versucht an Land und Geld zu kommen. Primordial zeigen also nicht nur musikalisch wo es langgeht, sondern auch ihre Texte sind meisterlich. Der Kampf wird niemals vorüber sein und auch in dieser Angelegenheit schrecken Primordial vor nichts zurück. Druckvoll und kämpferisch wirkt ihr Meisterwerk, als wollen sie etwas verändern, etwas manisfestieren. "To The Nameless Dead" bietet nicht nur grandiose Musik, sondern stachelt den Hörer auch an nachzudenken. Dieses Album ist ein unvergessliche Hörbereicherung, die ewig zu scheinen vermag. Bravo!
Yannick S.
Punkte: 9.1 von 10
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2. Meinung
Hmm... Im Voraus war ja nur zu bekannt, wie heftig Primordial verehrt werden, und ihr neuestes Werk wird allseits nur gelobt – und genau dies machte mich einerseits umso neugieriger, andererseits umso skeptischer. Denn meiner bescheidenen Meinung nach muss Sound, welcher der breiten Masse gefällt, nicht zwangsläufig wirklich gut sein. Nachdem ich das Gesamtwerk durch meine Gehörgänge habe rauschen lassen, fiel es mir nicht leicht, „To The Nameless Dead“ einzuordnen. Sehr opulent das Ganze, wären jetzt noch kitschige Keyboards und eine Frauenstimme als Lead Vocal dabei, kämen Nightwish oder ähnliche Kapellen dabei heraus. Abgesehen davon ist die Mucke von Primordial deutlich düsterer und direkter. Die ist übrigens sehr gelungen, kann man nix gegen sagen. Brettert von Anfang an los und prescht mit der Energie einer wildgewordenen Kampfsau durchs Unterholz, an manchen Stellen werden auch brav kleinere Verschnaufspausen eingelegt, stellenweise bei „As Rome Burns“, „Heathen Tribes“ oder beim Instrumental „The Rising Tide“. Die Produktion klingt anständig druckvoll und knackig, die Jungs verstehen ihr Handwerk (auch wenn’s manchmal ein bisschen ausartet und der ‚rote Faden’ sich aufzulösen scheint), die Abwechslung ist ebenfalls garantiert, von Thrash über zu klassischen Heavy Metal-Parts sowie Dark Metal-Anleihen ist so ziemlich alles vertreten... Und jetzt folgt das ganz grosse Aber, das dieses ganze schöne Bild ins Wanken bringt: Die Vocals. Sie passen einfach absolut nicht zu dieser Art von Sound, viel zu hoch, zu weinerlich, zu abgehackt und somit unfertig in den Melodiebögen... Somit bleibt eigentlich nur eine sehr schöne Hülle, deren Inhalt deutlich fehlplatziert ist. Mit einer anderen Stimme würde sich ein differenzierteres, stimmigeres Universum dem Hörer erschliessen, doch auf diese Art und Weise hinterlassen Primordial eher Fragezeichen als Begeisterung.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10
DESPISE - Some Noise In Your Silence
Lucifer Legions Recordings/Irascible
Whoooooah! Was für Freudentränen produzierende Klänge aus heimatlichen Reihen! Die Romands von Despise dürften wohl die grösste Underground-Überraschung des Jahres für unser Land darstellen! Fans von allerfeinstem Metalcore kennen sowas bereits von As I Lay Dying oder Maroon, doch im Gegensatz zu manch anderen nacheifernden Bands können Despise sich womöglich schon bald bedenkenlos neben diese anderen Grössen aufs oberste Treppchen des Metalcore-Podestes stellen! Wer mich kennt, der weiss um meine äusserlich unterkühlte Erscheinung an Konzerten, aber bei "Some Noise In Your Silence" kann nicht einmal ich mir regelmässige Freudenjauchzer und ein "Mann, ist das geil!" während jedem einzelnen Song verkneifen! Wer sind Despise überhaupt? Es handelt sich hierbei um fünf junge Männer aus der Westschweiz, die es nach der Gründung 1998 erst einmal mit zwei Demo-Releases versucht haben, bevor nun mit "Some Noise In Your Silence" ein komplettes Album auf den Markt geworfen wurde. Mögen sie auch von anderen Kritikern dafür verrissen werden, dass ihre Musik "berechenbar" und "zu straight" klingt, ich für meinen Teil sage ganz klar, dass gerade bei Metalcore weniger oftmals mehr ist. Andere Bands dieses Genres vermengen ihre Songs gerne mal mit den verrücktesten Elementen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Nicht so Despise! Angenehm normal erzeugen schmucke Gitarrenriffs, einlullende Midtempo-Parts und eine perfekte Stimme hier ein markantes Muster auf dem musikalischen Motiv. Sinnvolle und teilweise tiefgründige Texte geben den zehn sensationellen Nummer zusätzliche Würze. Auch die bewegenden melodischen Parts sind ein willkommenes Zeichen für eine gewisse Eigenständigkeit. Diese wurden stets passend rein gestrickt und geben den einzelnen Songs einen gewissen Wiedererkennungswert. Bühnenerfahrung konnten Despise auch schon sammeln, nämlich im Gepäck von Bands wie Caliban, Cataract, Walls Of Jericho oder Pro Pain. Als Anspieltipps sollte man es mal mit "Every Death", "Release The Pressure" oder "Your Own Truth" versuchen. Mit der Produktion müsste man sich nächstes Mal mehr Mühe geben, die kommt nämlich leider nur auf knappen Durchschnitt. Aber das musikalische Niveau sollte auf jeden Fall beibehalten werden, denn in dieser Band steckt sicher noch mehr Potential drin. Auf ein Nächstes!
Maiya B.
Punkte: 9.2 von 10
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LAY DOWN ROTTEN – Reconquering The Pit
Metal Blade/Musikvertrieb
Währen Holland sich zum Mekka des Mädchenmetals etabliert, mausert sich Germanien klammheimlich zur europäischen Todesblei-Hochburg. Dazu tragen auch Lay Down Rotten bei, welche zwar nicht mehr die neuesten Hasen im Gewerbe sind, jedoch mit "Reconquering The Pit" ein brandheisses Eisen aus der Asche zaubern. Sie Vereinen gekonnt und technisch einwandfrei US- und Schwedenstahl, Old School und Modernes, Kompromisslosigkeit, Härte, Groove und würzen dabei mit ein wenig mit Trash nach. Überzeugend, wie Lay Down Rotten es schaffen, jedem der 8 Nackenbrecher seinen eigenen Stempel aufdrücken und dadurch dem oftmals bei Death Metal-Scheiben aufkommende Gefühl, man höre nur einen Song, gekonnt ein Schnäppchen schlagen. Dazu gesellen sich diese abgrundtiefen Grunz-Vocals von Jost Kleiner, welche jedem Amon Amarth-Jünger eine Freudenträne entlocken sollten. Davon abgesehen werden wohl auch die Heerscharen der Kriegsmaschinerie Bolt Thrower bei dem Rausschmeisser "All Of This Pain" vor Glückseligkeit auf die Knie fallen, was für eine verfluchte Granate, die sich kein Todesschwadron entgehen lassen sollte. Voraussetzung ist natürlich, man holt sich nicht schon davor einen Nackenbruch, welcher bereits beim Opener "Reconquering The Pit" eintreten könnte. Getreu dem Titel des folgenden "Sound Of Breaking Bones" wüten die Herren durch die Death-Botanik, als gäbe es kein Morgen mehr. Egal ob nun "Bitter Thoughts" oder "Demons Breed", jeder Song ist Sprengstoff pur, und bei "Nihil", welches Erinnerungen an die Anfangszeit von Machine Head weckt, ist für mich der Sack zu. "Reconquering The Pit" katapultiert Lay Down Rotten in die Oberliga des Death Metals, ohne irgendwelchen Trends hinterher zu hecheln. Auch wenn man den Jungs einen satten Nebenblick auf Bolt Thrower vorwerfen könnte, die Scheibe steckt so voller Energie und erstklassigen, brachialen Songs, dass dies zur absolut verzeihlichen Nebensache wird. Unverzeihlich ist die etwas über 40 Minuten dauernde Spielzeit, denn von dieser Klasse wünscht man sich einfach mehr, und geht es nur darum, den letzten heilen Knochen im Körper brechen zu können.
R.K.

Punkte: 9.0 von 10
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LETZTE INSTANZ – Das weisse Lied
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Nicht einmal ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres Albums "Wir sind gold" bringen Letzte Instanz ihr 8. Album, "Das weisse Lied", auf den Markt.In diesem Album liegt, obwohl die instrumentalen Parts wirklich gut sind, die Betonung mehr auf dem Text als auf den Instrumenten. Dies führt dazu, dass Letzte Instanz wirklich gehört werden müssen, d.h., man sollte sich die Texte anhören und sich auch mal Gedanken darüber machen. Da alle Texte auf deutsch sind, dürfte dies auch den Englischmuffeln unter uns nicht allzu schwer fallen. Mit ihren Liedern erzählen Letzte Instanz Geschichten. Getraut man sich, ihre Texte zu interpretieren, bemerkt man, dass zum Teil jedoch mehr dahinter stecken könnte als nur schöne und poetische Texte. Natürlich kommen auch die instrumentalen Parts nicht zu kurz, sondern bilden eine Einheit mit den Texten, unterstreichen diese gekonnt und bringen Abwechslung ins Spiel. Diese Einheit von Texten und Liedern macht das Album interessant, da man bei jedem Mal hören etwas Neues entdecken kann und gibt einem das Gefühl, dass auch die Band perfekt miteinander harmonisiert. Dies wiederum bereitet beim Hören wirklich Freude.
Miriam

Punkte: 9.0 von 10
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ALTER BRIDGE - Blackbird
Universal Republic/Universal Music
Alter Bridge sind zurück - zwar nicht mit Paukenschlag & Trompeten, aber den roten Teppich würde ich für "Blackbird" allemal ausrollen. Die ehemaligen Creed-Mucker und ihr Frontmann Myles Kennedy haben während der vergangenen drei Jahre seit der Veröffentlichung ihres überraschenden Debutalbums ordentlich an Fahrt gewonnen und konnten glücklicherweise ebenso durch ihre kraftvollen Live-Shows überzeugen. "Blackbird", ihre neueste Veröffentlichung, strotzt zwar typisch amerikanisch nur so von Pathos, kann glücklicherweise aber auch songwriterisch komplett überzeugen. Der Opener "Ties That Bind" kommt dabei in überraschend hartem Gewand daher, aber vor allem "Before Tomorrow Comes", "Watch Over You" und der sensationelle Titelsong zeigen, wo's heutzutage lang geht, wenn man fette Riffs in kraftvolle Songs verpacken und dabei den Vocals immer noch genügend Raum bieten will. Die Band kommt dabei auch diesmal überdurchschnittlich gut weg, allen voran Fronter Kennedy und Saitenkünstler Mark Tremonti brillieren im Scheinwerfer-Licht - aber auch nur, weil Basser Brian Marshall und Drummer Scott Phillips eine äusserst druckvolle Klangwand vorlegen. Hier liegt erneut der Beweis vor, dass das Resultat weit mehr ausmacht als die Summe seiner (zugegeben exquisiten) Teilchen - trotz aller Verspieltheit verlieren die Songs nie an Zielstrebigkeit. Keine Frage, Alter Bridge mischen mit "Blackbird" erneut ganz weit vorne mit, auch wenn mir persönlich ein weniger poliertes Soundgewand weitaus besser gefallen hätte.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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AXXIS - Doom Of Destiny
AFM Records/Musikvertrieb
Eins vorweg: Meiner Meinung nach konnten Axxis den tollen Vorgänger "Paradise In Flames" noch toppen mit ihrem neusten Output "Doom Of Destiny". Die Deutschen werden im Gegensatz zu anderen Bands bei jedem Album noch ein bisschen härter. Schon der erste Song "Doom Of Destiny" knallt voll aus den Boxen, ohne jedoch die typischen Merkmale zu verlieren. Immer noch dominieren die grandiosen Melodien. Der Grund, weshalb das neue Werk härter und auch etwas rauher klingt, liegt erstens daran, dass die Band aufgrund des kurzfristigen Aufspringens auf die Helloween-/Gamma Ray-Tour gefordert war, dass die neue CD früher fertig werden musste, und zweitens an Marco, dem neuen Gitarristen, der eindeutig viel frischen Wind und auch etwas mehr Härte zu Axxis brachte, und drittens am grandiosen, harten Stil von Drummer Andre. Wieder findet man viele tolle, nicht selten an Queen erinnernde Chöre auf dem Silberling, wie beim tollen "Better Fate". Auch dürfen natürlich die typischen Axxis-Songs nicht fehlen wie das obergeile "Blood Angel"(ich liiiiebe diesen Song!), und auch das herrliche "She Got Nine Lifes". Auf dem ganzen Album wird Sänger Bernie wieder unterstützt von Sängerin Lakonia, die ja schon beim Vorgänger gute Arbeit geleistet hat. Und mit "The Fire Still Burns" hat man wieder eine tolle, gefühlvolle Ballade am Start, die klasse gesungen wird von Bernie + Lakonia. Als Bonus-Track gibt's dann noch ein deutsch gesungener Song Namens "Engel aus Hass", der ein einmaliges Ding sein soll laut Aussage von Keyboarder Harry, und der kommt echt gut rüber. Im Ganzen kann man sagen, dass Axxis 2007 so stark wie nie zuvor sind und auf der ganzen Linie überzeugen. "Doom Of Destiny" wird die Band wieder ein ganzes Stück nach vorne bringen, und das haben die sympathischen Deutschen wirklich verdient.
Crazy Beat

Punkte: 9.0 von 10
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AIRTIME - Liberty Manifesto
Escape Music/Non Stop Music
Kein Geringerer als Ex-Triumph Recke Rik Emmett steckt, zusammen mit Kollege Michael Shotton, hinter der als neu angekündigten Rockband Airtime. Von einer 'richtigen' Gruppe kann allerdings keine Rede sein, weil die beiden Multiinstrumentalisten alleine für die ganze Instrumentierung gesorgt haben. Geboten wird flüssiger Rock-Sound, der dem Genre Classic Rock zuzuordnen ist und dem zu Folge bei "Liberty Manifesto" Szene-Grössen wie Rush oder Led Zeppelin frönt. Erstere höre ich noch eher heraus, als Jimmy Page und Co. Dass dabei auch Journey eine Rolle spielen, liegt nahe. Unvermittelt Wehmut erzeugen diejenigen Vibes, die beim Gesang den unvergessenen Freddie Mercury (R.I.P.) und Queen gleichermassen wieder aufleben lassen. Akustisch und spanisch angehaucht leitet das Instrumental "Headstream" über in das fetzige "River Runs Deep", das wiederum stark, aber nicht anbiedernd an die Türe von Rush klopft. "Addicted" würde derweil auch Deep Purple gut zu Gesicht stehen und es ist ein echtes Wunder, bei "Code 9" den so ungemein umtriebigen Glenn Hughes nicht noch im Hintergrund mitsingen zu hören. Egal welchen Titel man anspringt, die Songs gehen allesamt runter wie Öl. Auch die Vocals des Airtime-Duo's sind spitze und ergänzen sich gegenseitig optimal. Zudem merkt man einfach, dass hier zwei töfte Könner am Werk gewesen sind und produktionsseitig nichts anbrennen liessen. Das gilt auch für die feineren Töne, die unter anderem "Moving Day" auszeichnen. In der Manier von Dream Theater, die immer wieder für spontane Einfälle gut sind, genehmigt sich man mit "Transmutation" ein leicht proggig gewürztes (zweites) Instrumental als Abschluss einer tollen Scheibe, die man immer wieder gerne anhört. Als "Europe-Only" Bonus-Track rockt "Cryin' Shame" schliesslich auf dem erfreulich gleichen Niveau wie der Rest von "Liberty Manifesto" und holt sich so noch einen verdienten Pluspunkt zur starken Basis hinzu. Für etwas ältere Semester wie der Rezensent, gehört "Airtime", mastered von Nick Blagona (Deep Purple, April Wine, Tea Party und andere) zwingend in jede gepflegte Tonträger-Sammlung rein! Buy or die!!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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DARKMOON – Apocalyptic Syndrome
CCP Records/
Non Stop Music
Neulich im CD-Shop des Vertrauens: „Ja hallo, sach ma, haste wat neues da, so richtig geilen Death Metal, aber so kombiniert, weisste, vielleicht sogar doomig und gleichzeitig groovend wie sau?“ „Hmm ja wart ma, hab da wat ganz dolles reinbekommen, dat musste dir unbedingt reinziehen, bläst dir garantiert frischen Wind in die Gehirnwindungen.“ Stimmt, und das Ohrenputzen entfällt ebenfalls, denn wo Darkmoon erst mal durchgefetzt sind, da bleibt echt nichts beim Alten. Von Beginn an wird klargemacht: Keine Gefangenen! Mit düsteren Klängen wird „Apocalyptic Syndrome“ vorgestellt, zuerst eher noch zahm und beinahe schon freundlich, nur um im nächsten Atemzug die geballte Wut aus allen Rohren abzufeuern. Wer jetzt aber denkt, dass da nur Geprügel stattfindet, der irrt gewaltig und bekommt kein Balisto zum Nachtisch, denn die Eidgenossen präsentieren nicht nur kraftvollen Death Metal mit verständlich gegrunzten Vocals (ja, auch das soll’s geben), sondern kehren mir nichts dir nichts den Spiess komplett um und servieren im gleichen Song doomig-schleppende Einflüsse und thrashig anmutende Riff-Attacken, aber alles, ohne den Hörer auf einen proggigen Trip zu schicken, das würde echt nicht passen. Stattdessen beschränkt man sich auf gelungene, melodiöse Arrangements mit gelegentlichen Kreischattacken, welche dem Hörer unvermutet auflauern und somit wohlige Schauer das Rückgrat hinunterschicken. „Black Domain“ erinnert anfangs gar an A Perfect Circle auf ihrem letzten Album, nur um hinterhältig grinsend Double Base-Attacken zu starten und ohne Bremsmöglichkeiten querbeet die Nachbarschaft durchzurütteln. Gelegentlich mögen sich die Soundstrukturen zu ähneln, aber das ist bei dieser präzisen Arbeit zu verschmerzen. Vielleicht wären hier und da leichte Reduktionen im Gesamtbild gut gewesen, um eine noch druckvollere Wirkung erzielen zu können... Dennoch: Wer auf Abwechslung steht, die Nackenwirbel neu sortieren will und einfach wieder mal hören will, wo der Bartli den Most holt, kommt an Darkmoon nicht vorbei. Genau die richtige Mucke, um vom komplett verschlafenen in einen hellwachen Zustand zu wechseln.
