CD-Reviews Januar 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PRIMAL FEAR – Rulebreaker
Frontiers records/Musikvertrieb
Mat Sinner gehört sicher zu den umtriebigsten Musikern der Szene. Neben Primal Fear, Sinner, Voodoo Circle, Level 10 oder dem Rock Meets Classic ist er als Produzenten auf vielen anderen Alben zu hören. Interessanterweise leiden darunter die Bands nicht. Nach dem sehr guten «Delivering The Black»-Werk steht nun mit «Rulebreaker» ein weiteres Highlight klassischen Metals in den Startlöchern. Mit Neutrommler Francesco Jovino (ehemals U.D.O.) hat er einen adäquaten Nachfolger für Randy Black (jetzt bei W.A.S.P.) rekrutiert und mit dem Gitarrendreiergestirn Alex Beyrodt, Tom Naumann und Magnus Karlsson rifft sich die Saitenfront wie ein Messer durchs Gestein. Mit dem fetten und treibenden «The End Is Near» hat das Sextett schon wieder einen majestätischen Hit aus dem Ärmel gezaubert. Auch dank der erneut hervorragenden Gesangsleistung von Ralf Scheepers, der immer wieder Screams vom Stapel lässt, dass die Wände wackeln. Mit «Bullets & Tears» hat Primal Fear einen neuen Live-Klassiker geschrieben, der von der Melodie, den Harmonien und dem Refrain lebt. HAMMER!!! Wenn das nicht Metal ist?!? Ebenso wie das Accept- und Judas Priest-like «Rulebreaker», das mit Gänsehaut erzeugenden Doppel-Leads ausgestattet ist. Dass die Jungs in den Texten immer wieder ihre Verbundenheit zum Metal beschwören, ist ja nix Neues. So geht der Doublebass-Klopfer «In Metal We Trust» als weiterer Höhepunkt durch. Das Zusammenspiel aus den tonnenschweren Schlägen von Francesco, dem Bassgroove von Mat, den Gitarren-Helden und der Stimme von Ralf sucht in dieser Form Seinesgleichen in der Szene. «We Walk Without Fear» ist einer dieser typischen «Seven Seals»-Ableger, den man mögen kann, aber nicht muss, jedoch mit seinen elf Minuten Spielzeit viel Interessantes bietet. Dafür treiben die hymnischen «At War With The World» und «Constant Heart» jedem Banger die Freudentränen in die Augen. Hier wird auch klar, was der Unterschied zwischen Randy und Francesco ist. Während Randy eher der technisch versierte Trommler ist, haut Francesco mit viel mehr Groove auf die Felle. Das hymnische, getragene «The Devil In Me» ist ein weiterer Beweis dafür. Den Abschluss machen die Ballade «The Sky Is Burning» und «Raving Mad», der, wie der Opener, mit fiesem und extrem hohen Gesang alles zersägt. «Rulebreaker» ist ein Album mit vielen Höhepunkten geworden, welches der Metal-Kolumne ein verspätetes Weihnachtsgeschenk serviert. Auch wenn der Opener «Angels Of Mercy» und der Abschluss «Raving Mad» in meinen Augen nicht den Level der anderen Songs halten können, so haben hier Mat und seine Jungs alles richtig gemacht.
