CD-Reviews Februar 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DEATHSTARS - Night Electric Night
Nuclear Blast/Warner
Na endlich! Das bedeutungsvolle dritte Album der charismatischen Schweden ist da! Und wie man es von ihnen bereits kennt, vermag nur schon der erste Song "Chertograd" mit atmosphärischen Keyboardklängen den Hörer geschickt zu verführen. "Chertograd" als Opener war eine äusserst geschickte Wahl, kommt er doch durch einen mystischen Touch einem sanften Vorspiel gleich, während danach eigentlich nur noch ein Knaller nach dem anderen kommt. Gutes Songwriting ist ja nun wirklich nichts aussergewöhnliches mehr bei den Deathstars, sondern schon eher Standard. Umso beeindruckender ist angesichts dessen, dass die Melodien einfach umwerfend sind! Für Englisch sprechende / verstehende Fans ist es natürlich ein echtes Erlebnis, wenn die Lyrics musikalisch umgesetzt genau so klingen, wie sich die gesungenen Worte innerlich anfühlen. Sowas ist normalerweise eher eine Spezialität alter Profis, doch die jungen Raubauken von Deathstars schaffen das schon in beinahe jedem Song. Ein Paradebeispiel dafür ist "Via The End", was aber auch verständlich wird, wenn man die Story hinter dem Song kennt. "Via The End" wurde nämlich in der Nacht geschrieben, in welcher Gitarrist Emil „Nightmare Industries“ Nödtveidt vom Tod seines Bruders Jon Nödtveidt (Dissection) erfuhr. Mit dieser Info im Hinterkopf kommt die bedrückte und herzzerreissende Atmosphäre gleich noch um einiges intensiver rüber. Der Rahmen der nachfolgenden Songs ist jedoch eher geprägt von satten Gitarrenklängen, die in Kooperation mit den stampfenden und eindringlichen Drums jeden einzelnen Track zu einem wahren Hörvergnügen machen. Technoide Einflüsse wurden im Gegensatz zum 2006er Vorgänger "Termination Bliss" fast gänzlich aus dem musikalischen Programm verbannt, statt dessen hört man hin und wieder Streicher und intensiver denn je auch den weiblichen Gesang, der sich grösstenteils dezent im Hintergrund hält. Man hört ganz klar heraus, dass der Einsatz eines zweiten Gitarristen (Eric „Cat Casino“ Bäckman) sich für die musikalische Qualität gelohnt hat. Es muss ausserdem noch ein riesengrosses Kompliment in Richtung Jonas „Skinny“ Kangur abgefeuert werden, welcher an der Bassgitarre unglaubliches vollbringt! Der ehemals bei der grossartigen Stockholmer Band Revolution Riot tätige Skinny trägt einen enorm grossen Teil dazu bei, dass "Night Electric Night" wirklich genau so klingt, wie man sich den Soundtrack einer so richtig schön dunkeln Nacht vorstellt. Es ist unglaublich, überwältigend, gleichzeitig aber trotzdem nicht überraschend, dass die Schweden es zweifellos geschafft haben, sich selbst zu perfektionieren und der Leidenschaft einen zweiten Namen zu geben: Deathstars!
Maiya R.B.
Punkte: 9.1 von 10
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DORO – Fear No Evil
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn ihr dieses Review lest, ist das Album schon ca. zehn Tage auf dem Markt und Doro hat einmal mehr gezeigt, dass sie des Rockens nicht müde ist. Mit dem vorliegenden neuen Album "Fear No Evil" wird ein neues Kapitel in der Doro-History geöffnet. Der Opener des Albums ist auch auf der "Celebrate"-EP drauf. Er kommt im typischen, länger nicht mehr gehörten Warlock-Gewand daher und erinnert an die "Triumph And Agony"-Ära. Beim Song Numero Due geht es im ähnlichen musikalischen Stil weiter. Es ist ein Mid Tempo-Song, der mit etwas schleppenden Riffs daherkommt. Er wird besonders von Doros Stimme getragen. "Celebrate" ist dann an der Reihe: Das ist Doros Hommage an die Rock- und Metal-Musik. Der Song knallt gut aus den Boxen und hat das Zeug, zur Livehymne der Band zu werden. Die Queen hat den Song mit Joey Balin (Produzent von "Triumph And Agony" und "Force Majeure") geschrieben. Im vierten Song geht's dann rund. Da wird das Gaspedal mit voller Kraft durchgedrückt. Ich würde sagen, dass "Caught In A Battle" einer der schnellsten Songs von Doro überhaupt ist. Die Metal-Riffs sägen und die Drums donnern, zwar etwas industrialmässig aber gut, und dazu die Voice und ab geht's. Ein Headbanger vor dem Herrn. Um die Nackenmuskulatur zu schonen ist es an der Zeit, mit "Herzblut" eine der drei Balladen auf dem Album zu intonieren. Der deutschsprachige Track ist ganz im Stile ihres Überhits "Für immer" gehalten. Auch von den Lyrics her merkt man Parallelen. Musikalisch als auch vom Gesang her wird einem so richtig romantische, emotionale Stimmung geboten. Doro versteht es einfach, klasse Ballade zu schreiben. Mit einem straighten Rocker namens "On The Run" geht die Metalparty dann weiter. Die Gitarren dürften meiner Meinung nach mehr Kraft vertragen, so wie beim Solo oder dem Refrain. Nichtsdestotrotz eignet sich der Song sehr gut, um auf der Autobahn Gas zu geben oder beim Konzert die Matte kreisen zu lassen. Nächste Runde Ballade, auch wieder mit Joey Balin geschrieben: Der Song namens "Walking With The Angels" ist ein Duett mit der Ex Nightwish-Frontfrau Tarja Turunen. Die zwei doch unterschiedlichen Stimmen harmonieren super. Doro mit der Rockvoice und Tarja mit ihrer unverkennbaren Megastimme. Die Band unterstützt die Stimmung bestens und lässt einen im wahrsten Sinne des Wortes mit den Engeln entfliegen. "I Lay My Head Upon The Sword" ist ein einfach gehaltener Mid Tempo-Song, der durchaus zu gefallen weiss aber sicher nicht zu den besten des Albums gehört. Mit "It Kills Me" geht's dann über zur letzten Ballade. Der Song beginnt sehr ruhig und schleppend, das Riff kommt tief und düster daher. Der Song steigert sich dann zur Powerballade. Als ein guter, amtlicher Rocker ist der Song Nummer 10 "Long Lost For Love" zu bezeichnen. Er kommt stampfend aus den Boxen und animiert zum Mitbangen. Doros Stimme variiert von soft bist rockig. Mit dem Letzten Track des Albums "25 Years" will Doro ihren Fans Danke für die Unterstützung sagen. Er beginnt sehr atmosphärisch, und Doro zeigt mit einem gesprochenen Part, der aus Songtiteln oder Teilen besteht, wie sehr sie die Fans schätzt. Danach setzen die Gitarren mit einem fetten, wenngleich zähen, schleppenden Riff ein. Und Doro singt voller Inbrunst ihren Dank für die letzten 25 Jahre aus ihrer Brust raus. Die Limited Edition des Albums wird durch 2 weitere Songs und dem Video zu "Herzblut" ergänzt. Es hat sicher Tracks auf dem Album, die nicht Meilensteine sind, aber richtige Füller waren nicht zu finden. Es sind einfach Rock/Metal-Nummern, die simpel gehalten sind wie wir, die Fans, es von Doro kennen und erwarten. 25 Jahre Doro, und zum Glück kein bisschen leise!
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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VREID - Milorg
Indie Recordings/Irascible
Toll, ich habe das neue Vreid Album erhalten, waren wohl meine ersten Gedanken, als ich das vierte Werk der Norweger in der Hand hielt. Nach I Krig sind die Ex-Windir Mitglieder wieder in den Schützengraben gestiegen und ballern uns eine weitere kriegerische Black Metal Attacke um die Ohren. Um ein weniger genauer zu werden: Es geht wieder um den zweiten Weltkrieg, was auch schon der Albumname verrät, den Milorg ist nichts weiter als die Abkürzung der norwegischen Widerstandsorganisation des zweiten Weltkriegs. Musikalisch hat sich aber einiges getan, denn Vreid sind von ihrem coolen, rockigen Black Metal abgekommen. Um traurige Gesicher doch ein wenig glücklicher zu stimmen, die Black'n Roll Parts sind noch immer vorhanden, aber leider viel viel seltener. Offenbar haben die Norweger in der letzten Zeit oft Enslaved Alben gehört, den Milorg wirkt sehr progressiv, was keinesfalls schlecht ist, aber für Vreid bisher relativ ungewöhnlich. Auch die Stimme von Sture ist nicht mehr so rockig, frech, sondern eher schwarzmetallischer, Sogar Clean Parts hat Sture eingepackt, was ich persönlich den absoluten Hammer finde. Melodiös waren die Jungs schon immer, spätestens nach I Krig hörte man dann auch Windir-Melodien heraus und jetzt haben sie diesen Weg bereits überschritten. Vreid ist melodischer, rockiger und vor allem abwechslungsreicher als Windir. Es ist für viele sicherlich unvorstellbar, die genialen Windir im Schatten von Vreid zu sehen. Aber nach und nach gelingt es Vreid, sich von ihrer Vergangenheit nicht bloss abzusetzen, sondern sie sogar noch zu übertrumpfen. Ob die Norweger besser geworden sind, ist nicht zu sagen, den sie haben sich einfach zu stark verändert. Sie haben mit Milorg ein mächtiges Werk erschaffen. Ein Werk voller Gewalt, Krieg und Gefühlsausbrüche. Die Gitarrenwände lösen Emotionen aus, das Schlagzeug wirkt wie ein Maschinengewehr und der Gesang tötet oder rettet Leben. Ein Krieg in den Ohren, den man so schnell sicher nicht vergessen wird. Vreid's Milorg ist ein progressiver, schwarzmetallrockiger Geniestreich, den ich persönlich noch wochenlang in meinen CD Player auf und ab hören werde. Genial!
