CD-Reviews Februar 2013
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
AUDREY HORNE – Youngblood
Napalm Records/Universal
Diese neue Veröffentlichung hat bei mir schon im Voraus zu einer wahren Massenhysterie geführt! Und ja, auch eine einzelne Person kann solch starke emotionale Erregungen an den Tag legen, die quasi mit der von grossen Menschenmassen erzeugten gleichgestellt werden darf. Also ich kann das zumindest! So wie es aussieht, schliesst sich „der Rest der Welt“ dieser Meinung an. Das dritte und letzte Album der Norweger mit Namen „Audrey Horne“ gehört zweifelsohne zu meinen Top 10 Alben aller Zeiten und ich hatte immer grosse Hoffnung, dass die Band eines Tages die Aufmerksamkeit von Presse und Fans bekommt, die sie verdient. Vielleicht kann da jetzt der neugewonnene Deal mit Napalm Records ein wenig nachhelfen!? Die Erwartungen an das Folgealbum „Youngblood“ waren meinerseits enorm und siehe da, diverse populäre Magazine überschlagen sich bereits mit Lobeshymnen. Die charakterstarke Stimme von Toschie und die markanten Gitarrenriffs glänzen bereits beim Einsteigersong „Redemption Blues“ mit einem hohen Wiedererkennungswert, auch wenn das Album im Vergleich zum letzen Release deutlich in eine andere Richtung geht. Die Handschrift der Band ist aber dennoch unverkennbar. Mit dem neuen Output kommt man gleich zur Sache und rockt sich von Anfang an die Eier blau! Vielleicht liegt es am Input vom neuen Mann am Bass (Espen Lien), dass das Album so unverschämt abrockt? Den Neuzugang (als festes Bandmitglied) hat man gleich zu Beginn ins Songwriting miteinbezogen. „Youngblood“ hat 10 Kracher auf Lager, die sich hauptsächlich am Old School-Rock anlehnen aber ohne verstaubt zu klingen. Live sind die Norweger ein absoluter Magnet und die Songs werden sich perfekt mit der energiegeladenen Bühnenshow der Jungs paaren. Schade, dass der Einsatz von Hammond und Mellotron nicht ganz so stark zur Geltung kommt wie bei den vergangenen Kompositionen. Grossartige Band!
Liane P.
Punkte: 9.5 von 10

2. Meinung:
Hoch aus dem Norden, genauer gesagt aus Norwegen, kommen die Jungs von Audrey Horne, um uns ihre Version von modernem Hard Rock um die Ohren zu pfeffern. Kommt echt gut, die ganze Chose ist melodisch, rockig, drückend und auch gefühlvoll (wie bestens beim letzten Track „The King Is Dead“ herauszuhören). Der Sänger singt eher in den höheren Tonlagen, was mit der Zeit ein wenig fad erscheinen mag, da seine Stimme nicht zwingend kraftvoll ist, aber dies wird mit grosser Variabilität wettgemacht. Wer auf Hard Rock, der auf modern getrimmt ist, steht und den Vorvätern Black Sabbath und Alice In Chains huldigt (denn Audrey Horne spielen quasi eine Mischung der beiden Stilrichtungen der genannten Bands), der kann sich „Youngblood“ ohne grössere Bedenken zulegen. Starke Scheibe, die noch einen oder zwei Zacken mehr vertragen könnte.
Toby S. 

Punkte: 7.5 von 10
VOODOO CIRCLE – More Than One Way Home
AFM Records/Musikvertrieb
Mit der dritten Scheibe gehen Voodoo Circle ins Rennen. Bandleader Alex Beyrodt (g, Sinner, Primal Fear) hat erneut mit David Readman (v, Pink Cream 69), Mat Sinner (b, Sinner, Primal Fear), Jimmy Kresic (key) und Markus Kullmann (d) ein ganz heisses Eisen gebrannt. Die zwölf neuen Songs überzeugen mit einer starken Whitesnake-Schlagseite, dem gewohnt tollen Organ von David und der fantastischen Gitarrenarbeit von Alex. Dabei geht man mal in die melancholische Richtung, wie in «Tears In The Rain» (der Blues grüsst), mal wird ein besonders fettes Riff geboten, zum Beispiel für die Einleitung des Openers «Graveyard City», dann taucht man in Led Zeppelin/Whitesnake-Sphären ein oder David Readman veredelt «Heart of Babylon» mit einem «Still Of The Night»-gleichen, monströsen Schrei. Hier ist die Ähnlichkeit zu dem erwähnten Whitesnake-Hit schon dermassen frappant, dass man sich fragen darf, ob sich die weisse Schlange unter dem Voodoo Circle gehäutet hat. «Cry For Love» hat genau dieses Coverdale-Feeling, mit dem er die bekannten Evergreens von "1987" geschrieben hat. Ein sanfter Song, mit einem einprägsamen Chorus, einer fantastischen Stimme und einem einfachen, unter die Haut gehenden Gitarrensolo. «The Ghost In Your Heart» hätte auch gut auf Deep Purples «Perfect Strangers» gepasst und spricht mir textlich total aus dem Herzen. Und wenn wir schon bei der Whitesnake-Vergangenheit sind, dann darf ein Track aus der «Slip Of The Tongue»-Zeit natürlich nicht fehlen. Hier heisst er «More Than One Way Home» und erinnert an die verträumten Momente der erwähnten weissen Schlangen-Scheibe. Zwar sind die meisten Lieder eher im Midtempo geschrieben, mit «Bane Of My Existence» drückt das Quintett dann aber auf das Gaspedal und überzeugt auch damit auf ganzer Linie. Der absolute Höhepunkt ist «The Saint and the Sinner». Ein Track, der mit seiner packenden Einfachheit sofort im Ohr hängen bleibt und wie alle anderen auch von der Stimme und dem Gitarrenspiel lebt. Wie auch «Victim Of Love», der kein Coversong ist! Auch wenn bei «More Than One Way Home» vieles an Whitesnake erinnert, ist diese dritte Voodoo Circle-Scheibe nichts anderes als die Fortführung des konsequenten Weges, den Alex und seine Mitstreiter seit der ersten Scheibe verfolgen. Voodoo Circle besteht aus sehr kreativen Musikern, die ihr Potenzial auszuschöpfen wissen und erneut ein sehr abwechslungsreiches und äusserst interessantes Album veröffentlicht haben.
Tinu   

Punkte: 9.3 von 10
KINGCROW - In Crescendo
Sensory Records
In Crescendo ist das vierte Studio Album der italienischen Prog-Band Kingcrow um die Brüder Diego und Thundra Cafolla und es sei schon vorweg genommen: dies ist ein Hammeralbum. Bereits der Opener "Right Before" ist ein grosser Kracher, getrieben von einem starken Riff und einer tollen Gesangslinie. Genau so muss Prog klingen! Mit "This Ain't Another Love Song" (cooler Titel) geht’s dann ruhiger und emotional weiter. Später legt der Song an Tempo zu und erinnert mich etwas an Queensryche. Auch hier wird wieder viel Gewicht auf Melodien gelegt. Auch die Chöre sind wirklich gut und auch der kurze Instrumental-Teil fetzt. "The Hatch" ist dann grosses Prog-Kino, eben genau so muss das klingen. In diesen knapp acht Minuten ist wirklich alles drin, was so ein Song braucht. "Morning Rain" ist ebenfalls ein ruhig beginnender Song mit viel Emotion und gefühlvollem Gitarrensolo, der dann später in einem grandiosen Keyboard- und Gitarrensolo gipfelt, einfach herrlich. Dann mit "The Dawning Line" ein knackiger Prog-Song ganz in Threshold-Manier. Wieder ganz ruhig beginnt der nächste Song, "The Glass Fortress", das allerdings gegen Ende nach einem tollen Solo gewaltig an Tempo zulegt und ein klasse emotionales Finale hat. "Summr 97" ist am Anfang stark Pink Floyd-lastig und glänzt mit einem fantastischen Gitarren-"Wah Wah"-Solo. Im zweiten Teil wird dann ordentlich Dampf gemacht, was an an Dream Theater erinnert. Zum Schluss toben sich Kingcrow noch mit dem 11-minütigen Titeltrack ordentlich aus. Die Italos verlieren sich nie in sinnlosem Gefrickel, sondern überzeugen durchwegs in einer Mischung aus perfekt eingesetzten Instrumenten und starken Gesangslinien, bei denen Diego Marchesi seine Sache mehr als gut macht. Kingcrow haben das Kunststück geschafft, Prog so zu erschaffen, dass die Songs schon beim ersten Anhören zünden. Das ist sehr aussergewöhnlich und daher muss man den Italienern ein grosses Kompliment aussprechen.
Crazy Beat   

Punkte: 9.2 von 10
SAXON – Sacrifice
UDR/Musikvertrieb
Das Interessante an der neue Saxon-Scheibe sind tatsächlich die Bonussongs der limitierten Edition. Da tummeln sich nämlich fünf Klassiker in einem neuen, teils orchestralen Gewand. Alleine die Version von «Crusader» ist an erschlagender Erhabenheit nicht zu überbieten! Auch die akustische Einleitung zu «Requiem» baut auf meinen beiden Armen eine meterhohe Gänsehaut. «Frozen Rainbow» lebt von den akustischen Gitarrenklängen und dem fantastischen Gesang von Biff, der einmal mehr zeigt, dass seine Stimme nichts von ihrer Kraft verloren hat. Zum Abschluss kommt eines der wohl unterbewertesten Saxon-Liedern zu Ehren: «Forever Free». Alleine diese fünf Lieder sind den Kaufpreis allemal wert. Aber kommen wir noch zu den neuen Tracks. Der Titelsong eröffnet die neun Songs umfassende neue Scheibe. Das mittlerweile 20. Studioalbum wird von einem kräftigen Saxon-Rocker eröffnet. Gesangslinien und Gitarrenparts passen hervorragend zusammen und Nigel Glockler trommelt trotz seines Alters jedem Jungspund die Schamesröte ins Gesicht. Tja, und wenn man denn schon den Spass in den Backen hat, dann darf man auch «Made In Belfast» mit einem Country-artigen Gitarrenintro einläuten und mit «Warriors of the Road» allen zeigen, dass man noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Biff und seine Jungs waren und sind immer dafür besorgt, mindestens einen Ohrwurm auf jeder Platte zu präsentieren. Auf dem neusten Streich heissen diese Lieder «Guardians of the Tomb», «Stand Up and Fight» und «Wheels of Terror». Auch nach 37 Jahren haben die Herren nichts von ihrer Genialität verloren und es bleibt eines der bestgehüteten Geheimnisse, wieso Saxon nie den gleichen Erfolg feiern konnten wie Iron Maiden oder Judas Priest. «Sacrifice» ist ein weiteres geniales Werk, das sich nahtlos in die Diskographie der Engländer einreihen kann.
Tinu
  
Punkte: 9.0 von 10
STRATOVARIUS – Nemesis
Ear Music/Phonag
Die finnisch-schwedische Freundschaft wird ihrem alten, hervorragenden Ruf wieder gerecht. Was sich nach dem Ausstieg von Ex-Band-Leader Timo Tolkki auf Polaris angekündigt hat und auf dem Nachfolger Elysium seine Vollendung fand, wird nun mit Nemesis zementiert: Stratovarius sind top! Die Songs sind durchdacht, heavy, abwechslungsreich und vor allem frisch. Der von der Band selbst als „modern“ bezeichnete neue Sound wird vor allem durch diverse teils schräge elektronische Spielereien erzeugt. Diese stören aber nie, sondern zeigen, dass Stratovarius den Mut haben, sich selber weiter zu entwickeln und neu zu erfinden. Einen guten Eindruck dieser Entwicklung bietet das eingängige „Halcyon Days“. Nemesis ist ein Monster aus Melodien, etwas Bombast und typischer stratovarischer Progressivität. Es erklingt mal verträumt („If The Story Is Over“), stampfend („One Must Fall“) und dann wieder double-bassig (“Abandon”). Durchgebolzt wird aber selten. Dafür legen Startovarius zu viel Wert auf einen geschickten Songaufbau mit verschiedenen Tempi und Stimmungen. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Duelle zwischen Urkeyboarder Jens Johansson und Gitarrist Matias Kupiainen nicht fehlen. Diese integrieren sich aber wie selbstverständlich in das Gesamtbild. Im Vergleich zum Vorgänger hat man diesmal auf ein überlanges Stück verzichtet. Trotzdem ziehen Stratovarius alle Register ihres Könnens und scheinen sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Power-Metaller damit ihren einstigen Status zurück gewinnen. Verdient hätten sie es! Wer es nicht glaubt, der kaufe dieses Album und schwelge in aller Ewigkeit!
Roger W.
Punkte: 9.2 von 10

2. Meinung:
Das erste Album nach dem Ausstieg von Trommler Jörg Michael liegt in meinem CD-Player, oder besser gesagt als Download auf meinem Computer. Es ging eine Ära zu Ende. Eine, die am Schluss besonders von Jörg immer wieder vorangetrieben wurde. Eine, die dank dem Durchhaltevermögen des Schlagzeugers noch immer am Leben ist. «Nemesis» bietet mit dem Opener «Abandon» typisches Stratovarius-Futter. Eine Hymne, wie man sie aus dem Fahrwasser von « I Walk To My Own Song» kennt, und die im Mittelteil mit einem fulminanten Solo-Duell zwischen Keyboarder Jens Johannson und Gitarrist Matias Kupiainen jeden Strato-Fan begeistern wird. Grundsätzlich klingt das komplette Material wieder bedeutend kompakter und baut auf die erfolgreichen Markenzeichen des Quintetts auf. So hätte «Unbreakable» auch gut auf «Destiny» stehen können, oder «Halcyon Days» auf «Elements». Die Band um Sänger Timo Kotipelto versteht es nach wie vor, die verspielte Art der talentierten Musiker mit einfachen und einprägsamen Melodien zu kombinieren. Speziell Matias beweist endlich, dass er ein wirklich hervorragender Gitarrist ist! Dass bei «Fantasy» der Sound ein bisschen mit HIM flirtet, ist fernab von einem peinlichen Annäherungsversuch, sondern passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Noch hymnischer starten Stratovarius mit «Out Of The Fog» durch. Majestätisch und erhaben erklingt «Castles In The Air», das mit einem leicht schwerfälligen Rhythmus einen königlichen Anstrich verpasst bekommt. Mit der Ballade «If The Story Is Over» und dem schnellen Titelsong beinhaltet das 15. Studioalbum zwei fantastische Abschlusssongs. Ich war mir nicht sicher, ob sich die Jungs nochmals fangen würden, aber «Nemesis» beweist eindrücklich, dass sich Stratovarius auf ihre bekannten Qualitäten konzentrieren und dabei wirklich ein hervorragendes Album abliefern können.
Tinu
  
Punkte: 9.0 von 10
SUFFOCATION - Pinnacle of Bedlam
Nuclear Blast/Warner
Die legendären New Yorker Deather Suffocation bringen mit "Pinnacle of Bedlam" nun schon ihr elftes Album auf den Markt. 2008 kam bereits ihr Best Of-Album heraus, was - wenn unüblich in diesem Genre - definitv berechtigt ist, denn Suffocation haben ein selten erreichtes Package von genialen Songs, und das durch sämtliche Veröffentlichungen durch. Mit "Pinnacle of Bedlam" ändert sich hier nichts, das Album steht nicht im Schatten irgendeiner früheren Veröffentlichung. Schon der Opener "Cycles of Suffering" gibt den Takt an, und das Endriff dieses Songs killt so ziemlich alles weg. Kurzum: Suffocation waren, sind und bleiben eine der geilsten Death Bands der Milchstrasse.
Steve Butcher
  
Punkte: 9.0 von 10
NUDE - Plastic Planet
My Kingdom Music
Normalerweise, wenn ein Presseinfotext eine Band bis in den Himmel lobt und mit allerlei Grössen der Musikbranche vergleicht, ist die Wahrheit ziemlich enttäuschend. Normalerweise. Mitunter erlebt man aber auch eine positive Überraschung. Nude werden verglichen mit grossen Namen wie Joy Division, The Cult, Sisters of Mercy, HIM und Paradise Lost. Da war ich dann schon etwas skeptisch bei der Bandbreite an angeblichen Einflüssen. Doch tatsächlich: Nude vereinen in ihrer Musik von allem ein bisschen und zwar von allem nur das Beste. "Indie Electro Gothic" nennt sich das Ganze dann und ist eine ziemlich tanzbare Mischung aus New Wave, Indie Rock und Gothic Metal. Die Stimme von Frontmann Tommy Box passt perfekt zur New Wave/Gothic Schiene und lässt das gute alte 80er Jahre-Feeling wieder aufleben. Doch Nude sind nicht einfach nur ein fader Abklatsch, sie haben sich ihre eigene Nische kreiert und mischen da alles mit hinein, was ihnen gefällt. Einige metallische Riffs machen die Musik bedeutend härter als man es von New Wave sonst so kennt. Gepanscht wird diese Kombination dann auch noch mit melodiegebendem Synthiesound, der aber nie zu dominant wirkt, sondern lediglich das Klangbild abrundet. Die Band aus Italien legt mit "Plastic Planet" nach "Cities and Faces" (2001) ihr zweites Album vor. Ganze 12 Jahre hat es gedauert, aber die Arbeit hat sich offenbar gelohnt, denn "Plastic Planet" ist ein sehr solides Album geworden, noch dazu in guter Aufnahmequalität. Unbedingte Kaufempfehlung für alle die, die es gerne "Dark" mögen!
Patricia H.
  
Punkte: 9.0 von 10
HELKER – Somewhere In The Circle
AFM Records/Musikvertrieb
Argentiniens finest präsentieren über AFM-Records ihre erste internationale Scheibe. Nach drei Alben, welche komplett auf Spanisch eingesungen wurden, ist Somewhere In The Circle nun das erste Album in englischer Sprache (die spanische Version gibt es nur als Download). Wer sich über die Webseite www.helker.net die alten Stücke anhört, merkt schnell, dass diese keinen Deut schlechter als die des aktuellen Silberling sind. Allerdings begeistern die alten Lieder mit einem Zauber, welcher einmalig ist. Dies vor allem, weil spanisch singende Bands nach wie eher selten sind. Dieses spezielle Etwas fehlt den neuen Stücken in der englischen Version, womit sich Helker unfreiwillig in die Reihe der sehr guten Dio-Tribute-Bands einreihen. Aus einmalig wird also „nur“ ein sehr gut. Wobei das mit Dio wirklich ernst gemeint ist. Diego Valdez singt mit einer ähnlichen Technik und ähnlichen Melodien wie der verstorbene Gesangsgott. Und selbst die Gastsänger Tim Ripper Owens (ex-Judas Priest, Ex-Iced Earth) und Ralf Scheepers (Primal Fear) machen bei „Begging For Forgivness“ eine gute Figur. Für einen anderen bekannten Musiker dürfte diese Scheibe aber zum erhofften Befreiungsschlag werden. Mat Sinner (Sinner, Primal Fear, Vodoo Circle) „begeisterte“ zuletzt mit unmotivierten Liveshows und schwachen Alben. Bei Somewhere In The Circle war er nun als Produzent und Co-Songwriter aktiv – und glänzt endlich mal wieder! Helker erklingen geradlinig, willig, lustvoll, kurzweilig und einfach nur gut! Wer Heavy Metal mag, wird Helker lieben! Bleibt nur noch die Sache mit der Einmaligkeit, die trotz der Klasse nicht vorhanden ist. Ein grosses Kompliment und eine hohe Punktzahl sind trotzdem Pflicht. Ich warte nun sehnsüchtig auf die Special-Edition der Scheibe, wo auf zwei Silberlingen beide Versionen zu hören sind.
Roger W.   

