CD-Reviews Dezember 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MOTÖRHEAD - The Wörld Is Yours
EMI Music
Wer sich getraut, über Lemmy was Schlechtes zu sagen, wird standesamtlich erschossen! Er ist der Vater aller Gallionsfiguren, einer der mit Geradlinigkeit überzeugt und seit 35 Jahren mit seinem harten Rock'n'Roll jede Konzerthalle an den Siedepunkt führt. Einer, der immer seine Musik in die Umlaufbahn schoss und dabei sich den Erfolg hart aber ehrlich verdient hat. Lemmy feiert, okay eigentlich immer, mit seinem Gemisch aus Whisky und einem Schuss Cola. Dieses Jahr aber vielleicht ein bisschen mehr, schliesslich wird er am 24. Dezember 65 Jahre jung. Seit 18 Jahren begleitet ihn auf seinem musikalischen Feldzug Trommeltier Mikkey Dee und seit 1983 Philip Campbell, der auf diesem Album erneut fantastische Gitarrenarbeit abliefert («Devils In My Head»). An neuen Hits mangelt es auf dem neuen Streich nicht. «Rock'n' Roll Music», «I Know What You Need», «Bye Bye Bitch Bye Bye» und der ultimative Nachfolger zu «Orgasmatron», hier auf den Namen «Brotherhood Of Man» getauft. Es macht Spass, Mister Kilmister bei diesem Song röchelnd singen zu hören. Austoben kann sich Mikkey bei «Outlaw» und zeigen, wie schnell er noch immer auf die Cymbals eindreschen kann und mit welcher Wucht er sein Instrument zerlegt. Hört Euch bloss diese alles niedermähende Double-Bass an! «The Wörld Is Yours» ist ein Album geworden, das die besten Momente der letzten zwei Jahrzehnte unter einen Hut bringt und ohne Schwachpunkt eine weitere, noch grandiosere Scheibe geworden ist. Man bekommt hier, was man sich von Lemmy und seinen Sidekicks wünscht. Was will man mehr? Vielleicht eine Setliste zur kommenden Tour, bei der mehr als nur zwei neue Songs gespielt werden?!!
Tinu
Punkte: 9.4 von 10  
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STAR ONE - Victims Of The Modern Age
InsideOut Music/EMI
Satte acht Jahre hat es gedauert, bis Arjen ein neues Star One Werk kreiert hat. Aber der sympathische Holländer hat uns dafür ja einige andere geniale Projekte präsentiert in dieser Zeit. Klasse finde ich, dass Arjen mit fast derselben Stammmannschaft im Studio war, wie beim Debüt «Space Metal». Der stimmgewaltige Russell Allen, natürlich auch unverzichtbar Damian Wilson, des Weiteren Dan Swanö und Floor Jansen an den Mics. Ed Warby (d), Basslegende Peter Vink, der durchgeknallte Joos van den Broeka an den Keys und auch Gery Wehrkamp (g) steuerte wieder einige Gitarren-Soli bei. Und natürlich nicht zu vergessen der Meister himself. Musikalisch geht es auf dem neuen Rundling etwas düsterer und auch härter zu. Schon der Opener «Digital Rain» glänzt mit einem Killer-Riff und megafetten Gitarren, überdacht von herrlichen Hammond-Sounds. Und schon hier liefern sich Russell, Damian, Dan und Floor ein fantastisches Gesangsduell und zum Schluss glänzen die Vocalisten mit einem genialen A-capella Part. Und mit «Earth That Was» schafft es Arjen wirklich, die Gitarren noch fetter rocken zu lassen. Aber der Titeltrack ist hier das absolute Highlight des Albums, denn hier treffen wir meiner Meinung nach den perfekten Song, eine unglaubliche Harmonie und ein perfektes Zusammenspiel aller Stimmen und Instrumente, die sich hier in einem Song vereinen, Gänsehaut garantiert! Mit «Human See Human Do» schaltet man tempomässig einen Gang zu und überzeugt auch hier mit oberfetten Gitarrenriffs, kombiniert mit tollen Melodien, sehr starken Gesängen und Synthie-Soli, die zum Abheben sind. «24 Hours» startet sehr ruhig mit tollen Hammond-Sounds und einem genialen Gesang von Damian Wilson. Und mit dem knapp 10-minütigen "It All Ends Here» fährt man nochmals ganz grosses Kino auf. Düster bedrohlich beginnt man und die mehrstimmigen Gesänge erzeugen ein weiteres Mal eine Gänsehaut nach der anderen, während sich die Gitarren und Keys zu gegenseitigen Höchstleistungen antreiben. Zeitweise wird man bei den ruhigen Parts unweigerlich an die überirdischen Arjen Soli vom Dream Sequencer erinnert. Was soll man da noch sagen? Star One haben hier wieder ein fantastisches Stück Musik kreiert, hier gibt's keinerlei Schwachstellen, nix zu bemängeln, alles auf höchstem Niveau dargeboten. Arjen ist ein Genie, kann man nur noch hoffen, dass der Meister dieses geniale Werk bald live auf die Bühnen bringt, wer braucht denn da noch Weihnachten?!!
Crazy Beat
Punkte: 9.3 von 10  
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TANKARD - Vol(l)ume 14
AFM Records/Musikvertrieb
Die Gerstensaft und Apfel Wein Thrasher aus Deutschlands Bankenstadt Frankfurt melden sich mit einem neuen Longplayer zurück. Die Bierkrüge, so die deutsche Übersetzung des Bandnamens, steigen ganz gemächlich fast Maiden-like in Vol(l)ume 14 ein. Es geht nicht lange so, dann setzen die Riffs ein und es wird amtlich geballert. Genau so, wie der geneigte Hörer es liebt. Auf dem neuen Album haben die Frankfurter Jungs einen neuen Produzenten hinter die Regler gelassen. Der hört auf den Namen Michael Mainx und hat sich mit Bands wie den Böhsen Onkelz oder auch Disbelief einen Namen gemacht. Ich finde, der Wechsel hat der Band sehr gut getan. Gerade wenn die melodische Seite der Songs angeschaut wird, hat sich da ziemlich viel getan. Gleich beim ersten Song wird der Ohrwurmcharakter aktiviert. Der Refrain bleibt gleich im Ohr hängen. Auch Song Nummer zwei und drei thrashen gekonnt perfekt nach vorne und machen durch ihre doch simple Art einfach nur gute Laune. An vierter Stelle wird es dann auch wieder ernster und man wird von einem stampfenden Wortspiel der ernsteren Sorte plattgewalzt. Frontmann Gerre, der sich für die textlichen Ergüsse verantwortlich zeigt, schafft es auf jedem Album von neuem, den Spagat hinzubekommen zwischen ernsten und spassigen Lyrics. Als Beispiel mit «Black Plague (BP)» ist klar ein sehr ernstes Thema, das verarbeitet wird, aber Bei «Becks in The City» regiert dann die gute (Feier-) Laune. In der Mitte des Albums befindet sich eine wahre Granate. Der Song «Somewhere In Nowhere» erinnert mit seinem Speed und Drive und den Stakkato Riffs an die Sucidal Tendencies. Der Song brettert einfach gnadenlos nach vorne. Danach geht es eher mächtig weiter. Mit «The Agency» folgt ein monströses und nicht so leicht verdauliches Riffgewand. Aber keine Sorge, denn schon beim nächsten Track regiert wieder der volle Speed Metal. Zum Grande Finale an zehnter Stelle wird es dann richtig melodiös. Gerre singt!!! Aber er fällt dann nach einer gewissen Zeit schon wieder in seinen eigenen Stil zurück. Der Track könnte sich durchaus zu einem Tankard Klassiker entwickeln. Insbesondere der Refrain und die Groove entfaltenden Gitarren steuern den Song in diese Richtung. Zusätzlich noch der hohe Melodieanteil, das zusammen ergibt dann eine optimale Mischung zwischen Uptempo Thrash und eingängigem Melodie-Feeling. Ein Muss für jeden Fan des gepflegten (deutschen) Thrash Metals.
André G.
Punkte: 9.2 von 10  
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THE SUNWASHED AVENUES - Cult Of The Black Sun
Dirty&Weird Music/Non Stop Music
Als «Crossover gemischt mit Crossover» wird mir «Cult Of The Black Sun», das Debüt unserer Mitbürger The Sunwashed Avenues von ihrem Label angekündigt. Überkreuzung gemischt mit Überkreuzung, das wird auch was sein, denke ich mir, schiebe die ästhetisch ansprechend gestaltete Scheibe in den Player und bin erst einmal positiv überrascht. Kein Brüllaffe schreit mir beim Opener «Ride the last Wave» in die Ohren, keine Assoziationen an Gehopse, Baseballcaps und heruntergerutschten Baggiepants werden geweckt. Vielmehr drängen sich für durchdachten Wohlklang bekannte Namen wie Amplifier, Pain Of Salvation (besonders bei «1979») oder auch System Of A Down auf, sowohl beim erwähnten hymnischen Einstieg als auch beim heftigeren «Grand torino», in welchem Fronter Franco Colombo die ganze Bandbreite seiner charismatischen Stimme offenbart, vom cleanen Singen bis zum abgedrehten Sich-die-Seele-aus-dem-Leib-kotzen, wobei er an das Genie von Pain-of-Salvation-Chef Daniel Gildenlöw nicht ganz herankommt. So lasse ich mich begeistert von den melancholisch angehauchten, oft auch rhythmisch vertrackten Klangvisionen des Quartetts einnehmen, als mir auf dem zweiten Beipackzettel die Bezeichnung «melodramatic death rock» ins Auge springt. Wenigstens das «Melodramatisch» passt, regieren hier doch ganz klar die grossen Gesten, sowohl textlich (Sozialkritisches, Apokalyptisches etc.) als auch musikalisch, zu hören etwa beim düster bedrohlichen Titeltrack oder beim verträumten Instrumental «Their Faces Turned into Smiles when the Wind Ate up their Brains» (Wahnsinns-Titel, nicht?). Und wie es sich bei solchem Stil gehört gibt es mit dem 11-minütigen «Manha do Carnaval» noch eine waschechte Mini-Rockoper zum Finale, die vom balladesken Anfang über epische Passagen zu einem Funeral-Doom-Abgang findet. Grosses Kino für die Ohren ist «Cult Of The Black Sun» also und The Sunwashed Avenues werden somit aus dem Nichts zu einem der heissesten Anwärter auf den Titel «Newcomer des Jahres» in unserem Jahrespoll.
Kissi
Punkte: 9.1 von 10
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POISON SUN - Virtual Sin
Metal Heaven/Non Stop Music
Heiliges Kanonenrohr! Dass Herman Frank (Accept, ehemals Sinner, Victory, Moon'Doc) mit fetten Riffs alles niederreisst, was sich ihm in den Weg stellt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Auf «Virtual Sin» zeigt der Gitarrist einmal mehr, dass sein Ideenreichtum nicht zu stoppen ist und haut dem Hörer eine Salve nach der anderen um die Ohren. Hört Euch dazu «Voodoo», den Hit «Red Necks», die pfeilschnellen «Rider In The Storm» und «Virtual Sin», das knallharte «Killer», das vom Flair her an «Temples Of Gold» erinnernde «Princess», das trockene auf den Punkt gebrachte «Phobia» und das abschliessende ruhigere «Forever» an! Mister Frank zaubert einmal mehr Riff um Riff und Solo um Solo aus seinen Ärmeln und verzaubert jeden Freund von harten Klängen. Ein absoluter Oberhammer ist die Coverversion von «Excited» (The Pointed Sisters) geworden. Dies alles auch dank der absolut göttlichen Stimme von Hermans Frau Martina. Was für ein Juwel hat Herman da an seiner Seite?!! Abseits von irgendwelchen Engelsgesängen röhrt sich Martina durch die zehn Tracks und erinnert an eine mit mehr Balls versehene Version von Charlie Huhn. Wie konnte eine solche Killerstimme nur so lange im Dunklen verborgen bleiben? Alleine diese explosive Mischung aus dem Ehepaar Frank macht «Virtual Sin» zu einem absoluten Überflieger. Ein Album, das von der Erfahrung und Genialität Hermans lebt und dank der fetten Rhythmusmannschaft um Stefan Hammer (b) und Florian Schönweitz (d) noch das berühmte i-Tüpfelchen bekommt. Selten hat mich eine Scheibe einer neuen Band in den letzten Jahren dermassen an die Wand getackert und völlig fasziniert zurückgelassen wie «Virtual Sin»! Wer auf bodenständigen Rock/Metal steht, kommt an diesem Album nicht vorbei. Wer es nicht kauft, ist selber schuld!
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
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SODOM - In War And Pieces
Steamhammer/SPV
Sodom wurden früher als dilettantische Truppe abgestempelt und straften all die Lügen 1989 mit ihren Chartplatzierungen von «Agent Orange». Diesen Erfolg konnte das Trio danach allerdings nie mehr einheimsen. Das lag einerseits an der musikalischen «Erweiterung» in den Jahren 1994 bis 1996, als Tom Angelripper und seine Jungs sich zu stark von ihren Wurzeln abwendeten und andererseits die Combo mit neuen Gitarristen und Trommlern ein anderes, musikalisches Gesicht bekam. Mit seinen seit 1996 im Boot sitzenden Mitstreitern Bernemann an der Gitarre und Bobby Schottkowski am Schlagzeug fand Tom wieder zur alten Stärke zurück. Was sich schon auf den beiden Vorgänger-Werken «M-16» und «Sodom» abzeichnete, setzte die Combo nun auf «In War And Pieces» perfekt um. «Through Toxic Veins» überzeugt mit einer unglaublich gefühlvollen Einleitung, um dann in ein fettes Riffmonster überzugehen. Dabei fällt auf, dass Sodom auf dieser Scheibe weitaus weniger mit Geschwindigkeit, dafür mit gedrosselter Härte agieren. Fast so, wie damals Slayer mit «South Of Heaven». «Nothing Counts More Than Blood» und «Feigned Death Throes» mit sensationellen Soli, die Hymne «God Bless You», der saustarke Titelsong und «Styptic Parasite», sie alle erinnern stark an «Agent Orange», ohne dabei als eine blosse Kopie zu verblassen. Dem wirkt schon die geniale Produktion von Waldemar Sorychtas entgegen, der mit einer differenzierten und knackigen Arbeit aufwartet. Dem Maskottchen wird auch endlich ein Song gewidmet. Der «Knarrenheinz» fetzt mit einem deutschem Text um die Ecke. Die Zukunft wird es weisen, aber ich gehe mal stark davon aus, dass «In War And Pieces» Sodom einen noch grösseren Schub als «Agent Orange» versetzen wird. Dass dabei die Verkaufszahlen nicht mehr an dieses Kultalbum heran reichen, liegt an der heutigen Zeit. Dafür liegt die Band qualitativ über den bis anhin grössten Erfolg Ende der achtziger Jahre und beinhaltet mehr Hitpotenzial.
Tinu
Punkte: 9.0 von 10  
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ATHEIST - Jupiter
Season of Mist
/Irascible
Heilige Scheisse, ich kann gar nicht genug betonen WIE gespannt ich auf dieses Album war - immerhin wartete ich aktuell mehr als mein halbes Leben auf neues Material der von mir vergötterten, sagenumwobenen Florida TechDeath-Hippies! Und um es kurz zu machen und die Bruderschaft zu erlösen: HellYeah! "Jupiter" ist wie betitelt römischer S-C-H-E-F-F-G-O-T-T geworden! Basta! Allen anderen sei gesagt, dass mir Atheist's legendär verfrickeltes Debut "Piece of Time" (19xx) den hormonverseuchten, verpickelten Pubertätsarsch vor dem Wahnsinn gerettet hat, das erfolgstechnische Highlight "Unquestionable Presence" (19xx) meine Synapsen hochgradig anregte und der jazzige, damalige Schwanengesang "Elements" (19xx) (in Bekanntenkreisen überraschenderweise arg verpöhnt?!) meinen Horizont gewaltig erweiterte. Von der ersten Garde sind mittlerweile zwar nur noch der immer noch wie ein bekiffter Metal-68er daherkommende Sänger Kelly Shaefer und der optisch immer noch bauerntölpelhaft wirkende Drummer Steve Flynn (mit atemberaubender Virtuosität) dabei, aber diese beiden bilden unter dem Strich auch das Gesicht der Band, kompetente Saitenfuzzis findet man schliesslich an jeder dunklen Ecke. Nicht dass die erwähnten Saitenfuzzis "nur" einen durchschnittlich guten Job abliefern würden, im Gegenteil! Chris Baker und Jonathan Thompson (beide auch in Steve Flynn's Übergangsprojekt Gnostic tätig) wurden anscheinend nur dazu geboren um dieser Band frisches Blut darzubringen. Dass der Zweitgenannte zudem nach den Abgängen der Bassgötter Roger Patterson (R.I.P.) und Tony Choy auch die äusserst kompetenten Bassspuren einspielte, unterstreicht nicht nur das Können der beiden Mucker, sondern verhilft "Jupiter" nicht zuletzt auch wegen Ihnen zu einem strengen Geruch von Meilenstein. Und obwohl ich von Atheist experimentell etwas völlig Anderes, Fortgeschritteneres(?) erwartet hätte, empfinde ich das neu dazugekommene, leicht epische Element in Verbindung mit den Glanztaten der vergangenen drei Alben als nahezu perfekte Mélange aus wirklich guter Musik, sehr ansprechendem Cover und der positiv-brutalen Aura vergangener Zeiten. Und dass Atheist zu den wenigen Bands im technischen High-End-Sektor gehören die ihre anspruchsvollen Kompositionen und instrumentellen Kabinettsstückchen in leicht nachvollziehbare Songstrukturen verpacken können, sollte auch Neueinsteigern die Entjungferung sehr leicht machen (Keine Angst, es tut nur einmal weh..). "Jupiter" ist neben den aktuellen Outputs von Kruger und Vulture Industries eines der Alben die ich das nächste halbe Jahr bestimmt nicht aus dem Player kriegen werde. Pflichtkauf.
Hardy
Punkte: 9.0 von 10  
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AGALLOCH - Marrow Of The Spirit
Viva Hate Records
Was für ein Album! Was für Musik! Für mich ist es ein Debüt, für die Amerikaner inzwischen das vierte «richtige« Album. Und ich habe selten so gestaunt. Den Namen habe ich zwar vorher schon gehört, hielt es aber für eine dieser trven Bands, deren Qualität sich durch den Kult ihres Namens ausmacht. So war ich von den ersten Tönen an positiv überrascht, Avantgarde in Reinkultur. Vogelgezwitscher, ein Bächlein im Hintergrund, und die traurigen Klänge eines Cellos. So stimmt sich das Album auf die folgende Zeit ein, «Into Painted Grey» beginnt mit schnellem Drumming und Riffs, bevor die ganze Wut in sich zusammenfällt und die traurige Melodie enthüllt, die sich zwischen dem Geknüppel verbarg. Akustikgitarren sorgen für anhaltende Atmosphäre, die immer wieder durch neue Aspekte wie verzerrter Bass oder gekreischter Gesang bereichert wird, ohne je den roten Faden zu verlieren. Der Song lebt von der inneren Spannung, der Dynamik von melodischen Akkorden und denen widersprüchlichen Emotionen. So scheidet die Zeit dahin, verschwindet in einer Welt gezeichnet aus feinsten Grautönen, und öffnet die Bühne für das nächste Lied. «Black Lake Nidstang» beginnt mit Grillen, welche sich an den schwarzen Gewässern tummeln und bald schon Platz machen für die geflüsterten Lyrics. Nach rhythmisch ansprechenden Gitarrenmelodien ziehen die sanften Wellen den Hörer langsam vom Ufer weg, eröffnen ihm den hypnotischen Untergrund mit seiner gesamten beängstigenden Faszination. PinkFloydige Synthies machen das Untertauchen angenehm, doch das Aufatmen lässt sich nicht verhindern und ist im Vergleich erschreckender als das langsame, angenehme Untergehen. Die Lieder sind eine abgestimmte Mischung aus Black, Drone, Ambient und was sonst noch so zwischen Chromstahl und Gusseisen zu finden ist. Ein wahres Meisterwerk dunkler Tonkunst und mit Sicherheit das beste Album, welches ich im endenden Jahr gehört habe (obwohl CoF sich ganz dicht dahinter stellt). Übereinander geschichtete Melodien und Geräusche, in ihrem Wesen gerade so komplex, um sich nicht im Konstrukt, sondern in der Tiefe der erschaffenen Gefühle zu verlieren. Die ganze Dichte dieses Werkes ist über jede Kritik erhaben, ein Meilenstein der Geschichte.
Tristan
Punkte: 9.0 von 10
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DORO - 25 Years In Rock (DVD)
Nuclear Blast/Warner
Die erste Veröffentlichung beim neuen Label ist das Konzert aus Düsseldorf zum 25-jährigen Bühnenjubiläum von Doro. Tja meine Lieben, ein Vierteljahrhundert rockt und bangt sich Doro Pesch nun schon durch die ansonsten von Männern dominierte Metal-Welt und hält die Stange hoch! Was als Snakebit begann, die ersten riesengrossen Erfolge mit Warlock feiern konnte und nun seit 1989 unter ihrem Namen den eisigen Gegenwind der Szene trotzte, darf mit ruhigem Gewissen feiern. Dies auch nicht zu knapp, denn illustre Gäste wir Chris Boltendahl von Grave Digger, Bobby von Overkill, Klaus Meine und Rudolf Schenker von den Scorpions, Tarja, Girlschool, Sabina von Holy Moses, Axel Rudi Pell oder Warrel Dane von Nevermore, sie alle gratulierten damals am 13. Dezember 2008 zusammen mit 9000 Fans. Genau dieses Konzert wird hier auf der einen DVD festgehalten, ebenso wie die grosse Warlock-Statue und das Zusammentreffen mit ihren alten Weggefährten von Warlock. Ein Konzert, das Geschichte schrieb und eine würdige Ehrung für Frau Pesch war. Auf der zweiten DVD ist die Dokumentation zu diesem denkwürdigen Tag zu sehen, ebenso wie viele Extras. Zum Beispiel Live-Material aus Wacken (2009), vom «Bang Your Head» (2010) und «Summer Breeze» (2009), plus ein kleines Concert Special über das 2500. Konzert von Doro am 13. März 2010. - Hoffentlich wird dieser Auftritt auch noch mal als Ganzes zu sehen sein!? - Sie hat in all den Jahren für ihre Musik und ihre Fans gekämpft, denn ihre Anhänger waren für die Düsseldorferin immer das Wichtigste. Ebenso wie die Achtung vor anderen Grössen im Metal- und Rock-Bereich. Doro bekommt noch heute das Glitzern in den Augen, wenn sie von der Tour zusammen mit Judas Priest spricht, oder über die Zusammenarbeit mit Gene Simmons (Kiss). Und genau das macht die Lady so sympathisch, dass sie trotz aller Erfolge und allen TV-Auftritten immer eines geblieben ist, nämlich die Musikverrückte von nebenan, die unermüdlich ihren Traum vorantrieb. Doro, wir alle freuen uns auf die nächsten 25 Jahre!
Tinu
Punkte: keine Wertung
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KILLING JOKE - Absolute Dissent
Spinefarm Records/Universal
Ich gebe es zu, Killing Joke waren nie so recht mein Ding. Letztes Review vom 2006er erscheinendem Album «Hosanna From The Basement Of Hell» hat mich auch nicht vom Hocker gerissen. In Jahre 2007 verstarb dann auch noch der Kultbassist Paul Raven und man war versucht zu sagen, dass jetzt das Ende von Killing Joke nah war. Doch weit gefehlt, denn man hat sich in der Originalbesetzung zusammengetan: Jaz Coleman (v/keys), Paul Ferguson (Big Paul) am Schlagzeug, Youth am Bass und zu guter Letzt noch Geordie Walker an der Gitarre. Die Anfangsjahre (Gründung 1980 mit Killing Joke) waren vom Post Punk geprägt. In den 90erN haben sich auch poppige Klänge ins Sounduniversum der Engländer verirrt, was dem Ganzen allerdings einen zusätzlichen Reiz verleihte und sich neue Universen eröffneten für die Briten. Mit dem dreizehnten Studioalbum «Absolute Dissent» hat sich für mich der Kreis geschlossen und man spielte ein sehr homogenes und warmes Album ein, was auch nicht selbstverständlich ist für eine Band, die sich Killing Joke nennt. Schon «In Exelsis» hat einen göttlichen Melodiebogen und Refrain, so dass ich es gar nicht fassen kann. «The Raven King» wurde dem verstorbenen Bassisten gewidmet und Leute, es wurde eine Hymne daraus, von der ich mich nur sehr schwer erholen kann. Was für eine treibende Gitarre, die geilen 80er Drums, der super wummernde, warme Bass und die überragende Stimme von Colemann, der mit viel Seele und Gefühl hier seine Meisterleisung abgibt. Ihr seht, ich habe mich zu Killing Joke bekehrt, lieber später als nie! Nein im Ernst, die Scheibe ist wie erwähnt sehr angenehm warm ausgefallen und rotiert schnell mal im Kopf. Für mich ein richtiges Highlight am Ende dieses ereignissreichen Jahres in der Musikszene. Ich verneige mich ehrfürchtig.
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10
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TORPEDOHEAD - Let's Go For A Ride
Eat Music
Jawoll, endlich mal wieder eine ordentliche Rotzrock-Band! Torpedohead haben schon vor gut einem Jahr mit dem Debut «Lovesick Avenue» aufhorchen lassen, jetzt legen sie eine 5-Track-EP nach. Und die rockt! Es ist, als würde man die Bones, Psychopunch, GunsnRoses (die originalen, wohlbemerkt) und die New York Dolls zusammen in einen Proberaum stecken. Dann käme wohl ziemlich genau diese Scheibe heraus. Wunderbar dreckiger, sleaziger, erdiger Streetrock mit ordentlich Drive und tollen Hooklines. So macht das Spass! Zwar erfinden die drei Jungs aus Frankfurt diesen Sound nicht neu, aber sie bringen Altbewährtes mit viel Enthusiasmus und noch mehr Energie äusserst authentisch rüber. Jeder einzelne der fünf Songs für sich ist hitverdächtig, allen voran mein Favorit, «Moonshine Highway», der so schnell nicht mehr von meiner Dauerrotations-Playlist runterkommen wird. Ein vollgas RocknRoll-Fest! Aber auch «Brave New World», «Cadillac Beach» (inkl. Gelungenem Musikvideo) und «Black Rain» schlagen ein wie die namensgebende Bombe. Mit «Paintrain» haben Torpedohead sich sogar recht gelungen an einer Halbballade versucht. Der Song passt in der Minute, in der ich diese Zeilen schreibe, einfach wie Faust aufs Auge - ich sitze in einem verspäteten Zug der Bayrischen Regionalbahnen, hoffe, dass ich meinen Anschluss Richtung Salzburg nicht verpasse, und dann singt Sven Spacebrain «Im on a paintrain, stuck with a one way ticket on a wrong track». Das sitzt! Naja, zurück zur Sache: Fans des guten, handgemachten Sleaze-Rock, legt euch diese Scheibe zu! «Lets Go For A Ride» könnt ihr leider nur als Download geniessen, aber der Erstling «Lovesick Avenue» darf genauso wenig in eurer Sammlung fehlen. Und - freut euch gemeinsam mit mir auf die nächste Full-Length-Platte von Torpedohead.
Joey Roxx
Punkte: 9.0 von 10
         
