Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
ORPHANED LAND – The Neverending Way Of ORwarriOR
Century Media/EMI
Der Grösste Feind der Menschheit ist weder die
Schweinegrippe noch ein überfülltes Kaufhaus in der
Weihnachtszeit, sondern die Religion, besser gesagt, was
wir daraus machen. Wie viele Kriege, Morde, Zerstörung,
Hass, Angst und Schrecken wurde im Namen des
Allmächtigen auf dieser Welt bereits verübt und gesät?
Überzeugungen, welche aus Brüdern Feinde machen,
Institutionen gierig nach Macht und irdischen
Reichtümern, Manipulation, Korruption, Radikalismus,
Intoleranz, Nächstenliebe predigen und Hass schüren
gegenüber anders Denkenden. Perversion, die die
Geschichte der Menschheit lenkt, prägt und bluten lässt.
Im Schmelztiegel der Kulturen und Religionen Israel, ein
Land, welches keine Ruhe findet, das heilige Land für
die Einen, ein Geschwür für die Anderen und Heimat von
Orphaned Land. Wer Orphaned Land kennt, der weiss, wie
hoch die Bestrebungen der Band sind, die Barrieren des
Hasses einzureissen und für ein friedliches Miteinander
einzustehen, egal, welchem Glaubensweg man zugewendet
ist. Wer die Band nicht kennt, dem sei erzählt, dass
Orphaned Land grundsätzlich als Progressive Metal-Band
betrachtet werden kann, welche sehr viel mit
orientalischen Folk-Klängen und entsprechenden
Instrumenten arbeitet, dazu gibt es von Frauen-, Clean-
bis Growl-Gesang über Akustikeinlagen alles, was das
Herz begehrt, sprich die Band arbeitet mit einer
gewaltigen Bandbreite, welche Melodien hervorzaubert,
die unter die Haut gehen. Wie bereits das grandiose
Vorgängerwerk "Mabool - The Story Of The Three Sons Of
Seven " ist auch "The Neverending Way Of OrwarriOR" ein
Konzept-Opus, diesmal über den Konflikt zwischen Licht
und Dunkelheit, welcher sich über 75 Minuten erstreckt,
15 Songs beinhaltet und in drei Kapitel eingeteilt ist.
Der Härtegrad wurde im Vergleich zu "Mabool" etwas
zurückgeschraubt, jedoch raubt dies keinesfalls die
Faszination, denn "The Neverending Way Of OrwarriOR"
wirkt vielschichtiger, grösser und noch ausgereifter als
der Vorgänger. Hört man sich den Opus durch, so wird man
mitgerissen auf eine musikalische Reise und man spürt
das Herzblut, welches hier Orphaned Land reingesteckt
haben, was sicherlich auch daran liegt, dass die Band
nicht einfach nur ein paar Songs veröffentlicht, um
Kasse zu machen, sondern mit einer Vision, einem Traum
und einer Message vor die Menschen tritt und versucht,
mit ihrer Musik etwas zu bewegen. Nur schon dieser
Aspekt hebt die Band von der breiten Masse ab,
musikalisch gesehen könnte man die Band zwischen Dream
Theater und Opeth einordnen, wobei klar gesagt werden
muss, dass Orphaned Land durch die orientalische
Schlagseite sich wesentlich von genannten Bands
unterscheidet. Zudem gehen die Israelis deutlich weiter,
denn solch eine Bandbreite wie auf "The Neverending Way
Of OrwarriOR" habe ich wohl noch nie von einer anderen
Band auf einem Album gehört. Orphaned Land mögen eine
Exoten-Stellung innehaben, was sie jedoch hier abliefern
ist grosse Musik-Kunst in allen Bereichen und weit mehr
als nur ein paar wiederholende Takte zum Biersaufen und
den Kopf in den Sand Stecken. Hinter den Reglern stand
übrigens Steve Wilson (Porcupine Tree, Opeth) welcher
auch noch ein paar Keyboardeinlagen einspielte. So
möchte ich mit den Worten von Sänger Kobi Farhi enden: "Our
Middle Eastern metal music destroys all this political
witchcraft we have been trapped in for so long. This is
a musical journey of hope in lands of war, creating
heaven on earth, building a new Jerusalem."
R.K.
Punkte:
10 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
|
|
|
|
DREAM EVIL - In The Night
Century Media/EMI
Spandexhosen, Kayalstift, auftoupierte Haare und
Texte einzig über Alkohol, Rock'n'Roll und leichte
Mädchen, dass all diese Glam-Klischees verstanden mit
einer Prise Humor auch anno 2009 zu einer fetten Scheibe
führen können, das haben uns Steel Panther letztes Jahr
mit "Feel The Steel" gelehrt. Dass dasselbe (einfach
etwas weniger grell) auch für die Trademarks des truen
Heavy Metals, also für Lederhosen, Nietenbänder und
Krieger-Epen, gilt, das beweisen Dream Evil dieser Tage
nach "The Book Of Heavy Metal" (2004) und "United"
(2006) mit ihrer neuen Sammlung stählerner Bang-Hymnen.
Und um es nach der etwas längeren Einleitung kurz zu
halten: "In The Night" hält das metallische Top-Niveau,
auf dem sich schon seine Vorgänger befanden, ohne Mühe.
Egal ob bombastische Schlachten-Hymnen mit Walhalla-Chor
wie der Opener "Immortal", "Mean Machine" oder "Kill
Burn Be Evil", stampfende Übersongs Priest'scher Couleur
wie "In The Night" und das grandiose "Bang Your Head"
oder die luftigen Melodic Metal-Nummern mit Helloween-
bzw. Masterplan-Anleihen "On the Wind", "In The Fires Of
The Sun" und das leicht pathetische "The Unchosen One",
truer und gleichzeitig durch die Produktion von Mainman
und Klampfer Fredrik Nordström so frisch und unverstaubt
geht nicht. Nackenbrechende Riff, zum Mitsingen
zwingende Refrains, Luftgitarren-würdige Licks & Solo,
wohin das Auge sieht bzw. das Ohr hört. Dazu noch das
nach Highway und Harley schreiende "Electric", das
zugegeben etwas belanglose, mit 80er-Pop-Feeling
ausgestattete "See The Light" und das mit kantigen Riffs
und umso melodischeren Licks ausgestattete "Frostbite",
und Dream Evil hätten ohne weiteres schon den Stecker
ziehen können. Doch einen Song haben wir da noch: "The
Ballad"! Keine Metal-Scheibe ohne Power-Ballade, und
Dream Evil liefern auf "In The Night" die gleichzeitig
wohl trueste und witzigste aller Zeiten ab. Zu Piano und
Streichern einsetzende Anfangszeilen: "We are made of
metal, our hearts are made of steel! Even if we're
stained with blood, we've got that sex appeal. Swords
and axes reflect the light, gods spreading Metal in the
night"! In diesem Sinne zitiere ich den Titel ihrer
letztes Jahr erschienen Live-DVD: a "Gold Medal In
Metal"!
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
|
|
|
|
SWALLOW THE SUN – New Moon
Spinefarm Records/Universal
Was war meine Freude unendlich gross, als ich das
neueste Werk der Finnen in den Händen hielt, war ich
doch bereits von der letzten EP her (welche ja
bekanntlich nicht als solche angesehen wurde) absolut
begeistert. Doch was hier auf „New Moon“ geboten wird,
entzieht sich alle Vorstellungskraft. Swallow The Sun
sind sich prinzipiell treu geblieben, das stimmt, aber
die Arrangements rund um die musikalischen Strukturen
sind deutlich härter und auch schwarzmetallischer
geworden, was deutlich beim ersten Track „These Woods
Breathe Evil“ zu hören ist: Im Mid Tempo
kreischt/brüllt/growlt es aus den Boxen, dass einem
Angst und Bange wird und man mehr als nur deutlich vor
Augen geführt bekommt, welche Alpträume auf einen
zukommen oder sich schon längst im eigenen, langsam
dahinsiechenden Geiste eingenistet haben. „Falling
World“ erinnert sehr stark an Draconian oder auch My
Dying Bride, aber auch Dolorian oder My Shameful
schimmern durch die mit Traurigkeit und ewiger
Hoffnungslosigkeit versetzten, tonnenschweren
Strukturen, die aber, wie bei der vorhergehenden EP,
dennoch eine gewisse Leichtigkeit aufweisen, wie bei „Sleepless
Swans“. Muss ich noch mehr erwähnen? Eigentlich nicht,
denn wer Swallow The Sun bisher gekannt hat, wird sich
ob der in gewisser Weise progressiveren Einflüsse,
welche noch mehr Abwechslung ins Spiel bringen als
bisher schon, entweder von Beginn weg freuen oder sich
reinhören müssen, aber begeistert dürften alle sein. Und
wer diese geniale Ausnahmeband auch nach diesem Output
immer noch nicht kennen will und dennoch behauptet, er
wisse, was Doom Metal sei, der wird zur Strafe in die
Ecke gestellt. Punkt.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
THE FIRE - Abracadabra
Eat The World Records/Musikvertrieb
Diese spritzige Combo aus Italien war die
Überraschung auf der diesjährigen CH-Tournee von
Gotthard! Selten haben ich so eine bis in die
Fingerspitzen motivierte Band als Anheizer auf einer
Bühne spielen sehen. Gestählt durch bald einmal 200
Auftritte, präsentierten sich The Fire als tighte
Einheit und zogen eine Hammer-Show vom Leder. Am Anfang,
also 2005, standen im Wesentlichen zwei Bands. Die
Essenz dessen, also das was aus Shandon und Madbones neu
entstanden ist, darf mit Fug und Recht als Glücksfall
bezeichnet werden. Die Roots, die mal aus Ska, Emo und
Punk bestanden, wurden in eine neue Form gebracht, die
den Horizont der fünf Italiener musikalisch zusätzlich
erweiterten. Und die Mucke rockt gehörig, trägt mitunter
alternative Züge und macht aber auch nicht Halt vor der
eigenen, sehr gelungenen Interpretation des
Broadway-Klassikers «New York New York, der auch live
mit weissem Frack und Zylinder von Sänger Olly eine gute
Falle macht. Gleichzeitig muss auch gleich dessen
Hammer-Stimme erwähnt werden, die sich in fast jeder
Lage und Lautstärke optimal entfalten kann. Eingebettet
in vollendeten Songs wie «Bohemian Burlesque» oder «Sweet
Enemy» gelingt der Spagat von verschiedenen Stimmungen
vorzüglich. The Fire bleiben dabei ihrem rockigen
Grundgerüst stets treu und verbinden dieses gekonnt mit
schönen Melodien, die dann und wann, wie bei «Scars»,
etwas an Reamonn erinnern. Und wenn wir schon bei
Einflüssen oder Paten sind, dann können zum Beispiel
auch The Police erwähnt werden, die bei «Yvonne»
anklingen und keineswegs einfach kopiert werden. Dazu
kommt noch, dass man der Band aus Mailand die Herkunft
zu keinem Moment anhört, also nix da von wegen
Spaghetti-Rock oder so. Man würde sie wohl locker für
Amis halten und was Green Day zu Stande bringen, könnte
man der bodenständigen Truppe ebenfalls zutrauen. Und
dass sie sich was trauen, haben sie bei den fünf
Auftritten im Vorprogramm der Eidgenossen eindrücklich
bewiesen. Zudem haben sie bisher ein gutes Händchen in
Sachen passender Cover-Versionen bewiesen, was die
schmissige Version des Bronksi Beat Hits «Small Town
Boy» als Bonus-Track bis zum letzten Ton unterstreicht.
Geheim-Tipp, vor allem live!
Rockslave
Punke:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
EXODUS – Shovel Headed Tour Machine (CD & DVD)
Nuclear Blast/Warner
1985 erschien das Legendäre Debutalbum "Bonded By
Blood" der Bay Area-Thrasher. Dieses Teil gilt unter
Kennern und Fans als absoluter Klassiker der Band und
Meilenstein. Aber mit dem 27 Jahre später erschienen "The
Atrocity Exhibition – Exhibit A" konnten sie wieder an
die alten Werte anknüpfen und mit dem Debut
gleichziehen. Im Jahre 2008 haben sie den heiligen Acker
vom norddeutschen Wacken zum Erzittern gebracht. Dieser
wirklich fulminante Auftritt wurde auf CD und DVD
gebrannt. Jetzt steht er allen Fans der Band zur
Verfügung. Das ganze Package umfasst eine DVD des
Auftritts, den gleichen Gig auf Audio-CD, zusätzlich auf
der DVD enthalten sind Clips und Backstage-Material, das
einen Einblick ins Tourleben der Amis gibt. Was die
Live-CD betrifft ist der Sound einfach nur hammerhart
und kommt wirklich gut rüber, was nicht
selbstverständlich ist bei Liveaufnahmen von einem
Festival. Die Band gab alles, der Schreiber dieser
Zeilen war selber Augen- resp. Ohrenzeuge dieses
Auftritts. Man merkt der Band gut an, dass sie fitter
den je sind und wirklich Freude daran haben an dem, was
sie tun. Der ganze Auftritt gleicht einem Bulldozer, der
einfach alles in Grund und Boden walzt, was sich ihm in
den Weg stellt. Die Drums prügeln einen ungespitzt ins
Erdreich rein. Die Gitarrenfraktion zersägt die
Gehörgänge in klitzekleine Teile, und Rob Dukes Voice
ist der Hass und die Wut in Person. Von der Songauswahl
her ist es ein Mix aus den neuen Tracks wie auch
legendäres Liedgut, das auf keinem Gig der Amis fehlen
darf. Was die Herren aus der Bay Area auf Wacken und
auch sonst rund um den Globus auf CD und Live
zelebrierten und weiterhin darbieten werden, ist einfach
der pure Krieg. Da kann sich niemand, der auch nur ein
bisschen dieser Stilrichtung angetan ist, entziehen und
muss den Kopf unaufhörlich im Kreise rotieren lassen,
bis sich jeder einzelne Nackenwirbel verabschiedet. Sie
standen und stehen seit vielen Jahren für lupenreinen
und unverfälschten U.S.-Thrash Metal der Güteklasse A!
André G.
