CD-Reviews Januar 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SAXON – Into The Labyrinth
Steamhammer/SPV
Nachdem wir vor zwei Jahren einen Blick in das "Inner Sanctum" werfen konnten, geht's jetzt ab in den metallischen Irrgarten. Dass die neue Saxon-Scheibe gut sein würde, darin war ich mir schon vor Monaten so sicher wie in die Unvermeidlichkeit meines Neujahrkaters. Dass die NwoBHM-Veteranen uns mit ihrem nunmehr 18. Streich "Into The Labyrinth" aber ihre beste Arbeit seit "Solid Ball Of Rock" (1991) abliefern, damit hatte nicht einmal ich gerechnet. Denn die Herren Byford, Quinn und Co. greifen nicht nur auf Altbewährtes (im positiven Sinne) zurück, sondern scheuen sich auch nicht davor, ihren Sound mit einer zeitgemässen Note zu versehen. So sorgt man gleich mit dem Opener "Battalions Of Steel" für eine Überraschung, handelt es sich dabei doch um eine 6-minütige Hymne, die mit bombastischen Nightwish-Chören und epischem Arrangement aufwartet. In die selbe Kerbe haut übrigens das epische "Valley Of The Kings". Dass man aber nicht auf den so aktuellen Symphonic-Zug aufzuspringen versucht, beweisen alle anderen Nummern. So zeigen die Angelsachsen mit "Crime Of Passion", "Slow Lane Blues", dem furiosen "Hellcat" und dem mit elegischem Refrain ausgestatteten "Come Rock Of Ages (The Circle Is Complete)", dass man auch als alte Herren noch locker riffend rocken kann wie in den guten alten 80ern. Dass die Herren Quinn und Scarratt mit ihren Gitarren einen durchwegs superben Job abliefern, muss an sich nicht erwähnt werden. Da das Saitenduo auf "Into The Labyrinth" so versiert und herzhaft wie schon lange nicht mehr Riffs anschlägt, Licks aus den Ärmeln schüttelt und ein Killersolo (Vorzeigebeispiel: "Hellcat") nach dem anderen aus den Klampfen zockt, überraschen auch diese Sachsen die Zuhörerschaft in positivem Sinne. Und damit die Hals- und Nackenmuskeln für den Gig im kommenden Monat auch schön warmrotiert sind, gibts mit "Demon Sweeney Todd" und "Protect Yourself" auch gleich noch zwei echte Riffgranaten serviert, von deren Qualität man sich nach einigen Durchläufen genauso überzeugt fühlt wie von derer des semiballadesken "Voices", in welcher der sympathischste Frontmann ever, Biff Byford, wie eigentlich auf der ganzen Reise durch das Rock-Labyrinth beweist, dass er immer noch eine der variabelsten, eigenständigsten und charismatischsten Stimmen im Metalbusiness besitzt. Mit der bluesig betrunkenen Version des schon auf "Killing Ground" (2001) enthaltenen "Coming Home (Bottleneck Version)" findet eine von Charlie Bauerfeind (u.a. Blind Guardian) exzellent produzierte Scheibe ihr Ende, deren unspektakulärster Song, die Single "Live To Rock", immer noch weit über dem Höhepunkt der Mehrzahl an dieser Tage veröffentlichtem Material schwebt. Und auch wenn man "Into The Labyrinth" ein wenig mehr ziehen lassen muss als seine Vorgänger "Lionheart" (2005) und "The Inner Sanctum" (2007), so verblassen die beiden selbst schon hochkarätigen Platten vor dem Neuling nach und nach. Saxon beweisen ein weiteres Mal, dass es keinen Grund gibt, dass sie nicht in einem Atemzug mit Iron Maiden und Judas Priest genannt werden sollten, denn so und nicht anders muss traditoneller Heavy Metal 2009 klingen!
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
NAPALM DEATH - Time Waits For No Slave
Century Media/EMI
Dass es Bands gibt, welche nach 27 Jahren Bandgeschichte und fünfzehn Studioalben immer noch abgehen wie zwanzigjährige Jungspunde, kann man ja kaum glauben. Doch genau das beweisen Napalm Death auf der neuen Scheibe mit dem klangvollen Namen "Time Waits For No Slave", welche am 23. Januar bei uns in die Regale kommt. Die Grindcore-Band aus England zeigt erneut, dass sie keineswegs vorhaben, die Klampfen, Pedale und Mikros an den Nagel zu hängen, wofür ihnen die Fangemeinde sehr dankbar ist. Eröffnet wird der Silberling von einem groovenden Song mit brutalen Blastbeat-Attacken, welche dröhnend die Boxen vibrieren lassen. Gefolgt wird "Strong Arm" von "Diktat", welcher durch präzis gesetzte Breaks, stetigen Tempowechsel und unvergleichliche Napalm-Riffs für Abwechslung sorgt. Der Titeltrack bringt auch neue Elemente im Gesangsbereich ein, welche mich schon beinahe an eine bestimmte Progressive Metal-Band aus Frankreich erinnert. Die Sprech- und Chorgesänge fügen sich nahtlos in die altbekannten Passagen ein, und Harris beweist sich an der Gitarre mit geilen Riffs. Auch die Basslines kommen auf der Scheibe, welche erneut ein Werk von Produzent Russ Russel ist, nicht zu kurz. Die Instrumente sind wuchtig, aber sauber abgemischt, so dass einem nichts entgeht. "Feeling Redundant" wird live sicherlich für Circle Pits und gehörige Nackenschmerzen sorgen. Der Abschlusssong "Ad Nauseum" ist ein passender, mit erneut erhöhtem Tempo gespielter Abschluss für dieses Prachtexemplar von Album. Alles in allem herrscht hier eindeutiger Kaufzwang für Fans der Truppe, aber die Scheibe ist auch empfehlenswert für Leute, welche Napalm Death bis jetzt noch nicht so gut kennen. Ein grooviger, brutaler und schneller Start ins neue Jahr. Vielen Dank!
Xenia
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
KREATOR - Hordes Of Chaos
Steamhammer/SPV
Da ist es nun endlich, das seit mittlerweile vier Jahren ersehnte Studioalbum der Essener Thrash Metal-Institution. Mille, Ventor, Speesy und Sami wissen ganz genau, was die Fans wollen, und das bieten sie ihnen auf "Hordes Of Chaos" eindrucksvoll. Gleich der erste Track, auch gleich der Namensgeber des Albums, beginnt verhalten, um sich dann immer mehr zu steigern und in einem absoluten Kreator-Thrash-Song zu enden. Mit einem groovenden Mittelteil versehen bietet der Song auch etwas Verschnaufpause für die bereits aktiven Nackenmuskeln. Bei "Warcurse", dem zweiten Lied, regiert der rohe Thrash Metal im High Speed-Gewand. Track Nummero drei "Escalation" ist roh, kurz und knackig gehalten. Riffs donnern mit Unterstützung des Drums aus den Boxen, und Mille gibt mit seiner fiesen, brutalen Stimme dem Ganzen noch den nötigen Drive und Power. Beim nächsten Track ist erstmals Lauschen angesagt: Mit gezupfter Gitarre und singendem Mille versetzt einen der Song in richtig melancholische, fast romantische Stimmung. Wenn man dann so richtig schön am Geniessen ist, reisst einen die Band mit voller Wucht aus dem Zustand raus und prügelt einem die Gedanken mit einem brutalen, wütenden Thrash-Monster aus dem Kopf raus. "Destroy What Destroys You" ist ein amtlicher Mid Tempo-Thrasher, der gespickt ist mit einem zweistimmigen Harmoniespiel der beiden Gitarristen Mille und Sami. Mit rhythmischen Riffs drückt der Song heftigst auf die Nackenmuskulatur. Der sechste Song ist ein richtig typischer Kreator-Track, wie man ihn kennt und liebt von der Band. Beim Song Nummer sieben "Absolute Misanthropy" musste ich gleich nochmals an den Anfang drücken: Er beginnt mit einem hammermässigen Riff, das sich gleich im Gehörgang fest fräst. Der Song beginnt als Mid Tempo-Thrasher und endet in einem absolut harten Gewitter, das einen mitreisst. Mit stampfenden Toms wird Milles Gesang zu Beginn des Tracks "To The Afterborn" gepusht. Das ganze verläuft dann im Mid Tempo-Bereich. Die speziellen Gitarrenharmonien und Milles Gesang, der richtig melodiös daherkommt, jedenfalls streckenweise beim Refrain, verleihen dem Song ein ganz eigenes Flair. Beim zweitletzten Song handelt es sich um ein ruhiges, melodisches Instrumental, das mehr als Intro für den Song Nummer Zehn "Demon Prince" fungiert. Der letzte und auch längste Track auf "Hordes Of Chaos" wird von einem genialen Melodic-Riff getragen, jedenfalls zu Beginn. Was danach kommt, muss als brutaler, harter kompromissloser Thrash-Tornado beschrieben werden. Der Song erinnert etwas an die "Flag Of Hate"-Ära. Das Album in wenigen Worten zu beschreiben wäre einfach gewesen, warum mache ich mir denn die Mühe, so viele Zeilen zu schreiben? Weil diese Scheibe das mehr als nur verdient hat! Roher, kurzer, knackiger, purer Teutonen-Thrash Metal. Was dem Sound sicherlich auch geholfen hat, so kompromisslos zu klingen, ist die Tatsache, dass die Band die Basic-Tracks komplett live im Studio eingeprügelt hat. Es gibt wohl nur noch eins zu sagen: Gurte anlegen, wenn die Chaos-Horden im Frühjahr Europa dem Erdboden gleichmachen werden.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
DIABOLICAL – The Gallery Of Bleeding Art
ViciSolum Productions
Bei den momentan herrschenden, eisigen Temperaturen ist man geneigt zu vermuten, dass die Hölle einfriert... Eine Vermutung, die auch auf die Veröffentlichungswut der schwedischen Death/Thrash-Combo Diabolical zutreffen könnte, so dauerte es jetzt geschlagene 6 Jahre (Labelproblemen sei Dank), bis endlich mal wieder ein Lebenszeichen der nordischen Todesstahl-Akrobaten die Öfen zum Schmelzen bringt. Gehörte der Vorgänger "A Thousand Deaths" zu den Pflicht-Leckerbissen an technisch versiertem Death/Thrash Metal, so war die Erwartung an das neue Material sehr hoch, und ich kann gleich vorweg nehmen: Diese Erwartung wird nicht enttäuscht. Diabolical legen mit "The Gallery Of Bleeding Art" noch einen Zacken zu, wirken etwas komplexer und vielschichtiger, ohne dabei in den Frickelsümpfen zu verrotten, jedoch braucht es auch etwas mehr Zeit, um die Songs in ihrem Ausmass erfassen zu können, sprich: Wer nur mit einem Ohr hinhört, sollte gleich die Finger von diesem Werk lassen. Um der morbiden Grundstimmung noch mehr Gewicht zu verleihen, holten Diabolical das Necro Quartett mit ins Boot, welches mit Violine und Cello bewaffnet die finsteren Abgründe heraufbeschwört. Klugerweise beschränken sich aber diese Einsätze nebst dem Intro "Caedes Profana" auf sehr kurze Einschübe oder Hintergrundkolorierungen, welche durch die sparsame Weise enorm an Wirkung gewinnt, das Gesamtbild des Werkes jedoch nicht in eine penetrant symphonische Ecke zwängt. Allgemein wurde auch kein Wert darauf gesetzt, zwanghaft modern zu tönen oder mit irgendwelchen süsslichen Emo-Vocals einem Trend hinterher zu hecheln. Vielmehr verlassen sich die Herren auf ihr Können, und dies wird mehr als nur einmal eindrucksvoll demonstriert, dazu gesellt sich diese finstere Atmosphäre, welche jeglichen Anflug von Nettigkeit gleich im Keim erstickt. Auch wer vermutet, dass die Schweden hier mit handelsüblich melodischem Toten-Stahl um sich schmeissen, wird bestraft. Zwar verirren sich zwischendurch in das Riff-Inferno kleine feine Melodien, welche jedoch nicht zum Kern des Geschehens gezählt werden dürfen. Vielmehr sollte man sich hier auf eine Mischung aus 'altem' Schweden- und Ami-Death, verfeinert mit Thrash Metal, serviert auf einer Prog-Platte gefasst machen, welche den Trampelpfad zwischen Komplexität und gnadenlosem Riffmassaker eindrucksvoll meistert. Durch die Umschiffung angesagter Trends bin ich überzeugt davon, dass "The Gallery Of Bleeding Art" auch nach 6 Jahren, 6 Monaten und 6 Tagen noch genau so in den Nacken fährt wie jetzt. Die amtliche Produktion rundet den hervorragenden Gesamteindruck ab, und vielleicht schaffen es ja Diabolical mit "The Gallery Of Bleeding Art", einen Schritt aus dem Schatten des Undergrounds hervorzutreten und zu euren Lauschern vorzudringen. Wer bereits einen Fahrschein zur Hölle sein Eigen nennt, der kommt um diese Veröffentlichung sowieso nicht rum.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
        
