CD-Reviews Februar 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ONSLAUGHT – Sounds Of Violence
AFM Records/Musikvertrieb
Kaum vergeht ein Monat, in welchem Thrash-Fans nicht neues Ohrenfutter, sei es von alten oder neuen Truppen, vorgesetzt bekommen. Diesen Monat sind wieder alte Recken, die es nochmals wissen wollen, an der Reihe: Onslaught! Nicht nur veröffentlichte die berühmteste Thrash-Kapelle Englands mit "The Force" 1986 einen Genre-Klassiker, auch nach der Reunion im neuen Jahrtausend konnte die Truppe mit "Killing Peace" (2007) mehr als überzeugen. Ohne Zweifel wird dies den Briten auch mit ihrem neuen Output gelingen. Denn was schon das apokalyptisch orchestrale Intro verspricht, das hält man: "Sounds Of Violence" ist ein riffgewordenes Weltuntergangs-szenario, angetrieben von rasender Wut. Vom einleitenden Gewitter "Born For War" bis zum finalen Todesschlag "Suicideology": Weder der giftige Gesang Sy Keelers, die ratternden und schneidenden Gitarren von Nige Rockett noch das treffsichere Getrommel von Drummer Steve Grice gewähren dem Hörer auch nur einen Moment der Gnade. Was Onslaught dabei dem Gros der Konkurrenz voraus haben, ist, dass sie es verstehen, ihr ganzes Geschnitzel mit genügend Wiedererkennungswert zu versetzen. So treten Nummern wie der Titeltrack, das grandios groovende "Code Black", "Rest In Pieces", das an Slayer erinnernde "Godhead" oder das vor musikalischen Mittelfingern nur so strotzende "Hatebox" nicht nur ordentlich in die Weichteile (nicht zuletzt dank der fetten Produktion), sondern bleiben dank eingängiger Hooks und Refrains auch lange in den Gehörgängen eingebrannt. Ob nun als reguläre Version oder Special Edition, welche noch mit einer zermalmenden Coverversion von Motörheads "Bomber" aufwartet: Kaufen muss man sich "Sounds Of Violence" einfach, denn die Scheibe ist das erste Thrash-Highlight des Jahres. Zumindest für Testament-, Slayer- und Exodus-Fans wäre Verzicht eine metallene Todsünde, die umgehend mit 24 Stunden Musikantenstadl-Schauen bestraft werden sollte.
Kissi  

Punkte: 9.4 von 10
IN EXTREMO - Sterneneisen
Universal Music
In wunderbarer Regelmässigkeit wird der Fan von In Extremo mit herrlichen Alben beglückt, von denen keines wie das andere klingt, und doch stets ein zuverlässiger Grundtenor auszumachen ist. Jede Veröffentlichung erzählt ihre eigene Geschichte, um welche sich dann teilweise auch die Songtexte ranken. Diesmal handelt es sich um das legendäre "Sterneneisen", das in manchen Meteoriten enthaltene kosmische Metall, dem magische Kräfte nachgesagt werden. So soll Excalibur, das berühmte Schwert von König Artus von Britannien, dieses Sterneneisen enthalten haben. Zwei der insgesamt zwölf Songs enthalten auf ihre Weise auch eine Art Sterneneisen, nämlich in Form zweier hochkarätiger Gastmusiker. Der ehrenwerte Mille Petrozza (Kreator) sang nebst einzelner Strophenzeilen auch zusammen mit In Extremo-Sänger Michael Rhein den wuchtigen Refrain ein. Dem eher gemütlichen und neckischen "Hol die Sterne" leiht der Graf von Unheilig seine Stimme. Er singt eine komplette Strophe solo, sowie den Chorus mit Micha zusammen. Beide Songs wurden durch zwei so sympathische und talentierte Gastmusiker enorm aufgewertet und können sich wirklich hören lassen! Als erste Single wurde allerdings "Zigeunerskat" ausgesucht, ein glänzender Track, der sämtliche musikalischen Facetten enthält, für die man In Extremo liebt. Vor allem das Schalmei-Solo wird das Herz des Vollblutfans so richtig juchzen lassen. Die meisten der anderen Songs weichen ein klein wenig vom gewohnten Tenor ab, wie zu Beginn bereits erwähnt wurde. Es lässt sich nur sehr schwer definieren, was genau anders als sonst klingt, doch kann mit Sicherheit eines gesagt werden: Was auch immer es sein mag, es klingt interessant und sauber. Es ist quasi In Extremo eben mal kurz frisch gestrichen. Das Albumcover gestaltet sich übrigens auch sehr interessant, denn ein Heptagramm (siebenzackiger Stern) bildet das zentrale Thema, welches auch im Titellied besungen wird: "Dieser Stern hat sieben Zacken, sieben Funken, sieben Macken". Passt, denn die Band besteht nicht nur aus sieben Mitgliedern, sondern verkörpert in ihrem Kern und mit ihrer Musik die Dinge, für welche das Heptagramm steht: Liebe, Weisheit und Zusammenhalt. Einen Wechsel hat es am Schlagzeug gegeben, denn da sitzt nun neuerdings nicht mehr Reiner Morgenroth, sondern Florian Speckhardt. "Sterneneisen" bietet Rocksongs jeglicher Tempi, von balladesk bis stampfend schnell. Mal geht es einfach nur rockig zu und her, und mal sind die Songs auch wieder von gewohnten Instrumenten wie Dudelsack, Schalmei, Flöte oder Harfe untermalt. Das Album gibt es in veschiedenen Versionen zu kaufen. Nebst der ganz normalen CD kann man sich auch eine Limited Edition mit einer Bonus-DVD gönnen, auf welcher das Konzert anlässlich des 15jährigen Bandjubiläums zu sehen ist. Oder dann greift man gleich ganz in die Vollen und ersteht die Limited Deluxe Edition mit Gürtelschnalle, Aufkleber und Sprühschablone. Für was auch immer man sich entscheidet, die Musik bleibt die selbe, und die ist in diesem Falle einfach nur himmlisch zauberhaft, eben ein richtiges "Sterneneisen".
Maiya R.B.  

Punkte: 9.3 von 10
EVERGREY – Glorious Collision
Steamhammer/SPV
Gut 17 Jahre haben Evergrey bereits auf dem Buckel, da bleiben manchmal Wechsel innerhalb einer Band nicht aus, wenn man sich weiterentwickeln bzw. voran kommen möchte. Wenn es keinen Spass mehr macht und man sich nicht mehr gegenseitig inspirieren kann, muss etwas passieren, denn es könnte im schlimmsten Fall das Ende einer Bandgeschichte bedeuten. 2010 hat man sich getraut, den wohl mutigsten Schritt in der Karriere von Evergrey zu wagen: Tom Englund (v,g) und Rikard Zander (key) haben ihr musikalisches Umfeld komplett umgestaltet und Schlagzeug, Gitarre und Bass neu zugeteilt. Das 8. Studioalbum "Glorious Collision" ist sozusagen eine Art Reinkarnation und stellte die 2 Herren beim Songwriting vor eine grosse Herausforderung. Wie Zander selbst sagt, war er aufgrund des massiven Wechsels innerhalb der Band gezwungen, sich viel intensiver als je zuvor mit dem Songswriting auseinander zusetzen. Englund und Zander sehen das neue Werk mittlerweile als Befreiungsschlag an, und dies ist nicht zu überhören. Jeder der 13 Songs auf dem Album klingt auf anhieb frisch, sympathisch und eingängig. Man versteht es meisterhaft. Melodien mit Heavyness in Einklang zu bringen. Bereits beim ersten Durchlauf hat mich das Werk überzeugt, und ich kann immer noch nicht begreifen, warum die Band an mir bisher vorbeigezogen ist, ohne meine Aufmerksamkeit zu wecken. Evergrey haben ohne Zweifel ein sehr gutes Näschen für einprägsame Songstrukturen, was speziell bei den Titeln "Leave It Behind Us", "To Fit The Mold" und "Frozen" hervorgeht. Besonders die kleinen Finessen machen die Scheibe so wertvoll. "I Am Drowning Alone" wird zum Beispiel durch eine Kinderstimme untermalt, und "The Phantom Letters" startet mit beruhigendem Meerrauschen und Gitarrenspiel, um sich dann mit dramatischem Gesang und fordernden Klängen sanft, aber bestimmt zu steigern. All diese Elemente und Einflüsse schenken der Hörerschaft ein Album, das überdurchschnittlich gut geworden ist. Dass man halbnackt bei 40 Grad Celsius im Studio aufnehmen musste, hat den Output wohl noch zusätzlich gekickt. Zu guter Letzt schliesst "... And The Distance" die Scheibe ehrenhaft ab und ist auf der Limited Edition nochmals als Bonus Track mit ausschliesslich weiblichem Gesang zu hören. Grossartig! Überzeugend! Kaufzwang! Kopfhörerpflicht! Richtig erkannt: Ich bin begeistert! Was mich ein wenig wundert, ist jedoch die Wahl der Single-Auskoppelung, welche auf "Wrong" gefallen ist. Da hat das Album doch noch viel stärkere Titel zu bieten wie eben zum Beispiel "I Am Drowning Alone" oder "To Fit The Mold" oder ... Ok. ENDE JETZT. Evergrey werden Kamelot auf der April/Mai-Tour begleiten und auch im wunderbaren Schüür in Luzern halt machen. Wenn das kein grandioser Abend wird, dann weiss ich auch nicht mehr weiter...
Liane P. 

Punkte: 9.3 von 10 
BEFORE THE DAWN – Deathstar Rising
Nuclear Blast/Warner
Alles neu macht der Mai äääh das neue Jahr. Nicht nur, dass die Ausnahmeband um den sympathischen Frontgrunzer Tuomas Saukkonen und den genialen Clean-Sänger Lars Eikind nun bei Nuclear Blast unter Vertrag ist (was definitiv ein grosses Plus ist), sie hat nun auch endlich die Drummer-Position festigen können. Juho Räihä an der zweiten Gitarre ist nun ja auch schon einige Jährchen dabei, und er macht definitiv nicht den Eindruck, als würde er diese Position freiwillig hergeben, denn er spielt in einer ganz eigenen Liga – genauso soll es auch sein! Der neue Drummer Atte Palokangas (theoretisch seit 2009 in der Truppe, aber es scheint, als wäre es noch nicht allzu lange her, seit er wirklich zum fixen Line Up gehört) sorgt nun auch dafür, dass sich die neue Scheibe deutlich homogener und einfach kompakter anhört als die Vorgänger. Auch hört es sich so an, als hätte sich der gute Lars Eikind noch stärker ins Songwriting einbringen können als zuvor schon – es gibt deutlich mehr Passagen, in denen nur er singt, was der Abwechslung zugute kommt. Interessant sind dann natürlich auch die Stellen, in welchen er mit Tuomas im Duett singt, das erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre. Halt typisch Before The Dawn. Generell lässt sich sagen, dass das neue Material von „Deathstar Rising“ (Verdammt, warum muss ich hier immer an Star Wars denken?!) arschtight ist, es brettert gnadenlos voran und wirkt dann leider auch beim ersten Anhören einerseits etwas sperrig, andererseits auch wie zu wenig. Die Zeit ist dann mit knapp 40 Minuten auch verdammt schnell vorbei, da die Songs ziemlich derb aufs Gaspedal drücken und dieses nur stellenweise loslassen – diese Stellen muss man aber erst raushören. Sprich einfach konsumieren ist nicht, hier will die Materie auch wirklich gehört und verstanden werden, erst dann bemerkt man die Details innerhalb der Songstrukturen. Über das Intro „The First Snow“ reden wir hierbei nicht, das spricht für sich – einfach ein sehr schönes Instrumental ohne Firlefanz. Wenn man denn unbedingt ein Fazit ziehen möchte, so könnte man folgendes sagen: Before The Dawn haben sich weiter entwickelt, aber den Kontakt zur Basis nicht verloren. Theoretisch könnte man „Deathstar Rising“ als konsequente Fortsetzung zu „Soundscape Of Silence“ oder „Deadlight“ sehen – viel mehr bleibt da eigentlich nicht mehr anzumerken. Wer’s kennt, wird’s lieben, und wem die Band fremd ist wird sie entweder feiern oder sich von ihr abwenden. Konsequenz halt in jedweder Form. Sollte man definitiv mal erlebt haben!
Toby S.

Punkte: 9.2 von 10 
SHAKRA – Back On Track
Sony Music
Viel zu sagen gibt es nicht mehr zum neuesten Meisterwerk der Emmentaler. Die Details zu den einzelnen Songs könnt ihr im Studiobericht nachlesen. Auch nach mehrmaligem Hören der Tracks bleibt der fantastische Eindruck und manifestiert sich. Die Produktion drückt, lässt den Instrumenten und dem tollen Gesang genügend Platz zum Atmen, knallt aber ohne Ende aus den Boxen. Highlights gibt es viele, und auch Abwechslung wird gross geschrieben. Dabei verlieren sich Thom Blunier und seine Mannschaft nie in experimentellen Neuorientierungen, sondern erweitern ihren Sound mit Bedacht. Der Shakra-Stempel bleibt immer haften und man erkennt sofort, wer der Urheber ist. Dass Mister Blunier sich wieder vermehrt beim Songwriting eingebracht hat, merkt man den jeweiligen Tracks an. Dieser spezielle Groove, den man von den alten Scheiben kennt, bleibt nun mal unerreicht. Dies soll aber nicht bedeuten, dass sein langjähriger Partner Thomas Muster in den letzten Jahren schlechtes Material geschrieben hätte! Darum bleibt nur eins: Kaufen und die Band auf den 1. Platz der Swiss Charts hieven!
Tinu

Punkte: 9.1 von 10
MAXXWELL – All In
Fastball Music/Musikvertrieb
War schon Maxxwell's 2009er Einstand "Dogz On Dope" alles andere als von schlechten Eltern, toppt der Zweitling der sympathischen Innerschweizer Jungs locker die eh schon hohen Erwartungen. Was "All In" vom Debut besonders abhebt, ist der hohe Abwechslungsreichtum im Songwriting, diesbezüglich darf man den Kompositions–Chefideologen, Leadgitarrist Hef Häfliger und Drummer Oli Häller, ruhig mal ein Kränzchen winden, denn waren sich auf "Dogz On Dope" doch einige Refrains in Aufbau und Melodie ziemlich ähnlich, merkt man dem neuen Werk gut an, dass mit der Band auch die kompositorischen Fähigkeiten enorm gewachsen sind. "All In" hört man in jedem Moment an, dass sich die Jungs von Maxxwell in den letzten zwei Jahren auf den Bühnen in der Schweiz und im umliegenden Ausland buchstäblich die Ärsche abgespielt haben. Sie sind angepisst und hungrig nach mehr, so knallen uns nun die Gitarreros Hef Häfliger und Cyril Montavon die volle Breitseite an Hard Rock-Riffs, Solos und Hooks gnadenlos um den Latz, Drummer Oli Häller und Basser Kusi Durrer grooven wie Sau, und Sänger Nobi Suppiger setzt dem ganzen wilden Treiben mit seinem herrlich rauhen Organ die Krone auf. Die Produktion ist fett wie ein Vacherin-Fondue, was nicht zuletzt auch Songs mit balladesken Tönen wie "Still Alive", "Take Me Away" und "Anything" zugute kommt, hier treffen gut aufeinander abgestimmt Melodie auf unbändige Kraft, absolut frei von Kitsch und aufgeblasenem Pathos. Um eine Power-Nummer wie "Anything" würden sich Weichspüler wie Bon Jovi heute jedenfalls die Finger lecken, das könnt ihr mir glauben! Am besten gefallen mir allerding immer noch Abgehnummern wie "Heads Or Tails", "Outlaw", "Black Widow" oder "Hellride", mit solchen Songs befinden sich die Jungs auf dem besten Wege in den Schweizer Rock-Olymp und verweisen einige gestandene Szenegrössen auf die hinteren Ränge. Noch viel mehr Worte über "All In" zu verschwenden wäre überflüssig, dieses Album ist geil ohne Ende und für mich jetzt schon eines der absoluten Hard Rock-Highlights 2011! Fazit: uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Mirko B.  

Punkte: 9.0 von 10
DEICIDE – To Hell With God
Century Media/EMI

Die Mannen um Frontsatan Glenn Benton und Drum-Beelzebub Steve Asheim sind seit 23 Jahren eine der einflussreichsten und legendärsten Combos im Florida-Todesblei-Sektor. Die Band verfügt über eine unheimliche Aura, die einen in ihren Bann zieht. Das für den Herbst angesetzte Konzert der Jungs im Bad Bonn wurde leider gecancelt, da die Jungs die ganze Tour geschmissen haben, weil sich ihr Tourmanager ausgeklinkt hat, nachdem die Band in den USA ihren Tourbus komplett in Einzelteile zerlegt hatte. Naja, so böse Jungs haben es nicht leicht. Aber jetzt sind sie wieder da mit ihrem 10. Longplayer "To Hell With God". Diese Schlachtplatte kann mich, nach den letzten eher bedingt packenden Releases, wieder voll überzeugen: Die Band steigt gleich mit einer unheimlichen Wucht und brutalen Nackenzerstörer-Beats in die Schlacht ein. Glenn und seine Mannen stampfen ohne Wenn und Aber jegliche christliche Weltanschauung in Grund und Boden. Mit seinem unverkennbaren Gesangsstil brüllt, röchelt und growlt Benton seine seit Jahren klare Meinung in die Lauscher der Fans. Die Band steht ihrem Leader in nichts nach und jagt Riffs und Beats im Akkord raus. Die Band prügelt sich im Up Tempo durch die 10 Tracks, dass es eine wahre teuflische Freude ist. Auf leider viel zu kurzen 35 Minuten bietet die Combo aus dem sonnigen Florida die absolut altbewährte Mischung zum amtlichem Schädelschwingen und Nackenbrechen. Death Metal-Fans dieser Kugel: Packt euch das Teil, kann ich dazu nur sagen! Es darf blind zugegriffen werden, wenn man dieser Stilrichtung zugetan ist.
André G.   

