CD-Reviews Januar 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ORPHANED LAND – The Neverending Way Of ORwarriOR
Century Media/EMI
Der Grösste Feind der Menschheit ist weder die Schweinegrippe noch ein überfülltes Kaufhaus in der Weihnachtszeit, sondern die Religion, besser gesagt, was wir daraus machen. Wie viele Kriege, Morde, Zerstörung, Hass, Angst und Schrecken wurde im Namen des Allmächtigen auf dieser Welt bereits verübt und gesät? Überzeugungen, welche aus Brüdern Feinde machen, Institutionen gierig nach Macht und irdischen Reichtümern, Manipulation, Korruption, Radikalismus, Intoleranz, Nächstenliebe predigen und Hass schüren gegenüber anders Denkenden. Perversion, die die Geschichte der Menschheit lenkt, prägt und bluten lässt. Im Schmelztiegel der Kulturen und Religionen Israel, ein Land, welches keine Ruhe findet, das heilige Land für die Einen, ein Geschwür für die Anderen und Heimat von Orphaned Land. Wer Orphaned Land kennt, der weiss, wie hoch die Bestrebungen der Band sind, die Barrieren des Hasses einzureissen und für ein friedliches Miteinander einzustehen, egal, welchem Glaubensweg man zugewendet ist. Wer die Band nicht kennt, dem sei erzählt, dass Orphaned Land grundsätzlich als Progressive Metal-Band betrachtet werden kann, welche sehr viel mit orientalischen Folk-Klängen und entsprechenden Instrumenten arbeitet, dazu gibt es von Frauen-, Clean- bis Growl-Gesang über Akustikeinlagen alles, was das Herz begehrt, sprich die Band arbeitet mit einer gewaltigen Bandbreite, welche Melodien hervorzaubert, die unter die Haut gehen. Wie bereits das grandiose Vorgängerwerk "Mabool - The Story Of The Three Sons Of Seven " ist auch "The Neverending Way Of OrwarriOR" ein Konzept-Opus, diesmal über den Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit, welcher sich über 75 Minuten erstreckt, 15 Songs beinhaltet und in drei Kapitel eingeteilt ist.

Der Härtegrad wurde im Vergleich zu "Mabool" etwas zurückgeschraubt, jedoch raubt dies keinesfalls die Faszination, denn "The Neverending Way Of OrwarriOR" wirkt vielschichtiger, grösser und noch ausgereifter als der Vorgänger. Hört man sich den Opus durch, so wird man mitgerissen auf eine musikalische Reise und man spürt das Herzblut, welches hier Orphaned Land reingesteckt haben, was sicherlich auch daran liegt, dass die Band nicht einfach nur ein paar Songs veröffentlicht, um Kasse zu machen, sondern mit einer Vision, einem Traum und einer Message vor die Menschen tritt und versucht, mit ihrer Musik etwas zu bewegen. Nur schon dieser Aspekt hebt die Band von der breiten Masse ab, musikalisch gesehen könnte man die Band zwischen Dream Theater und Opeth einordnen, wobei klar gesagt werden muss, dass Orphaned Land durch die orientalische Schlagseite sich wesentlich von genannten Bands unterscheidet. Zudem gehen die Israelis deutlich weiter, denn solch eine Bandbreite wie auf "The Neverending Way Of OrwarriOR" habe ich wohl noch nie von einer anderen Band auf einem Album gehört. Orphaned Land mögen eine Exoten-Stellung innehaben, was sie jedoch hier abliefern ist grosse Musik-Kunst in allen Bereichen und weit mehr als nur ein paar wiederholende Takte zum Biersaufen und den Kopf in den Sand Stecken. Hinter den Reglern stand übrigens Steve Wilson (Porcupine Tree, Opeth) welcher auch noch ein paar Keyboardeinlagen einspielte. So möchte ich mit den Worten von Sänger Kobi Farhi enden: "Our Middle Eastern metal music destroys all this political witchcraft we have been trapped in for so long. This is a musical journey of hope in lands of war, creating heaven on earth, building a new Jerusalem."
R.K.

Punkte: 10 von 10            Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
DREAM EVIL - In The Night
Century Media/EMI
Spandexhosen, Kayalstift, auftoupierte Haare und Texte einzig über Alkohol, Rock'n'Roll und leichte Mädchen, dass all diese Glam-Klischees verstanden mit einer Prise Humor auch anno 2009 zu einer fetten Scheibe führen können, das haben uns Steel Panther letztes Jahr mit "Feel The Steel" gelehrt. Dass dasselbe (einfach etwas weniger grell) auch für die Trademarks des truen Heavy Metals, also für Lederhosen, Nietenbänder und Krieger-Epen, gilt, das beweisen Dream Evil dieser Tage nach "The Book Of Heavy Metal" (2004) und "United" (2006) mit ihrer neuen Sammlung stählerner Bang-Hymnen. Und um es nach der etwas längeren Einleitung kurz zu halten: "In The Night" hält das metallische Top-Niveau, auf dem sich schon seine Vorgänger befanden, ohne Mühe. Egal ob bombastische Schlachten-Hymnen mit Walhalla-Chor wie der Opener "Immortal", "Mean Machine" oder "Kill Burn Be Evil", stampfende Übersongs Priest'scher Couleur wie "In The Night" und das grandiose "Bang Your Head" oder die luftigen Melodic Metal-Nummern mit Helloween- bzw. Masterplan-Anleihen "On the Wind", "In The Fires Of The Sun" und das leicht pathetische "The Unchosen One", truer und gleichzeitig durch die Produktion von Mainman und Klampfer Fredrik Nordström so frisch und unverstaubt geht nicht. Nackenbrechende Riff, zum Mitsingen zwingende Refrains, Luftgitarren-würdige Licks & Solo, wohin das Auge sieht bzw. das Ohr hört. Dazu noch das nach Highway und Harley schreiende "Electric", das zugegeben etwas belanglose, mit 80er-Pop-Feeling ausgestattete "See The Light" und das mit kantigen Riffs und umso melodischeren Licks ausgestattete "Frostbite", und Dream Evil hätten ohne weiteres schon den Stecker ziehen können. Doch einen Song haben wir da noch: "The Ballad"! Keine Metal-Scheibe ohne Power-Ballade, und Dream Evil liefern auf "In The Night" die gleichzeitig wohl trueste und witzigste aller Zeiten ab. Zu Piano und Streichern einsetzende Anfangszeilen: "We are made of metal, our hearts are made of steel! Even if we're stained with blood, we've got that sex appeal. Swords and axes reflect the light, gods spreading Metal in the night"! In diesem Sinne zitiere ich den Titel ihrer letztes Jahr erschienen Live-DVD: a "Gold Medal In Metal"!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
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SWALLOW THE SUN – New Moon
Spinefarm Records/Universal
Was war meine Freude unendlich gross, als ich das neueste Werk der Finnen in den Händen hielt, war ich doch bereits von der letzten EP her (welche ja bekanntlich nicht als solche angesehen wurde) absolut begeistert. Doch was hier auf „New Moon“ geboten wird, entzieht sich alle Vorstellungskraft. Swallow The Sun sind sich prinzipiell treu geblieben, das stimmt, aber die Arrangements rund um die musikalischen Strukturen sind deutlich härter und auch schwarzmetallischer geworden, was deutlich beim ersten Track „These Woods Breathe Evil“ zu hören ist: Im Mid Tempo kreischt/brüllt/growlt es aus den Boxen, dass einem Angst und Bange wird und man mehr als nur deutlich vor Augen geführt bekommt, welche Alpträume auf einen zukommen oder sich schon längst im eigenen, langsam dahinsiechenden Geiste eingenistet haben. „Falling World“ erinnert sehr stark an Draconian oder auch My Dying Bride, aber auch Dolorian oder My Shameful schimmern durch die mit Traurigkeit und ewiger Hoffnungslosigkeit versetzten, tonnenschweren Strukturen, die aber, wie bei der vorhergehenden EP, dennoch eine gewisse Leichtigkeit aufweisen, wie bei „Sleepless Swans“. Muss ich noch mehr erwähnen? Eigentlich nicht, denn wer Swallow The Sun bisher gekannt hat, wird sich ob der in gewisser Weise progressiveren Einflüsse, welche noch mehr Abwechslung ins Spiel bringen als bisher schon, entweder von Beginn weg freuen oder sich reinhören müssen, aber begeistert dürften alle sein. Und wer diese geniale Ausnahmeband auch nach diesem Output immer noch nicht kennen will und dennoch behauptet, er wisse, was Doom Metal sei, der wird zur Strafe in die Ecke gestellt. Punkt.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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THE FIRE - Abracadabra
Eat The World Records/Musikvertrieb
Diese spritzige Combo aus Italien war die Überraschung auf der diesjährigen CH-Tournee von Gotthard! Selten haben ich so eine bis in die Fingerspitzen motivierte Band als Anheizer auf einer Bühne spielen sehen. Gestählt durch bald einmal 200 Auftritte, präsentierten sich The Fire als tighte Einheit und zogen eine Hammer-Show vom Leder. Am Anfang, also 2005, standen im Wesentlichen zwei Bands. Die Essenz dessen, also das was aus Shandon und Madbones neu entstanden ist, darf mit Fug und Recht als Glücksfall bezeichnet werden. Die Roots, die mal aus Ska, Emo und Punk bestanden, wurden in eine neue Form gebracht, die den Horizont der fünf Italiener musikalisch zusätzlich erweiterten. Und die Mucke rockt gehörig, trägt mitunter alternative Züge und macht aber auch nicht Halt vor der eigenen, sehr gelungenen Interpretation des Broadway-Klassikers «New York New York, der auch live mit weissem Frack und Zylinder von Sänger Olly eine gute Falle macht. Gleichzeitig muss auch gleich dessen Hammer-Stimme erwähnt werden, die sich in fast jeder Lage und Lautstärke optimal entfalten kann. Eingebettet in vollendeten Songs wie «Bohemian Burlesque» oder «Sweet Enemy» gelingt der Spagat von verschiedenen Stimmungen vorzüglich. The Fire bleiben dabei ihrem rockigen Grundgerüst stets treu und verbinden dieses gekonnt mit schönen Melodien, die dann und wann, wie bei «Scars», etwas an Reamonn erinnern. Und wenn wir schon bei Einflüssen oder Paten sind, dann können zum Beispiel auch The Police erwähnt werden, die bei «Yvonne» anklingen und keineswegs einfach kopiert werden. Dazu kommt noch, dass man der Band aus Mailand die Herkunft zu keinem Moment anhört, also nix da von wegen Spaghetti-Rock oder so. Man würde sie wohl locker für Amis halten und was Green Day zu Stande bringen, könnte man der bodenständigen Truppe ebenfalls zutrauen. Und dass sie sich was trauen, haben sie bei den fünf Auftritten im Vorprogramm der Eidgenossen eindrücklich bewiesen. Zudem haben sie bisher ein gutes Händchen in Sachen passender Cover-Versionen bewiesen, was die schmissige Version des Bronksi Beat Hits «Small Town Boy» als Bonus-Track bis zum letzten Ton unterstreicht. Geheim-Tipp, vor allem live!
Rockslave
Punke:
9.0 von 10        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
EXODUS – Shovel Headed Tour Machine (CD & DVD)
Nuclear Blast/Warner
1985 erschien das Legendäre Debutalbum "Bonded By Blood" der Bay Area-Thrasher. Dieses Teil gilt unter Kennern und Fans als absoluter Klassiker der Band und Meilenstein. Aber mit dem 27 Jahre später erschienen "The Atrocity Exhibition – Exhibit A" konnten sie wieder an die alten Werte anknüpfen und mit dem Debut gleichziehen. Im Jahre 2008 haben sie den heiligen Acker vom norddeutschen Wacken zum Erzittern gebracht. Dieser wirklich fulminante Auftritt wurde auf CD und DVD gebrannt. Jetzt steht er allen Fans der Band zur Verfügung. Das ganze Package umfasst eine DVD des Auftritts, den gleichen Gig auf Audio-CD, zusätzlich auf der DVD enthalten sind Clips und Backstage-Material, das einen Einblick ins Tourleben der Amis gibt. Was die Live-CD betrifft ist der Sound einfach nur hammerhart und kommt wirklich gut rüber, was nicht selbstverständlich ist bei Liveaufnahmen von einem Festival. Die Band gab alles, der Schreiber dieser Zeilen war selber Augen- resp. Ohrenzeuge dieses Auftritts. Man merkt der Band gut an, dass sie fitter den je sind und wirklich Freude daran haben an dem, was sie tun. Der ganze Auftritt gleicht einem Bulldozer, der einfach alles in Grund und Boden walzt, was sich ihm in den Weg stellt. Die Drums prügeln einen ungespitzt ins Erdreich rein. Die Gitarrenfraktion zersägt die Gehörgänge in klitzekleine Teile, und Rob Dukes Voice ist der Hass und die Wut in Person. Von der Songauswahl her ist es ein Mix aus den neuen Tracks wie auch legendäres Liedgut, das auf keinem Gig der Amis fehlen darf. Was die Herren aus der Bay Area auf Wacken und auch sonst rund um den Globus auf CD und Live zelebrierten und weiterhin darbieten werden, ist einfach der pure Krieg. Da kann sich niemand, der auch nur ein bisschen dieser Stilrichtung angetan ist, entziehen und muss den Kopf unaufhörlich im Kreise rotieren lassen, bis sich jeder einzelne Nackenwirbel verabschiedet. Sie standen und stehen seit vielen Jahren für lupenreinen und unverfälschten U.S.-Thrash Metal der Güteklasse A!
André G.
Punkte: keine Wertung
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PRYMARY - The Enemy Inside
ProgRock Records
Nach dem zweiten, sehr starken Konzept-Album der Kalifornier "The Tragedy Of Innocence", war man gespannt auf das neue Werk. Wird es das Niveau des Vorgängers halten können? Ich kann euch beruhigen, es kann. Nur schon das in fünf Titel unterteilte Titeltstück "The Enemy Inside", welches es auf stolze 18 Minuten bringt, ist das Geld für den ganzen Rundling wert. Hier wird das ganze Prog Metal-Spektrum abgedeckt. Da startet man ziemlich düster in den Longtrack, ja düster und hart, ein klasse Prog-Gewitter, und in Part 2 geht man in sehr gefühlvolle Gefilde, klasse diese Gegensätze. Bei Part 3 kommt dann durch die druckvollen Gitarren ein wenig Ayreon-Feeling auf. Bei Part 4 schraubt man den Sound total zurück, Klavier und gefühlvoller Gesang sind angesagt, erst gegen Ende dieses Parts gibt man noch ordentlich Gas, und mit Part 5 rundet man mit der Wiederaufnahme des Refrains ein großartiges Stück Musik ab. Auch die drei nachfolgenden Songs bieten ruhige, kürzere Klangsphären, die sprunghaft in hektische, atemlose Parts übergehen, Double Base-Attacken, Keyboards, die mit der Gitarre um die Wette frickeln, um dann in melodiösen Refrains zu enden, ein Spaß für jeden modernen Prog Metal-Freak. Und zum Schluss kommt dann noch das 20 Minütige Endepos "Trial And Tragedy", wo sich die Band mehr Raum gibt für die einzelnen Soundstrukturen, da nimmt man sich auch mal etwas mehr Zeit für eine ruhigere Passage. Das Ganze erinnert etwas an DTs "Six Degrees Of Inner Turbulence", aber mit viel Eigenständigkeit. Empfohlen sei dieser Rundling all denen die auch Bands wie Deadsoul Tribe, Redemption, Tool oder auch Pain Of Salvation huldigen.
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
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23rd GRADE OF EVIL - What Will Remain When We Are Gone
Quam Libet Records
Der Vierer aus dem luzernischen Eschenbach hat sich vorgenommen, das nächste grosse europäische Ding im Thrash Metal zu werden. Früher firmierten sie unter dem Namen "Morbus Wilson". Nach einigen getrennten Jahren fanden sie sich unter neuem Namen wieder zusammen. Mit einem klaren Ziel vor Augen: dem Thrash-Thron! Mit sphärischen Klängen steigen sie in ihr Debut-Album ein, wenn man dann schön am träumen ist, wird der Knüppel ausgepackt. Ab dem ersten Ton steht fest, was hier zelebriert wird. German Thrash Metal mit starken Old School-Wurzeln. Tendenziell geht das Ganze in die Kreator-Richtung. Zeno's Stimme ist im tiefen Bereich zuhause, schön rau und hart. Mal böse und tief schreiend, im nächsten Moment richtig fies krächzend. Sein Gesangsstil hilft massgeblich mit, die Tracks nach vorne zu peitschen. Was das betrifft, kann sich der Mann hinter dem Mikro voll auf die Unterstützung der Rhythmusfraktion, sprich Tom Höpfner am Bass und Steve Emmenegger hinter den Kesseln, zählen. Der Meister der 6 Saiten (genannt Alexander Lorenz) bietet ein abwechslungsreiches Wechselspiel zwischen thrashigem Geschredde, welches streckenweise etwas akzentlos wirkt, und schönen Melodieläufen, die in kurzen Soli münden. Dezent im Hintergrund der Songs entdeckt man immer mal wieder melodische Gesangsparts, die dann aber gleich wieder von Zeno mit harter Wucht übernommen werden. Was bei den Jungs auch im positiven Sinne anzumerken ist, ist die Tatsache, dass nicht die ganzen Songs im Prügelbereich angesiedelt sind. Es gibt auch mal melodische und schleppende Parts zu hören. Das gibt den Songs auch die gewisse Abwechslung in den Liedstrukturen, die ansprechend sind und dem Gehör Freude bereiten. Als Anspieltipps könnte man das ganze Album nennen, aber wenn ich ein, zwei Songs rauspicken sollte, dann wären das "Ashes To Ashes", welches auf Platz 11 ist, und die letzte Nummer auf "What Will Remain When We Are Gone", welche den Titel "Something Will (Get You In The End)" trägt. Dort zeigen sie, meiner Meinung nach, sehr gut die ganze Palette ihres Könnens. Ich kann jedem Metalhead, der sein Herz dem Thrash geöffnet hat, die Scheibe wärmstens empfehlen. Ich hoffe, dass sie nicht nur ein Album rausbringen werden wie mit Morbus Wilson damals. Wenn sie den Weg beharrlich weiterschreiten, haben sie absolut das Zeug, um in Richtung ihres Ziels zu kommen.
André G.
Punkte: 8.7 von 10
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DEMON - Up Close And Personal! Live in Germany (DVD)
Ozit Morpheus Records/HillStone Productions
Eine (neue) DVD von Demon? Ich musste wirklich zuerst die Augen reiben, um den Inhalt der Luftpolster-Tasche nicht als Hirngespinst wahr zu nehmen. Dabei ist es nicht mal die Erste, denn es gibt bereits einen Release, der kultige Live-Aufnahmen von 1982 beinhaltet und somit die ersten zwei Alben abdeckt. Da stelle man sich also vor, dass eine Band nun schon seit gut drei Dekaden existiert, nicht zu den Grossverdienern gehört und dennoch immer noch vor Publikum spielt! Die britische Kult-Combo der 80er spielt seit je her knackigen und melodischen Hardrock, der aber richtig Eier hat. Das legendäre Cover des unvergessenen Debüts «Night Of The Demon» liess damals viele Metalheads an ruppigere Musik denken. Dies war aber nicht der Fall und womöglich auch der Grund, warum man damals zur Blütezeit des NWOBHM trotz guten Alben nicht entscheidend vorwärts kam. UFO oder Magnum hatten da etwas bessere Karten. Nichtsdestotrotz hat mit Sänger Dave Hill die Stimme von Demon überlebt. Er ist das einzige, noch verbliebene Ur-Mitglied und wer sich mal auf der Homepage umsieht, stösst auf eine ganze Latte an Ex-Musikern, was ein weiterer Grund dafür ist, warum man heute immer noch der Underground-Szene angehört. Freilich haben sich in den letzten Jahren aber genau in dieser Ecke ein paar feine Festivals hervor getan, zu denen auch das «Keep It True» gehört, wo jedes Jahr das "who is who" der damaligen Zeit antritt und sich immer grösserer Beliebtheit erfreut. Der vorliegende Mitschnitt stammt von der Warm-Up Show des «Keep It True» von 2006 und war der erste von sieben Auftritten einer kleinen Tour. Eigentlich waren sich Demon gar nicht wirklich bewusst, dass Aufnahmen (Audio plus Video) gemacht wurden und erst später, beim Sichten des Materials, stellte man fest, dass das Resultat gar nicht mal so schlecht war. Nachdem Keyboarder Paul Farrington sich mit einem Kollegen der Sache annahm, kriegte das Teil immer mehr Konturen und wurde zu einem einstündigen Konzert aufbereitet. Zusätzlich wurde noch zwischen den Songs ein Tour-Tagebuch eingeflochten, das die Band auf Achse zeigt. Obwohl die Bilder von mehreren (Profi-) Handkameras verwendet wurden und deshalb oft etwas wacklig sind, besticht vor allem der sackstarke Sound. Dies und die sonst recht scharfen Aufnahmen lassen diesen Makel weitgehend vergessen. Dave Hill's Stimme ist immer noch top und auch der Rest der insgesamt 6-köpfigen Band kann überzeugen. Alt- wie Neufans sollten diese DVD echt mal antesten und dürften wohl vor allem von der Audio-Qualität her nicht lange zögern.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
              