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören und bestellen für
39.90 SFr.
|
|
|
|
PRYMARY - The Enemy Inside
ProgRock Records
Nach dem zweiten, sehr starken Konzept-Album der
Kalifornier "The Tragedy Of Innocence", war man gespannt
auf das neue Werk. Wird es das Niveau des Vorgängers
halten können? Ich kann euch beruhigen, es kann. Nur
schon das in fünf Titel unterteilte Titeltstück "The
Enemy Inside", welches es auf stolze 18 Minuten bringt,
ist das Geld für den ganzen Rundling wert. Hier wird das
ganze Prog Metal-Spektrum abgedeckt. Da startet man
ziemlich düster in den Longtrack, ja düster und hart,
ein klasse Prog-Gewitter, und in Part 2 geht man in sehr
gefühlvolle Gefilde, klasse diese Gegensätze. Bei Part 3
kommt dann durch die druckvollen Gitarren ein wenig
Ayreon-Feeling auf. Bei Part 4 schraubt man den Sound
total zurück, Klavier und gefühlvoller Gesang sind
angesagt, erst gegen Ende dieses Parts gibt man noch
ordentlich Gas, und mit Part 5 rundet man mit der
Wiederaufnahme des Refrains ein großartiges Stück Musik
ab. Auch die drei nachfolgenden Songs bieten ruhige,
kürzere Klangsphären, die sprunghaft in hektische,
atemlose Parts übergehen, Double Base-Attacken,
Keyboards, die mit der Gitarre um die Wette frickeln, um
dann in melodiösen Refrains zu enden, ein Spaß für jeden
modernen Prog Metal-Freak. Und zum Schluss kommt dann
noch das 20 Minütige Endepos "Trial And Tragedy", wo
sich die Band mehr Raum gibt für die einzelnen
Soundstrukturen, da nimmt man sich auch mal etwas mehr
Zeit für eine ruhigere Passage. Das Ganze erinnert etwas
an DTs "Six Degrees Of Inner Turbulence", aber mit viel
Eigenständigkeit. Empfohlen sei dieser Rundling all
denen die auch Bands wie Deadsoul Tribe, Redemption,
Tool oder auch Pain Of Salvation huldigen.
Crazy Beat
Punkte:
8.8 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
23rd GRADE OF EVIL - What Will Remain When We Are
Gone
Quam Libet
Records
Der Vierer aus dem luzernischen Eschenbach hat sich
vorgenommen, das nächste grosse europäische Ding im
Thrash Metal zu werden. Früher firmierten sie unter dem
Namen "Morbus Wilson". Nach einigen getrennten Jahren
fanden sie sich unter neuem Namen wieder zusammen. Mit
einem klaren Ziel vor Augen: dem Thrash-Thron! Mit
sphärischen Klängen steigen sie in ihr Debut-Album ein,
wenn man dann schön am träumen ist, wird der Knüppel
ausgepackt. Ab dem ersten Ton steht fest, was hier
zelebriert wird. German Thrash Metal mit starken Old
School-Wurzeln. Tendenziell geht das Ganze in die
Kreator-Richtung. Zeno's Stimme ist im tiefen Bereich
zuhause, schön rau und hart. Mal böse und tief
schreiend, im nächsten Moment richtig fies krächzend.
Sein Gesangsstil hilft massgeblich mit, die Tracks nach
vorne zu peitschen. Was das betrifft, kann sich der Mann
hinter dem Mikro voll auf die Unterstützung der
Rhythmusfraktion, sprich Tom Höpfner am Bass und Steve
Emmenegger hinter den Kesseln, zählen. Der Meister der 6
Saiten (genannt Alexander Lorenz) bietet ein
abwechslungsreiches Wechselspiel zwischen thrashigem
Geschredde, welches streckenweise etwas akzentlos wirkt,
und schönen Melodieläufen, die in kurzen Soli münden.
Dezent im Hintergrund der Songs entdeckt man immer mal
wieder melodische Gesangsparts, die dann aber gleich
wieder von Zeno mit harter Wucht übernommen werden. Was
bei den Jungs auch im positiven Sinne anzumerken ist,
ist die Tatsache, dass nicht die ganzen Songs im
Prügelbereich angesiedelt sind. Es gibt auch mal
melodische und schleppende Parts zu hören. Das gibt den
Songs auch die gewisse Abwechslung in den
Liedstrukturen, die ansprechend sind und dem Gehör
Freude bereiten. Als Anspieltipps könnte man das ganze
Album nennen, aber wenn ich ein, zwei Songs rauspicken
sollte, dann wären das "Ashes To Ashes", welches auf
Platz 11 ist, und die letzte Nummer auf "What Will
Remain When We Are Gone", welche den Titel "Something
Will (Get You In The End)" trägt. Dort zeigen sie,
meiner Meinung nach, sehr gut die ganze Palette ihres
Könnens. Ich kann jedem Metalhead, der sein Herz dem
Thrash geöffnet hat, die Scheibe wärmstens empfehlen.
Ich hoffe, dass sie nicht nur ein Album rausbringen
werden wie mit Morbus Wilson damals. Wenn sie den Weg
beharrlich weiterschreiten, haben sie absolut das Zeug,
um in Richtung ihres Ziels zu kommen.
André G.
Punkte:
8.7 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DEMON - Up Close And Personal! Live in Germany (DVD)
Ozit Morpheus Records/HillStone Productions
Eine (neue) DVD von Demon? Ich musste wirklich
zuerst die Augen reiben, um den Inhalt der
Luftpolster-Tasche nicht als Hirngespinst wahr zu
nehmen. Dabei ist es nicht mal die Erste, denn es gibt
bereits einen Release, der kultige Live-Aufnahmen von
1982 beinhaltet und somit die ersten zwei Alben abdeckt.
Da stelle man sich also vor, dass eine Band nun schon
seit gut drei Dekaden existiert, nicht zu den
Grossverdienern gehört und dennoch immer noch vor
Publikum spielt! Die britische Kult-Combo der 80er
spielt seit je her knackigen und melodischen Hardrock,
der aber richtig Eier hat. Das legendäre Cover des
unvergessenen Debüts «Night Of The Demon» liess damals
viele Metalheads an ruppigere Musik denken. Dies war
aber nicht der Fall und womöglich auch der Grund, warum
man damals zur Blütezeit des NWOBHM trotz guten Alben
nicht entscheidend vorwärts kam. UFO oder Magnum hatten
da etwas bessere Karten. Nichtsdestotrotz hat mit Sänger
Dave Hill die Stimme von Demon überlebt. Er ist das
einzige, noch verbliebene Ur-Mitglied und wer sich mal
auf der Homepage umsieht, stösst auf eine ganze Latte an
Ex-Musikern, was ein weiterer Grund dafür ist, warum man
heute immer noch der Underground-Szene angehört.
Freilich haben sich in den letzten Jahren aber genau in
dieser Ecke ein paar feine Festivals hervor getan, zu
denen auch das «Keep It True» gehört, wo jedes Jahr das
"who is who" der damaligen Zeit antritt und sich immer
grösserer Beliebtheit erfreut. Der vorliegende
Mitschnitt stammt von der Warm-Up Show des «Keep It True»
von 2006 und war der erste von sieben Auftritten einer
kleinen Tour. Eigentlich waren sich Demon gar nicht
wirklich bewusst, dass Aufnahmen (Audio plus Video)
gemacht wurden und erst später, beim Sichten des
Materials, stellte man fest, dass das Resultat gar nicht
mal so schlecht war. Nachdem Keyboarder Paul Farrington
sich mit einem Kollegen der Sache annahm, kriegte das
Teil immer mehr Konturen und wurde zu einem einstündigen
Konzert aufbereitet. Zusätzlich wurde noch zwischen den
Songs ein Tour-Tagebuch eingeflochten, das die Band auf
Achse zeigt. Obwohl die Bilder von mehreren (Profi-)
Handkameras verwendet wurden und deshalb oft etwas
wacklig sind, besticht vor allem der sackstarke Sound.
Dies und die sonst recht scharfen Aufnahmen lassen
diesen Makel weitgehend vergessen. Dave Hill's Stimme
ist immer noch top und auch der Rest der insgesamt
6-köpfigen Band kann überzeugen. Alt- wie Neufans
sollten diese DVD echt mal antesten und dürften wohl vor
allem von der Audio-Qualität her nicht lange zögern.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MUSTASCH – Mustasch
Nuclear Blast/Warner
Die schwedischen Hard-Rocker von Mustasch konnten
mich bisher vor allem live überzeugen. Also immer dann,
wenn Sänger und Rhythmus-Gitarrist Ralf Gyllenhammer und
seine Mannen ihren dreckigen Rock von der Bühne in die
Massen schmissen. Und siehe da, auch auf CD sind die
Schweden zu allerlei coolen Schandtaten fähig. Hier
rocken sie in bester Manier irgendwo zwischen doomigen
Black Sabbath und groovendem Rock'n'Roll à la Monster
Magnet. Mustasch definieren sich mit diesem Album gleich
selber und öffnen gleichzeitig die Toren für die weitere
Entwicklung. Wo einige Kritiker eine stilistische
Konzentration aufs Wesentliche sehen, orte ich
Spielfreude und Offenheit. Klar gibt es hier zum
grössten Teil straighte Stücke, die druckvoll und simpel
aus den Boxen dröhnen. Beste Beispiele dafür sind "Heresy
Blasphemy", "Mine" oder "The Man, The Myth, The Wreck".
Daneben erlauben sich Mustasch bei "I'm Frustrated"
Streicher oder bei "Tritonus" sogar einen
Geschichtenerzähler. Aber selbst bei den geraderen
Stücken wird es auf dieser CD nie langweilig, finden
Mustasch doch immer wieder einen Weg, ihren Songs das
gewisse Etwas zu geben. Das von einigen angekündigte
Album des Monats ist "Mustasch" dennoch nicht geworden,
fehlt dafür noch der letzte Kick. So grandios diese CD
auch ist, so finde ich die Mannen aus Schweden live
immer noch besser als auf Platte. Da eine Sprosse unter
der Bühnenleistung aber immer noch verdammt hoch ist,
kann ich diese Platte trotzdem jedem wärmstens
empfehlen, der auf guten Rock steht.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
LEVERAGE – Circus Collosus
Spinefarm Records/Universal
Ich kann es vorweg nehmen: Das 3. Album der Finnen
ist eine tolle Melodic Metal-Scheibe. Leverage setzen
hier auf viel orchestralen Bombast, rockige Melodien und
sehr eingängige Refrains ganz im Stile von Sonata
Arctica oder Stratovarius. Nach dem kurzen Intro geht es
mit "Wolf And The Moon" gleich richtig los. Diese
schnelle Nummer beinhaltet das ganze Spektrum: Treibende
beats, eine tolle, markante Stimme von Pekka Heino,
klirrende Gitarren und alles schön untermalt mit dem
Keyboard-Spiel von Marko Niskala. "Movie Gods" im
Anschluss ist eine Mid Tempo-Nummer im Stil von Europe.
Geiler 80er-Rocksong. Auch "Worldbeater" besticht durch
groovige Metalparts und hält sich mit dem Keyboard die
Waage. Im ganzen Album fällt kein Song ab. Die
Produktion ist sehr klar und man merkt, dass die 6 Jungs
ihr Handwerk verstehen. Zwischendurch fehlt mir aber ein
wenig die Power, sprich mehr Eier in der Hose. Dies
kommt vor allem bei "Ride The Storm" zum Vorschein. Der
Song ist sehr eingängig, verbreitet ein Wohlgefühl, ist
aber zu lieblich. Auch darf bei Leverage die übliche
Ballade "Don't Keep Me Waiting" nicht fehlen. Eine
schöne Nummer. Zum Schluss gibt's mit "Prisoners" und
"Broken Wings" noch zwei echt geile Nummern, welche
tolle Rhythmenwechsel, stampfende Beats und beste
Gitarrensoli beinhalten. Für mich ist "Circus Colossus"
ein wirklich sehr gutes Melodic-Album. Wer darauf steht
und Freude an bombastischen Keyboard-Elementen hat, kann
bedenkenlos zugreifen.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
FOMENTO – Either Caesars Or Nothing
Coroner Records/Non Stop Music
Seit gut dreieinhalb Jahren lärmen die 4 Jungs aus
unserem südlichen Nachbarland schon durch den Stiefel.
Sie haben sich genau am 06.06.2006 gegründet, und zwar
in der Stadt des Papstes in Rom. Was für eine tolle
Symbolik, die da benutzt wird. Marco (Bass und Vocals),
Matteo (Drums), Manuel (Lead-Gitarre) und Fabrizio (Rhythm-Gitarre)
haben sich dem Death/Thrashcore verschrieben. Aber sie
werden nicht gerne in die Trend-Ecke gesteckt. Das sagen
sie auch deutlich im Track "Kill Fashion Core": Sie
vermischen Old School-Riffs mit modern groovenden Beats.
Bei den Gitarren sind gewisse Anlehnungen an die grossen
Slayer nicht zu leugnen. Nach dem kurzen Intro wird das
volle Brett gefahren. Stempel durchdrücken ist angesagt.
Die Jungs haben in ihren Songs den Killerinstinkt
verpackt. Die Breaks und Riffs kommen im richtigen
Moment, das Drumming prügelt einem voll ins Gedärm, um
dann im nächsten Moment hart groovend die Beine in
Bewegung zu bringen. Trotz des eher begrenzten
Spielraums in diesem Genre zeigen die Italianos wirklich
beeindruckend, dass es möglich ist, die Songs
interessant zu halten. Alles zersägende Riffs werden von
Soli abgelöst, die einem die Innereien zum Kochen
bringen. Alles wird fett von der Rhythmus-Fraktion
unterlegt. Marco mit seinem bösen, hasserfüllten
Geschrei passt auch hervorragend in die Songstrukturen.