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
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WOLF - Ravenous
Century Media/EMI
Die Anfänge der schwedischen Band Wolf reichen zurück bis 1995 und das selbst betitelte Debüt kam 2000 auf den Markt. Obwohl das Talent unüberhörbar war, fischte man arg in den Gewässern der eisernen Jungfrau. Das machten die Schweden jedoch mit der nötigen Prise Eigenständigkeit wie Frische soweit wieder wett und bewiesen ausserdem ein glückliches Händchen in Sachen eigener Interpretationen von Bands wie Mercyful Fate («A Dangerous Meeting»), die auch deutlich als Inspiration heraus zu hören sind, Slayer («Die By The Sword») oder Blue Öyster Cult («Don't Fear The Reaper»). Das Lineup der frühen Tage konnte sich leider nicht in die Neuzeit retten, aber mit Sänger/Gitarrist Niklas Stålvind (der sich früher Niklas A. Olsson nannte) und Gitarrist Johannes Axeman (alias Johan Bülow) sind die entscheidenden zwei Musiker noch mit dabei. Vor allem die Leadstimme ist mit grossem Wiedererkennungswert ausgestattet. Die weiteren Alben «Black Wings» (2002), «Evil Star» (2004) und «The Black Flame» (2006) konnten das Niveau locker halten und brachten Wolf auch in die Staaten rüber. 2007 standen sie unter anderem in Balingen (D) auf der BYH!!!-Bühne und hinterliessen auch dort einen exzellenten Eindruck. Nun steht mit «Ravenous» das fünfte Werk in den Startlöchern, verbunden mit dem Anspruch, dass es live nun langsam in Richtung Headliner gehen sollte. Der knackige Opener «Speed On» lässt gleich zu Beginn die Katze aus dem Sack und bietet herrlich vorwärts treibenden Heavy Metal in Reinkultur und zeigt gleichzeitig auf, wie sich der perfekte Bastard aus Iron Maiden und Saxon anzuhören hat. King Diamond & Co. grüssen danach bei «Curse You Salem», wo wiederum alle Trademarks zu finden sind, die eben den typischen Sound des nordischen Wolfes ausmachen. Deutlich schleppender und so noch eine Spur heavier lässt «Voodoo» die Lautsprecher-Membranen erzittern. Und wer sich jetzt den Produzent von «Ravenous» zur Brust nimmt, wird womöglich erstaunt sein, denn es ist Roy Z. (Tribe Of Gypsies), der sich vor allem mit dem moderndüsteren Sound der späteren Solo-Werke von Bruce Dickinson (Iron Maiden) einen Namen gemacht hat. Er kann offenbar auch anders, denn die Gitarren klingen hell und laut, so wie es hier genau passt. Wer sich das ganze Album mehrmals anhört, wird zum Schluss kommen, dass die Schweden auch auf der neuen Langrille den langen Schatten (was jedoch positiv gemeint ist!) von Steve Harris & Co. immer noch nicht los geworden sind, aber für was auch, denn die Mucke geht durchgehend runter wie Öl. Ob das allerdings, wie bei Firewind inzwischen geschehen, jetzt schon für den Headliner Status reicht, wage ich aktuell zu bezweifeln. Das Potenzial ist auf jeden Fall gegeben und wer mit so einem Groove-Monster wie «Blood Angel» eine Platte beendet, ist ansich bereit, die Welt zu erobern!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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SUIDAKRA – Crógacht
Wacken Records/SPV
Nennt man Ensiferum, Eluveitie und Equilibrium in einem Atemzug, dann glänzen die Augen der Jungmannschaft, und man kann davon ausgehen, dass die Hütte brechend voll sein wird mit Folk- und Pagannachwuchs. Wechseln wir jedoch mal von E auf S, da werden sich schon die ersten Nebelbänke auf den Gedanken ablagern, obwohl Suidakra schon bald mal 15 Jahre im Geschäft sind. Grundsätzlich erstaunlich, denn sehen wir mal von dem Melodic/Death-geprägten "Command To Charge" ab, liefern die germanischen Krieger doch äusserst interessante und gute Celtic/Folk/Pagan Metal-Alben ab. Mit dem neusten Streich "Crógacht" bewegen sich die Jungs um Mastermind Arkadius auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität und stellen den Vorgänger "Caledonia" in den Schatten. Grund dafür ist in erster Linie, dass die Songs auf "Crógacht" wesentlich eingängiger gestaltet sind, mit wunderbaren Melodien glänzen und nur so vor Abwechslung strotzen. Für Abwechslung sorgt dabei nicht nur das variable Tempo der Songs, sondern Sudiakra greifen auch auf Banjo, Dudelsäcke, Flöten, weibliche Gastsängerinnen und einem Berliner Vocalensemble zurück, was den Hörgenuss zusätzlich anreichert. Basierend auf dem Grundgerüst von schnellem Melodic/Death Metal und Irischer Folkmusik ergibt sich daraus eine Symbiose, welche zündet wie ein Feuerwerk, das mitreisst und begeistert. Bereits der Start mit "Conlachon" nach einem stimmungvollen Intro knallt ordentlich rein, serviert amtliche und druckvolle Riffs, eine Dudelsackmelodie, der man sich nicht verwehren kann und einen mit Doppelpauken unterlegten Refrain, den man einfach mitjohlen muss. Ein Einstand nach Mass, welcher gleichzeitig die Gier nach mehr weckt, was dann sogleich mit "Isle Of Skye" nachgeliefert wird und erst mal gnadenlos reinknüppelt, bevor es fliessend in einen Akustik-Part übergeht und stampfend auf das Finale zusteuert. Abgesehen von den beiden gut platzierten Nummern "Feats Of War" und "Ár Nasc Fola", welche einen angenehmen Ruhepol auf dem Album bilden, sorgen die restlichen Songs für ein Hochgefühl und eine phantasievolle Reise durch die irische Mythologie. Obwohl auf "Crógacht" die Grundstimmung nicht von düsterer Atmosphäre geprägt ist, so zeichnet sie sich doch durch eine gewisse Ernsthaftigkeit aus, was bei all den 'Humpa-Humpa wir saufen uns ins Koma'-Bands für eine sehr angenehme Abwechslung sorgt. Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, dass sich Suidakra mit diesem Werk mühelos auf dem Schlachtfeld behaupten können und für Freunde von Eluveitie, Ensiferum, Equilibrium und Konsorten ein gefundenes Fest-Fressen sein wird. Ja selbst Anhängern alter Blind Guardian-Scheiben oder Excelsis, welche keine Mühe damit haben, wenn es mal etwas brachialer zur Sache geht, dürfen hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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ADAGIO – Archangels In Black
Listenable Records
Dass Power Metal nach wie vor überraschen kann, beweisen uns die Franzosen von Adagio. So dachte ich nach den ersten Takten des Eröffnungstrack, dass mir der liebe Roxx wohl eine Death Metal-Scheibe geschickt hat. Aber nichts da. Denn nach einem extrem heftigen und verwirrenden Intro geht die Scheibe gleich aggressiv, aber deutlicher melodischer vorwärts und mündet in einen unwiderstehlichen Power Metal-Refrain. Diese Band versteht es definitiv, melodische und aggressive Teile miteinander zu verschmelzen. Dazu kommt eine Spielfreude, die die Motivation der Band beim Einspielen der Platte deutlich in die heimische Stube transferiert. Nach diesem unerwarteten Anfangsstück legen Adagio weitere Brickets nach, ohne dabei noch mal in Death Metal-Gefilde abzuschweifen. Eher erinnern sie jetzt an Thunderstone, wozu auch der Sänger Christian Palin beiträgt, der sehr ähnlich wie Pasi Rantanen klingt. In den folgenden, progressiven Teilen gehen Adagio gar in Tuchfühlung mit Rhapsody Of Fire und Kamelot, wobei die treibenden Riffs und der leicht progressive Charakter bleibt. So weist zum Beispiel "Fear Circus" im mittleren Teil klare Filmmusik-Elemente auf. Ebenso verhält es sich mit dem Titelstück, das mit düsterer Stimmung, verursacht durch Crowls, und gelegentlich sogar Black Metal-Riffs auffährt, um dann wieder typischer, dramatischer Power Metal zu werden. Gegen Ende geht den Franzosen zwar ein wenig der Schnauf auf, bevor sie sich mit "Getsu Senshi" noch einmal fulminant verabschieden. "Archangels In Black" ist ein spannendes Power/Melodic-Symphonie-Scheibchen, welches durchaus neue Akzente setzt und so diese Szene bereichert und endlich wieder einmal nicht wie eine Kopie einer Kopie einer Kopie klingt. Durch seine Brachialität ist "Archangels In Black" sogar Jüngern härterer Musikszenen wärmstens zu empfehlen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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WIZARD – Thor
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit "Thor" feiern die deutschen Schwermetaller ihren 20. Geburtstag und beweisen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Denn Rost hat sich hier garantiert nicht angesammelt. Eher merkt man, dass das Alter die Deutschen schlauer gemacht hat. Denn was man hier hört, klingt weder besonders innovativ noch neu, um nicht zu sagen schon 1000 mal gehört, zwingt einem aber ein fröhliches 'scheissegal' auf. Die Truppe schafft es schlicht, über 50 Minuten zu unterhalten, ohne dabei zu langweilen. Auch das mittlerweile abgelutschte Thema der nordischen Götter kann den positiven Eindruck nicht schmälern. Und wenn Sänger Sven D'Anna von "Thor, The Mighty God" singt, klingt das zwar Klischeehaft, aber irgendwie geil. Zumal es Wizard auch wagen, das Album-Konzept zu durchbrechen und mit "Pounding In The Night" den sexuellen Missbrauch von Kindern anzuprangern und im Refrain die schlichte Frage an den Hörer stellen, was er tun würde, wenn das seinem Kind geschähe? Für mich rein textlich klar der stärkste Song. Musikalisch stehen die restlichen Songs diesem Lied aber in Nichts nach und überzeugen mit klassischem Heavy Metal, True Metal, gut durchdachten Soli und einer Hammer-Stimme. Letztere verliert auch in den Höhen nichts an Druck. Was mir schliesslich fehlt, ist das gewisse Etwas. Oder wie es Gamma Ray mal in einem ganz anderen Zusammenhang ausgedrückt haben: "The final step to awesome". Wer aber guten Heavy Metal mag, kann mit der neuen Wizard-Scheibe nichts falsch machen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Truppe ihren Geburtstag bald mit einer ausgedehnten Tour feiert. Schafft es die Band, die hier gezeigte Klasse auch live umzusetzen, würde uns Grossartiges erwarten!
Roger W.
Punkte: 8.6 von 10
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SEANCE - Awakening Of The Gods
Pulverised Records
Dies ist eines dieser durchlauchten Alben, die ich musikalisch von vorne bis hinten fast schon krankhaft auseinander nehmen musste. Um meinen Bezug zu dieser Band etwas transparenter zu gestalten, muss ich erwähnen, dass mich anno '91/'92 das Trio Malevolent Creation ("The Ten Commandments"), Bolt Thrower ("The 4th Crusade") und eben Seance - mit dem für damalige Verhältnisse kongenial-kranken "Forever Laid To Rest" - vor der enttäuschten Abwendung vom 'langweiligen' Metal der harten Sorte gerettet haben. Nur schon darum liegt mir diese Platte speziell am Herzen, und gewisse lyrische Überreaktionen meinerseits könnten deshalb während dieser Albumbesprechung durchwegs beabsichtigt hormonell bedingt sein. Obwohl ich nicht auf diesen ganzen Reunion-Scheiss abfahre, mag ich dieses Album sehr. Kerniger Death Metal in einer wohldosierten Mischung aus schwedisch-bauchigem roten Faden und amerikanisch-technischem Anspruch lassen je nach Stimmung sowohl Herz wie Hirn an jedem der neun Tracks teilhaben. Musikalisch um jeden Zweifel erhaben, schaffen Seance meinem Empfinden nach den Spagat zwischen Vollbedienung der (toleranten) alten Anhängerschaft und gelungener Werbung für Neukunden. Neben bärenstarken Tracks wie "Forever Haunted", "Choose Your Eternity" oder "Invocation" sind vor allem die kleinen Gimmicks die heimlichen Höhepunkte. Zum Beispiel "Flight Of The Wicked", das endlich mal die Frage beantwortet, wie E-Gitarren eigentlich unverstärkt klingen (Seance haben damit quasi das Licht im Kühlschrank entdeckt) oder "Revel In Death", das eine lupenreine Akustikgitarrenuntermalung auf hohem Level präsentiert und vor allem die allmächtigen Growls von Johan Larsson, die mir auch 17 Jahre nach dem ersten Kennenlernen die Haare an sämtlichen Körperstellen zu Berge stehen lassen. Ich mag Seance nicht ausschliesslich objektiv gegenüberstehen, aber nach wie vor gehören sie für mich wegen ihrer augefeilten Technik, der unterschwellig-fiesen Brutalität und ihren grossen Eiern in die Hall of Fame des Death Metals. Für Leute, die was von Musik verstehen.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
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UNLIGHT – Death Concecrates With Blood
Massacre Records/Musikvertrieb
Da hat aber wer ganz fleissig Immortal gehört! Das Riffing und die Akkorde erinnern stark an Blashyrkh, auch wenn durch die thrashigen Parts und das Drumming eine gehörige Portion Todesmetall durch die Eisfelder pflügt. Gerade "The Passing Of The Black Storms" könnte von Demonaz stammen. Aber nein, es bleibt eben bei der genau richtigen Mischung, um nicht als billige Kopie durchzugehen. Denn die Deutschen haben den Dreh raus, auch bei langsameren Parts mit soviel Wucht ihre musikalische Vision auf den Hörer zu dreschen, dass der Nacken einfach nicht ruhig bleiben kann. Unlight bringen auf ihrer vierten Platte das zu Stande, was andere so verkrampft versuchen: Sie machen Stimmung. Dabei kann man ihnen natürlich vorwerfen, weder die Perfektion einer Death/Thrash-Band zu besitzen noch die elitäre Haltung von 'echten' Schwarzfetischisten. Aber wer zu Songs wie "Mendacious Messiah" oder dem Titeltrack nicht abgehen kann, der hat mit Metal so viel zu tun wie eine PET-Flasche. Die vorliegenden 45 Minuten sind der Beweis, dass man nicht in experimentellen Soundlandschaften rumdümpeln muss, um was Gutes auf die Beine zu stellen. Man braucht auch das Rad nicht neu zu erfinden, um erfolgreich zu sein. Nein, man muss einfach gute Musik machen, und das haben Unlight geschafft. "Becoming The Ungodly Sin" kann zusätzlich zur mächtigen Gitarrenwand noch mit einem passenden Sample die Stimmung untermalen, während "Carnal Baptism" durchgehend im Mid Tempo bleibt, was den Moshfaktor allerdings nicht im Geringsten beeinflusst. Der ganze Rest auf dieser Silberscheibe feuert aus allen Rohren, und das mit unablässiger Geschwindigkeit. Die Vocals sind in dem ganzen Geschlachte ziemlich archaisch, will heissen nicht extrem tief oder unverständlich hoch, sondern bodenständig und voller Gefühl. Kleinere Ungenauigkeiten sind dabei völlig in Ordnung, bei dieser geballten Ladung Metal würde sogar eine Biedermann passen. Mehr Vollmetall ginge nur, wenn Immortal und Destruction zusammen mit Sodom Musik machen würden. Jungs, weiter so, euren Namen muss man sich merken!
