CD-Reviews Dezember 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
TANKARD – Thirst
AFM Records/Musikvertrieb
Hier kommt Frankfurt's Finest in Sachen Thrash Metal und Gerstensaft-Vernichtung: Tankard haben eine neue Langrille eingefüllt. Die vier Jungs sind seit über 25 Jahren eine Konstante in Sachen echter deutscher Thrash Metal ohne wenn und aber. Satte Riffs, heisse Soli, treibende Drums und eine unverwechselbare Stimme vom Mastermind Gerre. Auch auf ihrem 13. Tonträger bieten sie zehn Songs, die Tankard verkörpern. Sei es musikalisch, da rocken oder besser gesagt thrashen sich die Jungs das Bier aus dem Leib. Ohne dabei immer mal wieder mit dem Tempo zu variieren oder, gerade in den Gitarrenparts von Andi, mit genialen Melodien zu glänzen. Olaf am Drum und Frank am Bass treiben die Jungs an und geben die Marschrichtung hart und auf den Punkt vor. Sie haben sogar ganz 'spezielle' Sachen eingebaut, wie zum Beispiel beim Song Nummer 3 "Stay Thirsty", der mit einem Akustikpart der Gitarre beginnt, um sich dann nonstop bis in den Mid Tempo-Bereich zu steigern. Dieser Song handelt, wie sollte es anders sein, wenn man die Band kennt und den Titel liest, vom Alkoholkonsum. Die Textzeile "stay thirsty, let the beer flow, liquid nation" sagt alles. Der Song hat meiner Meinung nach absolut den Charakter, um eine neue Tankardhymne zu werden. Tankard ist eine der wenigen Bands, gerade in dem Sektor, die textlich den Spagat machen und auch machen können von lustigen Texten und sehr ernsten. Man nimmt ihnen beides ab. Gutes Beispiel ist der Track 6 "When Daddy Comes To Play", der Titel sagt, in welche Richtung es geht: Sie beschreiben in dem Song die Taten, die 24 Jahre lang in Österreich in einem Kellerverlies geschehen sind aus den Augen der Opfer. Am Ende des Songs singen Kinder die Zeilen "daddy comes and we are dancing, to his words we will obey". Auch musikalisch erzeugen die vier Frankfurter bei dem Song eine Stimmung, die einen nachdenken lässt. Im Song "Myevilfart" zeigen sie dafür wieder ihre Spass-Seite. In dem Track wird ausführlich über extreme Fürze gesungen. Man erfährt, wie man die besten erzeugen kann. Der Song wird im True Metal-Style vorgetragen, als Verehrung der üblen Düfte. Der Furz sei eine 'burning flame of power'. Track 10, "Sexy Feet Under" behandelt das Thema der Fussfetischisten in allen Einzelheiten. Vom Sound her ist das sicherlich der schnellste und treibendste Song von "Thirst". Mit Andy Classen haben sie dem edlen Teil in den Stage One Studios die nötige Kraft und das musikalische Gewand verpasst. Der Meister hat bei der Produktion eine Top-Leistung erbracht. Da gibt's nur eins zu sagen: Hoch die Tassen auf Tankard und ihr sehr gelungenes, 13. Album "Thirst".
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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GUNS'N'ROSES – Chinese Democracy
Geffen Records/Universal Music
Noch vor wenigen Wochen hätte niemand auch nur einen Cent darauf gewettet, dass "Chinese Democracy" in absehbarer Zeit das Licht der Welt erblickt. Rund 15 Jahre hat's gedauert, bis das Album nun endlich in die Regale der Plattenläden gestellt wurde. Satte 12 Millionen Dollar soll die Produktion angeblich verschlungen haben. Kaum veröffentlicht, erklomm nun die Scheibe die Spitzenpositionen der Charts rund um den Globus. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Allgemein bekannt ist, dass W. Axl Rose nicht nur der Kopf der Band ist, sondern auch das einzige Originalmitglied und zudem alleiniger Inhaber der Namensrechte. Da Slash, Duff McKagan, Izzy Stradlin und Steven Adler schon seit ewig nicht mehr in der Band spielen, lässt sich die Frage stellen, ob der Name Guns'N'Roses überhaupt noch gerechtfertigt ist. Musikalisch haben nämlich damals alle zum Songwriting ihren Teil beigesteuert. Vielleicht war genau dies das Elementare, das dazumal "Appetite For Destruction" nicht nur zum Soundtrack der Sleazy-Bewegung gemacht hat, sondern auch zu einem der meistverkauften Alben ever. Von diesem Gesichtspunkt aus müsste also "Chinese Democracy" als Axl-Soloalbum angepriesen werden. Doch entgegen der allgemeinen Meinung war diese Scheibe keineswegs nur das Werk von Mr. Rose. Im Gegenteil, es sind daran so viele Musiker beteiligt, dass deren Auflistung den Rahmen sprengen würde. Selbst die Tracks wurden nur in einem einzigen Fall ("This I Love") von Axl im Alleingang verfasst. Die einzelnen Songs wurden jeweils von mehr als einem dutzend Musikern eingespielt. Die einzige Personelle Verbindung zu den früheren Tagen der Band ist der Keyboarder der "Get In The Ring"-Tour, Dizzy Reed. Nun, wo soll man "Chinese Democracy" musikalisch einordnen, wie mit den anderen GNR-Alben vergleichen? Mit "Appetite For Destruction" hat es praktisch nichts mehr gemeinsam. Doch dies konnte auch nicht erwartet werden. Eine Fortsetzung ist schon deswegen nicht möglich, weil sich die Zeit verändert hat. Kein Album widerspiegelte den Zeitgeist der 80er so authentisch. Doch dies ist jetzt halt schon zwanzig Jahre her. Auf "Use Your Illusion" sind dann aber bereits Anhaltspunkte für das neue Album zu erkennen. Namentlich sind das Tracks wie "Locomotive", "Coma", "Estranged", "Breakdown" oder "You Could Be Mine". Konkret ist also die schmutzige, unbekümmerte Komponente auf der Strecke geblieben. Auf "Use Your Illusion" war dies nur teilweise der Fall, auf "Chinese Democracy" ist davon überhaupt nichts mehr vorhanden. Dies ist schlussendlich der einzige, grundsätzliche Kritikpunkt des neuen Albums. Was wir dafür haben, sind extrem dichte Soundgefüge, pompöse und satte Klanggebilde. Dass Axl eine breit gefächerte Vorliebe für den Einsatz verschiedenster Instrumente und elektronische Sounds hat, ist nicht neu. Auf dem jetztigen Output lebt er dies uneingeschränkt aus. Das Piano wird praktisch in jedem Song verwendet. Ebenso Keyboard- und Synthiesounds. Elektronisch kreierte Orchesterparts werden ebenfalls zu Hauf eingesetzt. Trotzdem dominieren durchs Band die harten, verzerrten Gitarren. Axl hat die Kombination zwischen elektronischen Soundspielereien und den 'richtigen' Instrumenten beinahe zur Perfektion gebracht. Mitgröl-Refrains im Stile von z.B. "Paradise City" sucht man vergebens. A. Rose hat das Gewicht vielmehr auf eingängige Melodien und nachvollziehbare Gesangslinien gelegt. Der Titel- und Eröffnungstrack war auch die erste Singleauskopplung. Warum die Wahl ausgerechnet auf diesen Song fiel, ist schwer nachvollziehbar, da dieser ziemlich sperrig und schwer verdaulich daherkommt. Dies wiederholt sich noch ein weiteres Mal, bei "If The World". Damit wären bereits die schwächeren, aber keineswegs schlechten Songs genannt. "Shackler's Revenge" bleibt (unerwartet) der einzige Track, der dem Bereich des Industrial zuzuordnen ist. Mit "Better" folgt dann der erste Höhepunkt (dem noch viele folgen sollen), mit grandioser Ohrwurmmelodie. "Street Of Dreams" ist eine Axl-typische Pianonummer, stark. Nach dem bereits erwähnten "If The World" folgt "There Was A Time" (erinnert an "Estranged") und "Catcher In The Rye" (der Titel wurde dem weltbekannten Buch entliehen), beide glänzen wiederum durch eindringliche Melodien. "Scraped" knallt dann wieder hart und sehr modern aus den Boxen. "Riad N' The Bedouins" (nur geil), "Sorry" (ergreifend) und "I.R.S." (Hammer) folgen. "Madagascar" (mit eingespielten Teilen u.a. von "I Have A Dream", der berühmten Rede von Martin Luther King) kennt man bereits vom Live-Auftritt, anlässlich der Verleihung der MTV Music Awards 2002, ebenfalls ein grandioser Titel. "This I Love" (eine musikalische Fortsetzung des wunderschönen "November Rain") ist der vorletzte Song, bevor das Album mit "Prostitute" (ein weiterer Knaller) endet. Das A und O des gesamten Werkes sind schlicht die intensiven, grandiosen und absolut einzigartigen Vocals von Axl Rose. Die unbändige Wut und tiefe Leidenschaft ist glücklicherweise seit Beginn seiner Karriere die wichtigste und ganz entscheidende Konstante geblieben. Vokaltechnisch muss nicht der geringste Abstrich in Kauf genommen werden. "Chinese Democracy" ist ein voll beladenes (manchmal vielleicht ein bisschen überladenes), opulentes Werk mit einem enormen Groove und ergreifenden und in allen Belangen aussagekräftigen Texten. Auf der ganzen Linie interessant und mit vielen verschiedenen, abwechslungsreichen Facetten. Wer das Fehlen von Slash, Izzy, Duff und Steven kritisieren will – ok. Wer "Appetite For Destruction" nachtrauert – ebenfalls ok. Wer aber mit 'open mind' Axl's neue GNR akzeptiert, muss, ich wiederhole, muss das Album anhören. Es gibt kein Grund, das Werk nicht zu mögen.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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NOCTE OBDUCTA – Sequenzen einer Wanderung
Supreme Chaos Records
Wie soll man am besten etwas beschreiben, das sich nur flüchtig greifen lässt, wie Nebel in der Hand entschwindet und sich in dem Nichts auflöst, aus dem es gekommen ist? Ist es möglich, musikalische Vielfalt und Experimentierfreudigkeit in Worte zu fassen, die jegliche Rahmen sprengt und sich jeglicher Schubladisierung widersetzt? Solche Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen, als ich „Sequenzen einer Wanderung“ angehört und mich dabei zurückgelehnt habe. Dabei gehen die guten Herren zumindest beim Tracklisting extrem minimalistisch vor, sind doch ‚nur’ zwei Songs vorhanden (knappe 23 und beinahe 21 Minuten lang), und die Namensgebung ist schlichtwegs „Teil 1“ und „Teil 2“. Doch nur schon, was beim ersten Lied geboten wird, hätte man mehrere reguläre Platten füllen können, dermassen breit ist das Spektrum der musikalischen Schaffensweise: Sphärische Melodiebögen werden mit rockigeren Intermezzi komplettiert, Sprachsamples erzeugen eine extreme Gänsehaut, eine Gitarre erklingt einsam im Dunst der Keyboards... All dies und noch viel mehr wird hier geboten. Erst gegen Ende kann man eine eher alltägliche Songstruktur ausmachen, doch auch die ist wiederum nicht wirklich greifbar, da sie, sobald man glaubt, sie erkannt zu haben, sogleich wieder aufgelöst wird. Die Variabilität ist enorm, und auch bei „Teil 2“ wird sie beibehalten, auch wenn das Gewicht hierbei mehr auf progressivere Metal-Strukturen gelegt wird und die Keys eher in den Hintergrund rücken, und ein zaghafter Vergleich mit Deadsoul Tribe, gefolgt von My Dying Bride-artigen Musikfetzen, zeigt noch einmal deutlich, dass auf handelsübliche Massenkonsumstrukturen nur zu gerne verzichtet wird. Leider wird dies das letzte Lebenszeichen von Nocte Obducta sein, denn wenn ihr diese wunderbare Perle der musikalischen Vielfältigkeit in euren Händen haltet, bedeutet dies, dass sich die Band endgültig verabschiedet hat. Und auch die Trauer hat viele Gesichter, wie der wunderbare, schwer fassbare und unvergleichliche Sound von „Sequenzen einer Wanderung“ zeigt...
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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TESLA - Comin' Atcha Live! 2008 At Myth (DVD)
Frontiers Records/Disctrade
Wenn es nach meinem Verständnis darum geht, eine in Europa ziemlich verkannte, Amerikanische Band zu nennen, gehören Tesla mit Sicherheit dazu! Ich selber (*sic*) gehöre auch zu der Sorte Ignoranten, die in den 80er Jahren (warum auch immer) kein Gehör für solche Hämmer wie "Mechanical Resonance" (1986) oder "Great Radio Controversy" (1989) hatten. Ganz zu schweigen davon, dass mit «Five Man Acoustical Jam» (1990) das akustische Referenz-Album für alle Nachahmer schlechthin auf das Konto der Amis geht. Inzwischen haben Tesla den europäischen Kontinent zumindest etwas beackert und auch bei uns in der Schweiz eindrücklich gezeigt, wer es in Sachen Hardrock, wie Y&T, einfach drauf hat! Deshalb ist diese aktuell in den Staaten aufgenommene DVD ein absolutes Muss. Bis auf Gitarrist und Gründungsmitglied Tommy Skeoch (wurde 2006 durch Dave Rude ersetzt), sind alle Original-Members noch mit im Boot. Allen voran natürlich Sänger Jeff Keith, dessen raue, kantige Stimme oft mit der von Steven Tyler (Aerosmith) verglichen wird. Dazu Gitarrist Frank Hannon, der dem Riffing seinen Stempel aufdrückt. Dave Rude steht ihm dabei nicht Nichts nach und soliert, wie Hannon, einem Tornado gleich! All dies und noch viel mehr wird einem auf dieser DVD mit dem Titel «Comin' Atcha Live! 2008 At Myth» geboten. Nebst einem schweisstreibenden Konzert, das bild- und tonmässig optimal eingefangen wurde, gibt es noch den Zusatz «Behind The Sscenes», wo der geneigte Fan Einblick in das Tourleben einer Band auch Achse erhält. Die interaktive Verknüpfung ins Netz liess sich bei mir nicht starten, was womöglich was mit der Promo-DVD zu haben könnte. Wie dem auch sei..., wer einem trüben Wintertag mit brillantem Hardrock trotzen will, braucht nur den DVD-Player zu starten. Danach genehmigt man sich am besten einen Drink oder ein Bier, lässt sich in einen bequemen Sessel fallen oder bemächtigt sich sonst einer passenden Sitzgelegenheit. Es bleibt zu hoffen, dass der sich auf der DVD befindende Spruch «We hope to see you on the road this year and many more years to come» baldmöglichst wieder Tatsache wird!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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KEHLVIN - Holy Cancer
Division Records
Dass die Schweiz fernab der Hard Rock-Kultur und trendigeren Acts wie Cataract und Co. über qualitativ hochstehende Bands verfügt, ist leider nach wie vor den meisten da draussen völlig unbekannt. Dabei ziehen Bands wie die Berner Unhold, die Genfer Knut und die Basler Zatokrev schon jahrelang quer durch die Lande, um ihre Vision von bodenständiger Mucke unters Volk zu ziehen. Die aus La-Chaux-De-Fonds stammenden Kehlvin wurden zwar bis anhin noch nicht in derselben Liga eingestuft, mit "Holy Cancer" könnte sich dies aber grundlegend ändern. Thematisch dem Titel gemäss auf Religion und deren Auswirkung ausgerichtet, spielt sich die Band in einen Strudel aus Isis- und Neurosis-mässigen Klanglandschaften, agiert dabei allerdings bedeutend heavier."Holy Cancer" besteht aus drei Songs und drei Zwischenteilen: Song Nummer eins ("Le Barnacle", 12 Minuten lang) schiebt mit seinem mächtigen Bass ordentlich nach vorne, erholt sich im ruhigen Zwischenteil äusserst langsam und baut sich gegen das Ende hin zum alles verschlingenden Koloss auf. Song Nummer zwei ("God As A Mere Intentional Object") stellt das brutale Gegenstück dar und zieht dabei unbändig nach vorne. Song Nummer drei ("Atheist Hope", 11 Minuten) wird im Kern bedeutend ruhiger angegangen, das Leitmotiv ist dabei omnipräsent und taucht in einer Vielzahl an Variationen auf. Drummer Zen und Bassist Baptiste halten sich im Gegensatz zu den Gitarristen Spieli und Jona (ebenfalls Gitarrist bei The Ocean) weitgehend zurück und beschränken sich auf tendenziell eher simple, aber solide Grooves, während vor allem die Saitenfraktion ziemlich fette Riffs und Sounds hervorzaubert. Sänger Yonni (ebenfalls Sänger bei der Grindcore-Combo YOG) taucht zwar äusserst spärlich auf, vermag aber der breiten Palette der Gitarristen ziemlich versiert entgegenzuwirken - Seine Performance verpasst dieser Scheibe klar den letzten Schliff. Auch wenn die Lyrics sich beinahe durchgehend als nur schwer verständlich herausstellen, so übernehmen die pure Aggression und die darin eingebeteten Emotionen die klärende Position - Kehlvin sind sauer und wollen dabei gehört werden. Als weiteren Bonus gibt es ürigens eine Live-DVD mit einer Performance des kompletten Albums sowie vier weiteren Live-Mitschnitten vom VnV-Festival in Le Locle (2007) und einem Video-Clip. Die Bilder sind dabei zwar oftmals etwas wackelig auf den Beinen, aber die generelle Qualität, der Schnitt und auch der Ton machen das Ganze zu einem wirklich fetten Erlebnis. Klarer Fall: Einmal mehr qualitatives Schaffen fernab des Mainstreams, und definitiv ein Höhepunkt unter den diesjährigen CD–Releases. Kehlvin sind und bleiben ein Garant für faszinierende Musik, die sich einen Dreck um Regeln und Konformitäten schert.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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VOODOO CIRCLE – Voodoo Circle
AFM Records/Musikvertrieb
Der ehemalige Sinner- und aktuell Silent Force-Gitarrist Alex Beyrodt hat eine neue Band am Start. Diese Tatsache wird verständlicherweise noch niemanden vom Hocker reissen. Doch bereits das Line Up lässt aufhorchen. Als Sänger konnte mit dem Pink Cream 69-Shouter David Readman einer der definitiv begnadetsten Vocalisten Europas gewonnen werden. Am Bass begeistert der langjährige Weggefährte von Alex, Mat Sinner. Hinter der Schiessbude sitzt der Drummer von Simple Minds, Gary Moore und Brian May, Mel Gaynor. Zu guter letzt bedient Jimmy Kresic das Keyboard. Doch dem nicht genug, auch eine illustre Gästeschar unterstützt Mr. Beyrodt: Rudy Sarzo (Quiet Riot, O. Osbourne, Whitesnake), Doogie White (Rainbow, Y. Malmsteen, Cornerstone), Norifumi Shima (Concerto Moon) und Richard Andersson (Majestic, Space Odyssey). Musikalisch orientiert sich die Truppe an der 70er-Ikone Rainbow. Dies betrifft Sänger D. Readman, der einem Ronnie James Dio in nichts nachsteht. Aber auch Alex' satte Gitarrenriffs und feinen Soli weisen Parallelen zu Richie Blackmore oder auch Yngwie Malmsteen auf. A. Beyrodt's Songs besitzen trotzdem die zu erwartende Eigenständigkeit. Man macht keinen Hehl aus der Inspirationsquelle, ist aber weit von einer Kopie entfernt. Das gesamte Songmaterial überzeugt durch Eingängigkeit und der perfekten Mischung aus Melodie und Härte. Es werden Erinnerungen wach an den Weg (und auch die Musik) von Masterplan. Ursprünglich ein Projekt mit unsicheren Erfolgsaussichten. Durch ein harmonisierendes Bandgefüge und vor allem den richtigen Songs, folgte der Ritt auf der Erfolgswelle. Voodoo Circle erfüllen die Voraussetzungen, um es Masterplan gleichzutun.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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TURISAS - A Finnish Summer with Turisas (DVD)
Century Media/EMI
Etwas ganz Tolles gibt es auf DVD aus dem Hause Turisas: Nicht nur diverse Shows in Finnland werden gezeigt, auch wird die neue Dame an der Quetschkommode vorgestellt, nachdem ihr Vorgänger plötzlich auf kaum Wiedersehen untergetaucht ist. Auch ziemlich ausführlich wird die finnische Saunakultur von den Bandmitgliedern dem Zuschauer nähergebracht. Ob die Funktionen des finnischen Saunaofens oder das Binden der Vihta: Da werden ein paar Äste zusammengebunden, und damit verdreschen sich die Leute in der Sauna gegenseitig. Das soll offenbar die Durchblutung anregen. Das ist eine todernste Sache für die Suomis. Man kann auch miterleben, wie Turisas zusammen das Mittsommer-Fest mit einem guten, selbstgemachten Essen und durch Entzünden eines traditionellen Juhannusfeuers feiern. Das Ganze in dieser wunderschönen grünen Seelandschaft in Finnland. Man wünscht sich sofort, auch dabei zu sein. Soviel zum Tourismus-Tipp. Des Weiteren gibt es Einblicke in die Vorbereitungen vor einer Show, die ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Wie auch immer, es würde zu lange dauern, alles hier niederzuschreiben. Schaut lieber selbst, denn mir hat diese DVD sehr viel Freude bereitet.
Roxx
Punkte: keine Wertung
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U.D.O. - Mastercutor Alive (DCD)
Goldencore Records/ZYX Music
Eigentlich könnte man diese Review äusserst kurz fassen, das heisst auf ein einziges Wort reduzieren: kaufen! Damit ist natürlich der Tonträger gemeint, denn kaum eine andere, Deutsche und altgediente Metal Band wie U.D.O. (höchstens noch Grave Digger, Kreator und/oder Destruction) ist über so viele Jahre gesehen immer noch präsent und absolut top! Seit 1987, also dem (ersten) Split mit Accept, kommt ein geiles Metal-Album nach dem anderen heraus. Immer noch unerreicht ist des Meisters untrüglicher Reibeisen-Gesang, den man spätestens nach zwei Sekunden erkannt haben muss. Der vorliegende Doppeldecker enthält den ganzen Gig aus Tuttlingen (D) von anfangs Mai 2008, wo Udo und seine Jungs auf der offiziellen «Mastercutor»-Tour einen speziellen Hammer-Set hingelegt haben. Die Setliste bestand aus einer optimalen Mischung der Solo-Werke, ergänzt um ein paar der alten und unumgänglichen Accept-Heuler. Sogar «Fast As A Shark» ist mit dabei. Einziger Wermutstropfen der sehr gut und authentisch abgemischten DCD ist die, trotz offensichtlich gut gefülltem Haus, nicht gerade überschwengliche Stimmung in dieser Location. Da mir die DVD von diesem Anlass leider nicht zur Verfügung steht, kann ich das optisch nicht nachprüfen. Zum Glück wurde jedoch audiomässig der originale Ist-Zustand belassen, was dergestalt eh zu U.D.O und seinen Jungs, namentlich Stefan Kaufmann (g), Igor Gianola (g), Fitty Wienhold (b) und Francesco Jovino (b) passt. Hier wird feinster German Heavy Metal ohne doppelten Boden serviert, und darum wiederhole ich mich an dieser Stelle gerne zum zweiten Mal: kaufen das edle Teil, und zwar je eher, je besser!!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung       Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
QNTAL – Purpurea – The Best Of (2CDs)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Qntal waren und sind wohl eine der besten Bands, wenn es um die Verschmelzung von mittelalterlichen Klängen und moderneren Beats geht. Das haben die beiden Herren und die Dame mit der wunderschönen Stimme mehrfach sowohl auf CD wie auch bei Konzerten bewiesen. Gewiss sind die Lieder und auch die Texte nicht zwingend massentauglich, doch genau dies macht die Band so einzigartig. Aber genug der Komplimente, um was es hier geht, ist etwas, von dem ich bisher dachte, dass es nicht möglich sei: eine Best Of. Warum konnte ich mir das nicht vorstellen? Nun, Qntal haben auf ausnahmslos allen Alben bewiesen, dass jeder einzelne Track ein kleines Meisterwerk an sich darstellt. Und jetzt haben sie sich auf 14 Songs auf Scheibe eins beschränkt, wobei gesagt sein muss: Die Auswahl ist gelungen, dürfte aber sicherlich nicht alle Hörer zufrieden stellen, da logischerweise nicht alle Lieder berücksichtig werden konnten. Die zweite CD beinhaltet 13 Tracks, die sich (zum Glück) von denjenigen der ersten Scheibe unterscheiden (abgesehen von Levis) und ebenfalls einen Querschnitt durch alle Alben darstellen. Was aber hierbei besonders ist: Die meisten Tracks sind von Philipp Groth elektronisch verändert worden oder stellen bei „Unmaere“, „Rot“ und „Ludus“ auch die originalen Versionen dar. Die Gefahr, dabei schlechte Tracks zu produzieren, besteht aber keineswegs, denn jeder einzelne Song ist auf seine eigene Art und Weise einzigartig neu interpretiert worden. Für Fans ist dieser Output eh Kaufpflicht, für alle, die schon immer neugierig auf den Sound von Qntal waren oder die massenkompatiblen Sauf- und Feierlieder von den üblichen, voneinander kaum zu unterscheidenden Möchtegern-Mittelalter-Bands satt haben, denen sei diese Kollektion mehr als nur empfohlen.
Toby S.
Punkte:
keine Wertung      Hier reinhören und bestellen für 22.90 SFr.
EVOCATION - Dead Calm Chaos
Cyclone Empire
Spätestens seit "Tales Of The Tombed" sollte Evocation jedem Death Metal-Fan ein Begriff sein. Die fünfköpfige Band aus Schweden wurde zwar schon in den frühen 90ern gegründet, das Projekt wurde aber schon sehr bald auf Eis gelegt und erst wieder im Jahre 2004 aufgetaut. Zwei Demos aus den alten Zeiten wurden als LP re-released, und 2006 kam dann ihr erstes, richtiges Album "Tales Of The Tombed" auf den Markt. Jetzt sind die Nordländer zurück mit ihrer Scheibe "Dead Calm Chaos" und zeigen erneut, wie gut sie es meistern, den Old School-Death Metal in die Neuzeit zu übertragen, ohne dabei langweilig oder veraltet zu wirken. Die Scheibe beginnt etwas lasch mit dem Opener "The Reign Of Chaos", doch Evocation legen beim zweiten Stück dann richtig los und zeigen, was sie drauf haben. Die unverkennbaren Death Metal-Riffs hört man vor allem beim Stück "Angel Of Torment", bei welchem auch Gitarrist Anders Björler (At The Gates, The Haunted) seine Finger an der Klampfe hat. Ausserdem grunzt bei "Antidote" auch Dan Swanö (Ex-Bloodbath) bösartig ins Mikrofon. Insgesamt sind die Melodien einfach gestrickt, dafür aber umso brachialer und sorgen hundertprozentig für richtig fette Nackenschmerzen. Für die, welche Evocation noch nicht kennen, können sie am ehesten mit Bands wie Dismember und Entombed vergleichen. Fans von ebengenannten Bands sollten sich "Dead Calm Chaos" definitiv ins Regal stellen und natürlich auch alle, welche sich schon immer klassischen Schweden-Death reingezogen haben. Ich kann den Silberling nur weiterempfehlen!
Xenia
Punkte: 8.7 von 10    
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REWIRING GENESIS - A Tribute To The Lamb Lies Down On Broadway
ProgRock Records
Darf man sich an einen so genialen Klassiker ranwagen und ihn einfach covern? Dazu braucht es sicher Mut und eine gosse Portion Können. Zieht man sich damit nicht den Zorn aller älteren Peter Gabriel/Genesis-Ära-Fans zu? Und kann man ein so geniales Werk überhaupt so rüberbringen, dass es überzeugend wirkt? Und wer darf denn so was schlussendlich tun? Ja ja, viele Fragen, meine lieben Prog-Freunde. Und ich kann euch sagen: Es gibt jemanden, der das kann und darf, nämlich einer der besten Drummer im Prog-Sektor, Nick D'Virgilio, bekannt als Sänger und Drummer der Oberproggies Spock's Beard. Und ich habe grossen Respekt vor Nick's Leistung. Er und engineer Mark Hornsby haben es geschafft, das ganze Werk so rüberzubringen, dass auch der härteste Genesis-Fan sich daran erfreuen kann. Das Album wurde liebevoll eingespielt, nahe am Original, aber dennoch mit Einflüssen der unterschiedlichsten Stile. Ein Hauch Jazz, ein bisschen Funk, etwas Kammer-Orchester, einige Bläser-Einsätze. Ich behaupte sogar zu sagen, dass diese Version das Original noch schlägt. Ich höre die Fans schon schreien: "Blasphemie!!" Aber zieht euch das Opus erst mal ein paar mal rein, und ihr werdet merken, dass Genesis auf "The Lamb... " die Songs, die zwar sehr gut sind, nie so fröhlich, relaxt und mit Musical-Charakter rübergebracht haben, wie es Nick + Co. tun. Im Gegensatz wirkt das Original trotz seiner genialen Songs manchmal zu düster und beklemmend. Hier bringt Nick mit Sicherheit seine beste Leistung als Sänger, und als Drummer spielt er ja sowieso in der obersten Liga. Liebe Genesis-Fans, ich meine, die echten Peter Gabriel-Fans, nehmt euch die Zeit und führt euch diesen echten Leckerbissen zu Gemüte, und ihr werdet sehen, dass ihr, wenn ihr ehrlich seid, zugeben müsst, dass diese Version von "The Lamb Lies Down On Broadway" euch voll überzeugen wird. Hut ab vor dieser Leistung, Mr. D'Virgilio, das ist wirklich eine Meisterleistung.
Crazy Beat

