CD-Reviews Februar 2015
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
BLACK STAR RIDERS - The Killer Instinct
Nuclear Blast/Warner
“Hurra! Hurra! Der Kobold mit dem roten Haar! Hurra! Hurra! Der Pumuckl ist da!“ Jaaa, ist ja gut, Ricky Warwick hat seine ehemals rote Lockenpracht schon lange gestutzt, gestreckt und schwarz gefärbt, was kombiniert mit seiner blassen Haut und seinem roten Bart recht – seien wir mal diplomatisch – seltsam aussieht, aber es freut mich halt, neuen Stoff des irischen Vollblutmusikers und seinen Sidekicks bei Black Star Riders zu hören, und zwar in vielerlei Hinsicht. Mit diesem Album befreit sich der Haufen um Altmeister Scott Gorham erstens mal vom seit Erscheinen ihres Debuts „All Hell Breaks Loose“ erhobenen Vorwurf, eine bessere Thin Lizzy-Tribute-Band zu sein, denn auf diesem Silberling ist der echte Bandcharakter deutlich spürbar und vor allem hörbar. Des Weiteren kann sich Ricky Warwick von der Erwartung, den übergrossen Phil Lynott (R.I.P.) bis ins kleinste Detail imitieren zu müssen, endlich freischwimmen. Natürlich klingen einzelne Songs wie der Titeltrack, das stark von keltischem Folk durchdrungene „Soldierstown“ oder das direkt darauf folgende „Charlie I Gotta Go“ sehr deutlich nach dem viel zu früh verstorbenen Rock-Charmeur, aber auf der anderen Seite lässt er in anderen Tracks auch gerne jenen Rock-Hammer kreisen, der ihn in seiner früheren Combo The Almighty zum unwiderstehlichen, entfesselten Frontmann machte. Monstertracks wie „Through The Motions“, „Sex, Guns & Gasoline“ oder das grossartige Finale “You Little Liar” sprechen da in Sachen modernem Hard Rock eine eindeutige Sprache, und das ausgedehnte Gitarrensolo von Scott Gorham am Schluss der letztgenannten Nummer, begleitet von mächtigen Hammondorgel-Klängen, wird mir wohl bis zum Ende meiner Tage eine meterhohe Gänsehaut bescheren. Laut Gorham, und da muss ich ihm beipflichten, ist dieses Album für die Band ein weiterer, wichtiger Schritt nach vorne in Richtung Eigenständigkeit, wozu seiner Aussage zufolge Gitarrist Damon Johnson und vor allem auch Producer Nick Raskulinecz, selbst ein Musiker, massgeblich beigetragen haben. Meines Erachtens haben BSR jetzt schon eines der grossartigsten Hard Rock-Alben des Jahres 2015 abgeliefert, keine Ahnung, wie die Jungs das noch toppen wollen. Pflichtkauf Leute!
Mirko B.  

Punkte: 9.5 von 10
ECLIPSE - Armageddonize
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Schweden gehörten am diesjährigen "ICE ROCK"-Festival in Wasen i. E. zu den klaren Highlights und lieferten eine hammermässige Show ab! Für den Release des neuen und zweiten full lenght Album «Armageddonize» kam der Auftritt freilich etwas zu früh, doch dafür kamen die Ice-Rocker bereits in den livemässigen Genuss von brandaktuellem Songmaterial. Treibende Kraft bei Eclipse sind Frontmann wie Producer Erik Mårtensson und Gitarrist Magnus Henriksson, die bereits bei einigen mitunter sehr klingenden Namen wie Giant, Jimi Jamison (R.I.P.), Dalton, Toby Hitchcock, Adrenaline Rush oder zuletzt W.E.T. ihre Beiträge beigesteuert haben. Mein erster Berührungspunkt mit Eclipse fand 2012 mit dem eigentlichen Debüt-Album «Bleed & Scream» statt, dem logischen Einstand bei Frontiers Records, wo denn sonst? Sofort kam dabei die musikalische Nähe zu ihren Landskollegen von H.E.A.T auf, die in der Zwischenzeit ziemlich Gas gegeben haben und sich einer immer grösseren Fanbase erfreuen können. Diese hätten Eclipse freilich auch verdient, denn ihr tendenziell etwas härterer Sound ist ebenso catchy und melodiös. Dass dabei die jugendliche Optik der beiden Eriks, nebst dem gleichen Vornamen, auch noch gewisse Ähnlichkeiten aufweist, ist natürlich Zufall. Allerdings dürfte der Eclipse-Erik, ohne dass man es sieht, ein paar Jahre älter sein. Kam man also schon beim Vorgänger-Album kaum zum Verschnaufen, schliesst «Armageddonize» nahtlos daran an und rockt ebenfalls wie Hölle.

Massgeblich dafür verantwortlich ist das fantastische Gitarren-Spiel von Magnus Henriksson, der mich spielerisch wie optisch stark an Arve Isdal von Audrey Horne erinnert, inklusive dem Posing. Was der Kerl neben ultrafetten Riffs (mit untrüglichen Vibes von Ex-Ozzy Klampfer Jake E. Lee) an Licks und Soli vom Stapel lässt, ist einfach nur saumässig geil. Dazu kommt das feine Gespür für permanent hochstehendes Songwriting, und wenn man dazu noch so einen versierten Sänger an seiner Seite stehen hat, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nicht unerwähnt an dieser Stelle soll auch die Rhythm-Section mit Bassist Magnus "Nikki Sixx" Ulfstedt und Drummer wie Mädchenschwarm Robban Bäck sein, die das Line-Up perfekt ergänzt. Darum kann ich auch kaum bis gar nicht einen der Songs besonders hervor heben, da das ganze Album wie aus einem Guss daher kommt und man sich diese Götter-Musik unweigerlich laut anhören will. Für Melodic Rock Fans ist «Armageddonize» ein absoluter Pflichtkauf und am besten bestellt man sich den ebenso sackstarken Vorgänger «Bleed & Scream» im gleichen Atemzug!
Rockslave 

Punkte: 9.5 von 10
ELDORADO - Babylonia Haze
Eigenvertrieb/Crowd Funded
Rockende Bands aus Spanien, die für einen nachhaltigen Eindruck sorgen, gibt es nicht so viele. Im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte nahm ich, nebst den einst übermächtigen Héroes del Silencio, noch Notiz von Dover, Hamlet, Easy Rider sowie Tierra Santa, und Baron Rojo "kannte" ich leider nur vom Hörensagen her. Die aktuellste Truppe war letztes Jahr, anlässlich des Konzertes im Z7, Diabulus In Musica, doch noch etwas vorher stolperte ich im Youtube zufällig über den Hammer-Song «Another Bright Sunday» von Eldorado. Der Retro-Rocker mit massig Vibes von Wolfmother krallte sich sofort in meinem Gehör fest und nebst weiteren coolen Videos stiess ich dann in diesem Zusammenhang auf das dritte Studio-Album «Antigravity Sound Machine» (2012), das mich von der Vielseitigkeit her von Anfang an voll überzeugte und mich unter anderem unweigerlich an die frühen, sprich guten Zeiten von Audrey Horne erinnerte. Aushängeschild ist Sänger Jesús Trujillo, dessen schneidende Stimme perfekt zum Sound von Eldorado passt. Dieser wird dabei von Andrés Duende (g), César Sanchéz (b) und Christian Giardino (d) bewerkstelligt. Nicht nur die Produktion ist des Weiteren eine Hommage an vergangene Zeiten, sondern auch das Songmaterial lehnt sich stark an die 70er (mehr) und 80er (weniger) an und klingt dennoch nie altbacken. Die Hammond-Orgel gehört ausserdem immer wieder mal tragend ebenso dazu und die geniale Halbballade «Lady Of The Mountain» setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Dass diese Chose auch live funktioniert, sah ich letztes Jahr im Usterner Starclub, wo sich die Madrilenen erstens auf der Bühne absolut keine Blösse gaben und zweitens nach dem grandiosen Konzert keinerlei (Star-) Allüren oder introvertiertes Gehabe aufkommen liessen.

Somit stiegen die Erwartungen an das nächste Album schon fast ins Unermessliche! Da sowas letztlich auch stets etwas mit Geld zu tun hat, liess erneut die freilich nicht neue Idee des Crowd-Funding aufkommen. Was zu «Antigravity Sound Machine» schon bestens funktioniert hat, lag nun auch dem künftigen Werk zu Grunde. Natürlich sprechen wir hier nicht von Verhältnissen à la Def Leppard zu dessen Blütezeit, aber es sollte auch diesmal zu Richard Chycki (Aerosmith, Dream Theater, Gotthard, Rush) als Stamm-Producer gereichen. Knapp dreihundert so genannte "Back-Packers" (mich eingeschlossen!) machten den angestrebten Traum abermals wieder wahr und ermöglichten Eldorado, sich mit 13'500 Euros im Rücken voll auf die neuen Songs konzentrieren zu können. Das Resultat heisst «Babylonia Haze» und setzt konsequent den Weg fort, den die vorherigen Alben als Wegbereiter geebnet haben. Harte Sounds wie der krachende Opener «Mad Woman» gehen Hand in Hand mit straighten Rockern («Evil People», «Goodbye And Carry On») und Balladeskem mit garantiertem Gänsehautfaktor («Breathe The Night», «Resurrection Song»). Flankiert wird das Ganze noch durch die Spieldauer-Monster «Flower Of Envy» (Uriah Heep lassen grüssen) und «Karma Generator», die alleine schon eine Plattenseite füllen und alte wie neue Eldorado-Fans jubilieren lassen. Hoffentlich trägt diese toll funktionierende Kooperation zwischen den Fans und der Band noch viele Jahre, sprich Alben, Früchte. «Babylonia Haze» ist ein Muss für Classic Rock Freunde, die Band eine fette Bereicherung der Szene und das noch ausstehende Vinyl mein persönlicher Anwärter auf das Album des Jahres!
Rockslave  

Punkte: 9.4 von 10
BLIND GUARDIAN – Beyond The Red Mirror
Nuclear Blast/Warner
Die deutsche Metal-Institution Blind Guardian veröffentlicht viereinhalb Jahren nach dem letzten regulären Album ein neues Meisterwerk. Dass "Beyond The Red Mirror" ein neuer Klassiker ist, spürt man bereits nach den ersten Klänge des Eröffnungstracks „The Ninth Wave“. Es liegt ein schwer beschreibbares Knistern in der Luft, ähnlich wie es zum Beispiel bei einem Iron Maiden-Jahrhundertwerk der Fall ist. Bis man allerdings die ganze Klasse dieses Albums erfasst, braucht es einige Hördurchgänge. Denn "Beyond The Red Mirror" muss erarbeitet werden. Es ist ein Album, welches den Hörer fordert. Dabei spielen die Deutschen bewusst mit verschiedenen Extremen, welche von der Band besonders schön mit den beiden nachfolgenden Liedern „At The Edge Of Time“ und „Ashes Of Eternity“ herausgearbeitet wurde. Ersterer ist ein genialer, epischer, dramatischer, orchestraler Filmsoundtrack. In bester Rage’s Lingua Mortis-Tradition nimmt hier das Orchester eine songtragende Rolle ein und verschmilzt mit der stampfenden Metalband. „Ashes Of Eternity“ dagegen verzichtet auf (fast) jeden Schnickschnack und rockt mit der rohen Gewalt von Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren und Gesang. Einzig die Chöre wurden beibehalten. Dank dieser Rohheit schlägt „Ashes Of Eternity“ eine Brücke zu den 90er-Werken von Blind Guardian. Die anderen sieben Lieder gliedern sich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ein und sind mal mehr, mal weniger orchestral – aber nie weichgespült. Und wenn der letzte Song der Platte „The Grand Parade“ heisst, dann klingt er auch wirklich so. Wichtig ist auf diesem Album definitiv die Songreihenfolge, welche das Hören der gefühlten 200 gleichzeitig mitlaufenden Spuren deutlich erleichtert. Ebenfalls Erleichterung finden die Ohren beim einzigen ruhigen Lied „Miracle Machine“. Diese „Ballade“ überzeugt mit einem intelligenten Text und einer klaren musikalischen Verbeugung vor Queen. Es ist unglaublich: Wo Kritiker bei Liedtiteln wie „The Holy Grail“, „Prophecies“ oder „Twilights Of The Gods“ aufgrund des ausgelutschten Klischeefaktors entgeistert den Kopf schütteln würden, muss man auf diesem Album begeistert klatschen. Blind Guardian beweisen einmal mehr, dass sie kompositorisch zur Königsklasse gehören. Hier macht alles Sinn, klingt nicht aufgesetzt oder ausgelutscht, sondern frisch und schlicht genial. Ich verneige mich vor dieser Leistung und wünsche den Lesern viel Spass und Geduld beim Entdecken dieses potentiell künftigen Metal-Klassikers. Selten hat ein Album unsere magischen 9 Punkte leichter übersprungen als dieses.
Roger W. 

Punkte: 9.2 von 10
UFO – A Conspiracy Of Stars
Steamhammer/Musikvertrieb
1969 wurden die englische Hard Rock-Legende gegründet. Somit kommt Sänger Phil Mogg auf stolze 66 Jahre und ist trotz seiner nicht geraden soliden Lebensart noch immer fest im Business verankert. Auch wenn Phil nicht gerade ein einfacher Zeitgenosse zu sein scheint, ich erinnere mich an ein Telefon-Interview mit seiner teils verwirrten Art, hat er noch immer genügend Schalk in den Worten und wechselte dabei öfter das Thema innerhalb eines Themas als andere ihre Unterwäsche. Aber so ist er nun mal, der liebe Mister Mogg. Einer, der sich nach wie vor im Volk und der Arbeiterschicht wohlfühlt, gerne mal einen zu viel hebt und dabei auf der Bühne schon mal eine fast katastrophale Leistung abgibt. Trotzdem, UFO veröffentlichen nach wie vor tolle Scheiben. Das war nicht nur zu den Zeiten von Michael Schenker als Leadgitarrist so, man erinnere sich an die monumentalen Hits wie „Doctor Doctor“ (Iron Maiden eröffnen jedes Konzert mit diesem Song), „Too Hot To Handle“, „Lights Out“ oder „Only You Can Rock“, sondern auch noch heute mit Vinnie Moore an der Gitarre. Auch wenn durch den ehemaligen Vicious Rumors-Gitarristen und bekannten Solisten ein etwas anderes Flair bei UFO angekommen ist, was Vinnie alleine wieder auf „A Conspiracy Of Stars“ spielt, ist der Hammer. Schon mit den ersten drei Nummern des neuen Werkes, „The Killing Kind“, „Run Boy Run“ und „Ballad Of The Left Hand Gun“, beweist Vinnie, dass er zu den Begnadetsten seines Faches gehört. Zusammen mit dem Urmitglied Andy Parker an den Drums und dem langjährigen Keyboarder/Gitarristen Paul Raymond ist die musikalische Grundmauer fest zementiert und besticht durch eine undurchdringliche Soundwand („Sugar Cane“) oder spielt mit einer Lockerheit und Selbstverständlichkeit („Devil In The Detail“), dass man von einer gestandenen Truppe sprechen kann, die genau weiss, wie man die Lücke zwischen eigenem Anspruch und der Erwartungshaltung der Fans schliessen kann. „The Real Deal“ ist wahrlich ein vernünftiger und fairer Deal zwischen Band und Publikum und wird niemanden enttäuschen. Ebenso wenig wie „Messiah Of Love“, das schon fast Hendrix-like erklingt. Vielleicht hat „A Conspiracy Of Stars“ keinen Hit, wie die oben erwähnten, aber in der Gesamtheit als komplettes Album ist der neueste Streich der Engländer kaum zu schlagen. Schon gar nicht beim Bonustrack „King Of The Hill“!
Tinu  

Punkte: 9.2 von 10
CAPTAIN CRIMSON – Ageless Time
Nasoni Records
Und wiederum, nach etwas mehr als zwei Jahren, geht der Titel des ehrlichsten Albumtitels an Captain Crimson. Nach ihrem grandiosen Debüt „Dancing Madly Backwards“ geben die Schweden nämlich auch auf ihrem Zweitling „Ageless Time“ offen zu, aus der Zeit gefallen zu sein. Und beweisen ein weiteres Mal, dass sie schon längst in einem Zug mit Szenelieblingen wie Graveyard, Witchcraft oder Horisont genannt werden sollten. Denn Virtuosität und (fast zu euphorische) Spielfreude stimmen bei Captain Crimson ebenso wie Songwriting und Virtuosität. Ungestüm stürzt sich das Quartett aus Örebro (woher sonst?) in funky Heavy Rock-Jams wie den Opener „Rubicon“ oder das hart stampfende „Deep Blue“, schalten im harschen Up-Tempo-Rockern „A Trip beyond the Universe“ in den Overdrive, hauchen im walzenden „Golden Hills“ dem Blues neues Leben ein und kämpfen in „Demons Night“ zuerst verführerisch mit nächtlichen, im episch rasanten Finale „Mr Hollow Green“ mit dem inneren Dämon. Doch nicht nur die quriligen, von den Flitzefingern Andreas Erikssons beherrschten Tracks, sondern auch die ruhigen Verschnaufspausen überzeugen auf voller Linie. Auch in Songs wie der verträumten Folk-Ballade „Maze of no Trust“ oder dem semi-balladesken „Silence“ wird nicht auf Soli und Hooks verzichtet, wobei man bei letzterem getrost auf das allzu offensichtliche Abkupfern von Gary Moore's Allzeit-Herzschmerz-Lick aus „Still got the Blues“ hätte verzichten können. Andererseits zeigen eben gerade solche Zitate, die kaum unbewusst geschehen sein können, dass Retro Rock alles andere als gedankenloses Nachspielen ist, sondern der Zeitlosigkeit der frühen Rockmusik ganz bewusst Tribut zollt. Auf „Ageless Time“ feiern Captain Crimson ein weiteres Mal den schillernden Sound der 70's und es wird höchste Zeit, dass wir alle mitfeiern.
Kissi
 