Punkte: 9.0 von 10
FLOTSAM & JETSAM – The Cold
Nuclear Blast/Warner
"Doomsday For The Deceiver" war und ist eines der besten Metal-Alben. Dabei hätten Flotsam & Jetsam in meinen Augen, ebenso wie auch Overkill und Exodus, den Erfolg mehr verdient gehabt als Truppen wie Anthrax oder Metallica - das wird mir jetzt eine schöne Schelte von Rockslave einbringen! Beim Debut spielte noch ein gewisser Jason Newsted mit, der dann den verhängnisvollen Fehler machte und in den Schoss von Hetfield und Co. fiel. Die musikalische Genialität des ersten Streichs vererbten Flotsam auch ohne Jason in den Zweitling "No Place For Disgrace", eine Scheibe, die für "Doomsday For The Deceiver" ein würdiger Nachfolger war. Neben der fantastischen und melodischen Stimme von Eric A.K. war es das Gitarrengespann um Edward Carlson und Michael Gilbert, welches das Gesamtbild des Quintetts bestimmte. Auch wenn mit "When The Storm Comes Down" das Klangbild der Truppe sich kaum veränderte, verloren sich die Jungs mit den folgenden Scheiben in musikalischen Experimenten. Jetzt, nach fast 15 Jahren, haben Eric und seine Mannschaft wieder den Knopf für eingängiges, spannendes und vielseitiges Songwriting gefunden. Auch wenn man heute vielleicht melodischer ans Schreiben der neuen Lieder herangeht, die Riffs bohren sich noch immer durch den Stahl und die Stimme hat in keinster Weise etwas von ihrer Faszination und Aussagekraft verloren. Hört euch dazu nur mal den Titelsong an, der neben ruhigen Passagen auch wütende und aggressive Momente hat und mit einem Gänsehaut erzeugenden Solo abgerundet wird. Dass die Herren es heute nun verstehen, moderne Elemente mit ihren eigenen Merkmalen zu vermischen, beweist "Black Cloud". Oder man geht ganz einfach in die erfolgreiche Phase zurück und kreiert Titel wie "Secret Life", "Blackened Eyes", "Falling Short" (eine Offenbarung an Gitarrenriffs!) oder das balladesk startende "Better Off Dead", das sich steigert und dank der Stimme von Mister A.K. wie Fesseln um deinen Körper legt. Die Abrissbirne schmeissen Flotsam & Jetsam mit "KYA" in die Umlaufahn. Jungs, wieso habt ihr bloss so lange gewartet, wieder derartig geniales Material zu schreiben?!
Tinu

Punkte: 9.0 von 10 
SIDEBURN – Jail
Metal Heaven/Non Stop Music

Bereits seit 1986 sind Sänger Roland Pierre Humbert und Gitarrist Fred Gudit zusammen in Sachen Rock'N'Roll unterwegs. Damals hiess man Genocide und war noch deutlich mehr Metal-lastig. Seit 1997 nennt man sich Sideburn und konzentriert sich auf Riff-betonten Hard Rock. Zwischenzeitlich dürften die Welschen jedem ein Begriff sein. Die Jungs können nämlich auf mehrere grandiose Alben zurückschauen. Zudem räumt man regelmässig auch im Live-Sektor ab. Eröffnen konnte die Band immerhin schon für Kiss, Def Leppard, Motörhead, Dio, Ted Nugent, Thin Lizzy, Krokus, Doro und Meat Loaf. Bei elementarem Hard Rock führt kein Weg an AC/DC vorbei. So haben auch Sideburn noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, wer die Lieblingsband der Truppe ist. Nach den Australiern zu klingen ist nicht schwer, dabei aber eigenständig zu bleiben, den Geist des Rock'n'Roll authentisch einzufangen ohne bloss zu kopieren, ist keine einfache Sache. Aber genau das machen Sideburn äusserst versiert. In den Bereichen von Mid Tempo-Groovern und schnellen Kick Ass-Nummern braucht man der Truppe langsam aber sicher überhaupt nichts mehr vorzumachen. Praktisch jeder Song lädt zum Mitsingen oder zumindest dezenten Mitwippen ein. Selbstverständlich lieben Sideburn nicht nur AC/DC, auch bluesige Rose Tatoo-Seitenhiebe sind auszumachen und mit "Long Beard And Boogie" ist offensichtlich, dass man auch ZZ Top nicht verschmäht. Die Produktion wurde in der Vergangenheit mehrmals mit Jürg Nägeli (Krokus) in dessen legendären Pink Studios umgesetzt. Dieses Mal ging man noch einen Schritt weiter und engagierte Beau Hill als Producer. Dieser konnte mit Ratt, Gary Moore, Winger und Twisted Sister immerhin schon über 50 Millionen Tonträger unter die Leute bringen. Mit "Jail" ist Sideburn somit ein in allen Bereichen erstklassiges Album ohne nennenswerte Schwachpunkte gelungen. Es wäre der sympathischen Truppe zu gönnen, wenn sie damit nun endlich auch kommerziell zu Shakra aufschliessen könnten.
Chris C.   

Punkte: 9.0 von 10
SPELLBOUND DAZZLE - Unreal Fairy Tales
Limited Access Records
Hey, so was Verrücktes hat mir Onkel Roxx ja schon ewig nicht mehr auf meinen metallisierten Tisch geworfen. Verdammt schräg der Rundling. Die Italiener aus Ponte nelle Alpi in Norditalien kennen musikalisch anscheinend keine Grenzen. Hier werden Stilrichtungen wie Metal, Rock, Polka, Folk und noch mehr Abgedrehtes geboten, und das in einer so erfrischenden, positiven, lebendigen Art, wie ich das schon sehr lange nicht mehr gehört habe. Den einzigen Vergleich, den die Italos ab und zu nicht verstecken können, ist der zu Extreme, den man hier in einigen Songs gut hören kann, nur eben noch verrückter. Die einzelnen Songs sind sehr schwer zu beschreiben, da die Jungs es immer wieder schaffen, den Song in eine Richtung zu lenken, die man nun wirklich nicht erwartet. Da hört man ein voll fettes Gitarrenriff, und bevor man dazu bangen kann, wechselt man das Tempo und schwenkt in eine Polka um, einfach herrlich, ich liebe es. Kanone werden abgelöst von tollen Riffs, die dann in ein schräges Guitar Solo gehen und von tollen Chören abgelöst werden, um dann mit einem wilden Prog-Part zu enden. Nur gerade das "Outro", eine ruhige Ballade mit tollem Flötensolo, ist eigentlich ein 'normaler' Song ohne grosse Überraschungen. Spellbound Dazzle haben hier meiner Meinung nach ein grosses Album erschaffen, weg von aller Normalität und langweiligen Klischees. Genau solche Bands brauchen wir doch, musikalisch unberechenbar, sehr offen für Vermischungen alle Art. Es gibt eigentlich viel zu wenig Bands dieser Art, und die alten Extreme hatten diese Frische und Lebendigkeit eben auch. Also zieht euch das Teil hier unbedingt rein, ich jedenfalls bin von "Unreal Fairy Tales" total begeistert!
Crazy Beat 
 

Punkte: 9.0 von 10
HOLLOW HAZE – End Of A Dark Era
Crash&Burn Records/Non Stop Music
Man(n) glaubt es nicht, die Italiener kommen immer mehr auf den Geschmack von richtig guter Metal-Mucke. Hollow Haze beginnen schon mal extrem stark mit "Every Single Word". Nach einem kurzen, bombastischen Keyboard-Intro gibt's ein fettes Drum-Intro und danach kommt der Rest der Band in die Vollen. Ramon Sonato an den Vocals erinnert mich zu Beginn ein wenig an Alice Cooper in alten Tagen. Leider hält dies aber nicht allzu lange hin, und Mr. Sonato präsentiert uns seine eigene markante Stimme. Der Song ist extrem eingängig, und auch das obligate Gitarrensolo passt perfekt. Da hat sich die Band und das Management wirklich was überlegt und uns eine geile Granate zu Beginn serviert. Auch der Nachfolger "Open Your Eyes" ist wirklich stark. Hierbei ist die gesamte Bandbreite von Ramon's Stimme zu hören. Er erinnert mich sehr stark an die Zeiten Rob Halford's mit der Band Fight: Schrill und Böse, wie es sein soll. Dies ist dann noch extremer bei "Dark Night" zu hören. Echt geil. "Pain" im Anschluss ist eher schleppend. Und das ist ein gutes Stichwort: Hollow Haze machen nicht den typischen Melodic oder Power Metal, wie wir es schon kennen. Nein, sie gehören doch eher in den Progressive Metal. Jeder Song ist sehr eigenständig. Wir erleben bei den 10 Songs nie schon etwas Gehörtes. Die Rhythmen wechseln nicht nur mit jedem Song, sondern auch innerhalb der einzelnen Tracks gibt's stets ein Auf und Ab zu erleben. Mal schnell, mal schleppend, mal düster aber auch mal typischer Melodic Metal. Dazu trägt das Keyboard sicherlich genug bei. "Coming From Hell" oder das darauf folgende "Running" sind hier sehr gute Beispiele. Beide Songs werden sichtlich davon getragen. Bei Letzterem ist aber der Refrain zudem eine absolute Augenweide, und niemand kann hier seinen Schädel still halten. Der beste Song des Albums! Ich kann nur sagen, Hollow Haze sind unglaublich abwechslungsreich. Manchmal sind die Songs sicherlich nicht mit den bekannten Prog-Grössen zu vergleichen (musikalisch und technisch). Trotzdem, die Band ist jung, hungrig und auf einem guten Weg, mehr daraus zu machen. Somit sage ich nur: Macht weiter und beglückt uns in Zukunft nicht mit dem beschissenen Karneval von Venedig, sondern mit eurer Metal-Musik aus dieser bizarren Stadt. Daumen sehr hoch!
Timo K. 
 

Punkte: 9.0 von 10
SCHEEPERS - Scheepers
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eigentlich sollte man ja meinen, dass ein Frontmann einer erfolgreichen Heavy Metal Band wie Primal Fear gut ausgelastet ist. Es kommt aber immer wieder vor, dass einzelne Musiker teils schon seit Jahren Material zusammen tragen oder im Kopf haben, das bei den jeweiligen Stammbands nicht am richtigen Ort platziert werden kann. Der einzige kreative Ausbruch, der diesen Missstand beheben kann, ist ein Solo-Album! Wie es der Name schon sagt, ist man(n) mehr oder weniger "alleine" für den Inhalt verantwortlich. Inwiefern man dann da trotzdem Hilfe von Kollegen beansprucht oder braucht, hängt primär davon ab was man will und kann. Ralf Scheepers hat in erster Linie eine Mörderstimme, spielt jedoch ausnahmsweise, wie bei der fast beängstigend ruhigen Priest Cover-Version von «Before The Dawn» mal alle Instrumente selber, die zudem mit geilen Leads von Rage Saitenhexer Victor Smolski veredelt wurden. Den Anfang macht mit «Locked In The Dungeon» aber erstmal eine typische Dampframme, die stark nach den alten Primal Fear klingt und mit der Axtarbeit von Halford Gitarrero Mike Chlasciak aufwarten kann. «Remission Of Sin» (mit Gast Tim "Ripper" Owens) lässt darauf mit seinem Mörder-Groove die Fenster erzittern, was für eine geile Abrissbirne! Sehr interessant, da ungewohnt symphonisch, hört sich «The Fall» an, wo erstmals greifbar wird, warum gewisse Songs auf so ein Album gehören. Ralf Scheepers liefert hierzu wie überhaupt eine grandiose Leistung ab! Der progressive Bombastexkurs von «Doomsday» vermag ebenso zu überzeugen wie das schleppende «Saints Of Rock», während «Back On Track» als Zwitter von King Diamond und Dream Theater für weitere Duftmarken sorgt. Egal was der muskelbepackte Hüne stimmlich wie stilistisch anpackt, passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Nebst einigen weiteren Gästen wie den Kollegen und Freunden Mat Sinner (b, keys), Alex Beyrodt (g), Magnus Karlsson (g) und Drummer Snowy Shaw (King Diamond) ist bei «The Pain Of The Accused» auch Kai Hansen mit von der Partie. Wer mal den wirklich kompletten Ralf Scheepers entdecken will, kommt nicht an dieser unerwartet guten wie sehr abwechslungsreichen Scheibe vorbei, Hammerteil!
Rockslave 
 

Punkte: 9.0 von 10
COLDSPELL - Out From The Cold
Escape Music/Non Stop Music
Coldspell kommen aus dem kühlen Norden, genau aus Schweden und veröffentlichen genau 2 Jahre nach ihrem Debut "Infinite Stargate" nun ihren zweiten Stahlhammer "Out From The Cold". Und schon beim zweiten Song kann ich nicht mehr still sitzen. "Run For Your Life", ein Gemisch aus Gotthard und Axel Rudi Pell, knallt mir aus den Boxen entgegen und infiziert mich sofort mit dem Coldspell-Virus. Und es hört nicht auf, der Stampfer "One In A Million" geht genau so weiter, dazu noch mit einem klasse Refrain. Ein Knaller jagt den anderen, tonnenweise geile Riffs, stampfende Drums und tolle Gesangsmelodien. Das Ganze harmoniert perfekt, passt einfach zusammen und man spürt hier, dass die Band musikalisch eine Einheit ist. Die dezent eingesetzten Keyboards sind auch genau dort, wo sie hingehören und drängen sich nie in den Vordergrund, etwa so wie eben auch bei Gotthard. Und Sänger Niklas Swedentorp (Mann, die Schweden haben vielleicht Namen) fügt sich mit seiner angenehmen, nie zu hohen Stimme auch bestens in das Ganze ein. Hie und da schleicht sich übrigens auch noch ein touch härtere Whitesnake ein. Aber wir haben es hier keinesfalls mit irgendeinem Plagiat zu tun. Coldspell klingen recht eigenständig, sehr frisch und rockig. Ich denke, das ist mal wieder so ein Album, das man in den Auto-CD-Player schiebt und sich dann mit Vollgas auf der Autobahn reinzieht - hell yeah!
Crazy Beat 
 

Punkte: 9.0 von 10
HENCHMAN - It All comes Down To Gravity
N-Gage Productions/Musikvertrieb
Als ich vor gut zwei Wochen im Radio DRS 3 eine Schweizer Alternative Rock-Band zum ersten Mal gehört habe, dachte ich mir: Wow, das klingt richtig Geil! Nachdem der Namen der Kapelle bekannt wurde, gab es ein grosses Fragezeichen. Henchman? Bildungslücke, Scheisse, habe ich mir gedacht. Nichts desto Trotz habe ich eine gute Erinnerung behalten und war umso erfreuter, als ich von meinem Cheffe Roxx die Scheibe zur Rezension erhalten habe. Henchman haben ihre erste Scheibe im Jahre 2006 veröffentlicht. "Unmistaken" hat durchwegs gute Kritiken bekommen, und man konnte in den U.S.A, wo man die Platte aufnahm, einige Konzerte zum Besten geben. Anschliessend hat man eine vierwöchige Europatour gespielt, um so noch mehr Liveerfahrung zu sammeln. 2008 hat man dann das zweite Album eingespielt, und jetzt kommt's: Sylvia Massy, eine höchst anerkannte Produzentin, die schon mit Rauschebart Rick Rubin zusammengearbeitet hat und so illustre Bands wie Tool, System Of A Down und die Red Hot Chili Peppers produziert hat, hat sich der drei Zürcher Jungs angenommen und hat gemeint, dass hier was zu holen ist. Effektiv hat die Lady recht gehabt, und das Trio (Für mich eine der besten Bandkonstellationen, siehe Rush!) hat es faustdick hinter den Ohren. Tanzbare klänge vermischen sich mit harten Gitarren und verschmelzen Melodien, dass es einem richtig gut einfährt. Schnellere Parts wechseln sich mit Balladen ab, und ich würde behaupten, dass es bei Henchman keine Langeweile gibt. Abwechslung wird gross geschrieben. Die Stimme von Gitarrist Roger Hämmerli klingt zwischendurch ein wenig nach Placebo, was mir besonders gut gefällt. Musikalisch hat man den Alternative Rock gut im Griff und spielt sich in einen Rausch von satten Klängen und wie schon erwähnt geilen Melodienbögen, siehe den Song "Some More", einfach, aber wirkungsvoll! Also Fans, die auch mal über den Tellerrand schauen, sollten sich unbedingt bei Henchman einloggen, ihr werdet sehen, dass wir es hier eventuell, wenn mich mein Gefühl nicht im Stich lässt, mit der nächsten grossen Entdeckung von einer Schweizer Band zu tun haben. Jungs, ich gratuliere euch zu diesem Chef-D-Oeuvre!
Daniel J. 
 

Punkte: 9.0 von 10
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Moral & Wahnsinn
Nuclear Blast/Warner
Reiter-Alben brauchen jeweils Zeit, um sich zu entwickeln. Diese Aussage mag erstaunen, stehen die Deutschen doch für abgefahrene, kurzweilige Songs, die mit tiefsinnigen Texten trumpfen. Und doch hatte ich zuerst Mühe, mich mit einem Gros des neuen Materials anzufreunden. Als absolute Tophits mauserten sich gleich zu Beginn das treibende "Hammer oder Amboss", das fröhliche, mit Bläser und Ska-Rhythmen versehene "Dir gehört nichts" und die epische Nummer "Dr. Pest". Letzteres schlägt eine ähnliche musikalische Richtung wie "Der Elende" vom letzten Album "Licht" ein. Die restlichen acht Nummern erschlossen und erschliessen sich mir aber erst allmählich und dümpelten anfänglich emotionslos an mir vorbei. Wer sich aber mit der CD beschäftigt, findet bald Gefallen am rock'n'rolligen "Erwache", dem treibenden "Gib dich hin" oder dem eher ruhigen "Ein liebes Lied". Auffallend im Vergleich zu "Licht" ist die wieder neu gewonnene Verspieltheit, die so manches Lied bereichert. Die Apokalyptischen Reiter bestätigen mit "Moral & Wahnsinn" ihren Status als Ausnahmeband. Bis das Album aber einen ähnlich hohen Status wie die Klassiker "Have A Nice Trip", "Riders On The Storm" und "Licht" erreicht, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfliessen. Die Zeit wird es richten. Und falls es nie soweit kommen wird, darf den Reitern dafür grosszügig verziehen werden. Denn auch die allergrössten Bands wie Iron Maiden und AC/DC liefern nicht nur Klassiker ab.
Roger W. 
 

