CD-Reviews Dezember 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
AVATAR - Black Waltz
Gain Records/Sony Music
Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Nun, kurz vor Jahresende, ist es also doch noch passiert: Das Album, das unter allen anderen hervorsticht und mich einfach vom Sockel haut, mein Album des Jahres, ist zu mir gekommen! Diese Scheibe ist eigenständig und charaktervoll, innovativ, vielseitig, abwechslungsreich und doch ihrem eigenen Stil treu. Sie ist böse, fies, giftig und brutal, aber auch erhaben und total souverän. Melodiös, rockig und mega groovig, virtuos und komplex, aber jedes Lied ist ein Ohrwurm. Nach dem ersten Hören bleibt fast jeder Song im Kopf - aber auch im Herz und im Bauch. Jeder Song unterscheidet sich von andern, und trotzdem funktioniert die Platte als Ganzes. Wie ihr merkt: ich krieg mich gar nicht mehr ein. Fairerweise sollte ich meine Begeisterung mit ein paar Fakten untermauern und erläutern. Also: 2001 gegründet (richtig gefolgert: den Bandname hat nichts mit blauen, ausserirdischen Urwaldbewohnern zu tun) hat man schon einiges an grossen Konzerten und Tourneen, ausserdem zwei Demos, drei Singles und ganze vier Full-Length-Alben auf dem Buckel. Der grosse Durchbruch liess aber auf sich warten und allzu häufige Gäste auf grossen Festivals waren Avatar auch nie. Ich glaube ja, der Hauptgrund ist, das Avatar versucht haben, eine von vielen schwedischen Melodeath-Bands zu sein, was sie aber einfach nie waren. Sie haben auch auf den früheren Alben immer irgendwie anders angehört, als das Gros dieser Truppen. Vor allem die Stimme von Sänger Johannes Eckerström war irgendwie immer zu fies für die melodischen Songs.

Black Waltz scheint wie ein Befreiungsschlag: was sich über drei Alben angebahnt hat, wird nun endlich realisiert. Avatar spielen nicht mehr die Musik, die andere von ihnen erwarten, sondern ihren ganz eigenen Stil. Black Waltz vereint Melodic Death Metal mit Industrial, Southern Rock und Sludge mit Black Metal und Gothic, und gewürzt wird mit Country und Progressiv Rock. Und das alles vollkommen mühelos und selbstverständlich. Das Album ist mutig, denn Avatar waren sich sicherlich darüber im Klaren, dass sie sich mit diesem Album nicht nur Freunde machen und für die Traditionalisten und Puristen unter uns viel zu sehr mit dem Mainstream flirten. So gibt es denn auch böse Reviews von Schreiberkollegen, die so feindselig sind, dass man meinen könnte, dass sich der Autor persönlich angegriffen und sein Weltbild bedroht fühlt durch diese Platte. Aber Black Waltz ist viel zu hart und gemein für Mainstream und solche Reaktionen machen die Platte für mich nur noch besser! "Let me cleanse my soul in Napalm" - Johannes Eckerström ist ein verdammter Poet und hat ein unglaubliches Gespür für Sprachrhythmik und Phrasierung. Seine Texte sind einfach nur genial und inspiriert, er schreit und singt immer auf den Punkt und ich glaube ihm jedes Wort (auch wenn ein Song in Schwedisch ist und ich deshalb nix verstehe davon). Mann, ich bin Fan. Wer dieses Album nicht hört, hat nichts verstanden und alles verpasst.
Lucie W. 

Punkte: 9.0 von 10
PARADOX - Tales Of The Weird
AFM Records/Musikvertrieb
Liebe Kinder, bevor Mami und Papi ihr Geld für irgendwelche sinnlosen Weihnachtsgeschenke zum Fenster rausschmeissen, schreibt euch lieber ganz schnell diese Scheibe auf den Wunschzettel. Die süddeutschen Paradox, Mitte der Achtziger noch als Deutschlands Antwort auf Metallica gehandelt, haben es in ihrer langen Geschichte leider bis jetzt noch nicht geschafft aus dem Schatten der „Grossen Drei“ Destruction, Kreator und Sodom (Tankard sehe ich eher als Thrash – Comedy Truppe) zu treten. Und ich wage zu behaupten, dass es ihnen auch diesmal nicht gelingen wird, nicht, weil es an Qualität und handwerklichem Können mangeln würde, sondern weil Paradox mit ihrem sehr gelungenen Mix aus Power – und Thrash Metal eine Kategorie für sich sind. Schon alleine die Idee, das Album mit dem ganze 9:18 Minuten dauernden Titeltrack zu eröffnen, offenbart das Selbstbewusstsein des Quartetts um den unkaputtbaren Sänger / Gitarristen Charly Steinhauer. Trotz der langen Spielzeit sind da keine Längen oder unnötigen Wiederholungen festzustellen, sondern lediglich Spannung, Speed, Melodie und schiere Power, was für ein Einstieg! Im gleichen Gewässer bewegt sich das darauf folgende „Day Of Judgement“, während dem der Thrash – Kracher „Brutalized“ daran erinnert, wie Metallica nach „Master Of Puppets“ hätten weitermachen sollen. „Fragile Alliance“ geht dann in eine etwas epischere Richtung, fügt sich aber ob seiner Intensität wunderbar in das Album ein. Was folgt ist eine weitere, nicht enden wollende Lawine an messerscharfen Riffs, überraschenden Breaks, feinen Harmonien und Doublebass – Geboller, der Einstieg von Drummer Daniel Buld und Obscura – Gitarrist Christian Münzner erweist sich als echter Gewinn für Paradox. Als Bonusschmankerl haben die Jungs noch das gelungene Rainbow – Cover „A Light In The Black“ draufgepackt, auf dem Bob Katsionis als Gastmusiker gewohnt kompetent mitgewirkt hat, gute Idee toll umgesetzt. Ein beeindruckendes Album wie aus einem Guss, technisch einwandfrei eingespielt und druckvoll produziert, das dennoch die folgende Frage aufwirft. Für Thrasher zu melodisch und für Power Metal Freaks zu hart? Schon möglich, nur sollte das für keine der beiden Fraktionen ein Hindernis sein, denn meines Erachtens bieten Paradox das Beste aus beiden Welten an, und es wäre an der Zeit, dieser Band endlich jene Beachtung zu schenken, die sie längst verdient hat. Für mich ein ganz klarer Pflichtkauf.
Mirko B.    

Punkte: 9.0 von 10
SEAMOUNT – IV: Eartmother
The Church Within Records
Interessant, sehr interessant. Eine eigenwillige Mischung aus Rock und Doom mit viel Gefühl und Melodien erschaffen die Deutschen auf „Earthmother“. Erinnert sehr stark an Memory Driven, vielleicht auch wegen der klagenden Stimme von Phil Swanson. Aber auch ganz klare Parallelen zu Black Sabbath oder gar den Smashing Pumpkins, ja eine grungige Schlagseite ist ebenfalls auszumachen. Sehr eigenwillig und dennoch eingängig, abwechslungsreich, melodisch, individuell – man könnte hier noch viele Adjektive anhängen, aber schlussendlich würden sie alle nicht ausreichen. Egal, ob man nun bei „Surrender“ oder „Just For Fantasy“ richtig abrockt, eher sanft bei „Echoes“ oder „Isolation“ zu Werke geht und beim Rausschmeisser „Magic“ nochmals alles gibt (Hendrix lässt zu Beginn grüssen!) – Seamount haben einen Bastard erschaffen, der sich die Gitarre schnappt und rockt, bis die Lichter ausgehen. Starke Sache!
Toby S.   

Punkte: 9.0 von 10
ALGEBRA – Polymorph
Eigenvertrieb
Mit Algebra war ich in der Schule auf Kriegsfuss. Aber mit dieser Algebra hier aus Lausanne kann ich locker leben. Die vier Jungs haben sich total dem Thrash-Metal verschrieben, so dass es nach nur einem Durchlauf schon fast zu Freudentränen kommt beim Schreiber dieser Zeilen. Gewiss erfindet Algebra das Rad nicht neu, aber mit der Virtuosität ihrer Songs geben sie dem ganzen Thrash Revial einen neuen Schub. Die Songs erinnern an Slayer, Forbidden, Megadeth oder den deutschen Deathrow die ein Geheimtipp sind für Thrasher. Die Vocals sind cool gestaltet, die Gitarren spielen melodiös zweistimmige Sachen oder setzten sich anders gekonnt in Szene. Das Schlagzeug ist geil auf dem neusten Stand der Technik produziert und pusht gnadenlos nach vorne. Auch als Gesamtes hat man einen fetten Sound hingekriegt, und man hat sogar den berühmten Andy Classen die Scheibe mixen lassen, was eine verdammt gute Idee war. Kurz gesagt ist diese Scheibe im nationalen Thrash-Sektor eine von den besten, die ich dieses Jahr zu hören bekommen habe.
Daniel J.    

Punkte: 9.0 von 10
BLOODY HAMMERS – Bloody Hammers
Soulseller Records
Offensichtlicher kann man es ja nicht machen! In schwarz/violett ist das Cover vom selbstbetitelten Debüt der Bloody Hammers gehalten, wie dereinst Black Sabbath's „Masters Of Reality“. Dazu eine Frau mit Ziegenkopf, zwei Kerzen und Songtitel wie „Witch of Endor“, „Fear no Evil“, „The Witching Hour“ oder „Black Magic“. Handelt es sich bei Bloody Hammers aus dem Süden der USA also schon wieder um ein Haufen Iommi-Anhänger, die den okkulten Spirit der frühen 70er heraufbeschwören? Ja und Nein! Natürlich macht das Trio um Fronter/Basser Anders Manga Doom Rock und natürlich brummen und tosen ihre Gitarren wie vor 40 Jahren. Und natürlich wird hier vom Teufel gesungen, von Magie und schwarzen Messen und natürlich haben sich die Jungs mehr als einmal Sabbath reingepfiffen. Doch eben nicht nur! Hört man sich Songs wie den schwer stampfenden Opener „Witch of Endor“, das mit gespenstischen Synthies angereicherte „Fear no Evil“ oder das spartanisch marschierende „The Last Legion of Sorrow“ einmal an, dann überrascht zuerst die so gar nicht nach Ozzy klingen wollende, sondern angenehm tiefe, voluminöse Stimme von Manga, danach die unzähligen anderen Einflüsse. Da hört man Kyuss („Beyond the Door“) ebenso heraus wie ein gruseliger Marilyn Manson (im elegischen „Say Goodbye to the Sun“ oder dem bedrohlichen „Trisect“) oder Type O Negative. Doch was noch wichtiger ist als diese gelungene Verbindung verschiedener Horror-Sounds: Die Songs bleiben hängen! Jede Nummer, ob der Totenwalzer „The Witching Hour“ oder das galoppierende „Black Magic“ haben ihre Hookline, ihren Refrain, den man nicht mehr vergisst, und der einen bis in seine Träume verfolgt. Ja, Bloody Hammers sind eine Retro Band und ja, sie mögen Black Sabbath. Ein Klon aber sind sie nicht, sondern eine Band, die man sich merken muss und deren Debüt ein riffgewordener Albtraum ist, aus dem man nicht aufwachen möchte.
Kissi
  
Punkte: 8.9 von 10
U.D.O. – Live In Sofia (2 CD & DVD)
AFM Records/Musikvertrieb
Nach «Live In Russia» und «Mastercutors Alive» - klammern wir mal «Nailed To Metal – The Missing Tracks» die zu «Live In Russia» gehört, aus - ist dies der dritte komplette Live-Schlag der deutschen Metal-Legende. Das Album wurde, wie der Name schon sagt, auf der «Rev-Raptor»-Konzertreise in Sofia aufgenommen. Dass dies das Abschiedswerk von Gitarrist, Songschreiber und Produzent Stefan Kaufmann werden sollte, konnte man zum Zeitpunkt des Konzertes noch nicht wissen, aber ein bisschen erahnen. Die gesundheitlichen Probleme von Stefan haben schon für einen Verzug des Release von «Rev-Raptor» gesorgt und zwangen vor langer Zeit den ehemaligen Schlagzeuger von Accept dazu, auf die Gitarre umzusteigen. «Live In Sofia» ist genau das Werk geworden, wie man es nach den letzten Konzerten erwarten würde. Typischer Metal, mit der wohl geilsten Reibeisenstimme, in einem «modernen» Gewand verpackt. Letzteres hat einige Fans schon bei den letzten Produktionen gestört. Alleine aus diesem Grund wird für viele Anhänger nach wie vor «Live In Russia» das beste Live-Dokument von U.D.O. bleiben. In der Songauswahl des neusten Live-Streiches gibt es kaum Schwachpunkte. Die Mischung aus Accept- und U.D.O.-Standards und neuerem Material aus der U.D.O.-Zeitrechnung passt. Auch wenn die Jungs in meinen Augen dafür abgemahnt werden müssten, dass sie «24/7» nicht spielten. Mit «Screaming For A Love-Bite», «Neon Nights», «Up To The Limit», «Heart Of Gold», «Break The Rules», «Living On The Frontline» und «Two Faced Woman» wird für Abwechslung in der Setlist gesorgt, während die unvermeidlichen Klassiker «Balls To The Wall», «Metal Heart», «Princess Of The Dawn», «Independence Day», «Thunderball» und «Man And Machine» das Ganze bravurös abrunden. Ein tolles Live-Dokument, das mit der DVD die passenden Bilder von einer enthusiastische Meute liefert und den Käufer von «Live In Sofia» von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistert.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
THE SWORD – Apocryphon
Napalm Records
Zwei Jahre sind vergangen, seit The Sword die Metal-Welt mit „Warped Riders“ auf eine wüste Stoner-Doom-Spacetrip geschickt haben und sich damit als eine der wuchtigsten Truppen auf dem Planeten Erde empfahlen. Während inhaltlich die Reise nun in eine ganz andere Richtung, nämlich zu den Ursprüngen von Religion und Glauben, führt, bleibt musikalisch alles beim Alten. Gott oder wem auch immer sei dafür Dank, denn die Erleuchtung in Sachen Heavy Rock haben The Sword schon längst erreicht und so ist auch „Apocryphon“ wieder ein Riffgötze zum Niederknien. Übersteht man den flotten Opener „Veil of Isis“ trotz seiner für das Quartett typischen Rhythmusspielereien noch halbwegs schadlos, flehen die Nackenwirbel dann schon beim zweiten Stoner-Psalm „Cloak of Feathers“ mit seinem leichten Südstaaten-Flair um Gnade. Doch die ist von einer Kapelle, benannt nach einer Waffe, nicht zu erwarten. Wo man hinblickt prasseln Riff-Meteore und Double-Lead-Salven auf einen nieder, sodass es eine Schande ist, dass das Duo John D. Cronise und Kyle Shutt noch nicht in den Saiten-Olymp aufgenommen wurden. Was das Doppel in einem einzigen Song wie dem alles niedermalmenden „Arcane Montane“ vom Griffbrett zockt, inspiriert von einem Tony Iommi ebenso wie von NwoBHM-Flitzefingern („Hawks and Serpents“), findet man bei manchen selbsternannten Klampfengöttern auf einem ganzen Album nicht. Unterwürfig huldigt man so einer Doom-Walze wie „The Hidden Masters“ und lässt sich in „Dying Earth“ oder dem abschliessenden Titeltrack vormachen, wie gekonnt diese Hohepriester der Riffgewalten es verstehen, Wucht und Virtuosität mit hymnischen Melodien zu vereinen. Und wenn man dann auch noch eine Wunderwaffe wie den Smasher „Execrator“ in seinem Umhang versteckt hat, dann ist der Fall klar: bei der nächsten Volksbefragung trage ich unter Religion The Sword ein!
Kissi   

Punkte: 8.8 von 10
PAUL GILBERT – Vibrato
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Man kann Gitarristen wie Paul Gilbert ohne weiteres vorwerfen, dass ihre Songs vor lauter technischer Brillanz oft riskieren, seelenlos und mechanisch zu klingen. Die Mittel, welche Paul Gilbert einsetzt, um dieser Gefahr entgegen zu wirken, heissen grenzenlose Vielfalt und Humor, und das eröffnende „Enemies (In Jail)“ ist dafür wieder mal ein Paradebeispiel. Der locker-flockige Fusion-Brocken basiert auf einer Kinderzeichnung von Klein Paule, mit er damals zu erklären versuchte, dass es zu den besten Zeitvertreiben gehört, in einem Rennwagen durch die Gegend zu gurken und alle bösen Feinde einzufangen und in den Knast zu stecken. Wenn ich mir das Ding so anhöre mit seinem lyrischen Konzept, der musikalischen Umsetzung und dem hörbaren, ironischen Lächeln im Gesang, und ich beschreiben müsste, wes geistig Kind schlussendlich das ganze Album „Vibrato“ ist, dann fällt mir nur ein Name ein: Frank Zappa. Und genau wie dieser wandelt sich Paul Gilbert zusehends zu einem musikalischen Chamäleon, das sich in absolut keine Schublade mehr stecken lässt. In „Rain And Thunder And Lightning“ lässt er den jazzig angehauchten Progrock Gitarristen raushängen, das Titelstück und „Put It On The Char“ sind tighte, arschcoole Funkrock – Nummer, die absolut ohne Kabinettstückchen an der Gitarre auskommen und zeitgleich Emi Gilberts (Pauls Ehefrau) Kompetenz an den Tasten offenbaren. „Bivalve Blues“ hingegen ist eine knietiefe Verbeugung vor Led Zeppelins „Since I’ve Been Loving You“, Paul kann das, Paul darf das. Dieser Mann leidet an derselben Krankheit wie Freaks der Sorte Devin Townsend oder Mike Portnoy, er ist schlicht ein eingefleischter Musikfan mit einem allumfassenden Spektrum, und dazu passen auch die diversen Coverversionen, die immerhin einen Drittel des Albums ausmachen. Da wäre zuerst mal der flotte Jazz-Standard „Blue Rondo A La Turk“ von Dave Brubek, der Paul endlich die Gelegenheit gibt, doch noch ein bisschen den Griffbrett – Mathematiker mimen zu dürfen. Dann wären da noch die drei abschliessenden Live Versionen von Willie Dixons „I Want To Be Loved“, von Paul sehr humorig im Muddy Waters Stil gesungen, das mit „…the best song in the whole world“ angekündigte „Go Down“ von AC/DC und der absolut brillant umgesetzte Yes-Klassiker „Roundabout“. Dem Durchschnittsmetaller fordert „Vibrato“ viel Toleranz und musikalische Offenheit ab, keine Frage, aber lässt man die Scheuklappen dort, wo sie hingehören – auf dem Müllhaufen der musikalischen Beschränktheit – dann muss man Paul Gilbert zugestehen, dass er wieder mal eine Glanzleistung abgeliefert hat.
Mirko B.   

