CD-Reviews Februar 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ELUVEITIE - Helvetios
Nuclear Blast/Warner
Die total erfolgreichen Eluveitie kommen nach knapp zwei Jahren nach "Everything Remains (As It Never Was)" nun mit einem neuen Album zurück. Umfassende Tourneen in Europa, USA und weitere Destinationen auf dem Planet Erde tragen zum Erfolg bei. Egal wie international erfolgreich "unsere" Eluveitie auch sind, mit dem neuesten Werk "Helvetios" kehren sie zu den helvetischen Wurzeln zurück. Im gewissermassen ersten Teil wird die Geschichte der helvetischen Stämme erzählt. Über den geplanten Wegzug des ganzen Volkes in Richtung Westen. Später dann geht's fliessend rüber zu den gallischen Kriegen. Die Belagerung von Alesia, wo die Römer unter Julius Cäsar die tapferen Galler leider geschlagen haben. Die einzelnen Songs werden teilweise aus der Sicht von Beteiligten musikalisch erzählt. Apropos musikalisch: Meiner Meinung nach haben wir mit "Helvetios" das beste Werk von Eluveitie vor uns. Die typisch härteren Songs, wie man sie kennt und liebt, über Stimmungsongs wie "Luxtos" bis hin zum potentiellen Superhit "A Rose For Epona", gesungen von der bezaubernden Anna Murphy, ist einfach alles dabei, was sich ein Eluveitie-Fan wünscht. Ob Fans der Anfangstage oder auch neue dürften mir "Helvetios" durchs Band zufrieden sein. Alle andere sind einfach nur Erfolgsneider!
Roxx    

Punkte: 10 von 10
VAN HALEN - A Different Kind Of Truth
Interscope Records/Universal Music
Es gibt viele Fans auf der ganzen Welt, die auf die vorliegende, neue CD von Van Halen keinen Pfifferling gewettet hätten! Die konzertmässige Rückkehr (mit David Lee Roth) im Jahre 2007 bescherte zwar einige, schöne Momente, konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es um die Gesundheit von Gitarrist Eddie van Halen nicht so gut bestellt war. Nebst einer künstlichen Hüfte, kamen in den letzten Jahren auch private Rückschläge wie die Scheidung von seiner Frau dazu und das alles wiederum mündete erneut im Delirium Tremens, wo sich "Demon Alcohol" leider wieder bemerkbar machte. Kaum Freude dürfte auch der definitive Abgang von Ur-Bassist Michael Anthony bereitet haben, der nun, zusammen mit Ex-Shouter Sammy Hagar bei Chickenfoot eine neue Berufung gefunden hat. An seiner Stelle kam Ende 2006 der Filius von Eddie in die Band, was damals, da dieser erst gerade 15 Jahre (!) alt war, schon für ein paar Irritationen sorgte. Doch mittlerweile ist das kein Thema mehr und nach unglaublichen 28 Jahren Pause hält man mit «A Different Kind Of Truth» ein "echtes" Van Halen Album in den Händen! Der Opener «Tattoo», der bereits als erste Single ausgekoppelt wurde, geht schon mal gut ins Ohr, obwohl der Refrain mehr nach der Solo-Phase von Herrn Roth klingt. Kaum ist da der letzte Ton jedoch verklungen, reisst einen «She's The Woman» gehörig aus den Latschen und klingt saumässig nach den guten, alten Zeiten. Allerdings haben wir es hier nicht mit einer Neukomposition, sondern einem mittels Frischzellenkur wieder belebten Kracher zu tun, der bisher ein tristes Dasein als Demo-Track aus der Zeit von '76/'77 fristete. Die Essenz war schon damals weit fortgeschritten, aber erst jetzt leuchtet diese Soundperle so, wie sie schon längst hätte sollen. «You And Your Blues» würde hingegen gut in die Ära von Sammy Hagar passen, während «China Town» gnadenlos hämmert.

Wer nun vor allem mit dem längst legendären 77er Demo-Material vertraut ist, wird nebst weiteren Reminiszenzen zu alten Schoten hin einige "déja-vu's" kriegen. Dazu gehören «Bullethead», das göttliche «Outta Head» und das nicht minder geile «Big River». Letztere Songtitel wurden zudem mehr («Outta...) oder weniger («Big...) angepasst. Einzig «Honeybabysweetiedoll» wirkt etwas schwerfällig, aber selbst hier pfeffert der gute Eddie Hammer-Riffs und scharfe Soli en masse heraus. Das gilt eigentlich für die ganze Scheibe, auf der der Ausnahme-Gitarrist eindrücklich zeigt, was er immer noch lockerst aus dem Handgelenk zu schütteln vermag. Sohnemann Wolfgang überrascht derweil mit sehr töften Bass-Lines, die teils ziemlich dominant aus den Boxen donnern und eine neue Note in den bekannten Van Halen Sound einbringen. Was hingegen deutlich fehlt und notabene endlich festgestellt wird, sind die unerreichten Backing-Vocals von Michael Anthony, die man früher oft und fälschlicherweise David Lee Roth zugeschrieben hat. Nun dürfen sich Chickenfoot halt an dieser Gabe erfreuen, was ja insofern ok ist, als dass dies so der Musikwelt immer noch erhalten geblieben ist. Der absolute Killer ist «A Different Kind Of Truth» nicht geworden, doch das Teil ist nahe dran und mit jedem Durchgang nimmt die Freude an dieser Scheibe zu! Nun bleibt zu hoffen, dass auch Europa in diesem Jahr mit einer ordentlichen Tour bedacht wird. Die Amis drehen nämlich jetzt schon durch und hieven Van Halen erneut dorthin, wo sie hingehören, nämlich auf den Rock-Olymp! Zu guter Letzt fehlt zum Van Halen Special von «Guitar Hero» bloss noch ein baldiges, fettes Online-Update mit den neuen Krachern! Meiner Airguitar habe ich präventiv schon mal einen Satz neue Saiten verpasst.
Rockslave 
  
Punkte: 9.4 von 10
CORROSION OF CONFORMITY - Corrosion Of Conformity
Candlelight Records/Irascible
Schon geschlagene sechs Jahre ist es her, seit das ehemalige Harcoreflagschiff C.O.C. "In The Arms Of God" veröffentlicht hat. Die Scheibe hat mir dazumals sehr imponiert, man war vom einstigen Hardcore, Punk, Alternative oder auch Crossoversound genannt, in ein Südstaatenrock und Doomkostüm gewechselt und hat die Musik mit merheitlichen Black Sabbath-Einflüssen veredelt. Da war eben noch ein Pepper Keenan an Bord des Schiffes. Aber bekantlich wissen wir ja alle, dass der begabte Gitarrist mit Down eine sehr gute Band am Start hat, die im gleichem Fahrwasser wie C.O.C. ist. Nun hat sich Herr Keenan entschieden, mehr Zeit in Down zu investieren und die im Original wieder vereinten C.O.C. wollten nicht so lange warten, bis Keenan wieder zurück ist, also hat man auf eigene Faust ein Album auf die Beine gestellt, das sich wirklich sehen lassen kann. Es gibt schnelle Hardcore/Punk-Perlen, aber auch die coolen, Black Sabbath inspirierten Stücke sind vom feinstem. Fans der ersten Stunde werden sich freuen, aber auch alle anderen auf diesem Planeten sollten sich mal eine Prise C.O.C. durch die Gehörgänge katapulieren lassen, ihr werdet sehen, es lohnt sich allemal.
Daniel J.
  
Punkte: 9.0 von 10
THE 11TH HOUR – Lacrima Mortis
Napalm Records/Musikvertrieb
So kann es gehen, wenn der Sänger gewechselt wird, entweder die Band geht völlig neue Wege oder bleibt ihren alten Pfaden treu. The 11th Hour machen irgendwie eine Mischung aus beidem, und fahren dabei verdammt noch mal gut! Sei es nun das schon fast Horror-artige „We All Die Alone“ oder das zwischendurch schon fast beschwingt-lockere „The Death Of Life“, alle Tracks sind angefüllt mit sehr vielen unterschiedlichen Passagen, welche den Ideenreichtum dieser Band unterstreichen. Die Aufteilung in Harsh/Clean-Vocals bringt ebenfalls einen frischen, schwarzen Farbtupfer ins Spiel, wobei eben nicht mehr Roger ‚Rogga’ Johansson ins Mikro brüllt, sondern Pim Blankenstein (Beyond Belief, Officium Triste). Eine echt schöne Mischung aus zähem Doom, melodischen Einsprengseln und wirklich tollen Sängern macht „Lacrima Mortis“ zu einem Geheimtipp, der allen Fans von düster-schleppender, aber dennoch irgendwie hymnisch-lockerer Mucke empfohlen werden darf.
Toby S.   

Punkte: 9.0 von 10
ABORTED - Global Flatline
Century Media/EMI
Wieder eine Band, die ich eigentlich gerne öfters hören möchte, aber bis auf teilweise "Slaughter & Apparatus" (2007) für mich persönlich nichts Brauchbares auf Band bringen konnte. Die aktuelle Besetzung scheint aber gut zu harmonieren, und ich erfreue mich gerade am geschätzten 20sten Durchlauf von "Global Flatline" innert kürzester Zeit. Das Album ist demnach schon mal spontan überzeugend, ob es auch auf längere Zeit mittels den eingängigen Überschallsongs und der mit traumwandlerischer Sicherheit eingespielten Spuren noch zünden mag, wird sich zeigen, die Chancen dazu stehen jedenfalls gut. Den Belgiern ist nämlich eine angenehme, dynamische und absolut bangerkompatible Mixtur aus Eingängigkeit, Extremen und modernen Spielereien gelungen, die ihnen in dieser Form erst mal jemand nachmachen muss. Nur schon Dirk Verbeuren (Scarve, Soilwork) an den Drums ist eine absolute Bank, dem aber die Saitenfuzzis in gar nichts nachstehen und zusammen mit der für mich perfekten Doppelklangfärbung vom einzigen Urmitglied/Sänger Sven de Caluwé ein musikalisches Inferno anrichten, das sich echt gewaschen hat. "Global Flatline" wird einigen unter Euch zu "modern" erscheinen, für mich aber auf alle Fälle nahe an einer Höchstnote. DAS ist für mich zeitgemässes Geballer auf hohem Niveau, reinhören!
Hardy  

Punkte: 9.0 von 10
GOATWHORE - Blood For The Master
Metal Blade/Sony Music
In den letzten 15 Jahren haben sich Goatwhore aus New Orleans auch dank unzähligen Stunden auf den Straßen dieser Welt als eine der fleißigsten und grausamsten Bands des 21. Jahrhunderts einen Namen gemacht. In heißem Feuer von Acid Bath/Crowbar-Gitarrist Sammy Duet im Jahre 1997 geschmiedet, ist die Bandgeschichte seitdem von dramatischen und oft auch traumatischen Erlebnissen wie Besetzungswechseln, Verletzungen, Flüchen,Naturkatastrophen und vielen anderen kleinen und großen Missgeschicken durchsetzt. Aber Goatwhore halten durch, angetrieben von ihrem Blutschwur auf den Heavy Metal und vielleicht sogar durch die Kraft von Satan selbst.¨ Beim neuesten diabolischen Auswurf "Blood For The Master" gibt's voll eins auf die 12. Das Songwriting und die Lyrics als Ganzes betrachtet sind einfach nur geil. Ein Wermutstropfen ist, dass die bekannten Sludge-Einflüsse von Goatwhore stark in den Hintergrund gedrückt wurden. Jedoch ist dies nach den ersten Tönen wieder vergessen, die super Produktion tut ihren Rest.
Steve Butcher  

Punkte: 9.0 von 10
DEGRADEAD – Live At Wacken… And Beyond (DVD)
Metalville/Musikvertrieb
Eigentlich war ich mit dem letzten Album „A World Destroyer“ nicht wirklich glücklich gewesen, kann man alles im entsprechenden Review nachlesen. Nun ist mir doch prompt eine komplette DVD der Schweden in den Briefkasten geflattert, physisch, versteht sich. Tolle Sache! Und der Inhalt macht auch sehr viel her, da wäre zum einen mal der komplette Werdegang der Band, beschrieben von allen Bandmitgliedern in Einzelsessions, untermalt mit entsprechenden verwackelten Live-Aufnahmen allererster Konzerte und Fotos aus Anfangstagen. Sehr stimmig das Ganze, vor allem wird nichts geschönt, nichts wird ausgelassen, hier hat man ein ehrliches Statement einer ehrlichen Band vor den Augen. Egal ob es nun um Erlebnisse bei den Konzerten selber geht (um was es geht wird hier nicht verraten, selber kaufen und rausfinden) oder das Signing mit dem aktuellen Major-Label Metalville gezeigt wird – die Band bleibt immer sich selbst und blödelt auch gerne vor der Kamera herum. Dann wäre da noch der Auftritt auf dem W.O.A. 2010, und obgleich die Videoqualität leicht unscharf daherkommt, ist der Auftritt dennoch sehr gut eingefangen. Man sieht und spürt die Spielfreude der Band sehr gut auch zu Hause vor dem Bildschirm. Zum Abschluss gibt’s unter der Rubrik ‚Extras’ noch die beiden offiziellen Videos zu „VXR“ und „Waking The Storm“, ebenfalls sehenswert. Hier wird noch value for money geboten, und die Band wird so ehrlich dargestellt, wie es sonst wohl bei anderen Bands nicht der Fall ist. Gute Sache!
Toby S.
  
Punkte: keine Wertung
ORANGE GOBLIN – A Eulogy For The Damned
Candlelight Records/Irascible
Zugegeben, Orange Goblin sind nicht so legendär wie Guns'n'Roses und "A Eulogy For The Damned" liess auch nicht so lange auf sich warten wie "Chinese Democracy". Dennoch: Für die Fans der orangen Kobolde, zu denen auch ich gehöre, dauerten die fünf Jahre, die seit "Healing Through Fire" vergangen sind, eine Ewigkeit. Angekündigt, verschoben, angekündigt, verschoben – man kennt das Spiel. Auch, dass die Erwartungen dabei immer höher klettern. Nun hat es der haarige Chaoshaufen von der Insel aber endlich geschafft, und schon nach dem stürmischen Opener "Red Tide Rising" kann aufgeatmet werden. Orange Goblin 2012, das sind Orange Goblin, wie man sie seit über 15 Jahren kennt und liebt. Staubiger Stoner Metal, hergeweht aus verschiedenen Himmelsrichtungen, mal aus nebligen Doomgefilden ("The Fog"), sonnigen Südstaaten ("Save Me From Myself"), von Überlandstrassen ("The Filthy And The Few") oder psychedelischen Auen (der siebeneinhalb Minuten dauernde Titeltrack), sodass man gleichzeitig an Kyuss, Fireball Ministry, Cathedral, frühe Spiritual Beggars oder Grand Magus denkt. Mächtig dröhnen die Gitarren, gewaltig röhrt Front-Goblin Ben Ward, insbesondere in "Death Of Aquarius", dem archaischen und unaufhaltsam treibenden Glanzstück dieser Platte. Nichts ist enttäuschender, als wenn man wartet, wartet, wartet auf den grossen Knall und dann ein laues Lüftchen folgt, wie "Chinese Democracy" eines war. "A Eulogy For The Damned" ist das Gegenteil davon: Ein wuchtiger Riffsturm, von dem man immer wieder umgehauen werden möchte.
Kissi  

Punkte: 8.9 von 10
[SOON] – Lonely Way
Oscillation Music
Ich hätte echt nicht gedacht, dass es mal deutlich angesprochen wird, dass es toll wäre, wenn ich eine Rezension übernehmen könnte. Tja, so kann es geschehen, und die Hamburger beziehungsweise ihr Label haben dies so im Info-Blatt vermerkt. Gut, nach mehrmaligem Durchhören kann ich mit bestem Gewissen sagen: [soon] haben sich auf ihrem dritten Album nicht zu weit von ihren Ursprüngen entfernt und spielen nach wie vor elektronisch angehauchten Düsterrock – jedoch, und das muss angemerkt werden, mit deutlich mehr Vertracktheit und Abwechslung als noch auf dem Vorgänger. Das kann jetzt positiv wie negativ gewertet werden, ich persönlich sage: Die Hamburger lassen sich nicht schubladisieren und frönen ihrer eigenen musikalischen Definition von dunkler Rockmusik, und das weiss effektiv zu gefallen! Ein variabler Sänger, Musiker, die ihr Handwerk verstehen, eine gute Produktion, individuelle musikalische Landschaften – was will man mehr? Was aber dennoch bemerkt werden muss: So lobenswert die Erschaffung einer eigenen Nische ist, so schwierig ist es auch, die Musik einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen. Doch mit Beharrlichkeit sollte dies auch noch zu erreichen sein. Gut gemacht!
Toby S.
   