Punkte: keine Wertung  
       
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WHITE LION – Bang Your Head Festival 2005 (DVD)
Frontiers Records/Disctrade
White Lion hatten ihren Zenit in den 80er Jahren mit genialen Rocksongs und wunderschönen Balladen. Im Jahre 1991 hat sich die Band aufgelöst. Sänger Mike Tramp hat zwar solo weitergemacht, jedoch aber nie an diese grossen Erfolge anknüpfen können. Dann, im Jahre 2005, hat er den weissen Löwen reformiert. Er ist das einzige Originalmitglied, aber es sind trotzdem White Lion. Nach einer erfolgreichen, langen Europa-Tour spielten sie ihren Gig auf dem Bang Your Head Festival in Balingen. Das war auch das Zeichen für die Band, dass sie durchaus noch Erfolg haben können und sich in den 2. Teil der White Lion-Geschichte aufmachen wollen. Die DVD enthält ihren Auftritt, bei dem sie die alten Klassiker aus den 80ern spielten. Die Setlist liest sich sehr gut für einen Fan der Band: "Lights And Thunder", "Hungry", "Lonely Nights", "Broken Heart", "Fight To Survive", "Little Fighter", "Living On The Edge", "Tell Me", "Wait" und "Radar Love". Zwischen den Songs wird immer mal wieder eine Sequenz des Interviews mit Sänger und Mastermind Mike Tramp gezeigt. Mike bezeichnet den Auftritt als klares Statement für das, was war und für die Zukunft der Band, die, wie wir jetzt wissen, das erfolgreiche Album "Return Of The Pride" hervorbrachte, sein wird. Das Konzert als solches war eine gute, solide Rock-Show ohne grosse Spielereien. Macht aber Laune. Mike hat zwar zwischendurch mal etwas Probleme, alle Töne zu treffen, aber das ist eben live. Die DVD verfügt noch über ein paar Extras als Bonusmaterial. Zum einen ist es das komplette Interview mit Mike Tramp, in dem er über alle möglichen Themen, sei es die 80er, White Lion oder Politik/Weltgeschehen und Messages in Songs, redet. Als zweiter Bonus ist der Song "Lights And Thunder" drauf. Das Video dazu wurde während der US-Tour der Band aufgenommen. Das ist eine ganz amüsante Sache mit viel Live-Action, Backstage-Szenen und sonstigen lustigen Sachen drin. Als drittes gibt's noch eine Foto-Slide Show für alle Freunde der Fotografie. Alles in allem ist die DVD gelungen und zeigt auch, dass White Lion eine gute, erdige Rock-Band sind.
André G.
Punkte: keine Wertung
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FIREWIND – Live Premonition (DVD/2 CDs)
Century Media/EMI
Ein geballtes Päcklein harter Musik legen uns die Griechen Firewind unter den Weihnachtsbaum. Denn "Live Premonition" ist vom Umfang her das, was der verwöhnte Metal-Fan heute von seinen Lieblingen schlicht erwartet: Eine umfangreiche Live-Dokumentation mit reichlich Bonusmaterial. Letzteres gibt's in Form einer spannenden, 15-minütigen Road-Dokumentation, bei der man Firewind u.a. beim Frühstücken mit Dark Tranquillity beobachten kann. Zusätzlich gibt's sämtliche vier bisherigen Videoclips, "My Loneliness" und "Where Do We Go From Here?" als Akustik-Songs und drei weitere Lieder live in Montreal 2008. Das eigentliche Konzert wurde am 12. Januar in der Heimatstadt von Gitarrist und Bandkopf Gus G. und Bassist Petros Christo aufgenommen. Das Konzert war als Pre-Listening fürs neue Album "The Premonition" gedacht. Eingeladen wurde die internationale Presse. Dazu gesellten sich die Hardcore-Fans der Band. Sämtliche 10 Songs des neuen Albums wurden an diesem Konzert also zum ersten Mal gehört, was man aber an den Reaktionen im Publikum nicht erkennen kann. Denn kleine Hits wie "Mercenary Man" oder "My Loneliness" funktionieren scheinbar bereits beim ersten Hören. Wahnwitzig wird's beim Instrumental "The Fire And The Fury", wo sich Firewind in einen wahren Rausch spielen. "Live Premonition" zeigt eine Band in gefestigter Besetzung, wie sie aktuell zu erleben ist: schnell, virtuos und intensiv! Wer zusätzlich ein paar wenige Franken mehr aufbringt, kriegt die DVD gar im Packet mit der 2-stündigen Show auf zwei CDs verteilt. Das ist wahrlich 'value for money' und fanfreundlich!
Roger W.