Punkte: 8.7 von 10
Y&T - Live At The Mystic (DCD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Tja, so schnell kann es gehen! Zuerst war das gute Teil eigentlich nur an Konzerten, respektive direkt über die Band zu beziehen. Zuerst über Meanstreak Music veröffentlicht, hat sich nun Frontiers Records (wer eigentlich sonst?) das Teil in den Labelkatalog rein geholt. Das raubt dem Ganzen zwar die Exklusivität, aber in Zeiten von erschwertem Tonträger-Absatz kann jedes Mittel nur recht sein, somit mehr Leute am Markt erreichen zu können. Dabei geht "mehr" gar nicht, musikalisch gesprochen, denn was die Kult-Rocker aus San Francisco zu Ehren ihres verstorbenen Bassisten Phil Kennemore (R.I.P.) an zwei Anlässen im Mystic Theatre (in Petaluma, CA) abgeliefert haben, ist schlicht grandios. Auf der DCD befinden sich insgesamt 22 Songs (ohne Überschneidungen) und die lassen keine Wünsche übrig. Die Performance klingt kraftvoll, Dave Menikettis Stimme ist voll auf der Höhe und der neue Bassist Brad Lang darf getrost als best möglicher Ersatz seines charismatischen Vorgängers bezeichnet werden. Sollte es tatsächlich noch Hardrock Fans geben, die noch nie was von Y&T gehört haben (was ich mir allerdings nur schwerlich vorstellen kann!), dann gibt es wohl als Pendant zur legendären «Anthology» DLP keine bessere Einstiegsmöglich als mit «Live At The Mystic». Alle anderen können, nein müssen sich dieses sehr authentisch klingende Juwel, ohne mit dem Wimper zu zucken, umgehend erwerben und ins Regal stellen, wo es bestimmt keinen Staub ansetzen wird! Meine Wenigkeit erfreut sich derweil am in der Pratteler Galery gekauften Exemplar von Meanstreak Music.
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
RED EYES  -  Obey the Beast
Noisehead Records
Das ist mal richtig geiler Old School Metal aus Amsterdam. Red Eyes liefern mit ihrem Debüt “Obey the Beast“ ein grossartiges Album. Wer jetzt dem Titel entsprechend Black Metal erwartet hat, der hat weit gefehlt. Denn was da aus den Boxen schallt ist kräftiger Heavy Metal mit gerade genug modernen Einflüssen um die Spannung durch das ganze Album hinweg aufrecht zu halten und trotzdem Fans der alten Schule zu begeistern. Das ist noch Hardrock wie er sein soll, ohne künstliche Zusätze, dafür mit jeder Menge Talent und Sorgfalt produziert. Das Album ist sehr abwechslungsreich geworden mit starkem Songwriting und grossartigen Musikern, die hörbar mit Herzblut dabei sind. Mit Yordi Lopez und Mathieu Martel sind gleich zwei starke Gitarristen am Start, die zusammen mit dem Schlagzeug (Damian Lopez) und Bass (Franggy Yanes) den sehr rockigen Sound dieser Band ausmachen. Sänger Lucas Pruim hat eine sehr markante kratzige und rauhe Stimme, die dem ganzen mitunter schon fast einen etwas bluesigen Anstrich verleiht – extrem hoher Wiedererkennungswert! Das Highlight auf diesem Album ist eindeutig der Titelsong “Obey the Beast“ – starke Melodie, tolles instrumentales Zwischenstück und eine extrem gute gesangliche Leistung! Dieses Biest krallt sich in den Gehörgängen fest und lässt nicht mehr los… Red Eyes produzieren richtig guten Hardrock / Oldschool Metal, der keine Wünsche offen lässt. Ein äusserst vielversprechendes Debüt einer sehr interessanten Band, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte. Unbedingte Kaufempfehlung.
Patricia   

Punkte: 8.6 von 10
ROYAL HUNT - 20th Anniversary (Special Edition) / 3CD & DVD
Frontiers Records/Musikvertrieb
Warum diese hammergeile Band aus Dänemark nie den verdienten Status und Erfolg erreicht hat, wird mir und vielen anderen Leuten immer ein Rätsel bleiben. Das Land der aufgehenden Sonne wusste hingegen schon vor über fünfzehn Jahren zu schätzen, was Mainman und Keyboarder André Andersen, zusammen mit seiner Band, für ein bombastisches Melodic-Brett auffuhr. Die geniale Live-DCD «1996» erzeugt bei mir auch heute noch stets eine wohlige Gänsehaut! Nebst der ungeheuren Musikalität und den im Überfluss vorhandenen Melodien ist es natürlich, neben den sackstarken Backing Vocals, die Mörderstimme von Frontmann D.C. Cooper, die dem typischen Royal Hunt Sound den Stempel aufdrückte. Die bis dahin erschienenen Alben «Land Of Broken Hearts» (1992), «Clown In The Mirror» (1993) und «Moving Target» (1995) waren absolute Genre-Highlights, die mitunter der Grunge zu Grunde richtete. Als dann 1997 mit «Paradox» das nächste Meisterwerk erschien, fehlte schlicht die nötige Fanbase und das fast ebenbürtige «Fear» verpuffte 1999 ebenso. Alles was danach kam, verbunden mit dem Sängerwechsel zu John West (Ex-Artension) und Mark Boals, konnte das verlorene Terrain auch kompositorisch nie mehr nachhaltig wett machen. Selbst der Wiedereinstieg von D.C. Cooper 2011 konnte, nebst ein paar abgefeierten Konzerten, das Ruder nicht mehr entscheidend herum reissen, zumindest bis jetzt nicht. Das aktuelle Studio-Album «Show Me How To Live» ist zwar beileibe kein Ausfall, kann aber klar ebenso wenig an frühere Glanztaten anschliessen. So bietet sich nun der «20th Anniversary» Release an, der einen guten Zusammenschnitt des Gesamtwerkes beinhaltet und schmerzlich darauf aufmerksam macht, wie gut Royal Hunt eigentlich immer noch sind! Vor allem Neueinsteiger können hier ein Defizit beheben und die Alt-Fans können darüber fachsimpeln, was bei dieser Compilation noch hätte berücksichtigt werden sollen oder müssen.
Rockslave   

Punkte: 8.5 von 10
FUNERAL (NOR) – Oratorium
Grau Records
Bands mit dem Namen Funeral oder bei welchen dieses Wort Bestandteil des Bandnamens ist sind dermassen zahlreich, dass man sich beinahe schon gezwungen sieht, das Länderkürzel ebenfalls aufzuführen. Nun, die Norweger sind kein unbeschriebenes Blatt, haben sie doch bereits einige Alben, Demos und eine Compilation veröffentlicht. „Oratorium“ stellt nun das sechste Werk dar, und es ist ein verdammt zäher Strom an Musik, welcher sich aus den Boxen in die Gehörgänge drückt. Gothic vermischt sich mit Doom, eine gewisse Epik ist ebenfalls auszumachen, dazu gehört auch der Wechselgesang zwischen clean und rauh (aber nicht wirklich voll gegrowlt, was den kleinen, aber feinen Unterschied ausmacht) und mehrstimmige Chöre (beispielsweise bei „Break Me“). Generell lässt sich über die Norweger kein schnelles Urteil bilden, da jedes Stück dermassen viele Wendungen beinhaltet, dass manche Bands aus nur einem Song aus „Oratorium“ mindestens ein ganzes Album stricken würden. Kurz und bündig: Wer auf eine eigenwillige, aber genau deswegen interessante Mischung aus Gothic und Doom Metal steht und auch vor theatralisch-horrormässigen Orchestrierungen nicht zurückschreckt und bereit ist, sich gänzlich der Materie zu verschreiben – der ist mehr als nur willkommen in der Welt von Funeral!
Toby S.
  
Punkte: 8.5 von 10
9MM – Volle Kraft voraus
Napalm Records
Die Deutschrocker 9MM stellen uns vor eine schwierige Frage: Gut finden oder nicht? Denn „Volle Kraft voraus“ hat das Potential für Fanfaren, aber auch für einen heftigen Verriss. Dabei liegt der Schlüssel zur Musik von 9MM im Verständnis für die Band. Denn wer sich über die etwas unbedarften, ruppigen, ja fast peinlichen Texte aufregt, der hat die Band nicht begriffen. Die ursprünglich als "Rock Rottens 9mm, Assi Rock'n'Roll“ gegründete Gruppe hat den rüpelhaften Rock mit Ecken und Kanten auf ihre Fahne geschrieben. Dass sie bei aller Direktheit auch noch erstklassige Deutsch-Rock-Hymnen schreiben, ist als grosser Bonus zu sehen. Denn wer sich durch Stimme und Texte nicht abschrecken lässt, der entdeckt bei 9MM ein feines Händchen für simple griffige Arrangements. Diese sind im Vergleich zum letztjährigen Album noch ein wenig abwechslungsreicher geworden. So stampft „Die Nacht der Werwölfe“ stoisch durch den Wald, rock’n’rollt „Im Namen des Herrn“ und bedient sich „Popstar 2015“ schon fast hard-rockiger Elemente. Hier wird nichts gekünstelt, sondern authentisch losgerockt`! Mit „Volle Kraft voraus“ ist 9MM also erneut ein Werk gelungen, welches polarisiert und sowohl seine Anhänger wie auch seine Feinde finden wird. Darum ist auf 9MM schlicht ein Toast auszusprechen. Oder wie sie im Rausschmeisser „Prosit“ singen: „Ein Prosit auf unsere Weise!“
Roger W.   

Punkte: 8.5 von 10
THRESHOLD - Hypothetical (2001), Critical Mass (2002),
Subsurface (2004) - Definitiv Edition 2012
Nuclear Blast/Warner
Die fünfte und zweite Scheibe mit Mac am Micro hat eine deutlich härtere Gangart als das Vorgängerwerk "Clone". Schon der Opener "Light And Space" macht das klar. Das Gitarrenduo Karl Groom / Nick Midson haut hier ein geiles Riff nach dem anderen raus und das auf schwindelerregendem Niveau. Rhythmusmaschine Johanne James spielt dermassen tight und hämmert die Doublebass-Attacken so präzise, dass es eine wahre Freude ist. Hier machen die Briten einfach alles richtig. Fantastische Gesangsmelodien, hervorragend gesungen von Mac, kompakte Songs, Mörder-Riffs - hört euch nur mal das Killerriff bei "Long Way Home" an, eines der besten, das ich je von Threshold gehört habe. Und dann immer wieder die tollen Prog-Parts, vermischt mit groovigen Sounds, starken Chören und der grandiosen Stimme von Mac die über allem thront.

Mit "Hypotetical" ist Karl Groom, Nick Midson, Jon Jeary, Johanne James, Richard West und Andrew Mc Dermott ein grosses Prog/Power Metal Werk gelungen. Schon ein Jahr später schieben die Proggies den Nachfolger "Critical Mass" nach. Und auch hier zeigen Groom und West ihr Gespür für geniale Melodien, gepaart mit mörderisch guten Riffs. West versteht es auch, seine Keys genau dort einzusetzen, wo es Sinn macht und sie auch gebraucht werden. Schon der Opener "Phenomenon" bläst alles weg und glänzt wie gewohnt mit coolen Breaks und starken Melodien. Auch hier zeigt sich Sänger Mac wieder in Bestform und überzeugt auf ganzer Linie. Mit "Falling Away" zeigen die Briten, das sie auch mit ruhigeren Songs punkten können, was der Gänsehaut Refrain deutlich zeigt. "Round And Round" erinnert mich etwas an die Anfangstage und hat einen leicht düsteren Touch. Ganz toll ist auch das 13-minütige Herz und Titelstück "Critical Mass", hier hört und spürt man die Vielseitigkeit der Proggies. Dies ist übrigens das letzte Album bei dem Basser Jon Jeary mitgewirkt hat, danach hat er die Band verlassen. Im Ganzen ist "Critical Mass" nicht so hart geworden wie sein Vorgänger, aber meiner Meinung nach keinesfalls schlechter, also in etwa auf dem gleichen Niveau. Zwei Jahre später und mit dem neuen Basser Steve Anderson klingt man auf dem neuen Rundling wieder etwas härter.

Mit diesem Werk heimsten die Briten weltweit Bestnoten in fast allen Reviews ein und das sicher zu recht, denn es meiner Meinung nach auf "Subsurface" nur Songs erster Güte. Schon "Mission Profile" macht das unwiderruflich klar, auch wenn das Solo und einige Parts mich irgendwie an "Paradox" erinnern. Es ist erstaunlich, auf welch hohem Niveau alle Alben von Threshold zu finden sind, von "Wounded Land" bis zum neusten Werk "March Of Progress". Die Mischung von grandiosem Powermetal gemischt mit starkem Prog und dem Gespür für gute Melodien, unglaublichen Breaks, Chören und auch hier wieder die grandiose Stimme von Mac, der genau weiss, wo was zu klingen hat, ist in diesem Genre fast einmalig, das kennt man sonst nur noch von Shadow Gallery. Und so ist auch das zweitletzte Werk von Mac wieder ein zeitloses Progmetal-Album geworden, das nahtlos an die andern Klassiker der Engländer anknüpft. Ach ja: auf allen drei Rundlingen gibt’s noch Bonustracks, sogar einige Livesongs, die in der Schweiz aufgenommen wurden.
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
DEFACED - On The Frontline
Eigenvertrieb
Wenn Mutter Death Metal ruft, muss man kommen. Einen eindrücklichen Werdegang bis zum einzig wahrem Metal haben die Schweizer von Defaced hingelegt. Gestartet anno 2006 als Rockcoverband Trigger Tones mit Supportshows für Party-Bands, haben sich die fünf Jungs stetig weiterentwickelt und veröffentlichen nun, nur 6 Jahre später, ein reines Death Metal-Album. Nach nur wenigen Takten ist man schon voll in diesem sehr guten Album drin. Die Jungs plätten mit ALLEN Songs auf diesem Album so ziemlich alles was nicht niet- und nagelfest ist. Hier kann man alles loben, von den brachial treibenden Riffs bis zum Blast- und Mid-Tempo-Drumming. Defaced schaffen den äusserst schwierigen Spagat zwischen Oldschool (Bsp. Dismember) hin zu neueren, melodiöseren Gefilden. Ich habe schon lange kein so gutes Death Metal-Album aus der Schweiz mehr gehört, mein Oldschool-Herz hüpft!
Steve Butcher   

Punkte: 8.5 von 10
PORCUPINE TREE – Octane Twisted (2 CD - 1 DVD)
Kscope Music/Irascible
Danke für das Bohren in offenen Wunden! Ein Live-Album der Tour 2010, mit der das letzte Porcupine Tree-Album „The Incident“ beworben wurde. Grossartige Idee! Diese Tour habe ich nämlich – man glaubt es kaum – schlichtweg verpennt! Aufgrund grossem Gejammer der Porcupine Tree-Fangemeinde nach einem Nachfolgealbum, veröffentlichte man zum Trost nun das in Chicago und London mitgeschnittene Doppel-Live-Album „Octane Twisted“. Aufgrund unzähliger Soloprojekte der einzelnen Bandmitglieder ist es bis heute zu keiner Zusammenkunft gekommen und wann man denn endlich mit neuem Material rechnen kann, wissen die Geier. In meinem Regal befindet sich natürlich die Sonderausgabe inklusive DVD und Photobüchlein, welche es exklusive bei www.burningshed.com zu erwerben gibt. Die erste CD beinhaltet das komplette Album „The Incident“ am Stück gespielt, auf der 2. Scheibe finden sich Highlights aus dem wunderbaren Konzert in der Royal Albert Hall wieder.
Liane P.   