Punkte: 8.9 von 10
BLIND GUARDIAN - Memories Of A Time To Come (Best Of)
EMI Music
Eine der erfolgreichsten deutschen Metal-Bands bringt nun nach so vielen Jahren eine Best Of raus. Bei solch einer grosser Discographie ist es immer ein schwieriges Unterfangen, die "optimalen" Songs auszusuchen. Diskussionen darüber hör ich jetzt schon aus der Ferne. Die Frage ist dann auch noch, ob man sich das 2er- oder 3er-CD-Set kauft. Beim 3er-Set bekommt man noch fünf Songs der "Lucifer's Heritag"-Demo. Über Sinn oder Unsinn der Zusammenstellung werde ich hier und jetzt nicht referieren. Mehr Infos dazu bekommt ihr, wenn ihr weiter unten auf den Bestelllink klickt. Ich für meine Teil finde die Sache toll, eine wunderbare Zusammenstellung des Lebenswerks einer grossartigen deutschen Band.
Roxx
  
Punkte: keine Wertung
PSYCROPTIC - The Inherited Repression
Nuclear Blast/Warner
Siehe da, sogar diese sympathischen vier Tasmanen (Tasmitten? Tasmaneros??) scheinen mittlerweile etwas von der Altersmilde eingeholt worden zu sein, aber damit meine ich definitiv nicht gereifter = schlechter. Denn wo die überzeugten Tech-Deather früher fast ausschliesslich dem höher/weiter/schneller-Ansatz frönten und fickrige Blastbeats fast ganze Albumlängen dominierten, wird mit dem aktuellen, fünften Output mehr auf Abwechslung, Dynamik und Groove gesetzt. Der (aktuell noch) testosterongeschwängerte Nachwuchs darf darüber ruhig "Ausverkauf!" schreien, meine Altersklasse mit beginnendem Silber im Bart jedoch montiert sich gute Kopfhörer und erfreut sich ob dem fliessenden Songwriting, den anspruchsvollen, aber dennoch eingängigen Riffs, den bauchlastigen Songstrukturen, den natürlich erklingenden, dynamischen Drums und dem transparenten Mix. Ich gebe zu, dass ich "The Inherited Repression" nach einem erstmaligen, kurzen Reinhören als zahm (bzw. fast schon bieder) bezeichnet hätte, aber das Album ist ein echter Grower. Denn nach jedem Durchlauf offenbaren sich weitere Aha!-Momente, und etwaiges Nervpotential ist weit und breit nicht zu erkennen. Anhänger von overkilligen Lärm- und Krachkommandos dürfen Psycroptic anno 2012 getrost vom Szeneradar kippen, Musiknerds mit Hang zu progressiven Extremen jedoch schon mal die Röhren vorglühen. Geheimtipp, reinhören!
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
EISBRECHER – Die Hölle muss warten
Sony Music
Nachdem das letzte Album „Eiszeit“ bei mir persönlich nicht wirklich auf Gegenliebe gestossen war, konnte ich mich einer gewissen Neugierde nicht erwehren, als das neue Werk der beiden Deutschen Alex Wesselsky und Jochen Seibert (auch bekannt als Noel Pix) in meinem elektronischen Briefkasten landete. Und tatsächlich, die Scheibe weiss zu gefallen – mal härter und derber als noch der Vorgänger, mal sanfter und ruhiger in gewissen Passagen; es scheint, als hätten Eisbrecher irgendwie die goldene Mitte in sich selbst gefunden und sie musikalisch umgesetzt. Dass es dabei auch sehr flott („Tanz mit mir“) und auch hart-rockend („Verrückt“) zu und her geht, sorgt für ein dynamisches, weil abwechslungsreiches Hörvergnügen. Dass zu letztgenanntem Track auch ein sehr nettes Video mit Bezug zu aktuellen Themen existiert, unterstreicht dies noch. Die ruhigeren Songs wie der Titeltrack, „Herz aus Eis“ oder „Ein Leben lang unsterblich“ sind sehr schön gemacht und können für Gänsehaut sorgen – tun sie bei mir aber nur bedingt. Irgendwie ist die Wahl der Themen hierbei reichlich ausgelutscht, wobei man dies bei den treibenderen Songs nicht unbedingt behaupten kann. Es macht sich einfach das Gefühl breit, dass man den Inhalt schon zig tausend Male gehört hat, nur ist die Verpackung und das Drumherum anders. Deswegen gibt es hier an dieser Stelle auch Abzug, denn dass der gute Herr Wesselsky ohne Probleme mit ein und demselben Thema so jonglieren kann, vor allem, was die Wortwahl betrifft, dass völlig eigenständige Lieder entstehen, das ist kein Geheimnis – hat er ja bereits mit Megaherz dazumals bewiesen. Nichts desto Trotz ist „Die Hölle muss warten“ ein echt gelungenes Album, und ich darf behaupten: Der Eisbrecher ist wieder auf einem Kurs, der dem Namen auch gerecht wird.
Toby S.  

Punkte: 8.5 von 10
NEKROMANTHEON - Rise, Vulcan Spectre
Indie Recordings/Irascible
Mann o Mann, jetzt wird's heimelig. Das norwegische Trio von Nekromantheon sind im Thrash der 80er Jahre heimisch, und wenn ich meine heimisch, heisst das bedingungsloser Sound der glorreichen 80er Jahre, will also heissen, alles analog aufgenommen (Triggerdrums brauchte man dazumals wirklich nicht). Auch der Halleffekt im Gesang ist voll und ganz auf die 80er zugeschnitten. Weiter im Text hatten wir immer so ein Schnitt von acht Songs mit einer Spielzeit von einer halben Stunde eben wegen der LP, denn die CD gab's noch nicht (war in der Entwicklung). Es war eine geile Zeit mit andauernden Höhepunkten von Kreator, Destruction, Sodom auf der deutschen Seite, und natürlich die Bay Area mit Metallica, Exodus, Testament und Dark Angel mit Slayer aus Los Angeles. Von all den tollen Bands findet man etwas beim unserem norwegischem Trio, was aber kein Defizit sein sollte, nein Nekromantheon bedienen sich bewusst, was aber die neue Scheibe zur keiner Sekunde schwächt, im Gegenteil, der historische Aspekt ist hier klar im Mittelpunkt. Für mich altem Sack ist das eine Reise zurück mit vielen tollen Souvenirs, und für unsere jüngeren MetalFactory-Leser, die auf Thrash Metal stehen, sollten sich mal die Scheibe antesten, der Sound ist allererste Sahne mit einem schnörkellosem Thrash Metal. War schon geil...
Daniel J. 

Punkte: 8.5 von 10
MR BIG – Live From The Living Room (live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Leider hat mich 1992 der Ohrwurm "To Be With You" von Mr Big so penetrant verfolgt, dass ich mich von der Band hilfeschreiend distanzierte. Das ist kein Scherz. Für die Musiker natürlich ein grosser Erfolg und der Nummer 1-Hit schlechthin. Irgendwann im Jahre 1993 wurde "Wild World" veröffentlicht, und auch diesen Song trällerten die Spatzen von den Dächern, Tag und Nacht. Irgendwann später war dann mal Ruhe. Circa 2002 löste man sich auf, um dann 10 Jahre später herauszufinden, dass die Welt doch mal wieder ein neues Album und vor allem ein weiteres Live-Album (selbstverständlich in Japan aufgenommen) braucht. Im Zusammenhang mit ihrer Promo-Tour zum letzten Album "What If" wurden Mr Big im Januar 2011 nach Tokio in die WOWOW TV Studios eingeladen, um eine Auswahl ihrer beliebtesten Songs in intimer Runde zu performen. So wurden die Lieder mit Streichern untermalt und von Takashi Miyazaki arrangiert. Wenn ich mich nicht täusche, dürfte das nun das 10. Live-Album in der Bandgeschichte von Mr Big sein. Auf der Scheibe findet man Songs wie "Undertow", "Voodoo Kiss", "Take Cover" und selbstverständlich "To Be With You".
Liane P.  

Punkte: keine Wertung
LANFEAR – The Harmonic Consonance
Pure Steel Records/Non Stop Music
"Wer Metal mit Anspruch genießt, der kommt an Lanfear nicht vorbei!" so ist es im Promo-Schreiben der Deutschen von Lanfear zu lesen. Und tatsächlich kann ich dem zustimmen. Denn Lanfear gehen mit viel Achtsamkeit an ihre Musik heran. Sie verbinden dabei nachvollziehbare Power Metal-Melodien mit progressiven Elementen. Immer wieder wird der Hörer durch unerwartete Wendungen in den Songs überrascht. Das Niveau ist hoch, die Eingängigkeit auch. Dazu kommt eine Stimme, die perfekt den Spagat zwischen Härte und Melodietreue beherrscht. Zeitweise erinnert das Ganze vielleicht etwas an Evergrey (bei "Idiopathic Discreation"). Die Atmosphäre gleicht jener, die beim Hören von Symphony X und Dream Theater entsteht. Lanfear besitzen insgesamt aber genügend Eigenständigkeit. Sie experimentieren mal dezent mit Elektrobeats "By Product Business", schleppen sich bedrohlich durch "The Reverend" oder lassen sich Zeit, um einen Song wie "Word Not Spoken" wie eine schöne Blume langsam zum Blühen zu bringen. Wer unkitschige Hymnen sucht und kurz danach headbangend durchdrehen will, ist hier an der richtigen Adresse. Mit "The Harmonic Consonance" empfehlen sich Lanfear für weitere Grosstaten. Bleibt zu hoffen, dass dies auch bei den Fans, Konzertveranstaltern und Promotern ankommt.
Roger W.  

Punkte: 8.5 von 10
STAHLMANN – Quecksilber
AFM Records/Musikvertrieb
Hier ist der Name Programm: Die Musik ist hart und kalt wie Stahl, und doch dynamisch wie Quecksilber. Neue Deutsche Härte, gemischt mit elektronischen Elementen, in eine düstere Atmosphäre gepackt – das sind Stahlmann. Das ist natürlich nicht unbedingt neu, denn man hört deutlich Einflüsse von Bands wie Oomph!, Unheilig oder auch Eisbrecher heraus, die momentan grosse Erfolge feiern und dieses Genre über die Grenzen des Metal hinaus bekannt machen. Allerdings zeigen Stahlmann mit ihrem zweiten Werk, dass sie ihren Stil gefunden haben und dem auch treu bleiben. Der Erfolg mit ihrem Debutalbum "Stahlmann" gibt ihnen dabei recht, und "Quecksilber" verspricht, an diesen Hit anzuknüpfen. Neben tanzbaren Songs wie "Spring nicht" oder düsteren Tracks wie "Am Grunde" (der übrigens an die älteren Sachen von Unheilig erinnert) gibt es auch sehr eingängige Kompositionen wie "Götter" oder die Single-Auskopplung "Tanz mit mir". "Quecksilber" sollte in keiner Electro Rock-Sammlung fehlen, denn es lockt mit soliden Kompositionen, der Charakterstimme von Mart und EBM-Elementen, die nicht dominieren (wie es leider oft passiert in diesem Genre) sondern dem Ganzen mehr Tiefe geben.
Patricia  

Punkte: 8.4 von 10
EARTH – Angels Of Darkness, Demons Of Light II
Southern Lord
Zeit ist ein knappes Gut in unserer Gesellschaft. Reden wir deshalb Klartext: Die Chance, dass dir "Angels Of Darkness, Demons Of Light II" gefällt, ist denkbar gering. Nur schon der Fakt, dass es sich hier um ein Instrumental-Album handelt, reduziert die Möglichkeit auf unter 50%. Rechnet man dazu, dass die Scheibe fünf Songs beinhaltet, die es zusammen auf über 45 Minuten Spielzeit bringen, dann senkt sich die Chance um mindestens 10 weitere Prozentpunkte. Erwähne ich zudem noch, dass Earth zwar einen Gitarristen haben, dieser aber kaum je seinen Verzerrer drückt und dem Cello von Lori Goldstone (spielte u.a. mit Nirvana zusammen) viel Platz eingeräumt wird, dann habe ich den Grossteil der Leserschaft bereits verloren. Noch interessiert? Dann kann ich dir sagen: Earth haben mit "Angels Of Darkness, Demons Of Light II" ein psychedelisch mystisches Meisterwerk geschaffen, das locker mit dem ganz ähnlich gestrickten und in den gleichen Sessions entstandenen Vorgänger mithalten kann. Wie Nebelschwaden umgarnen die reduzierten, schleppenden Klänge einen, lässt man sich wirklich ein auf dieses einfühlsame, schlicht wunderschöne Stück Musik, irgendwo zwischen dunklem Americana und doomigem Folk. Und ist man dann versunken in die meditativen, allesamt im Studio improvisierten Stücke, dann hat man das Gefühl, die Zeit stehe still.
Kissi  

Punkte: 8.4 von 10
CALIBAN - I Am Nemesis
Century Media/EMI
Caliban - zusammen mit ihren Labelmates Heaven Shall Burn nach wie vor unkaputtbare Speerspitze des deutschen Modern Metal - drängen sich dem Hörer ihres neuen Werks "I Am Nemesis" schon beim markerschütternden Opener "We Are The Many" in die Ohren. Eine Frage, die sich wie ein roter Faden durch ihr neues Studioalbum zieht, die einmal mehr die Schattenseiten der menschlichen Existenz an den Pranger stellt: Verluste und Ängste, Gier und Habsucht, Lügen und Betrug, Wahnsinn und Kontrollverlust. Textlich serviert das Ohrknochenbrecher-Quintett erneut keine leichte Kost, aber über eitel Sonnenschein sollen andere singen – getreu ihrem Namen haben sich Caliban seit jeher dem verschrieben, was wild, unzähmbar und chaotisch ist in unserer Welt und andere nicht beim Namen nennen wollen. Wenn Shakespeares Hexensohn Musik gehört hätte – Caliban hätten sicher ganz
oben auf seiner Playlist gestanden. Was einem beim neuesten Werk als erstes auffällt, ist das grosszügige Weglassen von Metalcore-typischen Breakdowns und Riffings. Mittlwerweile ist es schwierig, Caliban eindeutig einzuordnen, da Sie einen gefestigten eigenen Stil spielen. Was immer gleich bleibt, ist der fette, fast überproduzierte Sound von Caliban. Manche mögen's, mache nicht, ich finde, es passt.
Steve Butcher  

Punkte: 8.3 von 10
GLAM BLACK – Fly Little Angel
STF Music/Non Stop Music
Handfester Hard Rock ist in der Schweiz seit Krokus Tradition. Logische Folge ist, dass aus diesem Genre immer wieder heimische Bands auftauchen, die Potential haben. Glam Black ist auch so eine Truppe, wobei diese ganz klar die Melodic-Schiene des Rock befahren. Die Protagonisten dieser Band sind bereits seit 20 Jahren in der Schweizer Szene aktiv und waren schon mit Bands wie Hardway, Fair Heaven, OHM oder Mary In A Fever unterwegs. "Fly Little Angel" fällt schon mal durch ein äusserst edles Cover und entsprechend weitere Fotos im Booklet positiv auf. Doch auch der Sound muss sich nicht hinter grossen und teuren Produktionen verstecken. Die Musik wurde zwar glattpoliert, trotzdem wurden aber Ecken und Kanten belassen und der Sound somit nicht der Seele und Authentizität beraubt. Das Songwriterduo Tommy Streitler (Guitar) und Günther Giesinger (Vocals) beweist ein feines Händchen für eingängige Melodien, die sich im Langzeitgedächtnis halten können. Von knackigem Rock'n'Roll über Gänsehautballaden bis zu AOR/Melodic-Nummern ist alles vorhanden und bewegt sich dabei auf konstant recht hohem Niveau. Inwiefern ein reiner Instrumentaltrack Sinn macht, lässt sich sicher hinterfragen, doch bleibt dies der einzige Song der Scheibe mit Fragezeichen. Mit dem sehr gelungenen Warrant-Cover "Uncle Tom's Cabin" wird dem kürzlich verstorbenen Sänger Jani Lane Tribut gezollt. Labelseitig wird der Sound als zeitlose, melodische Rockmusik angepriesen. Doch Glam Black haben dem Sound auch einen modernen Anstrich verpasst, was sehr schön bei "Facebook Lover" zur Geltung kommt. Somit steht die Band fest in der Gegenwart, wirft aber auch immer wieder einen Blick zurück in die 80er. Einige wenige Parts klingen ein bisschen orientierungslos, doch das Fundament steht und ist für einen weiteren Aufbau bereit. Wenn die Jungs jetzt Durchhaltewillen beweisen, ist die Chance gross, das die Sache ins Rollen kommen wird.
Chris C.   