PURE INC. - Live At Z7 (The 5 Years Anniversary Show)
Brownsville Records/Irascible
Was auf den ersten Blick wie ein Bootleg aussieht, entpuppt sich als amtliche Live-Scheibe der Basler Band Pure Inc., die in der "heiligen Halle" des Z7 im Mai 2009 als Support von Gurd aufgezeichnet wurde. Im Vorfeld der neuen Studio-Scheibe, die diesen Herbst erschienen ist und auch in diesem Monat rezensiert wird (besser spät als nie!), kriegt man mit der «The 5 Years Anniversary Show» vortrefflich mit, was für eine megageile Live-Band hier am Werk ist. Eigentlich geht mir persönlich alles was in Richtung Grunge und Modern Rock tendiert, meist am Allerwertesten vorbei. Pure Inc. bilden da mitunter eine löbliche Ausnahme, da sich deren musikalisches Grundgerüst auf ein treffendes Wort reduzieren lässt: Groove!! Und zwar besitzt die Band soviel davon, dass ein Auftritt reicht, um danach Suchtsymptome ausmachen zu können. Wer sich zum ersten Mal diese Musik mit Kopfhörern auf der Murmel anhört und meint, dass hier zum Beispiel zwei Gitarristen ihre Arbeit verrichten, muss dahin gehend belehrt werden, dass dieser Mörder-Sound lediglich durch Sandro Pellegrini erzeugt wird. Wer es nicht glaubt, muss sich am besten beim nächsten Konzert von Pure Inc. einfinden und wird dann einen "Wahnsinnigen" auf der Bühne sehen und erleben, der von der ersten Sekunde an voll durchstartet! Sein Spiel gibt nicht nur optisch was her, sondern auch die Technik begeistert. Manchmal hat man gar das Gefühl, dass sein Arbeitsgerät den jeweiligen Set nicht überleben wird. Unterstützt wird der Saiten-Derwisch durch den obertighten Rhythmus-Panzer, vertreten durch Drummer Dave Preissel und Bassist Hoffi, die diesen Hammer-Groove überhaupt erst möglich machen. Darüber thront mit Gianni Pontillo's Power-Vocals notabene eine der besten einheimischen Rockröhren überhaupt und nicht wenige sehen ihn als den einzig legitimen Nachfolger des verstorbenen Gotthard-Shouters Steve Lee (R.I.P.) - was den guten Gianni zwar sicher ehrt, aber die Leidenschaft für "seine" Band wie auch The Order nicht schmälern wird. Heavy Rocker, die ihre Nachbarn wieder mal richtig ärgern wollen, kommen an dieser Killer-Scheibe nicht vorbei und sollten sich diesen edlen Silberling gleich für sich selber unter den Weihnachtsbaum legen!
Rockslave
Punkte:  keine Wertung
                   
JEFF SCOTT SOTO - Live At Firefest 2008
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nanu?!! Schon wieder ein Live-Album von Jeff Scott Soto? Genau vor einem Jahr flatterte doch die damals aktuelle Live-Scheibe von Madrid auf den Tisch! Das riecht also im ersten Moment schwer nach kalkuliertem Moneymaker-Gebaren der Plattenfirma, obwohl der Tonträgermarkt inzwischen praktisch zum Erliegen gekommen ist. Doch dieses Teil wird man natürlich auch (legal) downloaden können, was besser zum aktuellen Verhalten der Konsumenten passt. Wer sich den Silberling nun etwas eingehender zur Brust nimmt und genauer anschaut, wird feststellen, dass «Live At Firefest 2008» ja älter als die letzte Live-Scheibe ist. Im Info-Sheet erklärt Jeff Scott Soto, unter welchen schwierigen Umständen dieser Auftritt überhaupt möglich wurde. Eigentlich wollte man den zuvor mal bestätigten Auftritt wegen überschneidenden Verpflichtungen des Trans-Siberia Orchestra in den Staaten drüben absagen. Doch Mr. Soto setzte sich in den Flieger nach London, verbrachte 4 Stunden im Verkehr bis nach Nottingham, wo sich die Band danach vor Ort gerade mal 30 Minuten vor dem Auftritt nach einjähriger Abstinenz (!) traf und danach einen begeisterten 70 Minuten Set hinlegte, der nachher zur Blaupause für die im folgenden Jahr anstehende Tour im originalen JSS-Lineup wurde. Wen das Madrid-Konzert umgehauen hat, hört hier bei «Live At Firefest 2008» eindrücklich, warum das so gekommen ist, denn bis auf die cool umgesetzte Cover-Version von Seal's Hit «Crazy» finden sich alle Songs (!) auf dem livehaftigen Nachfolger wieder. Jeff wollte hiermit seinen Fans eine zusätzliche Aufmerksamkeit bieten, was ihm fraglos gelungen ist. Wer grundsätzlich auf JSS, den funkigen Glenn Hughes und die Red Hot Chili Peppers steht, kann hier blind zugreifen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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CARAVELLUS - Knowledge Machine
Metaligic Records/Non Stop Music
Wie soll man Musik in Worte fassen, welche über eine so unglaublich Vielfalt an Sounds verfügt, wie dieses zweite Album der Brasilianer Caravellus. Caravelles sind Prog-Metal! Fertig! Aus! Vorbei! Und was für Prog-Metal! Irgendwo zwischen Threshold und Symphony X schaffen sie ihr ganz eigenes Universum. Ohrkino garantiert! Mal leise, dann im selben Song wieder laut und fast Black-Metal-artig, dann wieder symphonisch musizieren die fünf Musiker immer nachvollziehbar und spannend, sofern man sich auf sie einlässt. «The Divine Comedy» wandert gar auf Ayreon-Pfaden, während «Beyond The Mask» kurzzeitig in reinen Power-Metal ausartet. Dass Caravellus auch Lieder unter sechs Minuten schreiben können, die zudem sogar geradlinig und ohne Tempo- und Stilwechsel auskommen, beweisen sie in der zarten Ballade «Wherever I Am». Sozialkritisch und die Folgen der heutigen Weltpolitik anprangernd, geben sich die Brasilianer im finalen Titelsong. Mit 16 Minuten ist es das längste Lied. Diese Zeit nutzen Caravellus geschickt und ziehen nochmals alle Register ihres Könnens. Im Refrain erinnert Raphael Dantes kurzfristig gar an Tim Ripper Owens (Ex-Judas Priest, Ex-Iced Earth und andere). Knowledge Machine sollte keinen Prog-Metaller enttäuschen. Wer die oben genannten Bands mag, wird die Brasilianer lieben. Aber auch Nicht-Progger sollten das Album unbedingt antesten. Das «Aha-Erlebnis» ist garantiert!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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KYLESA - Spiral Shadow
Season of Mist
/Irascible
Zwei Gitarren in einer Band ist der Rede nicht wert. Auch dass sich ein Herr und eine Dame ein Mikro teilen wird, auch wenn schon deutlich seltener, kaum aufhorchen lassen. Zwei Drummer hingegen, die nicht abwechselnd, sondern gleichzeitig auf die Felle eindreschen, der eine auf dem linken, der andere auf dem rechten Stereokanal hingegen schon. Seit ihrem Drittling «Time Will Fuse Its Worth» von 2006 kultivieren Kylesa aus dem amerikanischen Savannah das Doppeldrumming. Auch auf ihrem fünften Werk «Spiral Shadow», wobei dies nicht die einzige Schwierigkeit ist, mit welcher man sich als Hörer herumschlagen muss. Steigert sich der sphärisch beginnende Einstieg «Tired Climb» noch vergleichsweise nachvollziehbar in eine treibende Sludge-Gewalt und kann man auch «Cheating Synergy» mit seinem Fuzz-Bass noch folgen, ist spätestens mit «Drop Out» Schluss mit konventionellen Songstrukturen. Eine ebenso wirre wie faszinierende Klangwelt macht sich auf. Augenblicke nur trennen hier esoterisch entrückte Psychedelic-Nebel von Doom-, Stoner-, und Crust-Gewittern. Alternativ schleppende Lichtblicke wie «Don't Look back» oder «Back and Forth» werden in Windeseile getrübt von melancholisch stimmungsvollen Nieselregen wie «Distance Closing in» oder «To Forget», die genauso schnell wieder in einen apokalyptischen Sound-Monsun umschlagen. Dabei halten sich Laura Pleasants und Phillip Cope nur selten an das gängige Schema von «Die Schöne und das Biest». Pleasanst meist entrückte Nymphenstimme wird auch schon mal zu derjenigen einer Furie bzw. drohenden Hohepriesterin des Teufels, sodass in Songs wie «Forsaken» (grossartig!) neben den üblichen Verdächtigen Baroness oder Mastodon auch The Devil's Blood, Black Widow oder Jex Thoth in den Sinn kommen. Erstaunlich und erfreulich ist dabei, dass sich Kylesa bei all diesen musikalischen Streifzügen kaum verzetteln und nur eine einzige Nummer, der hypnotisch hippieske Titeltrack, die Fünfminutenmarke überschreitet. Gerade in den genannten Genres eine weitere Besonderheit, die Kylesa und «Spiral Shadow» zu etwas vom Spannendsten und Kreativsten, gleichzeitig aber auch Herausfordernsten machen, was man dieser Tage hören kann.
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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ANABIOZ - ...To Light
Black Tower Productions/Non Stop Music
Mit Anabioz komme ich in den Genuss meiner ersten Scheibe einer russischen Metalband. Bisher war mir Putin´s Land eher durch zwielichte Handlungen bekannt. Nun aber werden wir alle Zeuge eines melodischen Viking-Death-Metal Krachers. Aus der besagten Stilrichtung stechen vor allem zwei Bandmitglieder hervor. Dies ist einerseits Anton «JaZzZ» der mit seinen Growls mit Amon Amarth oder auch Manegarm mithalten kann. Andererseits ist es Olga «Helga», die mit ihrer opernhaften Stimme und dem Violinenpart für den melodischen Teil verantwortlich ist. Natürlich beherrschen auch die restlichen drei Bandmitglieder ihre Instrumente vollauf, was sich schlussendlich zu einem prächtigen Ganzen vereint. Nach einem fast schon obligaten Intro gehts dann mit «Good Ale, Strong Ale» richtig los. Der Name ist Programm. Bier her und die Anlage bis zum Anschlag aufdrehen. Party wie es Korpiklaani bestens zelebrieren. Es wird aber nicht nur auf Teufel komm raus gebrettert. Wir erleben viele Tempiwechsel (gerade bei «The river sings» oder das nachfolgende «Brotherhearts»). Zwei Songs gibts auch vollständig auf Kyrillisch (Song 6 und 10. Sorry, ich kann die Titel leider nicht niederschreiben). Die Lieder sind trotzdem genauso gut, wie die anderen, obwohl die Sprache doch sehr speziell ist. Ich bin der Meinung, die Russen haben bestimmt noch mehr gute Bands wie Anabioz und hoffe sie finden den Weg ebenfalls zu uns. Für die kalte, verschneite Jahreszeit passt jedenfalls «….To light» perfekt. Daumen hoch!
Timo K.
Punkte: 8.8 von 10
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EKTOMORF - Redemption
AFM Records/Musikvertrieb
Es gibt Bands, da wäre man enttäuscht, würden sie etwas an ihrer musikalischen Rezeptur ändern. Ac/Dc ist so eine Band, genauso Motörhead und eben auch Ektomorf. Auch die 8. Scheibe der ungarischen Combo um Zoltán «Fuck You!» Farkas, «Redemption» führt den vor 15 Jahren eingeschlagenen Weg fort. Aggressiver, von Wut getriebener Metal mit HC-Einschlag, heruntergestimmten Gitarren und unverkennbarer Sepultura/Soulfly-Nähe. Wie schon die Vorgänger, begonnen bei «Hangok» (1996), über «Destroy» (2004) und «Outcast» (2006) ist auch «Redemption» wieder ein musikgewordener Mittelfinger, gestreckt gegen alle, die es in den Augen von Farkas verdient haben. «Last Fight», «God Will Cut You Down», «Cigany» oder «Anger», sind sie dem treibenden Tribal-Groove verpflichtet, mit welchem sich einen Namen gemacht haben und der noch immer problemlos den Kopf zum Bangen und die Massen zum Hüpfen und Moshen bringt. Dazu gibt es mit «Stay Away» und «Never Should» zwei Nummern mit Sprechgesang, was schon auf dem Vorgänger «What Doesn't Kill Me» zu finden war. So weit also alles wie gehabt. Ist «Redemption» also ein überflüssiges Werk? «Mitnichten!», muss geantwortet werden, denn tatsächlich finden sich auch einige Überraschungen. «I'm Hate» zum Beispiel überzeugt mit schleppendem Rhythmus und düster verzweifelter Atmosphäre. Beim reduzierten, zuerst nur mit Akustikgitarre vorgetragenen «Sea of Misery», das nicht wenig an Nirvana erinnert, zeigt Farkas, dass er auch singen kann, im straighten Noise-Smasher «The One» verbündet sich der Rumäne mit Rockglatze Danko Jones und mit der rabiaten Rapcore-Hymne «Revolution» gelingt Ektomorf nebenbei eine ihrer besten Nummer seit Jahren. Nach dem eher durchschnittlichen Vorgänger gelangt Farkas mit «Redemption» zu alter Stärke zurück und das differenzierter und abwechslungsreicher als auch schon.
Kissi
Punkte: 8.7 von 10     
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UNDEROATH - O (Disambiguation)
Tooth & Nail Records
Post Hardcore ist die Sparte der Amis von Underoath, mit einem Flair für das Christliche, was die Parolen anbelangt. Mir ist das eigentlich wurst, was die sechs Amerikaner textlich verbreiten, solange es nicht um Gewaltver-herrlichung und Rassimus zu tun hat, aber hier ist ja genau das Gegenteil der Fall. Musikalisch bewegen sich die Jungs im progressiven Fahrwasser und ja, die Songs sind zum einen recht sperrig, aber man bringt auch interessante Soundcollagen, für die man sich jedoch viel Zeit nehmen muss. Hat man diese Zeit, was ja im heutigen Alltag keine Selbstverständlichkeit mehr ist, könnte man sich aber sicher in den einen oder anderen Song verlieben, sofern man natürlich die Scheuklappenmentalität ablegen kann. Also Leute, wem ein ordentlicher Hassbrocken, der zwischendurch auch mal in seichte Gewässer abdriftet, zusagt, muss sich mal in die komlexe Materie von «O (DisambiGuation)» hinein versetzen und ich kann Euch versichern, dass man da schneller hängen bleibt, als einem lieb ist. Auf Underoath ist Verlass, wenn es um Undergroundsound geht und das ist heute auch nicht immer normal.
Daniel J.
Punkte: 8.7 von 10  
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THE SHADOW THEORY - Behind The Black Veil
InsideOut Music/EMI
Vier Jahre hat der ehemalige Dead Soul Tribe Shouter Devon Graves oder auch ehemaliger Sänger von Psychotic Waltz, Buddy Lackey, wie er sich früher nannte, gebraucht, um dieses klasse Album samt Band aus dem nichts zu zaubern. Aber es hat sich gelohnt, Devon hat sich sehr viel Zeit genommen, um die geeigneten Musiker für seine neue Band zu finden. Und mit dem ehemaligen Pain Of Salvation Basser Kris Gildenlöw hat er ein gutes Händchen bewiesen, genau wie mit dem genialen Threshold Drummer Johanne James. Des Weiteren krallte sich Devon noch Den Complex 7 Gitarrist Arne Schuppner und zum Schluss noch Keyboarder Demi Scott. Und wie klingt nun The Shadow Theory? Nun, so einfach ist das nicht zu erklären. Ich würde es grob gesagt in die Prog Metal Ecke schieben, aber das Ganze klingt zu vielschichtig, um es "nur" Prog Metal zu nennen. Die Einflüsse reichen von Queen über Psychotic Waltz, Savatage bis zu eher ruhigen Tönen à la Pendragon oder Arena. Es dürften sich also Metalheads genauso angesprochen fühlen wie Prog-Rock, beziehungsweise Metal Fans. Jeder einzelne Song lebt von guten Melodien, klasse Chören und harten Gitarren wie auch tollen Keyboards. Das Ganze ist textlich ein Konzeptalbum, das irgendwie von jemanden handelt, der Alpträume hat und irgendwie die Realität vom Träumen nicht mehr unterscheiden kann und das Ganze vermischt. Dies ist aber nur eine grobe Erklärung. Musikalisch hört man hier fünf wirkliche Könner ihres Fachs, die eine wunderbare, auf sehr hohem Niveau angesiedelte Leitung vollbracht haben. Ich denke, dass Liebhaber von Savatage, King Diamond, Psychotic Waltz und eben auch Pendragon sich dieses überdurchschnittliche Werk unbedingt zulegen sollten. Auch Ihr werdet nach einigen Durchläufen voll überzeugt von Devon Graves und seinen Mitstreitern sein.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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ESKEYPE - Legacy Of Truth
Eigenvertrieb
Das Wallis, ein langes Tal, beidseitig von ziemlich hohen Bergen umgeben. Aus diesem Tal, genauer aus Sion, stammen die Jungs von Eskeype. Keine Ahnung, wie man den Namen genau ausspricht und auch nicht was er zu bedeuten hat. Es ist ein schweres Unterfangen im Netz Infos über die Band zu erhalten. Auf dem Infoblatt, welches der CD beiliegt, ist auch nur eine Kurz-Biografie der Combo zu finden. Die Band existiert seit gut fünf Jahren und hat auch schon einige Liveauftritte absolviert. 2008 erschien eine EP und jetzt zwei Jahre später haben sie eine komplette Langrille eingespielt. Ich muss sagen, echt stark das Teil. Die Helvetier spielen progressiven Death Metal. Es ist absolut keine leichte Kost, die einem da serviert wird. Das beginnt schon beim Intro, welches ganz zart und ruhig klassisch mit Klavier daher kommt. Was dann über die Gesamtlänge von dreizehn Stücken gezockt wird, ist die höhere Schule des Death Metals. Die Band, bestehend aus Nico M.(v), Dario(d), Valentin (g), Djoule (g) und Nico C.(b) weiss ihre Instrumente zu bedienen. Da kommen zarte Klänge zum Vorschein, um danach in zähflüssige, schwere und in erster Linie tiefe Riffs zu verfallen. Die brechen einem ohne Gnade und Vorwarnung die Nackenwirbel. Die Doublebass Drum hämmert die Beats raus, als gäbe es kein Morgen. Die Gitarren wechseln sich ab zwischen schnellem und schleppendem Spiel. Sie vergessen aber nie die Melodie. Was die Vocals betrifft, kann Nico ein sehr variables Organ sein Eigen nennen. Seine Stimme passt sich hervorragend den Tracks und der jeweiligen Stimmung an. Die schweren Lavabrecher wechseln sich mit treibenden Headbangern ab. Immer wieder aufgelockert durch klassische Instrumentierung mit Klavier oder Streichern. Ich kann das Album wirklich nur empfehlen. Gerade Musikliebhaber, die gerne mal nicht Alltägliches hören wollen, sollten sich «Legacy Of Truth» unbedingt zu Gemüte führen.
André G.
Punkte: 8.7 von 10
         