Punkte: keine Wertung  
  
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CRISIS NEVER ENDS - Kill Or Cure
Prevision Music
Der Bandname Crisis Never Ends klingt nach Hardcore oder auch Metalcore. Doch wie wir alle wissen, ist der Metalcore-Stern stark am Sinken, und die Szene macht einen Wandel durch. So auch mit den fünf Schwaben von Crisis Never Ends, die gezielt ihre alten Metalcore-Roots mit neueren In Flame'schen Gitarrenläufen paaren, um so einen tollen, druckvollen Sound zu kriegen. Der Druck von der Produktion ist wirklich beachtlich, schon fast furchteinflössend. Die beiden Gitarristen Stephan Hildebrand und Jürgen Kurz erzeugen mit ihren Äxten so einen genialen Riffbeton, der dazu auch noch fucking melodiös klingt. Auch über Frontbrüller Heiko Blocher kriegt man kein schlechtes Wort heraus, denn seine Wutausbrüche sind kontrollierter als der eine oder andere seiner in diesem Genre beheimateten Kollegen. Klasse, brutale Vocals, ohne dass ich mich nerven oder langweilen muss, gepaart mit brutalen, melodiösen, gepanzerten, harten Betonriffs (ich übertreibe gerne ein bisschen), die von einer felsenfesten Rhythmusmaschine begleitet wird, gibt für mich summa summarum den Höhepunkt in diesem Monat. Fuck, ist das ein Kracher, In Flames ist damit zu Pop-Musik degradiert worden, und endlich zeigt eine Band, wo's langgeht, um am Thron von In Flames zu rütteln, die für mich zu unrecht dort hocken und langsam aber sicher Spinnweben ansetzen. Zeit also für einen Putsch, wieso nicht mit Crisis Never Ends?
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
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CHEENO- The Next Step Will Be The Hardest
Prevision Music
Cheeno erfinden mit ihrer Musik definitiv nichts Neues. Aber man muss schliesslich nicht alle Erfindungen zwei Mal machen, damit sie gut sind... Mit ihrem Album "The Next Step Will Be The Hardest" wird die deutsche Gruppe wohl eher die Prog- und Alternativfans ansprechen, dies aber bereits auf einem hohen Niveau. So hat etwa die Ballade "You" Gänsehautpotential, und denn Schluss des Albums bildet das knapp fünfzehn-minütige Stück "The Next Step Will Be The Hardest". Ausserdem punktet die Band auf ihrem Debutalbum mit der kräftigen und überraschend ausdrucksvollen Stimme von Jennie Kloos. Alles in allem ist "The Next Step Will Be The Hardest" ein Album, welches erst beim zweiten Mal Hören aus der Masse hervorsticht und so auf das Potential der Band aufmerksam macht, welches sie bei ihrem nächsten Album hoffentlich noch etwas mehr ausschöpft.
Miriam
Punkte: 8.5 von 10
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MARTIN ORFORD – The old Road
Giant Electric Pea
Nach eigenen Angaben liefert uns hier der ehemalige IQ-Keyboarder sein finales Album ab. Schade ist es allemal, dass so ein begnadeter Keyboarder und Songwriter sich aus dem Prog-Business zurückzieht. Aber Martin hat uns mit "The Old Road" zum Abschied ein starkes Album beschert. Natürlich hört man hier, wo Martin herkommt. Geboten wird erstklassiger, britischer Prog Rock mit sehr vielen, guten Melodien und klasse Songs. Martin hat hier eine Menge klasse Musiker um sich geschart: Nick D'Virgilio an den Drums, am Bass Dave Meros und John Wetton, die Klampfen werden bearbeitet von John Mitchel (wo spielt der eigentlich im Moment nicht?!), Gary Chandler + Steve Thorne. Das Mic geben sich Martin Orford, John Wetton, David Longdon und Steve Thorn in die Hand. Bei dieser Besetzung kann doch nun wirklich nichts mehr schief gehen. Die neun Tracks sind alle im rockigen und neoproggigen Gefilden zu finden und können allesamt voll überzeugen. "The Old Road" ist ein warmes, gefühlvolles, abwechslungsreiches Werk geworden, das grade bei Songs wie dem ruhigeren "Ray Of Hope" die etwas melancholische Seite ziemlich deutlich zeigt. Dem entgegen hält das energiegeladene Drumming von Nick D'Virgilio, und genau das macht dieses Album zusammen mit den wunderschönen Gesängen und Chören zu einem ganz speziellen und angenehmen Hörerlebnis. Good bye Mister Orford, and thank you for this wonderful moments of music!
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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ONE HOUR HELL - Product Of Massmurder
Twilight/Non Stop Music
Dass Schweden ein geiles Land für Liebhaber von Death Metal ist, wissen wir alle. Es gibt mittlerweile so viele neue Bands aus dem skandinavischen Raum, dass man leicht den Überblick verliert, und leider sind auch immer wieder Enttäuschungen unter den vielen jungen Bands. Dies trifft aber definitiv nicht auf One Hour Hell zu. Die fünf Nordländer aus Södertälje bringen mit ihren rasend schnellen Riffs, den donnernden Blastbeats und den echt genialen Basslines jeden zum Schwitzen! Frontsau Mike schreit sich währenddessen die Lunge aus dem Leib und bombardiert die Zuhörer mit aggressiven Texten. Die Mischung aus brutalem Death und Thrash Metal wirkt frisch und abwechslungsreich, und die sorgfältig eingesetzten Breakdowns passen optimal in die hämmernden Songs. Deshalb wird die neue Platte mit dem sympathischen Namen "Product Of Massmurder" nie langweilig und tritt einem von Anfang bis Ende ordentlich in den Arsch. Dass bei der doch recht jungen Band reichlich Talent im Spiel ist, hört man schnell, denn die drei Saitenzupfer Jompa und Spud (Gitarren) sowie Eric (Bass) geben sich alle Mühe, ihre Instrumente zum Äussersten zu treiben. Am ehesten Ist One Hour Hell etwa mit Lamb Of God oder The Haunted zu vergleichen, doch nicht nur Fans von Extrem-Metal werden ihre Freude an dem Fünfer haben. Ihr Debutalbum, welches sich keineswegs wie eines anhört, wird bestimmt noch für einige Schlagzeilen sorgen, und ich bin gespannt, was die Jungs uns als nächstes abliefern. Eine Tour im Sommer 2009 ist schon geplant, und es wird auch schon an einem neuen Album gefeilt, welches nach eigenen Angaben noch härter und schneller sein wird. Ich würde die Scheibe definitiv jedem weiterempfehlen, der gerne harten, schnellen und technisch versierten Metal hört.
Xenia
Punkte: 8.5 von 10
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GUILLOTINE – Blood Money
Pulverised Records
Glücklicherweise scheint er kein Ende zu nehmen, der Aufwind, in welchem sich Thrash Metal seit mindestens einem Jahr befindet. Denn nun scheint auch der Norden die Faszination an diesem Sound gefunden zu haben. Die aus Schweden stammenden Guillotine sind der beste Beweis dafür. Ihre räudige Seite leben dabei zwei Musiker aus, die ansonsten eher mit hymnischem Melodic Metal auf sich aufmerksam machen: Während Fredrik Mannberg ansonsten die Rhythmusklampfe bei Nocturnal Rites bedient, wagt er sich bei Guillotine hinters Mikro und entblösst dabei ein Organ, das solchen Ur-Thrashsirenen wie Schmier (Destruction) oder Mark Osegueda (Death Angel) in nichts nachsteht. Die 'Nachtrituale' betrügen tut auch Nils Eriksson, welcher seinen vier Saiten dabei aber treu bleibt. Längst in Vergessenheit geraten ist dabei das Debut "Under The Guillotine", welches schon vor elf (!) Jahren das Licht der Welt erblickt hatte, und so hat man mit "Blood Money" ein bärenstarkes Quasi-Debut vor sich. Substilistisch orientiert man sich an schon genannten Bands, erinnert bei straighten Krachern wie dem eröffnenden "Insane Opression" oder "Rebellion" eher an Destruction oder Tankard, schlägt bei versierteren und verspielteren Tracks der Marke "Insanity" oder "Our Darkest Day" in Richtung Death Angel aus, kann aber bei "Dying World" und "Welcome To Dying (Destruction & Pain)" auch schon mal Erinnerungen an Testament wachrufen. Das Gaspedal wird konstant durchgedrückt (ausser beim sphärischen Gitarren-Intermezzo "Madness"), Mannberg keift sich alle Wut aus den Lungen, und auch in technischer Hinsicht gibt sich das Quartett keine Blösse. Ob nun die rumpelige Version des Thrashs einem solch lupenreinen Riffgewitter vorzuziehen ist muss jeder selber entscheiden, dass auf "Blood Money" mit dem Titelsong und dem furiosen "Liar" aber mindestens zwei echte Thrash-Granaten zu finden, dies kann niemand bestreiten. Wenn dann auch noch alles fett aus den Boxen dröhnt, so kommt man nicht umhin, jeden einzelnen Thrash-Fan zwingen zu wollen, für diese Scheibe Kohle springen zu lassen, denn enttäuscht wird von Guillotine kein einziger Fan dieses Genres sein.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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DORO – Celebrate (EP)
AFM Records/Musikvertrieb
Die Queen of Metal feiert zusammen mit ihrer Band Warlock (Line Up von 1986) am 13.12.08 ihr 25-jähriges Jubiläum mit einer großen Sause im ISS Dome in Düsseldorf. Unterstützung durch Gastauftritte namhafter Künstler wie Udo Dirkschneider, Axel Rudi Pell, Krypteria, Tarja Turunen, Leaves Eyes, Arch Enemy und vielen Anderen ist ihr gewiss. Um die Wartezeit bis dahin und bis zum neuen Album, welches ende Januar 09 erscheinen soll, zu verkürzen, hat Doro eine 5 Track-EP veröffentlicht. Wobei zu sagen ist, dass der Titeltrack in 3 Versionen drauf ist. Dann sind es insgesamt 3 neue Songs. Im Titeltrack "Celebrate" feiert und lobt sie ihre Liebe zum Metal. In der zweiten Version ist Biff Byford von der Metal-Legende Saxon mit von der Partie. Als Drittes zelebrieren diverse weibliche Metal-Sängerinnen den Song in der Full Metal Female-Version. Was auch sehr gelungen ist. Dies resultiert daher, dass hier eine gute Mischung aus den verschiedenen Sangesrichtungen zusammenkommt. Der Titeltrack ist ein guter Metalsong, welcher zum Mitsingen und Bangen animiert und sicher im Liveset einen festen Platz haben wird. Als nächstes ist der Song "The Night Of The Warlock" auf der EP vertreten. Mit diesem Song huldigt sie, wie dem Titel zu entnehmen ist, ihrer alten Band Warlock. Der Sound geht deutlich back to the roots. Hymnenhafter Refrain und heiße Old School-lastige Gitarren. Der Song könnte vom legendären Album "Triumph And Agony" sein. Einfach super. Als letztes ist der Song "Rescue Me" vertreten. Dieser Song ist eine schöne Powerballade, wie man sie von Doro kennt und liebt. Gefühlvoll, aber mit Kraft vorgetragen. Diese wird nicht auf dem kommenden Longplayer vertreten sein.
André G.
Punkte: keine Wertung
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RORCAL - Myrra, Mordvynn, Marayaa
Thundering Records/Non Stop Music
Die Genfer Rorcal könnten bald eine eigene Sekte gründen - Auf sämtlichen Plattformen huldigen sie ihrem Gott Doom, drucken Kleber mit der Aufschrift 'Te Quiero Doom', und tun so ihre Anbetung an den einzig Wahren kund. Doch auch diese vielseitigen Warnungen bereiteten mich nicht darauf vor, was ich meinen Ohren und meiner Seele mit 'Myrra, Mordvynn, Marayaa' antun würde. Diese Scheibe ist abgrundtief, alles verschlingend und vernichtend. Das Tageslicht wird bereits mit dem ersten Track 'Aurore' verschluckt, 'Savernaya' wirft die Horden der Hölle in den Kampf, 'Norys' ist die Verzweiflung ob der Erkenntnis der Überlegenheit der gegnerischen schwarzen Streitkräfte, 'Dysrethmia' das Schwert in meinen Innereien, 'Ether' der Aufstieg in ein Universum des Schmerzes, 'Ataraxia' das Ende aller Existenz. Dazwischen gibt es immer wieder Lichtblicke, Hoffnung in Form kurzer Samples, cleanen Gitarren, melodischen Parts. Aber 'Myrra, Mordvynn, Marayaa' will in erster Linie zerstören, unwiederruflich und endgültig. Rorcal verschmelzen dabei zu einer kolossalen Einheit – eine Kampfmaschine, die Seinesgleichen sucht. Schwitzend, schwer atmend und sich komplett verausgebend kämpft sie sich Schritt für Schritt vorwärts, hoffungslos unaufhaltsam. Dass die Platte dabei ab und zu Durststrecken entblösst, scheint beinahe ins Konzept zu passen. Leiden muss der Zuhörer, und das tut er auch. Was das Sounddesign angeht, so sind vor allem die Gitarren und die Vocals extremst an der Thematik ausgerichtet: Wabernde Flächen, lärmige Fills, schiebende Riffs, hier wurde Urgewalt verarbeitet. Der Drumsound kann da leider nicht ganz mithalten, er klingt bei allem Respekt vor der Scheibe dann doch etwas zu Garagen-mässig. Rorcal haben mit 'Myrra, Mordvynn, Marayaa' klar einen Koloss erschaffen, dessen rohe Energie sich mit den ganz Grossen messen kann. Mir persönlich kommt das ganze noch etwas zu ungeschliffen daher, aber so viel Testosteron wurde mir bisher nur selten mit voller Wucht in die Fresse geballert.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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SIX FEET UNDER – Death Rituals
Metal Blade/Musikvertrieb
Schneller, härter, technischer – so scheint das Motto im extremen Metal momentan zu lauten. Schön, wenn es da noch Kapellen gibt, die diesen Trend kategorisch unbeachtet lassen wie etwa Six Feet Under. Die groovende Todesmaschine aus der Sonnenstube Amerikas, Florida, legt uns, wie alle Jahre wieder, ein neuen Silberling vor. "Death Rituals" ist dabei schon der 10. Silberling in der 15-jährigen Bandgeschichte. Bekanntlich kennen Dreadlock-Growler Chris Barnes und seine Mannen das Wort Abwechslung nicht wirklich, doch trotzdem klingt "Death Rituals" im Vergleich zu seinen Vorgängern "Commandement" (2005) und "13" (2007) frischer und spannender, was spätestens das psychedelisch verstörende Zwischenspiel "Crossroads To Armageddon" bestätigt. Dabei braucht die Scheiblette einige Durchläufe, bis sie richtig zündet. Sind die Startschwierigkeiten aber mal überwunden, dann lässt man den Kopf zu Up Tempo-Krachern wie "Death By Machete" oder "None Will Escape" kreisen. Songs wie dem kompromisslosen "Seed Of Filth" kann man sich bei bestem Willen nicht entziehen, auch wenn man nicht aus dem extremen Sektor stammt. All den ganzen 'Wir sind härter als alle anderen'-Truppen zeigen apokalyptisches Gebolze wie "Into The Crematorium" den Mittelfinger. Wie eh und je widerlegen Six Feet Under auch auf "Death Rituals", dass Geschwindigkeit kein Messgrad für Härte ist, dieses Mal mit Nummern namens "Shot In The Head", "Killed In Your Sleep" oder dem düsteren "Ten Deadly Sins". Hat man es in der Vergangenheit sogar einmal gewagt, das ganze "Highway To Hell" AC/DC's in Todesart zu veröffentlichen, growlt Barnes, der wie gewohnt Laute unmenschlicher Art von sich gibt, 2008 eine unterhaltsame Version der Mötley Crüe-Nummer "Bastards" in die Lauscher. Barnes selber zeichnet sich indes auch für die druckvolle, wenn auch nicht ganz moderne Produktion verantwortlich, die zum Old School-Death der Truppe hervorragend passt. Gelobt werden muss an dieser Stelle auch einmal die leidlich unbeachtete Saitenarbeit von Klampfer Steve Swanson (Ex-Massacre). Ohne Exzentrik und Geltungsdrang zockt dieser nämlich Soli und Licks ein, die sich weder aufdrängen noch untergehen, sondern sich perfekt in die Songs einbetten. Klar, Six Feet Under von 2008 und Six Feet Under von 1995 unterscheiden sich nicht grossartig, doch wie bei Motörhead oder AC/DC ist das für Fans (und alle anderen interessieren Mainman Barnes sowieso nicht) das bestmögliche Szenario.
Kissi
Punkte: 8.4 von 10
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STUCK MOJO - The Great Revival
Napalm Records/Musikvertrieb
Stuck Mojo haben Geschichte geschrieben, ja sie waren, wenn ich mich nicht irre, die ersten, die Rap und Metal vermischt haben. Wegen dessen kamen sie bei mir eigentlich nie gut weg, da ich damals noch sehr konservativ meinen Thrasher-Helden die Treue geschworen habe. Die schweren Betonriffs, das kann ich nicht verneinen waren aber immer eine Klasse für sich. Tja, jetzt hat sich nach all den Jahren ausgerechnet bei mir eine neue Stuck Mojo-Scheibe verirrt. Keine Angst Leute, ich bin reifer und toleranter geworden nach all den Jahren, ja, sonst könnte ich ja keine Reviews für die Metal Factory schreiben. Also Metaller, seid tolerant, sonst hat unsere Szene, die es sonst schon nicht einfach hat, es noch schwerer, sich zu behaupten. Die neue Scheibe von Stuck Mojo sind ein gutes Beispiel dafür: Früher gab es wie erwähnt fette Riffs, heute singt man vornehmlich im Southern Rock-Bereich und covert sogar den Country-Überhit "Country Road", den wir alle schon mal in Suff zum besten gegeben haben. Also ein kurzes Résumé: Stuck Mojo kommen in die Jahre und haben deutlich an Härte verloren, aber haben sicher ein paar neue Fans mit ihrer schon fast neuen Ausrichtung AOR dazugewonnen. Die alten Fans werden sich an der Klagemauer ausheulen und beten, dass sie wieder zu alter Stärke zurückfinden, ich aber meine, man sollte der Band diese künstlerische Freiheit zugestehen, selbst zu bestimmen, was für Songs sie schreiben wollen. Die Songs sind cool, nicht zu lasch und auch nicht zu brutal. Entscheidet selbst, aber mit Toleranz, wenn ich bitten darf.
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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LEGION OF THE DAMNED - Cult Of The Dead
Massacre Records/Musikvertrieb
Die niederländische Band Legion Of The Damned (ehemals Occult) sollte eigentlich schon ein Begriff in der Death/Thrash Metal-Szene sein, denn seit ihrem hochgelobten Debutalbum "Malevolent Rapture" im Jahre 2006 wird das Quartett regelmässig in den höchsten Tönen gelobt. Mit "Cult Of The Dead" bringen sie nun ihr viertes Album auf den Markt, und dies nur wenige Monate nach Erscheinen des letzten Silberlings. Anscheinend geht ihnen in der letzten Zeit alles sehr flott von der Hand, was keineswegs schlimm ist, solange sie in der Qualität weiterfahren. Der Titeltrack rockt mit einem ohrwurmartigen Refrain durch die Boxen, und Legion Of The Damned beweisen, dass sie immer noch auf der Old School/Thrash-Schiene fahren, welche die Fans so lieben. Die Riffs erinnern stark an Slayer oder die ganz alten Metallica und kommen mit ordentlichem Biss daher. Erik an den Pedalen sorgt für geilen Groove in den Mid Tempo-Nummern wie "Pray & Suffer" und treibt auch sonst die Truppe zu Höchstleistungen an. Maurice's keifende Stimme verpasst dem Ganzen noch eine zusätzlich aggressive Note und erinnert mich doch stark an Kreator's Frontsau Mille, wenn auch noch eine Spur dreckiger. "The Final Godsend", welches mit einem Piano-Solo endet, ist ein gelungener Schluss für diese rasante Scheibe und rundet alles wunderbar ab. Alles in allem eine weiterer solider Silberling von Legion Of The Damned. Alle Fans von gutem, altem Thrash und Anhänger der Niederländer sollten also das neueste Werk, welches ab dem 19. Dezember im Laden steht, nicht verpassen. Ausserdem dürfen wir die langhaarige Truppe auch bald als Begleitung von Amon Amarth im Z7 begrüssen.
Xenia
Punkte: 8.2 von 10
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PRESTO BALLET – The Lost Art Of Time Travel
ProgRock Records
Metal Church-Gitarrist Kurdt Vanderhoof legt uns hier sein zweites Presto Ballet-Werk auf den Tisch, drei Jahre nach dem Debut "Peace Among The Ruins". Und auch auf dem neuen Silberling dreht sich alles um Retro/Prog Rock. Analoge Tasteninstrumente wummern durch die Songs, knackige Drums hämmern durch das ganze Album hindurch und transportieren den Zuhörer so direkt in die 70er, und die glasklare, starke Stimme von Sänger Scott Albright untermalt das Ganze noch zusätzlich. Paten der Combo sind ganz klar Styx, Kansas und natürlich Uriah Heep. Wer auf diese Bands steht, kann hier ganz sicher nichts falsch machen. "The Lost Art Of Time Travel" knüpft also nahtlos an seinen Vorgänger an, ausser, dass es hier noch ein bisschen epischer zugeht. Klasse, wie Presto Ballet hier ihren herrlich altbackenen, charmanten Sound, gefüllt mit Mellotrons, Hammonds und Synthies direkt von den 70ern in die Gegenwart transportieren, ohne kitschig zu wirken. Alle sieben Songs, die zwischen vier und vierzehn Minuten dauern, können ohne Bedenken an einem Stück genossen werden, und das sogar mehrmals hintereinander. Klasse Scheibe, sehr zu empfehlen!
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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JACK FOSTER III - Jazzraptor's Secret
ProgRock Records
Der Amerikaner Jack Foster, der hier auf seinem vierten Album von Trent Gardner an den Keys und am Gesang und Robert Berry an den Drums und Gesang unterstützt wird, bietet hier keine leichte Kost. Nach eigenen Angaben schippert man in folgenden Gefilden: Funk, Hard Rock, Jazz Rock, Fusion, Melodic Rock, AOR, Neoprog, Pop, Mainstream und sonstiges. Also nix für 'Mc Donalds'-Hobbyrocker oder so. Das Trio hat hier auf musikalisch sehr hohem Niveau einiges zu bieten, und so gefällt als erstes die angenehme Stimme von Jack, gefolgt von wirklich tollen, abwechslungsreichen Songs, die zum Teil angeproggten Tracks, einige rockige Phasen, die besonders gelungen sind. Oder die dezenten Jazz-Einlagen, gefolgt von funky jazzigen Rhythmen, gefolgt von fetten Bläserarrangements. Leicht komplexe Instrumentierung mit erfrischenden Rhythmuswechseln, einfach herrlich sind auch die mehrstimmigen Chöre und Gesangslinien. Und trotz der beschriebenen Abwechslung in den Songs ist doch der Hang zum Pop-Song und AOR hörbar, so dass man das Ganze durchaus als Kunst bezeichnen kann. Eine Klasse Scheibe, die Spass macht, ohne sich in irgendwelchen Spielereien zu verlieren.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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MANZANA - Babies Of Revolutions
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Laut meinem Infoblatt hat sich Manzanas Debut-Scheibe "Nothing As Whole As A Broken Heart" im Jahre 2007 steil in die finnischen Charts katapuliert, nämlich auf den respektablen 24. Platz. Die finnischen Rockmagazine waren voll des Lobes, und man hatte sogar mit dem Song "Falling To Pieces" einen Video-Clip am Start, der, man man glaubt es kaum, im finnischen Fernsehen lief. Jetzt hat man mit "Babies Of Revolutions" ein neues Werk erschaffen, das sich sicher noch besser verkaufen lässt als den doch schon mehr als gelungenen Vorgänger. Mittelpunkt der Band ist sicher die superbe Chanteuse Piritta, die ein beachtliches Stimmvolumen hat. Sei es bei den Melodien oder auch in den wenigen Screams, die in den 9 Nummern zu finden sind, zeigt sie nie wirklich schwächen. Vielleicht ist euch Skunk Anansie noch in Erinnerung, denn in dieser Liga könnte man Manzana (spanisch für Apfel) auch zuordnen. Die Band strotzt nur so vor Spielfeude, und das selbstvertrauen ist auch hoch, sonst würde man nicht solch gute Songs schreiben. Die Leute, die guten Rocksound mit einer geilen Frauenstimme gerne haben, können hier ohne Wenn und Aber zugreifen. Gute Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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ASMEGIN – Arv
Napalm Records/Musikvertrieb
Seit dem grossen Durchbruch von Pagan/Folk Metal spriessen aus sämtlichen Regionen immer wieder neue, junge Bands aus dem Boden. Asmegin könnten da den falschen Eindruck erwecken, ebenfalls ein Newcomer zu sein, tatsächlich existieren sie schon seit zehn Jahren. Fans von Urgehal könnten die Norweger kennen, da Tomas Torgersbrâten für die Growls und den Bass zuständig ist. Wobei der Gesang in jedem Lied geteilt wird mit den hohen weiblichen Vocals der Sängerin. Ziemlich melodisch auch das Keyboard und die Mandolinen, schön verpackt in ein mehr mittelalterliches als folkiges Gewand. Dabei erzählt die Musik eigenständig Geschichten, vollgestopft mit kleinen Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen. Bei "Gegangeren" fängt ganz harmlos ein Piano an, steigert sich mit den rhythmischen Gitarren und der Mandoline zusammen in ein Drama, getragen auch durch die dissonanten Töne und den Gesang, bis das Lied schliesslich in sich zusammenbricht. "Arv" weiss mit seiner eingängigeren und schnellen Art durchaus zu überzeugen, während der Opener durch die eigenständige, schöne Stimme der Sängerin und die stampfenden Gitarren besticht. Vom Stil her können Fans von Haggard hier unbekümmert zugreifen, "Arv" setzt sich zusammen aus verschiedenen kleinen Geschichten, die ein verträumtes Gesamtbild ergeben, welches durch die vielen Spielereien ganz klar zu den Überraschungen dieses Jahres gehört. Da hätten es gerne mehr als 'nur' 42 Minuten Spielzeit sein dürfen.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
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BEFORE THE DAWN – Soundscape Of Silence
Cyclone Empire
Dark Metal-Nachschub aus Finnland für die kalte Jahreszeit liefern uns Before The Dawn mit ihrem 5. Werk "Soundscape Of Silence". In ihrer Heimat wohl bekannt, fristen die Finnen, welche man irgendwo zwischen Katatonia und Amorphis ansiedeln könnte, in unseren Breitengraden eher ein Mauerblümchen-Dasein, und dies, obwohl ihr 2007er-Werk "Deadlight" zu einem Highlight des Genres gezählt werden darf. Mit "Soundscape Of Silence" knüpfen die Herren sowie Bandkopf Tuomas Saukkonen an ihrem Vorgänger an und präsentieren ihre gekonnte Mischung aus Melodic/Death-Elementen, melancholischen Melodien, ruhigen Passagen und dem Wechselspiel von Clean- und Growlgesang. Dabei versinken Before The Dawn nicht in dem Sumpf des Selbstmitleids, sondern treiben ihre Songs mit einer gesunden Portion Härte nach vorn und sorgen mit den typisch finnischen Melodien für einen perfekten Soundtrack für die Reise durch die verschneiten Winternächte. Auch wenn "Soundscape Of Silence" so eine Platte ist, die man einfach am Stück geniessen sollte, stechen einige Songs heraus. "Savior" lässt den Knüppel aus dem Sack, einfach herrlich, wie die Doppelpauken zu dem süsslichen Refrain rotieren, "Cold" könnte als epische Hymne der Nacht durchgehen, und "Exile" lässt die Nackenwirbel erglühen. Auch "Silence" krallt sich mit seinem Refrain sofort in den Hirnwindungen fest, und das mit sehr ruhigen Parts versehene "Monsters" sorgt für einen angenehmen Kontrast. Auch wenn "Soundscape Of Silence" in meinen Augen den Vorgänger "Deadlight" nicht überflügeln kann, präsentieren uns Before The Dawn einmal mehr eine sehr starke Scheibe finnischer Düsterkunst, welche zu dieser Jahreszeit passt wie die Faust aufs Auge.
R.K.