MUSTASCH – Mustasch
Nuclear Blast/Warner
Die schwedischen Hard-Rocker von Mustasch konnten mich bisher vor allem live überzeugen. Also immer dann, wenn Sänger und Rhythmus-Gitarrist Ralf Gyllenhammer und seine Mannen ihren dreckigen Rock von der Bühne in die Massen schmissen. Und siehe da, auch auf CD sind die Schweden zu allerlei coolen Schandtaten fähig. Hier rocken sie in bester Manier irgendwo zwischen doomigen Black Sabbath und groovendem Rock'n'Roll à la Monster Magnet. Mustasch definieren sich mit diesem Album gleich selber und öffnen gleichzeitig die Toren für die weitere Entwicklung. Wo einige Kritiker eine stilistische Konzentration aufs Wesentliche sehen, orte ich Spielfreude und Offenheit. Klar gibt es hier zum grössten Teil straighte Stücke, die druckvoll und simpel aus den Boxen dröhnen. Beste Beispiele dafür sind "Heresy Blasphemy", "Mine" oder "The Man, The Myth, The Wreck". Daneben erlauben sich Mustasch bei "I'm Frustrated" Streicher oder bei "Tritonus" sogar einen Geschichtenerzähler. Aber selbst bei den geraderen Stücken wird es auf dieser CD nie langweilig, finden Mustasch doch immer wieder einen Weg, ihren Songs das gewisse Etwas zu geben. Das von einigen angekündigte Album des Monats ist "Mustasch" dennoch nicht geworden, fehlt dafür noch der letzte Kick. So grandios diese CD auch ist, so finde ich die Mannen aus Schweden live immer noch besser als auf Platte. Da eine Sprosse unter der Bühnenleistung aber immer noch verdammt hoch ist, kann ich diese Platte trotzdem jedem wärmstens empfehlen, der auf guten Rock steht.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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LEVERAGE – Circus Collosus
Spinefarm Records/Universal
Ich kann es vorweg nehmen: Das 3. Album der Finnen ist eine tolle Melodic Metal-Scheibe. Leverage setzen hier auf viel orchestralen Bombast, rockige Melodien und sehr eingängige Refrains ganz im Stile von Sonata Arctica oder Stratovarius. Nach dem kurzen Intro geht es mit "Wolf And The Moon" gleich richtig los. Diese schnelle Nummer beinhaltet das ganze Spektrum: Treibende beats, eine tolle, markante Stimme von Pekka Heino, klirrende Gitarren und alles schön untermalt mit dem Keyboard-Spiel von Marko Niskala. "Movie Gods" im Anschluss ist eine Mid Tempo-Nummer im Stil von Europe. Geiler 80er-Rocksong. Auch "Worldbeater" besticht durch groovige Metalparts und hält sich mit dem Keyboard die Waage. Im ganzen Album fällt kein Song ab. Die Produktion ist sehr klar und man merkt, dass die 6 Jungs ihr Handwerk verstehen. Zwischendurch fehlt mir aber ein wenig die Power, sprich mehr Eier in der Hose. Dies kommt vor allem bei "Ride The Storm" zum Vorschein. Der Song ist sehr eingängig, verbreitet ein Wohlgefühl, ist aber zu lieblich. Auch darf bei Leverage die übliche Ballade "Don't Keep Me Waiting" nicht fehlen. Eine schöne Nummer. Zum Schluss gibt's mit "Prisoners" und "Broken Wings" noch zwei echt geile Nummern, welche tolle Rhythmenwechsel, stampfende Beats und beste Gitarrensoli beinhalten. Für mich ist "Circus Colossus" ein wirklich sehr gutes Melodic-Album. Wer darauf steht und Freude an bombastischen Keyboard-Elementen hat, kann bedenkenlos zugreifen.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
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FOMENTO – Either Caesars Or Nothing
Coroner Records/Non Stop Music
Seit gut dreieinhalb Jahren lärmen die 4 Jungs aus unserem südlichen Nachbarland schon durch den Stiefel. Sie haben sich genau am 06.06.2006 gegründet, und zwar in der Stadt des Papstes in Rom. Was für eine tolle Symbolik, die da benutzt wird. Marco (Bass und Vocals), Matteo (Drums), Manuel (Lead-Gitarre) und Fabrizio (Rhythm-Gitarre) haben sich dem Death/Thrashcore verschrieben. Aber sie werden nicht gerne in die Trend-Ecke gesteckt. Das sagen sie auch deutlich im Track "Kill Fashion Core": Sie vermischen Old School-Riffs mit modern groovenden Beats. Bei den Gitarren sind gewisse Anlehnungen an die grossen Slayer nicht zu leugnen. Nach dem kurzen Intro wird das volle Brett gefahren. Stempel durchdrücken ist angesagt. Die Jungs haben in ihren Songs den Killerinstinkt verpackt. Die Breaks und Riffs kommen im richtigen Moment, das Drumming prügelt einem voll ins Gedärm, um dann im nächsten Moment hart groovend die Beine in Bewegung zu bringen. Trotz des eher begrenzten Spielraums in diesem Genre zeigen die Italianos wirklich beeindruckend, dass es möglich ist, die Songs interessant zu halten. Alles zersägende Riffs werden von Soli abgelöst, die einem die Innereien zum Kochen bringen. Alles wird fett von der Rhythmus-Fraktion unterlegt. Marco mit seinem bösen, hasserfüllten Geschrei passt auch hervorragend in die Songstrukturen. Er hat sicherlich den Part, der am schnellsten ermüdend oder eintönig rüberkommen kann. Aber die Mischung aus allen Vier Musiker wirkt unheimlich hart. Aggression, Wut und Power, so könnte man die Musik der Jungs mit drei Worten beschreiben. Die Produktion kann sich auch sehen lassen. Das Ganze walzt einen einfach in Grund und Boden. Leider ist das Debutalbum mit einer guten halben Stunde Spielzeit etwas kurz geraten. Aber es sind doch immerhin 12 Songs drauf vertreten. Ein klasse Hassbrocken, der sich hinter niemandem zu verstecken braucht.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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AVITH – Heir Of Agitation
Emotion Art Music/Non Stop Music
Okay, Stichwortrunde: Was fällt einem spontan bei Tsatsiki, Ouzo, Akropolis und Metal ein? Was, wie jetzt, da soll was nicht stimmen? Da passt etwas nicht dazwischen? Aber aber, ich muss mich schon wundern, denn aus dem schönen, gelegentlich von Gewalt erschütterten und hoffnungslos verschuldeten Griechenland kommt doch seit jeher gute Musik in metallischer Form, man denke nur an Rotting Christ, Firewind oder Nightfall. Und Avith, die sich zuallererst nach Adams eigentlich erster Frau Lilith benannt haben, kommen ebenfalls aus dem südlichen Europa. Klingt komisch, ist aber so. Fakt ist, dass die drei Jungs und das Mädel mit der tieferen Stimme (erinnert leicht an Helen Vogt von Flowing Tears) im Grunde genommen Metal produzieren. Oder nein, doch eher Rock der härteren Gangart. Moment, nein, eher Gothic Metal mit rockigeren Einschüben. Oder doch eher Blues-lastigeren Dark Rock? Man kann es drehen und wenden, wie man will, man wird keinen gemeinsamen Nenner finden, denn all die genannten Elemente und noch viele mehr werden auf “Heir Of Agitation” sauber produziert miteinander vermischt und dem skeptischen Hörer schmackhaft gemacht, und glaubt mir: Wer jemals von davon gekostet hat, wird diese Scheibe nicht mehr aus dem Player nehmen, zumindest nicht freiwillig. Natürlich ist das Debut der Griechen nicht die volle Dröhnung in Sachen Härte und Geschwindigkeit, aber man kann dank den zahlreichen Elementen stets neue Facetten im Sound entdecken. Da werden auch mal Shoutgesänge wie auf “Hate Me” eingesetzt oder längere Basspassagen und bluesige Gitarrenläufe auf “Second Chance”, da ist für jeden etwas dabei. Kurzum: Ein so sauber produziert und gut abgemischtes Debut ist sowieso eine gute Sache, und wenn man als geneigter Hörer sich auch nicht scheut, einen oder mehrere Blicke über den Genre-Tellerrand hinauszuwagen, dann wird man bei Avith auf keinen Fall enttäuscht. Gute Sache!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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ANGEL HOUSE – The Gun, The Love, The Cross
Escape Music/
Non Stop Music
Mit den drei Engländern von Angel House erwartet uns richtig geiler good old british Heavy Metal. So schlägt "The Spirit" gleich in meinen Gehörgängen ein. Dies ist straighter Heavy Metal, wie er sein soll. "Iron Rails" ist ein wenig langsamer, aber deswegen noch lange nicht schlecht. Gerade die Gitarrensoli sind perfekt gespielt. So auch bei der fast-Halbballade "House Of Law". Auch im weiteren Verlauf von "Hit The Target", "Breakout" bis hin zu "The Last Song" besticht die Rhythmus-Abteilung durch eine tolle Arbeit und unterstützt Pete Easthope's Gesang und Gitarrenspiel. Einige Songs erinnern mich stark an Demon. Leider ist Pete stimmlich nicht so charismatisch wie Dave Hill, leistet aber trotzdem ganze Arbeit. Der Rausschmeisser "When The Water Gets Too High" passt nicht ganz zum Rest des Albums, ist aber für mich der beste Song. Der Song beginnt als schöne Ballade im Stil der 70er Jahre mit Akustik-Gitarre und Geigenspiel. Mit jeder Minute steigert sich langsam die Szenerie bis zum finalen, energiegeladenen Gitarrensolo. Echt geil. Als Fazit kann ich nur sagen: Kauft euch Angel House. Englischer 80er-Metal, wie er sein soll. Zu Hause die Stereoanlage voll aufdrehen und dann die Rübe im Takt schütteln.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
        