Tristan
Punkte: 8.6 von 10
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CATTLE DECAPITATION – The Harvest Floor
Metal Blade/Musikvertrieb
Dass nebst politisch und religiös engagierten Bands auch solche existieren, welche sich für eine Ernährungseinstellung stark machen und sich gegen die Misshandlung von Tieren ausspricht, wissen sicherlich die Wenigsten. Doch die Jungs der amerikanische Death/Grind-Band Cattle Decapitation gehören genau zu diesen Leuten, zählen sie sich selber doch zu den Vegi-Grindern. Gegründet wurde die Band 1996, und mit "The Harvest Floor" bringen die Amis bereits ihre neunte Scheibe ans Tageslicht. Ihre bisherigen Werke konnten mich nicht wirklich von den Socken reissen, doch schon beim Opener "The Gardens Of Eden" muss ich erstaunt feststellen, dass die Band sich hörbar weiterentwickelt hat. Wummernde Bassklänge begrüssen den Zuhörer, gefolgt von experimentellen Vocals und melodischen Gitarrenklängen. Ein gelungener Start! Nervte man sich bei "Karma.Bloody.Karma" noch über die unfertig klingenden Songs, kommt jetzt alles in einem Guss daher. Dazu abwechslungsreiche, technisch ausgefeilte Riffs, Travis' aussergewöhnliches und vielfältig einsetzbares Sprachorgan, wummernde Tieftöne und die nackenhaarsträubende Double Base-Salven von Pedaltreter David. Der groovende Sound macht richtig Laune, auch wenn die Texte eher zum Nachdenken anregen. Besonders reizvoll sind die melodiösen Parts, die schon beim Opener auffallen, welche dem Sound das gewisse Etwas geben, ohne dabei auf die falsche Schiene zu geraten. Lieder wie "The Product Alive" gehen fast schon in eine progressive Richtung, und die unglaubliche Varietät der eingesetzten Vocals ist beeindruckend. Gerade beim Titeltrack, der Stilistisch rein gar nichts mit dem Rest der Scheibe zu tun hat, zeigen die Jungs, dass sie sich auch für ruhigere Lieder nicht zu schade sind. "The Harvest Floor" wird Cattle Decapitation sicherlich um ein gutes Stück bekannter machen, und das haben sich die Jungs mit dieser Scheibe auch verdient. Empfehlenswert für Freunde des extremeren Todesbleis und all die Vegi-Grinder da draussen!
Xenia
Punkte: 8.6 von 10
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NASHVILLE PUSSY – From Hell To Texas
Steamhammer/SPV
Vor mittlerweile auch schon einem dutzend Jahren haben sich zwei Jungs und zwei Frauen zusammengetan, um der Welt zu zeigen, dass es noch guten, erdigen Rock'n'Roll mit Herz und Seele gibt. In den letzten 3 Jahren haben Nashville Pussy, abgesehen von vielen Liveauftritten rund um den Globus, am nun vorliegenden Output gefeilt. Wie ich finde, haben sie mit "From Hell To Texas" auch ihr ausgefeiltestes Album abgeliefert. Der Sound der Combo ist als erdiger, rauer Rock'n'Roll zu bezeichnen. Das Drumming kommt rau und Snare-lastig daher und treibt mit der Unterstützung von der sexy Lady am Bass den Sound so richtig nach vorne. Die Gitarren bieten von erdigen Riffs bis hin zu leicht sleazigen Rock'n'Roll-Soli das volle Programm. Die Stimme von Frontmann Blaine Cartwright ist erdig, rau und lässt auch die Vermutung zu, dass er sicher einem Glas Whiskey nicht abgeneigt ist, sie bietet dennoch eine gewisse gute Abwechslung. Die CD enthält neben klassischen Rockern auch sehr Country-lastige Tracks wie zum Beispiel "Lazy Jesus". Aber auch die reissen einen gut mit und lassen den Fuss im Takt mitwippen. Wer die Band schon livehaftig gesehen hat, weiss, dass der Sound auf der Bühne noch mehr zündet. Das ist einfach Rock'n'Roll, der live erlebt werden muss. Die männlichen Zuschauer haben sogar den Vorteil, dass sie zur guten Musik auch noch was fürs Auge geboten bekommen. Nashville Pussy haben sich für das Jahr 2009 vorgenommen, sich intensiv um Europa zu kümmern. Ende Januar überqueren sie den grossen Teich für eine vierwöchige Tour. Anschliessend wird kurz Amerika zum Rocken gebracht, um dann gleich wieder auf den alten Kontinent überzusetzen. Es werden auch grössere Festivals gerockt. Jeder Freund des erdigen, rauen Southern Rock'n'Roll sollte sich die CD zulegen und sich mit einem Whiskey in der Hand an einen der beiden Schweizer Gigs aufmachen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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MY SILENT WAKE – A Garland Of Tears
Bombast Records/Non Stop Music
Wer von euch mag sich noch an die guten alten Zeiten erinnern, als Paradise Lost, Anathema und My Dying Bride das Flaggschiff der britischen Doom/Death Metal-Toninvasion waren? Ja das liegt nun schon einige Jahre zurück, und besagte Bands haben sich weiterentwickelt oder schwimmen heute gänzlich in anderen Gewässern. Wenn ich nun den Tönen von My Silent Wake lausche, welche mit "A Garland Of Tears" ihr drittes Album präsentieren, so fühle ich mich flugs in diese Zeit zurückversetzt. Dabei möchte ich My Silent Wake jedoch nicht als billigen Retro-Abklatsch präsentieren, doch die Verwandtschaft zu besagten Bands und jener Zeit bleibt unüberhörbar. Dennoch, My Silent Wake rütteln etwas mehr an den Grenzen, denn neben dem traditionellen Doom/Death Metal Marke England, sind auch Klänge von Gothic- über Folk bis Black Metal zu hören, wenn auch nur dezent eingesetzt. "A Garland Of Tears" wirkt wie ein schwarzes Feuerwerk in der Tiefe der Seele, führt auf eine Reise zu den innersten Abgründen des Seins und lässt die Schatten der eigenen Existenz zum Sternenlosen Nachthimmel empor steigen. Dabei stossen My Silent Wake auf ihrer Reise durch die Emotionen viele Facetten an, ja spielen regelrecht mit dem Zuhörer, lassen ihn beinahe im Strudel der Hoffnungslosigkeit ertrinken und retten in letzter Sekunde mit einer süsslich-zerbrechenden Melodie die Seele vor dem Niedergang. Mal hypnotisch mächtig, mal ganz fein, dann wieder verloren, tief traurig und doch bestimmend, so wirken die Songs. Auch wenn für Viele Doom Metal ein Mauerblümchen-Dasein fristet und wenig Beachtung geschenkt wird, so erweckt "A Garland Of Tears" auf seine Art eine immense Klanglandschaft, welche, wenn man sich mal eine ruhige Minute gönnt, über einem einbricht und es kein Entrinnen mehr gibt. In der Ruhe liegt die Kraft, und dieses Werk ist mächtig und faszinierend zugleich.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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THE BLACKOUT ARGUMENT - Remedies
LifeForce Records/Phonag
Ich bin ein Melodiejunkie, das gebe ich offen und ehrlich zu. Wenn eine Band Melodiebögen im Gesang oder sei es in der Gitarrenstruktur hat oder diese einfach im Gesamtsound der Truppe vorkommen, steigt bei mir der Adrenalinspiegel in die Höhe. So denn auch bei den Münchern von The Blackout Argument, die es geschickt anstellen, in ihrem Hardcore eine melodiöse Gesangslinie einzubauen. Die Gitarrenfront tritt mächtig in die Bauchgegend oder auch in den Arsch, und die Rhythmusfraktion trägt ihres bei, um den angezählten Hörer dann endgültig ins Nirvana zu befördern. Es ist sicherlich nicht der Hardcore der alten Schule, sondern aktuelle Sounds und eine moderne Produktion, die "Remedies" zu dem macht, was es ist, nämlich ein saugutes Album. Man wird schon nach dem ersten Song "Tempest" in den Bann gezogen, und spätestens beim Rausschmeisser "A Walkover To Endure Being" macht sich beim Schreiber dieser Zeilen ein heftiges Grinsen breit. Rohe, pure Energie, gepaart mit einer superben Gesangsleistung, die nie wirklich eintönig klingt, so macht moderner Hardcore einfach Spass und verlangt nach mehr. Fans, die Comeback Kid, Boy Sets Fire, Rise Against, Evergreen Terrace und This Hell zu ihren Favoriten zählen, können sich dieses grandiose Werk ohne zu zögern zulegen, aber auch 'andere' sollten diese coole Band mal anchecken, ihr werdet sehen: Es lohnt sich. Starke Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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CATAPLEXY – Lunar Eclipse, Chaos to the Ruin
Twilight/Non Stop Music
Asien und Metal war bisher nicht unbedingt mein Ding, denke man nur mal an die obertrven Abigail (Jpn), die langweiligen Chthonic (Taiwan), oder auch die ziemlich unbeindruckenden japanischen Mädchen von Gallhammer. Alles nichts mehr als Durchschnittware oder gar unbrauchbar. Mit Cataplexy hat sich Japan wieder einmal bemerkbar gemacht, und zwar mit einer satanistischen Black Metal Fraktion direkt aus Osaka. Cataplexy präsentiert ihr Debütalbum "Lunar Eclipse, Chaos to the Ruin" und zeigt, dass die Asiaten trotz schwacher ersten Garde eindeutig was auf dem Kasten haben. Das Quartett fabriziert kühlen, dunklen Schwarzmetall mit viel Ideen aus der norwegischen Vergangenheit. Bereits von der ersten Minute an zeigen die Japaner, dass sie ihr Handwerk verstehen. Die Vocals sind gemein und böse, die Gitarrenmelodien typisch norwegisch, obwohl die Melodien ungewöhnlich hoch ausfallen, was aber das Ganze atmosphärischer und abwechslungsreicher macht. Das Rauschen im Hintergrund, die emotionale Stimme des Sängers und die Melodien wirken oft sehr depressiv, was sicherlich zu den tristen Winternächten passt. Allgemein sind Cataplexy äusserst kalt und schnell. Das blechig klingende Schlagzeug und die rohe Produktion machen das Album nur noch stärker. Es ist klar, dass Cataplexy nicht die Ersten sind, die solchen Metal fabrizieren, aber wenn man von der Qualität ausgeht, kann sich die Scheibe sehr gut zeigen. Ein wirklich tolles Debüt, dass man vor allem in dieser grauen Jahreszeit nur empfehlen kann.
Yannick S.