Toby S.

Punkte: 8.9 von 10
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DUG PINNICK - Strum Sum Up
Magna Carta/Disctrade
Jedes Jahr dieselbe Leier: Die Adventszeit kommt, draussen dunkelt's, man ist gestresst und hat die Schnauze voll von allem und jedem. Aber aufgepasst, dieses Jahr gibts endlich eine aufheiternde Medizin gegen diesen Endjahres-Frust. Nein, ihr müsst nicht gleich in die nächste Apotheke dafür rennen, sondern euch lediglich die hier rezensierte Scheibe zulegen. Die stammt von Dug (eigentlich Doug), bekannt als kreativer Kopf, Bassist und Stimme von den US-Rockern King's X. Mit "Strum Sum Up" veröffentlicht einer der wenigen afroamerikanischen Interpreten verzerrter Gitarren-Musik sein schon lange überfälliges Solo-Werk, und wer King's X Hits wie "Groove Machine", "Believe" oder "Summerland" kennt, der weiss, was das heisst: Gute Laune pur! Noch stärker als bei seiner Hauptband geht das Dreigespann Funk/Soul/Gospel mit Rock eine so perfekt harmonisierende Liaison ein, dass man sich von den einprägsamen Songs einfach nicht mehr losreissen kann. Dugs warm virbierende Soul-Stimme, mal in Richtung Chris Cornell und Eddie Vedder, dann wieder gen James Brown (Screams) gelenkt, die zwischen Tom Morello (Rage Against The Machine, Ex Audioslave) und Jimi Hendrix angesiedelten funky Shred-Gitarren, mal von Pinnick selbst, dann wieder von Wally Farkas gespielt, die jazzig verspielte Rhythmusfraktion, all das lässt „strum Sum Up“ zu einem Groove-Hörgenuss der Extraklasse werden. Abwechselnd kommen hier fette Riffs ("Perfect World", "Cross It", "Hostile World"), Südstaaten-Flair der Marke Blackfoot oder Lynyrd Skynyrd ("Life Is What You Make It" & "All I Want") und tanzbare Funk-Beats ("Damn It") zum Zuge, immer angereichert mit dem Flair eines afroamerikanischen Gottesdienstes (euphorisches Highlight: das 10minütige, in geniales Jammen ausufernde "Coming Over" – Hallelujah!). Natürlich laufen solche Ohrwürmer mit Sonnenschein-Attitüde zwar manchmal Gefahr, etwas zu kitschig und nach heiler Welt zu klingen, doch ist man auch noch so pessimistisch: Beim Hören von "Strum Sum Up" kann man es sich einfach nicht verkneifen, wenigstens einen Moment lang ein fröhliches Grinsen zu kiegen. Das Mittel gegen Winterdepression!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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ICARUS WITCH – Songs For The Lost
Cruz Del Sur Music
Erst vor zwei Jahren erschien mit der EP "Roses On White Lace" das erste Lebenszeichen der Amerikaner Icarus Witch. Kurz danach folgte der erste Longplayer "Capture The Magic". Nun setzen die vier Jungs mit "Songs For The Lost" noch einen drauf. Die Verpackung täuscht wieder einmal über den Inhalt: Das Albumcover jedenfalls ist nicht sehr aussagekräftig. Die Musik aber hat es in sich. Von der Truppe werden einem zehn waschechte Power Metal-Granaten vor den Latz geknallt. Im Gegensatz, vor allem zu deutschem Metal, sind die Amerikaner einfach direkter und weniger verspielt. Icarus Witch sind ein Paradebeispiel: Die aktuellen Metal Church müssen ernsthafte Konkurrenz fürchten. Gemäss Label-Infoblatt soll auch ein Schuss Queensrÿche eingearbeitet worden sein. Doch der progressive Anteil ist so gering, dass er irrelevant ist. Vielmehr werden die Songs schnörkellos durch harte Gitarrenriffs vorwärtsgetrieben. Sänger Matthew Bizilia ist es, der der Band eine eigene Note verleiht, mit seinen kraftvollen Vocals, die das Charisma einer Kreissäge um ein Vielfaches übertreffen. Eigentlich ist Icarus Witch im klassischen Heavy Metal zu Hause. Doch genau das ist die Kunst, etwas nicht mehr Neues so zu interpretieren und songtechnisch umzusetzen, dass es aktuell und eben nicht altmodisch klingt. Mit Songs wie "Out For Blood", 2Nature Of The Beast", "House Of Usher" oder "Afterlife" ist der Beweis erbracht. Kein Geringerer als Joe Lynn Turner steuert die Vocals beim äusserst gelungenen Def Leppard-Cover "Mirror Mirror2 bei. Beim Rausschmeisser "Smoke And Mirrors" handelt es sich um eine rein akustische Ballade. Selbst in diesem aussergewöhnlichen Bereich sind die Jungs offensichtlich zu Glanztaten fähig. Von Icarus Witch wird man mit Sicherheit noch viel hören. Zu "Songs For The Lost" gibt es abschliessend nur noch eins zu sagen: Kaufen!
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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DIES ATER - Odium's Spring
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Nicht zu glauben! Es gibt wirklich noch Bands, welche mit markanten Melodien veredelten Black Metal erschaffen, ohne dabei wie die tausendste Kopie einer anderen Kopie zu klingen! "Odium's Spring" ist aber weit mehr als irgendwelcher Black Metal, denn schon der erste Song "Dark Strike" (nach dem atmosphärischen Intro "Crimson Blood") vermag den Hörer durch anheimelnde elektronische Klänge am Trommelfell zu packen. Das hört sich in etwa so an, als würde man gespannt in einen dunklen Tunnel gucken, um gleich darauf von einem herausdonnernden Blastbeat-Zug überfahren zu werden! Aufmerksamkeit gebührt auch den beiden Songs mit deutschen Lyrics, "Die Gier nach Eurem Untergang" und "Die Gewissheit zu siegen", welche eine auf diesem Sektor selten da gewesene Magie versprühen und den Hunger nach mehr wecken. Diese Gier dürfte mit dem genauso starken Rest gestillt werden, denn hier paaren sich schwedische Black Metal-Riffs, faszinierende Keyboardklänge, verführerisches Schlagzeugspiel und eine schier unfassbar variable Stimme zu einem Black Metal-Mosaik, welches in all seinen perfekt gefächerten Facetten wirklich keine Wünsche mehr offen lässt! Bleibt nur zu hoffen, dass die Berliner von Dies Ater mit ihrem mittlerweile vierten Release den Erfolg einheimsen werden, der ihnen zusteht. Von Qualität und Individualität verstehen sie ja nun wirklich etwas, immerhin haben sie einmal mehr niemanden geringerem als Andy Classen in den Stage-One Studios den Posten des Produzenten anvertraut. Wenn auch ihr lateinischer Bandname ein Synonym für "Unglückstag" darstellt, Dies Ater haben ein wahres Meisterwerk aus ihren schwarzen Ärmeln gezaubert, somit ist dies definitiv ein Freudentag!
Maiya B.
Punkte: 8.8 von 10
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SLAYER - The Unholy Alliance/Chapter II (DVD)
American Recordings/SonyBMG
Unter diesem Namen, also "The Unholy Alliance" fegte im Herbst 2006 ein ähnlich besetztes Package (anstatt Mastodon spielten bei uns In Flames) über die Bühne der Winterhurer Eulachhalle. Ein paar Monate davor, genauer am 13. July 2006, spielte der Tross in Vancouver (U.S.A) auf, wo diese DVD-Aufnahmen entstanden sind. Ein Blick auf die Track/Band-Liste zeigt, dass hier klar Slayer als Headliner im Vordergrund stehen. Während sie zehn Songs performen, kommen lediglich Mastodon auf deren drei. Children Of Bodom kriegten Credits für zwei Songs, die anderen Bands (Thine Eyes Bleed und Lamb Of God) wurden mit je einem Song berücksichtigt. Ein klare Sache also für die Schlächter vom Dienst. Beim Start des Rundlings werden zuerst noch zu jedem Auftritt Kurzinterviews vorangestellt, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Den Auftakt machen Thine Eyes Bleed, für die allein schon das Dabeisein auf dieser Tour der bisher grösste Erfolg war. Ihr Beitrag "Dark White" ist jetzt nicht gerade der Burner und halt das, was zur Zeit viele amerikanische Bands aus der Metalcore Ecke abziehen. Children Of Bodom sind da ein anderes Kaliber, wobei die Resonanz in Europa deutlich besser sein dürfte. Mastodon gelten schon eine gewisse Zeit als Geheimtipp, wobei mir bis heute schleierhaft ist, was an denen über alles gesehen so speziell sein soll. Diese Art von Metalcore, vermischt mit etwas Thrash und proggig anmutender Komplexität ist nicht so meine Sache. Technisch ohne Fehl und Tadel, aber der Groove fehlt irgendwie. Ok..., "Blood And Thunder" bildet da die Ausnahme. Das Publikum reagiert allerdings nicht wirklich euphorisch auf die Mucke, was sich dann zwar bei Lamb Of God augenscheinlich ändert, aber gleichzeitig offenbart, dass das Publikum nicht dicht gedrängt vor der Bühne stand. Das könnte unter Umständen aus Gründen der Sicherheit gewesen sein. Wie dem auch sei, das Hauptaugenmerk gilt natürlich Slayer und die lassen es auf diesem Mitschnitt krachen wie die Sau. Unterstützt durch eine mörderische Lightshow, die so in Winterthur nicht annähernd anzutreffen war, zeigen Tom Araya & Co. der Welt eindrücklich, wer in dieser Stilecke immer noch das Mass aller Dinge ist. Mit einem unglaublichen Druck eröffnet "South Of Heaven" den Set, obwohl ein Blick auf die längere Euro-Setlist zeigt, dass hier erstens wohl etwas gekürzt und zweitens womöglich umgestellt wurde. Bei insgesamt nur zehn Tracks ist die Auswahl entsprechend eingegrenzt. Von "Christ Illusion" ist nur "Cult" vertreten, während "God Hates Us All" ganz leer ausgeht. Was schmerzlich fehlt, sind "Raining Blood" und "Seasons In The Abyss". Freilich sieht das natürlich jeder anders, doch "Hell Await's" pulverisiert dafür alles! Da wähnt man sich echt am Schlund der Hölle. Für Newbies wie Altfans gleichermassen ist diese überdies gut klingende wie anzuschauende DVD ein Muss. Bei den Extras sticht vor allem das zum Brüllen komische Interview von Mastodon Drummer Brann Dailer mit Dave Lombardo (d) heraus, der sich vor Ehrfurcht fast in die Hose macht!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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THIRDMOON – Dimorphic Cynosure
Maintain Records
Nachdem Thirdmoon beinahe vier Jahre mit Abwesenheit glänzten, sind sie nun zurück, und dies ziemlich unüberhörbar. Obwohl Mastermind Wolfgang Rothbauer das 5. Album der Band als das textlich und musikalisch emotionalste Werk in ihrer Karriere bezeichnet, fehlt es nicht an Härte. Ja, diese Scheibe hat es wirklich in sich... Beim Opener "Slave" halten sich die Jungs noch etwas zurück, nur um kurz darauf bei "Crawl Through Subspecies" zu zeigen, dass sie noch oder besser gesagt wieder leben! Durch die Wucht des Albums erhält man das Gefühl, als ob die Musiker einem Süchtigen gleichen, welcher endlich wieder seine Droge bekommt. Jaja, Musik kann ja schliesslich auch eine Droge sein, zumindest meiner Ansicht nach... Zurück zur Platte: Immer wieder runden akustische Passagen das Ganze ab, und während der ganzen Spieldauer harmonieren die aggressiven Parts mit den melodischen und verschmelzen nahtlos miteinander. Es ist nicht einfach, Aggressivität und Harmonie so zu mischen, dass es am Ende auch für den Zuhörer stimmt und keine Unruhe entsteht, aber Thirdmoon beweisen, dass es möglich ist. Die Ruhepause, welche nicht immer ganz freiwillig war, hat der Band gut getan, und mit diesem Album hinterlassen sie beim Hörer die Freude, es immer wieder zu hören, aber auch die Vorfreude auf das, was wohl als nächstes kommen wird.
Miriam
Punkte: 8.7 von 10
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QUEEN - Rock Montreal
Capitol/EMI
Yes, die Götter haben sich noch einmal von Himmel heruntergelassen und den Rock-Planet mit einem Doppel-Live-Album Namens "Rock Montreal" beehrt. Die grösste Rock-Band aller Zeiten zeigt, wem der Thron gehört. Das 1981 an zwei Abenden aufgenommene Werk vor 18'000 Fans in Kanada lässt keine Wünsche offen und zeigt die Briten in hervorragender Spiellaune. Freddies Ansage "Hello Montreal, long time no see, you wanna get crazy?" eröffnet ein denkwürdiges Konzert mit "We Will Rock You". Was dann folgt, ist History: "Let Me Entertain You", "Play The Game", das grandiose, auf sieben Minuten ausgedehnte "Somebody To love", das unsterbliche "Killer Queen": Wenn man den Song voll aufdreht, gibt's auch heute noch, 23 Jahre nach der Veröffentlichung, ne meterdicke Hühnerhaut. Oder das von Roger Taylor gesungene "Im In Love With My Car", einfach herrlich. Freddie, Roger, Brian und John waren definitiv in diesen Jahren auf ihrem absoluten musikalischen Höhepunkt. Ob das spezielle "Get Down Make Love", das tolle "Save Me", das grandiose "Now I'm Here" mit "Dragon Attack"-Einschub und der einmaligen gesanglichen Solo-Einlage Freddies, er war und ist halt der beste Sänger des ganzen Universums, sind und bleiben unerreichte Werke. Und die nächste Hühnerhaut kommt natürlich mit der Überballade "Love Of My Life". Auf Disc zwei geht's weiter mit "Keep Yourself Alive", dem obligaten Drum- und Guitar-Solo, "Flash", "Tie Your Mother Down" und "Another One Bites The Dust", um nur einige zu nennen. Das Ganze wird natürlich mit "We Will Rock You", "We Are The Champions" und "God Save The Queen" abgeschlossen. "Rock Montreal" ist ein zeitloses, unverzichtbares Stück Rockgeschichte, das meiner Meinung nach in jede gut Sortierte CD-Sammlung gehört und eindeutig klarmacht, dass Queen nach so vielen Jahren nach Freddies Tod noch immer noch die Götter am Rock-Himmel sind.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung      
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VANCOUVER/ZATOKREV – Split (EP)
Get A Life Records
Während man an den Baslern Zatokrev spätestens seit der Veröffentlichung ihrer zweiten CD, "Bury The Ashes", nicht mehr vorbei kommt, war von den Yverdonern Vancouver seit ihrem Debutalbum vor 3 Jahren nichts mehr zu hören. Und nun melden sie sich dieses Jahr mit zwei Splits zurück. Die erste zusammen mit Fresnel, die zweite, nun vorliegende, zusammen mit Zatokrev. Zusammen haben diese beiden Bands eine EP aufgenommen, welche es krachen lässt. Vier Tracks sind auf der EP zu finden, jeweils von den beiden Interpreten. Zatokrev eröffnen das gute Stück mit "Out Of Despair" und gehen dann gleich ziemlich nahtlos zu "Pro Co" über. Und die Stücke sind, wie man es von Zatokrev kennt, düster und erscheinen gegenüber der beiden Songs von Vancouver, ganz gewohnt im Zatokrev-Stil, eher brachial und düster. Vancouver dagegen kommen eher etwas emotionaler daher. Wer jedoch bisher lieber auf Schreiattacken verzichtet hat oder sonst eher fein besaitet ist, sollte lieber auf diese EP verzichten, allen anderen dagegen sei sie empfohlen.