Punkte: 8.3 von 10
KROSSFIRE - Learning To Fly
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nach einem filmreifen Hollywood-Intro wird dem Zuhörer ein Power Metal-Song der Marke Blind Guardian um die Ohren gehauen, der echt Spass macht. Starker, kräftiger Gesang und stampfende Gitarrenriffs sind die Merkmale des Openers "Warmachine", ergänzt von einem coolen Synthie-Soli. Und der Melodiöse Gesang rundet das Ganze ab. Yes meine Herren, dies sind Krossfire aus Bulgarien. Das kleine osteuropäische Land glänzt ja nicht gerade mit vielen Metalbands. Und so ist es umso erfreulicher, dass die Jungs mit "Learning to Fly" ein tolles Album zu uns Richtung Westen schieben. Da braucht man sich auch nicht vor der Konkurrenz unserer Breitengraden zu verstecken. Alle neun Tracks sind sehr gut gelungen, mal orchestral untermauert, dann wieder folgen Double Base-Nummern, die sich zu Keyboard-lastigen Nummern entwickeln. Sogar die am Ende vorgetragene Ballade, die sich Sänger Dimo mit einer Lady teilt, ist absolut gefühlvoll und überhaupt nicht kitschig. Und musikalische Wechselspiele wie beim grandiosen Titelsong "Learning To Fly" sind wirklich grossartig. Auch der Kirchenorgel-artige Anfang von "Touch Of Destiny" klingt klasse, wie auch das folgende, harte Gitarrenriff. Man hat viel Gewicht auf Melodie gesetzt, und das tut dem Album echt gut und untermauert damit seine Stärke. Nur die meiner Meinung nach zu flach abgemischten Drums schmälern das Ganze etwas, mindert aber nicht die musikalische Qualität des Rundlings. Das kann man ja dann beim Zweiten Werk noch verbessern. Ansonsten ist den Bulgaren ein tolles Metal-Album gelungen.
Crazy Beat  

Punkte: 8.3 von 10
UFO - Seven Deadly
Steamhammer/SPV
Die Briten sind nicht totzukriegen und kommen hier mit ihrem wahrscheinlich zweihundertsten Album um die Ecke. Hut ab, denn wie viele andere schon in die Jahre gekommen Truppen, die ein Best Of-Album nach dem anderen veröffentlichen, geben sich die Mannen um Ur-Ufo Phil Mogg immer noch Mühe, neue Songs zu erschaffen, Phil's Stimme scheint wohl nie zu altern. Und im Falle von "Seven Deadly" durchaus hörenswert. Natürlich ist man dem klassischen Hard Rock treu geblieben (sind ja Briten), und trotzdem gibt man bei dem einen oder anderen Track etwas mehr Gas als gewohnt. Auch das straighte Drumming von ebenfalls Ur-Ufo-Drummer Andy Parker gefällt mir sehr gut und trägt auch massgebend zum knackigen Sound mit bei. Wer den Bass gespielt hat, ist aus meinem Info-Sheet leider nicht ersichtlich, ich denke, Pete Way hat immer noch eine gesundheitsbedingte Auszeit. Und Paul Raymond spielt hier wie immer in der Doppelfunktion Guitar/Keys. Ganz stark bringt sich hier Saitendehner Vinnie Moore ein. Sein Gitarrenspiel passt wirklich perfekt zu Ufo, und so glänzt Vinnie hier mit tonnenweise coolen Riffs, die zum Teil deren von Michael Schenker sehr ähnlich sind. Und auch die Soli sind absolute Oberliga. Ich spüre hier bei diesen Songs einfach, dass die Chemie stimmt, und das Ganze kommt in einem Guss daher. Hört euch nur mal das obercoole Riff an bei "Mojo Town", oder die sehr gefühlvoll gespielten Vinnie Moore-Soli in "Angel Station". Ein wahrer Genuss, sich so was reinzuziehen. Das Teil gibt’s übrigens als reguläre Version mit 10 Tracks, als Digipack mit noch zwei Bonustracks und als Orange-Doppel-LP (Für die jüngeren Metaller: Eine LP ist ein grosses schwarzes rundes Ding, das mit einer Nadel abgespielt wird, Plattenspieler genannt). Die Briten bieten hier also sehr guten, zeitlosen Hard Rock auf hohem Niveau, "Seven Deadly" kann ich wirklich nur empfehlen.
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
NITROGODS - Nirtogods
Steamhammer/SPV
Heilige Scheisse, hier wird aber gerotzt wie Sau! Beim Opener "Black Car Driving Man" hat man das Gefühl, eine Reinkarnation von Motörhead zu hören. Und mit "Demolition Inc" geht’s genau so weiter. Sogar Oberrotzer Claus Larcher singt wie der leibhaftige Lemmy. Erst bei "At Least I'm Drunk" wird’s ruhiger, und man kann sogar den melodiösen Gesang verstehen. Kommen wir zur Band: An der Gitarre rockt Henny Wolter, der ja auch schon die Saiten gedehnt hat bei Thunderhead, Primal Fear und Sinner. Auch bei der Rock meets Classic-Tourneeband war er mit dabei, und da hat er auch in einer Bar im Suff Dan Mc Caffery das Versprechen abgenommen, dass dieser auf dem ersten Nitrogods-Album bei einem Song mitsingen würde, zu finden im Song "Whiskey Wonderland", eine Mischung aus Nazareth und ZZ Top. Auch Fast Eddie Clarke liess sich nicht lange bitten und steuerte das Solo in "Wasted In Berlin" bei, der gute Eddie hat's noch voll drauf. An den Drums finden wir Klaus Sperling von Freedom Call. Und der bärtige Bär am Bass und am Mic nennt sich eben Claus Larcher. Nach ein paar Durchläufen entfaltet sich der Rundling und zeigt doch einige verschiedene Einflüsse, wobei der von Motörhead überwiegt. Das Ganze rockt durch alle zwölf Tracks und ist einfach pure Energie und fuckin Rock'n'Roll, ein gelungener Mix aus Bands wie Motörhead, V8 Wankers, Nazareth, ZZ Top und Rose Tattoo. Einfach geil das Teil, da kann ich nur noch sagen "We are Nitrogods, we play Rock'n'Roll".
Crazy Beat 

Punkte: 8.2 von 10
WOLFEN – Chapter IV
Pure Legends Records/Non Stop Music
Mit kraftvollem Heavy Metal heulen die Deutschen Wolfen um die Gunst der Zuhörer. Mit "Chapter IV" dürfte das Wolfsrudel durchaus wachsen. Denn hier stimmt Inhalt und Qualität. Nach (richtigem) Wolfsgeheul startet der Silberling richtig durch. "Revolution/Evolution" bietet auch gleich einen Überblick über den eigenen Stil. Da wären treibende Gitarren, viele (auch mal ruhigere) Melodien, eingängiger und doch kratzender Gesang und ein paar Iron Maiden-Verbeugungen bei den galoppierenden Bassläufen und den Gitarrensoli. Und trotzdem klingt das Ganze nicht nach einem Klon der eisernen Jungfrau. Denn Wolfen reichern ihren Stil mit weiteren Elementen an. Besonders in den Refrains verlassen sie auch gerne mal die Riffs und schrammen lieber Akkorde. Fast schon doomig-episch nistet sich "Hole In The Sky" in die Gehörgänge ein, welches durch einen gesellschaftskritischen Text veredelt wird. Der Höhepunkt ist bei "I Am I" erreicht, der sich aufgrund seines Refrains zu einem künftig Heavy Metal-Hit entwickeln könnte. Der Song ist dann auch eher rockig als metallisch gehalten und könnte in einer etwas zahnloseren Variante auch im normalen Radio laufen. Ebenfalls toll: Das mächtige "Dolor Mundis", während geschickt zwischen ruhig und laut abgewechselt wird. Darauf knallt "Unbroken" umso heftiger, nur um bei "Birmingham 6" wieder einen Gang zurück zu schalten. "Soul Collector" klingt dagegen schon fast wieder modern-thrashig. Wolfen besitzen den Mut, sich musikalisch nicht wirklich einengen zu lassen, und gewinnen. Der eigene Stil ist gefunden. Wird die Band nun richtig Vermarktet und überzeugt sie auch live, ist gegen oben alles offen. Fürs erste gibt es eine dicke Empfehlung an alle Heavy Metal-Fans, dieser Scheibe eine Chance zu geben.
Roger W.   

Punkte: 8.0 von 10
SIGH – In Somniphobia
Candlelight Records/Irascible
Zwischendurch hätte es durchaus auch Vorteile, wenn man guten Rezensionen Glauben schenken würde. So hätte ich viel früher nicht nur über die Japaner von Sigh gelesen, sondern vielleicht auch mal reingehört. Schande über mich, ich habe 21 Jahre avantgardistischen Black Metal verpasst. Nun, mit "In Somniphobia" kann zumindest der neueste Streich genossen werden. Angefangen vom symphonischen "Purgatorium" mit einer Gitarrenmelodie, welche sich auch im nachfolgenden "Transfiguration Fear" in abgewandelter Form über Gesang und Keyboard finden lässt, zeigen die Songs sofort den Ideenreichtum und die Innovation Sigh’s. Und das schon mit klassischer Instrumentierung, wenn dem Synthesizer erst mal Platz für die elektronischen Einlagen eingeräumt wird, fängt die Party erst richtig an! Dabei driften sie nur selten in Saitengewichse oder allzu unfassbare Zwölftonmusik ab, kurz vorher schaffen sie immer wieder, die Gegenrichtung einzuschlagen und auf bekannte Teile zurückzugreifen. Wer von Aborym oder den norwegischen Shining angetan ist, sich Dream Theater dunkler wünscht oder einfach gerne etwas total Eigenständiges hört, ist mit diesem Stück bestens bedient. Ich hoffe nur, dass die Vorgänger genauso überzeugen können, dann wartet einiges an Hörvergnügen auf mich!
Tristan   

Punkte: 8.0 von 10
LYRIEL – Leverage
AFM Records/Musikvertrieb
Nach einem kurzen Intro, bei dem schön gemächlich von Zehn auf Null runtergezählt wird, legen Lyriel gleich mit ihrem Titelsong "Leverage" los. Die deutsche Band um Sängerin Jessica Thierjung wurde 2003 gegründet und ist nun mit "Leverage" bereits bei Album Nummer 4 angelagt. Bei Lyriel handelt es sich um kraftvollen Symphonic Metal. Zwischendurch wagen sie sich aber auch in andere Gefilde wie beispielsweise bei "Parting", welches mit flotten Geigen à la Celtic Rock aufwartet. Nebst schönen Balladen wie "The Road Not Taken" gibt es auch schnelle Songs mit treibenden Beats wie "Voices In My Head". Auch befinden sich auf "Leverage" zwei deutsche Songs: "Aus der Tiefe" und "Wenn die Engel fallen". Hierzu haben sich Lyriel mit dem Sänger von Schandmaul noch einen Gastsänger ins Boot geholt. Das Duett macht richtig Laune und verpasst dem Song die richtige Atmosphäre. Zusammenfassend ist Lyriel ein sehr ordentliches Album gelungen. Der Gesang ist vielleicht noch ausbaufähig, aber rundum sind die Songs sehr stimmig. Von mir ganz klar Daumen hoch.
Timo K.   

Punkte: 8.0 von 10
OMINOUS CRUCIFIX - The Spell Of Damnation
FDA Rekotz
Nach einem Demo, einer Split mit Soul Eater und einer EP veröffentlichen Ominous Crucifix nun ihr Full Length-Debut "The Spell Of Damnation". Die Mexikaner existieren zwar erst seit knapp fünf Jahren, aber ihre Einflüsse müssen eindeutig weiter in der Vergangenheit gesucht werden. Ihr Death Metal ist nämlich tief verwurzelt in den späten 80ern bzw. frühen 90ern. Insbesondere eher doomige Extremisten wie Asphyx scheinen Eindruck bei den Mittelamerikanern hinterlassen zu haben. Denn bereits der zweite Track der Platte "Putrid Purity" ist ein zäher Siebenminüter, der auf sich wiederholende Riffs und einen wabernden Bass setzt. Der Gesang ist kreischend bis grollend, wie es im Old School-Death Metal üblich ist, besitzt aber dennoch einen eigenen Charakter. "Defiling The Altars Of An Absent God" wird mit einem ausladenden 40-Sekunden-Sample eingeläutet, indem ein Priester eine Frau schlägt oder auspeitscht. Das wäre ein guter Auftakt für ein schnelles, aggressives Lied, aber leider klemmt auch bei dieser Nummer erneut die Handbremse. Schade! An und für sich ist der Stil von Ominous Crucifix gar nicht verkehrt, aber es fehlt einfach an Abwechselung. Donnernde Todeswalzen sind zwar toll, sollten aber nur dosiert zum Einsatz kommen. Auch "Secular Omens Of Doom" bildet da keine Ausnahme und hat zwar eine sehr einnehmende Grundstimmung, aber es fehlt wie bei den meisten anderen Tracks eine fiese und rasende Passage, in der eine wilde Double Base und aggressive Gitarren alles niedermähen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Darauf wartet man auch im letzten Drittel der Scheibe leider vergebens. Selbst das nur 98-sekündige "Church Of Death" zieht sich wie Kaugummi. Eigentlich bin ich ein großer Fan von düsterem Doom/Death Metal, aber in diesem Fall konnten sich die fünf Amigos nicht so ganz entscheiden, in welche Richtung das Ganze gehen sollte. Einerseits ist die Chose zu unruhig für die Doom-Schublade, und auf der anderen Seite fehlt das Feuer im Arsch für brutalen Death Metal.
Steve Butcher   

Punkte: 8.0 von 10
CEMETERY GARDEN – Personal Integrity
Terrasound Records
Nach dem dritten Platz 2011 beim Österreichischen MetalCamp legen uns die Wiener mit ihrem ersten Album "Personal Integrity" ein superbe Mischung aus allen möglichen Facetten des Metals vor. Die 10 Songs bezeichnen Cemetery Garden selbst als den "Spirit of Rock", sprich wir hören hier eine musikalische Mischung aus Death/Tras/Prog/Speed und Heavy Metal. Den selbstgenannten Metalcore hingegen fehlt für mich, aber das macht den Braten auch nicht dick. Einzelne Songs herauszupicken ist eher schwierig. Sicherlich ein gutes Stück ist das fast 12 minütige "The Killing River", welcher nach schleppendem Anfang nur so vor Abwechslung strotzt, oder aber das deathige "Hipocrisy". Auch entpuppt sich "The Dragons Skin" als wahre Glanztat und macht Laune auf mehr. Leider gibt es auch einige Hänger wie "Story Of Kaeso" oder "Oblivious". Das mag daran liegen, dass die junge Band wohl noch nicht über sehr viel Erfahrung und ausgeprägte Songideen verfügt. Alles in Allem ist "Personal Integrity" absolut gelungen, und wir dürfen gespannt sein, was uns Cemetery Garden uns in den nächsten Jahren noch so um die Ohren hauen.
Timo K.
  