Punkte: 8.8 von 10
GIANT X – I
Steamhammer/SPV
«On A Blind Flight» liegt gar nicht so weit entfernt von Running Wild. «Raise Your Fist» lässt zumindest grüssen. Rock n’ Rolf, der Mann hinter Giant X, zeigt mit dieser Scheibe, dass er nichts verlernt hat und den (leider) eher mittelmässigen letzten Running Wild-Output mit «I» locker vergessen lässt. Okay, das Material klingt vielleicht rockiger und gehört eher in die härtere Gotthard-Schiene, ABER verdammt noch mal, diese zwölf Songs machen einfach Laune! Viele würden davon träumen, einen Song, der auch nur annähernd das Format von «Badlands Blues» hat, mit der eigenen Feder geschrieben zu haben. Und selbst die eher gewöhnungsbedürftige Einleitung bei «Now Or Never» wird durch ein tolles Riff und den sofort packenden Refrain wieder wett gemacht. Dass ein balladesker Song für Rolf Kasparek ein absolutes Novum ist, wissen die bekennenden Running Wild-Fans. Aber mit «Nameless Hero» zeigt der Norddeutsche, dass er sich an solche Klänge wagen darf. Allerdings schleicht sich mit «Go 4 It» ein zwar treibender aber auch etwas belangloser Song ein. Und dass sich der singende Gitarrist einmal an ein Status Quo-artiges Lied in Form von «Let’s Dance» wagen würde, hätte zu seligen «Blazon Stone»-Zeiten auch niemand zu denken gewagt. Mit dem fetten Abschlusssong «R.O.C.K.» wird das Debütalbum einer Band beendet, bei dem es abzuwarten bleibt, ob es zu einem Zweitling kommen wird, oder ob sich Giant X so schnell wie sie ans Tageslicht gekommen sind auch wieder verabschieden werden. Auch wenn diese Scheibe sicherlich nicht an die Qualität der Running Wild-Klassiker heranreicht, macht sie doch allemal Laune.
Tinu   

Punkte: 8.7 von 10
GUNS OF GLORY - On The Way To Sin City
Pure Rock Records/Non Stop Music
Hey hey, die jungen Finnen gehen hier ganz ordentlich in die Vollen. Die haben sich total dem harten schnörkellosen Rock'n'Roll verschrieben. Neun Kracher werden hier aus den Boxen gebolzt, so dass es eine wahre Freude ist, sich diese energiegeladenen Tracks mehrmals hintereinander einzuverleiben. Da kann man unmöglich stillsitzen. Eine halbe Stunde lang wird der Zuhörer hier von Rockern in bester D.A.D-, Rose Tattoo- und auch AC/DC-Manier überrollt. Treibende Drums ohne Ende, rotzende Gitarren, pumpende Bässe und die raue kratzige Stimme von Petri Puheloinen. Das macht einfach nur Spass. Ob der Up Tempo-Kracher "Whiskey Girls" mit leicht punkigem Einschlag oder das DAD-lastige "Sister Of Sin", oder auch das saugeile "Rock`n`Load": hier gibt’s absolut nur gute Nummern! Da kann ich doch nur noch sagen: kaufen und abrocken! Yeah, "A Great Salut To Finnland"!
Crazy Beat   

Punkte: 8.7 von 10
CORTEZ - Phoebus
Get A Life! Records
Von einer einheimischen Band habe ich selten so eine professionelle Promoscheibe bekommen. Die Jungs aus Freiburg haben das Dossier mit den nötigen Infos gestaltet wie eine grosse Plattenfirma. Klasse! Und beim Cover Artwork bleibt mir dann endgültig die Spucke weg. So soll es sein, denn ein gutes Cover ist die halbe Miete, wie man so schön sagt. Cortez haben hier mit Phoebus ihr zweites Werk draussen, das sich in der Post-Hardcore-Crunch…-irgendwas-Gegend bewegt. Ich werfe das Ding sofort in den Player und werde erst mal so richtig in die Magengegend getreten. Booah!!! Was für ein Einstieg mit Temps Mort. Diesen Song - ich verrate es euch hier - ist mein Lieblingssong auf der Platte und hat es mir so richtig angetan. Diese Drums! Diese Gitarren! Diese düstere kreischende Stimme! Ein riesiger Moloch aus der Apocalypse hebt sich mit diesem Jahrhundertsong (o.k.jetzt übertreibe ich ein bisschen...) empor und bietet dem völlig verwirrtem Hörer eine geniale Soundlandschaft, die sich mehr und mehr in die Gehörgänge durchkämpft und ihre Spuren von Verwüstung hinterlässt. Man wird komplett süchtig nach diesem Sounduniversum der Superlative. Klar ist das hier nicht für Ottonormalverbraucher gestaltet, da muss man Nerven wie Drahtseile haben, aber wenn man die erste Maschinengewehrsalve überstanden hat und noch einigermassen lebt, ist man bei diesem verdammt geilen Trio aus Fribourg angekommen. Wieso zum Teufel hat mir nicht schon jemand früher gesagt, dass es hier eine Band gibt, die abgeht wie die Sau?! Leute, die sich nicht scheuen aus dem Tellerrand zu schauen, sollten sich hier unbedingt mal so richtig eine volle Breitseite geben lassen. Ein musikalischer Orgasmus, der seinesgleichen sucht. Ihr werdet staunen!
Daniel J.   

Punkte: 8.7 von 10
ENFORCER - Death By Fire
Nuclear Blast/Warner
Das Schlechte gleich vorweg: Die schwedischen Jung-Metaller sind bekanntlich nur noch zu viert, denn Gitarrist Adam Zaars hat sich letztes Jahr leider vom Acker gemacht. Sowas ist natürlich immer schade und wird sich live, sollte da nicht bald ein Nachfolger nachrücken, mit Sicherheit zu Ungunsten der Bühnen-Power auswirken, da gegenwärtig Sänger Olof Wikstrand dieses instrumentale Manko auffangen muss. Auf der neuen Studio-Pladde «Death By Fire» sieht das freilich anders aus, respektive hört sich primär einmal so an, wie auf den zwei voran gegangenen Alben. Dabei wurde offenbar der in Stein gemeisselte Grundsatz von wegen nicht mehr als neun oder zehn Songs, die auf einer Vinyl-LP Platz haben müssen, weiter hoch gehalten. Mit dem Vorgänger-Album «Diamonds» (2010) und entsprechenden Auftritten machten sich die Schweden in unseren Breitengraden erstmalig bemerkbar. Mitunter wurden die 80er mit musikalischem Frischblut der frühen Iron Maiden, Tokyo Blade und Konsorten versorgt. Die älteren Metal-Fans wird das allerdings nicht wirklich aus den Socken hauen, aber so wie Enforcer hier zu Werke gehen, zeugt mindestens von viel Selbstvertrauen, was man ja 2012 in Basel als Support von Airbourne ein weiteres Mal unter Beweis gestellt hatte. Wer sich «Death By Fire» nun einmal richtig zur Brust nimmt, stellt neben den Trademarks fest, dass die Maiden-Einflüsse (ausser beim Instrumental «Crystal Suite») nicht ganz aber doch eher in den Hintergrund getreten sind und es nun vielmehr nach (alten) Judas Priest und U.S.-Metal klingt. So wartet das Ganze mit erfreulicher Abwechslung auf und auch Enforcer haben, trotz insgesamt wiederum flottem Tempo, begriffen, wie man die Zuhörer bei der Stange hält. Beim Schlussrack «Satan», der textlich Pate für die ganze Scheibe steht, werden gar noch thrashige Vibes von Metallica's «Kill 'Em All» ausgepackt. Fazit: knackig und frisch, muss aber nicht jeden Tag abgespielt werden.
Rockslave   

Punkte: 8.5 von 10
SIN STARLETT – Throat Attack
Eigenvertrieb
Wenn eine Schweizer Band in Deutschland zusammen mit Vanderbuyst oder Widow gebucht wird, wird diese Band wohl kaum modernen Metal spielen. Auf dem zweiten Album führen Sin Starlett nun also den Sound weiter, welcher bereits auf dem Debut und dem „Demo 2011“ zu hören war: Klassischer 80er Jahre Heavy Metal mit „Hau-drauf“-Charakter. Im Vergleich zu ihren Kumpels von Battalion gehen Sin Starlett dabei weniger thrashig vor, sondern orientieren sich eher an Saxon (ich weiss, dass hier noch Namen wie Gloven Hoof, Praying Mantis usw. stehen könnten). Trotzdem bolzt das ganze ohne Ballade durch die 11 Songs. Nur das zweiminütige Instrumental „Crystal Elegy“ schafft gegen Schluss etwas Ruhe. Aber wer will schon Stille, wenn er zehn melodienorientierte wummernde Heavy Metal-Lieder hören kann. Die Gitarren-Soli sind durchdacht, die Lieder nicht überfrachtet und der sehr spezielle Gesang sorgt für die nötige Portion Eigenständigkeit. Auch wenn ich zu Beginn mit Throat Attack etwas Mühe hatte: Dieses Album hat eine ganz eigene Qualität. Es ist vielleicht nicht der Überklassiker, wird aber seine Fans finden. In einer Zeit wo die schwedische 80er Jahre-Welle auf die Welt überschwappt, bestätigen Sin Starlet mit Throat Attack, dass sie mit dem nötigen Glück ganz oben mit schwimmen könnten. Wer es nicht glaubt, höre mal „Edge Of The World“, das düstere „Heavy Invaders“, das schnelle „Blood In The Streets“ oder das mit formidablen Twin-Guitar-Melodien beginnende „Rock’in Through The Night“. Wer tollen Heavy Metal mag, ist hier an der richtigen Adresse. Übrigens gehören Sin Starlett zu den seltenen Bands, welche noch vor den obligatorischen T-Shirts bereits eigene Patches verkauften. Noch Fragen?
Roger W.   

Punkte: 8.5 von 10
BARBE-Q-BARBIES – Breaking All The Rules
Southworld
Vor gerade mal sieben Monaten erschien mit "All Over You" das erste Full Length-Album der finnischen Girlband Barbe-Q-Barbies europaweit. (In der Heimat der Formation wurde die Scheibe bereits 2010 in die Plattenregale gehievt). Nicht nur bei meiner Wenigkeit stiess die Scheibe auf positive Resonanz. Nun erscheint das Nachfolgewerk „Breaking All The Rules“, das ebenfalls viel Spass verbreitet. Dabei ist man von einem zweitklassigem Aufguss weit entfernt, obwohl man nahtlos am Debüt anknüpft. Nach wie vor gehen die Mädels frisch und locker zu Werke. Auch dieses mal hat die Truppe hochkarätige Songs verfasst, die mit eingängigen Strukturen überzeugen. Obwohl die Band sich von Acts wie Kiss, AC/DC und Ramones beeinflussen lässt, agieren die Girls völlig eigenständig. Mit einer gesunden Mischung aus Glam und Rotzrock, aufgepeppt mit einer ordentlichen Portion Pop-Appeal weiss die Scheibe zu gefallen. Barbe-Q-Barbies gehören zu den Bands, die wegen ihrer Authentizität viel Charme besitzen. „Breaking All The Rules“ ist sicher nicht ein potentielles Nr. 1 Album, aber trotzdem kompromisslos stark. Hoffentlich hat die Truppe Durchhaltewillen, denn der eingeschlagene Weg ist der richtige, um den Erfolg auszuweiten.
Chris C.   

Punkte: 8.5 von 10
SKUM – Prašina
Bret Hard Records
Prašina ist kroatisch für Staub und davon wirbeln die Kölner SKUM einiges auf mit ihrem dritten Longplayer. Sei es der Staub der Strasse, den davon bretternde Motorräder hinterlassen, der Staub, den die Asche des Todes hinterlässt, oder der Staub, den Dreschflegel aufwirbeln: hier ist für jeden was dabei. Vielseitigkeit ist nur der Vorname dieser Scheibe! Fast jeden Song würde ich in ein anderes Genre einordnen, aber als verbindendes Element kommt mir noch am ehesten Death Metal in den Sinn, und unter dem Banner wird das Quartett auch geführt. Aber Achtung, das hier ist nichts für Puristen: Der erste Song wirft noch keine Fragen auf, schöner oldschooliger Death Metal. Aber dann geht’s los: Rock’n’Roll-Riffs, dann ein Heavy Metal-Riff, plötzlich total viel Melodie, dann thrashen die Jungs plötzlich los, nur um beim nächsten Song bei symphonischem Black Metal zu landen. Iron Maiden meets Chrome Division meets Arch Enemy meets Kreator meets Motörhead. Was für eine Achterbahnfahrt! Hinzu kommt, dass Sänger Nikola Grgic nicht nur englisch, sondern auch deutsch und eben – wie im Titel ersichtlich – kroatisch textet, was den Songs jeweils zusätzlich einen ganz eigenen Charakter gibt und mir sehr gut gefällt. Leider finde ich, dass seine Stimme nicht zu allen eingeschlagenen Stilrichtungen gleich gut passt, und wünschte mir stimmlich oftmals ein wenig mehr Pointiertheit und tightere Phrasierung. Da ich persönlich ein Fan von Bands mit Mut zu Abwechslung und Vielfalt bin und absolut nichts gegen Experimente habe, finde ich an diesem Album grossen Gefallen und hoffe, dass es auch anderen so geht und man sich nicht von der scheinbaren Unentschlossenheit des Quartettes abschrecken lässt, vor allem, da die vielen stilistischen Einflüsse gekonnt verschmolzen werden und nichts daran aufgesetzt oder gewollt wirkt. Sehr authentisches, abwechslungsreiches, bret(t)hartes (siehe Label) - kurz: empfehlenswertes - Album.
Lucie W.   

Punkte: 8.5 von 10
STONEWALL NOISE ORCHESTRA – Salvation
Transubstans Records
Bei manchen Bands gibt es einfach keinen guten Grund, warum sie nicht schon längst berühmt und berüchtigt sind. Das Stonewall Noise Orchestra ist ein solche Band. Schon das 2005 veröffentlichte, zugegeben einfallslos mit „Vol. 1“ betitelte Debüt der Schweden verdiente mindestens das Prädikat „vielversprechend“ und allerspätestens mit dem dritten Streich „Sweet Mississippi Deal“ hätte der Fünfer, zumindest im Stoner- und Heavy-Rock-Underground abgefeiert werden sollen. Nun, was nicht ist, kann ja noch werden. Ob Album Nr. 4 deswegen den hoffnungsvollen Titel „Salvation“, zu Deutsch Erlösung, trägt? Die Voraussetzungen stimmen jedenfalls, denn das Quintett kann nicht nur spielen und hat mit Fronter Singe einen von Platte zu Platte stärker an Ozzy erinnernden Sänger in seinen Reihen, sondern hat unbestreitbar auch ein Händchen für knackiges, abwechslungsreiches Songwritting. Nur schon der eröffnende Dreier, das stramm marschierende, orientalisch angehauchte „Die Die Die“, das arschcool stampfende „New Age Inc“, oder das sexy steppende „Chemical Sky“, alle lösen sie sich in fliegenden, eingängigen Refrains auf, die mir nichts dir nichts im Ohr landen. Das erinnert nicht nur wegen der Ozzy-Stimme an ihre Landsmänner Hellfueled (die ebenfalls sträflich missachtet werden). Der Spagat zwischen alt und neu, zwischen Metal, Heavy, Stoner und hin und wieder Alternative Rock ist es, welchen diese Band so interessant macht. Und wenn es eine Kapelle neben all den groovenden Riffs dann auch noch schafft, mit einer düsteren, gospelhaften Ballade wie dem „Monsoon Song“ Gänsehaut zu verbreiten, dann muss die Welt schon verdammt ungerecht sein, wenn die Erlösung nicht endlich kommt.
Kissi   

Punkte: 8.5 von 10
EMERGENCY GATE – You
Golden Core Records/ZYX Music
Die Münchner Melodic Death-Metaller Emergency Gate melden sich mit einem neuen Album zurück. Es ist bereits das Dritte mit Ex-Suidakra-Sänger Matthias Kupka und zeigt die Stärken der Truppe wieder besser als der Vorgänger The Nemesis Construct. Diese liegen in der Verbindung zwischen aggressivem und klarem Gesang, Härte, Melodie, leichtem progressivem Einschlag und elektronischen Spielereien. Die Songs sind wieder knackiger, eingängiger und irgendwie schlüssiger ausgefallen. Nicht dass The Nemesis Construct ein schlechtes Album war. Es fehlte ihm aber der Mut seines Vorgängers ReWake, die darin lag, auch mal neue Wege zu beschreiten. Auf You bleiben Überraschungen zwar ebenfalls aus, die zwölf Lieder funktionieren aber wieder besser. Ebenfalls ist vermehrt für Abwechslung gesorgt. So verweist „Back From The Grave“ in den Grundstrukturen des Songs auf die powermetallischen Wurzeln der Band, „Breathless“ und „Say Goodbye“ wirken leicht melancholisch. Daneben gibt es aber auch die gewohnten Moshpit-Headbanger „Mindfuck“, „Moshpit“ (logisch!), oder der Titeltrack „You“. Insgesamt weiss man aber zu Beginn eines Songs nie so genau, in welche Richtung sich dieser bewegt, da plötzliche Richtungsänderungen möglich sind. Böse Zungen könnten die teilweise sehr süssen, durch Riffattacken etwas kaschierten, eingängigen Melodien als Kinderlieder bezeichnen. Gerade live dürften diese aber dazu führen, dass auch Nicht-Kenner der Band sofort den Einstieg in das Sounduniversum finden. You ist ein Album, welches den Moshern gefallen wird und eindrücklich zeigt, dass mit Emergency Gate definitiv zu rechnen ist. Der Wunsch nach wirklichen Überraschungen wie sie auf dem ReWake-Album zu hören waren, ist letztlich ein Gemotze auf hohem Niveau. Wer gute harte melodische Songs mag, wird mit dem neuen Emergency Gate-Album seine wahre Freude haben.
Roger W.¨  