TAKARA – Invitation forever
ProgRock Records
"Invitation Forever" ist, wenn ich richtig informiert bin, bereits das fünfte Album der Amis. Und kein geringerer als Jeff Scott Soto hat schon deren Alben produziert und ist auch als Background-Sänger zu hören. Stellenweise kann man das sogar raushören (jetzt, wo man das weiss hähä). Takara bedienen den Zuhörer mit erstklassigem Heavy Rock, die Melodie steht hier absolut im Vordergrund. Sehr guter Amirock, der gute Laune verspricht. Und der Gute Sänger Gustavo Monsanto klingt auch sehr ähnlich wie Scott, nur hat er nicht ganz sein Stimmvolumen, was ja auch sehr schwierig ist, da Scott immer noch zu den stimmgewaltigsten Shoutern gehört. Wie gesagt, das Album macht Spass, und Songs wie "Angel Of Lies", "Final Warning" oder das saustarke "Spotlight" lassen es einfach krachen, zur Freude aller Melodic Metal/Rock Fans. Und "Riders On The Road" hat sogar Hit-Charakter und frisst sich sofort im Gehirn fest. Hier gibt es keinerlei Schwachstellen, das ganze Teil ist einfach klasse und gefällt ohne wenn und aber. Natürlich haben Takara nichts Neues erfunden, aber wer tut das denn heute noch, ist ja beinahe unmöglich. Jedenfalls kann ich "Invitation To Forever" wirklich bedenkenlos jedem empfehlen, der guten Amirock mag wie zum Beispiel Hardline und Konsorten. Übrigens: geiles Cover!
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
VENGEANCE - Soul Collector
Metal Heaven/Disctrade
Mit dem sackstarken Studio-Album «Back In The Ring» als Vorgänger meldeten sich Vengeance 2006 aus der Versenkung zurück! Es folgten erfreulicherweise diverse Konzerte (unter anderem auch in Balingen am BYH!!!), wo man unschwer feststellen konnte, dass die Truppe um Ur-Sänger Leon Goewie so schlagkräftig wie eh und je ist. Davon konnten sich auch die Schweizer Fans im letzten März in Pratteln (Z7) ein Bild machen, wo die Jungs die Bude ohne Ende gerockt haben, wenn auch vor einer (zu) spärlichen Zuschauer-Kulisse. Das scheinbar tighte und auch optisch total harmonierende Line-Up hat sich leider nicht halten können, wenn ich mir den Info-Zettel zum neuen Album «Soul Collector» anschaue. Darauf fehlen Gitarrist Peter Bourbon und Schlagzeuger Hans In't Zandt. Der neue Schlagwerker hört auf den Namen Erik Stout und an der zweiten Gitarre taucht offensichtlich der Junior von Jan Somers (g) auf, der mit Vornamen Timo heisst. Wenigstens ist neben dem unverwüstlichen und singenden Lockenkopf noch Bassist Barend Courbois mit von der Partie. Das Cover ziert eine Art Medizinmann, der aber auch halbwegs als Samurai und/oder Gaukler durchgereicht werden kann. Was freilich mehr interessiert, ist natürlich die Musik! Der starke Opener «Cross In The Rain» legt dann schon mal ein paar Scheite vor, die mich etwas an Don Patrol erinnern. Sofort fällt der leicht modern angehauchte Gitarren-Sound auf, der durch die Akustik-Parts postwendend aufgehellt wird. Leon schreit sich bereits hier die Stimmbänder wund, wie wenn es kein Morgen mehr gäbe. Ein geiler Stampfer im gewohnteren Kleid ist danach «Wait Until The Sun Goes Down», der bei der richtigen Lautstärke, dank dem genial bollernden Bass-Sound, jede Fensterscheibe locker zum Vibrieren bringt. Das Gleiche gilt für den Titeltrack, der mit altem AC/DC Groove voll nach vorne los geht und winselnd nach mehr Volume schreit! Als Produzent fungierte, wie zuvor bei «Back In The Ring», wiederum Michael Voss (Bonfire), der auch das neue Material ins richtige Licht gestellt hat. «Samurai» wird seinem Titel gerecht und verströmt in der Tat orientalisches Flair, gepaart mit fernöstlichen Sprengseln. Balladeskes gehört eigentlich zwingend auf so eine Scheibe und wird mit dem schönen Schlusstrack «Lean On Me» gewürdigt. Bis es soweit ist, wird aber noch einige Male kräftigst gerockt, dass sich die Balken biegen. Keine Frage, dass diese Songs auch live abgehen werden wie Schmidt's Katze, geile Scheibe!
Rockslave
Punkte: 8.6 von 10
                                 Hier bestellen für 27.90 SFr.
AYREON – Timeline (3 CDs + DVD) (Best Of)
InsideOut Music/SPV
Arjen Lucassen bringt hier seine erste Best Of raus, und zwar mit drei CDs und einer DVD. Beginnen wir doch hier mal mit der DVD: 19 Videos sind hier zu finden, die meisten kennen die echten Ayreon-Fans natürlich, denn "Computer Eyes", "Day One Vigil", "Day Three Pain" und "The Castle Hall" sind allesamt der Stream Of Passion-DVD "Live In The Real World" entnommen. Oder das witzige "Come Back To Me" Video mit der Instrumentenschlacht im Pool. Neu sind die Ausschnitte von der Release-Party vom "01011001"-Werk. Ganz toll ist das Featurette 'Actual Fantasy', hier kann man sehen, wie es im Studio abging, da gibt es einige lustige Szenen mit Basslegende Peter Fink, Oberdrummer Ed Warby und dem Meister Arjen himself zu sehen, wobei er einige Abläufe des Albums erklärt und sogar noch die genauen Einstellungen seines Line 6-Amps verrät, sehr interessant. Natürlich fehlt auch das coole "Day Eleven Love" Video mit der süssen Marcela Bovio nicht. Die drei CDs beschäftigen sich ausführlich mit all den regulären Alben bis und mit "01011001". Der Meister hat es mit der Songauswahl gut getroffen, und so sind eigentlich nur starke Nummern ausgewählt worden. Man findet hier Songs wie "The Awareness" und "Eyes Of Time" genau so wie "Actual Fantasy" oder das geniale "Computer Eyes". Auch die unsterblichen Göttersongs "Isis And Osiris", "Amazing Flight" wie auch "The Castle Hall" sind natürlich vetreten. Und das nach hundertmal gehörten und immer noch Gänsehaut erzeugende "And The Druids Turn To Stone" mit Damian Wilson am Gesang darf natürlich auf keinen Fall fehlen, ebensowenig wie das von Bruce Dickinson dargebotene "Into The Black Hole". So lässt dieses Dreierpack keine Wünsche übrig, und zum Schluss gibt's noch das unveröffentlichte "Epilogue: The Memory Remains" auf die Ohren. "Timeline" ist sicher nicht zwingend für Fans, aber ich denke, wer Ayreon noch nicht kennt (es soll ja angeblich solche geben), sollte sich dieses Juwel besorgen, und auch ihr werdet sehr schnell vom Virus des Meisters unwiderruflich infiziert werden, das verspreche ich euch.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 51.90 SFr.
S-CORE - Gust Of Rage
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Der Hardcore ist immer mehr mit dem Metal verbrüdert, ja sogar liiert. Die hier uns vorliegende Scheibe der Franzosen von S-Core ist ein gutes Beispiel, wieso ich von dieser Fusion zwischen Hardcore und Metal spreche. Hier werden Hardcore-Trademarks mit dem Thrash Metal vermischt, was einen richtig geilen, fetten Hassbrocken gibt. Die fünf Elsässer geben auf "Gust Of Rage" richtig Vollgas, was die schnelligkeit der Songs angeht, aber auch produktionstechnisch lässt man nichts anbrennen und hat hier erstklassige Arbeit gemacht: In den 13 Nummern, die man auf "Gust Of Rage" findet, hat man zwischendurch mal ein oder zwei Instrumentalpassagen drin, was der Scheibe gut tut und damit sich der Hörer von den Strapazen erholen kann, denn ich kann euch sagen, Leute, diese Scheibe knallt ohne Ende! Und man muss schon etwas einstecken können, wenn man S-Core in der vollen Länge durchhört und mit einer Lautstärke, dass sich der Verputz von der Wand löst. Ich für meinen Teil finde diese Scheibe richtig geil, denn der letzte Hassbrocken von Pro-Pain war ja mehr oder minder nicht das Gelbe vom Ei, und somit haben wir einen mehr als besseren 'Ersatz' für Pro-Pain. Le roi est mort. Vive le roi! Und das sind ohne Zweifel die Jungs von S-Core.
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SEPULTURA - A-Lex
Steamhammer/SPV
Lange ist es her, seit eine Band das geniale Buch "A Clockwork Orange" von Anthony Burgess vertont hat. Jetzt bringt die brasilianische Thrash Metal-Band Sepultura nach "Dante XII" wieder ein literarisches Stück als Silberling auf den Markt. "A-Lex" ist der Titel der neuen Scheibe der vier Südamerikaner, was einerseits der Name der gewalttätigen Hauptperson im Buch ist und andererseits 'gesetzlos' auf Russisch bedeutet. Nach dem kurzen und ersten Intro (es gibt nämlich vier davon auf der Scheibe) starten wir mit "Moloko Mesto", welches in der berühmten Korova Milky Bar spielt, ins erste Kapitel. Mit den schnellen Riffs und den donnernden Drums passt die Musik der Brasilianer ausgezeichnet zu der brutalen Persönlichkeit von Alex, und auch die teils psychedelischen Klänge wie zum Beispiel bei dem ruhigeren Stück "Metamorphosis", welches im zweiten Kapitel zu finden ist, widerspiegeln wunderbar die Stimmung des Romans, welcher von Stanley Kubrick verfilmt wurde. Natürlich darf auch Beethoven auf einer Vertonung von "A Clockwork Orange" nicht fehlen, und die klassischen Klänge der neunten Symphonie bei "Ludwig Van" passen wunderbar in das Konzeptalbum. Im Gegensatz zum Film, welcher nicht auf das letzte Kapitel des Buches eingeht, vergessen Sepultura nicht, dass Alex am Schluss seinen Frieden mit Frau und Familie findet, und so weisen sie mit dem letzten Stück "Paradox" darauf hin, dass es unser freier Wille ist, was wir mit unserem Leben machen und in welchem Umfeld wir uns bewegen. Meiner Meinung nach hat sich vor allem die Stimme von Green in eine positive Richtung weiterentwickelt, und er schafft es, brutaler und gewaltiger zu wirken als auf den vorgängigen Alben. Sepultura haben nach "Dante XII" wieder bewiesen, dass sie es wirklich drauf haben, auch wenn es nach dem Ausstieg von Max eine Weile so ausgesehen hat, als würden sie es nicht mehr auf die Reihe bekommen. Auch der Abgang von Igor im Jahre 2006 war für viele sicherlich ein Schlag ins Gesicht, doch mit dem neuen Mann hinter den Drums, Jean Dolabella, haben sie nichts falsch gemacht. Sein jungendlicher Elan bringt neue Elemente rein und wirkt sicherlich inspirierend auf die deutlich älteren Bandmitglieder. "A-Lex" ist ein gewaltiges Werk, welches mit viel künstlerischer Muse geschrieben und mit guten Musikern umgesetzt wurde.
Xenia
Punkte: 8.5 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 25.90 SFr.
THE 69 EYES - Goth 'n' Roll
Nuclear Blast/Warner
Den treuen Fans den finnländischen Truppe ist schon lange bekannt, dass The 69 Eyes so etwas wie Divas auf ihrem musikalischen Gebiet sind. Zwar mögen sie struppige schwarze Haare haben und etwas von Dreck ausstrahlen, aber gleichzeitig tragen sie Versace und haben eine Menge Stil und Eleganz. Diese ungewöhnliche Kombination spiegelt sich auch im allerneuesten Release wider, denn die "Goth 'n' Roll" Box könnte kaum stilvoller und edler aufgemacht sein! Der Umschlag besteht aus imitiertem Schlangenleder, während die Letter in passendem Silber gehalten sind. Klappt man die Box dann ehrfürchtig auf, so entdeckt man im Inneren vier Discs mit den Namen "Blessed Be", "Paris Kills", "Helsinki Vampires DVD" und "Goth'n'Roll Archives". Kenner werden sicher bemerkt haben, dass es sich bei Disc 1 und 2 um das zweite und dritte Album der Finnen handelt. Zur Appetitanregung wurden den beiden CDs je zwei Bonus Tracks beigemengt, ausserdem kommt natürlich alles schön remastered daher. Bei Disc 3 handelt es sich um eine Live DVD, welche ein Konzert aus dem Jahre 2002 zeigt, das im berühmten Tavastia Club in Helsinki aufgenommen wurde. Und nicht nur das, hier findet der Käufer auch noch kurze Interviews mit jedem der Bandmitglieder, eine kurze Doku (unkommentiert) über den Aufenthalt der Band in Russland (gedreht von Sänger Jyrki persönlich), acht Videoclips, Bilder diverser Deutschlandaufenthalte... Die Liste ist schier endlos. So weit, so gut, doch jetzt kommen wir zur vierten und letzten Disc, und die hat es wirklich in sich! Achtzehn Tracks findet man hier, und es handelt sich durchs Band hindurch um rare Sachen! Nebst Live Radio Versionen und Club Mixes kommt man auch in den Genuss, Demo Versionen von mittlerweile sehr bekannten Songs wie "Gothic Girl" oder "Wages Of Sin" zu hören, und das gestaltet sich natürlich sehr interessant. Soviel zum musikalischen Teil, doch es gibt noch etwas für die Augen, nämlich das Booklet, welches hier wirklich ausserordentlich schön gestaltet und in die Box eingefasst wurde. Eine ausführliche Band Bio, exklusive Bandfotos, sowie die Lyrics zu den in der Box enthaltenen Alben bilden hier -metaphorisch gesprochen- ein herrliches Mosaik auf dem Hochglanzpapier. Fans der 69 Eyes werden sich diese Box sowieso kaufen, und wer die Goth'n'Roller aus Helsinki noch nicht kennt, der kriegt hiermit einen wunderbaren Querschnitt der bisherigen Karriere einer wirklich sehr besonderen Band.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
      Hier reinhören und bestellen für 47.90 SFr.
ELDRITCH – Earthquake (2 CDs/DVD)
Limp Music/SPV
Ein schönes Geschenk legen uns die italienischen Power-Thrasher unter den mittlerweile verdorrten Weihnachtsbaum. Denn in diesem Package steckt einiges: Auf der Doppel-CD kann man ein zweistündiges Konzert hören, welches im Frühjahr in Pisa aufgenommen wurde. Die ersten 45 Minuten sind dabei den letzten drei Alben "Portrait Of The Abyss Within", "Neighbourhell" und "Blackenday" gewidmet, während die zweite Hälfte die leicht progressiv angehauchte Frühphase der Band berücksichtigt. Extra für dieses Konzert hatten Eldritch ihren Ex-Keyboarder Oleg Smirnoff reanimiert, da die Band seit 3 Alben ohne Tastenquäler auskommt. Die Produktion der Doppel-CD ist üppig und beweist, dass man auch mit dem kleinen Budget eines Underground-Acts einiges rausholen kann. Einzig die Ansagen von Sänger Name verwirren, da er abwechslungsweise das Publikum mit feigen Gesten beleidigt ("Okay motherfuckers") oder lobt ("Eldritch love you"). Auf der DVD kriegt man das Ganze noch in bewegten Bildern zu sehen. Das Publikum in Pisa tobt, während die Band auf der kleinen Bühne das Beste aus dem Platzmangel macht. Als Bonusmaterial gibt's eine 1½-stündige Dokumentation über den Headliner-Gig in Chicago zu sehen, dem einzigen bisherigen Konzert der Band in den USA. Die Szenen sind mit der Handkamera aufgenommen und zeigen eine Band, wie sie privat ist: Langweilig, so hart es auch klingen mag! Am spannendsten sind dabei die Aufnahmen vom Auftritt selber. Neben diesem Homevideo, das man auch in 3-facher Geschwindigkeit sehen kann, ohne etwas Wesentliches zu verpassen, darf man in zwei Interviews ehemaligen und aktuellen Bandmitgliedern lauschen, wie sie in gebrochenem Englisch belanglose Langeweile verbreiten. Zusätzlich gibt es alles bisherigen Videoclips zu sehen. So hart meine Beschreibungen über das Bonusmaterial ist, so sehr bewundere ich diese Band, die aus dem kleinen Budget für die Fans diesen grossen Aufwand betreibt. So öde und belanglos gewisse Stellen im Bonusmaterial sind, so merkt man doch bei allem, dass hier echte Heavy-Metaller am Werk sind, welche wirklich niemanden enttäuschen wollen. Kommt dazu, dass das Konzert wirklich toll festgehalten wurde. Ein Produkt also von Fans für Fans und eine mehr als lohnende Investition, um diese zum Teil extrem geile Formation kennenzulernen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                         Hier bestellen für 29.90 SFr.
REVEREND BIZARRE – Death Is Glory... Now (Compilation, 2 CDs)
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Tja, was soll man da noch gross dazu sagen? Reverend Bizarre sind traurigerweise Geschichte, die einzelnen Mitglieder machen in anderen Formationen weiter und treiben dort ihr Unwesen. Mit „Death Is Glory... Now“ sind nunmehr 13 Tracks von der Truppe aufgetaucht, die entweder nur auf Split-EPs, Cover-Alben oder als B-Side erhältlich waren. Quasi die Fundgrube für alle, welche die Doomster mit ihrem Hang zu ungewöhnlichen musikalischen Konstruktionen erst jetzt entdeckt haben und die älteren Scheiben sowie die Raritäten nicht mehr erwerben können. Wer Reverend Bizarre kennt, der weiss, was ihn hier erwartet, alle anderen seien vorgewarnt: Doom hat bekanntlich viele Gesichter, und es gibt kaum eine andere Band, die so viele davon widerspiegelt. Und auf dieser Compilation oder Best Of, wie man diese Zusammenstellung auch nennen will, ist effektiv alles vertreten, was gefällt, verstört, aneckt und gefällt zugleich. Hiermit haben sich Reverend Bizarre selbst ein Grabstein resp. Denkmal gesetzt. Nicht nur für Fans von Doom Metal eine echte Bereicherung!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DREAMING DEAD - Within One
Ibex Moon Records
'Extreme music for extreme people' liest man ja auf gewissen Shirts an den Konzerten. Das trifft durchaus auf die Mucke der vierköpfigen Truppe aus den USA zu. Was man auf ihrem neuen, im Januar erscheinenden Album "Within One" zu hören kriegt, ist female fronted Extreme Metal. Eine Mischung aus Death, Thrash und Black Metal mit einer Prise traditionellem Metal wird geboten. Die Lady an der Gitarre und hinter dem Mikro kann sich ohne Weiteres in eine Reihe mit Sabina Classen und auch Angela Gossow stellen. Elizabeth brüllt und growlt, was das Zeug hält. Aber immer mit einer gewissen Abwechslung, so dass es einem eine Freude ist, ihr zu lauschen. Musikalisch befindet sich das Album auch auf einem durchaus ansprechenden Niveau: Es wird nicht einfach nur drauflos geprügelt. Wie heisst es schon in der Dr. Oetker-Werbung? Die Mischung macht's! Das Drumming verbindet absolutes High Speed-Geballere mit treibenden, groovenden Elementen. Der Bass unterstützt speziell im Groove absolut hart und genial. Bei den Gitarren regiert das Riffgewitter, ohne dabei die melodischen, traditionellen Werte im Metal zu vergessen. Es entsteht eine richtige fiese, brutale und todbringende Mischung, welche durch die durchaus sehr fies klingenden Vocals noch an Intensität gewinnt. Die Band hat noch grosses vor sich, wenn sie das Level behalten oder noch steigern kann. Seit den 2 Jahren, in denen die Band existiert, hat sie schon sehr gute Kritiken erhalten und wurde sogar mit Bands wie Slayer, Death und Cryptopsy verglichen. Wer auf brutalen Metal mit melodischen Parts steht und dazu eine harte, brutale Frauenstimme hören mag, soll am 23.01.09 sofort zum CD-Dealer seines Vertrauens gehen und sich "Within One" zulegen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
                               Hier bestellen für 29.90 SFr.
GRAVE DIGGER – Ballads Of A Hangman
Napalm Records/Musikvertrieb
Die erste Scheibe der Grabschaufler mit zwei Gitarristen braucht einige Hördurchgänge, bis sie greift. Und nach zwei Wochen sehe ich das Potential der Scheibe, werde aber immer noch nicht mit allen Songs warm. Aus den traditionell gehaltenen Liedern sticht zuerst die dramatische Halbballade "The Innocent Die" heraus, welche mit einem herrlichen Duett zwischen der Benedictum-Sängerin Veronica Freeman und Chris Boltendahl aufwartet. Als weitere Highlights stellen sich der Titelsong und "Pray" heraus. Letzteres sollte vor allem live für Furore sorgen, da es im Refrain einen herrlichen Schlachtruf aufweist und auch in den Strophen ziemlich eingängig ist. Insgesamt scheint sich die Truppe an ihrem Erfolgswerk "Tunes Of War" orientiert zu haben. So erinnert z.B. "Grave Of The Addicted" stark an "The Dark Of The Sun" oder "Into The War" an "Cry For Freedom". Was schliesslich im Vergleich zur Vorgänger-Scheibe "Liberty Or Death" fehlt, ist das gewisse Magische, welches diese CD zu etwas Besonderem macht. Grave Digger-Fans und sonstige True-Metaller können aber bedenkenlos zugreifen, da die Scheibe gewohnte Kost auf hohem Niveau bietet.
Roger W.
Punkte: 8.3 von 10
            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD – Festival Thyme
Superball Music/SPV
'And you will know us by the trail of dead', dieser Satz taucht anscheinend immer wieder in verschiedenen alten Schriften der Maya-Kulturen auf, mit denen sich die texanische Band auseinandersetzt. Diese Glyphe gibt den Ausschlag für die vier Musiker, ein Experiment zu starten. Sie wollen auf musikalischem Weg darstellen, was die Theorie der Einheitlichkeit der Kulturen aussagt. Und genauso klingt auch ihre Musik: relativ düster und weit gefächert. von den Sixties inspirierte Sounds ("Festival Thyme") zum düsteren Noise/Prog Rock-Song ("The Bells Of Creation") über das Post Rock-Instrumental ("The Betrayal Of Roger Casementand The Irish Brigade"). Das Ganze hat natürlich auch einen Alternative-Touch und kann erst nach einigen Durchläufen richtig begeistern. Dann entfaltet die ganze EP ihre Wirkung und macht Appetit auf das im Frühling erscheinende Gesmtwerk. Keine leichte Kost, aber ein sehr interessantes und gelungenes 4 Track-Scheibchen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
     Hier reinhören und bestellen für 14.90 SFr.
GURD – Your Drug Of Choice
LC Records/Non Stop Music
8 Studioscheiben, 15 Jahre Bandgeschichte und Tourneen quer durch Europa inklusive Auftritte beim Dynamo und With Full Force Festival – kaum eine Schweizer Band kann auf solch eine Biographie zurückblicken, und manch eine Band hat schon nach dem Bruchteil eines solchen Lebenslaufs die Lust und das Feuer am Moshen und Rocken verloren. Nicht so Gurd, die mit ihrem neunten Streich "Your Drug Of Choice" beweisen, dass auch anno 2009 noch mit den Baselbietern zu rechnen ist und diese noch lange nicht auf den Alteisenhaufen gehören. Nachdem Mr. Metal, V.O. Pulver, letztes Jahr eher mit seinem melodiöseren Familienprojekt Pulver auf sich aufmerksam machte, gibts nach "Bang!" wieder rifforientierten und groovenden Thrash auf die Ohren der Nation, und das abwechslungsreich und inspiriert wie von Gurd schon lange nicht mehr gehört. Denn neben den vom Vierer gewohnten satten, mit einem Schuss Sepultura bzw. Hardcore versehenen Thrashern wie etwa "Nothing To Lose", "Colony Collapse Disorder" oder "Beneath The Sea", die natürlich alle amtlich auf die Zwölf hauen, öffnete man das Spektrum ein wenig, was "Your Drug Of Choice" einen moderneren Anstrich verpasst als noch seinem Vorgänger. Während man beim rotzig treibenden Titeltrack aufpassen muss, nicht selber zu einem der momentan in den Schlagzeilen stehenden Unfallraser zu werden, steigern Gurd sich in "Seven Starz" von fettem Slow Motion-Riffing in einen furioses Thrashgewitter, das vom Gekeife Schmiers (Destruction) veredelt wird, und verknüpft bei "Once For All" eine etwas melodiösere Strophe mit einem rasant eingängigen Refrain. Dass bei all diesen Songs die Saitenarbeit (genauso wie der fette Sound) superb ist, erstaunt nicht wirklich, doch hört man sich Solos wie jenes in "Sceptic" an, dann wünscht man sich, dass Glatzkopf Pulver und seine Klampfenverstärkung Pat mehr in die hohen Saiten hauen und hier und da Licks einbauen würden. Zwar halten nicht alle Tracks der Platte (z.B. "Refused" oder "Stuck In A Box") das Niveau der genannten Nummern, rechnet man aber noch den strikt zähflüssig gehaltenen Doombrocken "Madness Reigns" und den dreckig intonierten Bonustrack "Cold Gin" (Kiss) dazu, so kredenzen uns Gurd auch diesmal wieder mehr als genug, um süchtig zu bleiben, auch wenn keine echten Ohrwürmer oder Hits wie auf "Bang!" zu finden sind.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE NEW BLACK – The New Black
AFM Records/Musikvertrieb
The New Black werden von ihrer Plattenfirma mit folgenden Worten beschrieben: "Stellt euch einfach vor, Black Label Society würden den Nickelback-Sänger auf ein paar Thin Lizzy-Coversongs einladen und dabei Pantera-Shirts tragen." Das Ergebnis daraus ist durchaus hörbar, weckt aber zu grosse Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Denn bei genauerem Hinhören merkt man, dass hier vor allem marktschreierisch laut geschrieen wurde und das Produkt dann doch so gewöhnlich ist, dass man es bei jeder anderen gehobenen Plattenfirma ebenfalls erhalten könnte. Was hier als neu und innovativ beschrieben wird, stellt sich bei genaueren Betrachtung als schlichte Mischung zwischen Stoner Metal und Southern Rock dar, der mit einer mächtigen Rock'n'Roll-Attitüde vorgetragen wird und einige Country-Elemente aufweist. Die Spiritual Beggars lassen grüssen! Das Ganze klingt frisch, heavy-rockig und unverbraucht, nützt sich aber schnell ab. Spätestens nach fünf Songs geht der Truppe die Luft aus und sie beginnt zu langweilen. Es fehlt schlicht die zwingende Durchschlagskraft einer Airbourne-CD. Live könnte diese Silberscheibe aber durchaus funktionieren, denn schlecht ist das Material beileibe nicht. Dafür garantiert auch die langjährige Erfahrung der Bandmitglieder in anderen Bands. Gitarrist Fabs zockt z.B. bei Runamok, Abandoned und Prophecy, während sein Seitenpartner Christof Leim nicht nur bei Sinner spielt sondern auch für den Metal Hammer schreibt. Sänger Fludid besitzt zudem das gewisse Charisma, das einen wohlig einlullt. The New Black bieten zwar insgesamt nichts Neues, dafür aber ein gutes Handwerk und empfehlen sich mit ihrer ersten rockigen Scheibe als heissen Anwärter für den Support einer Tour.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10             Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
ARCHITECTS – Hollow Crown
Century Media/EMI
Freunde der britischen Metalcore-Sturmtruppe Architects dürfen sich freuen, denn nach dem zur letzten Jahreshälfte publizierten "Ruin", welches erst durch den Century Media-Deal europaweit verfügbar war, folgt mit "Hollow Crown" bereits neues Kraftfutter der jungen Herren. Dabei folgen Architects der Strasse des Vorgängers, jedoch etwas zielgerichteter, etwas eingängiger, setzen vermehrt auf cleane Vocals (insbesondere bei den Refrains), welche jedoch im Rahmen des Erträglichen weiden und als ruhige Insel in dem herrschenden wütenden Chaos den Gegenpol bilden. Der 'Flirt' mit dem Mathcore ist zwar noch vorhanden und man findet immer wieder schräge Riffs oder komplexere Strukturen, doch schlussendlich bleiben die eingängigen Melodien im Hirn hängen. Schönes Beispiel dafür gleich der Opener "Early Grave", der anfangs voll in die Fresse groovt, wütend durch die Botanik stampft und kurz vor Ende fast schon harmonische Töne hervorzaubert. "Dethroned" und "Numbers Count For Nothing" ziehen gegenüber dem Opener nochmals mächtig an Komplexität an, durchziehen die Tempolandschaften, arbeiten mit eindrucksvollen Breaks und Beats und sorgen für eine höchst abwechslungsreiche Achterbahnfahrt. Dagegen wirkt der im Tempo gemässigtere Stampfer "Follow The Water" eher einfach gestrickt und unspektakulär. Auch "In Elegance" glänzt weniger mit vertrackten Riffs, sondern setzt sein Potential auf die melodiöse Seite, jedoch wirkt der Songs fast schon zu brav für die wütende Horde. Ähnlich ergeht es "Dead March", ein Song, der sehr anspruchsvoll startet, zwischendurch eine herrlich schleppende und quälende Stimmung hervorzaubert, die sich dann aber in einer Melodie zum Mitschunkeln auflöst. Das Schlusskapitel mit dem Titelsong "Hollow Crown" lädt dann förmlich ein, die Feuerzeuge zu zücken. Unerwartet sanft setzt sich der melancholisch angehauchte Rocksong in Szene, welcher bei alternativen Radiostationen auf Anklang stossen sollte, doch wirklich sehr ungewöhnlich für Architects wirkt. Einerseits zeigen hier zwar die Jungs eindrucksvoll auf, wie gross ihre Bandbreite ist, jedoch bleibt zu hoffen, dass dies nicht die zukünftige Musikrichtung von den Architecs aufzeigen soll. Trotzdem beweisen die Herren, dass sie sicherlich nicht zum Sumpf des durchschnittlichen Metalcore zu zählen sind sondern äusserst kreativ zu Werke gehen, dabei auch gerne mal mit Emotionen spielen und auf einer gewissen Eigenständigkeit aufbauen können.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
         