FREI.WILD - Gegengift
Rookies&Kings/Musikvertrieb
Frei.Wild auf rundem Silber, gepresst zum Siebten. 2009 war ja das absolute Jahr der Südtiroler. Sie waren überall dabei, sogar auf Wacken. Chartspositionen mit der CD und die Tour praktisch ausverkauft! Sie sind auch für mich die einzigen legitimen Onkelz Nachfolger. Auch auf «Gegengift» gehen sie konsequent den eingeschlagenen Weg weiter. Mit simplem, eingängigem Rock deutscher Machart rocken sie die Gehörgänge. Textlich bieten sie erneut den absolut herrlichen Pathos. Onkelz Hasser werden auch hier mit dem Hassen weiter machen, Liebhaber des Stils kriegen auf jeden Fall wieder glänzende Augen. Die Band spielt ihre Instrumente mit Freude und Hingabe, das merkt man. Die Lieder leben auch stark von Philip Burgers leicht angerauter Stimme, die ihren Stempel auf jede Kreation drückt. Die Songs gehen gut ins Ohr, bieten von heftigen Rocknummern über partytauglichen Krachern mit Oi oder auch leichtem Ska-Einschlag bis hin zur Semi-Ballade alles, was sich das Fan Herz wünscht. Mir fehlen bloss etwas die Ohrwürmer der Vergangenheit, aber es hat durchaus Songs auf «Gegengift», die live zünden und die Kehlen zum Mitsingen bringen werden. Was die Texte angeht, hat es Autobiografisches «Unser Wille, Unser Weg», Sozialkritisches, in dem sie sich von der Gewalt distanzieren bei «Altes Neues Leben». Die Semi-Ballade «Die Zeit vergeht» kommt so richtig für das Gemüt daher, oder auch die obligate Ode an die Heimat mit dem Titel «Wahre Werte». Also auch auf der Seite der Kompositionen bleibt alles beim Alten. Es ist klar, dass in der Stil Richtung musikalisch wie textlich die Grenzen doch recht klar und eng gesteckt sind, aber die Südtiroler machen das Beste draus und geben dem Jahr 2010 genau zum Schluss noch den Tritt in den Allerwertesten hinüber ins neue Jahr.
André G.
Punkte: 8.6 von 10
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CREMATORY – Black Pearls (Best Of) (2 CDs + DVD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Es war schlussendlich nur eine Frage der Zeit, bis das Krematorium eine aktuellere Best Of veröffentlichen würde – „Remind“ kann man nicht wirklich dazu zählen, und die „Early Years“ sind, nomen est omen, Stücken ganz alten Datums gewidmet. Gut, Zeit also, auch dem neueren Schaffen Tribut zu zollen. Und wie es auch beim Kochen ist: Die Mischung macht’s. Das dürften sich die Jungs und das Mädel aus den deutschen Landen gedacht haben, und man darf davon ausgehen, dass sie selbst die Hände bei dieser Best Of im Spiel hatten – eine lieblose, profitorientierte Machenschaft hätte definitiv anders ausgesehen, und eben auch dieser Umstand ist ein Pluspunkt wert. Die Reise geht weit zurück in die Vergangenheit, nämlich zum allerersten ‚richtigen’ Output „Transmigration“ aus dem Jahre 1993 mit „Deformity“, streift dabei alle LPs und landet schliesslich beim neuesten Langeisen namens „Infinity“ aus dem langsam dahinscheidenden Jahre 2010 mit dem Titeltrack, „Sense Of Time“ und dem Depeche Mode-Cover „Black Celebration“. Wenn wir schon beim Thema sind: Auch die eigene Interpretation des Sisters Of Mercy-Klassikers „Temple Of Love“ ist hier zu finden. Wirklich mindestens ein Track aus jeder Schaffensperiode vermittelt ein gutes Gefühl für das Schaffen der Deutschen, wenngleich auch die Anordnung vielleicht manchmal hätte überdenkt werden sollen, aber das ist Haarspalterei. Etwas Interessantes bietet diese Best Of allerdings noch: Nämlich die DVD, auf welcher sich alle Videoclips der Bandgeschichte, zwei Live-Aufnahmen vom Wacken Open Air und M’Era Luna sowie Backstage-Aufnahmen und private Videos befinden – definitiv value for money, wie man so schön sagt. Leider lag besagte DVD nicht zum Rezensieren vor, deswegen wird „Black Pearls“ nicht ganz so hoch eingestuft, wie es das Paket vermutlich verdient hätte (die Qualität der Live-Aufnahmen wären da ein ausschlaggebender Punkt gewesen), aber auch schon so lässt sich konstatieren: Es gibt nur wenige Best Ofs, die diesen Namen auch verdient haben und die es wert sind, gekauft zu werden – „Black Pearls“ ist effektiv eine davon!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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DRAGONFORCE - Twilight Dementia
Spinefarm Records/Universal
Mit Twilight Dementia melden sich die zur Zeit ohne Sänger agierenden Engländer eindrücklich ins Rampenlicht zurück. Das Live-Album hat alles, was ein gutes Live-Dokument ausmacht: Mit viel Power vorgetragene Songs, Publikums-Stimmung und ein Sänger, der munter seine Fans als «Motherfuckers» und «Assholes» bezeichnet, und damit das Letzte aus ihnen rausholt. Sänger ZP Theart empfiehlt sich hier als toller Unterhalter, auch wenn seine Gesangsleistung im Angesicht seiner unfassbaren Mitmusiker ein wenig untergeht. Denn was die beiden Gitarristen Herman Li und Sam Totman zusammen mit Keyboarder Dave Mackintosh aus ihren Instrumenten zaubern, ist ganz grosses Kino. Oberflächliche Zuhörer werden es als reines Gefrickel abstrafen. Wer aber genau zuhört, entdeckt eine Virtuosität, die sich immer an Melodien orientiert und nie in reinem Geschredder mündet. Und wenn die drei mitten in «Reason To Live» plötzlich einen Tango anspielen, sollten selbst die grössten Kritiker verstummen. Twilight Dementia zeigt DragonForce in Höchstform. Toll auch, dass der Humor der Band bei den Ansagen gut zur Geltung kommt. Auch das Booklet zieht diesbezüglich mit und bietet neben einer langen Equipment-Liste auch eine Abschätzung über die auf der Ultra Beatdown konsumierten Getränke und der gerissenen Gitarren- und Basssaiten. Alle vier bisherigen Alben wurden auf dieser CD berücksichtigt. Wer den Power Metal laut, roh und schnell mag, der kriegt hier die Blaupause. Ich bin selbst überrascht, dass ich bei diesem wahnsinnigen Durchschnittstempo bis zum finalen «Throuth The Fire And Flames» durchhalte. Hoffen wir, dass DragonForce einen würdigen Nachfolger am Mikrofon finden und noch manchen Live-Auftritt, wie den hier dokumentierten, spielen werden.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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MICHAEL BORMANN - D-i-f-f-e-r-e-n-t
AOR Heaven/Non Stop Music
Mister Bormann ist seit vielen Jahren eine Grösse in der Deutschen Melodic Szene. Ob mit Letter X, Jaded Heart oder einem der zahlreichen Projekte, bei denen er mitmischte, mit seiner Stimme und seinen Songwriter Qualitäten war er schon für viele exzellente Outputs (mit) verantwortlich. Nun, sein bereits viertes Soloalbum nennt er «Different». Dieser Titel lässt nichts Gutes erahnen. Hat der gute Michael etwa auf Death Metal umgestellt? Zum Glück nicht, es kann Entwarnung gegeben werden. Die Vielschichtigkeit der Songs führte zum Albumtitel. Mr. Bormann hat Tracks verfasst, die zwischen knackigem Hardrock, Akkustiknummern und Balladen ein breites Spektrum abdecken. Mit «Life Is A Miracle» und «To The Top» stehen gleich zwei eingängige Rocker mit coolen Hooklines am Anfang der Scheibe. Danach gibts diverse Songs, die im softeren Bereich angesiedelt sind, aber praktisch nie ins schnulzige abdriften. Mit «Breathless» folgt in der Mitte dann der dritte und letzte und ebenfalls grossartige «harte» Titel. Danach wirds nochmals gemächlicher. Erst der zwölfte und letzte Song «Was mir fehlt» will mir einfach nicht so gefallen. Eine Ballade in Deutsch gesungen klingt einfach zu sehr nach Schlager. Die Ausnahme ist und bleibt Doro. Doch ob beim Hardrock Material, wie auch bei den Balladen, M. Bormann hat eine der besten Stimmen der Szene überhaupt. Mit viel Power und Frische veredelt er jeden Song, auch die schwächeren. Ein weiterer Punkt der grössten Respekt verdient, ist die Tatsache, dass Michael das Album praktisch im Alleingang fabriziert hat. Nebst dem Songwriting war er auch für die Produktion und für fast die gesamte Instrumentalisierung zuständig. Melodic / AOR / Hardrock Fans können bei Bormann auch dieses Mal bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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GOTTHARD - Best Of Ballads (Part 2)
G. Records/Musikvertrieb
Normalerweise wäre es für alle Gotthard Fans eine natürlich schöne Sache gewesen, ein "neues" Album von ihren Lieblingen erstehen zu können. Leider ist der Anlass aber keineswegs von Freude, sondern eher von Tränen und Verzweiflung begleitet. Der unfassbare wie sinnlose Unfalltod von Sänger Steve Lee hat anfangs Oktober unsere Nation bewegt, wie schon lange nicht(s) mehr davor. Der Schock und die Anteilnahme der Öffentlichkeit an diesem furchtbaren Unglück waren gross und es wird lange dauern, bis die Endgültigkeit dieser Tatsache verarbeitet ist. Somit ist diese CD kurz vor Weihnachten für viele Leute eine sehr emotionale Angelegenheit, denn nebst dem Zusammentragen weiterer Balladen nach der ersten Compilation von 2002, beinhaltet «Best Of Ballads - Part 2» mit «What I Am», der Piano-Version von «Have A Little Faith» und «Falling» die letzten Songs mit dem Aufkleber "Previously unreleased". Danach wird es nun keine neuen Studio-Songs mit der genialen Stimme von Steve Lee mehr geben und das im Frühling 2011 erscheinende Live-Album vom Juli-Konzert in Lugano wird zum Vermächtnis von Gotthard werden. Ob überhaupt und in welcher Form es mit den restlichen Bandmitgliedern weiter gehen wird, steht noch in den Sternen. Mit der Musik wird das Andenken an den genialen Sänger und nie abgehobenen Menschenfreund jedoch auf ewig weiter leben. Dass mit «Heaven» und «On Life One Soul» zwei Tracks der ersten Ballads-CD nochmals verwendet wurden, wird kein Hindernis auf dem Weg zur nächsten Nummer 1 in den Charts sein. Und auch wenn es hart klingt, aber im Angesicht des nahenden Aids-Todes brachte es der ebenfalls unvergessene Queen Sängers Freddie Mercury auf den Punkt: "The show must go on"! Thank you for the music Steve..., we'll miss you forever!
Rockslave
Punkte: keine Wertung 
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KATERGON - Endless Life EP
Dirty&Weird Music/Non Stop Music
Schweizer Metalbands gibt es wie Sand am Meer und trotzdem schaffen die Wenigstens den Schritt nach ganz oben. Katergon aus Biel wollen mit ihrer EP Endless Life sicherlich Aufsehen erregen, aber den Mainstream-Erfolg suchen sie damit bestimmt nicht. Die vier Musiker spielen eine Art Post/Doom Metal gepaart mit Noise Elementen. Die knapp 20minütige EP ist trotz kurzer Spielzeit kein leicht verdaubarer Stoff. Die schleppende, schläfrige Doomlandschaft dominiert und wird mit passend stoned-klingender Stimme unterstützt. Die Post-Metal Anteile geben der EP die nötige Atmosphäre, obwohl teilweise ein Gefühl von Monotonität nicht abzustreiten ist. Technisch gibt es kaum was zu rütteln, die Herren verstehen ihr Handwerk und werden mit dem baldfolgenden ersten Album sicherlich ihre Freunde finden. Musik für Jedermann machen Katergon nicht, aber für nach einem stressigen Arbeitstag ist Endless Life genau das Richtige.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung
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KOREA - The Delirium Suite
ViciSolum Productions
Die Schweden haben ihren Schwermutsgott bereits im Namen Katatonia gefunden. Korea sind sowas wie der kleine Engel, des Gottes. Noch nicht so bekannt, noch nicht so gut und vor allem noch nicht so reif wie Katatonia, dafür ist der Potentialtopf geragelt voll. Mit ihrem zweiten Album The Delirium Suite servieren die Schweden ein sehr schön anzuhörendes Alternative-Werk. Michael Ehrnsten's Stimme ist gefühlvoll und legt den Grundstein für das schwermütig, aber dennoch kraftreflektiernde Schaffen. The Delirium Suite wirkt offener als Katatonia's neuste Alben, der Hörer bekommt die Modernität zu spüren und versinkt nicht im Melodienschlamm. Sehr emotional und vorsichtig tastet sich jeder Song an ein Refrain-Inferno, dass explosiver nicht sein könnte. Die harmonisch-melancholischen Klänge sind von atemberaubender Schönheit. Die Problemzone bei The Delirium Suite liegt aber beim Einfallsreichtum, denn anstatt immer wieder neue Melodien, neue Refrains oder neue Riffs auszupacken, ähnelt sich jeder Song stark. Hier wird noch einiges verschenkt, trotzdem ist das Potential der Schweden riesig und weil sich grundsätzlich nur positive Punkte von Track zu Track ähneln, ist dies auch nur bedingt negativ zu bewerten. Technisch hervorragende Musiker, traumhafte Melodien und gewaltige Emotionseruptionen verhelfen Korea zu einem erneut starken Auftritt. Wenn jetzt noch ein wenig an Eigenständigkeit und Abwechslung geschliffen wird, können wir uns auf einen zweiten Schwermutsgott aus Schweden freuen.
Yannick S.
Punkte: 8.2 von 10
         