Punkte: 9.0 von 10
LIQUID RAIN - Bright Obscurity
Eigenvertrieb
Prog Metal aus Gümligen, wie geil ist das denn?! Ich muss zugeben, dass mich schon der 8 Minuten lange Opener "The Crooked Path Of Life" völlig umgehauen hat. Die jungen Berner spielen hier auf sehr hohem Niveau. Das unheimlich gute und kompakte Zusammenspiel von Dario, Cyril, Jeff und Roman ist bemerkenswert und muss sich keineswegs hinter der internationalen Konkurrenz verstecken. Ich mag die Instrumentalen Spielereien zwischen Keyboard / Synthie und Gitarren. Und Songs wie das geniale "The Oredal" zeigen das grosse Songschreiber-Potential von Dario Colombo und Cyril Stoller. Hört euch nur mal das Weltklasse-Solo von Cyril und Dario an, erinnert mich an die Glanzzeiten von Blackmore / Carey bei Rainbow (Rising). Oder das Instrumentale "Fastfood", auch hier eine Glanzleistung der vier Musiker. Auch grossartig, die Leistung von Gastsänger Norbert Suppiger, seine Variable Stimme passt hervorragend zur abwechslungsreichen Musik der Berner. Ihr solltet Norbert unbedingt als festen Sänger verpflichten. Aber auch Janine Hulliger zeigt beim eher ruhigen "So Far Away", dass sie eine tolle Stimme hat. Und beim instrumentalen Mittelpart kommen Parallelen zu den deutschen Traumpfad zum Vorschein, das anschliessende Gitarrensolo erzeugt Gänsehaut und ist einfach Weltklasse. Auch das Zweite Instrumental-Stück "Colored Darkness" ist fantastisch, fesselnd und sehr verspielt zugleich. Ganz spannend auch das mit Klavier beginnende "Rising From Seclusion". Neun Minuten total verspielter Prog Metal in all seinen Facetten, einfach grossartig anzuhören. Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: So auch hier in Form des in vier Parts aufgeteilte, 15 Minuten lange "System Of Illusions", bei dem sich Janine und Norbert den Gesang teilen. Dies ist ein wirklich grosser Prog-Song, schwer zu beschreiben, muss man sich anhören. Ich hab seit dem 2008 veröffentlichten "Wasted Time" der Basler Appearance Of Nothing kein so geniales Prog Metal-Werk mehr gehört aus der Schweiz. Ganz grosses Kompliment an Liquid Rain, ihr habt mit "Bright Obscurity" ein Hammer-Album erschaffen!
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
MARILYN MANSON - Pale Emperor
Vertigo/Universal Music
Ja, der Brian Warner alias Marilyn Manson hat mit "Mechanical Animals" und "Antichrist Superstar" sich ein Denkmal gesetzt. Schock Rock nannte man das Ungewöhnliche, damals, als der Amerikaner sich einen komischen Namen gab und mit roten Lippen und bleicher Visage auftrat. Das Resultate waren sehr viele Plattenverkäufe, Nummer eins Hits in den Charts notabene und ausverkaufte Tourneen. Jetzt, nach ein paar Jahren mehr auf dem Buckel, hat sich das ganze Brimborium etwas gelegt und Herr Manson ist zahmer geworden. Was aber nicht heissen soll, dass das neue Werk schlecht wäre. Es ist anders geworden als die letzten blutleeren Scheiben, die der Maestro veröffentlicht hat. Nach einem passablen Einstieg hat die Nummer zwei, „Deep Six“, wieder das Feuer, das früher da war, nämlich dieses tanzbare, geile Gitarrenriff mit einem leichten Elektroeinschlag versehen. Na geht doch! Was nachher kommt, ist weniger aggressiv, aber umso cooler, nämlich Manson im Bluesgewand. Mit seiner unverwechselbaren Stimme passt das wie der berühmte Punkt auf das i. Sehr coole Gitarren, die einfach spass machen, ja, Manson ist aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht und hat mit "Pale Emperor" endlich den lang ersehnten Befreiungsschlag gelandet.
Daniel J.  
Punkte: 9.0 von 10
PERIPHERY - Juggernaut: Alpha / Juggernaut: Omega
Century Media/Universal Music
Wer Dream Theater und Meshuggah mag, wird an Periphery nicht herumkommen. Die Amerikaner haben mit "Juggernaut Alpha" und "Juggernaut: Omega" zwei gesplittete Alben als Konzeptwerk veröffentlicht. Ich hoffe insgeheim, dass man mit diesen zwei Scheiben an den grossen Vorbildern vorbeiziehen kann. Ja, das klingt übermutig, muss es aber nicht, denn auf der ersten Scheibe "Alpha" haben wir melodische harte, frickelne Songs, die eingängiger sind als auf den früheren Werken. Die Stimme von Sänger Spencer Sotelo klingt hier abwechslungsreich mal sehr hart, dann wiederum clean. Die zehn Tracks auf "Alpha" vergehen wie im Flug, ohne dass man müde wird von den vielen genialen, musikalischen Parts, die Periphery in den Progolymp steigen lassen. Auf "Omega" kommt dann das Harte zum Zug, das Meshuggahähnliche halt. Immer noch sehr eigenständig, aber mehr frickelnde Parts mit der aggressiveren Stimme als auf "Alpha". Die sieben Tracks donnern einem um die Ohren, dass einem schwindlig wird. Genialer kann man nicht musizieren. Das Niveau ist sehr hoch, und mit dieser superben Produktion hat man einen weiteren Trumpf im Ärmel. Periphery waren nie vielfältiger und abgeklärter als heute mit diesen zwei Scheiben. Das muss der Durchbruch sein, oder halt, lassen wir ihnen noch ein wenig Zeit, damit sie beim nächsten Album alles wegblasen. Verdammt gute Musik!
Daniel J.  
Punkte: 9.0 von 10
PAPA ROACH – F.E.A.R.
Eleven Seven Music
Was die Jungs schon durchgemacht haben, wäre genug Stoff für sicherlich mehrere Bücher. Man erinnere sich nur an den Durchbruch mit dem Album „Infest“ sowie den Hammertracks „Broken Home“ oder „Last Resort“. Nach weiteren, ziemlich guten Alben hatte man ja vor knapp 6 Jahren „Metamorphosis“ abgeliefert, welches düsterer und härter zur Sache ging, aber keineswegs Hoffnungslosigkeit versprühte, sondern einen gerechten Zorn auf das System und die Gesellschaft an sich beinhaltete. Das folgende „The Connection“ war dann eher ein schwächeres Album (aus Sicht des Rezensenten) – daher war ich mehr als nur gespannt, wie sich „F.E.A.R.“ nun anhören würde. Und eines vorneweg: Das Teil rockt sich den Arsch ab! Nur schon der titelgebende Opener erinnert sehr an die energieerfüllten Anfangstage, jedoch mit einer deutlichen Verbindung zur heutigen Zeit. „Skeletons“ und „Broken As Me“ schlagen dann in dieselbe Kerbe, sind energiegeladen, aber wie im Falle „Skeletons“ auch mit einem ruhigeren Teil versehen, welcher aber der Gesamtstimmung keinen Abbruch tut. Bei „Never Have To Say Goodbye“ schleichen sich dann erste Elektronik-Sprengsel ein, und ich für mich dachte: Bitte schwenkt jetzt nicht komplett um! Doch das folgende „Gravity“ fuhr geradewegs auf dieser Strasse der Befürchtung, aber es bleibt festzuhalten: Trotz der Trip Hop-artigen Grundstimmung, den Raps, der kommerziellen Ausrichtung – es wirkt zuerst mal befremdend, aber wenn man sich den Song ein oder zwei Mal mehr gibt, macht die Chose plötzlich wieder Sinn! Und mit Maria Brink von In This Moment hat man eine gute Ergänzung zum Song gefunden. Ich persönlich würde sagen: Dieses Lied ist wie eine Hommage an die alten Tage, als alles begann. Aber danach geht die Reise gleich wieder mit durchdrehenden Reifen weiter, „Warriors“ wartet zwar mit einer gewissen Elektronik-Grundstimmung auf, rockt aber dennoch wie die anderen Stücke gnadenlos nach vorne los, ebenso wie der Rausschmeisser „Fear Hate Love“. Fazit: Väterchen Küchenschabe hat mit „F.E.A.R.“ ein Album erschaffen, auf das man gewartet hat – hart, teilweise sogar brachial, mit Reminiszenzen an die alten Tage und die Moderne nicht ausschliessend. Das Teil ist geil und mehr als nur wert, gekauft zu werden!
Toby S. 
Punkte: 9.0 von 10
OTHERWISE – Peace At All Costs
Century Media/Universal
Viel ist über diese amerikanische Kombo nach einer kurzen Recherche im Netz nicht zu finden – ausser einem winzigen Wikipedia-Eintrag mit Verweisen auf die offizielle Homepage sowie einem CD-Shop. Gut, das macht die Sache spannend. Nach einem Industrial-mässigen Intro namens „IV“ geht man mit „Love & War“ gleich in die Vollen – nix mehr mit Industrial, hier herrscht eine Art Heavy Rock, vermischt mit Anleihen an Papa Roach und Theory Of A Deadman (einfach um einige Zacken härter) sowie Dropbox (ja, es hat mal eine Band mit diesem Namen gegeben) oder Skillet. Interessant, vor allem deswegen, weil sich die Songs allesamt voneinander unterscheiden. Klar, eine gewisse rockige Grundlinie gibt es, keine Frage – aber wenn man beispielsweise den Kracher „Coming For The Throne“ (eignet sich super für Tage, an denen man einfach mal n Arschtritt mit Aufmunterung braucht) mit dem eher balladesken „Man On Fire“ (hätte super in die Sons Of Anarchy-Soundlandschaft gepasst) vergleicht, dann erkennt man die Spannweite, in welcher sich Otherwise austoben. „For The Fallen Ones“ erinnert von der Grundstimmung her an Rise Against, inklusive der Gesangsbögen – toller Song mit Gänsehaut-Garantie! Mit „Darker Side Of The Moon“ oder „Never Say“ hätte man theoretisch sogar Lieder im Gepäck, die halbwegs radiotauglich wären – wenn denn die Verantwortlichen unserer Radiostationen die Eier in der Hose hätten, mal was Anderes zu spielen als den ewig gleichen Mainstream-Schrott. „The Other Side Of Truth“ hat da im Gegensatz dazu eine Art Godsmack/Nickelback-Feeling (notabene vor der kommerziellen Ausschlachtung, man erinnere sich an Perlen wie „Leader Of Men“ oder „Breathe“)… Gut, was damit ausgedrückt werden sollte: Otherwise legen sich nicht komplett auf ein bestimmtes Genre fest, sondern rocken einfach so drauflos, wie es ihnen passt. Das kommt erstens saugut rüber, weil hier einfach die Arschtritt-Mentalität authentisch rüberkommt und man sich nicht zu schade ist, auch gemässigtere, massentauglichere Töne anzuschlagen. Und das alles auf einer Scheibe, die super produziert ist! Wer auch nur halbwegs was mit härterer Rockmusik anzufangen weiss, der ist praktisch verpflichtet, hier reinzuhören!
Toby S. 
Punkte: 9.0 von 10
BONZ - Broken Silence
Eternal Sound
Crossover, auch Rap Metal genannt, hatte seinen Höhepunkt in den 90ern, als die heute als Legenden geltenden Urgesteine Body Count, Rage Against The Machine und Stuck Mojo ihre besten Arbeiten ablieferten. Und von eben diesen Stuck Mojo bringt deren Sänger Bonz nun mit "Broken Silence" ein Soloalbum auf den Markt. Der Afroamerikaner war damals schon Ziel von Anfeindungen, nicht nur wegen der Hautfarbe, auch wegen seines rappenden Gesangsstils wurde er in der zumeist aus Rock- und Metalfans bestehenden Zuhörerschaft mit Argwohn betrachtet. Crossover steckte noch in den Anfangsschuhen, und die Leute mussten sich zuerst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Nun sind über zwei Jahrzehnte vergangen, und Crossover hat sich, zumindest in den breiteren Gefilden, seinen Status erarbeitet. Zurück zu Bonz: Ob er auch ohne seine genialen Mitsreiter von Stuck Mojo musikalisch was reissen kann? Er kann! Die Scheibe strotz vor Frische und Strassenattitüde, vom Riffing kann man genregemäss nicht erwarten, Bäume auszureissen, hier wurde die Akzentuierung mit bedacht gewählt und die Komfortzone wird höchstens in den Refrains übertreten. Das macht aber gar nichts, Bonz's Songs sind Mitgröhlsongs, der Fokus jedes Songs liegt im Refrain und den Texten, und das ist auch gut so. Gesanglich ist Bonz immer noch voll auf der Höhe, sein ganz eigener Rapstil mit leicht melodiöser Führung, gepaart mit dezenten Screams und genialen Texten, sind eifach unnachahmlich.
Steve Butcher 
Punkte: 9.0 von 10
JOHANSSON & SPECKMANN - Mask Of The Treacherous
Vic Records
Mit „Mask of the Treacherous“ bringt ein wahres Workaholic-Duo ihren Zweitling heraus: Paul Speckmann, schon fast eine Legende des Old School Death Metal, bekannt in erster Linie durch seine Band Master, nebenbei aber noch bei zahlreichen anderen Projekten tätig, und dem Schweden Rogga Johannson, den man von Paganizer kennt, welcher aber ebenfalls bei vielen weiteren Bands aktiv ist. An den Drums sitzt der Norweger BRynjar Helgetun, der auch für die Produktion verantwortlich zeichnet - und bei beidem einen wirklich mehr als guten Job gemacht hat. Speckmann verleiht den neun Old School Death Metal-Stampfern seine unverkennbare Stimme, die Saiten sowohl von Bass als auch von Gitarre bedient Johansson - live wird das Ganze also recht schwierig umzusetzen. Leider, denn ich würde diese Songs gerne live hören! Neun Death-Walzen, einfach aber nicht banal, brutal und schwer, klassischer Old School Death aber mit eigener Note und viel Können! Man hört, dass hier absolute Meister ihres Fachs am Werk sind. Besonders gut finde ich den Mid Tempo-Stampfer „Through the Filth and Riddle Ages“ und das streckenweise fast etwas modern anmutende „The Bringer of Pain“. Das Artwork zur Scheibe wurde übrigens von Roberto Toderico gestaltet, der auch für Asphyx, Soulburn und Sinister tätig ist. Hier gibt’s sonst nicht mehr viel zu sagen: Pflicht für jeden Deather, hammergeil!
Lucie W. 
Punkte: 8.8 von 10
THUNDER - Wonder Days
earMUSIC/Phonag
Dass es die britische Classic Hardrock Truppe über ein Vierteljahrhundert nach dem legendären Debüt «Back Street Symphony» (1990) immer noch gibt und ich hier gar ein brandneues Album reviewen kann, grenzt an sich wirklich an ein Wunder! Von da her könnte der aktuelle Album-Titel gar nicht besser passen. Die Geschichte von Thunder ist eigentlich typisch für eine Band aus dieser Stilecke, die aber nicht unmittelbar am Grunge zerbrach wie viele andere. Das dritte wie anstandslos gute Studioalbum «Behind Closed Doors» (das letzte fÜR EMI) kam 1995 heraus, aber bereits im Jahr danach riss mit «The Thrill Of It All» der kompositorische Faden und Ende 1999 war der Ofen erstmals aus. Drei Jahre später stand die Band, ermuntert durch Live-Nachfragen wieder auf der Matte, doch vier Alben, respektive sieben Jahre später, also 2009, holten Thunder die Ereignisse zum zweiten Mal ein. Spätestens zu dem Zeitpunkt glaubte kaum jemand noch daran, diese Hammer-Band jemals wieder aktiv zu sehen. Tja, es kam anders und zum Glück muss man sagen! Danny Bowes und seine Jungs hatten definitiv wieder Blut geleckt, unter anderem 2013 an Festivals wie dem BYH!!! oder Wacken. Und nun sollen sie weiter gehen, die wundersamen Tage, und das tun sie, und wie! Die neue Scheibe, nach über sechs Jahren studiomässiger Pause, lässt als Opener gleich den Titeltrack vom Stapel, der nahtlos an die früheren Glanztaten heran reicht. Nach keinen zwei Minuten Spielzeit bricht die Klasse von Thunder bereits wieder durch und kaum erklingen die ersten Takte von «The Thing I Want», geht meine Hand schon hin zum Volumeregler. Der überaus warme und von Altmeister Mike Fraser (Metallica, AC/DC, Aerosmith) optimal abgemischte Sound (wie geil muss das erst auf Vinyl tönen?!) setzt vor allem den Bass von Chris Childs herrlich röhrend in Szene. Die Gitarrenarbeit und die Keyboards oblagen diesmal komplett Luke Morley, da Ben Matthews krankheitsbedingt immer noch pausieren muss. Das balladeske «The Rain» ist als Song völlig in Ordnung, kommt mir von der Reihenfolge her jedoch einen Tick zu früh, doch die rockigen Nachfolger wetzen bereits die Krallen. Dass «The Prophet» dabei etwas nach «Barracuda» von Heart klingt, wird insgesamt jedoch durch die grundsätzliche Klasse wieder wett gemacht. Überhaupt lassen einem formidable Midtempo-Rocker wie «Chasing Shadows oder «When The Music Played» sofort mit dem Fuss oder Kopf mitwippen, verbunden mit dem Wunsch, dass die warme Jahreszeit möglichst bald wieder kommen möge. Grandios auch der fetzige Rock'n'Roller «I Love The Weekend» als Outkicker, der bei dem Liedtext schon jetzt das Zeug zum Klassiker hat! Welcome back Thunder und diesmal hoffentlich mit ganz langem Atem!
Rockslave   

Punkte: 8.7 von 10
WOLFPAKK – Rise Of The Animal
AFM Records/Musikvertrieb
Bereits in die dritte Runde geht das All-Star-Projekt Wolfpakk, dieses mal mit dem Titel „Rise Of The Animal“. Nach wie vor wird das Wolfsrudel von Michael Voss (Mad Max, Casanova) und Mark Sweeney (Ex-Crystal Ball) angeführt. Einmal mehr haben die beiden Protagonisten eine Vielzahl prominenter Musikerkollegen ins Studio gelotst. Man kommt nicht drumherum, die bekanntesten aufzulisten: Michael Kiske (Ex-Helloween, Unisonic), Andi Deris (Helloween), Ted Poley (Danger Danger), Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow/Deep Purple), Don Dokken (Dokken), Marc Storace (Krokus), Bob Daisley (Ex-Black Sabbath/Gary Moore), Jeff Watson (Night Ranger), Ryan Roxie (Alice Cooper), Bernie Torme (Ozzy Osbourne), John Norum (Europe), Doug Aldrich (Ex-Whitesnake/Dio/Foreigner), Axel Rudi Pell, Mike Terrana (Ex-Rage/Tarja Turunen), Simon Philips (Ex-Toto) und Chris Slade (Ex-AC/DC). Diese illustre Gesellschaft alleine wäre schon Grund genug, das Teil käuflich zu erwerben. Doch auch auf songwriterischer Ebene spielen Mark und Michael ihr breitgefächertes Können aus. Das Duo scheint auch immer besser zu harmonieren. Auf dem ersten Output war dies vielleicht auch das Manko, das eine gewisse Homogenität stellenweise vermissen liess. Bereits auf dem zweiten Streich war dies ausgemerzt und heutzutage kein Thema mehr. Die beiden Wölfe haben ohne relevantes Manko elf grossartige Tracks verfasst. Dabei legen sie offensichtlich grossen Wert auf klar strukturierte Songs mit eingängigen Gesangslinien und intensiven Refrains. Knackige Riffs und grosse Hooks komplettieren das Material, wodurch der Bereich des Hard Rock und Melodic Metal breitgefächert und abwechslungsreich abgedeckt wird. Die vielen Gastbeiträge mögen äusserst interessant sein, der Nachteil dabei ist aber ein wechselhaftes Line Up, das es schwierig werden lässt, Wolfpakk live erleben zu können.
Chris C.   

Punkte: 8.6 von 10
CHINA SKY – China Sky II
Escape Music/Non Stop Music
Vor 27 Jahren erschien das Debut dieser amerikanischen Melodic-Formation aus Florida. Leider löste sich die Band bereits zwei Monate nach der Veröffentlichung auf. Durch die Hits „Some Kind Of Miracle“ und „The Glory“ blieb China Sky in einschlägigen Szenekreisen aber über die Jahre konstant präsent. Das anhaltende Interesse veranlasste nun Bandkopf, Sänger und Gitarrist Ron Perry, zusammen mit dem Original-Bassisten Richard Smith einen Neuanfang zu wagen. Der damalige Gitarrist Bobby Ingram wanderte nach dem Split zu Molly Hatchet ab und stand für die aktuelle Reunion nicht zur Verfügung. Dafür konnte man den Drummer und Gründungsmitglied von Molly Hatchet, Bruce Crump, zum Einstieg überreden. Neu-Gitarrist Steve Wheeler spielte schon in den Achtzigern mit B. Ingram zusammen, Keyboarder Tim McGowan wurde in Schottland über dessen Agenten rekrutiert. Musikalisch kann China Sky im traditionellen, amerikanischen Melodic Rock der Achtziger eingeordnet werden. Den Aushängeschildern der entsprechenden Ära, Journey, Foreigner und Survivor, stehen die Jungs dabei in nichts nach. Wie schon auf dem Debut überzeugt die Formation durch eingängiges Songmaterial, mit klaren Linien und Strukturen, mit Tracks mit hohem Memory-Effekt. Dabei wird Abwechslung gross geschrieben, zwischen intensiven Balladen und knackigen Rockern wird das gesamte Spektrum flächendeckend berücksichtigt. Ron Perry überzeugt dabei durch eine grandiose Leistung als Vocalakrobat. Hinter Legenden wie Steve Perry, Lou Gramm, Jimi Jamison oder auch Jeff Scott Soto oder Joe Lynn Turner muss er sich zu keiner Sekunde verstecken. Nach über einem Vierteljahrhundert ein Album mit soviel Stil und Niveau zu erschaffen, ist eine besondere Leistung.
Chris C.  

Punkte: 8.6 von 10
DANKO JONES - Fire Music
Bad Taste Records/Phonag
Danko Jones plus neues Album gleich neuer Drummer. Keine Ahnung, warum es Stöckeschwinger im kanadischen Powertrio immer nur für kurze Zeit aushalten. An den Songs kann es jedenfalls nicht liegen, dass Adam „Atom“ Willard den Drumhocker für Neuzugang Rich Knox geräumt hat, denn diese halten grösstenteils, was der Albumtitel verspricht. Klammert man die letztjährige, aus mehr oder minder obskuren Demo- und Liveaufnahmen bestehende Retrospektive „Garage Rock! A Collection Of Lost Songs From 1996-1998“ mal aus, macht die Band genau dort weiter, wo sie mit dem 2012er-Werk „Rock And Roll Is Black And Blue“ aufgehört, nur, dass es diesmal noch deutlicher zurück zu den minimalistischen Wurzeln des Trios geht, und das ist gut so. Einzig die beiden Visitenkarten „Wild Woman“ und „The Twisting Knife“ sowie das in getragenem Tempo gehaltene „I Will Break Your Heart“ zeigen den eher melodisch-melancholischen Danko Jones der letzten Jahre, in den restlichen Songs gibt die Band hingegen richtig Gas und erinnert mit ihren schon fast inflationär eingesetzten "Ooooh-Whooo-Whooo"–Chören immer wieder an die eigenen Punk-Wurzeln. Aber statt diese wie manch andere Truppe besagter Szene zu kappen um sich in seichten, poppigen Gefilden zu verlieren, ist im Falle Danko Jones ein kräftiges Arschtritt-Garagerock Pflänzchen herangewachsen, das Jahr für Jahr weiter wächst, gedeiht und in schöner Regelmässigkeit CDs wie diese raushaut. Sollte die Band die nächsten Jahre auf diesem Level weiter machen, wird sie eines Tages den gleichen Ruf wie Motörhead und AC/DC haben: Klingt irgendwie immer gleich, haut aber richtig rein, macht Durst und rockt wie Sau!
Mirko B.  