Punkte: 8.9 von 10
LAZARUS A.D. - Black Rivers Flow
Metal Blade/Musikvertrieb
Das neue Jahr fängt heftg an, wenn es um Thrash geht. Die Engländer von Onslaught haben reichlich vorgelegt, und jetzt ist es an den Amis von Lazarus A.D., den Briten zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Grosse Klappe? Von wegen, denn die Jungs aus Wisconsin haben im Jahre 2009 mit dem Debutwerk "The Onslaught" (purer Zufall wegen der vorhin genannten Band) eine mehr aus nur gelungene Scheibe veröffentlicht. Man konnte sich in den hiesigen Hartwurstblättern gute bis euphorische Kritiken einheimsen. Da war natürlich klar, dass man sofort nachsetzt, um die Thrashergemeinde an sich zu binden und ihnen den Rest zu geben. Tja, man hat sicherlich im Songwriting nochmal einen gehörigen Gang zulegen können, und ich würde meinen, dass man hier eine merkliche Steigerung feststellen kann. Auch wenn das nicht bei jedem Schreiberling so steht, ich plädiere dafür, dass sich die Jungs in Punkto Härte und Melodie nicht hinter ihren Helden von der Bay Area verstecken müssen, nein im Gegenteil, es macht richtig Spass, den Kerlen zuzuhören, wie sie ein ums andere Mal Knallerriffs zum Besten geben, ohne sich zu verzetteln. Knüppeln sucht man bei Lazarus A.D. dann auch vergebens, aber das ist hier kein Nachteil, denn die Band groovt im Mid Tempo-Bereich wie die Hölle. Man kann da sicherlich Exodus als Referenz nehmen. Ja, auch melodisch schauen wir mal nur auf die Gesangsstrukturen, die sind wirklich vom Feinsten, mal richtig derb aggressiv und umgekehrt hört man mehrstimmige Gesangslinien, die sich super zu den melodischen Gitarren dazugesellen. Mit sicherheit hat sich auch eine Tournee mit Testament ausgezahlt, eben wegen diesen geilen Gitarrenparts und Melodien. Altthrasher und Jungthrasher werden sich hier einig sein, dass man hier eine Mischung aus Altem und Neuem mit einem hervorragendem Sound geschaffen hat. Natürlich geht man hier an die Spitze mit diesem Werk, und es wird schwierig sein, die Jungs aus Amerika vom ersten Platz zu verdrängen, ja mal schauen, was Destruction zusammenbringen, es wird verdammt schwierig. Ganz klar das Thrash-Highlight des noch jungen Jahres, ich bin schwer begeistert!
Daniel J.

Punkte: 8.9 von 10
SILENT STREAM OF GODLESS ELEGY – Návaz
Season Of Mist/Irascible
Tjaha, liebe Freunde, mit Tschechien kann man so einiges verbinden – Metal zählt da nicht unbedingt dazu, zumindest bis jetzt. Denn wieder einmal hat es eine Band geschafft, die Besonderheiten ihres Heimatlandes mit den uns bekannten Metal-Zutaten zu vermischen und etwas zu erschaffen, das interessant genug ist, Gehör zu finden. Folk Metal dürfte ja vielen ein Begriff sein, spätestens mit Eluveitie hat diese Sparte einen derben Höheflug erlebt – Silent Stream Of Godless Elegy (der Faulheit halber abgekürzt SSOGE) spielen Metal mit Geigen und anderen Streichinstrumenten, singen auf Tschechisch und erzeugen somit ein ganz eigenes, urtümlich anmutendes Feeling. Kurz gesagt: Hier geht es nicht um Sauflieder oder imaginäre Schlachten und Ausgeburten kindlicher Phantastereien – auf „Návaz“ wird ein ganz eigenes Feeling kreiert, das sowohl ernsthaft wie auch sogar fröhlich, aller Melancholie zum Trotze, den Hörer dazu einlädt, an der einen Stelle zu verweilen und zu sinnieren, und an anderer Stelle das Tanzbein zu schwingen. Man merkt, es ist nicht leicht, zu beschreiben, was uns SSOGE hier darbieten, deswegen halte ich persönlich es so wie bei meinen Rezensionen zu Qntal: Man spielt in einem Metier, welches nur zu gerne für kindischen Unsinn missbraucht wird, und man beweist, dass Schwermut und Leichtigkeit sich nicht zwingend ausschliessen müssen. Diese CD stellt nun schon den fünften Silberling dar, welchen die Tschechen in die Regale stellen, und diese Erfahrung merkt man ihnen auch an – die Produktion ist ordentlich, der Sound sauber abgemischt, so dass man alle Instrumente und Stimmen ohne Probleme voneinander unterscheiden kann. Besonders auffällig ist die Inbrunst, mit welcher die Lyrics vorgetragen werden – auch wenn man die Texte wie in meinem Fall nicht versteht, so kann man sich wunderbar in die Stimmung der jeweiligen Lieder versetzen lassen. Wer also auf erwachsenen Folk Metal mit wirklich sehr guter Instrumentalisierung (welche nebenbei bemerkt nicht überladen an Effekten ist) und einer genialen Atmosphäre steht und sich an den tschechischen Texten nicht stört, der sollte „Návaz“ unbedingt einmal antesten, aber auch allen anderen könnte ein Ohr voll nicht schaden, ganz im Gegenteil!
Toby S.

Punkte: 8.9 von 10
DESTRUCTION – Day Of Reckoning
Nuclear Blast/Warner
Unglaublich, mit was für einem eisernen und brutalen Faustschlag man ohne grosses Intro gleich von der neuen Destruction umgemäht wird. "The Price" lässt von Beginn weg keine Zweifel offen, dass das Trio um Schmier nochmals eine Portion thrashiger geworden ist. Alleine das fulminante Riff von Mike lässt einmal mehr keine Wünsche offen, und der neue Mann am Schlagzeug, Vaaver, scheint eine echte Bereicherung für die Süddeutschen zu sein. So wie die Herren gestartet sind, geht es auch mit dem alles vernichtenden "Hate Is My Fuel" weiter, welches an die gute alte Bay Area-Zeit erinnert, aber mit einer bedeutend druckvolleren Produktion aufwartet. Waren die ersten beiden Songs wahre Thrash-Keulen, geht es mit "Armageddonizer" metallischer ans Werk. Auch hier besticht wieder Mike mit einem Riff, das schon fast ein hardrockartiges Flair versprüht. Dazu darf sich auch kurz Schmier auf seinem Bass austoben. Die grossen Hits beziehungsweise die kommenden Live-Hymnen scheinen "Devil's Advocate", "Sheep Of The Regime" und "Destroyer Or Creator" zu sein, denn da passt alles: das Solo, die Gitarrenarbeit, der pumpende Bass, die Schlagzeugarbeit und die mitbrüllbaren Refrains. In die gleiche Kerbe schlagen auch "Sorcerer Of Black Magic", das am Anfang an alte Slayer erinnernde "Misfits" und "The Demon Is God", bei dem der kreischende Gesang von Schmier so richtig schön zum Tragen kommt. Das mit dem "Vater unser"-Gebet startende "Church Of Disgust" ist wie die anderen Tracks prädestiniert zum Bangen. Destruction haben hier ein weiteres, fettes Werk abgeliefert. In meinen Augen vermischen sie dabei klar ihre Frühphase mit den letzten beiden Werken und verpacken das Ganze in eine transparente und brutal geile Produktion. Man kann die Jungs für "Day Of Reckoning" nur beglückwünschen, da sich jeder Thrash- und Metal-Fan diese Scheibe mit einem breiten Grinsen der Zufrieden- und Erschöpftheit (vom Bangen) ins Regal stellen muss.
Tinu

Punkte: 8.8 von 10
CROWBAR - Sever The Wicked Hand
Century Media/EMI
Nach sechs Jahren Abstinenz lässt Sludge-Urgestein Kirk Windstein endlich wieder ein Riffmonster Marke Crowbar auf die Menschheit los, und Abstinenz ist auch das zentrale Thema, dem das ganze Album "Sever The Wicked Hand" zu Grunde liegt. Windstein, eigenen Angaben zufolge seit August 2010 trockener Alkoholiker, verarbeitet auf seinem neuesten Werk die physisch und psychisch schmerzliche Erfahrung des Entzugs sowie den Sieg über seine inneren Dämonen. So hackt er metaphorisch jene böse Hand ab, die Drogen und Alkohol zu seinem Mund geführt hat, er weist negative Emotionen von sich, legt schlechte Gewohnheiten ab, beendet problembeladene Freundschaften, die ihm die Seele aussaugen und blickt optimistisch nach vorne. Die Umsetzung dieser Themen, die wahrscheinlich so alt sind wie die Menschheit selbst, erledigt der Vierer aus New Orleans in gewohnter Manier, und ich denke nicht, dass jemand, der Crowbar kennt, ernsthaft etwas Anderes erwartet hatte. Die Gitarren sind höllisch tief gestimmt und erzeugen eine mächtige Soundwand, die wirklich alles erbarmungslos zermalmt. Windsteins Gesang lebt wie immer von grossen Emotionen wie Wut, Schmerz und Trauer, zeichnet sich hier aber durch eine höhere Variabilität aus als auf früheren Releases, was zweifellos unter anderem daran liegt, dass er diesmal die Vocals nüchtern eingesungen hat, wahrscheinlich das erste Mal in seiner langen Karriere. Für diese entscheidende Scheibe nach langer Durststrecke zieht die ganze Band diesmal sämtliche Register ihres Könnens und zelebriert die hohe Schule des Doom, versetzt mit Elementen aus Sludgecore und 70er Rock. Neben gewohnt schleppenden Nummern wie "Liquid Sky And Cold Black Earth", "I Only Deal In Truth" oder "Echo An Eternity" finden sich immer wieder flottere Tracks ("Sever The Wicked Hand", "The Cemetery Angels" etc.), die sich wunderbar ins Gesamtbild einfügen und den langsameren Lavasongs Punkto Heavyness problemlos das Wasser reichen können, was vor allem daran liegt, dass das Gaspedal während der Stücke nicht konstant durchgetreten wird, sondern immer wieder langsame Passagen eingebaut wurden. Selbst in ruhigeren Momenten wie dem wunderschön melodischen Mittelteil in "As I Become One" oder dem melancholischen Semi-Instrumental "A Farewell To Misery" wissen Crowbar die extrem intensive Schwermut aufrecht zu erhalten, was doch einiges über die Qualitäten dieser einzigartigen Band aussagt. Definitiv keine leicht verdauliche Mainstream-Kost, aber innerhalb ihrer Nische ist die neue Crowbar-Scheibe ein Referenzwerk, an dem sich ähnlich gelagerte Combos in Zukunft werden messen lassen müssen. Für Doomheads und Fans des typischen Louisiana-Sludge ist "Sever The Wicked Hand" eh ein Pflichtkauf.
Mirko B.

Punkte: 8.7 von 10
A LIFE (DIVIDED) – Passenger
AFM Records/Musikvertrieb
A Life (Divided) sind zwar keine Neulinge im Business, doch zum grossen Durchbruch hat's bisher noch nicht gereicht. Doch mit dem ersten offiziellen Album, einem neuen Label im Rücken sowie der professionellen Unterstützung von Eisbrecher-Co-Kapitän und Produzent Noel Pixx kann der Erfolg nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn die Platte ist einfach nur genial. Solider Elektro Rock, gewürzt mit vielen Gothic-Elementen, die dem Ganzen eine düstere und gehaltvolle Stimmung verpassen, machen den Sound dieser Band einzigartig. Die Münchner entführen den 'Passagier' auf eine fantastische Reise, die durch tiefgründige Texte und eingehende Melodien führt, ohne dabei pathetisch oder kitschig zu wirken. Gleich mit dem ersten Song wird man voll hineingezogen: "Hearts On Fire" hat definitiv Charts-Potential, ohne dabei in den Mainstream abzudriften. Doch man hat kaum Zeit zu verschnaufen, denn die Reise geht gleich mit dem nächsten Highlight weiter. "Forever" zeigt, wie vielseitig die Band sein kann. Meist laufen elektronische Features dem Sänger den Rang ab, doch nicht so bei A Life (Divided): Während des ganzen Albums ist Jürgen Plangger's Stimme - mal melodisch klar, dann wieder düster und rau bis hin zum sinisteren Sprechgesang – der Mittelpunkt jeder Komposition, die umschmeichelt wird von den anderen Komponenten. Der Titel der Band, 'ein (geteiltes) Leben', ist diesmal nicht Programm. Im Gegenteil, es herrscht perfekte Harmonie zwischen den einzelnen Elementen. Während manche Songs wie z.b. "Anyone" an The Rasmus oder Linkin Park erinnern (die gleiche Stimmvariation und eine ähnlich durchdachte Komposition, allerdings ohne die HipHop-Einschläge, dafür mit mehr elektronischen Elementen) gehen einige eindeutiger in Richtung Gothic, wie z.b. "Save Me" oder auch "Words", das mehr an Mono Inc. erinnert. Einer der besten Songs ist jedoch "Hey You" – schnelle Drums, geile Gitarrenriffs für die richtige Härte und raffiniert eingesetzte elektronische Elemente. Auch ein Cover hat Einzug auf die Platte gefunden: "Sounds Like A Melody" von Alphaville. Es braucht Mut, einen solchen Klassiker zu covern und echtes Talent, den dann auch noch gut hinzukriegen. A Life (Divided) haben beides und haben den Klassiker noch rockiger gemacht, thumbs up! Am Ende der Reise steht der namentlich passende Titel "The End". Völlig anders als die vorangehenden Songs fühlt man sich hier vollends in eine andere Welt versetzt – eine Stimmung wie im Varieté bildet den Abschluss und lässt einen mit nur einem Wunsch zurück: mehr, mehr, mehr!
Patricia 

Punkte: 8.7 von 10
EMERALD SUN – Regeneration
Pitch Black Records
Ozzy-Gitarrist Gus G. braucht sich für den Fall eines Ausstiegs eines seiner Firewind-Mitglieder keine Sorgen zu machen. Denn was seine Nachbarn von Emerald Sun auf "Regeneration" bieten, ist die beste Empfehlung für jeden der beteiligten Musiker. Wobei 'Nachbarn' wohl etwas weit gegriffen ist, handelt es sich bei Thessaloniki doch um die zweitgrösste Stadt Griechenlands. Das aber nur nebenbei, denn "Regeneration" ist wirklich ein starkes Power Metal-Album. Mit "We Won't Fall" und "Theatre Of Pain" starten die Griechen gleich fulminant, wobei in den hohen Tönen eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Stelios Tsakirides und Mark Sweeny's Stimme auffällt. "Regeneration" könnte darum eine Inspirationsquelle für die neue Crystal Ball-Scheibe werden. Im Vergleich zu den Schweizern gehen die Griechen etwas aggressiver zu Werk, ohne dabei die Melodien aus den Augen zu verlieren. Kompositorisch überzeugen Emerald Sun, auch wenn man beim Bonustrack den Unterschied zwischen den restlichen tollen und dem gecoverten genialen Lied merkt. Der 80er Pop-Klassiker "Holding Out For A Hero" wird virtuos durch den Power Metal-Wolf gedreht und sticht alles vorher Gehörte aus. Dabei überzeugt die Band durchaus auch mit den restlichen Songs. Beim 12 minütigen "Fantasmagoria" kommt zu keiner Zeit Langeweile auf und es mag sogar mit Frauen-Gesang berühren. Die Spass-Nummer "Planet Metal" wandelt auf den Pfaden von Edguys "Save Us Now". Wohingegen "Speak Of The Devil" wieder eine starke Crystal Ball-Schlagseite hat. "Regeneration" ist ein tolles Power Metal-Album, das Szene-Fans Spass machen wird. Hier wird das Rad zwar nicht neu erfunden, aber ehrenvoll gewürdigt, ohne peinlich oder uninspiriert zu wirken. Emerald Sun empfehlen sich somit für weitere Grosstaten.
Roger W. 

Punkte: 8.5 von 10
LEGION OF THE DAMNED – Descent Into Chaos
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Meinungen zu der Mucke der Niederländer sind geteilt. Die einen verehren sie als absolute Könige des Death und Thrash Metal, die anderen klagen die ewig gleichen Klänge und Songstrukturen an. Naja, was soll man sagen, mir persönlich gefällt die Musik der Jungs sehr gut, aber ich gehe auch mit den Kritikern konform, dass es doch ziemlich an Abwechslung fehlt. Aber da kommt auch die Frage auf: Braucht es diese wirklich? Es gibt in der Musikszene diverse Acts, die seit vielen Jahren immer ein und dasselbe spielen und nicht mehr aus selbiger wegzudenken sind. Also ich empfehle jedem, der sich "Descent Into Chaos" anhören will: Sich einfach fallen und die Wut und Kraft aus den einzelnen Tracks auf sich wirken lassen. Legion Of The Damned sind einfach Legion Of The Damned. Ohne Wenn und Aber wird ein Stück nach dem anderen rausgeprügelt. Die Jungs stürmen gnadenlos nach vorne in den Moshpit. Mit einer unheimlich fetten und druckvollen Produktion, von niemand Geringerem als Peter Tägtgren, knallt der Silberling noch um einiges heftiger. Die Gitarren zersägen mit ihrem Dauer-Riff-Feuer alles, was sich ihnen in den Weg stellt und die knallharte Rhythmusmaschinerie stampft, dass es nur so eine Freude ist. Maurice, seines Zeichens Brüllmeister, schreit, röchelt und brüllt sich einen Wolf. Was mir immer mal wieder auffällt, sind die Sodom-ähnlichen Elemente in den Songs der Legion der Verdammten. Gerade der Gesang ähnelt öfters mal dem guten alten Onkel Tom Angelripper. Fazit: Wie Eingangs bereits erwähnt keine Neuerungen im Wohnwagen der Holländer, aber alles auf gewohntem, gekonntem und professionellem Niveau. Fans der Band sollten zugreifen, Fans des Thrash/Death-Genres unbedingt ein, zwei Ohren riskieren und dann entscheiden.
André G. 