Punkte: 8.5 von 10
SYN:DROM - Iconoclasm
ViciSolum Productions
Syn:drom stammen aus Schweden, existieren seit 2002 und möchten uns mit ihrer zweiten Langspielplatte ihre Version von Death Metal ans schwarze Herz legen. Und ich kann schlussendlich wirklich nichts Negatives über "Iconoclasm" berichten, da die Songs straff und durchdacht arrangiert wurden, die Soli sitzen, die Produktion sauber aber nicht klinisch ausgefallen ist und auch die allgemeine morbide Grundstimmung zu gefallen weiss. Betreffend der Ausrichtung des Materials höre ich viel (gute) Morbid Angel mit ein wenig Behemoth da und ein wenig zahme Deicide dort. Das Cover-Artwork ist ebenfalls klasse geworden (Pär Olofsson) und alle zehn Songs wissen auf ihre eigene Art zu gefallen, kein einziger Stinker ist zu finden. Trotzdem fehlt mir persönlich das gewisse Etwas, das den Unterschied zwischen einer tollen Platte und einem Wahnsinnsalbum ausmacht. Ist aber wie immer subjektiv und deshalb sei euch "Iconoclasm" wärmstens zum Reinhören empfohlen.
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
ORCHID – Wizard Of War (EP)
Nuclear Blast/Warner
Hier ist sie also, die neue Orchid. Also die neue EP, denn wie schon im September haben es die einzig legitimen Sabbath-Klone vorgezogen, die Fans noch etwas länger auf den heissersehnten Nachfolger ihres bejubelten Debüts „Capricorn“ von 2011 warten zu lassen. Wie „Heretic“ im letzten Herbst bietet auch „Wizard Of War“ zwei neue und einen schon bekannten Track. Und wie bei „Heretic“ (und allen anderen Orchid-Veröffentlichungen) hat man das Gefühl, ins Birmingham der frühen 70er katapultiert zu werden. Nur schon der in Up-Tempo bretternde Titeltrack: In rasender Manie kratzt die Iommi-Gitarre inklusive kurzem Solo aus den Boxen, knarzt der à la Geezer Butler in den Vordergrund gemischte Bass, leiert und quengelt der ozzymässige Gesang. Track Nr. 2, „Demon's Eye“ ist wie zu erwarten genauso sabbathös und schwirrt leicht verdrogt mit Flirreffekt und mäandernden Drums im Orbit herum, während das schon auf „Capricorn“ veröffentlichte „Albatross“ völlig benebelt in süsslichen Rauchwolken melancholisiert. Wie „Heretic“ im letzten Herbst macht auch „Wizard Of War“ Lust auf das anstehende Langeisen. Und noch mehr als bei „Heretic“ (und allen anderen Orchid-Veröffentlichungen) hat man das flaue Gefühl, dass hier nicht nur Drogen und Retro-Feeling, sondern auch ein Taschenrechner mit im Spiel sind, denn die 250 violetten und die 250 grünen Vinyl-Versionen werden wohl alsbald auf Ebay zu finden sein.
Kissi    

Punkte: keine Wertung
MISERY INDEX – Live In Munich
Season of Mist/Irascible
Um den Fans die Wartezeit aufs nächste Full Length-Album etwas zu verkürzen, veröffentlichen Misery Index am 15. Februar ein Live-Album, das an einem Gig im Backstage in München ziemlich genau ein Jahr zuvor aufgenommen wurde. Die Scheibe wird in einer limitierten und handnummerierten Auflage von 500 Die Cut-LPs auf transparentem Vinyl erhältlich sein. Und nicht nur aus diesem Grund ist diese Scheibe für Fans ein Muss, denn selten hat ein Live-Album eine solche Soundqualität und es ist kaum zu glauben, wie tight die Amerikaner hier ihre Mischung aus Death Metal, Grind– und Hardcore runter zocken. Hoffentlich ist nicht zu viel davon der Nachbearbeitung im Studio geschuldet. An dem Gig wäre ich aber in jedem Fall gerne dabei gewesen! Tracklist: Sleeping Giants, The Carrion Call, You Lose, The 7th Cavalry, The Spectator, The Great Depression, The Illuminaught, Traitors, Siberian [2012 Remix].
Lucie W.    

Punkte: keine Wertung
RAGE OF ANGELS - Dreamworld
Escape Music/Non Stop Music
Dies ist das Projekt des originalen Ten-Keyboarders Ged Rylands, der nun wieder aktiv im Musikzirkus mitmischen will, nachdem er 10 Jahre lang seine Tochter alleine aufgezogen hat. Da hatte der Gute viel Zeit um Songs zu schreiben, die er nun auf seinem ersten eigenen Album veröffentlicht. Ged hat sich ausserdem eine Menge Gäste besorgt, die ihn unterstützen. Nachdem er alle Keyboards und Gitarren selbst eingespielt hatte, reichte er das Mic an Danny Vaughn (Tyketto), Robert Hart (Bad Company), Ralf Scheepers (Primal Fear), Harry Hess (Harem Scarem), Matti Alfonzetti (Impera) und David Reed Watson. Und herausgekommen ist ein musikalischer Mix aus tollen AOR-, Rock- und Hard Rock-Songs. Jeder Sänger drückte dem jeweiligen Track seinen Stempel auf, wobei ich immer wieder erstaunt bin, was Danny Vaughn mit seiner grandiosen Stimme aus einem Song rausholen kann. Man höre nur "Over and Over" und "Spinnin' Wheel". Aber auch Robert Hart glänzt mit seiner rauen Stimme bei dem eher härteren "Through It All". Auch das schwerfällige treibende instrumentale "Requiem for the Forgotten Soldier" ist klasse und punktet mit ausgezeichneten Gitarrensoli von Ralph Santolla (Iced Earth, Obituary), Vinnie Burns (Ten, Asia) und Martin Krolund. Rage Of Angels decken damit alles ab, von melodiösen Balladen über tolle Rock- und Hard Rock-Songs bis zu 80er-Jahre Rock-Songs, "Spinnin Wheel". Und so hat Ged Rylands mit seinen Mitstreitern ein zeitloses, erfrischendes Album geschaffen, in das jeder Melodic Rock-Liebhaber unbedingt reinhören sollte. Übrigens kündigt Ged auf 2014 schon den Nachfolger an. Wir sind gespannt!
Crazy Beat  

Punkte: 8.4 von 10
OVERTORTURE – At the End the Dead Await
Apostasy Records
Mit At the End the Dead Awaits liefert eine weitere schwedische Death Metal-Band ihr Debut ab, wobei dies aber insofern relativiert werden muss, als dass hier keine Anfänger am Werk sind: Wie so oft spielen die Schweden "Bäumchen wechsel dich" und so finden sich in Overtortures Reihen ehemalige Member von Truppen wie Grave, Coldworker und Demonical. Diese Vorbilder sind denn auch nicht zu überhören und Fans von schwedischem Tod tun hier mit Sicherheit einen guten Griff. Über das spielerische, technische und songwriterische Niveau muss hier also nichts mehr gesagt werden, das liegt wie zu erwarten hoch. Die Songs überzeugen mit fetten, groovigen Moshparts genau so wie mit prügelnden, aggressiven Double-Bass-Passagen, aber auch mit schleppenden, fast schon doomigen Teilen. Besonders positiv fällt die sehr geile Produktion auf, die die Gratwanderung zwischen Transparenz und Heavyness hervorragend hinbekommt. Komplett begeistern kann mich das Album nur deshalb nicht, weil ein kleiner schaler „alles-schon-mal-gehört“-Nachgeschmack zurück bleibt. Wenn einem aber Innovationen nicht so geheuer sind, man unnötigen Firlefanz verachtet und schlicht harten schwedischen Death Metal ohne Kompromisse und Schlagseiten mag, so ist man mit diesem Album mehr als gut bedient und sollte unbedingt zugreifen.
Lucie W.  

Punkte: 8.4 von 10
MOTHERSHIP – Mothership
Ripple Music
Ein Album mit einem fünf Minuten dauernden, zuerst lavamässig schleppenden, dann furios galoppierenden Instrumental zu eröffnen und es erst noch ganz ehrlich „Hallucination“ zu nennen, das zeugt von Mut ebenso wie von Humor. Nur schon dafür muss man Mothership lieben. Und für den Rest ihres 2012 in Eigenregie und jetzt von Ripple Music wiederveröffentlichten Debüt noch mehr. Zwischen Stoner und Kick Ass rast das Power Trio aus Houston, mit einigen psychdelischen Abstechern in die Gehörgänge aller Erdlinge und zwingt sie zum ausgelassenen Headbangen. Nichts anderes kann man zu diesen schnoddrigen Heavy-Rock-Salven machen, brettern sie nun im krachenden Shuffletakt wie „Cosmic Rain“, „Angel Of Death“ und „Eagle-Soars“ dahin oder machen in Sachen steinerner Wuchtigkeit wie der martialische Haudrauf „Elenin“ oder das schleppende „Win or Lose“ noch dem grössten Meteoriten Konkurrenz. Zwar sind die beiden sich das Gesangssteuer teilenden Brüder Kells und Kyle Juett beide nicht mit einer überirdischen Stimme gesegnet, die bald an zahl- und bierreichen Partys mitgeschmetterte Schweine-Rock-Hymne „City Nights“ und das furiose Finale, ein zuerst im harschen Galopp in die Schlacht reitender, später im verdrogten Jam abdriftender 8-Minuten-Trip namens „Lunar Master“, locker wett. Alles andere als eine Bruchlandung ist also die erste Kontaktaufnahme des Mutterschiffs, welches sich schon jetzt nicht mehr vor Riff-Ufos wie Orange Goblin, Danko Jones oder The Sword in Deckung bringen muss.
Kissi   

Punkte: 8.3 von 10
W.E.T. – Rise Up
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach dem vielbeachteten Debüt von 2009 steht die schwedisch-amerikanische Kollaboration nun mit dem Nachfolger "Rise Up" vor der Tür. Die Abkürzung W.E.T. steht für die Bands der drei Protagonisten der Formation. Work Of Art und Keyboarder/Gitarrist Robert Säll, Eclipse und Gitarrist/Bassist/Keyboarder Erik Martensson und Talisman und Sänger Jeff Scott Soto. Die Kombination alleine verspricht schon einiges. Obwohl melodiöser Hard Rock skandinavischer Machart heutzutage selten für Aufsehen sorgen kann, ist diese Formation eine rühmliche Ausnahme. J.S. Soto allein steht schon für Vocals auf allerhöchstem Niveau. Ohne zu übertreiben kann der Mann als einer der besten Vertreter seiner Zunft weltweit bezeichnet werden. Mit seiner brillanten Stimme veredelt er schon Scheiben von Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell, Eyes, Takara, Human Clay, Khymera, Soul Sirkus und eben auch Talisman. In dieser Kombination wurde nun auch starkes Songmaterial verfasst. Die Tracks überzeugen durch coole Hooks und starke Melodien. Der Begriff "Classic Rock" des Labels ist durchaus legitim. Die Kombination aus Hard-, Melodic- und Stadion-Rock hat viel Substanz und Tiefgang und versprüht massenweise positive Energie. Da dürften nicht nur JSS-Fans begeistert sein.
Chris C.   

Punkte: 8.3 von 10
VOID OF SLEEP - Tales Between Reality and Madness
Aural Music
Bella Italia! Wer kennt das schöne Italien nicht vom Urlaub her oder das superbe Essen und die schnellen Sportwagen? Ja, Italien bietet vieles, nur im Metal-Sektor hinkt man der Konkurrenz ein wenig hinterher. Aber das wird sich schnell ändern, denn mit Tales Between Reality and Madness ist den Südländern ein wahrer Hit des Stoner-Sludge-Genres gelungen. Die sieben Songs strotzen nur so von dunkler langsamer zähflüssiger Lava. Keine Angst, es ist hier kein Doom vorhanden, eher progressiver Black Sabbath-Metal, der sich langsam aber sicher in den Gehörgängen des Metalfans festsetztund ihn nicht wieder loslässt. Man braucht so seine vier bis fünf Durchgänge, aber wenn man die geschafft hat, entfaltet sich das ganze breite Spektrum des durchdachten Songwriting. Ich persönlich finde diese Platte recht gut, denn es gibt viele dieser Retrokapellen, die sich nur wiederholen. Hier aber ist "Value for Money" angesagt, deshalb checkt die Scheibe mal aus.
Daniel J.   

Punkte: 8.2 von 10
SKINEATER – Dermal Harvest
Pulverised Records
Ja, hui, das ist schon ein bisschen ecklig, Bandname und Albumtitel, oder? Der Bandname ist aber irgendwie irreführend, denn wider Erwarten leben hier nicht pubertierende Teenager ihre Gore-Träume aus, sondern gestandene schwedische Mannen, die schon auf allerhand metallische Banderfahrung zurückblicken können, liefern eine knüppelharte, dennoch überaus melodische und alles in allem mehr als solide Debut-Scheibe ab. Ex-Mitglieder von Dark Funeral, Carnal Forge, Defleshed, Wombbath und In Thy Dreams liefern hier melodischen Schwedentod at it’s best. Und so ist auch schon nach dem ersten Ton klar, dass man hier ganz genau weiss, was man tut, sowohl in punkto Songwriting, als auch spielerisch und aufnahmetechnisch. Für Abwechslung ist jederzeit gesorgt, es ist sowohl hämmernde Blastbeats-Passagen, Double-Bass-Attacken und melodische Gitarrenriffs als auch für groovende Moshparts, Death’n’Roll-Feeling und anspruchsvolle Soli gesorgt. Nichts bahnbrechendes wird geboten und nichts, was man noch nicht gehört hätte, das aber in hoher Qualität! Fans von Bloodbath oder At the Gates finden hier genau das Richtige, Melodiefeinde sollten aber besser die Finger hiervon lassen.
Lucie W.   

Punkte: 8.2 von 10
THE PROPHECY – Salvation
Code666
Fast vier Jahre sind seit dem letzten Output ins Land gezogen und nun melden sich die Herren mit Salvation eindrücklich zurück. Wer die Band allerdings mit den früheren Werken zu schätzen gelernt hat, wird überrascht sein, wenn er die Scheibe in den Player schiebt. Ähnlich wie schon Opeth auf ihrem aktuellen Werk 'The Heritage' haben sich The Prophecy deutlich von den harten Klängen verabschiedet und zeigen sich nun von einer sehr ruhigen Seite. Sanfte Streicherklänge eröffnen das Geschehen und nehmen den geneigten Hörer mit auf eine lange Reise durch kalte und dunkle Sphären mit. Ultra langsame Parts wechseln sich mit progressiven bis groovigen Passagen, währenddem Matt Lawson mit seinen ausdrucksstarken Vocals die passenden Emotionen beisteuert. Vereinzelt hört man ein paar verzerrte Gitarren und Growls, einige Stellen sind für meinen Geschmack hingegen etwas zu poppig geraten. Das Drum sticht durch den durchwegs tollen und organischen Klang besonders positiv heraus, was in Anbetracht der vielen überproduzierten Alben im Moment eine sehr willkommene Abwechslung ist. Salvation hört sich am besten an einem Stück, da die einzelnen Songs ihre Wirkung erst im Gefüge so richtig entfalten. Ich empfehle schlicht, das Licht zu dimmen, sich im Sessel zurück zu lehnen, und das Dargebotene zu geniessen.
Patricia L.   

Punkte: 8.2 von 10
FREE FALL - Power And Volume
Nuclear Blast/Warner
Jet sind tot, es leben Free Fall! Nicht dass die vier Schweden ein schnöder Abklatsch der verblichenen Melbourne‘s Finest wären, aber gewisse Parallelen sind durchaus vorhanden. Nur, wenn man sich energiegeladenem, rotzigem Retrorock verschrieben hat, ist das ja auch schnell mal passiert. Von diesen marginalen Ähnlichkeiten abgesehen haben Free Fall auf ihrem Erstling unseren Ohren allerdings noch einiges mehr zu bieten. Dem eigens anvisierten Mix aus frühen Van Halen, The Stooges und The Who, vor denen man sich mit dem Song „Free Fall“ knietief verneigt, kann man ruhig auch Einflüsse wie die Frühphase von AC/DC, Led Zeppelin und UFO anfügen. Und in der Person von Kim Fransson wird diesem explosiven Gebräu, das die Band als Freedom Rock bezeichnet, ein Sänger hinzugefügt, der sich stimmlich gefährlich nahe an Steve Marriott (RIP) befindet. Da kann also nicht mehr wirklich viel schief gehen und das tut es auch nicht. Frech, rotzig und vor allem richtig groovy wird drauflosgerockt bis die Bude wackelt, die Verzerrung bleibt wie bei den Gebrüdern Young oder bei Pete Townshend eher dezent, dafür kommt die nötige Power aus der Intensität der Riffs und Licks. Trotz seiner deutlichen Orientierung an Rock-Heroen vergangener Tage wirkt das Album auf mich frisch wie eine Frühlingsbrise, welche den Staub und Mief der schweren Wintertage wegbläst, was nicht zuletzt an der stets vorhandenen, typisch skandinavischen Rotzbengel – Attitüde liegt. Als Paradebeispiel nenne hier mal die titelgebende Doublebass – Nummer „Power & Volume“. Wer eine Verschnaufpause braucht, dem helfen sicherlich die Led Zeppelin – Hommage „Attila“ oder der spacige Stampfer „Damnation“ über die Runden, aber das war’s dann auch mit den etwas gemässigteren Tönen, die restlichen acht Songs sind schnörkelloser High Energy Rock der alten Schule in neuem Gewand. Zugreifen Leute!
Mirko B.    