Miriam
Punkte: keine Wertung      
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THE OCEAN - Precambrian
Metal Blade/Musikvertrieb
Das deutsch-englische Mucker-Kollektiv von The Ocean existiert zwar bereits seit acht Jahren, trat aber erst gegen 2006 mit ihrem sechsten Release "Aeolian" ins Licht der Öffentlichkeit - schnell wurde klar, dass sich die Band keinen Deut um Kategorisierungen kümmerte: Obwohl sich die Musik hauptsächlich in moderen, harten Gefilden bewegte, war von linearem Songwriting nicht die Rede, die abenteuerlichen Riff- und Tempi-variationen sowie der Hang zu ruhigen Klangcollagen zeugten gleichermassen von musikalischer Reife wie auch ausgeklügeltem Denken. Mit "Precambrian" legen uns die Jungs um Mastermind Robin Staps nun ihr neuestes Doppel-Werk vor, eine Strategie, die eigentlich bereits für "Aelion" in Betracht gezogen wurde. Auf Teil 1, "Precambrian - Hadean/Archaean", liegt der Fokus auf der bisher lieb gewonnenen härteren Ausrichtung - hier dürfen durchaus Bands wie ältere Mastodon und Meshuggah als Vergleich zitiert werden. Teil 2, "Precambrian - Proterozoic" kommt schon bedeutend melancholischer und schleppender daher, die Instrumentierung und generell die Arrangements sind hier weitaus flexibler und flächiger ausgelegt. So lassen sich in den 61 Minuten unter anderem auch mal Streicher, ein Saxophon, ein Klavier oder gar ein Xylophon ausmachen. Was "Precambrian" aber wirklich einzigartig macht, ist die konzeptionelle Ausrichtung - denn "Precambrian" ist nichts Geringeres als der geologische Ausdruck des ersten Kapitels in der Evolution der Erde, "Proterzoic" und "Hadean/Archaean" sind geologische Perioden innerhalb dieser Zeit und die Songtitel sind Bezeichungen einzelner kleinerer Zeitalter. Die musikalische Ausrichtung macht somit durchaus Sinn, denn sie stellt meines Erachtens nach nichts Geringeres als die damals vorherrschenden Naturgewalten dar. Fakt ist, dass ich hier noch gut und gerne ein paar Stunden länger über die inhaltlichen Verstrickungen zwischen der Musik, den Texten, und des Konzepts referieren könnte, was uns aber eigentlich ehrlich gesagt auch nicht weiter bringen würde. The Ocean festigen mit "Precambrian" ihren Status als weitgehend komplett frei agierende Mannschaft, auch wenn "Hadean/Archaean" am Ende etwas flachbrüstig daherkommt - an den Dimensionen dieses Doppelalbums werden sich aber noch so einige die Zähne ausbeissen, und genau daran lässt sich leicht der künstlerische Wert erkennen.
El Muerte
Punkte: 8.6 von 10            
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SILVER DIRT – Sonic Life 2006 (DVD)
Silver Muzeek Production
Bereits rund Anderthalb Jahre nach Erscheinen des ersten Langeisens "Sonic Boom" erscheint nun eine Live-DVD von Silver Dirt. Nach über 50 Auftritten in den letzten zwei Jahren unter anderem als Opener von Deep Purple, Iron Maiden, Rammstein, Gilby Clarke und Brides Of Destruction, ist dies auch legitim. Die Genfer Band hat sich dem Sleazy/Kick Ass-Rock'n'Roll verschrieben. Die parallelen zu Guns'N'Roses oder Mötley Crüe sind ziemlich offensichtlich. Wobei der Ehrlichkeit halber auch erwähnt werden muss, dass zu deren Niveau doch noch ein grosses Stück fehlt. Ohne grosses Label im Rücken hat die Band eine feine DVD zusammengeschustert. Dementsprechend hält sich die Bild- und Tonqualität in Grenzen. Das geringe Budget relativiert das Ganze aber wieder. Es wird viel Wert auf Authentizität gelegt. '100% no overdubs' steht auf dem Cover. Daran zweifelt man keine Sekunde: Rund 100 Minuten wird geradlinig und schweisstreibend gerockt. Die Jungs sind mit Herzblut bei der Sache. Obwohl auch optisch einiges geboten wird, ist mir nicht verständlich, warum drei der vier Musiker eine Krawatte tragen. Hey, Krawatten sind was für Spiesser, nicht für Rocker. Leider werden die Live-Aufnahmen mehrmals unterbrochen, um übliche Backstage- und On The Road-Aufnahmen zu zeigen. Amüsant, doch nicht zuletzt durch die französische Sprache nicht wirklich nötig. Als Bonusmaterial gibt's noch weitere Backstage- und Soundcheck-Einspielungen, zwei weitere Live-Tracks und das Video zu "Go! She Said". Im Fahrwasser von angesagten Acts wie The Backyard Babies, Hardcore Superstar oder Crashdiet haben Silver Dirt mit Sicherheit auch eine Chance.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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SPICE AND THE RJ BAND – The Will
Scarlet Records/Musikvertrieb
Dies ist das Solowerk des Kayser- und Ex Spiritual Beggars-Sängers Spice. Und tatsächlich klingt es ein wenig nach Letzteren, wenn auch deutlich härter produziert. Hier dominiert eine Mischung aus Rock'n'Roll, Hard Rock, Heavy Metal und Doom. Darüber schwebt die eingängige, kratzende, ächzende Stimme von Spice. "The Will" bietet kurzweilige Unterhaltung in 12-facher Ausführung, welche vor allem live gut funktionieren dürfte. Die Refrains sitzen, und das stilistische Gefängnis wird immer wieder bis an seine Grenzen ausgelotet. So dass z.B. "Don’t Tell Me" fast gänzlich ohne verzerrte Gitarren auskommt und trotzdem dank Gesang, Schlagzeug und Bass den restlichen Songs härtetechnisch in nichts nachsteht. Gemächlicher wird's bei "Hold On", einem Song, der sich bestens für Autofahrten bei Sonnenschein eignet. Das Album atmet den Rock'n'Roll. Wenn man es hört, stellt man sich unweigerlich drei langbärtige und langhaarige, mit Schweiss überströmte Männer an ihren Instrumenten vor. Diese toben sich auf diesem Album nach Herzenslust aus und spielen sich beim Schluss- und Titeltrack in Ekstase. Acht Minuten dauert dieser Song, wovon die Hälfte für einen lärmigen Jam reserviert ist. Dabei passiert zwar musikalisch nicht mehr viel, vermittelt aber einen Hauch von Wahnsinn. Wieso es trotzdem nicht für eine Höchstpunktzahl reicht, liegt nur daran, dass ich das Ganze von seiner Ex-Hauptband noch ein klein wenig besser kenne.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10           
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THE CODEX - The Codex
Frontiers Records/Disctrade
Sieh mal an, Mark Boals (Ring Of Fire/Malmsteen) lässt auch mal wieder was von sich hören, und es lässt sich auch hören. Das liegt nicht nur an Goldkelchen Mark, der diesen Silberling mit seiner Stimme mehr als nur veredelt, sondern auch am Flitzefinger Magnus Karlsson, der schon die Allan/Lande-Silberlinge zu etwas Besonderem gemacht hat. Sehr stark, was Magnus hier auf der Klampfe bietet, wunderschöne Soli, die sich hervorragend zu den Gesangslinien paaren und riffmässig lässt er es auch ordentlich krachen, wie bei "Toxic Kiss". Aber auch bei ruhigeren Tönen können The Codex voll überzeugen, wie "Whole Again" zeigt. Hier wird eigentlich alles abgedeckt, von leichten Prog-Einflüssen über powervolle Parts zu sehr melodiösen Sachen bis hin zu ruhigen Klavierparts und zweistimmigen Gitarrensoli. Man kann nur hoffen, dass dies kein einmaliges Projekt ist, denn was die beiden Schweden hier abliefern, ist beileibe mehr als nur ein Projekt wert.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10      
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FESTUNG NEBELBURG - Gabreta Hyle
Blood Fire Death Productions/
Non Stop Music
Der Bassist der im Moment sehr angesagten Band Wolfchant versucht es mit seinem Projekt Festung Nebelburg mal alleine, und was man zu hören bekommt kann sich durchaus auch hören lassen. Das einzige Mitglied, Nattulv, ist ein sehr begabter Musiker und ohne Frage ein typischer Musik-Workaholic. Mit Wolfchant ist er ständig an Konzerten anzutreffen, und mit Festung Nebelburg und Nordfrost hat er noch zwei eigene Projekte, die ihn wohl auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Debutalbum "Gabreta Hyle" ist ein sehr gelungenes Werk: Folkiger, hymnischer Pagan Metal, trifft auf Neofolk und Black Metal. Anfangs erinnert die Scheibe doch ein wenig an Wolfchant, aber mit seiner eigenen Stimme und auch der heroischen Struktur geht Nattulv einen ganz eigenen Weg. Es ist fabelhaft, wie viel Abwechslung dieser Musiker in sein Scheibchen reingezwängt hat. Feine Songstrukturen gehen in Double Base-Attacken über und verschwinden im epischen Abgang, bevor ein bombastischer Aufbau noch das Letzte aus dem Hörer herausholt. Klar hat Nattulv auch noch ein paar Schwächen, wie zum Beispiel seine Stimme, die nicht immer jeden Ton genau trifft. Glücklicherweise stört dies aber kaum. Das Album hat keinen einzigen Durchhänger, aber dafür einen absoluten Übersong: Die "Wintersonnenwende" kommt sehr hymnenhaft daher und wirkt vor allem im Refrain wie ein Ohrwurm. Es ist aber kein gewöhnlicher Ohrwurm, denn es macht immer wieder Spass, diesen Song zu summen oder mitzusingen. Ich kann Nattulv für dieses Album nur herzlich gratulieren und hoffen, dass sich all die Pagan Metal-Bands ein Stück von diesem Genie abschneiden dürfen. In diesem Sinne: "Bald schon sind die Julfeuer entfacht."
Yannick S.
Punkte: 8.5 von 10
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TRIBES OF CAIN – Retaliation
Fastbeast Entertainment
Ich mag mich noch recht gut daran erinnern, als ich Anno 2004 "Supra Absurdum" von Tribes Of Cain das erste mal meinem Geiste zugänglich machte und bis heute der Überzeugung bin, dass dieses Werk zu den absolut Besten der heimischen Black Metal-Veröffentlichungen zählt. Somit war ich natürlich mehr als nur gespannt, was die Eidgenossen jetzt drei Jahre später auf das Volke niederlassen. Einstand feiert "Retaliation" mit "Reborn With Wings", welches meine Laune gleich mal dämpft, denn gegenüber dem "Decorated With Flowers" von der "Supra Absurdum"-Scheibe fehlt dem Song der Druck, dieser stetige Vorwärtsdrang und das mächtige Riffing. Zudem wirkt der Song für Tribes Of Cain sehr 'einfach' gestrickt. Mit "Ikon der Einsamkeit" erlangen dann die Jungs aber mein Vertrauen zurück: Schleppende Passagen treffen auf Blastbeats, warme Melodien auf die kalte Atmosphäre, durchdachte, abwechselnde Strukturen sorgen für den erwarteten Anspruch beim Geniessen. Ja man muss sich bewusst sein, dass "Retaliation" für den Fast-Blast-Verzehr denkbar ungeeignet ist. Wer sich aber die Mühe macht und seinen Geist eintauchen lässt in die Musikalischen Ergüsse von Tribes Of Cain, der wird satt belohnt. "Bringer Of Disquiet" beginnt mit typisch nordischen, melodiösen Schrummel-Riffs, verdichtet sich immer mehr bis zum ruhigen Mittelpart und bäumt sich abermals zum Orkan auf, ein bemerkenswerter Song, welcher deutlich macht, dass man durchaus intelligente Black Metal-Kompositionen erstellen kann. Je tiefer ich in "Retaliation" eindringe, desto besser gefällt mir der Silberling, besonders bei den finalen "Hjadningavig" und "The Fifth Star" holen die Jungs nochmals alles aus sich heraus und lassen meine anfänglichen Bedenken vom Winde verwehen. Eine starke Black Metal-Scheibe mit progressivem Einschub und Tiefgang. Roher und etwas schwerer zugänglich als der Vorgänger, zudem bekomme ich das Gefühl, dass "Retaliation" eine Prise weniger Death Metal-Einfluss aufweist und einen leicht geminderten Melodieanteil, was mich persönlich dazu veranlasst, "Supra Absurdum" doch noch den Vorzug zu geben, denke, das ist aber (wie so oft) Geschmacks- und Gefühlssache. Trotzdem, erneut 'horns up' für diese Leistung, welche Tribes Of Cain nach wie vor an der Spitze des hell-vetischen Metals nagen lässt.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10
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PUSCIFER - "V" Is For Vagina
SonyBMG
Dass Maynard James Keenan einen Ecken ab hat, könnte mir sicher der eine oder andere Fan von Tool, seiner Hautband, bestätigen. Der Meister hat sich mit A Perfect Circle eigentlich doch schon ausgetobt, werden jetzt sicher die meisten denken. Doch weit gefehlt, der Sänger von Tool hat mit seinem neuen Projekt Musik geschaffen, die eigentlich auf unserer Metalseite keine Daseinsberechtigung haben würde, wenn nicht eben Master Keenan am Mikro sein würde. Der exzentrische Sänger hat sich bei seinem Projekt eine vielfalt an klingenden Namen an Bord geholt wie etwa Brad Wilk und Tim Commerford (beide Ex Rage Against The Maschine/Audioslave), Danny Lohner (Ex Nine Inch Nails) oder auch Tim Alexander (Primus). Doch kommen wir zum Sound von Puscifer: Der ist eben, wie schon erwähnt, kein Metal, sondern zu 100% im Elektronischen zu finden, will heissen: Gitarren werden mit Samples wiedergegeben, und die Drums kommen auch aus der Maschine. Die Vocals von Keenan sind auf "V Is For Vagina" (wie aufschlussreich dieser Albumtitel, muss ich doch sagen!) sehr simpel, vergesst Tool oder A Perfect Circle. Meistens ist der Gesang im tiefen Sprechtempo mit begleitenden Chören im Hintergrund gehalten. Und der Rhythmus ist für mich so eine Art Trip Hop, ihr werdet jetzt ab dem Wort sicher zusammenzucken, das habe ich um ehrlich zu sein auch getan nach den ersten Klängen von dem doch sehr wirren neuen Werk des Meisters. Doch schon bei Song drei "Vagina Mine" zuckte es in meinen Beinen ab dem doch sehr coolen Beat. Auch der darauffolgende Song "Momma Sed" mit seinem superben Akustikgitarrenanfang bieb mir relativ schnell im Gehirn stecken. Nicht zu vergessen ist die geniale Aufmachung des CD-Booklets, das auf einer Comiczeichnug basiert, die uns die Sicherheitsvorschriften eines Flugzeugs auf eine sehr lustige Art und Weise zeigt, mit dem genialen Humor von Master Keenan. Das Booklet ist schon jetzt absoluter Kult. Also das Résumé ist das folgende : Ein eingefleischter Black Metal-Fan wird diese Scheibe bei seinem nächstem satanischem Ritual in die Hölle verdammen. Alle über den Tellerrand schauenden Metaller sollten sich bald eine Hörprobe von diesem coolen Werk nehmen und sich ihre eigene Meinung bilden, ob 'ja, das knallt ohne Ende' oder 'ich schliesse mich hier den Black Metallern an, zur Hölle mit dem Ding' gilt. Mein Verdikt lautet: Gefällt mir sehr gut nach ein paar Durchläufen! Ich bin mir auch klar darüber, dass ich mit dieser Aussage auf dünnem Eis stehe. Doch ich nehme das in Kauf. Checkt das komische Ding mal an!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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MUDVAYNE - By The People, For The People
Epic/SonyBMG
Um die vier Schmink- und Kostümfanatiker aus Illinois/Amerika ist es im vergangenen Jahr überraschend still geworden, in erster Linie vor allem, weil Sänger Chad Gray und Klampfer Tret Tribbett zusammen mit Ex Pantera- und Damageplan-Drummer Vinnie Paul bei HellYeah aktiv sind. Mudvayne versuchen nun mit dem aktuellen Release, die Pause bis zur nächsten LP zu überbrücken, was meiner Ansicht nach leider nur teilweise gelingt. "By The People, For The People" ist zwar eine mehr oder weniger liebevoll zusammengestellte Kollektion aus Demos ("Silenced", "Death Blooms", "Fall Into Sleep" usw.), raren Songs ("Dull Boy", "On The Move", "Goodbye" etc.) und einigen Live-Tracks ("Dig", "-1", "World So Cold"), aber erstens gibt's die Live-Songs schon auf der limitierten Edition der vorletzten Platte "The End Of All Things To Come", und zweitens unterscheiden sich die Demos nur marginal von den finalen, veröffentlichten Versionen. Somit stellt "By The People, For The People" eher etwas wie ein Lückebüsser für die Die Hard-Fans dar, alle anderen müssen hier nicht zwingend zugreifen.