Punkte: 8.3 von 10
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CANNIBAL CORPSE - Evisceration Plague
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Death Metal-Szene hat gespannt auf den neuen Release der Kannibalen gewartet, und Ende Januar war es dann so weit. "Evisceration Plague" hat die CD-Läden geentert, und nach einem Jahr Tourpause haben die Jungs auch nicht lange gefackelt und bangen sich nun wieder durch die Konzerthallen. Wie zu erwarten war, knüpft "Evisceration Plague" nahtlos an den Vorgänger "Kill" an, und es gibt auch sonst keine grossen Überraschungen. Das Coverartwork ist wieder sehr schlicht und anständig gehalten, um all den Problemen von früher aus dem Weg zu gehen, doch wer denkt, dass die Jungs ganz auf die gorigen Bilder verzichtet, sollte einen Blick in das geil gestaltete Booklet werfen. Der neue Silberling startet mit "Priests Of Sodom", einem würdigen Opener mit dröhnenden Double Base-Salven, welcher durchaus hitverdächtig ist. Gefolgt wird er von "Scalding Hail", welcher mit wahnwitziger Geschwindigkeit durch die Boxen dringt und alles niederreisst, was sich ihm in den Weg stellt. "A Cauldron Of Hate" oder auch der Titeltrack bewegen sich dann eher im langsameren Mid Tempo-bereich, bestechen aber wiederum durch das geniale Zusammenspiel der Musiker. Die technische Präzision der Jungs ist wie immer atemberaubend, und Frontsau George 'Corpsegrinder' Fisher hämmert mit seiner Stimme und den brutal schnell gegrowlten Liedpassagen jeden Zweifler in den Boden. Auch Slamfans kommen nicht zu kurz, und Tieftonmeister Alex Webster beweist erneut, dass Bassisten im Death Metal auch durchaus anspruchsvolle und experimentelle Töne abliefern können. Die Produktion wurde wieder von Eric Rutan in die Hand genommen, und dieser hat erneut bewiesen, dass er sich mit dem Sound der Kannibalen bestens auskennt. Textlich gesehen ist "Evisceration Plague" erneut ein wunderbar blutiges Gemetzel, wie man es von Cannibal Corpse gewohnt ist. Auch wenn die neue Scheibe für mich nicht zu den Topalben der Band gehört, reiht sie sich nahtlos in die Diskographie der Kannibalen ein und wird sicherlich niemanden enttäuschen. Eine wirklich vernichtende Plage!
Xenia
Punkte: 8.2 von 10
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THE EYES OF A TRAITOR - A Clear Perception
Listenable Records
Das Debut des UK-Quintetts ist offensichtlich sehr um Abwechslungsreichtum bemüht und mischt so ziemlich jedes bekanntere Genre der aktuellen Musiklandschaft zu einem mehr als hörbaren Audio-Cocktail. Auf den ersten, kurzen Hinhörer stellte ich The Eyes Of A Traitor noch in die Slipknot/Meshuggah/Metalcharts-Klon-Ecke. Etwas voreilig, da diese These während den folgenden Kompositionen durch ein ganzes Füllhorn an Einflüssen und am fast schon chamäleonartigen Wandlungsvermögen der Band scheiterte. Nach mehrmaligem Durchhören würde ich "A Clear Perception" ganz grob auf Mathcore und Pop im Sinne der ebenfalls von der Insel stammenden Muse reduzieren, da der blutjunge Fünfer rhythmisch einiges auf der Pfanne hat, stimmlich ohne Probleme zwischen wüstem Death Metal-Gegrowle und angenehm cleanen Harmonien wechselt und auch während den melodischen Parts überraschend effektiv und speziell zu glänzen weiss. Das gesamte Material ist vortrefflichst arrangiert worden, wunderschöner Mix, fetter roter Faden, anspruchsvolles Songwriting und ausser ein paar wenigen (und völlig unverständlichen) Schludereien der ansonsten mit anspruchsvollem Riffing und tollen Leads auftrumpfenden Gitarristen und der manchmal etwas unüberzeugten Stimme des Sängers ist musikalisch absolut nichts auszusetzen. Einzig, dass "A Clear Perception" um wenige Nuancen zu fest nach reissbrettartiger Studioarbeit, getriggertem Schlagzeug und etwas zu perfekten Arrangements tönt, trübt den Gesamteindruck. Aber wirklich nur ein bisschen. Aus musikalischer Sicht eine Anschafffung absolut wert, ist diese Scheibe Bauchfetischisten deswegen nur bedingt zu empfehlen. Ein unverbindliches Reinhören in dieses trotz aller Brutalität seltsamerweise chillig daherkommenden Werkes ist aber allemal zu empfehlen. Deswegen avancierte dieses Album auch zu meinem Tip des Monats. Wenn die Band live mindestens hält, was sie uns per Studio verspricht, dürfte man von The Eyes Of A Traitor noch öfters zu hören bekommen.
HaRdY
Punkte: 8.2 von 10
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STURM UND DRANG – Rock'n'Roll Children (CD & DVD)
Gun Records/Sony Music
Der deutsche Bandname lässt eigentlich auch auf eine deutsche Herkunft der Truppe schliessen, doch die Heimat der Jungs ist Finnland. Aber deutsche Bandnamen sind anscheinend angesagt. Wie dem auch sei, schon vor zwei Jahren erschien das Debut der damals gerade mal 15/16-Jährigen. "Learning To Rock" nannte sich die Scheibe, die aufhorchen liess. Zu unrecht wurden parallelen zu Tokio Hotel gezogen. Denn ausser dem Alter sind keine wirklichen Gemeinsamkeiten vorhanden. Der grosse Unterschied zwischen den beiden Acts ist, dass man Sturm und Drang ernst nehmen kann. Der zweite Output nennt sich "Rock'n'Roll Children". Anscheinend hat da ein möchtegern-cooler Manager zum zweiten Mal in den Kitschtopf gegriffen. Fact ist aber, musikalisch sind Sturm und Drang richtig gut, und zudem ist beim vorliegenden zweiten Album eine deutliche Steigerung auszumachen. Weiterhin keinen Hehl macht das Quintett aus ihren Helden. Diese stammen alle aus den 80ern oder machen zumindest Musik, die aus dieser Epoche stammt. Zu nennen sind also Bands wie Judas Priest, Iron Maiden, Hammerfall oder Statovarious. Maiden's "Fear Of The Dark" wurde dann auch als Cover aufgenommen. Ein starker aber anspruchsvoller Song, der ganz anständig umgesetzt wurde. Doch auch beim Verfassen eigener Tracks beweist die Truppe viel Talent. Unter den zehn Songs ist jedenfalls kein einziger Totalausfall. Mit "River Runs Dry", "These Chains" oder "Sinner" sind auch richtige Highlights zu finden. Trotz fehlender langjähriger Erfahrung verstehen die Jungs ihr Handwerk. Musikalisch müssen sie sich keinesfalls hinter etablierten Bands verstecken. Warum das Keyboard regelmässig den fetten Bratgitarren mit ödem Gedudel die Show stiehlt ist unklar. Doch dies ist wahrscheinlich reine Geschmacksache. Wenn sich die Band vom bereits erwähnten Manager nicht zu sehr in die Suppe spucken lässt, darf eine grosse Zukunft prognostiziert werden. Das schöne Digipack mit Bonus-DVD ist ein zusätzlicher Anreiz zum Kauf erstmal dieses Albums.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10             Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
EPHEL DUATH - Through My Dogs Eyes
Earache Records/Non Stop Music
Unser geliebter Wischi tat sich im August 2007 äussert schwer, eine Remix-Scheibe dieser Band zu reviewen. Wenn man Ephel Duath ein wenig kennt, dann erscheint dies auch durchaus vertretbar: Eine Band, die mit Leib und Seele Frickeljazz, Hardcore und elektronische Element vereint, sorgt schon mit ihrer normalen Mucke für flächendeckende Kopfschmerzen - aber das Ganze noch als Remix serviert zu kriegen? Friede sei mit dir, lieber Wischi! Fakt ist jedoch, dass sich hinter Ephel Duath in erster Linie ein durchgeknalltes Genie Namens Davide Tiso (Songwriting, Gitarre, FX) versteckt, das sich nicht scheut, laufend Mitstreiter auszutauschen um seinen Vorstellungen gerecht zu werden. So wurde Sänger Luciano nach (!) den Aufnahmen zur aktuellen Platte gefeuert, und seine Vocals vom neuen Fronter Guillermo erneut komplett eingesungen. Am Drumkit sass im Studio niemand Geringeres als Maro Minneman (DE, Necrophagist, H-Bockx etc.), und der ist für so ein durchgeknalltes Projekt mehr als prädestiniert. Thematisch orientiert sich das Album tatsächlich an der Sicht eines Hundes auf die Welt - die Songtexte kommen also durchaus etwas quer daher, aber wir belassen das jetzt einfach mal unter dem Aspekt 'künstlerische Freiheit'. Musikalisch betrachtet agieren Ephel Duath weitaus weniger aggressiv als früher, mittlerweile wird mehr groove- und melodie-betont gearbeitet. Fans müssen
allerdings kein Abdriften befürchten, die Songs bleiben über weite Strecken ziemlich unnachvollziehbar, erweisen sich dabei aber als überraschend zugänglich. Viele bisher nur sporadisch auftauchende Elemente wie etwa Slide-Gitarren und atmosphärisch-reduzierte Parts reifen auf "Through My Dogs Eyes" zur vollen Blüte und verhelfen der Platte zu überraschender Tiefgründigkeit. Kleines Schmankerl: Dillinger Escape Plan-Klampfer Ben Weinman verunstaltete den abschliessenden Song "Bark Loud" mit seinen typischen Elektro-Spielereien.
El Muerte

Punkte: 8.0 von 10
        
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OPETH - The Roundhouse Tapes (DVD)
Peaceville Records/Irascible
Knapp ein Jahr, nachdem Opeth die Live-CD zum 2006 aufgenommenen Gig im Roundhouse in Camden/UK veröffentlicht haben, folgt nun die dazugehörende DVD. Diese gestaffelte Veröffentlichung sorgt bei den Fans aber aus gutem Grund für hochgezogene Augenbrauen: Nicht nur, dass Leadklampfer Peter Lindgren seinen Job bei Opeth mittlerweile an den Nagel gehängt hat (da ginge die DVD noch als Erinnerung an ihn durch) – die Jungs haben in der Zwischenzeit auch eine neue Platte veröffentlicht! Was wiederum heisst, dass es wohl noch eine ganze Weile dauern wird, bis wir uns diese aktuellen Songs als Live-Mitschnitte zu Gemüte führen können. Doch zurück zur DVD: Das Hauptkonzert besteht, wie schon in der CD-Kritik beschrieben, aus einem etwas über 1.5-Stunden langen Gig - und weil Opeth tendenziell eher flächige Songs zelebrieren und Fronter Mikael zwischen den Stücken auch eine ordentliche Ladung Schwachsinn erzählt, kommt die Band unter'm Strich gerade mal auf neun gespielte Songs. Damit muss man als Opeth-Fan bedauerlicherweise einfach irgendwie klar kommen. Was die visuelle Umsetzung angeht, so wurde glücklicherweise auf allzu hektische Schnitte verzichtet. Details lassen sich ohne Probleme erkennen, umfassende Kamerafahrten bleiben die Ausnahme, und sämtliche Mitglieder kriegen mehr oder weniger gleich viel Zeit auf dem Bildschirm vergönnt. Ab und an wurde das Bild durch einige Effekte verfremdet (S/W, Sepia, etc.), aber auch dies fällt eher in die Kategorie 'subtil'. Was mir persönlich allerdings schon etwas auf den Wecker geht, ist die permanente Ausleuchtung des Publikums und der Bühne. Lichteffekte kommen daher eher weniger zur Geltung, viel Kontrast und Dynamik entsteht auch nicht wirklich - da wurde meiner Meinung nach definitv zu fest Rücksicht auf mögliche DVD-Probleme genommen. Die Bonus-Features kommen im Vergleich zur Show eher etwas zurückhaltend daher, nebst einigen wenigen aufschlussreichen Interviews mit der Band und den Fans gibt's noch einen Song vom Soundcheck, eine Fotogallerie, und damit hätte es sich dann auch. Alles in allem also bleibt ein laues Gefühl im Magen zurück - Opeth brillieren zwar nach wie vor live, aber aus dem DVD-Format hätte man bei weitem noch mehr herausholen können.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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FIVE FINGER DEATH PUNCH – The Way Of The Fist
Spinefarm Records/Universal
Endlich wird jetzt auch in der alten Welt das vielgelobte Debutalbum der kalifornier Five Finger Death Punch veröffentlicht. In den USA konnten sie über 100'000 Stück davon absetzen und stiegen in die Top 200 der Billboardcharts ein. Reife Leistung für ein Debut! Auch die Tourneen, welche sie fahren konnten, unter anderem waren sie auf dem Billing des Mayhem-Festivals mit Slipknot, Machine Head, Mastodon und anderen, sind nicht von schlechten Eltern. Das Album der Jungs aus dem sonnigen Los Angeles wird als 'Cowboys From Hell' des neuen Millenniums gehandelt. Wenn man die Namen und Gesichter der Jungs anschaut, stechen zwei raus. Es sind Darrell Roberts an der Gitarre und Jeremy Spencer hinter dem Drumkit. Die zwei waren eine Zeitlang bei Blackie Lawless (W.A.S.P.) unter Vertrag. So genug erzählt, jetzt geht's ans Eingemachte: "The Way Of The Fist" ist ein hartes Metalcore-Album, welches mit traditionellen Metalparts gespickt ist. Es geht von Beginn weg gut und drückend los. Die Drums sind hart und treibend. Die Tracks knallen straight nach vorne in die Magengegend. Die Gitarren bieten eine gute Mischung aus schreddernden Riffs über absolut powernden Parts bis hin zu melodischen, flinken Soli. Vocalist Ivan Moody hat eine raue, böse Stimme, die prachtvoll growlen kann, aber zwischendurch wechselt er gekonnt und bietet absolut cleanen Gesang, der sehr melodiös daherkommt. Gerade im Track Nummer 4 "The Bleeding", welcher auch die Hitsingle der Combo ist, schlagen die fünf sehr balladeske Töne an. Der Song beginnt mit einem gediegenen, ruhigen Gitarrenspiel, währenddem setzen die Drums langsam ein, bleiben aber im schleppend groovenden Element durch den Song hinweg. Aber mit Track 5 ist wieder fertig mit lustig, und die Band holt die Keule raus. Da geht's wieder in den Up Tempo-Bereich. Es ist ein absolut groovender Nackenbrecher. Die 12 Songs knallen amtlich rein, was sicher auch an der Produktion liegt, welche die Band in Zusammenarbeit mit Logan Mader gemacht hat. Sie gibt dem sonst schon sehr kraftvollen Sound noch mehr rohe Energie und Kraft. Schwachpunkt des Tonträgers ist, dass die Songs mehrheitlich im gleichen Schema aufgebaut sind und von daher sich etwas Langeweile oder Eintönigkeit breit machen könnte. Die Fans harter, treibender Musik der neueren Art haben sicher ihre Freude an diesem Album.