Punkte: 8.5 von 10
SOTO - Inside The Vertigo
earMUSIC/Phonag
Beim letztjährigen Besuch im Z7 kündigte Frontmann Jeff Scott Soto seine in den Startlöchern stehende neue Band Soto bereits an. Nun liegt das damit einher gehende Debüt «Inside The Vertigo» bereit, um auf die Menschheit losgelassen zu werden. Diese Songs entstanden bereits 2013 und insgesamt gesprochen decken sie einen längeren Zeitraum ab, zu dem Jeff selber folgendes verlauten liess: "The past 5 or more years have propelled me a plethora of anger and frustration, I'm actually quite pissed off about a lot of things, SOTO is my outlet to release some of this pent up emotion." Mittlerweile beim dritten Song «Wrath» angelangt, muss ich konstatieren, dass man dies deutlich hört. Obwohl Jeffs Stimme wiederum die tragende Säule ist, erklingt der Gitarrensound mit einer konstant modern angehauchten Düsterheit. Immerhin setzt Gitarrist Jorge Salan mit seinen Wahnsinns-Soli einige Ausrufezeichen und der Rest der Band mit Gitarrist/ Keyboarder BJ, Bassist David Z und Drummer Edu Cominato ist technisch so oder so sehr edel besetzt, was ja bereits in Pratteln bestaunt werden konnte. Ein erster Komplettdurchlauf von «Inside The Vertigo» bringt mich vordergründig sofort zur Band Downspirit, wo unter anderem der ehemalige Freedom Call und Symphorce Gitarrist Cédric "Cede" Dupont spielt. Doch zurück zu Soto! Ein Song sticht allerdings aus allen heraus und dies nicht nur wegen der satten Spielzeit von fast neun Minuten: «End Of Days». Der anfängliche Spannungsaufbau mit Vibes der alten P.O.D bis zum "Knall" ist von Anfang spürbar und danach brettert das Ding mit Double Bass-Drum und begleitendem Orchester-Sound volle Pulle weiter, bis das Grundthema inklusive dem Kinderchor den Schluss optimal abrundet, grandios! Gleiches gilt für den töften Titelsong, wo mir vor allem der fett bollernde Bass von David Z und die sackstarken Vocals/Backing Vocals imponieren. Wenn die Keyboards von BJ etwas dominanter, wie bei «When I'm Older», zu hören sind, ist der Modern-Touch jeweils praktisch weg und lässt «Inside The Vertigo» ein wenig "Luft zum Verschnaufen", ehe es bis zum letzten der total zwölf Songs nochmals ordentlich rockt. Zu Beginn konnte mich die neue Band Soto trotz der Kult-Stimme des Meisters nicht wirklich hinter dem Ofen hervor locken, aber die überaus starke Langrille gewinnt mit jedem Durchlauf mehr, und dies auch wegen dem exzellenten Gitarren-Spiel von Jorge und BJ. Dieses Top-Album gehört in jede gutsituierte Tonträgersammlung!
Rockslave  

Punkte: 8.5 von 10
BLUTENGEL – Omen
Out Of Line Music
Blutengel sind aus der schwarzen Szene kaum mehr wegzudenken. Mit ihrem Dark Pop liefern sie durchaus tanzbare Hymnen mit eingängigen Melodien. Zwar wirkt es mitunter tatsächlich ein wenig seicht, doch der Erfolg gibt ihnen Recht! Das letzte Album “Monument“ (2013) schaffte es gar auf Platz 4 der offiziellen Albumcharts. Mastermind Chris Pohl ist dabei die treibende Kraft hinter Blutengel – er fungiert als Sänger, Texter und Produzent. Unterstützt wird er dabei von Sängerin Ulrike Goldmann. “Omen“ überzeugt erst mal durch die schiere Quantität an Tracks: Die Bonus Disc-Deluxe Edition beinhaltet 21 Songs, ein gelungenes Intro und 2 Remixes bei einer Spielzeit von insgesamt 102 Minuten! Mit dabei sind einige Perlen, allerdings auch einiges an blossem Füllmaterial (wie das vor Klischees triefende “Asche zu Asche“). Highlights sind zum Beispiel der Opener “Sing“, der vom Rhythmus her an Queens “We Will Rock You“ erinnert, und auch “Wir Sind Was Wir Sind“ geht sofort ins Ohr. Neben tanzbarem Elektronikgewitter (z.B. “The Siren“ und “Inside Of Me“) darf natürlich auch die obligatorische Ballade nicht fehlen – “Der Regen fällt“ heisst das gute Stück und wartet mit einer richtig schönen Klavierlinie auf. Mir persönlich gefallen generell die deutschen Songs besser – einerseits passt Chris Pohls Stimme sehr gut zur Klangfarbe der deutschen Sprache, andererseits merkt man halt einfach, dass hier ein Deutscher Englisch singt (Mag durchaus künstlerische Absicht sein, mir sagt‘s jedoch nicht so zu). Die Klangqualität ist nicht schlecht, wobei der Gesang mitunter ein wenig untergeht, besonders, wenn Ulrike Goldkehlchen – Ooops, ich meine natürlich Goldmann! – ins Mikrofon trällert. Fazit: Man kriegt hier definitiv was für sein Geld geboten! Zwar schleicht sich eine gewisse Monotonie ein, doch sind auch ein paar richtig tolle Gothic-Perlen darunter, die bald die Tanzflächen der schwarzen Szene erobern werden! Das Album kommt übrigens am Freitag dem 13. Februar raus – wie passend!
Patricia H. 

Punkte: 8.5 von 10
ECNEPHIAS – Ecnephias
My Kingdom Music
Ist das etwa schon ein neuer Output von Eternal Oath? Das schoss mir durch den Kopf, als ich das selbstbetitelte Album von den Italianos Ecnephias durch die Brüllwürfel erklingen liess. Nein, konnte nicht sein, Eternal Oath klingen zwar sehr ähnlich, aber man kann die Bands nach einiger Zeit doch gut voneinander unterscheiden. Allerdings ist dieser Vergleich meiner Meinung nach hilfreich, wenn man eine Referenz benötigen sollte – denn sowohl die Growls wie auch die Clean-Gesänge kommen einander ziemlich nahe, auch die Art und Weise, wie die Gitarre gespielt wird, lässt Ähnlichkeiten nicht von der Hand weisen. Und nun? Ecnephias spielen nach wie vor eine Art Dark/Gothic Metal, bauen allerdings glücklicherweise nicht auf das altbekannte Beauty/Beast-Schema, sondern haben ihre eigene Herangehensweise. Kann man schlecht beschreiben, muss man gehört haben. ‘Getragen‘ kann als Stichwort herhalten, denn hier wird nicht gehetzt oder geholzt, sondern Spannung aufgebaut, welche man dann entweder kulminieren oder in sich zusammensacken lässt – „Wind Of Doom“ ist ein gutes Beispiel hierfür, und der Part, in welchem alles auf den Bass und die Drums reduziert wird, dann folgt ein Horror-gleiches Keyboard-Intermezzo, um wieder in die regulären Strukturen zurückzukehren. Gänsehaut pur und super inszeniert! Generell wird die Scheibe gegen Ende hin immer besser, und der Rausschmeisser „Vipra Negra“ erinnert irgendwie an Tenebre zu „Electric Hellfire Kiss“-Zeiten... Summa summarum: Ecnephias haben ein Werk erschaffen, welches vielfältig und stimmungsvoll ist und seine ganz eigene Identität besitzt. Dark Metal-Jünger mit einem Hang zu Horror/Gothic sollten die Scheibe unbedingt mal antesten, allen anderen könnte dies auch nicht schaden.
Toby S. 

Punkte: 8.5 von 10
NAPALM DEATH - Apex Predator - Easy Meat
Century Media/Universal
Seit mittlerweile über dreissig Jahren krawallt die Birmingham-Institution mit ständig wachsendem Legendenstatus durch unsere geliebte Metalwelt und auch Album Nummero 15 (wenn ich richtig gezählt habe) wird zu dieser Entwicklung seinen Beitrag leisten. Und wer wie ich Napalm Death (rein musikalisch) live immer ziemlich scheisse fand, sollte unbedingt mindestens den letzten paar Alben eine Chance geben, denn diese sind im Vergleich zu den Bühnenauftritten ein gaaanz anderes Kaliber (und ich spreche hier von Unterschieden wie zum Beispiel Flobert zu Gatling Gun!). Ein episches Intro plus 13 Songs in 40 Minuten reichen den Herren Greenway, Embury, Harris und Herrera um locker mal schnell die gesamte aktuelle Grindcore-Promillenz zu pulverisieren. Und zwar Gentleman-Style mit Herzblut, Intelligenz, druckvoller Produktion und wie immer ambitionierter Botschaft. Uneingeschränkte Kaufempfehlung von meiner Seite, auch wenn "Apex Predator - Easy Meat" für mein Empfinden nicht ganz an das Über-Vorgängeralbum "Utilitarian" herankomt. Aber das ist meckern auf hohem Niveau... alles wird besser, Napalm Death bleiben gut, reinhören!
Hardy 

Punkte: 8.5 von 10
KÄRBHOLZ – Karma
Metalville/Musikvertrieb
Die Deutschrocker Kärbholz haben den Rhythmus! Auf "Karma" lassen sie den Hörer 15 Lieder lang den Takt mitwippen. Das geschieht dermassen effizient, dass man gerne bis zum Ende mithört. Dazu gesellen sich mitsingbare Refrains und Texte, die mal tiefer, mal platter erklingen. Die Genre-typische „Wir gegen den Rest der Welt“-Attitüde wirkt glaubwürdig. Wer deswegen Kärbholz als Böhse Onkelz- oder Frei.Wild-Kopie schubladisiert, hat definitiv nichts verstanden. Apropos Frei.Wild: Die zweite Strophe von „Kein Rock’n’Roll“ kann man durchaus als verbalen Faustschlag gegen die Südtiroler verstehen. Ein Blick auf die Lyrics bringt diesbezüglich aber keine Klarheit. Denn zu vage ist die Aussage verfasst. Trotzdem reiht sich dieses Lied mit seinem kurzen Reggae-Mittelteil und dem starken Refrain gut in die generell tollen Lieder von "Karma" ein. Diese sind nicht nur Vollgas eingespielt, sondern zeichnen sich bereits innerhalb der Lieder durch Dynamik aus. Hört man die Lieder nacheinander, bemerkt man schnell die unterschiedlichen Stimmungen, welche die Songs in die heimische Stube bringen. Mit „Abschied“ und „Lauter“ haben Kärbholz gar zwei waschechte Stadionhymnen kreiert. Wobei gerade der Text von „Abschied“ etwas holprig geraten ist. Manche mögen das als charmant, andere als zu sperrig oder unzureichend empfinden. Kärbholz haben Ecken und Kanten. Wer die nicht immer perfekten, dafür umso authentischeren Lieder in sein Herz schliessen kann, hat mit "Karma" ein kleines Meisterwerk gefunden. Wer aber perfekten Deutschrock hören möchte, der weiche diesem unbequemen Querulanten besser aus.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
HATE - Crusade: Zero
Napalm Records/Universal
Dieses polnische Abrisskommando hatte ich seit einem etwas durchzogenen Review vor fast zehn Jahren überhaupt nicht mehr auf dem Radar und bin daher über das aktuelle Album sehr positiv überrascht. Über 50 Minuten durchdachtes Death/Black-Gemisch mit einer ausgewogenen und brutalen aber warmen Produktion, griffiger Instrumentalartistik und dem kernigen Brüllen von Bandchef Atf Sinner (früher noch aufgeführt als "Adam the first Sinner"). Eine gewisse stilistische Nähe zu Verbündeten wie Behemoth oder Vader lässt sich nicht verleugnen, auch wenn die Gesamtattitüde eher mit Truppen wie neueren Belphegor gleichzieht. Die eingestreuten Akustikgitarren, wie zum Beispiel am Ende von "Rise Omega The Consequence!", fügen sich mit morbider Schönheit in das Gesamtkunstwerk ein und verhelfen "Crusade:Zero" schlussendlich zum Prädikat "Kraftvoll, dunkel und abwechslungsreich", geiles Teil. Auch die optische Komponente kommt (wieder einmal) nicht zu kurz und sowohl Cover wie auch die Bandphotos beweisen Geschmack und passende Stilsicherheit. Treibende Haudraufmusik für alle anspruchsvolleren Geister unter Euch, reinhören!
Hardy   
Punkte: 8.5 von 10
COMANIAC - Return Of The Wasteland
Eigenvertrieb
Es ist immer wieder schön, eine einmal überzeugt gemachte Einschätzung erfüllt zu sehen! Im Falle der Aarauer Thrasher Comaniac reichte mir ein einziger Auftritt (Support für Coroner im Winterthurer Salzhaus am 29.05.2014) und das damals verfügbare 3-Track Demo, um bereits unmittelbar nach dem Konzert das gute Gefühl zu haben, dass da wirklich was in der Luft liegt. So erhielt ich nun kein Jahr später mit «Return Of The Wasteland» vorab mal die digitalen Langeisen-Debütfiles des lärmigen Quartetts. Nebst der Arbeit im Studio erzielte der eine oder andere Bandmember in der Zwischenzeit auch berufliche Erfolge, was dem Vorankommen mit der Band mit Sicherheit den nötigen Schwung verliehen hat. Die zehn eingetrümmerten Abschädler bringen es auf etwas mehr als fünfzig Minuten Spielzeit und das lässt mich schon mal frohlocken, ohne voher einen einzigen Ton gehört zu haben. Der Opener «1,2 Rage» springt einen dann sogleich wie eine fauchende Raubkatze an und was in den ersten knapp vier Minuten an Tempiwechseln und fein ausgearbeiteten Arrangements dargeboten wird, ist wirklich beeindruckend! Fette Headbanger-Riffs bringen danach «Secret Seed» mächtig in Fahrt auch hier werden die Tempi laufend abgewechselt und nahtlos ineinander verwoben. Gleichzeitig blitzt das Können des kongenialen Gitarren-Duos mit Frontmann Jonas Schmid und Sidekick Dominic Blum auf. Die Riffwalzen wie Soli kommen stets auf den Punkt und bei «Cut Throat» werden derweil etwas melodiösere Parts ausgepackt, die jedoch bestens zum Rest passen.

Hiermit sind die Ingredienzien von «Return Of The Wasteland» gegeben und diese werden mit jedem weiteren Song aufs Neue bestätigt. Dass die Chose insgesamt stark an die Anfänge von Metallica erinnert, wurde an anderer Stelle bereits gesagt und könnte gut und gerne eine Bürde sein. Comaniac vereinen jedoch genügend Eigenständigkeit, um nicht in den Rip-Off Sumpf rein zu geraten. Und klar dominieren beim Leadgesang die Vibes von James Hetfield, aber ich glaube, zwischendurch auch mal Venoms Cronos röcheln zu hören. Bisher unerwähnt blieben Drummer Cédric Iseli (der Solothurner!) und Bassist Raymond Weibel. Letzterer stand ja kürzlich zusammen mit Suborned auf hoher See bei "70000 Tons Of Metal" auf der Bühne. Welche Vorstellung, diesen Trip dereinst vielleicht auch mal mit Comaniac wiederholen zu können. Mir gefällt hier zudem sehr, dass die meisten Basslines gut zu hören sind. Die Produktion der vorliegenden mp3-Files ist soweit mal ganz ok, aber ich hoffe, dass auf der CD (ohne Loudness War!) mehr Power daher kommt! Ob drei Minuten Spielzeit («Killing Tendency») oder fast acht Minuten («Solitude») ist dabei allerdings irrelevant. «Return Of The Wasteland» ist erfreulicherweise die erhoffte und gleichzeitig benötigte Weiterführung wie -entwicklung dessen, was einst mal im Übungsraum angefangen hat. Der einzige Wermutstropfen ist das Fehlen eines Übersongs, aber das schmälert den guten Gesamteindruck nicht wesentlich. Somit verbleibt nach wie vor echtes Potenzial, das bestimmt als Ansporn für die Zukunft gesehen wird, und wer die CD-Taufe am 27. Februar 2015 in Aarau verpasst, ist selber schuld!
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
THE STORYTELLER - Sacred Fire
Black Lodge Records/Non Stop Music
Im Jahre 2000 gegründet in Schweden zelebriert man hier den traditionellen Power Metal meist im Up Tempo-Bereich. 15 Jahre nach der Gründung hat das letzte verbliebene Original-Mitglied Sänger L.G Persson mit neuer Mannschaft eine neue Power Metal-Scheibe aus dem Boden gestampft. Zwölf Songs, die in guter alter Power Metal-Manier auf hohem Niveau gespielt werden. Hie und da mit etwas Medieval/Folk Music-Einflüssen. Perssons Stimme ist angenehm, nie zu hoch, und er singt sich souverän durch die elf Nummern. Gerade beim Refrain von "Sons Of The North" kommt seine Stimme sehr gut zur Geltung. Aber auch sonst ergänzt er die auf sehr hohem Niveau spielenden Jungs an seiner Seite glänzend. Mit "Coming Home" gibt’s dann die obligate Ballade, die sehr gut ins Gesamtbild passt. Natürlich lässt es sich in diesem Genre kaum vermeiden, Parallelen zu Helloween, Stratovarius und Konsorten auszumachen, aber auch hier findet man noch genügend Eigenständigkeit, um nicht zu dicht im Fahrwasser oben genannten Bands zu schippern. Ich finde, die Schweden haben es sich über die Jahre verdient, dass man ihre Alben anhört, The Storyteller sind eine starke Power Metal-Band, die man sich unbedingt auch mal live ansehen sollte.
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
URIAH HEEP - Live At Koko (London 2014) (2 CD & 1 DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der britische Rock-Dinosaurier ist wirklich ein Phänomen! Gesegnet mit einer ruhmreihen Vergangenheit haben es Ur-Mitglied Mick Box und das aktuelle Line-Up geschafft, sich auch weiterhin, sprich nach über 45 Jahren, im Geschäft behaupten zu können. Dazu gehören nach wie vor bemerkenswerte Studioalben und eine Live-Präsenz, vor der man nur noch ehrfurchtsvoll den Hut ziehen kann. Die bisherige Ausbeute der offiziellen Live-Alben ist an sich ja bereits erklecklich, hindert Uriah Heep aber offenbar nicht daran, noch mehr davon unter die Leute zu bringen. Da dies, vor allem in Verbindung mit einer DVD, stets einen Batzen Geld kostet, muss dieses danach auch wieder eingefahren werden. Die Rechnung scheint bei den Briten hierzu immer noch aufzugehen, denn sonst würde das gefühlte 27ste Konzert nicht als nächste Bild- und Tonkonserve angeboten. Das Ganze riecht zwar schon etwas nach Geldbeschaffungsmaschine, aber wer soll das den Bands und Plattenformen bei den heutigen Umständen verübeln? Allerdings sollte ein valabler Gegenwert für die hart verdienten Moneten geboten werden, was zum Beispiel bei den "Official Bootleg Series" nicht durchwegs der Fall war.