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FOR SELENA AND SIN - Primrose Path
Mascot Records/Musikvertrieb
Diese sechsköpfige Band stammt aus Finnland, wurde 2004 gegründet hat sich stilistisch Gothic Metal mit etwas poppigem Touch auf die Fahne geschrieben. Das ist freilich nicht neu und wird zum Beispiel aktuell von Delain aus den Niederlanden sehr treffend umgesetzt. Dies trifft an sich ebenfalls auf For Selena And Sin zu, dessen Frontfrau Annika Jalkanen durchaus als Mischung von Charlotte Wessels (Delain) und Andrea Dätwyler (Lunatica) durchgeht. Nach einem ersten Demo von 2005 folgte zwei Jahre später das Full Lenght Debüt «Overdosed On You», das in der Heimat, Skandinavien und Russland auf sehr gute Resonanz stiess und einige Male gar als "Album des Monats» gehandelt wurde. Hierzulande, also in südlicheren Gefilden nahm man davon jedoch wenig bis gar keine Notiz davon. Das könnte sich nun mit dem neuen, zweiten Album «Primrose Path» ändern, das auf die Schnelle betrachtet ein wenig nach Nightwish klingt, dann aber bald einmal die Trademarks von Delain (mehr) oder Lunatica (weniger) aufgreift. Zur Hälfte hin, wie bei «Broken Mirror», finden sich zudem progressive Vibes, die vor allem dank den Keyboard-Sounds gar nach den verblichenen Ivanhoe klingen. Klar bestimmendes Element neben dem Tastenmann Teme Oksanen ist jedoch Sängerin Annika, die über ein sehr schönes, klares Organ verfügt, das überdies, wie bei «Colour My World», dann und wann, vor allem bei den ruhigeren Passagen, auch nach Maggie Reilly (Mike Oldfield) klingt. Gelegentlich steuert einer ihrer Kollegen in bester "Marci Hietala Manier" ein paar männliche Brocken bei. Obwohl die melodische Hit-Dichte der holländischen Konkurrenz mangels Killer-Song insgesamt nicht ganz erreicht wird, sind ihnen For Selena And Sin, wie beim Album-Highlight «Psycho Lover» (wovon es übrigens auch ein offizielles Video gibt), überraschend dicht auf den Versen. Das auch dank der Top-Produktion, für die Pelle Saether verantwortlich zeichnete. Ob die Finnen allerdings den Schnauf für wirklich grosse Taten haben werden, wird sich wohl spätestens beim dritten Album zeigen. Die Marschrichtung stimmt jedenfalls.
Rockslave
Punkte: 8.2 von 10
        
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FIRE - Thrill Me
Avenue Of Allies Music
Erstaunlich, dass sich eine Band über den Namen Fire traut. Noch erstaunlicher wäre allerdings, sollte wirklich noch keine andere auf die Idee gekommen sein (die Schweizer THE Fire lassen wir mal wegen dem THE hier außen vor). Außergewöhnlich ist auch, dass mal eine Rockband aus Malta kommt. Abgesehen von Krokus-Stimme und Wahl-Schweizer Marc Storace hat die Insel ja noch nicht wirklich viel Erwähnenswertes im Rock-/Metal-Bereich hergegeben. Wohl gerade deswegen wollen Fire gleich noch mal mehr beweisen, dass Malteser doch ordentlich rocken können. "Thrill Me" heißt ihr zweites Album, und dieses überzeugt mit 11 durchgehend tollen Songs. Schon der Titeltrack lässt einen aufhorchen, und auch der Rest der CD hält, was der Anfang verspricht. Im Stil von Krokus, Thunder oder Aerosmith wird gerockt, was das Zeug hält. Mr. Coverdale wäre wohl glücklich, könnte er heutzutage noch Songs wie "Thrill Me", "Where Are We Going" oder "Always There" schreiben. Jedenfalls zollen die nicht mehr ganz jungen Herren der guten alten, handgemachten Rockmusik 'ihrer' Zeit vorbildlich Tribut. Modernisierungen, die meinereiner eh nicht so toll findet, sucht man hier (zum Glück) vergeblich. Sogar die obligatorische Power-Ballade ist drauf, "No More Pain", und die kann ohne weiteres mit denen von Y&T oder Firehouse mithalten. Zusätzlich positiv zu erwähnen wäre die Produktion. Obwohl von Gitarrist Robert Longo in Eigenregie aufgenommen, gemixt und gemastert, steht "Thrill Me" den meisten teuren Produktionen um nichts nach. Allgemeines Fazit: Malta rockt!
Joey Roxx
Punkte: 8.0 von 10
        
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MASTIC SCUM – Dust
Twilight/Non Stop Music
Unsere Nachbarn aus Österreich hämmern schon eine kleine Ewigkeit durch die kaputte Welt, jedoch vergingen auch ein paar Jährchen, bis nun der Nachfolger von "Mind" seine Zerstörungswut offenbaren kann. Und diese Wut wird brachial unter das Volk gemischt, Schluss mit Kuscheln, voll in die Fresse rein, auch wenn der Grind-Anteil etwas zurückgeschraubt wurde und das Hauptaugenmerk auf schnellem Death Metal liegt. Dazu gesellen sich immer wieder auf Mid Tempo gedrosselte Parts, welche einen Mördergroove an den Tag legen und Frickelsoli, welche das Erlebnis "Dust" wie heissen Stahl auf der Zunge schmelzen lässt. Düster, hasserfüllt und mit ordentlich Wums geht’s über die 12 Brecher, welche fett produziert wurden und Balsam für die von der "Wir haben uns alle so lieb Arschkriecher Weihnachtszeit" verseuchten Seele ist. Nieder mit der Nächstenliebe, die Welt ist hässlich und den Soundtrack dazu liefern uns Mastic Scum. Auch wenn "Dust" kein Innovationsfeuerwerk ist, ein Riff das nächste jagt, Hooks so gut wie nicht vorhanden sind, Melodien sowieso nicht (Scheiss drauf, wir sind hier nicht im Musikantenstadel), bohren sich Songs wie "Construcdead", "The Consciousness In A State Of Mind", "Dead Remains", "Revelation" oder "The Will To Kill" gnadenlos durch Fleisch und Knochen. Freunde des gepflegten Death Metal sollten sich eine Portion "Dust" gönnen und die Nackenwirbel zum explodieren bringen.
R.K.

Punkte: 7.9 von 10
           
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DARK FORTRESS – Ylem
Century Media/EMI
Schon wieder sind zwei Jahre um, und erneut ziehen die Satansbraten aus ihrer dunklen Festung, um ihr neuestes Schlachtwerk zu entfesseln. Mit heftigen Breaks und aggressivem Riffing stampft der erste Song gekonnt professionell daher, ohne die kurzen melodischen Zwischenteile auszulassen, um ein wenig der düsteren Atmosphäre vorzuziehen, welche die nächsten 60 Minuten folgen. Denn wo die Keyboards im ersten Song noch im Hintergrund für Stimmung sorgen, übernimmt diese Aufgabe bei "Osiris" die Gitarre, ganze zwei Minuten lang bis zum Einsatz der Stimme und den Keys. Da offenbart sich auch die wirkliche Stärke der Deutschen, denn abwechslungsreicher könnte man einen Song kaum mehr gestalten. Stilechte Gitarren, angepasste Vocals, innovatives Schlagzeug: so klingt melodisches Schwarzmetall weit ab von den oftmals selbstbeschneidenden Stilgrenzen. Nicht ganz so eingängig wie anderes, aber die immer wiederkehrenden Strukturen helfen nach einigem Hören, sich in den Songs zurecht zu finden. Doch neben den langsameren, doomigen Grooves steht Black Metal immer noch im Mittelpunkt. Dass der Tod dabei in diesem Album ein essentieller Teil darstellt, merkt man nicht nur an den Texten, sondern auch in den schnelleren Parts. Da steckt eine gehörige Portion Totmetall drin. "Satan Bled" ist wohl ein augenscheinliches Beispiel dafür, solch ein Lied könnte auch von Marduk oder Dark Funeral kommen. Aber die Songs haben an sich alle schnellere und langsamere Teile, was sie ganz klar von dem Vorgänger unterscheidet. Das verschafft ihnen aber eine dunklere und melancholischere Stimmung, macht die Tracks auch abwechslungsreicher. Gerade das letzte Lied mit Gastgesang und cleanen Vocals erinnert unweigerlich an Attila (Mayhem), wenngleich auch die Qualität natürlich einiges glanzvoller daherkommt. Der ganze Rhythmus, der Refrain, für alleine dieses Lied lohnt sich der Kauf dieser CD. Gutes, solides, innovatives Schwarzmetall. Wer die Band bereits kennt, wird sich die Platte wohl sowieso kaufen. Wer sie kennenlernen möchte: Mit "Ylem" macht ihr sicher nichts falsch!
Tristan

Punkte: 7.8 von 10
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KISSIN' BLACK - Kissin' Black (EP)
Eigenvertrieb
Kissin' Black präsentieren sich auf ihrer Debut-Mini-CD sinnlich. Dies fängt bereits beim erotischen, aber nicht pornografischen CD-Cover an und wird bei den fünf Kompositionen konsequent weitergeführt. Als "Acoustic rock as black as tar" ("Akustik-Rock so schwarz wie Teer") bezeichnen die vier Musiker das Ergebnis ihrer Kreativität und treffen damit (passend) ins Schwarze. Das verwundert wenig, wenn man sich vergegenwärtigt, wer eigentlich hinter Kissin' Black steht. Es sind gestandene Schweizer Musiker, die schon sehr lange die Bühnen unseres Alpenlandes unsicher machen. Melancholisch vibriert die Stimme von Mr. Krow (Ex-Aka Profound), scheppern die Saiten von Andy Dormann (Charing Cross), wummern die dicken Stahlseile vom Bassisten Mr. Tobi B. und streicheln die Schlagstöcke von Dr. Spica (Ex-Backwash) die Becken. Hier wird die Traurigkeit nicht als langweiliges Klönen, sondern als spannendes und entspannendes Bad in der Schwermut verstanden. Kissin' Black liefern damit den perfekten Soundtrack für ruhige Momente. Und trotz all dieser Stille hört man bei Songs wie "Borderline", "Sex Is A Drug" und "How It Ends" durchaus auch den Rock raus. Die Texte und die Musik bilden eine Einheit, die so gar nichts Pubertierendes an sich haben. Erwachsene Musik von und für Erwachsene, wäre da wohl die passende Bezeichnung. Für Metaller, die mal einen Gang runter schalten wollen ist diese 5 Track-Promo-CD also genau das Richtige. Es bleibt abzuwarten, ob die Ideen der Band auch reichen werden, um über eine volle Albumlänge zu überzeugen. Für ein Debut-Album ist das gehörte aber ziemlich beachtlich, sowohl was die Kompositionen wie auch den sauberen Sound betrifft. Kissin' Black dürften wir somit noch lange im Auge behalten.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
 