Punkte: 8.1 von 10
THALAMUS – Soul
Transsubstans Records
Es gibt Scheiben, die brauchen etwas länger, um zu zünden. „Soul“, der mittlerweile vierte Silberling von Thalamus, ist keine davon. Auch im wortwörtlichen Sinne, denn mit dem Entflammen eines Streichholz startet der gewichtig groovende Opener „This House Is going down in Fire“ und sogleich ist man Feuer und Flamme für die Schweden, die in ihrer Heimat schon Charterfolge feiern konnten, hierzulande hingegen wohl noch kaum jemandem ein Begriff sein werden. Mächtig grollt die Hammond-Orgel, flackert die Gitarren, auch im nachfolgenden, in den Südstaaten verwurzelten „The great Divorce“. Und dazu eine Stimme, welche nur die besten Assoziationen weckt. Singt Fronter und Gitarrist Kjell Bergendahl, man denkt an Ian Gillan ebenso wie an Dave Wyndorf (Monster Magnet) oder Chris Cornell (Soundgarden/Audioslave). Wie so viele Bands dieser Tage tragen auch Thalamus das Feuer der 70er weiter, doch auf ganz eigene Weise. Ausflüge ins Up-Tempo, das hibbelige „Caveman's Crib“ ausgenommen, kommen kaum vor, vielmehr groovt und bluest man sich schwerfällig durch die Sümpfe von New Orleans und Louisiana, mal bei melancholischem Abendrot („Eleven Maids“), mal bei dickem Nebel wie im psychedelischen „Marooned in Space“ oder gegen gewaltige Stürme ankämpfend („In my Hour of Dying“, „Just like Robert Johnson“). Der eine oder andere Sprint hätte dabei vielleicht für noch mehr Abwechslung gesorgt. Am Wesentlichen ändert dies jedoch nichts, den Albumtitel „Soul“ darf man wörtlich nehmen, den Thalamus sind eine Band mit verdammt viel Seele.
Kissi    

Punkte: 8.1 von 10
KROKUS - Dirty Dynamite
Sony Music
Wer hätte das gedacht, dass ich dreissig Jahre nach «Headhunter» nochmals eine Rezension eines brandneuen Krokus-Albums vornehmen würde, Wahnsinn! Notabene nur zwei Jahre nach «Hoodoo», dem Comeback-Album der alten 80er Garde. Unvergessen auf ewig bleibt natürlich auch der Auftritt im Berner "Stade de Suisse" am 2. August 2008 in Erinnerung, der mich immerhin ein wenig darüber hinweg trösten konnte, dass ich 1982 nicht im Hallenstadion zugegeben war. Nun sind also wieder zwei Monde vergangen, in denen die eh schon umfangreiche Bandgeschichte der grössten Schweizer Rockband um weitere Kapitel ergänzt wurde. Dazu gehört natürlich der neuerliche Abgang von Ur-Drummer Freddy Steady und der Wiedereinstieg von Mandy Meyer. Als Musik-Fan interessieren mich der ganze Business-Shit und private Aversionen eigentlich nicht die Bohne, aber ich stecke als Szene-Kenner wie Solothurner zu tief in der Materie drin, weiss halt gewisse Dinge und bilde mir darüber meine eigene Meinung. Hier und jetzt geht es aber einzig und allein um «Dirty Dynamite», die brandneue CD von Krokus und die Frage, ob sie was taugt oder nicht! Als direkter Vergleich wird natürlich erstmal «Hoodoo» (2010) heran gezogen und was man schon bald sagen kann, ist, dass die neue Produktion deutlich erdiger und eine Spur rauer ausgefallen ist. Am ehesten käme dazu als Vergleich «Rock The Block» (2003) in Frage, wobei der (zu) tief stapelnde Titeltrack «Dirty Dynamite» als erste Single-Auskopplung klar zu wenig über den Rest der Scheibe aussagt. Da verfügte das letzte Mal «Hoodoo Woman» über deutlich mehr Pepp.

Somit warteten nun meine Lauscher gespannt auf den Opener «Hallelujah Rock'n'Roll», der gleich aufzeigt, wo der Bartli den Most holt und «Go Baby Go» lässt keine Zweifel mehr darüber aufkommen, dass sich Krokus noch mehr ihren Wurzeln in Richtung der alten AC/DC zugewandt haben. Und? Es rockt amtlich..., feiner Rock'n'Roll, wie man ihn eben kennt und liebt. Dafür gibt es keinen Innovationspreis, aber so und nicht anders müssen Krokus klingen. Die Starttriplette wird mit dem groovigen «Rattlesnake Rumble» abgeschlossen, dessen Refrain schon mal gut hängen bleibt. Dann folgt, wie schon erwähnt, der eher magere Titelsong, dessen offensichtliche Nähe zu Dan Baird's «I Love You Period» ziemlich irritiert. «Let The Good Times Roll» hätte man gut und gerne auch auf «Black Ice» von Angus & Co. unterbringen können. Eigentlich nur als Reminiszenz an die Abbey Road Studios in London, wo die Herren Storace und Von Rohr kurz zu Detailarbeiten am «Dirty Dynamite» Material weilten, kann die relaxte Cover-Version vom Beatles-Klassiker verstanden werden. Nett, aber halt nur ein Filler, der live sicher nicht gespielt wird..., hoffentlich! Die zweite Hälfte von «Dirty Dynamite» erinnert dann irgendwie erneut an «Black Ice» der Aussies und lässt echte Ausschläge nach oben vermissen. Während «Live Ma Live» als weitere musikalische Ehrerbietung an Bon Scott (R.I.P.) noch ein paar Kohlen aus dem Feuer holt, punktet mir «Hardrocking Man» mit zu offensichtlicher Schlagseite zu «Star Star» von den Rolling Stones («Goats Head Soup», 1973) weniger. Unter dem Strich ist «Dirty Dynamite» nur knapp auf Augenhöhe mit «Hoodoo», und mir fehlt einfach ein zwingender Killer-Track wie «Shot To Love». Wie das Ganze live und vor allem mit erstmals drei Gitarristen daher kommen wird, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten dann sehen.
Rockslave  

Punkte: 8.0 von 10
SCREAMER – Phoenix
High Roller Records/Musikvertrieb
Kommen Iron Maiden doch aus Schweden? Dies könnte man denken, wenn man sich den ersten Song des Albums Phoenix anhört. Die Bassläufe, das Riffing, ja sogar die Art des Gesangs sind deutlich von der Eisernen Jungfrau inspiriert. Macht aber nix, denn jeder der Songs reisst mit und überzeugt. Für ein wenig Eigenständigkeit sorgt zudem die Stimme von Sänger und Bassist Christoffer Svensson. Ausserdem klingen Screamer nicht nur nach Maiden. So blitzen bei den neun Lieder weitere Vorbilder aus den 80er Jahren durch (z.B. Judas Priest bei „Slavegrinder“). Wo andere Bands auf Speed setzen, bewegen sich Screamer eher im Midtempo und setzen auf ein erdiges Riffing, welches zum Headbangen einlädt. Sie schaffen es dabei, über die ganze Länge zu unterhalten und kicken durchaus immer wieder Ärsche (z.B. beim Titelsong). Der Rock’n’roll blitzt eben immer wieder durch. Zum Schluss gibt es mit „Lady On A River“ ein epische Nummer, deren Beginn gar an „Child In Time“ von Deep Purple erinnert. Für Freunde zäher Songs mit einem spannenden Aufbau durchaus das Album-Highlight. Screamer empfehlen sich also mit einer guten Mischung an eine kleine Szene, für welche Nieten, Leder und 80er Frisuren immer noch oder wieder der letzte Schrei sind. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese gute CD gegen die ähnlich starke Konkurrenz durchsetzen kann. Das Potential dazu ist durchaus vorhanden.
Roger W.  

Punkte: 8.0 von 10
MOURNING BELOVETH – Formless (2CDs)
Grau Records
Was die Iren aus den heimischen (oder portablen) Brüllwürfeln auf die geneigte Hörerschaft loslassen, ist schwärzer als schwarz, durch und durch hoffnungslos – eben genau das, was sie am besten können. Tiefer, zäher, schleppender Doom mit melodischen Einsprengseln, grösstenteils Growls, gepaart mit cleanen, beinahe weinerlichen Vocals (im positiven Sinne zu verstehen, tragen sie doch zur Atmosphäre ungemein bei) – November’s Doom treffen auf My Dying Bride zu Anfangszeiten, Saturnus geben ein Stelldichein und Dolorian schauen auf einen Kaffee (schwarz natürlich) ebenfalls noch vorbei. Das kürzeste Stück, „Old Rope“, ist mit seinen knapp 5 Minuten der kürzeste Track auf der ersten Scheibe – ganz recht, man musste aufgrund der Länge die ersten 5 Stücke auf eine Scheibe pressen, und den sechsten Track „Transmissions“ auf eine separate CD verbannen. Vielleicht geschah dies aber auch, weil er sich grundlegend von den anderen Stücken abhebt – kein Gegrowle, praktisch keine verzerrten Gitarren, alles ist sehr sphärisch und beinahe schon nihilistisch gehalten. Generell kann gesagt werden, dass Freunde des gepflegten, vielleicht auch intelligenten Melodic Doom an „Formless“ ihre wahre Freude haben werden. Intelligent deshalb, weil einem nicht alles auf dem silbernen Tablett serviert wird und man sich in die Strukturen hineinhören muss. Anstrengendes, aber lohnenswertes Kino für die Ohren!
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
BLOCKHEADS - This World Is Dead
Relapse Records/Non Stop Music
Frankreich. Nancy. Blockheads! Grindcore!! Sieben Jahre nach dem letzten Longplayer (abgesehen von ein paar Splits) zeigen die französischen Althelden in knappen 40 Minuten mittels 25 Songs, dass Altersmilde nicht unbedingt eine Sache des ..ähm, Alters ist. Die Blockheads sind ausserdem immer noch nicht Freunde von vertrackten Riffs oder übermässig konstruierten Songgerüsten, sondern gehen direkt ans Werk und zielen dorthin, wo es richtig weh tut. Der Bass knarzt wie Sau, das Schlagzeug wummert, die Gitarre sägt tight und der Gesang geht unter die Haut, so mögen wir das! Nukleare Zerstörungsorgien wechseln sich ab mit etwas gebremsten, aber immer noch heftigen Nackenbrechern und gestalten so den Fluss über die Gesamtspielzeit angenehm abwechslungsreich. Als Zückerchen gibts mit dem über siebenminütigen Rausschmeisser "Trail Of Dead" eine pumpende Verneigung zu doomigem Sludge, was einem nach der ganzen Vernichtungsmaschinerie ein elegantes Runterkommen ermöglicht. Starke Scheibe, hoffe die Bande mal live erleben zu können. Reinhören!
Hardy  

Punkte: 8.0 von 10
MAN THE MACHETES - Idiokrati
Indie Recordings/Irascible
Man stelle sich vor U2 haben einen Sänger der unverständliches Zeugs in Norwegisch herausschreit. So ungefähr klingen die Mannen aus eben Norwegen um die Band Man The Machetes. Kverletak sind die Hauptband und die ist in Norwegen anscheinend Saubekannt. Der Ableger hier ist für mich gar nicht mal so übel den der Mix aus Hardcore Rock n Roll mit einem Schuss Metal frisiert einem so richtig die Fresse. Mal ruhig angenehm mal ein wenig explosiver der Gesang im Kreischsektor zugeteilt wirkt sich die Musik von Man the Machetes eigentlich nie so richtig langweilig. Langweilig wird es nur bei den Texten die in Norwegisch gesungen werden aber auchdas ist kein wirkliches Problem den bei diesem Schreigesang versteht man nicht ob Norweigisch oder Chinesisch.
Daniel J.  

Punkte: 8.0 von 10
SPEKTR - Cypher
Agonia Records
Da haben Agonia aber ein wahrhaftiges Original geschaffen! Das ganze geräuschvolle, nach alten Transistoren klingende Intro ist schon ziemlich verstörend. Bis zu dem Augenblick, in dem ein tonal stark verstümmeltes Schlagzeug erklingt, weiss man nicht so recht, was einem noch erwartet. Nun ja, eigentlich weiss man das danach dann auch nicht, aber immerhin gibt es zwischen all den Geräuschen und dem Lärm immer wieder Annäherungen an Takte oder wiedererkennbare Strukturen. Was die Lieder aber trotzdem keinen Deut vorhersehbarer macht. ‘The Singularity‘ beginnt mit einem Sprachsample, während sich im Hintergrund langsam die rauschenden Gitarren aufbauen. Vom Klang her könnte man Darkspace als Vergleich zitieren, wenngleich Spektr thematisch eher klaustrophobische Stimmung erzeugt. Dank dem Schlagzeug nehmen die Songs auch immer wieder Fahrt auf, was bei ‚Antimatter‘ beispielsweise das Bild einer übergrossen Maschine von unbekannten, aber bestimmt unheiligen Zwecken erweckt. Durch das Schlagzeug wird auch ein Abdriften in Richtung Drone oder viel eher Noise gekonnt verhindert, wenn auch das gesamte Material wenig musikalische Ähnlichkeit mit Black Metal im klassischen Sinne aufweisen kann. Die Lieder wirken wie an einem Stück, sogar das Rauschen und Rascheln wirkt gezielt hingesetzt und unterstreicht die krankhaften Fantasien, die einem beim Hören verfolgen. Ähnlich muss man sich als einziger Besucher einer H.R. Giger-Ausstellung in der fiktiven Stadt Silent Hill fühlen. Die Hauptrolle in dem ganzen Horror bekommt der Hörer/ die Hörerin auch durch (Achtung Spoiler!) das Fehlen jeglicher Vocals. Kein Schreien, kein Grunzen, nur vereinzelte Samples. Somit wird das eigene Atmen zu einem äusserst beruhigenden Zeichen, da es einem beweist, dass man noch am Leben ist. Intensive Angst, wirklich dunkle Stimmung, nicht wenig Underground, dafür aber ein gute Handvoll Innovation und Spielfreude. Einzigartig!
Tristan  

Punkte: 8.0 von 10
CNOC AN TURSA – The Giants Of Auld
Candlelight Records/Irascible
Die Schotten von Cnoc An Tursa scheinen mit ihrem Debut-Album einiges richtig gemacht zu haben, stehen sie doch bereits bei einem nicht unbekannten Label unter Vertrag. Allerdings hat man sich mit der ersten Platte auch reichlich Zeit gelassen, denn die Band wurde bereits 2006 gegründet. Ich bin also entsprechend gespannt, was mich erwartet. Das Intro beginnt mit Akustikgitarren, steigt aber bald schon auf Stromgitarren um und Sänger Alan Buchan zeigt sogleich was Sache ist. Seine kräftigen, an Soilwork erinnernden Vocals machen einen guten Eindruck. Die Gitarrenlinien im ersten Song 'The Lion Of Scotland' sind zwar relativ simpel, aber dennoch wirkungsvoll. Unterstützt wird die Atmosphäre durch passend eingesetzte Keyboard-Teppiche. Hört sich das Ganze zunächst insgesamt eher noch nach einer Pagan Death-Band an, geht es ab dem zweiten Song, abgesehen von den Vocals, doch etwas schwarzmetallischer zu und her. 'The Spellbound Knight' wird durch sanften weiblichen Gesang eröffnet, der jedoch jäh von den Gitarren unterbrochen wird, die jetzt wieder etwas melodischer agieren. Mit den gelungenen Keyboard-Untermalungen gehört dieser Song zu meinen Favoriten auf dem Album. Bei 'Culloden Moor' schreddern die Gitarren nochmals was das Zeug hält. Den Schlusspunkt setzt das instrumentale 'Bar na h – Eaglaise Brice', welches das Album stimmig schliesst. Lyrisch orientieren sich Cnoc An Tursa stark an ihrer Heimat Schottland, wobei sie alte schottische Gedichte als hauptsächliche Inspirationsquelle angeben. 'Bannockburn' wie auch 'Winter - A Dirge' sind so unter anderem nach den Originalwerken des schottischen Dichters Robert Burns benannt. Cnoc An Tursa zeigen auf ihrem Debut eine tolle Leistung. Sie schaffen es, viel Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn die Songstrukturen gegen Ende etwas eintönig werden und sie wahrscheinlich nicht gerade einen Preis für Innovation absahnen werden. Die gute, moderne Produktion macht zudem definitiv Spass beim Hören.
Patricia L.  

Punkte: 8.0 von 10
COMPLETE FAILURE - The Art Gospel of Aggravated Assault
Season Of Mist/Irascible
Dieses Album der US-Grinder Complete Failure wurde bereits vor einem Jahr veröffentlicht und alles, komplett von Aufnahme bis zu Vertrieb, wurde in Eigenregie geführt. Nun, ein knappes Jahr später wurde man bei Seasons of Mist Records auf den Vierer aus den Staaten aufmerksam, womit nun "The Art Gospel of Aggravated Assault" auch "offiziell" vertrieben wird. Dass man nun einfacher an dieses Album kommt hat nur positive Effekte, denn dieses Album darf in keiner gut sortierten Grind/HC-Audiothek fehlen. Complete Failure verstehen es gekonnt, die Aggressivität und Strassenattitude des Grindcores mit dem Jumpflair des Hardcores zu verknüpfen, und genau deshalb ist dieses Album ein Muss. Einem eingefleischtem Grindfan wird wird bei den langsameren und knackigeren Passagen bestimmt nicht langweilig und umgekehrt wird der Hörer, der nichts mit Dauerblast anzufangen weiss, seine helle Freude an den Grindparts dieses Albums haben. Alles in allem ein mehr als gelungenes Labeldebut.
Steve Butcher  

Punkte: 8.0 von 10
LAST AUTUMN'S DREAM – Ten Tangerine Tales
Bad Reputation Records
Die Zusammenarbeit des Schweden Mikael Erlandsson (Vocals, Keyboards) und des Deutschen Andy Malecek (Guitars, Ex Fair Warning) geht bereits in's elfte Jahr. Nun erscheint auch schon das zehnte Studioalbum der Band. Doch die Formation ist nicht nur äusserst fleissig, sondern auch nach wie vor und immer wieder Garant für hochkarätigen AOR/Melodic Rock. Dabei bleiben sie sehr traditionell. Auf Experimente lässt sich das Duo, das aktuell mit Nalle Pahlsson und Jamie Borger verstärkt ist, nicht ein. Das hat den Vorteil, dass der geneigte Fan genau weiss, was zu erwarten ist. Nämlich stark an den Achtzigern orientierter, melodiöser Hardrock. Die Truppe hat einmal mehr starkes Songmaterial in petto. Nachvollziehbare Melodien und eingängige Refrains sind keine Mangelware. Durchdacht arrangierte Tracks sind die logische Folge. Das Verhältnis von Gitarren und Keyboards ist fair und ausgeglichen, dass heisst, die Gitarren dominieren und der Sound wird dezent mit Keyboards abgerundet. Ein Aber gibt es jetzt trotzdem noch: Über die Jahre hat sich nun langsam aber sicher eine gewisse Eintönigkeit breit gemacht. Innovation ist nicht die Stärke von LAD. Die überdurchschnittliche Qualität des Songmaterials kann das Manko an Kreativität auch nur zu einem Teil wettmachen. Somit ist "Ten Tangerine Tales" ein gutes Album, aber sicher kein Überflieger.
Chris C.  

Punkte: 7.9 von 10
STEEL RAISER – Regeneration
Pure Steel Records/Non Stop Music
Sackstark meine Herren! Ausgerechnet eine Band aus dem sonnigen aber bettelarmen Sizilien zeigt dem Rest der Welt, wie traditioneller Heavy Metal der guten, alten Schule Marke Judas Priest, Accept und Metal Church zu klingen hat! Bereits der Opener „Cyber Laser“ erweckt angenehme Erinnerungen an selige „Painkiller“ – Zeiten. Sägende Riffs, furiose Soli, Doublebass – Drums und ein erbarmungslos nach vorne treibender Bass, das Ganze gekrönt von einer Stimme, die vom bösartigen Knurren bis zu den High Pitch-Schreien sämtliche Facetten beherrscht. Metallerherz, was willst Du mehr? Und damit es einem ja nicht langweilig wird, halten die Jungs auch auf den folgenden rund vierzig Minuten das Energielevel ähnlich hoch. Selbst die etwas epischeren und ruhigeren Nummern „Wings Of The Abyss“ und „Love Is Unfair“ sowie das orchestral untermalte „Chains Of Hate“ stören den Fluss des Albums nicht, sondern dienen eher als willkommene Verschnaufpausen zwischen den tosenden Metal – Attacken. Titel wie „Finalizer“, „Metal Maniac“ oder „Executioner“ deuten ja schon in aller Deutlichkeit darauf hin, dass einen hier keine spirituell ausgewogene New Age-Balladen erwarten. Wer wie ich bekennender Kuttenträger ist, aus Glaubensgründen Leder, Ketten und Nieten trägt und bei Namen wie Rob Halford, Udo Dirkschneider und David Wayne (RIP) in stille Verzückung verfällt, kauft sich diese Scheibe ohne Wenn und Aber. Das ist Hevy Metal in Reinstkultur!
Mirko B.  