Punkte: 8.5 von 10
FALKENBACH - Tiurida
Napalm Records/Musikvertrieb

Sechs Jahre sind ins Land gezogen, bis es Herr Markus Tümers alias Vratyas Vakyas endlich geschafft hat, ein neues Werk hervorzuzaubern. Geboten wird wie erwartet typische Falkenbach-Kost, und das ist auch gut so. Wieder wird der Zuhörer in die nordischen welten der Mythologie entführt. Musikalisch vermischen sich raue Parts mit epischen Melodien, klare Leads und wilde, kreischende, böse Stimmen mit klaren, bombastischen Chören. Und Atmosphäre wird hier ganz groß geschrieben. Fette, schwerfällige Gitarrenriffs treiben die Songs voran, zum Teil wie ein Lavastrom. Dazwischen immer wieder tolle akustische Parts mit allerlei akustischen Instrumenten. Sehr viel gesungen wird allerdings auf "Tiurida", was übrigens Ruhm heißt, nicht, aber das stört nicht weiter, da die Songs auch sonst stark genug sind. Mit ihrem eigenständigen, atmosphärischen Liedern überzeugen Falkenbach hundert Prozent, besser kann man meiner Meinung nach Viking Metal nicht darbieten. Hier wird ein ausgefeiltes, gereiftes Stück Musik geboten, das Freunde des nordischen Metal voll überzeugen dürfte.
Crazy Beat  

Punkte: 8.5 von 10
HURTSMILE - Hurtsmile
Frontiers Records/Musikvertrieb
Irgendwann war mir zu Ohren gekommen, dass sich Extreme, die Funk Metaller aus Boston, wieder reformiert hatten. In der Tat geschah dies 2008, nachdem der offizielle Split 1995 Tatsache wurde. Es folgte mit «Saudades De Rock» eine neue Scheibe und gar eine Tour, die letztes Jahr mit einer Live CD/DVD dokumentiert wurde. Die ganze Sache erinnert etwas an die ähnliche Geschichte von Mr. Big oder Tesla, die beide vor allem auch wieder in Europa Terrain zurück gewinnen. «More Than Words», eine unsterbliche Slow-Nummer und ein absoluter Chartbreaker erster Güte lenkte wie bei Mr. Big (mit ihrem Pendant «To Be With You») für die grosse Öffentlichkeit etwas davon ab, dass man noch einiges mehr auf Kasten hat(te). Nach der Auslösung der Band zog sich Sänger Gary Cherone allerdings den heftigen Zorn der Van Halen Fans zu, die weder sein kurzzeitiges Mitwirken noch die dazu gehörige Langrille mochten und dies alles zu einem heftigen Flop gereichte. Das ist aber alles längst kalter Kaffee und mit Hurtsmile wurde eine neue Band aus der Mitte der Extreme-Family ins Leben gerufen, die ihre Aktivitäten in die Pause der Stammband gelegt hat. Zusammen mit seinem Bruder und Gitarrist Mark Cherone, Joe Pessia (b, Mandolin) und Dana Spellman (d, perc.) hat der Sänger eine formidable Rockscheibe aufgenommen, die sich gewaschen hat. In der ersten Hälfte dominiert weitgehend griffiger Gitarren-Sound und es werden sehr groovige Songs gezockt. Nicht selten erinnert die Musik an die zuvor schon genannten Mr. Big, dazu gibt es auch feinere Töne wie bei «Painter Paint». Die zweite Hälfte, respektive die letzten fünf der insgesamt zwölf Song sind dann deutlich feiner gestrickt und auch textlich konzeptmässig ausgelegt. Besonders ins Auge ist mir natürlich der Song «Slave» gestochen, der mit geilem Bass-Spiel zu Beginn aufwartet und sich bestimmt schon auf meine «Radiance One» Boxen freut! Die von der Mandoline getragene, wunderschöne Ballade «Beyond The Garden - Kicking Against The Goats» gehört zu den Highlights des selbstbetitelten Debüts. Sogar amtlicher Reggae wird mit «Just War Reprise» zelebriert und stimmt ein wenig auf die kommende, wärmere Jahreszeit ein. Mit dem (halb-) akustischen Rausschmeisser «The Murder Of Daniel Faulkner (4699)» könnte der Kontrast zum fetzigen Opener «Just War Theory» nicht grösser sein. Wer grundsätzlich auf Extreme steht, kann hier nichts falsch machen und sonst erwartet einen einfach eine feine Rockscheibe mit unterschiedlichen Stimmungen.
Rockslave

Punkte: 8.5 von 10
BETZEFER - Freedom To The Slavemakers
AFM Records/Musikvertrieb
Israel ist bekannt für Probleme im mittleren Osten, aber dafür sind andere Medien zuständig. Nein wir sind ein Musikmagazin im Internet und besprechen hier eine Truppe, die mit viel Engagement eine neue Scheibe veröffentlicht hat, die sich hören lassen kann. Nach zwei selbst veröffentlichten EPs und einem Deal mit Roadrunner Records für das selbstproduzierte Debutalbum hat man sich in der Szene etabliert und man konnte sich einen Namen machen mit Konzertauftritten, in denen man gut mit den bekannteren Acts (Lamb of God) mithalten konnte. Man ging im Jahre 2007 mit Sepultura auf Tour und hatte im eigenen Land einen Auftritt mit Megadeth vor einem grösseren Publikum. Danach verlor man den Deal mit Roadrunner Records und fand mit AFM Records einen mehr als nur guten Ersatz. Man ging sofort ins Studio, um eine Scheibe zu veröffentlichen, die sich gewaschen hat. Groove steht dann auch an erster Stelle, man knüppelt nicht sinnlos drauflos sondern hat sich ein intelligentes Songwriting ausgedacht, indem man scharfe Gitarrenriffs im Mid Tempo gehalten hat und eine Felswand an einer Rhythmussektion in den eigenen Reihen hat. Der Gesang gestaltet sich variabel, mal kreischend, dann auch mal cool und locker. Tja, es ist nicht leicht, die Israelis einzustufen, und das will was heissen. Mit Warren Ryker, der für den Mix zuständig war und auch schon für Down gearbeitet hat, ist die Produktion richtig heavy und fett, was für den Gesamtsound von Betzefer ein richtiger Glückstreffer ist. Fazit: Fans von Sepultura, Pantera und Machine Head können, nein müssen sich mal die beste israelische Band zur Brust nehmen und werden nicht entäuscht sein. Wetten?
Daniel J. 

Punkte: 8.3 von 10
DANGER ZONE – Line Of Fire
Avenue Of Allies Music

Mehr als 20 Jahre hat's gedauert, bis Danger Zone ihr Album "Line Of Fire" endlich veröffentlichen konnten. Aufgenommen wurde es nämlich bereits 1989 und sollte für die Band den Durchbruch bringen. So jedenfalls hofften es die Jungs. Schon Anfang der 80er startete die Band in ihrer Heimat Italien. Gegen Ende des Jahrzehnts setzte man nach Amerika über, um in der Hard Rock-Hochburg Los Angeles sein Glück zu versuchen. Irgendwelche, nicht nachzuvollziehende Businessentscheidungen machten aber der Truppe einen Strich durch die Rechnung. Die aufkeimende Grunge-Welle versetzte nicht nur unseren Italianos, sondern der ganzen Szene den Todesstoss. Frustriert verliess man die USA wieder. Nun war die Zeit reif, einen Neuanfang zu versuchen. Um die Zeit bis zur Fertigstellung von neuem Material zu überbrücken, ist nun endlich "Line Of Fire" erhältlich. Da das Album in den 80ern entstanden ist, ist die Ausrichtung offensichtlich. Aus heutiger Sicht ist das Werk also stark klischeebeladen. Das soll aber nichts Schlechtes heissen. Im Gegenteil, die Scheibe hätte durchaus das Zeug gehabt, trotz der grossen Konkurrenz das Sprungbrett für Danger Zone zu werden. Von den zehn Songs stammen aber bloss sieben aus der Feder der Band. Gleich drei Tracks wurden gecovert. Wobei nur T-Rex's "Children Of The Revolution" kommerziell bekannt ist. Da wären noch "Let Me Rock" von Chequered Past, einem Steve Jones-Sideproject und "That's Why I Fell In Love With You" von Eddie Rabbitt. Alle Drei fügen sich hervorragend zwischen den Eigenkompositionen ein. "Children Of The Revolution" mag zwar abgegriffen sein, aus damaliger Sicht aber durchaus legitim. In erster Linie glänzten die Jungs aber mit Ihren eigenen Songs. Der Titelsong, "Fingers", mit Background Vocals von Grace Jones, "Hardline" und "Love Dies Hard" sind Paradebeispiele für grosse Hooks, heisse Grooves und starke Refrains. Das rauchige Organ von Sänger Giacomo Gigantelli, das schwer in Richtung Marc Storace tendiert, ist ein weiteres Highlight. Ein, zwei Tracks sind unter ferner liefen einzuordnen. Unter dem Strich ein tolles Album. Danger Danger- und Firehouse-Fans sollten sich definitiv näher damit befassen.
Chris C.  
Punkte: 8.2 von 10
TO CAST A SHADOW – In Memory Of
Kolony Records

Gothic Metal ist meine Sache nicht. Zu aufgesetzt die Traurigkeit, zu inszeniert der Weltschmerz, zu teuer das dazu passende Outfit. Erstaunt war ich also, als mir der Scheffe diesen Monat "In Memory Of", zweiter Output der Norweger To Cast A Shadow, zum Kritisieren vorsetzte. Graues Cover, Titel wie "My Misery", "Nightfall" und "When You Leave The Room", auf dem Bandfoto in schwarz gewandete Herren und eine trist dreinblickenden Dame – ich konnte mir ein vorgegriffenes Gähnen nicht verkneifen. Umso erstaunter war ich dann aber, als ich die Scheibe einlegte. Fett groovend startet der Opener "Tormented", und bald schon beginnt die Dame vom Foto, Gunnhild Huser ihr Name, mit ihrem entrückten und ätherisch eindringlichen Gesang. "Das ist nicht wirklich Gothic", denke ich mir, "das ist vielmehr schwarzromantisch gestrichener Doom Metal!" Und mit dem Ende des Songs hat mich die Band in ihren Bann gezogen. Zu Recht, wie die folgenden Nummern beweisen sollten: Die dissonanten Tonfolgen im schleppenden "Morose", der Dreivierteltakt des folkig angehauchten "Nightfall", die vor Herzschmerz kreischenden Gitarren in "Oceans Apart", das ist nicht der Soundtrack für hin und wieder suizidgefährdete Teenies, das ist der Klang ehrlicher Verzweiflung. So bade ich beim aussichtslos dahinwalzenden "When You Leave the Room" genüsslich in Melancholie und lasse mich im abschliessenden Titeltrack in eine nicht sonderlich bunte Klanglandschaft entführen. Zugegeben, bei den beiden elegisch stampfenden "Set Afire" und "The Answer" schimmert der Latex- und Korsett-Einschlag schon hörbarer durch, und die gebrüllten Vocals vom Gastsänger müssten beim ansonsten verzweifelt schönen "My Misery" auch nicht sein. Alles in Allem aber ist "In Memory Of" aber eine grandiose Scheibe voller Hoffnungslosigkeit, die Hoffnung macht, dass noch mehr Gothic-Bands in Zukunft mehr Richtung Doom schielen werden.
Kissi  
Punkte:
8.0 von 10
CONDEMNED – Condemned2Death
Nuclear Blast/Warner
Ursprünglich unter dem Namen Condemned2Death 1983 gegründet veröffentlichten die amerikanischen Hardcore/Punk-Thrasher 1987 über Nuclear Blast ihr Debut "Humanoid Or Biomechanoid?". Was danach folgte, waren einige Besetzungs- und Namenswechsel und letztendlich die Auflösung. 2009 fanden sich die mittlerweile alten Herren wieder zusammen, um wohl der Welt nochmals zu zeigen, wie treibender Old School-Hardcore/Punk aus Kalifornien zu klingen hat. Produziert hat das Ganze ein gewisser Billy Anderson, welcher u.a. schon mit Kapellen wie Neurosis, Mr. Bungle, Melvins, Cathedral, Eyehategod und Sick Of It All gearbeitet hatte. Dabei herausgekommen ist eine Platte, welche ohne Weiteres auch in den 80ern hätte erscheinen können. Sound, Songs, der raue Shout-Gesang und die entsprechenden Parolen klingen einfach original, ohne sich irgendwie dem Retrotrend anzubiedern. Anspruchsvoll ist das Ganze absolut nicht. Auch klar, wir reden hier ja über US Hardcore-Punk der ersten Stunde. Jedoch geht es auch hier auch nicht um hochstehenden technischen Anspruch. Die Scheibe ballert eingängig und mitreissend Messages wie "Aggressive System" und "Anti-Social" aus den Lautsprechern, was einen sofort zum Moshen und Feiern verleiten sollte, sofern man auf diesen trendfreien, originalen Sound steht. Wer Spass haben will und auch bereit ist, über den (Metal)-Tellerrand zu schauen, sollte hier zugreifen.
Ralf W.G.

Punkte:
8.0 von 10
VOODOO CIRCLE - Broken Heart Syndrome
AFM Records/Musikvertrieb
Das selbstbetitelte Debüt von 2008 war eines meiner absoluten Lieblingsalben und blockierte meinen CD- wie mp3-Player permanent. Alex Beyrodt erschuf zusammen mit seinem Spezi und "Hansdampf in allen Gassen" Mat Sinner eine Hammer-Scheibe, die den alten Deep Purple, Whitesnake, Rainbow und Black Sabbath Fans (der Tony Martin Ära) wie mir feuchte Hände bescherte. Besser gehts nimmer und darum sind meine Erwartungen an den heiss ersehnten Nachfolger riesengross. Zu gross? Der Opener «No Solution Blues» legt schon mal erfreulich flott vor und lässt mich gedanklich zurück zum Whitesnake Album «Jugdement Day» von 1989 gleiten. «King Of Your Dreams» klingt dann eindeutig nach «Masters And Slaves» von Deep Purple (1990) und verströmt den alten Blackmore-Spirit. Der Gesang obliegt natürlich und zum Glück wieder David Readman (Pink Cream 69), der sich wieder perfekt in Szene setzen kann. Bei den ersten Takten von «Devil's Daughter» schiesst mir die Inspiration dazu innert Sekundenfrist ins Bewusstsein: «You Keep On Moving» vom unterbewertesten Purple-Album ever: «Come Taste The Band» (1975). Die Nähe zu diesem Übersong ist auf den ersten und zweiten Moment hin derart frappant, dass ich einige Anläufe brauche, um mich wenigstens einigermassen vom übermächtigen Original lösen zu können. Nanu..., «This Could Be Paradise» klingt doch etwas nach..., richtig..., Gotthards «Gone Too Far»! Na wenigstens ist es nicht so krass wie vorher, aber was will man machen? Ich höre das Riff einfach sofort heraus und scheisse..., bei «Broken Heart Syndrome» kommen mir wegen dem Gesang laufend Fetzen von «Sail Away» (Deep Purple - «Burn», 1974) hoch. Verdammt..., auch bei «When Destiny Calls» geistert mir ständig das Riff «She Goes Down» (Gotthard, «Dial Hard», 1993) durch die Hirnwindungen und Jimi Hendrix lässt bei «Blind Man» unterschwellig grüssen. Puhh, irgenwie schon krass, aber das geht einem wohl noch bei vielen Songs so, doch beim Erstling empfand ich die glasklaren Black Sabbath oder Astral Doors Anleihen zum Beispiel bei «Dream Of Eden» nie so aufdringlich nahe einem bestehenden Original. Da ist eindeutig was Eigenes vorhanden, was mir auf «Broken Heart Syndrome» spürbar weniger begegnet. Das heisst nun aber nicht, dass die Musik von Voodoo Circle deswegen schlecht wäre, überhaupt nicht. Je grösser die eigene Tonträger-Sammlung ist, desto mehr kann sowas halt geschehen. Kurz gesagt: Ich fand die erste Scheibe besser, aber die Zeit wird es zeigen, wieviel Charakter die neuen Songs bei mir noch entwickeln werden.
Rockslave  

Punkte:
8.0 von 10
DARK THE SUNS – Sleepwalking In A Nightmare
Firebox/Non Stop Music