Punkte: 8.0 von 10             Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
ARCH ENEMY - Tyrants Of The Rising Sun (DVD)
Century Media/EMI
Dass Arch Enemy im Land der aufgehenden Sonne schon abgefeiert wurden, während Europa die Neu-Band um Ex Carcass-Klampfer Michael Amott noch argwöhnisch beäugte, dürfte mittlerweile hinlängst bekannt sein. Dass Arch Enemy aber auf europäischem Boden immer noch mühsam mit den Zahlen zu kämpfen haben, während in Japan die Meute tobt, zählt zu den tendenziell eher ignorierten Fakten. Wie beliebt die Band dort ist, zeigt allerdings erst die neue DVD "Tyrants Of The Rising Sun" so richtig: Zwanzig Songs lang springt und schubst sich die Meute in Ekstase, singt sämtliche Gitarrensoli genau so inbrunstig wie jeden Refrain mit und frisst dabei Angela Gossow förmlich aus der Hand. Dass die Band dabei eine wahnsinns-Performance auf's Parkett legt, verkommt angesichts dieser Tatsachen beinahe zur Nebensächlichkeit. Bild und Ton kommen ebenfalls sehr detailreich und stimmig rüber, die Energie überträgt sich förmlich auf den Zuschauer - Arch Enemy haben offensichtlich seit der letzten DVD dazugelernt. Nebst vier Stücken aus der aktuellen Platte "Rise Of The Tyrant" ("Blood On Our Hands", "The Day You Died", "Night Falls Fast" und "Vultures") variiert auch der Rest der Setliste – mal abgesehen von Pflichtstücken wie "Ravenous", "Enemy Within" und dem abschliessenden "We Will Rise" – stark, ohne aber Höhepunkte wie Michael's, Christopher's (Amott, Gitarre) und Daniel's (Erlandson, Drums) Soli ausser acht zu lassen. Die ebenfalls auf der DVD enthaltene Doku "The Road To Japan" zeichnet eindrucksvoll den Aufstieg der Band im besagten Land mit Hilfe von Zeitzeugen und Bandinterviews nach, während der restliche Inhalt der DVD mit den Videos zu den Songs "Revolution Begins" und "I Will Live Again" dann doch etwas spärlich ausgefallen ist. Alles in allem also in Sachen Bonusmaterial zwar ein etwas knapp bemessenes Package, aber glücklicherweise vermag die aufgezeichnete Live-Show dieses Manko bedingungslos wegzufegen – selbst die etwas bedürftig aufgemachte Menüanimation kann da nicht dagegen anstinken.
El Muerte

Punkte: keine Wertung  
  
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V.A. - We Wish You A Metal X-Mas And A Headbanging New Year
Armoury Records/Phonag
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, und alle Jahre wieder hat auch der Rocker die Gelegenheit, sich mal bessere, mal schlechtere Weihnachtslieder mit verzerrter Gitarre anzueignen. Haben in der Vergangenheit schon Jethro Tull, Twisted Sister oder Potentia uns die Adventszeit versüsst, so bringt uns der Nikolaus dieses Jahr ein ganz spezielles Päckchen rockiger "Stille Nachts" und "Oh Tannenbaums". Unter der Ägide von Studio-Gitarren-Legende Bob Kulick (älterer Bruder von Ex-Kiss-Klampfer Bruce) hat sich eine ganze Heerschaar Rock-Aposteln ins Studio begeben, um allen Headbangern die Adventszeit zu versüssen. Herausgekommen ist dabei eine herrlich abwechslungsreiche X-Mas-Compilation mit mal mehr, mal weniger gelungenen verzerrten Neuinterpretationen. Neben eher unspektakulären, aber unterhaltsamen Hard Rock-Versionen von "We Wish You A Very X-Mas" (Jeff Scott Soto, Bruce Kulick), "Silver Bells" (mit einem daneben singenden Geoff Tate) oder "Rockin' Arount The X-mas Tree" (u.a. Joe Lynn Turner, Rudy Sarzo & Simon Wright) kredenzt man uns nämlich auch die eine oder andere speziellere Version. So knarzt Lemmy ein flottes "Run Rudolph Run" zusammen mit Billy Gibbons und Dave Grohl runter, Alice Cooper verleiht, unterstützt von John 5 (Ex-Marylin Manson) und Vinny Appice, "Santa Claws Is Coming To Town" einen schaurig morbiden Anstrich, und Dug Pinnick (King's X) groovt sich relaxt durch "Little Drummer Boy". Dass Tim "Ripper" Owens nicht nur metallisch sondern auch rockig shouten kann, zeigt er in Gefolgschaft von Steve Morse (Deep Purple) zu "Santa Clause Is Back In Town". Daneben rotzen Tracii Guns und Stephen Pearcy (Ratt) "Grandma Got Ran Over By A Reindeer" und Oni Logan (Lynch Mob) bzw. Craig Goldy und John Tempesta (The Cult) "Deck The Halls" herunter, und mit "O'Christmas Tree" (gesungen von Doro Pesch, gitarrentechnisch veredelt von Michael Schenker) und "Auld Lang Syne" (wiedergegeben von der ganzen Girlschool) finden sich auch noch zwei von weiblichen Vocals intonierten Nummern. Tief- und Höhepunkt fehlen aber noch: Während die ruppige Thrash-Version von "Silent Night", zusammengebastelt von Chuck Billy und Scott Ian die Weihnachtsstimmung eher trübt als hebt, findet sich mit "God Rest Ye Merry Gentlemen" ein wahrlich andächtiger Track, wurde dieses traditionell vom unschlagbaren Duo Ronnie James Dio und Tony Iommi doch zu einer echten Gänsehaut-Doom-Hymne verarbeitet. Da das Trans-Siberian Orchestra dieses Jahr mit keinem neuen Winter-Opus bezaubern kann, sollte die Wahl des rockenden X-Mas-Soundtracks also leicht fallen. Achtet beim Headbangen einfach darauf, nicht zu nahe am Adventskranz bzw. Weihnachtsbaum zu stehen, sonst brennen dann nicht nur die netten Kerzen.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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ADORNED BROOD – Noor
Black Bards Entertainment
Noch immer rotierten die Platten vom letzten Monat in der Anlage, als Adorned Brood die angekündigte Platte "Noor" auf den Markt bringen. "Sons Of The Damned" hat schon gezeigt, auf was das die Platte hinzielt, und tatsächlich ist der Sound einiges moderner geworden. Noch immer weit weg von einer billigen Kopie beweisen die Deutschen einiges an Eigenständigkeit. Die Stimme ist dabei ein tragendes Element, einfach herrlich die Screams und Growls, vor allem mit der Unterstützung von Lady Anna. Wer's nicht glaubt, soll das eingängige "Adorned Brood" anhören, das wahrscheinlich tollste Lied des Albums, da es den Charakter eines alten Heavy Metal-Songs mit der Power von Folk verbinden. Die deutschen Texte sind lyrisch gesehen keine Meisterwerke, aber vor allem "Am Grunde des Meeres" eignet sich perfekt zum Mitsingen, während "Das Schiff der Toten" vor allem durch das Schlagzeug und den Refrain live ziemlich abgehen könnte. "Noor" ist meiner Meinung nach ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Die Interpretation von "Drunken Sailor" ist ganz klar ein Muss, auch wenn ich schon bessere Versionen gehört habe. Nichts desto Trotz hat sich die Band mit dieser Platte eine hohe Bewertung verdient, da sie einfach über dem Durchschnitt liegt. Und ganz klar eine der Bands, die am Ragnarök-Festival gesehen werden muss.
Tristan
Punkte: 7.8 von 10
         
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WHITE FLAME – Yesterday's News
North & South/
Non Stop Music
Ein optisch sehr schön und aufwendig gestaltetes Digipack präsentiert uns die finnische Truppe White Flame. Die CD ist visuell einer LP nachempfunden, das Booklet sieht aus wie eine Zeitung. Damit macht auch der Titel "Yesterday's News" Sinn. Doch auch musikalisch hat die 2002 ins Leben gerufene Band einiges zu bieten. Ganz einfach als Old Fashion Rock'n'Roll definieren die Jungs ihre Musik selber. Ein breit gefächerter Begriff, der trotzdem absolut zutrifft. Rohe Gitarren, erdiger Gesang und schnörkellose Songs dominieren das Debut der Skandinavier. Die musikalische Reise führt in die 70er, direkt zu Aerosmith aber auch in die frühen 80er zu Hanoi Rocks. Während der Aufnahmen verweilten die legendären Hanoi Rocks im selben Studio. Die Jungs lernten sich kennen, was die White Flame-Boys nicht ohne Stolz erzählen. Frontmann Michael Monroe konnte als Gastsänger bei einem der 13 Tracks gewonnen werden. Wie auch bei den genannten Acts spielen auch bei White Flame Instrumente wie Saxophon, Piano und Mundharmonika regelmässig eine Rolle. So wurde "Yesterday's News" eine intensive Atmosphäre verliehen. Anstatt Old Fashion könnte auch zeitlos als definierende Bezeichnung genannt werden. Beim Songwriting sind ab und zu noch Schwachpunkte vorhanden, dies wird aber durch musikalisches Feeling zu einem grossen Teil wieder wettgemacht. Das einzige was fehlt, ist der eine oder andere potenzielle Hit. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Das Thema White Flame hat mit genug Durchhaltewillen der Band ganz gewiss Zukunft.
Chris C.
Punkte: 7.8 von 10
        
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THE DYING - Triumph Of Tragedy
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Wenn ich den Namen Belgien zu hören bekomme, denke ich an frühere Fussballerfolge, Fritten und natürlich ihre grosse Auswahl an verschiedenen Bieren. Aber Thrash Metal, nein, auf das würde ich nicht Wetten beim Begriff Belgien. Tja, ich bin jetzt wieder ein wenig schlauer geworden, denn mit dem neuen Werk "Triumph Of Tragedy" können die Belgier stolz auf das sein, was sie erreicht haben. Die ehemaligen Chimaera, so hiessen The Dying vorher, sind wie schon erwähnt im Thrash Metal-Sektor daheim, mit Raubzügen im Metalcore-Gebiet und überqueren dann und wann die schwedische Göteborg-Death Metal-Grenze. Diesen Mix gibt nachher eine ganz spezielle Duftnote, die schnell in die Nase beziehungsweise Ohren hinein marschiert, um dann die Gehörgänge zu besetzen. Die Thrasher, die Kreator zu ihren Faves zählen, sollten hier mal ein Ohr riskieren, sie werden es sicher nicht bereuen. Bei mir kommt nach all den Thrash-Veröffentlichungen ein flaues Gefühl im Magen hervor, denn ich habe schon mal den Untergang einer Szene erlebt, weil eben zu viele Bands da waren und die Qualität darunter gelitten hat. Die besten Bands überleben, die anderen werden frustiert das Handtuch werfen, weil sie nichts verkauft haben und sonst niemand von ihnen redet. Wer will das alles kaufen?! Die Zukunft wird es uns zeigen, und bis daher sind The Dying schon mal nicht schlecht positioniert.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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DEVIAN – God To The Illfated
Century Media/EMI
Die ehemaligen Marduk-Mitstreiter Legion (Vocals) und Emil Dragutinovic (Drums) gehen mit ihren Mannen unter dem Banner Devian in die zweite Runde. Dabei hat mich das Erstlingswerk "Ninewinged Serpent" nicht gerade aus den Socken geblasen, aber neues Jahr, neues Glück. Obwohl Devian auch auf "God To The Illfated" Schwedentod und Thrash Metal vereinen, strotzt dieses Werk um einiges mehr an dunkler Energie als sein Vorgänger. Die Songs sind um einiges besser, ausgereifter zünden einfach mehr, rollen gnadenloser dahin und sorgen für mächtig Laune, sprich Nackenschmerzen. Mehr Ideen wurden verarbeitet, mehr Dynamik wütet in den Songs und es fällt mir schwer, einen herauszuheben, da jedes der 10 Stücke fett in den Arsch tritt und das Niveau bis zum abschliessenden, 7 Minuten langen "When The Vultures Have Left" konstant hoch gehalten werden kann, ja sogar fast noch besser wird. Hoch gehalten wird auch meist die Geschwindigkeit, zwischendurch gibt es auch mal was 'Gemächlicheres' wie "Summerdeath" oder ein kleiner Akustik-Part in "Awaiting The Doom" oder melodiöse Leads beim Refrain von "Assailant". Die Blackmetal-Einflüsse aus dem Vorgänger sind auf "God To The Illfated" so gut wie gar nicht mehr vorhanden, was aber weniger stört, da das gebotene Material genügend Durchschlagskraft besitzt. Freunden von Legion Of The Damend, Exodus und Testament, welche sich auch mal gerne etwas gegen die Death-Metal Seite orientieren, sollten sich "God To The Illfated" auf den Weihnachtszettel kritzeln.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10
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ECLIPTICA - Impetus
Frontiers Records/Disctrade
Mein erster Gedanke zum Bandnamen dieser Heavy Metal Band aus Österreich wurde unweigerlich auf das Debüt von Sonata Arctica projiziert, denn die Finnen brachten 1999 ihr erstes Langeisen mit genau diesem Titel heraus. Das ist dann aber gleich auch alles, was sich vergleichen lässt. Ecliptica spielen in der Tat 80er getränkten Heavy Metal, geprägt durch die Vocals von Thomas Fieber und, als weiblicher Gegenpart, Elisabeth Fangmeyer. Diese Ausgangslage ist grundsätzlich interessant, denn dadurch eröffnen sich dem Gesang vielerlei Variationen, sie es einzeln oder zusammen. Die ersten vier Songs gehen allesamt recht flott ab und beinhalten (wie beim Opener «Impetus Line») unerwartete jedoch durchaus passende Einschübe aus der Black Metal Ecke. Nebst Anleihen aus der Power Metal Ecke, finden sich auch leicht thrashige Ansätze. Ein wenig vorweggenommen durch «Twilight Hall" kündigen sich leisere Töne an, die postwendend bei «Turn Away» Tatsache, respektive bestätigt werden. Die hauptsächlich pianolastige Ballade ist gar mit drei unterschiedlichen Leadstimmen besetzt und gleitet dank ein paar nachgereichten Gitarren-Riffs nicht zu fest ins Seichte ab. Die eisernen Jungfrauen werden bei der "relativ schnellen" Nummer «Old Man's Memories» zumindest am Anfang und bei der Bridge zitiert. Wiederum fällt der gemischte Gesang positiv auf, ein klares Markenzeichen von Ecliptica, das allerdings..., die Ausnahme bestätigt die Regel, zum Beispiel bei «Watching You» nicht so daher kommt, sprich nur männliche Lead-Vocals auftauchen. Genau umgekehrt verhält es sich danach beim eher hardrockigen «Jester In The Ballroom..., mehrheitlich. Was bisher beim sonst recht ansprechenden Material gefehlt hat, ist ein heraus ragender Track, den Ecliptica am Schluss von «Impetus» platziert haben. «Black Swan» kommt auf eine Spiellänge von fast neun Minuten, was auf eine gewisse Weise als "progressiv" ausgelegt werden kann. Zudem wollen mir als Vergleich Héroes Del Silencio (mit leicht metallischem Anstrich) einfach nicht mehr aus dem Kopf. Fazit: Ein durchaus gelungenes Debüt-Werk, das auch ordentlich produziert wurde und Lust auf mehr macht.
Rockslave
Punkte: 7.8 von 10
         
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MACHINE HEAD – The Blackening (Special Edition)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Über Machine Head's "The Blackening" noch Worte zu verlieren, würde an dieser Stelle kaum Sinn machen – wer bis jetzt immer noch nicht kapiert hat, zu welcher Abrissbirne sich die Band in den letzen Jahren gemausert hat, sollte sich am besten gleich wieder in seinem Loch verkriechen. 1.5 Jahre sind seit der Veröffentlichung von "The Blackening" vergangen, da liegt eine Special Edition durchaus drin. Positiverweise macht das Teil auch für alle Fans Sinn, die die Original–Scheibe bereits im Schrank stehen haben: Nebst dem Hauptsilberling gibt's eine weitere Audio–CD sowie eine DVD dazu. Die CD enthält sämtliche (!) jemals aufgenommenen B–Seiten der Band wie etwa "Seasons Wither" von den "Through The Ashes Of Empire"–Sessions, "Hallowed Be Thy Name" vom Kerrang–Tribut–Album an Iron Maiden und weiter "Negative Creep" (Nirvana), "House Of Suffering" (Bad Brains), "Hole In The Sky" (Black Sabbath) etc., und dazu noch zwei Demo–Versionen der Songs "Halo" und "Aesthetics Of Hate", während sich die DVD logischerweise auf die Live–Performance und die visuelle Seite der Band konzentriert: Da gibt es unter anderem drei Songs von der With Full Force–Performance aus diesem Jahr ("Clenching The Fists Of Dissent", "Now I Lay Thee Down", "Halo"), zwei Songs vom Rock in Rio ("Aesthetics Of Hate" und "Davidian", ebenfalls 2008), zwei Songs vom Download–Festival 2007 und schliesslich vier Songs von der "Burn My Eyes"– Zehnjahresfeier von 2004. Dazu kommen schlussendlich noch sämtliche für "The Blackening" gedrehte Clips ("Halo", "Now I Lay Thee Down", "Aesthetics Of Hate"), die dazugehörigen Making Of's und zu guter Letzt noch das Making Of der CD. Rein faktisch gesehen also schon ein üppiges Package – dass die Audio-Qualität bei den Mitschnitten auf der Live-DVD nicht immer das gelbe vom Ei ist, lässt sich hier getrost unter den Tisch kehren. Machine Head zeigen mit dieser Special Edition einmal mehr, wo der Hammer hängt (respektive wer den grössten schwingt) – offensichtlich wurde das Material mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt, auch das Artwork kommt in einem hochedlen Package daher. Was als nächstes wirklich anstehen würde, wäre endlich eine komplette Live-DVD mit richtiger Qualität... Aber naja, man darf ja wohl noch träumen.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
 
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ROBERT BERRY – The Dividing Line
Frontiers Records/Disctrade
"The Dividing Line" ist bereits das fünfte Soloalbum des in San Francisco ansässigen Amerikaners. Der sympathische Multiinstrumentalist ist schon seit den 70ern aktiv. Leider spielte er nie in einer wirklich erfolgreichen Band, denn dann wäre sein Name heute mit Sicherheit sehr viel bekannter. Dafür hat er mit einigen der Grossen in verschiedenen Projekten schon zusammen musiziert. Da war z.B. die Band 3, mit Keith Emerson und Carl Palmer, GTR mit Steve Howe von Yes oder Alliance, mit Mitgliedern von Boston, Sammy Hagar und Night Ranger. Auch Hush und Ambrosia waren zwei Gruppen, in denen Robert Berry mitspielte. An musikalischer Erfahrung fehlt es ihm also definitiv nicht, und diese kommt auch bei seinem neusten Solostreich voll zum Tragen. Auf der Scheibe steht nämlich nicht eine Liste mit mehr oder weniger bekannten Musiker, die Robert unterstützt haben. Der Mann hat wirklich praktisch alles selber gemacht. Logischerweise das komplette Songwriting, aber auch die Produktion, zudem hat er sämtliche Instrumente im Alleingang eingespielt. Bei einem einzigen der elf Tracks wurde er an den Drums und an der Gitarre unterstützt. Allein das hat grossen Respekt verdient. Musikalisch ist Robert tief im melodiösen Rock/Hard Rock verwurzelt. Aber nebst den obligaten AOR-Klängen integriert er auch unaufdringlich progressive Elemente in seine Songs. Trotzdem dominieren die Melodien die Tracks. Wo Melodic-Projekte regelmässig versagen, kann Mr. Berry oft auftrumpfen, nämlich beim Wiedererkennungswert des Songmaterials. Mit "Listen To The People" ist dem Mann sogar ein kleiner Hit gelungen. Die catchy Melodie und der eingängige Refrain setzen sich umgehend in den Gehörgängen fest. In den 80ern wäre das sicher ein Radiohit geworden. "The Dividing Line" ist überraschend stark, eines der besseren Melodic-Alben der letzten Zeit.
Chris C.