JUPITER SOCIETY - Terraform
ProgRock Records
Vor zwei Jahren erschien mit «First Contact/Last Warning» das Debüt dieses Projektes, hinter dem in erster Linie der Keyboarder Carl Westholm steht, der mal bei Krux und offensichtlich auch bei Candlemass mal dabei war. Wie es Solo-Projekte an sich haben, braucht es dazu, will man nicht alles selber machen, entsprechend Unterstützung von Kollegen und Freunden. Davon finden sich auch auf dem zweiten Album «Terraform» einige, wovon Ex-Malmsteen Sänger Mats Levén, Gitarrist Marcus Jidell (Royal Hunt) und Bassist Leif Edling (Candlemass) die klingenderen Namen sind. Insgesamt sind drei verschiedene Sänger vertreten und die ganze Crew, die mit Jupiter Society was am Hut hat, besteht aus nicht weniger als 17 Personen. Der allenfalls dazu passende Spruch von wegen "viele Köche verderben den Brei, läuft bei «Terraform» klar ins Leere. Gleichzeitig ist aber zu erwähnen, dass es hier praktisch keine Fusswipp-Mucke gibt, sondern überwiegend klar progressiv gefärbtes Material, das die nötige Musse vorschreibt, um ganzheitlich erfasst werden zu können. Die Tasteninstrumente von Chairman Westholm stehen dabei deutlich im Vordergrund und fliessend verschmelzen Einflüsse von Vangelis, Jean Michel Jarre, Alan Parsons Projekt oder auch Kraftwerk, je nachdem wo man sich auf «Terraform» gerade befindet. Die Mucke ist zwar generell nicht zu hart ausgefallen, doch bei «Siren's Song/Black Hole» ist die Verneigung vor Candlemass überdeutlich zu hören und es kommt dann natürlich nicht von ungefähr, dass gerade hier ein gewisser Herr Edling den Bass eingespielt hat. Jupiter Society ist zwar nur ein Projekt und dürfte somit kaum bis gar nie zu Live-Ehren kommen. Progger werden das Teil zu Hause aber bestimmt gerne über ihre High-End Anlage laufen lassen, denn dafür ist diese CD mit knapp einer Stunde Spielzeit bestens geeignet.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10      
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SPITFIRE – Die Fighting
Emotion Art Music/Non Stop Music
Traditioneller Heavy Metal aus Griechenland ist immer noch selten, doch u.a. dank Bands wie Firewind immens stark im Kommen. Spitfire gründeten sich in den glorreichen 80ern und veröffentlichten 1987 über den Major EMI ihr Debut "First Attack". Warum die Hellenen allerdings satte 22 Jahre (!) für ihr nun vorliegendes zweites Album gebraucht haben, entzieht sich meiner Kenntnis. So ist doch der stark von Judas Priest, Saxon und Iron Maiden beeinflusste Metal schon immer ein Garant für eine treue und standfeste Fanbasis gewesen. Hier wird 90 Minuten reinster 80er-Stahl geboten mit allem, was dazugehört. Sehr gute, eingängige Hooklines, fette, klassische, echte Metal-Riffs, wirklich inspirierte Soli und dazu passende Vocals im mittleren und oberen Tonspektrum. New Wave Of British Heavy Metal mit gelegentlichen Doomriffs und Erinnerungen an Gary Moore (zu seinen wirklich harten Zeiten) und Helloween macht "Die Fighting" aus. Sänger Alex bewegt sich manchmal stilistisch zwischen Halford und Dickinson, aber mit einer sehr persönlichen Note. Das vorliegende, edel aufgemachte Digipack bietet neben der regulären CD noch eine Making Of-DVD. "Value for money", sozusagen. Alle Fans dieses absolut klassischen Genres werden hier auf keinen Fall enttäuscht. Alle Songs bewegen sich qualitativ weit über Durchschnitt, und der eine oder andere mächtige Ohrwurm-Chorus ist zudem auch noch dabei. Wirklich empfehlenswert!
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10      
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ANNOTATIONS OF AN AUTOPSY - II: The Reign Of Darkness
Nuclear Blast/Warner
Bin mir wertungstechnisch bei diesem Album unschlüssig, denn einerseits sind mir die Songs zu simpel und zu langatmig und der Allgemeinsound zu glatt und zu vorhersehbar produziert. Der Gesamteindruck punktet aber paradoxerweise gleichzeitig mit den direkt in die Birne fräsenden Ohrwürmern und unterschwelligen Karl Willets-Gedächtnis-Growls. Annotations Of An Autopsy bleiben trotz modernem Anstrich den altehrwürdigen Death Metal-Gesetzen ihrer Insel treu, transportieren aber denoch das Erbe von Benediction und Bolt Thrower nur in ihrem Grundgerüst. Denn das superflüssige Songwriting in der blitzsauberen, druckvollen Produktion geht einem derart glatt ins Ohr, dass man geradezu nach ein paar Ecken und Kanten sucht. Eine wirklich stabile Scheibe mit gutem Fluss, aber der aufgrund der leicht klinischen Verhältnisse zu gebremste Groove verhindert, dass "The Reign Of Darkness" als wirklich 'herausragend' bezeichnet werden kann. Nichts desto Trotz empfehlenswert für alle, die auf der Suche nach brutalem, aber trotzdem angenehm anzuhörendem Death Metal mit Tendenzen zu Tanzflächenhits sind. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.5 von 10      
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IN SLUMBER – Arcane Divine Subspecies
Twilight/Non Stop Music
Manche Dinge ändern sich nie, oder wie sagt man doch noch so schön: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Und das ist absolut richtig so angesichts des neuen Silberlings von In Slumber. Die Österreicher gehen nach wie vor schwedischer zu Werke als die meisten schwedischen Bands im Melodic/Death-Bereich selbst. Ausgeprägte Gitarrenharmonien, groovige, fette Riffs, zuweilen massiver Speed mit brutalen Blasteinlagen halten sich auf den insgesamt 12 Kompositionen sehr abwechslungsreich die Waage. Anspieltipp: "Patchwork Masquerade". Hier zeigt sich das ganze Potential dieser Band beziehungsweise dieser dritten Veröffentlichung. Die Österreicher konnten bisher mit den vorherigen Silberlingen ein konstant hohes Level halten. Und hier führt nun "Arcane Divine Subspecies" diese Tradition weiter. Alle Songs können aber leider dieses Mal nicht das insgesamt sehr hohe Niveau halten. Und die Produktion ist mir persönlich einen Zacken zu modern ausgefallen. Angesichts von Songs wie "Mechanic Strychnin Receiver", "Fragile Synthetic Order" und "Of Pain And Malice" fällt dies aber nicht weiter ins Gewicht. Eine wirklich gute Platte, die nur noch einen Tick vom ganz grossen Wurf entfernt ist, wenn man dann natürlich als Metaller auf melodischen Death Metal schwedischer Prägung steht. Für alle anderen Metalfans: Reinhören lohnt sich.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10      
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ALL LIFE ENDS – Of Sulphur And Suicide
Eigenvertrieb
2006 gegründet präsentiert die junge Schweizer Death Metal-Kapelle All Life Ends hier ihre erste Tonkonserve in Form einer 6 Song-EP. Geboten wird solider Death Metal mit viel Melodie. Paten und Vorbilder dieser jungen Band sind wohl offensichtlich diverse amerikanische Bands aus dem Deathcore-Genre. Erstaunlich in diesem Zusammenhang, dass hier nicht nur frech abgekupfert wird sondern zumindest der Eindruck entsteht, dass hier ernsthaft versucht wird, eine eigene Ecke im Business zu finden. Handwerklich ist das Ganze recht solide umgesetzt, zwar nicht virtuos, aber recht bodenständig. Einzig allein der krächzende Gesang nervt nach einer Weile, da er sich definitiv immer min. 20 % über den physischen Fähigkeiten bewegt. Aber dieser Eindruck ist natürlich rein subjektiv. Die Songstrukturen wirken nach 3-4 Tracks doch noch recht wirr, lassen aber durchaus Potential erkennen. Groove wird hier gross geschrieben, und genau hier liegt die Stärke der 6 Songs. Manche Melodien sind noch recht cheesy wie z.B. bei "Dawn Of Earth". Im grossen Ganzen darf man hier aber sicherlich gespannt sein, mit was die jungen St.Galler noch in Zukunft um die Ecke kommen werden.
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
     