                   Hier bestellen für 23.90 SFr.
ROCK S'COOL III - A Spanking Good Clip Collection! (DVD)
Steamhammer/SPV
Diese Reihe ist mittlerweile nicht mehr so taufrisch wie auch schon. Wie es der Titel bereits andeutet, geht «Rock S'Cool» in die dritte Runde. Im Gegensatz zum «DMAX-Sampler» (Audio) dieses Monats sind hier aber nur Bands aus dem gleichen Stammhaus, sprich Steamhammer, vertreten. Allerdings reden wir hier von insgesamt 24 Videos, respektive mehr oder weniger aktuellen Clips der Marke Saxon, Gamma Ray, Moonspell, Whitesnake, Kamelot, Kreator, Type O Negative, Symphony X, Unleashed oder Sepultura. Riverside, Engel sowie Amplifier sind ebenso vertreten. Nach dem Starten der DVD erscheint im Menü nebst «Play All», «Tracklist» und «Bands» noch die Auswahl «Trailer», wo die neue DVD «Live Over Europe» von Axel Rudi Pell und (nach der Audio-Version) das historische Konzert von Kreator in Berlin 1990 («At The Pulse Of Kapitulation - Live In East Berlin») mit dem Kommentar von Götz Kühnemund (Rock Hard) vorgestellt werden. Des Weiteren lassen sich unter «Bands» über 1000 Songs der auf der DVD vertretenen Gruppen ab ein paar ihrer Alben audiomässig abspielen, was aber angesichts der jeweiligen viel zu kurzen Dauer von 30 Sekunden pro Track, trotz der guten Qualität, nach dem Sinn dieses Inhaltes fragen lässt. Der Rest, respektive der Hauptteil sind die angesprochenen Videos, die man in der heutigen Zeit halt fast ausschliesslich nur noch ab Konserve geniessen kann, leider. Was die Aktualität angeht, so hinken beispielsweise Iced Earth (hier noch mit Ripper Owens) mit «Ten Thousand Strong» bereits der Realität hinter her. Der Clip ist dennoch sehenswert, da er als Comic inmitten der Ägyptischen Geschichte umgesetzt wurde. Interessant (da nirgends speziell was dazu vermerkt) ist auch das Saxon-Video «I've Got To Rock (To Stay Alive), wo Lemmy, Angry Anderson (Rose Tattoo) und Andi Deris (Helloween) als Gäste mittun. Meines Wissens gibt es diese Version sonst nirgends. «Rule The World» von Kamelot «Scorpion Flower» von Moonspell erscheinen derweil als Mischung zwischen Realität und einem Computer-Spiel. Die scheinen offenbar noch Kohle für solche Dinger zu haben. Überhaupt ist die Qualität wieder in Bereiche gerückt, die vom allgemeinen (Nicht-) Interesse der heutigen Medienlandschaft her erstaunt. Eines der besten Videos, das ich in der letzten Zeit überhaupt je gesehen haben, ist aber «Floating» von Hatesphere, wo es ausser fliegenden Haaren und Köpfen (in Zeitlupe) sonst nix anderes zu sehen gibt. Die Wirkung ist jedoch maximal und schon nur deshalb (also nicht wegen dem Cover Jungs!) den Kauf dieser abwechslungsreichen DVD wert!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
                 Hier DVD bestellen für 17.90 SFr.
TIMOR - Aeons Of Despite
Quam Libet Records/Non Stop Music
Die Schweizer Death/Thrash Metal-Band Timor gibt es nun schon seit ein paar Jährchen, doch irgendwie hat man bis vor kurzem eher wenig von den Jungs gehört. Ihre erste LP "Aons Of Despite" soll da natürlich Abhilfe schaffen, was hoffentlich auch gelingt, denn die kraftvolle Scheibe hat es echt in sich. Die technisch einwandfreien, thrashlastigen Riffs sind gepaart mit melodiösem Schwedendeath und erinnern an At The Gates oder Dismember. Was auffällt, ist die wirklich saubere und transparente Produktion, welche die Jungs aus Uster selber in die Hand genommen haben. Nur das Mastering wurde dann einem Profi anvertraut, und so entstand eine wirklich gute Scheibe, welche es locker mit professionellem Produktionen aufnehmen kann. Lukas Villiger kommt sehr stimmgewaltig daher, und der Mann an den Pedalen spielt die Double Base-Gewitter so genau wie ein Schweizer Uhrwerk. Was ebenfalls sehr positiv auffällt, sind die kleinen Bass-Soli, welche sauber und passend eingespielt werden. Die immer wieder eingesetzten, melodischen Breaks vermögen die Spannung aufrecht zu erhalten, und so wirkt die gesamte Scheibe sehr abwechslungsreich. Man darf also auf die kommende Tour gespannt sein, und jeder, der sich für die oben genannten Bands und Stilrichtungen interessiert, sollte mal ein Ohr bei Timor reinhängen.
Xenia
Punkte: 7.8 von 10
        