El Muerte

Punkte: keine Wertung
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LIZZY BORDEN - Appointment With Death
Metal Blade/Musikvertrieb
Wie schon Metallica vor ihnen, legten auch Lizzy Borden den Grundstein zur Band mittels eines Beitrages ("Rod Of Iron") auf dem legendären "Metal Massacre"-Sampler, und zwar auf deren vierten Ausgabe. Nach einer Mini-LP folgt 1985 das Debüt "Love You To Pieces". Eine Hörprobe darin lässt erkennen, warum ich diese Truppe damals wie auch später links liegen gelassen habe. Musikalisch zwar mit mehr oder weniger deutlichen Reminiszenzen in Richtung Iron Maiden, den frühen Skid Row oder auch etwas Mötley Crüe versehen, geht mir der sirenenartige Gesang von Frontkasper Lizzy Borden einfach auf den Sack. Was die blutigen Showelemente angeht, so waren da Alice Cooper, Kiss oder W.A.S.P. früher besser und origineller positioniert. In der Folge wollte sich der Erfolg nicht einstellen, obwohl die 86er-Scheibe "Menace To Society" zuerst diesen Anschein machte. Zwei Jahre später und nach einem kurzen Euro-Abstecher ist die Band Geschichte und Lizzy gebärdet sich mehr als Solo-Künstler, der den 89er-Release "Master Of Disguise" mit einer ganzen Latte an Musikerkollegen aufnimmt. Danach wurde es ziemlich ruhig um den axtschwingenden Lockenkopf. Ein ernsthafter Versuch ins Business zurück zu kehren, wurde 2000 mit dem Album "Deal With The Devil lanciert. Die Scheibe rockt gar nicht mal so schlecht daher und der gute Lizzy singt mittlerweile deutlich abwechslungsreicher, das heisst nicht mehr so konstant hoch wie früher. Warum man dann allerdings auf das aktuellen Werk "Appointment With Death" ganze sieben Jahre warten musste, lässt gewisse Fragezeichen aufkommen. Nichtsdestotrotz wollen es die Amis 2008 nochmals wissen und stehen zum Beispiel nach 1999 zum zweiten Mal auf dem Billing des BYH!!!-Festivals in Balingen. Dort passt die Band von wegen dem inzwischen legendären Reunion-Geist dieses Anlasses eh ganz gut hin. Ob die inzwischen powermetallisch ausgerichtete Mucke bei der heutigen Konkurrenz wirklich punkten kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall ist der Gesang angenehmer denn je anzuhören und die Songs gehen mit jedem Durchgang besser rein. Das liegt vor allem am exzellenten Gitarren-Spiel von Langhaar-Wunder Ira Black (Ex-Vicious Rumors), der der Mucke klar seinen Stempel aufdrückt. Dennoch sind die ersten beiden Tracks, darunter der Titelsong, nur mittelprächtig ausgefallen. Ab "Live Forever" wird es spürbar besser und auch "Bloody Tears" treibt einen vorwärts. Ebenso fallen immer wieder gute Backing-Vocals, resp. zwei- oder mehrstimmige Chöre, wie bei "Perfect World (I Don't Wanna Live)", auf. Was "Appointment With Death" allerdings fehlt, ist der berühmte Killer-Song, der einen süchtig macht aus den Latschen fegt.
Rockslave

Punkte: 7.9 von 10
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WINGER - Live (CD) (DVD) nur einzeln erhältlich
Frontiers Records/Disctrade
Etwas fürs Auge und fürs Ohr bietet dieses CD/DVD Duo der legendären New Yorker um Frontshouter Kip Winger! Kenner wissen, dass Winger auf der Bühne eine wahre Herrlichkeit darstellen, somit vermag es nicht zu überraschen, dass ihre Konzerte auf Polycarbonat gebrannt genauso viel Klasse zeigen. Winger wurden 1987 von Bassist Kip Winger und Keyboarder Paul Taylor gegründet, die beide vorher in der Liveband von Alice Cooper tätig waren. Den Posten an der Gitarre erhielt Reb Beach (Whitesnake) und in Rod Morgenstein hatte man einen passenden Drummer gefunden. Die ersten musikalischen Schritte erfolgten unter dem Bandnamen Sahara, welcher aber passend zum Erscheinen des Albums "Winger" geändert wurde. Während ihrer 20 Jahre haben Winger Konzerte rund um den Globus gegeben, diverse Studioalben, EPs, Singles usw. veröffentlicht und sich eine treue Fangemeinde erarbeitet. Mit dieser Live CD/DVD kriegt der Fan nun das Beste von Winger zu hören, vor allem aber zu sehen. Hits wie "Seventeen", die Hammerballade "Miles Away" oder der unüberbietbare Song "Can't Get Enuff" bilden ganz klar die Rosinen in dieser leckeren 20 Jahre Geburtstagstorte! Die DVD überzeugt mit einer piekfeinen Bildqualität, genialer Tonqualität und vor allem mit guter Musik! Ein Muss für jeden Winger-Fan!
Maiya B.
Punkte: keine Wertung
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NICKELBACK - The Ultimate Video Collection (DVD)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die Kanadier haben schon eine bemerkenswerte Karriere hin gelegt! Die EP "Hesher" erschien 1996 mit einer Auflage von nur 4000 Stück, die mittlerweile natürlich einen enormen Wert haben. Schon kurze Zeit später kam das erste Album "Curb", welches immer noch nicht den erwünschten Erfolg brachte. Pünktlich zum Jahrtausendwechsel gab es mit dem zweiten Album "The State" erste nationale Erfolge, nämlich den Goldstatus. Ein Jahr später wurden Nickelback auch bei uns bekannt, denn die dritte CD "Silver Side Up" mit der Single "How You Remind Me" eroberte den ganzen Kontinent und kriegte Platin, wie auch die nachfolgenden beiden Releases "The Long Road" und "All the Right Reasons". Während ihrer Karriere haben Nickelback es stets hervorragend verstanden, ihre Fans mit grossartigen Videos zu ihren Songs zu beglücken. Diese zwölf Perlen gibt es nun auf der Video Collection zu sehen. Nickelback haben es eindeutig geschafft, sich vor allem durch die Stimme von Sänger Chad Kroeger von anderen Bands dieses Metiers abzuheben. Zudem gab es während der zwölf Jahre seit der Gründung nur zwei Wechsel am Schlagzeug, was für Bands solcher Grösse nun wirklich ungewöhnlich ist. Mögen Nickelback noch viele weitere tolle Songs und Videos machen, denn die Fan-Schar ist ihnen sicher!
Maiya B.

Punkte: keine Wertung  
 
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HÄIVE - Mieli Maassa
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Das finnische Einmannprojekt Häive trat erst kürzlich zum ersten Mal vor meinen Augen auf, dazumal noch auf dem Split mit Wyrd. Jetzt veröffentlicht Varjosielu, so das Pseudonym des Gründers von Häive, sein erstes Album. Varjosielu, der mit richtigem Namen Janne Väätäinen heisst, spielt auch bei der Pagan Metal-Band Solgrav, die man sicherlich auch schon das eine oder andere Mal gehört hat. Der Finne zeigt mit Häive, dass er auch alleine im Stande ist, gute Musik zu fabrizieren. Mid Tempo-Black Metal mit feinen Gitarrenmelodien, wie wir es von Wyrd oder Moonsorrow kennen. Die hervorragenden Melodiebögen wiederspiegeln die wunderbaren Bilder der Natur, welche auch im Booklet sehr schön ersichtlich sind. Wahrhaftig wollte Väätäinen sein Tribut an die Natur abgeben, und es ist ihm bis auf kleine Details sehr gut gelungen. Ein Schwachpunkt ist die Tatsache, dass man das ganze Album hindurch auf einen Angriff wartet. Die Musik baut auf, kommt wieder runter, baut wieder auf, aber der absolute Höhepunkt bleibt aus. Es wird nie so richtig gebrettert, obwohl das dem Stil von Häive gar nicht geschadet hätte. Ebenfalls nicht so richtig überzeugen konnte mich die Stimme. Nicht, dass sie allgemein schlecht wäre, sondern eher, dass sie kaum Abwechslung bietet. Das finnische Einmannprojekt ist zwar gewissermassen eigenständig, aber man merkt sehr wohl, woher Janne seine Inspirationen her hat. Na gut, es handelt sich um das Debutalbum, und an sich gefällt der folklorische Black Metal sehr gut. Für das zweite Album erhoffe ich mir noch mehr Eigenständigkeit und ab und zu eine richtige Hammerattacke.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
       
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VARDLOKKUR - Med Doden Til Folge
Det Germanske Folket/Non Stop Music
Der Name Ynleborgaz sollte wohl jedem Pagan/Black Metal-Hörer etwas sagen, ansonsten hat man in diesem Genre einen wichtigen Musiker und dazu seine genialen Bands Angantyr, Make A Change... Kill Yourself, Holmgang, Zahrim und Tagefolket verschlafen. Das dänische Multitalent greift bei Vardlokkur nicht alleine in die Saiten, denn zwei Musiker von Monomania stehen ihm zur Seite. Am Schlagzeug wäre da Saulc und an der Gitarre ist Vrede, dieser ist auch für die Vocals zuständig. Musikalisch bewegen sich Vardlokkur im Angantyr-Stil, sicherlich nicht so einzigartig und herausragend, aber trotzdem ansprechend. Die 17-minütige EP "Med Doden Til Folge" hämmert wie wild um die Ohren und ist vor allem durch die starke Drumarbeit empfehlenswert. Immer wieder Abwechslung und interessante Wechsel, die man so nie erwartet. Der Gesang ist leider nicht besonders gut gelungen, da fragt man sich, warum man nicht Ynleborgaz ans Mikro gestellt hat. Naja, trotzdem kann die kurze EP einiges zeigen und Vardlokkur machen einen soliden Eindruck. Abwechslungsreicher, harter Black Metal, der auch ab und zu mit feinen Gitarrenmelodien daherkommt. Man ist gespannt auf Weiteres!
Yannick S.
Punkte: keine Wertung  
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TARABAS - Aus alter Zeit
Trollzorn Records/Non Stop Music
Nach Fimbulvet und Konsorten werfen die Jungs von Trollzorn eine neue Band in den Ring. Es handelt sich um die vierköpfige Band Tarabas aus Magdeburg. Ihr Album heisst "Aus alter Zeit" und schien wie aus dem Nichts entstanden. Das Logo wie auch das Cover scheinen ein wenig hastig erarbeitet, und so blieb kein guter erster Eindruck. Musikalisch haben die Deutschen aber mehr auf dem Kasten: Sie bleiben zwar im typischen Rahmen stecken, machen aber bis dorthin keinen schlechten Eindruck. Ein bisschen von Ensiferum, eine Prise Amon Amarth, noch ein paar andere Death/Viking Metal-Bands dazugemischt und das Gesamte mit Folkelementen auffrischen. Klingt jetzt sicherlich typisch nach 08/15-Wikingermusik. Nicht ganz, wie gesagt, bewegen sich Tarabas in diesen Umgebungen, aber sie können auch ein wenig Distanz aufbauen. Ihre Musik ist abwechslungreich, und auch die Melodien können ganz schön abgehen. Die growlige Stimme passt nicht wirklich gut ins Konzept, stört aber den Gesamteindruck nur minim. Tarabas versuchen alles, um nicht langweilig zu wirken und auch sich vom gesamten Pagan-Topf zu verabschieden, aber irgendwie gelingt ihnen das nur bedingt. Es gibt jetzt schon etliche Bands, die Death Metal mit Folkmelodien vermischen wollen, und es existieren nur wenige wirklich gute Bands. Tarabas gehören nicht zur Spitze, aber mit Bestimmtheit auch nicht an den Schluss. Der interessante Folk/Death Metal ist unterhaltsam, sehr einladend zum Kopfschütteln und immer wieder für ein 'ja, mann, geiler Part' gut. Die Band ist jung und hat noch viel Zeit, aus Tarabas etwas Besonderes zu machen, mit dem Debut haben sie bereits einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Yannick S.
Punkte: 7.8 von 10
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ATRITAS – Medium Antigod
CCP Records/Non Stop Music
Zugegeben, ich war erst etwas kritisch, als das Promoschreiben mir einheimischen Symphonic/Black Metal versprach, vielleicht, weil man erwartet, dass so was doch von weiter nördlich kommen muss, doch irren ist menschlich und ich wurde von Atritas äusserst positiv überrascht. Wer jetzt an eine Dimmu-Kopie denkt, denn muss ich gleich mal zurechtweisen, denn Medium Antigod frönen mehr dem klassischen kalten Black Metal der 90er, welcher durch dunkle Keyboardflächen eine epische Tiefe erhält, ohne dabei kitschig zu wirken. Das Thema Tasteninstrument lässt ja einige Gehörntenjünger erschaudern, doch Atritas haben hier eine ausgewogene Mischung gefunden, setzen im richtigen Moment auf die synthetischen Akkorde, lassen dabei aber den schrummelnden Saiten genügend Raum, um für eine düster-frostige Atmosphäre zu sorgen. Dazu gesellt sich eine richtig fies keifende Stimme, wie ich sie so schon lange nicht mehr gehört habe. Natürlich wildern Atritas dabei, was der heidnische Wald preis gibt, von Blast bis Mid Tempo, von hektisch bis dramatisch, die Jungs lassen nichts aus und sorgen für gute Unterhaltung. Durch das reine Tasten-Intro und die ersten Takte von "Earthbound Suicide", welches dann doch ein wenig die Erinnerung an Dimmu aufkeimen lässt, sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn mit dem Titelsong "Medium Antigod" schneiden die Saiten so richtig den 90er-Schinken an. Dabei gelingt es Atritas grundsätzlich, die Spielart des 90er-Black Metals mit ihren schrummelnden und schneidenden Riffs einzufangen, jedoch muss ich anmerken, dass zwar das Feeling stimmt, aber die Bahnen in gewohnt sicheren und bekannten Pfaden abgeschritten werden. Was aber Atritas sehr gut ausweiden, sind diese Spannungsbögen mittels der Tastenfront, welche manchen Song deutlich aufwerten und ihn von dem 'solide, aber schon oftmals gehört'-Eindruck retten. Also die Mischung macht's und hebt "Medium Antigod" über den Durchschnitt. Wenn Atritas ihren Weg weiter so konsequent verfolgen und auf der Saitenfront noch ein paar Bluttropfen mehr, sprich Eigenständigkeit, herausholen können, dann werden im Norden die Heizdecken sehr bald ausverkauft sein.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
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INDIGO DYING - Indigo Dying
Frontiers Records/Disctrade
Die Liste der Musiker, mit welchen sich Gisa Vatcky die Bühne bereits teilen durfte, ist lang. Darunter befinden sich Namen wie Enrique Iglesias, Andrea Bocelli oder Meat Loaf. Mit "Indigo Dying" bringt sie nun ihr erstes Soloalbum auf dem Markt. Obwohl das Album von Hard Rock bis hin zu Gothikelementen so ziemlich alles abdeckt, was man sich wünschen kann, lässt sich das Album wohl eher in die Kategorie 'ruhig' einordnen und ist daher auch mal etwas für eher gemütliche Zeiten oder wenn man seinen Nachbarn und Eltern zur Abwechslung auch mal etwas Erholung gönnen möchte... Gisa's Stimme ist klar und bietet somit einen Kontrast du denn ansonsten meist rauhen Männerstimmen. Für ihr Debutalbum erhält Gisa Unterstützung von Michael Kiske, mit welchem sie die sehr gefühlvolle Balade "Breath In Water" singt. Während bei "Superman" und "Far Enough" Mark Boals ein gut harmonisierendes Gegenstück bildet. Gisa singt ihre Lieder mit viel Gefühl, was die meist auch gefühlvollen Texte gekonnt unterstreicht. Leider verliert man, hört man das Album etwas mehr als 3 mal am Stück, bald den Überblick über die Lieder und kann das eine nicht mehr vom andern unterscheiden, da sie immer etwa einen ähnlichen Aufbau haben. Ebenfalls hätte mal ein etwas härteres oder ausgedehnteres Gitarrensolo etwas Abwechslung gebracht, und Gisa dürfte ruhig noch etwas mehr mit ihrer Stimme spielen. Aber trotz allem bietet Gisa mit "Indigo Dying" eine willkommene Abwechslung, von welcher man ohne Bedenken mal ein 'Ohr voll' nehmen kann.