Punkte: 7.9 von 10
MY SOLILOQUY - The Interpreter
Sensory Records
Die britische Band wurde bereits 2002 von Multi-Instrumentalist Pete Morten gegründet. Pete dürfte den meisten als Gitarrist von Threshold bekannt sein, denen er seit 2007 angehört. Nach einer Reihe von Demos bringt Pete nun sein erstes Album auf den Markt. Auf Interpreter hat er sämtliche Instrumente selbst eingespielt und auch den Gesang selbst übernommen. Einzig die Drums wurden von Damon Roots eingetrommelt. Wie erwartet frönt der Brite natürlich dem Prog-Metal auf seinem ersten Rundling. Seine Stimme ist erstaunlich gut und passt zu seiner Musik. Diese besteht grösstenteils aus treibenden Prog-Songs, die gut arrangiert sind, sich musikalisch auf hohem Niveau bewegen, interessante Strukturen haben mit vielen Breaks und spannenden Tempowechseln. Das beste Beispiel dafür ist der Vorzeigesong "Fractured". Hier erweist sich Petes Stimme als sehr variabel. Ansonsten bewegt man sich hier in Sachen Songwriting im oberen Mittelmass der progressiven Musik, was in diesem Genre aber immer noch ein sehr hohes Niveau bedeutet. "The Interpreter" ist ein durchaus interessantes Album, aber angesichts der gossen Konkurrenz wird es wohl nicht ganz an der Spitze dieser Art von Musik mithalten können. Trotzdem lohnt es sich sicher, mal reinzuhören.
Crazy Beat  

Punkte: 7.9 von 10
STEVE LUKATHER – Transition
Mascot Records/Musikvertrieb
Für die geschmackssicheren Gitarrengourmets hält Steve Lukather wieder mal einen wahren Leckerbissen bereit. Wie zu erwarten beweist er auch auf seinem siebten Alleingang seine mannigfaltigen Talente als Gitarrist, Sänger, Songwriter und Produzent und offeriert uns mit „Transition“ eine Wundertüte voller starker Songs, welche erwartungsgemäss wieder die ganze Palette zwischen AOR, Westcoast Ballade, bluesigen Einschüben und Fusion abdecken. Steve Lukather gehört glücklicherweise zu jenen Ausnahmekünstlern, die ihre Fähigkeiten stets songdienlich einsetzen und nie in selbstverliebte Frickelei verfallen, wer ihn an den verschiedenen „Rock Meets Classic“ Auftritten gesehen hat, wird dies bestätigen, und man hört es auch diesem Album an. Von der Grundstimmung her ist „Transition“ eher ruhig und mit viel Tiefgang versehen, was wiederum eine zuversichtliche Grundatmosphäre erzeugt. Vor allem das instrumentale Outro „Smile“, eine Adaption aus dem Charlie Chaplin Klassiker „Modern Times“ von 1936, unterstreicht dies sehr deutlich. Selbst in den rockigeren Nummern wie „Judgement Day“, „Last Man Standing“ oder „Do I Stand Alone“ spürt man deutlich den persönlichen Touch, den ihnen Steve Lukather verliehen hat, geht es darin doch um die Verarbeitung vergangener Erlebnisse. In diesem Zusammenhang wird auch der Albumtitel zu verstehen sein, doch glücklicherweise hat sich der Wechsel bzw. Übergang nicht auf die musikalische Seite ausgewirkt, denn da bleibt der Meister ganz tief in den Achtzigern verwurzelt. Klasse Album von einem Meister seines Fachs!
Mirko B.  

Punkte: 7.8 von 10
DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT – Necrovision
War Anthem Records/Non Stop Music
Nachdem sich Saldorian Spell in den letzten vier Jahren zu den meist gehörten Alben meiner Sammlung gesellt hat, war die Vorfreude auf Necrovision gross. Nach dem Verstummen des Intros kommt gleich der erste Hammer: ‚Omnis Immundus Spiritus‘ macht da weiter, wo die Vorgänger aufgehört haben. Abwechslungsreiche Riffs, weit entfernt von den monotonen Vertretern ihrer Zunft, die umso besser klingen, weil das Schlagzeug die Blastbeats nicht nur mit einem Becken dazu knüppelt. Die Stimme von Onielar trägt zur Eigenständigkeit ebenfalls eine gehörige Portion bei, was ebenfalls nicht jede Band von sich behaupten kann. Die Summe dieser Einzelteile schliesslich gipfelt in Songs, welche den Spagat zwischen Weiterentwicklung und alten Bräuchen (eines eher konservativen Genres) schafft. So klingt ‚In The Hue Of Night‘ zu Beginn noch nach stampfendem, rockigen Black Metal, was sich beim Einsetzten des Blastbeats aber von Null auf Hundert ändert. Im letzten Drittel schliesslich überzeugt der kurze melodische Einschub, gefolgt von einem nackenbrechenden Breakdown. Auch ‚Coronated Spheres Of Adversity‘ verbreitet die organische, pulsierende Schwärze mit einer Hingabe, die man nur noch selten antrifft. Der Song braucht keine Feuershow oder stinkende Kadaver, auch versteckt er sich nicht hinter Zitaten alter Tage des Kirchenanzündens. Viel eher genügt er sich selbst als Katalysator einer Finsternis, die aus der Band selbst entspringt und den Hörer/ die Hörerin herausfordert. In anderen Worten: Darkened Nocturned Slaughtercult versuchen nicht, Black Metal zu machen, sie TUN es.
Tristan 

Punkte:
7.7 von 10
COMA – Mindless
Punishment 18 Records
Sardinien kennt man eher als Ferieninsel mit ursprünglich-schroffer Landschaft und einfachen aber leckeren kulinarischen Spezialitäten denn als Schmiede für technisch anspruchsvolle Thrash Metal-Bands. Überraschend genug also, dass aus dem Hauptort Cagliari eine der hoffnungsvollsten Bands dieser Sparte stammt, die mit ihrem Debut den brodelnden Underground aufhorchen lassen dürfte. Die Songs auf „Mindless“ sind vielschichtig und fesselnd, erzeugen durch ihre sauber kanalisierte Aggressivität gepaart mit der richtigen Prise Melodie, ruhigen Parts und geschickt eingeflochtenen Spannungsbögen eine dichte Atmosphäre, der man sich bei konzentriertem Hinhören kaum entziehen kann. Herausragend hierbei ist die musikalische Darbietung der Brüder Antonio (Gitarre und Vocals) und Michele Sanna (Drums). Während Antonio seiner Stimme mit derb-cleanen Passagen, aggressiven Shouts, und hysterischem Gekeife wirklich alles abverlangt, überzeugt Michele mit einem äusserst dynamischen, technisch hervorragenden High-Speed-Drumming der Sonderklasse. Kein Wunder wurde der Bursche zu den Drummer-Auditions der Thrash-Veteranen Forbidden eingeladen. Das Rennen machte damals zwar schlussendlich Sasha Horn, aber etwas muss doch hängen geblieben sein, denn auf dem Track „Again“ spielt kein Geringerer als Forbidden’s Craig Locicero die Lead Gitarre. Die stilistische Nähe zu den kalifornischen Thrash-Göttern ist konsequenterweise auch latent vorhanden. Überhaupt erfinden Coma das Rad nicht neu, das eine und andere Eröffnungsriff ist deutlich von Slayer inspiriert, und beim cleanen Gesang orientiert sich Antonio Sanna ganz klar an James Hetfield. Dennoch verfügt die Band über mehr als genug Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert, um aus der Masse der Veröffentlichungen herausstechen zu können. Ich bin angenehm überrascht, ein Reinhören lohnt sich allemal.
Mirko B. 

Punkte:
7.6 von 10
ANGER AS ART – Hubris Inc.
Old School Metal Records
In diesem Fall ist der Labelname wirklich Programm. Album Nummer vier von der ursprünglich als Soloprojekt von Gitarrist/Sänger und (Thrash) Metal-Veteran Steve Gaines (Abattoir, Bloodlust, Tactics, Bitch, Dreams of Damnation, Pagan War Machine) gegründeten Band ist ein weiteres Paradebeispiel dafür, wie Old School Thrash zu klingen hat. Da ist kein Staub drauf, keine alten Spinnweben, die den Hörgenuss trüben könnten, keine Patina, die das Ganze altbacken klingen lässt, das Album klingt traditionell und frisch zugleich und verfügt zu guter letzt über einen mörderischen Sound, der das handwerkliche Können der Interpreten perfekt in Szene setzt. Mainman Gaines schreit und kreischt sich dabei nicht monoton die Seele aus dem Leib, sondern beweist in Tracks wie dem stampfenden „As The Exhalted Seethe“, dass er über eine facettenreiche, aggressive Singstimme verfügt, welche so variabel in dieser Szene leider viel zu selten anzutreffen ist. Die vierzehn Abrissbirnen bewegen sich naturgemäss vorwiegend jenseits der gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit, da zeigen in Würde gealterte Thrash – Recken den Jungspunden wo der sprichwörtliche Hammer hängt! Ganz lecker sind auch die zahlreichen Gastauftritte, durch die dieser vorzügliche Silberling noch mehr aufgewertet wird. Steve Nelson von Evil Dead hat zu “The Evil You Create” Backing Vocals beigesteuert und in “Speed Kills” kann man Abattoir’s Mark Caro an der Leadgitarre hören, eine Nummer, die übrigens ursprünglich für Abattoir im fernen Jahr 1984 geschrieben wurde. Und schliesslich liefert sich Steve Gaines in “Rage And Retribution” mit Betsy Bitch ein unromantisches Duett begleitet von Jim Durkin (Dark Angel) an der Lead Gitarre und – haltet euch fest! – Timothy Gaines von Stryper am Bass. “Hubris Inc.“ gehört jetzt schon zu den Thrash -Referenzwerken des Jahres, wer sich Thrasher nennt und sich diese Perle nicht zulegt, ist echt nicht mehr zu retten!
Mirko B. 

Punkte:
7.6 von 10
GREAT WHITE – 30 Years – Live From The Sunset Strip
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Band aus dem südlich von L.A. gelegenen Huntington Beach veröffentlicht zum 30-jährigen Jubiläum ein neues Live-Album. Aufgenommen wurde die Scheibe im März vergangenen Jahres im Key Club in Hollywood. Die Geschichte der "weissen Haie" ist geprägt von Up's und Down's. Letztes Jahr bekamen sie wieder einmal in negative Schlagzeilen, weil Sänger Jack Russel einmal mehr die Finger nicht von den Drogen lassen konnte. Nach so vielen Jahren überwarf er sich mit dem Rest der Band. Gitarrist Mark Kendall, Gitarrist und Keyboarder Michael Lardie und Schlagzeuger Audie Desbrow (Bassist Scott Snyder komplettiert das Team, ist aber noch nicht lange dabei) engagierten daher mit Terry Illous (Ex XYZ) einen neuen Frontmann. Seine Stimme hörte man das erstmals auf dem letztjährigen Studioalbum, das im Grossen und Ganzen auf positive Resonanzen stiess. Nun folgt eben "Live From The Sunset Strip". In solchen Fällen ist es für eine Band immer schwer, denn der Sänger und seine Stimme sind nun mal ihr Aushängeschild. Terry ist sicher eine gute Wahl. Der Mann hat, wie auch Jack, eine starke Stimme, die perfekt zum Blues basierenden Rock'n'Roll von Great White passt. Vor allem die satten, warmen Gitarren mit Herz und Seele von Mark Kendall harmonieren mit den Vocals von Terry. Trotzdem ist dieses Live-Dokument nicht über alle Zweifel erhaben, im Gegenteil. Was T. Illous im Gegensatz zu J. Russel fehlt, ist die Power. Bei ihm klingt alles weit weniger locker. Inwiefern der Mix da mitschuldig ist, bleibt offen. Es ist aber klar hörbar, das die Scheibe mit Sicherheit im Studio nicht relevant nachbearbeitet wurde. Dadurch liegt uns ein authentisches, echtes Live-Album vor. Songtechnisch ist die einzige Überraschung dabei, dass vom aktuellen Studiooutput kein einziger Track erscheint. Man zelebriert ein klassisches Best Of-Programm, das aber einige Lücken aufweist. Elf Songs und eine Spielzeit von 76 Minuten sind dann doch schon ziemlich wenig. Wie dem auch sei, Great White sind nach wie vor eine verdammt geile Band, aber meine Wenigkeit bevorzugt aber die 2002 erschienene Live Scheibe "Thank You... Goodnight!“
Chris C. 
  
Punkte: keine Wertung
HATE – Solarflesh
Napalm Records/Universal
Dass die Polen Metal können, wissen wir spätestens seit Behemoth, Vader und Decapitated. Auch Hate mischen schon seit 1990 im polnischen Metal-Zirkus mit und haben in dieser Zeit ganze sieben Longplayer veröffentlicht, von denen vor allem die beiden letzten „Morphosis“ (2008) und besonders „Erebos“ (2010) Eindruck machen konnten. Auf denselben Status wie Behemoth hat man es aber – trotz stilistisch unverkennbarer Gemeinsamkeiten – nie geschafft. Dies liegt wohl, wie so oft, an Kleinigkeiten: Hate spielen nicht ganz so gut wie die Konkurrenz, klingen nicht ganz so souverän mächtig und drückend und vor allem haben sie nicht die gleiche Qualität im Songwriting. Trotzdem gehört Hate immer noch zur oberen Liga der deathigen Black Metal-Bands und sie legen hier einen soliden achten (!) Longplayer vor. Seine Wurzeln hat das Quartett aus Warschau im Death und Black Metal, dazu kommen hier atmosphärische Elemente und Melodien. Die Scheibe lässt sich vor allem am Anfang enorm viel Zeit, erst nach insgesamt um die sechs Minuten geht der erste Song richtig los. Man knüppelt dann auch gleich gehörig, und die unvermeidliche Double-Bass begleitet einem dann verlässlich durch fast alle Songs, wird aber von schleppenden und schwerfälligen Passagen unterbrochen. Letzteres schafft zwar Atmosphäre, erzeugt aber auch teilweise anstrengende Längen. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album sind kaum mehr Industrial-Elemente auszumachen, was ich sehr schade finde, denn diese haben Hate einen eigenen Touch gegeben. Auch vom Sound her gefällt mir „Erebos“ um einiges besser als „Solarflesh“, es hört sich transparenter und irgendwie härter an. Fazit: Solarflesh ist ein gutes Album, aber kein sehr gutes, und sicherlich kein Muss. Wer Hate noch nicht gehört hat, es aber gerne tun möchte, sollte lieber in „Erebos“ Geld investieren.
Lucie W.  

Punkte:
7.5 von 10
WARTORN - Iconic Nightmare
Southern Lord
Das Cover-Artwork der Scheibe Iconic Nightmare der Truppe Wartorn aus Wisconsin, USA, beeindruckt einem sofort. Ein Schwert, das einen Totenschädel mit Adlerflügeln durchbohrt und darunter Waffen aller Art. Für manch einen der nicht weiss, was für ein Tattoo-Motiv er haben möchte, könnte das Emblem von Iconic Nightmare das richtige sein. Es strahlt Härte und Brutalität aus, genau wie der Sound der Amis. Voll in die Fresse! Thrash, Punk, Hardcore - von allem ist ein bisschen was vorhanden. Richtig grosse Hits sucht man vergebens, aber das ist nicht weiter schlimm, denn das Gesamtpaket ist das wichtige, und da musiziert man kompakt mit geilen Riffs, coolen Breaks und einem recht guten Gesang. Für mich eine angenehme Thrash-Platte, die sich sofort entfaltet und ins Blut geht.
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
THE BRONX - IV
PIAS Records/Musikvertrieb
Nach The Bronx I (2003), II (2006) und III (2008) kommt nun das von vielen langersehnte vierte Album der Los Angeles-Hardcore-Punker The Bronx auf den Markt. Wer The Bronx kennt, weiss, was er zu erwarten hat: direkten und toughen HC Punk aus Kalifornien nämlich. Am Rezept der drei Riffs gepaart mit Part zum Mitsingen hat sich nichts geändert und das muss es auch nicht. The Bronx wissen, was sie zu tun haben, und das machen sie gut. Sie orientieren sich stark an den legendären Black Flag oder den bekannten The Saints. Gute-Laune-Atmosphäre und eine gehörige Portion Humor - der perfekte Soundtrack um den Frühling einzuläuten.
Steve Butcher
  
Punkte:
7.5 von 10
LEVIATHAN – The Aeons Torn
Bret Hard Records
The Aeons Torn ist der zweite Teil eines Konzeptalbums, auf welchem aber 4 der 9 Tracks nur neu gemixte und gemasterte Versionen bereits veröffentlichter Titel sind. Die misstönenden Synthieklänge in den ersten Takten des Albums versprechen nicht viel Gutes, aber zum Glück treten die restlichen Instrumente und die kräftigen Vocals sogleich in den Vordergrund. Mit viel Bombast wird hier zu Werke gegangen und das Ganze erinnert etwas an frühe Wintersun. Im zweiten Song 'The Rising Darkness' kommen von der Klassischen Musik geprägte Gitarrenlinien hinzu und 'The Sacred Fire' wartet mit diversen Einlagen der akustischen Klampfe und ersten cleanen Gesangspassagen auf, die in 'The Restless Wind' ihre Fortführung finden. Was sich praktisch durch das ganze Album zieht, sind die schnellen Wechsel zwischen ruhigen, oft pianolastigen Parts, und schnellen, harten Passagen. Die Songstrukturen sind dabei durchwegs ziemlich undurchsichtig und einzelne Songs wirken in sich nicht wirklich wie eine geschlossene Einheit. Der wiederum von der akustischen Gitarre getragene Song 'Elysium' bekommt leider deutliche Negativpunkte beim cleanen Gesang. Die Töne sind unsauber gesungen, die Atmung zu gut hörbar und die englische Aussprache lässt einige Wünsche offen. Dies mindert aber die ansonsten sehr ansprechende Leistung des Albums kaum, zu der vor allem die Saitenfraktion einen wesentlichen Teil beiträgt.
Patricia L.   