Interessant, sehr interessant – bei ihrem Werk „In Darkness Comes Beauty“ habe ich dazumals noch kritisiert, dass mir der Sound der Finnen zu sehr vom Keyboard zugekleistert wäre und mir die Sängerin zu sehr auf den Wecker ginge. Danach folgte „All Ends In Silence“, welches ich mir gar nicht erst zugelegt hatte, zu sehr war ich vom Debut enttäuscht gewesen. Nun, wie das Schicksal es so will, ist mir hiermit der dritte Erguss der Finnen zum Rezensieren vergönnt worden. Und soll ich euch was sagen? Es hat sich gelohnt, dass ich einerseits trotz aller Skepsis die Vorurteile in die nächste Schublade gepackt und nicht mehr herausgelassen habe. Auch wenn das Intro „Insomnia“ noch ein wenig gewöhnungsbedürftig (und relativ lange) daherkommt und die Erzählerstimme ein wenig mehr Stimmung verbreiten könnte, so wird gleich mit dem anschliessenden „Devoid Of The Sun“ klar gemacht, in welche Richtung die Mucke gehen wird: Gothic Metal mit derberen Doom-Anleihen der groovigen Sorte und gegrunzten Vocals, die authentisch, aber nicht pathetisch daherkommen. Die Keys sind nach wie vor gut herauszuhören, aber von Kitsch keine Spur, eher gekonnte Untermalung könnte man dem jetzt sagen. Die Gitarren sind deutlich im Vordergrund, drängen sich aber nie auf – hier hat jemand seine Aufgaben bezüglich Sound-Arrangment gemacht! „The World Stood Still“ glänzt mit deutlichen Breaks mit der Härte, und die choralen Einlagen tragen sehr viel zur Atmosphäre bei. Was die weiblichen Vocals betrifft: Die hat man ein wenig reduziert, und die gute Frau singt jetzt auch in Tonlagen, die erstens erträglich und zweitens passend sind. „Walking With An Angel“ kratzt allerdings schon wieder derb an der Kitsch-Grenze, halt typisch für eine Ballade in dieser Sparte Mucke, wobei auch klar gesagt sein muss, dass auch hier eine gewisse Härte und ein bestimmter Groove nicht fehlen – so gesehen und in Kombination mit den Chören, die wirklich gut und stimmig eingebaut wurden, fällt auch dieser Track nicht sonderlich aus dem Rahmen. Gegen Ende des Albums ist die Stimmung nicht mehr gar so düster und traurig, was auch eine angenehme Abwechslung darstellt, erst mit dem finalen Track „Requiem For A Dream“ wird wieder die anfänglich bekannte Trauerstimmung beschworen. Ich weiss zwar nicht, was in der Zwischenzeit mit den Finnen geschehen ist, aber „Sleepwalking In A Nightmare“ ist ein echt schönes, durchdachtes und gut arrangiertes Album geworden, das zeigt, dass ich mit meiner damaligen Schlussbemerkung Recht hatte: Diese Truppe hat eindeutig Talent und Können, und mit eben bewiesenem Mut zu Experimenten und einer gewissen Eigenständigkeit konnte sie deutlich zeigen, was Sache ist. Auch wenn dieses Album vielleicht noch nicht der ganz grosse Wurf ist, so haben Dark The Suns sich doch mehr als nur bewiesen – reinhören ohne Scheuklappen kann echt nicht schaden!
Toby S. 
Punkte:
8.0 von 10
RED MOURNING - Pregnant With Promise
Bad Reputation/Non Stop Music
Eigentlich mag ich Intros. Eigentlich. Ein Intro bringt einen in die richtige Stimmung und bereitet einen auf den Rest des Albums vor. Mit dem Anfang von "Land Of No Light" haben Red Mourning allerdings etwas zu tief in die Stimmungskiste gegriffen und beschwören ein Bild herauf, das mehr an einen düsteren Voodoo-Film erinnert als an Hardcore. Doch es erfüllt seinen Zweck, denn was die Band aus Frankreich produziert, ist feinster Sludge-Metal à la Crowbar, wie man ihn sonst nur aus dem Mississippi-Delta kennt. Die Mischung aus amerikanischem Metalcore und Stoner Rock wird durchzogen von melancholischem Blues und sorgt so für Abwechslung durchs ganze Album hindurch. Heavy Metal und Blues-Einlagen scheinen sich durch die grossen Sümpfe um New Orleans zu kämpfen – zähe und tief einsinkende Rhythmen, die von schnellen Hardcore-typischen Drums eingestampft werden, nur um im nächsten Moment als leichterer Melodeath wieder an die Oberfläche zu schwimmen. Trotz den vielen verschiedenen Einflüssen wirkt die Musik nicht nervös, sondern überrascht immer wieder von neuem mit einem gut durchdachten Konzept. Beim Gedanken an Mundharmonikas und triefendem Blues im Repertoire einer Metalband schauderte mir bisher - doch Red Mourning haben mich eines Besseren belehrt! Schaurig schön und doch aggressiv gibt diese Band erstklassiges Moshpit-Material ab, verführt aber auch zum gemütlichen Mitwippen. Mit ihrem bisher zweiten Album präsentieren die Franzosen eine fantastische Mischung und drücken der Metal-Welt damit ihren ganz eigenen Stempel auf.
Patricia
Punkte: 7.9 von 10
PEARL JAM - Live On Ten Legs
Island Records/Universal
Gehasst, verdammt, vergöttert so hiess der Slogan einer Deutschen Punk Rock-Band, die das Zeitliche gesegnet hat, aber man kann diese Wortkonstellation auch für Pearl Jam brauchen. Denn man kann es ohne zu übertreiben behaupten, dass die aus Seattle stammenden Jungs den meisten Metallern ein Dorn im Auge sind, oder waren, wie man es nimmt. Um noch mal ein wenig Geschichte aufleben zu lassen: Im Jahre 1991, als "Ten", das erste Album von Pearl Jam, auf die Welt kam, hatten die meisten metallischen Truppen eine kreative Auszeit genommen oder man hat sich kurzerhand aufgelöst. Klar, Pearl Jam sind keine Heavy Metaller, aber hey, was konnten die Jungs dafür, dass die gesamte Hartwurstszene im Dornröschenschlaf war? Der frische Alternative Rock hat für meine Begiffe eine ganze Szene mobilisiert und so was wie das Unwort Grunge war geboren. Karohemden, rote Doc Martins und so weiter waren die Zeichen, dass man es hier mit einem Grungefan zu tun bekam. Die meisten anderen Bands des Genres kamen und gingen, und nur wenige hielten lange durch - umso mehr muss man die Leistung von Pear Jam honorieren. Mit "Live On Ten Legs" feiert man das 20 Jährige Bühnenjubiläum, und diese neue Scheibe ist das Pendent zu "Live On Two Legs", das 1998 veröffentlicht wurde. Man hat 18 Titel von dem Jahre 2003 bis hierher von unterschiedlichen Konzerten zu einem Ganzen zusammengemischt. Ich würde meinen, das hier ist so eine Art Best Of. Wenn man so Songs wie "Animal", "Jeremy" oder "Alive" zu hören kriegt, ist Gänsehaut nicht weit weg und wenn das Ganze noch live aufgenommen wurde von einer der besten Livebands auf diesem Planeten, dann braucht man keinen Alkohol oder sonstige Drogen, um sich ins Nirwana zu kapatulieren. Das ist höchstes musikalisches Können, angefangen von einem der besten Gitarrenduos Mike McCready und Stone Gossard. An den Drums kam später der Klasseman Matt Cameron (Ex-Soundgarden), begleitet am Bass von Jeff Ament. Nicht zu vergessen, einer der grössen Trümpfe der Band ist ihr charismatischer Sänger Eddy Vedder, einer der besten Stimme in diesem Universum. Tja Leute, diese Scheibe ist für mich so was wie eine Huldigung oder der Oscar für das Gesamtwerk einer der innovativsten und besten Liveband dieser Erde. Diese Platte ist für alte und neue Fans ein Schmankerl und zeigt das Schaffen von dieser göttlichen Band. Ich verneige mich nicht, nein noch besser, ich salutiere militärisch für diese geniale Leistung. Pearl Jam sind eine Lebende Legende!
Daniel J.  

Punkte:
keine Wertung
SIX REASONS TO KILL – Architects Of Perfection
Massacre Records/Musikvertrieb
Finden sich sechs Gründe, warum man "Architects Of Perfection" kaufen solte? Grund Nr.1: Ein fieses Metal-Zombie-Chick ziert das Cover. Zombies sind immer gut! Grund Nr.2: Einige, insbesondere Fans des letzten Albums "Reborn", mag es schmerzen, dass Thorsten Polomski nicht mehr hinter dem Mikro von Six Reasons To Kill steht. Für diejenigen jedoch, welchen dessen penetranter Cleangesang auf die Eier ging, dürfen sich freuen, dass Lars Telkof deutlich weniger nasal singt bzw. sowieso weniger auf cleane Passagen setzt (einzige Ausnahme ist das semiballadeske "My Poison") und lieber ordentlich grunzt, gurgelt, keift und schreit. Grund Nr.3: Obwohl überall mit dem Prädikat 'Metalcore' für die Koblenzer geworben wird, ist "Architects Of Perfection" alles andere als zeitgeistiger Einheitsbrei. Vielmehr dominiert hier knüppelharter Death Metal, gespickt mit Schweden-Tod, Thrash-Sprints und vereinzelten Schwarzmalereien, sodass nicht nur modebewusste Tränenteenies auf ihre Kosten kommen. Grund Nr.4: Nicht nur stimmt der musikalische Ansatz milde, auch die Ausführung überzeugt. So sind Songs wie der Opener "Welcome to Forever", die bitterböse Abrissbirne "False Absolution", das groovende "Awaken" mit seinen irren Elektro-Einsprengseln, "Day Of The Apocalypse" mit seinem Maschinengewehr-Rhythmus mehr als nur ordentlich gebackene Extrem-Metal-Klopse, die dank druckvoller wie glasklarer Produktion (Grund Nr.5) richtig schön reinhauen. So bleibt nur noch der sechste Grund, und der ist, dass Six Reasons To Kill auch auf "Architects Of Perfection" Six Reasons To Kill bleiben. Keine Anbiederung, keine Konzessionen. Zwar ist das noch nicht Perfektion, wie der Titel suggeriert, aber mit sechs guten Gründen zum Kauf hat man mehr auf Lager als manche Genre-Grösse.
Kissi
 
Punkte: 7.9 von 10
LEBOWSKI - Cinematic
Eigenvertrieb

Sehr Interessantes Debut der Herrschaften aus Polen. Die Jungs beschreiben "Cinematic" als "music to a non existent movie", und das trifft es eigentlich schon recht gut. Ausser ein paar wunderschönen weiblichen Chören und einigen, auf Polnisch gesprochene Parts regieren hier die Instrumente. Und obwohl ich normalerweise Instrumental-Alben schnell zum Gähnen finde, stellt dieses Werk hier eine grosse Ausnahme dar. Denn hier wird nicht gefrickelt, sondern es steht der Song im Mittelpunkt. Wunderschöne Melodien werden hier mit viel Gefühl ausgedrückt, Gitarren und Synthies fliessen ineinander und vermitteln je nach Song manchmal etwas bedrückende, auch mal düstere Laune oder auch gefühlvolle, traurige Melodien. Nebst vielen eigenen Improvisationen fliessen auch immer wieder mal artverwandte Bands wie Eloy, Pink Floyd oder auch Lanvall ein. Das Ganze wird sehr interessant gehalten, es entsteht nie Langeweile, auch wenn man hie und da in meditative Sphären eintaucht. Lebowski legen hier ein starkes Werk vor, das sich auch wundervoll zum Entspannen eignet. Proggies, die es auch gern mal etwas ruhiger lieben, sollten diese kleine Perle unbedingt mal antesten.
Crazy Beat  
Punkte: 7.9 von 10
BULLET – Highway Pirates
Black Lodge/Non Stop Music
Land auf, Land ab werden Airbourne als die legitimen Nachfolger unser aller Lieblingsrocker AC/DC gehandelt, und das nicht ganz zu Unrecht. Was dabei aber oft vergessen geht: Nicht nur die Australier buhlen um dieses Erbe, sondern auch eine ebenso energiegeladene Truppe aus Schweden, genannt Bullet. Wie schon der Vorgänger "Bite The Bullet" (2008) ist nämlich auch deren Drittling "Highway Pirates" übervoll mit Riffs und Melodien, die unweigerlich an einen Gitarristen in Schuluniform denken lassen. Ob "Back On The Road", "Down And Out", "Knuckleduster" oder "Heavy Metal Dynamite", allesamt könnten sie gerade so gut aus der Feder von Angus Young und Co. stammen. Grund dafür ist nicht zuletzt die kreischende Reibeisenstimme von Wuschelkopf Hell Hofer, die nicht selten an Brian Johnson erinnert. Konnten die Vorgänger dabei aber noch mit einer ordentlichen Prise Accept bzw. dezenten NWoBHM-Anleihen aufwarten, so sind diese Reminiszenzen auf "Highway Pirates" deutlich in den Hintergrund getreten. Das ist schade, denn genau dann, wenn mit dem Titeltrack an Up Tempo-Reisser wie Saxons "Wheels Of Steel" erinnert wird und mit Doppellead-Gitarren beim finalen "Into The Night" die Judas Priest der frühen 80er wiederbelebt werden, dann sind Bullet am stärksten. Zu oft zu nah ist man sonst dem Original (bzw. deren Nachfolgern). So könnte die Refrainmelodie des ansonsten locker aus der Hüfte geschossenen "Citylights" nicht dreister von "You Shook Me All Night Long" abgekupfert sein, und "Stay Wild" ist ein kaum zu unterscheidender Abklatsch von Airbourne's "Stand Up For Rock'n'Roll", von der Melodie bis zum Aufbau. Auf der Bühne sind Bullet eine Macht, und auch durchwegs alle Songs von "Highway Pirates" werden live zweifellos zünden. Ob dies jedoch ausreicht, um sich als eigenständige Band zu etablieren bzw. in die Fussstapfen einer Legende zu treten? Ein höherer Metal-Anteil in der Mischung würde die Chancen steigern.
Kissi
 
Punkte: 7.9 von 10
OLIVER WEERS – Evil's Back
Metal Heaven/Non Stop Music
Mit Casting Shows kenne ich mich überhaupt nicht aus. Jedenfalls dachte ich, da kommen untalentierte Möchtegern-Stars kurzfristig zu Publicity. Offensichtlich ist meine Meinung falsch. Bei der dänischen X-Facto-Ausgabe 2007 jedenfalls gewann der aus dem deutschen Bielefeld stammende Oliver Weers. Schon rein optisch hat der Mann nicht viel mit "Deutschland sucht den Superstar"-Klischees zu tun. Zudem verfügt er über eine tadellose, kraftvolle Stimme, um Welten besser als sämtliche Dieter Bohlen-Zöglinge. Um die Musik für unsereins interessant zu machen, muss das Ganze aber natürlich im härteren Bereich angesiedelt sein. Dies ist auch das Steckenpferd von O. Weers: klassischer, melodiöser aber facettenreicher Hard Rock auf durchaus hohem Niveau. Für das Debut "Get Ready" waren nebst dem Produzenten Soren Andersen (u.a. Mike Tramp) auch die beiden Weltklasse-Musiker Drummer Tommy Aldridge und Bassist Marco Mendoza beteiligt. Für das nun vorliegende Zweitwerk "Evil's Back" ist die Besetzung nun nicht mehr so hochkarätig. Den Mix übernahm Kristian Thomsen, Bass und Drums wurden von den Dänen Anders Borre und Anders Bo übernommen, die Gitarre vom Griechen Laki Ragazas. Das Songwriting war Teamwork, was offensichtlich sehr gut funktionierte. Ausfälle jedenfalls sind keine zu verzeichnen. Der grosse Wurf ist zwar auch nicht dabei, trotzdem bietet die Scheibe mit knackigem, solidem Hard Rock beste Unterhaltung. Man kann gespannt sein, ob Oliver Weers auch ohne grosse Namen und den Casting-Background Bestand haben wird. "Evil's Back" jedenfalls ist eine gute Grundlage.
Chris C.
  
Punkte: 7.7 von 10
SHADOWS GREY – Bonjour Tristesse
Twilight/
Non Stop Music
Das Debut-Album der Österreicher Gothic-Combo Shadows Grey kann sich durchaus hören lassen. Melancholic/Gothic Metal mit progressivem Einfluss – unter dieser Flagge hat sich die ursprünglich unter dem Namen Scargod bekannte und 2007 gegründete Band zusammengefunden und ihren Erstling produziert. Melancholisch sind sie definitiv, was auch bereits der Titel des Silberlings klar macht. Nicht nur in den Lyrics, sondern auch in den Melodien liegt eine gewisse Schwermut, wobei die Gothic-Elemente clever eingesetzt werden, sodass sie nicht erschlagend wirken, sondern einfach nur zur etwas düsteren Stimmung beitragen. Der Opener "Cold" ist einfach nur gigantisch. Sängerin Martina Penzenauer, die ein bisschen wie Amy Lee von Evanescence klingt, zeigt Talent – ihr Gesang ist weder zu opernhaft pompös noch zu lieblich, sondern einfach nur geschmackvoll. Martinas männlichen Gegenpart in diesem Track übernimmt Robert Bogner von In Slumber, der dem Song die nötige Härte mitgibt. Das Duo ist nochmal bei der Ballade "Hurt" zu hören. Auch der Sänger von In Slumber, Wolfgang Rothbauer, leiht seine Stimme – er übernimmt den Part in "Lust", wo sich deutsche und englische Lyrics abwechseln. Allerdings gibt es auch negative Gastauftritte. So wurde zum Song "Gone" der Kinderchor Saalfelden dazugeholt, was einfach nur nervig ist. Schön sind auch "World's Collapse" und "Broken", wo Martinas Stimme gut zur Geltung kommt. Doch es gibt auch Songs, die von der männlichen Stimme dominiert werden, wo die Sängerin gar nicht zu hören ist – "The Promise" und "Scargod" heben sich ab vom Rest und erinnern ein wenig an R.E.M. Die Kompositionen von Martin Moser sind zwar durchaus gelungen, aber nicht spektakulär. Doch was nicht ist, kann noch werden – denn in dieser Band schlummert viel Potential. "Bonjour Tristesse" ist ein tolles Debut-Album, und man darf gespannt sein, was die Österreicher als nächstes planen.
Patricia

Punkte: 7.5 von 10
ARTAS - Riotology
Napalm Records/Musikvertrieb
Moderner, Rifflastiger Metal aus deutschen Landen, kombiniert mit kräftigen (aber glücklicherweise nie überdrehten) Shouts und druckvollen Gesangslinien - bei Artas wird klar nach vorne geschaut. "Riotology" verkörpert dabei nicht nur einfach eine neue Scheibe, die Band eignet sich damit auch gleich eine neue Identität an: Vom visuellen Erscheinungsbild bis hin zur Bandbio, die Zeichen stehen auf Sturm. Die Band konnte offensichtlich trotz des jugendlichen Alters auch dank dem bereits veröffentlichten Debutalbum ordentlich Erfahrungen sammeln, die hier vorliegenden sechzehn Tracks halten fast alle internationales Niveau, vom Songwriting über die Interpretation bis hin zum Soundgewand. Dabei beweisen die Jungs Intelligenz, nehmen bei einigen strategisch schlau positionerten Tracks auch mal den Fuss vom Gaspedal oder packen gar die deutsche Sprache aus. Lob geht hier klar an den Frontmann, er schafft den Spagatsprung zwischen sämtlichen dargebotenen Gesangsstilistiken locker aus der Hüfte, und nicht selten schwebt mir dabei ein gewisser Warrel Dane vor dem inneren Auge vorbei – auch nicht die schlechteste Referenz! Die Achillessehne von "Riotology" ist dann auch nicht die Leistung des Fünfers, sondern klar die Ausrichtung der Produktion: Nicht nur, dass den Songs durchs endlose digitale Aufräumen mehr als einmal auch ein Stückchen Seele wegpoliert wurde - vor allem die Drums hätten so direkt aus der Konserve kommen können. Möglich, dass die Dinger vom richtigen Schlagwerker eingespielt wurden, aber der Aufwand hat sich definitiv nicht gelohnt. 'Stilmittel' werden jetzt einige Empörte rufen, aber es sind eben genau diese Angleichungen an den aktuellen Metal-Markt, die den Bands die Identität rauben. Da Hilft kein noch so ausgeklügeltes Erscheinungsbild, solche Platten sind bisher noch nie in die Geschichtsbücher eingegangen. "Riotology" profitiert somit vom enormen Schwung des Quintetts, wird durch die oberflächliche Abfertigung aber kaum gross Wellen schlagen. Nichts desto Trotz aber ein mehr als nur solides Werk.
El Muerte 

Punkte: 7.5 von 10
GOAT THE HEAD – Doppelgängers
Aftermath Music/
Non Stop Music
Wenigstens ein Album in diesem Monat, welches interessant klingt und auf mehr hoffen lässt. Goat The Head aus Trondheim/Norwegen bieten wilden Thrash/Death Metal, abwechslungsreich arrangiert, rotzig gespielt mit einer dementsprechend rauen und fiesen Stimme à la Gorefest/Sentenced. Diese Band hat grossen Spass am Spielen, was einem deutlich auffällt. Der Albumtitel, Bandbilder und die weitere Gestaltung lassen auf einen recht eigenwilligen Humor schliessen. Interessant und jedenfalls um Längen besser als langweiliger Einheitsbrei. Druckvoll und aggressiv entfaltet sich die Produktion, wodurch die 10 tighten Songs absolut gerecht zur Geltung kommen. Die Platte macht Spass. Definitiv. Potential ist hier vorhanden, was wie Eingangs erwähnt auf mehr hoffen lässt. Anspieltipp für eure weitere Bewertung ist z.B. "Uncanny Valley Clan".
Ralf W.G. 