Miriam
Punkte: 7.6 von 10
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SEVEN TEARS - In Every Frozen Tear
Frontiers Records/Disctrade
Mit Seven Tears steigt wieder mal eine schwedische Progressive Metal-Band in den Rock-Circus ein, die Jungs sind so gesehen keine Rookies sondern haben alle schon in diversen Bands gezockt. Das Debut der Schweden ist durchaus hörenswert und klingt sehr vielschichtig. Der Frickelanteil ist auf ein Minimum beschränkt, man spielt lieber songdienlich, und das passt auch ganz gut so. Sänger Zoran Djorem hat eine sehr angenehme Stimme, an die man sich sehr schnell gewöhnt und sie auch mag. Die zwölf Songs liegen alle zwischen drei und sechs Minuten und werden auch nicht mit Double Base-Gehämmer zugeschüttet, was dem Album richtig gut steht. Gitarren unbd Keys ergänzen sich gut, und wie gesagt: Bei Seven Tears steht eindeutig der Song im Vordergrund. Man findet natürlich auch hier einige klasse Guitar-Riffs, mal dramatisch, mal treibend, und auch die zarten Parts sind cool und ergänzen einander in den einzelnen Tracks. "In Every Frozen Tear" ist ein starkes Debut, das Spass macht, und um das geht's doch, oder?
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
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DELAIN – Lucidity
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Tulpen, Windmühlen und wohl auch Gothic Metal gehören neuerdings zu Hollands Markenzeichen. Mit Delain wird ein weiterer Abgesandter dieser Zunft vorstellig, welcher unsmit "Lucidity" einen 'neuen' Mädchenmetal-Release in die Wiege legt. Wobei ich neu in Anführungszeichen setzen muss, denn die Scheibe wurde bereits letztes Jahr in den Tulpenfeldern veröffentlicht (fand auch seinen weg von dort in die Schweiz), jedoch der offizielle, internationale Vertrieb, darunter auch die Bemusterung mit der Promo, erfolgt erst jetzt, warum auch immer. Also wir sind nicht von gestern, können aber an der teils seltsamen Release-Politik auch nichts ändern. Mastermind hinter Delain ist Martijn Westerholt, seines Zeichens einst Keyboarder bei Within Temptation, bevor er krankheitsbedingt den Posten räumen und auf die WT-Erfolgswelle verzichten musste. Nun ist der Herr aber zurück und schart eine hochstehende Gästeschar um sich, welche unter dem Deckmantel Delain agiert und als so was wie ein Projekt verstanden werden kann. Marco von Nightwish, Sharon von Within Temptation und Liv von Leaves' Eyes sollten wohl Allen bekannt sein. Dazu noch ein paar bekannte holländische Musikzeitgenossen wie Ad Sluijter (Epica), Arien van Weesenbeek (God Dethroned), George Oosthoek (Ex Orphanage) und und und. Hauptsängerin Charlotte Wessels besitzt ein äusserst angenehmes, warmes, leicht rockiges Organ, verzichtet dabei auch, in opernhafte Landschaften einzutauchen, was die Nerven deutlich schont und "Lucidity" zu einem honig-süssen Ohrenschmaus verhilft. Die Kompositionen sind (nicht verwunderlich) sehr keyboardlastig, und eine gewisse Verwandtschaft zu Within Temptation ("Mother Earth") kann nicht abgestritten werden. Doch durch die illustere Gästeschar lässt einen Vorwurf des 'billigen Klons' absolut vergessen, sorgen besonders die vielfältigen (jeder treibt's mit jedem) Duette für einen Höhepunkt, sprich Seltenheitswert. Die Songs wandern auf direktem Wege ins Ohr, egal ob mal ruhig ("No Compliance") oder härter ("Sleepwalker's Dream"), und selbst mit Grunzbeigaben ("Day For Ghosts") sind die Melodien sehr eingängig und schön (dachte nicht, dass ich dieses Adjektiv jemals im positiven Sinne benutzen werde). Eine heile, dunkel-romantische Gothic Metal-Welt, da liegt jedoch für mich auch der Hund begraben... Denn sind wir ehrlich: Trotz der hochstehenden Namen und den eingängigen Songs liefern Delain keine Revolution in dieser Sparte. Ecken und Kanten sucht man vergebens, glattpoliert bis auf die letzte Chorstimme und massenmarktkompatibel bis ins Rückenmark. Stört man sich an so was nicht, dann sollte "Lucidity" auf der Einkaufsliste stehen, besonders Within Temptation & Co.-Verehrer können hier kaum etwas falsch machen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
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ASHURA - Legacy Of Hatred
Thundering Records/
Non Stop Music
Vive la France. Was uns Ashura aus Amiens, Frankreich, auf Ihrem zweiten Album "Legacy Of Hatred" anbieten, ist sauber und schnell gespielter Thrash Metal. Vier Jahre nach ihrem Debut "At The Dawn Of Your Deterioration" bringt die Band ihr zweites, stilistisches Todesblei auf den Markt. Während ihrem fünfjährigen Bestehen haben sie gut geübt und ihre Hausaufgaben gemacht. Der Gesang geht von böse brüllend bis hin zu tiefsten Growls. Auch bei der Gitarrenarbeit, welche von drei Äxten ausgeführt und intelligent eingesetzt wird, schlägt das Thrash Metal-Herz höher. Ohne es bewusst zu wollen, beginnt der Kopf sich zu bewegen und man macht mit. Der Drumsound ist schnell und mit guten Double Base-Passagen versehen. Diesem fehlt leider etwas die Power und Kraft, an der sollte noch etwas gearbeitet werden. Sänger David Masson schreit und gurgelt sich die Seele aus dem Leib. Man merkt die Wut und den Hass sehr gut. Live wird die Post richtig abgehen, wenn der Fünfer aufspielt. Da werden sogar die Froschschenkel und Schnecken zu Bangen beginnen. Track 5 ist eher als Intro für den nächsten Song zu betrachten, es ist ein Instrumental à la "Alison Hell" von Annihilators ersten Longplayer, wer sich noch erinnern kann. Der darauffolgende Song haut dann voll rein. Ashura haben ein unglaubliches Potential – die Ideen sind frisch, die Umsetzung phantastisch. Wer auf Thrash Metal mit Death-Einflüssen steht, der schnell und hart ist, sollte sein Gehör den fünf Franzosen und ihrem aktuellen Silberlig "Legacy Of Hatred" schenken. Der Rest der Thrash Metal-Welt muss sich warm anziehen, wenn die Jungs so weitermachen. Sie sind jung, heiss und voller Tatendrang. Ich kann mich nur wiederholen, vive la France!
Andrè G.

Punkte: 7.5 von 10
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THE WANDERING MIDGET - I Am The Gate
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Das altgriechische Wort 'kairos' lässt sich frei mit 'der richtige Augenblick' ins Deutsche übersetzen. Es handelt sich dabei um jenen Augenblick, an welchem einfach alles stimmt, an welchem alle Vorteile und Chancen optimal ausgenutzt werden. Warum ich hier mit meinen Sprachkenntnissen angebe? Mit ihrem Debut "I Am The Gate" haben The Wandering Midget diesen 'richtigen Moment' definitiv nicht erwischt. Dies ist besonders schmerzlich, da sich mit diesem Erstling eine Band an die metallische Öffentlichkeit wagt, die in den nächsten Jahren - und da bin ich mir ziemlich sicher - zu einer der führenden und massgebenden Doom-Kapellen dieses Planeten avancieren könnte. Völlig an der Vergangenheit orientiert lassen die drei finnischen Jungspunde hier die psychedelische Melancholie, die minimalistische Verzweiflung und den düsteren Groove alter Zeitlupen-Helden wie frühe Black Sabbath, Cathedral, Trouble oder auch Black Widow wieder aufleben, schielen zeitweise in brachialere Gefilde der Sorte Doomsword oder Candlemass und bringen es sogar fertig, in der hippiesken Bandhymne "The Wandering Midget" den Spirit der legendären Doors anno 2007 zu reanimieren! Das Problem dabei: Um all jene kreativen, atmosphärischen Ergüsse in Form eines offiziellen Outputs zu veröffentlichen, dazu ist es eindeutig zu früh. Dies zeigt sich nicht nur in den verstreuten Holpern und Ungenauigkeiten bei Übergängen und Breaks, sondern auch in den Songstrukturen. Zu ausufernd, zu sehr auf klassisch überlange Doom-Strukturen fixiert heftet man Teile aneinander, die in einem eigenständigen Song besser zur Geltung gekommen wären, oder man zieht martialische Riffs, die allesamt klasse sind, zermürbend in die Länge. Als Beispiel dafür das fast 18 Minuten dauernde "Wasteland Shrine", dass nicht mehr hypnotisiert, wie etwa das ultra schleppende "Black Figure Follows The Burial Company", sondern nur noch langweilt, so dass man spätestens nach der Hälfte abschalten will. Wirklich schade ist dabei auch die wirklich unterirdische Produktion, die gerade mal Demo-Qualität hat. Trotz all dieser negativen Punkte manifestieren The Wandering Midget aber eindrücklich, welches kreative Potential hier schlummert und nur darauf wartet, von einer ambitionierten Plattenfirma und einem souveränen Produzenten in richtige Bahnen gelenkt zu werden. Bestes Beispiel dafür der Titeltrack "I Am The Gate", der mit seinem göttlichen Refrain so manche alteingesessene Doom-Combo neidisch machen sollte.
Kissi
Punkte: 7.4 von 10
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STEREO.PILOT - Crash To Come
Modern Noise/Phonag
Die aus Stuttgart, 'Tschörmeny', stammenden Stereopiloten haben sich zum Ziel gesetzt, ihren Flieger auf Kurs Alternativ-Metal zu setzen. Tja, die vier Jungs von unserem nördlichen grossen Nachbarn wollen mit ihrem zweiten Album "Crash To Come" sich zwischen die Fronten von New Age Rock und New Metal positionieren. Nach dem fulminaten Abflug mit "Room For One More" geht es so Stück für Stück weiter. Die Stereopiloten begeistern mit erdigem, modernen Rock, der mit angenehmen Melodien versehen ist, die uns der Vocalist Kai Hölle hervorragend präsentiert. Als Anhaltspunkt kann man auch die folgenden Bands nennen: Alice In Chains oder Life Of Agony, auch Audioslave und sogar die harten Disturbed. Ihr seht Leute, bei den Stereopiloten ist echt was los, aber ob die Jungs in höhere Sphären hinausfliegen werden, mag ich doch ein wenig zu bezweifeln. Schlecht klingen die 13 Songs beileibe nicht, aber eben halt auch zu wenig, um in schwindeleregende Höhen abzufliegen.
Daniel J.

Punkte: 7.3 von 10
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EDGE OF THORNS - Masquerading Of The Wicked
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Nein, Edge Of Thorns ist keine Savatage-Tribute-Band, wie man vom Namen her schliessen könnte, sondern eine von unzähligen deutschen Metal-Bands, die verzweifelt versuchen, sich endlich einer breiteren Masse bekannt zu machen. Sicherlich nicht schaden kann bei einem solchen Unterfangen das Mitwirken prominenter Gastmusiker. So ist es neben dem Klampfer Bernd Aufermann (Ex Angel Dust) vor allem der Szene-Mann Piet Sielk (Iron Saviour), der als Gast-Gitarrist und Mixer zur Seite stand. Durch diese Verbindung auch im Sound Parallelen zu erwarten, diese Annahme stellt sich bei Edge Of Thorns, die doch öfters an die Band ihres bekannten Paten anlehnen, keinesfalls falsch, doch zuerst wird man gleich mal mit einem echten Feuerwerk an Metal überrannt. Der eröffnende Titeltrack nämlich haut in bester "Painkiller"-Manier nämlich gleich mal auf die Zwölf und glänzt mit einem eingängigen Refrain, der auch an Metal Church erinnern lässt. Leider kann das darauf folgende Material dieses Niveau dann zwar nicht mehr halten, dafür herrscht auf "Masquerading Of The Wicked" eine kurzweilige Abwechslung: Der rauhe Sound Grave Diggers steht dem ansteckenden "Turning Wheels" Modell, Lordis locker-spassiger Party-Attitüde wird mit "Bleeding Hearts" nachgeeifert, und die schon erwähnten Iron Saviour inklusive Piet Sielk hinterlassen bei "Hungry Eyes" und "Vagrant" ihre Spuren. Sehr wandlungsfähig absolviert Fronter Dirk Schmitt seinen Job in all diesen Nummern, wie auch bei den balladesken "Captured" (beinhaltet reichlich kreischende Gitarren der Marke Stadion-Rock) und "Life", obwohl manchmal auch nicht ganz so überzeugend. Eine kurzweilige, souveräne Platte also, die zwar nicht durch Originalität überzeugt, dennoch Spass macht und für eine ziemlich unbekannte Truppe als Zweitling ("Raveland" erschien 2003) mehr als akzeptiert werden kann.
Kissi
Punkte: 7.1 von 10
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VESANIA – Distractive Killusions
Napalm Records/Musikvertrieb
Symphonic/Black Metal... Und schon rollt es dem wahren Black Metal-Jünger die blutverkrusteten Fingernägel hoch. Dimmu Borgir, da winken alle ab, 'zu untrue', zu 'kommerziell', und doch sind seltsamerweise die Konzerthallen voll. Anyway, die Norweger standen wohl Pate für die polnischen Herren von Vesania, welche sich in deren Fahrtwasser bewegen. Grossflächige Keyboardwände, Blastparts, Industrial- und Death Metal-Anleihen, düstere Atmosphäre und Melodien, ja alles da, was ein Dimmu-Untertan begehrt. Dazu muss erwähnt werden: Vesania liefern einen eindrücklichen Job ab. Bereits der Opener "Narrenschyff" ist ein Symphonic-Brecher, welcher auch auf einem Dimmu-Album eine verteufelt gute Figur abgegeben hätte. Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, die Polen gestalten ihr "Distractive Killusions" interessanter und abwechslungsreicher als das aktuelle Werk der norwegischen Musikgenossen. Ob nun ein druckvoll rasender Brocken wie "Of Bitterness And Clarity" oder ein schleppendes und bedrohliches "Hell Is For Children", Vesania sind stets bemüht, den Hörer bei den Hörnern zu halten und spicken ihre Songs mit vielen, wenn auch nicht absolut neuen Details. Dabei gehen die Polen absolut professionell vor, die Arrangements sind ausgefeilt und die Produktion lässt keine Wünsche offen. Melodien, die unter die Haut gehen, jedoch nicht überdimensional bis zum Erbrechen eingesetzt werden und das Parkett mit einer guten Portion Härte teilen müssen. Ich bin geneigt zu sagen: Es stimmt alles bei diesem Werk, wäre da nicht der allgegenwärtige, norwegische Schatten, der mit erhobenem Zeigefinger auf das 'Wer klaut stirbt!'-Warnschild hinweist. Um mein Gewissen zu beruhigen wird meine Wertung etwas tiefer angesetzt, wobei ich zugeben muss, "Distractive Killusions" weiss mich zu überzeugen und wird wohl noch einige Runden drehen bis zur nächsten Dimmu-Scheibe. Wer auf die 'moderne' Symphonic/Black Metal-Schiene abfährt (ach ja, stimmt macht ja niemand... zu untrue), der muss hier einfach reinhören, und sei es im dunklen, stillen Kämmerlein, wo er von der wirklich bösen Horde nicht erwischt werden kann.