Punkte:
7.5 von 10
SHAI HULUD - Reach Beyond The Sun
Metal Blase/Sony Music
1995 gegründet, rocken die US-Hardcorer mindestens seit `97 in unseren Plattenteller, das `97er Full Length-Debut "Hearts Once Nourished With Hope and Compassion" sollte, nein, MUSS doch jeder kennen. Und nun, 2013, nach ein paar schwachen Veröffentlichungen, rocken Shai Hulud wieder die Bude. Denn sie sind nicht nur zurück, sonder auch wieder top! Während man in den späten 90ern sicherlich viele nachfolgende HC-Bands beeinflussen konnte, stagnierten die Jungs im neuen Millennium. Auf dem neuen Album "Reach Beyond The Sun" ist alles anders. Shai Hulud, rund um Mastermind Matt Fox, klingen auf dem neuen Album fast schon progressiv. Wirklich abstruse Riffs kommen in einer Wucht daher, die einen umhaut. Und die düstere Atmosphäre tut ihren Rest.
Steve Butcher  
  
Punkte:
7.5 von 10
ASTRONOMIKON – Dark Gorgon Rising
Pure Legend records/Non Stop Music
Wer bei diesem Cover-Artwork eine Power Metal-Band in der Schnittmenge zwischen Sonata Arctica und den Rhapsody-Gruppen erwartet, liegt goldrichtig. Denn die Zypresen (äh, die Band aus Zypern) haben sich auf ihrem Debut-Album dem klassischen Symphonic Power Metal verschrieben. Diesen präsentieren sie mit erstaunlicher Musikalität, Vielschichtigkeit und Kreativität. So sind einmal orientalische angehauchte Melodien zu hören (Anatolia und The Stone Abomination), dann wieder helloweensche Klänge (Son Of Seriphos) oder mit tiefen Stimmen unterlegte Rocker (Bloodborn). Das beste Händchen beweisen sie dabei bei den erstklassigen Gitarren-Hooks und eingängigen Begleitmelodien. Auf Dark Gorgon Rising wird nicht einfach stumpf durchgebolzt, sondern mit verschiedenen Rhythmen für Abwechslung gesorgt. Die grosse Knacknuss für die Liebe der gesamten Heavy Metal-Gemeinde ist der Gesang von Nicholas Leptos. Der Barde singt zwar beileibe alles andere als schlecht, trällert sich aber immer wieder in Höhen, welche das Zwerchfell zu zerstören drohen. Wäre das Ganze nur ein klein weniger tiefer dargeboten – ich würde mit einer Bewertung von über 9 Punkten liebäugeln. Und dies obwohl ein Song wie „For You I Will Die Young“ fast schon frech bei Rhapsody instibizt (Kunstwort aus „inspiriert“ und dem schweizerdeutschen „stibizt“) wurde. Mit den wirklich brutalen(!) Frequenzen degradieren sich Astronomikon aber selbst und reihen sich in die Heerscharen derjenigen Genrekollegen ein, welche ihr Potential mit einer erstaunlichen Präzision verspielen. Somit behält das Promoschreiben leider recht, dass treffend argumentiert: „Ein empfehlenswerter Newcomer für jeden, der auf handwerklich hochklassiges, sauber und zeitgemäß, jedoch keinesfalls steril produziertes Echtmetall steht!“ Denn nicht weniger, aber eben auch nicht mehr, ist auf Dark Gorgon Rising zu hören. Schade!
Roger W.  
  
Punkte:
7.5 von 10
RAVEN BLACK NIGHT - Barbarian Winter
Metal Blade/Sony Music
Was für ein passender Titel für eine im Februar erscheinende CD! Die sich seit Jahren im musikalischen Untergrund tummelnde Band aus Down Under ist mit einem neuen Album am Start. Gleich im praktischen Dutzend kommen die Songs daher, die allerdings nicht alle neu sind. Ältere Songs wie "Choose The Dark" wurden umarrangiert und können sich durchaus hören lassen. Auch die eigene Version von Black Sabbaths "Changes" ist nett geworden. Für manchen mag es ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, mit der hohen und teilweise piepsigen Stimme von Jim Petkoff zurecht zu kommen. Wer die Australier jedoch schon kennt und mag, der wird sich an "Barbarian Winter" erfreuen. Durch den neuen Deal mit Metal Blade Records kommen sie jetzt hoffentlich ein wenig aus dem Underground heraus, denn wer solch schmucken und traditionellen Metal macht, der verdient allemal mehr Aufmerksamkeit!
Maiya R.B.  

Punkte: 7.4 von 10
DISPERSE – Living Mirrors
Season of Mist/Irascible
Wer Riverside im Jahre 2009 mit dem Album „Anno Domini High Definition“ live erlebte, wurde damals vielleicht auf die polnischen Kollegen von Disperse aufmerksam, die sich dort im Vorprogramm vorstellen durften. Auch als Support von Marillion konnten sie bereits ihre komplexen Kompositionen zum Besten bringen. Disperse sind vom Stilmix her etwas extremer als Riverside und die Kompositionen wirken stellenweise vertrackter (Enigma of Abode) und nicht so rund wie bei den Vorzeige-Kollegen. Das Wechselspiel zwischen sanften Tönen und harten Klängen fordert den Zuhörer heraus und die Musiker zelebrieren mit diesem Release ein Stilmix aus Rock, Fusion, Jazz, Metal, Experimental, Djent und Ambient. Musikalisch interessant, vor allem in den kleinen Details. Für meinen Geschmack jedoch hinkt der Gesang etwas hinterher und wirkt im Vergleich zur Musik eher schwach, was ich recht schade finde, denn dadurch wird das Album wohl bei mir kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Liane P.   

Punkte: 7.4 von 10
DISARM GOLIATH - Born To Rule
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Geschichte dieser britischen Band begann im Jahre 1995 mit dem Demo "Masters Of The World". Darauf folgten ein Full Length-Album, ein weiteres Demo sowie zwei EPs. "Born To Rule" ist somit erst das zweite Studioalbum in voller Länge. Die uns hier vorliegende Scheibe kam eigentlich schon 2012 auf den Markt, als die Band ihre damals neue CD selber vermarkten wollte. Schon bald aber nahmen die Leute von Pure Steel Records die Geschäfte in ihre Hände und veröffentlichen "Born To Rule" offiziell als CD sowie eine auf 500 Exemplare limitierte Vinyl-Edition. Was erwartet uns denn nun musikalisch? Da die Männer von Disarm Goliath Briten sind, liegt NWOBHM natürlich nahe. Erfrischend abwechslungsreich wird hier das ganze Spektrum dieser Spielart geboten, was das Album zu einem äusserst delikaten Futter für CD-Player macht. Wer es also traditionell mag, der wird an "Born To Rule" seine helle Freude haben.
Maiya R.B.   

Punkte: 7.3 von 10
ETHS - Autopsie & Samantha
Season of Mist/Irascible
In Frankreich sind ETHS Superstars. Im Sog des Erfolgs gibt nun die Plattenfirma die zwei EPs Autopsie und Samantha neu heraus, die erstmals im Jahre 2000 und 2002 veröffentlicht wurden. Der Sound aus Hass und Aggresivität gepaart mit technischen Finessen ist in Europa wirklich einzigartig. Die Stimme von Frontfrau Candice ist im Hartwurstsektor auch hier ein Erlebnis, obwohl ich mir nicht vorstellen könnte, mit der Dame zu leben. Stellt euch mal vor, wie ein simpler Streit enden würde: genau, in der Apocalypte oder in den untersten Etagen der Hölle. So viel zu der Sängerin. In Flames oder auch manchmal Arch Enemy flackern durch, was aber nicht so schlimm ist, denn Einflüsse hat jede Band. Wem die Marsellais zusagen kann sich die remixten EP's mal zu Gemüte führen, alle neue Interessenten sollten zuerst einen Arztcheck machen.
Daniel J.
   
Punkte: 7.2 von 10
WITCHGRAVE - Witchgrave
High Roller Records/Musikvertrieb
Was auf den ersten Blick eher in die Retro- und/oder Stoner-Rock Ecke zu gehören scheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als weitere Truppe aus Schweden, die sich dem Heavy Metal älterer Prägung verschrieben hat. Die selbst definierte Stilschublade nennt sich dabei Obscure Heavy Metal, was nicht mal so abwegig ist. Während auch der Sound von Witchgrave, wie bei Enforcer, einmal mehr nicht ohne Iron Maiden und etwas Black Sabbath auskommt, drücken für mich bei «The Apparition», vor allem dem Gesang von Joakim Norberg wegen, keine Geringeren als Venom durch! Überraschenderweise gibt es hier gegen den Schluss hin gar einen kurzen musikalischen Schwenker in Richtung Mercyful Fate (!), inklusive Vocals, die mindestens im Ansatz nach King Diamond klingen. Das alles mutet sicher etwas komisch an, aber so ist es nun mal. Mit ein wenig Fantasie lassen dann bei «Seduced By The Dark» überdies sogar ein paar Fetzen von Celtic Frost (und wieder Venom) ausmachen. Reichlich wirr das Ganze und doch besitzen Witchgrave irgendwie die Fähigkeit, ihren Sound zusammen zu halten. Den grundsätzlich daraus hervor gehenden Groove finde ich stark, die "finsteren" Vocals insgesamt aber eher weniger. Eine andere Klangfarbe würde da wohl besser passen, doch «Motorcycle Killer» beweist anschliessend, nebst stimmigen Twin-Guitar Soli, dass sich Witchgrave wohl nicht wirklich gerne in eine Ecke drängen lassen. Trotz einigen, musikalisch aufblitzenden Leckerbissen reisst die Leadstimme jedoch viel davon wieder runter, leider. Letztlich also weder Fisch noch Vogel und darum werden Witchgrave wahrscheinlich, trotz Retro-Bonus der aktuellen Szene, kaum richtig durchstarten könne. Ich lasse mich allerdings gerne vom Gegenteil überzeugen.
Rockslave    

Punkte: 7.0 von 10
RINGS OF SATURN - Dingir
Unique Leader Records
Alle Fans von hypertechnischem Deathcore werden sich diesen Monat auf das zweite Album der jungen Amis stürzen, denn der selbsternannte "Aliencore" ist zwar produktionstechnisch für meinen Geschmack viel zu modern geraten (nervende Plastikdrums und nur selten wirklich hörbarer Bass), aber nur schon die beiden Gitarristen sind nicht von dieser Welt und nudeln sich kontinuierlich überdurchschnittlich durch die zehn Songs. Die Band ist in den USA scheinbar extrem angesagt, aber die wollten uns Europäern ja schliesslich schon öfters musikalischen Dünnpfiff als das nächste goldene Kalb verkaufen. Auch die Ringe des Saturn kann man eigentlich nur lieben oder hassen, denn einerseits kreieren die extrem getriggerten Drums (geht's nicht noch künstlicher?!), die überirdischen Saitenkapriolen, technischen Einsprengsel und Breakdowns viiiel "Leckt mich!"-Zündstoff. Andererseits muss ich dem Quintett aber auch neidlos extreme technische und musikalische Fähigkeiten attestieren, die sich nach ein paar Durchläufen in durchaus schlüssigen und fordernden Kompositionen niederschlagen und "Dingir" zu speziellen kosmischen Vibes verhelfen. Ein Album, dessen Höhepunkte in der zweiten Hälfte zu finden sind und das mir mit einer organischen Produktion mindestens neun Punkte wert gewesen wäre. Jedoch vergällt mir diese plastifizierte Scheissproduktion ein langfristig positives Hörerlebnis. Echt schade, ich hoffe daher auf das dritte Album, empfehle jedoch nichtsdestotrotz reinzuhören, denn auch Produktionen sind Geschmackssache, es könnte sich daher echt lohnen!
Hardy    

Punkte: 7.0 von 10
SUPURATION - cube 3
Listenable Records/Irascible
Die französischen Progressive Deather Supuration gibt es bereits seit 1989 und sie haben bereits diverse Alben veröffentlicht. Mit "Cube 3" ist nun das neuste Album in den Startlöchern. "Cube 3" hat einen eigentartigen Beigeschmack von Industrial, der irgendwie gar nicht zum Konzept passen will. Die avantgardistische Attitüde mag ja gut und recht sein, doch wenn man sich beim hören in einem Robocop-Film wähnt, ist dies zu viel des Guten. Nach fast einem viertel Jahrhundert könnte man eine gekonnt geschliffene Produktion erwarten, dem ist leider nicht so. Durch ihre - im positiven Sinne - Andersartigkeit überfordern Supuration ab und an das Ohr des Hörers.
Steve Butcher
    
Punkte: 7.0 von 10
HELLTRAIN – Death Is Coming
Eigenvertrieb
„Das Album ist als Gratisdownload auf der Band – Webseite erhältlich. Fuck the music industry!“. Ein klares Statement des schwedischen Death ‘n‘ Roll Kommandos, welches zugleich die alte Volksweisheit „was nix kostet, ist nix wert“ als hohle Phrase entlarvt, denn das dritte Album von Helltrain hat es durchaus in sich. Allgegenwärtig sind da zunächst die ganzen Bands, in denen sich die fünf Musiker austobten, bevor sie sich dem Höllenzug anschlossen, mit Defleshed, The Duskfall, Gilgamosh, Gates Of Ishtar und Sheitan will ich hier nur mal die bekanntesten nennen. Des Weiteren findet die gute, alte Hammond Orgel wieder dezenten Einsatz, was den entsprechenden Tracks wie „Juggernaut“ oder „Beat By Beat“ noch zusätzliche Farbtupfer verleiht. In „The Killer Come“ ist man sogar das Wagnis eingegangen, in der Mitte des Songs ein Honky Tonk – Pianosolo einzubauen, ein derber Stilbruch, der in diesem Fall aber perfekt funktioniert. Die grosse Stärke des Albums, nämlich dass kein Song gleicht dem anderen, könnte sich allerdings bei einem Teil der potentiellen Käuferschaft auch als Hemmschuh erweisen, denn das ständige Hin- und Herpendeln zwischen melodischem Schwedentod und räudigem Death ‘n‘ Roll ist durchaus nicht jedermanns Sache. Wen’s hingegen nicht stört, kann sich mit „Death Is Coming“ einen heftigen Soundtrack für die nächste wüste Party an Land ziehen.
Mirko B.
  
Punkte: 6.9 von 10
NEW KEEPERS OF THE WATER TOWERS – The Cosmic Child
Listenable RecordsIrascible
Schwermütig und mit stoischem Gesang warten die Schweden von NKOTWT mit ihrer neuen Veröffentlichung auf und wollen damit die Welt erneut mit ihren Texten über den Tod und das Leben belehren. Inspiriert durch den Doom Metal/Stoner Rock, betiteln sie ihren eigenen Sound als Diseased Rock was wohl so viel wie kranker Rock heisst. Damit treffen sie den Nagel weitestgehend auf den Kopf. Das Album bietet aber auch unerwartet viel Abwechslung. Der Song „Lapse“ lässt aufhorchen und beweist, dass die Skandinavier auch ein spannendes Packet an Stilmixen zaubern können und das weitestgehend ohne Gesang. Ansonsten drückt die Scheibe mit der Zeit etwas auf das Gemüht und liegt einem am Ende doch etwas schwer im Magen. Genre-Liebhaber sollten vorher mal kurz reinhören.
Liane P.
  
Punkte: 6.8 von 10
ULCER - Grant
Pulverized Records
Polen ist mittlerweile schon fast gleich auf mit Schweden, was den Rang einer Institution für Death Metal anbelangt. Ein Beweis dafür sind Ulcer. Ultrageiler, straighter Oldschool Death röhrt hier aus den Boxen, in einer Qualität und Intensität die ihresgleichen sucht. Ideenreiche, kurzweilige Riffs treffen hier auf solides ultragrooviges Drumming aber leider auf einen eher unscheinbaren Sänger. Alles in Allem sind Ulcer ein Tipp für die Zukunft.
Steve Butcher   
  
Punkte: 6.8 von 10
CULT OF LUNA – Vertikal
Indie Recordings/Irascible
Tjaha, die Schweden haben es ihren Fans noch nie leicht gemacht. Die Mucke war schon immer eine Klasse für sich, und entweder man konnte etwas mit den musikalischen Strukturen anfangen, oder überhaupt nicht. Allerdings ermüdet das doch relativ eintönige Gebrülle des Sängers über kurz oder lang, was eher der Negativ-Fraktion in die Hände spielen dürfte. Ansonsten gibt es viel für die Plus-Anhänger, denn der Sound an sich ist vielschichtig und weiss bei genauerem Hinhören mit Individualismus zu punkten. Allerdings ist hier auch Geduld von Nöten, denn sehr viele Stücke der Schweden sind, sehr Doom-ähnlich, in Überlänge produziert worden und nötigen dem Hörer einiges an Durchhaltevermögen ab. Wer mit verschachtelten und langwierigen Musikstücken etwas anfangen kann (und sich nicht vom doch eher eintönigen Geschreie abschrecken lässt), der wird sicherlich Gefallen an „Vertikal“ finden.
Toby S.    

Punkte: 6.5 von 10
GRIM GOAT - Answers Follow From Questions
Berrymore & Flare Records Company
Eine schweizer Plattenfirma und eine deutsche Hardcore Punk-Band - ob das wohl eine gute Mischung ist? Das entscheidet ihr und nicht ich, wie so oft in diesem Business. Der Hörer oder Fan muss schon was aushalten können, wenn es um neue Hardcore-Bands geht, von denen er sich Platten kaufen möchte. Wie das Unkraut spriessen die jungen Bands, die es allen zeigen möchten, es aber eben es nicht immer auf Anhieb schaffen, sich in die Herzen der Hardcore-Gemeinde zu spielen. Auch Grim Goat aus Münster werden es schwer haben, sich eine Fangemeinde aufzubauen, zu eintönig und simpel sind die Songs. Als Vorbilder dienen bekannte New Yorker Hardcore-Truppen, was ja eigentlich kein Verbrechen ist, aber das geht leider auf Kosten der Eigenständigkeit.
Daniel J.     