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
NECROBLASPHEME - Destination: Nulle Part
Agonia Records/Non Stop Music
Wer ebenfalls von all diesen standartisierten, überpegelten oder durchschaubaren Scheissbands der aktuellen Schwemme die Nase voll hat oder sich einfach allgemein immer wieder gern von musikalischen Exerimenten faszinieren lässt, sollte sich in der extremen Musikszene unserer westlichen Nachbarn wie die Made im Speck fühlen. Denn in jeder Subsparte unseres geliebten Musikstils haben sich die Franzosen eine mehrheitlich unangepasste Herangehensweise beibehalten, und das ist gut so! Egal, ob es technischer Death Metal von Kronos, drogenverseucht Black'n'Rolliges von Phazm oder die speziellsten Black Metal-Truppen überhaupt sein sollen, la grande nation hat für alle etwas zu bieten. Und das, wohl gemerkt, nicht erst seit Gojira. Auch die Pariser von Necroblaspheme fräsen sich auf technisch anspruchsvollerem Wege ihren Pfad durch den Death Metal-Dschungel, verfallen dabei aber löblicherweise nicht in 08/15-Strukturen, sondern liefern mit "Destination: Nulle Part" einen trotz aller involvierter Technik groovigen Gesichtseintreter ab. Die im Drudenhaus Studio von Neb Xort toll produzierte Mischung aus Morbid Angel, ungewöhnlichen Songstrukturen und Vorschlaghammer geht mir zwar nicht gerade auf die Schnelle ins Ohr, verleitet einen aber zum wiederholten Durchhören. Einzelne Hits existieren nicht, das Album ist als Gesamtwerk anzusehen und bietet durchgehende Musikalität auf hohem Nivau, chapeau Kollegen!
HaRdY

Punkte: 7.8 von 10
         
                 Hier bestellen für 27.90 SFr.
SYMPHONY X - Paradise Lost (Special Edition, CD & DVD)
InsideOut Music/SPV
Okay, jetzt bleibt mal ganz ruhig. Ja ja, ich hör sie schon Protest schreien. Von wegen Geld aus der Tache ziehen und so. Lasst uns zuerst mal reinschauen, was in dieser Special Edition enthalten ist. Das wäre zu einem die ganz reguläre CD "Paradise Lost", die 2007 rauskam und hier in der Schweiz sogar fett gechartet hat. Bedeutet soviel, dass sehr viele Scheibletten in Umlauf sind. Darum stellt sich die Frage, warum man sich nun die Special Edition auch noch zulegen sollte. Vielleicht wegen der zusätzlichen DVD? Kann sein, denn darauf sind sämtliche Songs von "Paradise Lost" enthalten, aber im 5.1-Format. Dazu auch noch die zwei Clips von "Serpent's Kiss" und "Set The World On Fire". Das ganze präsentiert sich auch noch in schönem Digipack. Na, ist das ein Angebot? Okay, ich sehe schon... Da dürfte sich so manch einer verkackeiert vorkommen. Warum hatte man beim Release von regulären Album anno 2007 nicht schon die Möglichkeit gehabt, diese Special Edition zu kaufen? Alle, die das fantastische "Paradise Lost" immer noch nicht gekauft haben, sollten jetzt zugreifen. Für die hat sich das Warten gelohnt.
Roxx