Punkte: 8.0 von 10
SPOCKS BEARD - The X Tour - Live (2 CDs + DVD) (live)
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Yeah, die Super-Proggies beehren uns mit einem weiteren Live-Dokument. Aufgenommen im Downey Theatre in L.A bieten die Bärte wie immer in hervorragender Spiellaune Songs vom Aktuellen Album "X" und auch viele ältere Live-Perlen aus vergangenen Alben. Wie den meisten Fans ja schon bereits bekannt sein dürfte, ist das leider die letzte Zusammenarbeit von Spocks Beard und Gründungsmitglied, Sänger, Drummer Keyboarder und Gitarrist Nick D`Virgilio. Der gute Nick ist von nun an mit dem Cirque de Soleil unterwegs und kann daher aus zeitlichen Gründen den Bärten leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Das ist sehr schade, und ich bin wirklich gespannt, wie es musikalisch mit dem neuen Sänger Ted Leonard weitergeht. Aber zurück zum letzten gemeinsamen Live-Dokument. Auf Rundling eins Brettern die Proggies das gesamte "X"-Werk durch, allerdings in anderer Reihenfolge als auf dem Album. Und wieder beweisen die Amis, auf was für hohem Niveau sie Songs komponieren können und auch in der Lage sind, alles live umzusetzen. Grandios die einmaligen Soli von Alan Morse oder die Spielerische Vielseitigkeit des Ryo Okumoto, oder auch die Power und Komplexität des Tour-Drummers (jetzt festes Mitglied der Band) Jimmy Keegan. Dazu die vielen technischen Spielereien, die einfach nur genial dargeboten werden. Oder die herrlichen Kanons und Chöre. All das macht Spocks Beard zu einer ganz besonderen und einer der besten Prog Rock-Band überhaupt. So genug geschwärmt, widmen wir uns der zweiten CD, die mit dem Drum-Duell zwischen Nick und Jimmy beginnt. Natürlich macht das viel mehr Spass, wenn man es auch sehen kann, und dafür gibt’s ja die Special Edition mit zusätzlicher DVD. Dann gibt’s nur noch altbekanntes auf die Ohren wie die Unsterblichen "On A Perfect Day", "Thoughts", "The Doorway" und "June" Dazwischen quetscht man noch Ryos fünfminütiges Solo. Wenn man Ryo kennt, weiss man, dass der Meister der Tasten sich nie in sinnlosem Gefrickel verliert, sondern immer wunderschöne, meist ruhige Parts bietet. Übrigens: Bei den beiden obengenannten Übersongs "The Doorway" und "June" bekomme ich selbst nach dem hundertsten Durchlauf immer noch eine riesige Gänsehaut, das sagt wohl alles. So, nun kann ich euch nur noch raten, das letzte Live-Dokument der Bärte in der altgewohnten Besetzung zu kaufen und sich während des Genießens dieses göttlichen Albums in den Prog-Himmel schiessen zu lassen, guten Flug.
Crazy Beat  
  
Punkte: keine Wertung
THE KANDIDATE - Facing The Imminent Prospect Of Death
Napalm Records/Musikvertrieb
Jacob Bredahl ist so etwas wie mein Lieblingssänger auf skandinavischem Boden. Schon als er noch bei Hatesphere tätig war, fiel mir sein Brüllorgan auf und ich behielt ihn im Auge, auch als er zu The Kandidate wechselte. Nein noch besser, er hat diese Band gegründet. Zwei Jahre zurück veröffentlichten die Dänen ihr Debut "Until We Are Outnumbered", das mit schörkellosem Thrash auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun hat man Nummer Zwo im Hauseigenen Studio von Bredahl eingespielt, und das live und ohne wirklich moderne Mittel. Das Ergebnis klingt schön brutal und skandinavisch, wie es sich eben gehört bei Dänen. Was besonders markant ist, ist die Nähe zu Entombed. Der Sound klingt phasenweise identisch wie der der Schweden, was ich aber nicht als negativ empfinde. Nein im Gegenteil, die Suppe rockt und rollt schön artig, ja richtig lecker ist das Ganze, was live sicher gut funktioniert. Der negative Aspekt, das müssen wir leider auch erwähnen, ist der: Die Scheibe hat einen guten Sound, aber die Hits sind leider rar. Es fehlt einfach ein richtiger Gassenhauer, der sich vom Rest abhebt und die Scheibe in ein besseres Licht rückt. Wem Entombed fehlen, kann hier locker zuschlagen und wird sicher nicht entäuscht. Wäre aber mehr drin gelegen.
Daniel J.  

Punkte: 8.0 von 10
SUNSTORM - Emotional Fire
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hey, das klingt irgendwie wie Bon Jovi in den Anfängen, nur mit einem besseren Sänger. Ah ja, alles klar. Hier handelt es sich um das dritte Album des ehemaligen Rainbow-Shouters Joe Lynn Turner. Unterstützt von Dennis Ward an den Reglern. Aber echt, wenn ihr Songs wie das eingängige, melodiöse "Emotional Fire" anhört, würde das voll auf ein altes Bon Jovi-Album passen. Und ich habe das Gefühl, Joe singt heute besser als früher, mit mehr Gefühl und variabler, kommt gut. Ich mag das ganze Album, das gespickt ist mit vielen starken Gesangsmelodien, und auch die Songs gefallen schon nach dem zweiten Hördurchgang. "Lay Down Your Arms", eine Halbballade, könnte ich mir immer wieder reinziehen, wirklich toll. Joe hat hier einen guten Mix aus rockigen Songs und AOR-Perlen geschaffen, egal welchen Track man gerade hört, alle elf können meiner Meinung nach überzeugen. Erstaunlich, was der alte Knabe alles für Ideen drauf hat, was den Gesang betrifft, jeder Refrain kann mitgesungen werden und macht echt gute Laune. Hat mir der gute Joe gesanglich bei Rainbow gar nicht gefallen, hat sich das hier auf seinem neuen Rundling gründlich geändert. Natürlich hat Joe hier nichts Neues erfunden, ausser vielleicht Songs im Bon Jovi-Stil besser zu performen, was ihm definitiv gelungen ist, aber Schlussendlich kommt es ja nicht darauf an, etwas Neues zu erfinden, sondern dass man Spass an der Musik hat. Und das trifft hier eindeutig zu. Also Freunde des Melodic Rock, horcht doch mal rein beim guten alten Joe Lynn Turner.
Crazy Beat
  
Punkte: 7.9 von 10
BATTLE BEAST – Steel
Nuclear Blast/Warner
Darf im Heavy Metal gelacht werden? Ist eine Band, bei der das Wort "Metal" fast in jedem Song vorkommt, doof oder einfach nur allerliebst? Und wie hoch dürfen eigentlich die Schreie des/r Gesangsverantwortlichen sein? Fragen über Fragen, welche man sich stellen muss, wenn man "Steel" von den Finnen Battle Beast hört. Denn hier wird dick aufgetragen. Der Heavy Metal darf noch Heavy Metal sein. Eingängig, poppig wie bei "Enter The Metal World" oder treibend, griffig und schnell. Dazu ein paar Keyboards, und wir haben eine Band, welche Diskussionen auslöst. Wer die Band allzu ernst nimmt, hat verloren. Denn Battle Beast tragen ihre Musik mit einem Augenzwinkern vor und wirken dabei wie ihre Landsleute Terasbetoni oder die Schweden Dream Evil. Damit dürften sie jedes lahmes Konzertpublikum zum Headbangen und Fäuste Recken bringen. Das besondere an Battle Beast ist die Tatsache, dass mit Nitte Valo eine Frau das Mikrofon schwingt, was nicht einfach rauszuhören ist. Battle Beast steigen da ein, wo sich andere Bands nur noch fremdschämen. So klingen die Keyboards arg kitschig und die Chöre nach einem stolzen Männerchörchen. Party ist wiederum bei "Justice And Metal" angesagt, der in seiner Kürze zu einem Bandklassiker avancieren könnte. Erstaunlich wenig bedeutet mir dagegen der Titelsong, der besonders im Refrain zahnlos wirkt. Während ab "Cyberspace" wieder gute Laune angesagt ist. Battle Beast haben das Potential, die Metal-Gemeinde zu spalten, und das ist gut so. Denn der Mut zu kompromisslosen Kompositionen führt zum eigenen Charakter. Wer also selber rausfinden möchte, ob er nun die Band hasst oder nicht, der kann dies entweder vor dem nächsten Nightwish-Konzert, welches Battle Beast supporten, oder mit dem Kauf dieser CD rausfinden.
Roger W.
 
Punkte: 7.9 von 10
FREEDOM CALL - Land Of The Crimson Dawn
Steamhammer/SPV
Freedom Call sind eine gestandene Band mit vielen guten Seiten. Eine davon ist, dass man bei jedem CD-Kauf immer das kriegt, was man erwartet: Erbauender und mental konstruktiver Power Metal, der voller Lebensfreude Arschtritte verpasst. Auch die Albumtitel lassen einen unweigerlich an heldenhafte Ritter denken, die in einer auf Hochglanz polierten Rüstung ihr noch polierteres Schwert schwingen. Doch bei "Land Of The Crimson Dawn" denkt man bei Durchhören eher an die 1980er Jahre, denn ein paar Stränge des damals üblichen Klangteppichs wurden auch hier eingewoben. Wie Sänger chris Bay vor der Veröffentlichung bereits ankündigte, dieses Album enthält Rock'n'Roll. Das spürt man durch sämtliche vierzehn Tracks hindurch, denn "Land Of The Crimson Dawn" ist ein Album, das einfach nur Spass macht! Feinster rockender und rollender Melodic/Power Metal!
Maiya R.B.  
Punkte: 7.8 von 10
EL CACO – Hatred, Love & Diagrams
Indie Recordings/Irascible
Norwegen zelebriert das aktuelle und 6. Studio-Album von El Caco mit einem Cover-Foto auf der Februar-Ausgabe des Metal Hammer Norway. In ihrer Heimat schon lange gefeiert, fehlt es der Band in unserer Region noch an Bekanntheit. Dabei hören sich die Herren doch ganz interessant an. Jedoch muss ich sagen, dass das Mischen und ineinander Einfliessenlassen von allen möglichen Stilrichtungen, die es auf der Welt jemals gegeben hat, es irgendwie immer schwieriger macht, eine Band und deren Musikrichtung zu beschreiben und das auch noch in Kurzform. Schachtelsätze sind dabei auch keine grosse Hilfe. El Caco erinnern mich stellenweise an die Zeit zurück, wo ich Bands wie Masters Of Reality, Kyuss und Sugartooth für mich entdeckte. Vor allem der Opener "After I'm Gone" erinnert mich bereits nach den ersten 3 Tönen an den schweren, erdigen Sound von Sugartooth. Das überrascht schon mal positiv. Der 2. Song "Hatred" mit seiner durch Gothic angehauchten Einleitung und dem eingängigen Refrain schickt einen eher in Richtung Sisters Of Mercy. El Caco verwirren die Hörer und lassen es nicht zu, die Band in eine bestimmte Kategorie zu stecken. Auf Post/Stoner Rock hören sie wohl am ehesten, wenn man nach ihnen ruft. Der Band darf gerne Beachtung geschenkt werden.
Liane P.  

Punkte: 7.8 von 10
SAVAGE MESSIAH - Plague Of Conscience
Earache/Non Stop Music
Da schwappen sehr ansprechende Klänge von Good Ol’ Britain zu uns herüber. Mit einem gelungenen Mix aus gemässigtem Thrash Metal mit hohen, cleanen Vocals und epischem Power Metal überzeugen die Youngsters Savage Messiah auf ihrem dritten Output auf ganzer Linie. Gleich der eröffnende Titelsong macht keine Gefangenen. Glasklar produziert blasen einem Riffsalven, messerscharfe Soli und eine souverän agierende Rhythmussektion gehörig die Gehörgänge durch, und aus dieser massiven Substanz besteht das ganze Album. Wie an einer Kette reihen sich zehn Songperlen aneinander, welche aus "Plague Of Conscience" einen echten Hörgenuss machen. Titel für Titel besteht die Scheibe aus schierer Power, viel Leidenschaft und Melodie. Das Songwriting ist anspruchsvoll, zuweilen sogar breaklastig, aber bei allem technischen Anspruch nicht verkopft, sondern angenehm anzuhören und nachvollziehbar. Dass die Jungs auch in Sachen British Steel fleissig ihre Hausaufgaben gemacht haben, hört man besonders Song numero sechs an, der eine wohl ungewollte, aber dennoch starke Ähnlichkeit mit der Priest-Version von "The Green Manalishi" aufweist, was besonders ältere Semester wie meine Wenigkeit freut, ist es doch nicht selbstverständlich, dass dermassen olle Gamellen (das Original war 1970 ein Top Ten-Hit von Fleetwood Mac) immer noch als Inspirationsquelle dienen können. Ansonsten herrscht Eigenständigkeit mit einem hohen Mass an Originalität, so und nicht anders muss moderner, ganz leicht thrashig angehauchter Power Metal heute klingen. Über die Earache-Seite ist das Album übrigens noch vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin als Gratisdownload erhältlich, was in meinen Augen eine echte Schande ist. Natürlich will ich hier das Motiv der Band zu diesem aussergewöhnlichen Schritt nicht despektierlich runterputzen, geht es ihnen doch darum, ihr neuestes Werk in diesem übersättigten Markt einer breiteren Masse von Metalheads zugänglich zu machen. Wenn ich mir aber überlege, was für drittklassiger Schrott und akustischer Durchfall Monat für Monat für diese Übersättigung verantwortlich ist, dann kann ich es überhaupt nicht gutheissen, dass eine qualitativ hochstehende Band wie Savage Messiah dafür die Zeche zahlt. Echte Fans werden sich das Album kaufen, nur so würdigt man im richtigen Masse diese hochwertige Veröffentlichung! Das Metal–Jahr 2012 fängt jedenfalls schon sehr gut an!
Mirko B.  