Punkte: 6.5 von 10
TSJUDER – Desert Northern Hell (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Kaum melden sich die Norweger zurück, schon stehen die Wiederveröffentlichungen an. Im Gegensatz zum letzten Album, welches meiner Meinung nach Durchschnitt ist, ist auf dem ursprünglich 2004 veröffentlichten Datenträger all das konzentriert, welches Norwegen zur Hochburg des Black Metals erhob. Dies sind klirrende Riffs, ein polterndes Schlagzeug, stilechte Vocals sowie die Aura einer kalten, lichtlosen Nacht. Den musikalischen Ursprüngen wird mit einer Coverversion von Bathory’s ‚Sacrifice‘ gehuldigt, aber auch ohne diese drei Minuten finden sich in der ganzen Spielzeit mehr als genügend Querverweise auf Szenegrössen. Im Gegensatz zum Vorgänger Demonic Possession ist der Sound einiges erdiger und druckvoller, was die Lieder richtig schön abgehen lässt. Die vier Liveaufnahmen klingen hingegen ziemlich schlecht, ausser den Vocals hört man mehrheitlich ein homogenes Gedröhne, in dem sich zwischendurch eine Leadgitarre ihren Platz erkämpfen muss. Die hätte man gut auch bleiben lassen können, der Rest ist ungeschönter, authentischer Black Metal, wie man es hoffentlich vom nächsten Album auch wieder erwarten kann.
Tristan   

Punkte:
keine Wertung
DIAMOND DAWN – Overdrive
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debüt-Album einer schwedischen Melodic Formation. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in solchen Fällen selten ein Highlight herauskommt. Dieses Vorurteil bewahrheitet sich leider auch bei Diamond Dawn. Die Jungs agieren handwerklich sehr geschickt und haben auf "Overdrive" durchaus auch einige starke Momente festgehalten. Mit dem Song "Turn It Up" ist der Truppe sogar ein ultrastarker Track gelungen. Coole Melodie, eingängiger Refrain, durchdachte Hookline, intensive Chöre, genau so klingt melodiöser Hard Rock mit Substanz und Nachhaltigkeit. Die Formation ist also fähig, wirklich gute Musik zu machen. Unverständlich warum "Turn It Up" der einzige Song der Scheibe bleibt, der das Prädikat exzellent verdient hat. Der gesamte Rest ist nämlich so interessant und fesselnd wie eine Kochsendung im Vorabend-Programm. Diamond Dawn bewegen sich irgendwo im Mittelfeld. Das Erinnerungspotential ist niedrig. Auch eine durchaus gute Produktion und einige weitere coole musikalische Momente machen das Werk bei weitem noch nicht zu einem "Must Have".
Chris C.  

Punkte: 6.5 von 10
STRATOVARIUS – Unbreakable EP
Ear Music/Phonag
Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Denn während sich die Fans noch bis zum 22. Februar gedulden müssen, bis sie das neue Album Nemesis hören dürfen, können sie bereits jetzt die EP Unbreakable kaufen. Mit knapp 23 Minuten kommt diese auf eine beachtliche Spielzeit und somit ist die Hand bereits bedrohlich nahe zum Portemonnaie. Aber halt! Ein genauer Blick verrät, dass es sich bei den fünf Songs nicht etwa um neue Lieder handelt, sondern bloss um aufgewärmte Altstücke. Diese wurden nur neu gemastert, was auf meiner Anlage aber höchst marginale Unterschiede ergibt. Mit „Unbreakable“ haben Stratovarius immerhin ein neues Lied ausgepackt. Dieses erklingt locker flockig und poppig. Es reiht sich prima in die Reihe ähnlicher Klassiker à la „Hunting High And Low“ oder „Eagleheart“ ein. Die restlichen vier Lieder (“Falling Star” von Polaris, “The Game Never Ends” von Elysium, „Freedom“ von Infinite und „Why Are We Here“ von Intermission) bilden eine kurzweilige und stimmige Zusammenstellung mit einem Best-Of-Charakter. Dabei geht schnell vergessen, dass es sich bei den vorhandenen Lieder gar nicht um die ausgewiesenen Sternstunden von Stratovarius handelt. In dieser Zusammenstellung machen sie aber durchaus Sinn und beweisen, dass die Finnen ausser „Black Diamond“ noch weitere Hits im Repertoire haben. Es bleibt aber die bange Frage, wer diese EP überhaupt kaufen soll. Fans besitzen eh schon alle Stücke (ausser „Unbreakable“) und erhalten eigentlich nichts Neues. Für Neueinsteiger könnte diese EP zum Budget-Preis zwar die Einstiegsdroge sein, sie verpassen aber dadurch die wahren Hits der Band. Wer den 22. Februar abwarten kann, dem sei Geduld angeraten. Hypernervöse Fans kriegen immerhin eine tolle Zusammenstellung.
Roger W.   

Punkte:
keine Wertung
DEFEATED SANITY – Passages Into Deformity
Willowtip Records
Defeated Sanity sind Bayern – wahrscheinlich liegt es aber nicht nur daran, dass ich von den Texten der Herren einfach gar Nüschts verstehe. Das dürfte eher am ultra-tiefen Grunzorgan des Konstantin Lühring liegen, der in vorbildlichster Brutal Death-Manier rumgrummelt. Ich weiss, das gehört sich so und er macht das richtig, ich steh aber leider nicht so drauf, zumindest nicht, wenn die Vocals ausschliesslich in einer Tiefe stattfinden, in der sich sonst nur urzeitliche, biolumineszente Quastenflosser tummeln. Alles andere befindet sich aber auch nicht in einer höheren Lage, da schwimmt höchstens mal ein Oktopüsschen vorbei, im klaren Wasser bei den Goldfischen sind wir noch lange nicht. Und das ist auf Dauer ganz schön anstrengend, Sauerstoff ist knapp hier unten. Die Snare (ich vermute zumindest, dass es sich um selbige handelt) ist das einzige, was aus dem – pardon – Soundbrei heraus zu hören ist, und zwar nur, weil sie sich anhört wie ein Kochtopf, auf dem ein wild gewordener Dreijähriger rumhämmert. Dass die Jungs technisch extrem was aufm Kasten habe, würde ich keinesfalls zu bezweifeln wagen, aber leider bleibt nichts, aber auch gar nichts bei mir hängen und das einzige, was ich nach dem dritten Mal durchhören mitnehme, ist ein leicht angenervtes Pochen hinter den Schläfen. Das hier soll keinesfalls ein Verriss sein, mir fehlt grad einfach total der Zugang. Fans von technischem Brutal Death haben hier sicher ihre helle Freude, qualitativ gibt es am vierten Longplayer von Defeated Sanity nichts aussetzen und kompetentere Kollegen werden andernorts sicherlich mehr Begeisterung aufbringen können.
Lucie W.   

Punkte: 6.5 von 10
PLAYER – Too Many Reasons
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die 1977 gegründete Band Player besteht heute nur noch aus zwei Musikern, nämlich aus Sänger und Gitarrist Peter Beckett und Bassist Ron Moos. Die Truppe hatte bereits 1978 mit "Baby Come Back", der ersten Single-Auskopplung ihrer Debüt LP einen Nr. 1 Hit. Vier weitere Alben und zehn Jahre später war die Band erstmals Geschichte. Mr. Beckett heuerte bei der Little River Band an und war als Songwriter und Produzent für andere Künstler sowie für die Filmindustrie tätig. Ron Moos wechselte in's TV-Metier und spielte bis vor kurzem in der erfolgreichsten Soap Opera ever "Reich und Schön" eine Hauptrolle. Seit 1995 spielen die Beiden wieder zusammen und führen die Geschichte von Player fort. Vor einem halben Jahr nun erschien mit "Addiction" eine 3-Track-EP mit zwei neuen Songs und einer Neueinspielung ihres damaligen Hits. Jetzt folgt mit "Too Many Reasons" das komplette Album. Wie zu erwarten besticht die Scheibe durch eine edle Produktion. Musikalisch konnten die zwei neuen Tracks der EP überhaupt nicht überzeugen. Daher überraschen gleich die ersten Töne des Eröffnungstacks "Man On Fire". Es erklingt nicht wie zu erwarten seichte Melodic-Kost, sondern ein waschechter und ultracooler Hard Rock-Song. Coole Hookline, tolle Melodie, eben bester AOR. Leider war dies bereits aber der Höhepunkt der Scheibe. Alles weitere ist leider wenig Aufsehen erregend. Das Duo versteht zwar sein Handwerk, doch Westcoast/Melodic Rock kann auch interessanter gemacht werden. Das am Schluss des Albums schon wieder "Baby Come Back" erscheint, zeugt jedenfalls nicht von grossem Selbstvertrauen in die neuen Songs. "Too Many Reasons" dürfte höchstens AOR-Alleskäufer und "Reich und Schön"-Fans begeistern.
Chris C.   

Punkte: 6.5 von 10
NIDHOEGGR – Ragnaroek'n' Roll
Eigenvertrieb
Mit Nidhoeggr reiht sich eine weitere Nachwuchsband in die Reihen der immer zahlreich werdenden Schweizer Kappellen, die dem Folk/Pagan Metal frönen. Das Keyboard eröffnet die ansprechenden 35 Minuten Spielzeit auf dieser EP und das Ganze klingt zu Beginn schon mal recht ordentlich. Als dann aber der Gesang und die Gitarren einsetzen, tritt die schwache Produktion zunächst etwas in den Vordergrund. Leider kommt der Sound ziemlich platt und untight rüber. Allerdings handelt es sich hier um das in Eigenproduktion erstellte Debut der Band, womit ich das mal nicht zu sehr werten möchte. Der Refrain des Openers 'Hüter des Heins" und das mit Pianoklängen eingeleitete Intermezzo wissen zu gefallen, andere Parts des Songs kommen dagegen etwas sehr simpel gestrickt rüber. 'Niemals' beginnt interessant, mit Shamisen-Klängen am Keyboard. Im Gegensatz zum eingängigen Refrain weiss hier aber die Strophe auch nicht zu überzeugen. Im ähnlichen Stil geht es bei den folgenden Songs weiter. Von coolen Parts bis hin zu langweiligen, uninspirierten Songteilen findet man alles. Gelegentlich eingesetzte Chorpassagen kommen auch mal gut, mal wieder etwas schräg rüber. Man gibt sich aber Mühe, vielseitig zu agieren, was durchaus positiv zu werten ist. Lyrisch begehen Nidhoeggr keine neuen Pfade. Man wendet sich, wie so viele Bands aus dem Genre, der nordischen Mythologie zu. Anständig umgesetzt, aber Innovation ist hier Fehlanzeige. Gute Ansätze sind auf Ragnarök 'n' Roll also definitiv vorhanden, leider werden diese aber nicht konsequent umgesetzt. Im Bereich des Songwriting sehe ich noch viel Platz nach oben. Auch an den Vocals muss noch gearbeitet werden. Die Gitarrenarbeit insgesamt kommt dagegen durchwegs solid rüber. Fans des Genres können ruhig mal ein Ohr reinwerfen.
Patricia L.   

Punkte: 6.3 von 10
ENSHADOWED – Magic Chaos Psychedelia
Pulverized Records
Auch wenn in Griechenland einige durchaus gute Vertreter des schwarzen Metals existieren, für den wirklich grossen Wurf hat es bis jetzt noch nicht gereicht (auch wenn Astarte wohl sehr vielen ein Begriff sein wird). Dazu ist der Süden wohl doch zu exotisch, oder aber die Fanbasis in Europa zu sehr auf Skandinavien fixiert. Enshadowed bilden eine Ausnahme von der Regel, denn trotz ihrer Herkunft klingen sie sehr schwedisch. Erstaunlich ist auch ihr Tatendrang: so haben sie seit ihrer Gründung vor 13 Jahren fast jedes Jahr eine Demo oder Split aufgenommen. Sehr angenehm fällt der abwechslungsreiche Sänger auf, welcher sein ganzes Repertoire an stimmlichen Möglichkeiten ausschöpft. Die Geschwindigkeit hält sich eher an die obere Grenze, auch wenn die Songs immer mal wieder langsamere Parts aufweisen. Dadurch wird mehr Dynamik erzeugt, und vor allem die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Tempi sind gekonnt mit Groove in Szene gesetzt. Nur so kann ein Lied wie ‚Inner Psy Trip‘ über die ganze Spielzeit hinweg überzeugen. Kürzere Songs wie ‚Black Holes, Death Planets‘ sind da schon vorhersehbarer, da hilft auch die Anleihe an alte Enthroned (damals noch mit altem Sänger) nichts. Aber die Qualität der letzten drei Songs ist unbestritten, bei ‚The Dual Hypostasis Of Nihil‘ wird ganz gross geklotzt, von eisigen Riffs über fiese Breakdowns bis hin zu Nackenschüttlern ist alles dabei. Der Titeltrack schliesslich erklärt wohl das Psychedelia im Plattentitel: experimentell, exotisch und sehr gemächlich. Die erste Hälfte nettes Mittelmass, die zweite Hälfte top.
Tristan   

Punkte: 6.2 von 10
KATALEPSY - Autopsychosis
Unique Leader Records
Die russischen, groove-orientierten Brutal Deather Katalepsy veröffentlichen ihr bereits achtes Album. In ihrer Heimat haben Katalepsy einen bereits mehr als gefestigten Status erworben. Dementsprechend kommt auch die Aufmachung mit Artwork, Audioqualität und Gesamteindruck auf einem hohen Standard daher. Nun aber ein Death Metal-Russkaja zu erwarten ist falsch, Katalepsy spielen straighten US Brutal-Style. Und das ist auch gut so! Wie schon erwähnt ist der Gesamteindruck auf internationalem Niveau, die Musik selbst aber haut wahrscheinlich niemanden um. Zu oft hat man schon die immergleichen Ton und Breakfolgen gehört, sei es von neuen oder auch alten Bands. Katalepsy berufen sich ausdrücklich auf die Ur-Deather Suffocation und ironischerweise darf ich diesen Monat auch die neue Scheibe ebendieser Suffocation vorstellen. Diese zeigen den Russen, wo Hammer und Sichel hängen!
Steve Butcher   

Punkte: 6.0 von 10
SONIC REIGN – Monument In Black
Apostasy Records
Gleich bei der ersten Strophe dieses Albums drängt sich mir ein Name auf: Satyricon. Das Lied ‚Abhorrence VS Scum‘ groovt im Refrain wie die Norweger zu Beginn von ‚Black Crow on a Tombstone‘. Bei den Blastbeats und den schnelleren Riffs hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf, da fehlt es dem deutschen Duo an Abwechslungsreichtum. Die Gitarren werkeln irgendwelche aneinandergereihten Töne runter, während das Schlagzeug mit (verdächtig nach Trigger klingender) Hochgeschwindigkeit über die Songs prügelt. Schade um die rockigen, headbangtauglichen Parts, welche durch diese eingeschobenen Exzesse zerstört werden. Man nehme beispielsweise den Titeltrack: gemächlich, mit einer leichten Anlehnung an Celtic Frost, schiebt sich der Song vorwärts, spitzt sich bis etwa zur vierte Minute zu, wo man das Lied gerne hätte beenden können. Die schnelleren Gitarren bringen beim ersten Mal zwar noch Abwechslung, hätten aber schon eine Strophe vorher kommen können und einem so die letzten gefühlten tausend Wiederholungen erspart. Ja, die Musik ist beissend, trocken, erdig und versprüht nicht wenig Charme. Trotzdem, so richtig im Ohr bleiben die Songs nicht. Auch wenn in der Scheibe sechs Jahre Arbeit stecken und die Bayern ihr Handwerk beherrschen, so gibt es in fast jedem Song bestimmte Parts, in denen die ganze Stimmung zerfällt. So auch der Rausschmeisser, der äusserst annehmbar beginnt. Aber beim Einsetzen der Vocals entfernen sich die Instrumente so weit auseinander, dass der nachfolgende stampfende Part erst gar nicht so wirklich Laune macht. Sonic Reign beweisen auf jeden Fall Mut zur Eigenständigkeit, was auch honoriert werden muss. Mein Ding ist es allerdings nicht, Fans von Black’n’Roll sollten allerdings mal die Ohren spitzen.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
FAUN – Von den Elben
Polygram/Universal Music
Mit dem Wechsel zu Universal Music bricht wohl auch eine neue Ära im Hause Faun an. Dies zeigt sich bereits auf dem Cover-Artwork mit dem Mainstream-typischen Bandfoto und setzt sich bei den ausschliesslich in Deutsch verfassten Lyrics fort. Eröffnet wird die neue Scheibe von dem eher poppigen 'Mit dem Wind'. Hier kann man erstmals den Gesängen der neuen Frontdame lauschen. Ausgestattet mit einer hellen, leicht süsslichen Stimme passt sie sich gut ins musikalische Konzept von Faun ein, wobei man die stimmliche Emotionalität ihrer Vorgängerinnen aber etwas vermisst. 'Schrei es in die Winde' kommt Genrekennern sicher bekannt vor. Man hat den Song 'Omnos' von Eluveitie für ein Cover ausgewählt und dazu einen eigenen deutschen Text verfasst. Klingt nicht schlecht, aber an das Original kommt es nicht ran. Dies bleibt auch bei Weitem nicht die einzige Melodie, die aus fremder Feder stammt. Das von Subway to Sally komponierte und mit ihnen umgesetzte 'Minne Duett', die Neuauflage des bekannten 'Andro' und weitere Songs fallen in diese Kategorie. Man hat sich auf dem aktuellen Werk dazu entschieden, erstmals mit Produzenten zusammenzuarbeiten. Dabei mussten verständlicherweise einige Kompromisse gemacht werden. So hat es mit 'Tanz mit mir' gar ein Trinklied aufs Album geschafft, was für alte Fans der Band doch ziemlich schräg anmutet. Insgesamt liefern Faun eine musikalisch passable Leistung ab. Die Kompromisse wiegen aber zu stark und es wird zu wenig Neues geboten, um von einem wirklich gelungenen Album zu sprechen. Ohne Ecken und Kanten, bis gar in den Schlager abdriftend kommt das Ganze rüber und die romantisch-verträumte Stimmung kommt höchst selten auf. Mein Favorit, und das sagt bereits einiges, ist ausgerechnet 'Von den Elben', welches bloss eine Neuaufnahme des schon auf dem Album "Licht" erschienenen gleichnamigen Titels ist.
Patricia L.   

Punkte: 6.0 von 10
WITCHBURNER – Bloodthirsty Eyes
High Roller Records/Musikvertrieb
Seit über zwanzig Jahren deibeln nun die Fuldaer Witchburner im Metal – Untergrund rum und scheren sich nach wie vor einen Dreck um musikalische Weiterentwicklung. Des einen Freud, des andern Leid kann ich dazu nur sagen. Freut sich die Nifelheim/Deströyer 666/Desaster – Fraktion den Sack oder auch andere Körperteile ab, ist mir das standardisierte Geboller auf Dauer etwas zu eintönig und vorhersehbar. Natürlich schmiedet das Quintett ihr wüstes Eisen mit viel Passion und Herzblut, aber irgendwo fehlt mir trotz – oder vielleicht sogar wegen – der ganzen stumpfen Aggression die wahre Power in der Musik. Irgendwie hat man das alles schon tausendfach gehört, und kann daher nur noch eingefleischte Szenejünger wirklich noch begeistern. Ich kann wirklich nur mit dem arschcoolen „Master And Slave“ wirklich was anfangen, weil die Jungs da einen Song mit einem amtlich rockenden Groove eingetrümmert haben, bitte mehr davon! Der Rest ist Old School Black/Thrash Metal der aller ersten Stunde. Fans werden es lieben, der Rest wird es vielleicht wohlwollend zu Kenntnis nehmen.
Mirko B.   