André G.
Punkte: 7.8 von 10
         
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PARALLEL OR 90 DEGREES – A Can Of Worms (2 CDs, Best Of)
ProgRock Records
Paralles Or 90 Degrees ist eigentlich das Baby von Andy Tillison, Proggies wohl eher bekannt von The Tangent. Nach fünf Werken (ja, die Jungs haben schon fünf Alben veröffentlicht) stellen sie hier dem Zuhörer in Form einer Doppel-CD eine Best Of in die Läden. Somit kann man sich ein gutes Bild machen, was das musikalische betrifft. Natürlich geht es hier um Prog Rock, der hier aber sehr vielseitig ausfällt. Es gibt hier Songs in der Spannweite von 3 bis 28 Minuten. Und durch die vielen Umbesetzungen wurde die musikalische Bandbreite natürlich noch erweitert. So findet man hier lupenreine Progsongs genauso wie sehr moderne Einflüsse. Rockig und manchmal sogar leicht punkig. Sogar Ausflüge in die Grunge- und Hard Rock-Ecke sind hier zu finden, ja sogar bluesige Momente gibt's auf die Ohren. Und genau bei diesem Song Namens "Blues For Lear" ist Gastmusiker Roine Stolt für den Gesang und die Gitarren zuständig. Auf CD 2 gibt's dann mit "Four Egos one War", "Fadge Part One" und "A Kick In The Teeth" noch drei unveröffentlichte Perlen zu hören. "A Can Of Worms" ist ein interessantes Album einer Band, die von der Öffentlichkeit größtenteils leider nicht wahrgenommen wurde und dann dem erfolgreicheren Projekt (The Tanget) zum Opfer fiel. Aber es besteht ja noch Hoffnung, dass durch erscheinen dieser Best Of-Scheibe jetzt diese völlig im Untergrund dahin schippernde Prog-Band doch noch entdeckt wird.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
 
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EXILIA - My Own Army
AFM Records/Musikvertrieb
Fast drei Jahre lang war es ruhig um die Mailänder Truppe, die im Jahre 2003 mit ihrer enorm starken EP "Underdog" in ganz Europa für Aufsehen sorgte. Exilia sind vor allem eine Bühnenband, da ihre wahre Power sich nur live so richtig zu entfalten vermag. Gemerkt hat man das in den darauf folgenden Jahren mehr als nur einmal, denn die Italiener wurden grossen Bands wie Ill Niño, In Extremo und Rammstein ins Vorprogramm gestellt, wo sie sich natürlich gleich noch mehr Fans machen konnten. Wären Exilia eine reine Männerband, so hätten sie wahrscheinlich nicht sehr lange überlebt, da ihr Musikstil nun wirklich nichts neues ist. Doch Sängerin und Wirbelwind Masha fällt durch eine dermassen faszinierende Ausstrahlung auf, dass man gar nicht anders kann, als sich näher mit der Band zu befassen. Dieser Meinung schien auch Ill Niño-Drummer Dave Chavarri nach der gemeinsamen Tournee zu sein, denn er produzierte "My Own Army" nicht nur, sondern hat auch gleich noch seinen Bandkollegen Cristian Machado hinzu geholt, der hier ein paar Gesangsparts beigesteuert hat. Alles in allem sind Exilia ihrer etwas eigenen Art von Crossover treu geblieben, jedoch sind sie noch eine Spur härter, dreckiger und aggressiver geworden, lassen aber dennoch eine gewisse Reife verspüren. Elemente wie Pianoklänge, Spieldosenmelodien und Streicher wurden geschickt verpackt und sorgen für musikalische Abwechslung. Als Zückerchen findet man eine äusserst kreative Version von Phil Collins' "In The Air Tonight", was die äusserst gelungene "My Own Army" echt gelungen abrundet.
Maiya R.B.

Punkte: 7.6 von 10
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RUMPELSTILTSKIN GRINDER - Living For Death, Destroying The Rest
Relapse Records/
Non Stop Music
Rumpelstilzchen einmal mit dem Thrash Metal zu verbinden hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Die Bandnamen werden auch immer komischer, aber was soll's, hier wird aufs Gaspedal gedrückt und selten wieder losgelassen, was meiner Seele richtig gut tut. Thrash Metal ist wieder in Mode, das wissen wir ja schon längst, ob das gut ist, dass sich jetzt alle aufmachen und sich um den Thrash Metal-Thron streiten, wird uns die Zukunft zeigen. Lassen wir mal den Moralapostel beiseite und geniessen dieses Thrash-Revival mit den hier uns vorliegenden Amis von Rumpelstiltskin Grinder. Die US-Amerikaner orientieren sich an den Old School-Truppen wie Testament, Exodus, Death Angel, Forbidden, ja die sogenannten Bay Area Thrash Metal-Vetranen mischen aber auch aktuellen, modernen Thrash-Sound in ihr Konzept. Das Resultat kann sich hören lassen, denn hier wird mit einer Intensität geknüppelt, dass einem die Ohren wackeln. Aber auch geile Auflockerungs-Passagen zwischendurch sind auf der neuen Scheibe vom Rumpelstilzchen. Dass dieser Thrash Metal eben nicht zu eintönig klingt sondern abwechslungsreich, ist, was der Platte gut tut. Tja, es gibt hier eigentlich nichts zu jammern, nein im Gegenteil: Ich finde diese Attacke von Rumpelstiltskin Grinder gelungen und freue mich auf weitere Thrash-Perlen, die folgen werden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Thrash Metal at the best!
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10
                                
VOTUM – Time Must Have A Stop
ProgRock Records
Der Opener "Me In The Dark" erinnert, abgesehen von der Stimme, irgendwie an Queensrÿche, fängt ja schon mal gut an. Das Ganze klingt frisch und sehr positiv. Die Votum-Jungs kommen wie Riverside aus Polen, haben sich auch dem Prog Metal mit etwas Art Rock-Gemisch verschrieben. Allerdings klingen Votum im Gegensatz zu ihren grandiosen Kollegen deutlich metallischer und dafür weniger psychedelisch. Abgesehen von den metallischen Prog-Attacken, die immer wieder in fast allen Songs auftauchen, findet man hier auch viele atmosphärische, ruhige Parts, und genau diese Mischung gefällt mir. Sänger Maciej Kosinski's Stimme passt recht gut zur Musik und glänzt vor allem bei den gefühlvollen Passagen, wo er zeigt, was er wirklich kann. Auch die Produktion ist ganz ordentlich gelungen. Somit legen die Polen hier einen ordentlichen Einstand hin, der mit "Away“ und "Time Must Have A Stop" zwei ganz starke Songs hinlegt. Wenn man es denn schafft, auf dem Nachfolge-Album mehrere Tracks dieses Kalibers zu kreieren, wird man wohl noch einiges von den sympathischen Jungs hören.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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TRIBULATION - The Horror
Pulverised Records
Böse Zungen könnten behaupten, dass die schlauen Schweden von Tribulation aus purer Geschäftstüchtigkeit auf den aktuell wieder aufkommenden Thrash-Zug springen, aber dafür ist dieses Album einfach zu gut. Um noch etwas präziser zu werden, handelt es sich auf "The Horror" um fast reinrassigen Death/Thrash mit räudiger 'Auf die Zwölf'-Attitüde und einer Produktion, die auf den ersten Eindruck eine cool ausgewogene Mischung aus aktuellen Klangmöglichkeiten und verschüttetem Bier darstellt ("The Horror" tönt für mich auf miesen Boxen allerdings besser als auf edleren Marken). Ebenfalls vertreten sind Riffs, die kilometerweise Schädel spalten und Soli, die diesen Namen zu 50% auch verdienen, während die andere Hälfte der Soli nochmals halbe/halbe den Herren K. King und T. Azagthoth zugeschrieben werden könnte. Endveredelt mit einer leicht angeschwärzelten und in angenehmen Facetten herum krakeelenden Clichée-Stimme überraschen Tribulation mit insgesamt neun ungestümen und mit ungeahnten Wendungen/Zusätzen/Überraschungen im Songwriting ausgestatteten Nackentraumatisierern. Bin echt überrascht, fast jeder Song knallt, das Glücksgefühl steigt exponential zum Bierkonsum, und was bleibt, ist faggin' Metal. Basta.
HaRdY

Punkte: 7.4 von 10
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THE AGONIST – Lullabies For The Dormant Mind
Century Media/EMI
Das erste Lebenszeichen von The Agonist fiel mir im August 2007 in die Hände, damals präsentierten uns die Kanadier mit "Once Only Imagined" ihren Einstand im Metalcore-Universum. Nun legt die Truppe um Fronfrau Alissa White-Gluz den Nachfolger vor, welcher zwar nach wie vor hauptamtlich im Metalcore-Umfeld wandelt, jedoch wurde hörbar an Härte zugelegt und den Songs einiges mehr an Substanz spendiert. Erstaunlich ist als erstes der angezogene Härtegrad, welcher sich bei "Marty Art" und "... And Their Eulogies Sang Me To Sleep" schön in Szene setzt. Erstaunlich daher, dass sich Alissa nicht nur in bester Arch Enemy-Manier die Seele aus dem Leib kotzt, sondern auch viel auf klaren Gesang Marke Evanescence setzt und somit die Band grundsätzlich für den Massenmarkt kompatibel wäre. Doch die typischen Metal-, Emocore-Kinderjammer-Lalala-Melodien für Millionen sind nicht vertreten. Hat einerseits den Aspekt, dass sich keiner Songs sofort im Hirn festsetzt und so was wie ein 'Hit' wohl vergeblich gesucht wird auf "Lullabies For The Dormant Mind", doch haben wir nicht schon genügend davon, darf es nicht auch mal etwas anspruchsvoller sein? Grundsätzlich ist also "Lullabies For The Dormant Mind" ein durchaus interessantes Album, da ein gewisser Grad an Komplexität geboten und nicht mit Härte gegeizt wird und doch durch die klaren Gesangslinien von Alissa ein eigener Akzent gesetzt werden kann. Das Konzept von aggressivem Metalcore, gepaart mit Breakdowns, ein paar Elch-Leads und den Gothic Metal-angehauchten Gesangslinien funktioniert nicht schlecht, teilweise wirken die Songs jedoch fast ein wenig zu überladen, und es steigt dabei der Nervfaktor. Zudem bekommt man manchmal beim Zuhören das Gefühl, dass die Band sich nicht so richtig entscheiden konnte, ob nun ein Song eine eher dramatische Atmosphäre aufbauen oder doch wieder mit Bleifuss auf das Gaspedal treten soll. Doch ich denke, The Agonist sind schon mal auf dem richtigen Weg, wenn sie sich so konsequent weiterentwickeln, dann können wir uns jetzt schon auf neue Taten freuen.