Punkte: 7.8 von 10
VENGEANCE - Crystal Eye
Steamhammer/SPV
Vengeance sind zurück, und wie! Seit der 2006er Reaktivierungsscheibe "Back In The Ring" tüten die holländischen Sympathen rund um Frontkasper Leon Goewie im Dreijahrestakt eine starke Scheibe nach der anderen ein, wobei die Band diesmal mit einigen Überraschungen aufwartet. Das fängt erstens schon beim Line Up an, in dem sich inzwischen mit Chris Slade (Ex-AC/DC) an den Drums, Chris Glen (Ex-Alex Harvey Band, Michael Schenker Group) am Bass und Keri Kelli (Ex-Alice Cooper) an der Gitarre einige prominente Musiker tummeln. Als zweiten Punkt kann man sagen, dass die Band, die eigentlich immer für ihre humorvolle und partytaugliche Schlagseite bekannt war, sich diesmal in einzelnen Tracks etwas ernsthafter zeigt, wozu vermutlich der plötzliche Herztod von Gitarrist Jan Somers im Januar 2011 massgeblich beigetragen hat. Und damit wären wir schon bei der dritten Überraschung. In "Jans End Piece" kommt man in den Genuss von Somers letzten Gitarrensoli, die er kurz vor seinem Tod aufgenommen hat; es ist selbstredend, dass der Track ihm gewidmet ist. Ausserdem stammt das Artwork des Albums aus seiner Feder, und sein Sohn Timo ist sogar als Gastgitarrist auf der Scheibe zu hören. Zur Musik gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen, wo Vengeance draufsteht, ist auch Vengeance drin, also starke, eingängige Songs irgendwo zwischen Hard Rock und Metal, die meisten davon im Mid Tempo gehalten, wobei Ex-Black Sabbath-Fronter Tony Martin mit "Whole Lotta Metal" auch eine Up Tempo-Nummer beigetragen hat. Als kleine Farbtupfer findet man mit "Promise Me" und "Missing" auch balladeske Töne, und der Titeltrack ist eine grandios epische Nummer, wie sie auch auf dem 1989er-Werk "Arabia" eine sehr gute Figur gemacht hätte, was wenig überrascht, denn sie stammt aus der Feder von niemand Geringerem als Ex-Gitarrist Arjen Lucassen. Die Produktion stimmt, die abwechslungsreichen Songs fräsen sich sehr schnell ins Gehirn, die Refrains haben einen hohen Mitgröhl–Faktor, somit ist das Fazit relativ einfach: "Crystal Eye" ist sicher nicht der Überflieger des Jahres, aber insgesamt ein sehr gutes Album, das sich nahtlos in den bisherigen Vengeance-Backkatalog einreiht und somit in jede geschmackssichere Sammlung gehört.
Mirko B.
 
Punkte: 7.7 von 10
VOICES OF DESTINY – Power Dive
Massacre Records
/Musikvertrieb
"Power Dive" ist bereits das zweite Album der deutschen Kombo, die sich dem Gothic Metal verschrieben hat. Die Konkurrenz in diesem Genre ist natürlich sehr gross, und Voices Of Destiny stechen leider nicht sehr aus der Masse heraus. Maike Holzmann hat zwar eine schöne kräftige Stimme, besonders im Kontrast zu den harschen Shout-Vocals von Keyboarder Lukas Palme, doch gilt dies für die meisten Sirenen des Gothic Metal. Allerdings sind Voices Of Destiny deutlich härter als viele andere Bands dieses Genres, also eine sehr erfreuliche Abwechslung. Auch die Kompositionen aus härteren Metalparts mit den männlichen Vocals, harten Gitarrenriffs und schnellen Drums stehen im starken Kontrast zu den sehr melodiösen Parts, die von Maike dominiert werden ("Kami"). Das Keyboard ist eher dezent eingesetzt und wirkt nicht so überladen wie in vielen anderen Produktionen dieses Genres, sondern setzt Akzente. Voices Of Destiny erinnern an Stream Of Passion oder auch Lacuna Coil, bringen aber trotzdem eine eigene Note mit. Einige der Stücke sind allerdings sehr ambitioniert und aufwändig - bleibt nur zu hoffen, dass Sängerin Maike live das halten kann, was sie auf diesem Album verspricht (z.B. "Being Worth"). "Power Dive" ist ein tolles Album mit schönen Kompositionen, und Genrefans können hier bedenkenlos zugreifen.
Patricia
  
Punkte: 7.7 von 10
BLACK MESSIAH – The Final Journey
AFM Records/Musikvertrieb
Wie schön es doch immer wieder ist, qualitativen Viking oder Pagan Metal zu hören! Auch wenn die Herren in den letzten drei Jahren einen neuen Gitarristen hinzuziehen mussten, die Erfahrung aus der inzwischen zehnjährigen Geschichte merkt man den Songs einfach an. Auch wenn die Texte sich um immer die gleichen Themen drehen, so unterscheiden sie sich von jüngeren Genrekollegen durch die gewählte Sprache. "Der Ring mit dem Kreuz" beispielsweise ist sehr einfach verständlich, trotzdem aber dramatisch umgesetzt. Dazu kommt halt, dass die Instrumente die Botschaften gekonnt unterstützen. Ob reissende Leads, Violinenklänge oder drückende Blastparts, die Lieder sind kompakt und erzeugen Stimmung. Die neue Version von "Feld der Ehre" wirkt einiges epischer als noch auf "Oath Of A Warrior". Und an Epik unübertroffen das viergeteilte "Nagelfar Saga". Hier zeigt sich, dass die Jungs sich auch über mehr als einen Song hinweg denken können. Da freue ich mich auf eine Umsetzung an ihrem Konzert im Sedel!
Tristan
  
Punkte: 7.6 von 10
PHARAOH - Bury The Light
Cruz Del Sur Music
Nach der letztjährigen Überbrückungs–EP "Ten Years" rücken Pharaoh nach vier langen Jahren endlich mit dem Nachfolger ihres 2008er-Götteralbums "Be Gone" raus. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn die Band ist sich auch auf ihrem mittlerweile vierten Album absolut treu geblieben. Die Songs, irgendwo zwischen US-Power Metal und Progressive Metal angesiedelt, sind gewohnt brillant arrangiert, ohne den Hörer gleich zu überfordern, und über allem thront wie immer Frontmann Tim Aymers kräftige Stimme, welche glücklicherweise recht raue Ecken und Kanten besitzt und somit nie in den für diese Stilrichtung doch so typischen, aalglatten Kastratengesang abdriftet. Wirklich schwache Tracks sucht man auf der Scheibe vergeblich, dazu ist das Ganze einfach zu spannend und abwechslungsreich umgesetzt. Immer wieder wird man durch unerwartete Arrangements und stilistische Wendungen überrascht, welche aus vereinzelt so schon grossartigen Songs kleine Kunstwerke machen. Bestes Beispiel hierfür ist "The Year Of The Blizzard", vereint dieser Song doch das vermeintlich Unvereinbare. Sehr dezente Jethro Tull- und The Who–Vibes treffen äusserst geschickt und geschmackvoll auf typischen US-Power Metal, und das Ganze ist natürlich in typischer Pharaoh–Manier mit einer Prise Iron Maiden aufgepeppt, ganz grosses Ohrenkino! Was bleibt, ist ein knapp fünfzigminütiges Album mit durchweg guten bis sehr guten Stücken, welche technisches Können harmonisch mit gefühlvoller Virtuosität paaren und so für hohen Hörgenuss und Kurzweil sorgen. Für Genrefans ein Pflichtkauf, und für die breite Hörerschaft spreche ich guten Gewissens ein überzeugtes "empfehlenswert" aus.
Mirko B.  

Punkte: 7.6 von 10
TERRORIZER - Hordes Of Zombies
Season of Mist/Irascible
Das legendäre '89-Debut "World Downfall" darf unumwunden als sowohl Meilenstein wie auch Blaupause von etlichen Death- und Grindcorebands bis in die heutigen Zeiten bezeichnet werden. Aufgrund von wirklich verdammt vielen Benennungen von Musikern, gefragt nach ihren Einflüssen auf jeden Fall. Und über Musikgeschmack lässt sich einfach nicht streiten. Mit zwei Mitgliedern von Morbid Angel (Pete Sandoval, David Vincent) und Jesse Pintado von Napalm Death (verstorben 2006) dazumals relativ prominent besetzt, machten sie den linken Grindcore mittels amerikanischer Präzision und zwar archaischem, aber dennoch relativ eingängigem Songwriting quasi für die breite Masse salonfähig... Und das ist 23 Jahre her, Mann. Nachdem Pete Sandoval als einziges verbliebenes Gründungsmitglied die Reunion-Platte "Darker Days Ahead" (2006) mit anderer Besetzung einspielte, ist auf dem vorliegenden Album "überraschenderweise" auch Monsieur Vincent wieder am (seeehr dumpf abgemischten) Bass zu hören. Das Mikro wird wie schon auf dem Vorgänger gewohnt supersolide/supereindimensional durch Anthony "Wolf" Rezhawk bedient, der ausserdem als Vertretung für Jesse gleich noch seinen Gitarristen Katina der Hauptband Resistant Culture mitgebracht hat. Herausgekommen ist eine modernere, 16:9 Breitbildvariante der bekannten Glanztaten mit amtlichem Drive, mir ist es jedoch schlichtweg zu oberflächlich. Metallische Ultras und Fünfblattverehrer werden ziemlich sicher auf ihre Kosten kommen, der Rest soll verdammt nochmal reinhören.
Hardy   

Punkte:
7.5 von 10
RIZON – Masquerade
Karthago Records/Non Stop Music
Unsere Landsleute von Rizon überraschen! Fand ich die Band auf ihrem erste Album von 2008 und auf der Bühne noch wenig berauschend, erwartete ich auch vom neuen Album nichts. Und siehe da, die Band hat sehr grosse Fortschritte gemacht. Zwar regiert noch immer ein Melodic Metal, der sich arg an der Kitsch-Grenze bewegt, allerdings widert dieser nicht an, sondern fasziniert. Mit dem entfernt an Stratovarius erinnernden "High Flyer" gelingt der Start mit Bravour. Besonders Sänger Matt setzt sich hier hervorragend in Szene und erinnert entfernt an "Crow" von Medusas Child und "Crow’s Flight". Beim darauf folgenden "Sigh From Eternity" ist es dagegen die neue Sängerin Seraina, welche für Aufsehen sorgt. Die erste Hälfte des Albums wirkt frisch, lädt zum Mitwippen ein und lässt einen wie bei "Tears Of The Sun" in höheren Sphären schweben. "El Dios" wiederum vermittelt Gänsehaut und Party-Stimmung zugleich und verdient sich damit den Titel "Album-Highlight". Kurz darauf lässt bei mir allerdings die Konzentration nach, und der Rest rauscht auf hohem Niveau an mir vorbei. Es bleibt deshalb die Frage, ob das Album nicht um ein, zwei Songs kürzer hätte ausfallen sollen. Die über einstündige Spielzeit ist zwar ein Segen für Fans, macht das Album aber nicht zum Klassiker. Aber egal, denn knallharte Metaller werden sowieso einen grossen Bogen um "Masquerade" machen, während Fans von Nightwish, Epica, Kamelot oder Lunatica gerne zugreifen können. Letzte erhalten mit Rizon veritable Konkurrenz und können sich schon mal warm anziehen.
Roger W.  

Punkte:
7.5 von 10
DAVIDIAN - Our Fear Is Their Force
Massacre Records
/Musikvertrieb
Beim Bandnamen dieser mir bisher nicht geläufigen Gruppe wird man unweigerlich an den gleichnamigen Kult-Opener des ersten Machine Head Albums «Burn My Eyes» (1994) erinnert. Das könnte mitunter auch ein Fingerzeig hin zum Stil sein, den Davidian spielen und siehe da, so abwegig ist gar nicht. Wenn man allerdings feststellt, dass diese Lärmkapelle aus Deutschland stammt, dann ist das in meinem Fall ziemlich überraschend. Ich hätte hier fast wetten können, dass es Amerikaner sind, aber dem ist nicht so. Der mit «F.S.O.» betitelte Opener klingt zunächst aber nach was ganz anderem und passt nicht wirklich zu «Behind An Agelic Smile», wo es in der Schnittmenge von Legion Of The Damned und Mercenary ordentlich los scheppert. Typisches Thrash-Geknüppel paart sich bei gedrosseltem Tempo mit Elementen aus der Melodic Death Ecke, wobei es einem der ziemlich variable Gesang von Tobi Brausch nicht gerade einfach macht, eine eindeutige Stilschublade heraus ziehen zu können. Noch rasanter bollert danach «Manmad Hell» daher, das wiederum ein Thrash-/Death Metal Bastard ist und mit zusätzlichen, dezenten Keyboard-Klängen und einer "ruhigen" Brigde aufwartet, ehe es wieder zentnerschwer weiter geht. Diese Mixtur zeigt sich nun wiederholt, wobei sich, wie bei «Shattered Illusions», wiederum Legion Of The Damned als Paten nennen lassen. Allerdings ist der Sound (in meinen Ohren) insgesamt etwas dünn, obwohl 320 kb/s Files zur Verfügung gestellt wurden. Die besten Momente auf dem mittlerweile dritten Langeisen «Our Fear Is Their Force» sind jedoch immer die, wenn der Fuss vom Gaspedal genommen und im Midtempo-Bereich gerifft wird. Mein Favorit ist aber der schon fast epische Rausschmeisser «Freedom Of Choice», der nochmals die ganze Bandbreite von Davidian aufzeigt. Ob diesem Sound aktuell grosse Beachtung geschenkt wird, wage ich allerdings etwas zu bezweifeln, denn hier ist einerseits die Menge an ähnlichen Bands ziemlich gross, aber über Legion Of The Damned habe ich schon länger nichts mehr gelesen oder gehört.
Rockslave
  
Punkte:
7.5 von 10
MORDAX - Violence Fraud Treachery
Ultimhate Records
Das belgische Label Ultimhate Records hat mit der dänischen Band Mordax einen guten Fang gemacht. Das Debut-Werk "Violence Fraud Treachery" ist frischer Thrash Metal mit Death-Einflüssen. Die elf Songs wurden veredelt von Dan Swäno (Opeth, Asphxy und weitere), was man auch am Sound der Truppe merkt, dass da ein Ausnahme-Produzent und Musiker hier am Werk war. Die Songs sind rüde, rauh und mit einer hohen Intensität eingespielt worden. Zwischendurch hat man Thrasheinflüsse von der Bay Area eingebaut und mit heutigem Modern Metal vermischt. Das Ganze gibt einen Kompakten Soundteppich, den eigentlich jeder Thrasher locker konsumieren kann. Was vielleicht noch fehlt, ist ein wirklicher Hitsong, aber den werden die Dänen sicher mit dem nächsten Silberling nachliefern. Mal sehen, wie sich die Band weiterentwickelt. Gemacht von Thrashern für Thrasher.
Daniel J.
  