Punkte: 7.5 von 10
TURISAS – Stand Up And Fight
Century Media/EMI
Wie eine wildgewordene Horde von Nordmännern muten die schwarz/rot bepinselten Musiker an. Die Band kommt mit ihrem 3. Output aus den Wäldern hervor, und "Stand Up And Fight" ist die lose Fortsetzung des 2007er-Albums "The Varangian Way", das bei Kritikern wie auch Fans sehr gut ankam. Pagan Metal, oder anders gesagt Battle Metal, davon haben wir ja heutzutage viel, werden einige sagen. Aber Turisas heben sich seit jeher von der Masse ab, sie präsentieren sehr monumental epischen Folk/Pagan Metal. Die Band entpuppt sich auch auf dem neuen Tonträger als sehr gute Geschichtenerzähler mit dem Hang zum Epischen. Ein episch monumentales Bombast-Metal-Musical. So in der Richtung würde ich das Teil bezeichnen, "A North Side Story" wäre doch auch ein Titel gewesen. Die Band malt mit der Instrumentierung richtiggehend Bilder vor das innere Auge, die Musik kommt mal ganz verträumt und ruhig daher, zu einem anderen Zeitpunkt knallt der waschechte Pagan Metal aus den Boxen, des öfteren werden die Songs eingeleitet oder auch unterbrochen durch Sprechsequenzen. Wie ein Märchenerzähler kommt einem Sänger Mathias Zeitweilen vor, mal lupfig und fröhlich, dann wieder Pagan-ähnlich durchschreddernd. Im nächsten Moment wird es sehr bombastisch und sehr Filmmusik-ähnlich. Man fühlt sich so richtig nach Hollywood versetzt. Das Album ginge als Soundtrack für einen heroischen Sandalenstreifen der 50er Jahre durch - im grossen und Ganzen ist "Stand Up And Fight" echt gelungen, kann aber meiner Meinung nach nicht ganz an den Vorgänger anschliessen. Das rührt sicher in erster Linie daher, dass das Budget dieses Mal Grösser war und die Band daher zu lange am Schliff gearbeitet hat. Es wirkt für mich etwas zu glattpoliert, und der Bombast dürfte ein kleines bisschen dezenter sein und dafür doch ein paar Pagan-Elemente mehr beinhalten. Aber was nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Tatsache, dass Turisas sich mit dieser speziellen Art und Weise zu musizieren von jeglichen anderen Bands des Sektors abheben.
André G.

Punkte: 7.5 von 10
FAREWELL TO FREEWAY - Filthy Habits
Victory Records
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Metalcore-Bewegung am Abklingen ist. Doch trotz der Misere um das Genre kommen immer noch zahlreiche Kapellen ans Tageslicht, um der Welt zu melden: Halt Leute, wir sind da und bringen frischen Wind in die arg gebeutelte Szene! Ok, hören wir mal ins neue Werk der Kanadier von Farewell To Freeway rein. Die drei Musiker machen auch nicht den Fehler, die älteren Werke der führenden Bands zu kopieren, nein man besinnt sich auf das, was man kann, und das ist hier in diesem Falle recht viel. Die Gitarren sind mit viel System im Songwriting zu finden, will heissen: Man spielt melodische Riffs von clean bis hammerhart, und das tut dem Gesamtsound mehr als nur gut. Auch die Stimme von Shouter Adam Lambert ist facettenreich ausgestattet und mehr im cleanen Bereich zu finden, was ich persönlich sehr gut finde. Man klingt weniger heftig und böse als die anderen 32'500 Bands und legt mehr Wert auf ein gutes, abwechslungsreiches Songwriting. Also Leute, auch wenn ihr Magenkrämpfe bekommt bei dem Wort Metalcore, könnt ihr hier locker mal hineinhören, ihr werdet staunen, es gibt noch kleine Wunder. Mir gefällt der Sound von Farewll to Freeway nicht schlecht und gebe dafür siebeneinhalb Punkte.
Daniel J.  

Punkte: 7.5 von 10
MEAN STREAK – Declaration Of War
Black Lodge/Non Stop Music
Headbanger aufgepasst: Hier gibt's wieder tolles Futter für den Nacken. Kopf runter und die nächsten 46 Minuten durchbangen! Denn wieso sich schon mit genialen Songs der führenden Metal-Bands abgeben, wenn es auch mit einer grundsoliden Heavy Metal-Scheibe wie "Declaration Of War" geht? Die Jungs aus Schweden haben den Schweren Stahl studiert und geben nun ihre Interpretation in all seinen Facetten wieder. Hier kreischen die Gitarren, liefern sich haarsträubende Duelle oder stampfen wie bei "Crimson Sky" vor sich hin. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Musik altbacken klingt oder nicht. Sie ballert, drückt dank der knallharte Produktion und macht keine Gefangenen. Leider scheitert die Scheibe wie bereits ihr famoser Vorgänger "Metal Slave" an der Marke 'gut'. Von da scheint es für die Band irgendwie nicht richtig weiter zu gehen. Dafür fehlen schlicht die nötigen Hammertracks. Wer aber gut gemachten Heavy Metal von einer ambitionierten schwedischen Band hören möchte, ist mit "Declaration Of War" bestens bedient. Das gilt natürlich auch für Underground-Fans, für die sich dieses Album sogar zur Offenbarung mausern könnte.
Roger W.  

Punkte: 7.5 von 10
RAISING FEAR – Eternal Creed
Crash&Burn Records/Non Stop Music
Guter Power Metal, na und? Viel mehr bräuchte man zu dieser ambitionierten Scheibe eigentlich gar nicht zu schreiben. Denn die Italiener Raising Fear spielen auf ihrem Drittwerk "Eternal Creed" das, was von einer ordentlichen Heavy oder Power Metal-Band erwartet wird: Mal rasend schnelle und dann wieder schleppende Songs mit Riffs und Gitarren-Soli. Dazu kommt ein Sänger, der seit jeher an Grave Digger-Mastermind Chris Boltendahl erinnert, aber zunehmend den Vergleichen aus dem Weg geht. Obwohl die stilistische Nähe zu den Deutschen meist aufrecht erhalten wird, wirken Raising Fear doch ziemlich eigenständig. Und trotzdem bleiben auch auf dieser Scheibe die Lieder aus, die das Ganze auf ein neues Level hieven würden. Klar, ein Hit ist nicht einfach so schnell geschrieben und es braucht ein spezielles Händchen dafür. Dieses fehlt Raising Fear leider. So wird die Band auch diesmal 'bloss' die Szene bereichern, anstelle sie zu prägen. Das Fazit fällt damit wohl härter aus, als es wirklich ist: "Eternal Creed" erschallt verzichtbar, aber gut.
Roger W.  

Punkte: 7.5 von 10
IHRESGLEICHEN – Deutscher Stahl
Twilight/
Non Stop Music
Es gab eine Zeit, da war ich von Musik mit deutschem Gesang recht angetan. Ja ich gebe zu, Neue Deutsche Welle war auch in meinem Kinderzimmer ein Thema. Meiner Meinung nach ist nicht jede Stimme dafür geeignet, deutsche Texte zu verarbeiten und umgekehrt. Wenn Rio Reiser, Einstürzende Neubauten oder Nena nur Englisch gesungen hätten, wäre das für mich uninteressant gewesen. Wenn Till Lindemann von Rammstein nicht mehr auf Deutsch singen würde – klingt für mich befremdend. Der Vorteil ist, dass die deutsche Sprache es zulässt, sich unmissverständlich, direkt und präzise auszudrücken. Im Normalfall. Seit den 90ern spricht man nun von der Neuen Deutschen Härte. Bands wie eben Rammstein, Schweisser oder Oomph! werden in diesem Zusammenhang genannt. Ihresgleichen aus Stuttgart ebenfalls. Grundsätzlich lassen sie sich nur schwer in ein bestimmtes Genre zwängen, da Elemente aus sämtlichen Musiksparten wie beispielsweise Klassik, Blues, Funk, Elektro und Metal einfliessen. Die düsteren Texte passen zur kraftvollen Stimme von Roland Seidel, der Dio, Tony Martin und Geoff Tate zu seinen Vorbildern zählt. Auch gesanglich wird von A-Z alles abgeliefert. Das rollende R und das teuflische Lachen, wie es im Song "Deutscher Stahl" zu hören ist, lässt mich jedoch für einen kurzen Moment leicht zusammenzucken. Auch für das 2. Album von Ihresgleichen ist für den Sound der Band Achim Köhler verantwortlich, der bereits für Brainstorm, Primal Fear oder Amon Armath im Einsatz gewesen ist. Sichere Ausgangslage also für eine ausdrucksstarke Produktion.
Liane P.
 
Punkte: 7.0 von 10
MORITZ – Undivided
Avenue Of Allies Music/H'Art
Mit "Undivided" halte ich die neueste Scheibe von Moritz in den Händen. Zuerst einmal muss ich sagen, dass dies wohl einer der bescheurtsten Bandnamen ist, den ich je gehört habe. Was sich die sechs Briten dabei überlegt haben, kann ich nicht sagen und wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben. Jedenfalls könnte man anhand des Schriftzuges meinen, es handelt sich um eine Iron Maiden-Coverband. Aber weit gefehlt. Hier kriegen wir zwölf AOR/Melodic Rock-Songs, wie es Reo Speedwagon, Journey oder Styx nicht viel anders gemacht haben. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen Herren gründeten ihre Band bereits 1986 und spielten nach der ersten Veröffentlichung auch mehrere Male im legendären Marquee Club. Nach zwei Jahren war aber bereits wieder Schluss mit lustig, bis sie sich nun entschieden haben, wieder gemeinsam Musik zu machen. Auch über 20 Jahre später hat sich an der Musik nichts geändert. So legen die Jungs bei "Power Of The Music" gleich mit dem Refrain los. Dieser ist sehr eingängig und macht AOR alle Ehre. Auch das Folgende "Undivided" steht da in Nichts nach und wiederum ist der Refrain sehr eingängig. Journey lässt absolut grüssen. Die Jungs verstehen absolut ihr Handwerk, allen voran Pete Scallan überzeugt mit seiner Stimme und verleiht jedem Song ein gewisses Glücksgefühl. Danach folgt die obligate erste Ballade mit "Should've Been Gone". Sie ist so typisch für die Zeit und Art der Musik. Zuckersüss und mit "Can't Stop The Angels" setzen sie hier noch einen drauf. Es gibt aber auch die schnelleren Songs wie "Same But Different". Hier kreischen sogar die Gitarren und die Rübe beginnt doch ein wenig zu wackeln. Über die restlichen Songs gibt's nicht viel zu sagen. Klischee vom Feinsten. Trotzdem ist jeder Song einzigartig und es herrscht wirklich grosse Abwechslung, was bei vielen aktuellen Bands fehlt. Alles in Allem kann sich die Scheibe durchaus sehen lassen. Ich frage mich aber, ob es wirklich noch zeitgemäss ist, im 2011 ein Comeback von AOR-Rock zu geben. Die Jungs hätten "Undivided" vor 25 Jahren rausbringen sollen, dann wäre der Erfolg bestimmt da gewesen. Also alle Fans von schönen Balladen, Schunkelmetal und ein paar eher härteren Songs können unbeschwert zugreifen. Dem Rest empfehle ich reinhören und sein eigenes Bild zu machen.
Timo K.  

Punkte: 7.0 von 10
ARTHEMIS – Heroes
Crash&Burn Records/Non Stop Music
In einem Land, in dem die Musik von Rhapsody Of Fire als echt harte Mucke gilt, Manowar immer noch als authentische Metalband gefeiert werden und das mit der Zustimmung weiter Teile der Bevölkerung von einem notgeilen, egozentrischen Mafioso regiert wird, mag es ja noch angehen, dass man Arthemis als Heavy/Thrash Metal-Band bezeichnet. Für mich hingegen klingt der Stil dieser mir bis dato unbekannten Band eher nach lupenreinem Power Metal mit feinem Prog-Einschlag, und zwar mit ganz grosser Betonung auf Power! Arthemis sind vergleichsweise alte, routinierte Hasen, die mir vorliegende CD ist bereits die sechste in ihrer Karriere und es ist mir unbegreiflich, dass eine Band, die eine dermassen wuchtige wall of sound auffährt, in unseren Breitengraden praktisch unbekannt ist. Technisch ist wie bei den meisten Italotruppen dieser Gangart eh alles im grünen Bereich, dazu die perfekte Mischung aus Melodie und Härte, gepaart mit den kräftigen und angenehm tiefen Vocals von Sänger Fabio D, das Ganze enorm kraftvoll und voluminös abgemischt und fertig ist eine Scheibe, welche sich bei mir seit Tagen auf Dauerrotation befindet. Den typisch italienischen Hang zum Kitsch (ich darf das schreiben, bin selbst einer) sucht man auf "Heroes" vergeblich, stattdessen findet man tonnenweise greifende Melodien, rasiermesserscharfe Riffs und Double Base-Geboller, das einem gnadenlos in die Magengrube knallt. Ganz klares Highlight ist der orientalisch angehauchte Titeltrack, ein sechseinhalb minütiger Epic Metal-Koloss mit einem wunderschönen Refrain, der unweigerlich gleich mitgesummt wird, sobald man ihn das erste Mal gehört hat. Insgesamt verstehen es die Jungs von Arthemis geschickt, den Eingangs erwähnten Prog-Faktor auf das notwendigste Minimum zu reduzieren, was der Eingängigkeit der Songs sehr zuträglich ist. Anstatt verkopft und verträumt rumzufrickeln, wird mit viel Herzblut und Leidenschaft gerifft und gerockt, bis die Wände wackeln. Von (nicht allzu) zart ("Until The End") bist richtig hart ("Resurrection") hat dieses Album alles zu bieten, was dem kultivierten Headbanger mit exquisitem Geschmack gefällt. Will man unbedingt Vergleiche anstellen, dann fallen mir am ehesten die Schweden Cloudscape ein, nur dass die Jungs von Arthemis noch einen Zacken heftiger ans Werk gehen. Als Appetithäppchen schlage ich Köstlichkeiten wie "Scars On Scars", "Home", "Heroes" und "Resurrection" vor. Reinbeissen und geniessen!
Mirko B.  

Punkte: 6.9 von 10
BONAFIDE - Fill Your Head With Rock (Old, New, Tried & True) (EP)
Black Lodge Records/Non Stop Music
Jaaa, so geil! Nach einem kurzen, verhaltenen Intro schreit Shouter Pontus Snibb mit Inbrunst "... fill your head with Rock!", und schon rauscht ein riffbetonter Rockstampfer dermassen heftig durch meine Gehörgänge, dass es mir kalt den Rücken runterläuft. Gemäss Labelangaben wurde der Titeltrack auf Radiotauglichkeit gestutzt. Na wenn diese Version schon so gnadenlos knallt, wie mag sich dann das Original auf dem zweiten Album der Schweden "Something's Dripping" anhören? In die gleiche Kerbe des offensichtlich australisch inspirierten High Energy Rock haut danach das ebenfalls "Something's Dripping" entnommene "No Doubt About It". Einzig der eher belanglose Uffta-Uffta-Rock'n'Roller "Kick Me Out" fällt durch die etwas aufgesetzte Fröhlichkeit gegenüber dem Rest ab, und entgegen dem Verfasser des Labelblattes ist mir schon klar, warum es dieser Song nicht auf besagtes zweites Album geschafft hat. Solche Musik funktioniert nur, wenn sie gehörig nach Rauch, Bier und Schweiss stinkt, was bei diesem Song definitiv nicht der Fall ist. Danach folg eine kurze Geschichtslektion für die Kiddies, in der uns Bonafide mit drei Göttergaben beglücken, die schon lange ihren festen Platz in der Musikhistorie haben: Angefangen mit "I Don't Need No Doctor" von Humble Pie, gefolgt vom The Who-Klassiker "I Can't Explain", welchen Bonafide oft in ihren Zugabenblock einbauen, und abgeschlossen mit "Nice Boys (Don't Play Rock'n'Roll)" von Rose Tattoo, rausgerotzt und eingetütet im herrlich rohen ersten Take, serviert uns die schwedische Rockinstitution jene Rock'n'Roll-Essenz, von der wir alle heute noch zehren. Diese EP gibt einen guten Eindruck davon ab, wie Bonafide klingen: roh, frisch, hungrig und kraftstrotzend. Wer ein Herz für den guten, alten Pub-Rock der Eissi/Dissi'schen Schule hat, kann bedenkenlos mal reinhören.
Mirko B.
  
Punkte: keine Wertung
FINALLY DECEASED – Finally Deceased
Twilight/Non Stop Music
Seit einiger Zeit ist es ja voll trendy, als junge Combo in den Old School-Gefilden zu wildern. Aber bei dem deutschen Trio Finally Deceased liegt die Sache etwas anders. Die Band existiert, mit Unterbruch, seit 1992. Also gehören sie vom Alter her schon in die Old School-Ecke. Warum dass sie in den 19 Jahren nur gerade eine EP auf den Markt geschmissen, sich dann aufgelöst und wieder reuniert haben und jetzt erst ihre erste Full Length auf den Markt bringen, bleibt ein Rätsel. Ihre Art, den Death Metal zu spielen, ist nichts Besonderes, aber sehr gekonnt. Es macht richtig Laune, seine Lauschlappen der Band zu widmen. Sie kredenzen eine in erster Linie sehr schwere Soundwand, meistens schleppend und druckvoll, obschon sie auch ganz amtlich mit Geschwindigkeit glänzen können. Die Jungs wissen durchaus, was sie tun, denn das Ganze Album ist ein gediegenes Todesblei-Werk. Die Gitarre zockt tief schleppend genauso unterhaltsam wie treibend schnell, die Rhythmus-Maschinerie jagt groovende Energie geladene Beats ins Gehör. Der Sänger fügt sich mit seiner bösen, growligen Art und Weise perfekt ins Songgewand ein. Leider sind die Liedstrukturen ziemlich ähnlich, von daher geht mit der Zeit etwas die Spannung und Freude verloren. Was den Mix angeht, geht es auch hier sehr old schoolig zu und her. Im Gesamtbild ist das Album sicher ein gutes, solides Werk, wenn auch gewisse Abstriche zu machen sind.
André G.