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VEGA - Kiss Of Life
Frontiers Records/Musikvertrieb
AOR vom Feinsten serviert uns hier die neue Truppe um den ehemalige Kick Sänger Nick Workman, und anders als seine vorherige Band gehen VEGA weit weniger experimentierfreudig und somit traditioneller ans Werk, was wohl nicht zuletzt am Songwriting der umtriebigen Zwillinge Tom (g) und James Martin (keys) liegt, die schon für Rockgrössen wie House Of Lords oder Joe Lynn Turner als Komponisten tätig waren. Mal härter («Hearts Of Glass»), mal etwas gemässigter («Kiss Of Life») führen uns Vega gekonnt vor, wie man melodischen Rock relativ keyboardlastig zelebrieren kann, ohne gleich in süsslich - kitschige Gefilde abzudriften. Diesbezüglich hat sich das Mitwirken von Tontechniker John Greatwood und Produzent (sowie Pink Cream 69 Basser) Dennis Ward als absoluter Glücksgriff erwiesen, der Sound ist druckvoll, basslastig und dennoch glasklar, jedes einzelne Instrument hat seinen akustischen Logenplatz, diese CD ist für jeden AOR-Freund ein absoluter Ohrgasmus! Extrem melodisch, zuweilen etwas pompös (SOS), und durch eine hervorragende Gesangsleistung von Nick Workman veredelt, lädt diese hitverdächtige Scheibe zum Träumen ein, ohne dabei auf die sichere Karte der radiotauglichen Weichspülerei zu setzen. In dieser Hinsicht hinkt der im Netz häufig vertretene Vergleich mit Bon Jovi meiner Meinung nach ganz gewaltig, denn dermassen poppig, verzerrerfrei und rein auf Airplay ausgerichtet wie die Megaseller aus Übersee sind VEGA mitnichten, hierzu sind sie schlicht zu hart und zu anspruchsvoll. Wenn schon verglichen werden muss, dann schon eher mit Journey auf einer etwas härteren Schiene. Im durchgehend positiven Gesamteindruck fällt als einziger Song «Too Young For Wings» etwas ab, da diese Ballade im Vergleich zum Rest dann doch etwas zu lahm ausgefallen ist. Das ist dann jene Kategorie von Nummern, bei denen der Schreiberling zuerst aufs Klo - und dann an den Kühlschrank geht. Im direkten Vergleich dazu versprüht die Halbballade «Headlights» dagegen sogar authentische Dream Theater Vibes, die an jene Zeiten erinnern, als diese guten, melodischen Kompositionen noch mehr Beachtung schenkten als der reinen Vorführung der eigenen technischen Fertigkeiten. Kurz und gut: Wer auf guten, soliden AOR steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. «Kiss Of Life» von Vega ist für mich ganz klar ein Highlight im ausklingenden, für die Rock- und Metalszene leider sehr düsteren Jahr 2010!
Mirko B.
Punkte: 8.1 von 10
         
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THE SORROW - The Sorrow
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Von The Sorrow noch als Newcomer zu sprechen wäre wahrlich von vorgestern. In Windeseile haben sich die Österreicher seit 2005 vom Geheimtipp, mit «Blessing From A Blackened Sky» 2007 zur vielversprechenden Neuentdeckung und mit «Origin Of The Storm» (2009) zu einer zwar noch jungen, aber doch schon festen Grösse im europäischen Metalcore gemausert, welche dank Schlagseite gen Melodic Death Metal auch genre-übergreifend Anerkennung erhält. Alles andere als ein Bremser dieser steilen Karriere ist auch der selbstbetitelte neue und somit schon vierte Streich unserer alpinen Nachbarn. «The Sorrow» ist The Sorrow pur und schon an der Einstiegs-Hymne «Afflictions» zeigt sich, warum diese Band mehr Beachtung verdient als das Gros ihrer stilistischen Kollegen. The Sorrow verstehen es, Härte, Melodie und Emotion mit einer Intensität zu vereinen, die einen auch als eher genrefernen Hörer umhaut. Egal ob in «Weight of the World», «Suffering Quotes» oder «Heart of a Lion», so sicher wie der Fünfer mit knatternden Gitarren und Doublebass-Attacken auf die Zwölf haut, so sicher folgt irgendwann im Song die Auflösung in eine erhabene, amerikaneske Melodie, sei es durch den typischen Gesang von Fronter Mätze Schlegel oder kluge Gitarrenlicks von ebenjenem oder seinem Klampfenkollege Andi Mäser. Dazu kommen melancholisch Düsternummern der Sorte «Farewells», groovende Moshpit-Garanten wie «Paragon in Charity» oder «Facing the End» oder HC-lastiges à la «Draped in Misery». Zwar hätte man sich bei 13 Nummern die schon genannte Auflösung in die doch recht ähnlichen cleanen Gesangsparts (im Gegensatz zu den abwechslungsreichen harten Passagen) das eine oder andere Mal durchaus sparen können, doch Fans der Truppe wird dies kaum etwas ausmachen. «The Sorrow» ist, wer hätte es gedacht, eben The Sorrow.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
         
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SEARCHING FOR CALM - Celestial Greetings
Mystic Production
Polen ist normalerweise bekannt für extremen Metal. Unzählige Death- und Blackmetal-Kapellen stammen aus diesem Land. Searching For Calm sind alles Andere als extremer Metal. Extrem sind die Polen nur wenn es darum geht, verschiedenste Genre miteinander zu vermischen. Celestial Greetings kann man nicht schubladisieren, im Minutentakt ändern sich die Stilmittel und auch die dazugehörigen Emotionen. Searching For Calm machen den Hörer absichtlich nervös, beruhigen und lassen ihn nicht völlig entspannen. In der Rockszene ist Searching For Calm am Ehesten mit The Mars Volta zu vergleichen. Mit Metal hat das Ganze aber überhaupt nichts zu tun. Die fünf Polen sind nur schwer erträglich, dies machen sie aber mit voller Absicht, denn ihre Musik ist nicht nur schwer zu definieren, sie harmoniert auch nicht wie gewöhnlich. Unpassende Takte, unplatzierte Melodien oder völlig aus der Luft gegriffene Stimmungsschwankungen machen Celestial Greetings zu einem Kunstwerk unkonventioneller Rockmusik. Die instabilen Klangwelten drohen mit jeder Sekunde in sich zu stürzen und der Hörer findet auch nach mehrmaligen hören keinen Weg diese Welt zu erforschen. Celestial Greetings ist ein sehr schwierges Werk, in vielen Momenten sehr schön anzuhören und manchmal einfach nur völlig gespenstisch. Wer sich von allen ohrwurmlastigen 08/15 Bands abgrenzen und in völlig ungewohnte Gefilde eintreten möchte, der hat mit Searching For Calm einen neuen Kumpel gefunden.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
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EVOCATION - Apocalyptic
Cyclone Empire/Non Stop Music
Über 10 Jahre kein Lebenszeichen und dann seit 2007 gleich komplette Albumveröffentlichungen. Hut ab! Da scheint es jemand wissen zu wollen. Eins wie so oft vorne weg. Stiländerungen, Innovationen und Anpassungen findet man auch auf «Apocalyptic» zum Glück keine. Erneut wird die fette Old-School-Keule geschwungen, auch wenn der Begriff Old-School oder «Alte Schule» schon mehr als abgegriffen ist. Uptemporiffs, Doublebass, typische grossartige schwedische Melodien am Fliessband plus das sehr angenehme, passende Kreischorgan von Thomas Josefsson. Natürlich kommen mir immer noch Vergleiche mit anderen Bands wie Entombed (Left Hand Path-Phase), Dismember, Grave und At The Gates in den Sinn. Aber glücklicherweise kopieren Evocation nicht einfach ihre Mitstreiter, sondern verpacken die Trademarks ihres Landes in ein eigenes, neues Soundgewand. Episch, kraftvoll und mächtig sind wohl die Attribute die den Nagel auf den Kopf treffen. Bestimmte Songs hervor zu heben wäre wie «Eulen nach Athen» tragen. Die Qualität des Songwritings und der Arrangements sind durch die Bank über dem oberen Durchschnitt. Für Liebhaber des besagten Death Metal Stiles und für alle Freunde der Vorgängeralben besteht hier sicherlich Kaufpflicht. Aber auch der breiteren Masse der Metalfans sei dieses Album wärmstens empfohlen.
Ralf W.G.
Punkte: 8.0 von 10
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PURE INC. - IV
Brownsville Records/Irascible
Es ist kein leichtes Unterfangen und womöglich irreführend, gerade nach der geilen Z7 Live-Scheibe «Live At Z7 (The 5 Years Anniversary Show)» eine Studio-CD anzuhören, doch es handelt sich hier schliesslich um neues Material der Basler Vorzeige-Rocker. Wie der Titel schon verrät, ist es der mittlerweile vierte Release, der das Licht der Welt erblickt hat. Als 2004 das gleichnamige Debüt heraus kam, rückte endlich eine neue Schweizer Rockband nach, die offensichtlich fähig war, dem "ewigen" Dreigestirn mit Krokus, Gotthard und Shakra ernsthaft Paroli bieten zu können. Was das Power-Quartett da auf die Matte legte, klang nicht nur auf der CD geil, nein..., auf der Bühne sogar noch heftiger! Unzählige Konzerte untermauerten diesen Eindruck und Sänger Gianni Pontillo wurde bald einmal als zweiter Steve Lee herum gereicht. Was damals noch schmeichelhaft gewesen sein mag, sollte ein paar Jahre später eine ganz andere Dimension annehmen. Pure Inc. liess das seinerzeit jedoch ziemlich kalt und so zogen sie ihr Ding auch mit den beiden Nachfolge-Alben «A News Day Dawn» (2006) und «Parasites And Worms» (2008) durch. Grössere Erfolge sollten sich in der Zelt dann allerdings nicht wie gewünscht einstellen und als Gianni wegen Stimmband-Problemen gar unters Messer musste, kam das Ganze etwas ins Stocken. In dieser Zeit musste für (den) Gentman auch ein neuer Bassist gefunden und integriert werden. Ueli "Hoffi" Hofstetter konnte diese Lücke ab dem Vorgänger-Album von «IV» füllen und liess Pure Inc. so wieder durchstarten. Die Sound-Rezeptur, bestehend aus satten Groovern und sich melodisch aufbauenden Rockern und der einen oder anderen Ballade ist immer noch das Markenzeichen der Basler Combo. Gleichzeitig liegt hier der Hund der Kritik(er) begraben, dass man sich wenig bis gar nicht weiter entwickelt hat. «Fading To Gray», «My Riverbed» oder «Diary Of A Suicidal Man (Open Road)» zeigen allerdings, dass dem nicht so ist und warum, um das Thema jetzt abschliessend zu behandeln, der allfällige Nachfolger von Steve Lee (R.I.P.) nicht Gianni Pontillo heisst. Dafür sind die Songs von «IV» zu gut und trotz dem roten Faden insgesamt am abwechslungsreichsten ausgefallen. Der brettharte Hidden-Track am Schluss ist zum Beispiel ein weiterer Beweis dafür sowie gleichzeitig Wasser auf die Mühle derjeniger Skeptiker, die Herrn Pontillo's Zweit-Combo The Order mehr Kredit einräumen. Darum erstmal vorurteilslos bei «IV» reinhören und sich dann selber ein Bild davon machen.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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MIRROR OF DECEPTION – A Smouldering Fire (2 CDs)
Cyclone Empire/Non Stop Music
Die Zeit vergeht rasend schnell, das wissen wir alle, und so geschieht es, dass Mirror Of Decepion schon seit 20 Jahren die Doom-Welt beehren. Ihr Jubiläums-Album kommt daher auch mit zwei Scheiben daher, die erste beinhaltet komplett neues Material, während die zweite seltene Tracks, neu aufgenommene Demos und Songs enthält, welche bisher nur auf Vinyl erhältlich waren. Leider liegt zur Rezension lediglich die CD mit den neuen Songs vor, aber rein von der Inhaltsangabe lässt sich sagen, dass sich die Kompilation sehr interessant anhört. Okay, was haben wir denn vor uns? Ein verdammt schönes Cover, geile Songs, welche in Richtung neuere Candlemass tendieren, mehr als nur fähige Musiker und einen Sänger, der eine angenehme Stimmfarbe sein Eigen nennt – wenn er allerdings anfängt, rockiger zu singen beziehungsweise zu einem Schreigesang wechselt, bekommt der Song eine komplett neue Atmosphäre und man bekommt unweigerlich eine Gänsehaut. 3 Instrumentals teilen die CD in bestimmte Abschnitte („Heroes Of The Atom Age“, „December“ und „Leguano“) und das deutsche Lied „Lauernder Schmerz“ sorgen für Abwechslung, so dass man „A Smouldering Fire“ gut an einem Stück anhören kann. Der Titel könnte so ausgelegt werden, dass selbst nach all den Jahren und nunmehr 4 LPs sowie zahlreichen EPs, Demos und Splits das Feuer der Band nach wie vor am Lodern ist, quasi wie ein vor sich hin glühendes Feuer in einer düsteren Welt voller Dunkelheit. Die Drums klingen zwar ab und an ein wenig scheppernd, und die Vocals zittern stellenweise und treffen vielleicht nicht immer ganz sauber den Ton, doch im Anbetracht der grossartigen Atmosphäre und der glaubwürdig dargebotenen Songs mag man dies verschmerzen. Unbedingt anhören, wenn man echt guten und nicht überlangen Doom Metal hören will! Warum allerdings nur eine Scheibe zur Rezension bekamen und dies, obwohl das Release-Datum Mitte Oktober gewesen ist, entzieht sich meiner Kenntnisse.
Toby S.

Punkte:
8.0 von 10             Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
KHOMA - A Final Storm
Selective Notes
Die schwedischen Alternative-Metaller Khoma bringen mit «A Final Storm» bereits ihr drittes Werk auf den Markt. Trotz vielen guten Kritiken blieben Khoma für mich bis vor Kurzem unbekannt. Eigentlich absolut unerklärlich, denn ihr schwermütiger, ambientangehauchter Alternative-Rock/Metal ist sehr schön anzuhören. Das die Schweden nebst der Traurigkeit, die vor allem von den Melodien und der Stimme des Sängers ausgehen, auch sehr oft mit Härte arbeiten, machen «A Final Storm» noch hörenswerter. Der rote Faden der Klangwelten ist und bleibt aber die Schwermut. Die postrockähnliche Stimmung ist perfekt für die kalten Wintertage geeignet. Das dynamisch-harte Gewand mit vielen schönen melodischen Spielereien wird mit einer wunderbaren klaren Stimme umgeben, die in seiner Reinheit nur sehr selten so zum Vorschein kommt, wie bei A Final Storm. Trotz aller Traurigkeit in den Melodien wird man viel mehr zum Nachdenken, als zum Weinen angeregt. Den positiven Emotionen gehört die Oberhand und Khoma versuchen nicht depressive Stimmungen zu verbreiten. Die Ambient-Passagen lassen eine mysteriöse Spur in der Soundlandschaft. Die Schweden füllen den Hörer mit Leben, mit Kraft und zeigen, dass auch moderne Musik sehr wohl Emotionen auslösen kann. Es lohnt sich also gerade jetzt ein Ohr von «A Final Storm» zu nehmen.
Yannick S.
Punkte:
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OMEGA - Rhapsody
Edel
Mein erster Gedanke war gleich..., sind das etwa die Omega..., die aus Ungarn? Yüp..., Volltreffer! Gegründet wurde die Band 1962 (man stelle sich das mal vor!) und im gleichen Jahr fand auch der erste offizielle Auftritt statt. Wie so oft in der Zeit, wurden damals Cover-Versionen bekannterer Bands gezockt und so hiess die erste Omega-Single von 1966 «Paint It Black», im Original natürlich von den Rolling Stones. Stilistisch demnach in der Beat-Ecke angesiedelt, mit anschliessender Ausrichtung Rock und Progressive Rock bis später hin mal zu New Wave und Space Rock wurden einige Platten eingespielt und ansehnliche Erfolge erzielt. Der Grundstein dafür war, dass die ursprünglich in ugarisch aufgenommenen Scheiben in einer englischen Version nachgelegt und dabei teils noch anders als das Original zusammen gestellt wurden. So schafften sich Omega als Ost-Band einen guten Ruf im Westen und heimsten so einige Goldscheiben dafür ein. War der Sound früher eher gitarrenorientiert, fanden zunehmend Synthesizer-Sounds Einzug. In den 70ern wurden aber auch schon klassische Orchester miteinbezogen und somit wurde die Verschmelzung von Klassik und Rock (ausgehend von Deep Purple's «Concerto for Group and Orchstestra» von 1969) nicht erst viel später von Metallica oder den Scorpions "erfunden". Anfangs der 80er kam der deutsche Star-Producer Frank Farian (Boney M.) ins Spiel und verschaffte der Band einen Deal bei WEA, wo dann das zehnte Album «Az Arc» erschien, das ursprünglich mal den Titel «Working» trug, dann aber neu eingespielt wurde. Danach wollte man Omega noch stärker in der Synthie-Ecke platzieren, was diese dann aber nicht goutierten und sich ab da von Veröffentlichungen mit englischen Texten distanzierten. In der vergangenen Zeit bis heute erschienen noch ein paar Alben (offiziell in Ungarn) und es wurden immer wieder Konzerte zu den jeweiligen Jubiläen abgehalten. Seit 1992 wird der ganze Backkatalog auf CD veröffentlicht und 1994 spielten Omega im Budapester Népstadion vor satten 70'000 Fans!! Die vorliegende CD mit dem Titel «Rhapsody» ist der erste Release einer Trilogie im Hinblick auf das 50-jährige (!) Bandjubiläum von 2012 und beinhaltet alte Songs (teils mit fast 40 Jahren auf dem Buckel), neu eingespielt und allesamt wiederum mit einem klassischen Orchester arrangiert. Dabei wechseln sich die total 18 Songs mit ungarischen und englischen Lyrics gleichmässig ab. Wer sich fast 70 Minuten synthiegetränkten (Hard-) Rock mit der Top-Stimme von János Kóbor und opulenten Orchester-Parts vorstellen kann, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Die zeitgemässe, transparente Produktion, die manchmal etwas nach The Alan Parson's Projekt klingt, sollten sich demnach auch die Progger unter Euch mal anhören und bei Gefallen die nächstfolgenden Scheiben von 2011 und 2012 nicht verpassen!
Rockslave
Punkte:
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THE QUIREBOYS - Live In London
Global Music/Musikvertrieb
Die «Live & Loud Collection» von Global Music bietet immer wieder tolle «Schmankerln» für den geneigten Hard Rock-Anhänger. Nach Twisted Sister, Murderdolls oder Therapy? (u.a.) hat man nun auch in die Schatzkiste der Quireboys gegriffen und eine CD/DVD eines ihrer zahlreichen Live-Mitschnitte herausgebracht. Etwas komisch erscheint das ganze auf den ersten Blick, da ein Konzert im Marquee Club in London aus 2004 angekündigt wird, aber schon ein Blick auf die Tracklist am Cover zeigt, dass die gleichen Songs schon 2002 - in einer anderen Reihenfolge zwar - auf «100% Live» veröffentlicht wurden. Naja, darüber kann man hinwegsehen, da man der CD als Bonus ja die DVD beiliegt. Welche einen weiteren Beweis liefert, dass man sich etwas im Datum vertan hat. Das dargebotene Konzert stellt nämlich den Abschluss der 2002er Monsters Of Rock Tour mit Alice Cooper u.a. dar. Also, verschliessen wir wirklich mal die Augen vor dem kleinen Datums-Ausrutscher, vor allem da wir somit eine der seltenen Aufnahmen mit Jason Bonham am Schlagzeug zu Gesicht bekommen, und konzentrieren uns auf das Musikalische. Und da kann man mit den Quireboys ja absolut nichts falsch machen! Sympathisch, partytauglich und trinkfest (Zitat von Sänger Spike: «Who put the fuckin WATER up here?») wie immer präsentiert die Band auch 2002 ihren puren RocknRoll. Auch wenn es schon zahlreiche Live-Releases der Londoner gibt, man kann nie genug davon haben! Schon gar nicht auf DVD. Tracklist und Sound (der übrigens auch ziemlich authentisch ist und sich hören lassen kann) sind auf CD und DVD ident, also befasse ich mich hier vor allem mit der DVD, die ja so noch nicht veröffentlicht wurde. Jedenfalls finden sich alle Songs drauf, die zu der Zeit von Bedeutung waren. «This Is Rock'n'Roll», «Hey You», «Tramps&Thieves», «Whippin Boy», «I Dont Love You Anymore» und natürlich «7 OClock» und «Sex Party». Über die musikalische Einzigartigkeit und Qualität der Band brauch ich nicht mehr viele Worte zu verlieren - wer Quireboys kauft, bekommt Quireboys, und das ist durch und durch hochwertiges Material. Musikalisch roh, Spikes rauchige Stimme und die Spielfreude, die die Band an den Tag legt, lassen auch hier nicht zu wünschen übrig. «Live In London» ist mit Sicherheit die beste Anschaffung, wenn man sich die Quireboys ins Wohnzimmer holen möchte. Und auch wenn man schon sämtliche anderen Livescheiben zu Hause hat - diese darf in der Sammlung natürlich nicht fehlen! Leider ist das Konzert mit knapp 60 Minuten Spieldauer etwas kurz, bringt aber den ganzen, echten Spirit der Chorknaben rüber. Puristisch und einfach, wie auch die Band an und für sich ist, ist auch die Aufmachung der DVD gehalten. Ohne zusätzliches Bonusmaterial und völlig schnörkelfrei aufgemacht, hätte man da durchaus noch ein bisschen mehr rausholen können. Da das Filmmaterial allerdings nur als Zugabe zur CD gedacht ist, kann man auch darüber hinwegsehen.
Joey Roxx