Punkte: 8.5 von 10
LED ASTRAY - Decades Of Addiction
Massacre Records/Musikvertrieb
Led Astray ist eine sechsköpfige Truppe aus Deutschland, welche zahlreiche Einflüsse aus dem Death Metal mit vielen weiteren Zutaten traditioneller und moderner Prägung vermischen. Melodien, Blastbeats, Mosh und Groove – ohne Rücksicht auf Genregrenzen geht’s hier kompromisslos und energiegeladen nach vorne. Die erste Scheibe „One Million Bullets“ wurde 2008 in Eigenregie veröffentlicht. Diese verhalf der Band zu Shows unter anderem mit All Shall Perish, Maroon, Born From Pain, Hatesphere und Final Prayer. Und nun folgt mit "Decades of Addiction" das erste Album bei den grossen Massacre Records. Und auch hier hat das Massacre wieder einmal den richtigen Riecher gehabt. Led Astray spielen ihren Brutal Death dermassen auf den Punkt, dass es fast nichts zu kritisieren gibt. Vom Artwork über das geniale Riffing bis hin zu dem aufopferndem Shouter hat dieses Album alles um zumindest ein kleiner Klassiker zu werden. Die Frische Ur-Hardcore/Punk-Attitüde und das perfekt eingesetzte Grindcore-Geblaste machen dieses Album zum frischesten, was der Brutal/ Death/ Grind Fan seit langem gehört hat. Der einzige Kritikpunkt besteht darin, dass ich auch nach mehrmaligem durchhören noch keinen Song gefunden habe, der so richtig hängenbleibt. Entweder liegt das an der durchwegs hohen Qualität oder vielleicht doch an dem nicht vorhandenem Mitgröhl-Part.
Steve Butcher   

Punkte: 8.5 von 10
MACHINE HEAD – Machine Fucking Head Live
Roadrunner Records/Warner
Ganz ehrlich: wenn ich mir eine geile Thrash-Band anhören möchte, dann rotieren Exodus, Death Angel, Overkill, Megadeth, Destruction, Testament, Kreator oder Flotsam And Jetsam in meinem Player. Von den gefeierten Truppen wie Metallica oder Anthrax habe ich mich immer eher fern gehalten und vom zweiten Aufguss an Thrash-Combos liess ich von Beginn weg meine Finger. Die Faszination um Machine Head blieb für mich somit immer ein gut gehütetes Geheimnis. In meinen Augen gibt es viele Bands, die bedeutend besser zu Werke gehen, als das Quartett um Robb Flynn. Höre ich mir jedoch «Machine Fucking Head Live» an, verstehe ich die Begeisterung, die man auch auf diesem Tonträger hört, wie sie vom Publikum der Truppe entgegen schwappt. Mit einer unglaublichen Präzision hämmern Robb, Adam Duce, Dave McClain und Phil Demmel ihre Hits den Fans um die Ohren. Dabei hört man auch die Entwicklung, welche Machine Head zwischen seit 1991 bis heute durchgemacht haben. Frönte man früher noch eher moderneren Sounds, so führt der Weg heute über traditionell angehauchte Songstrukturen, die auch Traditionalisten und Refrain-Fetischisten begeistern. Machine Head verstehen es bestens, ihre Live-Qualitäten einzufangen und dem Hörer von «Machine Fucking Head Live» das Gefühl zu geben, inmitten des Konzertes zu stehen.
Tinu   

Punkte: keine Wertung
ABINCHOVA – Handgeschrieben
Eigenvertrieb
Heidenlärm aus Luzern – so zumindest titelt die Homepage der Schweizer. Lärm kann man das nun wirklich nicht nennen, denn das Septett würzt deftigen Melodic Death Metal mit verspielten Folk Elementen. Nach ihrer ersten EP “Hörensagen“ (2009) und dem Debüt-Album “Versteckte Pfade“ (2011) reichen die ambitionierten Luzerner nun die Single “Handgeschrieben“ (2012) nach. Das gute Stück gibt es neben der digitalen Version auch in einer Sammleredition in limitierter Auflage als 7“Schallplatte aus weissem Vinyl– nur gerade 500 Stück wurden gepresst! Produziert wurde das Ganze von Anna Murphy (Eluveitie), die auch als Gastmusikerin auf dem in Dialekt gesprochenen Präludium einen Auftritt feiert. Wer die Band kennt wird bei diesem Intro schmunzeln, da es quasi zum Markenzeichen der Sieben geworden ist. Die beiden Tracks “Wegweiser“ und “Wandlung“ sind etwas metallischer gehalten als die älteren Sachen, was der Band ganz gut steht. Allgemein hat sich der Stil der Band gebessert – das Songwriting ist raffinierter geworden und die Songs klingen viel harmonischer. Teilweise macht das wohl auch die gesteigerte Aufnahmequalität aus. “Handgeschrieben“ ist meiner Meinung nach jedenfalls das beste Release der noch jungen Band. Man darf gespannt sein, ob sie diesen neuen Qualitätsstandard mit dem nächsten Album sogar noch toppen können!
Patricia   

Punkte: keine Wertung
FAMILY – Portrait
Pelagic Records
Brooklyn, New York. Eine harte Gegend in einer großen pulsierenden Großstadt. Da passen doch Bandnamen wie "Family" total ins Bild, in einer Zeit, wo Kriege und Morde fast schon normal erscheinen. Die vier Jungs dieser besagten Truppe um Family legen sich mit ihrem Post-Hardcore dann auch mächtig ins Zeug. Zuerst kommen einem die Könige um Mastodon in den Sinn, denn die ersten Töne von „Portrait“ sind hart und komplex. Es ist aber immer eine kleine und feine Melodielinie im Sound vorhanden, um die komplizierten progressiven Klänge aufzulockern. Mich hat dieses Album sofort in den Bann gezogen, vor allem mit der Unbeschwertheit, die sie an den Tag legen und damit, wie schon erwähnt, an die frühen Mastodon erinnern. Aber auch langsame, slowige Töne werden dem verdutzten Hörer um die Löffel geschlagen. Alles in einem können wir hier nicht viel kritisieren. Diese junge Band spielt frisch von der Leber weg und ist somit ein Geheimtipp für Freunde des modernen Hardcores..
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
UNCLE ACID & THE DEADBEATS – Blood Lust
Rise Above Records
Über Uncle Acid & The Deadbeats, die in der Undergroundszene jetzt schon sagenumwobene Occult Rock Truppe aus Miami, irgendwelche Infos sammeln zu wollen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Weder weiss man wer, noch wie viele sich hinter dem programmatischen Namen verbergen. Über das fulminante Debüt „Blood Lust“ aber kann, nein, muss man schreiben. In den Staaten schon Anfang des Jahres limitiert veröffentlicht und wenig später ausverkauft (ha! Ich hab eine!), kann, nein, muss man das Teil jetzt wieder kaufen. Das Müssen gilt dabei zwar nur für die, die das Original noch nicht haben, denn geändert hat man daran nichts. Muss, nein, darf man auch gar nicht, denn „Blood Lust“ kann man gar nicht besser machen. Vom bedrohlich stampfenden Opener „I'll Cut You down“ bis zum als Bonustrack gekennzeichneten, abschliessenden akustischen Folk-Trip „Down to the Fire“ ist diese Perle nämlich ein heftiger Doom-Rock-Rausch, der ebenso beflügelt wie paranoid macht. Die Stimme noch debiler als die von Ozzy nölen lassend, den Fuzz bis zum Anschlag aufgedreht kocht der Giftonkel das Grauen zu Musik. Minimalistisch, lärmig und dabei immer eingängig dröhnen die neun Nummern, das hinkende „Death Doors“ ebenso wie das behäbig galoppierenden „Over and over again“ und „13 Candles“, das hibbelige „I'm here to Kill You“ genauso wie die das zuerst doomige, dann leicht anziehende „Curse in the Trees“. Dazu das von Heiden-Trommeln angetriebene „Ritual Knife“ und das mit dramatischen Synthies ausstaffierte, schleppende „Withered Hand of Evil“. Dass grelle Stimme und lärmige Produktion nicht für jedermann sind, das versteh ich. Reinhören kann, nein, muss man aber auf jeden Fall.
Kissi   

Punkte: 8.1 von 10

No
Artwork
 
ALL LIFE ENDS - Lightbringer (EP)
Eigenvertrieb
All Life Ends wurde 2006 von den drei Eidgenossen Adam Subryt, David Oberthaler (Ex-Aliengates) und David Graf (Ex-Escape From Sickness) gegründet. 2010 brachte man die erste EP "Of Sulphur And Suicide" heraus, welche laut Pressesheet ein brilliant-brachiales Niveau erreichte, und so entschied man sich das mir vorliegende 3 Track-Demo im gleichen Studio aufzunehmen (Cultrock Studios Romanshorn). Nachdem ich die Lobeshymnen des Pressesheets auf die Soundqualität eben dieses Studios gelesen hatte, freute ich mich auf die drei Songs der Helvetier All Life Ends. Und die Jungs haben nicht hoch gestapelt! Die EP kommt wuchtig, brachial und vor allem sauber daher. Keiner der drei Songs hebt oder flacht gegenüber den anderen ab, oder kurz gesagt: die Qualität stimmt. Sowohl von musikalischer als auch von Seite der Soundproduktion her. All Life Ends sind defintiv eine Hoffnung für die Schweizer Metal Zukunft!
Steve Butcher   
Punkte: keine Wertung
THRESHOLD – Extinct Instinct & Clone (Re-Releases)
Nuclear Blast/Warner
Nuclear Blast sind in Feierlaune. Denn nach dem hervorragenden March Of Progress-Album der englischen Prog-Metaller Threshold bringen sie nun die ganze Discographie nochmals neu auf den Markt. Dass das gut ist, merkt man sobald man sich Extinct Instinct (1997) und Clone (1998) anhört. Beide Scheiben halten das Niveau, für welches ich ihre Alben Hypothetical und March Of Progress liebe. Da ist es nur recht, wenn man mittels Re-Releases die Hörer darauf aufmerksam macht, dass es bei Threshold mehr als zwei tolle Alben gibt. Über den Sinn der drei Bonustracks pro CD darf man sich natürlich streiten. Wobei sie hier eher ergänzenden als zum Kauf animierenden Charakter haben. Extinct Instinct besitzt mit „Mansion“ und „Smile At The Moon“ neu zwei wunderbar ruhigere Songs, bei denen vor allem Sänger Damien Wilson glänzen kann. Die um eine Minute gekürzte Radioversion von „Virtual Isolation“ gehört allerdings in die Kategorie überflüssig. Ähnlich verhält es sich mit der um eine Minute verlängerte Version von „The Latent Gone“ auf Clone. Die Live-Versionen von „Freaks“ und „Change“ dagegen wirken etwas roher und aggressiver als in der Original-Version. Es würde eindeutig zu weit gehen, diese beiden Alben nur wegen der Bonustracks zu kaufen. Wer Extinct Instinct und Clone bisher aber noch nicht sein Eigen nannte, wird kurz vor Weihnachten für sein Versäumnis belohnt.
Roger W.   

Punkte: keine Wertung
DEATH - Spiritual Healing (Reissue/2CD)
Relapse Records/Non Stop Music
Auch das dritte Album von 1990 erhielt hiermit ein komplettes Remastering und kommt als Doppel-CD daher. CD 1 enthält das furiose Originalalbum mit unsterblichen Perlen wie z.B. "Altering The Future", "Within The Mind", dem kongenialen Titelstück, "Low Life" oder "Genetic Reconstruction". Jeder Song für damalige Verhältnisse ein Produkt, dass sowohl in musikalischer wie auch technischer Hinsicht von einer Metalband bis dato nicht denkbar gewesen wäre und aufgrund der philosophisch ausgerichteten Texte, den tollen Gitarrensoli und dem Quantensprung an Songwriting auch heute noch herauszustechen vermag. Disc 2 enthält 16 unveröffentlichte Proberaumaufnahmen, Studio-Instrumentale und ein paar rumplige aber irgendwie trotzdem unterhaltsame Outtakes wie das infernalische "Satanic Jam", "Primus Jam" (bei dem sich Les Claypool im Grab umdrehen würde, wäre er denn schon tot) sowie die "Jon a Qua"-Reihe. Nur direkt via Relapse gibt's ausserdem ein limitiertes 3 CD-Digipak mit einer zusätzlichen Liveaufnahme des Spiritual Healing-Lineups. Nettes Teil, wer diesen Klassiker noch nicht im Regal hat(!), sollte unbedingt mal reinhören.
Hardy    

Punkte: keine Wertung
SEPTEMBER CODE - Remembering Mirrors
The Leader Records
Das Album startet mit leichtem verdaulichem Prog Rock , eingängig und mit einem schönen Refrain fast schon "nur" rockig, aber gefällt. Song zwei geht in eine ähnliche Richtung, etwas ruhiger und atmosphärischer, erinnert mich etwas an die seligen Heroes Del Silencio, tolle Nummer. Diesen Weg verfolgt man auch mit den nächsten Tracks weiter. Rockige Parts wechseln sich immer wieder ab mit ruhigeren, teilweise melancholischen Einlagen. Mir gefällt die meistens tiefere Stimme Dim Koskinas. Mit viel Gefühl singt sich der Grieche souverän durch die 14 Songs, die wie beim Titelsong auch mal das Poppige streifen. "Remembering Mirrors" ist irgendwie kein "normales" Progrock Album, es setzt sich durch seine etwas düstere melancholische Stimmung und die vielen ruhigen Momente schon etwas ab. Die rockigeren Momente haben teilweise eine Spur Faith No More oder sogar etwas zartbesaitete Korn-Anleihen. Grade bei "Echovirus" ist das deutlich zu hören. Originell ist auch das kurze Basssolo beim Song "Bass" (macht Sinn der Titel. oder?). Also "Remembering Mirrors" ist bestimmt kein leicht verdauliches Stück Musik und man muss sich schon Zeit nehmen und etwas tolerant sein, um das Werk der Griechen zu mögen. Das ist sicher nicht Jedermanns Sache, aber ich finde die Songs gut und das Album eignet sich bestens, um beim Hören zu relaxen.
Crazy Beat
  
Punkte: 7.9 von 10
FAREWELL TO ARMS - Perceptions
Massacre Records/Musikvertrieb
Das deutsche Fünfergespann Farewell To Arms schmeissen mit "Perceptions" ihr Erstlingswerk auf den Markt. Die Jungs lassen sich nicht einfach so in eine Genrewurst pressen, da sie von Thrash über HC bis hin zu Progressive alles drauf haben, was das dunkle Herz begehrt. Im Vorfeld des Releases machte im Internet ein Trailer-Video die Runde, welches auch mich erreicht hatte, und mich umso gespannter machte, was die Herren denn nun abliefern. Denn durch den Gewinn eines Onlinevotings gegen über 2500 Bands, konnte die Band gar ohne offizielles Album am Summer Breeze 2011 auftreten, wobei auch grosse Labels auf die Jungs aufmerksam wurden. Und so habe ich nun die Massacre Records/ Farewell To Arms-Zusammenarbeit in meinen digitalen Händen. Die Bayern trumpfen nicht mit schierer Härte auf, sondern mit einer genial durchdachten Songstruktur vom ersten bis zum letzten Track. Tiefe Growls findet man selten, Sänger Dominik Martin trumpft meist mit Midrange-Vocals auf, was den Sound perfekt ergänzt, denn auch die Riff- und Drumabteilung stampfen nicht sinnlos in Richtung Härte, sondern setzen gekonnt auf die am Anfang beschriebene, riesige Soundpalette. Das einzige was ziemlich stört sind die aufgesetzt klingenden Metalcore- respektive Breakdown-Parts. Auch hier gilt: zu viele Köche verderben den Brei.
Steve Butcher  

Punkte: 7.9 von 10
THE GREEN RIVER BURIAL – Separate & Coalesce
Bastardized Recordings
Deathcore Sound aus Frankfurt. Kurz und bündig beschrieben. Es gibt sicher viele unter euch, die mit dem Sound der Deutschen weniger leben können, weil er zu modern klingt oder zu wenig "true" ist. Ich persönlich scheisse auf solche aussagen und finde, dass The Green River Burial in vieler Hinsicht ein gelungenes Werk veröffentlicht haben. Man achte nur auf die instrumentale Umsetzung ihrer Tracks. Das Songwriting ist mehr als gelungen und auch die Vocals können mich total überzeugen. Auch produktionstechnisch ist man bei den Leuten und lässt nichts anbrennen. Harte, technisch versierte, gute Songs. Was will man noch mehr? Ich finde, dass The Green River Burial hier eine gute Scheibe zusammengezimmert haben und man wird sicher in Zukunft noch mehr von ihnen hören wird und zwar nur Gutes.
Daniel J.  