Die vorliegenden Aufnahmen, von denen mir leider nur die Audio-Files vorliegen, stammen von der eben gewesenen «Outsider»-Tour, zumindest dem Part von 2014. Aufgenommen wurde in London im Koko, einer Venue in der Camden Street. Zum einen besteht das Package aus der Audio-DCD mit dem kompletten Konzert, ergänzt um das gefilmte Material und ist vom Format her nebst der herkömmlichen Qualität auch als bluRay erhältlich. Vom neuen Album «Outsider» wurden «Can't Take That Away» und «One Minute» gespielt, worauf die Reaktionen der Fans von vorne herein sehr gut waren. Interessant auch die Tatsache, dass mit «Against The Odds» ein 20-jähriger Song als Opener gewählt wurde, der dem hammerharten «Wake The Sleeper» als deutlich frischeres Lied der jüngeren Tourneen in Nichts nachstand. Der Rest ist mehrheitlich geprägt von praktisch sämtlichen grossen Hits wie «Stealin'», «Gypsy» oder «July Morning» und dass «Lady In Black» auch nicht fehlen darf, versteht sich von selber. Das Konzert gehört, ob man es nun glaubt oder nicht, mit Sicherheit zu den besseren Vertretern im weiter anwachsenden Backkatalog und zeigt eine immer noch sehr spielfreudige wie äusserst agile Band, der ich den Schnauf bis 2019 zum 50-jährigen Jubiläum locker zutraue. Alte wie junge Fans können sich «Live At Koko» somit blind abgreifen und der unvergessene Trevor Bolder (R.I.P.) würde bestimmt auch seine Freude daran haben, da Dave Rimmer (Ex-Zodiac Mindwarp & The Love Reaction) ein würdiger Nachfolger zu sein scheint.
Rockslave   
 
Punkte: keine Wertung
THE CLAN DESTINED – In The Big Ending (Re-Release)
Hammerheart Records
Woher kenne ich nur diese Stimme? Richtig! Martin Walkyier, der ehemalige Sänger von Sabbat und Skyclad, besticht auch auf dieser Wiederveröffentlichung von The Clan Destined (aus dem Jahre 2006) mit seiner einzigartigen, melodischen und dennoch kräftigen, fast bösartigen Stimme. Einmal mehr ist der sympathische Shouter seiner Zeit weit voraus. Wer heute auf all die Mittelalter-Truppe steht sollte sich den Backkatalog von Skyclad anhören. Die Truppe, die 1991 schon mit Folk Metal auf sich aufmerksam machte. Die Wenigstens verstanden damals, was uns die Briten mitteilen wollten. Jahrzehnte später verdiente sich unzählige Bands einen goldenen Arsch mit diesem Sound. Bei The Clan Destined folgt Martin dem Skyclad-Weg, geht aber bedeutend einfacher zu Werke und hat bei „T.C. Lethbridge“ sogar famose Gitarrenleads am Start. Musikalisch befindet sich The Clan Destined irgendwo zwischen Skyclad, modernen („A Beautiful Start To The End Of The World“), mittelalterlich abgedrehten („Devil For A Day“) und traditionellen Bands. Dabei steht wie immer die charismatische Stimme von Mister Walkyier im Mittelpunkt. Martin begeht auch nicht den Fehler, dass er wie bei Skyclad zu viel in einen Track packen will, sondern lässt den Song für sich sprechen. Ich wünsche es Martin, dass er endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. In seiner bescheidenen Art wird im das aber sehr wahrscheinlich wieder verwehrt bleiben.
Tinu   
 
Punkte: keine Wertung
EVERTALE – Of Dragons And Elves (Re-Release)
NoiseArt Records/Universal
Eins gleich mal vorweg: Evertale ist wohl der Beste Power Metal-Newcomer, den ich seit langem gehört habe! Die Deutschen stehen ihren grossen Vorbildern Blind Guardian, Gamma Ray und Hammerfall in nichts nach und rocken mit ihrem Debutalbum in vergleichbaren Höhen. Ein Blick auf das Cover-Artwork, den Namen von Band und Album und gleich wird klar: Hier erwartet einen klassischer Power Metal! Das Quartett lädt mit dem Intro “Paladine’s Embrace“ auf eine Reise durch fantastische Geschichten mit einem phänomenalen Soundtrack ein. Der Opener “In The Sign Of The Valiant Warrior“ ist ein grossartiger Song mit einem epischen Gitarrensolo. Ein massives Drum-Gewitter, himmelhohe Gitarrenwände und ausgeklügelte und abwechslungsreiche Kompositionen prägen das Klangbild dieses Silberlings. Getoppt wird das Ganze durch die kräftige Stimme von Matthias Graf, der einfach perfekt in dieses Genre passt. Doch die Männer von Evertale können auch ruhigere Töne anschlagen: Der Titeltrack “Of Dragons And Elves“ erinnert an Blind Guardians “The Bard‘s Song“, mit akustischen Gitarren und einem legendären Zwischenspiel. Ebenfalls sehr gut kommt “Elventwilight“ rüber – hier gefällt mir vor allem das Hin und Her zwischen Chor und Frontmann, wirkt sehr dynamisch. Tatsächlich sind sehr viele Highlights unter der Tracklist, wie auch das epische “Brothers In War (Forever Damned)“. Bei 14 Tracks und einer Laufzeit von 77 Minuten ist auch ein bisschen Füllmaterial mit dabei, grade in der zweiten Hälfte der Scheibe. Doch ist es alles in allem ein äusserst dynamisches und abwechslungsreiches Album geworden, das mit wirklich gelungenen Kompositionen überzeugt. Die Band hat ihr Debut bereits 2013 in Eigenregie rausgebracht, doch nun wird es unter neuem Label einer breiteren Masse zugänglich gemacht – höchste Zeit, muss ich ehrlich sagen! Ich bin wirklich restlos begeistert von diesem Erstlingswerk. Kritiker mögen Evertale vorwerfen, dass sie sich ein wenig zu sehr an die Vorbilder anlehnen, doch sind wir mal ganz ehrlich – das liegt halt auch einfach in der Natur des Power Metal! Die Deutschen erfinden das Genre nicht neu. Doch sie haben mit “Of Dragons and Elves“ ein grandioses Debut hingelegt, das in keiner Power Metal-Sammlung fehlen darf. Unbedingte Kaufempfehlung!
Patricia H.   
 
Punkte: keine Wertung
LAST AUTUMN'S DREAM – Level Eleven
AOR Heaven/Non Stop Music
Last Autumn's Dream sind schon ein kleines Phänomen. Kaum eine Band ist so zuverlässig, zumindest im Melodic Sektor, und besticht gleichermassen durch Qualität und Quantität. Mit „Level Eleven“ hievt man bereits den elften Studio-Longplayer in die Plattenregale. Die ursprüngliche Koalition des schwedischen Sängers Mikael Erlandsson mit dem Deutschen Gitarristen Andy Malecek (Fair Warning) wurde leider letztes Jahr mit dem Ausstieg des Zweitgenannten beendet. Nun hat Peter Söderström die Sechsaitige übernommen. Nach wie vor mit an Bord sind Drummer Jamie Borger und Bassist Nalley Pahlsson. Somit ist LAD anno 2015 ein reinrassiger Schwede. Trotz des einschneidenden Line Up-Wechsels besticht das Quartett durch versiertes Songwriting, was eben der entscheidende Pluspunkt ist und die Band vom Gros der Genrekollegen unterscheidet. Experimente vermeidet man konsequent. Die Jungs orientieren sich an klassischen Achtziger-Sounds, transferieren diese aber gekonnt ins 21. Jahrhundert. Die Songs sind eingängig arrangiert und bestechen durch nachvollziehbare Melodien. Musikalisch hat sich P. Söderström offensichtlich perfekt integriert. Wie sein Vorgänger begeistert er durch starke, intensive Hooks und Riffs, die durch die individuelle, kraftvolle Stimme von Mikael perfekt ergänzt werden. Den Übersong bleibt uns die Formation zwar immer noch schuldig, dafür sind auf „Level Eleven“ aber auch keine Füller zu finden. Nach dem der letzte Output „Ten Tangerine Tales“ leichte Abnutzungserscheinungen aufwies, haben LAD dieses Manko komplett ausgemerzt. Im Melodic/AOR-Bereich führt langsam aber sicher kein Weg mehr an dieser Band vorbei.
Chris C. 

Punkte: 8.4 von 10
WHILE HEAVEN WEPT - Suspended At Aphelion
Nuclear Blast/Warner
Die Amis aus Virginia tummeln sich seit der Gründung schon über ein Vierteljahrhundert in der Szene (!) und haben, ähnlich wie Opeth, einen deutlich spürbaren Stilwechsel seit ihren Anfängen vollzogen. War früher mehr sowas wie Epic Doom Metal angesagt, dominieren heute metallischere bis mitunter progressivere Sounds. Spätestens ab dem Album «Vast Oceans Lachrymose» von 2009 ist in Sachen Doom nicht mehr viel zu hören. Trotzdem rumpelte es da teilweise aber immer noch mit etwas Flair der alten Entombed, ergänzt um Keyboards und prägnante Vocals, respektive überaus voluminösen Backing Vocals. Wegbegleiter der ersten Stunde dürften inzwischen einige abgesprungen sein, aber die Münze hat bekanntlich immer zwei Seiten, und so wurden in der Zwischenzeit mit Sicherheit auch neue Fans generiert. «Fear Of Infinity» von 2011 festigte die Abkehr, weg von den frühen Jahren, weiter und erinnert somit ebenso an den stilistischen Wandel von Grand Magus. Bei While Heaven Wept sind Gitarrist/Sänger Tom Philipps und Bassist Jim Hunter die beiden Mainmen der Gründerzeit und seit der Leadsänger Rain Irving (Altura) vor rund sechs Jahren zur Band stiess, wurde der Sound der Gegenwart wie Zukunft definiert. Das neue Album «Suspended At Aphelion» stellt nun die bisherige Spitze der Entwicklung der mittlerweile siebenköpfigen Band dar. Das fast vierminütige instrumentale Intro hat dabei nichts mehr gemein mit «Hour Of Reprisal», das den Vorgänger «Fear Of Infinity» vergleichsweise heftig eröffnete.

Der eigentliche Opener «Icarus And I» beginnt zunächst eher lieblich und melodiös, getragen von Rain Irvings Hammerstimme, die mich immer wieder mal mindestens etwas an James LaBrie (Dream Theater) denken lässt. Dass dann auf einmal auch wieder Growls (sehr wahrscheinlich von Tom Philipps eingebracht) auftauchen, überrascht zunächst, aber es passt. Auch das nachfolgende «Ardor» ist erstmal überwiegend "leise" und lebt wiederum vom Irvings wunderbarer Singstimme (sowie den Backing Vocals), ehe der zweite Part, wie vorher, wieder "lauter" und abermals melodiös wird. Ins gleiche stille Horn stösst das noch ruhigere, gar durch Pianoklänge eingeleitete «Heartburst» und spätestens jetzt werden sich die Kenner von WHW fragen, wo da die Power der letzten beiden Alben abgeblieben ist. Ich stelle an dieser Stelle einfach fest, dass die Band sich innerhalb ihrer zahlreichen Einflüsse nun voller denn je auslebt und dies im deutlich flotteren Instrumental «Indifference Turned Paralysis» mitunter zum Ausdruck bringt. Hinten raus knallts dann wie zum Beispiel bei «Souls In Permafrost» schon auch noch und «Lifelines Lost­» lässt ebenso aufhorchen, ehe sich der Kreis schliesst und das durchaus epische Werk «Suspended At Aphelion» nicht unerwartet instrumental sein Ende findet. Eigentlich war mal angedacht, dass die knapp vierzig Minuten als Konzeptstück durchlaufen. Leider wurde das nicht umgesetzt, was beim Skippen etwas aneckt. Vor allem die Altfans müssen hier insgesamt Geduld aufbringen und interessierte Neufans werden womöglich überrascht werden.
Rockslave 

Punkte: 8.3 von 10
SCANNER – The Judgement
Massacre Records/Musikvertrieb
Da kommen Jugenderinnerungen auf. Mit Scanner verbindet mich sehr viel, waren die Jungs aus Deutschland für mich eine der unterbewertetsten Truppen, analog wie Chroming Rose. Hervorgegangen aus der Truppe Lions Breed stürmten Scanner mit ihrem Debut-Album „Hypertrace“ meine Metal-Bude zu Hause. Germanischer Speed Metal, der neben den Hitparadestürmern Helloween keine Berechtigung bekam und leider eine viel zu kleine Daseinsberechtigung absitzen musste. Noch eine Spur besser war der Zweitling „Terminal Earth“, welcher den eigeschlagenen Weg, schnelle Songs aufgebaut auf einer tollen Gitarrenarbeit, weiterführte. Was der Truppe wohl das Genick brechen liess, waren die ewigen Besetzungswechsel, da auf fast jedem der sechs Alben ein neuer Shouter zu hören war. Aber wie klingen die Jungs heute? Zusammen mit dem neuen Sänger Efthimios Ioannidis gehen die Herren um Bandleader und –gründer Axel Julius ihren Weg konsequent weiter. Aufgebaut auf die Gitarrenarbeit, die mit schnellen Rhythmen gesegnet sind, haut uns der Fünfer solche Granaten wie „Nevermore“, das gesanglich schon fast an „Painkiller“ erinnernde „Warlord“, das hymnische und fantastische „Eutopia“, der mit einem unglaublichen Pre-Chorus versehene Titelsong, der flotte Eröffnungstrack „F.T.B.“, oder das Gitarren bestimmende „The Legionary“ um die Ohren. Auch wenn „The Judgement“ nicht an meine Favoritenscheiben „Hypertrace“, „Terminal Earth“ und „Ball Of The Damned“ heranreicht, ist der neueste Streich von Scanner ein tolles Album geworden. Freunde von Truppen wie Helloween, Gamma Ray, Chroming Rose oder auch entfernt Grave Digger und Freedom Call sollten hier unbedingt mal reinhören. Vielleicht auch, weil der qualitative Anspruch über einer schmissigen Chorlinie steht und sich so das Album bei jedem Hören mehr entfacht.
Tinu 

Punkte: 8.3 von 10
IMPERA - Empire Of Sin
Escape Music/Non Stop Music
Nach "Legacy Of Life" (2012) und "Pieces Of Eden" (2013) ist "Empire Of Sin" nun das dritte Werk der "Melodic Super Group" um Sänger Matti Alfonzetti. Auch noch mit dabei Toto-Gitarrist Tommy Denander, Drummer J.K. Impera und Basser Mats Vassfjord. Das eingespielte Team rockt voll nach vorne und die Songs kommen aus einem Guss, hervorragend gespielt. Ob mit "Fly Away", das einen (an der Gitarre) Van Halen-Einschlag hat, genau wie "Never Enough" oder das stampfende "Don't Stop", die Herren verstehen es, ihre Instrumente zu spielen. Hier wird guter, solider Ami-Rock geboten, der klasse abgerundet wird durch die variable, raue Stimme von Alfonzetti. "Empire Of Sin" bietet sehr viele interessante Gitarrenriffs, Bassläufe, Melodien, Chöre und treibende Drums, zusammengelegt in 10 wirklich guten Songs. Es macht grossen Spass, den Rundling mehrere Male hintereinander durchzuhören und immer wieder neue Kleinigkeiten zu entdecken, die Herren haben sich wirklich Mühe gegeben, ein tolles Album zu erschaffen, und es ist ihnen auch definitiv gelungen!
Crazy Beat
 
Punkte: 8.2 von 10
THE SANITY DAYS - Evil Beyond Belief
Candlelight Records/Irascible
Aus Spass und Dollerei taten sich anno 2011 einige Mitglieder der britischen Thrash Metal-Legende Onslaught wieder mit ihrem zeitweiligen Frontmann Steve Grimmettt (Grim Reaper, Chateaux, Lionsheart) zusammen, um im Zuge der Vergangenheitshuldigung das dritte, 1989 erschienene Opus der Band „In Search of Sanity“ live in voller Länge zu spielen. Und es kam glücklicherweise, wie es kommen musste: Die alten Recken hatten Blut geleckt, nannten sich fortan The Sanity Days und machen jetzt ihre Aufwartung in Form eines brandneuen Albums. Wer nun aber einfach Onslaught-Härte, gepaart mit Grimmett-Vocals, erwartet, den muss ich leider enttäuschen, denn ganz so brachial gehen die Briten dann doch nicht vor, sondern bedienen eher die Klientel von latent düster angehauchten Edelkapellen wie Nevermore oder Symphorce. Folglich werden unnötige Härte und wüste Ausbrüche tunlichst vermieden, und zwar zu Gunsten präzis kanalisierter Energie, feinen Melodien und Songs voller Spannung, Stimmung und Dynamik. Über allem thront erwartungsgemäss Grimmetts göttliches Organ, welches natürlich nicht mehr ganz so hoch hinaus will wie in seinen besten Jahren, aber der Mittfünfziger steckt trotzdem gesangstechnisch immer noch so manchen Jungspund locker in die Tasche. Aus musikalischer Hinsicht gibt es somit fast nichts zu bemängeln, die alten Recken beherrschen ihr Instrumentarium sowieso meisterhaft, und die Produktion klingt gleichsam natürlich wie kraftvoll, lediglich bei der Dauer einzelner Tracks hätte man vielleicht etwas kompakter agieren sollen, da hat sich schon die eine oder andere Länge eingeschlichen. Aber gemessen an der Gesamtqualität des Albums ist dies das berühmte Jammern auf hohem Niveau, welches den positiven Eindruck kaum zu trüben vermag. Werd ich mir öfter mal reinziehen, das Ding.
Mirko B. 

Punkte: 8.1 von 10
ENSIFERUM – One Man Army
Metal Blade/Sony Music
Zum zwanzigjährigen Jubiläum hauen Ensiferum ein neues Album auf den Markt. Bereits der Opener zeigt, welche Richtung "One Man Army" einschlägt. 'Axe Of Judgement' ist rasant und gespickt mit epischen Orchesterparts und heroischen Chören. Eckpfeiler bildet wie gewohnt eine starke, eingängige Melodie - auf die bekannten und von den Fans geliebten Trademarks wird also nicht verzichtet. Gleichzeitig scheint man inzwischen auch bereit, etwas Risiko einzugehen. 'Two Of Spades' tanzt mit seinem an Dschinghis Khan erinnernden Zwischenteil inklusive finnischen Textzeilen ebenso aus der Reihe wie das abschließende 'Neito Pohjolan', wofür die Bezeichnung "finnischer Schlager" wohl am zutreffendsten ist. Die Experimentierfreude widerspiegelt sich auch in der Produktion des neuen Silberlings. Um einen möglichst authentischen Klang zu erhalten, wurden für das Schlagzeug keine Samples verwendet, was sich für das an überproduzierte Alben gewohnte Ohr zunächst tatsächlich etwas ungewohnt anhört. Im Gegenzug erhält man den angestrebten, liveähnlichen Sound. Die Rechnung scheint aufzugehen. Ensiferum haben sich auf "Once Man Army" etwas getraut und das Album damit - bis auf ein paar wenige Ausnahmen - bereichert. Die nächsten zwanzig Jahre mögen kommen.
Patricia L.    

Punkte: 8.0 von 10
REVOLUTION SAINTS – Revolution Saints
Frontiers Records/Musikvertrieb
Doug Aldrich stellt die Gitarre bei Whitesnake in den Koffer und packt seine sieben Sachen. Als Ersatz kommt Joel Hoekstra von Night Ranger. Doug hilft durch diese entstandene Lücke bei Night Ranger aus und gründet zusammen mit dem Night Ranger-Bassisten Jack Blades und dem Schlagzeuger von Journey Deen Castronovo Revolution Saints. Als Sänger tritt nicht Jack Blades in den Vordergrund, sondern Deen. Mister Castronovo macht seine Sache sehr gut, liegt dabei voll im Trend der Journey-Shouter und drückt den Songs von Revolution Saints schon mal kräftig den Stempel auf. Wer bei Revolution Saints eine knackige Rock-Scheibe im Fahrwasser alter Night Ranger und Whitesnake oder Bad Moon Rising erwartet, sieht sich getäuscht. Auch wenn sich Doug einmal mehr um den Verstand spielt („Turn Back Time“), das Ganze bleibt sehr melodiös und AOR-tauglich. Freunde von Journey, Bad English und Triumph können hier bedenkenlos zugreifen. Als Anspieltipps sind hier das fast schon schwermütige „You’re Not Alone“ (Gesang von Journeys Arnel Pineda und einer Wahnsinnsarbeit von Mister Aldrich), das hymnenhafte „Locked Out Of Paradise“, die Ballade „Way To The Sun“ (mit Journey-Gitarrero Neal Schon), das emotionsgeladene „Here Forever“ oder das mit Klavier untermalene „Better World“ erwähnt. Gehen wir davon aus, dass es sich bei Revolution Saints nur um ein Projekt handelt, können einem schon mal die Tränen runterlaufen. Alleine das musikalische Potential ist hervorragend und zudem werden sich an dieser Scheibe Journey beim nächsten Studiowerk messen lassen müssen. Schade einfach, dass anstatt der sanften Gefühle auch mal die rockende Seite, wie bei „Strangers To This Life“ oder „To Mend A Broken Heart“, vermehrt in den Vordergrund kommt. Abschliessend muss auch gesagt sein, dass 50 % dieser Scheibe das unglaublich gefühlvolle Gitarrenspiel von Doug ausmacht!
Tinu    