Punkte:
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CYPECORE - Take the Consequence
Twilight/
Non Stop Music
Wenn man so das Coverartwork von den Jungs von Cypecore auf ihrer neusten Scheibe sieht, könnte man voll meinen, dass es sich um so was wie Cybercore handelt. Das futuristische Photo wirkt auf jeden Fall recht kalt und auch das Intro trägt mit seinem elektronischen Sample dazu bei, dass ich zuerst mal die Nase rümpfe. Aber weit gefehlt, denn nach dem belanglosen Intro steigen die aus Heidelberg stammenden Deutschen mit «Values Of Live» heftig in das Geschehen ein und sofort wird es einem wöhler, denn da erklingen groovige Töne und man kann die Melodic Industrial Death Metal Ecke als Hinweis für den Hörer nehmen. Auch In Flames kommen zum Vorschein, was aber kein Nachteil ist, denn die Mucke von Cypecore ist recht gut arrangiert. Melodische Vocals und Gitarrenläufe, eine felsenfeste Rhythmusfraktion und wie schon erwähnt eine Tonne voll Groove. Beim Sänger Attila gefällt mir vor allem seine harte Stimme, die aber nicht im Stil von Obituary daher kommt, sondern noch recht verständlich ist, so mag man das. Alles in einem eine solide Leistung, auf die man aufbauen kann und vielleicht mit der nächsten Platte einen Volltreffer landen wird. Nicht übel!
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
         
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THE JUDGE BAND - The Judge Band
16 Second Stare Records
Ob sich hinter The Judge Band wirklich eine Band verbirgt, geht weder auf der spartanisch ausgestatteten CD, noch auf der ebenfalls sehr wenige Infos enthaltenen Page hervor. Die einzigen brauchbaren Infos sind dem Beipackzettel zu entnehmen. Da wird nur von einem Mann berichtet, vom Gitarristen und Sänger Tim Shanks aus Detroit. Bereits im zarten Alter von Sieben war er Vocalist in der Familien Gospel Band. Aus dieser wurde er dann rausgeschmissen, weil er sich mit seiner Schwester dauernd um den Bühnenmittelpunkt stritt. Wie dem auch sei, Tim wechselte in den Blues Rock Bereich ohne seine Gospel Wurzeln ganz über Bord zu werfen. Auf diesem (Debüt?) Album sind dementsprechend auch Einflüsse von Lynyrd Skynyrd, Aerosmith und Led Zeppelin aus zu machen. Vor allem Mr. Shanks attraktive Whiskey Stimme, die in der Schnittmenge von Rod Stewart, Angry Anderson und Dan McCafferty angesiedelt ist, überzeugt auf der ganzen Linie. Das er unter diesen durchaus guten Voraussetzungen die Scheibe mit einer Ballade eröffnet ist nicht ganz verständlich, obwohl diese durch Südstaaten Flair und hoher Qualität auch von Lynyrd Skynyrd sein könnte. Auch die nächsten drei Tracks sind im (Power) Balladenbereich angesiedelt und erinnern ein bisschen an Joe Cocker. Erst danach schaltet der Mann einen Gang rauf. Es folgen diverse knackigen Hardrock Songs in verschiedenen Variationen, die dem Classic Blues Rock zuzuordnen sind, teilweise aber auch mit dezent modernen Anleihen aufgewertet wurden. Ein sehr unkonventionelles Album, dass aber ein intensives Flair hat. Antesten ist sicher kein Fehler.
Chris C.

Punkte: 7.7 von 10
         
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PRIME SUSPECT - Prime Suspect
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Italiener starten hier durch mit einem starken Debüt-Album. Geboten wird ein Gemisch aus Melodic Rock, AOR und Hard Rock. Fast alle zehn Tracks gehen relativ leicht ins Ohr und einige gefallen schon nach dem ersten Durchlauf. So das starke sehr melodiöse «I'll Be Fine». Musikalisch blitzen hie und das die ganz alten Domain etwas durch und auch ab und zu die Amis Nelson, wenn die überhaupt noch einer kennt. Sänger Olaf Senkbeil glänzt mit seiner warmen, melodiösen Stimme und verleiht den Songs dadurch etwas ganz Besonderes. Übrigens hat genau dieser Olaf auch das klasse Dreamtide Album «Dreams For The Daring» stimmlich veredelt und ist auch zu finden auf einigen Blind Guardian Alben als Backing Shouter. Aber ich schweife vom Thema ab, zurück zu den Songs. «Change This World» und der gute Laune Track "I Would Like To Reach The Sun» sind auch zwei, die sofort im Gehör hängenbleiben. Nur die Ballade «I Never Knew» hängt ein bisschen durch und wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Dem entgegen hält das leicht funkige, starke «So Strange» und der rockige letzte Song «Watch Me». Natürlich wird hier nichts Neues erfunden, aber die meisten Songs machen Spass, obwohl hier nicht ganz das Niveau des oben genannen Dreamtide Albums erreicht wird.
Crazy Beat
Punkte: 7.7 von 10
         
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THE CARBURETORS - Rock'n'Roll Forever
I Hate People Records
Rein optisch durchaus Teddyboy / Rockabilly - kompatibel klingen die Norweger The Carburetors um Shouter Eddie Guz (Chrome Division) glücklicherweise um einiges härter als das einheitliche Bandoutfit verspricht. Und genau so wie das namensgebende technische Teil (Carburetor ist das englische Wort für Vergaser) für eine explosive Mischung aus Treibstoff und Luftsauerstoff sorgt, vermischen THE CARBURETORS traditionellen Rock `n` Roll mit einer zünftigen Portion Rose Tattoo, AC/DC sowie sämtlicher skandinavischen Rotzrock Bands und einem feinen Hauch Punkattitüde zu einem zündenden Mix, der seinem Sinn und Zweck - Spass bis zum Abwinken - völlig gerecht wird. Durchgehend im schnelleren Midtempo gehalten, preschen die Stücke unaufhaltsam nach vorne. Die Songs sind, so wie es sich in dieser Nische gehört, bewusst simpel gehalten. Ein paar Riffs, ein einprägsamer Refrain, hin und wieder ein kurzes Solo, falls überhaupt, und fertig ist weiterer Titel. Dass sich bei diesem Muster die Songs untereinander ziemlich gleichen, liegt auf der Hand, aber hallo, wir sprechen hier von rassereiner Partymucke, und die soll in erster Linie die Genitalien ansprechen und nicht das Gehirn! Und so wie die Jungs auf dieser Scheibe Gas geben, kann ich mir gut vorstellen, dass erst recht ihre Livegigs Metaller, Teddyboys und Punks gleichermassen begeistern. DAS nenne Multikulti! Rock'n'Roll Forever wurde übrigens bereits 2008 veröffentlicht, der Pleitegeier machte jedoch der damaligen Plattenfirma den Garaus, und die Scheibe verschwand sofort wieder aus den Plattenregalen. Nun wurde die CD neu gemastert und mit einigen Songs vom 2006er Debut Loud Enough To Raise Hell aufgewertet neu veröffentlicht und europaweit vertrieben. Das mir vorliegende Exemplar enthält noch fünf zusätzliche Bonussongs, und wer sich die Vinylversion zulegt, bekommt ganz fischmarktmässig noch einen Song oben drauf, macht dann inklusive Dragster Intro 26 Tracks. Wegen der bereits erwähnten Ähnlichkeit bleibt eigentlich kein Song richtig in den Gehörgängen hängen, bestenfalls Feel Alive und den Titeltrack würde ich als kleine Hits bezeichnen, und dass die Norweger bei Allright, Allright das Eröffnungsriff von Maidens The Wicker Man eins zu eins übernommen haben, verzeihe ich ihnen mal ganz grosszügig, es ist ja schliesslich bald Weihnachten... Unverzeihlich bleibt allerdings die völlig saft- und kraftlose Coverversion des Frank Farian Langweilers «Daddy Cool», diesen mustergültigen Rohrkrepierer hätten sich The Carburetors getrost sparen können, klingt genau so wie damals bei Boney M., also absolut grässlich! Aber wenn sich zwischen so viele scharfe Granaten nur ein Blindgänger hineinmogelt, gibt es schlussendlich eigentlich keinen Grund, Trübsal zu blasen. The Carburetors etablieren Norwegen wieder mal zur Rock'n'Roll Nation, da klingt das abschliessende -, auf norwegisch gesungene Kong Eddie gleich doppelt sympathisch. Kaufen und am weihnächtlichen Familienfest laut abspielen, das wird ein Spass!
Mirko B.

Punkte: 7.6 von 10
         
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SINISTER - Legacy Of Ashes
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach einem bedeutungsschwangeren Intro feuern die altgedienten niederländischen Death Metaller Sinister ohne Rücksicht auf Verluste einen Blast nach dem anderen ab. «Gefangene» werden auch auf dem neuesten Werk «Legacy Of Ashes», wie in der Vergangenheit, keine gemacht. Geradlinig auf den Punkt mit einer massiven Aggression wirken die 9 Tracks inkl. Intro auf die schnell völlig strapazierten Gehörgange ein. Technisch auf einem sehr hohen Niveau, kristallisiert sich sehr schnell heraus, dass Sinister weiterhin ihren Wurzeln treu bleiben und sich keineswegs anpassen wollen. Dennoch wäre es sicherlich abwechslungsreicher gewesen auch mal ab und zu das Tempo zu drosseln. Sinister fahren glaubwürdig und echt ihre eigene Schiene weiter und dies sollte respektiert werden. «Legacy Of Ashes» ist ein starkes Album geworden, was sich so auch fast aus dem Überfluss an Genreveröffentlichungen heraus heben kann.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
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ICHOR - Benthic Horizon
Bastardized Recordings
Ich bin durchaus positiv überrascht, denn einen solchen Quantensprung hätte ich dem Fünfer aus Trier innerhalb von zwei Jahren niemals zugetraut. Der Grund? Das letztjährige Debut "The Siege" war zwar handwerklich zu Teilen im oberen Drittel zuhause, nervte aber mit einer furchtbar plastifizierten, übersteuerten Scheiss-Zeitgeist-Produktion sowie zwar griffigem aber bereits zig-mal gehörtem Deathcore-Einheitsbrei als Füllmaterial zwischen den guten Riffs. Aber siehe da, "Benthic Horizon" macht alle Mängel wett und punktet mit einer transparenten, warmen Produktion in der sogar das starke Schlagzeug nicht getriggert klingt und sowohl Gitarren wie auch Bass amtlich aus den Boxen nageln, so soll es sein. Bezüglich Songwriting wird weiterhin die brutale Schiene gefahren, und obwohl immer noch dann und wann der Breakdown-Joker gezückt wird, bin ich gefühlsmässig sicher, einer gestandenen Ami-Grind/Death Kapelle zu lauschen, die mit diesem Album vor allem für Liveauftritte über einen superben Grundstock verfügt. Nichts desto Trotz werde ich mir deswegen weiterhin kein Poster des Quintetts übers Bett hängen aber alleweil für diese kurzweiligen 38 Minuten meinen metallischen Segen geben. Reinhören ist deshalb definitiv empfohlen.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10
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POWDERHOG - Return Of The Gaucho
Trechoma Records/
Non Stop Music
Mir fällt auf, dass ich recht voreingenommen bin, wenn es um das Herkunftsland einer Band geht. Dänemark! Klingt nach sympathischen Bands wie Pretty Maids, D.A.D oder Volbeat. Und überhaupt: Lustige Sprache und feiern können die Dänen bis zum Pupillenstillstand. Also damit sind Powderhog schon mal klar im Vorteil bei der Rezension. Nun, Spass beiseite! Was man hier zu hören bekommt, ist unbeschmutzter, recht flotter Garage Rock ohne grossen Firlefanz. Diese Band zaubert aus zwei Gitarren, einem Bass, einem Schlagzeug und "kleinen Accessoires" wie Banjo, Lap Steel und Percussions fetten Rock'n'Roll. Und ja, das ist auch der Beweis: Wer Hermano zu seinen Freunden auf MySpace zählt, ist beeinflusst vom grossen John Garcia (unter anderem Hermano, Kyuss). Wenn man genau hinhört, spiegelt sich das im Sound wie auch in der Stimme von Johnny Houmark wieder. Besonders die Songs «The Last Romantic» oder «Move On» erinnern mich daran. Wenn ich einen Punkt bemängeln müsste, dann wäre es die Vielseitigkeit. Ab ungefähr der Mitte des Albums wird es doch stellenweise eintönig und Wiederholungen machen sich breit. Finde ich etwas schade, da die Band für mich grundsätzlich grosses Potenzial aufweist und ganz bestimmt auch live recht fegt. Im Vergleich zum Vorgängeralbum «Powderhog», welches auch das Debüt der Band ist, konnten sie den Sound immerhin stark verbessern und man spürt eine Weiterentwicklung. Meine Anspieltipps für die aktuelle Veröffentlichung sind der Opener «Black Cancer» und «The Last Romatic».
Liane P.
Punkte: 7.5 von 10
         
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DUST & BONES - 666 Neurotic Bombs
Firefield Records/
Non Stop Music
Hossa! Zuerst zuschlagen, dann fragen, nach dieser Devise funktioniert der dreckige Heavyrock der Deutschen DUST & BONES, seit 2000 im Dienste schnörkelloser Rockmusik unterwegs. Die Klampfen sind gnadenlos runtergestimmt, die Rhythmusfraktion sorgt für den nötigen Groove und die Stimme von Bassist Thorsten verfügt über den nötigen Dreck, um in der mittlerweile hart umkämpften Sparte der Schweinerocker Bestand zu haben. Die ganze Sache als simplen Partyrock abzuhaken wäre allerdings zu einfach, dafür ist der straighte Strassenköterrock einfach zu heavy, und das ist gut so! Jedenfalls aktivieren Songs wie der flotte Opener Zero Ist King, die punkige Bandhymne Dust & Bones oder der grossartige Stampfer Pyramid Hats unmittelbar die Nackenmuskulatur und das verkümmerte Urhirn signalisiert Lust nach Fleisch vom Grill und Bier. Ganz gross auch die Nummer Fear is A Motor, mit der die Jungs aus Backnang wie viele andere zuvor vor Meister Iommi eine respektvolle Verneigung machen und ein doomiges Groovemonster der Sonderklasse kreiert haben, das wie ein langsamer Lavastrom alles erbarmungslos niederwalzt. Ich würde diesen Haufen zu gerne mal live erleben, denn wenn die Songs schon auf Konserve dermassen viel Durschlagskraft haben, dann haben sie auf den Bühnen dieser Welt allemal das Potential dazu, gewissen mittlerweile etwas domestizierten Bundesgenossen (ich nenne hier keine Namen!) die Fans der ersten Stunde streitig zu machen. Mit dem schnellen 666 Neurotic Bombs enden kurzweilige 39 Minuten «Voll in die Fresse Rock» mit dem obligatorischen Schlag in die Magengrube, womit die Scheibe genau so endet, wie sie begonnen hat. Leute, wenn ihr Gluecifer und den Hellacopters hinterhertrauert, dann legt euch diese CD zu, sie wird sich bei der nächsten Party als sehr nützlich erweisen, aber damit eines klar ist: Trotz meiner Kaufempfehlung übernehme ich keine Haftung für allfällige Sach- und Flurschäden!
Mirko B.
Punkte: 7.5 von 10
         
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HYDROGYN - Judgement
Bad Reputation/
Non Stop Music
Nein, für einmal kein Debüt Album einer schwedischen Band. Hydrogyn sind in West Virginia zu Hause und haben vor «Judgement» bereits vier Studioscheiben produziert. Zudem gibt`s von der Formation eine Live Scheibe, eine Best Of und die remasterte Version des Debüts. Die Musiker sind also schon fast alte Hasen in diesem Business, konnte aber bisher nicht gross für Aufsehen sorgen. Eigentlich erstaunlich denn mit Sängerin Julie Westlake hat die Band schon optisch einiges zu bieten. Da diese aber mit dem Gitarristen Jeff verheiratet ist, relativiert sich die ganze Sache wieder. Aber sabbern gehört sich sowieso nicht. Das entscheidende einer Sängerin sind natürlich nach wie vor die Gesangsqualitäten und da muss sich Julie absolut nicht verstecken. Man kann sie irgendwo zwischen Lita Ford und Lee Aaron einordnen. Eine Powerröhre mit Tiefgang, aber trotzdem noch ein ganzes Stück von der ultimativen female Voice Doro entfernt. Mit «Lost Reality» beginnt das Album richtig flott. Ein moderner Metaltrack der leicht ins Ohr geht. Ob einem die Duett Parts mit Bassist Chris Sammons gefallen ist wohl Geschmacksache. Zum Glück wiederholt sich dies nur bei einem weiteren Titel. Doch das Songmaterial ganz allgemein ist teilweise ein Schwachpunkt. Auf der einen Seite stehen vielschichtige Songs mit treibenden Riffs, auf der anderen Seite gibts aber auch Durchschnittsware, sperrige Tracks, die einfach nicht zünden. Doch das die Band auch schon früher richtig geile Songs verfasst hat, zeigen sie mit «Deadly Passion», der in einer Live Version als Bonus Track den Weg auf das Album geschafft hat. Vielleicht ist «Judgement» einfach nicht die Beste Scheibe von Hydrogyn. Die Band selber ist sicher versiert, dieser Output hat aber zu viele Schwachpunkte, um ganz vorne mitzumischen.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
        