Punkte: keine Wertung
 
   Hier reinhören und bestellen für 33.90 SFr.
IRON FIRE – To The Grave
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Dänen von Iron Fire konnten mich bisher noch nie wirklich begeistern. Und so bin ich überrascht, dass ihr sechster Silberling "To The Grave" bei mir immerhin ein scheues Kopfnicken auslöst. Denn schlecht ist definitiv anders, ausgezeichnet aber auch. Dafür fehlt den Dänen schlicht das nötige Quäntchen Glück und eine gewisse Eigenständigkeit. "To The Grave" ist gut gemachte True und Power Metal-Kost, welche mit Songtiteln wie "Kill For Metal", "The Battlefield", "March Of The Immortals", "The Kingdom" oder "Hail To Odin" tief in die Klischee-Kiste greift. Die Lieder bewegen sich ständig zwischen Heavy-Metallischen Hammerfall und Speed-Metallischen Stormwarrior. Auch Dream Evil scheinen musikalische Pate zu stehen, allerdings ohne deren Humor zu übernehmen. Iron Fire bemühen sich aber durchaus, eigene Elemente in den Sound zu integrieren und versuchen sich wie im ersten Song auch mal in Lateinisch gesprochenen Teilen oder tiefem Zwischengegrunze. Wie bei so vielen Bands gilt auch hier wieder einmal: Schon 1000mal gehört und abgehakt. Wird es der Iron Fire nicht gelingen, diese Songs mit einer 120% Live-Performance an den Mann (oder an die Frau) zu bringen, wird sich die Fanschar wohl kaum vergrössern. "To The Grave" ist eine Power Metal-Scheibe aus dem oberen Mittelmass und ist nur Die Hard-Fans zu empfehlen, welche wirklich jeden existierenden Schnitzel Power Metal ihr Eigen nennen müssen.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
KERBENOK – O
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Vor neun Monaten hatte ich schon einmal das Glück, die Schleswig-Holsteiner von Kerbenok zu bewerten. Damals nur mit einer MCD, aber dafür jetzt mit geballten 70 Minuten naturverbundener Musik. Und nicht nur mengenmässig bietet "O" mehr, sondern auch von der Qualität. So wimmelt es von Metal-fremden Instrumenten wie Cello, Horn, Kalimba und so weiter. Zusammengerührt wie auf "Der Erde entwachsen", schön vermischt mit den tiefgründigen Texten ergibt das eine Melange aus Musik, die sich so leicht nicht einteilen lässt. Die Screams gehören wie die Gitarren zum Black/Pagan-Bereich, anderseits hört sich die Instrumentierung teilweise noch mehr nach Ambiente/Avantgarde an als beim Vorgänger. Eine gewisse Monotonie im Riffing verstärkt diesen Eindruck, aber die Gitarren stehen auch nur selten im Vordergrund. Beispielsweise bei "Verstandes Klinge": Screams und bei einem Zwischenteil weibliche Vocals stehen im Vordergrund, während die Gitarren erst in der Mitte zusammen mit dem Schlagzeug so richtig Aufmerksamkeit verdienen. Aber der Wechsel erscheint so fliessend und natürlich, dass man als Hörer den Stimmungswechsel schon fast greifen kann. Das 13-minütige "Heimatstatt in Trümmern" glänzt durch die nahtlosen Übergänge von mystisch-doomigen Trauerteilen zu hasserfüllten Blastbeat-Parts. So und nicht anders wird Stimmung erzeugt! Und dieses Bild reiht sich problemlos in den Rest der Platte ein, die Songs wirken durchdacht und liebevoll gestaltet. Durch die teilweise ziemlich progressiven Strukturen ist "O" nicht für 'Hüpf und Sauf'-Folkies gedacht, aber für naturverbundene, experimentierfreudige Hörer durchaus mal eine nette Abwechslung. Und aufgrund des abwechslungsreicheren Gesangs kann man die Platte auch mehr als einmal anhören.
Tristan

Punkte: 7.5 von 10
                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
DMAX - DMAX Rockt! (DCD - V.A.-Sampler)
Goldencore Records/ZYX Music
Nach der schon beinahe inflationären CD-Schwemme vom letzten Monat, geht es zu Beginn des neuen Jahres offenbar etwas gemächlicher zu und her. Ein Zustand, der aber wohl nicht lange so verbleibt, da es spätestes zum kommenden Frühling wieder mit Vollgas weiter gehen wird. Bis dahin könnte der vorliegende Doppel-Decker für gute Laune sorgen. Der etwas seltsam anmutende Titel geht dabei einher mit einem Lifestyle-Sender in Tschöörmanie (seit 2006), der (Mädels hört gut hin!), in erster Linie an Männer gerichtet ist und, zusammen mit Deutschland und Österreich, 40 Millionen Leute (!) erreichen soll. Aha..., und was hat das nun mit dem Inhalt dieses Samplers zu tun, wo unter anderem Interpreten wie Alice Cooper, Motörhead, The Donnas, Black Crows, In Extremo, Iced Earth, Nightwish, Gotthard oder auch U.D.O. zu finden sind? Die Zusammenarbeit mit Zyx Music machts möglich! Unter dem Business-Banner «Corporate Compilations» wäscht eine Hand die andere. Die verantwortlichen Leute von DMAX und Zyx haben deshalb in einer gemeinschaftlichen Aktion die Zitat; «...Titel ausgewählt, die perfekt zu DMAX und zu unserer Marke passen.» Soweit so gut..., aber bekanntlich treffen ja Sampler nie den kollektiven Geschmack. Insgesamt gesehen ist der rockige sowie metallische Anteil bei total 36 Titel aber gar nicht mal so übel. Trotzdem gibt es für Metalheads arge Stil-Belastungsproben wie Jan Delay, Dominoe oder Max Werner auszuhalten. Während letzterer Titel «Rain In May» von 1981 stammt, sind etliche Stücke von 2008, wie zum Beispiel der Opener «Vengeance Is Mine» von des Pfaffen Sohn Alice Cooper ab dem letzten Album «Along Came A Spider». Deutschsprachige Tracks stammen zudem von den Toten Hosen («Was zählt»), In Extremo («Frei zu sein»), Subway To Sally («Auf Kiel»), Eisbrecher («Eisbrecher») oder Megaherz mit «Heuchler». Dazwischen tummeln sich dann eben Tarja, Iced Earth (beide mit der jeweils eigenen Nummer von «I Walk Alone»!) oder Nightwish mit dem nicht gerade repräsentativen, aber trotzdem schönen Titel «The Islander». Somit wird dann auch klar, dass nicht nur Künstler aus dem Hause Zyx berücksichtigt wurden. Ein schönes Durcheinander also, das insgesamt nur für ziemlich tolerante Anhänger härterer Mucke geeignet ist, da nebst vereinzelt gar alternativer Rockmucke noch der eine oder andere Popsong trotz Hit-Faktor zuerst tapfer(st) verdaut werden muss!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
      Hier reinhören und bestellen für 37.90 SFr.
MY MINDS WEAPON - The Carrion Sky
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
In der letzten Zeit hatte ich die eine oder andere Metalcore-Scheibe in meinem Briefkasten liegen, um nachher das Review zu verfassen. So auch hier mit "My Minds Weapon". Die fünf Jungs stammen aus Schottland und bringen mit ihrem Debut-Album "The Carrion Sky" eine amtliche, ja wenn nicht sogar sehr gute Scheibe in die CD-Regale. Metalcore ist ja weitgehend verpönt bei den meisten Metallern, und das merkt man dann auch bei unseren Schotten, die dem Metalcore ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen, will heissen: Die Vocals sind erträglich, kein dämliches Gebrülle sondern gezielt eingesetzte Screams und cleane Vocals. Auch bei der Instrumentenabteilung ist man sehr melodiös und legt eine Technik hin, die sogar zwischendurch an Dream Theater erinnert. Also ihr seht, Leute, hier hat man Value for money. Eigentlich haben die Jungs alles richtig gemacht, und denoch hat man in den vorhandenen 10 Nummern keinen richtigen Welthit drin. Das gibt zwar Punkteabzug, aber sonst ist der Mucke von "My Minds Weapon" nichts anzukreiden.
Daniel J.

Punkte: 7.4 von 10
             Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE ETERNAL – Kartika (2 CDs)
Firebox Records/
Non Stop Music
Was dürfte so ziemlich die erste Antwort sein, wenn man so in die allgemeine Metal-Landschaft hinausfragt, welche Combo man mit Australien in Verbindung bringt? Ganz klar, AC/DC oder auch Rose Tattoo. Aber dass die Jungs aus Down Under auch anderen Sound hervorbringen können, das beweisen The Eternal schon seit 2003, als sie ihr Demo „The Eternal“ herausgebracht haben. Aus der Asche von Cryptal Darkness erhob sich somit ein Wesen, das eine Mischung aus Gothic Rock und Dark Metal beinhaltet, und eines lässt sich schon nach den ersten Tönen von „Silence“, dem ersten Track von „Kartika“, feststellen: Das Teil rockt! An Bands wie Entwine, Faceshift, Scream Silence oder auch The Awakening erinnernd, präsentieren uns die Australier dunkelrockige Tracks mit allerlei Spielereien, die sehr schön sind und zu gefallen wissen, aber auch nirgends richtig anecken. Zu durchorganisiert, zu kalkuliert wirken die Songs, die stellenweise sogar recht poppig daherkommen. Dass die Scheibe dennoch ziemlich gut ist und deshalb nicht allzu fest in der Mittelmässigkeit absäuft, dafür sorgen etliche Abwechslungen, beispielsweise bei den Vocals (die durchaus mal auch richtig gehässig daherkommen) oder auch bei verschiedenen Einspielungen mit Streichern oder Synthie-Sounds. Dass The Eternal das Rad nicht neu erfinden, dürfte spätestens jetzt allen klar sein. Dass „Kartika“ durchaus aber in den oberen Rängen anzutreffen ist, dafür ist die Band einfach zu routiniert und professionell und wissen dank vielen Details immer wieder zu überraschen. Die beiliegende Bonus-Scheibe mit 4 bisher unveröffentlichten Demo-Songs (vor allem „Frozen Sun“ rockt straight durch die mitternächtliche Botanik) und 2 Remixen rechtfertigt zusammen mit den 12 regulären Tracks den etwas höheren Preis. Wer auf leichtere Kost im Düstermucke-Bereich steht und auch auf Details nicht verzichten will, der ist mit „Kartika“ bestens bedient, denn was die Jungs bieten, übertrifft manch andere Möchtegern-Kapelle locker.
Toby S.
Punkte: 7.3 von 10
                                 Hier bestellen für 31.90 SFr.
Sorry
No Cover
DISTRESS - Smooth Abortion - Symphonies
Eigenvertrieb
Die Extreme Metal-Szene ist in der Schweiz grösser, als so manch einer denkt, und dementsprechend viele Bands gibt es auch. Die Deathgrind-Truppe Distress ist eine von ihnen, und die Zürcher geben auf ihrer Scheibe "Smooth Abortion - Symphonies" mächtig Gas. Das Konzeptalbum, in welchem sich alles um die verschiedenen Möglichkeiten der Abtreibung dreht, fängt mit einem passenden Einschlaflied und Babygeplänkel als Intro an. Danach geht es aber richtig heftig los, und fette Riffs passieren die Trommelfelle. Auch mein heissgeliebter Bass bleibt auf der Produktion nicht nur im Hintergrund hängen, sondern kommt oft mit richtig viel Druck daher. Die zwei Männer an den Miks überzeugen durch abwechslungsreiche Vocals und heizen einander gegenseitig an. Einzig die teils langweiligen Drumparts machen mir etwas zu schaffen, ansonsten groovt es ordentlich aus den Lautsprechern. Ausserdem hätte man bei "Summary", dem letzten Song der Scheibe, noch etwas mehr aus dem Thema machen können, doch der Aufbau des ganzen Albums ist ansonsten gut gelungen, und das alles ohne Label im Hintergrund - Respekt! Momentan suchen Distress noch nach einem neuen Mann für die tiefen Töne, und dann werden wir sie bestimmt durch unsere heimatlichen Gefilde ziehen sehen. Wer sich also gerne einheimische Musik im Extrembereich anhört liegt hier sicherlich nicht falsch, alle anderen sollten sich lieber davon fernhalten.
Xenia

Punkte: 7.2 von 10
                                
HOPE – All Of My Days
Escape Music/
Non Stop Music
Das Album der Schweden um Sänger, Bassist und Hauptsongwriter Henrik Thomsen ist schon seit Mitte November auf dem Markt und dürfte wohl einigen Hard Rock-Fans deswegen schon bekannt sein. Was sofort auffällt, sind die starken Gesangsmelodien und die melodiösen Gitarren. Ob der Opener "I Want You" oder das rockige "All Of My Days", die Songs bleiben sofort im Gedächtnis und können problemlos mitgesungen werden. Das ganze Werk wirkt sehr stark von Def Leppard in deren softeren Phasen beeinflusst, und auch Brian Adams kann man raushören, nur klingt bis auf wenige Ausnahmen das Ganze nicht so schwülstig und einschläfernd wie bei Adams. Vor allem auch Stimmlich kommt man sehr nahe an Leppard und Adams heran. Der Song "You Could Be Mine" übrigens hat klar eine U2-Schlagseite, und hie und da blitzt auch schon mal etwas Bon Jovi durch. Mit "I'm Free" und "Baby Don't Cry" haben sich allerdings auch zwei heftige Krepierer eingeschlichen, die man jedoch verzeihen kann, da der Rest des Albums recht gut gelungen ist für Freunde oben genannter Bands.
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PARTIES BREAK HEARTS - Life Is Too Short To Dance With Ugly...
Lockjaw Records
Bern mausert sich immer mehr zu einer richtigen Musikhochburg. Immer mehr junge, aufstrebende Bands, wie hier Parties Break Hearts, finden Plattenfirmen, die ihnen eine Chance geben, auf internationaler Ebene Erfolg zu haben. Wenn man wie die Berner schon mal eine londoner Plattenfirma an Land gezogen hat, ist das Resultat sicherlich gut, wenn nicht sogar Spitze. Und ich kann euch sagen: 'Geil' wäre noch der bessere Ausdruck. Die Alternative-Riffs sind zwischendurch sogar richtg böse, aber immer schön mit viel Melodie so wie auch die Vocals. Also herabgestimmte Gitarren mal Alternative, mal ein wenig Metalcore mit melodiösen Vocals prägen das Gesamtbild von Parties Break Hearts, das sich für mich recht Positiv anhört. Nur der Bandname und der Albumtitel sind speziell, aber Hand aufs Herz: Was ist schon nicht speziell in der heutigen Szene? Gute Scheibe.
Daniel J.