Punkte: 7.7 von 10
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4LYN - The Good Live Period (DVD)
Rodeostar
"The Good Live Period" erscheint zum 10-jährigen bestehen der 'berühmtesten Band, von der du noch nie gehört hast', wie sich die Jungs von 4Lyn selbst betiteln. Was die DVD bietet, sind 2½ Stunden Spass und Unterhaltung, Lachkrämpfe sind garantiert. "The Good Life Period" bietet einen Überblick über die Entstehung der Band und ihre Entwicklung bis heute. Dabei sind unter anderem die Entstehung ihres ersten Videos (zum Song "Whooo") und ihres aktuellsten ("Hello (For You I'm Dying)"). Zudem gibt es Aufnahmen der Bandmitglieder zu sehen, bei welchen man bis zum Schluss nicht sicher ist, ob man dies nun auch wirklich sehen wollte... Die Bild- und Tonqualität der Aufnahmen ist zwar schwankend, wird aber von den stetigen Kommentaren wieder wett gemacht. Als Zusatzmaterial ist in dem Paket eine weitere DVD enthalten, welche sämtliche Videos der Band enthält. Auf jeden Fall ist die DVD nicht nur für hartgesottene Fans, sondern bietet auch für jene, für die 4Lyn (noch) völlig unbekannt sind, gute Unterhaltung und trägt hoffentlich dazu bei, dass die Band den Titel der 'berühmtesten Band, von der du noch nie gehört hast' auf ihrer nächsten DVD oder CD nicht mehr benötigt.
Miriam

Punkte: keine Wertung  
  
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INCINERATE – Anatomize
Brutal Bands/
Non Stop Music
Wer für das Fest der Liebe eine ordentliche Tracht Prügel sucht, der wird mit dem Zweitwerk "Anatomize" der US-Brutal Death-Truppe Incinerate bestens bedient. Hier wackelt der Adventskranz, und der Tannenbaum brennt lichterloh. Doch dem ist nicht genug, der Hassbrocken zermalmt jeden intakten Knochen zu feinstem Pulver, und dies auf einem absolut hohen technischen Niveau. Eine Verschnaufpause in den gut 35 Minuten herrschender Zerstörungswut ist eben so vergönnt wie klare, gradlinige Strukturen. Dies geht zwar zu Lasten des Groove, wenn die Jungs aber mal für kurze Zeit einen klaren Kurs fahren, dann groovt "Anatomize" mächtig durch die Gehörgänge. Den Hauptbestandteil bilden jedoch vertrackte bis wirre Strukturen, messerscharfe, schwere Riffs, High Speed-Geballer und die derbe Stimme von Frontgrunzer Jesse Watson, dabei werkeln die Jungs so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Was das Erlebnis "Anatomize" weiter beflügelt, ist die starke Produktion, die in den wirren und abstrakten Breaks viele Feinheiten preisgibt und für ein exquisites Hörerlebnis der brutalen Sorte sorgt. Sicherlich dürfte "Anatomize" nicht den Geschmacksnerv aller treffen, wer sich aber nicht als Weichei beschimpfen lassen will, kommt um diese Veröffentlichung nicht herum.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
        
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LINKIN PARK- Road To Revolution (Live at Milton Keyenes)
Warner Records
Als ich diesen Monat die CD von Linkin Park erhielt, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Als die Band populär wurde, hatte ich gerade die Phase, in der ich aus Prinzip keine Musik hörte, welche auch nur annähernd kommerziell war... Und dennoch konnte ich es nicht lassen, die Entwicklung der Band zu verfolgen, was, wie man sich vielleicht vorstellen kann, mich in eine etwas 'unschickliche' Situation brachte. Naja... Nun zur CD: "Road To Revolution" überrascht mit einer guten Live-Qualität und führt einem recht deutlich vor Augen, wie wandelbar diese Band ist. Neben Freestyle-Einlagen und Gesprächen mit dem Publikum fehlen natürlich auch Hits wie "Shadow Of The Day" nicht. Und es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, wie diese Band Hip Hop, (Hard) Rock und Metal kombiniert, ohne dabei zu fest in ein Genre abzuschweifen. Obwohl "Road To Revolution" nichts Neues bietet, ist die Scheibe unterhaltsam und bereitet beim Hören Freude. Ausserdem bekommen die Jungs von Linkin Park, nach dem Hören des Albums, einen grossen 'Sympathie-Zuschlag', und die Tickets fürs nächste Konzert würde man sich bereits gerne jetzt sichern.
Miriam
Punkte: keine Wertung  
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FROST – Experiments In Mass Appeal
InsideOut Music/SPV
Als erstens fällt auf dem neuen Silberling von Frost sofort der viel bessere, stärkere Gesang auf. Das liegt am Neuzugang Dec Burke, der Junge hat echt ne starke Stimme. Unterstützt wird Mastermind Jem Godfrey wieder von Gitarrist John Mitchel (Arena, Kino, It Bites und und und), John Jowitt am Bass (Arena, IQ, Jadis) und Drummer Andy Edwards (IQ). Die neuen Songs sind wuchtiger und komplex geworden. Zum Teil richtig hart. Genial sind dabei auch die unvorhersehbaren Wandel: Da kommen nach einem sehr zarten Part plötzlich infernale Gitarrengewitter über den Hörer. Schwebende Vocals folgen Industrial-Anleihen, Piano-Klänge werden durch Highspeed-Gitarren abgelöst, nie weiss man so genau, was als nächstes folgt, jedenfalls bei den ersten paar Durchläufen. Im Ganzen ist "Experiments In Mass Appeal" ein Prog-Album, das einige verwöhnte Prog-Fans teilweise vor den Kopf stossen wird, da hier schon ein paar neue Akzente in dieser Richtung geboten werden. Aber so nach und nach gewöhnt man sich an die neue Marschrichtung von Frost im Prog-Berreich und beginnt, das Ganze sogar zu mögen. Auf jeden Fall kann man Jem Godfrey nicht anmassen, sich zu wiederholen. Na dann, viel Spass beim Verdauen.
Crazy Beat

Punkte: 7.6 von 10
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NICKELBACK – Live At Sturgis 2006 (DVD)
Steamhammer/SPV
Nickelback live an einem Töfftreffen in South Dakota? Das geht? Und wie! Zumindest sieht es auf dieser DVD, aufgenommen im August 2006, so aus, als hätte das Publikum seinen Spass an den zwölf Songs der Kanadier. Und um eines gleich vorweg zu nehmen: Klar steht eigentlich hier die Musik im Vordergrund. Was diese DVD aber speziell macht, ist nicht die Band oder ihre Songs, sondern die vielen nackten Brüste, die die holde Weiblichkeit gerne zur Schau stellt. Und als wäre es dem Sexappeal des Ganzen nicht genug, kommt sich beim Schlusssong "Figured You Out" ein Pärchen sehr nahe, was Chef-Nickelbacker Chad Kroeger nur mit einem "There's a live-sex out there!" kommentiert. Auf der musikalischen Seite gibt es Songs wie die Hard-Rocker "Animals" oder "Never Again" neben balladeskeren à la "Photograph" und den Überhit "How You Remind Me". Bei "Side Of A Bullet" wird Dimebag Darrel auf die Bühne projiziert und das Gitarren-Solo von ihm ab Band gespielt. Was mich bei Nickelback stört, ist aber nach wie vor der Unterschied zwischen den harten Songs und den Weichbechern auf der Bühne. Will heissen, dass ich Hard Rock höre, aber Muttersöhnchen sehe! Dies wird sich jetzt mit dem neuen Album "Dark Horses" ändern, wo sie sich musikalisch dem Optischen nähern. Allerdings ist dazu noch hinzuzufügen, dass die Band wirklich auch sichtbar rockt und vollen Einsatz gibt. Das Bonusmaterial zeigt ein 15-minütiges "Behind the scenes"-Video, eine kurze Dokumentation über das Bikerfest, eine Fotogalerie und den Videoclip von "Rockstar". Das eigentliche Konzert dauert eine knappe Stunde. Insgesamt kann diese DVD somit mit den aktuellen Veröffentlichungen anderer Live-Dokumenten nicht mithalten (z.B. Dream Theater: 3 Stunden Konzert, 3 Stunden Bonusmaterial; Firewind: 2 Stunden Konzert, 1 Stunde Bonusmaterial). "Live At Sturgis" ist somit eine gute, aber insgesamt magere DVD, die nur knapp eine Kaufempfehlung erhält. Schade, denn wie auch beim Album wäre hier deutlich mehr drin gelegen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung  
  
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THE WANDERING MIDGET – The Serpent Coven
Eyes Like Snow/
Non Stop Music
Sind The Wandering Midget nun ein Grund für oder doch eher gegen Drogen? Das fragt man sich, lässt man des finnischen Trios neustes Werk "The Serpent Coven" durch die heimische Anlage wabern. In konsequenter Slow-Motion und ohne Schnickschnack, gleich der Debut-EP "I Am The Gate" (2007), schickt man den Hörer nämlich auf eine geisteskranke Reise, die durch hypnotische Riffwüsten und debile Psychedelic-Wälder in die Abgründe des Doom Metals führt. Nach einem kurzen Intro ("Pillars Of Sapiris") folgt mit "Taynia" der erste von fünf Tracks, von welchen keiner kürzer als 8 Minuten ist. Schmerzvoll und gequält schluchzt dabei Samuel Wormius aus den Boxen, mal an Doomswords Deathmaster, mal an den ganz jungen Ozzy und dann wieder an Jus Oborn von Electric Wizard erinnernd. Wie auf dem letztjährigen Output sind die Songstrukturen auch auf "The Serpent Coven" ausschweifend und minimalistisch, betäubend wiederholt sich ein Riff dutzendmal und ebenfalls funktioniert das Ganze, ähnlich wie auch schon bei Reverend Bizarre. Nur besinnen The Wandering Midget sich nach den apokalyptischen Ausschweifungen noch mehr auf die 70er. So zeigt man im 13-minütigen "Family Curse" klar in den anfangenden 70ern verwurzelt und zitiert wiederum Bands wie Sabbath (nicht zuletzt wegen den prägnanten Bass-Breaks von Thomas Grenier). In instrumenteller Hinsicht scheint man dabei einen klaren Sprung nach vorne gemacht zu haben, was an den vermehrten Gitarrenlicks, für welche sich auch Wormius verantwortlich zeichnet, unschwer erkennen kann, fehlten diese auf "I Am The Gate" doch noch fast gänzlich. Die Produktion indes klingt immer noch rudimentär analog, wohl absichtlich. Auch diese kann ihren Vorgänger aber durch eine klarere Stimme abhängen. Ob dem Ganzen ein wenig Zusammenschneiden aber doch besser getan hätte, darf man schon vermuten, besteht die Gefahr schon, ohne die Einnahme bewusstseinserweiternder Substanzen schnell man den Faden zu verlieren, auch wenn lavazähe Nummern wie "The Thing From The Black Reef" oder das klar von alten Candlemass inspirierte "Bring Forth The Accused" mit tragischer Vokalisierung und ebenso dramatischen Riffs eine unheimliche Intensität entwickeln können. Mit dem abschliessenden Titeltrack gelingt dem Dreigestirn dafür ein umso packenderes Finale, verdichtet sich hier der Rhythmus doch für einmal und auch das Iommi-mässige Solo kann gefallen. Ein echt ekstatischer Trip! "The Wandering Midget", das ist lupenreiner, unverfälschter Doom Metal aus dem tiefsten Underground, der neben eingefleischten Zeitlupen-Bangern bzw. Potrauchern so ziemlich keinen anspricht. Diese dafür umso mehr! Also Tüte anzünden und los geht die Reise in die kranke Welt des Schlangenzirkels.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
           
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THE MODERN AGE SLAVERY – Damned To Blindness
Napalm Records/Musikvertrieb
Da haben Napalm Records wieder eine Newcomer-Combo an Land gezogen. Die Band wurde vor gut einem Jahr mit der Idee, extremen Sound auf intensivste Art zu kreieren, gegründet. Schon dem Artwork ihrer Debut-Scheibe nach zu urteilen, wird einem schnell klar, dass es extrem wird, was dort aus den Boxen kommt: Ein an Haken aufgehängter Mensch, blutverschmiert, mit irgendwelchen Stäben, die aus dem Mund kommen und verbundenen Augen - was will das Deathcore^-Herz optisch mehr? Na dann mal rein in den Player und Ohren auf. Zuerst kommt ein komisches, aus verschiedenen Geräuschen bestehendes Intro. Der erste Song steigt gleich volle Kanne ein: Wie eine Faust rammt sich einem der brutal harte und rasend schnelle Drumsound in den Magen. Das ganze Album ist auf extremen High Speed ausgelegt. Bass und Drums vermengen sich zu einem unheimlich druckvollen und brutalen Teppich. Die Gitarre mag durchaus auch zu gefallen. Abgesehen von den schnellen Riffs wird dem Hörer immer mal wieder ein fast 'virtuoser' Gitarrenlauf oder ein stampfendes Riff geboten. Insbesondere Track 4, 7 und 10 bieten relativ hohe Abwechslung, indem sie immer wieder schleppend zu Werke gehen, bevor es wieder Zeit wird, das High Speed-Geballer ins Ohr zu jagen. Dank den harten Riffs der Gitarren, die mit Stakkato-Drum-Attacken eine heiße Mischung ergeben, wirkt das Debut-Werk nicht eintönig. Leider ist ein großer Negativpunkt die Vokalgebung: Die Stimme ist zwar rau, hart und wütend, aber das Geschrei, das sich durch den ganzen Silberling zieht, kann einem unheimlich auf die Nerven gehen. Es ist einfach keinerlei Abwechslung in der Voice. Die Produktion von Simone Mularoni hingegen kann sich durchaus sehen lassen. Sie verleiht dem ohnehin starken Sound die nötige Power und Aggression. Bei The Modern Age Slavery hat Napalm Records wieder mal eine gute Nase gehabt.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
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INGRIMM – Todgeweiht
Black Bards Entertainment
Unser Kissi hat mir in seiner CD-Kritik über das Erstwerk vom November 2007 schon Einiges vorweg genommen. Da ich durch Zufall dieses Werk sogar besitze, kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten, dass Ingrimm grosse Fortschritte gemacht haben. Wirkten Ingrimm auf "Ihr sollt brennen" zwar speziell aber ohne echte Hits, kommen nun auf "Todgeweiht" die Ohrwürmer hinzu. Gerade der Anfangstrack "Vogelfrei" will einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf, und auch "Der letzte Tanz" haftet sich hartnäckig fest. Ingrimm spielen eine Mischung aus In Extremo, Rammstein und Power Metal mit gelegentlichem Schrei-Gesang und haben sich damit einen ureigenen Sound gebastelt. Die Texte sind oft sehr blutig und behandeln eine weite Themenpalette, die zum Entdecken einlädt. Musikalisch wird vor allem Wut, aber auch Melancholie auf den Hörer losgelassen. Die mittelalterlichen Instrumente sind so abgemischt, dass sie nicht nerven. "Todgeweiht" ist somit ein Album, welches das Potential hat, noch lange gehört zu werden. Es gibt zwar nach wie vor Luft nach oben und der eigene Stil könnte noch besser ausgebaut werden, die positiven Elemente überwiegen aber überdeutlich. Bravo!
Roger W.

Punkte: 7.5 von 10
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RICHIE KOTZEN – Bootlegged In Brazil (DVD)
Frontiers Records/Disctrade
Richie Kotzen konnte seinen Bekanntheitsgrad Mitte der 90er erstmals deutlich steigern, nämlich als Member von Poison. Ende der 90er/Anfangs des neuen Jahrtausends gelang ihm als Gitarrist von Mr. Big der eigentliche Durchbruch. Doch seine Karriere startete bereits 1989 mit einem ersten Soloalbum. Die Diskographie zu analysieren ist durchaus interessant. Seit dem Debut folgte in jedem Jahr, ausser 1992, mindestens ein Album, bei dem Richie zumindest mitwirkte. Insgesamt 33 Outputs gehen auf das Konto des Amerikaners. "Bootlegged In Brazil" ist aber seine erste Solo-DVD. Erst kürzlich erschien die CD "Live In Sao Paulo", die DVD ist nun die visuelle Ergänzung der Südamerika-Tour 2007. Leider gibt's bei den Setlists der zwei Scheiben Differenzen. Somit müsste man beide Silberlinge kaufen, um die grösstmögliche Ausbeute an Songs sein Eigen nennen zu können. Mit elf Tracks hält sich der Umfang der DVD zudem in Grenzen. Als Bonusmaterial wurde lediglich eine unspektakuläre Diashow und ein sehr kurzer Ausschnitt eines Interviews angehängt. Nicht gerade fanfreundlich. Die Alternative wäre gewesen, aus den beiden Scheiben ein Doppelalbum, zu einem fairen Preis, zu machen. Dafür lässt sich an der Qualität nichts aussetzen. Ohne ein grosses Budget wurde ein akzeptables Resultat erzielt. Die Live-Atmosphäre konnte authentisch eingefangen werden. Hilfreich war natürlich, dass Richie ein ausgezeichneter Musiker und toller Live-Performer ist. Dass er an der Gitarre ein Ass ist, ist längstens bekannt. Doch der Mann verfügt eben auch über eine starke Röhre. Mit viel Blues und Soul in der Stimme macht er sogar einem David Coverdale ernsthaft Konkurrenz. Auch das Songmaterial ist über alle Zweifel erhaben, Abwechslung ist gewährleistet. Nur ab und zu macht sich eine gewisse Langatmigkeit breit. Unterm Strich ein feines Album.
Chris C.

Punkte: keine Wertung
              
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PARAGON BELIAL – Nosferathu Sathanis
Bloodred Horizon Records
Der Name erinnert nicht ohne Grund an Darkthrone, denn auf "Nosferathu Sathanis" sind 40 Minuten tiefschwarzes, räudiges Black Metal wie zur Ursprungszeit der Norweger. Nach zwölf Jahren Abwesenheit/Schaffenspause ist es auch höchste Zeit, endlich mal eine Scheibe auf den ansonsten so verwässerten Underground-Markt zu bringen. Denn die drei Deutschen klotzen ohne zu kleckern, keine Energie für sinnlose Trueness-Reden oder 'Früher war alles besser'- Einstellungen, sondern die volle Kraft in die Musik! Durch die teilweise spürbare Heavy Metal-Rhythmik hört man dem Dreigestirn an, dass sie schon länger Musik machen. Der Name Zahgurim (Darkened Nocturn Slaughtercult) wird den einen oder anderen wahrscheinlich ein Begriff sein, vom Drumming her also viel Old School und herrliche Blastbeats. Da die Band nicht am Computer aufnimmt, bleibt der Sound natürlich schön dreckig und absolut authentisch. Trotzdem sind Paragon Belial weit weg von schlechter Garagenqualität, die Riffs sind allesamt gut nachvollziehbar und glänzen durch ihre eingängige Art. "Solemnize Me" oder auch der Titeltrack zeigen, was wirklich antichristlicher Metal auch in der Neuzeit noch bewirken kann. Die Vocals von Frontmann Andras lassen einem vor allem bei den cleanen, tiefen Gesangspassagen schaudern, und auch die Screams scheinen aus der Unendlichkeit der schwarzen Seele selbst zu entspringen. Besonders erwähnenswert natürlich auch das Hellhammer-Cover "Horus/Aggressor", düster und thrashig, wie es sein soll. Einziger Minuspunkt: Zu kurze Spielzeit, und leider bleibt die Langzeitmotivation auf der Strecke. Nichts desto trotz könnten sich viele Bands ein Vorbild nehmen und nur alle zwölf Jahre ein wirklich hörenswertes Album auf den Markt bringen, anstelle jedes Jahr ihre musikalischen Ergüsse auf die Menschheit loszulassen. Fans sollten sofort zugreifen, denn die ersten 1000 Kopien beinhalten zum gleichen Preis noch das erste Album "Hordes Of The Darklands".
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
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DEATHCHAIN - Death Eternal
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Die Finnen von Deathchain sind fleissig, wenn es darum geht, einen neuen Tonträger zu veröffentlichen. Letztes Jahr noch habe ich "Cult Of Death" für euch rezensiert, und heuer halte ich das nagelneue Werk "Death Eternal" in den Händen. Line Up-mässig gibt es einen Wechsel zu vermelden: Gitarrist Cult ersetzt Gründungsmitglied Bobby Undertaker. Und was gibt es sonst noch neues zu erblicken beziehungsweise zu erhören? Eigentlich nichts, der Thrash und Death Metal der Finnen ist brachial schnell, hat coole Breaks drinnen und ist so ziemlich neu, also nichts von Old School. Bei meinem letzten Review von Deathchain habe ich mir für die neue Scheibe eigentlich eine Steigerung erhofft. Die ist leider Gottes nicht eingetroffen, und bei mir macht sich bei den Nordländern um Deathchain Langeweile breit. Schade eigentlich, denn Potential und Talent wären hier reichlich vorhanden. Man sollte sich bei den Songarrangements ein wenig mehr Zeit lassen, vielleicht käme es dann besser heraus. Fazit: In der heutigen Thrasher-Vielfalt an Veröffentlichungen ist das Dargebotene zu wenig, in den 90ern aber wäre die Band mit diesem Werk in den höheren Regionen zu finden.
Daniel J.
Punkte: 7.3 von 10
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APOSTLE OF SOLITUDE – Sincerest Misery
Eyes Like Snow/
Non Stop Music
Na, in letzter Zeit mal aus dem Fenster geschaut? Nicht wirklich angenehm, kalt, nass und trüb, zeitweise sogar verschneit, hmm? Nee, das muss nicht wirklich sein. Obwohl, gerade in solchen Zeiten ist die Stimmung perfekt für gewisse musikalische Spielarten, wenn die Tage sehr kurz sind und die Sonne beinahe nicht mehr durch die Wolkendecke hindurchbricht, ja, dann ist es mal wieder Zeit für eine Aufhellung des Gemüts mit fröhlichen Klängen aus dem Doom-Bereich. Gemäss der bandeigenen Homepage haben sich die Aposteln der Einsamkeit aus der Asche von The Keep erhoben und haben nach zwei Demos ihr erstes Debut auf die Beine gestellt. Gewandert wird auf den Pfaden von alten Black Sabbath, stellenweise Cathedral oder auch Pentagram, um es kurz zu machen: Simplen Doom Metal ohne jeglichen Firlefanz wie Keyboards, mehrstimmige gemischte Gesänge und ähnliches. Dafür wird dem geneigten Hörer absolute Ehrlichkeit präsentiert, die sich in Hoffnungslosigkeit und Deprimiertheit ausdrückt. Die erzählende Stimme bei „This Dustbowl Earth“ lässt gar Erinnerungen an My Dying Bride wach werden, jedoch ohne deren musikalischen Stil zu kopieren. Der Sound wirkt dank aktueller Produktionsmethodik nicht ganz so angestaubt, modern ist er allerdings nicht wirklich. Aber das war auch absolut nicht beabsichtigt, denn die Unverfälschtheit der Instrumente sowie der gequälten, teilweise geschrienen Vocals steht absolut im Vordergrund. Zudem müssen für diese spezielle Art von Sound keine modernen Arrangements getroffen werden. Langer Rede kurzer Sinn: „Sincerest Misery“ klingt alt aber authentisch, und die Coverversion von Black Sabbath’s „Electric Funeral“ passt hierbei wie der Sargnagel auf den entsprechenden Behälter. Die endgültige Release-Fassung soll zudem noch das komplette Demo „Embraced By The Black“ enthalten, allerdings nur auf Vinyl. Man lasse sich nicht vom etwas eigenwilligen Cover abschrecken, sondern durch die Mucke von Apostle Of Solitude verzaubern. Nicht unbedingt massentauglich und ab und an sehr abgedreht, aber solide wie in Stein gemeisselt.
Toby S.
Punkte: 7.3 von 10
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PARAGON – Screenslaves
Massacre Records/Musikvertrieb
'Made in Germany', dieses Prädikat hat Paragons neuester und somit schon neunter Silberling auf jeden Fall mehr als verdient. Wie seit Beginn der Bandgeschichte orientiert man sich nämlich an urdeutschen Metal-Recken, allen voran an den beiden Teutonen-Bangern Grave Digger und Accept. Schon beim Opener "Hellgore" oder etwas verhaltenen "Disconnected" sind diese Einflüsse omnipräsent. Das Paradebeispiel nennt sich aber "Entombed", dessen Strophe aus 100% Udo Dirkschneider, der Refrain hingegen aus 100% Grabschaufler besteht. Nicht zuletzt Andreas Babuschkin zeichnet sich für diese Ähnlichkeit verantwortlich, ist sein Singorgan doch nichts anderes als ein Bastard aus den Frontern der genannten Bands. Nach dem rasanten Titeltrack ist es dann aber "Bloodfeast", welches mit seiner düster-doomigen Stimmung zu überzeugen weiss. Unterm Strich kann an keinem Track rumgemeckert werden, egal ob das treibende "The Blade In The Dark", der Up Tempo-Banger "Death Next Door", das stampfende "The Killing Hand" oder auch "Wax Workx" mit seinem fliegenden Refrain, jedes Riff, jedes Solo sitzt, und sogar dem auf Lordi getrimmten Backstreet Boys-Cover "Larger Than Live" kann man durchaus etwas abgewinnen, versprüht die Nummer doch beste 80's-Rocklaune.Darauf noch das in italienisch vorgetragene "Legacy", und jeder Zweifel ist verschwunden: "Screenslaves" ist eine starke Heavy Metal-Scheibe, die in den 80ern für Furore, in den 90ern für Gähnen und heute für Zwiespalt sorgt: Die Songs sind gut, die technische Leistung löblich, doch Eigenständigkeit wie Innovation sucht man vergebens. Dasselbe gilt für herausragende Tracks mit Hit-Potential, die neue Käufer anlocken könnten, und so werden Paragon auch mit diesem Langeisen keine Quantensprünge machen können, trotz der fetten Produktion von Rebellion-Chef Uwe Lullis.
Kissi