Er hat sicherlich den Part, der am schnellsten ermüdend
oder eintönig rüberkommen kann. Aber die Mischung aus
allen Vier Musiker wirkt unheimlich hart. Aggression,
Wut und Power, so könnte man die Musik der Jungs mit
drei Worten beschreiben. Die Produktion kann sich auch
sehen lassen. Das Ganze walzt einen einfach in Grund und
Boden. Leider ist das Debutalbum mit einer guten halben
Stunde Spielzeit etwas kurz geraten. Aber es sind doch
immerhin 12 Songs drauf vertreten. Ein klasse
Hassbrocken, der sich hinter niemandem zu verstecken
braucht.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
AVITH – Heir Of Agitation
Emotion Art Music/Non Stop Music
Okay, Stichwortrunde: Was fällt einem spontan bei
Tsatsiki, Ouzo, Akropolis und Metal ein? Was, wie jetzt,
da soll was nicht stimmen? Da passt etwas nicht
dazwischen? Aber aber, ich muss mich schon wundern, denn
aus dem schönen, gelegentlich von Gewalt erschütterten
und hoffnungslos verschuldeten Griechenland kommt doch
seit jeher gute Musik in metallischer Form, man denke
nur an Rotting Christ, Firewind oder Nightfall. Und
Avith, die sich zuallererst nach Adams eigentlich erster
Frau Lilith benannt haben, kommen ebenfalls aus dem
südlichen Europa. Klingt komisch, ist aber so. Fakt ist,
dass die drei Jungs und das Mädel mit der tieferen
Stimme (erinnert leicht an Helen Vogt von Flowing Tears)
im Grunde genommen Metal produzieren. Oder nein, doch
eher Rock der härteren Gangart. Moment, nein, eher
Gothic Metal mit rockigeren Einschüben. Oder doch eher
Blues-lastigeren Dark Rock? Man kann es drehen und
wenden, wie man will, man wird keinen gemeinsamen Nenner
finden, denn all die genannten Elemente und noch viele
mehr werden auf “Heir Of Agitation” sauber produziert
miteinander vermischt und dem skeptischen Hörer
schmackhaft gemacht, und glaubt mir: Wer jemals von
davon gekostet hat, wird diese Scheibe nicht mehr aus
dem Player nehmen, zumindest nicht freiwillig. Natürlich
ist das Debut der Griechen nicht die volle Dröhnung in
Sachen Härte und Geschwindigkeit, aber man kann dank den
zahlreichen Elementen stets neue Facetten im Sound
entdecken. Da werden auch mal Shoutgesänge wie auf “Hate
Me” eingesetzt oder längere Basspassagen und bluesige
Gitarrenläufe auf “Second Chance”, da ist für jeden
etwas dabei. Kurzum: Ein so sauber produziert und gut
abgemischtes Debut ist sowieso eine gute Sache, und wenn
man als geneigter Hörer sich auch nicht scheut, einen
oder mehrere Blicke über den Genre-Tellerrand
hinauszuwagen, dann wird man bei Avith auf keinen Fall
enttäuscht. Gute Sache!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ANGEL HOUSE – The Gun, The Love,
The Cross
Escape
Music/Non Stop Music
Mit den drei Engländern von Angel House erwartet uns
richtig geiler good old british Heavy Metal. So schlägt
"The Spirit" gleich in meinen Gehörgängen ein. Dies ist
straighter Heavy Metal, wie er sein soll. "Iron Rails"
ist ein wenig langsamer, aber deswegen noch lange nicht
schlecht. Gerade die Gitarrensoli sind perfekt gespielt.
So auch bei der fast-Halbballade "House Of Law". Auch im
weiteren Verlauf von "Hit The Target", "Breakout" bis
hin zu "The Last Song" besticht die Rhythmus-Abteilung
durch eine tolle Arbeit und unterstützt Pete Easthope's
Gesang und Gitarrenspiel. Einige Songs erinnern mich
stark an Demon. Leider ist Pete stimmlich nicht so
charismatisch wie Dave Hill, leistet aber trotzdem ganze
Arbeit. Der Rausschmeisser "When The Water Gets Too
High" passt nicht ganz zum Rest des Albums, ist aber für
mich der beste Song. Der Song beginnt als schöne Ballade
im Stil der 70er Jahre mit Akustik-Gitarre und
Geigenspiel. Mit jeder Minute steigert sich langsam die
Szenerie bis zum finalen, energiegeladenen Gitarrensolo.
Echt geil. Als Fazit kann ich nur sagen: Kauft euch
Angel House. Englischer 80er-Metal, wie er sein soll. Zu
Hause die Stereoanlage voll aufdrehen und dann die Rübe
im Takt schütteln.
Timo K.
Punkte:
8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
FOR SELENA AND SIN - Primrose Path
Mascot Records/Musikvertrieb
Diese sechsköpfige Band stammt aus Finnland, wurde
2004 gegründet hat sich stilistisch Gothic Metal mit
etwas poppigem Touch auf die Fahne geschrieben. Das ist
freilich nicht neu und wird zum Beispiel aktuell von
Delain aus den Niederlanden sehr treffend umgesetzt.
Dies trifft an sich ebenfalls auf For Selena And Sin zu,
dessen Frontfrau Annika Jalkanen durchaus als Mischung
von Charlotte Wessels (Delain) und Andrea Dätwyler (Lunatica)
durchgeht. Nach einem ersten Demo von 2005 folgte zwei
Jahre später das Full Lenght Debüt «Overdosed On You»,
das in der Heimat, Skandinavien und Russland auf sehr
gute Resonanz stiess und einige Male gar als "Album des
Monats» gehandelt wurde. Hierzulande, also in
südlicheren Gefilden nahm man davon jedoch wenig bis gar
keine Notiz davon. Das könnte sich nun mit dem neuen,
zweiten Album «Primrose Path» ändern, das auf die
Schnelle betrachtet ein wenig nach Nightwish klingt,
dann aber bald einmal die Trademarks von Delain (mehr)
oder Lunatica (weniger) aufgreift. Zur Hälfte hin, wie
bei «Broken Mirror», finden sich zudem progressive Vibes,
die vor allem dank den Keyboard-Sounds gar nach den
verblichenen Ivanhoe klingen. Klar bestimmendes Element
neben dem Tastenmann Teme Oksanen ist jedoch Sängerin
Annika, die über ein sehr schönes, klares Organ verfügt,
das überdies, wie bei «Colour My World», dann und wann,
vor allem bei den ruhigeren Passagen, auch nach Maggie
Reilly (Mike Oldfield) klingt. Gelegentlich steuert
einer ihrer Kollegen in bester "Marci Hietala Manier"
ein paar männliche Brocken bei. Obwohl die melodische
Hit-Dichte der holländischen Konkurrenz mangels
Killer-Song insgesamt nicht ganz erreicht wird, sind
ihnen For Selena And Sin, wie beim Album-Highlight «Psycho
Lover» (wovon es übrigens auch ein offizielles Video
gibt), überraschend dicht auf den Versen. Das auch dank
der Top-Produktion, für die Pelle Saether verantwortlich
zeichnete. Ob die Finnen allerdings den Schnauf für
wirklich grosse Taten haben werden, wird sich wohl
spätestens beim dritten Album zeigen. Die Marschrichtung
stimmt jedenfalls.
Rockslave
Punkte:
8.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
FIRE - Thrill Me
Avenue Of Allies Music
Erstaunlich, dass sich eine Band über den Namen Fire
traut. Noch erstaunlicher wäre allerdings, sollte
wirklich noch keine andere auf die Idee gekommen sein
(die Schweizer THE Fire lassen wir mal wegen dem THE
hier außen vor). Außergewöhnlich ist auch, dass mal eine
Rockband aus Malta kommt. Abgesehen von Krokus-Stimme
und Wahl-Schweizer Marc Storace hat die Insel ja noch
nicht wirklich viel Erwähnenswertes im Rock-/Metal-Bereich
hergegeben. Wohl gerade deswegen wollen Fire gleich noch
mal mehr beweisen, dass Malteser doch ordentlich rocken
können. "Thrill Me" heißt ihr zweites Album, und dieses
überzeugt mit 11 durchgehend tollen Songs. Schon der
Titeltrack lässt einen aufhorchen, und auch der Rest der
CD hält, was der Anfang verspricht. Im Stil von Krokus,
Thunder oder Aerosmith wird gerockt, was das Zeug hält.
Mr. Coverdale wäre wohl glücklich, könnte er heutzutage
noch Songs wie "Thrill Me", "Where Are We Going" oder "Always
There" schreiben. Jedenfalls zollen die nicht mehr ganz
jungen Herren der guten alten, handgemachten Rockmusik
'ihrer' Zeit vorbildlich Tribut. Modernisierungen, die
meinereiner eh nicht so toll findet, sucht man hier (zum
Glück) vergeblich. Sogar die obligatorische
Power-Ballade ist drauf, "No More Pain", und die kann
ohne weiteres mit denen von Y&T oder Firehouse
mithalten. Zusätzlich positiv zu erwähnen wäre die
Produktion. Obwohl von Gitarrist Robert Longo in
Eigenregie aufgenommen, gemixt und gemastert, steht "Thrill
Me" den meisten teuren Produktionen um nichts nach.
Allgemeines Fazit: Malta rockt!
Joey Roxx
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
MASTIC SCUM – Dust
Twilight/Non Stop Music
Unsere Nachbarn aus Österreich hämmern schon eine
kleine Ewigkeit durch die kaputte Welt, jedoch vergingen
auch ein paar Jährchen, bis nun der Nachfolger von "Mind"
seine Zerstörungswut offenbaren kann. Und diese Wut wird
brachial unter das Volk gemischt, Schluss mit Kuscheln,
voll in die Fresse rein, auch wenn der Grind-Anteil
etwas zurückgeschraubt wurde und das Hauptaugenmerk auf
schnellem Death Metal liegt. Dazu gesellen sich immer
wieder auf Mid Tempo gedrosselte Parts, welche einen
Mördergroove an den Tag legen und Frickelsoli, welche
das Erlebnis "Dust" wie heissen Stahl auf der Zunge
schmelzen lässt. Düster, hasserfüllt und mit ordentlich
Wums geht’s über die 12 Brecher, welche fett produziert
wurden und Balsam für die von der "Wir haben uns alle so
lieb Arschkriecher Weihnachtszeit" verseuchten Seele
ist. Nieder mit der Nächstenliebe, die Welt ist hässlich
und den Soundtrack dazu liefern uns Mastic Scum. Auch
wenn "Dust" kein Innovationsfeuerwerk ist, ein Riff das
nächste jagt, Hooks so gut wie nicht vorhanden sind,
Melodien sowieso nicht (Scheiss drauf, wir sind hier
nicht im Musikantenstadel), bohren sich Songs wie "Construcdead",
"The Consciousness In A State Of Mind", "Dead Remains",
"Revelation" oder "The Will To Kill" gnadenlos durch
Fleisch und Knochen. Freunde des gepflegten Death Metal
sollten sich eine Portion "Dust" gönnen und die
Nackenwirbel zum explodieren bringen.
R.K.
Punkte:
7.9 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DARK FORTRESS – Ylem
Century Media/EMI
Schon wieder sind zwei Jahre um, und erneut ziehen
die Satansbraten aus ihrer dunklen Festung, um ihr
neuestes Schlachtwerk zu entfesseln. Mit heftigen Breaks
und aggressivem Riffing stampft der erste Song gekonnt
professionell daher, ohne die kurzen melodischen
Zwischenteile auszulassen, um ein wenig der düsteren
Atmosphäre vorzuziehen, welche die nächsten 60 Minuten
folgen. Denn wo die Keyboards im ersten Song noch im
Hintergrund für Stimmung sorgen, übernimmt diese Aufgabe
bei "Osiris" die Gitarre, ganze zwei Minuten lang bis
zum Einsatz der Stimme und den Keys. Da offenbart sich
auch die wirkliche Stärke der Deutschen, denn
abwechslungsreicher könnte man einen Song kaum mehr
gestalten. Stilechte Gitarren, angepasste Vocals,
innovatives Schlagzeug: so klingt melodisches
Schwarzmetall weit ab von den oftmals
selbstbeschneidenden Stilgrenzen. Nicht ganz so
eingängig wie anderes, aber die immer wiederkehrenden
Strukturen helfen nach einigem Hören, sich in den Songs
zurecht zu finden. Doch neben den langsameren, doomigen
Grooves steht Black Metal immer noch im Mittelpunkt.
Dass der Tod dabei in diesem Album ein essentieller Teil
darstellt, merkt man nicht nur an den Texten, sondern
auch in den schnelleren Parts. Da steckt eine gehörige
Portion Totmetall drin. "Satan Bled" ist wohl ein
augenscheinliches Beispiel dafür, solch ein Lied könnte
auch von Marduk oder Dark Funeral kommen. Aber die Songs
haben an sich alle schnellere und langsamere Teile, was
sie ganz klar von dem Vorgänger unterscheidet. Das
verschafft ihnen aber eine dunklere und melancholischere
Stimmung, macht die Tracks auch abwechslungsreicher.
Gerade das letzte Lied mit Gastgesang und cleanen Vocals
erinnert unweigerlich an Attila (Mayhem), wenngleich
auch die Qualität natürlich einiges glanzvoller
daherkommt. Der ganze Rhythmus, der Refrain, für alleine
dieses Lied lohnt sich der Kauf dieser CD. Gutes,
solides, innovatives Schwarzmetall. Wer die Band bereits
kennt, wird sich die Platte wohl sowieso kaufen. Wer sie
kennenlernen möchte: Mit "Ylem" macht ihr sicher nichts
falsch!
Tristan
Punkte:
7.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
KISSIN' BLACK - Kissin' Black (EP)
Eigenvertrieb
Kissin' Black präsentieren sich auf ihrer
Debut-Mini-CD sinnlich. Dies fängt bereits beim
erotischen, aber nicht pornografischen CD-Cover an und
wird bei den fünf Kompositionen konsequent
weitergeführt. Als "Acoustic rock as black as tar"
("Akustik-Rock so schwarz wie Teer") bezeichnen die vier
Musiker das Ergebnis ihrer Kreativität und treffen damit
(passend) ins Schwarze. Das verwundert wenig, wenn man
sich vergegenwärtigt, wer eigentlich hinter Kissin'
Black steht. Es sind gestandene Schweizer Musiker, die
schon sehr lange die Bühnen unseres Alpenlandes unsicher
machen. Melancholisch vibriert die Stimme von Mr. Krow (Ex-Aka
Profound), scheppern die Saiten von Andy Dormann (Charing
Cross), wummern die dicken Stahlseile vom Bassisten Mr.