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MELLOWTOY - Pure Sins
Bagana Records/Leech Music
Italienische Metalbands hatte ich schon ein paar zum Rezensieren und eigentlich hat sich nie eine wirklich durchsetzen können, ich meine natürlich aus dem Undergrund ins Rampenlicht zu steigen. Vielleicht wird sich das jetzt ändern, denn mit Mellowtoy haben wir hier eine vielversprechende Truppe am Start. Gegründet im Jahre 2002 wird nach etlichen Liveauftritten im Jahre 2004 das kleine, italienische Independent Label Bagana Records auf die Jungs aufmerksam. Nach einem Debütalbum, das schlicht Mellowtoy betitelt wurde und anscheinend ein Duran Duran Cover beinhaltet hat das auch auf MTV lief, hat sich ein Management mit dem Namen Alfa Omega der Band abgenommen. Tja und jetzt habe ich Pure Sins in den Händen und das Produkt das, in dem Studio Alpha Omega (wie komisch...) in Como aufgenommen wurde, hat einen starken Sound. Man jongliert mit zwei Stimmen (nichts Neues...) mal clean, mal mit aggressiven Schreien. Die Instrumentenfraktion spielt recht melodische Songstrukturen, die mit fetten Gitarrenriffs untermalt sind. An den Drums haben sich die Südländer niemand Geringerer als den Dimmu Borgir Felldrescher für die Aufnahmen gesichert. Auch "unserer" Fedi von Cataract ist im Song "Under Destruction" verewigt, der mir am besten gefällt, weil dieser Song der thrashigste und härteste vom Album ist. Zu guter Letzt haben wir mit «Missing Smile» noch eine Ballade, die nur so vom Kitsch lebt und eigentlich total fehl am Platz ist, sonst Daumen hoch. Hier wird moderner Metal zelebriert und mal schauen jetzt, wie sich die Italiener in der Zukunft schlagen werden.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
        
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A DAY TO REMEMBER - What Seperates Me From You
Victory Records/Musikvertrieb
A Day To Remember ist eine von diesen Bands, die es dank der grossen Nachfrage an Metalcore meets Pop geschafft haben, auch in Europa Fuss zu fassen. Die Amerikaner spielen sich mit ihrem vierten Album What Seperates Me From You wohl wieder in die Herzen vieler Metalcore-Anhänger. Das Prinzip der Musiker ist eigentlich aalglatt. Man nehme druckvolle Gitarrenriffs und mischt sie mit Refrains, die im Ohr hängen bleiben. Diese Handschrift hat bereits bei etlichen anderen Bands gut funktioniert und auch bei A Day To Remember scheint auch das vierte Werk ein voller Erfolg zu werden. Sogar als alter Hase muss man den Herren in Sachen Spielfreude und Wiedererkennungswert absolut Recht geben. A Day To Remember ist die perfekte Band für den Abschlussball und sprechen mit ihren Klängen die breite Masse an. Dennoch muss man zugeben, dass trotz Ohrwurmcharakter nicht viel hängen bleibt. What Seperates Me From You ist hart, dann wieder sanft und trotzdem klingt im Endeffekt jedes Stück gleich. Jeder Song besitzt seinen eigenen Refrain, der aber wenn man sich die Unterschiede mal genauer anhört, immer identisch aufgebaut ist. Dass die minimalistische Masche für die Masse funktioniert ist altbekannt, aber für den anspruchsvollen Hörer kommt da eindeutig zu wenig. MetalCore Anhänger und Fans moderner harter Musik werden sicherlich ihre Freunde haben. A Day To Remember machen Musik für MTV, für American Pie, sprich fürs Volk. Kommerz? Egal, mir gefällts!!
Yannick S.
Punkte: 7.5 von 10
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FACEBREAKER - Infected
Cyclone Empire/Non Stop Music
Mit einem Bandnamen wie Facebreaker lässt sich wohl kaum andere Musik machen, als Death Metal. Dies ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. Die fünf Schweden, welche seit 1999 aktiv sind veröffentlichen mit «Infected» ihr bisher drittes offizielles Album. Am ehesten lässt sich der dargebotene Stil mit den Frühwerken von Entombed vergleichen. Voll auf die zwölf mit sehr vielen Uptempoparts versehen ballert der Elch-Fünfer uns 11 neue Abrissbirnen um die Ohren. Jedoch hat sich mittlerweile im Vergleich zum letzten Album «Dead, Rotten And Hungry» die eine oder andere längere Groovepassage à la Bolt Thrower eingeschlichen, welches der Abwechslung des Albums absolut zuträglich ist. Hierbei seien vor allem das Titelstück, «Mankind Under Siege» und «Epidemic» als Reinhörer empfohlen. Eine wirklich durchaus gute Scheibe mit dem Prädikat «Schwedentod». Absolut nichts Neues, dafür aber ehrlich und echt. Wer auf die alte Schule aus dem Elchland abfährt kann hier bedenkenlos zugreifen.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
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THOSE FURIOUS FLAMES - Trip To Deafness
Bagana Records/Leech Music
Das Tessin und Rockmusik war / ist eigentlich definiert durch Gotthard. Doch aus der Sonnenstube der Schweiz kommen noch mehr Bands. Eine davon nennt sich Those Furious Flames und wurde bereits vor sieben Jahren ins Leben gerufen. Die fünf Members, im Label Infoblatt werden sie «Motherfuckers» genannt, verbindet die grosse Leidenschaft für Rock`N`Roll, die sie auf «Trip To Deafness» schon zum dritten Mal auf ein Album packen. An der Rocker Attitüde gibts nicht den geringsten Zweifel. Etwas anderes als High Energy Rock scheint für die Ticinesis nicht in Frage zu kommen. Wirklich neu ist der Sound auf diesem Album aber nicht, dementsprechend bleibt die Kreativität manchmal auch auf der Strecke. Doch mit dem echten, ehrlichen Rocker Charisma wird dieses Manko grösstenteils Wett gemacht. Musikalisch lässt man es aber nicht bei simplem Kick Ass RNR bleiben, sondern adaptiert auch Punk und, auf dezente Weise, auch ein bisschen Blues. So entstand Backyard Babies kompatible Musik, die aber im Gegensatz zu den Schweden nicht im Achtziger Sleazy Rock verwurzelt ist, sondern im Punk Rock der Siebziger. Die Songs auf dem Album sind manchmal zwar ein bisschen flach, haben aber einen gewissen Charme. Obwohl die Truppe schon mit Grössen wie Faith No More, UK Subs oder The Bones spielten, kennt man die Jungs international noch nicht gross. Der Grund dürfte sein, dass die bisherigen Scheiben nur in Italien und der Schweiz erhältlich sind. Hoffentlich ändert sich dies noch, denn Those Furious Flames haben einiges zu bieten und sind angeblich auch Live eine erstklassige Nummer.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
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LUNATIC SOUL - Lunatic Soul II
Kscope Records/Irascible
Bei der Fortsetzung seines Konzepts "Was bleibt nach dem Tod?" liefert der Riverside Frontmann Mariusz Duda auch hier wieder sehr ruhige, zeitweise fast meditative Musik, die grösstenteils auf Schlagzeug und auf E-Gitarren sogar gänzlich verzichtet. Damit distanziert sich Duda musikalisch total von seiner Stamm-Combo. Meist wird eine düstere Stimmung verbreitet, die durch Duda's zeitweise monotonen Gesang nur noch unterstrichen wird. Die Songs sind alle sehr tiefgründig und man kann die drückende, düstere Stimmung richtig spüren. Ganz gut gefällt mir das nur mit Gesang und akustischer Gitarre vorgetragene «Otherwere». Auch hier kann man eine gewisse Traurigkeit spüren. Man achtet hier auf eine feine Instrumentierung, bei der man jedes noch so kleine Geräusch und die Zartheit jedes Instrumentes, sei es noch so klein, wahrnehmen kann. Und obwohl die Songs etwas homogen klingen und so ineinanderfliessen, dass es manchmal schwer ist die einzelnen Songs auseinander zu halten, gefällt das Ganze trotzdem sehr gut. Und passt natürlich auch gut zu dieser kalten, düsteren Jahreszeit. Die Klänge nehmen dich gefangen und lassen dich erst wieder los, nachdem das ganze Album zu Ende ist, lasst Euch in die ruhige, besinnliche Welt des Duda entführen und spürt auch die Ruhe, die dieses Album verbreitet.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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NELSON -
Before The Rain / Perfect Storm (After The Rain World Tour 1991)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Da hat sich Frontiers mal ein Projekt geschaffen! Gerade erst hat man die Comeback-Platte von Nelson, «Lightning Strikes Twice», unter die Leute gebracht, und jetzt versucht man, die Band mit zwei Rückblicken in die Vergangenheit endgültig wiederzubeleben. Ob dies wirklich nötig ist? Das werden wir jetzt erörtern. «After The Rain», das gefeierte Debut, war seinerzeit vor 20 Jahren sehr gelungen, und auch «Lightning Strikes Twice» gefällt. Somit ist hier eine sehr interessante Melodic-Rock-Band wiederauferstanden und sollte durchaus hörenswertes Material liefern. «Before The Rain» ist eine Sammlung von Aufnahmen aus der Zeit vor ihrem ersten Output. Sozusagen Demoaufnahmen einiger Songs von «After The Rain», «You're All I Need Tonight», das jetzt auf dem neuen Album erschienen ist, und einer ganzen Reiche bisher unveröffentlichter Tracks. Ein Griff in die Schatzkiste aus den Anfängen der Band sozusagen. Und dieser Griff ist wirklich gelungen! Die Songs von «After The Rain» klingen hier noch frischer, eckiger - nicht so glattgebügelt wie später dann auf dem chartstauglichen Release. Wer jetzt hier jedoch typische Proberaumaufnahmen erwartet, liegt komplett falsch. Der Sound kann sich durchaus mit gängigen Veröffentlichungen messen. Diese Scheibe sollte man sich auf jeden Fall ins Regal stellen, auch «After The Rain» schon dort steht. Durch eben besagten knackigeren Sound und die im ganzen neun unveröffentlichten Tracks bekommt man hier als auch wirklich Neues von Nelson zu hören, nicht nur alte Sachen, die wieder aufgewärmt wurden. Mit insgesamt 75 Minuten / 18 Songs wird hier auch einiges fürs Geld geboten. Tolle Sache! Anders verhält es sich mit dem Live-Mitschnitt der 1991er Tour zum Hitalbum, «Perfect Storm». Diese Platte empfehle ich nur wirklichen, echten, eingefleischten Nelson-Fans, die jeden Schnipsel dieser Band besitzen müssen. Ansonsten? Nein danke. Ja klar, Nelson ist Kitsch, Nelson war zu der Zeit Chartsmucke, sogenannter Hausfrauenrock (an dem ist an und für sich nicht viel auszusetzen, mir gefällt die Band ja auch) - aber man kann es übertreiben! Der Sound ist zweitklassig, und das einzige, was offensichtlich aufgebessert wurde, sind die kreischenden Fans. Die wirken übertrieben und unecht und beginnen schon nach wenigen Minuten gewaltig zu nerven. Bis auf eine Ausnahme («Two Heads Are Better Than One») sind die Songs zudem noch mal mit Weichspüler nachbearbeitet worden - das ist definitiv kein Rock-Konzert gewesen seinerzeit. Da helfen auch die Soli nicht. Vor allem das Gitarrensolo ist sehr billig an AC/DC angelehnt. Es tut fast weh, sich die Scheibe anzuhören, wenn man bedenkt, wie viel mehr man da hätte rausholen können, wenn man das Potential der Band betrachtet. Fazit: Zwei Veröffentlichungen wie Tag und Nacht. Finger weg von «Perfect Storm» (der ist alles andere als perfekt), dafür ist «Before The Rain» ein absolutes Muss für jeden Melodic Rock Fan, man könnte es fast als eine Perle dieses Genres bezeichnen.
Joey Roxx
Punkte: keine Wertung 
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DEAD SHAPE FIGURE - The Disease Of St.Vitus
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Finnischer Modern Thrash/Death Metal ist die Stilrichtung, in welcher die Combo wütet. Seit 2003 sind sie aktiv. Es sind nicht mehr ganz alle Originalmitglieder am Werk, aber das ist ja kein Problem. Die Band hat ziemlich viele Liveauftritte in all den Jahren absolviert. Oftmals vor nur gerade 20 Leuten, aber auch schon vor 4000 Fans in der Ukraine. Sie haben schon namhafte Bands wie Cradle Of Filth oder auch Moonspell supportet. Dead Shape Figure sind etliche tausend Kilometer gereist, notabene ohne Label im Rücken und auf eigene Kosten. Jetzt haben sie ihr Zweitlings-Werk eingetütet und sind bereit, die Welt zu rocken. Schneller, knackiger Thrash Metal ist die Hauptzutat. Die Finnen springen ganz und gar nicht auf den momentanen Trend des "Old Schools" auf. Nein, sie bieten modernen Thrash Metal, der viele Elemente des Death Metals miteinbezieht. Thrash im neuzeitlichen und abwechslungsreichen Gewand kriegt der geneigte Hörer auf «The Disease Of St. Vitus» geboten. Groove und Biss vereinen sich mit schnellen, thrashigen Riffs, die nahtlos in klare, schnelle Soli und Gitarrenläufe übergehen. Die Stimme ist hingegen etwas ermüdend, denn das Meiste ist rohes Gebrüll und dazwischen kommen immer mal ein paar cleane Parts, die aber eher schräg als eingängig anmuten. Da gefällt mir das Geschrei doch um einiges besser. Gehört ja auch voll und ganz dazu. Was die Songstrukturen angeht, da gibt es nichts zu bemängeln. Die sind abwechslungsreich und lassen ganz sicher keine Langeweile aufkommen. Es ist ein hart umkämpfter Markt, den sich die Band ausgesucht hat. Wenn sie weiterhin auf diesem Niveau Songs kredenzen und auch weiter fleissig On The Road sein werden, dann könnte es doch öfters vorkommen, dass die Konzerte von mehr als 20 Personen besucht werden.
André G.

Punkte: 7.3 von 10
       
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GROBER KNÜPPEL - Unbeugsam
Asphalt Records
Die Band um Ex Lemming Project Fronttier Hendrijk Vangerow, hier unter dem Namen Van Der Lubbe genannt, geht voll auf die Zwölf. Mit ihrem zweiten Output preschen sie in die gleiche Schneise wie solche deutschsprachigen Poeten und Kunstschaffende wie V8 Wankers, Onkelz, Frei.Wild oder Dimple Minds. Mal obszön und eindeutig zweideutig, dann wieder ernst und politisch, eben "voll" korrekt. Die textliche Seite ist sicherlich nichts für Zartbesaitete oder Feministinnen oder solcher Menschen, die um jeden Preis die politische Etikette gewahrt haben wollen. Auf musikalischer Ebene gehen sie auch ohne grosse Umwege direkt mit der Faust in den Magen. Roh, hart und straight. Eine schnörkellose Melange aus Metal, Punk und Hardcore Elementen wird auf «Unbeugsam» zelebriert. Auf jeden Fall einfach gestrickt aber das will nicht heissen, dass es nicht gut rüber kommt. Wer will in dieser Sparte schon Hochstehendes und kompliziertes Gefrickle? Die Mucke muss in erster Linie live knallen und direkt in die Beine gehen, um den Moshpit zu beleben. Die beiden Gitarren treiben ihre Riffs meist roh und wild ins Gehör. Aber dass sie auch schwer und wuchtig können, zeigen sie in Songs wie «Ein kleiner Arsch (ist schnell geküsst)» oder auch «Unter Geiern» kommt knallhart und zähflüssig daher. Der Rest der zwölf "bittersüssen Tränen aus der Knochenmühle" kommen ziemlich flott aus der Hüfte geschossen. Freunde straight rockender Deutschmucke sollten unbedingt ein oder auch zwei Ohren rein hängen.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
        
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GENERAL CHAOS - Calamity Chaos
Cyclone Empire/Non Stop Music
Was für ein Monat wieder. Landen doch gleich mehrere Neuveröffentlichungen bekannterer Namen bei mir auf dem Tisch. Der neueste dieser Namen ist General Chaos, hinter welchem sich Ex-Mitglieder von Dew-Scented und Such A Surge bzw. Revolver verbergen. Geboten wird sauber produzierter, technisch perfekt umgesetzter Death N Roll inkl. eine Prise moderner Thrash und einer grossen Portion Groove. Dynamik und Spielspass wird hier ganz gross geschrieben. Die Songs finden sehr schnell ihren Weg in die Gehörgänge. Sänger Ercüment Kasalars aggressiver Brüllgesang konnte nach meinem Geschmack etwas variabler sein, passt aber ansonsten sehr gut zum insgesamten Höreindruck. Ein echter Wiedererkennungswert ist noch nicht vorhanden, trotz ordentlicher Ballernummern wie Swedeheart, Second To None und Black As Disease. Für ein Debutalbum alter Hasen ist der Silberling nicht von schlechten Eltern. Lust auf mehr bekommt man auf alle Fälle automatisch. Der Grundstein für die Zukunft ist schon gelegt, womit man wie so oft auch wieder auf das Nachfolgealbum gespannt sein darf.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10
           
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NACHTGESCHREI - Adeo
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit diesem Mittel-Alter-Rock-Album wurde ich bis jetzt nicht warm. Das berühmte «Klick» ist ausgeblieben, auch wenn Band mit viel Engagement und Ideen durch die elf Lieder führt. Adeo ist Spielmanns-Musik, bestens geeignet für einen schweisstreibenden Festival-Abend. Auf CD fesselt mich die Musik aber längst nicht so stark wie diejenige von Schandmaul und In Extremo. Wer zu diesen beiden Bands aber noch ergänzende Rocker will, kriegt hier einiges geboten. «An Mein Ende» ist der kurzweilige Party-Rocker, «Herzschlag» ein Schrei- und Hüpf-Animator, «Herbst» lädt zum ruhigen Tanzen ein, während zu Adeo geheadbangt werden darf und «Lichtschimmer» mit seinen leicht Hymnen-haften Akkorden die Konzertbesucher ruhig in die Nachtbegleiten dürfte. Nachtgeschreih sind eine Bereicherung für die Mittelalter-Rock-Szene. Ob man diese CD aber unbedingt sein Eigen nennen muss, bleibt fraglich.
Roger W.