Punkte: 7.8 von 10
INFERNAL TENEBRA - New Formed Revelations
Massacre Records/Musikvertrieb
Infernal Tenebra sind wohl die bekannteste kroatische Metal-Band und existieren mittlerweile seit mehr als 10 Jahren. New Formed Revelations ist ihr dritter Longplayer, allerdings der erste weltweit erscheinende. Dass die Band ihre Wurzeln eigentlich im Black Metal hat, hört man nicht mehr sehr stark, denn hier legen sie ein richtiges Melodic Death Metal-Brett der skandinavischen Art vor. Einzig die Stimmung und das atmosphärische, epische Moment der Scheibe erinnern noch an diese Zeiten. Die Songs bestechen durch die Mischung von melodischen und sehr eingängigen Refrains mit teilweise cleanen Vokals, die aber weit weg vom Kitsch angesiedelt sind, und knallharten Riffs, die teilweise sogar thrashig daher kommen. Der Grossteil der Texte wird aber geschrien und gegrowlt und Darko Etrovic (Rhythm Guitar und Vokals) macht dabei eine wirklich gute Figur, seine Growls sind tief aber deutlich, was auch der guten Produktion geschuldet ist. Ivo Petrovic ist ein wirklich hervorragender Lead-Gitarrist und auch die Rhythmus-Fraktion weiss absolut, was sie tut. Alles in allem ein sehr ordentliches Album, das sich vor allem durch das sehr gekonnte Songwriting von seinen Konkurrenten absetzt und sich sicherlich seinen Platz in den CD-Regalen erobern wird. Deather, Melodeather und auch Thrasher sollten hier unbedingt mal reinhören. Anspieltipps: „Entropia“, „Failed Leaders Museum“ und„Blood Stained Canvas“.
Lucie W. 
  
Punkte:
7.8 von 10
ENDEZZMA – Erotik Nekrosis
Agonia Records
Schon wenn man die wohlgenährten Mannen in den Pressefotos anschaut wird klar, dass in den 40 Minuten Spielzeit kein Kuschelrock geboten wird. Bis auf Schuhe nackte Frauen wirken dem Gefühl auch nicht entgegen. Das Trondr Nefas (unter anderem Urgehal, gestorben dieses Frühjahr) hierbei die Saiten geschunden hat, trägt zusätzlich zur Atmosphäre bei. Durch die dezenten Keyboards und die abwechslungsreichen Vocals wird bekommt man das Gefühlt von wirklicher Finsternis. Typisch für (guten) Black Metal aus dem Norden sind natürlich auch die teilweise stampfenden, venomschen Rhythmen. Doch wie bereits gesagt finden auch Keyboards Platz. Effekte sind zwischendurch auch beim Gesang oder den Gitarren zu hören. Auch wenn das alles progressiver klingt, als es tatsächlich ist: ‚Swansong of a Giant‘ klingt wie Blacklodge mit echten, cleanen Musikern. Und ja, das rockt mindestens so gut wie irgendwelcher mit Flammen, Blut und Gestank inszenierter Satanismus. Der Abschluss ‚Soulcleansing‘ packt nochmals heftig die Nackenmuskeln und glänzt mit einem absolut epischen Gitarrenpart. Selten wurde der Tod in seinem ganzen Umfang so passend beschrieben wie auf diesem Album, ganz klar wieder einmal ein guter Fang von Agonia. Eine gekonnte Mischung aus alt und neu, hätte aber gerne von beidem mehr (vor allem länger) sein dürfen.
Tristan 

Punkte:
7.7 von 10
GENE THE WEREWOLF – Rock'N'Roll Animal
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die fünf Jungs aus Pittsburgh formierten Gene The Werewolf im Jahre 2006, nachdem die früheren Bands der Musiker alle das Handtuch warfen. Anders als bei Ihren ehemaligen Betätigungen, die im Bereich des Pop-Punks zu Hause waren, hat sich die Formation dem Classic Rock verschrieben. Dabei versprühen sie angenehme, moderne Vibes, die aber so unaufdringlich integriert wurden, dass sich Traditionalisten keineswegs vor den Kopf gestossen fühlen müssen. Die Truppe orientiert sich am amerikanischen Stadion-Rock von Bands wie Kiss, Def Leppard oder Van Halen. Eine gewisse Nähe der Stimme von Gitarrist und Sänger Jon Belan zu dieser von Kiss' Paul Stanley ist nicht von der Hand zu weisen. Die Amerikaner haben aber auch siebziger Glam-Elemente in ihr durchwegs starkes Songmaterial einfliessen lassen. Somit sind auch europäische Aspekte auf "Rock'n'Roll Animal" berücksichtigt. Die Scheibe versprüht durchs Band ein positives Party-Feeling und sorgt für gute Laune. Dabei bleibt der Rock'n'Roll-Faktor aber konstant hoch, ins Kitschige driftet die Band selten bis nie ab. Die erste Single (für die auch ein Video gedreht wurde) "I Only Wanna Rock'n'Roll" wirkt keinesfalls aufgesetzt, sondern zeigt den Weg, auf dem sich Gene The Werewolf bewegen. Auf der Scheibe ist aber noch nicht jeder Song ausgereift, was ein Muss wäre, um eine Höchstnote zu rechtfertigen. Fans von The Darkness oder Wig Wam dürften aber so oder so begeistert sein.
Chris C. 

Punkte:
7.7 von 10
MORS PRINCIPIUM EST - ... And Death Said Live
AFM Records/Musikvertrieb
Fünf lange Jahre haben sich die Finnen für ihr neues Baby Zeit gelassen, und die lange Tragezeit hat sich gelohnt, denn zumindest für Genrefans dürfte „… And Death Said Live“ alles andere als eine Missgeburt sein. Normalerweise geniesse ich die überschäumend formulierten Begeisterungsstürme auf den Labelinfos mit einer gehörigen Portion Skepsis, aber diesmal muss ich sagen, dass sich das Geschriebene wirklich weitgehend mit dem deckt, was das Album musikalisch hergibt. Und das ist nichts Geringeres als Melodic Death Metal der Göteborger Schule in seiner reinsten, majestätischsten und erhabensten Form. Was die Jungs da kompositorisch und spieltechnisch abliefern, kann man ruhig als künftiges Referenzwerk in Sachen melodischer Elchtod betrachten, an dem sich all die In Flames, At The Gates und Dark Tranquillity-Klone werden messen lassen müssen, zumal sich Mors Principium Est ab sofort gemeinsam mit diesen Szenegöttern zur Speerspitze des Genres zählen dürfen. Mit einem guten Riecher für die richtige Portion Melodie, eingebettet in das mörderisch dynamische Drumming von Mikko Sipola und unterstützt durch dezente und sehr geschmackvolle Keyboard-Einsprengsel, rifft und blastet sich der Fünfer durch zehn Tracks und geht nur im ruhigen, kurzen Instrumental „... And Death Said Live“ etwas gemässigter ans Werk, was eine sehr willkommene Verschnaufpause darstellt. Interessanterweise wird die exzellente Gitarrenarbeit ausgerechnet von den einzigen zwei Nicht-Finnen in der Band geliefert. Nach etlichen Besetzungswechseln stiessen 2011 Andy Gillion aus Großbritannien und Andhe Chandler aus Neuseeland als neues Gitarrentandem zu Mors Principium Est. Warum man ausgerechnet diese beiden Saitenhexer aus über 200 Bewerbern weltweit ausgewählt hat, wird jeder schon nach der ersten Hörprobe nachvollziehen können. Highlights? Da kann ich nur eines nennen: Das ganze Album. Und wenn das einer schreibt, der eigentlich überhaupt nicht im Melodic Death Metal zu Hause ist, dann ist was dran Leute.
Mirko B.   

Punkte:
7.6 von 10
ADORNED BROOD – Kuningaz
Massacre Records/Musikvertrieb
Genau da, wo Hammerfeste und Noor aufgehört haben, geht die Reise weiter. So zumindest beim ersten Hören, aber der Teufel steckt im Detail: hier ein Pianopart, da eine Prise Frauenstimme, dazu eine Handvoll Flöten mehr. Thematisch sind ebenfalls keine grossen Änderungen zu erwarten, aber nach wie vor bringen Frost und seine Gefährten/in die ganze Vikingersache ganz passabel rüber. ‚Men‘ zeigt zudem, dass die ganze Sache durchaus auch mit Humor angegangen werden kann. Das einzige deutsch gesungene Lied ‚Kreuzeslast‘ überrascht mit der Riffmischung diverser Stilrichtungen, klingt durch den eingängigen Refrain aber immer noch nach Adorned Brood. Ein Lied später sind die Änderungen zu den Vorgängern am besten hörbar, Keyboard und auch die Flöte schöpfen hier aus dem Vollen und rücken die Songs ein wenig mehr in Richtung Mittelalter. Das ‚War Poem‘ andererseits bringt durch die Strophe eine grosses Stück Blackness in das Hörvergnügen. Allgemein ist es schön zu hören, dass es doch noch Pagan Metal Bands gibt, welche mehr Abwechslung in ihre Lieder packen, als nach der zweiten Strophe die dritte anzuhängen und den Refrain auszulassen. ‚We are Legion‘ schürt noch ein wenig das Gemeinschaftsgefühl, was auf der Bühne ganz bestimmt gut ankommen wird. Was die Frage aufkommen lässt, wenn die Truppe unsere Lande wieder einmal bereist?
Tristan 

Punkte:
7.5 von 10
NEUROSIS – Honor Found In Decay
Neurot Recordings
Die Amis von Neurosis sind definitiv keine Unbekannten, seit 1986 haben sie immer wieder Demos, Alben, Singles, Splits und Live-Platten veröffentlicht. Bis heute vermag man ihren Sound kaum einzuschätzen, denn die Mannen entziehen sich gekonnt jeglichen Schubladisierungsversuchen. Gut so! Allerdings macht es dies auch praktisch unmöglich, aus dem Untergrund gross rauszukommen. Dies dürfte sich mit „Honor Found In Decay“ kaum ändern, denn nach wie vor ist es oberste Pflicht der Herren, ihre Musik so vielfältig wie auch abstrakt darzubieten. Dies fängt nur schon bei verschiedenen Tempis innerhalb eines Stückes an, geht über abrupte Wechsel der Härte in softe Tonlagen bis hin zu sehr sphärischen Parts, welche beinahe nur ein Wispern innerhalb der turbulenten und tosenden Welt. Man könnte jetzt ansatzweise mit Progressive versuchen, die Musik zu umschreiben, aber das wäre auch nur ein bestimmter Bruchteil, genauso wie Doom oder Ambient… Gewisse Anleihen an Celtic Frost oder Excruciation sind ebenfalls Teile des Gesamtbildes, mehr aber auch nicht. Qualitativ lässt sich käumlich bestreiten, was man auf dem Kasten hat, der Sound kommt sehr gut abgemischt aus den Brüllwürfeln und lässt jedem Instrument, jeder Stimme seinen eigenen Platz. Was den Inhalt betrifft – nun, so möge jeder selbst entscheiden!
Toby S. 

Punkte:
7.5 von 10
DR. LIVING DEAD! - Radioactive Intervention
High Roller Records/Musikvertrieb
Wow, das macht einfach nur Spass, das fetzt und thrasht und ist einfach geil. Dr. Living Dead aus Schweden haben ganz klare Vorbilder wie Suicidal Tendencies, Anthrax oder S.O.D, sie mischen ganz klassischen 80er Thrash mit Hardcore-Elementen und stehen den genannten Bands weder technisch noch beim Songwriting in irgendwas nach. Saugut gespielt, sehr souverän - vor allem die vielseitige und stilsichere Stimme von Sänger Dr. Ape - und mit viel Hingabe und Können produziert. Radioactive Intervention ist der zweite Longplayer von Dr. Living Dead!, kommt leider aber an das selbstbetitelte Debüt nicht ganz ran, denn die richtigen Krachen und Ohrwürmer fehlen auf dieser Scheibe. Die Schädelmasken stören mich mittlerweile gar nicht mehr so sehr, obwohl ich sie immernoch für unnötig halte, aber von so gar keiner Innovation und Eigenständigkeit bin ich halt kein Fan. Daher keine Höchstnote. Trotzdem sind Dr. Living Dead immer noch um Längen besser als 90% der anderen Thrash-Bands, die momentan rumlaufen und schreddern, und daher ist diese Scheibe für alle, die auf 80er Thrash stehen, ein absolutes Muss!
Lucie W. 

Punkte:
7.5 von 10
SOUNDGARDEN – King Animal
Universal Music
„Been away too long“, so heisst der satte Opener der neuen Soundgarden-Scheibe „King Animal“ und er trifft den Nagel auf den Kopf. Soundgarden, das legendäre Grunge-Quartett aus Seattle, war zu lange weg vom Fenster. Zurecht gelten „Badmotorfinger“ (1991) und „Superunknown“ (1994) mit ihrer Mischung aus Aggression und Melancholie, aus technischer Finesse und Rauheit als zwei der genialsten Rockscheiben aller Zeiten. Das '96 folgende „Down The Upside“ hingegen war zwar immer noch gut, mehr aber auch nicht, und so war der Split 1998 nur logisch. 2010 dann raufte man sich endlich wieder zusammen, um bejubelte Auferstehungsgigs zu zocken. Der Biss war wieder da und so wartete man mit überzogener Euphorie auf den neuen Studio-Output. Nun dreht „King Animal“ in der Anlage und damit die unabwendbare Ernüchterung: Chris Cornell, Kim Thayill und Co. sind keine wütenden und abgelöschten Jugendliche mehr, sondern gestandene Herren. Hammerharte Kracher wie „Jesus Christ Pose“, „Face Pollution“ oder „Kickstand“, düster brodelnde Fuck-the-World-Hymnen wie „Mailman“ oder „Slaves & Bulldozers“ sucht man vergebens. Auf den schon erwähnten Opener folgen zwar noch das groovende „Non-State Reactor“ und das stampfende „By Crooked Steps“, die ordentlich rocken, danach wird es aber gemütlicher. Das ist nicht unbedingt tragisch, Songs wie die semiballadesken „A thousand Days before“ und „Taree“ oder die schleppenden  „Blood on the Valley's Floor“ und „Bones of Bird“ warten mit muskalischer Rafinesse auf und sind von dieser angenehmen Melancholie erfüllt, wie sie nur der Grunge der 90er auf Lager hatte, was für die Ballade „Black Saturday“ natürlich gleich doppelt gilt. Wenn aber Chris Cornell immer noch alle an die Wand singt, die Songs gefallen, die Produktion erste Klasse ist; was lässt einen denn immer noch nicht ganz zufrieden sein? Was „King Animal“ abgeht, das ist das Gefährliche, dieses Unberechnbare, das Exzessive, mit welchem Soundgarden und der Grunge überhaupt vor rund 20 Jahren den Nerv der Zeit trafen. Vielleicht ist es genau das, was Soundgarden und Mitstreiter wie Alice in Chains oder Nirvana damals zu Helden machte und was Mitte der 90er, als „Down The Upside“ erschien, schon wieder vorbei war. Wie dieses nämlich ist „King Animal“ einfach eine gute Rockscheibe und so wird wohl oder übel aus der Legende einfach eine gute Rockband.
Kissi 

Punkte:
7.5 von 10
A PERFECT DAY – A Perfect Day
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das italienische Trio A Perfect Day wurde vom Gitarristen von Labyrinth, Andrea Cantarelli, gegründet. Sein Konzept von starken Melodien und aggressiven Gitarrenriffs stiess auf positive Resonanz bei seinem Bandkumpel Roberto Tiranti, der als Sänger und Bassist bei A Perfect Day einstieg. Komplettiert wird die Truppe durch den Drummer Alessandro Bisa, ebenfalls bei Labyrinth tätig. Kein Wunder also, dass man sich musikalisch nicht weit entfernt von dieser Band bewegt. Andrea hat aber keinen Klon am Start, sondern eine eigenständige, individuelle Band. Bewusst hat er Amerikanische Post- Grunge Elemente einfliessen lassen, ohne aber die eingängigen Melodien zu vernachlässigen. Der Track "Another Perfect Day" bringt das Ganze auf den Punkt und beweist, dass das Konzept aufgeht. Die Scheibe überzeugt durch klare und harmonische Strukturen. Die Drei zeigen, wie man seinem bewährten Metier treu bleiben kann, trotzdem aber genügend Spielraum links und rechts findet, um sich ein zweites kreatives Standbein aufzubauen. Das Album hat zwar nicht die Substanz, um Labyrinth den Rang abzulaufen, ist aber gut genug um als Sideproject Bestand zu haben. "A Perfect Day" wird, gemäss der Aussage der Musiker, Fans von Alter Bridge und Labyrinth gleichermassen positiv überraschen. Das kann man definitiv so stehen lassen.
Chris C. 