Punkte: 8.0 von 10
BITCH QUEENS - Kill Your Friends
Lux Noise
Machen wir uns nichts vor, die ganz glorreichen Tage der skandinavischen Rotz Rock-Szene sind längst vorbei. Die Hellacopters und Gluecifer sind Geschichte, Turbonegro sind auch nicht mehr ganz das, was sie einmal waren, The Chuck Norris Experiment haben ihre frühere Räudigkeit wohl definitiv eingebüsst und bei den ganz grossen Platzhirschen in der Szene wie den Backyard Babies oder The Hives dauert es inzwischen auch immer länger, bis sie der hungrigen Meute frisches Kraftfutter vor den Latz knallen. Davon lassen sich die Basler Bitch Queens aber weder beirren noch entmutigen und servieren mit ihrem zweiten Longplayer eine erfrischend rotzige und rollige Ansammlung von Arschtritt-Songs mit ordentlicher Glam/Punk-Attitüde. Natürlich hat man das eine oder andere Riff oder Arrangement schon mal gehört, teilweise klingen die Songs auf „Kill Your Friends“ auch recht ähnlich, aber der Rotz'n‘Roll lebt nun mal von inzestuösen Verhältnissen, und mal ehrlich: Will jemand von euch von solch einer Band allen Ernstes technische Kabinettspielchen und tiefgründige Botschaften hören? Sag ich’s doch. Die vier Jungs stehen in ihrer schwarzen, der Turbojugend nicht unähnlichen Uniformierung inklusive Kajal und einem Hauch Glitter für Party, Sex, lauten Rock und jede Menge Spass, und genau so klingen sie auch. Für raffinierte Feinheiten oder filigrane Klänge bleibt da kein Platz, das muss stets ordentlich ins Mett hauen und von den Ohren direkt in den Unterleib wandern, bevor das Hirn überhaupt realisiert hat, was da vor sich geht. Sehr geile Arschtritt-Band, von der ich hoffentlich noch mehr zu hören bekomme!
Mirko B.    
Punkte: 8.0 von 10
F.O.R.M - Dynamite
Eigenvertrieb
Die sechsköpfige Schweizer Band, bestehend aus Raffty Marmouq (lead v), Oli Moser (g/v), Roman Zaugg (g), Michael Hartmann (b, acoustic g), David Lenherr (d) und Sandy Fonollosa (v) stammt aus der Region Basel und vereinigt Musiker und eine Musikerin, die vormals in Bands wie Smash Alley, Pheenix, Lee White oder 38DD mitgewirkt haben. Die erstgenannte Gruppe ist allerdings die einzige, die mir etwas sagt. Allerdings habe ich diese damals nicht wahr genommen. Nach der Gründung im Herbst 2011 sind F.O.R.M, dessen Kürzel ausgeschrieben für "Fuckin' Ordinary Rock'n'Roll Music" steht, seit letztem Jahr bereit, mit eigenen neuen Songs an den Start zu gehen. Das Debüt-Album trägt den Titel «Dynamite» und das ist gleichzeitig auch der Opener, der schon mal richtig flott nach vorne prescht. Unweigerlich erinnert mich der Sound dabei an andere Schweizer Gruppen wie Steve Withney Band, Black Angels, The Force oder auch Sideburn. Allerdings ist das Bassspiel von Michael überraschend dominant im Gesamtsound auszumachen, was mir zu den zwei optimal bratenden Gitarren hin überaus gut gefällt. Bei «Heather Victoria Ray» geht der Bass gar voraus und prägt den schlonzigen Midtempo-Rocker. Da mir nebst den mp3-Files auch wav-Files zur Verfügung gestellt wurden, offenbart sich mir die knackige Produktion bestmöglich. Die töfte Ballade «Freedom» gehört des Weiteren einfach zu so einem Album und erfüllt alle Anforderungen daran lockerst, top! Zudem vermag hier die versierte Gesangsstimme von Raffty voll zu punkten. Weitere Highlights sind «Lonesome Rider», das leicht funkige «Rich Man» und der geile Lava-Rocker «Roll The Ball», wo der herrlich röhrende Bass zwingend nach einer Vinyl-Ausgabe schreit, was allerdings aus Kostengründen kaum realisiert werden wird. Nach der Halbballade «American Hero», zu der auch Guns n' Roses eine Falle machen würden, lässt das stampfige «Snakebite» eine wirklich feine Schweizer Rock-Scheibe nach knapp vierzig Minuten eigentlich zu früh ausklingen. Fazit: F.O.R.M transportieren den einst typischen Schweizer 80er-Rocksound mit einer bemerkenswerten Produktion gekonnt in die Gegenwart und es ist abzusehen, dass die Mucke auf der Bühnen einen ganzen Zacken härter daher kommen wird. Darum Augen und Ohren auf, wenn die Basler Truppe irgendwo live unterwegs ist!
Rockslave    
Punkte: 8.0 von 10
REVENGE – Harder Than Steel
Iron Shield Records
Kolumbien schickt Revenge ins Rennen mit einem interessanten Metal-Werk, das an die alten achtziger Jahre erinnert und irgendwo zwischen Metal Church, Riot, (alten) Running Wild und Iron Maiden liegt. Logisch sind bei dieser Scheibe die Songtexte klischeebeladen. „Headbangers Brigade“ (geiler, flotter Opener), „Back For Vengeance“ (bösartiger Gesang (Hellfire) und coole Riffs (Night Crawler) in bestechender Form mit Break beim Solo), „Gravestone“ (mit kaltem Friedhofsflair, möglichst schnell wegrennen!), „At The Gates Of Hell (geile Drumarbeit (Hell Avenger) und packender Melodie), oder „Flying To Hell“ (mit Düsenjet-Intro und einem fantastischen Riff gesegnet). Als wäre die Zeit stehen geblieben und wir Metal-Heads den Pultdeckel in der Schule mit unseren Lieblingsbands oder möglichst satanischen Sätzen vollkritzelten. Wie waren wir damals alle „evil“! An diese Zeit erinnert mich Revenge. Völlig frei, losgelöst von jeglicher Verantwortung, frech und provokant. „Harder Than Steel“ ist sicher kein Klassiker, aber eine Scheibe, die Laune macht und sehr authentisch aus den Boxen klingt. Die Jungs stehen zu ihren Vorbildern und versuchen trotzdem, stetig ihren eigenen Weg zu gehen. Was die Brasilianer Sepultura für den Thrash waren, das könnten die Kolumbianer Revenge für den US-Metal werden. Eine Bereicherung. Ob es dazu allerdings die Coverversion von Running Wilds „Chains & Leather“ benötigt, darf angezweifelt werden.
Tinu      
Punkte: 8.0 von 10
RUBY THE HATCHET – Valley Of The Snake
Tee Pee Records
70's Retro Rock Bands kopieren mal mehr, mal weniger, ja schon per Definition den Sound vorangegangener Truppen. Dass ich dagegen rein gar nichts einzuwenden habe, weiss jeder, der in den letzten paar Jahren eine meiner euphorischer Reviews über Graveyard, Orchid, Witchcraft und Konsorten gelesen hat. Mit Ruby The Hatchet und ihrem neusten Werk „Valley Of The Snakes“ jedoch scheinen wir eine neue Stufe erreicht zu haben: jene des Retro Retro Rock oder so. Denn sowohl der Opener „Heavy Blanket“ als auch das nachfolgende „Vast Acid“ lassen weniger an eine alte 70er-Kapelle erinnern, denn an eine quicklebendige Psych-Band: Uncle Acid And The Deadbeats. Die durch den Fuzz-Wolf gedrehten Gitarren, die gurgelnden Hammond-Lines, der Albtraum-Boogie-Beat und die paranoid-debilen Beschwörungs-Vocals, sie sind so haargenau von den britischen Shootingsstars des Occult-Rocks abgekupfert, dass ich es zuerst gar nicht glauben kann, ja mich beim ersten Durchlauf sogar frage, ob ich auch Versehen meine Kekse für „spezielle Anlässe“ verdrückt habe. Nicht, dass die beiden Songs deswegen schlecht wären, nein, sie sind so gut geklaut, dass sie auch vom Uncle Acid selbst stammen könnten, doch überrascht die Exaktheit schon etwas. Umso mehr, als dass das female-fronted Quintett aus Philadelphia mit seinem 2012er-Debüt „Ouroboros“ und der diesjährigen EP „The Eliminator“ bereits bewiesen haben, dass sie einen eigenständigen, ansprechenden Heavy Rock fabrizieren können. Aber na gut, das Doom-Requiem „Tomorrow Never Comes“, der schleppende Düster-Blues „The Unholy Behemoth“, das zwischen rasantem Proto Metal und epischer Teufelsbeschwörung mäandernde „Demons“ und die verschliffene, Titel gebende Blumenkinder-Ballade zum Abschluss sind dann auch wieder aus anderen Kräutern zusammengemischt. Und ob nun vom Genre-Nachbar geklaut oder selbst nach altem Rezept gezüchtet: Die Riffblüten aus dem „Valley Of The Snake“ sollte jeder Retro-Rock-Fan mal in seine Pfeiffe stopfen.
Kissi    

Punkte:
8.0 von 10
VEXILLUM – Unum
Limb Music
Aus Pisa kommt diese äusserst talentierte Mittelalter/Power Metal-Band. Vexillum vermischen Dudelsäcke mit bekannten Power- und Heavy Metal-Songstrukturen. Auf "Unum" gelingt ihnen das ganz gut. Die musikalische Nähe zu Blind Guardian ist zwar offensichtlich, aber nicht wirklich störend. Zumal Vexillum durchaus auch eigene Wege beschreiten. Apropos Blind Guardian: Deren Sänger Hansi Kürsch ist auf „The Sentenced: Fire And Blood” als Gastsänger zu hören. Der Titel lässt bereits erahnen, dass es sich hier um ein Konzeptalbum handelt. Um dieses zu veredeln konnten Vexillum zu dem Freedom Call’s Chris Bay (bei „The Jester: Over The Clouds“), Jaded Star’s Maxi Nil (bei „Lady Thief: What We Are“) und Ring Of Fire’s Mark Boals (bei “The Hermit: Through The Mirror”) gewinnen. Die Gastsänger geben sich keine Blösse und singen auf wirklich guten Songs. Dabei wird allerdings auch die einzige Schwäche von Vexillum offensichtlich: Dario Vallesi’s Gesang. Der Italiener singt zwar sauber und verzichtet wohlweislich auf allzu hohe Töne. Seine Stimme wirkt aber oft etwas dünn und gepresst, was den Hörspass bei heiklen Hörern stark beeinträchtigt. Manche könnten Vallesi’s Stimme allerdings auch als charakteristisch bezeichnen. Egal – denn wer über dieses Manko hinweghören kann, erlebt mit "Unum" eine überraschend starke Power Metal-Scheibe. Diese lebt vor allem durch geschickt ausgewählte Melodien und zum Schluss durch zwei tolle Coverversionen. Das in italienischer Sprache vorgetragene „Spunta La Luna Dal Monte“ ihrer Landsleute Tazenda könnte Vexillum für weitere eigene Lieder inspirieren. Etwas spassiger geht es bei Slade’s „Run Runaway“ zu und her. Hier schlagen Vexillum eine Brücke zu sleazigen, lockeren Melodien und zeigen einen feinen Sinn für Humor. "Unum" ist ein Album, welches Heavy- und Power Metal-Fans gefallen dürfte. Zur Vorsicht ist beim Gesang geraten. Deshalb sollte man trotz der Klasse vor dem Kauf ins Album reinhören. Also antesten, erwerben, geniessen!
Roger W.    

Punkte:
8.0 von 10
IF THIS TREES COULD TALK - Above The Earth, Below The Sky (2009)
Red Forest (2012) (Re-Releases)
Metal Blade/Sony Music
Die Post-Rocker kommen aus Akron in Ohio, USA, und wurden 2005 gegründet. Die beiden Alben wurden in eigener Regie veröffentlicht. Nun haben die Amis einen Vertrag unterzeichnet mit Metal Blade, und die beiden Alben wurden wiederveröffentlicht. Die Musik der Jungs aus Ohio ist sehr gewöhnungsbedürftig. "Above The Earth, Below The Sky" ist ein reines Instrumental-Album und die Songs wurden zum Teil benutzt für Filme und Videospiele. Man findet auf dem ersten Album viele tolle Parts wie das schwere Gitarrenriff bei ""Wraths In The Ground Belongs To You". Dem entgegen steht das sehr atmosphärische "Above The Earth" mit Bass. Drums und drei tollen cleanen Gitarren. Die einzelnen Tracks erzählen tolle Instrumental-Geschichten, ein Auf und Ab von Emotionen und Tempi. "The Sun Is In The North" entwickelt sich vom ruhigen Gitarrenstück am Anfang zum Ende als ein grosses, mit Verzerrter Gitarre gespieltes Gebilde.
Punkte: keine Wertung (8.0 von 10)

Das Zweite Album "Red Forest" schlägt in etwa dieselbe musikalische Kerbe. "The First Fire" glänzt mit einer klasse schwebenden Gitarre und wuchtigen Drums, toller Song, sehr atmosphärisch. Oder ganz stark: Die treibenden Gitarren bei "Barren Lands Of The Modern Dinosaur", untermauert mit langen Gitarrensoli. Und immer wieder die Entwicklung dieser Songs von ruhig verspielt bis laut und breit. Das ganze "Red Forest" ist etwas wuchtiger und noch atmosphärischer ausgefallen als das erste Werk. Was man zu beiden Alben noch sagen muss: Es braucht viel Zeit, um das Ganze zu begreifen und zu geniessen. If This Trees Could Talk ist keine Band, deren Musik man so nebenbei hören kann. Diese Musik muss man erleben, wenn man nichts anderes tut, nur relaxen, ein Glas Wein trinken und sich in die musikalische Welt der Herren aus Ohio entführen lassen.
Crazy Beat   
 
Punkte: keine Wertung
IRON LAMB - Fool's Gold
High Roller Records/ Musikvertrieb
Bereits bei ihrem 2011er-Debut wurde den Stockholmern Iron Lamb eine gewisse Ähnlichkeit mit den schier unkaputtbaren Motörhead in ihrer Frühphase attestiert. Nun klingt der Neuzugang am Mikro, Daniel Bragman (Ex-Tyrant, Vinterland, The Black), dermassen nach Lemmy, dass sich die Band diesen Vergleich garantiert bis zum Ende der Zeit wird anhören müssen, zumal auch das eine oder andere Solo direkt aus den flinken Händen von Fast Eddie Clarke stammen könnte. Deshalb Iron Lamb aber gleich als Motörhead-Kopie abzustempeln, wird dem Sound des schwedischen Quintetts nicht wirklich gerecht, denn bei allen Parallelen zum dereinst lautesten Trio der Welt verfügt die Band immer noch über einen ausreichend grossen, eigenen musikalischen Stempel, den sie jedem einzelnen Song mit aller Konsequenz verpasst, aber halt eben nicht mit immer demselben Druck. Ähnlich wie ihre Landsleute von The Chuck Norris Experiment gehen Iron Lamb den Weg der punkigen Schnoddrigkeit, gepaart mit der Lässigkeit des Rotz Rock, überaus konsequent, scheuen andererseits auch vor kleinen Experimenten nicht zurück, wie beispielsweise den dezenten Pianoklängen in „Smile Now, Cry Later“ und „Rip It Up“ oder dem Abstecher in düstere Western-Sounds mit dem Titel „Leave Me Be“, ein sehr stimmungsvoller Song, wie ihn Nick Cave nicht besser hinbekommen hätte. Am meisten Spass macht die Lärmcombo allerdings immer noch dann, wenn sie ordentlich aufs Gas respektive in den Arsch tritt, und das macht sie in sieben von zehn Fällen ohne Wenn und Aber. Wer es gerne hart und schmutzig mag, sollte sich hiervon unbedingt zumindest mal eine Hörprobe verpassen.
Mirko B.
   
Punkte:
7.9 von 10
BLACKBERRY SMOKE – Holding All The Roses
Earache Records/Non Stop Music
Jap, auch Blackberry Smoke hauen wie so viele dieser Tage in die Retro-Saiten. Doch im Gegensatz zu den meisten Vintage-Bands, zählen hier nicht in erster Linie die Schlaghosen, sondern die Lederstiefel darunter. Und der Cowboyhut auf dem Kopf. Das Quintett aus Atlanta, Georgia, nämlich, es hat den Sound der Südstaaten im Blut wie kaum eine andere junge Combo der letzten Jahre. Southern Rock, angereichert mit viel Country, Blues und Boogie, das ist das Korn, auf welchem die Songs von „Holding All The Roses“ gebacken sind und ehrlich gesagt ist diese Mischugn normalerweise nicht so mein Ding. Das ganze „Sweet Home Hinterland“-Getue, es ist meine Sache nicht. Doch „Holding All The Roses“ ist irgendwie anders. Natürlich trabt das Quintett auch in den Spuren der ewigen Revolverhelden, von Blackfoot bis Lynyrd Skynyrd reiten sie alle mit und Songs wie der galoppierende Titeltrack (inkl. Banjo- und Fiedel-Einlage), die mit Hillbilly-Pathos angereicherten Mid-Tempo-Rocker „Wish in one Hand“ (gerade richtig) und „Living in the Song“ (zu viel des Guten!) würden auch ihnen gut zu Gesicht stehen. Doch Blackberry Smoke erkunden auch andere, interessantere Pfade: Im pumpenden Titeltrack etwa schleicht sich ein Hauch von Glam Rock ein, sodass man beim Refrain beinahe versucht ist, an Kiss zu denken, während man im Ohrwurm „Rock and Roll again“ straighten Boogie Rock à la Status Quo zockt und im schwer schleppenden „Payback's a Bitch“ arschcool zum High Noon schreitet. Und wenn man es dann auch noch schafft, eine herzzereissende Ballade wie „Woman in the Moon“ zu schreiben, die trotz Orgeln, Streichern und Kreisch-Gitarrensolo so gar nicht kitschig wirkt, dann weiss man einfach, wie man gute Songs schreibt. Nein, auch 2015 werde ich nicht mit einer Konföderierten-Flagge im Zeugs rumwedeln. „Holding All The Roses“ jedoch wird noch ein paar Mal auf meinem Plattenteller rotieren.
Kissi  

Punkte:
7.8 von 10
WIND ROSE – Wardens Of The West Wind
Scarlet Records
Nach dem erfolgreichen Debutalbum “Shadows Over Lothadruin“ (2012) spielten die Italiener von Wind Rose diverse Shows mit Bands wie Wintersun, Finntroll und auch Epica. Mit ”Wardens Of The West” legen die Powermetaller aus dem Süden nun ihr zweites Werk vor. Ein Blick auf die Tracklist genügt, und schon wird klar: Hier erwarten einen typische Fantasy-Geschichten und klassischer Symphonic/Power Metal! Das Intro bringt den Hörer schon mal in die richtige Stimmung und sorgt für eine erwartungsvolle Spannung. Mit “Age Of Conquest“ geht’s dann richtig los: ein grossartiger Opener mit satten Riffs und epischen Chören. Sehr gut kommt auch “The Breed Of Durin“ mit Gastsängerin oder das melodische “Born In The Cradle Of Storm“. Wind Rose erinnern über weite Strecken an ihre Landesgenossen Rhapsody – legendäre Riffs, treibende Drums und melodische Kompositionen mit einer deftigen Prise Ritterlickeit und Fantasy gewürzt. Einzig das Keyboard wirkt oft etwas übertrieben und einen Hauch zu kitschig. “Rebel And Free“ hört sich hingegen fast wie Alestorm an – mit Dudelsäcken und einem Schuss schottischem Flair. Wind Rose erfinden das Genre nicht neu, aber das erwartet ja auch keiner. Die Kombo liefert feinsten Symphonic/Power Metal, und wer auf Bands wie Rhapsody Of Fire, Blind Guardian und Symphony X abfährt, der wird mit diesem Silberling bestens unterhalten sein! Reinhören lohnt sich auf alle Fälle.
Patricia H.
Punkte: 7.8 von 10

2. Meinung:
Symphonischer Metal mit einem Intro, das ans Mittelalter erinnert und mit schnellen Rhythmen beim Opener „The Age Of Conquest“ weitergeht. Nun ja... Ob es eine Hilfe ist, dass der Labyrinth-Bassist Cristiano Bertocchi mitspielt? Ganz ehrlich, alle warten auf die neue Blind Guardian-Scheibe, und da können Lieder wie „Heavenly Minds“ nur Lückenfüller-Mentalität haben. Da helfen die Keyboards bei „The Breed Of Durin“ auch nicht aus dem Schlamassel. Italienischer Metal war noch nie meine Baustelle. Darum: Sorry Jungs, aber dieser Pathos, vermischt mit Mittelalter und Metal, ist definitiv nichts für meine Ohren.
Tinu  

Punkte:
5.0 von 10
ISSA - Crossfire
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ich mag Issa und ihre Musik, die Norwegerin kommt hier mit ihrem vierten Album daher. Und auch hier gibt’s wieder viel Melodic Rock zu hören, mit Melodien die durch ihre sympathische Stimme und tolle Gesangslinien schnell ins Ohr gehen. Bei "Raintown" gibt’s sogar noch ein Duett mit Steve Overland, das mit sehr viel Gefühl gesungen wird. Natürlich klingt’s ein bisschen kitschig, aber das ist ok. Mir gefallen vor allem die etwas härteren Tracks wie "Long Time Coming", hier klingt Issas Stimme schon stark und erinnert mich etwas an die frühen Vixen. Dasselbe gilt auch für das tolle "Heartbeat", starker Refrain. "Electric Lights" könnte auch gut auf einem Album der Deutschen ELA stehen, knackige Drums gute Melodie und tolle Chöre. Wer also auf einen Mix aus ELA, Vixen und natürlich Issa steht, dem gefällt das neue Werk der Norwegerin sicher sehr gut, zeitloser Melodic Rock mit guten Melodien, klasse produziert übrigens von John Greatwood und James Martin.
Crazy Beat  

Punkte:
7.8 von 10
WHYZDOM – Symphony For A Hopeless God
Scarlet Records
Whyzdom wurde vor acht Jahren gegründet. In dieser Zeit hat man drei Alben aufgenommen und die Sängerin vier Mal gewechselt. Marie Rouyer - das aktuelle Aushängeschild der Band - muss sich nun zum ersten Mal auf Platte beweisen. Ihre vielseitige Stimme überzeugt über weite Strecken, ab und an wirkt sie jedoch etwas schrill. Begleitet wird Marie's Sologesang von einem klassischen, mehrstimmigen Chor und bombastischen Orchesterklängen, in denen Streicher und Bläser abwechselnd in den Vordergrund rücken. Die Orchesterarrangements von Gitarrist und Komponist Vynce Leff sind bis ins kleinste Detail durchdacht. Das Budget hat zwar für kein echtes Orchester gereicht, die ausgewählten Samples sind aber so gut, dass dies kaum auffällt. In den Songs passiert unglaublich viel. Die turbulenten Orchesterparts werden durch akzentuierte Gitarrenriffs gut strukturiert, wodurch man dennoch den Überblick behält. Whyzdom bieten keinen seichten Mädchenmetal. Mit den technisch gut gespielten, weit in den Vordergrund gemischten Gitarren kommen auch Fans von etwas härteren Klängen auf ihre Kosten. Die elf Songs setzten sich durchweg mit Verbrechen auseinander, die im Namen der Religion begangen werden. Im Song 'Tears Of A Hopeless God' fragt man sich zurecht: "Was würde Gott davon halten, wenn er denn existiert?". Wenngleich die Thematik nicht neu ist, hat sie für die in Paris beheimateten Musiker nach den jüngsten Ereignissen ungeahnte Aktualität erhalten..
Patricia L.
  