Punkte: 7.0 von 10
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LLYNCH - We Are Our Ghosts
Bastardized Recordings
So sehr diese Scheibe von vorne bis hinten in sich perfekt ist, so sehr geht sie mir parallel dazu auf die Nerven. Weil: Llynch haben wirklich tolle, extrem vielschichtige Songs, sie integrieren unter anderem elektronische Mäzchen - von strangen Tönen bis beruhigenden Chilloutwabereien - Frauengesang und ein paar komische Instrumente in ihre bastardisierte Mischung aus Yuppie-Post-Hardcore und garnieren das Ganze dank den etwas weinerlichen Vocals mit einer leicht schmalzigen Theatralik. Sie gehören sowohl songwriterisch wie auch technisch an den Instrumenten zur gehobenen Garde und glänzen mit Dynamik und vielleicht einem ein bisschen zu tighten Zusammenspiel. Eine wirklich ambitionierte Band, an der ich den hörbar immensen Aufwand absolut respektiere, aber warum musste die komplette Produktion so steril rauskommen, verdammt nochmal?! Bin mir immer noch nicht sicher, ob ich für diese hochglanzpolierte, etwas zu effektüberladene und ein Wenig aufdringlich süssliche Produktion zu alt geworden bin oder Llynch ihrer Zeit schlichtwegs voraus sind, aber bei mir bleiben die Songs deswegen nur harzig hängen. Zu wenige Ecken und Kanten, zu unaufdringlich, zuwenig G(r)as dafür zuviel LSD, zuviel Kopf, zuwenig Bauch, erinnert mich irgendwie an das blütenweisse Konstrukt im Film Matrix... Keine Ahnung wie Llynch live tönen, aber sollten sie vor Publikum auf gleichem Level auch grooven können, würde ich dieses Album mit Handkuss als Livemitschnitt kaufen und in einem erneuten Review mit 9/10 bewerten. Langzeitsuchtgefahr, Reinhören!
HaRdY
Punkte: 7.0 von 10
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CHINA BLUE – Twilight Of Destiny
Frontiers Records/Disctrade
Die Musiker des Melodic-Genres sind schon ein lustiges Völkchen. Immer wieder neue Projekte, mit immer wieder den gleichen Musikern, erblicken das Licht der Welt. Ein passendes Label, das so ziemlich alles, was nach AOR klingt, auch auf den Markt schmeisst, ist jeweils mit Frontiers Records zur Stelle. Ein Paradebeispiel dazu ist "Twilight Of Destiny" von China Blue. Die Wurzeln dieser Formation reichen weit zurück, in die 80er. Ein gewisser Tom Gasbarro verfasste Texte, der Keyboarder Eric Ragno (Takara, Ted Poley, Steve Grimmett, American Angel, Danny Vaughn, Hugo/Ramos, etc.) schrieb die Musik dazu. Erst jetzt entschied sich Eric, die alten Songs zu veröffentlichen. Gitarrist Josh Ramos (aktuell Hardline) trat erst vor Monatsfrist mit Hugo/Ramos (daher auch der Kontakt zu E. Ragno) albumtechnisch in Erscheinung. Nun beweist er seine Fähigkeiten bei China Blue. Auch Vocalist Tony Miles ist kein Unbekannter. Seit einiger Zeit steht der Ex-Sänger von Shy bei TNT hinter dem Mikro. Schon allein durch diese zwei Herren erreicht die Formation ein beachtliches musikalisches Niveau. Nach der enttäuschenden letzten TNT Scheibe, die überhaupt nicht bandtypisch klingt, hat man öfters den Eindruck, dass es bei "Twilight Of Destiny" um einen Output der Norweger um Tony LeTekro handelt, und zwar um gar keinen schlechten. Tony Miles beweist mit seinen tollen Vocals, dass er dem Ex TNT-Sänger Tony Harnell in nichts nachsteht. Auch beim Songwriting trumpft Mr. Ragno mehrmals auf: Zwei Instrumentalstücke sind zwar überflüssig und einige Tracks kommen über Belanglosigkeit nicht heraus. Was grundsätzlich aber fehlt, ist Tiefgang und Charisma, was bei einem wahrscheinlich einmaligen Projekt nicht weiter erstaunlich ist. Zumindest alle, die vom letzen TNT-Album enttäuscht waren, sollten aber ein Ohr riskieren.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10
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DRAGONSFIRE – Visions Of Fire
Pure Steel Records/Non Stop Music
Diese CD ist definitiv von True Metal-Fans für True Metal-Fans! Und wer jetzt gross nach Innovation verlangt, kann schon mal zur nächsten Review scrollen. Denn bei Dragonsfire ist der Name auch in der Musik Programm. Nicht irgendwie speziell Aufsehen erregend, aber auch nicht wirklich störend oder schlecht. Das musikalische Niveau ist beachtlich und glänzt mit einigen schönen Rhythmen und angenehmen Gitarrensoli. Der Sänger erinnert entfernt an Matthew Barlow von Iced Earth in seinen kratzigen, schnellen Parts oder an den Gun Barrel-Sänger. Die Songs handeln, wie im True Metal üblich, oft vom Heavy Metal selber und wirken nie künstlich in die Länge gestreckt. Was mir schliesslich noch fehlt, ist der entsprechende Kick oder Hit, der das Ganze von ähnlichen Acts abhebt. Eine schwierige Aufgabe, welche aber von Dragonsfire zu lösen wäre. Will die Band, dass man auch noch in zwei Jahren über sie spricht, braucht es ein weiteres, noch stärkeres Album, oder aber viele Live-Auftritte, die einen förmlich wegblasen. True-Metaller können mit "Visions Of Fire" nichts falsch machen. Das Potential für einen baldig erscheinenden Nachfolger, der es zum Genre-Klassiker schafft, ist definitiv vorhanden. Man muss nur noch ein wenig Geduld haben.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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KING LOUIS - Holidays In Purgatory
Pro Stata Records
Oh Boy... Ich glaub's ja nicht, ist das nicht... Scheisse auch, beim Durchblättern des Infoblatts von dem Trio King Louis erblickt mein Adlerauge beim Bandphoto einen alten Bekannten, den Schornoz Louis. Ich habe gar nicht gewusst, dass der alte Haudegen vom Sensebezirk aus dem Kanton Freiburg (Ja, es gibt auch deutschsprechende Freiburger, nicht nur Welsche!) noch aktiv ist. Beim letzten Mal wusste ich von einer DDR-Tournee mit einer seiner früheren Bands namens Lowman. Nachher verlor in den Kerl aus den Augen, und wie das Schicksal so will, fiel mir sein neuestes Werk "Holydays In Purgatory" in die Hände. Sein polnisches Label Pro Stata Records (was für ein Name...) spricht von schnörkellosem, hammerhartem Rock direkt aus der tiefen der Hölle... Na ja Leute, wollt ihr jetzt etwa Slayer von ihrem Thron stürzen? An den Lyrics sollte es nicht scheitern, schon beim ersten Song "Rockababyblue" schwafelt Louis etwas von harten Schwänzen und sonstigem Austausch von Körperflüssigkeiten. Wow! Der Kerl gibt Vollgas. Auch bei den restlichen Titeln gibt es jede Menge Fucks und Hell, so dass es nie wirklich langweilig wird. Ja, und soundtechnisch? Da hört sich King Louis wie ein Soundtrack des nächsten Tarantino-Streifens an. Das Trio zelebriert dreckigen Rock'n'Roll mit einem Bluestouch und wenigen Metalriffs mit Louis' markanter, dunkler, tiefer Stimme, die von Flüstern bis Schreien alles drauf hat. Tja, die acht Songs sind abwechslungsreich, haben zwischendurch ein paar geile Gitarrenmomente, können das hohe, kreative Niveu aber nicht immer halten. Es ist leider auch viel Durchschnitt auf "Holiday In Purgatory". Aber nichts desto trotz sollten Metaller, die auch mal über den Tellerrand blicken, die Scheibe antesten, denn King Louis sind wirklich eine spezielle Band. Ich gebe dem Trio sieben Punkte (Patriotenbonus inbegriffen), damit können sie sicher gut leben.
Daniel J.
Punkte: 7.0 von 10
            
HELLVETO – Neoheresy
Pulverized Records
Polen und der europäische Osten im Allgemeinen bringen ab und zu ganz erfolgreiche Musiker an den Tag. L.O.N. habe ich bis jetzt nicht gekannt, und das trotz dem inzwischen elften (!) Full Lenght-Album. Wenn man all die Splits und Demos dazu rechnet, könnte man meinen, die Band existiere schon seit Jarhunderten. Aber da gibt's gleich die nächste Sachen zu berichtigen: Hellveto sind keine Band, sondern ein Projekt! Wie ein einzelner Mensch so viel Kreativität und gleichzeitig das Musikalische Potential einer ganzen Band besitzen kann, ist mir ein Rätsel. "Neoheresy" könnte die Musik zu einem Fantasy-Film sein. Ich verstehe die polnischen Texte nicht, aber die Lieder bringen die Dramatik so schön gezeichnet in das Gehirn des Hörers, dass die Sprache nebensächlich wird. Ob mitten in der Schlacht wie bei "Gdy Umiera Swit" oder aber beim glorreichen Heimzug aus dieser, L.O.N. weiss, was episch bedeutet. Da könnten sich einige andere Bands eine wirklich dicke Scheibe abschneiden, denn der Pole kann ein Keyboard wirklich perfekt einsetzen. Der Pagan-Anteil ist durch die schnellen, verzerrten Gitarren und den Gesang gewährleistet, und gerade da sickert eine grosse Ähnlichkeit zu Moonsorrow durch. Hypnotisch, ziemlich düster, aber trotzdem kann man die Finger nicht davon lassen. "Sredniowieczna Egzekucja" erfüllt einem mit dem herrlichen Gefühl, unter irgend einem Banner für etwas in die Schlacht zu ziehen, das grösser ist als das eigene Leben. Stolz, kampfbereit und ehrenhaft präsentiert sich "Neoheresy", nur hat die Platte einen grossen Haken: Bei mehrmaligem Hören erkennt man die ineinander verflochtenen Linien, so dass man die Lieder teilweise nicht auseinander halten kann. Gerade dann merkt man, dass die 35 Minuten eben doch sehr kurz sein können. Aber der Herr hat ja noch andere Platten, die sich hoffentlich genauso gut präsentieren.
Tristan
Punkte: 7.0
 