R.K.
Punkte: 7.3 von 10
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DAEDALUS – The Never Ending Illusion
ProgRock Records
Dies ist bereits das zweite Werk der aus Italien stammenden Daedalus. Geboten wird guter, lebendiger Prog Metal, der durch seine Gitarren-Riffs manchmal etwas an Dream Theater erinnert wie bei "Perfect Smile", einem der besten Songs auf diesem Werk. Auch "The Dancers" kann man als überaus gelungen betrachten. Überhaupt findet man hier jede Menge guter Riffs und auch geniale Keyboard-Attacken, coole Soli und treibende Drums. Im Grunde eigentlich nichts Neues, aber das heisst ja nicht, dass es schlecht ist. Daedalus legen hier neun starke Prog Metal-Songs auf den Tisch und können auf der ganzen Linie überzeugen. Und auch Shouter Davide Merletto versteht es, sich durch seine variable Stimme angenehm in tiefen und hohen lagen zu behaupten, er singt aber nie zu hoch. Produziert wurde das Teil übrigens von Roland Grapow, der seine Sache wirklich gut gemacht hat. Als Rausschmeisser gibt die Band noch das balladeske "Mare Di Stele" zum Besten, das auf Italienisch gesungen wird und vor allem durch den mehrstimmigen Gesang glänzt. Alles in allem ein starkes Album unserer südländischen Nachbarn.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10
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WILD ZERO – Real Slut On Tour (Demo)
Eigenvertrieb
Ich hatte das Glück, diese Truppe bereits live zu erleben. Denn was uns dieses Quintett auf der Bühne bietet ist beste Unterhaltung mit Musik, die sich nicht so recht entscheiden will, in welche Schublade sie gesteckt werden will. Gut so! Denn Vielfalt ist meist besser als Einfalt. "Real Slut On Tour", also im übertragenen Sinne 'Live-Schlampe' ist genau das, was die Band live verkörpert. Eine gute Show, die auch optisch überzeugt und dabei vergessen lässt, dass das musikalische Zusammenspiel noch eher herrlich holprig als professionell auf den Schlag gespielt ist. Da dringt der echte Rock'n'Roller mit der 'Scheissegal-Einstellung' durch. Und genauso holprig wie live rumpelt nun auch dieses 5 Track-Demo. Im Falle von Wild Zero hat dies durchaus Charme und lässt einen erahnen, wie toll die Songs mit einem grösseren Budget geklungen hätten. Aber vielleicht wäre damit das Ganze auch wieder zu gewöhnlich und poliert geworden. Ein Hard Rock-Hit wie "Tell Me" überzeugt jedenfalls, egal wie schlecht er aufgenommen worden ist. Wobei dieser Song klar von den Böhsen Onkelz beeinflusst ist und durch die rauchige Stimme an Identität gewinnt. Eher modern rockig klingt "Get Away", bei dem die Demo-CD endgültig an ihre Grenze kommt und leichte Störgeräusche auszumachen sind. "Waiting For You" weist mit seinen 'Oho'-Chören ein gewisses Punk-Feeling auf, ist aber insgesamt fetter Riff-Rock oder Metal. Die beiden Eröffnungssongs wiederum bieten leicht doomiges Headbanger-Futter, das mal ruhig, mal laut aus den Boxen schallt. "Real Slut On Tour" soll wohl eher Veranstalter davon überzeugen, Wild Zero eine Chance zu geben als in den heimischen Tonanlagen zu laufen. Mit diesem Demo sollte dies auch problemlos gelingen, denn das Potential ist trotz ungewohnten Hör-Bedingungen klar erkennbar. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Konzerte und auf saubere Aufnahmen, insbesondere des Hits "Tell Me".
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                      
GUITARDANI – Fresh
Tyrolis Music
Der Bündner Daniel Schmid hat sich den merkwürdigen Übernamen Guitardani zugelegt. Obwohl er seinen richtigen Namen auf der Page verschweigt, wird man diesbezüglich im Internet schnell fündig. Auf www.guitardani.ch sind aber auch einige ganz erstaunliche Infos zu entdecken. Geboren ist der Mann 1986, das heisst, er ist erst 23 Jahre alt. Unter seinem Pseudonym hat er bereits im Jahre 2000 zu musizieren begonnen, ein Jahr zuvor hat er sich schon als Produzent betätigt. 2002 erschien dann sein erster Longplayer. "Fresh" ist nun, man glaubt es kaum, der elfte Output des Multiinstrumentalisten. Multiinstrumentalist deswegen, weil er alles, aber auch wirklich alles, auf dem Album selber gemacht hat, Musik, Songwriting, Produktion. Nebenbei beteiligt er sich auch an diversen anderen Projekten, auch ausserhalb des Rockgenres. Ein viel beschäftigter Musiker also, der trotz der vielen Veröffentlichungen bis dato aber noch ziemlich unbekannt ist. Ob sich "Fresh" von den übrigen Outputs unterscheidet, entzieht sich meiner Kenntnis. Musikalisch widmet sich Dani jedenfalls der lockeren Rock/Hard Rock-Musik, und diese hat er ganz gut im Griff. Für kreative Abwechslung sorgt er ab und zu mit Funk-Klängen. Doch genau dann werden die an und für sich guten Songs ein bisschen holprig. Zwar ohne viel Drive, dafür mit einigen starken Melodien macht er uns seine Aufwartung. Handwerklich hat er alles richtig gemacht. Auch seine Gesangsleistung ist absolut in Ordnung, obwohl er da nicht mit den ganz Guten mithalten kann. Konkreter Kritikpunkt sind die manchmal arg kitschigen Texte. Unter dem Strich ist "Fresh" nicht sonderlich spektakulär, dafür aber, wie der Titel treffend ausdrückt, ein frisches Stück Musik.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10      
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TROLLFEST – Villanden
Twilight/Non Stop Music
"Wo bin ich jetzt aufgewacht?" Wer kennt diese Frage nicht. So viele durchgezechte Nächte, aber noch nie bin ich zu arabischen Melodien aufgewacht. Aber das lässt ja nur vermuten, wie gut die vier Trollmannen sich mit Alkohol verstehen. Und auch Instrumente können sie spielen, und das eigentlich nicht mal so schlecht. Die dabei angesprochenen Melodien sind ziemlich abwechslungsreich, so dass auch die ziemlich skurrilen Texte zeitweise ausgeblendet werden können. Denn die Trollsprak mag zwar auf den ersten Blick witzig erscheinen, ist auf Dauer aber doch nicht so lustig. Umso passender aber die Thematik der Songs, "Der Jegermeister" oder "Festival" sind Programm. Mal abgesehen vom Gesang erinnert der Rest ganz stark an Finntroll, spassiger Folk Metal mit immer wieder interessanten Überraschungen wie Flöten oder nach Ländler klingende Akkordeons. Folk halt. Dabei ist die gute Stimmung nicht zu leugnen, betrunkene Chöre und wildes Gequake zeugen genauso davon wie der Blick ins farbige Booklet: Biertrinkend im Wald, da bekommt man gleich Lust auf sommerliche Grillpartys. Und ganz bestimmt wird dabei zwischendurch ein Lied von Trollfest zu hören sein. Nur ist es halt wie mit anderen Bands, die Spass-Musik machen: einfach mit der Zeit zu anstrengend. Krampfhaft versuchen, nur Spass zu haben, ist unter Umständen ganz schön kräftezehrend und auch langweilig. Da ist es gar nicht mal so übel, dass sich die Platte auf ein wenig mehr als 30 Minuten beschränkt. Wer nicht so spiessig ist wie ich, kann aufs Endresultat locker eins bis zwei Punkte dazuzählen, denn musikalisch können die vier Norweger locker mit den grossen Finntroll oder anderen Folkbands mithalten. Alles in allem eine liebevoll gestaltete CD, davon kann sich jeder gerne überzeugen. Besonders empfehlenswert "Der Uhr ist skandalös schändlich" oder "En ny erfaring", bei dem einem gleich Erinnerungen an das letzte Wochenende wach werden. Für mich persönlich aber zu einseitig, als dass ich die Platte häufiger hören könnte.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
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GOD FORBID - Earthsblood
Century Media/EMI
Das Quintett aus New Jersey/USA meldet sich mit seinem fünften Studioalbum zurück. Produktionstechnisch wurde diesmal aus dem Vollen geschöpft, der Gesang wurde zusätzlich unter der Leitung von Christian Olde Wobers (Fear Factory) aufgenommen, während der Mix vom Schweden Jens Bogren (Bloodbath, Opeth, etc.) veredelt wurde. Die Band vollzieht einen subtilen Wechsel weg von den bisher nach wie vor dominanten Metalcore-Breakdowns und -Grooves hin zu etwas progressiveren Elementen. Sänger Byron greift dabei überraschend häufig auf cleanen Gesang zurück, während die Double Base bei weitem nicht so stark wie auch schon beansprucht wird. Diese subtilen, aber effektiven Schritte vermögen dem Unterhaben God Forbid eine überraschende Wendung zu verpassen, mit "Earthsblood" koppeln sie sich definitiv weiter vom grossen Metalcore-Haufen ab. Während Songs wie "The Rain" und "War Of Attrition" nach wie vor im Fahrwasser ihrer ehemaligen Scheiben dümpeln, zielen "The New Clear", "Earthsblood" und "Gaia (The Vultures)" auf neuere Gefilde ab. God Forbid versuchen klar, sich mit "Earthsblood" weiterzuentwickeln. Auch wenn dies als positives Signal zu verzeichnen ist, so muss allerdings festgestellt werden, dass die Verschiebung nicht vollends geglückt ist - für mich fühlt es sich so an, als ob sich die Band nicht über die neue Ausrichtung einigen konnte. Auf "Earthsblood" treffen zwei Extreme aufeinander, die sich nur schlecht nebeneinander tolerieren und der Platte einen schrägen Beigeschmack verpassen. Dazu kommen noch zwei grobe Minuspunkte: Erstens klingen die Gitarren in den tieferen Regionen überraschend undefiniert und kratzig, zweitens wurden die cleanen Gitarren ab 2:27 im Song "Bat The Angels" klar bei Slayer's "South Of Heaven" geklaut - geht ja wohl gar nicht!