Punkte:
7.8 von 10
TANZWUT – Freitag der 13.
AFM Records/Musikvertrieb
Tanzwut setzten Zeichen – und zwar wortwörtlich! Der Album-Titel ist gleichzeitig auch das Release-Date des 9. Albums der Mittelalter-Rock-Kombo. Ausserdem glänzt der Silberling mit insgesamt 13 Tracks mit einer Spielzeit von insgesamt 49 Minuten (hat zwar nix mit der 13 zu tun, aber 7x7 hat doch auch was mystisches, oder?). Ähnlich mystisch und sorgfältig bedacht verhält es sich auch mit der Musik der Deutschen. Teufel und seine Mannen zelebrierenden guten alten Mittelalter-Rock, jedoch meist deutlich härter und düsterer als die Standard-Mittelaltermarkt-Barden. Mit dem Opener “Brot und Spiele“ gehen sie gleich in die Vollen! Mittelalterliches Flair mit starker Melodie und sehr eingängigem Refrain, untermalt von Dudelsack und heavy Gitarrenriffs – das Erfolgskonzept von Tanzwut. Der Titeltrack “Freitag der 13.“ ist ebenfalls ein Highlight – etwas härter und elektronischer, als man es von Tanzwut gewohnt ist, ist dies einer der besten Tracks. Dass Tanzwut auch ganz anders können, beweisen sie mit “Spielzeugland“: Im ersten Moment dachte ich tatsächlich, es wäre ein Cover von Purs “Abenteuerland“! Nicht grade mein Favorit, aber ein bisschen Pop und Klischee muss man als Barde auch im Programm haben. Das nächste Highlight lässt jedoch nicht lange auf sich warten: “Der Zeitdieb“ krallt sich in den Gehörgängen fest und lässt einen nicht mehr so schnell los. Auch “Vorbei ist vorbei“ ist etwas zackiger und geht direkt ins Blut über. Tanzwut klingen ein bisschen wie die üblichen Verdächtigen Subway To Sally, In Extremo und Saltato Mortis (bestes Beispiel: “Spiegelkabinett“), doch irgendwie auch anders. Vielleicht ein wenig böser. Ein wenig schelmischer. Halt einfach wie Tanzwut! Das Album macht jedenfalls Spass - mit einem Horn Met in der Hand und live auf der Bühne bestimmt noch etwas mehr als zu Hause aus den Boxen! Wirklich abwechslungsreich ist die Mischung leider nicht, aber bei der kurzen Spielzeit kann eigentlich fast keine Langeweile aufkommen. Wer auf Mittelalter-Rock steht, der kann hier eigentlich nicht viel falsch machen.
Patricia H.
 
Punkte:
7.5 von 10
MARDUK – Frontschwein
Century Media/Universal
Dreizehn Alben. Nicht viele Bands leben lange genug, um auf volle dreizehn Alben zu kommen. Grossartig innovativ gibt man sich natürlich nach wie vor nicht, viele der Songs hat man so schon ähnlich von den Schweden gehört. Zumal nach dem letzten Album nun wieder die (offensichtliche) Kriegsthematik aufgegriffen wird. Nach dem schnellen Start mit dem Titeltrack klingen bei ‚The Blond Beast‘ stampfende Rhythmen und ein sägende Riffs durch die Boxen, ganz wie man es erwarten darf. Bei ‚Afrika‘ wird die Geschwindigkeit wieder erhöht, verliert durch kleine Variationen im Songwriting aber nicht an Spannung. Ganz anders klingt ‚Nebelwerfer‘, der ziemlich monoton und langsam vor sich her walzt. Hier zeigt sich der Abwechslungsreichtum, welcher das Album über den Durchschnitt hebt. Die zermürbende, knochenzermahlende Atmosphäre ist auch bei ‚503‘ zu finden, langsam und unermüdlich rollt der Tod über das Schlachtfeld und macht vor Nichts halt. ‚Falaise‘ wiederum zeichnet eher ein Bild von Dauerfeuer und Mörsergranaten. Was dann aber wirklich überrascht ist ‚Thousand Fold Death‘, bei dem Mortuus (Sänger) hörbar gefordert wird. Ein gutes Album, das in seinen Genregrenzen ziemlich viel raus holt.
Tristan 

Punkte:
7.5 von 10
LORD DYING - Poisoned Altars
Relapse Records/Non Stop Music
Die Jungs aus Portland, Oregon, bieten coolen, dreckigen (Sludge-) Metal der Marke Red Fang. Markige Southern-Riffs, die sich manchmal auch in Thrash- oder gar Doomwelten bewegen, treffen auf knackige Beats und eine schön abgehalfterte Stimme. Vokalist Eric Olson scheint ein Meister seines Fachs zu sein, ob in Knallersongs wie "Offering Pain" oder eher seichteren wie "Darkness Remains", die Vocals sind immer Stimmig und angepasst, mal etwas brachialer, mal etwas zurückgenommener. Genial.
Steve Butcher 

Punkte:
7.5 von 10
FUROR GALLICO – Songs From The Earth
Scarlet Records
Vier Jahre haben sich Furor Gallico für den neuen Release Zeit gelassen, ihrer Spur sind sie dabei treu geblieben. Das grosse Sortiment an Folkinstrumenten - darunter Tin und Low Whistles, Dudelsack, Bouzouki, Keltische Harfe und Violine - ist stark ins Zentrum gerückt. Gitarren, Bass und Schlagzeug sind zugunsten der anderen Instrumente sehr einfach gehalten und haben wenig Gestaltungsfreiraum - ganz so dumpf hätte man sie aber nicht abmischen müssen. In den einzelnen Songs werden unterschiedliche Schwerpunkte gelegt, sowohl von den Einflüssen als auch von den eingesetzten Folkinstrumente her. 'The Song Of The Earth' und 'Wild Jig Of Beltaine' lassen stellenweise Erinnerungen an die Franzosen von Aes Dana aufkommen, die leider sang- und klanglos in der Senke verschwunden sind. In den beiden Songs wird deutlich dass im Bereich der Tin und Low Whistle deutliche Fortschritte erzielt wurden. 'Nemains Breath' erinnert dagegen mehr an einen mittelalterlichen Tanz. Auch der Spracheinsatz variiert. Wie schon beim ersten Album hat man einige Songs in Englisch, als auch in der Muttersprache Italienisch eingesungen. Ebenfalls beibehalten wurden die cleanen Gesänge und vereinzelten Chöre, welche einen schönen Kontrast zum Gekrächze bilden. Furor Gallico gelingt mit diesem zweiten Album noch nicht der ganz grosse Schritt. Wer die alten Eluveite zu Zeiten von Vên und Slania vermisst, kann sein Glück aber mal bei den Italienern versuchen.
Patricia L. 

Punkte:
7.5 von 10
THE JURY AND THE SAINTS - The Jury And The Saints
SPV Recordings/Musikvertrieb
Die selbsternannten Wohlfühlpunker aus Neuseeland sind in ihrer Heimat schon "grosse" Stars, bereits mit der zweiten Veröffentlichung nach ihrem Debut "Daydreams" (2010) konnten sie mit der EP "Revival" den vierten Platz in den dortigen Charts erreichen. Der Titeltrack "Revival" landete gar auf Platz 1 der Single-Charts. Nun wollen Jesse Smith (v/g) Ivan Beets (b), Marty Kroon (d) und Rowan Crowe (was für ein Name!) (g) mit ihrem selbstbetitelten Album die Welt erobern. Und meiner Meinung nach wir ihnen das, zumindest auf dem Festival-Kontinent Europa, auch gelingen. Denn The Jury And The Saints sind prädestiniert, um für Fun und Krach an Festivals zu sorgen. Alternative Rock mit Punk Rock-Einflüssen, catchy, leicht poppig, fröhlich und gut gemacht. Nach mehrmaligem Hören ist der einzige Punkt, der mich an der Weltherschaft von The Jury And The Saints zweifeln lässt, dass die 90er vorbei sind. Damals, als Skate- und Happypunk ihren Höhepunkt hatten, gab es Weltweit keinen Schulhof, wo sich Gruppen von Skatern die Neue Sum 41 angehört haben, und schon gar kein Tony Hawks Pro Skater oder GTA ohne Begleit-Songs, bestehend aus Skater- und Happypunk. Aber Fuck Off, ich hole mein Skateboard aus dem Keller.
Steve Butcher 

Punkte:
7.5 von 10
ATOMIC FLOWER - Ungrateful (EP)
7Hard
Nach dem letzten Longplayer "Destiny`s Call" hat sich einiges getan im Lager der Ostschweizer Metaller. So sind Gitarrist Michael Duss und Basser Dave Stauffer nicht mehr dabei. Neu an Bord: Bassist Patrick Doba. Nun zu dritt präsentieren uns die Jungs die 5 Track-EP "Ungrateful". Allesamt tolle Songs mit viel Melodie und starken Gitarrenriffs. "Face The Darkness" geht schnell ins Ohr durch den eingängigen Refrain. Hört man sich "Born In Fire" genau an, kann man ganz klar nicht nur musikalische Parallelen zu den Deutschen Stormwitch ausmachen, sondern auch der Refrain und Marcos Stimme haben sogar Ähnlichkeit mit Stormwitch-Sänger Andy Mück. Ein guter Live-Kracher wird’s meiner Meinung nach sowieso. Auch der Titel-Track punktet mit gutem Riffing und einer interessanten Songstruktur. Zum Schluss kann ich nur sagen, dass die drei Jungs eine tolle neue EP am Start haben, die überzeugt und Spass macht, anzuhören.
Crazy Beat 

Punkte:
keine Wertung
LEAH – Kings & Queens
Inner Wound Recordings
Frontfrau Leah McHenry ist in dieser Band ganz offensichtlich die Hauptattraktion. Doch sie wird von hochkarätigen Musikern unterstützt: Timo Somers (Arrangements, Produktion und Gitarre) sowie Sander Zoer (Perkussion) sind beide bei Delain, und Barend Courbois (Bass) kennt man von Blind Guardian und Vengeance. Entsprechend gelungen sind die Kompositionen – leicht sphärisch, mit einem merklich keltischen Einschlag und einer ziemlich gewaltigen, fast schon überwältigenden Instrumentierung. Leahs Stimme passt hier sehr schön dazu, wobei sie im Vergleich zum Debut-Album “Of Earth & Angels“ auf dem neuen Silberling ein wenig untergeht neben den Instrumenten. Das Album beginnt sehr stark, lässt dann ab der Hälfte aber merklich nach. Der Opener “Arcadia“ spielt sehr schön mit den Gegensätzen aus unschuldig sphärischen Klängen und brutalen Riffs, ohne dabei zerrissen zu wirken. Weiter geht’s mit “Save The World“, welches mit arabischen Stilelementen flirtet. “Enter The Highlands“ brilliert mit einer sehr mächtigen Instrumentierung und läuft stark in Richtung Power Metal – passend dazu auch die Länge des Tracks mit über 6 Minuten. Die Tracks sind allgemein tendenziell lang, der Schwerpunkt liegt dabei klar auf sphärischen Klängen mit ein wenig New Age-Feeling. “Palace Of Dreams“ erinnert ein bisschen an Epica – sehr melodiös und verspielt, mit einem Hauch Dramatik (Allerdings ist Leah kein Vergleich zu Frontsirene Simone Simons). Fazit: Die Kompositionen und die Instrumentierung sind wirklich sehr schön und pompös – dagegen geht die Stimme der Kanadierin allerdings fast ein wenig unter, sie ist einfach nicht kräftig genug, um sich richtig abzuheben. “Kings & Queens“ ist ein gelungenes Symphonic Metal-Album, allerdings kann es nicht ganz an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen.
Patricia H.  

Punkte:
7.5 von 10
CODE - Mut
Agonia Records
Ursprünglich hat die britische Band Code als Post/Black Metal angefangen. Nun schippert man in seichteren Gewässern, was sich jetzt als Post/Progressiv Rock/Metal verkauft. Die Gitarren plätschern in weichen Moll-Akkorden vor sich hin und dazu serviert man eine angenehm säuselnde Stimme drüber. All das ist natürlich nicht leichte kost, sonst würde es auch nicht progressiv heissen. Gefrickelt wird aber nicht, so ist der Sound der Briten mit dem vierten Werk "Mut" wesentlich einfacher zu verdauen, als es bei der Konkurrenz der Fall ist. Sehr atmosphärisch, könnte man das ganze auch nennen. Eine etwas härtere Version von Pink Floyd, auch das würde passen. Ach was, checkt das Ding mal an und lasst euch berieseln von dieser Platte, es entspannt auf jeden Fall nach einem stressigen Arbeitstag.
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
FEED HER TO THE SHARKS - Fortitude
Victory Records
Aus Australien erreicht uns eine neue Metalcore-Kapelle. Die 5 Jungs von Feed Her To The Shark aus dem Kleinstkontinent konnten aber meine Nicht-Euphorie gleich nach den ersten Tönen beseitigen. Die Australier brechen angenehmerweise mit den üblichen Konventionen und verzichten gänzlich auf das übliche Screamo-Geheule. Stattdessen bekommt man infernales Gekrächze und mit bedacht gewählte tiefe Growls ("Burn The Traitor"). Obligat sind natürlich die Klargesangpassagen, welche aber im vergleich mit "Mainstream"-Metalcore merklich gedrosselt und vor allem gut gesungen sind. Dieser Paradigmenwechsel verhilft dem Genre, zumindest bei dieser Veröffentlichung, brachialer, ernster und vor allem erwachsener zu klingen. Kompositorisch hingegen findet man die alte Blaupause wieder, Breakdown, Stampfbeat, Melodieriffing. Doch auch hier wurde an den richtigen Rädchen gedreht und mehr Brachialität erzeugt mit düstereren Riffs und streckenweise doch merklich zurückgenommener Melodieführung. Alles in allem macht das Feed Her To The Sharks zu einer Band, die dereinst als die legendäre Band betrachtet wird, die mir Metalcore näher gebracht hat.
Steve Butcher  

Punkte:
7.5 von 10
BELOW THE SUN – Envoy
Temple Of Torturous
Filigran, ja träumerisch tröpfeln einem die solitären Gitarrenakkorde- und Töne, die zurückhaltenden Percussions zu Beginn ins Ohr, um dann immer lauter, immer schwerer zu rauschen, bis man plötzlich von einer Woge aus tonnenschweren Riffs und brutaler Growls übermannt wird, die wieder abflaut, um danach noch heftiger über einem zusammenschlägt, bis man dann in einem Double-Bass-Strudel um sein Leben kämpft. Über 11 Minuten dauert „Outward the Sky“ und so episch, meditativ und reduziert, wie sich dieser Opener ausbreitet, ist an sich das ganze Material von „Envoy“ gehalten. Dieses ist zwar in sechs Stücke gegliedert, doch gehen diese nahtlos ineinander über und folgen sowieso nicht den gängigen Songstrukturen. Das Debüt von Below The Sun ist alles andere als Fast-Food-Musik. Diese Mischung aus Sludge, Ambient, Funeral Doom und Post Metal, dieses minimalistische Spielen mit den Gegensätze, mit laut und leise, zerbrechlich und zerstörend, sie benötigt Zeit. Konsequent in Zeitlupe werden hier Klanglandschaften aufgebaut und wieder eingerissen und die Growls, Screams, das Murmeln des Fronters stellen, wenn dann überhaupt mal eingesetzt, vielmehr eine weitere Klangfarbe dar als wirkliche Vocals. Aus der sibirischen Stadt Krasnojarsk stammen Below The Sun. Mehr weiss man von den Musikern nicht, denn diese wollen anonym bleiben, auch während ihrer Live-Shows, um nicht vom Sound abzulenken, damit das Publikum komplett in den Klang-Ozean abtauchen kann und zumindest Fans ähnlicher Dröhn-Bands wie Evoken, Bong oder Mournful Congregation werden dies dankbar tun.
Kissi 

Punkte:
7.0 von 10
FROSTTIDE – Blood Oath
NoiseArt Records/Universal
Als finnische Melodic Death/Folk Metal Band haben die 2009 gegründeten Frosttide viele Vorschusslorbeeren erhalten. Das Debutalbum "Awakening" setzte bereits ein erstes Zeichen, ließ Eigenständigkeit jedoch vermissen. Nach dem ersten Hördurchlauf zeigt sich, dass dieses Problem bei "Blood Oath" noch nicht aus dem Weg geschafft werden konnte. Die Melodieführung und Gitarrenbegleitung des Openers ist deutlich von Ensiferum inspiriert und trotzdem kann man mit den Songs genannter Band nicht ganz mithalten. Abgesehen von den Chorparts gelingt es in 'Gates Of The Asylum' besser, sich von weiteren hörbaren Vorbildern wie Moonsorrow zu lösen. Schon beim darauffolgenden 'Fate Redefined' ist man wieder zurück auf bekannten Pfaden und lässt einzig durch ein Keyboardsolo etwas aufhorchen. Das überlange 'New Reign' erinnert stellenweise ganz stark an Wintersun, sowohl von den Gitarren, als auch von den Orchesterarrangements her. 'Winds Of Winter's Call' ist wohl der einzige Song, welches keine Referenzen an genannte Genregrössen erkennen lässt. Einige ungewohnten Harmonien und Pianoklänge sorgen zum Schluss sogar noch für eine kleine Überraschung. Den Gesamteindruck vermag dies aber nicht mehr gross zu ändern. Fazit: Das Material klingt gut, episch und anständig produziert, aber eben alles andere als neu.
Patricia L.  

Punkte:
7.0 von 10
ANCIENT RITES – Laguz
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Belgier von Ancient Rites sind seit 1988 unterwegs und zählen damit eindeutig zum Urgestein des symphonischen Black Metals. Oder Viking Metals, wenn man dem Beipackzettel glauben will. Eine Auflistung von Bands oder Festivalauftritten wird an dieser Stelle verzichtet, man kann sich ja vorstellen dass eine Band mit fast dreissig Jahren Erfahrung schon mit diversen Künstlern auf den einen oder anderen Bühnen gespielt haben. Und das auch völlig verdient, wenn man die Spielfreude auf Laguz bedenkt. Die Stücke sind komplex und spannend aufgebaut, die Vocals abwechslungsreich. Gitarren fehlen auch nicht, die spielen sich immer wieder durch den ganzen Bombast aus dem Keyboard hindurch oder glänzen hier und da mit einem Solo. Dass der Sound poliert und glattproduziert wirkt, lässt sich nicht verleugnen. Und ob das Schlagzeug auch ohne elektronische Unterstützung so klingen würde, wie es nun tatsächlich tut, darf durchaus kritisch hinterfragt werden. Leider ist auch das Schlagzeug der Grund, warum die Dynamik der Songs nicht immer zum Tragen kommt. Denn Was nützen all die schön aufgearbeiteten Melodien und Vocals, wenn das Schlagzeug rücksichtslos dahin knüppelt? Respektive immer die gleiche Handvoll Patterns auspackt? Hier hätte ruhig ein wenig bei Cradle abgeschaut werden können, die Ähnlichkeit zum vorletzten Album der Briten ist augenscheinlich, wenngleich die Belgier weniger auf morbide Ästhetik setzen. Kein schlechtes Album, aber hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen.
Tristan  

Punkte:
7.0 von 10
THULCANDRA – Ascencion Lost
Napalm Records/Universal
Ganz ehrlich: „Ascencion Lost“ hat bei mir einen gespaltenen Eindruck hinterlassen. Einerseits respektiere ich Thulcandra dafür, dass sie Melodic/Black Metal ohne jegliche Klischees und Pathos spielen, zudem sind sie live einfach nur verdammt nett und kommen, eben, ohne das ganze Pseudo-Böse-Getue aus. Und, das muss auch erwähnt werden: Sie spielen sehr professionell die rasenden Licks und hammerharten, treibenden Drumbeats, nach denen man jedes Metronom neu ausrichten könnte. Es werden auch auf dem neuesten Output immer wieder Melodien als Auflockerung eingestreut, man brettert nicht nur drauflos. Die gesamte Atmosphäre, welche sich jetzt seit „Fallen Angel’s Dominion“ und „Under A Frozen Sun“ etabliert hat, wird konsequent weiter aufgebaut und kann sich entsprechend entfalten. Gut, also: Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, an welchem ich erörtere, woher der zwiegespaltene Eindruck kommt. Es sind, wie fast immer, die Vocals. Sie sind gut und auch passend, halt eine Mischung aus growlen und keifen, aber es wirkt auf die Dauer ermüdend, und, ja, langweilig. Von der Stimme her wird keine Spannung aufgebaut, sie ist immer gleichbleibend (auch wenn ab und zu auch hier cleane Einsprengsel zu verzeichnen sind, aber die muss man suchen). Wer sich ab diesem Detail nicht stört, der kann mit dieser Platte nicht viel falsch machen, denn gut ist sie allemal. Und kann bei der Wertung noch einen Punkt obendrauf setzen.
Toby S.
  