R.K.

Punkte: 7.0 von 10
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IN THE NAME OF THE KING – A Dungeon Siege Tale
Nuclear Blast/Musikvertrieb

19 Tracks befinden sich auf diesem Sountrack zum im Januar erscheinenden Kino-Film. 19 Tracks, die wohl vor allem eines symbolisieren sollen: den Start einer glorreichen Zusammenarbeit zwischen Nuclear Blast und Warner Music, von denen sämtliche Songs stammen. Denn nicht anders ist es zu erklären, dass genau in dem Moment diese Kompilation erscheint, indem eine enge Zusammenarbeit im deutschsprachigen Europa bekannt wird. Und was bringt das dem hoch geliebten Musik-Fan? Vorerst mal viel! Denn auf dieser Zusammenstellung kommt man in den Genuss von Blind Guardian, Dream Theater, Pantera, Amorphis, Nightwish und 11 anderen Bands. Die meisten Songs sind, wie man bei einem Fantasie-Krieger-Film erwartet, eher ruhig, episch oder mittelalterlich angehaucht. Ausnahme bilden da vor allem die beiden Schlusstracks von Soilwork und Mastodon. Die Kompilation ist sehr geschmackvoll und mit viel Abwechslung zusammengestellt, bietet aber mit Ausnahme von zwei Filmmusikstücke weder neues noch bisher unveröffentlichtes oder exklusives Material. Diese Tatsache schmälert den Kaufreiz natürlich beträchtlich. Wer also über 50% der enthaltenen Bands schon kennt, der kann seinen Einkaufszettel ohne schlechtes Gewissen mit anderen CDs füllen. Für Einsteiger könnte dieser Soundtrack aber das Tor zum heavy metallischen Paradies darstellen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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HELLFEST COMPILATION VOL 3
Golden Core Records
Die erfolgreichste Metalcompilation geht mittlerweile in die dritte Runde. Wer die ersten beiden Teile kennt, weiß, dass sich die Serie mit dem Metal von heute beschäftigt und somit eine ganze Reihe moderner Acts mit jeweils einem Song vertritt. Im schwarz-silbernen Digipack präsentiert, bietet sie 35 Songs der guten Metalszene. Wenn man die auf dem Doppelalbum enthaltenen Bands liest, hat man das Gefühl, es wäre der Walk of Fame der härteren Metalgangart. Es ist wieder ein guter Mix aus grossen, international bekannten Bands und heissen Newcomern enstanden, die Ihre Songs zum Besten geben. Schauen wir jetzt mal die CD Nummero uno, die in silber gehalten ist, an. Das Ganze startet mit Chimairas Resurrection voll los. Weiter sind Bands wie Caliban, Volbeat, Paradise Lost und Newcomer wie Sonic Syndicate und viele andere darauf vertreten. Auch die Schweiz ist darauf mit den Walliser Jungs von Samael vertreten. Das Ganze wird mit Cadavers Soul Of A New Breed abgeschlossen. Danach heisst es der Nackenmuskulatur eine kurze Pause gönnen und die in schwarz gehaltene 2. CD in den CD Player legen. Der 2. Teil wird von der Band Job For A Cowboy" eingeläutet, um dann mit dem Song "The Serpentine Offering" von Dimmu Borgirs aktuellen Longplayer "In Sorte Diaboli" weitergeführt zu werden. Man könnte jetzt jede Band, eine nach der anderen, auflisten. Aber das macht auch fast keinen Sinn. Auf der zweiten CD geht es von den Vikings Amon Amarth über die One Man Army And The Undead Quartet hin zu Hatesphere, um mit den Niederländern von Legion Of The Damned und ihrem Song "Infernal Wrath" das Ganze zum Ende zu bringen. Die Compilation ist gut aufgemacht in einem schönen, in Silber und schwarz gestylten Pappschuber. Mit diesem Doppelschlag hat man einen guten Überblick über die härtere Musikszene, da das gestaltete Werk von keinem bestimmten Label getragen wird. Es sind Bands von Labels wie Nuclear Blast, Roadrunner Records, Metal Blade, Century Media etc. darauf enthalten. Auch sind einige Newcomer und unbekannte Bands zu hören, die ihren Job recht gut machen. Ich finde Sampler immer eine feine Sache. Speziell fürs Autofahren eignen sie sich gut, so kann man Gas geben und hat trotzdem musikalische Abwechslung.
Andrè G.
Punkte: keine Wertnung    
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TWILIGHT GUARDIANS - Ghost Reborn
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Vereinfacht man Darwins Theorie der Evolution auf ein populistisches Minimum, so kommt man zum berühmten Schluss: Der Stärkste, anders, der Beste überlebt. Wer im direkten Kampf ums tägliche Brot dann nicht mithalten kann, der sucht sich seine Nische. Mehr oder weniger passt diese Aussage dann auch auf den Metal, der Lebensraum unzähliger Bands, die sich entweder im direkten Vergleich mit ihren Artgenossen messen oder ihre eigene Nische finden müssen. Nachdem die Finnen Twilight Guardians mit ihren Alben "Tales Of The Brave" (2000), "Wasteland" (2004) und "Sintrade" (2006) in der Vergangenheit im Kampf um die Gunst der Melodic Metal-Fans mit Truppen wie Masterplan, Nocturnal Rites und Edguy eher den Kürzeren gezogen haben, versucht das Quintett nun durch die neue Scheibe "Ghost Reborn", es sich in der individuellen Nische gemütlich zu machen. Waren Tastentöne, fabriziert von Jari Pailamo, schon auf den Vorgängern fester Bestandteil des Sounds, so nehmen sie nun einen noch dominanteren Platz im Klangkleid der Skandinavier ein. Im ganz eigenen Verständnis von 'retro' lässt man im flotten Opener "Glasschains", in "Bring It On" oder "The Game" so typischen Melodic Metal mit Deep Purple-Vibes der Coverdale-Ära verschmelzen, während man sich in "Rainbow's Gold" und dem von einem Hauch Foreigner beseelten "Walk The Line" am AOR der 80er und frühen 90er orientiert, inklusive dem dazugehörenden Tropfen Schmalz. Leider hat es sich dann aber schon mit der scheuen Neuorientierung, und die übrige Hälfte der 10 Tracks von "Ghost Reborn" könnte bestenfalls noch als B-Side einer Masterplan-Scheibe verwendet werden. Zu abgenutzt, zu vorhersehbar und stereotyp sind sowohl Harmonien, Gesangslinien wie auch die Strukturen der Songs. Zwar nicht schlecht und hübsch anzuhören, aber eben auch nicht auffallend, geschweige denn besonders. Um Zeit zu schinden reicht zwar eine gewisse Spezialisierung, doch um wirklich Überleben zu können, müssen Twilight Guardian diese Entwicklung weiterverfolgen.
Kissi
Punkte: 6.9 von 10         
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NAUGHTY BOYS – R U Naughty Enough?
MusicBuyMail
Der Bandname Naughty Boys, der Albumtitel "R U Naughty Enough?", das Coverartwork mit einer Menge Knochen und roten Lippenabdrücken, das alles lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Sleazy Rock. Das Gründungsjahr 1989 und selbst das Bandfoto, das fünf Jungs zeigt, die auch optisch zu Hardcore Superstar oder The Backyard Babies passen würden, scheinen nur den Schluss Kick Ass Rock'n'Roll zuzulassen. So kann man sich täuschen. Die Schweden spielen vielmehr reinen Melodic/Hard Rock. Dies taten sie erstmals aber nur bis '94. Die Fortsetzung folgte neun Jahre später und resultiert nun im zweiten Album. Musikalisch versucht man gar nicht, anders zu klingen als Ende der 80er. Tradition wird also gross geschrieben. Ob man dies nun kritisiert oder lobt ist reine Ansichtsache. Fakt ist, dass die 'ungezogenen Jungs' ein talentiertes Händchen für starke Melodien haben. Genau das ist das A und O im Melodic/AOR-Bereich. Der Schwerpunkt des Songmaterials liegt dabei aber ganz klar im softeren Bereich, sprich Balladen bzw. Halbballaden sind übermässig stark vertreten. Doch auch rockige, gitarrenlastige Klänge sind auszumachen. Mit einigen groovigen und catchy Melodien hat das Album durchaus starke Momente, leider haben sich aber auch einige Füller eingeschlichen. Ab und zu fehlt der Truppe zudem einfach der Biss. "R U Naughty Enough" ist keineswegs ein Überalbum, hat aber eine gesicherte Stellung im Mittelfeld.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10          
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EMPTINESS – Oblivion
Agonia Records/
Non Stop Music
Im Gegensatz zu Finnland, hat man bei Belgien nicht das Gefühl, dass jeder Einwohner in einer Metal-Band spielt und an weiteren 666 Projekten beteiligt ist, oder könnt ihr mir aus dem Stehgreif mal ein Dutzend belgischer Bands aufzählen? Nun, auch ich hege den Verdacht, es gibt mehr Balisto-Sorten als über die Landesgrenze hinaus bekannte Stahl-Combos. Wären da nur nicht Enthroned, welche selbst bei uns hel(l)vetischen Pandabärchen einen durchaus hohen Bekanntheitsgrad erworben haben. Mit "Phorgath" und "Olve" haben Emptiness einen bestehenden und Ex-Musikanten von Enthroned mit an Bord, jedoch wandeln die Herren hierbei nicht auf einem Nachahmungspfad, sondern vereinen Black und Death Metal zu einem deftigen Bastard. Ein Bastard, der roh, dreckig und vom ersten Takt an recht aggressiv aufkeimt mit dem Opener "Truth Of Trinity", welches schwergewichtig mit Black Metal seinen Einstand feiert, jedoch gegen Schluss die Death Metal-Richtung einschlägt und richtig schön fies anrollt. Ja anrollt und auch überrollt wie bei "Feeding Force", das zwischendurch in die Brutal/Death Metal-Zone eintaucht. Erstmals überrascht werde ich bei "Crushing Ignorance", da sind doch tatsächlich Strukturen einer Melodie vorhanden, welche unter typisch nordländischen Schwarzschrummelriffs hervorquellen, solche Momente sind aber eher spärlich gesät auf "Oblivion", welches mehr von Hass und Brutalität genährt wird. Richtig gut erden Emptiness, wenn sie sich auf eine Richtung einigen können wie beim Death Metal-lastigen "Guilty To Exist" oder mehr Black Metal-gewichtigen "Exhausted Forms", zwischendurch klappt auch die Mixtour, was mit "Slave" bewiesen wird, jedoch passiert es auch gerne, dass man in einem Song den roten Faden verliert und nicht so richtig weiss, wohin Emptiness nun gehen wollen. Fazit: Wer auf Melodien verzichten kann und nicht auf ein Genre fixiert ist, sollte mit Oblivion eine Proberunde einlegen.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10          
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TRANSILVANIAN BEAT CLUB - Das Leben soll doch schön sein
Massacre Records/Musikvertrieb
Yantit, Blutknecht, Dr. Franzenstein... Das klingt nach einer Aneinanderreihung komischer Worte oder nach Pseudonymen einer skandinavischen Black Metal-Band. Nichts dergleichen ist der Fall. Es handelt sich hierbei um die, zugegeben etwas komischen, Pseudonymen der Mitglieder des Transilvanian Beat Club, kurz TBC. Der Club besteht aus Teilen der Ewigheim-Liveband und aus dem Dunstkreis um Eisregen. TBC bringen ihre von Tod, Sex und Suff handelnden Texte in deutscher Sprache unters Volk. Die Musik würde ich als straighten Rock'n'Roll-Metal bezeichnen. Die Songs mit so komischen Titeln wie "Das Leben soll doch schön sein" oder "Der Mann am Strick (sterben gehen Part 2)" rocken schön nach vorne los. Auch die Instrumentierung ist gut, ein musikalisches Potpourri! Man ist schnell mal geneigt, mit dem Fuss den Takt mitzuwippen oder gar mitzusingen. Yantit, seines Zeichen Gitarrist und Sänger der Combo, hat eine genial rauhe Stimme mit etwas Punk-/Mittelaltermetal-Touch. Laut der Bandbiografie auf www.myspace.com entstand die Band im Jahre 2005 in Thüringen als Folge exzessiver Besäufnisse. Mittlerweile liegt Ihr zweiter Output vor, und es ist noch kein Ende abzusehen. Die Songs von "Das Leben soll doch schön sein" bewegen sich meistens im Mid Tempo-Bereich. Track 5 ist eine schöne Ballade, der Text handelt nicht etwa von Herzschmerz sondern vom Tod von Pavel, dem Säufer, daher ist er eher was für die depressive Seite des Herzens. Der an sechster Stelle stehende Song "Road To Transilvaningen Road" verfügt über den einzigen englischen Text auf diesem gelungenen Album. Der letzte Song "Bauer im Ruin" bringt's auf stolze 15 Min. Spielzeit. Die Band passt für mich wunderbar in kleinere Locations, die verraucht sind und wo es genügend Gerstensaft gibt. Da geht die Post sicherlich gut ab. Der vorliegende Tonträger ist sicherlich gut gemacht und geht ins Ohr, mit der Zeit wird das Ganze aber etwas eintönig. Fans des Mittelaltermetals und solche, die auf Rock'n'Roll-lastigen Sound stehen, könnten Gefallen an dem Album finden. Für die Sammler unter euch gibt es auch diesmal wieder eine auf 200 Stück limitierte Edition in einer stilgerechten Holzbox.
Andrè G.
Punkte: 6.5 von 10      
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FINSTERFORST - Weltenkraft
Heavy Horses Records
Endlich ist das langersehnte erste Album der Freiburger Band Finsterforst veröffentlicht. Nach der sehr ansprechenden Mini-CD waren die Hörer heiss auf neuen Stoff, den sie jetzt auch besonders heiss serviert bekommen. Etliche Gastmusiker haben bei "Weltenkraft" mitgewirkt, z.B. Leute von Eluveitie. Die neue Scheibe ist länger, aber leider auch langatmiger und nicht mehr so frisch, wie es damals "Wiege der Finsternis" war. Das Akkordeon wird zwar wieder sehr gut in Szene gesetzt und auch die Flöten kommen keinesfalls zu kurz. Dazu kommt noch, dass das Keyboard hymnisch eingesetzt wird, so dass der Hörer Musik voller Dramatik und Epik geniessen kann. Wäre da nicht, und dieses 'wäre' sollte man jetzt als dick unterstrichen betrachten, die Stimme von Marco Schomas, die bereits nach einer Minute nicht mehr gefällt. Durchschnittliches Herumgekreische ohne Abwechslung, und wenn ich sage 'ohne Abwechslung', dann ist es auch wirklich traurigerweise absolut der Fall, dass die Vocals nerven und die gesamte Unterhaltung der Musik zur Sau machen. Musikalisch sind die Jungs wie gesagt gut, typischer Hüpf-Folk Metal, mit allem, was dazugehört. Aber "Weltenkraft" geht in Odins Namen einfach zu lang, denn nach einer halben Stunde hat man von dieser künstlich aufgebauten Spannung und dem Akkordeon genug. Trotzdem werden wohl Freunde des tanzbaren Metals begeistert sein und stundenlang im Zimmer herumturnen können. Den meisten kann ich das Album als 'für Zwischendurch' empfehlen. Ein Kauftipp ist es nie und nimmer und vor allem wegen der Stimme auch kein überragendes Werk.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10      
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THREE HEADED MONSTER - Three Headed Monster
Melissa Records
Man mag mich Banause, Kleingeist oder Scheuklappenträger schimpfen, doch beim Hören von 90% allem instrumentalen Metal-Materials kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass da ganz einfach der Gesang fehlt. Denn wenn wir ehrlich sind, dann braucht es gerade in der Rock-Musik mehr als nur einen guten Gitarristen, um die Stimme eines guten Frontmanns zu ersetzen. Die instrumentalen Headbanger Three Headed Monster aus den Vereinigten Staaten haben gleich zwei überaus versierte Saitenmalträtierer in ihren Reihen, Chris Kessaris bzw. Chris Cecchini mit Namen, und meistern ihre Sängerlosigkeit über weite Strecken auch durch reichlich Abwechslung, nur so triefend von metallischer Kreativität, mit Bravour. Mit virtuosen High Speed-Läufen Dragonforce zum Duell herausfordern, durch Old School-Riffs Triviums Drittling Dampf machen, bei den cleanen Teilen Iced Earths Sinn für Atmosphäre teilen, zu all jenem ist das junge und tighte Quartett in der Lage, doch letzten Endes bleiben ihre mit Liebe zum Detail strukturierten Songs eben Instrumentals, die sich trotz catchy Melodien voller 80er-Verneigungen und abgefahrener Fingerarbeit eher für den Hintergrund eignen, als dass man sich ihnen mit voller Aufmerksamkeit widmet. Eine Scheibe also, die in bester Sechssaiter-Helden-Manier nicht wirklich mehr Leute interessieren kann als Gitarristen selbst. Auf die Gefahr hin, dass ich wieder mit den am Anfang genannten Worten beschrieen werde: Ich vertrete die These, dass, würde man einen Sänger einbauen, hier genug Material für zwei superbe Metal-Alben traditionellen, aber auch zeitgenössischen Stils hätten entstehen können. Die fetten Riffs und furiosen Licks tun mir schon beinahe leid...