MARKONEE - See The Thunder
Escape Music/Non Stop Music
Markonee sind mir als Toursupport von Tyketto im Januar letzten Jahres in Erinnerung geblieben. Hauptsächlich wegen der fast zu typisch italienischen, an Fußball-Fanchöre erinnernden Refrains und Singalongs. Die damit einhergehende Skepsis gegenüber dem Album "See The Thunder" ist allerdings schon mit den ersten Tönen wie weggeblasen. Da ist den fünf jungen Musikern gegenüber dem ersten Album "The Spirit Of Radio" ein gewaltiger Aufstieg gelungen! Weg von eher übertrieben bombastischen Chören hin zu straightem, groovenden Hard Rock. Gotthard (die Gotthard der frühen 90er Jahre meine ich), Winger, Warrant, das sind so die ersten Bands, die mir einfallen, um Vergleiche zu ziehen. Die Songs weisen durchgehend Hitqualitäten auf, das Album zeigt fast keine Schwächen. Abgesehen von den letzten beiden Songs "Cherry Blossom", der irgendwie verwachsen klingt und "I Believe In Father Christmas" - braucht's denn wirklich einen Weihnachtssong? Auch wenn er bis auf den Text nicht besonders weihnachtlich klingt, ist's dennoch ein Lückenfüller wie er im Buche steht. Aber ansonsten ist "See The Thunder" ein wunderbares Album, das ich wohl doch noch des öfteren aus dem CD-Regal hervorholen werde. Ganz besonders "Women & Whisky", "The Cross Between The Lines" oder der Titeltrack "See The Thunder" gehen ins Ohr und bewegen mindestens ein Bein zum Mitwippen. Um jedoch wirklich in die Riege der zeitlos erwähnenswerten Bands aufzusteigen, müssten noch ein paar Kleinigkeiten behoben werden. Gabriele Gozzi, dessen Gesang zwar perfekt intoniert ist, fehlt es hin und wieder noch an Kraft in der Stimme. Teilweise könnte auch die Gitarrenarbeit etwas präziser sein. Kann man aber alles noch lernen. Und Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Insgesamt gesehen wäre für "See The Thunder" und Markonee überhaupt - in Facebook-Sprache - trotzdem ein 'like' fällig.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10      
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TORTILLA FLAT – A Trainload Full Of Stout (Best of)
Non Stop Music
Das Langenthaler Trio hat sich dem Irish Folk und Punk verschrieben. Mal lauter, mal leiser. Jetzt, nach 18 Jahren, fanden sie, dass die Zeit reif wäre für eine Best Of-CD. Gesagt, getan, aber das Trio hat nicht etwa einfach simpel ihre 'besten' Songs auf Tonträger gebrannt und raus in die Geschäfte gestellt, nein sie haben sich überlegt, das Ganze im ruhigeren Bereich anzusiedeln und ein Akustik-Album daraus zu machen. Zur musikalischen Unterstützung haben die Langenthaler diverse Gastmusiker dazugeholt, welche die zusätzlichen Bagpipes, Violine, Keyboard, Flöten etc. zum Klingen brachten. Ich muss sagen, die Idee ist an sich nicht schlecht, aber, meiner Meinung nach, zündet das Ganze auf CD im Wohnzimmer nicht so richtig. Das ist klar, wie beim Irish Folk meistens, Musik, die man in guter Gesellschaft in einem Pub, verbunden mit dem Genuss von ein paar Guinness oder Stouts, hören muss. Der Sound ist wirklich kraftvoll produziert worden, da gibt es nichts zu sagen. Die Band und ihre Gastmusiker spielen gekonnt zusammen. Aber auf Dauer klingt jeder Song ziemlich ähnlich wie der vorherige. Tortilla Flat haben sich auf dem Tonträger nicht nur auf ihre eigenen Tracks konzentriert, sondern gleich auch noch ein paar Klassiker wie "The Wild Rover" drauf gepackt. Desweiteren kommt man in den Genuss einer spezielle Version des AC/DC-Songs "Rock'n'Roll Damnation" zu hören. Die Flats haben sich dazu noch an Rock-Dinosauriern wie den "Dead Flowers" von den Rolling Stones und den Groovie Ghoulies' "Hair Of Gold (And Skin Of Blue)" zu schaffen gemacht. Das sind allesamt etwas speziell anmutende Coverversionen, aber sie haben durchaus etwas. Man muss sich einfach innerlich von den Originalen lösen. Also, zu dem Album gibt's eigentlich nur zu sagen: gut gemacht! Fans des Irish Folks können sofort und ohne zu zögern zugreifen, dem Rest empfehle ich, das Ganze zuerst zu Gemüte führen vor dem Kauf. Es ist einfach etwas für wirkliche Fans dieses Musikgenres.
André G.
Punkte: keine Wertung
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BURNING BLACK - MechanicHell
Limb Music
Der erste Durchgang von «MechanicHell» versprühte nicht gerade eitel Freude, doch es blieb zumindest so viel hängen, dass sich der Rezensent entsprechend reingekniet hat. Die Ausbeute teilte sich dann aber wie erwartet in Licht und Schatten auf. Die Italo-Band aus Treviso, die 2004 von Gitarrist John Morris und Sänger Dan Ainlay gegründet wurde, hat sich währschaftem Power Metal amerikanischer Ausprägung der Marke Malice verschrieben. Judas Priest und Brainstorm haben ebenso ihre Spuren hinterlassen, wie auch HammerFall oder Primal Fear. So weit so gut, denn der knackige Opener «Our Sentence» könnte zum Beispiel locker auch auf der letzten Scheibe von Ralf Scheepers und seinen Jungs stehen. Bei Burning Black heisst der Schreihals, wie bereits erwähnt, Dan Ainlay und der hat es eigentlich ziemlich drauf und überall dort, wo er seine durchaus variable Stimme in verschiedenen Lagen präsentiert, ist das Resultat ansprechend. Musikalisch sorgen die eigentlich permanent, aber glücklicherweise nicht zu aufdringlich eingesetzten Keyboards dafür, dass einem dabei immer wieder mal Brainstorm einfallen und, wie bei «Purgatory Child» oder «Secrets To Hide», klar hardrockige Momente auszumachen sind, die eher in die Richtung Axel Rudi Pell gehen. Mehr Tempo setzt «Hero Of The Century» ab, während «Dangerous Game» als weiterer Midtempo-Track das nächste Argument für eher Rock denn Metal liefert. Danach reisst der Faden aber, weil ich immer noch nicht verstehe, warum sich Meister Ainlay beim eigentlich halbballadesk anmutenden «Dust And Rain» obernervig ins Nirvana schreit. Man könnte meinen, dass er beim Einsingen seine Eier irgendwo eingeklemmt hat. Leider setzt sich dieses schmerzvolle Gekrächze auch bei «Messengers Of Hell» fort. Hier hätte Manowar's Eric Adams deutlich besser ausgesehen. Diese zwei Totalausfälle trüben das sonst ganz passable Gesamtbild empfindlich und hätten nicht sein müssen. Wer diese beiden Downer auslässt, wird erkennen, dass Burning Black das Rad zwar nicht neu erfinden, aber durchaus was zu bieten haben.
Rockslave
Punkte: 7.4 von 10      
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PLUTONIUM ORANGE - Volume
Firebox/Non Stop Music
Der Mensch braucht den Ausgleich, und ob ihrs glaubt oder nicht, das scheint auch für extreme Metaller zu gelten. Mit dem düsteren und depressiven Sound von Swallow The Sun konnte und kann Gitarrist und Songschreiber Juna Raivo nicht nur in seiner Heimat Finnland massig Erolge feiern. Trotzdem scheint der blondbeschopfte Herr Raivo Abwechslung in Form von etwas fröhlicherer und leichter verträglicherer Mucke nötig zu haben. Das Gefäss dafür nennt sich Plutonium Orange und veröffentlicht dieser Tage, nach nun doch schon 10-jährigem Bestehen, mit "Volume" sein CD-technisches Debut, und was darauf zu hören ist, das lässt sich am besten als Stoner Rock made in Scandinavia betiteln. Was das bedeuten soll? Nun, man kennt die üblichen Verdächtigen dieses Genres, Kyuss, Fu Manchu, Clutch und wie sie alle heissen. Während dem Sound dieser Kapellen das trockene Klima ihrer Heimat den Stempel aufgedrückt hat, schwirrt bei den Melodien und Riffs von Plutonium Orange die den Skandinaviern so eigene, winterliche Melancholie mit. Die beste Metapher für Songs wie "Killer By The Road", "Bend" oder "Bring Out Your Dead" wäre somit eine Wüste, die aus unerklärlichen Gründen mit einer feinen Schneeschicht bedeckt ist - schon stoner-mässig, aber irgendwie eben doch nachdenklich und hin und wieder, wie etwa in "Wet Trails", durch die etwas weinerliche Stimme von Samuli Liekkinnen kitschig-dramatisch. Als Vergleichsband, auch wenn Plutonium Orange insgesamt deutlich straighter und schlichter zu Werke gehen, können da am ehesten noch die britischen Space-Rocker Amplifier genannt werden. Einzige Ausnahme und gleichzeitiges Highlight der Scheibe, da eben weniger pathetisch, dafür mit ordentlich Wumms: das glatt als neue Kyuss-Nummer durchgehende, galoppierende "13 Minutes Of Agony". Ansonsten also eine ganze Menge eingängiger Melodien, die seinen Stammfans wie auch vielen anderen Metallern aber etwas zu teenie-emotional ausgefallen sein werden. Irgendwie gefällt einem das Ding dann aber trotzdem.
Kissi
Punkte: 7.3 von 10      
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EDGE OF FOREVER – Another Paradise
7hard
Es gibt sie noch, die Melodic-Formationen, die nicht mit irgendwelchen zusammengewürfelten Musikern entstanden sind. Edge Of Forever ist also nicht ein einmaliges Projekt, sondern eine richtige Band. Die Heimat der Jungs ist Italien, nebst Schweden die zweite Hochburg des Melodic-Genres. Interessanterweise steht die Band aber nicht beim heimatlichen, hochspezialisierten und etablierten Label Frontiers unter Vertrag, sondern bei der ziemlich unbekannten Firma 7hard. Egal, Fact ist, die Truppe steht mit ihrem dritten Werk auf der Matte. Schon die ersten beiden Scheiben "Feeding The Fire" und "Let The Demon Rock'n'Roll" sorgten für positive Resonanzen. Für den dritten Output "Another Paradise" wurden nun einige personelle Veränderungen vorgenommen. Die Wichtigste ist, dass Alessandro Del Vecchio nebst dem Keyboard nun auch für die Lead Vocals zuständig ist. Die weiteren Line Up-Wechsel wurden an der Gitarre und am Bass vorgenommen. Neu im Boot sind Walter Caliaro und Nik Mazzucconi. Nach wie vor dabei ist UDO-Drummer Francesco Jovino, der seinen Side-Kick Igor Gianola für ein Gitarrensolo ins Studio mitschleppte. Weitere Gäste waren auch noch Bob Harris, Roberto Tiranti und Carsten Schulz. Musikalisch lässt man nichts anbrennen, geht aber auch keine grossen Risiken ein. Das bedeutet, Edge Of Forever widmen sich dem klassischem Melodic Metal. Dabei haben sie ansprechende Songs geschrieben, obwohl der Härtegrad oft sehr niedrig ist. Mit "What A Feeling" hat man sich erfolgreich an einem 80er-Popsong versucht. "Another Paradise" ist definitiv ein gutes Album, aber definitiv kein überdurchschnittlicher Output. Dafür bleibt zu wenig hängen, ein richtiges Highlight fehlt. Trotzdem sollten potenzielle Melodic-Freaks den Italienern eine Chance geben, da die Band über umfangreiches Charisma verfügt - im Gegensatz zu den vielen unbedeutenden Projekten.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10            
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ATMOSFEAR - Zenith
ProgRock Records
Schon seit 1996 tummeln sich die deutschen Prog-Metaller in der Musikszene herum und legen uns hier mit "Zenith" ihr bereits drittes Album vor. Ihr Prog Metal ist aber sicher nicht so heftig wie der von Prymary, man findet auf Zenith auch Abstecher in die Prog Rock-Abteilung, sehr schön zu hören beim 12 Minütigen "Generations". Da wird viel Wert auf Melodie gelegt, und diese setzt Sänger Oliver Wulf auch bestens um. Das 7 Minütige Instrumental "Reawakening" ist ein auf und ab von stampfenden Gitarren und ruhigen Passagen, aber wirkt ohne Gesang in dieser Länge etwas langweilig, hätte ich kürzer gehalten. Danach folgt noch ein zwölf Minüter, "Scum Of Society", eigentlich ein guter Song aber meiner Meinung nach etwas in die Länge gezogen. Danach folgt der knapp halbstündige Monstersong "Spiral Of Pain", der in vier Parts unterteilt wurde. Und dieses Riesenepos kommt wirklich gut, baut tolle Spannungen auf, um dann wieder in zum Beispiel einem tollen Solo zu enden. Auf und ab geht die musikalische Reise durch Härte und Atmosphäre, schöne Klavier-Parts werden abgelöst von harten Gitarrenriffs, das Ganze ist ein klasse Prog-Song, der am Schluss mit Klavier und Oliver Wulfs klarer Stimme endet. Atmosfear bieten hier zwar nix neues und einige Songs sind wie oben erwähnt etwas in die Länge gezogen, aber im Ganzen ist "Zenith" trotzdem ein gutes Prog Metal/Rock-Album geworden.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10      
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ORDEN OGAN – Easton Hope
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn eine Band einen Label-Vertrag mit dem renommierten Label AFM abschliesst, kann man davon ausgehen, dass die Gruppe was taugt. Und so ist es auch bei den Power/Progressiv-Metallern von Orden Ogan. So denkt man zumindest nach den ersten vier, fünf Songs. Hier lassen die Deutschen ein Feuerwerk ab, dass es eine wahre Freude ist. Erinnerung an Blind Guardian oder Rhapsody Of Fire werden wach gerufen, ohne dass man das Gefühl hat, eine Kopie zu hören. Kein Zweifel, die Instrumente werden beherrscht, das Songmaterial hat eine gewisse Eigenständigkeit und selbst Ohrwürmer wie "Welcome Liberty" sind zu finden. Die Scheibe leidet aber an einer Krankheit, der immer mehr Scheiben zum Opfer fallen: Spätestens nach der Hälfte der Spielzeit wird man müde. Die Songideen wiederholen sich, die Spannung ist raus, der qualvolle Weg bis zum Ende der CD beginnt. Die CD-Länge von über einer Stunde mag Fans der Band begeistern und als edle Geste empfunden werden. Wer aber nicht exakt auf diese Band steht, wird der Zugang zum Material erschwert. Ein Zwiespalt also. Und so fällt auch mein Urteil über "Easton Hope" zweischneidig aus: Es ist ein ambitioniertes, tolles Melodic/Power Metal-Album, dem es aber nicht gelingt, über eine die ganze Dauer interessant zu bleiben.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10      
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DISTORTED IMPALEMENT - Straight In Your Face
Sick Stuff Productions/Non Stop Music
Das österreichische Brutal/Slam Death-Trio von Distorted Impalement ist mir irgendwie sympathisch. Zwar werden alle Genre-Klischees bis zum letzten Quäntchen ausgereizt und ein paar Übergänge wirken etwas gar schluderig repariert, aber die druckvolle Produktion gefällt, die grösstenteils fett groovenden Songs sind 1A Bangerstoff und der zwischen arschcoolem Gegrowle und witzigem Frognoise pendelnde Gesang sorgt für unterhaltsame Abwechslung. "Straight In Your face" mag unter dem Strich nicht derart essentiell ausgefallen sein wie doppelseitig benutzbares Klopapier, besticht aber denoch durch eine unverkrampfte Herangehensweise und bis auf ein paar fiese Timingschwankungen mit durchaus brauchbarem Instrumentalkönnen. Nicht gerade uneingeschränkt für jede Lebenslage brauchbar, aber 36 Minuten Unterhaltungswert für gewisse Tage muss man auch zuerst mal hinkriegen. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.0 von 10      
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AJALON - This Good Place
ProgRock Records
Bisher hat bei uns kaum einer Notiz genommen von Ajalon, obwohl man hier schon mit dem dritten Album aufwartet. In England ist das anders, da kennt man die Prog-Rocker bereits seit längerem. Wil Hendersen, Dan Lile und Randy George hoffen nun, das mit dem neuen Rundling zu ändern. Dürfte aber nicht so einfach sein. Die drei haben zwar einige tolle Songs geschrieben, hört man nur in das klasse Instrumental "Abstract Malady" rein, ist man sofort gefesselt vom Instrumentalen Können der Jungs. Aber auch "Lullaby Of Bedlam" glänzt mit musikalischen Höhen des Prog Rocks. Wil hat eine angenehme Stimme, und die Gesangsmelodien sind größtenteils sehr melodiös, Randy George glänzt nicht nur am Bass und an der Gitarre, sondern überzeugt auch unter anderem mit herrlichen Orgelsoli. Übrigens, Randy kennt der Proggie natürlich auch von seiner Arbeit bei Neal Morse. Beim leichten Prog Rock-Song "Notman" übergab man das Micro an einen gewissen Rick Altizer, und beim 19 Minütigen "Redemption" bekommt Wil am Gesang weibliche Unterstützung von Robyn Dawn, die ihre Sache ganz ordentlich macht. Man findet auf "This Good Place" viele ruhige Momente und im Allgemeinen wenig Gefrickel, und so arbeitet man songdienlich, und genau dadurch ist dieses Prog Rock-Album auch relativ leicht verdaulich. Es lohnt sich, hier auf jeden Fall ein Ohr zu riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 7.0 von 10      
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NINE-T-NINE – Keep The Flame Alive
Whiterock Records
Eine nette Wortspielerei führte zum Namen der Truppe. Gegründet wurde diese vor rund zehn Jahren, eben '99, in Hamburg. Regional war die Band schon seit Jahren ein Begriff. Mit dem ersten Studioalbum soll sich der Bekanntheitsgrad nun ausdehnen. Bereits 2004 wurde ein Live-Album veröffentlicht, 2008 schaffte man es mit einem Track auf den US-Sampler "Classic Rock-Unchained". Mit Classic Rock ist auch gleich das entscheidende Stichwort gefallen. Nine-T-Nine tummeln sich im hochmelodischen Rockbereich. Oben auf der Härteskala geht es bis zu knackigem Hard Rock, unten bis zu traditionellem AOR und schmalzigen Balladen. Gleich der Opener "Caught In A Trap" klingt streckenweise gleich wie "Runaway" von Bon Jovi. Nicht sehr geschickt, schon zu beginn abzukupfern. Glücklicherweise bleibt es bei diesem einen, offensichtlichen Fauxpas. Obwohl man immer mal wieder, rein stilistisch, nach Bon Jovi klingt. Trotzdem hat die Truppe ihre Individualität in der Meldodic Rock-Ecke gefunden. Musikalisch geht man äusserst versiert zur Sache: Die 13 Tracks glänzen durch tolle Melodien und sind sehr druckvoll produziert. Der grosse Hit bleibt zwar aus, trotzdem kommt bei "Keep The Flame Alive" selten Langeweile auf. Freunde von Journey und Konsorten sollten unbedingt ein Ohr riskieren, ebenso alle, die Bon Jovi in frühen Zeiten liebten, den Kommerzquatsch der letzten Jahre aber verabscheuen.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10      
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FOLKVANG – Atmospheric Black
Wintersunset Records/Non Stop Music
Mit Winter war's dieses Jahr noch nicht so weit her. Aber aus dem fernen Norden zieht nun eine Kaltfront auf, zumindest, wenn man die neueste Scheibe der beiden Russen anhört. Es mag an der geographischen Lage ihres Landes liegen, dass man bis anhin noch nichts davon gehört hat, obwohl "Atmospheric Black" schon das dritte Album der beiden darstellt. Und was kann man bei einem so bezeichnenden Albumtitel schon anderes erwarten als verträumte Gitarrenmelodien, gepaart mit genretypischen Stilelementen wie schleppenden Rhythmen und heiseren Vocals? Das liebevoll gestaltete Booklet offenbart die lyrischen Hintergründe, die sich der melancholischen Stimmung anpassen. Erinnerungen an ehemalige Black Metal-Bands aus Norwegen mögen zwischendurch aufkeimen, wirklich neu ist die Musik also nicht. Das zeigt sich schon beim Opener, wiederkehrende Riffs und doomige Drums fügen sich zu einem fast schon hypnotischen Gesamtbild zusammen. Endlose Wälder und schneeverhangene Berge zeichnen sich sanft zum immer wiederkehrenden Hintergrund, worauf sich einsame Wölfe, Feen und andere Wesen unter dem schwarzen, sternklaren Himmel tummeln. Keine nervenden Flöten oder unpassende Instrumentierung, die Szenenpolizisten wird's freuen. Dafür aber ernste und solide Spannung. Die musikalische Dichte zeichnet wie ein feiner Bleistift sanfte Linien durch die Gedanken und erschafft eine wunderschöne, ausbaubare Skizze verschiedenster Welten. Wer eher die aggressive und schnelle Version des rauen Schwarzmetalls mag, wird sich hier kaum angesprochen fühlen.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
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SABBAT – Charisma / 25 Years Of Black Fire
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nein, das sind nicht die Thrasher aus England, es gibt anscheinend seit 25 Jahren eine gleichnamige Band in Asien, die ebenfalls Thrash produziert. Soweit, so informativ. Tausende Splits, EPs und Liveplatten verhelfen also nicht zwangsläufig zu einem hohen Bekanntheitsgrad. Das Geburtstagsprojekt soll nun helfen, denn neben dem eigentlichen, vor Jahren nur auf Vinyl erhältlichen Album "Charisma" gibt es eine zweite CD, auf dem Bands wie Battalion oder Holy Death Songs der Asiaten covern. Ein tolles Geschenk für Fans von altem, dreckigem Garagensound, das steht schon mal fest. Inhaltlich genauso einprägsam, wie die Songstrukturen eingängig sind. Ob sich die Investition in ein solches Werk lohnt, muss wohl jeder für sich selber wissen, unweigerlich bekommt man eine gehörige Portion Trueness ins Haus. Alte Venom hören sich ähnlich an, genauso mag der Kenner auch mal Destruction oder ganz viel Sodom raushören, auch wenn der Gesang etwas abgefahrener klingt. "Samurai Zombies" oder auch "Harmageddon" machen durchaus Spass, haben Drive und vor allem anderen: sie haben das gewisse Etwas, was einem sofort zum Kühlschrank rennen lässt, um sich einen Hopfentee zu gönnen, während man sich nach dem nächsten Moshpit sehnt. Leider geht die Stimme mit der Zeit dann aber doch auf den Sack, und gerade die eigenständigsten und innovativsten Riffs liegen ja auch nicht vor. Wer mit Thrash Metal nichts anfangen kann, wird wohl nichts damit anfangen können. Aber wer die Ohren nicht voll genug kriegt wird hier wohl mehr Spass haben als eigentlich erlaubt ist. Zur Degustation eignet sich eigentlich jedes Lied, wenn man dazu ein kühles Blondes geniesst und sich damit den Sommer ins Haus holt.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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DISARMONIA MUNDI – The Isolation Game
Coroner Records/Non Stop Music
Im Gesamten gesehen muss ich leider schon zu Beginn sagen, dass ich von Disarmonia Mundi ein wenig enttäuscht bin. Nicht, dass “The Isolation Game” (inklusive coolem Cover) schlecht wäre, definitiv nicht. Aber trotz aller technischer Perfektion haben die Jungs eine Richtung eingeschlagen, die mir persönlich nicht zwingend gefällt. Aber sei’s drum, dies ist an dieser Stelle nicht entscheidend, viel wichtiger ist die Tatsache, dass praktisch nur noch Ettore Rigotti für alle Instrumente plus cleanem Gesang verantwortlich ist, für die Screams und Shouts hat er sich Claudio Ravinale von Ground Zero und 5 Star Grave ins Boot geholt. Und genau ab diesem Herren scheiden sich bei mir die Geister, denn so gelungen die Vocals auch sind, so sind sie mir zu eintönig, lassen wenig Spielraum und klingen einfach nur verdammt hektisch. Dafür glänzen die cleanen Gesänge umso mehr (auch die Guest-Vocals von Björn Strid), und die Solo-Spielereien von Olof Mörck (Nightrage) tragen dazu bei, dass sich die gesamte Mischung auflockert. Empfohlen sei als allererste Hörprobe “Perdition Haze”, weil da nicht zwingend auf Teufel komm raus geholzt wird sondern mehr Gewicht auf den Groove gelegt wurde. “The Isolation Game” ist ein sehr technisches Album geworden, welches auch einen Gang weniger hätte gebrauchen können, und irgendwie bin ich den Verdacht nicht los geworden, dass hier viel mehr drin gelegen hätte, wie zahlreiche gute Ideen und Ansätze beweisen. Wer aber In Flames oder auch Sonic Syndicate mag, der kommt im Schnitt gut mit diesem Album klar.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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CORONATUS – Fabula Magna
Massacre Records/Musikvertrieb
Faulheit kann man der deutschen Gothic Metal-Truppe Coronatus nicht vorwerfen, so erscheint mit "Fabula Magna" bereits das dritte Album in drei Jahren. Musikalisch wird auch auf dem neuesten Werke weiter auf dem Pfad des Gothic Metal gewandelt, wobei sich Coronatus jedoch auf "Fabula Magna" auch ein wenig offener zeigen, doch dazu später mehr. Sängerin Ada Flechter wurde durch Lisa Lasch ersetzt, welche nun mit ihrer eher rockigeren Stimme den Gegenpart zum Sopran von Carmen R. Lorch bildet. Mit dem Ami Todd Goldfinger neu am Bass und Aria Keramati an der zweiten Gitarre geht es nun zu Siebt auf in den Kampf. Mit dem Intro "Preface" startet der Silberling, Keyboardteppich, Erzählstimme und Frauenchor im Hintergrund sollen Stimmung machen, doch ehrlich gesagt wirkt das Intro zu lieblos und langweilig, um gross Appetit auf das Werk zu machen. Mit "Geisterkirche" folgt dann aber zum Glück schon mal ein Weckruf: Knackige Riffs (welche mehr zu Power Metal tendieren), stimmungsvoller Mittelpart, abwechslungsreich, jedoch weiss der Refrain irgendwie nicht zu zünden. "Tantalos" weist einen fast schon fröhlichen Grundton aus, mit einem leichten Folkeinschlag geht der Song rasch ins Blut, jedoch fehlt die Tiefenwirkung und so ist der Song auch rasch wieder vergessen. Mit "Wolfstanz" fegen Coronatus endlich mal richtig durch die Lauscher, überraschend schweres und groovendes Riffing, welches ein wenig in Death Metal eingelegt wurde, zwischendurch sogar etwas Geschrummel wie bei Pandas üblich, es hätte ein wirklich guter Song werden können, wenn der Refrainpart nicht brutal die Handbremse anziehen würde, auch die gesangliche Leistung des Duos lässt hier zu wünschen übrig. Macht auch deutlich, dass der Neuzugang am Mikro teilweise doch arg monoton erklingt. Immerhin versuchen Coronatus, "Fabula Magna" bis zum Schluss interessant zu gestalten, schnelle Nummern wie "Flying By (Alone)" (mit guten Chorpassagen) oder "Kristallklares Wasser" werden geboten, dazu ein mit Fiedel unterlegtes "Der letzte Tanz" oder das experimentelle Schlusslicht "Josy" sorgen für Kurzweile. "Fabula Magna" ist sicherlich das bis anhin interessanteste Werk der Band (abgesehen vom Intro), welches durch seine dezent progressive Fussnote das Potential der Band offenbart, doch leider wird dieses noch nicht so ganz ausgereizt. Fraglich auch, ob nach dem Abgang von Ada Flechter ein Sänger nicht die bessere Wahl gewesen wäre, was zwar gegen das 'Zwei Amseln-Konzept' der Band sprechen würde, jedoch wäre beim angezogenen Härtegrad dies sicherlich passender gewesen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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MUDVAYNE - Mudvayne
Epic Records/Sony
Es spricht selten für ein Album, wenn ein Teil der Musiker aktuell mit einem anderen, mindestens ebenso erfolgreichen Projekt am Start ist und die Band sich entschliesst, das Album auch nicht live verteidigen zu wollen - so geschehen mit dem aktuellen Mudvayne-Release, der Einfachheit entgegenkommend gleich selbstbetitelt. Fronter Chad und Gitarrist Greg sind seit drei Jahren mit Hell Yeah am Start und schlagen sich dabei alles andere als schlecht - dementsprechend seltsam kommen die Antworten daher, wenn man die Jungs auf die neue Mudvayne-Scheibe anspricht: "War halt eben nötig" scheint die Grundaussage zu sein, und das hört man der Platte auch an. Wo sich das Quartett früher frickeligen Rhythmen und abgedrehten Arrangements hingab, scheint nun Ebbe zu sein - "Mudvayne" kommt so gleichförmig wie kein anderer Release der Band zuvor daher. Zwar wird auf Songs wie "Beautiful And Strange", "I Can't Wait" und "Beyond The Pale" die Double Base ordentlich malträtiert, aber ansonsten hält sich die Band zurück. Was normalerweise aufgrund erstarktem Songwriting als Zeichen des Erwachsenwerdens angeschaut wird, offenbart hier einfach klaffende Löcher im früher überaus ideenreichen Soundpool der Band - ich muss ehrlich sagen, dass ich nach erstmaligem Durchhören der neuen Platte zu den ersten drei Scheiben griff, um mich über die vergangenen, ruhmreichen Tage zu vergewissern. So leid es mir tut, aber Mudvayne sind mit "Mudvanye" einen grossen Schritt in Richtung der gesichtslosen Masse gegangen, die Gründe dafür erschliessen sich mir jedoch nicht konkret. Ein Album, dessen Kauf ich wirklich nur Leuten mit ordentlich Budget-Überschuss empfehlen würde.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10        
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ARCANUM – Control Of Insanity
Eigenvertrieb
Nach 3 Demos kommt mit "Control Of Insanity" das Debutalbum von Arcanum auf den Markt. Dies ist eine typische Metalscheibe mit leichtem Hang zu Gothic. Der Opener "Metal Gods" ist ziemlich schleppend, aber live sicherlich eine tolle Nummer. "Losing Control" dagegen ist ein schneller Metal-Song mit guten Riffs und sehr abwechslungsreich. Mit "Wish" ist Arcanum ein richtig guter Song gelungen. Gabi zeigt hier ihre gesamte Bandbreite der Stimme (mal sinnlich, mal druckvoll). "Rules" und "I Gonna Fall" sind für die Bangerfraktion beste Mucke zum Abfeiern. Die Songs überzeugen durch ihre Härte, und die Riffs passen gut in die Songs rein. Ein perfekter Abschluss bildet "Watch Out". Der Song überzeugt mit hübschen Tempowechseln und ist sehr eingängig. Zusammenfassend kann ich sagen: Man merkt, dass "Control Of Insanity" eine Eigenproduktion ist. Die Stimme von Gabi gefällt mir recht gut, musikalisch ist aber noch viel Luft nach oben. Die Riffs sind teilweise eher schleppend und ein wenig einfallslos. Die vier Hochdorfer sind bestimmt mit viel Ehrgeiz dabei, aber für die grösseren Bühnen reicht's wohl nicht.
Timo K.
Punkte: 6.0 von 10        
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KILLFLEX - Time Vs. Life
Eigenvertrieb
Manche Städte wie Paris, London oder Berlin sind so interessant und facettenreich, als dass man gar nicht anders kann, als tausende Seiten farbenprächtiger Literatur darüber zu schreiben. Andere hingegen wie Birmingham, Seattle oder Stockholm machen einen vor lauter Grau-in-Grau so krank und wütend, dass man die Mischung aus Ekel und Langeweile in nichts anderes als verzerrte Gitarren-Musik umwandeln kann. Zu Hauf gibt es solche Städte auch in der Schweiz, und ein Paradebeispiel dafür ist, trotz nettem See, die Uhren- und Industriestadt Biel. Aus dieser Betonsuppe heraus gekrochen kommt auch "Time Vs. Life", der nunmehr schon vierte in Eigenregie produzierte Rundling der Deaththrasher Killflex. Musikalisch verändert hat sich dabei zu den Vorgängern "One Track Mind" (2004) und "Profits And Breakdowns" von 2007 nur wenig, einzig das Niveau-Rädchen konnten die Röstigraben-Banger zumindest zeitweise etwas höher drehen. Das ist dann immer der Fall, wenn man, anstatt in stumpfem Mid Tempo zu knattern, einen Gang runterschaltet und tonnenschwer rostige Riffs zusammen mit Robs Reibeisenstimme drauflosgrooven lässt wie etwa in "Walk The Path", "Juice Box" oder dem hardcore-lastig stampfenden "Step Back". Orientiert man sich dann aber an kommerziell erfolgreichen Gefilden wie dem Metalcore, d.h. Lässt zu den ansprechend knarzend verzerrten Gitarren cleane Vocals treten, dann offenbaren sich einige Schwächen. Nicht nur, dass, im Gegensatz zu allen anderen Leistungen, der cleane Gesang Robs schlicht zu unsicher und unspektakulär ist, auch die dabei verwendeten Melodien hat man entweder schon hundertmal ("Unexpected") gehört oder bleiben einfach nicht hängen ("Time Vs. Life"). Dass das übrigens überraschend professionell produzierte und auch gespielte Material auf "Time Vs. Life" live für ordentlich Schweiss und blaue Flecken sorgen wird, das steht ausser Frage. In Sachen Langzeit-Spannung und Wiedererkennungswert ist bei Killflex wie bei ihrer Heimatstadt Biel aber noch einiges Steigerungspotenzial zu erhoffen.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10        
     