Punkte: 7.0 von 10
DALRIADA - Igeret
AFM Records/Musikvertrieb
Langsam macht sich auch in meinen Ohren ein Wandel im Folk Metal bemerkbar: Nicht mehr aus dem ausgesaugten Norden, sondern auch im Osten wird immer mehr Raubbau betrieben. Aus Ungarn kommt die Gruppe Dalriada, welche mit ihrem inzwischen vierten Album doch die eine oder andere Neuerung mit sich bringt. Zumindest sind die Melodien geographisch so klar zuzuordnen, dass man von einem bisher noch nicht ausverkauften Songwriting sprechen kann. Zudem wechseln sich Frauenstimme, klare Chöre und Growls angenehm ab, ohne zu überfordern. So fühlt man sich ziemlich schnell vertraut mit der Musik, ohne aber Langeweile zu verspüren. "Hajdutanc" erinnert ganz eindeutig an ein bekanntes Kinderlied von einem gewissen Sascha, kann aber durch die Gitarren und Growls doch überraschen. Akkordeon und Geige sind zwar keine Neuerungen, doch agieren sie durch den rhythmischen Einsatz als weit mehr denn schlichte Lückenfüller. So schafft es das Album, mehr als nur einmal gehört zu werden. Mit 50 Minuten lohnt sich ein Kauf für all jene, die gerne mal über den Tellerrand schauen, ohne gleich eine Offenbarung zu erwarten. Auf jeden Fall sorgt das Album für Abwechslung.
Tristan 

Punkte: 6.8 von 10
ALGHAZANTH – Vinus Intus
Woodcut Records
Die übelgelaunte Symphonietruppe feuert nun schon das sechste Album in die Reihen des so wenig beliebten melodischen Black Metals. Da die Musiker allesamt in anderen Bands mitspielen (Soulfallen z.B.), kann man durchaus was Qualitatives erwarten. Und tatsächlich bestätigt ein erstes Hören die Fakten: Aufnahmetechnisch modern und klar, immer wieder unterlegt mit epischen Keyboards und unheimlichen Effekten. Durch fies gekeifte Vocals wird man mehr als einmal an Shagrath und seine Recken erinnert, auch wenn die Gitarren bei Alghazanth eher bei den doomigen Einlagen punkten können als durch mitreissende Melodien. So reiht sich das Album in die lange Liste mit Bands wie Nazxul, Undivine und ähnlichem ein. Das ist nicht schlecht, aber nicht herausragend. Wenn schon ein Keyboard, warum nicht das einmal alleine Stimmung aufbauen lassen? Wenn schon offensichtlich bei alten Cradle abgeschaut wird ("For Thirteen Moons"), warum dann nicht noch Frauengesang, Growls oder irgendwas Abwechslungsreiches? Ganz klar, hätte ich bei der Suche nach gutem, melodischen Black Metal nicht schon ziemlich viele Bands durchforstet, hätten die Finnen ziemlich gute Karten. Wer sich also gerade erst damit anzufreunden beginnt, macht mit dieser Platte sicher nichts falsch. Wer das Genre ab und zu probehört, wird hier aber kaum bekehrt. Im ersten Fall darf man dem Punktewert gerne noch eineinhalb Punkte dazurechnen, für den Zweiten Fall bleibt es im soliden, stabilen Durchschnitt.
Tristan 

Punkte: 6.6 von 10
DEVILDRIVER - Beast
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Hm, 'ne neue Devildriver-Platte... Soll ich mich jetzt da drauf freuen oder das Teil lieber mit zurückhaltender Vorsicht anfassen? Immerhin zählen Devildriver nach wie vor zur Speerspitze des modernen Metals, aber haben dafür meiner Ansicht nach in den letzten Jahren gewaltig an Position eingebüsst: Lauwarme Shows, Dez' Stimmprobleme und nicht zuletzt das extremst durchschnittliche "Pray For Villains" (2009) haben der Band konstant den mühsamst freigeschaufelten Weg wieder zugemüllt, plus das endlose Touren forderte unaufhaltsam Tribut. "Beast" im Vorfeld nur als logische Konsequenz dieser Umstände abzustempeln, mag zwar etwas gar verfrüht wirken – aber wo sollte sich die Band die Zeit genommen haben, mal durchzuatmen und das gemeinsame Wirken in konstruktivere Bahnen lenken? Wenn meine Rechnung aufgeht, fiel auch diesmal die Songwriting-/Vorproduktions-Phase äusserst knapp aus, von der Strasse quasi direkt ins Studio. Was bei anderen Bands durchaus seinen Reiz haben kann, äussert sich bei "Beast" in erster Linie dann auch durch seine furchtbar stromlinienförmigen Songs: Dez und sein Haudrauf-Quartett haben es erneut nicht fertiggebracht, Übersongsongs wie "Clouds Over California", "Hold Back The Day", oder (weiter zurück) "I Could Care Less" mit dem einen oder anderen würdigen Nachfolger zubeglücken, der Grossteil der zwölf Songs will konstant weder im Hörgang hängen bleiben noch sonstwie punkten. Dabei hat die Band nicht mal schlechte Karten ins Spiel gebracht - ich hätte dafür einfach mal die gut eingeölten Trümpfe (grooviges Drumming, mehrstimmige Klampfen, verzerrte Vocals) stecken lassen und auf ein waghalsigeres Blatt gesetzt. Dabei stellt sich allerdings spätestens jetzt die Frage: Können das Devildriver überhaupt noch? Da muss doch noch mehr drin liegen als die Philosophie, die Songs jeweils um eine blasierte Chorus-Zeile ("Bring The Fight To The Floor", "You Make Me Sick", etc.) aufzubauen. Ich hoffe schwerstens, dass Devildriver mit "Beast" nun nicht ihr Pulver verschossen haben...
El Muerte
  
Punkte: 6.5 von 10
MISS BEHAVIOUR – Last Woman Standing
Avenue Of Allies Music/H'Art
Um Missverständnissen von Anfang an entgegen zu wirken, bei Miss Behaviour handelt es sich nicht um eine Frauenband. Zwei Musikstudenten aus dem schwedischen Kalmar gründeten die Band 2009, Keyboarder Henrik Sproge und Gitarrist Erik Heikne. Mit verschiedenen Mitstreitern wurde zuerst eine 3 Track-EP, dann 2006 das Debut-Album "Heart Of Midwinter" aufgenommen. Nach weiterem Drehen des Personenkarussels wurde nun das zweite Werk "Last Woman Standing" fertiggestellt. Gleich der erste Track macht klar, wo die Truppe musikalisch beheimatet ist: Der Titel heisst "1988". Dabei hält man sich eng an die 80er-Vorgaben, was die Scheibe von Anfang an sehr kalkulierbar macht. Man beschränkt sich auf klassischen AOR und Melodic Rock. Die Songs sind sehr keyboardlastig arrangiert worden. Die Gitarre spielt (zu) oft die zweite Geige. Das balladeske Material macht einen Grossteil der Scheibe aus. Ein gewichtiger Part der Songs hat einen geringen Wiedererkennungswert. Doch das Album hat auch positive Aspekte: Durch eine epische Grundstimmung, kombiniert mit viel Bombast, wird ein angenehmer Sound erzeugt. Eine glasklare, moderne Produktion verstärkt dies noch. Am Schluss bleibt aber ein Album, das wenig Charisma besitzt und auf weiten Strecken austauschbar ist. AOR/Melodic-Freaks können aber ungeniert ein Ohr riskieren.
Chris C.

Punkte: 6.5 von 10
DESPITE - Clenched
Dozer Records
Frischfleisch im Sonderangebot - Despite aus Schweden veröffentlichen mit "Clenched" zwar ihre zweite Scheibe, sind aber bisher wohl den Wenigsten unter euch ein Begriff. Scheinbar komplett mit analogem Material aufgenommen und gemischt, präsentiert sich die Platte etwas gewöhnungs-bedürftig, aber die Marschrichtung kristalisiert sich relativ schnell heraus: Groove Metal, melodische Klampfen, direkte Vocals - kommt gut. Allerdings haben Despite klar Mühe, aus dem Schatten der Zutaten zu springen und präsentieren vielleicht einmal zu oft eine lockere Aneinanderwürfelung als denn eine intelligente Auseinandersetzung und konsequente Weiterent-wicklung. Da kann man sich von Sepultura bis hin zum Hardcore eine Menge Einflüsse ausmalen, aber auch das geschieht vielleicht zu einfach. Der Sound der Scheibe unterstreicht den zweifelhaften Eindruck um ein Weiteres: Zwar drückt alles amtlich, aber vor allem die Drums sind so weit hinten, dass man meint, die Jungs hätten da was verstecken wollen. Plus, das Master zerrt an manchen Stellen wie bescheuert... Auch nicht gerade fördernd - schade, dass der Lautstärke-Kampf sich so dramatisch in die Szene eingefressen hat. Unter'm Strich also leider nicht viel mehr als eine mild interessante Scheibe, auch wenn Despite ihr Handwerk klar verstehen - das ist allerdings leider schon ein Weilchen kein Garant mehr...
El Muerte  

Punkte: 6.0 von 10
ABYSS OF PAIN – Professing Through Terror
Crash&Burn Records/Non Stop Music
Abyss Of Pain ist Death Metal aus Italien. Sauber produziert, groovig mit gelegentlichen Ausflügen in grindige Gefilde, einer Menge Riffs, Double Base, abwechslungsreichen Rhythmen usw. Alles ganz nett und ansatzweise zum Teil interessant. Einen Wiedererkennungswert konnte ich für mich aber absolut keinen erkennen. Abermals weit unter dem Durchschnitt, besonders im Bereich Songwriting. Nichts besonderes, alles konform dem Einheitsbrei entsprechend. Langeweile pur. Nichts für mich. Alle anderen könne ja mal reinhören.
Ralf W.G.  

Punkte: 6.0 von 10
2BLACK - No Time To Die (Promo)
Much Music
Old School-Thrash aus dem Schweizer Ländle wird es angesichts der übergrossen internationalen Konkurrenz wahrscheinlich nie einfach haben. Dieser Tatsache werden sich auch 2Black nicht verschliessen können, aber glücklicherweise versuchen sie erst gar nicht, irgendwelchen Trends hinterher zu rennen, sondern versehen ihre Musik mit einer unverkennbar eigenen Note. So sucht man auf der Promo-CD "No Time To Die" technisches Hyperblast-Gefrickel ebenso vergeblich wie undergroundiges Geschrammel in grottiger Soundqualität. Diesbezüglich erinnern 2Black eher an Slayer zu "Hell Awaits"-Zeiten und Celtic Frost in der "Morbid Tales"-Phase, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Der Sound ist schön wuchtig abgemischt, die Instrumente bollern relativ klar und mit grosser Durchschlagskraft durchs Gebälk, und Gitarrist Thomas' Sprechgesang erinnert öfters mal an seinen Namensvetter und Celtic Frost-Gründer Tom G. Warrior. Eben dieser Sprechgesang nutzt sich zwar mit der Zeit etwas ab, da er doch recht eintönig klingt, allerdings muss man zur Verteidigung der Band anmerken, dass Thomas' Doppelmandat, Gitarre und Gesang, nur eine vorübergehende Notlösung ist, denn es wird derzeit fieberhaft nach einem geeigneten Shouter Ausschau gehalten. Natürlich erfinden auch 2Black das Thrash Metal-Rad nicht neu, aber sie bereichern das Genre mit der Wucht der mittleren Geschwindigkeit, trotz häufig eingesetzter Double Base-Drums. Eben diese gnadenlose Mischung aus Thrash und dezenten Doom-Elementen verleiht der ganzen Sache einen besonderen Reiz. Die Balance zwischen Härte und Musikalität stimmt, die Kompositionen haben einen hohen Wiedererkennungs-wert und es macht echt Spass, sich die sieben Eigenkompositionen bei einem kühlen Bier reinzupfeifen! Alles in allem ein guter Einstand, darum: Meldung an alle Schweizer Metalheads: Support your local Thrash Metal Band!
Mirko B.  

Punkte: keine Wertung
TEN – Stormwarning
Frontiers Records/Musikvertrieb
Auch wenn Sänger und Hauptsongwriter Gary Hughes wieder auf die Mitwirkung wirklich exquisiter Musiker wie dem Fates Warning-Drummer Mark Zonder zurückgreifen konnte und sich das Teil zur Krönung von Pink Cream 69-Basser und Produzent Dennis Ward hat soundtechnisch veredeln lassen, plätschern die zehn Songs dennoch relativ wirkungslos an mir vorbei. Das klassisch angehauchte "Endless Symphony" (logisch) eröffnet das Album zwar noch relativ verheissungsvoll, aber schon das darauf folgende "Centre Of My Universe" kündigt die weitere Marschrichtung der Scheibe unmissverständlich an. Zwischen Pop ("The Hourglass And The Landslide") und Pathos ("Stormwarning") hin und her pendelnd bietet das Album zwar zweifellos gute Melodic Rock-Mucke, aber irgendwo fehlen die Überraschungsmomente, die man beim latent vorhandenen intellektuellen Anspruch einer solchen Truppe irgendwie erwartet. Und selbst bei etwas flotteren Nummern wie dem leichtfüssigen Rocker "Invisible" oder dem Hardrocker "Book Of Secrets" will der Funke irgendwie nicht rüberspringen. Meines Erachtens krankt der Sound von Ten vor allem am Gesang von Bandboss Gary Hughes, der zwar über eine durchaus feine Stimme im Sinn von melodisch, warm und angenehm verfügt, aber das Adjektiv 'fein' bezieht sich leider auch auf fehlende Ecken und Kanten in seinem Organ. Ich bin mir sicher, dass der gute Mann bei seinen Fähigkeiten auch zu einem etwas kräftigeren und charaktervolleren Gesang fähig gewesen wäre, wenn er nur gewollt hätte, aber in diesem Fall wurde ein an sich gutes Melodic Rock-Album eindeutig gezielt auf Radiotauglichkeit und damit Airplay getrimmt. Da lassen mich die im Labelinfo erwähnten Vergleiche mit Göttergaben wie Whitesnake's "1987" oder Gary Moore's "Run For Cover" doch spontan die Stirn in Falten legen. Und war der Rezensent ob der perfekten Produktion und der stark melodischen Ausrichtung des Albums bis und mit Track Nummer neun noch gnädig gestimmt, gibt es für die schrecklich kitschige und Walt Disney-Familienfilm-kompatible Schmalzballade "The Wave" am Schluss noch einen halben Punkt Abzug. Nur was für Fans von Melodic Rock, der dermassen glattpoliert ist, dass man sich darin spiegeln kann!
Mirko B. 

Punkte: 5.9 von 10
SVARTSYN – Wrath Upon The Earth
Agonia Records
Jeder, der Musik macht, weiss, wie schwierig es sein kann, Leute für seine Vorstellung einer Band zu finden. Dass häufiger mal gewechselt wird, ist darum erklärbar, was eine Band aber nicht unbedingt beschleunigt. So ist nach 18 Jahren Bandbestehen noch immer der Gründer ihr einziges stetes Mitglied, der mit seinem Ungetüm nun das sechste Werk in die Welt setzt. Angefangen mit dem notwendigen Intro verseucht man das Antlitz der Erde über die halbe Stunde Laufzeit mit Zorn und Hass. Die Stimme ist eher auf Grunzen aus, wobei die Atmosphäre zum grössten Teil durch Gitarren im Stile mittneunziger Black Metals geschaffen wird. Das Schlagzeug scheint dabei leider zu grossen Teilen nicht wirklich zugehört zu haben. Bei eher langsameren Riffs wie "Pyramids Of Deathlight" passt das stumpfe Rumgeknüpple einfach nicht. Und da der Gesang eben auch nicht gerade mit Abwechslungsreichtum überzeugen kann, bleibt einem nach dem Hören eher die Lust auf was wirklich Altes, Klassisches aus dieser Zeit. Vor dem Kaufen also Probehören.
Tristan
  
Punkte: 5.5 von 10
SPEED LIMIT - Moneyshot
Pure Steel Records/
Non Stop Music
Die Salzburger Hardrocker Speed Limit sind alte Hasen im Musikgeschäft. Bereits Mitte der 80er veröffentlichte die Band die erste LP mit dem Titel "Unchained", welche wohl für viel Geld im Netz gehandelt wird. Danach folgte "Perfect Inspiration" und die EP "Prophecy". 1994 wurde die Band aufgelöst, um diese dann 2008 wieder aufleben zu lassen. Gut 2 Jahre später hat man einen "Zehntracker" in der Kiste und findet mit Pure Steel Records eine Company, die die Scheibe an den Mann bringen soll. Speed Limit liefern schnörkellosen und traditionellen Hard Rock mit viel Melodie und fast schon ein wenig aufdringlichem Gitarrenspiel. Auch wenn die Herren durchweg eher positives Feedback zu ihrem Album erhalten, kann ich leider der Scheibe nichts abgewinnen. Für mich klingt das Material eintönig und das Gitarrenspiel anstrengend. Lediglich die Stimme von Steven Hogger lässt mich etwas aufatmen. Für mich verbreitet die Platte kein Feeling und plätschert einfach so vor sich hin. Ob sich das live ändern wird, wage ich zu bezweifeln.
Liane P.
  
Punkte: keine Wertung
AMAGORTIS – Intrinsic Indecency
Brutal Bands/
Non Stop Music
Ich werde hier mal von Anfang an mit offenen Karten spielen. Monotoner Brutal/Death Metal ist absolut nicht mein Ding, mit ein, zwei Ausnahmen vielleicht. Dementsprechend werde ich hier aber trotzdem versuchen, die ganze Sache fair und einigermassen objektiv zu betrachten. Eins ist schon klar, bevor man die CD in den Schacht schiebt: Nett und angenehm wird es nicht werden. Das Cover (Tony Koehl) bietet sämtliche Klischees wie Sperma, Durchfall, weitere Exkremente, Drogen, Alkohol, Porno, Leichenteile und weitere entsprechend geschmackvolle Details. Also Silberling rein und los geht's. Tiefe Growls und Frognoise-Vocals, Slams mit entsprechenden Breakdowns, Blasts usw. Absolut genrekonform und nichts Ausserge-wöhnliches. Dazu gibt es entsprechende Perverso-Sprachsamples zwischen manchen Songs und die gewohnt menschenverachtenden textlichen Inhalte. Stellenweise ist die ganze Angelegenheit gar nicht mal schlecht, vor allem, wenn die Rhythmen variieren und man sich vom Durchschnitt ansatzweise etwas loslöst. Abwechslung ist hier aber mit Sicherheit grösstenteils Fehlanzeige, stumpf und intensiv ist es mit Sicherheit. Musikalischer Anspruch und anhaltender Wiedererkennungswert wird man hier nicht finden, was aber vermutlich von der Band auch nicht unbedingt beabsichtigt war. Für Genrefreunde sicherlich zu empfehlen, da hier wie gesagt alle Standards des Genres erfüllt werden. Für alle anderen dürfte dieses Album allerdings zu sehr Durchschnitt und entsprechend belanglos sein.
Ralf W.G.  