Kissi
Punkte: 6.4 von 10      
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RANDOM DAMAGE - Human Flytrap
MusicBuyMail
Seien wir mal ehrlich Leute, die 1994 von Ray Hartmann, seines Zeichen Drummer von Annihilator, gegründeten Random Damage haben bis heute keinen aus dem Sockel gehauen, und werden das auch weiterhin mit ihrem wiederveröffentlichtem Album "Human Flytrap" nicht tun. Ray Hartmann ist ein guter Drummer, das steht ausser Frage, sonst würde er ja auch nicht bei Annihilator die Felle verdreschen. Aber es kann halt auch nicht jeder Musiker gute Songs schreiben wie zum Beispiel sein Boss Jeff Waters. Thrash Metal finden wir auf "Human Flytrap" sozusagen keinen. Die Kanadier zielen eher in die Richtung von Alice In Chains oder Soundgarden, ja man nennt es auch Grunge mit einem Schuss Nickelback. Auf dem Zettel der Plattenfirma steht zwar: File under: Heavy Metal! Klar kann man für Random Damage auch diesen Oberbegriff nehmen. Doch wie schon Anfangs erwähnt, werden die Kanadier mit ihrer neuen Scheibe leider keinen Blumentopf gewinnen, denn dafür ist die 'menschliche Fliegenfalle' zu ideenlos. Höhepunkte sucht man vergebens, die Scheibe rauscht an einem vorbei, ohne ein 'Aha'-Erlebnis zu hinterlassen. Schlusswort an den guten Ray: Bleib bei deiner Band Annihilator und verschone uns mit deiner Soloband. Sorry Ray, klingt 'Hart', aber mit Random Damage wirst du definitiv nicht Millionär.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10      
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IGNITOR - Road Of Bones
Cruz Del Sur Music
Als ich das erste Mal via Fernseher mit unser allen Lieblingen Tokyo Hotel gequält wurde, da fragte ich mich ernsthaft, ob das Wesen am Mikro nun Männlein oder Weiblein sei. Beim ersten Durchhören des offiziellen Debuts der texanischen Old School-Metaller Ignitor stellte sich mir diese Frage erneut, einfach in umgekehrter Richtung. Denn was beim ersten Hinhören nach einem nicht immer über alle Zweifel erhabenen Underground-Shouter männlichen Geschlechts klingt, das ist in Wirklichkeit das Organ einer gewissen Erika, die gesanglich nur ganz selten, zum Beispiel bei den Screams des hervorragenden Smashers "March To The Guillotine" oder beim bombastischen Chor-Einstieg zu "God Of Vengeance", an eine Frau hinterm Mikro erinnert. Zu Beginn etwas verwirrend, vielleicht gar irritierend, ist bei Ignitor aber nicht nur die Geschlechterfrage - übrigens wird die eine der beiden Klampfen der Band von einer Amazone namens Annah Moore geschwungen - sondern auch das Material von "Road Of Bones" an sich. Während gewisse Songs wie das schräge "Scarlet Enigma" oder das wohl ungewollt komisch wirkende, unnachvollziehbare "Hymn Of Erin" diesen Eindruck auch nach mehrmaligem Hören nicht wegkriegen, verschwindet dieser Eindruck nach und nach. Leider können danach aber eine ganze Reihe von Songs, den flotten Opener, das schon erwähnte "March To The Guilloutine" mit seinem furiosen Refrain und das gesanglich mehr als überzeugende "Castle In The Clouds" mal ausgenommen, immer noch nicht wirklich überzeugen. Zeugen Intros (als Paradebeispiel die elegischen Doppel-Lead-Gitarren von "God Of Vengeance") oder dramatische Breaks und Solo-Teile wie in "Wings Of The Blackheart" von einigen vielversprechenden Ideen, so bleiben Strophen und vor allem Refrains oftmals blass, vermögen schlicht nicht zu zünden. Ganz ausser Konkurrenz steht am Schluss ein an Manowar erinnernder True Metal-Stampfer mit dem verheissungsvollen Namen "Reinheitsgebot". Mit einem Augenzwinkern wird in diesem meist in Deutsch gehaltenen Text zwei Dinge verbunden, die seit jeher fest zusammen gehören: Metal und Bier. Wer in bester Joey DeMaio-Manier Phrasen wie "Lied vom flüssigen Gold" oder "Geschrieben mit Leder, Bolzen und Stahl" von sich gibt, der verdient wirklich einen Bonuspunkt. Prost!
Kissi
Punkte: 6.0 von 10      
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ACTION – Action
Frontiers Records/Disctrade
Aus dem Hause Frontiers kommen Monat für Monat Melodic-Alben neuer Bands. Das italienische Label hat sich bekannterweise auf diesen Stil spezialisiert und legt dementsprechend Wert auf Qualität. Auch Action bilden da keine Ausnahme. Trotzdem macht sich in diesem Genre grundsätzlich eine gewisse Eintönigkeit breit. Innovation ist im AOR-Bereich Mangelware. Leider muss auch diese Formation in den gleichen Topf geworfen werden: Die Wurzeln von Action reichen aber weit zurück, nämlich bis ins Gründungsjahr 1985. In den späten 80ern konnte man in Amerika einen gewissen Bekanntheitsgrad als Support von Quiet Riot, Firehouse, Slaughter, Rough Cutt und Zebra erreichen. Mit der Veränderung der Musikszene in den 90ern war dann auch mit Action schluss. Zehn Jahre später fanden die Musiker wieder zusammen, und als Resultat halten wir nun dieses selbstbetitelte Album in den Händen. Oft wird in diesem Genre durch die Mithilfe namhafter Musiker ein Album einer praktisch Unbekannten Formation deutlich aufgewertet. Gerade diese Tatsache kann eine 08/15-Platte interessant machen. Leider lässt sich auf dieser Scheibe kein einziger Name entdecken, den man schon irgend einmal gehört hätte. Das alles bedeutet nicht, dass man am handwerklichen Geschick, am Gespür für schöne Melodien oder am produktionstechnischen Können der Musiker zweifeln müsste. Dem Ergebnis fehlen aber Songs, die Eindruck hinterlassen, irgend etwas, das Action vom Durchschnitt abhebt. For AOR-Fans only.
Chris C.
Punkte: 6.0 von 10          
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GARY HUGHES - Veritas
Frontiers Records/Disctrade
Nachdem sich Hughes' Stamm-Combo Ten letztmals, genauer gesagt 2006 mit "The Twilight Chronicles" bemerkbar gemacht hat, kommt nun der Chef der britischen Rock-Institution mit einem weiteren Solo-Werk um die Ecke geschossen. Wie es sich für Releases von Frontiers häufig gehört, zieren einige Musikerkollegen die Liste derer, die bei "Veritas" mitgeholfen haben. Auf den ersten Blick sagen mir die Namen allerdings nichts..., nein überhaupt nichts! Wie dem auch sei, schwimmen die ersten zwei Songs schwer im Fahrwasser von Ten. Das überrascht eigentlich nicht wirklich. Hingegen erweist sich "In My Head" als erschreckend uninspiriert und auch "Time To Pray" will nicht so recht in die Gänge kommen. Besser schneidet derweil die Halbballade "Wide Awake in Dreamland" ab, die wiederum über die melodischen Qualitäten verfügt, für die man Gary Hughes kennt und schätzt. Auch "I Pray For You" kann trotz etwas poppiger Note locker dazu gezählt werden. Dass man sich auf einem Solo-Album abseits der gewohnten Pfade austoben kann, ist völlig legitim, aber wer sich grundsätzlich nur wenig von der angestammten Wirkungsstätte entfernt, muss sich entsprechend an ihr messen lassen. Unter diesem Gesichtsspunkt hinterlässt "Veritas" einige Fragezeichen bezüglich der Ernsthaftigkeit. Auch wenn knapp kein Totalausfall zu beklagen ist, leidet dieser Silberling stark an mittelmässigem Songwriting, was man von einem Profi wie Gary eigentlich nicht erwartet. Ein paar der insgesamt zwölf Songs, vorab die langsameren Vertreter, können zwar noch etwas reissen, aber die durchwegs guten bis sehr guten Alben von Ten sind diesem insgesamt halbgaren und somit unnötigen Release der Reihe "Werke, die die Menschheit nicht braucht" klar vorzuziehen. Hoffentlich färbt das nicht auf den Nachfolger von "The Twilight Chronicles" ab!
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10          
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AVANTASIA – Lost In Space Part 1 + 2
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Die Aufnahmen zum neuen Avantasia-Album bei Sascha Paeth scheinen eine ganze Stange Geld gekostet zu haben. Und dies will der kleine Mann mit der grossen Stimme sich wieder zurückverdienen. Dies macht der Sänger von Edguy in erster Linie mit grossartiger Musik, anderseits aber auch mit einer mehr als fragwürdigen Preispolitik; Zumindest, was die Schweiz betrifft. Aber sprechen wir zuerst über die dargebotene Musik auf diesen zwei Singles. Die ist eingängig, knallt, rockt und erinnert im Falle von "The Story Ain't Over" von Single 1 an Meat Loaf. Um das Ganze zu versüssen, hört man neben Sammets Stimme auch immer wieder die von Jorn Lande, Amanda Sommerville, Bob Catley (Magnum, nur auf Part 1) und Michael Kiske (Ex Helloween, nur auf Part 2). Das musikalische Niveau ist hoch und kann sich mit den 4 enthaltenen Coverversionen durchaus messen. Ein weiterer genauerer Blick enthüllt, dass die von Nuclear Blast marktschreierisch verkündeten je 5 'exclusive Non Album-Tracks' bei Part 1 genau genommen nur einer ist. Bei den restlichen 4 handelt es sich um 2 Coversongs, einem 43-sekündigen Intrumental und einem weiteren, neben dem Titeltrack ebenfalls auf dem künftigen Album enthaltenen Song. Auf Part zwei sieht die Sache nur leicht besser aus, sind es da doch zwei exklusive Eigenwerke. Dafür bekommt man den Track "Lost In Space" in einer zusätzlichen Epic-Version. In Deutschland gibt's die Singles für je 7 Euro, ein fairer Preis. Wieso man in der Schweiz aber je 18 – 20 Franken zahlt, bleibt mir schleierhaft. Da bleibt nur der (legale) Download. Fassen wir zusammen: Für die Songs gibt's von mir 8.9 Punkte, für die Veröffentlichungspolitik aus Donzdorf null. Null geht nicht, nehmen wir also 0.1. Addieren wir 8.9 und 0.1 und teilen das Ganze durch zwei, erhalten wir das Resultat. So tief?! Schade, denn rein musikalisch sind diese Singles eine Anschaffung durchaus wert.
Roger W.
Punkte: keine Wertung            
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INSOMNIUS DEI – Illusions Of Silence
Firebox Records/
Non Stop Music
Jaja, unsere Aussies haben’s echt nicht leicht. Wenn man danach fragt, ob man eine Band von Down Under kennt, werden meistens AC/DC oder Rose Tattoo genannt. Also alles nur im hartrockigeren Bereich? Mitnichten! Wer gedacht hat, in der ehemaligen Sträflingskolonie der Briten würde nur locker flockig vor sich hin gerockt, der irrt gewaltig, denn auch hier kennt man den ultraschweren, alles niederwalzenden Doom. „Illusions Of Silence“ braucht sich denn auch nicht hinter solchen Giganten wie Dolorian oder Ahab zu verstecken, auch wenn Insomnius Dei nicht einen direkten Frontalangriff starten, sondern mehr mit langsamen Lavariffs aufwarten, um danach fies grinsend und kellertief growlend sowie im Ansatz kreischend das Messer in den Rücken des Hörers zu treiben. „A Funeral Sky“ ist mit seinen knapp zwei Minuten Spielzeit denn auch die Ausnahme und Verschnaufspause des Albums zugleich, wirkt aber irgendwie unfertig und hinterlässt einen unbefriedigenden Eindruck. Was aber nichts am Gesamteindruck des Debuts zu ändern vermag, vertrackte Melodien mit variablem Gesang wechseln sich im Minutentakt ab, stellenweise erinnert die Horror-Atmosphäre gar an The Vision Bleak. Über die Produktion muss man auch nicht viele Worte verlieren, denn es wäre effektiv ein Segen, wenn alle Erstlingswerke dermassen sauber und klar produziert würden wie hier geschehen. Da steckt noch viel Potential dahinter, man mag daher auf eine Fortsetzung mehr als nur gespannt sein.
Toby S.
Punkte: 5.6 von 10        
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INFECTION CODE - Intimacy
Beyond Production/
Non Stop Music
Im Piemont gibt es nicht nur Kirschen für Mon Chéri. Seit gut acht Jahren lärmen dort vier Jungs herum. Das sind Gabriele (Vocals), Davide (Guitar), Enrico Cerrato (Bass/Keyboards) und Riky Pozio (Drums). Sie haben sich ganz dem Industrial Metal mit Hardcore- und Thrash-Einflüssen verschrieben. Ihr Sound ist eine Mischung aus der Brutalität des Thrashs, der Kälte des Industrials und zeitweise der Explosivität des Hardcores. Zwischen dem zweiten Longplayer "Sterile" und dem neuen Album "Intimacy" gab es im Bandgefüge gewisse personelle Veränderungen. Was vielleicht auch dazu führte, dass auf dem vorliegenden Album mit den Sounds mehr experimentiert wurde. Der Tonträger wurde von Billy Anderson produziert, der sich einen Namen mit Produktionen für Neurosis und Melvins gemacht hat. Er leistete saubere Arbeit mit Infection Code! Der Sound klingt fett und ist gut gemischt. Der erste Song auf "Intimacy" beginnt mit einem sphärischen Teil mit einem italienisch gesprochenen Text, welcher dann nahtlos in einen schleppenden Part übergeht, um zum Schluss so richtig in die Fresse zu hauen. Das Album enthält relativ lange Songs, zwischen 4.35 und 6.52 Min. Der Gesang wechselt immer wieder von Industrial zu Thrash zu Hardcore, aber beinhaltet leider zu wenig Kraft und Energie. Beim Drumsound ist es ähnlich: Da fehlt auch die treibende Kraft und Aggressivität. Man hat eh das Gefühl, dass Bass, Gitarre und Drums nur als Untermalung des Gesangs und der Keyboards benötigt werden, die das ganze Werk dominieren. Mir fehlt die Abwechslung. Es hat auch zu wenig musikalische Highlights auf dem Tonträger. Für Liebhaber elektronischer Sounds und Freunde von Bands wie Nine Inch Nails ist "Intimacy" sicher was. Einfach mal reinhören. Wer aber auf die 'klassische' Variante steht, sollte sich eher ein Mon Chéri gönnen, wenn er etwas aus dem Piemont haben will.
Andrè G.
Punkte: 5.5 von 10        
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LANA LANE - Red Planet Boulevard
Frontiers Records/Disctrade
Die bezaubernde Lana Lane bringt durchschnittlich ein Album pro Jahr heraus und mischt mit ihrer einzigartigen Stimme auch gerne mal bei Ayreon, Gary Hughes oder ihrem Ehemann Erik Norlander mit. Letzterer hat auch das vorliegende Album wieder mal produziert und als Bassist und Keyboarder kräftig mitgemischt. Nach dem Vorgänger "Lady MacBeth" ist Frau Lane nun mit Songs am Start, die sie und Erik geschrieben haben. Über die Stimme braucht nicht diskutiert zu werden, die ist wie üblich einfach grossartig. Doch bei der Musik scheiden sich die Geister zweifellos. Bis auf die Highlights "Save The World" und "The Sheltering Sorrow" mit seinem anmutigen Gitarrensolo klingt alles sehr ähnlich und verwaschen. Vielleicht sollte die gute Lana nur noch alle zwei Jahre ein Album veröffentlichen, dafür aber mit etwas mehr Pfeffer, sonst läuft sie nämlich Gefahr, in "Lana Lame" umbenannt zu werden. "Red Planet Boulevard" ist leider nicht mehr als unspektakuläre Fahrstuhl-Musik, da hilft auch die ausgezeichnete Produktion nicht weiter. Selbst grosse Fans sollten sich dieses Album vor dem Kauf gründlich anhören, denn Lana Lane hat in der Vergangenheit schon deutlich bessere Releases auf die Beine gebracht.