Tinu  
Punkte: 9.5 von 10
GROOVE THERAPIST - Mr. Funker The Myth
The Leaders Group
Wow!Wow! Und nochmals Wow! Was die Griechen hier auf ihrem Debüt auf die Menschheit loslassen, ist ein geniales Konzeptwerk über 24 Kapitel. Eine Geschichte über Mr.Funker, Annie, Drop D und ein Waisenhaus. Musikalisch und von der Komposition her eine Lehrstunde und ein Meisterwerk. Die einzelnen Songs, oder auch Kapitel, werden immer wieder ergänzt durch den Erzähler dieses grandiosen Abenteuers. Musikalisch toben sich die Athener in sehr unterschiedlichen Genres aus. Von Prog Rock über Metal und Hardrock bis zu Theatralem und Funky Parts. Letzteres ist gut rauszuhören beim starken "Mr.Funker". Die einzelnen Kapitel greifen alle trotz der vielfältigen Musik ineinander und man wird beim Anhören total gefangen und mitgerissen in das grosse Abenteuer um Annie. Das Ganze ist sehr originell, spannend und weit weg vom momentanen musikalischen Prog-Einheitsbrei. Mehrere Sänger machen das Anhören interessant und das auf und ab der musikalischen Stimmungen, sprich Hammer-Gitarrenriffs, melodiöse Gesänge, viele ruhige Klavierparts, Spielereien auf allen möglichen Instrumenten, mal laut dann wieder leise, gefühlvoll und hart - eine unglaubliche sehr lebendige Reise durch die 24 Kapitel hindurch. Mal klingen die Griechen etwas nach Savatage, oder TSO, dann wieder nach Nolan / Wakeman, also typischen Britischen Prog Rock, wie gesagt sind sie extrem vielseitig. "Drop D" beginnt mit einem modernen Heavy-Riff. "Orphanage" startet mit einem tollen Savatage-Riff und "The Myth" kommt total theatralisch wie die ganz alten Queen mit originellem Bläser-Einsatz in der Mitte des Songs. Die Arrangements, das Songwriting und die Kompositionen des gesamten Albums sind bis ins kleinste Detail so durchdacht, wie man das schon sehr lange nicht mehr gehört hat. Mögt ihr Dream Theater, Savatage, Avantasia Nolan/Wakeman, oder auch TSO? Dann ist "Mr.Funker The Myth" absolute Pflicht für euch. Dies ist ein musikalisches Meisterwerk das seinesgleichen sucht, Hut ab vor diesem grossartigen Konzeptalbum.
Crazy Beat  
Punkte: 9.6 von 10
LUGNET - Lugnet
Pride & Joy Music
Classic Rock-Fans sind echt arme Schweine. Monat für Monat werfen mindestens drei Bands, natürlich wie auch in diesem Fall vor allem aus Schweden, ihre kostbaren Melodic-Perlen auf den Markt und sorgen damit für einen ernstzunehmenden finanziellen Engpass bei einem Grossteil der geschmackssicheren Rockfans. Wer also aus diesem Grund bereits Ebbe in der CD-Kasse vermelden muss, hat allen Grund, Lugnet für ihren Erstling von ganzem Herzen zu hassen. Nicht bloss, weil die acht ausnahmslos supergeilen Nummern an die besten Zeiten von Bands wie Deep Purple, Badlands, Uriah Heep, Sabbath mit Dio und Whitesnake erinnern, natürlich mit einem modernen „Spiritual Beggars-Brachialsound“ versehen, nein, als ob das alleine nicht schon reichen würde, ist die Truppe noch in der glücklichen Lage, mit Roger Solander (Ken Hensley Band) eine der aktuell herausragendsten Rockstimmen in ihren Reihen zu haben. Der Sound hat Eier dick wie Wassermelonen, die Melodien sind treffsicher und traumhaft zugleich, die Hooks lassen Dich zuweilen erschaudern (der Schluss von „Into The Light“ ist diesbezüglich schlicht grandios, Gastmusiker Bruno Erminero hat hier an der Hammondorgel nichts als vertonte Magie geschaffen); da haben sich durch eine glückliche Fügung fünf Musiker getroffen, die ganz genau verstanden haben, wie man Emotionen und Energie in Vollendung unter einen Hut bringt. Damit ist eigentlich alles gesagt. Hier hat eine Band schnell mal acht geniale Songs aus der Rubrik „Classic Rock/Hard Rock“ auf eine CD gebannt, die sofort den Sprung in meine Top Ten des Jahres 2015 geschafft hat. Das kommt einer uneingeschränkten Kaufempfehlung gleich!
Mirko B.  
Punkte: 9.5 von 10
INFERNAL TENEBRA - As Nations Fall
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit „As Nations Fall“ bringen die Kroaten von Infernal Tenebra ihr drittes Full Length-Album heraus und beweisen mit diesem Werk erneut ihr Können in Sachen Handwerk, ihre beeindruckenden Songwriting-Skills und vor allem ihre Eigenständigkeit. Schon das Vorgängerwerk „New Formed Revelations“ war eines meiner Highlights im Erscheinungsjahr 2012 - und diese Scheibe setzt die Latte für das noch ganz junge 2016 extrem hoch. Nicht nur, weil jeder einzelne Song ein Juwel ist, sondern auch, weil der Sound einem einfach wegbläst. Das ist absolutes Top-Niveau, was sich die Kroaten da in Sachen Produktion mit Jens Bogren geleistet haben - das Resultat ist die sicherlich nicht geringe finanzielle Investition allemal wert. Stilistisch ist diese Scheibe schwierig einzuordnen, das Label schreibt „Death Thrash Metal“ - merkt allerdings an, dass Infernal Tenebra ursprünglich im Black Metal unterwegs waren. Alle diese Stilrichtungen sind zwar noch hörbar und streckenweise deutlich auszumachen, der Sound der Kroaten geht aber noch einige Schritte weiter. Eingängige Hooklines und cleane Vocals, anspruchsvolle Melodiebögen und epische Parts wechseln sich mit virtuosen und originellen Soli ab, um dann wieder in knallharte Death Parts mit brutalen Growls zu münden. Mächtig und druckvoll, zugleich eingängig und episch, mal zart und melodisch, mal hart und brutal - diese Scheibe lässt keine Wünsche offen. Unbedingt kaufen, ganz wichtig!