Punkte: 7.0 von 10
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MEGADETH - Rust In Peace Live (DVD)
Universal Music
Im Jahre 1990 veröffentlichten Megadeth ihr viertes Studioalbum, welches den Namen "Rust In Peace" erhielt und sich mit zahlreichen Komplimenten schmücken konnte. So wurde es vom "All Music Guide" als "Megadeths stärkste musikalische Leistung" betitelt, und man erhielt 1991 für das Album und 1992 für die Single "Hangar 18" eine Grammy-Nominierung für die Best Metal Performance, verlor jedoch ironischerweise gegen die damaligen Erzfeinde von Metallica. Im Rahmen des 20 jährigen Jubiläums von "Rust In Peace" begab sich die Band im März 2010 in ihrer Heimat auf eine kleine Tour. Der letzte Konzertabend im ausverkauften "Hollywood Palladium» in San Francisco wurde aufgenommen, um ihn in folgenden Formen für die Nachwelt zu konservieren; entweder als CD, DVD, CD & DVD, oder als Blu-ray DVD, je nach Bedürfnis und Wunsch. Uns liegt hier eine Blu-ray DVD vor. Nun könnte man natürlich meinen, dass man auf so einer DVD ein ganzes Konzert schnörkellos vom ersten bis zum letzten Ton geboten bekommt, doch weit gefehlt! Die Reihenfolge wurde zwar während des Konzertes eingehalten, doch sind ganze sechs Songs verschwunden, um mysteriöserweise im Bonusmaterial wieder aufzutauchen. Über Sinn und Unsinn kann man natürlich streiten... Weiteres Bonusmaterial besteht aus unspektakulären Backstage-Szenen, die vorwiegend einen gelangweilt wirkenden Dave Mustaine zeigen. Doch abgesehen von diesen beiden Mängeln ist die DVD wirklich gut geworden. Das Bild ist kristallklar, der Ton perfekt, und auch das Konzert selbst war es sicher wert, dort in San Francisco persönlich anwesend zu sein. Zugegeben, Herr Mustaine ist nicht gerade ein Meister der Kommunikation, doch wer ein Konzert von Megadeth besucht, der weiss eigentlich schon im Voraus, dass der gute Dave nicht so viel mit dem Publikum parliert. Trotzdem hätte er sich gerade für eine DVD wie diese gerne ein bisschen mehr Mühe geben dürfen und ein paar Worte mehr an seine Fans richten. Doch wir wollen nicht kleinlich sein, denn was Dave Mustaine durch seine Musik und seine brillanten Songtexte für die Metalszene geleistet hat, das macht ihm so schnell keiner nach. Also, macht euch ein eigenes Bild von diesem Release und entscheidet dann selbst, welches Format es in euer CD- bzw. DVD-Regal schaffen soll.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
 
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TUCK FROM HELL - Thrashing
Metalville/Musikvertrieb
Sicherlich ist der Name einer Band nicht das wichtigste. Trotzdem ist dieser Punkt nicht zu vernachlässigen. Ein Name kann anzeigen, in welche Richtung die musikalische Reise geht und kann, besonders in Verbindung mit einem einzigartigen Logo, Identität und Kult stiften. Von einem Namen wie Tuck From Hell kann man das kaum erwarten. Die schwedischen Newcomer um Niklas Tuck Ingels haben hier wahrlich einen Griff ins Wasserklosett gemacht. Anders beim Albumtitel: «Thrashing» ist zwar nicht sonderlich innovativ, macht aber deutlich, wo die Reise hingeht. Thrash Metal, nichts anderes bietet der Fünfer auf seinem Debüt, begonnen beim flott gehackten «Barbecue Beast» bis zum rhythmisch gnadenlos treibenden Rausschmeisser «Tequila Race». Dabei bedient man sich unverschämt den Einflüssen sämtlicher Genre-Grössen, von Metallica (vor allem Ingels hat sich gesanglich einiges von Hetfield abgeschaut) und Megadeth über Exodus, Testament oder auch Annihilator. Durch das technische Können aller Beteiligten, vom flinken Shredd-Duo Granar/Bengts bis zum tighten Drummer Fredrik Johansson (Sohn von Astral Doors Fronter Nils Patrick Johansson), und einigen eingängigen Nummern wie der Fan-Hymne «Tuckerz», den rasanten «I, Hellbilly»/«Headbangers» (mit vielen Songtext-Zitaten) und dem punkigen «Idol Of God» wird «Trashing» so zu einem netten Debüt, dem zwar noch etwas an Eigenständigkeit und Spannung fehlt und auch ein Stück lebendiger hätte produziert werden dürfen, gleichzeitig aber doch Lust darauf macht, die Tucks einmal live zu sehen. Dämlicher Bandname hin oder her.
Kissi
Punkte: 7.0 von 10
              
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SEVENTH VOID - Heaven Is Gone
Napalm Records/Musikvertrieb
Seventh Void, die sich selbst als "Brooklyn Doom Metal" Band bezeichnen, bestehen nicht gerade aus unbekannten Musikern. Bereits 2003 gegründet, wurde erst im April 2009 das Debüt Album «Heaven Is Gone» in Amerika über Vinnie Paul's Plattenlabel «Big Vin Records» veröffentlicht. In Europa und Grossbritannien übernahm Napalm Records 2010 die Verantwortung für das gute Stück und schmückte es mit neuem Cover und neuem Artwork. Und nun lassen wir die Katze aus dem Sack: Kenny Hickey (v,g) und Johnny Kelly (d) von der Band Type O Negative liessen hier noch so nebenbei ihrer Kreativität freien Lauf. Songs wie «Heaven Is Gone» oder «Slow Descent» walzen einem mit hypnotischen Riffs und eindringlichem Gesang in Grund und Boden. Wer tonnenschweren Rock'n'Roll mag und auch zuvor schon Type O Negative Anhänger gewesen ist, sollte an diesem Album nicht einfach so vorbei gehen. Nach dem tragischen Tod von Pete Steel darf man aber nicht erwarten, dass diese Scheibe eine Fortsetzung von Type O Negative ist. Man erfindet hier zwar das Rad nicht ganz neu, schafft es aber, Einflüsse wie Black Sabbath, Soundgarden und Led Zeppelin wunderbar zu vereinbaren und kreiert somit eine düstere und schwarze Atmosphäre. Ich bin ja gespannt, wie sie das Album live umsetzen werden. Seventh Void werden sich im Zuge der Monster Magnet Tour als Support präsentieren dürfen. Passt ja wunderbar!
Liane P.
Punkte: 7.0 von 10
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TRIUMPH - Diamond Collection - 10 CDs
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ach du meine Güte! Da haben wir ja was für auf den Wunschzettel für Weihnachten. Einer der grössten Kanadischen Hard Rock Exporte veröffentlicht doch tatsächlich ein Boxset mit 10 Scheiben. Darin enthalten sind: "In the beginning" von 1976, "Rock and Roll machine" von 1977, "Just a game" von 1979, "Progression of power" von 1980, "Allied forces" von 1981, "Never surrender" von 1983, "Thunder seven" von 1984, "Stages (live)" von 1985, "The sport of kings" von 1986 und "Surveillance" von 1987. Es ist nur gerade ein halbes Jahr her, seit eine "Greatest Hits inkl. DVD" ebenfalls über Frontiers Records veröffentlicht wurde. Da stellt sich die Qual der Wahl, welches davon mehr Sinn einer Anschaffung machen würde. Anderseits ist die Boxset mit 119.90 CHF (11.99 CHF pro CD) an und für sich eine lohnende Anschaffung. Denn die diversen Titel einzeln gekauft kostet pro CD doppelt soviel.
Roxx
Punkte: keine Wertung
 
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LESBIAN BED DEATH - Designed By The Devil, Powered By The Dead
Psychophonic Records
Name und Artwork liessen mich zunächst etwas erschaudern, erwartete ich doch angesichts der in Lack und Leder gekleideten Damen auf dem Cover blutleeres, S/M angehauchtes Gothic - Geträller, aber glücklicherweise erwies sich auch hier der Leitsatz «Let the music do the talk» wieder mal als die einzig richtige Devise. Die Briten LESBIAN BED DEATH, benannt nach einer abstrusen psychologischen Theorie zur Abnahme der Libido bei lesbischen Paaren nach relativ kurzer Zeit der Partnerschaft, haben sich auf ihrem zweitem Output einem gelungenen Sammelsurium verschiedener Stile der Hartwurstmusik verschrieben, das ich jetzt mal vorsichtig als modernen Gothic Rock mit leichter Glam Schlagseite beschreiben würde. Verglichen mit ihrem 2006er Erstlingswerk I Use My Powers For Evil kann ich nach kurzer Konsultation älterer Songs im Netz erfreulicherweise einen eindeutigen Fortschritt in Sachen kompositorische Vielfalt, Dynamik und soundtechnische Umsetzung feststellen. Offensichtlich wurde die Frontdame ausgetauscht, und Neuzugang Luci4 fügt sich wunderbar ins Bandgefüge ein, da ihre warme und nicht zu hohe Stimme in angenehmem Kontrast zum recht heftig eingeprügelten Instrumentarium steht. Und hierbei wurde wohl viel Wert auf Abwechslung gelegt; flotte, zuweilen punkig angehauchte Nummern wie der eröffnende Titelsong, das fast nahtlos darauf folgende Moonlight oder No Tears Please wechseln sich mit langsam bis schleppend dargebotener Kost ab, aus welcher hier und da ein Funken Type O Negative hervorblitzt. Ein Song wie Without A Sound könnte jedenfalls direkt aus Peter Steeles (RIP) scharfer Feder stammen, und ein Stück wie Catholic Sex Kitten hätte von der Thematik her sowieso seiner Veranlagung voll und ganz entsprochen. Die dazwischen liegenden Freiräume wurden mit Gothrock Songs im Midtempo Bereich aufgefüllt, aus denen sich das epische Béla Lugosis Back als potentieller Hit künftiger Gothic / Glam / Horrorpunk Parties besonders hervorhebt. Thematisch gibts zur Scheibe nicht viel zu erzählen. Die lyrischen Ergüsse über Schwermut, Blutsauger und Sex sind zwar nicht gerade Pulitzer - Preis verdächtig, passen aber vortrefflich zur Mucke der Insulaner. Ein erfrischend moderner Silberling, der auch nach mehrmaligem Anhören nicht an Spannung verliert und somit Fans von Alice Cooper, The 69 Eyes oder Type O Negative zur Hörprobe empfohlen werden kann.
Mirko B.
Punkte: 6.8 von 10
           
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DEFLORATION - Abused With Gods Blessing
War Anthem Records/Non Stop Music
Stupf, stumpf und nochmals stumpf. So hatte ich Defloration aus dem deutschen Bundesland Thüringen immer in Erinnerung. Stumpf, brutal und amerikanisch geht es auch zu Werke. Musikalisch gibts da nichts zu bemängeln. Die Vorbilder wie Cannibal Corpse, Suffocation, Deicide usw. hört man immer noch klar heraus. Jedoch schreiben die Männer um Fronthüne Uwe einfach gute bis sehr gute , wirklich eingängige Riffs. Nichts Neues, keine weltbewegenden Änderungen im (sich selbst) eng gesteckten Stilbereich, aber absolut ok soweit. Einzig allein die tiefe Gurgelstimme ist nach wie vor nicht mein Ding. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Ansonsten gibts da nicht mehr viel zu sagen. Die Produktion ist auch gut und transparent, was ja heutzutage auch schon lange keine echte Herausforderung mehr darstellt. Das Cover ist passend zum textlichen Inhalt gewohnt klischeebeladen gestaltet. Na ja, auch nicht mein Ding, aber wems gefällt. Abschliessend bleibt nur noch das Fazit: gute instrumentale Kompositionen, leider bleibt bei mir aber nicht nachhaltig was hängen. Für Genrefreude sicherlich ein Leckerbissen. Für mich ist das Ganze in dieser Form schon seit längerer Zeit, trotz über 20 Jahren Death Metal Erfahrung, einfach zu eindimensional.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10
          
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AURINGTON HAUTA - Muinaisia Muisteloita, Noita Syntyjä Syviä
CCP Records/
Non Stop Music
Früher als Solgrav gegründet, haben die bösen Herren aus Finnland nun wohl gedacht, sie könnten sich doch auch einen unaussprechlicheren Namen zulegen und mit Folkeinflüssen eventuell doch noch ein paar Fans reissen. Nun denn, das erste Album fängt mit Maultrommeln und schrägem Gesang an. Also nichts für Melodiefanatiker oder Nuclear Blast Fans, durch die Kantele und andere Flöten, der teilweise komisch wirkenden Gesangslinie bringt die Band eher was ursprüngliches in die Musik als Moderne. Vor fünf Jahren hätte das Album wohl noch mehr eingeschlagen, da es inzwischen doch einiges in dieser Richtung gibt. Von Häive über zu Heidefolk, Fejd oder Metsatöll, Einflüsse kann man viele Hören. Über längere Zeit hinweg können die aber nicht zu 100 Prozent halten, die Songs können immer wieder mit kleinen, feinen Überraschungen punkten. Zum Anhören lohnt sich »Mittelö» und «Imatran Impi». Nett anzuhören, aber nichts für alle Tage.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10
           
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ENGRAINED - Deep Rooted
Steamhammer/SPV
Ok, kurz den Schriftzug angeschaut, die Songtitel begutachtet und es war mir soweit klar, um was es bei den Hannoveraner Jungs geht. Straighter Rock'n'Roll, der zum Autofahren passt. In Werbe-Inseraten zum Album findet man als Beschrieb, dass es eine explosive Mischung aus Motörhead und Punk Rock ist. Ok, die Einflüsse lassen sich keineswegs leugnen. Das Punk-Feeling stellt sich sogleich ein, sobald der Musikliebhaber merkt, dass da wohl nicht mehr als 3 Akkorde reichen für ein Halleluja. Auch Motörhead lassen grüssen, da kann man bejahend nicken. Die Songs sind allesamt ziemlich einfach gestrickt, rocken geradewegs nach vorne, schnörkellos und ohne Schnick Schnack. Zum Abschluss des Albums gibt es dann ganz klischeehaft die amtliche Ballade, damit auch die weiblichen Fans was zum Träumen haben. Die Jungs haben in ihren fast 20 Bandjahren etwas vom räudigen Hardcore Feeling verloren und sind mehr in die Rock'n'Roll Street Richtung abgedriftet mit ihren V8 Motoren. Den Agnostic Front Touch bemerkt man einzig bei Sänger und Bassist Fenne. Der singt mit ziemlich starkem Roger Miret Timbre in seinem Organ. Der ruppige Assi Street Rock, den die Jungs hochleben, kann einem sicherlich manche Autofahrt versüssen, aber ich finde für mehr als Autobahnunterhaltung reicht der Silberling dennoch nicht. Die Songs rocken zwar, je lauter man sie hört umso besser, aber sie bleiben nicht wirklich hängen. Da ist einer dem andern doch ziemlich ähnlich. Naja, nach fast zwanzig Baujahren hätte ich etwas mehr erwartet. Ich sag's nochmals, für eine Autofahrt oder auch einen ganz unbekümmerten, alkoholgeschwängerten Rock'n'Roll Abend eignet sich «Deep Rooted» ohne weiteres.
André G.

Punkte: 6.5 von 10    
     
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VALPURGIS NIGHT - Psalms Of Solemn Virtue
Rising Records
2008 gegründet, konnte man die Aufmerksamkeit des Plattenlabels «Rising Records» auf sich ziehen und somit 2010 den ersten Plattenvertrag unterzeichnen. Die Briten Valpurgis Night verarbeiten in ihrem Erstlingswerk unter anderem die heidnischen Rituale der Walpurgisnacht. Welche Überraschung! Der Sound ist zu beschreiben als old-school Metal, düster, mystisch angehaucht mit schweren Rhythmen und einem Schuss Doom. Die Stimme von Preachers Edwards, der Bruce Dickinson sein Vorbild nennt, klingt für mich stellenweise zu hoch und schrill, daher ist der Opener «Sword Of Damocles» nicht gerade als Anspieltipp zu empfehlen. «I Monster» finde ich dagegen schon etwas sympathischer mit «Broken Spectre» entspannen sich meine Stirnfalten nochmals ein wenig mehr. Dieser Song ist recht melodisch, musikalisch sehr eingängig aber auch hier entpuppt sich der Gesang erneut als anstrengend. Für mich kommen zum Ende hin die kleinen Überraschungen zum Vorschein. In der Ballade «Woken By The Silence» glänzt Preachers doch noch mit passenden Vocals. England, das Land welches schon ganz grosse Bands und Stimmen - nicht nur im Metal Bereich - geboren hat, von dem hätte ich klar etwas mehr erwartet. Fazit: Coole Mucke, aber den Sänger würde ich austauschen.
Liane P.
Punkte: 6.5 von 10    
     
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AYSCOBE - Beside Yourself
Firefield Records/Non Stop Music
Ayscobe wurden bereits im Jahre 2003 gegründet. Die Herrschaften kommen aus Reutlingen in Deutschland und präsentieren uns hier ihr Debüt Werk «Beside Yourself». Nach mehrmaligem Durchhören hinterlässt der Rundling einen etwas zwiespältigen Eindruck. Immer wieder gibt's tolle Parts und klasse Gesangsmelodien. Besonders die ruhigen Passagen wie bei "Illusion" gefallen mir sehr gut, auch das gefühlvoll gespielte Solo kann überzeugen, vor allem die Twin Guitars. Auch «Story Why» ist ein wirklich gefühlvoller sehr guter Song, doch es ist schade, dass hier die Produktion so schwächelt. Die Drums haben viel zu wenig Wumms und auch die Gitarren sind zu dumpf aufgenommen. Das schadet leider dem ganzen Album. Das merkt man beim Song «Solution» ganz besonders gut, denn hier versinkt das Ganze in einem Brei, sehr schade. Die Deutschen können hier musikalisch mit guten Melodienbögen und technischen Finessen zwar immer wieder in den einzelnen Songs überzeugen. Tolle Breaks und Tempiwechsel sorgen immer wieder für gute Ansätze, aber im Ganzen wirkt Beside Yourself dann doch etwas zu wenig ausgereift und hier sieht, oder besser gesagt hört man doch, wie wichtig die Produktions-Arbeit ist, gerade wenn man sich im Rock, Prog Rock Métier befindet. Hoffen wir, dass sich die sonst talentierten Deutschen auf dem nächsten Album steigern und vor allen nicht bei den Produktionskosten geizen werden.
Crazy Beat

Punkte: 6.4 von 10    
     
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FAANEFJELL - Trollmarsj
Mayhem Music
Ich könnte die Geschichte eines Baches aus meiner Heimat erzählen. Wie er sich an der kleinen Quelle unterhalb eines Berges in einen kleinen See sammelt, wo sich Nymphen tummeln und mit den armen Wanderern Unfug treiben, während der Bach sich durch die tiefen Wälder schlängelt. Nur interessiert dieser Bach nicht mal die Hälfte der paar Leute, die in diesem Dorf wohnen, und zum anderen haben wir alle solche Geschichten in den letzten Jahren bis zum Ausbluten gehört. Trotzdem erwartet uns hier die Geschichte von zwei Trollen, einem norwegischen Berg und diversen Streitigkeiten zwischen Mensch, Troll und Natur. Interessant kann also nur noch die musikalische Umsetzung sein, da ich weder norwegisch noch dänisch verstehe. Tatsächlich hört man schon bei den ersten Klängen, dass diese sehr klar und durchdacht aufgenommen und abgemischt ist. Gitarren, Drum und ein Synthie für die Atmosphäre, mit dieser Inszenierung hätte es auch ein wenig dreckiger klingen können. Der Gesang ist abwechslungsweise zwischen klarem Sprechgesang und Kreischen zu finden, Gitarren spielen (das inzwischen als klassisch zu bezeichnende) Folk-Zeug mit teilweise geschwärzten Riffs. Wirkt alles ein wenig nüchterner als bei Kollegen von Korpiklaani und Konsorte. Fans dürfen gerne noch ein bis zwei Punkte dazu zählen, für mich bleibt es im Durchschnitt.
Tristan

Punkte: 6.3 von 10
           
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BLOODATTACK - Rotten Leaders
Bastardized Recordings
Mann O Mann was für ein Schrei zum Einstieg in die neue Scheibe von Bloodattack (die Bandnamen werden immer origineller... ) - Vocalist Daniel brüllt so dermassen krass, dass man glauben möchte, man befinde sich neben Mel Gibson in der ersten Reihe des Schlachtepos «Braveheart». Da meine zwei Kampferprobten Kater nicht das Weite suchen, kann ich getrost fortfahren mit der Listeningsession. Also zuerst ein Brüller und danach geht die Post ab und wie sie abgeht. Da wird in bester Deathcore Manier geknüppelt, will heissen Doublebass Attacken schnelle Riffs hie und da mal ein Break mit dem natürlich extremen Gesang, wo man absolut nichts versteht und wenn da kein Textblatt vorhanden wäre, ist man regelgerecht aufgeschmissen. Also für Otto Normalverbraucher ist Rotten Leaders schon eine Herausforderung, vor allem wegen dem monotonen Gesang. Mit dem Rest könnte sich leben lassen, aber auch hier sind die Jungs keine Weltmeister und es bleibt wenig hängen in den Hörkanälen des Schreibers dieser Zeilen. Also wer's heftig mag, soll mal ein Ohr voll nehmen, ist ja schlisslich Geschmackssache und das soll auch so bleiben.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10
          