El Muerte
Punkte: 6.6 von 10      
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WARDRUNA – Gap Var Ginnunga
Indie Recordings/Irascible
Zwei Mitglieder, der wohl meist hinterfragtesten Black Metal Fraktion, haben hier mit zwei weiteren Musiker ein Album vollster Mystik und Intensität hervorgezaubert. Die Rede ist von Kvitrafn und Gaahl von Gorgoroth und den weniger bekannten Lindy Fay Hella und Hallvard Kleiveland. Wer hier eine Metalscheibe erwartet, sollte wohl besser gar nicht weiterlesen, den Wardruna spielen Neofolk und Ambient, gespickt mit sehr interessant klingenden Instrumenten, wunderbar sanften, aber auch merkwürdigen Stimmen, Naturgeräusche und vor allem mit einer spiritueller Energie, die man sonst wohl nirgends mehr zu hören bekommt. Ein Tribut an das Heidentum, ein Tribut an die Runen, die Natur und alles was sie in sich einschliesst. Musik die Wärme ausstrahlt, die eine Harmonie und zugleich Unsicherheit ausstrahlt. Kein Ton kann man erahnen, alles geht seinen natürlichen Weg. In der Vergangeheit gab es viele Bands, die diesen musikalischen Genuss vermitteln wollten, aber meiner Meinung nach, machen es Wardruna besonders gut. Weder Ulver mit Kveldssanger, noch Storm oder Wongraven kommen gegen die Kraft von Wardruna an. Gap Var Ginnunga ist ein Hörerlebnis, dass uns Menschen vielleicht wieder ein wenig näher an die göttliche Natur bringt und auch wieder einmal die gewaltige Schönheit dieser aufzeigt. Für einen Abend mit Freunden ist die Scheibe garantiert nicht geeignet. Am Besten hört man sich dieses Werk im Freien an und geniesst die unglaubliche Energie, denn nur dort kann sie sich voll entfalten. Eine sehr wichtiges Album für alle diejenigen, die sich mit der Natur verbunden fühlen oder für die, die einfach auf sehr spirituelle Musik abfahren.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung
 
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16 - Bridges To Burn
Relapse Records/Non Stop Music
So Leute, jetzt kommt Kraftfutter für diejenigen, die gerne Crowbar, Helmet, Down, Eyehategod oder die göttlichen Melvins mögen. 16, so der Name der Band, sind im Sludge daheim, was soviel heisst wie: Hier gibt's was in die Fresse! Wenn ihr das Cover von Panteras Scheibe "Vulgar Dispaly Of Power" kennt, ist das der beste Begriff für die Amis von 16, die anscheinend schon etliche Scheiben veröffentlicht haben, ohne aber einen Hit zu landen. Die 12 Nummern sind, wie schon erwähnt, im Hardcore-Bereich angesiedelt und gepaart mit Doom, Core und Thrash Metal, wobei letzteres mit Vorsicht zu geniessen ist, denn bei 16 wird das Gaspedal nur selten durchgetreten. Ich finde das ein bisschen schade, denn die abwechslung leidet doch beachtlich bei 16, denn der Frontbrüller Chris Jerue geht einem nach ein paar Songs ein wenig auf den Sack. Versteht mich nicht falsch, aber die Mucke von 16 ist dermassen mit Hass vollgestopft, da wird's einem mulmig und die Aggressivität schwappt schell mal zum Hörer über, sodass man eine gewisse nervosität bekommt, was mir nicht so behagt. Ich liebe eigentlich Sludge Metal, aber hier wäre ein wenig mehr Abwechslung nötig, denn man drückt die Stop-Taste vom CD-Recorder schneller, als einem lieb ist. Für Leute, die sich mit oben erwähnten Bands identifizieren können, können ja mal ein Ohr riskieren. Leute, die schnell mal nervös werden, sollten vorsichtig umgehen mit 16, denn die Nebenwirkungen könnten sich fatal auswirken. Was für ein Hassbroken!
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10      
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DECEIVER – Thrashing Heavy Metal
Pulverised Records
Zwei Full Length-Platten, ein rausgeschmissener Sänger, dessen Posten der Gitarrist gleicher selber übernimmt, Probleme mit der Plattenfirma, Auflösung, nun Reunion, um eine letzte Platte einzuhämmern und ausgewählte Shows zu zocken. Was klingt wie Geschichte einer Kultband aus den 80ern, die es nun noch einmal versuchen will, ist die Zusammenfassung des Werdegangs der vor gerade mal vier Jahren gegründeten schwedischen Kapelle Deceiver. Dabei lassen sich die mit den Inferno-Metallern Maze Of Torment verbandelten Herren nicht einfach in den Band-Reigen der momentanen Thrash-Renaissance einreihen, wie der simple Albumtitel "Thrashing Heavy Metal" vermuten lassen könnte. Die Einflüsse von Bands wie Testament oder auch Exodus sind zwar schon beim einleitenden "The Tail's Of Whom In Shadows Falls" nicht zu überhören, doch gleichzeitig orientiert sich die tadellose Gitarrenarbeit von Pete Flesh unbestreitbar auch an melodiöseren Helden wie Mercyful Fate und erhält durch die harsche Verzerrung auch einen Touch Bathory bzw. Immortal. An diese, oder zumindest deren Fronter Abbath erinnert fühlt man sich zuletzt auch durch den Gesang, der nach dem Abgang von Ur-Krächzer Destormo von Pete Flesh selbst übernommen wurde. So sieht man sich bei Deceiver thrashigen, mit einigen spannenden Ideen versehenen Songs konfrontiert, deren Lyrics von einem an Stimmbandentzündung leidenden Lemmy intoniert werden, und denen wie so oft im Metal eines fehlt: prägnante Refrains mit Wiedererkennungswert. Nummern wie der Titeltrack und "Graveyard Lover" mit ihrer 'In Your Face'-Attitüde oder das von verschiedensten Quellen zusammengeklaute Highlight "Machinery Of God" animieren zwar mehr als einmal zum temporären Nackenmuskeltest, doch wer nicht mit einem einzigen Übersong aufwarten kann, der muss sich nicht wundern, wenn die Trauerfeier in einem überschaubaren Rahmen ausfallen wird. Da kann Tommy Tägtgren (von den Hypocrisy-Tägtgrens) in seinen Abyss-Studios soundtechnisch noch so gute Arbeit geleistet haben.
Kissi
Punkte: 6.4 von 10      
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STREAM OF CONSCIOUSNESS – Journey Through A World Of Thoughts
Quam Libet Records/Non Stop Music
Als Nebenprojekt zu der Churer Melodic/Death Metal-Truppe Taste Of Tears lag Stream Of Consciousness einige Jahre im Winterschlaf, doch schlussendlich konnten sich die Jungs doch noch entscheiden, die musikalischen Ideen auf einem Silberling zu verewigen. Wie es der Titel "Journey Through A World Of Thoughts" schon erahnen lässt, ist die musikalische Darbietung sehr auf Prog Metal ausgelegt, wobei auch Fragmente aus Death und Power Metal zu finden sind, wie auch mal ein bisschen Jazz da oder etwas Psychedelic-Würze dort. Grundsätzlich jedoch finden sich sehr viele ruhige Parts und Akustik-Einlagen in den Songs, was zeitweise eine fast schon verträumte Atmosphäre aufkommen lässt wie im dritten Part von "Mindwork (Engross The Thoughts)", während der erste Part dieses Songs mit seinen Jazz-Einlagen und der etwas härteren Gangart zu den abwechslungsreichsten der Scheibe gehört. Die Härte wird jedoch immer wohl proportioniert eingesetzt und spielt grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle, da "Journey Through A World Of Thoughts" eine kopflastige Angelegenheit und wohl mehr für die Momente der inneren Selbstfindung gedacht ist. Äusserst gelungen ist dabei der Song "Contradict The Happening", welcher mit seiner hypnotischen Hintergrundmelodie und der schleppend-traurigen Stimmung durchaus zu fesseln vermag und mich unweigerlich in seinen Bann zieht. Phasenweise fühle ich mich auch an Bands wie Dream Theater, Cynic oder Green Carnation erinnert, jedoch kann hier Stream Of Consciousness nicht so ganz mithalten, auch wenn einige gute Ideen einpackt wurden, dafür fehlt mir etwas die Spannung über die gesamte Spielzeit. Die härteren Passagen sind oftmals sehr vorhersehbar und generell mangelt es auch etwas an Druck, sprich die emotionale Bandbreite, welche eine Reise durch die Welt der Gedanken auslösen kann, ist hier noch nicht so ganz abgedeckt. Trotzdem, die Bünder haben hier ein interessantes Nebenprojekt veröffentlicht, welches nichts mit aktuellen Trends am Hut hat und wohl eher für Leute über 30 geschaffen wurde, welche nicht mehr in jeden Moshpit springen müssen.
R.K.
Punkte: 6.2 von 10      
    
IGNOMINIOUS INCARCERATION – Of Winter Born (2 CDs)
Earache Records/Non Stop Music
Ig... Ignom... Ehm ja Ignominious Incarceration sollten eigentlich schon einen Preis für den kompliziertesten Bandnamen gewinnen, zum Glück kürzen sie ihn selber ab und nennen sich Ignom. Die fünf Jungs aus den UK stecken mit ihrer Band noch in den Kinderschuhen, haben sie diese doch erst im Jahre 2006 gegründet. Mit "Of Winter Born" geben Ignom ihr Debut, wobei sie schon vorher mit Bands wie Beneath The Massacre und Cryptopsy auf Europatournee waren. Wenn man sich das Artwork der Band anschaut, kann man nicht so ganz einschätzen was einen erwartet, sieht es doch irgendwie sehr fantasylastig aus. Stilistisch erinnern mich die Engländer an Bands wie Psycroptic oder Necrophagist mit etwas mehr melodiösen Gitarrenparts. Sie selber bezeichnen sich als Melodic/Death Metal-Band, wobei man sie überhaupt nicht mit Bands der Göteborgerschule in eine Ecke stellen darf, dafür ist der Sound zu technisch, hat zu viele Core-Elemente und ist brutaler. Über die Produktion von Scott Atkins kann man sich nicht beklagen, klingt sie doch sauber, transparent und kraftvoll, was sehr gut zu dem Stil passt. Für Fans der oben genannten Bands ist "Of Winter Born" sicherlich ein Anspieltipp, doch man darf nicht erwarten, das Ignominious Incareceration das Rad neu erfunden haben. Momentan gibt es einfach zu viele Newcomerbands im technischen Death Metal-Bereich, und es ist sicherlich schwer, da hervorzustechen. Wir werden sehen ob die Engländer den Schritt zur Eigenständigkeit packen oder ob sie im technischen Todessturm untergehen werden.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10        
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THE FACELESS - Planetary Duality
LifeForce Records/Phonag
Au weia ist das derbe Kost, was uns da die Kalifornier von The Faceless zum Besten geben. So etwa, wie wenn man im Restaurant nach einem sehr üppigen Menu als Dessert ein Käsefondue in sich hineinwerfen würde. Nein im ernst, ich bin auch ein Fan des progressiven Sounds, und wenn er dann auch noch im Todesblei-Sektor angesiedelt ist, so in etwa wie bei Cynic, dann werden die Äuglein ganz glänzend. Aber wenn die Mucke zu progressiv wird, wie hier bei The Faceless, ist es mir einfach zuviel, oder schlicht gesagt: Es klingt Kacke. Man würde meinen, es spielt jeder in seiner Ecke. Ich bin sehr tolerant, aber manchmal findet man einfach den Draht zur Bandnicht. Nein, auch nach etlichen Durchläufen beibt nichts hängen, was doch sehr mühsam ist für den Hörer, der in dieser hektischen Zeit, wo wir leben, einfach die Zeit dazu nicht hat, sich mit solchen Bands länger zu beschäftigen. Heute wollen die Leute einfache Hausmannkost, die leicht verdaulich ist. Die Leute, die mich jetzt zum Teufel wünschen, können natürlich in das komplexe Werk hineintauchen und versuchen, die Mucke von The Faceless zu verstehen. Für mich ist sie zu kompliziert. Progressiver Death Metal a là Cynic wird hier geboten.
Daniel J.