Punkte: 7.1 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
JANUS – Vega
ATMF/Non Stop Music
Hmm... Schwierig, das zu benennen, was momentan aus meinen Brüllwürfeln und durch meine Gehirnwindungen rauscht, wenn ich die neue Janus-Scheibe anhöre. Black Metal? Jo, klar, aber im nächsten Moment sind fast schon Opeth-mässige Züge zu erkennen, daher würde ich auch ne grosse Portion Progressive Metal hineinkippen. Melodisch ist die Chose auf jeden Fall, der Sänger schwenkt zwischen brutalen, dennoch relativ verständlichen Growls und klagendem Clear-Gesang hin und her, und in den einzelnen Stücken wird gerne mal von einem derberen Stück Mucke plötzlich in ruhigere Gefilde gewechselt, so dass nur noch die Drums sowie die Keys zu vernehmen sind. Und dies geschieht praktisch in jedem einzelnen Track! Wobei man noch anmerken muss, dass die cleanen Vocals sehr gepresst daherkommen und somit nicht zwingend angenehm sind. Track 4, „Dazed, geht mit 1 Minute und 46 Sekunden in eine wiederum völlig andere Richtung, man vernimmt nur sphärische Klänge, die an einen spacigen Trip erinnern, um dann beim folgenden Song „Mediterraneo“ abrupt in Double Base und Growls zu wechseln. Janus haben mit „Vega“ ein Scheibchen am Start, das die Anhänger einzelner spezifischer Stilrichtungen ziemlich verwirren wird, den eher offeneren Metaller, der überraschende Wendungen und vertrackte Soundspielereien zu schätzen weiss, aber sehr glücklich machen wird. Nicht jedermanns Sache, aber erfrischend und fordernd zugleich!
Toby S.
Punkte: 7.0 von 10      
                            Hier bestellen für 27.90 SFr.
POLEY/RIVERA – Only Human
Angelmilk Records/Non Stop Music
Ted Poley dürfte unter Melodic Rock-Fans ein hohen Stellenwert geniessen, ist er doch (wieder) Sänger einer der stärksten Bands des Genres, Danger Danger. Nebst dieser Gruppe hat Ted nebenbei aber auch noch seine Solokarriere am Start. Auf seinem letzen Output "Collateral Damage" aus dem Jahre 2005 erschien als Gitarrist bereits Vic Rivera (Adriangale) auf der Bildfläche. Die Zusammenarbeit zwischen den Beiden hat anscheinend prima funktioniert. Jedenfalls erscheint nun "Only Human" mit beiden Namen auf dem Cover. Nicht uninteressant ist es, die Arbeitsteilung der Herren Poley und Rivera genauer zu betrachten. Ted hat selbstverständlich sämtliche Gesangsparts übernommen. Vic wiederum ist eben nicht nur ein toller Gitarrist, sondern als Multiinstrumentalist hat er auch Bass und Drums eingespielt. Die Produktion wurde von beiden gemeinsam erledigt. Was aber überrascht, ist, dass das gesamte Songwriting von Mr. Rivera übernommen wurde. Lediglich bei zwei Tracks steuerte T. Poley teilweise die Lyrics bei. Unterm Strich haben wir also eher ein Rivera-Solostreich als einen neuen Poley-Output. Aber egal, was zählt ist eh die Musik. Da knüpft "Only Human" nahtlos an Ted's Soloscheiben an. Obwohl der aktuelle Output erfreulicherweise ein gutes Stück knackiger daherkommt als die letzte Scheibe. Vor allem vocaltechnisch überzeugt Ted, so wie man es auch von Danger Danger gewohnt ist. Auch Vic beherrscht sein Handwerk als Musiker. Die Old School-AOR-Songs haben die eine oder andere catchy Melodie und viele starke Hooks zu bieten. Einzig ein bisschen mehr Drive hätte nicht geschadet. Somit macht die Scheibe zwar viel Spass, das Niveau der Danger Danger-Outputs wird aber nicht erreicht.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10      
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ALEV - Alev
Fastball Music
Wer dieses Jahr, wie ich, am Megaherz-Konzert war, konnte sich schon mal von der Band einen Live-Eindruck verschaffen. Das neue Album wurde von den Fans mit Spannung erwartet, da es das erste auf Silberling gebrannte Lebenszeichen der Band mit der neuen Sängerin Alex Jansen ist. Eine neue Ära ist angebrochen. Der Rock und die Riffs dominieren mehr als in der Vergangenheit. Das Ganze kommt zwar in einem durchaus radiokompatiblen Gewand daher, aber das heisst nicht, dass nicht zwischendurch auch rockige, erdige Riffs die Songs antreiben. Alex beweist vor allem bei den ruhigeren, balladesken Tracks, was in ihrer Stimme steckt. Gerade der Song "My Cover" bietet den ganzen Facettenreichtum ihrer Stimmgewalt. Auch bei der Halbballade "Unique" entführt sie den Hörer in romantische Gefilde. Die Band weiss durchaus auch zu rocken, aber das Meiste bewegt sich im Mid Tempo-Bereich. Mal härter groovend, mal total melodiös. Was etwas ermüdend wirkt, ist das meistens gleiche Strickmuster der Songs. Ruhiger Start, dann druckvoll und wieder zurück. Auch bei der Produktion hätte man, speziell bei den zeitweise matschig klingenden Drumparts, noch etwas feilen können. Aber nichts desto trotz konnte die Band schon auf relativ grossen Festivals spielen, wie zum Beispiel als Co-Headliner am Zeytinli Rock Fest in der Türkei neben sage und schreibe Slayer! vor 100'000 zahlenden Zuschauern. Die Band geht für mich als mögliche Nachfolger der Guano Apes durch. Sicher hörenswert und vom Können her gut, aber nichts wirklich Mitreissendes.
André G.
Punkte: 6.8 von 10      
                          Hier bestellen für 29.90 SFr.
BAD HABIT – Above And Beyond
AOR Heaven/Non Stop Music
Bei dieser schwedischen Formation handelt es sich für einmal nicht um irgendein austauschbares Melodic-Projekt sondern um eine richtige Band, die immerhin schon über 22 Jahre auf dem Buckel hat. Nach dreijähriger Pause sind sie nun mit ihrem bereits achten Album "Above And Beyond" zurück. Warum die Truppe, die durch grosse Beständigkeit sprich wenige Besetzungswechsel und regelmässige Veröffentlichungen positiv beeindruckt, nicht einen grösseren Bekanntheitsgrad geniesst, ist schleierhaft. Die Truppe besitzt viel Charisma und Tiefgang, etwas, das ein einmaliges Projekt eben normalerweise nicht hat. Musikalisch hat man sich dem klassischen AOR verschrieben. Und den versteht man hervorragend in Szene zu setzen. Der Schwerpunkt liegt auf eingängigen Melodien, die leicht ins Ohr gehen. Vor zwanzig Jahren hätte die Band mit Sicherheit den einen oder anderen Song ins Radio gebracht. Durchs Band wurden die Tracks mit viel Gespür und Gefühl instrumentalisiert, da waren echte Könner am Werk. Trotzdem ist "Above And Beyond" aber bei weitem kein Überalbum. Zu wenige Hooks sind vorhanden, die grossen Refrains sind selten. Zu oft fehlt der Band der nötige Biss. Die Scheibe dürfte bei Melodic-Freaks auf grosses Gehör stossen. Doch sobald man auch Wert auf den zweiten Teil des Begriffs Melodic/Hard Rock legt, wird man bei diesem Output nur selten fündig.
Chris C.
Punkte: 6.6 von 10      
                             Hier bestellen für 29.90 SFr.
HELLSONGS – Hymns In The Key Of 666
Bodog Music/Phonag
Man stelle sich vor, man hat gerade eine hübsche Frau (wahlweise auch Mann) kennengelernt, will nicht nur betrunken zur Sache kommen und es dann dabei belassen, sondern es regt sich etwas im Magentrakt, das von Vielen mit dem Wort 'Zuneigung' bedacht werden würde. Nun bringt man die holde Schöne (wieder auch der Schöne möglich) mit zu sich nach Hause, zündet die ihren Dienst nie versagenden zwei Kerzen auf dem Fensterbrett an und will es sich auf dem Sofa gemeinsam bequem machen. Welche Klänge soll man als geneigter Fan der metallischen Klänge nun auswählen, um für die richtige Stimmung zu sorgen? Glam Rock klingt danach, als würde man einen Blow Job verlangen, Thrash oder Death fordert dazu auf, Peitsche und Handschellen hervorzukramen, Doom und Goth führt eher zu Tränen, und auch die unkaputtbaren Motörhead sind wohl nicht gerade die ersten, die man mit dem Begriff 'Romantik' in Verbindung setzen würde. Wer nun in einer solchen Situation keinen Bock hat, selbst schnell eine 'Best Of Metal Ballads' mit den üblichen Verdächtigen zusammenzubrutzeln, dennoch aber nicht auf das Material seiner Gitarrenhelden verzichten möchte, der findet im Debut der Schweden Hellsongs den erhofften Ausweg aus dem Dilemma. Auf "Hymns In The Key Of 666" wird die Welt nämlich erstmals konfrontiert mit dem noch taufrischen Genre des Lounge Metals. Konzept des Trios: Alte Rock- und Metalklassiker mit weiblichen Vocals, Akustikgitarre und Piano in einem Gewand aus Trip Hop und Singer/Songwriter stecken, wobei die Riff-Evergreens oftmals nur noch an ihren Texten oder unverkennbaren Merkmalen wiederzuerkennen sind. Zwischen Nachdenklich stimmt so ein verlangsamter "The Trooper" von Iron Maiden, deren "Run To The Hills" in der Hellsongs-Version glatt als Anti-Kriesghymne der 68er durchgehen könnte. Überhaupt sind alle Covers mit einer süssen Melancholie angereichert, sei es der Europe-Hymne "Rock The Night", das völlig verfremdete "Seasons In The Abyss" von Slayer oder den Mitsinggarant "Thunderstruck" von AC/DC,der leicht daherkommt. Ein wenig fröhlicher wird's gerade mal beim hüpfenden "Symphony Of Destruction" von Megadeth und der beschwingten Metallica-Perle "Blackened". Dass sich derweil "Paranoid" hervorragend dazu eignet, in softerem, aber nicht minder debilem Stile gespielt zu werden, bewies in der Vergangenheit schon Gus Black mit seiner Version, die er zum Seriensoundtrack von "Californication" beisteuerte. Wer es aber wie Hellsongs schafft, den absoluten Party-Kracher schlechthin, "We're Not Gonna Take It" der verdrehten Schwestern, in einen sterbenstraurigen Song umzuwandeln, der hat zumindest objektiven Respekt verdient. Und auch wenn "Hymns In The Key Of 666" keine Scheibe ist, die zum Dauerbrenner in der Anlage wird, steht man auf verzerrte Riffs, also auf Metal jedweder Richtung, so wird dieser Rundling sicherlich sowohl als Soundtrack für zweisame Augenblicke funktionieren wie auch als Katerbeschallung und Gutenachtlieder-Sammlung. Reinhören darf man aber trotzdem nicht vergessen!
Kissi
Punkte: keine Wertung 
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ELFFOR – From The Throne Of Hate
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Genau wie das letzte Werk "Sons Of The Shades" ist auch die vorliegende CD ein Re-Record. Und wie beim Vorgänger merkt man auch hier gleich, dass für Musik mit einem derart grossen Ambient-Anteil gute Aufnahmequalität ein Muss ist. Genauso unverändert bleiben die Klangbilder aus mittelalterlicher Fantasy, welche dem Hörer aufgezeichnet werden. Die Keyboards mögen auf den ersten Blick etwas dünn wirken, aber genau die machen dann bei mehrmaligem Hören die Stimmung erst richtig aus. Denn gerade durch diese leise Monotonie wird dem Geist die Freiheit gelassen, sich in den Klangwelten zu verlieren. Die Stimme variiert von heiserem Gekrächze über hysterisches Schreien, ganz wie es gerade in die Stimmung passt. Die Gitarren bleiben mehrheitlich immer noch im Hintergrund, der Löwenanteil der Melodien übernimmt das Keyboard. Die beiden Bonustracks sind dabei keine Ausnahme, schade, dass nur bei "Misterious Dawn" ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut den Computer ersetzen darf. Was dann auch schon die einzige Sache war, die mir im Gegensatz zum Vorgänger aufgefallen ist. Darum halte ich von dieser Platte natürlich auch nicht mehr ganz so viel, da der Effekt von bisher ungehörtem Sound keinen Bonus mehr garantiert. Und so bleibt eigentlich alles beim Alten: Mir gefallen die meisten Songs, auch wenn die Bezeichnung 'Medieval Black Metal' meiner Meinung nach überhaupt nicht passt. Summoning zeigen, wie man Ambient mit Black Metal mischen kann. Die Spanier um Elffor sind dazu kein Vergleich, weil sie einfach andere Musik machen.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
                             Hier bestellen für 29.90 SFr.
BELLGRAVE – Evil Mood
Twilight/Non Stop Music
"Evil Mood" heisst der dritte Output der berliner Combo Bellgrave. Die Jungs vermischen die zwei Stile Rotz-Rock und Death Metal, was allgemein als Death'n'Roll bezeichnet wird. Entombed könnten Pate gestanden haben. Nach einem klassischen Gitarrenintro wird das Gaspedal kompromisslos bis zum Anschlag durchgedrückt, Verschnaufpausen gibt's keine. Dabei wurde die Kreativität aber keineswegs vergessen, Paradebeispiel sind die Mexican-Trompeten auf "Enemy". Musikalisch müssen wenig Abstriche in Kauf genommen werden. Hämmernde Drums, pumpende Bässe und knallende Gitarren wissen zu begeistern. Über die Vocals kann man geteilter Meinung sein. Rau und kraftvoll sind sie auf jeden Fall, doch macht sich halt sehr schnell Eintönigkeit breit. Death Metal-Fans werden mir mit Sicherheit widersprechen, und das ist auch berechtigt. Haken wir diesen Bereich also als Geschmacksache ab. Songtechnisch hat man einige Reisser wie "Evil Mood", "Black Soul", das bereits erwähnte "Enemy" oder "Dead Man's Song" am Start. Da gibt's mal ultra-dreckige Riffs, mal eine ordentliche Prise Punk oder auch die eine oder andere Portion Metal. Leider sind noch lange nicht alle Songs Highlights, da hat sich mehr als ein Lückenfüller eingeschlichen. Vom Songmaterial also nur Durchschnitt, aber für Genre-Fans lohnt sich das Antesten trotzdem.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10      
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
LOST WEEKEND - Fear And Innocence
Escape Music/Non Stop Music
Obwohl die Band aus dem Britischen Königreich stammt und bereits 1996 gegründet wurde, habe ich noch nie was von Lost Weekend gehört. Recherchen zu Folge ist diese mittlerweile fünfte Veröffentlichung ein Re-Release der gleichnamigen CD von 2005! Angesagt ist Melodic Rock und den beherrscht man in dieser Ecke von Europa bekanntlich ziemlich gut. In der Tat hört sich der Opener "ganz nett" an, wenn auch etwas gar süss. Rockiger und schleppend gebärdet sich da "Life With The Lid Taken Off". Ähnlich erklingt "A Little Older With Style" und auch "Face Of An Angel" bedient sich der gleichen Elemente. Alles irgendwie gut gemacht, aber etwas gesichtslos. Stilistisch fallen mir da einige Vergleiche ein, das heisst die Riffs lassen sich zahlreich zuordnen, sprich habe ich schon verschiedentlich gehört. Das trifft soweit auch auf das langsame "Father And Son" zu, das aber meinen Nerv mit seiner einprägsamen Melody-Line erstmals wirklich trifft. Eher Banales ist hingegen wieder bei "Back Street Living" anzutreffen. Es rockt schon irgendwie, doch Sänger Paul Uttley agiert nicht sehr variabel und deshalb wirkt das Ganze ziemlich gleichförmig. Der Versuch bei «Another Lonely Night In Tears», zusätzliche "Härte" rein zu bringen, scheitert kläglich. Sobald der Sound aber wieder etwas getragener wird, kommen die Stärken deutlich zum Vorschein, wie bei der Halbballade «Hearts And Minds». Trotz den gut hörbaren Zitaten in Richtung UFO fehlt es bei Lost Weekend weitgehend am innovativen Songwriting. Kein einziger Song (bis auf «Father And Son» und «Only The Strong Survive») weist spürbares Hitpotenzial auf! Da nützt das ganze technische Können und die ansich recht ordentliche Produktion nix. "Fear And Innocence" wird deshalb zum zweiten Mal in der Flut von viel besseren Alben untergehen und bald Staub ansetzen. Zur Erholung brauche ich jetzt Journey's neues Meisterwerk "Revelation"...
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10        
   