Punkte:
7.0 von 10
RWAKE - Xenoglossalgia: The Last Stage of Awareness (Re-Release)
Relapse Records/Non Stop Music
Endlich gelangt das allererste Demo der amerikanischen Prog-Doom-Sludger Rwake nochmal an die breite Öffentlichkeit. Für die einen ist die Scheibe ein kaum nachvollziehbares, monströses Amalgam aus Soundcollagen, fiesen Riffattacken und vertontem Wahnsinn, der nur Hirnen durchgeknallter Musiker entspringen kann, die ganz offen zu ihrer Affinität zu psychoaktiven Substanzen stehen. Für die anderen hingegen ist dieser Re-Release ein eindrucksvolles Zeitdokument, das schonungslos zeigt, welch abgrundtief böse Sphären die 1998 noch blutjungen Musiker aus Arkansas bereit zu erforschen waren. Herausgekommen sind dabei sieben tiefschwarze Fiesheiten (inklusive Intro und zwei weiteren eher ruhigen Soundspielereien), die auch heute knapp siebzehn Jahre nach deren Erstveröffentlichung absolut nichts von ihrer atmosphärischen Dichte verloren haben. Souverän eingesetzte, megadüstere Keyboards und unheimlichen Stimm-Samples, wie man sie von Carcass‘ Meisterwerk „Necroticism – Descanting The Insalubrious" kennt, sorgen für eine konstante, bedrückende Spannung, welche vor allem in den gebetsmühlenartig repetitiven, schleppenden Parts immer wieder ihre Höhepunkte findet. Geben die Jungs dann mal Gas, was sie auch öfters mal gerne tun, und setzen sie dann konsequenterweise auf schwarzmetallisches Gekeife statt auf Growls, erinnert man sich dabei immer wieder an die symphonischen Grosstaten aus dem Hause Emperor. Den Vogel schiesst hierbei das abschliessende, ganze 45 (!) Minuten dauernde „Calibos/So Fucking Tired“ ab. So muss wohl der Soundtrack zur Apokalypse klingen, eine nicht enden wollende Abwärtsspirale aus Lavariffs, derben und diabolischen Vocals und donnernden Zeitlupendrums. Selbst heute, wo die verschiedenen Spielarten des Extrem-Metal scheinbar absolut keine Grenzen mehr kennen, ist „Xenoglossalgia: The Last Stage Of Awareness“ ein äusserst forderndes, anspruchsvolles, zuweilen gar zermürbendes – aber zugleich extrem faszinierendes Werk, das in Sachen anspruchsvoller Doom-Massstäbe gesetzt hat. Für Doomer und Düsterheimer mit Niveau und solidem Nervenkostüm ein absoluter Pflichtkauf.
Mirko B.    

Punkte: keine Wertung
VISIGOTH – The Revenant King
Metal Blade/Sony Music
Traditioneller Metal mit gewöhnungsbedürftigem Gesang. Tausend Mal gehört, und dies noch um einiges besser. Aber die Treuesten der Treuen werden auch hier wieder die Scheibe abfeiern. Denn bei „Dungeon Master“ ist schon fast Maiden-artiges zu vernehmen, und somit bewege ich mich schon auf Gotteslästerungspfaden. Aber mal ehrlich: Klingt ja alles ganz gut, die Doppel-Leads gehen ins Ohr, der Sound erinnert an die bekannten Metal-Helden, aber mit der Stimme von Jake Rogers hat man so seine Mühe. Würde hier ein Shouter der Marke James Rivera (Helstar) shouten, würde dies ein ganz anderes Bild geben. Denn die beiden Gitarristen Jamison Palmer und Leeland Campana beherrschen ihr Handwerk. Das hört sich dementsprechend auch sehr gut bei der Einleitung zum fast acht Minuten langen „Blood Sacrifice“, dem flotten „Necropolis“, oder „Creature Of Desire“ (hier singt Jake auch ganz gut) an. Daneben ist aber auch sehr viel zu oft Gehörtes, das von anderen Truppen viel besser gemacht wurde, vorhanden.
Tinu    

Punkte:
7.0 von 10
BIO-CANCER - Tormenting The Innocent
Candlelight Records/Irascible
Mit „Tormenting the Innocent“ veröffentlichen die Griechen von Bio-Cancer ihr zweites Full Length-Album nach einer EP (Ear Piercing Thrash, 2010) und einer Split (Endless Violence, 2011, mit Destructive). Für den Zweitling konnten die Nachwuchs-Thrasher das englische Label Candlelight Records gewinnen, denen der Speedrausch der Hellenen offensichtlich gefallen hat. Hier gibt’s eine Abrissbirne nach der nächsten auf die Zwölf, zum Luftholen bleibt kaum Zeit - was aber leider nicht heisst, dass es auf der Scheibe nicht auch auffallend viele Längen hat, wo man einfach etwas zu lang auf demselben Riff rumreitet. Entsprechend bleibt die Abwechslung etwas auf der Strecke und in Sachen Songwriting ist auch noch Luft nach oben. Die Stimme von Sänger Lefteris sticht besonders heraus, denn er keift hier in thrash-untypischen Black Metal-Höhen und kommt äusserst giftig rüber. Unterstützt wird er sehr häufig von den Gangshouts seiner Mannen, was dem Ganzen viel Drive und Party-Stimmung verleiht. Live dürfte es denn entsprechend bei Bio-Cancer auch so richtig abgehen! Für meinen Geschmack ist aber hier alles etwas zu eintönig und zu unoriginell um 100%ig überzeugen zu können - und die Stimme von Lefteris ist einfach auf Dauer etwas monoton und - sorry - echt nervig. Virtuosität muss zwar nicht immer sein, aber ich mag es doch, wenn nicht alles gleich tönt und mal das eine oder andere im Ohr bleibt - das war bei mir hier leider nicht der Fall. Aus dem Uptempo-Gemetzel mit absolut prototypischen Thrash-Riffs stechen zwar immer mal wieder kurze Parts im Mid-Tempo heraus, es bleibt aber dann doch beim Intro oder ähnlichem. Dennoch muss man sagen, dass die Griechen das erreicht haben, was wohl ihr Ziel war: ein richtig aggressives und räudiges Brett Thrash Metal, das zum Beispiel im Auto zu fatalem Fahrstil führen könnte, so viel Wut und Hass werden transportiert! Thrasher sollten mal ein Ohr riskieren.
Lucie W.    

Punkte:
7.0 von 10
WOLF COUNSEL - Vol. I - Wolf Counsel
Counsel Records
Die Schweiz gilt seit einigen Jahrzehnten als sehr fruchtbares Pflaster in Sachen Metal, bloss wenn es um schleppenden Doom der guten alten Schule geht halten sich die Eidgenossen eher zurück. Kein Grund für Wolf Counsel aus Zürich, sich deswegen in diplomatischer Diskretion zu üben. Kaum ein Jahr nach der Bandgründung haut das Trio Ralf Winzer Garcia (Bass, Drums, Vocals, Rhythm Guitars), Tom Kuzmic (Lead Guitars) und Andreas Reinhart (Lead Guitars) in Doom-untypischer Geschwindigkeit bereits das Debut raus. Und falls jetzt jemand einen – man verzeihe mir die für das Genre unpassende Wortwahl – klassischen Schnellschuss befürchtet, dann kann ich Entwarnung geben. Die auf das unheilvolle Wolfsgeheul-Intro folgenden acht Nummern entsprechen alle dem Reinheitsgebot des Doom. Statt weinerlicher Melancholie und sinnlosem Selbstmitleid verbreiten die Nummern zwar eine überaus düstere und bedrohliche Stimmung, vermitteln aber in ihrer Heavyness gleichzeitig das Gefühl von Stärke und Willenskraft Und wer hat’s erfunden? Diesmal nicht die Schweizer. Die Paten, und dazu steht die Band auch, sind die üblichen, unantastbaren Götter wie Black Sabbath, Trouble, Reverend Bizarre, Cathedral, St. Vitus etc., aber es ist nicht gerade verkehrt, sich von solchen Perlen der Musikgeschichte inspirieren zu lassen, vor allem wenn daraus wie in diesem Fall etwas Neues und Gutes entsteht. „Vol. I - Wolf Counsel“ ist sicher kein Genre-Überflieger, aber in seinem rohen Klanggewand wirklich gut gemacht, kompetent eingespielt, sehr passend eingesungen (richtig gelesen, gesungen, nicht gegrowlt, gekrächzt oder geschrien!) und dadurch immer wieder interessant anzuhören. Selbst Doomster, denen jegliche lokalpatriotischen Gefühle fremd sind, sollten diese Band unbedingt unterstützen.
Mirko B.
   
Punkte: 7.0 von 10
DIRTY PASSION – Dirty Passion
Denomination Records
Zum dritten Mal legt die Schwedische Neo Sleazy-Formation Dirty Passion einen Longplayer zu Diskussion vor. Im Vergleich zum Debut „Different Tommorow“ (2010) und Album Nr. 2 „Wonderland“ (2012) ist eine interessante Weiterentwicklung auszumachen. Vor allem in Bezug auf das Songmaterial haben sich die Jungs deutlich verbessert. Die Tracks haben mehr Tiefgang und Charisma, erreichen dabei aber trotzdem nur bedingt das Niveau und die Klasse der Genre-Kollegen Crash Diet, H.E.A.T oder Crazy Lixx. Die weitere Live-Erfahrung als Support so illusterer Acts wie L.A.Guns, Saxon, Accept, Y&T, Loudness oder Faster Pussycat hat sich ebenfalls positiv ausgewirkt. Man erkennt durchaus die erweiterte Versiertheit in Bezug auf Abwechslungsreichtum des Songgutes. Konkrete Kritikpunkte anzubringen ist aber keinesfalls einfach. Dirty Passion hatten grundsätzlich alles richtig gemacht. Musikalisch können die Jungs mit diversen anständigen Hooks, Licks und Riffs begeistern. Es fehlt aber einfach am gewissen Etwas, das die Formation herausstechen lässt. Die Band kann einfach keine Akzente setzen, sie bleibt im 08/15-Treibsand stecken und kommt nicht über das Niveau als „Band von nebenan“ hinaus.
Chris C.    
Punkte: 7.0 von 10
CALL OF THE VOID - Ageless
Relapse Records/Non Stop Music
Die Jungs aus Boulder, Colorado, zeigen auf ihrem zweiten Album "Ageless" in bester Horror/Grindcore-Manier, wie man in Höchstgeschwindigkeit alles kurz und klein haut. Im Stile ihrer Meister Napalm Death prügeln die Jungs so ziemlich alles runter, was sich ihnen in den Weg stellt. Grosse musikalische Ergüsse kann man in diesem Stil natürlich nicht erwarten, aber ihre besten Momente haben die Jungs, wenn sie kurz das Tempo drosseln ("Truth In Bone") kurz sphärisch werden, spannung aufbauen und dann weiterprügeln, was das Zeug hält, klar ist die Musik wohl eher geeignet, um zu joggen als mit der Zigarre in der einen und einem Brandy in der anderen Hand gemütlich auf dem Sofastuhl vor dem Kaminfeuer zu sitzen. Beim nächsten Mal weiss ich's. Aber dennoch sind Call Of The Void ein echter Geheimtipp unter Fans von Grindcore.
Steve Butcher    
Punkte: 7.0 von 10
EXXPLORER – Symphonies Of Steel (Re-Release)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Pure Steel Records presst das Debut der amerikanischen Metaller Exxplorer nochmals auf LP. Vorerst ist eine limitierte Auflage von 300 Stück im Original-Cover geplant. Damit ist auch klar, dass bei dieser Aktion kaum der grosse Geldregen im Vordergrund steht. Vielmehr könnte man auf die LPs den (wieder wegnehmbaren) Sticker „von Liebhabern für Liebhabern“ drauf pappen. Allzu viele Spezialisten dürfte diese LP ohnehin nicht ansprechen. Denn bei allem Respekt vor der hier gezeigten musikalischen Leistung und den vergangen 30 Jahre seit Veröffentlichung dieses Tonträger – die hier zu findende Musik ist schlicht zu austauschbar! So hart es auch klingt. Vielleicht liegt dieser Eindruck aber auch an den mir zur Verfügung gestellten mp3-Dateien. Auf dem Plattenteller kommt vielleicht der Zauber von Exxplorer eher rüber. Ausserdem könnte mir natürlich das geschichtliche Verständnis fehlen. Hört man also die Musik dieses Debuts, ist ein durchaus abwechslungsreicher (Speed) Metal zu hören, zu dem ein Sänger seine Texte bellt. Die Aufnahmen klingen so, wie sie eben damals geklungen haben und lassen an den ansprechenden Kompositionen teilhaben. Wer anno 1985 unbedingt diese LP besitzen wollte, damals aber aufgrund der vielen gleichzeitigen Veröffentlichungen Alltime-Klassiker knapp bei Kasse war, kann jetzt dieses Versäumnis nachholen. Metaller ohne Bezug zu dieser Band verzichten aber ohne schlechtes Gewissen auf den Kauf dieser LP.
Roger W.    

Punkte: keine Wertung
EXHUMED - Gore Metal Redux: A Necrospective 1998 - 2015
Relapse Records/Non Stop Music
1998 erschienen, war „Gore Metal“ das erste Full Length-Album der Kalifornier von Exhumed und es war nicht nur für die Band sehr wichtig, sondern auch für ihr Label Relapse Records. Da die Scheibe im Original schon seit Jahren vergriffen ist, beglückt uns die Plattenfirma nun mit einem Re-Release - mit einigen Neuerungen und Extras! Zum einen wurde das Artwork für „Gore Metal: A Necrospective 1998 - 2015“ (übrigens, was für ein nettes Wortspiel!) neu interpretiert, zum anderen wurde die gesamte Scheibe re-recorded. So kommen die Songs etwas reifer daher und man merkt natürlich, dass Exhumed in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten einiges an Spielfertigkeit dazu gewonnen haben und erwachsener geworden sind. Der Sound ist zwar immer noch meilenweit entfernt davon, modern, glatt und überproduziert zu sein, sondern ist immer noch verhältnismässig rau und rumpelig - aber halt nicht mehr ganz so räudig wie im Original. Ausserdem wurden die Tracks ziemlich runter gedrosselt, sowohl in Sachen Geschwindigkeit als auch in Sachen Wahnsinn und Raserei. Eigentlich schade, aber es gibt Entwarnung: dem 2er Digipack liegt die Original-Version von Gore Metal bei, auf der auch die kultigen Sound-Samples und das SODOM-Cover „Sodomy and Lust“ noch drauf sind, die bei der Re-Recorded-Version fehlen. Wem „Gore Metal“ also in seiner Sammlung fehlt, der sollte nun unbedingt zugreifen!
Lucie W.    

Punkte: keine Wertung
MANGLED - Through Ancient Times (2 C
Vic Records
Mangled war ist eine der ältesten holländischen Death Metal Bands, die Truppe wurde bereits 1989 gegründet. Allerdings löste man sich 2006 nach zwei Demos, zwei EPs, und drei Full Length-Alben wieder auf. Das wohl bekannteste Mitglied von Mangled ist Harold Gielen, der heute bei Legion of the Damned Gitarre spielt. Mit dieser Doppel-CD „Through Ancient Times“ bringt Vic Records das komplette Werk der Band in ihrer frühen Phase erneut heraus: Das Demo „Cadaverous“ von 1992, das Demo „Perish“ von 1993, die EP „In Emptiness“ von 1996, das Debut-Album „Ancient Times“ von 1998 und die EP „Carnal Anhorrence“ von 2004. Ausserdem gibt’s hier einige exklusive Radio Edits, Live-Tracks und Pre Production-Tracks. Insgesamt bekommen wir 32 Songs serviert, die von der hohen Qualität des Sounds dieser düsteren, melodischen, mystischen und dennoch harten Death Metal-Band zeugen. Alle Songs wurden re-mastered, im Booklet gibt’s eine Auswahl seltener Bilder, Poster, Flyer und Notizen. Super Einstieg in das Werk der Holländer, wer noch nichts von ihnen hat, sollte unbedingt ein Ohr riskieren, vor allem wer auf düsteren, melodischen Death steht.
Lucie W.    

Punkte: keine Wertung
DECLINE OF THE I – Rebellion
Agonia Records
Die Franzosen, welche aus dem Umkreis von Vorkreist oder Merrimack kommen, bringen nun bereits ihr zweites Album über Agonia heraus. Dabei wird hier weniger okkulter Inhalt vermittelt, sondern mehr Augenmerk auf moderne, zivile oder urbane Thematik gelegt. Somit wirkt das Album beim ersten Hören ein wenig wie die letzte Scheibe von Voices: manisches Black Metal mit dem Zusatz „Post“. Im besten Falle klingt das so wie im Opener, bei dem die schnelleren Takte fliessend in experimentellere Teile übergehen, ohne dabei zerstückelt zu wirken. Dass sich die Vocals zu Beginn hauptsächlich auf ‚Kill Yourself‘ beschränken, unterstützt die bedrückende Stimmung. Der zweite Track ist nicht gerade besser verdaulich, auch hier herrschen dunkle, basslastige Gitarren vor, immer wieder gestört mit Schreien, rückkoppelnden Verstärkern oder gesprochenen Passagen. Leider gibt es aber auch immer wieder Passagen wie der Anfang von ‚End of Prostration‘, die zwar auch düster und bedrückend wirken, aber zu einem grossen Teil wie improvisiert wirken. Dieser Eindruck liegt vor allem an den kaum fassbaren Songstrukturen (mal abgesehen vom monotonen Rhythmus), welche sich erst mit der Zeit entwickeln. Wer sich eine erdigere, weniger theatralische Version von Aborym vorstellen kann, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Es ist zwar keine leichte Kost, hat aber durchaus packende Ansätze.
Tristan  

Punkte: 6.5 von 10
FALL OUT BOY - American Beauty / American Psycho
Island/Universal Music
"Centuries", die erste Singleauskopplung von der Alternative Rock-Band Fall Out Boy aus den Staaten, sollte jedem, der regelmässig Radio hört, ein Begriff sein. Mehrfach mit Platin ausgezeichnet und für Grammys nominiert ist das sechste Album nach der Reunion 2013 wieder Futter für die Radiostationen. Tja, die klingen gut ohne Zweifel, das sind alles Hits auf "American Beauty / American Psycho". Die Jungs ecken nirgends an mit ihren Pop-Kompositionen, man sucht den Kommerz, die grossen Stadien und ist auf Nummer sicher gegangen mit der neuen Scheibe. Es gibt in diesem Genre noch zehn, zwanzig Kapellen, die ähnlich klingen und alle auch schön erfolgreich sind. Was das heissen soll: Keine eigene Identität, einfach kommerzieller Einheitsbrei, den man im Auto laufen lassen kann oder auch nicht, je nach Stimmung.
Daniel J.  

Punkte: 6.5 von 10
MELLOWTOY – Lies
Scarlet Records
Tjaha, so kann’s kommen: Eigentlich wollte ich diese Scheibe der Italianos mehrheitlich sang- und klanglos mit einer vernichtenden Kritik untergehen lassen, da es zuerst den Anschein hatte, es handle sich hierbei nur um Geschrei und Geprügel ohne Sinn und Verstand. Gut, kann man sich noch korrigieren, und sowieso: errare humanum est, nicht wahr. Also, die Sachlage ist folgende: Im Grunde genommen spielen Mellowtoy eine eigenwillige Mischung aus Metalcore und Nu Metal, aufgelockert durch Gesang und zwischendurch Geschrei im Stile von Suicide Silence oder Bring Me The Horizon. Der Grundton der Scheibe pendelt sich irgendwo zwischen Static X (R.I.P. Wayne Static!), Drowning Pool und Crowbar ein, ist immer mal wieder melodisch und fährt dann erneut die brachiale Schiene. Das Geschrei geht mir persönlich relativ schnell auf die Eieruhr, aber wem’s gefällt… Generell lässt sich sagen, dass Mellowtoy mit „Lies“ zwar eine nette Scheibe erschaffen haben, der es aber an einem eigenen Charakter fehlt. Die Truppe ist gut und beherrscht ihr Handwerk, keine Frage, aber für mich persönlich fehlt es an Abwechslung, eben an einer eigenen Identität. Aber mal abgesehen davon: Reinhören und selber entscheiden!
Toby S.  