Punkte: 5.6 von 10        
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ROOT – The Book (Re-Release)
I Hate Records
Die Tschechen von Root existieren seit nun 22 Jahren, von ihnen gehört habe ich allerdings noch nie. Wahrer Black Metal muss aber nicht immer über den eigenen Bandraum hinaus bekannt werden, gelegentlich finden sich dann aber einige doch nicht damit ab und verlassen die dunklen Gemäuer, um ihre Musik publik zu machen. Was dann folgt, sind meist irgendwelche Re-Reviews, damit man weg von den Kassetten zu den CDs kommt. So hat "The Book" eigentlich auch schon 10 Jahre auf dem Buckel, aber da die 500 Kopien langsam aus sind, hat man sich gedacht, das Ganze einmal neu aufzunehmen und noch ein paar Bonustracks drauf zupacken. Und mit dieser Einleitung landet die Platte auch das erste Mal in der Anlage. Sehr zu meinem Erstaunen muss ich dann aber schnell feststellen, dass die Vocals clean sind, und auch der Gitarrenanschlag weit weg von Tremolopicking ist. Black ist anders, aber der erste Track gefällt schon wegen den The Vision Bleak-ähnlichen Gesängen. Auch die Akustikgitarre kann überzeugen, und dieses Bild zieht sich fast durch die ganze Platte durch. "The Mystican Words Of The Wise" ist so melancholisch wie schon lange nichts mehr, erinnert im Refrain aber ganz stark an "Summer Wine" von Ville Valo. Die nächsten beiden Songs verbinden diese Stimmung von unglücklicher Romantik, finsteren Gedanken und tiefgründiger Traurigkeit. "Remember Me!" zielt genau in diese Kerbe, wobei man gleich zum Beginn merkt, dass Moonspell auch in Tschechien gehört werden. Und damit hätte man zusammen eigentlich ein solides Werk in der Tasche gehabt. Aber dann kommen die drei Versionen von "Lykorian", die den Fortschritt von Demoaufnahmen zum fertigen Lied verdeutlichen sollen. Nur leider kann nicht mal das Endprodukt überzeugen, was bleibt sind also fast 10 Minuten Lückenfüller. Ich weiss nicht, was die Jungs sonst so machen, aber als Resümee kann ich nur sagen, dass "The Book" kein Black Metal ist, Leute mit einem Fable für die erwähnten Bands aber ruhig einmal reinhören können. Wem aber zu auffällig kopiert wird, der wird sich früher oder später dann doch wieder an die Originale wenden. Schade um das Potential, aber reicht halt nur für Durchschnitt.
Tristan
Punkte: keine Wertung   
   
FAITH FACTOR – Against A Darkened Sky
Retroactive Records
Hier wird der Zuhörer konfrontiert mit, sagen wir's mal so, Old School-Ami Metal. Dabei gibt es durchaus einige Lichtblicke auf diesem Rundling. Einige sehr coole Gitarrenriffs wie bei "The Rapture" gefallen durchaus, oder auch das etwas längere "In Remembrance", das als Ballade beginnt und sich zwischenzeitlich in einen Maiden-artigen Mid Tempo-Song verwandelt, kann noch einigermaßen überzeugen. Ansonsten beginnt das Ganze leider relativ schnell etwas zu langweilen. Zu durchschaubar sind die einzelnen Tracks wie etwa "Armor Of God". Können die Gitarren, Drums und Bass vom musikalischen her noch punkten, kann das Sänger Ski leider überhaupt nicht. Der meistens zu hohe und dünne Gesang beginnt relativ schnell zu nerven, und leider trifft der Gute nicht immer alle Töne. So überzeugt leider "Against A Darkened Sky" nicht so recht und macht nach einigen Durchläufen schon schlapp. Die etwas dumpfe Produktion gibt dem Rundling noch den Rest, so dass man diese CD leider nicht bedenkenlos empfehlen kann.
Crazy Beat
Punkte: 5.4 von 10        
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VULCANO – Tales From The Black Book
I Hate Records
Je nach Weg und Transportmittel benötigt man eine gewisse Zeit, bis man von Brasilien nach Europa kommt, doch dass ein Album tatsächlich fünf Jahre dafür braucht, ist doch etwas erstaunlich. Wie erwähnt stammen Vulcano aus Brasilien, wurden 1981 gegründet und sind musikalisch immer noch in den 80ern hängen geblieben. Einer der Gründe, wieso man mit ziemlicher Sicherheit noch nie von Vulcano gehört hat, ist, dass die Band eine Pause von über einer Dekade hingelegt hat, ehe sie 2004 "Tales From The Black Book" auf den südamerikanischen Markt gebracht haben. Jetzt ist der Silberling auch bei uns erhältlich und genau richtig für die Leute, welche dem rohen Old School-Metal nachtrauern. Wenn man die Scheibe dem CD-Player verfüttert, erwartet einen eine altbekannte Mischung aus Black, Thrash und Death Metal, und eigentlich wäre Vinyl und ein Schallplattenspieler viel passender für Sound wie diesen. Schon die Produktion hört sich an, als wäre sie nicht aus diesem Jahrtausend, sondern ist derb und körnig. Gitarrentechnisch fehlt der Druck, und auch die Drums wirken etwas flach, dafür sind die Vocals umso rauer. Interessant sind die zwei portugiesisch gesungenen Lieder "Total Destruição" und "Guerreiros De Satã" dadurch, dass man wohl Thrash noch selten in der Form gehört hat. Viel mehr gibt es eigentlich gar nicht zu sagen, und die Scheibe ist auch wirklich nur für hartgesottene Fans von Bands wie Slayer, Death und Venom in ihren Anfangszeiten.
Xenia
Punkte: 4.5 von 10        
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KOREA – For The Present Purpose
ViciSolum Productions
Ja schönen guten Tag meine Damen und Herren, heute zeige ich ihnen, wie man mit ein paar Zutaten und wenig Phantasie ganz tolle Sachen machen kann. Auf dem Speisezettel steht heute ein Gericht, das sowohl die ganz softe wie auch diejenige Fraktion, die ganz scheu mit härteren Klängen was anfangen kann, zufrieden stellen wird. Zunächst wenden wir uns mal den Zutaten zu, die aus einer Prise Radiohead, einem Teil A Perfect Circle, gaaanz wenig Katatonia und dafür umso mehr Coldplay wie auch Reamonn (vor allem auch im stimmlichen Bereich) bestehen. Das Ganze wird ordentlich vermischt und nach dem Geheimrezept der Plattenbosse so aufbereitet, dass man damit garantiert Kohle verdienen kann, da das Endergebnis dank fehlenden Ecken und Kanten wirklich allen, die auf weicheren Pop Rock stehen, munden wird. Abgerundet und serviert wird das Menu nun schlussendlich mit einem Hauch Industrial, aber wirklich nur einem ganz dezenten, denn sonst verfälscht dies den Geschmack. Wem nun aufgrund der genannten Ingredienzen das Wasser im Mund zusammenläuft, der darf sich das Rezept bedenkenlos im nächsten Lebensmittelladen seines Vertrauens erstehen, allen jedoch, die beim Lesen auch nur geringfügig die Stirn gerunzelt haben, sei im Geheimen gesagt: Melancholie und Rockmusik haben andere Köche schon besser vermengt.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10        
    
SHE SAID DESTROY - This City Speaks In Tongues
Tabu Recordings/Irascible
Metal Factory begrüsst: She Said Destroy, eine weitere Deathcore-Band aus den Untiefen der zeitgenössischen Metalströmungen. Das Quintett aus Oslo/Norwegen legt mit "This City Speaks In Tongues" sein zweites Album vor (das Debut "Time Like Vines" erschien 2006), und daran werden sich wohl sämtlichen Deathcore-Verfechter einen Narren fressen. Die Scheibe bietet dafür auch gefundenes Fressen: Massive Breakdowns, Double Base, etwas Hardcore-Einschlag, wahlweise gegrunzte oder gekeifte Vocals, dazu noch ein Quäntchen Melodie - alles da, und amtlich angepriesen. Dass allein die Zutaten allerdings noch längst kein mundendes Gericht garantieren, scheint vorerst an zweiter Stelle zu kommen. Tatsache ist aber, dass She Said Destroy einfach mal alles in den Topf werfen, ohne dabei sonderlich auf das werdende Resultat acht zu geben. Und dementsprechend klingt "This City Speaks In Tongues" logischerweise dann auch: Chaotisch, verwürzt, am Ziel vorbei. Die Songs können nicht atmen, sind instabil strukturiert, kommen kaum aus den Startlöchern. Wie gesagt, als Randnotiz werden She Said Destroy wohl Anerkennung finden, und jeder, der in dieser Stilistik was auf sich hält, wird sie möglicherweise als kommende Sternchen betrachten - bloss ich nicht, mir geht sowas am Arsch vorbei. Setzen, eins.
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10        
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HAVOK– Being And Nothingness
ViciSolum Productions
Schweden und Death Metal in einem Satz zu erwähnen ist in etwa so, wie wenn man erwähnt, dass in einer richtigen Suppe auch Salz drinnen ist. Dass nebst einheimischen Leckerbissen auch der eine oder andere Fast Food serviert wird, dürfte jedem rational denkenden Menschen bekannt sein, deshalb ist es nicht schlecht, wenn man ein wenig skeptisch ins Lunch-Paket guckt, könnte ja ausser heisser Luft nicht viel enthalten sein. Gut, soweit die Warnungen, jetzt geht’s ans Eingemachte: „Being And Nothingness“ ist sowohl als auch. Klingt komisch, ist aber so. Das Debut enthält im Grunde genommen die ersten beiden EPs „World Shroud“ (ohne das „Untitled“-Stück) und „Apathy Esplanade“ mit drei komplett neuen Tracks „Avaye Penhan“ (ein Instrumental, quasi die Einleitung zu „Being And Nothingness“), „The Monsoon“ und „Iniquity“. Deshalb ist dieser Silberling mehr eine Kompilation als eine ‚richtige’ Scheibe. Nun, was wird darauf geboten? Brachialer Todesmetall mit grunzartigem Gesang, der gelegentlich mit schwarzmetallischem Kreischen komplettiert wird. Das Gedonnere wird zu Gunsten melodiöser Einsprengseln immer wieder mal unterbrochen, was jedoch aus einem 08/15-Hamburger noch lange kein saftiges Steak macht. Ein appetitlicheres Häppchen stellen da die Instrumental-Tracks „Avaye Penhan“ und „Monologue With The Sky“ dar, und auch während den Tracks wird gerne mal etwas Melodie geboten, aber das Urteil ist schon gefällt: Da ist effektiv zu wenig richtiges Fleisch am harten Knochen, als dass sich „Being And Nothingness“ zu einem Fünfsterne-Menü krönen lassen könnte. Wer was für den kleinen Hunger zwischendurch sucht, der ist hiermit nicht schlecht bedient, aber richtige Gaumenfreuden sehen anders aus.
Toby S.
Punkte: keine Wertung    
                           
MENA BRINNO – Wicked Polly
Dark Balance
Kann es eigentlich eine kitschigere Kombination als diejenige von Gothic Metal der Neuzeit und Folk-Elementen geben? Nach kurzer Bedenkzeit lässt sich konstatieren: Nein, definitiv nicht, zumindest nicht im Hinblick auf Mena Brinno. Dass dies nicht zwingend Brechreiz hervorrufen muss ist auch klar wie Klossbrühe, aber „Wicked Polly“ schafft es dennoch, kitschig UND klischeehaft zu klingen, was zugegebenermassen doch eine beachtliche Leistung ist. Angefangen bei leicht düster angehauchtem Melodic/Power/Opera/Wasweissich Metal (aber nur leicht, man will ja die armen Leute da draussen nicht vor den Kopf stossen) über die piepsige Stimme der Sängerin (welche aber in normalen bis leicht tieferen Tonlagen eine wiederum sehr gute Figur macht), die einfach immer wieder in kopfschmerzerzeugende Höhen rutscht und somit gehörig auf den Zeiger geht bis hin zu den bis zum Gehtnichtmehr ausgelutschten Vorlagen der Marke „Kommerziell erfolgreich Gothic Metal für Kiddies produzieren in 10 Schritten“, all dies findet sich auf der zweiten offiziellen Scheibe von Mena Brinno. Die Folk-Elemente, welche sich auf Flötenmelodien und akustische Gitarrenparts beschränken, hätten eine gute Idee sein können, aber dann hätte man ihnen ein grösseres Spektrum im Gesamtsound einräumen müssen, denn so gehen sie praktisch komplett unter. Gute Ansätze wären aber definitiv vorhanden, so klingt „Secrets Of War“ zu Beginn sehr interessant, weil nur die Flöten und eben die akustische Gitarre zum Einsatz kommt, leider wird dies auch sogleich wieder durch den Power Metal-Einschub total zu Boden gewalzt. Fazit: Experiment mehrheitlich misslungen, Patient im Jenseits, Zuhörer mit Balisto in den Ohren im Koma.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10    
                           
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