ROAD TO NOWHERE – It’s Your Fight (EP)
Eigenvertrieb
Aus dem wunderschönen Bern erreicht mich eine 6 Track-EP (inklusive Intro) namens „It’s Your Fight“. So, dann wollen wir mal, CD-Player auf, Scheibe rein und reingehört. Ui, ja das ist nicht von schlechten Eltern, was die Jungs da produziert haben. Schnörkellos und ohne Umschweife wird nach dem „Intro“ losgeholzt, als ob es keinen Morgen mehr gäbe. Mikrowürger Mattia Leu growlt und brüllt aus den Boxen, dass es einem Angst und Bange wird, verliert sich aber nie in ewigen Wechselspielen mit cleanen Vocals. Was ansonsten eher ermüdend wirken könnte, passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. „All Shall Die“ stampft herrlich straight in die Gehörgänge und bietet auch mal kleinere Abwechslungen im Tempo-Bereich, während „Fight And Destroy“ eher blass daherkommt und sehr an den vorhergehenden Track erinnert. „Violence“ hingegen orientiert sich zwar an den bekannten Strukturen, ist aber so konzipiert, dass es eine wahre Freude ist, die Lautstärke zum Maximum aufzudrehen und im Takt die Einrichtung auseinanderzunehmen. Die melodischeren Gitarrenläufe machen diesen Track zum Highlight dieser EP, und dies zeigt deutlich auf, dass Road To Nowhere sehr viel zu bieten haben. „Pray For Hope“ und der Titeltrack sind wiederum in einem sehr ähnlichen Umfeld zu finden, was dazu beiträgt, dass sich schnell Abnutzungserscheinungen breit machen, zudem hört der letzte Track sehr abrupt auf. Kurzum: Road To Nowhere haben Potential, das auf jeden Fall, aber sie sind noch zu gesichtslos, als dass sie Grösseres reissen könnten. Spätestens beim Longplayer wird sich zeigen, ob die Jungs das Zeug zu wahren Schandtaten haben.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
     