Tobi B. und streicheln die Schlagstöcke von Dr. Spica (Ex-Backwash)
die Becken. Hier wird die Traurigkeit nicht als
langweiliges Klönen, sondern als spannendes und
entspannendes Bad in der Schwermut verstanden. Kissin'
Black liefern damit den perfekten Soundtrack für ruhige
Momente. Und trotz all dieser Stille hört man bei Songs
wie "Borderline", "Sex Is A Drug" und "How It Ends"
durchaus auch den Rock raus. Die Texte und die Musik
bilden eine Einheit, die so gar nichts Pubertierendes an
sich haben. Erwachsene Musik von und für Erwachsene,
wäre da wohl die passende Bezeichnung. Für Metaller, die
mal einen Gang runter schalten wollen ist diese 5
Track-Promo-CD also genau das Richtige. Es bleibt
abzuwarten, ob die Ideen der Band auch reichen werden,
um über eine volle Albumlänge zu überzeugen. Für ein
Debut-Album ist das gehörte aber ziemlich beachtlich,
sowohl was die Kompositionen wie auch den sauberen Sound
betrifft. Kissin' Black dürften wir somit noch lange im
Auge behalten.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
JUPITER SOCIETY - Terraform
ProgRock Records
Vor zwei Jahren erschien mit «First Contact/Last
Warning» das Debüt dieses Projektes, hinter dem in
erster Linie der Keyboarder Carl Westholm steht, der mal
bei Krux und offensichtlich auch bei Candlemass mal
dabei war. Wie es Solo-Projekte an sich haben, braucht
es dazu, will man nicht alles selber machen,
entsprechend Unterstützung von Kollegen und Freunden.
Davon finden sich auch auf dem zweiten Album «Terraform»
einige, wovon Ex-Malmsteen Sänger Mats Levén, Gitarrist
Marcus Jidell (Royal Hunt) und Bassist Leif Edling (Candlemass)
die klingenderen Namen sind. Insgesamt sind drei
verschiedene Sänger vertreten und die ganze Crew, die
mit Jupiter Society was am Hut hat, besteht aus nicht
weniger als 17 Personen. Der allenfalls dazu passende
Spruch von wegen "viele Köche verderben den Brei, läuft
bei «Terraform» klar ins Leere. Gleichzeitig ist aber zu
erwähnen, dass es hier praktisch keine Fusswipp-Mucke
gibt, sondern überwiegend klar progressiv gefärbtes
Material, das die nötige Musse vorschreibt, um
ganzheitlich erfasst werden zu können. Die
Tasteninstrumente von Chairman Westholm stehen dabei
deutlich im Vordergrund und fliessend verschmelzen
Einflüsse von Vangelis, Jean Michel Jarre, Alan Parsons
Projekt oder auch Kraftwerk, je nachdem wo man sich auf
«Terraform» gerade befindet. Die Mucke ist zwar generell
nicht zu hart ausgefallen, doch bei «Siren's Song/Black
Hole» ist die Verneigung vor Candlemass überdeutlich zu
hören und es kommt dann natürlich nicht von ungefähr,
dass gerade hier ein gewisser Herr Edling den Bass
eingespielt hat. Jupiter Society ist zwar nur ein
Projekt und dürfte somit kaum bis gar nie zu Live-Ehren
kommen. Progger werden das Teil zu Hause aber bestimmt
gerne über ihre High-End Anlage laufen lassen, denn
dafür ist diese CD mit knapp einer Stunde Spielzeit
bestens geeignet.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
SPITFIRE – Die Fighting
Emotion Art Music/Non Stop Music
Traditioneller Heavy Metal aus Griechenland ist
immer noch selten, doch u.a. dank Bands wie Firewind
immens stark im Kommen. Spitfire gründeten sich in den
glorreichen 80ern und veröffentlichten 1987 über den
Major EMI ihr Debut "First Attack". Warum die Hellenen
allerdings satte 22 Jahre (!) für ihr nun vorliegendes
zweites Album gebraucht haben, entzieht sich meiner
Kenntnis. So ist doch der stark von Judas Priest, Saxon
und Iron Maiden beeinflusste Metal schon immer ein
Garant für eine treue und standfeste Fanbasis gewesen.
Hier wird 90 Minuten reinster 80er-Stahl geboten mit
allem, was dazugehört. Sehr gute, eingängige Hooklines,
fette, klassische, echte Metal-Riffs, wirklich
inspirierte Soli und dazu passende Vocals im mittleren
und oberen Tonspektrum. New Wave Of British Heavy Metal
mit gelegentlichen Doomriffs und Erinnerungen an Gary
Moore (zu seinen wirklich harten Zeiten) und Helloween
macht "Die Fighting" aus. Sänger Alex bewegt sich
manchmal stilistisch zwischen Halford und Dickinson,
aber mit einer sehr persönlichen Note. Das vorliegende,
edel aufgemachte Digipack bietet neben der regulären CD
noch eine Making Of-DVD. "Value for money", sozusagen.
Alle Fans dieses absolut klassischen Genres werden hier
auf keinen Fall enttäuscht. Alle Songs bewegen sich
qualitativ weit über Durchschnitt, und der eine oder
andere mächtige Ohrwurm-Chorus ist zudem auch noch
dabei. Wirklich empfehlenswert!
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 32.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY - II: The Reign Of Darkness
Nuclear Blast/Warner
Bin mir wertungstechnisch bei diesem Album
unschlüssig, denn einerseits sind mir die Songs zu
simpel und zu langatmig und der Allgemeinsound zu glatt
und zu vorhersehbar produziert. Der Gesamteindruck
punktet aber paradoxerweise gleichzeitig mit den direkt
in die Birne fräsenden Ohrwürmern und unterschwelligen
Karl Willets-Gedächtnis-Growls. Annotations Of An
Autopsy bleiben trotz modernem Anstrich den
altehrwürdigen Death Metal-Gesetzen ihrer Insel treu,
transportieren aber denoch das Erbe von Benediction und
Bolt Thrower nur in ihrem Grundgerüst. Denn das
superflüssige Songwriting in der blitzsauberen,
druckvollen Produktion geht einem derart glatt ins Ohr,
dass man geradezu nach ein paar Ecken und Kanten sucht.
Eine wirklich stabile Scheibe mit gutem Fluss, aber der
aufgrund der leicht klinischen Verhältnisse zu gebremste
Groove verhindert, dass "The Reign Of Darkness" als
wirklich 'herausragend' bezeichnet werden kann. Nichts
desto Trotz empfehlenswert für alle, die auf der Suche
nach brutalem, aber trotzdem angenehm anzuhörendem Death
Metal mit Tendenzen zu Tanzflächenhits sind. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
IN SLUMBER – Arcane Divine Subspecies
Twilight/Non Stop Music
Manche Dinge ändern sich nie, oder wie sagt man doch
noch so schön: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Und
das ist absolut richtig so angesichts des neuen
Silberlings von In Slumber. Die Österreicher gehen nach
wie vor schwedischer zu Werke als die meisten
schwedischen Bands im Melodic/Death-Bereich selbst.
Ausgeprägte Gitarrenharmonien, groovige, fette Riffs,
zuweilen massiver Speed mit brutalen Blasteinlagen
halten sich auf den insgesamt 12 Kompositionen sehr
abwechslungsreich die Waage. Anspieltipp: "Patchwork
Masquerade". Hier zeigt sich das ganze Potential dieser
Band beziehungsweise dieser dritten Veröffentlichung.
Die Österreicher konnten bisher mit den vorherigen
Silberlingen ein konstant hohes Level halten. Und hier
führt nun "Arcane Divine Subspecies" diese Tradition
weiter. Alle Songs können aber leider dieses Mal nicht
das insgesamt sehr hohe Niveau halten. Und die
Produktion ist mir persönlich einen Zacken zu modern
ausgefallen. Angesichts von Songs wie "Mechanic
Strychnin Receiver", "Fragile Synthetic Order" und "Of
Pain And Malice" fällt dies aber nicht weiter ins
Gewicht. Eine wirklich gute Platte, die nur noch einen
Tick vom ganz grossen Wurf entfernt ist, wenn man dann
natürlich als Metaller auf melodischen Death Metal
schwedischer Prägung steht. Für alle anderen Metalfans:
Reinhören lohnt sich.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ALL LIFE ENDS – Of Sulphur And Suicide
Eigenvertrieb
2006 gegründet präsentiert die junge Schweizer Death
Metal-Kapelle All Life Ends hier ihre erste Tonkonserve
in Form einer 6 Song-EP. Geboten wird solider Death
Metal mit viel Melodie. Paten und Vorbilder dieser
jungen Band sind wohl offensichtlich diverse
amerikanische Bands aus dem Deathcore-Genre. Erstaunlich
in diesem Zusammenhang, dass hier nicht nur frech
abgekupfert wird sondern zumindest der Eindruck
entsteht, dass hier ernsthaft versucht wird, eine eigene
Ecke im Business zu finden. Handwerklich ist das Ganze
recht solide umgesetzt, zwar nicht virtuos, aber recht
bodenständig. Einzig allein der krächzende Gesang nervt
nach einer Weile, da er sich definitiv immer min. 20 %
über den physischen Fähigkeiten bewegt. Aber dieser
Eindruck ist natürlich rein subjektiv. Die
Songstrukturen wirken nach 3-4 Tracks doch noch recht
wirr, lassen aber durchaus Potential erkennen. Groove
wird hier gross geschrieben, und genau hier liegt die
Stärke der 6 Songs. Manche Melodien sind noch recht
cheesy wie z.B. bei "Dawn Of Earth". Im grossen Ganzen
darf man hier aber sicherlich gespannt sein, mit was die
jungen St.Galler noch in Zukunft um die Ecke kommen
werden.
Ralf W.G.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MARKONEE - See The Thunder
Escape
Music/Non Stop Music
Markonee sind mir als Toursupport von Tyketto im
Januar letzten Jahres in Erinnerung geblieben.
Hauptsächlich wegen der fast zu typisch italienischen,
an Fußball-Fanchöre erinnernden Refrains und Singalongs.
Die damit einhergehende Skepsis gegenüber dem Album "See
The Thunder" ist allerdings schon mit den ersten Tönen
wie weggeblasen. Da ist den fünf jungen Musikern
gegenüber dem ersten Album "The Spirit Of Radio" ein
gewaltiger Aufstieg gelungen! Weg von eher übertrieben
bombastischen Chören hin zu straightem, groovenden Hard
Rock. Gotthard (die Gotthard der frühen 90er Jahre meine
ich), Winger, Warrant, das sind so die ersten Bands, die
mir einfallen, um Vergleiche zu ziehen. Die Songs weisen
durchgehend Hitqualitäten auf, das Album zeigt fast
keine Schwächen. Abgesehen von den letzten beiden Songs
"Cherry Blossom", der irgendwie verwachsen klingt und "I
Believe In Father Christmas" - braucht's denn wirklich
einen Weihnachtssong? Auch wenn er bis auf den Text
nicht besonders weihnachtlich klingt, ist's dennoch ein
Lückenfüller wie er im Buche steht. Aber ansonsten ist
"See The Thunder" ein wunderbares Album, das ich wohl
doch noch des öfteren aus dem CD-Regal hervorholen
werde. Ganz besonders "Women & Whisky", "The Cross
Between The Lines" oder der Titeltrack "See The Thunder"
gehen ins Ohr und bewegen mindestens ein Bein zum
Mitwippen. Um jedoch wirklich in die Riege der zeitlos
erwähnenswerten Bands aufzusteigen, müssten noch ein
paar Kleinigkeiten behoben werden. Gabriele Gozzi,
dessen Gesang zwar perfekt intoniert ist, fehlt es hin
und wieder noch an Kraft in der Stimme. Teilweise könnte
auch die Gitarrenarbeit etwas präziser sein. Kann man
aber alles noch lernen. Und Potential ist auf jeden Fall
vorhanden. Insgesamt gesehen wäre für "See The Thunder"
und Markonee überhaupt - in Facebook-Sprache - trotzdem
ein 'like' fällig.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TORTILLA FLAT – A Trainload Full Of Stout (Best of)
Non Stop Music
Das Langenthaler Trio hat sich dem Irish Folk und
Punk verschrieben. Mal lauter, mal leiser. Jetzt, nach
18 Jahren, fanden sie, dass die Zeit reif wäre für eine
Best Of-CD. Gesagt, getan, aber das Trio hat nicht etwa
einfach simpel ihre 'besten' Songs auf Tonträger
gebrannt und raus in die Geschäfte gestellt, nein sie
haben sich überlegt, das Ganze im ruhigeren Bereich
anzusiedeln und ein Akustik-Album daraus zu machen. Zur
musikalischen Unterstützung haben die Langenthaler
diverse Gastmusiker dazugeholt, welche die zusätzlichen
Bagpipes, Violine, Keyboard, Flöten etc. zum Klingen
brachten. Ich muss sagen, die Idee ist an sich nicht
schlecht, aber, meiner Meinung nach, zündet das Ganze
auf CD im Wohnzimmer nicht so richtig. Das ist klar, wie
beim Irish Folk meistens, Musik, die man in guter
Gesellschaft in einem Pub, verbunden mit dem Genuss von
ein paar Guinness oder Stouts, hören muss. Der Sound ist
wirklich kraftvoll produziert worden, da gibt es nichts
zu sagen. Die Band und ihre Gastmusiker spielen gekonnt
zusammen. Aber auf Dauer klingt jeder Song ziemlich
ähnlich wie der vorherige. Tortilla Flat haben sich auf
dem Tonträger nicht nur auf ihre eigenen Tracks
konzentriert, sondern gleich auch noch ein paar
Klassiker wie "The Wild Rover" drauf gepackt.
Desweiteren kommt man in den Genuss einer spezielle
Version des AC/DC-Songs "Rock'n'Roll Damnation" zu
hören. Die Flats haben sich dazu noch an
Rock-Dinosauriern wie den "Dead Flowers" von den Rolling
Stones und den Groovie Ghoulies' "Hair Of Gold (And Skin
Of Blue)" zu schaffen gemacht. Das sind allesamt etwas
speziell anmutende Coverversionen, aber sie haben
durchaus etwas. Man muss sich einfach innerlich von den
Originalen lösen. Also, zu dem Album gibt's eigentlich
nur zu sagen: gut gemacht! Fans des Irish Folks können
sofort und ohne zu zögern zugreifen, dem Rest empfehle
ich, das Ganze zuerst zu Gemüte führen vor dem Kauf. Es
ist einfach etwas für wirkliche Fans dieses Musikgenres.
André G.
Punkte:
keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
BURNING BLACK - MechanicHell
Limb
Music
Der erste Durchgang von «MechanicHell» versprühte
nicht gerade eitel Freude, doch es blieb zumindest so
viel hängen, dass sich der Rezensent entsprechend
reingekniet hat. Die Ausbeute teilte sich dann aber wie
erwartet in Licht und Schatten auf. Die Italo-Band aus Treviso, die
2004 von Gitarrist John Morris und Sänger Dan Ainlay
gegründet wurde, hat sich währschaftem Power Metal
amerikanischer Ausprägung der Marke Malice verschrieben.