Punkte:
7.5 von 10
MARDUK – Dark Endless (Re-Release)
Century Media
/EMI
Im Zuge des aktuellen Old School-Wahns ist es kaum verwunderlich, dass die zahlende und konsumierende Kundschaft mit diversen Wiederveröffentlichungen und neu gemaserten Alben geködert wird. Leider verstehen gewisse Produzenten das aber falsch, denn zum einen sind neu gemasterte alte Alben eben nicht das gleiche wie wirklich alte Alben, zum andern ist alt kein Prädikat für ausgezeichnete Qualität. Das Erstwerk der Schweden brachte bereits 1992 eine gute Portion Aggression mit, damals noch mit mehr Thrash und Death als heute. Da bereits 2006 eine erste Neuauflage gepresst wurde, haben die Leute mit den Albumrechten diesmal noch Liveaufnahmen und zwei Songs aus dem Probelokal drauf gepackt. Interessant wäre die Meinung der Band dazu. Als Marduk-Verehrer kann man getrost mal ein Ohr riskieren, genauso Leute mit einer Neigung zu rumpelndem, thrashigen, thematisch angeschwärztem Death Metal.
Tristan 
  
Punkte: keine Wertung
HAMMERFALL - Gates od Dalhalla (DVD & CD)
Nuclear Blast/Warner
Im Jahre 1997 sorgten die Schweden von HammerFall mit ihrem Erstling "Glory To The Brave" für grosses Aufsehen. Der Song "Hammerfall" wurde in den Metal Clubs Europas rauf und runter gespielt, was der Band innerhalb kurzer Zeit sehr viele Fans einbrachte, die ihnen auch heute noch die Treue halten. Nun gut, Power Metal mag nicht Jedermanns Sache sein, doch HammerFall verstehen ihr Handwerk sehr gut und wissen durch glänzende Qualität sehr zu begeistern! Mit "Gates Of Dalhalla" veröffentlichen sie ein hervorragendes Doppel-Live-Album inklusive DVD. Die Aufnahmen entstanden am 28.Juli 2012 in Schweden, genauer gesagt auf der Freilichtbühne Dalhalla. 118 Minuten phänomenaler Livemusik breschen dem Hörer dieser CDs um die Ohren. Diesem Live-Spektakel wohnten übrigens auch die ehemaligen Mitglieder Jesper Störmblad und Stefan Elmgren als Gastmusiker bei. Wirklich stark von HammerFall, ihre Fans mit einem derart herrlichen Release zu versorgen, bevor sie sich für eine einjährige Pause verabschieden! Es sei ihnen gegönnt! Liebe HammerFall, geniesst diese Auszeit!
Maiya R.B. 
  
Punkte: keine Wertung
MANTRIC MUSE – Mantric Muse
Transubstans Records
Mantric Muse lassen ihre Musik während Jam Sessions entstehen und überraschen durch einen frischen atmosphärischen Sound, der auch ohne Gesang zu überzeugen weiss. Die Dänen musizieren bereits seit gut 14 Jahren zusammen, durchzogen den einen oder anderen Wandel und bringen mit dem selbstbetitelten Album erst jetzt ihr erstes offizielles Studioalbum heraus. Der Mix zwischen Elementen des Jazz und Dub gepaart mit kosmisch klingendem Pop und Rock wirkt ausserordentlich entspannend und bietet einen netten Ausgleich zum hektische Alltag. Die ruhigen Passagen werden ab und an durch ausgeprägte Gitarren Riffs und klangvolle Synthesizer Teppiche gebrochen und bieten dadurch viel Abwechslung. Gelungenes Werk! Gefällt mir!
Liane P.  
  
Punkte: keine Wertung
KAMELOT – Silverthorn
SPV/Steamhammer
Die Symphonic-Metaller Kamelot lassen sich auch durch einen Sängerwechsel nicht von ihrem Kurs abbringen. Denn Silverthorn ist die logische konsequente Fortsetzung des ureigenen Kamelot-Stils. Dass die Scheibe nicht mit herausragenden Glanztaten à la Epica, Black Halo und Poetry For The Poissened mithalten kann, liegt denn auch nicht an Sänger Tommy Karevik, sondern an den Kompositionen selbst. Diese lösen bei mir bei fast 50 Prozent der Songs nicht die gewohnten Gänsehaut aus. Dazu zählt erstaunlicherweise auch der Titeltrack, der bei mir am Ohr vorbeiplätschert. Objektiv gehört bzw. gesehen unterscheiden sich dürftige Liedchen à la „Veritas“ oder „My Confession“ kaum qualitativ von tollen Songs der Sorte „Prodigal Son“ oder „Ashes To Ashes“. Gefühlsmässig liegen aber Welten dazwischen. Einzig die Ballade „Song For Jolee“ wirkt zwar musikalisch belanglos, löst aber eine wohlige Wärme aus. Den besten Song spielen Kamelot bereits zu Beginn. „Sacrimony (Angel Of Afterlife)“ wurde bereits vor dem Albumrelease auf diversen Open Airs gespielt und enthält alles, wofür wir Kamelot lieben. Für Tommy Karevik ist es ein Einstand nach Mass. Er verwaltet das Erbe von Roy Khan mit Würde, ohne dabei seine eigene Identität aufzugeben. Silverthorn ist somit ein gutes Einstiegsalbum. Auch wenn neben einigem Licht auch viel Schatten vorhanden ist. Fans werden das Album bereits gekauft haben, Ersteinsteigern empfehle ich aber die eingangs erwähnten Meisterwerke.
Roger W. 
  
Punkte:
7.5 von 10
POSTMORTEM - Bloodground Messiah
War Anthem Records/Non Stop Music
Wer seinen Death Metal gerne direkt, strukturiert und groovig geniesst, der kommt um das neue Album des Berliner Quartetts kaum herum. Überwiegend Midtempo und Simplizität kann zwar schnell langweilig werden, aber die Kollegen aus dem grossen Kanton im Norden beweisen ein Händchen für die genau nötigen Abwechslungen an den richtigen Stellen und empfehlen dadurch "Bloodground Messiah" als formidablen Nackentraumatisierer, der vor allem live superb zünden dürfte. Endgültig holt aber Sänger Matthias Rütz die Kastanien aus dem Feuer, denn mit seiner derben, dynamisch phrasierten Stimme erinnert er öfters mal an einen thrashigen John Tardy und hebt dadurch das Songmaterial nochmals ein Level höher. Erwartet kein genresprengendes Album, jedoch eine toll produzierte, druckvolle Aufnahme, die durchwegs gutes Material enthält und zudem groovt wie Sau. Reinhören empfohlen!
Hardy  
  
Punkte:
7.5 von 10
QOPH – Freaks
Transubstans Records
Gleich mit dem ersten Song „Hearts & Sorrows“ wird die Psychedelic Rock Maschine angeworfen und zieht sich durch das ganze Werk von Qoph die für mich schon viel interessanter klingen als ihre schwedische Konkurrenz „Dödaren“, die an anderer Stelle hier ihr Fett weg bekommen. Das Album „Freaks“ besteht aus bebenden Grooves auf der einen Seite, auf der anderen Seite tauchen immer wieder unverhoffte Schlagzeug- oder Saxophon-Einlagen auf oder es verirren sich auch mal Elemente aus dem Jazz. Gesanglich kommt wohl Jim Morrison (The Doors) der Stimme von Rustan Geschwind nahe (oder war es umgekehrt?!). Nach der einen oder anderen Flaute, die es dieses Mal zu besprechen gab, kommt beim Hören dieser Veröffentlichung wieder gute Stimmung auf! Klingt irgendwie extravagant, aussergewöhnlich und mutig. Bei „The Weirdness To Come“ hat man wohl auch ein bisschen bei Kyuss genascht.
Liane P. 
  
Punkte:
7.5 von 10
IN AEVUM AGERE – The Shadow Tower
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das Trio um Bandleader Bruno Masulli kommt nach der EP «MMXI» mit dem ersten Longplayer um die Ecke. Die zehn Tracks weisen heftige Riffs und schwere Rhythmen auf und erinnern in ihrer Machart an Solitude Aeturnus und entfernt an Candlemass. Freunde dieser beiden Truppen werden sich die Finger blutig saugen, sobald «The Shadow Tower» im CD-Player rotiert. Für die anderen könnte sich der Sound recht schnell als monoton entpuppen. Produktionstechnisch und auch vom Songwriting her haben die Herren alles richtig gemacht und überzeugen mit sich aufbauenden Liedern («The Last Farewell»), oder ganz einfachen, fetten Riffs («Act Of Faith»). Das Flair, mit einer leicht frostigen Note, passt zum Material, wird aber auch dazu beitragen, dass «The Shadow Tower» eine Scheibe für eine Minderheit bleibt. Leider...
Tinu
  
Punkte:
7.5 von 10
ASYLUM PYRE – Fifty Years Later
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Band Asylum Pyre wurde 2006 von Johann Cadot (Guitar/Vocals) und Julien Peuch (Bass) gegründet und stellt uns mit „Fifty Years Later“ ihren zweiten Longplayer vor. Mit ihrer Musik möchten die Franzosen eine eigenständige, stilübergreifende Musik schaffen, welche über den Melodic und Symphonic Metal hinausgeht. Am Gesang präsentiert sich eine Dame, die auf den lustigen Namen Chaos Heidi hört, und stimmlich ganz gut durch abwechslungsreichen Gesang überzeugen kann. Bei der Ballade „Fisherman`s Day“ teilen sich Chaos Heidi und Johann Cadot das Mikro. Später hört man die typischen Chöre und wenn sie möchte, kann die Heidi auch ganz schön wehmütig klingen. Gemischt wird erhabene Dramatik mit schönen Melodien und höre ich im Song „Any Hypothesis“ den Johann sogar bellen? Interessant! Ich finde, dass der Wunsch nach einem eigenständigen Sound mit diesem Album noch nicht ganz so in Erfüllung gegangen ist, da es nicht ganz rund klingt. Die richtige Richtung schlagen die Musiker aus dem romantischen Paris aber ein. Ruhig mal ausprobieren: „Against the sand“ oder „Fisherman`s Day“.
Liane P.  

Punkte:
7.5 von 10
LEONS MASSACRE – Turning Point
Noizgate Records
Wenn wir schon beim Post-Hardcore sind: auch in Europa, genauer genommen in Österreich, gibt es Truppen, die uns Sound mit einer wüsten Hardcoreschlagseite um die Ohren hauen. Im Jahre 2009 gegründet fand das erste Demo seinen Weg zu den Fans. Danach folgte das erste Album, das man in drei Tagen aufnahm, genau wie die geilen Jungs von S.O.D. damals, ihr wisst schon… Mit „Turning Point“ haben nun die Jungs ihr bisher bestes Eisen im Feuer und spielen sich mit energievollem Hardcore, der mal ein wenig mit Rap, mal mit cleanen Vocals versehen ist. Die instrumentale Sektion des Fünfers weiss durchaus zu gefallen und ist live sicher eine Macht. Die 12 Tracks sind abwechslungsreich gestaltet, zeugen von Know How im Songwriting und auch die Produktion ist nicht ohne. Wer auf Post-Hardcore steht soll oder besser muss sich diese Platte mal reinziehen.
Daniel J.  
  
Punkte:
7.4 von 10
WHEELS OF FIRE – Up For Anything
Avenue Of Allies Music
Der Albumtitel und das Cover von "Up For Anything" lassen parallelen zum True Metal Sektor à la Manowar erkennen. Doch das erste Anhören der Scheibe belehrt uns eines Besseren. Die Italianos sind nämlich im reinrassigen Melodic-Genre zu Hause. Nach dem Debüt "Hollywood Rocks" steht die Truppe nun mit dem Nachfolger in den Startlöchern. Das kreative Duo von Wheels Of Fire besteht einerseits aus Frontmann und Sänger Davide "Dave Rox" Barbieri, der die Scheibe auch produziert hat, anderseits aus Gitarrist Stefano Zeni, der zudem für den Mix und das Mastering zuständig war. Zusammen haben sie auch sämtliche Tracks verfasst. Für die Scheibe konnte die Band einige namhafte Gastmusiker an Bord holen. Allen voran James Christian, Mainman von House Of Lords und seine Gattin Robin Beck. Zusammen mit Dave haben sie "Don't Walk Away" gesanglich veredelt. Dieser Titel ist dann auch das Highlight des Albums. Doch auch das weitere Material ist nicht ohne. Die Jungs bewegen sich durchaus im musikalischem Umfeld der erwähnten House Of Lords, wenn auch nicht ganz auf deren Niveau. Unter dem Strich bietet die Combo einen abwechslungsreichen Mix aus AOR und Melodic Rock. Die kernigen Gitarren und die unaufdringlichen Keyboards ergänzen sich dabei angenehm. Leider fehlen Hooks, die sich einprägen. Für Melodic-Freaks aber mit Sicherheit interessant.
Chris C.   

Punkte: 7.3 von 10
KING LIZARD - A Nightmare Livin' The Dream
Bad Reputation/Non Stop Music
Vor ungefähr anderthalb Jahren veröffentlichten die Sleaze Rocker von King Lizard ihr Debutalbum "Viva La Decadence", womit sie einen guten Start hinlegten. Die Band entstand schon im Jahre 2002, doch erst 2011 veröffentlichten die Londoner ihre erste Single "Johnny B Goode". Musikalisch gibt es wirklich nichts zu bemängeln, denn das junge Quartett weiss im Stile von Mötley Crüe zu rocken und hat ein paar sehr gute Songs geschrieben! Tracks wie "This Ain't Love" oder "If It's A Sin" machen Spass und pusten einem ordentlich die Gehörgänge durch. Wenn King Lizard ihr musikalisches Niveau halten können, werden sie sicher noch mehr Fans für sich gewinnen und auch ein drittes Album veröffentlichen, das einfach nur grossen Spass macht!
Maiya R.B.
   
Punkte: 7.1 von 10
NIGHTWISH - Imaginaerum (The Score)
Nuclear Blast/Warner
Im Zuge der Veröffentlichung des neuen gleichnamigen Studio-Albums vor einem Jahr, wurde bereits damals in Interviews auf den Film hingewiesen, der geplant oder teilweise schon in der Mache, also den ersten Zügen, war. Im vergangenen November wurde der Fantasy-Streifen nun in Helsinki uraufgeführt. War das reguläre Album unüberhörbar von einem filmsoundtrackmässigen Touch geprägt, liegt jetzt mit «The Score» die "richtige" Film-Version vor. Auf Basis der Songs von «Imaginaerum» wurde das Ganze unter der Regie von Petri Alanko (und nicht etwa Chef Holopainen!) auf den Film gemünzt. Wem das Material geläufig ist, kann dieses auf Schritt und Tritt heraus hören. Wie es sich für Filmmusik oftmals gehört, sind ausser ein paar Chören praktisch keine Lead-Vocals (ausser bei «Deeper Down») zu hören. Somit stellt sich die Frage, für welchen Zweck diese CD gemacht wurde. Viel mehr als Hintergrundmusik wirft sie nämlich nicht ab und würde sich sonst noch zum Vertonen privater Foto- und Filmpräsentationen eignen. Da ist mir die "normale" CD lieber, die nun, leider muss man aktuell dazu sagen, zum "Abschiedsgeschenk" von Anette Olzon geworden ist. Tuomas Holopainen ist diesmal in seiner Egozentrik aber zu weit gegangen und hat die gute Ausgangslage für weitere erfolgreiche Jahre mit seinem überhasteten Entscheid des Rauswurfs von Anette zunichte gemacht. Die schon fast hilflose Verpflichtung von Floor Jansen (Ex-After Forever) wird meines Erachtens in die Hose gehen, was die vergleichsweise sehr dürftigen Liveaufnahmen bei Youtube belegen. Zudem muss das eindeutige Statement von Tarja Turunen zu diesem Thema an dieser Stelle nicht mehr wiederholt werden. Gut gibt es noch eine Band namens Tarot!
Rockslave 
  
Punkte: keine Wertung
OCEAN MIND – 2 ready 2 live
The Leaders Records
Vor knapp vier Jahren trafen die drei Griechen aufeinander und beschlossen mit der Begründung von Ocean Mind den Markt aufzumischen. Die Einflüsse, die sie sich laut eigenen Angaben bei Bands wie Queens Of The Stone Age, Kyuss, The Cult und The Doors geholt haben, sind zu erkennen und werden geschickt angewendet, ohne die genanten Künstler zu stark zu kopieren. Im Gegenteil, Ocean Mind schaffen es ihre eigene Note mit einzubringen, in dem sie den harten schmutzigen Stoner Rock bzw. den 70s Groove für sich neu definieren und diesen eher zurückhaltend und „seicht“ ausleben. Interessant was Griechenland in dem Bereich zu bieten hat, denn schon die Band Nightstalker hängt Monster Magnet an den Fersen und versucht sich der Klasse der Amerikaner anzunähern. Einfach ist das natürlich ganz und gar nicht, dem einzigartigen Stoner/Psychedelic Rock Sound von Monster Magnet das Wasser reichen zu können. Vielleicht muss man mit den Griechen einfach ein wenig geduldig sein, ich glaube an ihr Entwicklungspotential.
Liane P.
  