KAUAN - Ava Tuulen Maa
Firebox/Non Stop Music
Kategorie 'Internationales Musikschaffen, unerwartete Regionen', Sektion 'Russe macht auf Isländisch' – was wie die Ausgangslage eines bescheuerten Witzes klingt, wäre wohl ohne das digitale Zeitalter nie möglich gewesen: Der russische Mulitinstrumentalist Anton Belov zelebriert auf "Ava Tuulen Maa" mit Hilfe der Geigerin Lubov Mushikova sowie einer Handvoll Gastmusiker nördliche Musik der Marke Sigur Ros und Konsorten und bedient sich dabei auch noch gleich ihrer Sprache. Tatsächlich ist das Experiment überraschenderweise authentischer ausgegangen, als man es bei einer ersten Betrachtung der Fakten vermuten würde. Die fünf grösstenteils um die zehn Minuten gehaltenen Songs kommen ohne spektakuläre Instrumentierung daher, lassen aber dem Material viel Platz zur Entfaltung. Wo der Herr Belov aber klar scheitert, lässt sich ebenso schnell sagen: Zum einen hat seine Musik eine um einiges weniger melancholische Wirkung, zum anderen sind die Melodien nicht halb so mitreissend wie bei seinen nordischen Vorbildern. Richtig schmerzhaft bewusst wird das vor allem bei Songs wie "Sokea Sisar" oder dem abschliessenden "Neulana Hetkessä" - hier wird stellenweise minutenlang um den heissen Brei gefidelt, ohne dabei mit der nötigen Simplizität die Sache auf den Punkt zu bringen. Kauan bieten auf "Ava Tuulen Maa" nette und streckenweise gelungene Unterhaltungsmusik, die aber angesichts der Grösse solcher Bands wie Sigur Ros und Konsorten in beinahe kompletter Gesichtslosigkeit untergeht.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10        
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STARGAZER – Stargazer
Avenue Of Allies Music
Stargazer ist nicht nur ein Melodic-Projekt aus Norwegen sondern auch ein legendärer Rainbow-Song. Somit wäre die Herkunft des Namens schon mal geklärt. Eigentlich besteht die Band nur aus zwei Musikern, nämlich aus Sänger und Songschreiber Tore André Helgemo und aus Gitarrist/Keyboarder William Ernstsen. Vor knapp anderthalb Jahren gründeten die Beiden das Projekt. Für deren Debutalbum wurde der ehemalige TNT-Bassist Morten 'Morty Black' Skaget und Steinar Krokstad, der mal Schlagzeug bei den Stage Dolls spielte, angeheuert. Labeltechnisch sind die Norweger bei den wenig bekannten Firmen Seriouz Records und Avenue Of Allies Music untergekommen. Diese geben sich richtig Mühe, Stargazer im Infoblatt mit Lorbeeren zu überhäufen. Obwohl nur Gäste im Studio, werden TNT und Stage Dolls sehr stark gewichtet. Querverweise wurden zu Van Halen, Whitesnake und Ozzy Osbourne gezogen, W. Ernstsen werden Parallelen zu John Sykes, Zakk Wylde und Dough Aldrich attestiert. Sorry, aber das ist nun einfach zuviel des guten. Klar, rein stilistisch bewegt man sich in ähnlichen Bereichen. Melodic ganz allgemein ist bei der Truppe Programm. Doch leider ist die Scheibe komplett belanglos, um nicht zu sagen: langweilig. W. Ernstsen ist zweifellos ein hervorragender Gitarrist, die genannten Musiker spielen aber allesamt eine Liga höher. T. Helgemo ist ebenfalls alles andere als ein schlechter Sänger, seine Stimme kommt aber nicht über Mittelmass heraus. Vor allem aber das Songmaterial ist schwach. Wie so viele andere Melodic-Projekte, und davon gibt es eine Menge, wurde kein einziger Track verfasst, der wirklich hängen bleibt. Sollte jemals eine Fortsetzung des Albums fabriziert werden, müsste, trotz akzeptablen Ansätzen, definitiv noch eine Menge Briketts zusätzlich ins Feuer geworfen werden.
Chris C.
Punkte: 5.5 von 10        
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WARFECT – Depicting The Macabre
My Kingdom Music/Non Stop Music
Gründung im Jahre 2003, Demos in 2006 "Beyond Control" und 2007 "In Command", und jetzt im 2009 das erste komplette Album "Depicting The Macabre". Das ist die Geschichte der schwedischen Thrash-Combo "Warfect". Sie segeln unter dem Banner des Thrash Metals im Allgemeinen. Aber im Besonderen, finde ich, haben die Jungs ihre eigentliche Spielwiese noch nicht gefunden. Sie versuchen, Thrash mit Metalcore zu mischen und kupfern auch diverses bei Metallica ab. Sie bieten echt solide Handwerkskunst an ihren Instrumenten, da gibt's nichts zu sagen. Aber alles in allem fehlt einfach die Homogenität in den meisten Songs. Die Gitarren kommen mit räudigen Thrash-Riffs um die Ecke. Die klingen auch fett, düster und hart. Aber in Verbindung mit dem Geprügel von Mattias Kern ergibt es keine Mischung. Es ist, als spielten alle etwas aneinander vorbei. Ab der Mitte des Longplayers kriegen sie das dann mehr und mehr in den Griff und zünden ein, zwei wirkliche Abrissbirnen. Der Gesang von Fredrik Wester überzeugt mich auf Dauer auch nicht so sehr. Er kreischt und brüllt ziemlich ordentlich, aber mit der Zeit wird das Ganze ziemlich ermüdend. Dazu kommt, das er es immer mal mit Clean-Gesang und Melodien versucht. Das sollten sie bei zukünftigen Songs gleich ganz weglassen. Die Melodien klingen relativ schräg und passen nicht so wirklich ins Gesicht der Songs. Bei der Semi-Ballade "Never To Return" klingen die Jungs fast eins zu eins nach Metallica, aber trotz den Anleihen muss ich sagen, das Stück ist echt nicht schlecht gelungen. Nach diesem Ausflug in die ruhigen Gefilde wird dann gleich wieder die Thrash- und Core-Schiene gefahren. Nach mehrmaligem Hören wird die Scheibe doch immer eingängiger, aber es bleibt zu wenig hängen. Naja, keine schlechte Scheiblette, aber einfach durchschnittliche Hausmannskost, die dem Hörer da geboten wird.
André G.
Punkte: 5.0 von 10        
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MNEMIC - Sons Of The System
Nuclear Blast/Warner
Mnemic sollten einem grossen Teil der Schweizer Konzertbesucher spätestens seit ihrem Gig als Vorband letzten Sommer bei Metallica in Jonschwil kein unbekannter Name mehr sein - das dänische Quintett beackert nun schon seit zwölf jahren mit mässigem Erfolg das weltweite Parkett, und "Sons Of The System" zeigt erneut das Grundproblem dieser Formation auf: Obwohl das Soundgewand wie auch das Material der Platte internationalen Standards entsprechen, kommt der grösste Teil davon überaus belanglos und uninspiriert daher. Wie bisher durch etliche Bands und Scheiben belegt, schafft man es mit solchem Material zwar recht weit - aber irgendwo ist dann trotzdem Schluss damit. Die elf Songs auf "Sons Of The System" hauen leider genau in diese Kerbe: Ein-Finger-Riffs der Marke Fear Factory hübsch an die Double Base angepasst, abwechselnd harte Vocals in den Strophen und melodisch vielstimmig in den Refrains, dazu thematisch passend mit netten Synthesizern, einigen weiteren Maschinen-Spielereien und einer kalten Produktion aufgepeppt, und voilà - fertig ist ein nettes Absatzprodukt, das garantiert etwas Kohle reinbringt, die Kids zum Kauf von überteuertem Merch anregt und generell etwas an Boden für das Label gut macht. Leider geht dabei verloren, dass die Scheibe an sich wirklich eher nebensächlich vor sich hin plätschert anstatt komplett zu überzeugen. Ob jetzt Mnemic Opfer einer ausgeklügelten Firmenstrategie, ihres uninspirierten Songwritings oder gar beider Punkte geworden sind, lässt sich an dieser Stelle nicht konstatieren. Tatsache ist, dass "Sons Of The System" nach dem Abtippen dieser Review wieder aus meiner Sammlung verschwindet - was generell eher ein weniger gutes Zeichen ist, würde ich mal meinen. An dieser Stelle noch kurz was zum Mastering der Scheibe: Lauter geht nun definitiv nicht mehr, besten Dank auch. Von pumpenden Schlagzeug-Becken bis zu zerrenden Bässen, hier gibt's die ganze Palette an akustischen Delikten geboten.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10        
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MOOD – Ticktack
N-Gage Productions
Beim Reinhören vom zweiten Album der 4 Liestaler von Mood ging ich mit gemischten Gefühlen ans Werk. Alternative Rock ist leider nicht so mein Fall, aber ich bin ja ein offener Mensch und lasse mich gerne eines Besseren belehren. "Trap" als Opener ist gerade so ein Fall: Ramonas Stimme passt gut zur gespielten Musik. Eine sehr eingängige Rock-Nummer. Auch "No Fight" und "Desire" (erinnert mich an die alten Green Day-Zeiten) können überzeugen. Die 13 Song sind ganz auf Ramona's Stimme ausgerichtet. Und da ist leider für mich der Hund begraben: Gerade diese teilweise weinerliche, teilweise gepresste Stimme stört mich mit jedem Song ein wenig mehr. Mood hatten bereits erste Achtungserfolge, indem zwei Songs des neuen Albums im Radio gespielt wurden. Dies war einerseits "Polar Bear" – ein zu Beginn ruhiger song, welcher immer intensiver und energiegeladener wird und für mich die Beste Nummer des Albums ist. Andererseits "Venus & Uranus", ein typischer Pop-Song (könnte auch von Dada Ante Portas sein), welcher sicher dem Normalradio-Hörer gefallen wird. Der Titelsong "Ticktack" ist wieder eine schnellere Nummer, und die Gitarren klingen wirklich wie das Ticken einer Uhr. Tolle Idee und gut umgesetzt. "Ticktack" ist mit Sicherheit nicht schlecht. Vielleicht kam das Album einfach in die falschen Hände, um eine bessere Bewertung zu kriegen. Somit empfehle ich allen Alternative-Fans: Hört rein und bildet euch eure eigene Meinung.
Timo K.
Punkte: 4.5 von 10      
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FLYLEAF – Memento Mori
Octone Records/Universal
Aha, Flyleaf, den Namen hat man sicherlich schon mal gehört, und spätestens nach dem kurzen Gastspiel im Film Die Hard 4.0 dürften die Jungs und das Mädel einer breiteren Masse bekannt sein. Die ersten Tracks gehen einem aufgrund der abgehackten Singereien ziemlich schnell auf den Sack, denn wie sich später herausstellt, könnte die gute Frau tatsächlich sehr gut singen – aber das kindliche Gehasple braucht echt niemand, und man stellt sich zwangsläufig die Frage, ob man nun ein hyperaktives Kind hinters Mikro gepflanzt hat oder tatsächlich jemand versucht zu singen. Eigentlich kann man die Scheibe in zwei Teile spalten, der erste Teil ist eben der hektischere Part, kindlich, unausgegoren und sehr Avril Lavigne-mässig, was ebenfalls eher dazu führt, den Stopp-Knopf der Anlage zu betätigen. In den ruhigeren Liedern wie „Circle“ oder auch „Swept Away“ kann die Sängerin dann eher zeigen, was sie kann, und besonders in den tieferen Lagen weiss sie zu gefallen. Dennoch: Die hohen Ausrutscher, welche offenbar ein Markenzeichen darstellen sollen, sind einfach nur bescheuert. Kann man getrost weglassen. Ansonsten ist „Memento Mori“ gar nicht mal so übel, man darf einfach keine hohen Ansprüche an das Album stellen, denn der Kinderzimmer-Touch ist nicht zu überhören. Wem Nightwish oder auch Within Temptation (Hat eigentlich jemand mal wieder was von Evanescence gehört?) schon zu erwachsen sind und wer eine Alternative zu Avril Lavigne und Autumn sucht, der ist mit Flyleaf gut bedient, auch wenn von Anfang an klar ist, dass diese Band nur ein weiteres gesichtsloses Machwerk der korrupten und geldgeilen Musikindustrie ist.
Toby S.
Punkte: 4.0 von 10        
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THE FALLEN WITHIN – Intoxicated
Coroner Records/Non Stop Music
Und noch mal einen griechische Band diesen Monat. Dieses Mal steht laut Labelinfo aber Modern/Melodic/Death auf dem Programm, und dabei vermute ich nichts Gutes. Speziell diese Genrebezeichnung klingt schon nach der (gefühlten) einmillionsten At The Gates-Kopie bzw. Metalcore-Eintagsfliege. Produziert von einem ihrer Landsmänner der Band Firewind und gemischt in Finnland zeigt zumindest, dass es an der Soundqualität nichts zu meckern gibt. Doch schon nach ca. 2 Minuten ist mir klar, dass ich niemals ein Freund dieser Band werde. Langweilige Wechsel zwischen Growls/Screams mit entsprechenden 'Möchtegern'-Aggro-Riffs und sanften, melodischen Passagen mit klarem Gesang wird hier 40 Minuten lang dargeboten. Ach ja, dazu kommen noch dezente elektronische Einsprengsel und Keyboard-Gedudel. Also die griechische Antwort auf Sonic Syndicate... Na ja, wer's braucht. Druckvolle Produktion: ja. Originalität: absolut nicht vorhanden. Lichtblicke: keine vorhanden. Zusammenfassung: Hier gibt's nichts zu erwarten.
Ralf W.G.
Punkte: 4.0 von 10    
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NIGHTBLOOD – Demo 2009 (EP)
Eigenvertrieb
Die St. Galler Gothic Metal-Formation Nightblood mischen unter dem schlichten Titel "Demo 2009" neues Material in Form von 4 Songs unter die Massen. Neu am Start: Sängerin Stephanie Portmann und hinter der Schlagbude Samuel Bölsterli, ansonsten blieb die Formation ihrem düsteren Klanggarten treu. Gothic Metal, der stark an die einstigen Wurzeln erinnert, welche durch Paradise Lost mit "Gothic" gelegt und durch Theatre Of Tragedy erweitert wurde. Der in Deutsch vorgetragene Opener "Die Stimme" quält sich durch den Umstand, dass die Musik und die gewählte Sprache nicht wirklich harmonieren, wäre interessant zu hören, wie der Song in Englisch vorgetragen tönen würde. Dies holt "Torture" nach, jedoch wirken hier die schnellen Passagen hölzern und zu einfach gestrickt, interessant ist der Song dann, wenn Nightblood das Tempo drosseln und sich dadurch die Schwermut ausbreiten kann. "L'Amore", der Song, der am schnellsten hängen bleibt, erinnert mich ein wenig an Lunatica, unfreiwillig komisch wirkt es jedoch dann, wenn Djokic im Hintergrund beim Refrain "L'Amore" mitgrunzt, geht es doch um die Liebe und nicht um das Abschlachten einer Kuhherde. Das abschliessende "Violence Of Greed" schlägt wieder düsterere Töne an, ist vom Songwriting her der Beste Song auf der Scheibe, auch wenn es schade ist, dass zwar die Nummer mit einem schleppenden Riff beginnt, leider dieses nicht nochmals später Verwendung fand, dies hätte die Nummer noch etwas interessanter gemacht. Über die Produktion muss man nicht viel schön reden, es tönt nach Proberaum, worunter die Drums klar leiden. Positiv ist die Leistung von Stephanie, der neuen Dame am Mikro, welche ein sehr angenehmes Organ besitzt, dies aber ruhig noch ein wenig frecher einsetzen dürfte. Am meisten Arbeit werden aber Nightblood in die Kunst des Songwritings investieren müssen, um wirklich aus dem Dunst des Proberaums ausbrechen zu können.
R.K.
Punkte: keine Wertung
                    