Maiya B.
Punkte: 5.1 von 10      
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COLOSSEUM - Chapter 1: Delirium
Firebox Records/
Non Stop Music
Ohne es nachzuprüfen war ich zuerst der Meinung, dass sich mit Colosseum ein weiterer Prog Rock Dino aus der Versenkung zurückgemeldet hat. Dem ist aber nicht so, denn wo früher ein gewisser Gary Moore und eine Zeit lang auch Cozy Powell (R.I.P.) mitgewirkt haben, beansprucht nun eine Funeral Doom Band aus Finnland den gleichen Namen. Wie das möglich ist, weiss ich nicht, aber es gibt ja noch etliche weitere Bands gleichen Namens, die man auseinander halten muss, wie zum Beispiel Killer (Schweiz und Belgien) oder als extremes Beispiel Ritual, von denen es bei rockdetector.com nicht weniger als 17 (!!) verschiedene Einträge gibt. Die finnischen Colosseum haben mit "Chapter 1: Delirium" ihre erste Langrille am Start. Da meine Wenigkeit eigentlich querbeet auf Rhythmisches aller Art steht, versetzt mich der Opener "The Gate Of Adar" fast in ein Wachkoma. Minutenlang erklingt das gleiche Thema in Form von übermässig stark keyboardbetontem Funeral Doom mit sehr düsterem und tiefem Gesang. Dann und wann setzt auch eine Lead-Gitarre ein, die jeweils eine immerhin schöne Melodie absetzt. Zeitweilen klingt es wie eine Mischung aus den alten Genesis mit Dan Swanö (Edge Of Sanity) am Gesang. Noch langsamer und mit fast noch lauteren Keys als vorher (*sic*) geht das Ganze bei "Corridors Of Desolation" weiter. Selbst austretende Lava ist noch schneller unterwegs. Obwohl bombastisch anmutend und total raumfüllend, zieht einen diese Depro-Mucke voll den Bach runter. Gleiches gilt für das 13-minütige (!) Epos "Weathered", das erst gegen Schluss mit der Double Bass-Drum sich wenigstens etwas griffiger zeigt. Leider wird das äussert zähe und megaklebrige Soundgebilde viel zu selten durch rhythmischere Parts bereichert, sodass dieses Teil mehr was für triste Schwarzwurzeln, als für bewegungsfreudige Matten- und Nackenschwinger ist. Wie gesagt strahlt der Key-Sound in Richtung der frühen Genesis, Vangelis, Pink Floyd ("Animals") und Konsorten. Fans von Edge Of Sanity kommen hier eventuell auf ihre Kosten. Ansonsten, vor allem wenn man sich mal den ätzend langweiligen und öden Gesang wegdenkt, entpuppt sich "Chapter 1: Delirium" unter anderem als überaus fett produzierter Tonträger. Das alleine führt jedoch freilich nicht dazu, dass sich dieses langatmige Teil jemals wieder in meinem CD-Player drehen und somit elendiglich in der Versenkung verschwinden wird.
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10          
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ANGELS & AIRWAVES - I-Empire
Geffen/Universal Music
Da will einer auf Teufel komm raus U2 bis ins hinterste Detail kopieren. Und dieser eine nennt sich Tom DeLonge, war Sänger bei Blink 182 und hat jetzt scheinbar seine eigene Band Angels & Airwaves ins Leben gerufen. Nach der ersten Scheibe "We Don't Need To Whisper", die eigentlich keine Sau bemerkte, wird das bei dem neuen Werk, das sich "I-Empire" nennt, auch nicht anders sein. Mister DeLonge hat sehr wahrscheinlich zu wenig Kohle gescheffelt bei seinem letzten Arbeitsgber Blink 182, denn der seichte Rock von "I-Empire" ist doch extem auf Kommerz ausgerichtet. Da hat sich der Ex Punk-Sänger wohl gedacht, wenn sich U2 so gut verkaufen, werden wir das auch schaffen. Sorry Leute, aber diese Scheibe ist ganz und gar überflüssig, denn wenn wir guten Rock hören wollen, greifen wir oder doch zumindest der Schreiber dieser Zeilen (der von diesem Werk ziemlich angepisst ist) einfach zum Original. Ich wage doch zu behaupten, dass Angels & Airwaves die nächsten fünf Jahre nicht überleben werden, eher wird es sicher wieder eine Reunion von Blink 182 geben, was für mich eigentlich auch eine Katastrophe wäre. Also alles in einem: Mehr als fünf Punkte wäre anderen Musikern gegenüber, die sich mit Herzblut bei ihren Bands um ehrliche Musik bemühen, ungerecht. Fazit: Pure Rohstoffverschwendung!
Daniel J.
Punkte: 4.9 von 10          
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BELENOS - Chemins de Souffrance
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Ist es nicht so, dass man eine Band nach 4 Alben und 3 Demos langsam kennen sollte? Belenos waren mir sicherlich ein Begriff, aber die Musik der Band kannte ich nicht. Komisch, denn normalerweise kennt man die Band ja wegen ihrer Musik. Die Franzosen machen jetzt bereits seit 9 Jahren Musik und kommen leider auf keinen grünen Zweig. Mit dem neuesten Album "Chemins de Souffrance" wird ihnen das unglücklicherweise wohl wieder nicht gelingen, denn obwohl man auch noch einmal das 2. Demo überarbeitet und vier neue Songs produziert hat, kann die neue/alte Scheibe absolut nicht überzeugen. "Chemins de Souffrance" ist niemals schlecht, aber einfach nicht mitreissend. Der brachiale, keltische Black Metal, der düster und auch irgendwie satanisch wirkt, kann keine Spannung aufbauen und plätschert hinter meinem Rücken so daher. Es ist schwierig zu sagen, weshalb Belenos seit Jahren immer ein Begriff sind, aber keiner kennt die Musik wirklich. Aber ich glaube, es liegt daran, dass die Band einfach zu langweilig ist. Die Ideen wären gut und auch die Ansätze stimmen. Trotzdem fehlt dem Gehämmere eine Struktur, der Stimme die Abwechslung, den Melodien etwas Besonderes. Aber das ist sicherlich auch der springende Punkt: Belenos sind nichts Besonderes. Es ist bloss Celtic/Black Metal-Standard, und zwar 08/15 der obersten Liga. Belenos ist wie gesagt nicht schlecht, die Franzosen spielen jetzt seit 9 Jahren ihre Musik und wahrscheinlich haben sie gar keinen Bock mehr, ihre Musik zu verändern. So leid es mir tut, es kommt mir so vor.
Yannick S.
Punkte: 4.5 von 10               
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ABSENTIA LUNAE - In Vmbrarvm Imperii Gloria
Sol Invictus Records/
Non Stop Music
Dass ich nicht lache, da will wieder einmal eine italienische Black Metal-Band so klingen wie Mayhem und Co. In Wahrheit spielen die vier Italiener von Absentia Lunae zwar Black Metal, aber absolut anderen, als dass die Norweger tun. Aggressiv, schnell, gewaltig, böse, progressiv und dermassen krank, dassdem Hörer das Blut in den Adern gefriert. Die Drumparts sind so abartig schnell, dass ich nicht glauben kann, dass ein echter Schlagzeuger am Werke sitzt. Doch wie es scheint ist die gesamte Aufnahme nicht computergesteuert. Gewaltig! Trotz der Schnelligkeit passen die Drums nicht ins Konzept, vor allem nicht, weil sie miserabel aufgenommen wurden. Ansonsten gibt es weder viel auszusetzen noch irgendwas zu loben. Insgesamt nichts Anderes als typischer italienischer Black Metal, der dazugehören will, es aber nicht ganz auf die Reihe kriegt. Die Vocals sind abwechslungsreich, aber dennoch nicht ansprechend. Die düsteren, kalten Melodien sind einzigartig, aber leider nicht genügend in Szene gesetzt. "In Vmbrarvm Imperii Gloria" ist, wie der Albumname schon sagt, so trve, dass es bestimmt wieder etliche Black Metal-Fans gibt, die die Italiener vergöttern werden. Es ist aber darum besonders schade, dass solche Bands dafür aber nicht einmal richtig gut sein müssen. Hauptsache, die Musik ist krank und böse und es schreit ein beknackter Sänger im Zeugs herum, wobei die Stimme meistens noch mit dem Synthesizer unterstützt wird. Absentia Lunae haben aber mit ihrer Progressivität etwas Spezielles, möchte schon fast sagen Irritierendes in die düstere, schwarze Welt gelassen. Immer wieder trumpfen diese Teile auf und man kann aufatmen, weil man spürt, dass die Jungs doch ein kleines bisschen innovativ und eigenständig ans Werke gegangen sind. Ansonsten ist die Scheibe mehr schlecht als recht, und ich kann nur den 'Obertrven' einen Kauf empfehlen. Den Anderen empfehle ich andere Kaliber des Black Metals.
Yannick S.
Punkte: 4.0 von 10       
FURY'N'GRACE – Tales Of The Grotesque And The Arabesque
Dragonheart/Musikvertrieb
Dies ist ein Album für stille, einsame Momente. Wer dann damit noch nichts anfangen kann, der geniesse noch ein weiteres Glas Rotwein oder schnüffle an einem weiteren Joint. Und plötzlich öffnet sich einem die ganze Tragweite von Fury'N'Grace. Da ich mir diese Drogenprozedur selber nicht antun wollte, klang für mich "Tales Of... " schlicht sehr verwirrend, wie ein gemaltes Bild, welches keine klaren Formen und Konturen zeichnet. Was mich zur Annahme bringt, dass es sich hier um wahre Kunst handelt. Ganz nüchtern betrachtet ist "Tales Of... " überambitionierter Progressiv-Metal, der mit 8 Tracks und auf über 70 Minuten nicht einen Refrain beinhaltet. Dies stellt eine beachtliche Leistung dar, erschwert einem aber ungemein den Zugang. Die einzelnen Liedteile scheinen willkürlich zusammengesetzt zu sein, der Gesang zu eintönig. Generell gibt es keine Stellen mit Wiedererkennungswert, und trotzdem klingt alles irgendwie gleich. Die Songs auseinander zu halten ist schwer. Man merkt nicht mal, wann einer zu Ende ist und wann der nächste beginnt. Witzig sind die zum Teil minutenlangen, an Pink Floyd erinnernden Stellen, bei denen man nur noch komische Geräusche hört. Wer sperriges Material als freudige Herausforderung betrachtet, kann hier ruhig zugreifen. Allen anderen rate ich ein weiter Bogen um Fury'N'Grace zu machen.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10  
DARK THE SUNS – In Darkness Comes Beauty
Firebox Records/
Non Stop Music
Die Schwemme an Gothic-Bands aus dem höheren Norden scheint nicht abzunehmen, man ist beinahe versucht, sich zu fragen, ob denn da entweder ein Nest oder eine Fabrik sei, die am Laufband solche Truppen ausspuckt. Wie dem auch sei, Dark The Suns bedienen sich althergebrachter Elemente, die heutzutage wohl oder übel jeder Fraktion zum kurzweiligen Charterfolg verhelfen. Was jedoch auffällt, ist die Betonung der Keys und der stellenweise abwechslungsreichen Vocals, die meistens gegrowlt, ab und an geflüstert und einmal sogar zweistimmig daherkommen. Und hier kommen wir auch schon bereits zu den grössten Schwächen dieser Scheiblette: Die starke Betonung der Keyboardmelodien sind zwar eine willkommene Abwechslung, da sie meistens nur Begleitmaterial sind, aber dermassen süsslich und kitschig hätten sie echt nicht sein müssen. Der Kontrast zu den Growls ist zwar angenehm, geht einem aber spätestens nach einem Song auf den Wecker. Eine Ausnahme bildet der letzte Track „Away“, der ausnahmsweise mal die Leadgitarre voranstellt und die Keys ein wenig in den Hintergrund drängt. Tönt gar nicht übel, denn Talent haben die Jungs, soviel steht schon mal fest, und sie könnten sich auch tatsächlich vom üblichen Einheitsbrei abheben... Jedoch gelingt ihnen das mit ihrem Debut nicht wirklich. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich interessant, landet die Scheibe in der ‚So what’-Ecke. Nächstes Mal bitte mehr Mut zur Eigenständigkeit.
Toby S.
Punkte: 3.6 von 10
ANCIENT CREATION – Evolution Bound
Melissa Records
Die USA schicken uns immer wieder tolle Dinge, mit denen man hier schlicht nichts anzufangen weiss. War es in den letzten Jahren der Kürbiskult um Halloween (nein, nicht die beiden Bands), so sind es diesen Winter Ancient Creation. Ihr Erstwerk klingt zwar während den ersten beiden Songs ambitioniert, verbreitet danach aber gepflegte Langeweile. Die Produktion ist absichtlich (?) rauh gehalten, passt zum aggressiven, schnellen Power/Thrash Metal und fällt damit der eigentlichen Dynamik in den Rücken. Bester Beweis dafür ist der dritte Song "Carrion – The Horde". Lichtblitze und Oasen in der Wüste sind die Leadgitarren, die von Zeit zu Zeit Melodien mit Wiedererkennungswert zum Besten geben und ganz dezent an frühe Helloween erinnern. Dabei bemühen sich Ancient Creation durchaus auch als Pfadfinder und suchen mit sparsam eingestreuten Growls nach neuen Wegen im Metal-Universum. Dies klappt beim ersten Gehversuch durchs Metal-Ländle aber noch nicht so richtig. Die Amerikaner haben in den USA bereits für Strapping Young Lad, Helstar, Lacuna Coil oder Metal Church eröffnet. Wollen sie den Sprung über den grossen Teich schaffen, braucht es neben einem strafferen Songwriting vor allem eine CD-Produktion, die dem hohen europäischen Standart gerecht wird.
Roger W.
Punkte: 3.5 von 10
GOTHIC SPIRITS 6 - Sampler
Golden Core Records
Jaja, die lieben Sampler... Es ist doch einfach so: Richtig Gute sind sehr rar, die Schlechten findet man wie Sand am Meer. Die „Gothic Spirits“-Reihe geht nun schon in die sechste Runde, und meiner Meinung nach liegt sie mehr als nur angeschlagen in der Ecke. Wieso? Nun, da wäre mal das Tracklisting: Es werden in jeder Version immer wieder die selben Bands verwendet, welche Kommerziell erfolgreich sind und nun als Zugpferde herhalten müssen. Ist im Grunde genommen logisch, aber trotzdem ermüdend und eher den Verkaufszahlen abträglich. Theoretisch sollte der Sinn und Zweck eines Samplers sein, neue Bands vorzustellen, die im selben Bereich anzusiedeln sind wie die bekannteren. Jedoch ist der Prozentsatz hierbei eher verschwindend gering... Was aber noch viel schwerer wiegt als die Auswahl, ist die Gestaltung, die Sorgfalt, welche hinter einem Produkt steckt. Davon ist bei diesem Machwerk nicht viel zu spüren, das Artwork von Luis Royo ist szenetypisch und eher klischeehaft als sonst etwas, das Booklet ist keines sondern nur zwei hinten und vorne bedruckte Blätter mit fehlerhaften und fehlenden Angaben... Und genau das macht’s mit all den erwähnten Punkten zusammen aus, weshalb man sich den Kauf von „Gothic Spirits 6“ getrost schenken kann: Die Bands werden teilweise falsch geschrieben (z.B. ‚Lucuna Coil’ oder ‚Type-O-Negative’), die Angaben zum Album sind entweder falsch (das neue Album von Paradise Lost heisst ‚In Requiem’ und nicht einfach ‚Requiem’, so heisst ein Song) oder gar nicht vorhanden (beispielsweise bei The 69 Eyes oder Samael), was auf extrem genaue Recherchearbeit schliessen lässt, auch sind gewisse Songs falsch geschrieben (ebenfalls bei Samael, das Lied heisst ‚Suspended Time’ und nicht ‚Suspented Time’)... Ein weiterer Fall von liebloser, weil geldgeiler Machenschaft. Versagt, setzen!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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