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CHUCK NORRIS EXPERIMENT - Dead Central
I Hate People Records
Der Göteborger Haufen mit den Zensurbalken vorm Kopp holt zum vierten Schlag aus und wartet diesmal mit einigen Überraschungen auf, die mir (als Fan) allerdings teilweise etwas schwer im Magen liegen. Beginnt der skandinavische Rock Galopp mit Psycho Man noch gewohnt rotzrockig und energiegeladen, folgt mit All We Had In Common Was Our Name dann schon die erste Nummer, die mir für CNE einfach zu melodisch und melancholisch ist, der Song erinnert mich im letzen Drittel sogar etwas an frühe Paradise Lost, und das muss ich bei einer astreinen schwedischen Schweinerockband echt nicht haben. Die folgenden Songs stimmen mich aber glücklicherweise wieder etwas versöhnlicher, wenn ich auch den sprichwörtlichen Rotz der früheren Werke ein bisschen vermisse. Man merkt den Musikern den gewachsenen Anspruch an ihre Kompositionen und an die etwas sauberere Produktion gut an, mit «Going Down To Hell - Part II» servieren sie uns sogar einen gelungenen Bastard aus Black Sabbath - Lavariff und Monster Magnet Stonerrock, dennoch sollten die Jungs aufpassen, dass sie ihre brillanten Ideen nicht mit genrefremden Elementen wie mehrstimmigem Gesang und Piano-Einsprengseln überladen. Rock Götter wie AC/DC und Motörhead haben eindrücklich gezeigt, wie man die Fans mit den stets selben Ideen immer wieder aufs neue begeistern kann, und für diesen Weg sind Chuck Norris Experiment prädestiniert. Eben diese rohe Einfachheit, die intonierte, zügellose Energie der früheren Releases vermisse ich etwas auf Dead Central. Dabei beweisen CNE durchaus, dass sie es immer noch drauf haben, und so servieren sie uns als Abschluss eine herrlich punkig - rotzige Version von Motörheads «Killed By Death», an der Meister Kilmister sicherlich seine Freude haben wird. Warum der Song aber durch Anfügen von über zehn Minuten absoluter Stille auf fast vierzehn Minuten gestreckt wurde, nur kurz unterbrochen durch eine zugeknallte Türe und einem dazu gesprochenen «Hallo», wird dem Verfasser dieser Zeilen wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Da hätten noch gut drei Songs der alten Schule draufgepasst.
Mirko B.
Punkte: 6.0 von 10
           
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WOLFMARE - Hand Of Glory
CCP Records/
Non Stop Music
Kam mir doch gleich bekannt vor, der Name. Auch wenn ich am Anfang noch dachte, die Band könnte irgendwo aus Irland kommen, war mir dann irgendwann einmal klar, dass ich ja schon das Erstwerk der Russen im Regal stehen habe. Ein gutes Zeichen, wenn man den Namen nicht mehr richtig einordnen kann? Man wird sehen… Interessanterweise hat es die Band geschafft, das neue Album abwechslungsreicher zu gestalten. Wofür es aber nach wie vor 8 Leute braucht, kommt in den Songs noch nicht immer verständlich rüber. Dafür singt die Lady mehr als auf dem Vorgänger, was den Songs halt doch zu mehr Stimmung verschafft. «The Keening» ist ein hübsches Beispiel dafür. Und obwohl der Überfluss an Folk Metal Bands nach wie vor hauptsächlich den Durchschnitt stärkt, so können die Russen Punkte sammeln durch die irisch anmutenden Lieder. Zumindest für ein Auftauchen aus den steigenden Wogen reicht es also, zumal auch die Geschichten einiges echter wirken als das tausendste Mal eine falsche Interpretation von Wotan oder heidnischen Bräuchen. Inhalt also Top, Umsetzung aber nicht über dem Durchschnitt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
      
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KRASHKARMA - Straight To The Blood
Fastball Music/Sony Music
Das treibt einem ja die Schamröte ins Gesicht! »Erotisch-melodisch und rhythmisch-hart». Da gibt es Textzeilen, die sind nicht erotisch, sondern die sind einfach nicht jugendfrei! Dazu kommt noch eine singende Schlagzeugerin, die in roten Lackstiefeln und knappem Mini posiert. "Warm anziehen" wäre hier der falsche Ratschlag. Besagte Dame namens Nicole "Niki" Skistimas teilt sich die Vocals mit Ralf Dietel, welcher für kurze Zeit als Gitarrist bei Nine Inch Nails engagiert gewesen ist. «Straight To The Blood» ist das erste Album der Band, zuvor gab es 2009 einen EP-Release mit dem Titel «Seven Deadly Sounds». Der grosse Kontrast bei den Liedern ist definitiv der Gesang der beiden Stimmen. Ralf, der eher mit viel Aggressivität seine Texte herauskotzt im Duell mit Nicoles eher elfenartigen, grazilen Stimme. Bei «Take The Money» hat Nicole jedoch die Hose an und übernimmt die Main-Vocals. Bei der Ballade «Anytime» hört man Cello-Klänge, bei «Hole In My Soul» präsentiert man einen Trip-Hop Zwischenteil und am Ende bei «The Void» kommen afrikanische Rhythmusinstrumente zum Einsatz. An Abwechslung mangelt es wohl kaum auf dieser Produktion, welche zwischen Los Angeles, New York, Stuttgart und Berlin aufgenommen wurde und gerne mit Werken von Linkin Park und Korn verglichen wird. Für meinen Geschmack wurden hier aber zu viele unterschiedliche Stile gemischt und in meinen Ohren klingt das Ganze nicht wirklich rund. Trotz allem könnte es Songs wie «Favourite Things» mit seinen tanzbaren Metal-Gitarrenriffs in dem einen oder anderen Rock-Club zu hören geben. Live haben sie schon während über 250 gespielten Shows Erfolge einheimsen können und sind beim Publikum in den USA recht beliebt. Trotzdem vor dem Kauf lieber mal kurz reinhören.
Liane P.

Punkte: 6.0 von 10      
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RABENHOLZ - Akt 1: Auf Welken Schwingen
Helheim Productions/Non Stop Music
Deutsches Black Metal mag ich vor allem durch die Melancholie, die gewisse Bands in ihren Liedern verarbeiten, ohne gleich in DBM abzudriften. Mit ihrem Debüt sind Rabenholz genau in dieser Sparte anzutreffen: schnell gespielte Riffs mit nachdenklichen Texten. Erinnert an Weidebaum, Impavida, Mondstille und ähnliche, was durchaus positiv verstanden werden darf. Aufnahmetechnisch wäre natürlich noch klarerer Sound möglich, aber nicht nötig. Und so bleibt der Inhalt das, was man zu werten versuchen kann: reissende Gitarren, abwechslungsreich (aber meist schnell) gespieltes Schlagzeug und eine ansprechende Dynamik in den Songstrukturen. Vor allem «Stille…am Ende aller Tage» und «Als das Licht mich mit sich nahm» können durch die minimalistische Umsetzung glänzen, selten hört man solche Atmosphäre nur mit Gitarren und Schlagzeug. Schade, dass nach 30 Minuten schon Schluss ist, bis dahin ist man nämlich an dem Punkt, wo man mehr hören möchte. Es bleibt also das Abwarten auf Akt 2, denn dieses Küken hier fliegt noch nicht auf der Höhe.
Tristan

Punkte: 5.5 von 10      
          
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DAN REED - Coming Up For Air
AOR Heaven/Non Stop Music
In den späten Achtzigern und frühen Neunzigern war die Band Dan Reed Network bekannt und beliebt für knackigen Hardrock mit Funk Einschlag, garniert mit einer Prise Soul und Jazz. Mit dieser interessanten Kombination und den recht erfolgreichen Scheiben «Dan Reed Network», « Slam» und «The Heat» war die Truppe mit Run DMC, David Bowie, Bon Jovi und The Rolling Stones auf Tour. Doch die aufkeimende Grunge Bewegung bedeutete auch das Ende dieser Formation. Dan Reed wandte sich anderen Betätigungsfeldern zu. Er gründete eine Plattenfirma und war Mitbesitzer eines Musikclubs in seiner Heimat Portland, zudem war er auch als Schauspieler und Drehbuchautor tätig. 2004 reiste der Mann nach Indien und lebte als Gast von Tibetanischen Mönchen. Mit Israelischen Musikern zog er weiter nach Jerusalem. Zwischenzeitlich lebt er in Paris und betreibt das Label Zero One Music, auf dem auch der Solooutput «Coming Up For Air» ursprünglich erschien. Nun, wer vielseitigen Hardrock erwartet muss gar nicht erst weiterlesen. Mr. Reed hat die Erfahrungen und Eindrücke der letzten Jahre verarbeitet. Herausgekommen ist eine Easy Listening Scheibe mit Weltmusikeinflüssen. Es überwiegen Pianoklänge, akustische Gitarren, Streicher und einige exotische Instrumente. Die Songs haben Pop Appeal und wären an und für sich Radiotauglich. Dan Reeds Musik hat definitiv nicht mehr viel mit Rock, geschweige denn mit Hardrock zu tun. Trotz allem hat er schöne Melodien verfasst und kann immer noch auf eine tolle Stimme bauen. Somit ist «Coming Up For Air» eigentlich kein schlechtes Album, dürfte aber bei Unsereins kaum auf Interesse stossen.
Chris C.
Punkte: 5.0 von 10      
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SENES - De-Evolution Of Theory
Global Music/Musikvertrieb
Hiermit erhalten wir das Debüt-Album eines grossartigen Gitarristen. «De-Evolution Of Theory» ist das Soloprojekt von Steve Senes. Alle Songs hat er selber geschrieben, gespielt, produziert und abgemischt. Die zwölf Songs umfassen eine grosse Vielfalt von Stilrichtungen. Wir bewegen uns zwischen Metal, Country, Funk und Soul. Jetzt fragt man sich natürlich, wie kommt der Sänger damit klar. Die Antwort: Gar nicht, da es keinen hat! Steve Senes liefert uns alle möglichen Variationen von Songs, bei denen der Zuhörer stets auf ein bisschen Gesang und dadurch Abwechslung wartet. Leider wird es nie Realität. Die Songs sind definitiv nicht schlecht und Senes versteht sein Handwerk absolut. Gemäss eigenen Aussagen übt er seit seinem 15. Lebensjahr zwölf bis vierzehn Stunden auf seiner Gitarre. Zudem wurde er 2009 vom Guitar Players Magazine zum Guitar Superstar gewählt. Das wird wohl was heissen. Mr. Senes kann definitiv Gitarre spielen, keine Frage. Aber wenn ich mir 50 Minuten lang instrumentale Gitarrenmusik aus verschiedenen Stilrichtungen anhören muss, finde ich es einfach nur noch langweilig. Sorry, ohne Gesang wird das hier niemals Früchte tragen. Da helfen auch Ehrungen nicht. Bitte nimm dir einen Sänger mit an Bord und dann ändere ich vielleicht meine Meinung!
Timo K.
Punkte: 5.0 von 10            
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HAWTHORNE HEIGHTS - Midwesterners / The Hits
Victory Records/Musikvertrieb
2 Millionen Tonträger haben die Amerikaner von Hawthorne Heigths anscheinend schon an den Mann, beziehungsweise an die Frau gebracht laut Infoblatt von ihrer Plattenfirma. Das schreit nach Kommerz und da wird schnell klar nach den ersten Tönen, dass wir es hier mit der Emo oder Screamo Szene zu tun bekommen. Da muss ich zuerst mal leer schlucken, denn das emotionale, weinerliche Gesülze ist manchmal nur schwer zu ertragen. Anyway, hier haben es wir mit einer Best-Of zu tun, die die ersten drei Alben von den Amis zusammenfasst und mit sechzehn Stücken ausreichend Stoff bietet, um dem interessierten Fan zu zeigen, was sie draufhaben. Musikalisch gar nicht mal so übel, mal heftig aber das Meiste ist in der Slowmotion gespielt, will heissen man geht es cool an. Ecken und Kanten findet man hier kaum bis gar nicht, so dass die Tracks recht uninspiriert vor sich hinplätschern. Als Hintergrund Musik beim Staubsaugen könnte man es noch so durchlaufen lassen, aber ehrlich gesagt man würde dem Staubsauger unrecht tun, denn das Putzgerät klingt um Welten besser als das Geklimper der Amis. Aber wer's braucht, kann sich da mal einloggen. Die Konzequenzen trägt dann aber jeder für sich selber!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung 
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RANDOMWALK – Absolution
I For An I Records
Ich bin ja generell für Experimente, weil man sich damit gerade im musikalischen Bereich endlich mal getraut, über den eigenen Tellerrand zu gucken und sich selber neu zu definieren. Dass dies auch in Verwirrung und einem relativ unausgegorenen Album enden kann, das beweisen die Griechen von Randomwalk. Da treffen Gruftie Metal-Klänge neueren Datums auf Hardcore-Geshoute, und das Paradoxon ist perfekt: Die Dynamik, welche aus dem HC-Bereich in den Sound eingebracht wird und eine ebensolche Reaktion verlangt, geht in den eher gemächlicheren Sounds des Gothic komplett verloren. Gewisse Tracks bieten zwar auch cleanere männliche Stimmen, die wiederum aber werden sogleich zu Shouts umgewandelt – verwirrt? Aye, dann ist ja alles klar und meine oben genannte Behauptung bewiesen. Geradesogut könnte man versuchen, eine Balisto-Verpackung zu nehmen und einen Kaffee darin einzutüten, das Ergebnis entspricht in etwa demjenigen des Hörens von „Absolution“: Eine Sauerei auf dem Boden, niemand weiss so recht wieso und dafür geradestehen will so oder so niemand. Ich will nicht behaupten, die gesamte Scheibe wäre ein Reinfall, denn wenn sich die Jungs mal auf eine Richtung geeinigt haben wie in „The Well“, dann kann sich das Ergebnis durchaus hören lassen – ist zwar nichts Spektakuläres, aber der rote Faden ist immerhin gegeben. Ich wage zu behaupten, dass man hierbei ein Experiment gewagt hat, das nun mal nicht wirklich funktioniert – aber nur schon für den Versuch gibt’s ein wohlwollendes Kopfnicken meinerseits. Wenn man sich beim nächsten Album auf eine Richtung oder eine homogenere Mischung hat einigen können, dann spricht auch nix gegen eine höhere Wertung.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10            
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ORDEN OGAN - Vale (Re-Release)
AFM Records/Musikvertrieb
Die Deutschen Orden Ogan sind wohl die am überbewerteste Band im 2010. Als die neue Hoffnung am Melodic Metal-Himmel angekündigt, überzeugte ihr AFM-Einstand «Easten Hope» zumindest in der ersten Hälfte des Albums. Alles was danach kam, war nur noch langweilig. Umso unverständlicher ist nun diese Neuauflage des 2008er-Debüts «Vale». Was hier auf den Metaller losgelassen wird, ist zwar durchaus hochstehende Kunst und mit Prog-Elementen angereicherter Melodic Power Metal. Das Album klingt technisch top und mit viel Leidenschaft aufgenommen. Die Songs sind aber weder sensationell noch weltbewegend, sondern einfach nur anödender, austauschbarer Durchschnitt. Zudem nerven Orden Ogen mit zu vielen ruhigen Teilen, die jede Spannung im Keim ersticken. Dem Ganzen fehlt es am nötigen Drive. Besonders schlimm sind dabei die Refrains, welche mit Keyboard-Teppichen und komischen Chören vor sich hin dümpeln. Das Album wurde um vier Bonustracks aufgestockt, was die Fans freuen wird, dem CD-Kritiker aber noch die letzte Lust an dieser CD nimmt. Und was lernen wir daraus? Vor dem Kauf einer vermeintlichen Sensation soll man sich unbedingt im Internet oder im CD-Shop die Musik anhören, denn dann bleibt einem wohl die grösste Enttäuschung des Jahres erspart. Reviewer dürfen hoffen, dass die Steigerung des zweiten Werkes auf dem dritten Werk auf sämtliche Lieder ausgedehnt wird.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10      
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WEAPON – From The Devil’s Tomb
Agonia Records/Non Stop Music
Black Metal aus Kanada ist auch nicht gerade alltäglich, von der Ecke hört man in diesem Bereich wirklich nicht viel. Interessant, abgehakt. Was lässt sich denn über den Sound sagen? Ganz nett, ordentlich produziert, die Drums scheppern ein wenig, aber das ist nicht weiter schlimm. Mehr Geröchel als Gekeife, zwischendurch ein prägnantes „Ugh!“, auflockernde Passagen ohne viel Geprügel, atmosphärisch gesehen ein Plus. Sonic Reign könnten als Referenz herhalten. Man merkt, diese Scheibe berührt mich definitiv nicht. Die Songs sind vorhersehbar, gesangsmässig ist man kaum variabel. Einzig Stücke wie das Instrumental „LEFTHANDPATHYOGA“, der Anfang von „Sardonyx“ oder auch der Schlusstrack „Towards The Uncreated“ mit schönem Intro und netten Breaks, welche das Potential erkennen lassen, auch mal aus der vordefinierten Bresche auszubrechen, wissen zu gefallen - ansonsten ist alles mehr oder weniger gleichförmig. Tut niemandem weh, braucht sehr wahrscheinlich auch kaum jemand – mehr fällt mir dazu echt nicht ein. Hört rein und entscheidet selbst, ob diese Platte euer sauer verdientes Geld wert ist oder nicht.
Toby S.
Punkte: 4.0 von 10      
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STONEMAN – Human Hater
Twilight/Non Stop Music
Nanü? Da wird ja im Info-Blättchen ja derb grossspurig vom Leder gezogen, dass einem ja Angst und Bange werden kann: Stoneman wären demnach die ‚Nummer 1 des Schweizer Dark Metals’, welche ein ‚Meisterstück’ kreiert hätten, welches jeder Metalhead haben müsse und ‚auch den letzten Rocker vom Sofa pusten würde’. Puh, also ganz ehrlich: Selten habe ich solch ein übertriebenes Stück virtuellen Papiers gelesen, und nicht wenige Male fand ich meine Hand vor die Stirn geklatscht. Wenn man Hass suche, dann würde man auch Hass finden, mit viel Herz und musikalischem Verständnis gemacht, so wird es einem weiterhin weisgemacht, neben der obligatorischen Aufzählung an Bands, mit welchen man schon getourt habe. Wer meine Rezensionen ab und zu gelesen hat, weiss, dass mich solche Formulierungen sehr skeptisch machen, denn ein gutes Produkt spricht für sich und braucht keine Unterstützung in Form geschwollener Worte, welche in der Regel eh keinen Bezug zur Realität haben. Gut, genug Dampf abgelassen, kommen wir zum Wesentlichen: der Mucke. Leider sieht es da nicht wirklich gut aus, denn diese seltsam anmutende Melange aus seichtem Industrial, pseudo-böse vorgetragenen Texten über den Tod, das Töten und die Untoten, billig klingenden Keys und Synthies sowie dem allgegenwärtigen Gefühl, alles schon mal irgendwo gehört zu haben, hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Die Deathstars kommen da schnell mal als Vergleich ins Spiel, genauso wie Wednesday 13 oder Rob Zombie. Die Tracks sind allesamt ziemlich ähnlich, was den Wiederhörwert durch den Boden krachen lässt – interessant wird es allerdings, wenn Gastsänger ins Spiel kommen, bei „Zombie Zoo“ singt Wednesday 13 mit. Der Bonus-Track namens „No Sweet November“ ist ein echter Ausnahmetrack, denn hier entfaltet sich das Potential von Stoneman um ein vielfaches besser als bei nicht wirklich ernstzunehmenden, dennoch ganz okay klingenden Songs wie „Hope You All Die Soon“ oder dem Titeltrack. Das Black Metal-artige Gekreische (arg gedrosselt allerdings) hätte man sich ebenfalls sparen können. Fazit: Stoneman haben einen oberflächlichen und seichten Bastard erschaffen, der stellenweise mit wirklich schönen (allerdings nicht wirklich innovativen) Ideen aufwartet und einen wirklich schönen Bonustrack aufweist. Ob das allerdings den Kauf rechtfertigt, darf zu Recht bezweifelt werden.
Toby S.
Punkte: 3.5 von 10      
     
FURZE - Subconcisous Guide
Agonia Records/Non Stop Music
Kinder können gemein sein. Wer hatte in seiner Primarschule nicht auch einen fiesen Übernamen? Umso erstaunlicher, wenn man sich selber einen Namen gibt, der einfach nur zum Lachen ist. Okay, wenigstens kommt hier nur heisse Luft, mit mehr Gewicht wäre der Sound auch wirklich Sch…lecht. Man kann zwar die Ansätze von Doom Urgestein wie Black Sabbath raus hören, doch fehlt es an Druck, die Konsistenz ist zu dünn. Man wünscht sich auch gar nicht mehr, weil der gesamte Soundinhalt schon so lange vor sich hin gegoren hat, dass der Körper ihn so schnell wie möglich wieder ausscheiden will. Der Bitte, die aufopferungsvoll produzierte Platte unter keinen Umständen gratis an die Masse weiterzureichen, kann ich gerne nachkommen. Das würde auch niemand wollen. Der beste Koch kann mit schlechten Zutaten nun mal nichts Gutes kreieren.
Tristan
Punkte: 2.0 von 10      
     
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