Punkte: 7.0 von 10
nullDB – Endzeit
AFM Records/Musikvertrieb
Irgendwo zwischen deutschem Poprock und Heavy Metal wagen nullDB ihre ganz eigene Nische zu kreieren. Gesungen wird klassisch Deutsch, gerockt in verschiedenen Rockgefilden. Das hat Klasse, braucht aber auch einige Hördurchgänge bis man sich in die Musik rein fühlen kann. Erschwert wird bei mir die Angelegenheit durch ein „Nicht-Gefallen“ der Stimme von Sänger Frank Kühnlein. Objektiv gesehen ist aber alles im grünen Bereich. So rocken die beiden ersten Songs gewaltig nach vorne, während das darauf folgende „Roter Regen“ einen Gang zurück schaltet und von der Grundstimmung her an In Extremo erinnert. Als Quartett verzichten nullDB aber auf irgendwelche mittelalterlichen Instrumente und rocken in der klassischen Gesang-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Konstellation. Textlich gibt es mal eine Prise Milieustudie (Kinder des Zorns), etwas Sozialkritik (Taub Blind Stumm) und etwas Hoffnung (Freiheit). Wer sich die Zeit nimmt, hinter dem kratzigen Timbre auch den Texten zuzuhören, merkt, dass sich hier jemand viele Gedanken gemacht hat. So werden die ebenfalls überdachten Kompositionen mit erwachsenen Texten verbunden. Trotz der vielen positiven Ansätze bleibt für mich das Endresultat aber zwiespältig, denn der Verstand sagt hui, das Herz pfui. Geschmacksache eben! Wer neugierig auf eine neue Deutschrockgruppe ist, kann ruhig mal ein Ohr riskieren.
Roger W.   

Punkte: 7.0 von 10
PYTHIA - The Serpent's Curse
Graviton Music
Die Geschichte dieser Londoner Band begann vor drei Jahren mit dem Debutalbum "Beneath The Veiled Embrace". Mit ihrem symphonischen Power Metal haben sie sich damals schon Gehör verschafft, und nun fahren sie mit "The Serpent's Curse" diszipliniert auf dieser Schiene weiter. Wie bereits der Vorgänger kommt auch die aktuelle CD in verschiedenen Box-Sets daher, die mit einem wirklich guten Auge für Details gestaltet wurden. Sängerin Emily Ovenden ist nicht nur die Stimme dieser Band, sondern auch Autorin, deshalb kommen die Songtexte überragend tiefsinnig und fantasievoll daher. Übernahm sie bei Dragonforce noch scheu die Backing Vocals, so kommt sie hier mit ihrer eigenen Band viel kraftvoller und bombastischer rüber. Auch ihre vier männlichen Bandkollegen sorgen mit ihren Instrumenten für einen angenehmen Hörgenuss, der so richtig schön zur Jahreszeit passt. Saubere Arbeit!
Maiya R.B.
  
Punkte: 7.0 von 10
HAUDEGEN – En Garde
Warner Music
Haudegen - das ist richtig sympathischer Deutsch-Rock! Das charismatische Duo Hagen und Sven meldet sich nach gut einem Jahr seit ihrem letzten Album “Schlicht & Ergreifend“ zurück und zwar mit deutlich rockigeren Tönen. Mit im Gepäck haben sie ein paar sehr gute Lyrics, kräftige Gitarrenriffs und eine Art ungeschliffenen Charme, der sie von den ganzen Möchtegern-Lyrikern da draussen abhebt. “En Garde“ ist ein ehrliches Album, das kein Blatt vor den Mund nimmt. Nachdem die Deutschen auf ihrem Debütalbum vor allem mit Balladen glänzten, geht es auf “En Garde“ deutlich direkter und rassiger ans Werk (“Leuchtturm“, “Hölle“). Natürlich haben es aber auch wieder einige emotionalere Stücke auf das Album geschafft (“Weck mich auf“, “So eine starke Frau“). Haudegen legen fiel Gefühl in ihre Songs: „Unser Antrieb ist Respekt, den wir vor Menschen haben, die schwere Schicksale meistern, aber auch vor legendären Künstlern wie Klaus Lage oder Reinhard Mey“. Reinhard Mey liess sich dann auch für den Bonustrack “Tintenfass & Federn“ gewinnen. Mitunter sind die Balladen etwas gar monoton und mainstreamtauglich, aber trotzdem hübsch.  “En Garde“ ist ein sehr schönes Album geworden und knüpft definitiv an den Erfolg des Debüts an.
Patricia   

Punkte: 7.0 von 10
GOD SEED – I Begin
Indie Recordings/Irascible
Habe ich beim Live-Album noch von der bereits toten Band von Ex-Gorgoroth Schreihals Gaahl geschrieben, wurde kurz darauf die Reanimation verkündigt. Nun denn, die beiden Herren haben mehr oder weniger bekannte Gesichter aus der norwegischen Szene zusammengekratzt und bringen nun ihr Debüt als Gottessaat auf den Markt. Und es würde mich nicht wundern, wenn nach diesem Album einige Fans Schwarzen Metals urplötzlich ihren offenkundigen Hass auf Keyboards und Synthies überdenken, da sich die Urväter der Trueness nun mit dem Live-Keyboarder von Dimmu Borgir die eigenen Grenzen ausweiten. Und wenn die das tun, dann muss es schliesslich gut sein. Nun, zu Beginn ist von dieser Neuerung noch nicht viel zu hören, da ‚Awake‘ ziemlich so klingt, wie man es erwarten kann. Erst gegen Ende von ‚This From The Past‘ hört man die Effekte aus der Dose, welche für sich alleine an The Vision Bleak erinnern, wären da nicht noch die Mitmusiker. So weit, so gut. Von ‚Alt Liv‘ an aber versucht sich die Band mit Phasern, klarem Gesang, diversen Effekten und Rhythmenwechseln selbst zu definieren. Dabei sind die Songs häufig zu lang und man möchte weiter drücken, was bei der Spielzeit von 42 Minuten nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist. Man kann das durchaus experimentierfreudig und progressiv nennen, nur gibt es in dieser Sparte bereits einige Vorreiter, welche besser klingen. Und ich habe mir ernsthaft Mühe gegeben, das Album wirken zu lassen. Tatsache ist, dass dieses Album nicht jedem gefallen wird, aber einen guten, soliden Neustart darstellt. Den Rest muss jeder für sich entscheiden.
Tristan   

Punkte: 7.0 von 10
KHOMA – All Erodes
Pelagic Records
Khoma ist ein Trio aus Schweden, das in ihrer Heimat grosse Erfolge feiern konnte und sogar für den Soundtrack der Stieg Larsson-Verfilmung „The Girl With the Dragon Tattoo“ (Millenium-Trilogie) einen Song beisteuern konnten. Die Jungs wurden in Schweden für einen Grammy nominiert und haben im schwedischen Radio einen Preis für die beste Rockband gewonnen. Das ist alles schön und gut, aber müssen wir jetzt deshalb diese Band gut finden? Wieder eine schwierige Frage. Den Metal sucht man hier erfolglos, dafür rockt das Trio im alternativen Fahrwasser und ist wie schon erwähnt radiotauglich. Wer auf Muse, Radiohead oder Cult of Luna steht, kann oder muss hier unbedingt reinhören. Mich persönlich berühren die Schweden nicht so und das ist auch gut so. Man kann nicht alles gut reden oder schreiben.
Daniel J.
  
Punkte: 6.9 von 10
PAIN – We come in Peace (Live DVD + CD)
Nuclear Blast/Warner
Der gute alte Peter Tägtgren hat mal wieder eine Scheibe am Start. Pain, seine zweite Band nach Hypocrisy, zeigt nicht unbedingt sein Faible zum Death-Metal, sondern geht in die Richtung des Industrial-Metal. Man bekommt zwei CDs mit Musik und eine DVD, die in einem Stockholmer Club aufgenommen wurde. Mich persönlich begeistert diese Sache weniger, denn zum einen sind Rammstein besser und zum anderen ist jetzt Weihnachtszeit und es wimmelt nur so von diesen Live-Sachen, die die Labels an den Mann beziehungsweise an die Frau bringen wollen. Ich würde viel lieber neues Material von dem Künstler hören als Livekonzerte, die man im Studio korrigiert und auf Vordermann bringt, weil man es sonst nicht anhören könnte. Sorry Leute, mir geht diese Scheibe hier am Arsch vorbei und ich werde auch keine andere Liveplatte kaufen. Ich gehe lieber in ein Konzert und schaue mir die Band live an. Basta!
Daniel J.
 
Punkte:
keine Wertung
SAPPHIRE EYES – Sapphire Eyes
Avenue Of Allies Music
Sapphire Eyes wurde von den beiden Schweden Thomas Bursell (Vocals) und Niclas Olsson (Keyboards) gegründet. Die Beiden trafen sich 2004, als sie zusammen bei Second Heat musizierten. Hauptamtlich spielt Niclas bei Alyson Avenue und da wird es interessant. Sängerin dieser Band war nämlich Anette Olzon, die bekanntlich als Frontfrau von Nigthwish zu Ruhm und Ehren kam. Sie wurde nun als Gastsängerin für den Track "This Love This Time" bei Sapphire Eyes engagiert. Ihre Nachfolgerin bei Alyson Avenue, Arabella Vitanc, durfte ebenfalls mitwirken und hat einige Background Vocals beigesteuert. Als weitere Gastvocalisten ist auch noch Mikael Erlandsson von Last Autumn's Dream und Mike Andersson von Cloudscape mit dabei. Ähnliche Angaben liessen sich auch im Bereich der Gitarren machen, da aber mit weniger bekannten Namen. Schlussendlich haben die Herren Bursell und Olsson ein Melodic/AOR Album auf hohem Niveau am Start. Durch die vielen verschiedenen Musiker, insbesondere der diversen Sänger bleibt aber die Homogenität komplett auf der Strecke. Das Songmaterial ist zwar gut, aber nicht herausragend. So bleibt schlussendlich nur ein weiteres Melodic-Projekt Album übrig. Für Genre-Fans only.
Chris C.   

Punkte: 6.8 von 10
PAIN IS - God Particle
Noisehead Records
Pain Is aus Österreich liefern ihr bereits viertes Album seit der Gründung anno 2001 aus. Die drei Jungs und die Bassistin waren also relativ fleissig in den letzten Jahren, und so erstaunt es nicht, dass die 9 Songs auf dem neuen Album "God Particle" sehr ausgefeilt und durchdacht daherkommen. Pain Is nennen ihren Stil Pain Core, ich jedoch würde darin eher guten alten Thrash sehen, wobei diese Schubladisierungen sowieso nur plakativ sind. Wichtig ist, was drin steckt, und das ist ziemlich bemerkenswert. Die Riffs sind absolut kurzweilig und besonders hervorzuheben ist Sänger Jerome Jaw, bei dem man von hinten bis vorne merkt, mit welchem Enthusiasmus der Gute bei der Sache ist. Musikalisch gesehen schaffen es Pain Is immer wieder zu überraschen, als bestes Beispiel dient hier der Abschlusssong "Save Me", der ziemlich trügerisch beginnt, um nachher nur umso mehr in die Fresse zu hauen. Leider fehlt mir auf das ganze Album gesehen die besonderen Special-Momente, die ein gutes Album eben zu einem richtig gutem machen.
Steve Butcher
  
Punkte: 6.8 von 10
QUADRIVIUM – Metocha
Soulseller Records
Was würden die armen Schreiberlinge nur ohne das Internet anstellen? Hätte ich je hinter die Bedeutung von Quadrivium geblickt? Sehr wahrscheinlich nicht. Ich hätte es bei einem ziemlich chaotischen Mix aus diversen Stilrichtungen empfunden. Dass dahinter ein Konzept steht, der sogar noch im Bandnamen erklärt wird, würde ich wohl so explizit nicht verstanden haben. Der erste Eindruck ist nämlich genau das, ein wilder Mix aus allem. So braucht es acht Minuten (sprich: zwei Lieder) bis man sich an die Stimme, welche immer wieder für Teilsätze mehrspurig läuft, gewöhnt hat. Erst dann fällt so richtig auf, dass ja auch noch Keyboard und Gitarre unaufhaltsam und immer spielen, ganz zu schweigen vom Schlagzeug. Komischerweise schaffen es die Norweger trotz all den unterschiedlichen Spuren, Wechseln und so weiter, dass die Songs nur selten den roten Faden verlieren. Auch für Laien verständlicher Prog oder Avantgarde sozusagen. Mit Black Metal (wie im Beipackzettel beschrieben) hat das allerdings nichts zu tun, das zwischenzeitliche Keifen ändert daran nichts. ‚Destroyer‘ gefällt besonders gut, was wohl auch an der Verschnaufpause am Ende des Liedes liegt. Das Problem ist leider, dass mich persönlich daneben nur noch ‚Blackbird Abiogenesis‘ überzeugt. Das Album ist stark, interessant, äusserst abwechslungsreich, für diese Art Musik in der richtigen Qualität (glasklar) produziert. Fans können gerne Punkte dazu rechnen, ein Ohr riskieren schadet ganz bestimmt nicht, aber für eine Kaufempfehlung ist die Band zu speziell.
Tristan    

Punkte: 6.7 von 10
DIRT - Rock ´n´ Roll Accident
Massacre Records/Musikvertrieb
Den eigenen Stil durchaus zielsicher als Southern Groove Metal bezeichnend, versucht das Quintett aus Schwäbisch Hall im Dunstkreis von Truppen wie Pride And Glory, Hellyeah, Dezperadoz und Pantera ihre eigene Nische zu finden. Den Versuch würde ich als durchaus geglückt bezeichnen, zumal man im Opener „Seven Days“ schon mal mit einem breiten Zakk Wylde – Lick begrüsst wird und Sven Zaklikowskis Vocals mehr als einmal verdächtig nahe an Phil Anselmos raues Organ heranreichen. Deshalb „Rock ´n´ Roll Accident“ als schnödes Copy – Paste – Machwerk abzutun, würde dem Album allerdings nicht gerecht werden, denn dafür verfügen die zehn Songs einfach über zu viel Originalität und eigene Identität. Den besonderen Reiz dieser Scheibe ziehe ich aus ihrer stilistischen Vielfalt. Verneigt man sich wie bereits erwähnt in „Seven Days“ aber auch in „Face Down“ vor dem ewigen ex-Ozzy Gitarrenhexer mit dem Zottelbart, lässt man in „Rock ´n´ Roll Accident“ den coolen Southern Rocker raushängen, währenddessen „Never Change My Ways“ sich sehr stark an „Rock Me“ von Grat White orientiert, allerdings ohne deswegen gleich als billige Kopie eine Bauchlandung zu erleiden. Beim letztgenannten Song beweist ausserdem Sven Zaklikowski sein stimmliches Talent besonders, da haben die Jungs wirklich einen arschcoolen Sänger an Bord. Der Rest der Songs verfügt über genügend Alkohol im Blut und Dreck unter den Fingernägeln, um die weit gestreute Klientel von Darrell, Anselmo, Wylde & Co. zufrieden zu stellen. Gute, groovige Scheibe mit einem erstaunlich authentischen Southern – Feeling made in Germany, werde ich mir garantiert öfter mal reinpfeifen.
Mirko B.     