Punkte: 6.5 von 10
WAR ON WOMEN - War On Women
Bridge 9 Records
Der gemischtgeschlechtliche Fünfer aus Baltimore spielt Thrash-Punk-HC mit Aussage. Denn die Truppe rund um Sängerin Shawna Potter besteht aus bekennenden Feministen/innen. Für den Riot Grrl-Anteil ist Sängerin Shawna Potter verantwortlich, die mit klarer, sich überschlagender, keifender oder auch gefährlich ruhiger Stimme über den alltäglichen Sexismus in den USA singt, spricht und schreit. Für mich war bis jetzt das einzig Gute am Feminismus die nackten Femenweiber. Doch nun zähle ich noch dieses Album dazu, man mag darüber streiten, ob die Frauen nicht schon genug hätten, immerhin wurde bereits am 27. November 1990 in Appenzell Innerrhoden auf kantonaler Ebene das Frauenstimmrecht eingeführt. Und auch politische Musik nur einem Thema unterzuordnen, ist, gelinde gesagt, gewagt. Doch wer nun Alice Schwarzer-Parolen mit lauter Musik erwartet, der liegt falsch. Die Texte sind sehr intelligent, kritisch und haben Feminismus meistens nur als Übergeordnetes Thema, da jeder Song wie eine eigene Geschichte wirkt. Durch die durchaus ernstgemeinten politischen Ansagen werden auch die Vocals qualitativ merklich emporgehoben, durch den Fakt, etwas sagen zu wollen und nicht nur weiterzugeben, kommen die Vocals nicht aus der Lunge, sondern von der Seele. Man kauft Sängerin Shawna Potter jede einzelne Silbe ab. Dazu kommt zum Teil genial betontes Riffing und herrlich klassische Soli. Musikalisch ist "War On Women" ein Highlight, wer sich auch noch mit dem Thema Feminismus identifizieren oder es zumindest ertragen kann, ist bei War On Women genau richtig. Und ich versuche jetzt mal, das Bild der Femendemonstrantin aus dem Kopf zu bringen.
Steve Butcher    
Punkte: 6.5 von 10
STORMWITCH - Season Of The Witch
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Süddeutschen Stormwitch sind eine Legende, wer auf 35 Jahre Bandgeschichte zurückblicken kann, darf sich diesen Titel ohne weiteres ans Revers heften. Allerdings waren diese 35 Jahre geprägt von mehreren Bandauflösungen, relativ radikalen Image- (aus den düsteren True Metallern der Anfangstage in Leder und Nieten wurden ab Mitte der Achtziger plötzlich barock gekleidete Powermetaller, die sich selbst den Beinamen „The Masters of Black Romantic“ gaben) und noch häufigeren Besetzungswechseln, und bei allem kompositorischen und technischen Talent haftet seit jeher der Band der Nimbus einer gewissen Schwülstigkeit an, daran wird „Season Of The Witch“ nichts ändern. Die Scheibe verfügt durchaus über ein paar Tracks, die wirklich aufhorchen lassen, so wie das locker galoppierende „True True Until The End“, der flotte Doublebass-Kracher „Season Of The Witch“ oder die genetisch rassenreine, sehr epische Power Metal-Nummer „Last Warrior“. Bei solchen Titeln wundert man sich dann nicht, wenn Szenegrösssen wie Hammerfall Stormwitch als Einfluss erwähnen. Andererseits hat sich auch einiges an Mittelmass eingeschlichen, wozu natürlich auch die absolut radiotauglichen Balladen „Runescape“ und „Different Eyes“ (Digipak-Bonustrack) gehören, oder auch die zwei offensichtlich „fremdinspirierten“ Titel „The Trail Of Tears“, welcher sich ziemlich unverblümt am Mainriff von „Gipsy“ (Uriah Heep) bedient sowie „Harper In The Wind“, ein Song, der vom Arrangement sehr stark an „Princess Of The Dawn“ von Accept erinnert und durch sein liebloses, extrem abruptes Fadeout unfertig wirkt. Für Fans ist somit „Season Of The Witch“ immer noch eine lohnende, wenn auch nicht unbedingt obligatorische Anschaffung, neue Fans wird die Truppe damit aber kaum gewinnen.
Mirko B.   
Punkte: 6.3 von 10
ZOAX - Is everybody listening ( EP )
Century Media/Universal Music
Die aus London stammende Band Zoax hat hier schon die zweite EP am Start. 2014 hat man "XIII" veröffentlicht. Der Fünfer ist mehr im Modern Metal zu Hause. Schreiende Parts, die sich mit Sprechgesang und cleanen Vocals kreuzen und tiefer gestimmte Gitarren beherrschen das Gesamtbild. Ehrlich gesagt ist mir das Ganze zu stressig. Mal extrem, mal seicht, Ja was denn jetzt?! Vielleicht wäre es besser mit anderem Gesang, wer weiss. So quäle ich mich mehr schlecht als recht durch die sechs (Juhui!) Songs und werde zunehmend nervöser. Doch ich habe das Ende erlebt, bin aber froh, dass ich nicht noch mal anfangen muss. Gefällt mir nicht, aber das habt ihr sicher schon mitbekommen - wer die Ausdauer hatte, bis zum Schluss dieses Review zu kommen, der kann ja mal ein Ohr riskieren.
Daniel J.    

Punkte: 5.6 von 10
SUPRALUNAR – A New Hope
Dead End Exit Records
„A New Hope“, so betiteln Supralunar aus Stockholm ihr Debüt. Eine „Star Wars“-Referenz oder doch ein etwas grossmäuliges Versprechen, dass es sich hier um das nächste grosse Ding des Rock'n'Roll handelt? Das Plattencover, auf dem ein Gitarrenhals aus einem Häufchen Erde wächst, lässt zweiteres vermuten. Und auch das „grossmäulig“ passt leider. Ob skate-punkig wie im Opener „People Like Us“, „I'll Cover You“ oder „Right vs wrong“ oder verspielt retroesk wie im zugegeben flotten „Once We Were Kings“ oder dem Surf-Stampfer „She Won't Let me down“, immer zugänglich, immer eingängig sind die Songs und vor allem: immer, wirklich immer irgendwie gut gelaunt klingt das Ganze. Als hätten sie die Scheibe an einem Sandstrand unter blauem Himmel aufgenommen, so klingt das Trio. Insbesondere Fronter und Gitarrist Petri Tuulik singt, als hätte er ein Dauergrinsen im Gesicht. Schon nach kurzer Zeit geht einem das gehörig auf den Sack und zumindest ich habe nach zwei, drei Durchläufen das unstillbare Verlangen, diesem riffgewordenen Smiley-Face gehörig die Fresse zu polieren (und ich bin weissgott kein aggressiver Mensch). Ja, Rock'n'Roll kann durchaus gut drauf sein. Man denke nur schon an „Good Times, Bad Times“, dem Opener der ersten Led Zeppelin-Scheibe. Doch was Supralunar auf ihrem Debüt zugegeben verdammt professionell zelebrieren, das ist definitiv eine Überdosis an auf Hit-Single-Länge zusammengestutzter Fröhlichkeit. Und das Hoffen auf das nächste grosse Ding des R'n'R geht weiter.
Kissi     

Punkte: 5.4 von 10
ANOTHER DAY – Pauken und Trompeten
Bastardized Recordings
Another Day’s Musik bleibt mir verschlossen. "Pauken und Trompeten" ist garantiert kein schlechtes Album – aber eines, mit welchem engstirnige Metalheads ihre wahre Mühe haben werden. Alternative-Rocker könnten an den elf Liedern aber Gefallen finden. Meine eher ablehnende Haltung liegt aber nicht nur an der Musik, sondern auch an der Stimme von Ralph Brachtendorf, die mir so gar nichts geben will. Dazu kommen Reime, welche am Rezensenten emotionslos vorbeischrammen. Vielleicht schlägt aber auch die eher depressive Atmosphäre auf die Stimmung während dem Hören. Die Arrangements auf "Pauken und Trompeten" wirken nicht zufällig zusammengestellt sondern wohl durchdacht. Und trotzdem bleibt am Ende schlicht nichts hängen. Metaller mit Hang zu härterem Alternative-Rock dürfen durchaus ein Ohr riskieren. Vielleicht hören sie ja dann etwas, was ich nicht höre.
Roger W.    

Punkte: 5.0 von 10
GEHENNAH – Metal Police
Metal Blade/Sony Music
... Ich weiss, im Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Man rutscht morgens beim Duschen aus, verbrüht sich die Finger am heissen Kaffee oder muss sich den miesgelaunten Arbeitskollegen hingeben. Als Ersatz dazu, und das kennen wir alle, frönen wir den harten Klängen, um uns die schlechte Laune von der Seele zu stossen. Dazu braucht es aber gute Musik, und wenn ich dann an der Tastatur sitze und eine mir völlig unbekannt Truppe besprechen soll, die mit solchen intelligenten Songtexten wie „Piss Off, I’m Drinking“ um sich schlägt, phrasieren sich in meinen Gehirnwindungen schon die ersten Textzeilen zusammen, um „Metal Police“ zu zerreissen. Wir wollen aber mal nicht so sein, denn schlussendlich hat sich jede Truppe zum Ziel gemacht ihre Songs mit „blood, sweat and tears“ zu tränken. Gehennah wurden 1992 in Schweden gegründet und sind eine selbsternannte Street-Thrash-Truppe. Nun ja, Thrash finde ich geil, denke ich an die Frühphase dieses Stils, und gewinne auch der zweiten Runde mit Death Angel, Sacred Reich oder Forbidden mehr als nur einiges Positives ab. Selbst die germanischen Thrash-Truppen wie Sodom, Kreator, Destruction oder Tankard können bei mir punkten. Allerdings gibt und gab es in diesem Genre auch vieles, das nur dilettantisch ist und war. Vielleicht einleitend noch erwähnt: Ich finde die ersten Venom-Scheiben kultig. Und nun sind wir bei Gehennah gelandet. Es klingt vieles nach der Strasse. Dieser schnelle, knüpplige Thrash. Aber! Das hatten wir alles schon zu den Urzeiten von Sodom und Kreator. Das Gemisch von Gehennah mit Thrash und Punk ist nichts Neues, aber leider auch in meinen Ohren kaum was Erfrischendes. Da neun der zwölf Tracks unter der Drei-Minuten-Grenze liegen, kann sich jeder Metaller denken, was ihn hier erwartet. Hoch die Flaschen und im Gestank von Schweiss und auf einem verklebten Bierboden kräftig die Haare geschüttelt.
Tinu   

Punkte: 4.5 von 10
HEYWIRE – Heywire
Massacre Records/Musikvertrieb
Heywire ist eine Hard Rock-Band aus Dänemark, die mit dem gleichnamigen Album ihr Debut gibt. Das Quartett war schon für viele grosse Bands als Support dabei, wie zum Beispiel Rammstein, Volbeat, DIO und Deep Purple. Warum, ist mir um ehrlich zu sein schleierhaft, gibt es doch so viel bessere dänische Bands, die man als Local Support hätte engagieren können! Heywire machen zugegebenermassen schönen Old School-Hard Rock mit “symphonischem Flair“ im Stil von Deep Purple und Uriah Heep, aber das Keyboard ist einfach nur überflüssig, um nicht zu sagen peinlich. Man stelle sich Jethro Tulls Flötenspielereien auf nem billigen Keyboard vor, gemischt mit ein paar fetten Riffs und eigentlich ganz gelungenen Arrangements – dann hat man in etwa eine Ahnung davon, was einen auf “Heywire“ erwartet. Möglich, dass diese Kombo live nicht schlecht rüberkommt, aber dieses Album überzeugt mich nicht wirklich. Auch der Gesang vermag es nicht rauszureissen – und das, obwohl alle vier Musiker ihre Stimme beisteuern. Hinzu kommt, dass die Kompositionen überlang sind und die Spannung nicht so richtig aufrecht zu erhalten vermögen. Fazit: Nächstes Mal bitte weniger Keyboard und ein dichteres Songwriting, dann könnte das was werden. Doch dieses Debut haut mich nicht grad um.
Patricia H.   

Punkte: 4.5 von 10
DEAD END - Forever Is Not Eternal (Compilation)
Vic Records
Selbst in jener Zeit, in der Doom Metal bei mir ganz hoch im Kurs war, wären die Holländer Dead End völlig wirkungslos an mir vorbeigeschlichen, schon alleine aus dem Umstand heraus, dass bei ihrem tiefschwarz gefärbten Death/Thrash/Doom – Irgendwas letztere Stilrichtung eher sporadisch eingesetztes Mittel zum Zweck darstellte als wirklich gelebte und musikalisch umgesetzte Lebensphilosophie. Über Vic Records erscheinen nun sämtliche Demo- und EP-Aufnahmen der Kaasköppe, wobei man mir die im Labelwisch erwähnten Liveaufnahmen offensichtlich nicht gegönnt hat. Ist ja auch egal, Dead End gingen damals in den frühen Neunzigern recht dilettantisch zu Werke, und mir reichen die zwölf vorhandenen Aufnahmen vollends aus, um mir ein Urteil zu bilden. Wie das nun lautet? Man bemühte sich redlich, düster und bedrohlich zu klingen, leider schaffte es die Truppe aber zu keiner Zeit, dieses hehre Ziel zu erreichen, da halfen weder schräge Celloklänge („Forever“), missglückte Paradise Lost-Anleihen („Dreamer’s Lament“) oder von Peter Steele (R.I.P.) inspirierte Flüsterpassagen („Shroud“). Zu allem Überfluss bewegte sich das Gegrowle von Sänger/Bassist Micha in ähnlich eindimensionalen Sphären wie jenes seines Landsmannes Jan Chris de Koeyer von Gorefest, was dem Gesamteindruck auch heute noch nicht gerade zuträglich ist. Wer trotzdem jegliche Warnungen in den Wind schlägt, darf Hoffnung schöpfen. Die Band hat sich nach gut zwanzig Jahren reformiert und schraubt an neuen Songs herum. Wenn‘s denn unbedingt sein muss...
Mirko B.   
Punkte: keine Wertung
VHOLDGHAST - Låt Oss Förbrinna
ViciSolum Productions
Schwedentod... Dieses Wort ist schon dermassen verbraucht, dass es nicht einmal mehr zum Bedecken irgendeiner Leiche taugt, weil man es selbst schon beerdigen muss. Und doch gibt es, zumindest im Falle Vholdghast, kein passenderes Wort – auch wenn nicht zwingend der melodische Death Metal gemeint ist, sondern eher eine Mischung aus Death und Black Metal mit einer grosszügigen Beigabe an Melodien. Die Vocals werden mehrheitlich gegrowlt/hervorgewürgt und zwischendurch auch gekeift, die Rhythmusfraktion macht einen ordentlichen Job irgendwo in der Schnittmenge von ‚beinahe rasend‘ bis zu ‚gemässigt beschleunigt‘ – passt soweit. Ist auch alles ganz nett… Und wie wir ja alle wissen, ist ‚nett‘ der kleine Bruder von ‚Scheisse‘. Nun, ganz soweit würde und werde ich hier nicht gehen, jedoch erscheint mir der Sound der Schweden zu berechenbar, zu glatt, zu ‚zurechtgezimmert‘ – nennt es, wie ihr wollt. Überraschungen bleiben auf jeden Fall aus, und das mehrheitlich monotone Gegrowle/Gewürge reisst käumlich noch einen Pandabären aus seinem Winterschlaf. Zusammengefasst: Eine kleine, nette Geschwindigkeitsnummer, die nicht weh tut und wie ein schwarzes Balisto kaum gekaut, schon verschluckt und verdaut ist. Mehr Initiative ist gefragt, meine Herren!
Toby S.   

Punkte: 4.5 von 10
IMPERIAL TRIUMPHANT – Abyssal Gods
Code 666
Bereits im Sommer hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, eine Compilation der Amerikaner hören zu dürfen. Und mein Geschmack hat sich seither nicht sehr viel geändert, genauso wenig wie die Musiker. Ihr Schaffen ist nach wie vor äusserst verstörend, da es offensichtlich an jeglicher Art von Melodieführung fehlt und die Gitarren oftmals ohne hörbaren Einfluss vom Schlagzeug wild aneinander gereihte Töne zum Klingen bringen. Als bezeichnendes Beispiel kann man da ‚Dead Heaven‘ nennen: Der Beginn klingt noch nach einem schlechten Abklatsch von Morbid Angel’s Heretic, bis sich das Schlagezug dazu entscheidet, nicht mehr weiter auf die Gitarren zu achten. Gleichzeitig starten die Gitarristen den Versuch, möglichst keine harmonischen Töne zu spielen. Das klingt chaotisch, ist nicht wirklich packend und macht nur bedingt Spass. Die Aufnahmen sind immerhin ziemlich fett, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass die Songs zum grössten Teil ziemlich frustrierend sind. Die ständigen Interludien sind noch der Teil, der am einfachsten zugänglich ist. Das dröhnende ‚Black Psychedelia‘ schafft zwar einen ganz eigenen, wabbernden Gitarrensound (Sunno))) lässt grüssen), schafft es halt aber auch nicht, dem restlichen Material eine Kaufempfehlung zuzuschreiben.
Tristan   

Punkte: 4.0 von 10
KEEP OF KALESSIN – Epistemology
Indie Recordings/Irascible
Es gibt so Bands, von denen man ständig etwas hört oder liest, die man aber nie aktiv hört. Epistemology wird mich aber auch in Zukunft nicht zum regelmässigen Hören überzeugen. Der Gesang ist ganz okay, es muss ja nicht immer nach sterbenden Schweinen klingen. Auch richtiger Gesang kann Stimmung transportieren, gerade im Zusammenspiel mit Gitarre und, wie in diesem Fall, Keyboard. Aber durch die Nachproduktion oder die Kompressoren oder was auch immer noch am Sound rumgeschliffen wurde, geht halt ein beträchtlicher Teil gerade dieser Stimmung vor die Hunde. Ja, der erste Song hat eine wunderbare, melancholische Melodie. Aber setzt sich die durch das anhaltenden, nerv tötende Geklotze aus dem „Schlagzeug“ auch durch? Die Antwort ist leider nein. Auch der Gesang wirkt sehr modern, was an sich kein Problem darstellt, allerdings lässt auch hier der Spirit auf sich warten. ‚Dark Divinity‘ hat wenigstens noch einige nette Riffs zum Headbangen, wenngleich auch hier das allgegenwärtige Computerschlagzeug dem Song mehr Schaden zufügt als Dynamik schenkt. Weniger Geschwindigkeit um der Geschwindigkeit willen, diese Thematik zieht sich durch das ganze Album durch. Denn obwohl ‚The Grand Desingn‘ mit dem technoiden Beat wenigstens die Klangfarbe unterstützt, geht dem Lied durch das monotone Prügeln viel Spannung verloren. Nein, das klingt mehr nach Investoren, die in eine Marke investieren, als nach Musikern, die Spass an der Sache haben.
Tristan   

Punkte: 4.0 von 10
GREEN LABYRINTH – Shadow Of My Past
Eigenvertrieb
Eine Melodic Metal-Scheibe mit sehr viel Luft nach oben! Ach was habe ich mich gefreut, als ich diese CD von unserem Cheffe im Briefkasten fand und sich herausstellte, dass es sich um eine mir bisher unbekannte Gruppe aus meiner Region handelt. Das Cover macht einen sehr professionellen Eindruck und steigerte die Erwartung weiter. Kommt hinzu, dass mit Stefan Hösli der aktuelle Gonoreas-Schlagzeuger bei Green Labyrinth den Takt vorgibt. Also CD in die Anlage geschoben und Lauscher auf Empfang gestellt. Positiv fällt gleich die Instrumentenfraktion aus Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug auf. Diese musiziert auf hohem Niveau und versetzt den Melodic Metal mit diversen Dream Theater-Zitaten. Dazu trällert Sängerin Lara Senn in hohen Lagen. Spätestens nach drei Liedern stellt sich allerdings Ernüchterung ein, und es kommen Fragen auf: Wie viele Lieder habe ich eigentlich bereits gehört? War auch nur ein einziger Refrain erkennbar? Wo sind die Strophen? Gibt es etwas, was mich auch nur annähernd emotional berührt hat? Das erste Zwischenfazit ist ein klares „Nein“. Aber vielleicht wird es ja in der zweiten Hälfte besser. Das Gegenteil ist der Fall, und nur dank guter Selbstbeherrschung widerstehe ich dem Drang, die CD vorzeitig zu stoppen. Man hofft weiter, dass es beim mehrfachen Hören besser wird. Versuch durchgeführt – Ergebnis: naja! Mit viel gutem Willen werden jetzt einzelne Lieder knapp unterscheidbar. Die zehn Lieder rauschen aber immer noch an einem vorbei und lassen nur bei einzelnen Instrumental-Stellen aufhorchen. Oder um es kurz zu sagen: Dieser CD mangelt es gewaltig am Songwriting und am eintönigen, emotionsleeren Gesang. Damit kommen Green Labyrinth nicht annähernd in Erwägung einer anständigen Punktzahl. Das schmerzt, tut leid angesichts des Herzblutes, welches diese Band in die Scheibe investiert hat, sicher eine herbe Enttäuschung.
Roger W.
  
Punkte: 3.9 von 10               CD hier probehören und runterladen >>>
SOLEFOLD – World Metal. Cosmopolis Sud
Indie Recordings/Irascible
Die EP im November war schon ein hartes Stück. Es hat tatsächlich einiges an Überwindung gekostet, nochmals in ein Album der Norweger rein zuhören. Und ja, der Anfang macht es nicht gerade einfach. Die Melodien, der Gesang, plötzlich Growls gemischt mit World Music. Was auch immer hier versucht wird mitzuteilen, anhören tut es sich nicht wirklich gut. Und dann mischt sich aus dem Nichts plötzlich noch ein Elektrobeat mit dazugehörigen Synthies unter. Man muss den Norwegern sicher anrechnen, dass die Musik trotzdem ziemlich fliessend und nicht allzu verkrampft wirkt, wenngleich gewisse Stellen (das Geflöte beim Opener) stark den Würgereiz trainieren. Nach drei Songs ist dann auch Schluss mit dem Verständnis für Innovation. Hier fehlt eindeutig der Bezug zum Metal. Neues ist nicht immer schlecht, aber auf diesem Album finden sich schlicht zu wenig gute, als Band gespielte Lieder, um überzeugen zu können.
Tristan
  
Punkte: 3.0 von 10              
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