Punkte:
7.5 von 10
NECRONOMICON – Invictus
Massacre Records
/Musikvertrieb
Dass knackiger Teutonen-Thrash nicht zwingend aus der industriellen Einöde des Ruhrgebietes stammen muss, stellen die Lörracher Necronomicon wieder mal beeindruckend unter Beweis. Von der 1984 gegründeten Band ist nach der Auszeit zwischen 1994 und 2000 zwar nur noch Sänger/Gitarrist Freddy als Gründungsmitglied mit an Bord, aber er kommandiert sein Flaggschiff dermassen gekonnt und souverän, dass ihm sein neuester Streich mehr als nur einen Achtungserfolg unter den Fans einfahren dürfte. Zuallererst gilt es festzustellen, dass diese Scheibe mehr Metal als Thrash ist. Freddy's Vocals sind zwar gewohnt derb, aber er singt gekonnt, nicht mehr ganz so hoch und schrill schreiend wie anno dazumal, und überlässt das ewige Geshoute und Gescreame glücklicherweise den stimmlich weniger versierten Brüllwürfeln anderer Bands. Die Gitarristenfront schwingt selbstverständlich fleissig die Thrash-Keule, vergisst dabei aber nie die fesselnde Kraft der Melodie, was dem ganzen Album bei aller Härte eine ganz besondere Note und der Band einen sehr hohen Wiedererkennungswert verleiht. So haben selbst Highspeed–Granaten wie der eröffnende Doppelschlag "Invictus" und "Unleashed" oder das schon fast epische "Thoughts Running Free" ihre ruhigen Momente, die stets für angenehme Spannung sorgen. In "Unconquered" und "Upon Black Wings" wagt man sich sogar an Iron Maiden–mässige Songstrukturen heran und liefert dabei zwei absolute Highlights auf der Scheibe ab, Hut ab! Wenig überraschend wird das Album mit der dem neu eingespielten Bandklassiker "Possessed By Evil" abgeschlossen, einer Thrashgranate, die ihren ewigen Platz in den Ruhmeshallen schwerstens verdient hat. Als kleines Schmankerl folgt schlussendlich eine Akustikversion desselben Titels, interessant, aber nicht unbedingt unentbehrlich. Wer sich das Digipack zulegt, kann sich über vier in Russland aufgenommene Livetracks erfreuen, welche die Livequalitäten der Truppe eindrucksvoll unter Beweis stellen. Für Thrash Fans (und nicht nur) ist eine kleine Hörprobe absolut empfehlenswert.
Mirko B.
 
Punkte:
7.4 von 10
PHILIP SAYCE – Steamroller
Provogue Records/Musikvertrieb
Kennt jemand von euch Metal Maniacs Philip Sayce? Nicht? Ich auch nicht, und das, obwohl ich mich seit fast drei Jahrzehnten zu den Gelegenheits–Blues Rock–Afficionados zähle und der Kerl bereits mit Musikern wie Melissa Etheridge und Jeff Healey unterwegs war, also Schande über mich. Eigentlich freue ich mich immer, wenn ich eine neue Veröffentlichung aus dem Hause Mascot/Provogue in den Händen halte, denn die Labelfritzen dort haben ein feines Näschen für hochtalentierte Blues Rock-Musiker; so ist es denn auch kein Wunder, dass sie auch den kanadischen Mittdreissiger mit walisischen Wurzeln unter ihren Fittichen haben. "Steamroller" ist bereits sein vierter Output, und der Albumtitel ist durchaus Programm. Philip Sayce schwingt gekonnt zwischen Hard Rock, Blues, Stoner Rock und feinen Funk–Einschüben hin und her, erweist sich dabei nicht nur als sehr guter Gitarrist sondern auch als ganz passabler Sänger. In den heftigeren Tracks, und deren gibt es glücklicherweise genug auf "Steamroller", jagt er gerne seine Stimme durch einen Verzerrer, die Gitarrensounds sind eine Fuzz–Orgie der Sondergüte, und insbesondere der Drummer haut nicht selten mit der urigen Heavyness eines John Bonham auf die Felle. Dem gegenüber stehen ruhigere Tracks wie "Marigold" oder "Holding On", die dem Hörer nach den ganzen Rock'n'Blues-Achterbahnfahrten willkommene Verschnaufpausen gönnen, sich aber ganz klar in der Minderzahl befinden, was die Gesamtausrichtung des Albums eindeutig mehr in Richtung Rock und weniger in Richtung Blues schiebt. Wer bei Namen wie Stevie Ray Vaughan, Jeff Healey oder, um auch einen noch lebenden Bluesrocker zu nennen, Joe Bonamassa Herzklopfen kriegt, sollte sich "Steamroller" unbedingt mal reinziehen. Das Gehörte ist logischerweise nicht im Geringsten innovativ, aber es knallt gut rein und macht enorm Spass, mir gefällt's!
Mirko B.   

Punkte: 7.4 von 10
GAVIN HARRISON – The Man Who Sold Himself
KScope Music/Irascible
Während sich Steven Wilson erst mal auf sich selbst konzentriert und hauptsächlich seiner Solo-Arbeit nachgeht, langweilen sich die anderen Herrschaften um Porcupine Tree ungern. Gavin Harrison, der seit 2002 hauptsächlich für besagte Band am Schlagzeug sitzt, beschäftigt sich ebenfalls mit Solo-Arbeit und veröffentlicht in Kooperation mit dem kanadischen Künstler 05ric sein 3. Album. Und überhaupt, Gavin muss sich hinter den anderen kreativen Köpfen seiner Hauptband nicht verstecken, denn er kann mit Stolz geschwellter Brust auf erfolgreiche Zusammenarbeiten mit herausragenden Künstlern zurückblicken: Iggy Pop, Dave Stewart, King Crimson, Blackfield – um eine ganz kleine Auswahl zu nennen. Mit dieser Veröffentlichung will man sicher nicht die Massen beglücken, sondern eher einen ausgewählten Kreis an Musikern ansprechen. Percussion und Schlagzeug sind hier stark im Vordergrund, und die Songs sind sehr schwer zugänglich. "Eines der wildesten rhythmischen Konzepte, die es wohl gibt," nennt Gavin die aktuelle Veröffentlichung, womit er den Nagel auf den Kopf trifft. Das Album wird als Doppel-Disc veröffentlicht und erlaubt es dem Hörer durch eine zusätzliche Version im 5.1. Mix, die Komplexität dieser Scheibe in voller Pracht geniessen zu können. Für Musikerohren konzipiert, viel Zeit zum Anhören einkalkulieren!
Liane P.
  
Punkte: 7.4 von 10
BURIAL VAULT - Ekpyrosis (Periodic Destruction)
Apostasy Records
Gegründet im Jahre 2006 präsentieren die Emsländer Burial Vault mit "Ekpyrosis (Periodic Destruction)" endlich ihr erstes Full Length-Album. Die Band konnte bereits mit zwei Vorgänger-EPs auf sich aufmerksam machen und sich mit diversen Liveshows (u.a. Legacyfest, Metalfest) einen Namen in der Death Metal-Szene erspielen. Burial Vault revolutionieren das Genre Melodic/Death Metal nicht neu, doch man leht sich an Szenengrössen wie In Flames oder Dissection an, und dies auf eine Weise, dass es nicht kopiert klingt, sondern bekannt, aber nicht altbacken. Für ein erstes reguläres Album ist das Songwriting schön ausgefeilt, und die annehmbare Produktion gibt den Rest dazu.
Steve Butcher   

Punkte: 7.3 von 10
LIBERTEER - Better To Die On Your Feet Than Live On Your Knees
Relapse Records
Liberteen ist ein 1-Mann-Projekt von und mit Matthew Widener, der sämtliche Instrumente eingespielt hat und somit auch für alles in und um die "Band" herum verantwortlich ist. Erstaunlicherweise macht er seine Sache richtig gut, baut hier und da ein paar typisch amerikanische Melodien und Gimmicks ein und hat insgesamt ziemlich viel Feuer unterm Hintern. Da es sich aber Mr. Wiedener aus Kalifornien dazu entschlossen hat, Grindcore zu machen, ist ab und an ein wenig die Ideenlosigkeit beim Songwriting herauszuhören. Dass er nie live spielen kann, erschwert es zusätzlich mit diesem Projekt warm zu werden. Hervorzuheben ist jedoch die sehr gute Produktion, und hey, es ist immernoch ein 1-Mann-Projekt.
Steve Butcher  

Punkte: 7.1 von 10
HARMANIC – Chronicles Of Devastation
Terrasound Records
Hinter der Band Harmanic stecken fünf junge Musiker aus Wien, die seit 2007 ihren Sound auf die wilde Meute loslassen. Sie verschreiben sich ganz klar dem Death/Thrash Metal, wobei auch verschiedene Einflüsse aus unterschiedlichen Stilen den Platz auf das neue Album "Chronicles Of Devastation" finden. Während der letzten Jahre durften Harmanic schon mit grösseren Bands wie Dew-Scented, Nile oder Neaera auf der Bühne stehen. Auf "Chronicles Of Devastation" erwartet uns zwölf hammerharte Songs, welche an Brutalität nicht so leicht zu überbieten sind. Erst gegen Ende des Albums variieren die Songs ein wenig, und es kommen doomige Riffs oder gar Mid Tempo-Passagen zum Zug. Danach verfallen Harmanic aber wieder in ihr altes Schema und brettern, was das Zeug hält. Alles in Allem ist das Album ganz ordentlich. Vielleicht aber auch eine Spur zu eintönig und zu einfach gestrickt. Daher fehlt für mich die Leidenschaft und Spannung. Deswegen bezeichne ich "Chronicles Of Devastation" als ein ganz ordentliches Durchschnitts-Album.
Timo K.
  
Punkte: 7.0 von 10
DRUDKH – Eternal Turn Of The Wheel
Season of Mist/Irascible
Auch mit dem Wechsel zu Season Of Mist haben die Ukrainer ihre Meinung zu Fotos, Konzerten, Interviews oder Bandsites nicht geändert. Die vom Label geführte Myspace-Site ermöglicht immerhin einen Eindruck über ihr musikalisches Schaffen, und der Mangel an Informationen ermöglicht einen konzentrierten Blick auf eben nur das. "Eternal Turn Of The Wheel" ist ein Konzeptalbum, in dem der ewige Kreislauf der Jahreszeiten beschrieben wird. Ich interpretiere auch Vergehen und Entstehen, da ich aber kein Ukrainisch verstehe, bleibt das meine Annahme. Wer an Lunar Auroras "Zyklus" denkt, täuscht sich allerdings. Drudkh gehen weniger garstig, rau und schnell zu Werke. "Farewell To Autumns Sorrowful Birds" geht durch sein Tempo und die wiederholenden Riffs schnell ins Ohr und schafft das Bild von nebeligen Feldern, frostigen Bächen und dunkler werdenden Tagen. Schneller wird’s bei "When The Gods Leave Their Emerald Halls", unterstützt mit dem hypnotischen Keyboard und Akustikparts spürt man die treibende Kraft der Frühlingstage. Ein gutes Album, nicht ganz so düster wie Negura Bunget, aber auch nicht so folkig wie Yggdrasil. Einzig der Gesang fängt so ab dem dritten Mal an, ein wenig langweilig zu wirken. Aber es braucht ja auch noch Raum nach oben.
Tristan   

Punkte: 7.0 von 10
GOD SEED – Live At Wacken (live) & DVD
Indie Recordings/Irascible
Der Namensstreit ist endgültig geklärt, Infernus hat mit neuen Mitstreitern bereits ein Mahnmal gesetzt. Damals in 2008 waren seine einstigen Bandmitglieder Gaahl und King aber mit hochkarätigem Ersatz unterwegs und spielten damals noch mit dem Namen Gorgoroth am Wacken. Nun, inzwischen sind auch God Seed inexistent, da Gaahl keine Musik mehr macht und King mit seiner Band Ov Hell sein eigenes Projekt vorantreibt. Was soll man also über eine 40 minütige Live-Platte einer Band sagen, die inzwischen bereits wieder tot ist? Ich kann mir Gaahls sparsame Bühnenperformance, die nackten Menschen an den Kreuzen sowie literweise Kunstblut gut vorstellen. Da ich aber nicht dabei war, verbinde ich nicht sehr viel damit. Auf Vinyl hätte die Scheibe schon weniger den Anschein von gierigen Labelbesitzern und würde den Kultstatus des letzten Konzertes unterstreichen. In dieser Aufmachung wirkt es aber wie eine Best Of der letzten zwei Alben, einfach mit Live-Qualität. Für Die Hard-Fans.
Tristan
 
Punkte: keine Wertung
ENTER SHIKARI - A Flash Flood Of Colour
Ambush Reality/Musikvertrieb
Es gibt Bands, die experimentieren mit verschiedenen Stilarten und scheren sich einen Dreck um Trends, nein sie entwickeln oder kreieren sogar die sogenannten Trends von heute. So auch die Briten von Enter Shikari, die in ihrem Sound locker Hardcore mit Elektro mischen. Man sagt, dass die Truppe den Trancecore erfunden hat. Tja, leicht zum Verdauen ist die Mucke nicht, man muss da schon open minded sein für "A Flash Flood Of Colour". Viel Melodie, zwischendurch harte Gitarrenpassagen, die sich mit Electrobeats mischen - ich weiss, es hört sich verrückt an, aber die Musik lebt. O.K. vielleicht haben die jüngeren MetalFactory-Leser hier einen Vorteil gegenüber den alten Säcken, aber ich würde meinen, dass jeder, der mal ein wenig weg will von seiner Routine beim Musikhören, hier mal reinhören sollte, um sich eine eigene Meinung zu bilden. "A Flash Flood Of Colour" ist schwierig zu erklären, aber um so einfacher ist es, in die Musik von Enter Shikari einzutauchen. So sieht vielleicht harter Sound in 30 Jahren aus...
Daniel J.
  
Punkte: 7.0 von 10
V.A. - Bock uf Metal - Number 1/666
Blue Moon Musix
Das Bündnerland gilt für einige als Schweizer Hochburg für die harten Klänge. So hat sich Chris Bluemoon zum Ziel gesetzt, verschiedene Bündner Bands auf einem Sampler zu verewigen. Das Resultat sehen wir hier mit "Bock uf Metal - Number 1/666". Nach bereits zwei anderen Samplern aus ganz anderen stilistischen Gefilden, wie die Scheiben "Bock uf Rock oder "Bock uf Rap", ist nun wie gesagt die Todesmaschine an der Reihe. 16 Bands knallen uns jeweils einen Song um die Ohren. Das Niveau ist hierbei beachtlich hoch. Viele Bands zelebrieren einen modernen Metal. Die Drums sind meist sehr brachial und schnell, die Bässe stets wummernd und tief. Wer sich mit den rätischen Bands nicht so auskennt, ist mit "Bock uf Metal - Number 1/666" gut daran bedient, sich das Werk reinzuziehen. Unbekannten Bands gerade aus der Schweiz sollte man anhören und ihnen eine Chance geben. Verdient hätten sie es allemal.
Timo K.
  
Punkte: keine Wertung
KIROS - Lay Your Weapons Down
Ain't No Grave Records
Es gibt böse Buben im Metalbereich, und es gibt die Kirchenfraktion. Ja Leute, vergesst eure Totenschädel-T-Shirts, legt euch weisse Shirts zu. Kleiner Witz am Rande, nein im Ernst: Mit Kiros haben wir hier eine Rock/Punk/Hardcore-Band, die eher mit christlichen Werten in den Texten von sich reden macht als denn mit gewaltsamen Parolen. Das muss jeder mit sich vereinbaren, ob er die Musik hört oder eher die Texte studieren will. Ah ja, Musik machen Kiros auch noch, und die ist radiotauglicher Grillfesthintergrundsound, aka Teenagerpartysound, ja einfach Kommerz-sound der nicht weh tut, aber auch nicht wirklich einschlägt. Die Skala misst hier "nett", und damit hat sich's auch schon. Der nächste bitte!
Daniel J.  