von 10                               Hier bestellen für 29.90 SFr.
OLD WAINDS – Death. Nord. Kult.
Dembemur Morti Productions
Mit einem mächtigen Dröhnen beginnt das Abenteuer, ich hätte schon auf eine Avantgarde-Band getippt. Aber dem Titel gerecht folgt nach dem Donner der Sturm, "Storm Whip" klingt nach dem Einsetzen von Gitarre und Schlagzeug ganz schön thrashig. Ein schöner Opener, nach welchem "once Moonlight... " gleich an Geschwindigkeit zulegt und mit schnellen Gitarren, dem fiesen Geschreie von Mefisto/Kull das typische, solide Grundgerüst für Schwarzmetall bildet. Gar nicht so typisch dagegen die vereinzelt eingestreuten, dramaturgischen Dissonanzen. Genau diese bleiben den Rest des Albums auch bestehen, an gewissen Stellen hört man die Herkunft Old Wainds aus den Gitarrenläufen. Auch die frostige Stimme hört sich an, als würde sie direkt über die Tundra geschrien. Durch die teilweise fast steril wirkende Aufnahme ergibt sich eine eigenartige Stimmung aus Kälte und Moderne, die Rhythmenwechsel bleiben durchs Band hinweg spannend und nicht immer vorhersehbar. Das langsame "Twilight Of The worlds" hat zu Beginn schon fast was Doomiges, doch haben die Russen das Tempo mehrheitlich schon im höheren Gang. Trotzdem spielt sich nach einigen Durchläufen eine gewisse Monotonie ein, die aber nichts gemein hat mit Satyricons konzeptionell verwendeter 'Einfachheit'. Die Monotonie scheint viel eher das Augenmerk auf den Inhalt der Musik zu lenken, tatsächlich scheint mir dieser aber nicht immer zugänglich. Vielmehr gelingt es der Band auf ihrem dritten Werk, mit thrashigen Rhythmen und Old School-Riffing auf völlig eigenständige Art und Weise die nordische Dunkelheit und der ewige Winter in einem hoffnungslosen Licht darzustellen. Das kennen wir vom Inhalt, aber ich habe es noch nie mit dieser Art gehört. Soviel Eigenständigkeit kann verwirrend sein, darum empfehle ich jedem, vorher mindestens einmal reingehört zu haben. Denn die Platte hat nicht unbedingt ein empfehlenswertes Lied, viel eher gibt es in jedem Lied gewisse Passagen, die einfach nur abgehen. Und so habe ich am Anfang gar nicht so falsch gelegen, denn konventionell sind die Herren aus Murmansk nicht.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
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THE CLAYMORE – Sygn
Black Bards Entertainment
Wenn Iron Maiden drin ist, muss nicht unbedingt Iron Maiden draufstehen. Diesen Eindruck kriegt man zumindest nach den ersten Stücken der neuen The Claymore-Scheibe. Über Sinn oder Unsinn, die an Coverversionen erinnernden Stücke an den Anfang der Scheibe zu stellen, kann man sich streiten. Tatsache ist aber, dass man den Vergleich, hat man ihn einmal im Ohr, nur noch schwer loswird. Das ist schade, gehen The Claymore doch spätestens ab Track 4 in eine andere musikalische Richtung. Diese ist ein wenig progressiver und zum Teil sogar leicht hard rockig ("27 Years"). Was bleibt, ist die Stimme von Andreas Grundmann, die nun einmal an den lieben Bruce Dickinson erinnert. Metaller finden hier eine weitere Power Metal-Band, die auf beachtlichem Niveau musiziert und so den Ehrgeiz anderer Bands antreibt, es noch eine Spur besser zu machen. Denn dadurch werden erst die wahren Helden geboren, von denen man noch in Jahrzehnten spricht. Insofern spielen The Claymore eine wichtige Rolle in der Metalszene, schaffen es mit "Sygn" aber leider noch nicht, den Schritt in die metallische Elite Deutschlands zu schaffen. Geniesser von Power Metal und Iron Maiden dürfen aber bereits jetzt ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 6.8 von 10      
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ELVENKING - Two Tragedy Poets… And A Caravan Of Weird Figures
AFM Records/Musikvertrieb
Hier kommt der fünfte Longplayer von Elvenking, frisch aus Italien eingetroffen! Nachdem sie mit dem Vorgänger "The Scythe" sich selbst übertroffen hatten, steigen nun natürlich die Erwartungen! Was haben sie denn diesmal so drauf? Nebst Akustik-Versionen früherer Songs ("The Winter Wake" und "The Wanderer") und einer eigenen Version des Achtziger Hits "Heaven Is A Place On Earth" (Belinda Carlisle) kommen Elvenking mit zehn neuen Songs daher, die im Folk-Kleidchen teilweise eine etwas seltsame Figur machen. Haben Elvenking bisher vor allem angenehmem Power Metal mit hauchfeinen Folk Einschüben gefrönt, so bricht der früher so schön gespielte Metal unter der drückenden Last der Violine zusammen. Technisch ist zwar alles einwandfrei, doch will sich das Ohr des einst sehr teilnahmsvollen Elvenking-Hörers einfach nicht an dieses ungewohnte Gefidel gewöhnen. Dennoch stechen ein paar Songs ganz klar in strahlendem Glanz heraus, alsda wären "Another Awful Hobs Tale", "My Own Spider's Web" und "Not My Final Song". Nach zehn Jahren mag ja so manche Band dazu neigen, ihre vertrauten musikalischen Pfade zu verlassen, doch gibt es im Bereich Violinen-Metal schon eine Menge Bands, die das viel besser können, daher werden die ansonsten äusserst sympathischen Italiener auf dem nächten Album diese Baustelle hoffentlich nicht mehr betreten, denn die Unfallgefahr lauert immer und überall!
Maiya R.B.
Punkte: 6.7 von 10      
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SAMMY HAGAR - Cosmic Universal Fashion
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Wer sich die letztjährigen Live-Aktivitäten von Van Halen mit dem zurückgekehrten Ur-Sänger David Lee Roth vor Augen führt, vergisst womöglich, dass sein damaliger Nachfolger Sammy Hagar ganze elf Jahre (zwischen 1985 und 1996, sowie 2004/05) die Band-Geschichte mitgeprägt hat. Sucht-Probleme von Eddie van Halen und der Zwist mit Bassist Michael Anthony (der heute in der Band von Sammy spielt) besiegelten das Ende der Zusammenarbeit mit dem blonden Wuschelkopf. Untätig war der heutige Online Radio-Betreiber und Bar-Besitzer freilich nicht in den letzten Jahren, aber musikalisch wurden seither keine echten Meisterwerke mehr gesehen. Darum sah ich dem neuen Album «Cosmic Universal Fashion» mit grossem Interesse entgegen. Die ersten Töne des Titeltracks liessen mich aber zuerst mal erschaudern! Was is dat denn? Rappiger Sprechgesang mit Hippel-Hoppel Rhythmus und ein paar (wohl gesampleten) Guitar-Riffs hinten dran!! Na ja..., «Psycho Vertigo» und «Peephole» hören sich dann schon mehr nach Rock an. Zwei Songs übrigens, bei denen sein ehemaliger Weggefährte Neil Schon (Journey, Ex-Bad English, Ex-Montrose) mitgeschrieben hat und etwas in die Alternative Ecke gehen. «Loud» lässt es anschliessend mit unüberhörbaren Vibes von The Cult endlich so krachen, wie es sein sollte! Leider ist und bleibt das das einzige, wirkliche Highlight auf «Cosmic Universal Fashion». Weder die nie an das Original heran reichende und unnötige Cover-Verison vom Beastie Boys Smasher «Fight For Your Right To Party» noch der Rest der Silberlings entspricht den Fähigkeiten von Mister Hagar. Stilistisch holprig und zusammen geschustert..., so wirkt diese Scheibe. Da erstaunt es auch nicht, dass mit dem Van Halen Track «Dreams/Cabo Wabo» noch' ne Live-Nummer an den Schluss gehängt wurde.
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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CATAMENIA - VIII - The Time Unchained
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach dem ich Catamenia live beim Heidenfest gehört habe und sie mich nicht sonderlich vom Hocker gehauen haben, war ich dann umso mehr auf ihren achten Silberling gespannt. Also rein damit und ab geht die Post. Die Finnen, welche ein Fable für Wölfe haben (auf fast jedem Cover ist ein Wolf abgebildet), haben gerade ein spannendes Jahr hinter sich. Man hat sich vom langjährigen Frontmann Olli getrennt, welcher schnell von Ari Nissilä ersetzt wurde, dessen Stimme sicherlich nicht nur mir viel mehr zusagt. So werden Catamenia gesanglich nun von Kari, welcher schon auf dem letzten Album den cleanen Gesang beisteuerte, und Ari angetrieben, was eine durchaus nette Kombination ist. Der neueste Streich der fünfköpfigen Melodic/Black Metal Truppe heisst "VIII – The Time Unchained" und bewegt sich musikalisch in den gleichen Gefilden wie die Vorgängerscheiben. Zum Black noch etwas Death und Thrash Metal, gemischt mit schönen Melodien und Pagan-Elementen, und fertig ist der nordische Wintersturm, welcher recht düster und eisig daherkommt. Eine Platte, die also wunderbar zu jetziger Jahreszeit passt. Aggressiv gespielte Gitarrenriffs und saftige Drumparts mischen sich wunderbar mit dem klaren Gesang von Kari. Mit "Tuhon Oma" und "Uhrimalja" singen die Finnen zwei Stücke in ihrer Muttersprache, was mir besonders gefällt, da sich finnisch einfach toll anhört. "Fallen" ist eine schöne, wenn auch deutlich andersartige Ballade, die nicht so ganz ins Konzept der Jungs passt, was meines Erachtens aber nicht weiter schlimm ist. Richtig gebolzt wird bei "Road Of Bones", bei welchem der cleane Gesang völlig wegfällt und der Song dafür so richtig energiegeladen und aggressiv rüberkommt. Die letzten drei Stücke auf der Platte sind allesamt Coverversionen, darunter "From Out Of Nowhere" von Faith No More. Nicht ganz mein Geschmack, da es sich zu wenig nach Catamenia und zu sehr nach dem Original anhört. Ansonsten ein sehr typisch nordisches Werk, welches für Fans sicherlich einiges zu bieten hat, aber nicht unbedingt Höchstnoten erzielt.
Xenia
Punkte: 6.5 von 10      
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LACUNA COIL – Visual Karma (Body, Mind And Soul) (2 DVDs)
Century Media/EMI
Kaum zu glauben, aber die Metal-Männerwelt und die restlichen Lacuna Coil-Fans mussten sich bis zu diesem Jahre gedulden, bis endlich mal eine offizielle Live-Dokumentation der bekanntesten italienischen Gothic Metal-Combo das Licht der Welt erblickt. Gleich 2 DVDs werden aufs Sabberlätzchen gelegt, wobei das Schwergewicht der ersten Scheibe (Karmalive) dem 2007er-Auftritt auf dem Wacken-Festival gehört, wie auch ein kürzerer Mitschnitt des Loudpark 2007 Festivals in Japan. Dazu gesellen sich noch die Videoclips von "Our Trouth", dem Depeche Mode-Cover "Enjoy The Silence", "Closer" und "Within Me". Der Wacken-Auftritt auf der Wacken Black Stage wird 'getrübt' durch den Umstand, dass das Set bei blauem Himmel und Sonnenschein über die Bretter ging, was für das Auftreten einer Düstercombo nicht gerade förderlich ist. Die Kameraführung ist ordentlich gelungen, das Bild sehr scharf, und obwohl das Schwergewicht bei den Sängern liegt, wird die Wacken-Stimmung gut eingefangen. Der Sound ist solide, bläst mir aber auch nicht die Hirnwindungen raus. Anderer Schwachpunkt ist meines Erachtens nach die Setlist: Zählt man das Intro weg, sind 7 der 11 Wacken-Songs vom aktuellen Album "Karmacode", welches nicht an "Comalies" heranreichen kann. Der Auftritt vom Loudpark findet dann im Dunkeln statt, was schon mal einiges besser zum Sound passt. Leider ist das Bild nicht so gestochen scharf, und auch die Kameraführung kann nicht ganz an die von Wacken heranreichen. Was jedoch sehr schade ist, dass nebst "Daylight Dancer" und "Within Me" die restlichen 4 Songs des Sets bereits im Wacken-Auftritt enthalten sind, hier wäre etwas mehr Spektrum doch wünschenswert gewesen. Zu den Videoclips brauche ich wohl nichts zu sagen, die sind nicht neu und sollten den Fans bereits bekannt sein. Die zweite Scheibe im Gepäck ist gespickt mit Bonus-Material. Jedes Bandmitglied präsentiert einen kleinen, persönlichen Beitrag, ab vom Genregehabe, was sehr sympathisch rüberkommt. Dazu natürlich einige Backstage-Impressionen von der Australia- und Japan-Tour sowie Eindrücke über den Videodreh zu "Our Truth" und "The Closer". Einige Fanbeiträge wie auch eine Photogalerie dürfen natürlich beim Bonusmaterial auch nicht fehlen. So weit so gut, die DVD sollte einen Lacuna Coil-Fan sicherlich zufrieden stellen. Auch schön zu sehen, dass die Band trotz des Erfolges nicht überheblich wirkt und doch mindestens beim Bonusmaterial einiges Herzblut investiert hat. Von der gebotenen Live-Performance, bin ich aber nicht zu 100% überzeugt, und ich frage mich, ob man hier statt den Festival-Auftritten nicht besser eine komplette Show in einem Club aufgezeichnet hätte. Wer die Karmacode-Scheibe vergöttert und alles sammelt, wo Lacuna Coil draufsteht, kann aber hier jedoch nichts falsch machen und darf blindlings zugreifen.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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SERAPHIN – Start To Live
Bad Land Records
Obwohl Seraphin nach dem Namen einer Band klingt, handelt es sich bei "Start To Live" um das Debutwerk eines einzelnen Mannes. Franz Schott heisst der Süddeutsche, der dieses Album praktisch im Alleingang fabriziert hat. Einzig auf die Hilfe des Drummers Klaus Engl und des Produzenten Jan Vacik greift er zurück. Die Songs stammen selbstverständlich alle aus der Feder dieses Multiinstrumentalisten. Er reiste um die Welt und schrieb seine Erlebnisse als Rocksongs nieder, wird uns vom Label erklärt. Das kitschige Klischee-Cover lässt allerdings nichts Gutes erahnen. Parallelen zu Michael Bolton oder Bon Jovi können gezogen werden. Die ersten Klänge bestätigen auch diesen Verdacht. Seichte Akustikgitarren dominieren diesen Track. Seraphin oder eben Franz Schott hat einen ganz grossen Fehler gemacht: Ein Rockalbum mit einer solchen Schnulze zu eröffnen ist nicht ganz verständlich. Im weiteren Verlauf des 14 Titel umfassenden Werkes erklingen noch einige weitere ultra-softe Songs, die wenigstens teilweise aber doch noch Atmosphäre besitzen und somit nicht pauschal als überflüssig bezeichnet werden müssen. Die härteren Tracks machen aber definitiv mehr Spass. Da wurden nämlich viele versierte Gitarrenriffs in verschiedenen Härtegraden draufgepackt. Über allem thronen konstant die kraftvollen, düsteren Vocals, die in Kombination mit den oft schleppenden Melodien für ein sphärisches Klangbild sorgen. Irgendwo in der Schnittmenge von Pink Floyd und Paradise Lost ist Seraphin zu Hause. Trotz des markanten Gesanges macht sich aber eine gewisse Eintönigkeit breit, die nur durch die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit ab und zu durchbrochen wird. "Start To Live" ist zweifellos ein interessantes Album, durch einige Lückenfüller wird der Gesamteindruck aber arg getrübt.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10      
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RIZON - Sudden Life
Karthago Records/Non Stop Music
Drei Jahre nach dem Eigenrelease «Evolution» haben Rizon aus Zürich den begehrten und nötigen Deal ergattert und sind nun mit «Sudden Life» am Start. Melodic Metal mit deutlicher Schlagseite zu Axxis und stimmlichen Anleihen bei Andrew "Mac" McDermott (Ex-Threshold) und Ronnie Atkins (Pretty Maids) ist angesagt und wird beim guten Opener «Endless Journey» sogleich bestätigt. Nebst Sänger Matthias Götz trägt Franziska Germann als weiblicher Gegenpart ebenfalls dienliche Leadvocals bei. Diese gleiche Auslegung findet sich diesen Monat ja unter anderem auch bei Ecliptica. Die Schweizer setzen das ebenso gut um und teilen sich die Vocals in verschiedenen Variationen. Neben Axxis lassen musikalisch auch Threshold gelegentlich grüssen, ausser dass bei Rizon die Lautstärke des Keyboards, gespielt von Marco Küderli, dominanter ist und für meinen Geschmack hart an der Grenze des Erträglichen liegt. Die Gitarren von Mark Wieslisbach und Christian Götz setzen immerhin als Doppelpack den nötigen Gegenpol, der somit auch etwas Härte in den Sound einbringt. Zudem überzeugen die Soli allesamt und unterstreichen hiermit das technische Können der Musiker. Tempomässig ist eigentlich das ganze Album eher im Midtempo-Bereich angesiedelt und lässt hier deshalb etwas die Abwechslung vermissen. Damit wären wir bei der Abteilung Kritik von «Sudden Life" angelangt. Handwerklich gibt es ansich nichts auszusetzen und vor allem die Stimme von Matthias Götz ist sehr eigenständig und mit viel Wiedererkennungswert versehen. Mir persönlich fehlen einfach die Überraschungsmomente beim Songwriting von Rizon. Vieles von diesen fast sechzig Minuten klingt ziemlich gleichartig und bis auf den gelungenen Opener und «Despair (I Am The Only Being)», die "female fronted" Ballade, bleibt bei mir kaum was wirklich hängen. Earcatcher wie «Take My Hand» oder «Lady Moon» (um nochmals Axxis zu zitieren) findet man bei Rizon bislang nicht. Der Drang, irgendwo auf dem Album die Repeat-Taste drücken zu wollen, fehlt und wird unweigerlich dazu führen, dass das Teil bei mir zu Hause bald Staub ansetzen wird. Die Konkurrenz ist heutzutage sehr gross und es bleibt abzuwarten, ob Dennis Ward als Mischer (der ja auch für Axxis gearbeitet hat) und die weltweite Veröffentlichung dazu beitragen werden, dass Rizon in Zukunft grundsätzlich was reissen können. Zu gönnen ist es ihnen allemal!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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INFERNOISE - Chainsaw's Law
Locomotive Records/Musikvertrieb
InFernoise kommen aus Spanien und sind eine 'Panterakopie'. Eigentlich wäre mein Review jetzt beendet, da im Prinzip alles gesagt ist, auch wäre es mein kürzestes Review, doch mein Cheffe wäre mit dem Dargebotenem wahrscheinlich weniger zufrieden. Spass beiseite, Inovation ist in der Industrie lebensnotwendig, auch im Musikbusiness ist es das Ein und Alles. Mir ist auch bekannt, dass die grössten Bands auf diesem Planeten von ihren Vorbildern Einflüsse haben. Aber muss man deswegen gleich alles kopieren? Will heissen, der Sänger singt in der selben Tonlage wie Anselmo (Pantera), auch in der Instrumentenfraktion hat man sich an den Idolen aus den 90er bereichert, ausser dass die Originale aus den U.S.A. veritable Könner an ihren Instrumenten sind oder waren (Dimebag Darell, Gitarrist von Pantera, wurde von einem Spinner auf der Bühne erschossen... R.I.P.) und man deswegen die Messlatte ziemlich hoch gelegt hat. Also machen wir es kurz: Vom Innovativen her müsste es eine glatte 1 geben. Doch wenn man ein bisschen tolerant ist, denn das Album kracht wirklich ohne Wenn und Aber, gebe ich 6.5 Punkte im Glauben, das Invernoise die beste Panterakopie sind.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10      
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FOREST OF SHADOWS – Six Waves Of Woe
Firebox Records/Non Stop Music
Es gibt Bands, die versuchen, ihren Weltschmerz irgendwie auszudrücken und geraten dabei auf eine völlig schiefe Ebene, die schlussendlich zur Persiflage der ursprünglichen Ziele führt (wobei meistens auch mangelndes Interesse an der Thematik wie auch Geldgier im Vordergrund stehen mag) – und es gibt Formationen, bei denen man nur eine Minute zuhört und man dermassen von dem Spirit mitgerissen ist, den die Band verbreitet. Schmerz, Leid und Trauer sind auch die Themen von Forest Of Shadows, einer Gruppe, die nur ein einziges Mitglied hat: Niclas Frohagen. Dass es der gute Herr locker mit Dolorian, Swallow The Sun, Depressed Mode oder auch Insomnius Dei aufnehmen kann, zeigt „Six Waves Of Woe“ eindrücklich auf, denn hier ist Doom nicht nur einfach ein Schlagwort, sondern eine Grundessenz, die sich komplett durch das Album hindurchzieht. Ohne Kompromisse. Dass die Growls dabei beinahe besser klingen als die cleanen Vocals mag vielleicht daran liegen, dass Frohagen’s Stimme nicht immer die Intensität verbreiten kann, die für diese Art von Musik wichtig ist. Auch mögen die elektronischen Elemente vielleicht zu irritieren, zeitweise erinnert dies stark an Antimatter. Nichtsdestotrotz ist „Six Waves Of Woe“ ein sehr schönes und intensives Album geworden, das seine Zeit braucht und in der richtigen Stimmung genossen werden will.
Toby S.
Punkte: 6.3 von 10      
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HEAD - Save Me From Myself
Driven Music Group/Phonag
Dass es bei Korn ordentlich in der Kiste rappelt, war den Fans schon lange klar - der zuerst temporäre Ausstieg von Drummer David Silvera und darauf anderwertige Projekte und Soloalben einiger weiterer Mitglieder sprachen dabei eine klare Sprache. Als im Februar 2005 Gitarrist Brian 'Head' Welch nach 15 Jahren Zusammenarbeit dann das Handtuch warf, war die Überraschung nicht sonderlich gross – dass der gute Mann nach eigenen Aussagen 'Gott gefunden hatte', sich das Konterfei Jesu' zum Masturbations-Stop auf die rechte Hand tättowieren und sich einen Monat später im Fluss Jordan taufen liess, allerdings schon. Zu recht, würde ich mal so in den Raum stellen. Denn extreme Wandel stehen meist für tiefgehende Beweggründe, und die waren laut dem mittlerweile seinerseits veröffentlichten Buch "Save Me From Myself" äusserst zahlreich vorhanden. Der Musik hat der Zöpfchenträger glücklicherweise noch nicht den Laufpass gegeben, und so sieht nun nach dreijähriger Bastelzeit sein Solo-Album endlich das Licht des Tages. Weniger überraschend kommt allerdings die musikalische Ausrichtung daher: Head tut ohne grosse Kompromisse genau das, was er schon bei Korn getan hat: Schräge Gitarrensounds in Groove-lastige Nu Metal-Songs verpacken. Wenn man die letzten 10 Jahre Musikgeschichte mal eben komplett ignoriert, geht das Ganze als ziemlich kreativ durch, aber blöderweise bin ich nicht gewillt, genau das zu tun. "Save Me From Myself" ist zu mindestens achzig Prozent deckungslgeich mit dem Schaffen seiner ehemaligen Band, mit Ausnahme des fehlenden geslappten Basses und den weniger kranken Vocals, die Head übrigens selber beisteuert. Hinzu kommt noch, dass aufgrund der typisch amerikanisch polierten Produktion beinahe sämtliches Leben aus der Platte herausgepresst wurde - übrig bleibt ein Klotz von elf durchschnittlichen pseudo-modernen Songs mit ordentlich zwielichtigen Botschaften. Solide Arbeit, aber ohne das ganze pompöse Drumherum auch nicht wirklich mehr. Für fanatische Korn- und Christentum-Anhänger zu empfehlen, alle anderen sollten lieber weiter heidnische Parties feiern und dazu unkeusche Musik auflegen. Und meinetwegen auch ganz unchristlich herumfummeln.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10      
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ARCTIC FLAME – Declaration
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Jungs aus den United States of America haben sich ganz dem klassischen US-Metal verschrieben. Textlich bieten sie Storys im Fantasy- und Schlachten-Bereich an. Man sieht auch dem Cover ihres neuen, mittlerweile zweiten Longplayers an, um was es geht: Dort muss das Bandmaskottchen Morty The Orb erneut um sein Leben kämpfen. Das Konzept stammt vom Drummer der Band, Mike Paradine, und wurde von Juanjo Castellano optisch in Szene gesetzt. Auf ihrem zweiten Album wollten sie einen dreckigeren respektive raueren Gitarrensound erzeugen, ansonsten haben sie im Musikalischen nicht viel verändert. Die Songs kommen in einem guten Klangkleid daher. Der Gesang ist zwar zeitweise etwas schräg und gewöhnungsbedürftig, kann aber durchaus auch gefallen. Gewisse Sangesarten, die Dave Lowe an den Tag legt, erinnern stark an King Diamond, was durchaus positiv zu verstehen ist. Immer mal wieder jagt Dave hohe Screams aus seinem Innern raus. Die passen auch gut in das Soundgewand, welches von Rod Mariani (Guitar), Steve Demaion (Guitar), Jon Norberg (Bass) und Mike Paradine (Drums) erzeugt wird. Die Gitarren bieten von harten, dreckigen Riffs bis hin zu genialen, sehr schönen Melodielines alles, was das Power Metal-Herz begehrt. Alleine beim Drumming habe ich etwas Mühe: Mike spielt zwar satt und tight, aber es fehlt einfach die Power und Energie. Im letzten Song "Shadow Of A Broken Man" legt er dann erst richtig los und zeigt gemeinsam mit den Saiteninstrumenten, zu was für genialen Sachen sie fähig sind. Arctic Flame sind sicherlich eine Band, die ihr Handwerk beherrscht, aber besser sein könnte.
André G.
Punkte: 6.0 von 10      
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NICKELBACK – Dark Horse
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Manchmal braucht eine Band eine Stiländerung, ob das nun dem Fan passt oder nicht! Und manchmal werden damit neue Freunde gewonnen, während alte die Liebe kündigen. Letzteres trifft mit "Dark Horses" leider auf mich zu. Zeichnete sich das letzte Album "All The Right Reasons" durch genialen Hard Rock, ja schon fast Heavy Metal mit Southern Rock-Anleihen aus, wirkt "Dark Horses" weich gespült und pop-rockig. Für den Metaller ist das harte Kost. So beginnt zwar der Eröffnungssong "Something In Your Mouth" aggressiv, wird dann aber durch einen Elektrobeat discolastig. Es ist dabei nicht zu verleugnen, dass hier eine innovative Weiterentwicklung zu beobachten ist, allerdings eine, die ich nicht brauche. Ebenso verhält es sich mit "Gotta Be Somebody", das im Refrain mit Pop-Rhythmen auffährt. Fragte man sich bei den Live-DVDs der Band bisher immer, was denn diese Muttersöhnchen mit Hard Rock zu tun haben, wirkt "Dark Horses" wie eine musikalische Anpassung ans optische Gesamtbild. Zum negativen Bild gesellen sich mit vier von elf Songs für meinen Geschmack zu viele Balladen. Dass Nickelback der Hard Rock-Szene doch nicht ganz ihren Rücken kehren, stellen löbliche Ausnahmen wie "Burn It To The Ground" (mit Industrial-Elementen), "Next Go Round" oder "Shakin' Hands" klar. Aus neutraler musikalischer Sicht betrachtet ist "Dark Horses" das vielleicht bisher vielseitigste Album von Nickelback geworden. Aus metallischer Sicht ist es aber eine grobe Enttäuschung, welche in dieser Form nach dem starken Vorgänger nicht zu erwarten war. Wer Hausfrauen eine Freude machen will, der schenke Nickelback, wer sich selber was Gutes tun will, was anderes!
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10        
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EVOLVE IV – Decadent Light
ProgRock Records
Evolve IV ist eine britisch-amerikanische Band, oder sagen wir eher ein Projekt. Und so ganz kann ich diese Scherbe nicht als reines Prog Rock-Produkt gelten lassen. Natürlich, da gibt es schon einige Parts, die an 70er-Prog Rock erinnert, aber im Ganzen würde ich "Decadent Light" eher als Rock- und Pop-Album bezeichnen. Ihre Stärke bringen Evolve IV grade bei den ruhigen Liedern wie bei "War" und "Rolling Alone", bei dem mir der weibliche Gesang noch gefällt. Ansonsten plätschert viel am Zuhörer vorbei durch zu ausdruckslosem Gesang von Mike Eager. Und auch kommen einige Songs so zusammengebastelt daher und können einfach nicht richtig überzeugen. Fazit: "Decadent Light" ist ein nett anzuhörendes Album, das allerdings zu brav und vorhersehbar ist. Als Hintergrundmusik wird das Teil sicher niemandem wehtun, sie wird aber auch sicher keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Crazy Beat
Punkte: 5.7 von 10        
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FALSE ICONS - God Complex
13th Planet Records/Musikvertrieb
John Bechdel lautet hier der Aufhänger! Kenner der wichtigsten Keyboarder unserer wundervollen Metalszene werden sich daran erinnern, dass der gute John bereits für namhafte Grössen wie Ministry, Fear Factory oder Killing Joke den Soundteppich webte. Herr Bechtel hat sich nun mit False Icons selbständig gemacht und eben mal "God Complex" hervor gezaubert. Man kann von dieser CD natürlich halten, was man will, doch in einer Sache dürfte man sich rasch einig werden: Das Fundament der Musikgeschichte wäre ohne "God Complex" gewiss nicht wackeliger geworden, denn allzu originell sind diese Liedchen nun wirklich nicht. Einflüsse wie Ministry oder Nine Inch Nails lassen sich beim besten Willen nicht abstreiten, was einen unabwendbar an grasende Kühe auf einer Weide erinnert, so von wegen Widerkäuer. Und wie nennt sich nun die hier präsentierte Musik? Von offizieller Seite wird "Mind-bending Cyber Core" angeboten, doch im Grunde ist es alter Industrial in neuem technischen Kleid. Ein paar Songs ("Transform" oder "Mystified") sind gar nicht mal schlecht geworden, doch alten Hasen aus Ministry-Fanreihen wird man hier keine Schwarzwurzel für eine Karotte vormachen können, denn im Gegensatz zu Ministry ist alles vielleicht ein wenig zu adrett arrangiert. Doch wie gesagt, ein paar nette Songs sind dabei, und am Können der False Icons gibt es auch nichts zu stänkern. Möge der geneigte Leser also bitte einfach mal rein hören und dann selbst entscheiden.
Maiya R.B.
Punkte: 5.6 von 10        
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PANTHEIST – Journey Through Lands Unkown
Firebox Records/Non Stop Music
Passend zur aktuellen Jahreszeit liefern diverse Künstler des Doom-Genres wieder neues Lauschfutter, wohl wissend, dass nun ihre Zeit gekommen ist. So nun auch Pantheist, die mit „Journey Through Lands Unknown“ ihr drittes Verderbniswerk am Start haben, um die Welt in Trauer und Verzweiflung versinken zu lassen. Sympathisch an der ganzen Chose ist die Tatsache, dass hierbei nicht stumpf das Ein-Schubladen-Schema praktiziert wird sondern immer wieder neue, stellenweise abgedrehte Soundstrukturen eingewebt werden. Das macht zwar das Gesamtwerk spannend und abwechslungsreich, kann aber auf die Dauer ermüdend wirken. Immer wieder werden Orgelklänge benutzt, die sehr stark an die Amorphis-Scheibe „Am Universum“ erinnern. Die Vocals variieren im bekannten Schema von cleanen Gesängen zu Growls, auch leichtes Keifen macht sich stellenweise bemerkbar. Mit „Haven“ haben die Jungs auch ein schönes Instrumental am Start, das gegen Ende bedrohlich ausklingt, um den ultraschweren Trauerkloss „Oblivion“ ins Spiel zu bringen. So begrüssenswert die verquer wirkenden Sounds auch sein mögen, man wird das Gefühl nicht los, Pantheist hätten mehrere sich widersprechende Ideen gehabt und diese auf ihrer neuesten Platte zusammengemixt. Das Resultat ist in sich nicht wirklich schlüssig und kann beim Hörer ein grosses Fragezeichen hinterlassen. Definitiv nichts für Freunde leicht verzehrbarer Kost, deswegen empfiehlt es sich, den Silberling mindestens zweimal anzuhören, bevor man sich endgültig entschliesst.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10        
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DYSFUNCTIONAL BY CHOICE – Travelling In Travel
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Wie leicht man sich doch täuschen kann, dürfte uns allen anhand unzähliger Beispiele aus dem Alltag wohl bewusst sein. Dass man allerdings eine Scheibe nach einem Track beinahe schon abfeiern möchte und ab dem Rest mit offener Kauleiste zurückweicht, das passiert nicht unbedingt alle Tage. „Alert“, das erste ‚richtige’ Stück nach einem psychedelischen Intro, tönt so richtig schön nach alternativem, härterem Gebolze, das in Richtung Godsmack oder Staind schielt und Lust auf mehr macht, vor allem, weil der Sänger dieser französischen Formation eine richtig schön kratzig-rauhe Stimme besitzt. Allerdings ist damit nach knapp 3 Minuten schon wieder Sense, denn „Traveling In Travel (Out Of Trap)“, tönt mehrheitlich nach einem Rage Against The Machine-Klon, ohne allerdings deren Klasse zu erreichen. „Optimum“ ist wieder ein Instrumental mit knapp einem Ton, der sich auf 50 Sekunden breitmachen darf, während das nachfolgende „Sleep And Learn“ ein Gemisch aus End Of Green-ähnlichen Ansätzen und einer dumpfen, erzählenden Stimme ist. Na, was fällt auf? Richtig, die Aufzählung könnte noch ewig so weitergehen und es ist auch klar, dass die Franzosen sich nicht auf einen bestimmten Stil beschränken wollten. Das ist ja schön und gut, denn in den meisten Fällen ist die Stagnation in einer bestimmten Musikrichtung schlichtwegs langweilig, aber was Dysfunctional By Choice eindeutig fehlt, ist ein roter Faden. Jeder Track an sich stellt eine eigene kleine Welt dar, angefüllt mit Metal, poppigen und elektronischen Vibes sowie alternativem Rock (also das neuere Zeugs wie Franz Ferdinand und ähnliches). Und all diese Welten nebeneinander stellen ein Gemisch dar, das sich dem geneigten Zuhörer nur sehr schwer erschliesst. Wer auf schräge Soundexperimente steht, der ist mit „Travelling In Travel“ bestens bedient, allen anderen sei mehr als nur eine Hörprobe empfohlen, denn der erste Eindruck kann extrem täuschen!
Toby S.
Punkte: 4.6 von 10        
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BLOODSWORN – All Hyllest Til Satan
Agonia Records
'True Norwegian Black Metal' ist/war keine Garantie für gute Musik. Und auch wenn es auf der Platte steht, so macht es die Musik nicht besser. "All Hyllest Til Satan" fängt mit riesigem Geknüppel an, die Gitarren klingen in der Zeit zurückgesetzt, während irgendwo einer mit mächtig viel Hall in ein Mikrophon röhrt. Drei nichtssagende Minuten später schliesslich der Titeltrack, der mit eingespränkelten Soli und einem Synth (Schande! Da versucht jemand, Melodie in die Musik zu packen!) tatsächlich sowas wie einen dramaturgischen Bogen zu spannen. Was auch irgendwie funktioniert, nur leider ist der Song dann auch schon zu Ende. Es folgt der zweitlängste Track auf der CD, wobei die Gitarren endlich wirklich ganze Arbeit leisten und mächtig viel Atmosphäre schaffen, natürlich auch getragen durch die dezenten Känge des Synthesizers, der im Hintergrund als Begleitung fungiert. Leider kann sich die Steigerung vom ersten zum dritten Lied nicht halten, und so schwächelt die Platte bis zum Ende hin immer mehr. Alles schon tausendmal gehört, alles so vorhersehbar und einfach nicht ansprechend. Da würden die Jungs lieber mal die Finger von Kirchenbränden lassen und mehr Musik machen, technisch scheinen sie zumindest genügend fundiert. Die Platte ist ja nicht schlecht, aber mit gerade mal 30 Minuten Spielzeit, ein paar guten Ansätzen und ganz viel Mittelmass klappt's auch nicht mit dem Nachbarn. Wobei das den Norwegern ziemlich egal sein wird.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10        
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BORN FROM PAIN - Survival
Metal Blade/Musikvertrieb
Moderner Deathcore mit Bolt Thrower-Schlagseite und Hardcoregeshoute, sozialkritischen Texten, Samples und Dicke-Eier-Auftreten. Dafür, dass Tue Madsen an den Aufnahmereglern sass, haben Born from Pain sogar Dreck im Sound, natürlich ausgehend von Tue Madsen selbst als Referenz. Musikalisch hat das Quintett für mich leider nichts zu sagen, da mich beim Durchhören des Albums die meiste Zeit 'Schon mal gehört'-Déjà Vus begleiten und ich von der relativ einseitigen Mikrofondarbietung nicht gerade sehr positiv angetan bin. Die einfach gestrickten Songs an sich sind zwar tight und knackig produziert, werden live auch bei einem Publikum, das von Born From Pain noch nie gehört hat, auf Anhieb zünden, aber so schnell die Songs auch ins Ohr gehen, so schnell sind sie wieder vergessen.
HaRdY
Punkte: 4.5 von 10    
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TADASHI GOTO – Innervisions
ProgRock Records
Ty Tabor, Sen Conklin, Chris Poland an den Guitars und Tony Levin, Tony Franklin und Randy George am Bass. So sieht's mit der Begleitung aus, die der Japaner Tadashi Goto für sein Projekt eingespannt hat. Der Keyboarder tobt sich hier gnadenlos an seinen Instrumenten aus. Und ich denke auch, dass sein Können hier keinesfalls angeschwärzt werden kann. Der Japaner beherrscht seine Instrumente tadellos. Hier wird der Zuhörer aber nur gnadenlos zugeschüttet mit Keyboard- und Gitarrengewitter, man bietet hier eine bemerkenswerte Instrumentenschlacht. Nur vergaß man irgendwie die Melodie, der Erkennungswert fehlt sogar total, vor lauter Gefrickel und Riffgewitter kann man hier leider keine wirklich guten Ideen rausfiltern, und so fängt dieses instrumental-Werk schon nach dem dritten Song an zu langweilen, und der Zuhörer verliert so schnell das Interesse an diesem Silberling. Schade.
Crazy Beat
Punkte: 4.5 von 10    
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INFINITY – The Arcane Wisdom Of Shadows
Bloodred Horizon Records
Schwer lesbares Cover, Schrummel-Gitarren, eine keifende und mit Hall unterlegte Stimme, eine verwaschene Produktion, die den Zuhörer in die 90er zurück versetzt... Nun ja, willkommen in der okkulten Welt der Black Metaller von Infinity. Viertes Album (ohne Demos), mindestens 10 Jahre Bestehen, und es rumpelt, als wäre man in dem letzten Jahrhundert stecken geblieben, dazu der latente Beigeschmack, alles schon mal gehört zu haben und die Erinnerung an Dissection (was mit dem Cover "Night's Blood" seinen Höhepunkt erreicht) ständig im Kopf, poltern die Herren überraschungsarm durch das Universum des Gehörnten. Auch wenn ich "The Arcane Wisdom Of Shadows" als solides Black Metal-Werk bezeichnen möchte, wirklich Spannung kommt selten auf. Ein paar Akustik-Parts und hie und da eine Drosselung des sonst hohen Tempos während der 50 Minuten dauernden Darbietung, sorgen leider für zu wenig Abwechslung. Der Funke springt mindestens bei mir nicht so richtig rüber, und an atmosphärischer Dichte habe ich auch schon Besseres gehört. Dem Grat der Langeweile kann nur selten durch geschickt eingeflochtene unkitschige Melodien entkommen werden, was schlussendlich dazu führt, dass "The Arcane Wisdom Of Shadows" im Topf der Unoriginalität landet. Wer auf alten Black Metal ohne Pomp und Geklotze steht, der darf hier gerne mal ein Ohr riskieren, ein Meisterwerk sollte jedoch nicht erwartet werden.
R.K.
Punkte: 4.2 von 10    
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MAGICA – Wolves & Witches
AFM Records/Musikvertrieb
Wie schön, auch zuWeihnachten legt uns der olle Nikolaus eine neue Mädchenmetal-Scheiblette unter das brennende Nadelgehölz. Diesmal versüssen uns Magica aus Rumänien mit ihrem 4. Release "Wolves & Witches" die Zeit der Dunkelheit, dabei sorgen sie für Freud und Leid. Da es an der menschlichen Natur liegt, lieber zu jammern, fangen wir doch gleich mal mit dem Grauen an, welches sich beim Opener "Don't Wanna Kill" offenbart wie eine Seuche. Ich spreche hier von diesem 'Gute-Laune-Feeling', den penetranten, süsslichen, oberflächlichen Melodien, die sich einnisten wie ein freundliches Krebsgeschwür. Jeder von euch kennt doch sicher einen Vertreter der Gattung Mensch, welcher zu jeder Tageszeit gut gelaunt, nett, ach so freundlich und zuvorkommend ist. Jede Handlung trägt zur Rettung der Welt bei, und selbst wenn ihm ein Fuss abgehackt wird, humpelt er noch lächelnd durch die Botanik. Diesem Muster entspricht "Wolves & Witches", und nein, auch wenn eine Frau das Mikro schwingt, Magica sind keine weitere Gothic Metal-Band, sondern schwimmen hauptsächlich durch die Gewässer des Power Metals, wobei sie sich mehr von der Strömung tragen lassen und nie in anspruchsvolle Tiefen abtauchen. Grundsätzlich versuchen hier Magica, eine Brücke zwischen gewohnt praktizierten, deutschen Power Metal und den Nightwish-Scheiben "Oceanborn" und "Wishmaster" zu schlagen. Doch der fehlende Tiefgang sprich die Anspruchslosigkeit der Songs, welche präsentiert werden, sorgt zwar für einen raschen und schmerzfreien Zugang, jedoch bleibt jegliche Faszination und Langzeitmotivation aus. "Wolves & Witches" kann durchaus als solides Werk für einfache Unterhaltung verwendet werden, doch aus der Durchschnittlichkeit kann es nicht ausbrechen... Oder wie sagt man so schön: "Sich übergeben mit einem Lächeln im Gesicht."
R.K.
Punkte: 4.0 von 10    
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GOTHMINISTER – Happiness In Darkness
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Also eines muss man dem Frontmann von Gothminister lassen: Eine gute Stimme hat der Junge auf jeden Fall, auch wenn sich die Frage stellt, wieviel davon per Elektronik in die untersten Gruftschubladen geworfen worden ist. Egal, auf „Happiness In Darkness“ tönt sie wie eine Mischung aus Fields Of The Nephilim, alten 69 Eyes und den Deathstars, womit eigentlich auch schon der Sound relativ gut umschrieben wäre, vor allem die letztgenannte Truppe scheint mächtig Eindruck hinterlassen zu haben. „Your Saviour“ beispielsweise hätte genauso gut auf „Termination Bliss“ Platz gefunden, und praktisch niemand hätte den Unterschied bemerkt. Und da sind wir auch schon beim Hauptproblem des Gothministers: Die Mucke tönt zwar ganz nett und zwischenzeitlich auch anständig hart, aber sie ist erstens nicht neu erfunden oder zumindest mit einem tiefschwarzen Balisto veredelt worden, und zweitens gibt es genügend andere Künstler, welche elektronische Düsterklänge mit härteren Einflüssen verbinden und dabei um einiges innovativer klingen. Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass mit all der Maskerade versucht wird, die eigene Unzulänglichkeit zu übertünchen. Für den kurzweiligen Partyspass auf irgendeiner Schwarzkittelparty sicherlich geeignet (die meisten dortigen Besucher hören eh beinahe alles kommentarlos), aber die Langzeitmotivation ist für den kritischen Musikhörer nicht wirklich vorhanden.
Toby S.
Punkte: 4.0 von 10    
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AZMAVETH – Strong As Death
Bombworks Records
Puerto Rico gehört ja nicht gerade zur Hochburg des Black Metals. Aber da aus eher ungewöhnlichen Ländern zuweilen gute Musik kommen kann, beweisen die Exoten wie Chthonic oder Black Countess. Neugierig schmiss ich die Platte also in die Anlage, und dann kam die grosse Ernüchterung: Nach dem Intro folgt ein schwächelndes erstes Lied, grösstenteils weil das Keyboard im Black Metal selten eine so tragende Rolle spielen soll/kann, ohne dabei kitschig und fehl am Platz zu wirken. Dazu bräuchte es schon einige eiserne Riffs, aber statt dessen bleibt man an den Saiteninstrumenten eher im Rhythmusbereich oder zockt kurze, progressive Parts. Dass nach jedem Lied ein Interlude folgt, stört den Musikfluss nicht, da dieser auch während den Tracks nicht wirklich ins Laufen kommt. Die Vocals wären an sich eigentlich abwechslungsreich zwischen Schreien und Grunzen, fügen sich aber irgendwie nicht in die ansonsten durchscheinend klare Produktion ein. Nach einigen Durchläufen hätte ich dann die Platte eher als Dark Metal bezeichnet. Aber dann wurde ich bei meiner Informationssuche auf etwas Interessantes aufmerksam (was mir auch die Abneigung erklären mag): Die Jungs sind bekennende Christen! Ich bin wahrlich kein truer Black-Metaller, überhaupt nicht. Aber ich kann genausowenig eine Predigt halten wie Christen guten Black Metal spielen können. Da bleibt auch noch das letzte bisschen Glaubhaftigkeit auf der Strecken. Nein Leute, wenn ihr was Melodisches aus dem ferneren Ausland wollt, habe ich am Anfang einige hörenswerte Bands aufgezählt. Azmaveth gehören nicht dazu.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10    
                             