Punkte: 5.5 von 10
CAULDRON – Burning Fortune
Earache/Non Stop Music
Cauldron ist eine slowakische Entwicklerfirma für Computerspiele – ein Fakt, den man im Gedächtnis behält, obwohl man es sich eigentlich gar nicht merken braucht. Cauldron steht aber auch für traditionellen Heavy Metal, und um den geht es hier. Ob man sich diese Band im Gedächtnis halten sollte, darüber lässt sich streiten. Die 3 Jungs sehen nicht nur so aus, als wären sie aus einem Poster der 80er entsprungen, sie hören sich auch genau so an. Dazu kommt eine Portion Running Wild, ein bischen Metallica und vielleicht ein Schuss Armored Saint - fertig ist eine klassische Retro-Metal-Produktion made in Canada. Grundsätzlich nichts Verwerfliches. Mit "Burning Fortune" bringt man nun nach "Chained To The Night", welches 2009 veröffentlicht wurde, den 2. Longplayer an die Öffentlichkeit. Für Anhänger des NWOBHM bestimmt nicht ganz uninteressant, jedoch ist mir die Produktion nicht spritzig und fetzig genug. Auch die Gesangsdarbietung empfinde ich als etwas dünn und kraftlos. Ein Volltreffer an Genialität klingt anders. Ich würde mal einfach und nüchtern formuliert sagen: ganz ok.
Liane P.  

Punkte: 5.5 von 10
BENEDICTUM - Dominion
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debüt «Uncreation» von 2006 war ein ziemlich ungestümes Stück Heavy Metal, das sich echt gewaschen hatte. Das Teil ging voll nach vorne los und das nicht nur wegen der unglaublichen Veronica Freeman als ungemein präsente Persönlichkeit und sexy Aushängeschild. Ihr kräftiger Gesang liess manchen männlichen Kollegen daneben echt verblassen und steinalt aussehen, selbstverständlich auch live! Selbst zwei Cover-Versionen von Black Sabbath («Heaven And Hell» und «The Mob Rules») konnten dank der gelungenen Interpretationen ohne Makel durchgelassen werden. Der Nachfolger «Seasons Of Tragedy» von 2008 vermochte das Niveau der Erstlings locker zu halten wenn nicht zu toppen, da das Ganze nun klar kompakter daher kam. Die Trademarks blieben und wiederum konnten zwei Covers, diesmal von Accept («Balls To The Wall») und Rainbow («Catch The Rainbow»), erfreulich punkten und rundeten so auch den zweiten Silberling optimal ab. Und nun ist die Reihe am berühmt berüchtigten dritten Album und das entscheidet zumindest oft über das Weiterkommen oder den Niedergang einer Band. Nach dem ersten Durchgang muss ich hierzu jedoch bereits ein grösseres Fragezeichen anbringen, denn ausser den abermals sackstarken Vocals von Frontkatze Veronica bleibt einfach kaum was Brauchbares hängen! Die Songs wirken zumeist irgendwie seelenlos, zu konstruiert und deshalb recht austauschbar. Stilistisch wandelt man nun auf verschiedenen Pfaden, bewegt sich zwischen heavy, thrashigen und gar progressiven Leitplanken, was letztendlich mehr für Verwirrung denn Entzückung sorgt. Das langsame «Sanctuary» als ruhiger Kontrast (und Bonustrack) ist dann nicht mehr als ein Farbtupfer, der den höchstens mittelprächtigen Rest nicht besser aussehen, respektive klingen lässt. Woran es liegt? Schwierig zu sagen, aber die Band wurde mit drei neuen Musikern bestückt, das Label gewechselt und diesmal bewies man selbst mit der schwerfälligen Rush Cover-Version von «Overture/The Temples Of Syrinx» kein glückliches Händchen in Sachen Bonus-Track. Ich tue mich etwas schwer damit, aber die Enttäuschung über «Dominion» ist gross und geht mit der Erkenntnis einher, dass sich Benedictum damit keinen Gefallen getan haben und Gefahr laufen, bald wieder in der Versenkung zu verschwinden!
Rockslave

Punkte: 5.0 von 10
BUT WE TRY IT – Dead Lights
Massacre Records/Musikvertrieb
Das ist mal ein Name. Ist hier der Name Programm? Man könnte es schon so sehen. Die Wuppertaler versuchen es auf jeden Fall - aber mit mässigem Erfolg. Mit ihrem Thrash Metal/Core ist das so eine Sache: Zum einen schreit einem Sänger Jörn in bester Core-Manier die Vocals um die Ohren. Aber wie es mit dem Core so ist, nutzt sich der Gesang meist sehr schnell ab. Die Gitarren von Tim und Dominik riffen zwar ziemlich fett daher, aber durch das oft gebrauchte Stakkato-Gedonner entziehen sie den Stücken den Flow. Meist kommen sie auch ziemlich zähflüssig aus den Boxen. Die Musiker verstehen ihr Handwerk richtig gut, da gibt es nichts zu meckern. Hin und wieder zeigen sich da wirklich gute Parts, aber im Grossen und Ganzen harmonieren die Instrumente einfach zu wenig mit den Vocals, und wie schon erwähnt mangelt es dadurch sehr stark am Fluss der Kompositionen. Einzig wenn sie aus den schleppenden Parts erwachen und an Fahrt zulegen, wird es auch besser im Songgefüge. Naja, dieses Album braucht es meiner Meinung nach nicht unbedingt auf dem Markt. Einzig die Metalcore-Gemeinde wird ihren Spass daran haben, denke ich.
André G. 

Punkte: 5.0 von 10
THOMAS GILES - Pulse
Metal Blade/Musikvertrieb
Between The Buried And Me-Frontmann Tommy Giles Rogers veröffentlicht mit "Pulse" sein zweites Soloalbum und konnte dafür sogar ein weitaus besser verwurzeltes Label an Land ziehen als mit BTBAM. Seine mehrstimmigen Gesänge und sein Synthie-Geklimper sind mittlerweile unverkennbar geworden, und beide Elemente liegen klar im Fokus der elf Stücke von "Pulse". Interessanterweise fallen dabei verzerrte Klampfen klar ab – Mr. Rogers hat sich Mühe gegeben, der Platte einen poppigen Anstrich zu verpassen und sie um den Gesang aufzubauen. Grundsätzlich nicht per se schlecht, aber leider scheitert "Pulse" dabei an zwei Punkten: Erstens fehlt den Songs die Essenz, und zweitens ist die Platte so extremst platt produziert, dass sie schon komplett aus der Konserve kommen könnte. Viele der Loops und Soundbastlereien klingen nach einem Direktimport aus Garageband, die Drums wurden lieblos zusammengesampelt, die Vocals totkomprimiert - rein dieser Beschreibung nach würde man wohl ein Album von Sonic Syndicate erwarten... Der Mangel an Selbstvertrauen macht aus "Pulse" eine extremst traurige Angelegenheit - ich hätte spontan vermutet, dass der Gute sich nicht hinter Technologie zu verstecken braucht... Mein Fehler.
El Muerte  

Punkte: 5.0 von 10
DEFILED – In Crisis
Season Of Mist/Irascible
Holla holla, japanischen Death Metal bekommt man auch nicht alle Tage auf den Tisch, weswegen das Interesse an den seit 1992 aktiven Defiled zu Anfang noch bestehen konnte. Führt man sich allerdings die 12 Songs zu Gemüte, wird mir schnell klar, dass ich diese Platte kein zweites Mal anhören werde, geht mir doch die Produktion zu sehr auf die Nerven. Die Gitarre rauscht irgendwie an mir vorbei, der Bass ist, besonders in den oberen Frequenzen, extrem laut. Allerdings kann der Bassist spielen, keine Frage. Technische Kunststücke par excellence werden hier dargeboten. Die Drums hämmern irgendwie unkoordiniert in der Gegend rum. Vielleicht, aber es wirkt nicht angenehm. Und auch hier bleibt bei mir nichts hängen, absolut nichts. Stilistisch spielen die 4 Herren aus Fernost progressiven Death Metal amerikanischer Prägung. Und dies eigentlich gar nicht mal schlecht. So durchschnittlich gestalten sich aber die Songs in Sachen Aufbau und Arrangements, als dass ich hier einen akustischen Mehrwert für mich erkennen könnte. Sollte es dennoch jemanden interessieren oder sollten etwa sogar Kaufabsichten in Erwägung gezogen werden, sollte hier ein ausreichendes Reinhören unbedingt empfohlen sein.
Ralf W.G.  

Punkte: 5.0 von 10
BATTLELORE – Doombound
Napalm Records/Musikvertrieb

Finnland und kein Ende der Schwemme an Musikern – gut, neu sind die Jungs und Mädels definitiv nicht mehr, denn „Doombound“ stellt ja nun schon den sechsten Longplayer dar. Gut, Erfahrung kann schon mal verbucht werden, das hört man dem Material auch deutlich an, wenngleich dies auch nicht mit einer gelungenen Inszenierung gleichzusetzen ist, aber dazu später mehr. Battlelore haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen Teil von Tolkiens Werken zu vertonen, auch wird ihr Schaffen mit ‚Epic Fantasy Metal’ bezeichnet – nun, man kann von solchen Bezeichnungen halten, was man will, aber man sollte vielleicht ab und zu ein wenig Zurückhaltung üben, spätestens dann, wenn offensichtlich ist, dass der Begriff nicht zutreffend ist. Battlelore haben einige Elemente in ihren Sound eingearbeitet, die Atmosphäre erzeugen, viele Spielereien mit den Keys und Flötenklänge, aber episch ist eindeutig der falsche Begriff. Der Metal, welcher düster angehaucht ist und stellenweise in Richtung Dark At Dawn tendiert, kann ansatzweise den geschichtlichen Touch vermitteln, den Battlelore als Kern ihres neuesten Schaffens bezeichnen, leider wird der theoretisch gute Ansatz durch den anstrengenden Gesang eher zunichte gemacht; die männlichen Vocals sind gar gepresst und haben nichts Erhabenes an sich, was wesentlich besser zur Thematik passen würde – und die weiblichen Vocals sind dermassen kraftlos, dünn und ohne jegliches Feuer, dass sie, so böse dies nun auch klingen mag, einfach nur langweilen und in jeder 0815-Gruftiekapelle besser aufgehoben wären. Bei einer Mucke, die epische Grundzüge transzendieren möchte, sind die eben genannten Faktoren schlichtwegs Killer für den Hörspass, die Authentizität leidet enorm darunter. Eigentlich schade, denn rein das Material für sich genommen wäre nämlich ziemlich gut, die Musiker beherrschen ihre Instrumente, und der Mix an sich ist auch ganz ordentlich. Wenn man sich eine epische Scheibe zu Tolkiens Themen anhören möchte, so empfiehlt sich Blind Guardians „Nightfall In Middle Earth“ - „Doombound“ eignet sich hierfür leider nur bedingt, wenn überhaupt.
Toby S.  

Punkte: 4.5 von 10
KATANGA- Moonchild
Massacre Records/Musikvertrieb
Schon nur der erste Blick aufs Cover spricht Bände: Eine sexy Frau im Mondschein, die mit verbundenen Augen Geige spielt und von einem Raben angehimmelt wird – viel mehr Klischee geht kaum. So kommt denn auch die Musik der Greifenwalder Truppe rüber: Texte mit jeder Menge Pathos, die jedes Klischee der Lack und Leder-Fraktion bis zum Äussersten ausreizen, getragen von einer Mischung aus Gothic Rock, etwas Dark Wave und viel 80er Jahre Nostalgie. Der überlange Silberling (74 sich endlos hinziehende Minuten) kommt mit 3 kurzen Zwischenspielen daher, die eher beschämen als bereichern. So schwingt man(n) bei "Marquis de Sade" die Peitsche, begleitet von weiblichem Gestöhne, was die Fetisch-Fans des Genres glücklich stimmen dürfte. "When Darkness Falls" ist für sich gesehen ein schönes Solo von Sänger Mario, mit kraftvoller Stimme und viel Emotion vorgetragen, doch passt es nicht wirklich ins Konzept. Mit "Metamorphosis" kriegt selbst Krabat ein Tribut. Die Deutschen geben sich eher abwechslungsreich, singen mal Deutsch, mal Englisch und haben sowohl eine männliche als auch eine weibliche Leadstimme. Die Texte sind allgemein eher flach, aber die Englischen sind zumindest besser als die abgedroschen wirkenden deutschen Klischee-Ergüsse. Aber wenn schon Englisch, dann doch bitte richtig! Auch wenn ich nicht wüsste, dass es Deutsche sind, würde ich's am Akzent erkennen. Vor allem beim Song "I'm Gonna Die For You", der eigentlich eine wirklich hübsche Ballade im Stil vom HIM wäre, zerstört das stark gefärbte Englisch die Stimmung. Doch der wahre Stimmungskiller ist das dünne Stimmchen von Sängerin Doreen. Bei an sich guten Kompositionen wie "Lemuria" oder "Schwarze Flügel" kann ihr Elfengedudel einfach nicht mit der charismatischen Gothic-Stimme von Sänger Mario mithalten. Die beiden Stimmen passen nicht zueinander, und sie wird gnadenlos an die Wand gesungen. Einziges Lied, wo das Duo harmoniert, ist "Mondscheinkind", das nebenbei auch mit einem schaurig schönen Instrumentalteil glänzt. Auch "Metropolis" kann sich hören lassen – hat ein bisschen was von einem einsamen Werwolf, der den Mond anheult. Daneben sind auch "Bittermond" und die neue Version von "Batflight" ganz passabel. Fazit: Für eingefleischte Fans der schwarzen Szene mag es ein paar Zuckerstückchen geben, aber ansonsten ist es hauptsächlich eine unnötige Strapazierung der Weiter-Taste, vom Hörsinn mal ganz abgesehen...
Patricia
Punkte: 3.6 von 10
IMPIETY – Worshippers Of The Seventh Tyranny
Agonia Records
Oha, soviel Old School! Zu trve für lange Haare, Patronengurte für die kriegerische Herkunft, Nietenbänder als Zeichen für den thrashigen Ursprung ihrer Musik. Dabei aber doch so experimentell und innovativ, ein einziges Lied mit sagenhaften 38 Minuten Spielzeit auf eine Silberscheibe zu pressen. Böse. Lächerlich wird das ganze Gehabe mit zwei wichtigen Informationen: Nach diesen 38 Minuten ist Zapfenstreich, und die Herren kommen aus Singapur. Da hilft auch nicht, dass all die wackeren Recken noch in anderen Bands spielen, einige sogar bei Grössen wie Setherial: Singapur ist nicht bekannt für guten Metal, und daran werden Impiety nichts ändern. Denn die ganze Spielzeit hindurch wird versucht, die Geschichte des extremen Metals zu rezitieren, und daran scheitert das ganze Vorhaben ganz gewaltig. Ähnlich wie Frankensteins Monster ist das Lied zusammengesetzt aus verschiedenen Teilen von toten Bands. Gesang von Celtic Frost, Gitarren von alten Gorgoroth, durchzogen mit Phasereffekten alter Doom-Legenden und schliesslich mit Delay verseuchte Wespenriffs mit Death Metal-Färbung. Soviel aufgeplusterte Optik für total fehlenden Inhalt, denn das ganze Gebilde erhebt sich aus dem Proberaum, hässlich und unzufrieden mit seinem Schöpfer, wütend durch die eigenen Makel. Man kann sich vorstellen, wie die Geschichte enden wird, denn auch im Buch endet es schlecht für den Erschaffer.
Tristan  

Punkte: 2.5 von 10
OSKRYF – Oskryf
Firebox/Non Stop Music
Ganz ehrlich: Als Ich das Debut von Oskryf (welche Bedeutung diese Bezeichnung auch immer haben mag) in den Player schob und mir anhörte, dachte ich mir zuerst, dass dieser kaputt sei – komische Geräusche, eine Art Blubbern im Hintergrund, vermischt mit Gitarrentönen, die wie ein verunglücktes Experiment in einem Chemielabor tönen – jepp, das muss so etwas wie Drone Metal sein. Zwischendurch kann man vielleicht knapp ein Schlagzeug ausmachen, schräge Samples drängen sich durch die dicke Suppe aus Geräuschen, Vocals sind total fehl am Platz… Wie kann man so einen Schwachsinn gut finden geschweige denn produzieren und auf CD pressen? Meine Fresse, wenn ich Kieselsteine auf den Boden fallen lasse und das Geräusch aufnehme, entsteht abwechslungsreichere und innovativere Mucke als dieser Scheiss. Man mag jetzt argumentieren, dass dies eben künstlerische Freiheit wäre und halt eine extreme Sparte bediene, aber ich sage: Wenn ich will, dass meine Lautsprecher wie kaputt klingen, dann mach ich sie kaputt, aber dazu brauche ich keine CD. Nee Jungs, das war wohl ein derber Schuss in den Ofen, aber so ein gewaltiger, dass das gute Stück hinterher nicht mehr steht. Wie viele Drogen muss man sich eigentlich reingezogen haben, um so etwas zu fabrizieren? Egal, denn es bräuchte definitiv noch viel mehr, um „Oskryf“ ertragen zu können, und das tue ich mir nicht an. Ein klarer Fall für die Abteilung ‚braucht kein Schwein’.
Toby S.
Punkte: keine Wertung     
     
INFERNAL WAR/KRIEGSMASCHINE – Split
Agonia Records
Infernal War aus Polen könnten dem einen oder anderen aufstossen, da die Typen auch als Infernal SS bekannt waren. Warum gerade Polen sich mit solch geistlosen Provokationen aufwarten, ist mir nicht erklärbar, da aber auch die Nebenband fragwürdigen Themen nacheifert lasse ich meine Meinung in schlichter Ignoranz untergehen. Die Musik klingt wie tausend andere Mischungen aus Death und Black Metal, womit sich mehr Informationen erübrigen. Die Kollegen von Kriegsmaschine schlagen musikalisch in die gleiche Bresche, was beim aktuellen Musikmarkt also leider nicht wirklich was Neues, Innovatives oder ausserordentlich Gutes darstellt. Sauber aufgenommen, druckvoll präsentiert, mit verspielten Soli dekoriert. Alles, wie man es erwarten darf, aber die Eigenständigkeit geht leider total unter. Der Unterschied zu Bands wie The Stone, Haradwaith, Azarath und Konsorte ist so minim, dass man von einem Kauf (noch) getrost absehen kann. Was dann bei der ersten richtigen Platte ist, darf man gespannt erwarten.
Tristan
Punkte: keine Wertung     
     
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