WHEELRUNNER - Bloodpaint
Emotion Art Music/Non Stop Music
Seit 2000 geht das Athener Trio Wheelrunner schon gemeinsame Wege. Im Heimatland hat man sich mit vier Demos und Opener-Gigs für zum Beispiel Jon Oliva's Pain oder Demon einen kleinen Namen erspielt und 2008 das Debut-Album "Bloodpaint" herausgebracht. Bis hierher hat's erst jetzt gereicht, fast zwei Jahre nach dem Release fällt besagte Platte nun auch mir in die Hände. Ganz stolz sind Mike Madness, Panagiotis Savage und Aris Escaper (lustige Künstlernamen) immer noch auf das Lob, das sie anscheinend von Jon Oliva bekommen haben. Kann dann doch nur gut sein, oder? Nix da, entweder die drei Griechen vollziehen für Live-Gigs eine Wandlung von einem Haufen ziellos auf die Instrumente einschlagender Wilder zu einer echten, begabten Band, oder Mr. Savatage hatte an jenem Abend Tomaten auf den Ohren. Auch wenn vereinzelte Songs ansatzweise Spaß machen könnten ("Proof Of Love", "Rock Star" oder "On Fire" zum Beispiel), ist es nicht gerade ein Leichtes, das Album von Anfang bis Ende durchzuhören. Sowohl Songwriting als auch musikalisches Können sind eher gut gemeint als gut gelungen. Rhythmus und Groove scheinen Fremdwörter zu sein, Gitarrenriffs klingen verkrampft und alles andere als locker hingerotzt. Noch dazu klingt "Bloodpaint" sound-technisch nach Proberaumaufnahme aus den 80ern - und das in Zeiten von Samplitude und Co. Einzig und allein Sänger Mike Madness scheint ein bisschen Herzblut in seinen 'Gesang' zu legen, und Panagiotis Savage könnte alleine für sich - oder mit einem fähigen Drummer - sogar ein ganz passabler Bassist sein. Aber das alles nutzt nichts, wenn das Gesamtwerk nicht passt. Wer's jedoch trotzdem versuchen will: Wheelrunner spielen halbwegs rotzigen Hard Rock, eine Mischung aus W.A.S.P., Motörhead und Whitesnake. Das ist wenigstens erkennbar. Und damit ich auch noch etwas Gutes schreiben kann: Die Ballade "A Walk Through The Rain" gefällt mir irgendwie.
Joey Roxx
Punkte: 3.0 von 10    
                           
 
PAUL BARON AND The RUDE COMPANY - Same (EP)
Eigenvertrieb
CDs zu bewerten ist nicht immer ein einfaches Unterfangen. Einerseits möchte man den Bands nicht zu nahe treten, anderseits hat man gegenüber dem Leser eine gewisse Verantwortung. Dieser möchte nämlich wissen, für was es sich lohnt, sein mühsam verdientes Geld und seine Freizeit zu opfern. Dazu kommt, dass man im gleichen Atemzug hochprofessionelle Bands und kleine Newcomer gleich bewerten sollte. Und da fallen Bands, die die Musik anstelle eines Full-Time-Jobs in der Freizeit machen, oft unten durch. Lange rede kurzer Sinn: Paul Baron And The Rude Company sind definitiv eine der Bands, die den Vergleich mit den Grossen weder kompositorisch noch textlich standhalten können. Das beginnt bei der Musik, die sich auf tausendmal gehörte Rock-Klischees stützt und sich uninspirierten AC/DC-Riffs bedient. Einziger musikalischer Lichtblick in dieser CD ist das flott rockende "Look Back". Die Musik und die Texte der beiden ersten Songs wirken dagegen ausgelutscht und nach dem Baukasten-Prinzip zusammengestellt. Man nehme die Wörter "Sex", "Drugs", "Rock'n'Roll", "Pussy", "Bottle Of Whisky" und bastle sich ein paar Lyrics. Klar sangen Bands wie die grossen Australier oder Krokus in ihren früheren Tagen auch vornehmlich über Sex und Girls. Allerdings wirkten da die Texte charmant und mit einem Augenzwinkern. Das fehlt hier leider. Paul Baron And The Rude Company sind mit ihrem dreckigen, harten Rock aber durchaus authentisch. Der Sound verbreitet eine rotzige 'direkt aus dem Proberaum'-Stimmung. Ob sich Paul Baron And The Rude Company aber jenen Bands anschliessen können, die in den 70er und 80er Jahren die Menge zum Kochen brachte, bleibt nach den gehörten Songs fragwürdig.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                    
NIDHOEGG – Siegeszug der Götter
Non Stop Music
Eine weitere Band, die den alten Göttern ihren Tribut zollt. Mal abgesehen davon, dass sie nicht die ersten sind, gibt es da auch einige, die das wohl besser können. Beim ersten Track angefangen mit dem fast schon obligatorischen Akustikintro über die episch anmutenden Gitarren bis zur Stimme, alles kam so oder besser schon häufiger aus den Boxen gesäuselt. Während die Vocals in der normalen Stimmlage noch als hörbar, aber nicht einzigartig durchgehen würden, ziehen die Growls das Klangbild dann aber doch ziemlich in die Tiefe. "Till Death We Stand" heisst der zweite Song. Die Geschwindigkeit wird angehoben, aber durch die Stimme und auch die langweiligen Riffs wirkt ein Vergleich mit Amon Amarth fast schon überrissen. Mit dem dritten Lied können die Deutschen dann auch erstmals was Solides, Spannendes auf die Silberscheibe pressen. Doch schon ein Track weiter überzieht mich erneut ein Schaudern, der Refrain ist zum Davonrennen! Vier Zeilen Strophe, vier Zeilen Refrain, dazwischen mal ein Männerchörchen, das ginge ja an sich noch. Aber den absolut lächerlichen Text dazu ist eine Schande. Black Messiah und Adorned Brood haben gezeigt, dass auch deutsche Texte eben einiges durchdachter daherkommen können als was hier vorliegt. Und auch die letzten beiden Songs können nicht überzeugen, somit bleibt gerade mal ein durchschnittliches Lied bei einer Gesamtspieldauer von circa 30 Minuten. Was das im Gesamtschnitt ausmacht, kann man sich ja denken.
Tristan
Punkte: 2.0 von 10    
                           
THIS MISERY GARDEN - Another Great Day On Earth
ProgRock Records
Der Genfer Sybreed-Frontmann Ben legt mit This Misery Garden sein Nebenprojekt vor, das laut Presseflyer in die gleiche Ecke wie Katatonia und Konsorten zielen soll. Beim ersten Durchhören der Scheibe lässt sich diese Vorabinfo zwar bestätigen, allerdings drängt sich auch ziemlich schnell eine andere Feststellung ans Tageslicht: Die Welt hat definitiv nicht auf This Misery Garden gewartet. Die vierzehn Songs auf "Another Great Day On Earth" kommen alle extremst poliert und gleichförmig daher, die Gesangsmelodien sind komplett uninspiriert und Ben nuschelt grösstenteils übelst vor sich hin. Dazu gesellt sich noch ein weiterer, nicht unwichtiger Faktor: Die Platte hat inhaltlich ebenso wie klanglich genau so viele Ecken und Kanten zu bieten wie ein frisch gepuderter Baby-Hintern, an diesem Müll beisst sich der wohlwollendste Musikliebhaber die Zähne aus. This Misery Garden schaffen es während der ganzen 61 Minuten kaum ein einziges Mal, eine brauchbare Melodie auf die Beine zu stellen, alles wirkt verkrampft konstruiert und klingt im Endeffekt auch gleich nach endlos verbastelter Garagenproduktion. Alles in allem wie üblich die besten Voraussetzungen, um von einem ordentlichen haufen Pseudo-Insider in den siebten Himmel gelobt zu werden - alle anderen werden hier aber klar die Antimaterie zu solider Mucke wittern, und kopfschüttelnd weiterziehen... Was so auch völlig richtig ist.
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10    
                           
LIFECODE - Follow Your Hate
Emotion Art Music/Non Stop Music
Oh Gott, Nu Metal. Hab ich mir schon lange nicht mehr angetan, mal gucken, was wir hier haben: Gitarrenspiel auf Anfänger-Niveau, Effektbasteleien à la Korn, möglichst durchgeknallte Vocals (Wechsel aus heftigen Shouts und wirren Clean-Passagen) und das Ganze noch mit einem möglichst hässlichen Artwork zugepappt - danke, Lifecode. Danke dafür, mir wieder in Erinnerung geruft zu haben, weshalb ich mich vom Nu Metal schon immer angewidert gefühlt habe. Wisst ihr, ihr macht das dabei gar nicht mal so schlecht: Kommt alles authentisch rüber, das muss ich euch lassen. Hübsch grooven tut das Material auf "Follow Your Hate" auch. Aber dennoch - wir haben jetzt 2010, ihr kommt knapp zehn Jahre zu spät. Und auch damals hätte ich mich wohl kopfschüttelnd abgewandt. Also bitte: Macht doch was aus eurem Talent, lasst die Wut beispielsweise beim Holzhacken raus. Feuerholz hat momentan sicher grösseren Marktwert als Scheiben, die keiner wirklich braucht.
El Muerte
Punkte: 2.0 von 10    
                           
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