Punkte: 6.6 von 10
SARATAN - Martya Xwar
Massacre Records/Musikvertrieb
Saratan spielen Metal, der gleich an etlichen Genres kratzt. So ist ihr Sound in erster Linie im Apocalyptic Death Thrash Metal verwurzelt, enthält aber zudem noch Elemente aus dem Ethno- und Klassikbereich. Obendrauf haben Saratan (das arabische Wort für Krebs) sich auch noch den Stempel "Oriental Metal" aufgedrückt, obwohl die Band aus Polen stammt. "Martya Xwar" ist schon das dritte Album des Trios aus Krakau. Die Jungs zeigen sich auf dem Album "Martya Xwar" zwar sehr experementierfreudig, jedoch fehlt es auf weiten Strecken an Originalität und Biss. Die Polen versuchen sich aber auch in einem Genre das nun wirklich schon viele grandiose Bands hervorgebracht hat, und somit ist die Messlatte ziemlich weit oben gesetzt. Das ganze Orientalisch-Mystische wirkt zum Teil derbe aufgesetzt, und nicht wirklich von tief drinnen hergeholt. Was die Jungs jedoch können ist unterhalten, langweilig wird einem durch die vielen Einflüsse und gelegentlichen Frauenstimmen-Einschübe nie.
Steve Butcher
   
Punkte: 6.6 von 10
TORMENT TOOL - Under Friendly Attack
Gegentrend Records
Ahja. Diese Cover lässt auf niveauvolle und intellektuell hochstehende Musik hoffen. Und tatsächlich: Werte Damen und Herren, ich freu mich Ihnen mitteilen zu dürfen: Torment Tool spielen Thrash Metal. Punkt. Keine unnötigen Einflüsse und Mischungen, wenn überhaupt eine gesunde Prise Oldschool Death und ein Schuss Hardcore, aber das wars denn auch. Das rumpelt und drescht und offbeatet hier wie in den Alten Tagen der Bay Area. Schön! Es ist auf jeden Fall schnell klar, worauf das Ganze hinausläuft. So kann man denn auch durch die ersten vier Songs des zweiten Longplayers der Jungs aus Baden-Württemberg getrost durchrattern lassen, grosse Überraschungen bleiben zur Freude des traditionsliebenden und linientreuen Metalheads aus, obwohl gekonnte Wechsel und Breaks keine Langweile aufkommen lassen. Ausnahme davon: Redeemer, der zwar starke Song der Scheibe, dauert unmenschliche - und unnötige - 7:25 Min. Eine dann sehr willkommene Abwechslung bietet der Fetenkracher à la Motörheas "Partycrüshers", der ein wirklich starkes Rock'n'Roll-Riff hat. Dies ist aber auch der einzige Song, bei dem mir die Stimme von Ullrich Haug wirklich gefällt, denn da hört er sich echt an wie Lemmy. Ansonsten ist der Ulli leider ab und an mal am Rhythmus vorbei und ziemlich monoton. Auch die Texte sind jetzt nicht grade Goethe, aber der Thrasher als solches ist da ja nicht so empfindlich. Ich schon, deshalb gibt das Abzug. Gitarre ist sicher Haugs stärkeres Instrument, seine Soli sind zumindest – wie auch die von Francis Klein – richtig richtig gut. Die B-Seite der CD (yep, steht so drauf, aber keine Angst, geht ohne umdrehen) hat weitere fünf Songs auf Lager, die stärker als die der A-Seite die Death Metal-Qualitäten der Combo zeigen, ohne aber den Thrash aussen vor zu lassen. Über den Sound von Under Friendly Attack kann man sich ganz und gar nicht beklagen, den hat nämlich Andy Classen zu verantworten, der jedem Thrash-Fan ein Begriff sein sollte. Schön old-schoolig, erdig und transparent (kein Plastik!), Faust auf Auge. Fazit: Absolut coole Riffs, viel Uff-Ta und richtig gute Soli, einige Male auch Mitschrei-Hooks – nichts Neues im Süden. Torment Tool sei jedem Thrasher wärmstens empfohlen!
Lucie W.     

Punkte: 6.5 von 10
LORD OF THE GRAVE – Green Vapour
The Church Within Records
Dass aus dem Baselbiet auch ordentliche Mucke kommen kann, beweisen Lord Of The Grave mit ihrem Zweitling „Green Vapour“. Aus dem Liestal wabert eine zähe, erdrückende Soundmasse zu uns heran, die sowohl grausam old school as fuck wie auch verdrogt bis zum Gehtnichtmehr ist. Sprich: Man hat sich den Zeitlupen-Melodien verschrieben, einen Song auf bis zu 15 Minuten (!) ausgedehnt und alles so aufgenommen, dass man meinen könnte, das Material stamme aus den benebelten 70ern. Cathedral können als Referenz hinzugezogen werden, allerdings ohne jegliche Mid Tempo-Parts. Hier mag eine Schwäche von Lord Of The Grave liegen, denn wenn man sich das Material allzu aktiv anhört, kriecht der Sound in einem ziemlich gleichförmigen Tempo dahin. Wenn man allerdings den Verstand unbewusst infiltrieren lässt, kann man in einen Zustand gelangen, welcher regelrecht hypnotisierend ist. Dazu mag auch beitragen, dass die Vocals nicht wirklich im Vordergrund, sondern mehr auf einer Ebene mit den krachend-bröselnden Gitarren, dem im Hintergrund agierenden Bass und dem, eben, sehr gleichförmigen Schlagwerk. Für Doom-Affine, welche den modernen Produktionen nichts abgewinnen können (das dürften relativ viele sein), sind Lord Of The Grave vielleicht ein guter, einheimischer Insidertipp.
Toby S.   

Punkte: 6.5 von 10
PHOBIC – The Holy Deceiver
Punishment 18
Italien, das Land des guten Essens und der Lebensfreude, passt da eine Thrash Death Metal-Band ins Bild? Klar geht das! Die Jungs haben sich 1997 zusammengetan und haben ein Jahr später ihr erstes Demo produziert. Seither hat man auf kleinen Indielabels das eine oder andere Album veröffentlicht und sich eine kleine aber feine Fanschar erspielt. Das neue Werk The Holy Deceiver stellt die bisherigen Alben locker in den Schatten. Filigrane Gitarren, böse Growls, einen Schwedischen Death Metal-Groove gepaart mit Thrash Metal-Härte, das findet man in den elf Songs inklusive Intro und Outro. Geschwindigkeitsattacken finden auch den Weg auf das Album. Was will man mehr? Ob gelungen oder gescheitert diese Frage ist schwierig zu beantworten. Ich ziehe den Joker.
Daniel J.   

Punkte: 6.5 von 10
HELLSTORM – Into The Mouth Of The Dead Reign
Punishment 18
Hellstorm existieren schon seit 1995 und haben sich dem klassischen Thrash-Metal verschrieben, der durch heftige Riffs auf sich aufmerksam macht und durch eine ebensolche Drumarbeit eine sehr spezielle Note bekommt. Mit Einflüssen von traditionellem Heavy Metal und Death Metal wird das Spektrum erweitert. Der bösartige, leicht keifende Gesang, der auch mal ins Growlen abdriftet, gibt dem Ganzen eine speziellen Touch. Musikalisch wird hier nichts Neues erfunden, sondern gut gemixt und Unterhaltungswert geschaffen. Allerdings hat es einen solchen Sound schon öfters gegeben und es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Truppe aus dem Meer an Bands herausheben kann.
Tinu   

Punkte: 6.5 von 10
OUIJABEARD - Die And Let Live
High Roller Records/Musikvertrieb
Dr. Ape, hauptamtlich Frontkasper bei den Totenkopfmaskenträgern von Dr. Living Dead!, geht auf seinem Egotrip einen Weg, der mit dem Mix seiner Hauptband, bestehend aus dem „South Of Heaven“ Signature Sound und Suicidal Tendencies – Optik, absolut nichts gemein hat. Auf „Die And Let Live“, einem Konzeptalbum über das Leben und Sterben des verrückten Mönches Grigorij Rasputin, lässt Dr. Ape, der im bürgerlichen Leben eigentlich Andreas Sandberg heisst und auf dem Album sämtliche Instrumente ausser der Leadgitarre selbst eingespielt hat, die NWOBHM in ihrer allerfrühesten Phase wiederaufleben. Das fängt schon mal bei der spartanischen und auch recht dünnen Produktion an, mit der man in der damaligen Prä-CD-Ära öfters mal Vorlieb nehmen musste, und zieht sich weiter mit den liebevoll arrangierten Kompositionen, die mit ihren Melodien und feinen Gesangslinien den damaligen Spirit praktisch perfekt wiedergeben. Sandbergs cleane Stimme ist zwar alles andere als die kräftigste im Metal Universum, aber sie passt mit ihrer samtigen Klangfarbe sehr gut zu den Nummern, die teilweise mit einem sehr dezenten Pop-Appeal überraschen. Da fügt sich selbst das Fever Ray Cover „Keep The Streets Empty” perfekt mit ein, und sogar das in der Mitte des Albums platzierte akustische Instrumental „Alexandra“, das genauso einem Spaghetti-Western der Siebziger entsprungen sein könnte, passt wunderbar in das als Erzählung zu verstehende Konzept von „Die And Let Live“. Der Rest des Materials bewegt sich auf gutem Hard Rock / Early Metal – Niveau, das genau jene Fans ansprechen dürfte, die auch heute noch mit dem aus jetziger Sicht teilweise naiv aber immer enthusiastisch klingenden Material von Underground Ikonen wie Angel Witch, Tokyo Blade oder Heavy Load was anfangen können. Wenn es auch kein zwingendes Kaufargument ist, so sei doch erwähnt, dass Andreas Sandberg für den Sprechpart im finalen und fast schon spacigen Titelsong keinen geringeren als Blaze Bayley verpflichten konnte, dessen kurzes Engagement bei Iron Maiden meinetwegen vernachlässigbar ist, der aber mit seiner Band Wolfsbane in den Achtzigern britische Metal – Geschichte zumindest mitgeschrieben hat. Absolut kein Pflichtkauf, aber ein Geheimtipp für NWOBHM – Connaisseurs ist „Die And Let Live“ allemal.
Mirko B.   

Punkte: 6.3 von 10
LIONVILLE – II
Avenue Of Allies Music
Lionville ist das Melodic Projekt des italienischen Sängers, Gitarristen, Keyboarders und Songwriters Stefano Lionetti. Nach dem vielbeachteten Debüt letzten Jahres stellt das Multitalent sein treffend II betiteltes Nachfolgewerk vor. Auch dieses mal scharte er eine Menge Gastmusiker um sich, die er ausser in seiner Heimat, wen wundert's, in Schweden fand. Als Special Guest konnte er Bill Champlin, den ehemaligen Chicago-Fronter, verpflichten, der die Leadvocals zu "Higher" beisteuerte. Musikalisch bietet der Südeuropäer ähnliches, wie wir von der skandinavischen Szene gewohnt sind, nämlich handwerklich erstklassige Melodic-Sounds. Man pendelt zwischen gepflegtem AOR mit dezentem Westcoast-Feeling und knackigem Melodic-Rock. Die grossen Hooks sind aber Mangelware und das Songmaterial ist weitgehend belanglos. Viel bleibt jedenfalls nicht hängen. Die Scheibe muss sich zwar definitiv nicht hinter der schwedischen Konkurrenz verstecken, ist unter dem Strich aber auch nur für reinrassige Melodic-Anhänger interessant.
Chris C.   

Punkte: 6.3 von 10
ASIA - Resonance (Live in Basel Switzerland) / DCD
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nanu?!! Ein neues Live-Album von Asia und dazu noch aus der Schweiz? So ist es und zwar wurde dieses Konzert am 4. Mai 2010 im Z7 in Pratteln mitgeschnitten. Auf der offiziellen Homepage von Asia wird die DCD mit "in front of an ecstatic audience" beworben, was ich mir kaum vorstellen kann, denn die Tour zum damals neuen Album «Omega» gastierte rund eine Woche zuvor im Winterthurer Salzhaus, und was ich da selber miterlebte, war weit weg von Ekstase. Die auf «Resonance» hörbaren Publikumsreaktionen beschränken sich auf jeweils auf ordentlichen Schlussapplaus, mehr ist da nicht. Mehr als 300 bis 400 Leute waren das bestimmt nicht, eher noch weniger. Wie dem auch sei, wer sich am Ur-Lineup von Asia erfreut, erhält mit diesen neuen Live-Fassungen zumindest gegenüber dem Studio-Material etwas lebendigere Versionen. Für meine Ohren sind allerdings nur das kultige Debüt-Album von 1982 mit dem Monster-Hit «Heat Of Moment» und der 92er Bombast-Knaller «Aqua» (mit John Payne als Sänger) relevant. Alles andere plätschert mit Höhen (weniger) und Tiefen (mehr) seit je her viel zu seicht vor sich hin und kann einen kaum hinter dem Ofen hervor locken. Wer aber findet, dass nur John Wetton der richtige Sänger von, respektive für Asia ist, kann sich «Resonance» durchaus zulegen und wird bestimmt nicht enttäuscht sein. Ob diese Fans auch das aktuelle, gegenüber dem Vorgänger «Omega» noch kraft- und saftlosere Opus «XXX» goutieren, wage ich indes anzuzweifeln.
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
THABU - Reborn
Pure Prog Records/Non Stop Music
"Reborn" ist bereits das zweite Album der Argentinischen Prog-Metaller aus Buenos Aires. Und die Jungs spielen musikalisch auf einem sehr hohen Niveau. Also keine Frage: die Herren verstehen es, ihre Instrumente in Szene zu setzen. Sänger James Robledo hat eine kräftige, laute Stimme, die sich klar an Sängern wie Ronnie James Dio, Jorn Lande oder auch Russel Allen orientiert. Nur kommt mir James noch vor wie ein Rohdiamant. Er hat zwar eben die Stimme und die Power, kann aber seine Stimme nicht so kontrollieren oder so gekonnt einsetzen wie oben genannte Sänger. So setzt der Gute vielfach seine Stimme falsch ein und schreit mit etwas zu viel, ihm fehlt noch die Dynamik, also die Kunst, die Stimme am richtigen Ort richtig einzusetzen. Die guten Ansätze sind ganz klar da, aber da muss James noch dran arbeiten. Auch sind mir die Songs etwas zu verschachtelt und unter der ständigen Demonstration von musikalischem Können leiden meiner Meinung nach die Songs. Oft hat man das Gefühl, dass sich nur Songteile aneinander reihen, die zum Teil gar nicht zueinander passen. Also das Ganze würde ich als nicht ausgereift bezeichnen. Das Potential ist zweifellos da, unüberhörbar, aber das reicht heute leider nicht mehr. Schade, ich hoffe das die sympathischen Argentinier daran arbeiten und es beim nächsten Album besser machen werden.
Crazy Beat   

Punkte: 6.0 von 10
NIGROMANTIA - Inherited Burden
Noisehead Records
Nigromatia aus Ungarn haben sich mit ihrem ersten Album dem Death Metal verschrieben (sind also nicht zu verwechseln mit den dänischen 80er-Doomern Nigro Mantia), obwohl sie ihre ersten Metalgehversuche im symphonischen Black Metal gemacht haben. Von den acht Songs auf dem Longplayer Inherited Bürgend zeugt von dieser Vergangenheit nur noch ein Song ziemlich stark, nämlich Final Salvation, ausserdem aber bei vielen anderen Songs das leider ziemlich penetrante Doublebassgeklappere (bei dem Sound kann man leider nicht von donnern oder ballern reden, eher klackern oder eben klappern). Der klassische Death Metal überwiegt aber bei ausnahmslos allen Songs, auch wenn unterschiedliche Einflüsse aus Thrash, Melodeath und vor allem Progressive mit verarbeitet wurden. Das Quartett kann durchaus was im Songwriting und beherrscht auch seine Instrumente, vor allem bei den Gitarrensoli gibt es Highlights und auch das eine oder andere spannende Riff. Alles in allem ist ein hörbares Stück Metal zusammen gekommen. Nur leider ist es nicht viel mehr und es bleibt auch nach dem dritten und vierten Durchgang bei mir nicht viel hängen. Inherited Burden ist ein bisschen wie Erbsensuppe: ganz ok, man man würde sie nicht im Restaurant bestellen, denn dafür ist sie einfach zu langweilig. Dieser Eindruck wird bestärkt durch die viel zu leise abgemischten Vokals, was die Growls untergehen und sie monoton und - wer hätte es gedacht - langweilig tönen lässt. Nigromantia haben super Ansätze, ihren Weg aber noch nicht wirklich gefunden. Hoffentlich wird aus der Erbsensuppe beim nächsten Album scharfes ungarisches Gulasch, die Ansätze dazu sind sicher schon vorhanden. Dieses Album ist was für Death Metal-Fans mit Hang zum Progressiven, aber ein Muss ist es sicher nicht.
Lucie W.   