SARKOM – Bestial Supremancy
Twilight/Non Stop Music
Skalpell, Tupfer. Dann beginnen wir die Operation, mit Präzision in purer Dunkelheit, genau wie es das Cover verlangt. Der erste Schnitt ist im angenehmen Mid Tempo gehalten, dissonante Riffs verstören auf den ersten Blick, aber nach ein wenig Absaugen hat sich das auch geklärt, speziell ist daran nichts. Der zweite Schnitt ist ebenso routiniert: klar im Sound und der Aussage. Das fiese Geifern von Unsgaard verlangt nach Tod und Leid, und macht dabei nicht einmal eine so schlechte Figur. Beim dritten und vierten Schritt der Operation geht es einiges schneller voran, und nun sticht auch die Gitarre ein wenig positiver ins Auge. Zwar nach wie vor keine Offenbarung, aber auch kein Herzversagen. Aber was das norwegische Krebsgeschwür die restliche halbe Stunde präsentiert, ist eben genauso seriös wie bekannt. Ein netter Versuch, alte Grössen neu zu beleben. Die Songs sind zwar sauber produziert und haben einen modernen Klang, aber das Gesamtwerk hängt irgendwo im Raum zwischen dem Mut, die modernen Riffs durchzuziehen und der Angst, dabei nicht erfolgreich zu sein und darum lieber zu kopieren. Das ist zumindest der Eindruck, der das Zweitwerk der schwarzen Geschwüre bei mir erweckt. Schade eigentlich, denn gerade Songs wie "Revival Of Torment" haben durchaus Potential. Kleiner Tipp am Rande: Gebt mal 'Sarkom' in der Google-Bildersuche ein.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10        
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
DIR EN GREY – Uroboros
Gan Shin/Universal Music
Dir En Grey, Dir En Grey... Da war doch mal was... Ach ja, genau: Meine Review zur 2007 erschienen Platte "Marrow Of A Bone". 6.5 Punkte gab's damals, ein endgültiges Urteil blieb allerdings aus – und auch mit "Uroboros" wird's wohl ähnlich werden. Die fünf Japaner penetrieren den Exoten-Faktor, dass die Schminke nur so runterläuft, verblassen aber angesichts des heiteren Stilchaos ziemlich unspektakulär im Niemandsland zwischen expressionistischen Lärmcollagen und amateurhaften Songstrukturen. Richtig Schade dabei ist, dass die Jungs es eigentlich drauf hätten: Wenn "Vinushka" nach etwa vier Minuten von akustischen Gitarren in ein Double Base/Growl–Monster übergeht, "Red Soil" System Of A Down–mässig galoppiert, "Doukoku To Sarinu" plötzlich überraschend abgeht, "Glass Skin" in weit hallendem Gewand daher kommt, "Reiketsu Nariseba" post-irgendwas plötzlich in atmosphärische Gefilde abdriftet und "Inconvenient Deal" einen grossen Schlussstrich zieht, dann sieht man plötzlich Potential und Können in der Mannschaft – zumal Vokalist Kyo nach wie vor eine unglaublich breite Bandbreite an Gesangsstilistiken an den Tag legt. Aber blöderweise befinden sich auf "Uroboros" noch weitere 30 Minuten Musik – Bindestücke, Einzelteile, Konstrukte und Kartenhäuser. Die Band wirft instrumentaltechnisch alles in die Schlacht, es finden sich darin ebenso Streicher wie Synthies, Mandolinen und Chöre, Perkussion und Pianos. Aber der Eindruck bleibt: Elemente wollen nicht zusammenpassen, ganzen Songs kommt der Sinn abhanden, vieles fühlt sich komplett durchgegärt an. Nein, ein endgültiges Urteil kann ich mir auch diesmal nicht erlauben - Dir En Grey haben zwar das Niveau gehalten, darin aber nach wie vor keinen Schritt nach vorne geschafft. Und das kann nur einen Abzug bedeuten!
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10        
   Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
NEVER DIE ALONE - Havoc
Darkest Hour Music/Non Stop Music
Die Mischung aus groovig-melodiösem Death Metal, Hardcore und ein paar fetten Breakdowns darf aktuell ja nicht mehr gerade als innovativ angepriesen werden und muss sich mit ein paar der grossen Namen der gegenwärtigen Szene messen. Unter diesen Umständen wird "Havoc" auch nicht gerade internationale Wellen schlagen, aber für eine solide, lokale Fanbasis wird es allemal reichen. Denn Never Die Alone haben ein Händchen für griffige Melodien und flüssiges Songwriting. Die Vocals pendeln zwischen gefälligen Growls und glaubhaften Hardcore-Shouts, ein paar Blastbeats lockern die Songs auf, und überhaupt kommen alle zehn Tracks wie aus einem Guss daher. An diesem Umstand darf sich wohl auch die blitzsaubere Produktion aus dem Hause Rape of Harmonies eine grosse Scheibe abschneiden, verhilft sie doch den Thüringern zu einem druckvollen Auftreten. Abstriche gibt's wegen den erwähnten, fehlenden Innovationen und der (zu?) kurzen Spielzeit von nicht einmal einer halben Stunde. Reinhören!
HaRdY
Punkte: 5.5 von 10        
                         Hier bestellen für 27.90 SFr.
THE PURITAN – Lithium Gates (Best Of)
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Die Bedeutung des Wortes ‚Puritaner’ oder auch ‚puritanistisch’ sind vielfältig und leiten sich meistens aus einem religiösen Kontext ab. Dies dürfte aber nun nicht wirklich von Bedeutung sein, denn was man allgemein unter eben diesen Worten versteht, trifft nun auf die Machart von „Lithium Gates“ mehr als nur deutlich zu: Die Songs sind allesamt minimalistisch gehalten, schleppend, schwer, düster und von einer Intensität, von welcher sehr viele andere Doom-Bands nur träumen können. Sänger und Bassist Sami Hynninen, der den gleichen Posten bei Reverend Bizarre innehatte, trägt mit seiner verzweifelten, beinahe schon weinerlichen Stimme dazu bei, das Gefühl einer kalten, trostlosen Welt heraufzubeschwören, in der es keine Hoffnung, keine Träume, nicht einmal mehr Platz für Trauer gibt. Leider sind die Vocals gar derb im Hintergrund und verschwinden beinahe ganz im Soundgemenge, dasselbe gilt auch für die Drums. Man kann das old school nennen, was sicherlich auch passt, aber auf die Dauer ermüdet dies schlichtwegs. The Puritan haben bisher zwei EPs auf den Markt geworfen, und „Lithium Gates“ vereint alle Tracks ebendieser beiden Scheiben. Wenn man sich viel Zeit nimmt, erkennt man immer wieder Details, die beim schnellen Durchhören verloren gehen, beispielsweise eine Art Sirene von Bombenalarmen oder gesprochene, filmähnliche Passagen. Die Tracks haben allesamt sehr lange Namen, was ebenfalls ein einzigartiges Merkmal von The Puritan darstellt. Wer Doom in seiner mehrheitlich ursprünglichen Fassung hören will, der ist hiermit sehr gut bedient, allerdings muss man sich einfach der Tatsache bewusst sein, dass das hier alles andere als eingängige Kost ist.
Toby S.
Punkte: keine Wertung   
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
GIRUGÄMESH - Music
Gan Shin/Universal Music
Auweia, Girugämesh sind erneut bei mir gelandet, und nach einer neuen Chance, wir sind ja nicht die Boulevardpresse, muss ich aber wieder wettern, denn die Japaner, die sich dem Nu Metal mit elektonischen einflüssen à la Nine Inch Nails zugewandt haben, sind einfach nicht mein 'Cup of tea', wie man so schön sagt. Mir ist die Mucke der Japaner zu hektisch, zu orientierungslos, einfach gesagt: Man findet keinen halt in der Musik von Girugämesh. Es gibt daher eine grosse Schar von Fans, die sich für diese Visual Key-Sache erwärmen kann, mir dagegen kann nur ein richtig guter, alter Highland Single Malt Scotch Whisky die Seele erwärmen, mit einem schönen, langen, kräftigen Abgang. Der Geschmack bleibt somit länger erhalten, was man von Girugämesh nicht behaupten kann, hier ist der Abgang kurz und trocken und somit für die meisten von euch ohne Bedeutung. Sparen wir uns die Kohle für andere Investitionen auf.
Daniel J.
Punkte: 5.1 von 10        
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SIRENIA – The 13th Floor
Nuclear Blast/Warner
Die Norweger scheinen in letzter Zeit nicht wirklich Erfolg im Personalbereich zu haben, die Sängerinnen steigen meist nach kurzer Zeit (sprich einer Scheibe) wieder aus, ein Gitarrist wurde komplett und der Bassist nur mit einem Sessionsmusiker ersetzt. Instabilität im Bandgefüge führt meistens dazu, dass sie sich im Sound widerspiegelt. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dies ebenfalls bei „The 13th Floor“ der Fall ist. Schon bei der letzten Scheibe „Nine Destinies And A Downfall“ schien sich dies bemerkbar zu machen, denn auch hier fehlte der Gesamtzusammenhalt, der rote Faden, der sich durch das Album hindurchziehen sollte. Sirenia scheinen hin und her gerissen zwischen der ‚alten’ und einer ‚moderneren’ Arbeitsweise zu sein. Dies zeigt sich sowohl im Gesamtgefühl nach dem Hören der Scheibe, das zwar dazu veranlasst, die Scheibe nochmals hören zu wollen, aber eben mit diesem unguten Gefühl im Bauch, dass da etwas fehlt. Die Härte kann es nicht sein, denn die ist druckvoll und sauber, drängt sich vor allem im ersten Track „The Path To Decay“ auf und macht Appetit auf mehr (kein Wunder, dass dieses Lied als Video umgesetzt wurde). Doch danach kommt die Härte zwar immer wieder als kurzes Zwischenspiel hervor, geht jedoch im Versuch unter, Althergebrachtes mit Modernem zu vermischen (gut hörbar bei „Beyond Life’s Scenery“). Ich will hier nicht rummäkeln, früher wäre alles besser gewesen, aber muss man, wie hier beim Fall Sirenia, auf Teufel komm raus modernisieren? Meiner Meinung passt dies absolut nicht, denn die Anbiederung an kommerziell erfolgreiche Acts (ohne Namen zu nennen, es sind die üblichen Verdächtigen) nimmt „The 13th Floor“ die Seele, den Spirit, der solch geniale Werke wie „At Sixes And Sevens“ oder „An Elixier For Existence“ ausgemacht hat. Teilweise ist der neueste Opus dennoch ziemlich gut, denn der erste Track hat wirklich Potential, auch wenn die Stimme der neuen Sängerin nicht wirklich passt, sie singt zu poppig, hat kein Feuer unterm Hintern, keine Ecken und Kanten – dafür kann sie bei ruhigeren Passagen punkten („The Mind Maelstrom“ wäre hierbei zu nennen, auch wenn man hier die Süsslichkeit anprangern könnte). Summa summarum lässt sich sagen, dass Sirenia musikalisch gesehen auf einem sehr wackeligen Kurs sind und sich nicht mehr festigen konnten. Einerseits interessant und an die Ursprünge erinnernd, andererseits anbiedernd und mit Biegen und Brechen auf modern getrimmt. Für mich persönlich nicht mehr als blosser Durchschnitt, was sehr schade hinsichtlich des Potentials ist, aber möge die geneigte Hörerschaft selbst entscheiden, denn eines dürfte sicher sein: An diesem Album werden sich die Geister scheiden!
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10        
   Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE SOUND EX – Palomino
DR2 Records/Disctrade
In regelmässigen Abständen erscheint eine neue britische Band auf der Bildfläche, die von MTV sinnlos gehypt wird. The Sound Ex aus Newcastle könnte der nächste Kandidat sein. Oft haben die Acts richtig bescheuerte Namen, man erinnere sich z.B. an Franz Ferdinand. Wenigstens trifft dies bei Sound Ex nicht unbedingt zu. Warum die Truppe nicht bei ihrem ursprünglichen, richtig coolen Namen The Sound Explosion blieb, bleibt im Dunkeln. Der Sound dieser Bands von der Insel zu definieren ist gar nicht so einfach: Allgemein wird der Ausdruck Brit Pop verwendet. Eine Spur weniger klischeebeladen geht auch der Ausdruck Indie-Rock. Nicht wenigen wird's jetzt grausen, vor dem geistigen Auge tauchen Bilder von uncoolen Schnöseln mit Krawatten auf, die das Gefühl haben, eine tiefhängende Gitarre reicht aus, um ein Rockstar zu sein. Glücklicherweise kann MTV aber nur Stars auf Zeit machen. Ob The Sound Ex jemals dazugehören werden, ist aber keineswegs sicher. Doch musikalisch schippert man halt eben in diesem Fahrwasser. "Palomino" ist bereits der zweite Versuch der Jungs, doch richtig warm wird man auch diesmal nicht. Es wird zwar manchmal ganz ordentlich gerockt, und ein paar griffige Hooks sind durchaus vorhanden. In den meisten Fällen müssen die Titel aber als belanglos deklariert werden. Oft wird den Brit Pop-Bands Punk-Roots nachgesagt, was meistens nur mit viel Fantasie nachzuvollziehen ist. Bei dieser Truppe sind aber tatsächlich einige Querverweise zum Punk-Genre zu erkennen. Trotz musikalisch akzeptablen Ansätzen ist "Palomino" kaum ein Album für echte Rock'n'Roll-Fans.
Chris C.
Punkte: 4.8 von 10        
    Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
METAFOR – Metafor
Eigenvertrieb
Aus dem Langenthal kommt dieses junge Sextett, das uns ihr erstes 4 Track-Demo vorlegt. Darauf wird vor allem klar, dass die gewählte Stilrichtung leider auch für die Qualität der Songs und Aufnahmen gilt. Das Ganze klingt nach Dark Metal und zeigt neben einigen Lichtblicken auch viele Schatten. Es scheint, als ob die Truppe noch nicht das richtige Gespür hätte, gute von schlechten Zutaten zu trennen, um aus den schmackhaften Teilen ein Gourmet-Menü zu kreieren. Gut munden tun mir dabei die Schlagzeugspuren, die sehr dynamisch und unglaublich tight überzeugen. Ebenfalls toll sind einige Gitarren-Soli und die dynamischen Wechsel zwischen laut und leise, schnell und langsam. In der Dynamik liegt aber auch der Hund begraben, da die verschiedenen Teile zum Teil wirr aneinander gereiht werden. Austauschbar und belanglos sind der Gesang und die Gitarren-Riffs. Es fehlen da schlicht die zündenden Ideen. Dass die Truppe noch nicht lange zusammenspielt, merkt man bei diesen Aufnahmen allzu deutlich. Das Ganze wirkt noch nicht flüssig genug und zu wenig auf den Punkt gespielt. Die gelobten Gitarren-Soli glänzen zudem mit einigen deutlich hörbaren Spielfehlern, was peinlich ist. Legt man nach Metafor die CD einer erfahrenen Truppe ein, wird klar, dass zwischen der oberen Liga und Metafor noch Welten liegen. Nörgler werden mir jetzt vorwerfen, dass dieser Vergleich an den verschiedenen Budgets scheitert und sich ein Newcomer keine 100'000 Fr. teure Produktion leisten kann. Meine Kritik bezieht sich aber auf die Songs an sich, deren Potential auch bei kleinem Budget erkennbar wäre. Als gutes positives Beispiel kann man die erste Demo-CD von Crown Of Glory nehmen. Das erste 4 Track-Demo wirkt deshalb wie ein Schnellschuss und zeigt eine Band, deren Zukunft ungewiss ist. Es wird sich aber zeigen, ob weitere Lektionen in der School of Rock die Band ins positive Licht ziehen können. Denn nicht immer kommt aus einem dreckigen Stein, der an ein paar Stellen glänzt, ein strahlender Diamant hervor.
Roger W.
Punkte: keine Wertung    
                           