Punkte: 6.9 von 10
HUMAN TEMPLE – Halfway To Heartache
Escape Music/Non Stop Music
Bereits zum dritten Mal wird die finnische Band Human Temple mit einem Album vorstellig. Nach "Insommnia" 2004 und "Murder Of Crows" 2010, nennt die Truppe ihr neustes Werk "Halfway To Heartache". Die Jungs tummeln sich im typisch Skandinavischen Melodic Rock/Metal Bereich. Das heisst, die Gitarre und das Keyboard teilen sich gerecht das Feld. Musikalisch hat die Band einiges zu bieten, wobei sie dabei von Emppu Vuorinen von Nightwish tatkräftig unterstützt werden. Neben knackigen Riffs und grossartigen Solos von Gitarrist Risto Tuominen überzeugt auch die Rhythmusabteilung. Sänger Janne Hurme ist mit Sicherheit kein schlechter Sänger, kann aber nicht aus dem Mittelfeld heraustreten. Wieder einmal scheitert aber eine Platzierung im Spitzenfeld am belanglosen Songwriting. Keiner der Tracks schafft es, wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. "Halfway To Heartache" ist ein gutes Album, aber alles andere als überwältigend.
Chris C.  

Punkte: 6.5 von 10
OAKENSHIELD – Legacy
Einheit Produktion
Fans von Herr der Ringe werden bei diesem Namen aufhorchen. Doch die Band hat herzlich wenig mit der bekannten Figur des Thorin Eichenschild, König unter dem Berg, zu tun. Oakenshield machen Pagan Metal, und dabei bedienen sie sich bekannten Hymnen und Legenden der britischen Inseln und Skandinaviens. Das Herzstück der Band ist dabei Ben Corkhill, der die Geschichte scheinbar wieder aufleben lässt. Neben typischen Folkelementen wie Tin Whistle oder Violine bieten Oakenshield auch starke Melodien, was eher ungewöhnlich für ein Band dieses Genres ist. Das ergibt einen schönen Mix aus Härte und Verspieltheit, der an Abinchova erinnert. Allerdings ist das komplette Album etwas flach geraten, es fehlen markante Höhen und Tiefen, die für Abwechslung sorgen. Auch Drums und Gitarrenriffs sind nicht unbedingt aufregend und treten komplett in den Hintergrund, was auch am eher gemässigten Tempo liegen dürfte. Pagan-Fans werden an "Legacy" bestimmt ihre Freude finden, doch fehlt Oakenshield bei diesem zweiten Album einfach das gewisse Etwas, um es an die Spitze des Genres zu schaffen.
Patricia  

Punkte: 6.2 von 10
ALCEST – Les voyages de l’âme
Prophecy Productions
Ach herrje, diese Franzosen. Eigentlich kommen aus unserem westlichen Nachbarland mit absolut grauenhafter politischer Kaste sehr gute Bands, wie beispielsweise MinusHuman oder auch Gojira sowie Dark Sanctuary, und Alcest zählen ja irgendwie schon auch dazu – wenn man sich denn dazu bereit erklärt, sich ihren sphärischen Soundstrukturen unterzuwerfen. „Les voyages de l’âme“ erinnert stellenweise immer wieder an Post Rock/Metal-Bands, auch schimmern immer mal wieder Ghost Brigade durch, wenngleich auch weniger atmosphärisch als im Original. Das grosse Problem der neuen Alcest-Platte ist, dass sie es schlichtwegs nicht vermag, im grossen Stil Spannung aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten. Es ist immer wieder ein in sich Zusammensacken der Spannungskurve zu verzeichnen, und grösstenteils plätschert alles ohne Probleme an einem vorbei. Was nichts an der Tatsache ändert, dass die Franzosen einen wirklich sehr schönen, gefühlvollen Soundteppich erschaffen haben, der zu berühren weiss – aber auf die Dauer eines ganzen Albums hätte man vielleicht doch eher mehr Abwechslung, mehr Spannung einbauen sollen. Jedoch, wenn man einfach nur nach eher entspannender Mucke sucht, ist man hierbei genau richtig. Soll jeder für sich selbst entscheiden, schlecht ist die Scheibe allemal nicht!
Toby S.   

Punkte: 6.0 von 10
IRON FIRE – Voyage Of The Damned
Napalm Records/Musikvertrieb
Wer im Duden die Bedeutung von "Ausdauer” nachschlägt, müsste bei den Synonymen "Iron Fire” finden. Denn die Dänen brachten seit dem Jahr 2000 ganze sechs Scheiben raus. "Voyage Of The Damned" trägt die Nummer sieben. Trotz diesem Fleiss konnte die Band bisher wenig reissen. Woran das liegt, offenbart das neueste Werk wieder eindrücklich. Denn die Heavy Metal-Songs sind zwar toll gespielt, verfügen über ein wenig Drive aber dümpeln seit Ewigkeiten auf hohem Niveau vor sich hin. Iron Fire sind weder aussergewöhnlich gut noch wirklich schlecht. Durchschnitt eben; und das reicht nun mal nicht. Hört man sich das neue Album nebenbei an, bleibt absolut nichts hängen. Dazu kommt eine nervige Überlänge, bei der man gerne frühzeitig auf die Stop-Taste drückt. Zwingt man sich, genau zu zuhören, stellt sich das Gebräu als durchaus geschmackvoll heraus. Die Ballade "The Final Odyssey" wird dem Titel gerecht und weckt Erinnerung an die Glanztaten von Kamelot. Sänger Martin Steene muss sich da in keiner Weise vor Roy Khan verstecken. Auch die schnelleren Nummern wie etwa "With Different Eyes" stellen sich als ansprechende, vielleicht etwas zu keyboardlastige Heavy Metal-Nummern heraus. Zudem wird viel Wert auf Abwechslung gelegt. Und trotzdem nützt es nichts. Die Band bleibt, was sie immer war, eine fleissige Underground-Truppe.
Roger W. 

Punkte: 6.0 von 10
ABYSMAL DAWN - From Ashes (Re-Release)
Relapse Records
Da derweil draussen arktische Temeraturen herrschen, ist der Schreiberling dieser Zeilen froh, in der warmen Stube zu sein und guten Sound zu konsumieren. Aber viel wärmer ums Herz wird mir nicht unbedingt mit den Kaliforischen Death-Metallern von Abysmal Dawn. Das uns hier vorliegende Werk hat die neue Plattenfirma Relapse Records wiederveröffentlicht, also viel Neues bekommen wir definitiv nicht zu hören. Die drei Jungs sind melodiös und frickeln gerne auf ihrem Todesbleisoundtrack. Wem anspruchsvoller Death Metal zusagt und viel Zeit investieren kann, sollte sich das Werk mal zulegen, alle anderen sofort zurück zur Lieblings-Death Metal-Band, verpassen tun wir nicht viel. Leider.
Daniel J.
 
Punkte: keine Wertung
MICHAEL THOMPSON BAND – Future Past
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der gebürtige New Yorker, der seit 1979 in L.A. ansässig ist, ist vor allem als Studiogitarrist erfolgreich. So hat er schon für eine ganze Reihe bekannter Acts im Pop- und Rock-Bereich gearbeitet, so z.B. für Michael Jackson, Whitney Houston, Céline Dion, Christina Aguilera, Mariah Carey, Bette Midler, Madonna, aber auch für Michael Bolton, Rod Stewart, Scorpions und Vince Neil. Bereits 1988 erschien mit "How Long" der erste Output der Michael Thompson Band. Nicht zuletzt durch die illustren Gäste wie Pat Torpey, John Elefante, Bobby Kimball oder Michael Lardie gilt das Album unter AOR/Westcoast-Anhängern als Perle. Nun startet der gute Mr. Thompson einen weiteren Versuch, die Melodic-Szene in Verzückung zu versetzen. Für sein neues Album "Future Past" hat er den Sänger Larry King von Soleil Moon mit ins Boot geholt. Dieser liefert dann auch einen astreinen Job durch intensive Vocals ab. Mit "High Times" beginnt das Werk sehr vielversprechend. Michael beweist, dass er ein Talent für grosse Hooklines hat. Mit Song Nr. zwei "Can't Be Right" steigert er sich noch. Der Titel hat unglaublichen Groove und eine coole Melodie, wie Foreigner zu ihren besten Zeiten. Leider war's das dann. Von eingängigem Melodic/Hard Rock taucht bis zum Schluss nichts mehr auf. Das ganze restliche Material besteht aus belanglosem AOR ohne Tiefgang. Schade, mit einer Fortsetzung auf Niveau der ersten beiden Tracks wäre das Album definitiv ein Melodic-Highlight. Aber dem ist leider nicht so. "Future Past" ist unter dem Strich nur ein weiteres AOR-Allerweltsalbum.
Chris C.  

Punkte: 6.0 von 10
YOUNG GUNS – Bones
Play It Again Sam/Musikvertrieb
Die tanzende Frau auf dem Cover erinnert irgendwie an Flashdance – den erfolgreichen Tanzfilm aus dem Jahre 1983. Damit haben aber Young Guns nichts am Hut. Die Briten sind eher im Alternative Rock zu Hause und liefern massentauglichen Stadion Rock. Den konnten sie bereits auf diversen grossen Festivals vor Bands wie Guns'n'Roses und Queens Of The Stone Age einem breiten Publikum vorstellen. Mit ihrem 2. Studioalbum "Bones" liefern die Jungs einen weiteren Beweis dafür, dass einfach viel zu viele Bands aus diesem Genre existieren und man vor lauter Wald keine Bäume mehr sieht. Immerhin sind sie der belgischen Plattenfirma PIAS (Placebo, Editors, The Gossip etc.) aufgefallen, was ihnen ihren ersten Vertrag bescherte. Die Produktion muss sich sicher nicht verstecken, das Songwriting jedoch sticht nicht unbedingt besonders hervor und bietet nichts, womit man langfristig aus dem Berg von Veröffentlichungen hervorstechen könnte. Schwere Gitarren-Riffs und ohrwurmähnliche Refrains, gepaart mit dem leicht gequälten Gesang von Gustav Wood, ergeben einen modernen Sound, der besonders bei den Mittzwanzigern gut ankommen kann.
Liane P.
   
Punkte: 6.0 von 10
PILGRIM – Misery Wizard
Metal Blade/Sony Music
Das Trio aus Rhode Island hat nach einem ersten Demo nun mit "Misery Wizard" ihr erstes Full Length-Album am Start. Die Amerikaner haben sich ganz dem Doom Metal verschrieben, und das in seiner urtypischen Form. Über fast eine volle Stunde zieht diese zähflüssige Musik durch die Gehörgänge. Hecktisch wird’s hier keine einzige Sekunde. Über die Hälfte der Songs sind knapp 10 Minuten lang, was ich auf Dauer dann doch sehr anstrengend finde, wenn Pilgrim stets auf der Bremse stehen. Der Sänger "The Wizard" macht seine Arbeit trotzdem ganz ordentlich. So heult und jault er abwechslungsweise ins Mikrofon, was der Musik etwas Hypnotisches vermittelt. Zudem ist die Produktion sehr ordentlich ausgefallen, sprich erdig und roh. Unter dem Strich erfinden Pilgrim definitiv nichts Neues, wer aber auf Bands wie Reverend Bizarre oder Saint Vitus steht, ist hier bestimmt richtig. Für mich ist es leider nichts.
Timo K.  

Punkte: 6.0 von 10
LOINCLOTH – Iron Balls Of Steel
Southern Lord
Aus zwei Grundkomponenten besteht Musik, egal welche Sorte: aus Ton und Rhythmus. Welchem von beidem Loincloth aus North Carolina, USA, mehr Gewicht beimessen, wird auf "Iron Balls Of Steel" schnell klar. Hier hat ganz klar der Rhythmus das Zepter in der Hand, und so klassisch der Albumtitel auch klingen mag, so sperrig und abgedreht ist das, was darauf zu finden ist. Martialischer Tech Metal ist das nämlich. Instrumental, unglaublich vertrackt und beinahe komplett frei von jedweder Melodie sind die 16 selten die Dreiminutengrenze überschreitenden Tracks und erinnern dabei mehr an das Krachen, Dampfen und Lärmen von Maschinen denn an von vier Menschen handgemachte Musik. Lärmige und kellertiefe Gitarrenriffs treffen auf scheppernde, aber mechanisch präzise Drums und lassen eine düstere, ungastliche Industrie-Stimmung aufkommen. Hier ächzen und gieren Maschinen, trifft Metall auf Metall. Das erinnert entfernt an die Melvins, die aber viel organischer daherkommen, oder auch an Meshugga, einfach ohne deren wütender Gesang. Spannend ist dieser Ansatz allemal, doch hat man sich erst mal durch das Rhythmus-Wirrwarr der ersten acht Songs gekämpft, dann ringt man schon bald mit einem anderen Gegner: der Langeweile. Irgendwann hat man es gesehen, und auch wenn die irrwitzigen Rhythmen von einiger Kreativität zeugen, so steht man "Iron Balls Of Steel" am Ende doch etwas ratlos gegenüber, ganz so, als stünde man ohne Bedienungsanleitung vor einer riesigen Maschine mit Hebeln, Schaltern und Rädchen, von der man nicht weiss, für was sie gut ist.
Kissi 

Punkte: 5.9 von 10
WYKKED WYCH – The Ultimate Deception
Goomba Music
Ich schätze an Amerika die Konsequenz und Beharrlichkeit, mit dem die Staaten ihr Bild von Freiheit vertreten. Zivile Opfer sind dabei halt ein nötiges Übel, und auf "The Ultimate Deception" hat es den Klassiker "Fade To Black" getroffen. Vielleicht mag man sich noch knapp an die Zeit erinnern, als Metallica gute Musik gemacht haben. Aber Spass bei Seite, ihre Landesgenossen von Wykked Wych (wie originell) haben aus dem tollen Song einen geschändeten Leichnam gemacht. Die Gitarren vermögen die Atmosphäre des Originals nicht ansatzweise streifen, das Schlagzeug verprügelt die Ansätze von Ideenreichtum und der Gesang... Tja, der ist eine ganz eigene Klasse. Eigentlich mag ich Frauen, und das auch in Metalbands. Nur ist die Mischung von Geschrei, Gequieke und Gesang zu viel für meinen Geschmack, da die Dame irgendwie bei allem anfängt zu nerven. Man höre den Titeltrack, der ganz passabel mit viel Death beginnt und auch technisch nicht übel klingt, aber eben auch nicht restlos überzeugt. Nur der eine Riff wird dann halt ein wenig langweilig. Die eingespielten Samples wie bei "Prayers Of The Decapitated" lockern das musikalische Schlachten auf, während der Rest der Amis sich wohl an Arch Enemy und Hypocrisy orientiert. Allerdings ziehen diese Vergleiche bei schwachen Songs wie "Eyes Of A Vulture" nur bedingt. Fazit: Die guten Songs klingen wie von der Konkurrenz. Eigenständigkeit gibt es durch die gewöhnungsbedürftige Stimme. Es hätte also besser, aber auch schlechter kommen können.
Tristan   

Punkte: 5.8 von 10
RE-ARMED - Worldwide Hypnotize
Massacre Records
/Musikvertrieb
Nach unglaublichen 6 Demos bringen Re-Armed nun ihr erstes reguläres Full Length-Album heraus. Stilistisch ordnen sie sich klar dem Melodic/Death Metal unter, und das mit dem Unterordnen ist wörtlich zu nehmen. Hört man hie und da Dark Tranquility, In Flames o.ä. heraus, hört man nie Re-Armed. Sie klingen immer wie eine altbackene Kopie ihrer Helden. Das Album hat keine nennenswerte frische Einspieler und ist alles in allem einfach nur blutleer. An der Produktion alleine kann es nicht liegen, auch wenn diese nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Grundsätzlich ist es einfach die fehlende songwriterische Ausgereiftheit, um hier aus dem Schatten der Genregrössen
hervorzutreten.
Steve Butcher   

Punkte: 5.5 von 10
THE MICHAEL LANDAU GROUP – Organic Instrumentals
Provogue Records/Musikvertrieb
Um es mal pseudointellektuell auszudrücken: Von all den verschiedenen Populationen an Hörern, welche Musik nicht als schnödes Konsumgut sehen sondern als ernstzunehmende Kunstform sowie Ausdrucksweise ihrer Kultur und somit als Teil ihrer eigenen Identität, werden sich für dieses Album wohl lediglich Jazzer erwärmen können. Einzelne, extrem tolerante Blueser, die es sehr ruhig mögen, riskieren vielleicht auch noch einen kurzen Abstecher, aber bei Rockern und Metallern wird "Organic Instrumentals" keine Chance haben. Auch wenn Michael Landau einer der gefragtesten Studio- und Sessionmusiker der Welt ist (er war an Alben von Pink Floyd, Chicago, Cher, Michael Bolton, Madonna, Céline Dion u.v.m. beteiligt) und zudem ein ganz grosser Spezi von Gitarrengott Steve Lukather ist, kann ich seinen jazzig beschwingten Soundspielereien und sphärischen Klanglandschaften herzlich wenig abgewinnen. Natürlich hat das Ding seine Daseinsberechtigung, aber bei Rock– und Metal-Neanderthalern, wie wir sie nun mal sind, sind Schläfrigkeit und Langeweile das Höchste der Gefühle, die dieser Silberling auslösen wird. Liebe Provogue-Leute, schickt künftig solche Sachen ans Jazz Times Magazin oder meinetwegen an den Musikexpress, hier bei Metal Factory werdet ihr mit solchen Veröffentlichung niemandem eine Freude machen!
Mirko B.
  