Judas Priest und Brainstorm haben ebenso ihre Spuren
hinterlassen, wie auch HammerFall oder Primal Fear. So
weit so gut, denn der knackige Opener «Our Sentence»
könnte zum Beispiel locker auch auf der letzten Scheibe
von Ralf Scheepers und seinen Jungs stehen. Bei Burning
Black heisst der Schreihals, wie bereits erwähnt, Dan
Ainlay und der hat es eigentlich ziemlich drauf und
überall dort, wo er seine durchaus variable Stimme in
verschiedenen Lagen präsentiert, ist das Resultat
ansprechend. Musikalisch sorgen die eigentlich
permanent, aber glücklicherweise nicht zu aufdringlich
eingesetzten Keyboards dafür, dass einem dabei immer
wieder mal Brainstorm einfallen und, wie bei «Purgatory
Child» oder «Secrets To Hide», klar hardrockige Momente
auszumachen sind, die eher in die Richtung Axel Rudi
Pell gehen. Mehr Tempo setzt «Hero Of The Century» ab,
während «Dangerous Game» als weiterer Midtempo-Track das
nächste Argument für eher Rock denn Metal liefert.
Danach reisst der Faden aber, weil ich immer noch nicht
verstehe, warum sich Meister Ainlay beim eigentlich
halbballadesk anmutenden «Dust And Rain» obernervig ins
Nirvana schreit. Man könnte meinen, dass er beim
Einsingen seine Eier irgendwo eingeklemmt hat. Leider
setzt sich dieses schmerzvolle Gekrächze auch bei
«Messengers Of Hell» fort. Hier hätte Manowar's Eric
Adams deutlich besser ausgesehen. Diese zwei
Totalausfälle trüben das sonst ganz passable Gesamtbild
empfindlich und hätten nicht sein müssen. Wer diese
beiden Downer auslässt, wird erkennen, dass Burning
Black das Rad zwar nicht neu erfinden, aber durchaus was
zu bieten haben.
Rockslave
Punkte: 7.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PLUTONIUM ORANGE - Volume
Firebox/Non Stop Music
Der Mensch braucht den Ausgleich, und ob ihrs glaubt
oder nicht, das scheint auch für extreme Metaller zu
gelten. Mit dem düsteren und depressiven Sound von
Swallow The Sun konnte und kann Gitarrist und
Songschreiber Juna Raivo nicht nur in seiner Heimat
Finnland massig Erolge feiern. Trotzdem scheint der
blondbeschopfte Herr Raivo Abwechslung in Form von etwas
fröhlicherer und leichter verträglicherer Mucke nötig zu
haben. Das Gefäss dafür nennt sich Plutonium Orange und
veröffentlicht dieser Tage, nach nun doch schon
10-jährigem Bestehen, mit "Volume" sein CD-technisches
Debut, und was darauf zu hören ist, das lässt sich am
besten als Stoner Rock made in Scandinavia betiteln. Was
das bedeuten soll? Nun, man kennt die üblichen
Verdächtigen dieses Genres, Kyuss, Fu Manchu, Clutch und
wie sie alle heissen. Während dem Sound dieser Kapellen
das trockene Klima ihrer Heimat den Stempel aufgedrückt
hat, schwirrt bei den Melodien und Riffs von Plutonium
Orange die den Skandinaviern so eigene, winterliche
Melancholie mit. Die beste Metapher für Songs wie
"Killer By The Road", "Bend" oder "Bring Out Your Dead"
wäre somit eine Wüste, die aus unerklärlichen Gründen
mit einer feinen Schneeschicht bedeckt ist - schon
stoner-mässig, aber irgendwie eben doch nachdenklich und
hin und wieder, wie etwa in "Wet Trails", durch die
etwas weinerliche Stimme von Samuli Liekkinnen
kitschig-dramatisch. Als Vergleichsband, auch wenn
Plutonium Orange insgesamt deutlich straighter und
schlichter zu Werke gehen, können da am ehesten noch die
britischen Space-Rocker Amplifier genannt werden.
Einzige Ausnahme und gleichzeitiges Highlight der
Scheibe, da eben weniger pathetisch, dafür mit
ordentlich Wumms: das glatt als neue Kyuss-Nummer
durchgehende, galoppierende "13 Minutes Of Agony".
Ansonsten also eine ganze Menge eingängiger Melodien,
die seinen Stammfans wie auch vielen anderen Metallern
aber etwas zu teenie-emotional ausgefallen sein werden.
Irgendwie gefällt einem das Ding dann aber trotzdem.
Kissi
Punkte: 7.3 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
EDGE OF FOREVER – Another Paradise
7hard
Es gibt sie noch, die Melodic-Formationen, die nicht
mit irgendwelchen zusammengewürfelten Musikern
entstanden sind. Edge Of Forever ist also nicht ein
einmaliges Projekt, sondern eine richtige Band. Die
Heimat der Jungs ist Italien, nebst Schweden die zweite
Hochburg des Melodic-Genres. Interessanterweise steht
die Band aber nicht beim heimatlichen,
hochspezialisierten und etablierten Label Frontiers
unter Vertrag, sondern bei der ziemlich unbekannten
Firma 7hard. Egal, Fact ist, die Truppe steht mit ihrem
dritten Werk auf der Matte. Schon die ersten beiden
Scheiben "Feeding The Fire" und "Let The Demon
Rock'n'Roll" sorgten für positive Resonanzen. Für den
dritten Output "Another Paradise" wurden nun einige
personelle Veränderungen vorgenommen. Die Wichtigste
ist, dass Alessandro Del Vecchio nebst dem Keyboard nun
auch für die Lead Vocals zuständig ist. Die weiteren
Line Up-Wechsel wurden an der Gitarre und am Bass
vorgenommen. Neu im Boot sind Walter Caliaro und Nik
Mazzucconi. Nach wie vor dabei ist UDO-Drummer Francesco
Jovino, der seinen Side-Kick Igor Gianola für ein
Gitarrensolo ins Studio mitschleppte. Weitere Gäste
waren auch noch Bob Harris, Roberto Tiranti und Carsten
Schulz. Musikalisch lässt man nichts anbrennen, geht
aber auch keine grossen Risiken ein. Das bedeutet, Edge
Of Forever widmen sich dem klassischem Melodic Metal.
Dabei haben sie ansprechende Songs geschrieben, obwohl
der Härtegrad oft sehr niedrig ist. Mit "What A Feeling"
hat man sich erfolgreich an einem 80er-Popsong versucht.
"Another Paradise" ist definitiv ein gutes Album, aber
definitiv kein überdurchschnittlicher Output. Dafür
bleibt zu wenig hängen, ein richtiges Highlight fehlt.
Trotzdem sollten potenzielle Melodic-Freaks den
Italienern eine Chance geben, da die Band über
umfangreiches Charisma verfügt - im Gegensatz zu den
vielen unbedeutenden Projekten.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
ATMOSFEAR - Zenith
ProgRock Records
Schon seit 1996 tummeln sich die deutschen
Prog-Metaller in der Musikszene herum und legen uns hier
mit "Zenith" ihr bereits drittes Album vor. Ihr Prog
Metal ist aber sicher nicht so heftig wie der von
Prymary, man findet auf Zenith auch Abstecher in die
Prog Rock-Abteilung, sehr schön zu hören beim 12
Minütigen "Generations". Da wird viel Wert auf Melodie
gelegt, und diese setzt Sänger Oliver Wulf auch bestens
um. Das 7 Minütige Instrumental "Reawakening" ist ein
auf und ab von stampfenden Gitarren und ruhigen
Passagen, aber wirkt ohne Gesang in dieser Länge etwas
langweilig, hätte ich kürzer gehalten. Danach folgt noch
ein zwölf Minüter, "Scum Of Society", eigentlich ein
guter Song aber meiner Meinung nach etwas in die Länge
gezogen. Danach folgt der knapp halbstündige Monstersong
"Spiral Of Pain", der in vier Parts unterteilt wurde.
Und dieses Riesenepos kommt wirklich gut, baut tolle
Spannungen auf, um dann wieder in zum Beispiel einem
tollen Solo zu enden. Auf und ab geht die musikalische
Reise durch Härte und Atmosphäre, schöne Klavier-Parts
werden abgelöst von harten Gitarrenriffs, das Ganze ist
ein klasse Prog-Song, der am Schluss mit Klavier und
Oliver Wulfs klarer Stimme endet. Atmosfear bieten hier
zwar nix neues und einige Songs sind wie oben erwähnt
etwas in die Länge gezogen, aber im Ganzen ist "Zenith"
trotzdem ein gutes Prog Metal/Rock-Album geworden.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
ORDEN OGAN – Easton Hope
AFM
Records/Musikvertrieb
Wenn eine Band einen Label-Vertrag mit dem
renommierten Label AFM abschliesst, kann man davon
ausgehen, dass die Gruppe was taugt. Und so ist es auch
bei den Power/Progressiv-Metallern von Orden Ogan. So
denkt man zumindest nach den ersten vier, fünf Songs.
Hier lassen die Deutschen ein Feuerwerk ab, dass es eine
wahre Freude ist. Erinnerung an Blind Guardian oder
Rhapsody Of Fire werden wach gerufen, ohne dass man das
Gefühl hat, eine Kopie zu hören. Kein Zweifel, die
Instrumente werden beherrscht, das Songmaterial hat eine
gewisse Eigenständigkeit und selbst Ohrwürmer wie "Welcome
Liberty" sind zu finden. Die Scheibe leidet aber an
einer Krankheit, der immer mehr Scheiben zum Opfer
fallen: Spätestens nach der Hälfte der Spielzeit wird
man müde. Die Songideen wiederholen sich, die Spannung
ist raus, der qualvolle Weg bis zum Ende der CD beginnt.
Die CD-Länge von über einer Stunde mag Fans der Band
begeistern und als edle Geste empfunden werden. Wer aber
nicht exakt auf diese Band steht, wird der Zugang zum
Material erschwert. Ein Zwiespalt also. Und so fällt
auch mein Urteil über "Easton Hope" zweischneidig aus:
Es ist ein ambitioniertes, tolles Melodic/Power
Metal-Album, dem es aber nicht gelingt, über eine die
ganze Dauer interessant zu bleiben.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
DISTORTED IMPALEMENT - Straight In Your Face
Sick Stuff Productions/Non Stop Music
Das österreichische Brutal/Slam Death-Trio von
Distorted Impalement ist mir irgendwie sympathisch. Zwar
werden alle Genre-Klischees bis zum letzten Quäntchen
ausgereizt und ein paar Übergänge wirken etwas gar
schluderig repariert, aber die druckvolle Produktion
gefällt, die grösstenteils fett groovenden Songs sind 1A
Bangerstoff und der zwischen arschcoolem Gegrowle und
witzigem Frognoise pendelnde Gesang sorgt für
unterhaltsame Abwechslung. "Straight In Your face" mag
unter dem Strich nicht derart essentiell ausgefallen
sein wie doppelseitig benutzbares Klopapier, besticht
aber denoch durch eine unverkrampfte Herangehensweise
und bis auf ein paar fiese Timingschwankungen mit
durchaus brauchbarem Instrumentalkönnen. Nicht gerade
uneingeschränkt für jede Lebenslage brauchbar, aber 36
Minuten Unterhaltungswert für gewisse Tage muss man auch
zuerst mal hinkriegen. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
AJALON - This Good Place
ProgRock Records
Bisher hat bei uns kaum einer Notiz genommen von
Ajalon, obwohl man hier schon mit dem dritten Album
aufwartet. In England ist das anders, da kennt man die
Prog-Rocker bereits seit längerem. Wil Hendersen, Dan
Lile und Randy George hoffen nun, das mit dem neuen
Rundling zu ändern. Dürfte aber nicht so einfach sein.
Die drei haben zwar einige tolle Songs geschrieben, hört
man nur in das klasse Instrumental "Abstract Malady"
rein, ist man sofort gefesselt vom Instrumentalen Können
der Jungs. Aber auch "Lullaby Of Bedlam" glänzt mit
musikalischen Höhen des Prog Rocks. Wil hat eine
angenehme Stimme, und die Gesangsmelodien sind
größtenteils sehr melodiös, Randy George glänzt nicht
nur am Bass und an der Gitarre, sondern überzeugt auch
unter anderem mit herrlichen Orgelsoli. Übrigens, Randy
kennt der Proggie natürlich auch von seiner Arbeit bei
Neal Morse. Beim leichten Prog Rock-Song "Notman"
übergab man das Micro an einen gewissen Rick Altizer,
und beim 19 Minütigen "Redemption" bekommt Wil am Gesang
weibliche Unterstützung von Robyn Dawn, die ihre Sache
ganz ordentlich macht. Man findet auf "This Good Place"
viele ruhige Momente und im Allgemeinen wenig Gefrickel,
und so arbeitet man songdienlich, und genau dadurch ist
dieses Prog Rock-Album auch relativ leicht verdaulich.
Es lohnt sich, hier auf jeden Fall ein Ohr zu riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
NINE-T-NINE – Keep The Flame Alive
Whiterock Records
Eine nette Wortspielerei führte zum Namen der
Truppe. Gegründet wurde diese vor rund zehn Jahren, eben
'99, in Hamburg. Regional war die Band schon seit Jahren
ein Begriff. Mit dem ersten Studioalbum soll sich der
Bekanntheitsgrad nun ausdehnen. Bereits 2004 wurde ein
Live-Album veröffentlicht, 2008 schaffte man es mit
einem Track auf den US-Sampler "Classic Rock-Unchained".
Mit Classic Rock ist auch gleich das entscheidende
Stichwort gefallen. Nine-T-Nine tummeln sich im
hochmelodischen Rockbereich. Oben auf der Härteskala
geht es bis zu knackigem Hard Rock, unten bis zu
traditionellem AOR und schmalzigen Balladen. Gleich der
Opener "Caught In A Trap" klingt streckenweise gleich
wie "Runaway" von Bon Jovi. Nicht sehr geschickt, schon
zu beginn abzukupfern. Glücklicherweise bleibt es bei
diesem einen, offensichtlichen Fauxpas. Obwohl man immer
mal wieder, rein stilistisch, nach Bon Jovi klingt.