NIGHTBLOOD – The First Blood (Demo)
Eigenvertrieb
Immer wieder interessant, was der heimische Markt zu bieten hat, so erreichte die erste Demo "The First Blood" der St. Galler Formation Nightblood meine Lauscher. Interessant auch, dass sich die Band als Mischung aus Nightwish, Arch Enemy, Epica, Leaves Eyes und Tristania sieht. Interessant, weil ich von den genannten Bands praktisch nichts in den Songs entdecken kann. Weder flotter Schweden-Tod noch pompöser Metal-Pop sind auf "The First Blood" vertreten und selbst wenn ich tief in meinem Archiv wühle und die älteste Tristania-Scheibe hervorkrame, entdecke ich nur geringfügige Ähnlichkeiten. Vielmehr entführt mich die Scheibe in die Anfänge des Gothic Metals, damals, als Paradise Lost mit ihrer "Gothic"-Scheibe das Genre in Gang brachten, oder als Theatre Of Tragedy ihre ersten Gehversuche machten. Grundsätzlich möchte ich dies jedoch nicht abwertend taxieren, zumal die düstere Grundstimmung aller Songs durchaus gelungen ist und ich mich auch gleich 15 Jahre jünger fühlte. Doch als Quelle der Inspiration wird "The First Blood" sicherlich nicht in die Musikgeschichte eingehen, andererseits: Wer kann das heute von sich behaupten? Neben der gelungen düsteren Grundstimmung fällt der Song "Everything's Wrong" auf, da er sich durch seine Eingängigkeit von dem Rest abhebt, wohl auch dadurch, dass er einer klaren Linie folgt und nicht so zähflüssig wirkt. Grundsätzlich fehlt es jedoch an Tiefgang, fesselnden Melodien und Spannungsbögen in den Songs, sprich etwas, was Nightblood speziell oder eigenständig macht. Es ist zwar lobenswert, dass sich Nightblood nicht darauf einlassen, nur simple, kitschige Pop/Gothic-Songs zu stricken, doch am Songwriting muss sicherlich noch gefeilt werden, dies wirkt zu holprig und manchmal auch etwas uninspiriert. Wer sich gerne selber ein Bild davon machen möchte, der kann sich über die Bandpage die Songs gratis besorgen. Zudem scheint sich bei der jungen Band das Besetzungskarussell sehr schnell zu drehen, sprich die Posten für Schlagzeug, Keyboard und Sängerin wären zu vergeben, vielleicht trägt ja 'frisches Fleisch' auch zu interessanteren Früchten bei.
R.K.
Punkte: keine Wertung    
                           
TROPHALLAXY – Unfairytale (Demo)
Eigenvertrieb
Symphonic/Mädchen Metal, diesmal nicht aus Holland, sondern gezüchtet auf heimischen Feldern präsentieren uns Trophallaxy auf ihrer 4 Track-Demo "Unfairytale". Auftakt macht dabei ein nettes Tastenintro, welches es schafft, einen erwartungsvollen Spannungsbogen aufzubauen. Doch der Spannungsbogen zerfliesst bei folgendem "Lost On A Dying World" sehr rasch wieder. Zu vorhersehbar ist der simpel gestrickte Song, welcher sich zwar eingängig präsentiert, doch unspektakulär über die Bühne rockt. Ähnlich verhält es sich mit "Set Me Free", welches durch den süsslichen Refrain und das langweilige Schlagzeugspiel nervt. Wenigstens weiss dann der Titelsong "Unfairytale" mehr zu überzeugen, hier kommen die Musiker mal etwas aus sich heraus, Gitarre und Keyboard liefern überraschende Solo-Einlagen und der Song zeugt von mehr Wendungen und Tempowechsel als der Rest. Ich fühle mich etwas auf die Spuren von Lunatica geführt, doch ich hoffe, dass sich Trophallaxy zukünftig getrauen, ihre Songs schärfer zu würzen und mehr Substanz zu geben. Zudem frage ich mich, ob die Bezeichnung Symphonic Metal nicht etwas zu dick aufgetragen ist, denn symphonisch wirken die Songs nicht wirklich. Dass die Truppe über Spielfreude verfügt zeigt sie auf, sie sollte nur noch mehr eingesetzt werden, um der Musik von Trophallaxy etwas mehr Anspruch zu gönnen.
R.K.
Punkte: keine Wertung    
                           
DEBAUCHERY - Rage Of The Bloodgod (Re-Release)
AFM Records/Musikvertrieb
Re-Release des bereits 2004 über Black Attakk veröffentlichten, gleichnamigen Albums. Das komplette Remastering plus akzeptable Liveversionen von "Blood For The Bloodgod", "Rage Of The Bloodbeast" und "Wargrinder" sowie einem Videoclip zu "I Will Rape And Murder" als Bonusmaterial machen diese Platte für meine Ohren allerdings auch nicht gerade essentieller. Wem sogar Obituary oder Six Feet Under zu anspruchsvoll sind, sollte mit dem für mein Empfinden extrem rudimentären (aber immerhin solide vorgetragenen) Material der Süddeutschen bestens bedient werden. Stumpf ist Trumpf.
HaRdY
Punkte: keine Wertung    
                             
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008