Punkte: keine Wertung
POISON IDEA – Darby Crash Rides Again: The Early Years
Southern Lord
Die legendäre Hardcore/Punk-Formation aus Portland, Oregon, ist auch bekannt als schwerste Band der Punk Rock-Geschichte. Die Formation integrierte, vor allem in einer späteren Phase, auch Metalelemente, was sie auch für unsereins interessant machte. So coverten auch Pantera und Machine Head schon Poison Idea-Songs. Das letzte Lebenszeichen der Jungs war 2006, die Veröffentlichung einer neuen LP und kurz davor, im selben Jahr, der Tod von Gitrarrist Tom Roberts. Nun hat sich das amerikanische Label TKO Records dem Erbe der Band angenommen. TKO ist auf rare US-Punkmusik spezialisiert und stellt jeweils schöne Sammlerobjekte her. Dass die Scheiben jeweils auf Vinyl erhältlich sind, versteht sich von selbst. "Darby Crash Rides Again: The Early Years" enthält total 29 Titel, so das "Boner's Kitchen"-Demo von 1981, das "Darby Crash Rides Again"-Demo von 1982, die "Live On The Air"-Aufnahmen vom KBOO Radio von 1983 sowie diverse Outtakes von der "Record Collectors Are Pretentious Assholes"-Aufnahmesession. Des weiteren gibt's Liner Notes und diverse noch nie publizierte Fotos. Am Sound wurde nicht herumgeschraubt, das heisst, die Aufnahmen wurden authentisch belassen, es müssen aber dadurch umfangreiche, qualitative Abstriche gemacht werden. Somit ist das Teil definitiv nicht geeignet, um einfach so nebenbei gehört zu werden. Vielmehr ist es ein äusserst ansprechendes Sammlerstück, das vor allem Vinyl-Liebhaber interessieren dürfte.
Chris C.  

Punkte: keine Wertung
AHNENGRAB – Omen
Einheit Produktionen
Melodische Gitarren, gemischt mit treibenden Rhythmen und kreischender Stimme, die irgendwas über Land, Wiese und Ehre erzählt. Viel mehr Abwechslung als zwischendurch mal eine Geige oder ein Flüstern kann man nicht erwarten, aber wer hat das schon? Deutscher Pagan Metal, ganz im Fahrwasser von Riger, wenn auch noch nicht mit dem gleichen, immer wieder missverstandenen Ruf. Das liegt wohl zu einem grossen Teil an der einen Gitarre, die sich nebenbei in ebendieser Band vergnügt. Leider ist aber auch die Songqualität nicht vom gleichen Kaliber. Für ein versoffenes Konzert mag es reichen, und leider passt das anscheinend auch immer mehr Fans. Für’s Hören zu Hause oder Unterwegs wirken die Songs einfach wie eine hundertfache Kopie von allem, was dieses Genre in den letzten Jahren auf den Markt geworfen hat. Geigen wie bei "Wind" mögen da auch nicht wirklich für die nötige Würze sorgen. Nett, aber ohne Charakter oder Wiedererkennungswert.
Tristan  

Punkte: 5.0 von 10
SONIC STATION – Sonic Station
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debut-Album einer neuen Schwedischen Westcoast/AOR-Formation. Eine Tatsache, die meine Wenigkeit nicht gerade zu Freudensprüngen animiert. Doch (fast) vorurteilsfrei wird der Silberling in den heimischen CD-Player geschoben. Leider bewahrheitet sich mein Verdacht bereits mit den ersten Tönen. Das Intro besteht nämlich aus Klängen, die bestens auf ein Esoterik-Album passen würden. Da passiert es dann auch, der Verfasser dieser Zeilen driftet ab, in das Land der Träume. Offensichtlich erklingt auch nach dem komplett überflüssigen Eröffnungsintro nichts mehr mit Power und Tiefgang, denn der Schlaf der Gerechten endet erst, als die Scheibe bereits zu Ende ist. Doch ein echter MetalFactoryaner gibt sich natürlich nicht so schnell geschlagen. Um der Misere des ersten Durchgangs vorzubeugen, werden Zahnstocher unter den Augenlidern montiert und das ominöse Intro wird übersprungen. Doch auch beim zweiten Versuch kann das Gähnen nur schwer unterdrückt werden. Aber selbstverständlich haben auch Sonic Station nicht alles falsch gemacht. Der Kopf der Gruppe ist Alexander Kronbrink, der eine Ausbildung am Royal College Of Music in Stockholm genoss. Er ist nebst dem Songwriting und der Produktion für sämtliche Gitarrenparts verantwortlich. Für die aalglatte Produktion gibt's dann auch einen Punkt, einen weiteren für die feinen Gitarrenklänge. Für den Rest der Instrumentalisierung, inklusive dem Saxophon und der Trompete erhalten die Skandinavier noch einen Zähler. Für die Vocals wurden gleich vier Sänger beauftragt, darunter Alexanders Sidekick, Marika Willstedt. Die Dame verfügt über eine wunderbare Stimme, die auch am besten zu dem AOR-Sound der Band passt. Das gibt einen fünften Punkt. Das wäre es dann aber auch. Wer nicht bekennender Toto- oder Chicago-Fan ist, wird nichts mit diesem Album anzufangen wissen.
Chris C.

Punkte: 5.0 von 10
RAM – Death
Metal Blade/Sony Music
Der Albumtitel deutet es bereits an: Diese Scheibe könnte den Tod bringen. Allerdings nicht für die Fans, sondern für die schwedischen Heavy-Metaller selbst. Glänzte ihr Debut aus dem Jahr 2005 noch mit knackigen Melodien und der Attitüde, alles in Schutt und Asche zu legen, war bereits das nachfolgende "Lightbringer" bereits deutlich schlechter. Mit "Death" ist ihn nun der vorläufige Tiefpunkt erreicht. Zieht man den Bonus für ihre Sympathie und vergangene Glanztaten ab, bleibt nicht mehr viel übrig. Der Sound ist zwar immer noch knackig produziert und gut, verfügt aber nicht mehr über das Feuer des Debuts. Ein Song wie "I Am The End" drückt nach wie vor ordentlich, verliert sich aber irgendwann in der eigenen Ideenlosigkeit. Wo ist der Spieltwitz? Wo die Kick-Ass-Attitüde? Wo ist die Essenz, die überragenden Heavy Metal ausmacht? Der eigene Stil ist nach wie vor nicht gefunden. Denn bei "Defiant" wird munter Iron Maiden kopiert, während bei "Frozen" Black Sabbath zu Ehren kommen. "Death" ist somit eine Enttäuschung, die zwar nach dem Vorgänger-Album zu erahnen, aber nicht wünschbar gewesen ist. Schade!
Roger W.  

Punkte: 5.0 von 10
CRAVING – Craving
Apostasy Records
Die Deutschen haben in ihren sechs Jahren Bestehen sicherlich schon einiges erlebt. Laut Beipackzettel so viel, dass sie ganze 44000 Kontakte haben, an welche sie Newsletter verschicken. Wie weit das wichtig ist, leuchtet vor dem ersten Hören noch nicht ein, aber dazu später mehr. Schon beim ersten Song wird klar, dass die Band auf fetten, elektronisch nachgebesserten Sound steht (Kinder, das Schlagzeug ist einfach lächerlich!) und wohl häufig Ensiferum gehört hat. Humppa, einiges an melodischem Death, einzig das typische, drei Akkorde spielende Keyboard fehlt. Trotzdem nicht wirklich neu, daran ändert auch das hohe Tempo nichts. Vor allem wenn man davon ausgehen muss, dass hier ganz viel nachgeholfen wurde, auch wenn die Drums nie mehr ganz so übertrieben klingen wie beim ersten Track. Wer sich "The Nameless" anhört, muss sich aber fragen, ob da nicht einfach der ganze Song elektronisch beschleunigt wurde. In der Beschreibung steht "glasklar", ich würde so weit gehen und die Chose als steril bezeichnen, was in diesem Falle nicht überzeugen kann. Die Sprachvielfalt muss allerdings als Pluspunkt gewertet werden, da Russisch an und für sich das Potential für eine Platte diesen Genres hat. Die Gastauftritte von Helge Strang (ehemals Equilibrium) fallen hingegen nicht wirklich ins Gewicht, da die Unterschiede marginal sind. Und um den Kreis zu schliessen: 44000 Leute scheinen Gefallen an schönheitsoperiertem Pop gefunden zu haben, ich hingegen preferiere Musik, die in Echtzeit mit Instrumenten gespielt wird. Nicht aus nostalgischen, sondern schlicht aus ästhetischen Gründen.
Tristan  

Punkte: 4.9 von 10
KADAVRIK – N.O.A.H.
Sonic Attack
Brrrr, es wird garstig, und zwar nicht nur, weil einem draussen die geliebten Locken einfrieren, wenn man nicht aufpasst. Auch Kadavrik lassen es mit ihrem neuesten und somit dritten Output finster und frostig werden, denn ihr mit Keyboard angereicherter Melodic/Death kommt tiefschwarz angestrichen daher. Auf "N.O.A.H.", das steht vom einleitenden Smasher "Legacy" an fest, herrscht Untergangsstimmung. Was auch von Beginn an auffällt: Die aus Westfahlen stammende Truppe hat wiederum keinen ordentlichen Sound hingekriegt. Wieder klingt alles etwas matschig. Dagegen können sich die am Anfang der Scheibe stehenden, misanthropischen Riffgewitter "Adiposit Obstipation" und "Dream And Vision" zwar noch behaupten, doch schon bei dem mit plastikhaften Electro-Teilen angereicherten "High Rollin'" wird man das Gefühl nicht mehr los, dass die Jungs nicht so recht wissen, was sie wollen. Mal soll es scheppernd rabiater Black Metal sein, mal etwas eingängiger und getragener im Sinne von Children Of Bodom, und dann trällert man plötzlich auch noch clean rum – hä? Technisch versiert, doch ohne wirklich was bieten zu können, das hängen bleibt, rifft der Sechser, der immerhin dieses Jahr mit Napalm Death touren wird, also auf "N.O.A.H.". Da hilft auch nichts, dass man am Ende vier Songs in Deutsch eingeshoutet hat, insbesondere, da man die gekeiften Texte ohne Booklet sowieso nicht versteht. Da ertrage ich die Kälte lieber ohne passenden Soundtrack dazu.
Kissi
  
Punkte: 4.2 von 10
RÊVERIE – Wandel
Napalm Records/Musikvertrieb
Was ist das allergrösste Problem von Bands, welche deutsche Texte verwendet. Mhm, genau, es wirkt verdammt schnell plakativ, pathetisch und einfach nur peinlich. Nun, ganz so schlimm wie beispielsweise beim absolut abschreckenden Beispiel namens Spiegelkeller ist es bei Rêverie nicht, aber die Stimme des Sängers passt einfach nicht. Er intoniert nicht deutlich genug, er klingt auch eher gelangweilt-monoton, die geschrieenen Passagen hingegen finden eher Gehör. Zudem, so gut die Musik an sich auch eingespielt ist, es fehlt ihr an Eigenständigkeit, alles wirkt schlichtwegs kopiert, glatt poliert, fremd und kalt. Das ist effektiv eine Krankheit der Moderne, dass man jede Musikspur nochmals zurechtrücken und verbessern kann, als dass man sich auch mal auf die Ecken und Kanten verlässt – weil die eben gerade etwas Unverwechselbares erschaffen könnte. Naja, und über die Texte muss man auch nicht wirklich viele Worte verlieren, platt und oberflächlich kommen sie daher und biedern sich an. Nee Jungs, das geht mal gar nicht, geht nochmals über die Bücher und arbeitet an einem richtigen Konzept, dann könnte auch etwas Längerfristiges entstehen. Wenn ihr aber nur auf kurzfristigen, kommerziellen Erfolg aus seid, dann geht den eingeschlagenen Weg nur munter weiter.
Toby S.  

Punkte: 3.0 von 10
SEMARGL – Satanic Pop Metal
Twilight/Non Stop Music
Irgendwie wusste ich von Anfang an, dass man diese Band entweder nicht Ernst nehmen kann oder sie nicht Ernst genommen werden will – wie ich darauf gekommen bin, mag nun jeder selbst herausfinden, dem Gewinner winkt ein jahrealtes Balisto (originalverpackt). Hier treffen poppige Rhythmen auf Möchtegern-Gewürge, und ein dünnes Stimmchen ‚singt’ ebenfalls noch. Ich denke, diese, ‚ähem’, Band ist die perfekte Symbiose aus seelenlosem Pop-Gedudel und absolut massentauglichem, aalglatten, voll kommerzialisierbarem ‚Düstermetal’. Satanic? Es darf gelacht werden, aber bitte nicht zu lange, denn sonst könnten Semargl noch glauben, sie würden Interesse erwecken. Schrott der Marke ‚braucht kein intelligenter Mensch’.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
IRDORATH – Dekonstrukteur des Fleisches (Re-Release)
Massacre Records
/Musikvertrieb
Die Östereicher haben Glück, dass Metal Factory keine Punkte für Wiederveröffentlichungen gibt. Im Gegensatz zur Erstpressung gab es hier anscheinend nicht mal mehr Geld für ein nettes Cover, aber es passt sich ziemlich gut der Songqualität an. Wohl ist der Sound fett und druckvoll, aber (und das sollte in Schriftgrösse 24 hier stehen) die Texte sind unfreiwillig komisch und nervaufreibend, wodurch man sich die ganze Spielzeit hindurch alte Eisregen wünscht. Nicht, dass dieser Vergleicht wirklich Hände und Füsse hat, aber die eben genannten Haudegen haben in ihren Texten die Hässlichkeit zumindest gewollt und mit Stil umgesetzt. Hört mal den Titeltrack an, der Refrain ist einfach nur schlecht. Kurz gesagt: Es gab keinen Grund, den ganzen Müll nochmals neu aufzunehmen. Vom Kauf kann getrost abgesehen werden.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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