Punkte: 6.0 von 10
LUNA AD NOCTUM – Hypnotic Inferno
Massacre Records/Musikvertrieb
Da die Polen schon mit Cannibal Corpse auf Tour waren, vermutet man zu Recht eine etwas härtere Gangart. Auffallend gleich zu Beginn ist die fast schon sterile Produktion, wodurch die Gitarren inklusive Bass gehörig Druck schaffen. Moderne Ansätze sind auch durch dezente Effekte und die teilweise melodiösen Riffs raus zuhören. Lieder wie ‚Fear Technique‘ beispielsweise hätten durchaus auch aus Göteborg erklingen können. Zumindest bis der Schlagzeuger auf Überschall umstellt, was glücklicher weise aber nicht zu lange andauert. Die Jungs versuchen zumindest, sich selbst zu definieren. Und auch wenn sie ihren Stil selber als melodisches Black Metal bezeichnen, so kann ich mit bestem Willen nicht wirklich Black Metal raus hören. Viel eher klingt das zu einem grossen Teil wie eine Mischung aus Legion of The Dammned und melodischem Death Metal, was im Endeffekt wie eine zufällige Verkettung diverser Riffs darstellt. Das ist zwar nie unpassend, aber zeitweise doch recht zusammenhanglos und ohne eigentliches Ziel. Dazu kommt, dass durch die Qualität der Tonspuren die Instrumente jeglichen Eigencharakter verloren haben. Leider gehen dabei Highlights wie der Riff bei ‚Hallucination Twisted Claw‘ unter, und das macht die Songs austauschbar. Zusammengezählt kriegt man mit Hypnotic Inferno also einen Haufen technisch einwandfrei gespielter Ideen, die wie ein reines Studioprodukt klingen. Schade um das Potential.
Tristan   

Punkte: 5.6 von 10
THE OMEGA EXPERIMENT – Same
Listenable RecordsIrascible
Das Duo aus Michigan (USA) experimentiert mit Tönen der härteren Gangart und zwar so, dass einem die Glocken läuten! Ich überlege aber immer noch, wie das ganze bei mir ankommt. Beim ersten Hören spitzten sich noch meine Ohren, aber irgendwie habe ich das Gefühl, je mehr ich mich mit diesem Debüt beschäftige, desto heftiger klingen eben die Glocken, was dann schon eher in Richtung Ohrensausen geht. Das Album lässt mir kaum Luft zum Atmen und überschwemmt mich wie eine Tsunamiwelle. Es wirkt einfach extrem überladen und überdurchschnittlich vollbepackt. An diese Art von Musik sollte sich eben nicht jeder heran wagen, denn das will gekonnt sein. Devin Townsend schafft das hervorragend, The Omega Experiment eher weniger.
Liane P.   

Punkte: 5.5 von 10
EGONAUT – MOUNT EGONAUT
Transubstans Records
Erscheint eine Scheibe bei Transsubstans Records, dann weiss man: Hier wird die Zeit zurückgedreht. Mit Graveyard, den Graviators, Lonely Kamel uvm. hat das schwedische Label massgeblich am Retro-Rausch der letzten Jahre mitgewerkelt. Egonaut jedoch kann man, trotz passendem Namen, nicht in diese Schublade stecken. Zwar gurgelt auch bei diesem schwedischen Vierer eine Hammond-Orgel zwischen Riffs und Drums, welche bei „The Fight“ auch mal etwas mehr als begleiten darf, mit den goldenen 70ern hat „Mount Egonaut“ ansonsten aber kaum etwas gemein. Massenkompatibler Hard Rock ist das, was das Quartett auf seinem zweiten Langeisen vom Stapel lässt. Das klingt mal nach Mustasch ohne Testosteron („Awake“,, „Kneel or Bleed“), Volbeat mit nur einem Ei („Crawl“) oder Hardcore Superstar ohne Dreck („Wasted Days“). Das soll nicht heissen, dass Egonaut keine Songs schreiben können. Die Hooklines sind da, genauso die gute, nicht zuletzt durch Ami-Punk-Anleihen fabrizierte gute Laune. Was fehlt, das sind Ecken und Kanten. Ein Album wie „Mount Egonaut“, das kann man jedem vorsetzen, keiner wird sich daran stossen. Wären genannte Bands ein Whiskey Cola und Transsubstans Records ein Barkeeper, dann hätten sie bei Egonaut den Schnaps vergessen. Trinken tut man das zwar auch, doch berauschen kann man sich daran nicht.
Kissi    

Punkte: 5.2 von 10
BAPTISTS - Bushcraft
Southern Lord
Die aus Vancouver, Kanada stammenden Baptists veröffentlichen ihr drittes Album Bushcraft. Das Quartett scheint es mit der Religion zu haben und ist sehr christlich orientiert. Na ja, uns kann's egal sein, Hauptsache die Musik ist o.k. Hardcore ist das Passwort zu diesem Projekt. Man knüppelt und schreit sich die Seele aus dem Leib. Die Songs sind abwechslungsreich gestaltet, doch beim Schreiber dieser Zeilen kommt nicht so recht sStimmung auf. Für mich geht man zu belanglos ans Songwriting und ich meine, dass es sich auch im Hardcore-Sektor nicht lohnt einfach drauflos zu prügeln. Es ist hier sehr schwierig, in die Materie einzutauchen, zu defensiv und abstrakt wirken die Tracks. Hardcore-Alleskäufer können ja mal ein Ohr voll nehmen, ich finde aber, es gibt definitiv Besseres.
Daniel J.    

Punkte: 5.1 von 10
OLD FUNERAL – Our Condolescences (Compilation)
Soulseller Records
1988 wurde in Bergen eine Death Metal-Band begründet, welche bis 1992 zwei Demos und eine EP produzierten und sich danach auflösten. Bemerkenswert ist das, da neben einer Liveplatte bereits zwei Compilations existieren. Soll heissen, die Band hat mit der hier vorliegenden Doppel-CD mehr Platten nach ihrer Auflösung herausgebracht als während ihrer aktiven Zeit. Hauptgrund für diese Leichenschänderei ist wohl die Tatsache, dass einige inzwischen bekannte Musiker (Varg Vikernes, Abbath, Jørn) damals ihre Hände mit im Spiel hatten. So besitzen die Originale ganz bestimmt Kultstatus, vielleicht sogar ungeahnte historische Bedeutung für die Entwicklung des extremeren Metal. Aus heutiger Sicht betrachtet, erhält man mit dem Erwerb des Doppelalbums immerhin 26 Songs, acht davon sin Liveaufnahmen. Und da liegt der Hase im Pfeffer, denn trotz Gepolter und Hall sind die Lieder nicht wirklich der Bringer. Abgesehen von den Liveaufnahmen, welche durch das ständige Überschlagen und den rückkoppelnden Gitarren gleich als totaler Müll bezeichnet werden können. Bleiben immer noch hörbare 16 Songs unterschiedlichster Prägung. Zu Beginn hört man mehr oder weniger klar die Einflüsse alter Venom, während ‚Haunted‘ oder ‚Incantation‘ eher nach Death Metal klingen. Eine Frage bleibt allerdings: Will man tatsächlich zum vierten Mal aufgewärmte, mittelmässige Songs einer längst toten Band kaufen?
Tristan   

Punkte:
keine Wertung
SPACE VACATION - Heart Attack
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das kalifornische Trio versucht irgendwo in der Nische zwischen traditionellem Power Metal amerikanischer Prägung und NWOBHM Signature – Sound seinen Platz zu finden. Lässt man die übliche Selbstbeweihräucherung auf dem Labelinfo mal aussen vor, dann kann ich nur noch feststellen, dass der eingeschlagene Weg zwar der richtige ist, das Ziel sich aber noch lange nicht in greifbarer Nähe befindet. Schon der eröffnende Titelsong offenbart den Störfaktor Nummer Eins: da werden in fünf komma irgendwas Minuten Spielzeit dermassen viele Breaks, Rhythmus- und Tempowechsel eingebaut, dass der vom Grundgerüst her sonst solide Song einfach nicht in Fahrt kommen will, und diese leidige Eigenschaft teilen sich leider die meisten der insgesamt zehn Tracks. Dann hätten wir noch Sänger / Bassist Scott Shapiro, der sich künftig lieber auf den Bass und meinetwegen auf Backing Vocals konzentrieren sollte. Nicht, dass er schlecht singen würde, beileibe nicht, aber für diesen Sound braucht es dann doch eine etwas kräftigere Stimme mit Ecken und Kanten. Das grösste Manko des Albums ist allerdings der absolut grottige, pappige und dünne Waschküchensound. Die fetzige Doublebass – Nummer „On The Road“ beispielsweise wird dadurch dermassen gnadenlos in Grund und Boden gerumpelt, dass es einem wirklich weh tut. Ich habe schon viele Nullbudget – Proberaum – Demoaufnahmen gehört, die über wesentlich mehr Brillanz und Durchschlagskraft verfügten. Da nützt es auch herzlich wenig, dass bei Space Vacation seit 2012 ex-Vicious Rumors Gitarrist Kiyoshi Morgan in die Saiten greift. Hätten die drei den Songs etwas mehr Gradlinigkeit und dem Album etwas mehr dreckige Power verliehen, wären locker anderthalb Punkte mehr drin gewesen. So wie auf „Heart Attack“ klingt mir das Ganze dann leider einfach etwas zu angestaubt.
Mirko B.   

Punkte: 4.9 von 10
BOIL – aXiom
ViciSolum Productions
Was haben wir denn hier? Ah, Dänen, die düstere Mucke machen, die ein wenig vertrackt ist und generell verschiedene Einflüsse miteinander vermischt. Nicht schlecht. Erinnert irgendwie an Degradead ohne Death Metal. Dafür aber mit Dark Metal-Einflüssen, Prog-Einschüben und sogar leichten Industrial-Anleihen. Gesungen wird auch, vornehmlich in den höheren Lagen, gegrunzt wird natürlich auch, so als Gegenpol quasi. Irgendwie scheint diese Band und ihr Neuwerk mehr aussagen zu wollen, als wirklich da ist. Es wirkt alles sehr berechnet, kalkuliert, glatt poliert und ohne Ecken oder Kanten. Schade eigentlich, denn gerade die eher vertrackteren Parts wissen im Grunde zu gefallen, und gewisse Anleihen an beispielsweise Tool oder A Perfect Circle sind auch nicht von der Hand zu weisen – auch wäre die Atmosphäre, welche immer wieder im Entstehen begriffen ist, ergreifend. Tja, wäre. So viele gute Ansätze, und dann wird alles im Gewand der Eintönigkeit erstickt. „aXiom“ ist weder gut noch schlecht, sondern einfach da – ohne jegliche wirklich greifbare Substanz.
Toby S.  

Punkte: 4.5 von 10
DPERD - Kore
My Kingdom Music
Das Duo Carlo Disimone und Valerio Buono dürfte einigen noch bekannt sein aus ihrer Zeit bei Fear of the Storm (Italienische Dark Wave Band aus den 90ern). Mittlerweile fahren die beiden die "Ethereal Dark Wave"-Schiene, was sich für ungeübte Ohren (meine zum Beispiel) wie melancholische Italo-Pop-Balladen anhört. Das Album plätschert schön beschaulich vor sich hin und wäre daher wohl in jedem beliebigen italienischen Restaurant als belangloses Ambiente-Hintergrundgerausche bestens aufgehoben. Hübsche Kompositionen, schöne Melodien, aber leider null Abwechslung bestimmen den Sound dieses Albums. Die Stimme von Sängerin Valeria ist auch nicht so überragend aussergewöhnlich, dass sie was Besonderes aus der Musik machen würde. Die Arrangements sind durchaus gelungen, wobei der Schluss bei den meisten Tracks fast lieblos dahingeworfen wirkt. Nicht unbedingt mein Fall, aber wer gern etwas melancholische Hintergrundmusik hätte, kann ja ruhig mal reinhören.
Patricia H.  

Punkte: 4.5 von 10
THE MAGIK WAY – Materia Occulta (1997-1999)
Sad Sun Music
„Musik für okkulte Erfahrungen und die Sinne überschreitende Gefühle“, so preist das Info-Blatt den Sound von The Magik Way. Und wahrlich, zu diesen Klängen beschwört sich der Teufel praktisch von selbst. Klänge ist dabei das richtige Wort, denn als Songs kann man die 17 Stücke dieser das Schaffen der obskuren Truppe zusammenfassenden Compilation nicht bezeichnen. Zwar wüten die ersten vier Tracks, welche von der 1997 veröffentlichten, selbstbetitelten Debüt-EP stammen, noch mit Metal-Instrumentierung in Black-Metal-Gefilden herum, schon ab „I Signori del Caos“ ist mit verzerrten Gitarren aber Schicht im Schacht. Von da an versuchen sich die Italiener, ganz wie ihre etwas bekannteren Landsmänner Jacula, in morbid debiler Horrorfilmmusik. Das kann schon seinen Reiz haben, Grusel-Metaller à la King Diamond haben es vorgemacht, doch während bei genanntem Teufelspriester die satanischen Soundtrack-Intermezzos eben nur das, Intermezzos sind und darauf richtige Metal-Nummern folgen, belassen es The Magik Way dabei. Das sorgt anfangs vielleicht für Gänsehaut und, gesetzt dem Fall, man zieht sich das Teil vor dem Schlafengehen rein, für Albträume, wirklich fesseln vermag diese Geisterbahnfahrt aus dissonanten Synthies und besessenem Gemurmel dann aber doch nicht.
Kissi  
Punkte: 3.9 von 10
HAYLEY'S ROYAL WHORES - Back to the Zone
Noisehead Records
Also für den schrägen Bandnamen kassiert die Kombo aus Finnland schon mal einen fetten Bonuspunkt in Sachen Kreativität. Damit haben sie sich leider scheinbar aber auch schon ausgeschossen, denn das laue Gebräu das da aus den Boxen wuselt und sich "Rock Metal mit Gothic Einflüssen" schimpft, reisst mich alles andere als vom Hocker. Hinzu kommt die lausige Aufnahmequalität - wobei das auch ein (offenbar gescheiterter) Versuch sein könnte, auf kultigen Garage Rock zu machen. Jedenfalls hat das ganze Paket mehr was mit depressivem Indie-Rock-Emo-Gesülze als mit richtigem Metal zu tun. Genau so uninspiriert kommt auch der Gesang von Frontmann Pasi Crash daher: eher monoton und mit ziemlich üblem Akzent krächzt er sich durch die zugegebenermassen sehr eingängigen Lyrics. Auch das Songwriting ist eigentlich nicht so schlecht und lässt hoffen, dass es doch noch besser werden könnte. Das wird's auch gegen Ende der Scheibe mit dem Track "Dirty Rodriguez", ein wunderbar düsterer, schwerer Song der dem Label Gothic endlich mal gerecht wird. Von der Sorte dürfte es ruhig noch mehr geben! Gibt's aber leider (noch?) nicht. Die königlichen Huren haben sich offenbar auch von ihren Landsmännern inspirieren lassen, denn "Another Low Flying Cunt" (und noch ein Bonuspunkt für kreative schweinische Titel) könnte glatt von den 69 Eyes stammen und gehört somit auch zu den bessern Tracks des Silberlings. Bei "All The Best For You" gehts dann etwas sphärischer zu. Die Stimmung hat was vom Depressive Subcore von End of Green, allerdings mit weit weniger Stil als die Deutschen. Fassen wir zusammen: 2 Punkte für die versauten Titel + 1 Punkt für Abwechslungsreichtum + 2 für einige doch ganz gute Tracks minus 1 Punkt für das unglaublich nervige Keyboard minus ein paar zerquetschte, weil mir beim besten Willen nicht einfällt, wem ich die Scheibe empfehlen würde, gibt 3.5 Punkte. Da haben wir's: Nicht empfohlen.
Patricia H.
Punkte: 3.0 von 10
AMON RA - In The Company Of The Gods (Re-Release)
Pure Underground Records/Non Stop Music
Puh, schon wieder eine Wiederveröffentlichung einer Ami-Band! Dieses Album wurde 1992 erstmals veröffentlicht und hat sich vermutlich auch schon damals nicht gerade millionenfach verkauft. Mich hat es ja schon etwas genervt als Virgin Steele anfingen ihre Alben mit gefühlten hundertdreissig Bonustracks zu re-releasen, die ja so besonders nicht waren, sonst wären sie ja schon damals veröffentlicht worden. Na gut, zurück zu Amon Ra. Die spielen einfach typischen Ami Metal der 80iger / 90iger und das nicht besonders interessant. Ganz auffällig ist der nervige Gesang, der fast bei allen Songs gleich klingt. Musikalisch bekommt der Zuhörer hier wirklich nichts Besonderes vorgesetzt und der schwammige Sound der damaligen Aufnahmen ist auch nicht gerade hörenswert. Natürlich war das halt der Sound dieser Zeit, aber ich finde, das braucht heute kein Metalhead mehr. Kurzum: ich verstehe einfach den Sinn dieser Wiederveröffentlichung nicht. Da wir ja in den letzten Jahren ein derartiges Überangebot an Bands im Metal-Bereich hatten und haben, braucht doch nun wirklich niemand eine Wiederbelebung einer mittelmässigen Ami-Band, die längst Geschichte ist. Da greife ich doch lieber auf aktuellere Bands zurück und da gibt es ja genug Auswahl. Ich würde sagen: Finger weg von dieser Scheibe.
Crazy Beat  

Punkte: 3.0 von 10
KRÖMOSOM – Live Forever
Southern Lord
Über diese Band scheint nicht wirklich viel bekannt zu sein, wie eine mehrmalige Recherche in den unergründlichen Untiefen der weltweiten Wundertüte, auch bekannt als das Internet, ergab. Lediglich der Hinweis, die Jungs könnten aus Melbourne, Australien, stammen, liess sich eruieren. Und dass sie eine Art von Crust/Punk spielen. Kann man so stehen lassen. Allerdings ist die Qualität auf „Live Forever“ dermassen mies, man könnte meinen, die Aufnahmen wären schon 30 oder 40 Jahre alt. Oder noch älter, aber das spielt keine Rolle. Punk(t) ist, dass Krömosom auf dieser Scheibe 15 jeweils knapp 2-minütige, ähem, ‚Songs‘ zum Besten geben. Kann man allerdings kaum auseinander halten, daher könnte es auch ein halbstündiges einzelnes Stück sein. Muss wohl am Underground liegen, dass es scheppert, rauscht, pfeift und krächzt. Oder an meinem mangelnden Verständnis für solchen Schrott. Ergo: Wer gerne seine Gehörgänge ruiniert und auch sonst zu viel Kohle hat (ich könnte da sonst noch eine Kontonummer angeben, die sich über jedwelche Zuwendung freut), der putzt sich die Ohren mit grobkörnigem Sand. Oder kauft sich „Live Forever“. Alle anderen hören etwas, das wenigstens die Bezeichnung ‚Musik‘ verdient hat.
Toby S.  

Punkte: 1.0 von 10
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