Trotzdem hat die Truppe ihre Individualität in der
Meldodic Rock-Ecke gefunden. Musikalisch geht man
äusserst versiert zur Sache: Die 13 Tracks glänzen durch
tolle Melodien und sind sehr druckvoll produziert. Der
grosse Hit bleibt zwar aus, trotzdem kommt bei "Keep The
Flame Alive" selten Langeweile auf. Freunde von Journey
und Konsorten sollten unbedingt ein Ohr riskieren,
ebenso alle, die Bon Jovi in frühen Zeiten liebten, den
Kommerzquatsch der letzten Jahre aber verabscheuen.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
FOLKVANG – Atmospheric Black
Wintersunset Records/Non Stop Music
Mit Winter war's dieses Jahr noch nicht so weit her.
Aber aus dem fernen Norden zieht nun eine Kaltfront auf,
zumindest, wenn man die neueste Scheibe der beiden
Russen anhört. Es mag an der geographischen Lage ihres
Landes liegen, dass man bis anhin noch nichts davon
gehört hat, obwohl "Atmospheric Black" schon das dritte
Album der beiden darstellt. Und was kann man bei einem
so bezeichnenden Albumtitel schon anderes erwarten als
verträumte Gitarrenmelodien, gepaart mit genretypischen
Stilelementen wie schleppenden Rhythmen und heiseren
Vocals? Das liebevoll gestaltete Booklet offenbart die
lyrischen Hintergründe, die sich der melancholischen
Stimmung anpassen. Erinnerungen an ehemalige Black
Metal-Bands aus Norwegen mögen zwischendurch aufkeimen,
wirklich neu ist die Musik also nicht. Das zeigt sich
schon beim Opener, wiederkehrende Riffs und doomige
Drums fügen sich zu einem fast schon hypnotischen
Gesamtbild zusammen. Endlose Wälder und schneeverhangene
Berge zeichnen sich sanft zum immer wiederkehrenden
Hintergrund, worauf sich einsame Wölfe, Feen und andere
Wesen unter dem schwarzen, sternklaren Himmel tummeln.
Keine nervenden Flöten oder unpassende Instrumentierung,
die Szenenpolizisten wird's freuen. Dafür aber ernste
und solide Spannung. Die musikalische Dichte zeichnet
wie ein feiner Bleistift sanfte Linien durch die
Gedanken und erschafft eine wunderschöne, ausbaubare
Skizze verschiedenster Welten. Wer eher die aggressive
und schnelle Version des rauen Schwarzmetalls mag, wird
sich hier kaum angesprochen fühlen.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
SABBAT – Charisma / 25 Years Of Black Fire
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nein, das sind nicht die Thrasher aus England, es
gibt anscheinend seit 25 Jahren eine gleichnamige Band
in Asien, die ebenfalls Thrash produziert. Soweit, so
informativ. Tausende Splits, EPs und Liveplatten
verhelfen also nicht zwangsläufig zu einem hohen
Bekanntheitsgrad. Das Geburtstagsprojekt soll nun
helfen, denn neben dem eigentlichen, vor Jahren nur auf
Vinyl erhältlichen Album "Charisma" gibt es eine zweite
CD, auf dem Bands wie Battalion oder Holy Death Songs
der Asiaten covern. Ein tolles Geschenk für Fans von
altem, dreckigem Garagensound, das steht schon mal fest.
Inhaltlich genauso einprägsam, wie die Songstrukturen
eingängig sind. Ob sich die Investition in ein solches
Werk lohnt, muss wohl jeder für sich selber wissen,
unweigerlich bekommt man eine gehörige Portion Trueness
ins Haus. Alte Venom hören sich ähnlich an, genauso mag
der Kenner auch mal Destruction oder ganz viel Sodom
raushören, auch wenn der Gesang etwas abgefahrener
klingt. "Samurai Zombies" oder auch "Harmageddon" machen
durchaus Spass, haben Drive und vor allem anderen: sie
haben das gewisse Etwas, was einem sofort zum
Kühlschrank rennen lässt, um sich einen Hopfentee zu
gönnen, während man sich nach dem nächsten Moshpit
sehnt. Leider geht die Stimme mit der Zeit dann aber
doch auf den Sack, und gerade die eigenständigsten und
innovativsten Riffs liegen ja auch nicht vor. Wer mit
Thrash Metal nichts anfangen kann, wird wohl nichts
damit anfangen können. Aber wer die Ohren nicht voll
genug kriegt wird hier wohl mehr Spass haben als
eigentlich erlaubt ist. Zur Degustation eignet sich
eigentlich jedes Lied, wenn man dazu ein kühles Blondes
geniesst und sich damit den Sommer ins Haus holt.
Tristan
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
DISARMONIA MUNDI – The Isolation Game
Coroner Records/Non Stop Music
Im Gesamten gesehen muss ich leider schon zu Beginn
sagen, dass ich von Disarmonia Mundi ein wenig
enttäuscht bin. Nicht, dass “The Isolation Game”
(inklusive coolem Cover) schlecht wäre, definitiv nicht.
Aber trotz aller technischer Perfektion haben die Jungs
eine Richtung eingeschlagen, die mir persönlich nicht
zwingend gefällt. Aber sei’s drum, dies ist an dieser
Stelle nicht entscheidend, viel wichtiger ist die
Tatsache, dass praktisch nur noch Ettore Rigotti für
alle Instrumente plus cleanem Gesang verantwortlich ist,
für die Screams und Shouts hat er sich Claudio Ravinale
von Ground Zero und 5 Star Grave ins Boot geholt. Und
genau ab diesem Herren scheiden sich bei mir die
Geister, denn so gelungen die Vocals auch sind, so sind
sie mir zu eintönig, lassen wenig Spielraum und klingen
einfach nur verdammt hektisch. Dafür glänzen die cleanen
Gesänge umso mehr (auch die Guest-Vocals von Björn Strid),
und die Solo-Spielereien von Olof Mörck (Nightrage)
tragen dazu bei, dass sich die gesamte Mischung
auflockert. Empfohlen sei als allererste Hörprobe
“Perdition Haze”, weil da nicht zwingend auf Teufel komm
raus geholzt wird sondern mehr Gewicht auf den Groove
gelegt wurde. “The Isolation Game” ist ein sehr
technisches Album geworden, welches auch einen Gang
weniger hätte gebrauchen können, und irgendwie bin ich
den Verdacht nicht los geworden, dass hier viel mehr
drin gelegen hätte, wie zahlreiche gute Ideen und
Ansätze beweisen. Wer aber In Flames oder auch Sonic
Syndicate mag, der kommt im Schnitt gut mit diesem Album
klar.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CORONATUS – Fabula Magna
Massacre Records/Musikvertrieb
Faulheit kann man der deutschen Gothic Metal-Truppe
Coronatus nicht vorwerfen, so erscheint mit "Fabula
Magna" bereits das dritte Album in drei Jahren.
Musikalisch wird auch auf dem neuesten Werke weiter auf
dem Pfad des Gothic Metal gewandelt, wobei sich
Coronatus jedoch auf "Fabula Magna" auch ein wenig
offener zeigen, doch dazu später mehr. Sängerin Ada
Flechter wurde durch Lisa Lasch ersetzt, welche nun mit
ihrer eher rockigeren Stimme den Gegenpart zum Sopran
von Carmen R. Lorch bildet. Mit dem Ami Todd Goldfinger
neu am Bass und Aria Keramati an der zweiten Gitarre
geht es nun zu Siebt auf in den Kampf. Mit dem Intro "Preface"
startet der Silberling, Keyboardteppich, Erzählstimme
und Frauenchor im Hintergrund sollen Stimmung machen,
doch ehrlich gesagt wirkt das Intro zu lieblos und
langweilig, um gross Appetit auf das Werk zu machen. Mit
"Geisterkirche" folgt dann aber zum Glück schon mal ein
Weckruf: Knackige Riffs (welche mehr zu Power Metal
tendieren), stimmungsvoller Mittelpart,
abwechslungsreich, jedoch weiss der Refrain irgendwie
nicht zu zünden. "Tantalos" weist einen fast schon
fröhlichen Grundton aus, mit einem leichten
Folkeinschlag geht der Song rasch ins Blut, jedoch fehlt
die Tiefenwirkung und so ist der Song auch rasch wieder
vergessen. Mit "Wolfstanz" fegen Coronatus endlich mal
richtig durch die Lauscher, überraschend schweres und
groovendes Riffing, welches ein wenig in Death Metal
eingelegt wurde, zwischendurch sogar etwas Geschrummel
wie bei Pandas üblich, es hätte ein wirklich guter Song
werden können, wenn der Refrainpart nicht brutal die
Handbremse anziehen würde, auch die gesangliche Leistung
des Duos lässt hier zu wünschen übrig. Macht auch
deutlich, dass der Neuzugang am Mikro teilweise doch arg
monoton erklingt. Immerhin versuchen Coronatus, "Fabula
Magna" bis zum Schluss interessant zu gestalten,
schnelle Nummern wie "Flying By (Alone)" (mit guten
Chorpassagen) oder "Kristallklares Wasser" werden
geboten, dazu ein mit Fiedel unterlegtes "Der letzte
Tanz" oder das experimentelle Schlusslicht "Josy" sorgen
für Kurzweile. "Fabula Magna" ist sicherlich das bis
anhin interessanteste Werk der Band (abgesehen vom Intro),
welches durch seine dezent progressive Fussnote das
Potential der Band offenbart, doch leider wird dieses
noch nicht so ganz ausgereizt. Fraglich auch, ob nach
dem Abgang von Ada Flechter ein Sänger nicht die bessere
Wahl gewesen wäre, was zwar gegen das 'Zwei
Amseln-Konzept' der Band sprechen würde, jedoch wäre
beim angezogenen Härtegrad dies sicherlich passender
gewesen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
MUDVAYNE - Mudvayne
Epic Records/Sony
Es spricht selten für ein Album, wenn ein Teil der
Musiker aktuell mit einem anderen, mindestens ebenso
erfolgreichen Projekt am Start ist und die Band sich
entschliesst, das Album auch nicht live verteidigen zu
wollen - so geschehen mit dem aktuellen Mudvayne-Release,
der Einfachheit entgegenkommend gleich selbstbetitelt.
Fronter Chad und Gitarrist Greg sind seit drei Jahren
mit Hell Yeah am Start und schlagen sich dabei alles
andere als schlecht - dementsprechend seltsam kommen die
Antworten daher, wenn man die Jungs auf die neue
Mudvayne-Scheibe anspricht: "War halt eben nötig"
scheint die Grundaussage zu sein, und das hört man der
Platte auch an. Wo sich das Quartett früher frickeligen
Rhythmen und abgedrehten Arrangements hingab, scheint
nun Ebbe zu sein - "Mudvayne" kommt so gleichförmig wie
kein anderer Release der Band zuvor daher. Zwar wird auf
Songs wie "Beautiful And Strange", "I Can't Wait" und "Beyond
The Pale" die Double Base ordentlich malträtiert, aber
ansonsten hält sich die Band zurück. Was normalerweise
aufgrund erstarktem Songwriting als Zeichen des
Erwachsenwerdens angeschaut wird, offenbart hier einfach
klaffende Löcher im früher überaus ideenreichen
Soundpool der Band - ich muss ehrlich sagen, dass ich
nach erstmaligem Durchhören der neuen Platte zu den
ersten drei Scheiben griff, um mich über die
vergangenen, ruhmreichen Tage zu vergewissern. So leid
es mir tut, aber Mudvayne sind mit "Mudvanye" einen
grossen Schritt in Richtung der gesichtslosen Masse
gegangen, die Gründe dafür erschliessen sich mir jedoch
nicht konkret. Ein Album, dessen Kauf ich wirklich nur
Leuten mit ordentlich Budget-Überschuss empfehlen würde.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
ARCANUM – Control Of Insanity
Eigenvertrieb
Nach 3 Demos kommt mit "Control Of Insanity" das
Debutalbum von Arcanum auf den Markt. Dies ist eine
typische Metalscheibe mit leichtem Hang zu Gothic. Der
Opener "Metal Gods" ist ziemlich schleppend, aber live
sicherlich eine tolle Nummer. "Losing Control" dagegen
ist ein schneller Metal-Song mit guten Riffs und sehr
abwechslungsreich. Mit "Wish" ist Arcanum ein richtig
guter Song gelungen. Gabi zeigt hier ihre gesamte
Bandbreite der Stimme (mal sinnlich, mal druckvoll). "Rules"
und "I Gonna Fall" sind für die Bangerfraktion beste
Mucke zum Abfeiern. Die Songs überzeugen durch ihre
Härte, und die Riffs passen gut in die Songs rein. Ein
perfekter Abschluss bildet "Watch Out". Der Song
überzeugt mit hübschen Tempowechseln und ist sehr
eingängig. Zusammenfassend kann ich sagen: Man merkt,
dass "Control Of Insanity" eine Eigenproduktion ist. Die
Stimme von Gabi gefällt mir recht gut, musikalisch ist
aber noch viel Luft nach oben. Die Riffs sind teilweise
eher schleppend und ein wenig einfallslos. Die vier
Hochdorfer sind bestimmt mit viel Ehrgeiz dabei, aber
für die grösseren Bühnen reicht's wohl nicht.
Timo K.
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
KILLFLEX - Time Vs. Life
Eigenvertrieb
Manche Städte wie Paris, London oder Berlin sind so
interessant und facettenreich, als dass man gar nicht
anders kann, als tausende Seiten farbenprächtiger
Literatur darüber zu schreiben. Andere hingegen wie
Birmingham, Seattle oder Stockholm machen einen vor
lauter Grau-in-Grau so krank und wütend, dass man die
Mischung aus Ekel und Langeweile in nichts anderes als
verzerrte Gitarren-Musik umwandeln kann. Zu Hauf gibt es
solche Städte auch in der Schweiz, und ein
Paradebeispiel dafür ist, trotz nettem See, die Uhren-
und Industriestadt Biel. Aus dieser Betonsuppe heraus
gekrochen kommt auch "Time Vs. Life", der nunmehr schon
vierte in Eigenregie produzierte Rundling der
Deaththrasher Killflex. Musikalisch verändert hat sich
dabei zu den Vorgängern "One Track Mind" (2004) und
"Profits And Breakdowns" von 2007 nur wenig, einzig das
Niveau-Rädchen konnten die Röstigraben-Banger zumindest
zeitweise etwas höher drehen. Das ist dann immer der
Fall, wenn man, anstatt in stumpfem Mid Tempo zu
knattern, einen Gang runterschaltet und tonnenschwer
rostige Riffs zusammen mit Robs Reibeisenstimme
drauflosgrooven lässt wie etwa in "Walk The Path",
"Juice Box" oder dem hardcore-lastig stampfenden "Step
Back". Orientiert man sich dann aber an kommerziell
erfolgreichen Gefilden wie dem Metalcore, d.h. Lässt zu
den ansprechend knarzend verzerrten Gitarren cleane
Vocals treten, dann offenbaren sich einige Schwächen.