Punkte: 6.0 von 10
LORD AGHEROS – Demiurgo
My Kingdom Music
Italien, klischeebedingt das Land der Sonne, der Pizza und Pasta, der guten Laune und lebhafter Menschen – da erscheint nur schon die Erwähnung von Black Metal als ein Oxymoron, ja als eine kranke Art der Inversion gar. Nun denn, dennoch existiert hier etwas, das ganz und gar dem Geiste eines einzigen Menschen entsprungen zu sein scheint. Schwarzmetallische Kakophonien treffen auf beinahe schon zerbrechlich filigrane Strukturen akustischer Natur, hier und da versehen mit gesprochen dargebotenen lyrischen Zeilen. „Demiurgo“ ist nun bereits das vierte Werk des, so scheint es, eigenwilligen Italieners. In der heutigen Zeit der technologischen Möglichkeiten ist es erstaunlich, dass sich das endgültige Resultat nicht sonderlich balanciert abgemischt anhört, man könnte meinen, alle Musik wäre auf unterschiedlichen Ebenen aufgenommen worden und anschliessend als Gesamtwerk auf eine bestimmte Lautstärke heruntergebrochen worden. Auch muten die vielen Wechsel innerhalb der Stücke seltsam an. „Demiurgo“ stellt ein interessantes Experiment dar, welches sich zu erforschen lohnt, so man denn die nötige Geduld und Rücksicht auf die erwähnten Punkte mit sich bringt.
Toby S.   

Punkte: 6.0 von 10
CHICKENHOUSE - Same Shit Different Year
Eigenvertrieb
Die Emmentaler Chickenhouse haben sich ganz und gar dem leicht ländlich angehauchten Bluesrock verschrieben, und zelebrieren diesen auch mit aller Konsequenz. Wer also die breiten Riffwände eines Leslie West, die Soloeskapaden eines Jeff Healey oder Stevie Ray Vaughan oder die Rohheit von Blue Cheer erwartet, den muss ich leider enttäuschen, denn das Quartett geht verhältnismässig gesittet an die Sache ran. Selbst wenn die vier Jungs in Tracks wie „Read My Lips“, „Out Of Control“ oder „She’s In Leather“ ein paar Rock – Briketts nachschieben, bleibt das Ganze immer noch in wohlgeordneten Bahnen, vor allem Mastermind Jim Bows knallt seine gelungenen Riffs straff gezügelt raus, anstatt ihnen freien Lauf zu lassen. Ich denke mal, dieser Eindruck entsteht durch die Tatsache, dass die Gitarre zu Gunsten des Gesamtsounds nicht allzu sehr in den Vordergrund gemischt worden ist, was ich schade finde. Songs sind wie unser Immunsystem, erst eine gesunde Dosis Dreck verleiht ihnen den nötigen Biss. Und diesen Biss haben Chickenhouse zweifellos auf der Bühne, einen Auftritt als Anheizer für Lynyrd Skynyrd bekommt man nicht geschenkt, aber es ist der Band noch nicht ganz gelungen, diese frische Energie auf Plastik zu bannen. Am besten gefallen mir Chickenhouse in diesem Fall immer dann, wenn sie mit Tracks wie „White Boys“ oder „That’s The Law“ die waschechten Blueser raushängen lassen oder wie im Rausschmeisser „Slide It On Home“ mit Slideguitar und Bluesharp das volle Programm auffahren. Wer es nicht immer voll auf die Glocke haben muss, kann ruhig mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.   

Punkte: 5.5 von 10
DÖDAREN – Maen
Transubstans Records
Mit Dödaren erblickt wieder einmal mehr eine neue Band aus Schweden das Licht der Welt und präsentiert mit „Maen“ ihr erste Album. Das Quartett greift den „Stoner Rock“ Groove auf, verschmilzt diesen mit modernem Sound und Schwedischem Gesang, der für meinen Geschmack recht dünn und unscheinbar daher kommt. Zwischendurch verläuft sich auch das eine oder andere in Hard Rock-Richtung gehende Liedchen auf dem Debüt. Irgendwie schafft es kein einziger Song auf dem Album mich in irgendeiner Form zu beglücken. Für mich klingt das Werk stark nach gewollt und nicht gekonnt. Nun ja, die Skandinavier sind grundsätzlich recht hartnäckig und vor allem ehrgeizig. Lassen wir uns überraschen, ob und wie sich diese Band noch entwickeln kann. Ich bin da erst mal etwas skeptisch. Ich erlaube mir zu urteilen und bezeichne das Werk als Langeweile in Hochform.
Liane P.   

Punkte: 5.5 von 10
MAMMOTH MAMMOTH – Vol. III: Hell's Likely
Napalm Records
Dieses Cover sexy zu nennen wäre eine Untertreibung. Lasziv räkelt sich die splitternackte Schönheit auf einem Baumstamm im Wald, hinter ihr die aufgehende Sonne. Nur schon deswegen lohnt es sich „Vol. III: Hell's Likely“ auf Vinyl zu zu legen. Doch wer nun glaubt, sich damit eine weitere Retro-Rock-Perle anzueignen, der irrt. Die Australier Mammot Mammoth nämlich haben mit Woodstock und Psychedelia in etwa so viel zu tun wie Lemmy mit einem Frucht-Smoothie. Kick Ass-Rock, das ist es, was die Herren im Wald treiben, räudig, ungehobelt und rotzig. Ohne Vorwarnung wird einem gleich der rabiate Up-Tempo-Titeltrack „Hell's Likely“ um die Ohren gepfeffert. Das Credo „Leckt mich alle am Arsch“, das ist es, welches Mammot Mammoth zu lärmigen Sound verwandeln. Das klingt nach Old School Punk („Bare Bones“, „I Want it too“) ebenso wie nach einer noch wilderen Variante ihrer Landsleute Airbourne („Sitting Pretty“, „Bury Me“), nach Monster Magnet („Weapon of Mass Self Destruction“) oder auch nach den guten alten Motörhead („Another Drink“). Warum dabei vier von zwölf Tracks als Bonus Tracks bezeichnet sind, verstehe ich zwar nicht, doch was soll's. „Scheiss drauf! Scheiss auf alles!“, das denkt man nach dem Hören dieser zwar etwas eintönigen (immer derselbe Rhythmus, immer dieselben Vocals), dafür umso ehrlicher angepissten Platte. Und hat man dann genug von dieser Stinkefinger-Mucke, was nicht lange dauern wird, dann kann man sie ja immer noch aufhängen und sich am hübschen Mädchen erfreuen.
Kissi   

Punkte: 5.5 von 10
RED MOON ARCHITECT – Concealed Silence
Inverse Records/Secret Entertainment
Finnland hat ja schon so einiges auf das musikalische Parkett gebracht, was düster und derb ist (aber auch soft und poppig, wie man ja weiss). Red Moon Architect beziehungsweise Saku Moilanen, der auch auf Tuomas Saukkonen’s Spielwiese RoutaSielu sich austobte, hat nun mit „Concealed Silence“ sein erstes Album auf den Markt geworfen – es ist noch schwierig, zu definieren, was denn diese Scheibe nun genau beinhaltet. Einerseits ist es sicherlich Doom Metal, welcher aber auch sehr zarte und zerbrechliche Züge beinhaltet (und damit nicht nur einmal in Richtung November’s Doom ausschert), andererseits aber auch schon beinahe Ambient-mässig Soundcollagen entfaltet. Dazu gehören auch kleinere Abwechslungen im vokalen Bereich, meistens aber growlt sich der gute Herr reichlich unverständlich durch die Verderbnis. Auch vermag die Mischung noch nicht ganz zu überzeugen, denn es wirkt, als hätte man versucht, alles irgendwie auszuprobieren, was in eine bestimmte Richtung tendiert – und hat dabei den roten (oder von mir aus auch schwarzen) Faden aus den Augen verloren. Nun, Debuts sind einfach zu erschaffen, und manch einer muss sich den Weg erst erkämpfen, deshalb kann hier Gnade vor Verriss gewaltet lassen werden. Wie sich die Entwicklung, so es denn eine gibt, zu Buche schlägt, wird sich bei einem nächsten Album zeigen.
Toby S.   

Punkte: 5.0 von 10
ACRIMONIOUS – Sunyata
Agonia Records
52 Minuten sehen auf den ersten Blick ganz nett aus. Denn auch nach Abzug vom langweiligen, vier Minuten dahinsiechenden Intro bleibt noch mehr Spielzeit als auf einigen als Album verkauften Demos. Schade, dass die Griechen daraus nichts Besseres gemacht haben, spielen oder spielten sie doch bei diversen eigenständigen, innovativen Black Metal Bands wie Nightbringer oder Acherontas. Und in genau die sollte man das Geld investieren. Das hat nichts mit Griechenland zu tun, das liegt vor allem daran, dass die beiden Musiker wahllos einzelne Töne spielen, der Schlagzeuger alles mit Blastbeats unterlegt und der Sänger unentwegt ins Mikro schreit. Aufeinander zu hören scheinen die Musiker dabei zumindest teilweise. So bedeutsam der Titel auch klingen mag, so unwichtig zeigt sich die Musik.
Tristan  

Punkte: 4.5 von 10
DUNDERBEIST - Songs of the buried
Indie Recordings/Irascible
Dunderbeist aus Norwegen haben ein simples Konzept: Geklaut wird bei der Konkurrenz und daraus wird dann eine eigene Suppe gekocht. Dies hat zur Folge, dass man Kraut und Rüben sowie Äpfel mit Birnen kreuzt und nicht so richtig klar ist, was die Band eigentlich damit bezwecken möchten. Wirkt mühsam und aufgesetzt. In 6 Jahren 6 Alben zu veröffentlichen klingt eigentlich nach Fleiss, jedoch wäre es meiner Meinung schlauer gewesen, mehr Zeit für das Songwriting einzuplanen. Manchmal ist weniger eben mehr. Besonders wenn man in der Veröffentlichungsflut Aufmerksamkeit erregen möchte, sollte man die Qualität nicht ausser Acht lassen. Die 2 gleichberechtigten Sänger im Programm wirken auf mich ebenfalls bedeutungslos. Der konzeptlose Sprung zwischen allen Musikstilen, die die Welt je gesehen hat, kann mich in diesem Fall nicht überzeugen und bei jedem weiteren Anhören der Scheibe war ich froh, als der Durchgang endlich zu Ende gewesen ist. Womit habe ich das denn verdient? Aufregend ist anders.
Liane P.  

Punkte: 4.0 von 10
DEMONIC DEATH JUDGE – Skygod
Inverse Records
Uralter Doom, ebenso aufgenommen, vermischt mit schwarzmetallisch anmutendem Gekreische und Gewürge? Tja, so was soll vorkommen. Ernüchterung macht sich breit. Zigmal bereits Gehörtes wird eben auch nach dem x-ten Durchlauf nicht besser. Schöner sind da schon einzelne Eindrücke wie beispielsweise das instrumentelle „Latitude“ oder „Nemesis“ mit geschrienem Gesang im Hintergrund. „Pilgrimage“ mit knapp 10 Minuten Spielzeit ist in den Passagen ohne Gekeife sehr schön, beinahe schon fesselnd. Kurz und bündig: „Skygod“ kann man sich anhören, muss man aber nicht – verpassen tut man nicht wahnsinnig viel.
Toby S.  

Punkte: 3.0 von 10
8TH SIN – Cosmogenesis
Soulseller Records
Ich würde jetzt eigentlich gern was Nettes zu diesem Album sagen bevor ich mit Zerreissen anfange…Mir fällt nur leider beim besten Willen nichts ein! 8th Sin sehen sich scheinbar gerne als Underground-Insider, doch dieser Tipp bleibt am besten genau dort – tief begraben und ohne Hoffnung je wieder das Licht eines CD-Players zu erblicken! Uninspirierter Pseudo-Industrial / Heavy Metal mit schaurigen Gothic-Allüren und billigen Elektronik-Elementen zum Kopfschütteln (ungläubiges und widerwilliges Schütteln und kein begeistertes Headbangen!)…Um nicht ganz so böse und finster in meiner Review zu sein, wie es dieses Album scheinbar doch so verzweifelt gerne wäre, sollte ich vielleicht die zwischendurch doch ganz akzeptablen Melodielinien erwähnen. Positive Ansätze gibt es also. Hoffentlich auch, denn schliesslich ist “Cosmogenesis“ der angebliche Höhepunkt einer Trilogie -  allerdings ein furchtbar schlecht vorgetäuschter. Sänger Michael Bohlins Jaulen könnte bestenfalls als “vielschichtig“ durchgehen, wobei mir eher Worte wie “übel schwankend“, “jammernd“ und “völlig überfordert“ in meinen durch diese Folter arg getrübten Sinn kommen. Richtig haarsträubend sind allerdings die beiden Coverversionen “Walking in my Shoes“ (Depeche Mode) und “Black Metal“ (Venom). In der vagen Hoffnung, die Platte könnte nach mehrmaligem Hören irgendwie besser gefallen, hab ich mir die Scheibe immer wieder reingezogen und schliesslich ist mir eines aufgegangen: Die 8. Sünde ist es, dieses Album zu kaufen!
Patricia
Punkte: 2.0 von 10
HEAVENWARD – Within These Dreams
Pure Underground Records/Non Stop Music
Und wieder einmal wagt eine Gruppe aus der C-Liga ein „historisches bedeutsames“ Re-Release. Diesmal sind die aus der Umgebung Krefeld stammenden Speed Metaller Heavenward an der Reihe. Und wer bei Krefeld an Bands wie Blind Guardian denkt, liegt schon mal richtig. Denn deren langjähriger Schlagzeuger Thomen Stauch zählt zu den Gründungsmitgliedern von Heavenward. Als Within These Days 1991 veröffentlicht wurde, war der Schlagwerker aber bereits längst bei Blind Guardian und ist deshalb hier nicht zu hören. Trotzdem klingt die Scheibe ähnlich wie die beiden Frühwerke der Blinden Gardinen. Aber auch das erste Helloween-Werk Walls Of Jericho könnte als Referenzwerk genutzt worden sein. Die Sache hat allerdings einen wichtigen Hacken: lassen sich bei den beiden bekannten Bands bereits das Potential für die nachfolgenden, wenn auch stilistisch leicht gewandelten, Werke raus hören, bleibt bei Within These Dreams dieser Eindruck aus. Die Kompositionen sind speedig, abwechslungsreich und schön oldschool. Was fehlt, ist die Klasse, wenigsten einen Song zu schreiben, den man nicht als puren Lärm empfindet. Dies könnte allerdings auch an der Produktion liegen, welche auf diesem Re-Release nur Abwechslung und Musikalität erkennen lässt, wenn man ganz genau hinhört. Bei aller Achtung vor einen möglichst guten Oldschool-Sound darf dieser Soundbrei bei den heutigen Abmisch-Möglichkeiten einfach nicht mehr passieren. Denn Heavenward degradieren sich damit gleich selbst. So bleibt am Ende trotz guter Songs nichts hängen und man ist froh, sich endlich wieder anderen Werken widmen zu dürfen. Wer unbedingt ein Album einer, zu Recht höchstens regional bekannten, Heavy Metal-Band sein Eigen nennen möchte, darf ruhig zugreifen. Allen andern sei aber von einem Kauf dringend abgeraten.
Roger W.
Punkte: 2.0 von 10
GIVE EM BLOOD - Seven Sins
Bastardized Recordings
Give Em Blood aus Österreich haben etwas geschafft, was ich nicht für möglich gehalten habe. Die Jungs bringen ein so ideenloses, seelenloses und fast schon aufmümpfig schlechtes Album auf den Markt, dass es mich richtiggehend graust, für so etwas meine Freizeit zu opfern. Klar man kann an dieser Stelle einwerfen, dass ich nicht als der grösste Fan von Metalcore gelte und somit nicht ganz unparteiisch bin. Jedoch habe ich so etwas wie einen stillen journalistischen Eid geleistet, der es mir verbietet aus dem Fenster zu springen, bevor ich diese Zeilen fertig geschrieben habe. Es wäre nicht fair, wenn ich hier nicht begründen würde, warum und wieso dieses Album zur Hölle stinkt. Angefangen beim Riffing: selten hört man mehr als drei aufeinanderfolgende (verschiedene!) Riffs. Das mag ja bei AC/DC funktionieren, doch bei einem Sound, der von Tiefe und Atmosphäre leben sollte, sollte man dies tunlichst vermeiden. Weiter geht es mit dem Drumming: beim Metalcore ist das Drumming, zumindest für mich, die treibende Kraft und der Gradmesser für den Kopfschütteleffekt eines Songs. Auch hier sollte man vielleicht ein wenig mehr als drei verschiedene Grundschläge brauchen, liebe Alpennachbarn. Und zum Schluss die wohl grösste Plattitüde: "Seven Sins" ist bzw. sollte ein Konzeptalbum sein, bei dem es sich um die berühmten Sieben Sünden (nicht die Magnumglacé Version, sondern die Christliche) handelt. So, nun muss mir hier mal einer erklären, warum man bewusst den Fokus auf eine Storyline, auf Atmosphäre und Tiefgang legt, wenn man dann keinen Sänger hat der den schon tief im Morast versunkenen Karren wieder rausziehen kann?! Shouter Matthias hat null Erkennungswert und singt seine Zeilen so etwas von nichtssagend, dass ich jetzt auch nichts mehr sagen kann.
Steve Butcher
Punkte: 2.0 von 10
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