HOLY BLOOD - The Patriot
Bombworks Record
Extreme Einstellungen waren noch nie mein Ding, egal in welche Richtung sie tendieren. Gerade wenn es um Musik geht, finde ich religiöse Botschaften reichlich unpassend. Die ukrainische Band Holy Blood verkündet aber anscheinend sehr gerne ihre christliche Denkweise, und das auch noch begleitet von wirklich schlechtem Metal. Musikalisch bewegten sich Holy Blood im Bereich von Enslaved und Finntroll, jedoch auch nur annähernd an deren Qualität herankommend. Die Band, welche sich bereits im August 2008 wegen internen Differenzen aufgeteilt hat, brachte mit "The Patriot" ihre dritte Scheibe auf den Markt. Vom alten Line Up ist nur der Frontmann Fedor übrig, da er unbedingt mit seiner Frau in der Band sein wollte, was dem Rest irgendwie nicht passte. Die wiederum haben eine neue Band mit dem Namen Oskord gegründet. Nebst dem ganzen internen Gezänk, welches an eine Soap Opera erinnert, gibt es nicht viel zur Band zu sagen. "The Patriot" kann mich weder musikalisch noch textlich überzeugen, und die Punkte kriegt die Scheibe nur für das nette Cover. Das nervende Flötengedudel bringt noch mehr Unruhe in das eh schon sehr chaotische Spiel der Ukrainer, und Sänger Fedor kann sich nicht entscheiden, ob er jetzt growlen, singen, grunzen, kreischen oder schreien soll. Ab und an trällert noch eine Lady mit, damit man dann schlussendlich alles abgedeckt hat was es an Gesangsideen so gibt. Alles in allem eine wirklich schlechte Scheibe mit Texten, welche man sich dann besser in der Kirche anhört, wenn man schon auf solches Gelaber steht. Orgelmusik find ich dazu dann doch viel schöner.
Xenia
Punkte: 2.5 von 10    
                             
TREACHERY – Treachery
Czar Of Crickets Productions
Ich liebe ja solche Spielchen, bei denen man zuerst versuchen muss, das Bandlogo irgendwie zu deuten und dann auch noch den richtigen Namen herauszufinden. Erinnert irgendwie leicht an den Rorschach-Test, allerdings könnte ich mir denken, dass der für die meisten Urheber dieser Kunstwerke selbst ziemlich schlecht ausfallen dürfte. Dies soll jetzt aber nicht das Hauptthema sein, sondern diese Debut-Scheibe respektive der Sound an sich. Eine CD mit nur 5 Tracks? Erinnert irgendwie an das Doom Metal-Genre, da hierbei ja gerne Tracks in Überlänge produziert werden. Das Intro „Inception“ stimmt auch ein wenig auf die verhängnisvolle Thematik ein, allerdings mehr im spacigen, abgedrehten Stil. Mehr als 4 Minuten für eine Horror-Einführung? Die Skeptik weicht nicht, erst recht nicht, als dann „Kiss The Fist“ aus den Boxen rödelt. Hat hier jemand old school geschrien? Jou, tönt auch so, als ob die Chose vor mehr als 18 Jahren aufgenommen worden wäre. Ob gewollt oder nicht sei mal dahingestellt, Fakt ist, dass der Track abrupt aufhört? Ein Faustschlag in die Gehörgänge? Mitnichten. „Bound In Your Entrails“ klingt zwar immer noch seeehr altbacken, aber immerhin ist eine Art von Gesang/Gekrächze erkennbar, das Altersheim um die Ecke lässt grüssen. An der Gesamtstruktur hat sich nicht wirklich etwas geändert, die spacige Horror-Atmosphäre dominiert. „Could Not Find Her Heart“ ist wie auch „Enter Dominion“ nicht wirklich abwechslungsreich, und es stellt sich die Frage, wieso man knapp 4 Minuten bei letzterem Track mit elektronischem Nonsens vollstopfen musste, um danach wieder ins alte Schema zu verfallen. Ich will ja nicht sagen, dass „Treachery“ eine schlechte Scheibe sei – obwohl, doch, es IST eine schlechte Platte, und ach so herrlich möchtegern böse, dass es mir die schwarz lackierten Zehennägel aufstellt. Das Geld für diesen Tonträger (irony, anyone?) ist definitiv besser in wertvollen Kieselsteinen oder kostbaren Staubflusen angelegt, nur für den Old School-Faktor gibt’s minimale Punkte. Oh, und für die Kreischereien der Madame Hecate, die mühelos jeder verbitterten, keifenden Oma Konkurrenz macht.
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10    
                             
O.S.T - The Wicked Lake (Soundtrack)
13th Planet Records/Musikvertrieb
Da schlichtweg weder auf einer der Websites der vertretenen Bands noch im mitgelieferten Promozettel was Aufsehenerregendes wie 'unveröffentlicht', 'ultrararer Demosong von 1952' oder wenigstens irgendwas mit 'Remix' steht, muss ich davon ausgehen, dass nur reguläre Songs von Ascension Of The Watchers, Laika & The Cosmonauts, RevCo, Ministry, Prong, Meshuggah, Threat Signal und Hemlock auf diesem Soundtrack vertreten sind. Ein bisschen wie ein goldenes Fusskettchen: Irgendwie nett anzuschauen, jedoch völlig überflüssig. Von Al Jourgensen, seines Zeichens Kopf von Ministry und 13th Planet Records, hätte ich echt mehr erwartet.
HaRdY
Punkte: keine Wertung
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