Nicht nur, dass, im Gegensatz zu allen anderen
Leistungen, der cleane Gesang Robs schlicht zu unsicher
und unspektakulär ist, auch die dabei verwendeten
Melodien hat man entweder schon hundertmal ("Unexpected")
gehört oder bleiben einfach nicht hängen ("Time Vs.
Life"). Dass das übrigens überraschend professionell
produzierte und auch gespielte Material auf "Time Vs.
Life" live für ordentlich Schweiss und blaue Flecken
sorgen wird, das steht ausser Frage. In Sachen
Langzeit-Spannung und Wiedererkennungswert ist bei
Killflex wie bei ihrer Heimatstadt Biel aber noch
einiges Steigerungspotenzial zu erhoffen.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ROAD TO NOWHERE – It’s Your Fight (EP)
Eigenvertrieb
Aus dem wunderschönen Bern erreicht mich eine 6
Track-EP (inklusive Intro) namens „It’s Your Fight“. So,
dann wollen wir mal, CD-Player auf, Scheibe rein und
reingehört. Ui, ja das ist nicht von schlechten Eltern,
was die Jungs da produziert haben. Schnörkellos und ohne
Umschweife wird nach dem „Intro“ losgeholzt, als ob es
keinen Morgen mehr gäbe. Mikrowürger Mattia Leu growlt
und brüllt aus den Boxen, dass es einem Angst und Bange
wird, verliert sich aber nie in ewigen Wechselspielen
mit cleanen Vocals. Was ansonsten eher ermüdend wirken
könnte, passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
„All Shall Die“ stampft herrlich straight in die
Gehörgänge und bietet auch mal kleinere Abwechslungen im
Tempo-Bereich, während „Fight And Destroy“ eher blass
daherkommt und sehr an den vorhergehenden Track
erinnert. „Violence“ hingegen orientiert sich zwar an
den bekannten Strukturen, ist aber so konzipiert, dass
es eine wahre Freude ist, die Lautstärke zum Maximum
aufzudrehen und im Takt die Einrichtung
auseinanderzunehmen. Die melodischeren Gitarrenläufe
machen diesen Track zum Highlight dieser EP, und dies
zeigt deutlich auf, dass Road To Nowhere sehr viel zu
bieten haben. „Pray For Hope“ und der Titeltrack sind
wiederum in einem sehr ähnlichen Umfeld zu finden, was
dazu beiträgt, dass sich schnell Abnutzungserscheinungen
breit machen, zudem hört der letzte Track sehr abrupt
auf. Kurzum: Road To Nowhere haben Potential, das auf
jeden Fall, aber sie sind noch zu gesichtslos, als dass
sie Grösseres reissen könnten. Spätestens beim
Longplayer wird sich zeigen, ob die Jungs das Zeug zu
wahren Schandtaten haben.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
KAUAN - Ava Tuulen Maa
Firebox/Non Stop Music
Kategorie 'Internationales Musikschaffen,
unerwartete Regionen', Sektion 'Russe macht auf
Isländisch' – was wie die Ausgangslage eines
bescheuerten Witzes klingt, wäre wohl ohne das digitale
Zeitalter nie möglich gewesen: Der russische
Mulitinstrumentalist Anton Belov zelebriert auf "Ava
Tuulen Maa" mit Hilfe der Geigerin Lubov Mushikova sowie
einer Handvoll Gastmusiker nördliche Musik der Marke
Sigur Ros und Konsorten und bedient sich dabei auch noch
gleich ihrer Sprache. Tatsächlich ist das Experiment
überraschenderweise authentischer ausgegangen, als man
es bei einer ersten Betrachtung der Fakten vermuten
würde. Die fünf grösstenteils um die zehn Minuten
gehaltenen Songs kommen ohne spektakuläre
Instrumentierung daher, lassen aber dem Material viel
Platz zur Entfaltung. Wo der Herr Belov aber klar
scheitert, lässt sich ebenso schnell sagen: Zum einen
hat seine Musik eine um einiges weniger melancholische
Wirkung, zum anderen sind die Melodien nicht halb so
mitreissend wie bei seinen nordischen Vorbildern.
Richtig schmerzhaft bewusst wird das vor allem bei Songs
wie "Sokea Sisar" oder dem abschliessenden "Neulana
Hetkessä" - hier wird stellenweise minutenlang um den
heissen Brei gefidelt, ohne dabei mit der nötigen
Simplizität die Sache auf den Punkt zu bringen. Kauan
bieten auf "Ava Tuulen Maa" nette und streckenweise
gelungene Unterhaltungsmusik, die aber angesichts der
Grösse solcher Bands wie Sigur Ros und Konsorten in
beinahe kompletter Gesichtslosigkeit untergeht.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
STARGAZER – Stargazer
Avenue Of Allies Music
Stargazer ist nicht nur ein Melodic-Projekt aus
Norwegen sondern auch ein legendärer Rainbow-Song. Somit
wäre die Herkunft des Namens schon mal geklärt.
Eigentlich besteht die Band nur aus zwei Musikern,
nämlich aus Sänger und Songschreiber Tore André Helgemo
und aus Gitarrist/Keyboarder William Ernstsen. Vor knapp
anderthalb Jahren gründeten die Beiden das Projekt. Für
deren Debutalbum wurde der ehemalige TNT-Bassist Morten
'Morty Black' Skaget und Steinar Krokstad, der mal
Schlagzeug bei den Stage Dolls spielte, angeheuert.
Labeltechnisch sind die Norweger bei den wenig bekannten
Firmen Seriouz Records und Avenue Of Allies Music
untergekommen. Diese geben sich richtig Mühe, Stargazer
im Infoblatt mit Lorbeeren zu überhäufen. Obwohl nur
Gäste im Studio, werden TNT und Stage Dolls sehr stark
gewichtet. Querverweise wurden zu Van Halen, Whitesnake
und Ozzy Osbourne gezogen, W. Ernstsen werden Parallelen
zu John Sykes, Zakk Wylde und Dough Aldrich attestiert.
Sorry, aber das ist nun einfach zuviel des guten. Klar,
rein stilistisch bewegt man sich in ähnlichen Bereichen.
Melodic ganz allgemein ist bei der Truppe Programm. Doch
leider ist die Scheibe komplett belanglos, um nicht zu
sagen: langweilig. W. Ernstsen ist zweifellos ein
hervorragender Gitarrist, die genannten Musiker spielen
aber allesamt eine Liga höher. T. Helgemo ist ebenfalls
alles andere als ein schlechter Sänger, seine Stimme
kommt aber nicht über Mittelmass heraus. Vor allem aber
das Songmaterial ist schwach. Wie so viele andere
Melodic-Projekte, und davon gibt es eine Menge, wurde
kein einziger Track verfasst, der wirklich hängen
bleibt. Sollte jemals eine Fortsetzung des Albums
fabriziert werden, müsste, trotz akzeptablen Ansätzen,
definitiv noch eine Menge Briketts zusätzlich ins Feuer
geworfen werden.
Chris C.
Punkte: 5.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
WARFECT – Depicting The Macabre
My Kingdom Music/Non Stop Music
Gründung im Jahre 2003, Demos in 2006 "Beyond
Control" und 2007 "In Command", und jetzt im 2009 das
erste komplette Album "Depicting The Macabre". Das ist
die Geschichte der schwedischen Thrash-Combo "Warfect".
Sie segeln unter dem Banner des Thrash Metals im
Allgemeinen. Aber im Besonderen, finde ich, haben die
Jungs ihre eigentliche Spielwiese noch nicht gefunden.
Sie versuchen, Thrash mit Metalcore zu mischen und
kupfern auch diverses bei Metallica ab. Sie bieten echt
solide Handwerkskunst an ihren Instrumenten, da gibt's
nichts zu sagen. Aber alles in allem fehlt einfach die
Homogenität in den meisten Songs. Die Gitarren kommen
mit räudigen Thrash-Riffs um die Ecke. Die klingen auch
fett, düster und hart. Aber in Verbindung mit dem
Geprügel von Mattias Kern ergibt es keine Mischung. Es
ist, als spielten alle etwas aneinander vorbei. Ab der
Mitte des Longplayers kriegen sie das dann mehr und mehr
in den Griff und zünden ein, zwei wirkliche
Abrissbirnen. Der Gesang von Fredrik Wester überzeugt
mich auf Dauer auch nicht so sehr. Er kreischt und
brüllt ziemlich ordentlich, aber mit der Zeit wird das
Ganze ziemlich ermüdend. Dazu kommt, das er es immer mal
mit Clean-Gesang und Melodien versucht. Das sollten sie
bei zukünftigen Songs gleich ganz weglassen. Die
Melodien klingen relativ schräg und passen nicht so
wirklich ins Gesicht der Songs. Bei der Semi-Ballade "Never
To Return" klingen die Jungs fast eins zu eins nach
Metallica, aber trotz den Anleihen muss ich sagen, das
Stück ist echt nicht schlecht gelungen. Nach diesem
Ausflug in die ruhigen Gefilde wird dann gleich wieder
die Thrash- und Core-Schiene gefahren. Nach mehrmaligem
Hören wird die Scheibe doch immer eingängiger, aber es
bleibt zu wenig hängen. Naja, keine schlechte
Scheiblette, aber einfach durchschnittliche
Hausmannskost, die dem Hörer da geboten wird.
André G.
Punkte: 5.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
MNEMIC - Sons Of The System
Nuclear Blast/Warner
Mnemic sollten einem grossen Teil der Schweizer
Konzertbesucher spätestens seit ihrem Gig als Vorband
letzten Sommer bei Metallica in Jonschwil kein
unbekannter Name mehr sein - das dänische Quintett
beackert nun schon seit zwölf jahren mit mässigem Erfolg
das weltweite Parkett, und "Sons Of The System" zeigt
erneut das Grundproblem dieser Formation auf: Obwohl das
Soundgewand wie auch das Material der Platte
internationalen Standards entsprechen, kommt der grösste
Teil davon überaus belanglos und uninspiriert daher. Wie
bisher durch etliche Bands und Scheiben belegt, schafft
man es mit solchem Material zwar recht weit - aber
irgendwo ist dann trotzdem Schluss damit. Die elf Songs
auf "Sons Of The System" hauen leider genau in diese
Kerbe: Ein-Finger-Riffs der Marke Fear Factory hübsch an
die Double Base angepasst, abwechselnd harte Vocals in
den Strophen und melodisch vielstimmig in den Refrains,
dazu thematisch passend mit netten Synthesizern, einigen
weiteren Maschinen-Spielereien und einer kalten
Produktion aufgepeppt, und voilà - fertig ist ein nettes
Absatzprodukt, das garantiert etwas Kohle reinbringt,
die Kids zum Kauf von überteuertem Merch anregt und
generell etwas an Boden für das Label gut macht. Leider
geht dabei verloren, dass die Scheibe an sich wirklich
eher nebensächlich vor sich hin plätschert anstatt
komplett zu überzeugen. Ob jetzt Mnemic Opfer einer
ausgeklügelten Firmenstrategie, ihres uninspirierten
Songwritings oder gar beider Punkte geworden sind, lässt
sich an dieser Stelle nicht konstatieren. Tatsache ist,
dass "Sons Of The System" nach dem Abtippen dieser
Review wieder aus meiner Sammlung verschwindet - was
generell eher ein weniger gutes Zeichen ist, würde ich
mal meinen. An dieser Stelle noch kurz was zum Mastering
der Scheibe: Lauter geht nun definitiv nicht mehr,
besten Dank auch. Von pumpenden Schlagzeug-Becken bis zu
zerrenden Bässen, hier gibt's die ganze Palette an
akustischen Delikten geboten.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
MOOD – Ticktack
N-Gage
Productions
Beim Reinhören vom zweiten Album der 4 Liestaler von
Mood ging ich mit gemischten Gefühlen ans Werk.
Alternative Rock ist leider nicht so mein Fall, aber ich
bin ja ein offener Mensch und lasse mich gerne eines
Besseren belehren. "Trap" als Opener ist gerade so ein
Fall: Ramonas Stimme passt gut zur gespielten Musik.
Eine sehr eingängige Rock-Nummer. Auch "No Fight" und "Desire"
(erinnert mich an die alten Green Day-Zeiten) können
überzeugen. Die 13 Song sind ganz auf Ramona's Stimme
ausgerichtet. Und da ist leider für mich der Hund
begraben: Gerade diese teilweise weinerliche, teilweise
gepresste Stimme stört mich mit jedem Song ein wenig
mehr. Mood hatten bereits erste Achtungserfolge, indem
zwei Songs des neuen Albums im Radio gespielt wurden.
Dies war einerseits "Polar Bear" – ein zu Beginn ruhiger
song, welcher immer intensiver und energiegeladener wird
und für mich die Beste Nummer des Albums ist.
Andererseits "Venus & Uranus", ein typischer Pop-Song
(könnte auch von Dada Ante Portas sein), welcher sicher
dem Normalradio-Hörer gefallen wird. Der Titelsong
"Ticktack" ist wieder eine schnellere Nummer, und die
Gitarren klingen wirklich wie das Ticken einer Uhr.
Tolle Idee und gut umgesetzt. "Ticktack" ist mit
Sicherheit nicht schlecht. Vielleicht kam das Album
einfach in die falschen Hände, um eine bessere Bewertung
zu kriegen. Somit empfehle ich allen Alternative-Fans:
Hört rein und bildet euch eure eigene Meinung.
Timo K.
Punkte: 4.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
FLYLEAF – Memento Mori
Octone Records/Universal
Aha, Flyleaf, den Namen hat man sicherlich schon mal
gehört, und spätestens nach dem kurzen Gastspiel im Film
Die Hard 4.0 dürften die Jungs und das Mädel einer
breiteren Masse bekannt sein. Die ersten Tracks gehen
einem aufgrund der abgehackten Singereien ziemlich
schnell auf den Sack, denn wie sich später herausstellt,
könnte die gute Frau tatsächlich sehr gut singen – aber
das kindliche Gehasple braucht echt niemand, und man
stellt sich zwangsläufig die Frage, ob man nun ein
hyperaktives Kind hinters Mikro gepflanzt hat oder
tatsächlich jemand versucht zu singen. Eigentlich kann
man die Scheibe in zwei Teile spalten, der erste Teil
ist eben der hektischere Part, kindlich, unausgegoren
und sehr Avril Lavigne-mässig, was ebenfalls eher dazu
führt, den Stopp-Knopf der Anlage zu betätigen. In den
ruhigeren Liedern wie „Circle“ oder auch „Swept Away“
kann die Sängerin dann eher zeigen, was sie kann, und
besonders in den tieferen Lagen weiss sie zu gefallen.
Dennoch: Die hohen Ausrutscher, welche offenbar ein
Markenzeichen darstellen sollen, sind einfach nur
bescheuert. Kann man getrost weglassen. Ansonsten ist
„Memento Mori“ gar nicht mal so übel, man darf einfach
keine hohen Ansprüche an das Album stellen, denn der
Kinderzimmer-Touch ist nicht zu überhören. Wem Nightwish
oder auch Within Temptation (Hat eigentlich jemand mal
wieder was von Evanescence gehört?) schon zu erwachsen
sind und wer eine Alternative zu Avril Lavigne und
Autumn sucht, der ist mit Flyleaf gut bedient, auch wenn
von Anfang an klar ist, dass diese Band nur ein weiteres
gesichtsloses Machwerk der korrupten und geldgeilen
Musikindustrie ist.
Toby S.
Punkte: 4.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
THE FALLEN WITHIN – Intoxicated
Coroner Records/Non Stop Music
Und noch mal einen griechische Band diesen Monat.
Dieses Mal steht laut Labelinfo aber Modern/Melodic/Death
auf dem Programm, und dabei vermute ich nichts Gutes.
Speziell diese Genrebezeichnung klingt schon nach der
(gefühlten) einmillionsten At The Gates-Kopie bzw.
Metalcore-Eintagsfliege. Produziert von einem ihrer
Landsmänner der Band Firewind und gemischt in Finnland
zeigt zumindest, dass es an der Soundqualität nichts zu
meckern gibt. Doch schon nach ca. 2 Minuten ist mir
klar, dass ich niemals ein Freund dieser Band werde.
Langweilige Wechsel zwischen Growls/Screams mit
entsprechenden 'Möchtegern'-Aggro-Riffs und sanften,
melodischen Passagen mit klarem Gesang wird hier 40
Minuten lang dargeboten. Ach ja, dazu kommen noch
dezente elektronische Einsprengsel und Keyboard-Gedudel.
Also die griechische Antwort auf Sonic Syndicate... Na
ja, wer's braucht. Druckvolle Produktion: ja.
Originalität: absolut nicht vorhanden. Lichtblicke:
keine vorhanden. Zusammenfassung: Hier gibt's nichts zu
erwarten.
Ralf W.G.
Punkte: 4.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
NIGHTBLOOD – Demo 2009 (EP)
Eigenvertrieb
Die St. Galler Gothic Metal-Formation Nightblood
mischen unter dem schlichten Titel "Demo 2009" neues
Material in Form von 4 Songs unter die Massen. Neu am
Start: Sängerin Stephanie Portmann und hinter der
Schlagbude Samuel Bölsterli, ansonsten blieb die
Formation ihrem düsteren Klanggarten treu. Gothic Metal,
der stark an die einstigen Wurzeln erinnert, welche
durch Paradise Lost mit "Gothic" gelegt und durch
Theatre Of Tragedy erweitert wurde. Der in Deutsch
vorgetragene Opener "Die Stimme" quält sich durch den
Umstand, dass die Musik und die gewählte Sprache nicht
wirklich harmonieren, wäre interessant zu hören, wie der
Song in Englisch vorgetragen tönen würde. Dies holt "Torture"
nach, jedoch wirken hier die schnellen Passagen hölzern
und zu einfach gestrickt, interessant ist der Song dann,
wenn Nightblood das Tempo drosseln und sich dadurch die
Schwermut ausbreiten kann. "L'Amore", der Song, der am
schnellsten hängen bleibt, erinnert mich ein wenig an
Lunatica, unfreiwillig komisch wirkt es jedoch dann,
wenn Djokic im Hintergrund beim Refrain "L'Amore"
mitgrunzt, geht es doch um die Liebe und nicht um das
Abschlachten einer Kuhherde. Das abschliessende "Violence
Of Greed" schlägt wieder düsterere Töne an, ist vom
Songwriting her der Beste Song auf der Scheibe, auch
wenn es schade ist, dass zwar die Nummer mit einem
schleppenden Riff beginnt, leider dieses nicht nochmals
später Verwendung fand, dies hätte die Nummer noch etwas
interessanter gemacht. Über die Produktion muss man
nicht viel schön reden, es tönt nach Proberaum, worunter
die Drums klar leiden. Positiv ist die Leistung von
Stephanie, der neuen Dame am Mikro, welche ein sehr
angenehmes Organ besitzt, dies aber ruhig noch ein wenig
frecher einsetzen dürfte. Am meisten Arbeit werden aber
Nightblood in die Kunst des Songwritings investieren
müssen, um wirklich aus dem Dunst des Proberaums
ausbrechen zu können.
R.K.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
WHEELRUNNER - Bloodpaint
Emotion Art Music/Non Stop Music
Seit 2000 geht das Athener Trio Wheelrunner schon
gemeinsame Wege. Im Heimatland hat man sich mit vier
Demos und Opener-Gigs für zum Beispiel Jon Oliva's Pain
oder Demon einen kleinen Namen erspielt und 2008 das
Debut-Album "Bloodpaint" herausgebracht. Bis hierher
hat's erst jetzt gereicht, fast zwei Jahre nach dem
Release fällt besagte Platte nun auch mir in die Hände.
Ganz stolz sind Mike Madness, Panagiotis Savage und Aris
Escaper (lustige Künstlernamen) immer noch auf das Lob,
das sie anscheinend von Jon Oliva bekommen haben. Kann
dann doch nur gut sein, oder? Nix da, entweder die drei
Griechen vollziehen für Live-Gigs eine Wandlung von
einem Haufen ziellos auf die Instrumente einschlagender
Wilder zu einer echten, begabten Band, oder Mr. Savatage
hatte an jenem Abend Tomaten auf den Ohren. Auch wenn
vereinzelte Songs ansatzweise Spaß machen könnten ("Proof
Of Love", "Rock Star" oder "On Fire" zum Beispiel), ist
es nicht gerade ein Leichtes, das Album von Anfang bis
Ende durchzuhören. Sowohl Songwriting als auch
musikalisches Können sind eher gut gemeint als gut
gelungen. Rhythmus und Groove scheinen Fremdwörter zu
sein, Gitarrenriffs klingen verkrampft und alles andere
als locker hingerotzt. Noch dazu klingt "Bloodpaint"
sound-technisch nach Proberaumaufnahme aus den 80ern -
und das in Zeiten von Samplitude und Co. Einzig und
allein Sänger Mike Madness scheint ein bisschen Herzblut
in seinen 'Gesang' zu legen, und Panagiotis Savage
könnte alleine für sich - oder mit einem fähigen Drummer
- sogar ein ganz passabler Bassist sein. Aber das alles
nutzt nichts, wenn das Gesamtwerk nicht passt. Wer's
jedoch trotzdem versuchen will: Wheelrunner spielen
halbwegs rotzigen Hard Rock, eine Mischung aus W.A.S.P.,
Motörhead und Whitesnake. Das ist wenigstens erkennbar.
Und damit ich auch noch etwas Gutes schreiben kann: Die
Ballade "A Walk Through The Rain" gefällt mir irgendwie.
Joey Roxx
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
|
PAUL BARON AND The RUDE COMPANY - Same (EP)
Eigenvertrieb
CDs zu bewerten ist nicht immer ein einfaches
Unterfangen. Einerseits möchte man den Bands nicht zu
nahe treten, anderseits hat man gegenüber dem Leser eine
gewisse Verantwortung. Dieser möchte nämlich wissen, für
was es sich lohnt, sein mühsam verdientes Geld und seine
Freizeit zu opfern. Dazu kommt, dass man im gleichen
Atemzug hochprofessionelle Bands und kleine Newcomer
gleich bewerten sollte. Und da fallen Bands, die die
Musik anstelle eines Full-Time-Jobs in der Freizeit
machen, oft unten durch. Lange rede kurzer Sinn: Paul
Baron And The Rude Company sind definitiv eine der
Bands, die den Vergleich mit den Grossen weder
kompositorisch noch textlich standhalten können. Das
beginnt bei der Musik, die sich auf tausendmal gehörte
Rock-Klischees stützt und sich uninspirierten
AC/DC-Riffs bedient. Einziger musikalischer Lichtblick
in dieser CD ist das flott rockende "Look Back". Die
Musik und die Texte der beiden ersten Songs wirken
dagegen ausgelutscht und nach dem Baukasten-Prinzip
zusammengestellt. Man nehme die Wörter "Sex", "Drugs", "Rock'n'Roll",
"Pussy", "Bottle Of Whisky" und bastle sich ein paar
Lyrics. Klar sangen Bands wie die grossen Australier
oder Krokus in ihren früheren Tagen auch vornehmlich
über Sex und Girls. Allerdings wirkten da die Texte
charmant und mit einem Augenzwinkern. Das fehlt hier
leider. Paul Baron And The Rude Company sind mit ihrem
dreckigen, harten Rock aber durchaus authentisch. Der
Sound verbreitet eine rotzige 'direkt aus dem
Proberaum'-Stimmung. Ob sich Paul Baron And The Rude
Company aber jenen Bands anschliessen können, die in den
70er und 80er Jahren die Menge zum Kochen brachte,
bleibt nach den gehörten Songs fragwürdig.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
NIDHOEGG – Siegeszug der Götter
Non Stop Music
Eine weitere Band, die den alten Göttern ihren
Tribut zollt. Mal abgesehen davon, dass sie nicht die
ersten sind, gibt es da auch einige, die das wohl besser
können. Beim ersten Track angefangen mit dem fast schon
obligatorischen Akustikintro über die episch anmutenden
Gitarren bis zur Stimme, alles kam so oder besser schon
häufiger aus den Boxen gesäuselt. Während die Vocals in
der normalen Stimmlage noch als hörbar, aber nicht
einzigartig durchgehen würden, ziehen die Growls das
Klangbild dann aber doch ziemlich in die Tiefe. "Till
Death We Stand" heisst der zweite Song. Die
Geschwindigkeit wird angehoben, aber durch die Stimme
und auch die langweiligen Riffs wirkt ein Vergleich mit
Amon Amarth fast schon überrissen. Mit dem dritten Lied
können die Deutschen dann auch erstmals was Solides,
Spannendes auf die Silberscheibe pressen. Doch schon ein
Track weiter überzieht mich erneut ein Schaudern, der
Refrain ist zum Davonrennen! Vier Zeilen Strophe, vier
Zeilen Refrain, dazwischen mal ein Männerchörchen, das
ginge ja an sich noch. Aber den absolut lächerlichen
Text dazu ist eine Schande. Black Messiah und Adorned
Brood haben gezeigt, dass auch deutsche Texte eben
einiges durchdachter daherkommen können als was hier
vorliegt. Und auch die letzten beiden Songs können nicht
überzeugen, somit bleibt gerade mal ein
durchschnittliches Lied bei einer Gesamtspieldauer von
circa 30 Minuten. Was das im Gesamtschnitt ausmacht,
kann man sich ja denken.
Tristan
Punkte: 2.0 von 10
|
|
|
|
THIS MISERY GARDEN - Another Great Day On Earth
ProgRock Records
Der Genfer Sybreed-Frontmann Ben legt mit This
Misery Garden sein Nebenprojekt vor, das laut
Presseflyer in die gleiche Ecke wie Katatonia und
Konsorten zielen soll. Beim ersten Durchhören der
Scheibe lässt sich diese Vorabinfo zwar bestätigen,
allerdings drängt sich auch ziemlich schnell eine andere
Feststellung ans Tageslicht: Die Welt hat definitiv
nicht auf This Misery Garden gewartet. Die vierzehn
Songs auf "Another Great Day On Earth" kommen alle
extremst poliert und gleichförmig daher, die
Gesangsmelodien sind komplett uninspiriert und Ben
nuschelt grösstenteils übelst vor sich hin. Dazu gesellt
sich noch ein weiterer, nicht unwichtiger Faktor: Die
Platte hat inhaltlich ebenso wie klanglich genau so
viele Ecken und Kanten zu bieten wie ein frisch
gepuderter Baby-Hintern, an diesem Müll beisst sich der
wohlwollendste Musikliebhaber die Zähne aus. This Misery
Garden schaffen es während der ganzen 61 Minuten kaum
ein einziges Mal, eine brauchbare Melodie auf die Beine
zu stellen, alles wirkt verkrampft konstruiert und
klingt im Endeffekt auch gleich nach endlos verbastelter
Garagenproduktion. Alles in allem wie üblich die besten
Voraussetzungen, um von einem ordentlichen haufen
Pseudo-Insider in den siebten Himmel gelobt zu werden -
alle anderen werden hier aber klar die Antimaterie zu
solider Mucke wittern, und kopfschüttelnd
weiterziehen... Was so auch völlig richtig ist.
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10
|
|
|
|
LIFECODE - Follow Your Hate
Emotion Art Music/Non Stop Music
Oh Gott, Nu Metal. Hab ich mir schon lange nicht
mehr angetan, mal gucken, was wir hier haben:
Gitarrenspiel auf Anfänger-Niveau, Effektbasteleien à la
Korn, möglichst durchgeknallte Vocals (Wechsel aus
heftigen Shouts und wirren Clean-Passagen) und das Ganze
noch mit einem möglichst hässlichen Artwork zugepappt -
danke, Lifecode. Danke dafür, mir wieder in Erinnerung
geruft zu haben, weshalb ich mich vom Nu Metal schon
immer angewidert gefühlt habe. Wisst ihr, ihr macht das
dabei gar nicht mal so schlecht: Kommt alles authentisch
rüber, das muss ich euch lassen. Hübsch grooven tut das
Material auf "Follow Your Hate" auch. Aber dennoch - wir
haben jetzt 2010, ihr kommt knapp zehn Jahre zu spät.
Und auch damals hätte ich mich wohl kopfschüttelnd
abgewandt. Also bitte: Macht doch was aus eurem Talent,
lasst die Wut beispielsweise beim Holzhacken raus.
Feuerholz hat momentan sicher grösseren Marktwert als
Scheiben, die keiner wirklich braucht.
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|