Lucie W.  
Punkte: 9.5 von 10
WITCHCRAFT - Nucleus
Nuclear Blast/Warner
Mastermind Magnus Pelander (Vocals, Guitars) hat den Ruf, nicht unbedingt die pflegeleichteste Person auf diesem Planeten zu sein. Aber vielleicht gelingen ihm gerade deshalb immer wieder echte Geniestreiche unter dem Banner „Witchcraft“. So reiht sich das fünfte Meisterwerk „Nucleus“ erwartungsgemäss nahtlos in das anspruchsvolle Schaffen des rastlosen Schweden ein. So kompliziert und vielschichtig der Charakter des Vordenkers sein mag, so kunterbunt, intelligent und fesselnd sind seine jüngsten musikalischen Schöpfungen. Hier liegen Genie und Wahnsinn wieder mal sehr, sehr nahe beieinander. Mit neuer Begleitmannschaft an Bass und Drums und einem sehr geschickten Händchen für eine dynamische und druckvolle Produktion (da könnten nicht wenige Knöpfchendreher und Faderschieber noch einiges dazulernen) ist ihm das Kunststück gelungen, vordergründig Unvereinbares zu vereinen. Was höre ich nicht alles an Einflüssen aus seinen Songs raus; da treffen sich Tito and Tarantula, Pink Floyd, Danzig, Nick Cave, Black Sabbath, The Doors und Led Zeppelin auf Augenhöhe zum entfesselten Reigen und feiern zusammen ein wildes Fest der Klänge und Emotionen. Und Herr Pelander wäre nicht er selbst, hätte er sich nicht den verstörendsten und, ja, gleichermassen nervigsten Track „Breakdown“ für den Schluss aufgehoben, der erbarmungslos alles in Grund und Boden tritt, was der Gute an Schönem und Harmonischem in den vorherigen Nummern aufgebaut hatte. Wenn Doom der alten, klassischen Schule romantisch und gleichzeitig schwer sein darf, ohne dabei die Stimmung zu sehr zu dämpfen und stattdessen die Synapsen mit stilistischer Vielfalt auf Trab hält, dann hat er in Witchcraft einen seiner bedeutendsten Vertreter. Ganz geile Scheibe für Connaisseurs!
Mirko B.  
Punkte: 9.2 von 10
MOURNING BELOVETH - Rust & Bone
Ván Records
Tja... Wer die Jungs bereits kennt, der weiss, welche geballte Ladung an Düsternis und Pein ihn hier erwartet. Sollte jemand diese Truppe noch nicht kennen: Seid gewarnt, denn in miesen Gefühlslagen kann der Sound ziemlich, sagen wir, mitreissend sein - allerdings in die tiefsten Tiefen der eigenen Abgründe. Nun, "Rust & Bone" macht hierbei keine Ausnahme - und auch wenn die Scheibe 'nur' aus gefühlt 3 Tracks besteht ("Rust" und "Bone" fungieren zwischen den 'richtigen' Tracks als akustische Überleitungen, wobei in "Rust" auch noch gesummt wird), so vermögen die Stücke namens "Godether", "The Mantle Tomb" und "A Terrible Beauty Is Born" rein durch ihre Länge dies wettzumachen. "Godether" hebt und senkt sich während knapp 16 Minuten immer wieder, seufzt und ächzt, erhebt sich und fällt erneut - kaum in Worten zu beschreiben, nur schon rein die akustischen Zwischenteile sind eine Welt für sich. Muss man erlebt haben, denn jede/r für sich dürfte andere Eindrücke davontragen. "The Mantle Tomb" erinnert zwischendurch an ruhigere November's Doom-Stücke, sehr getragen, beinahe würdevoll. Der Abschluss aber bildet ein Kracher, der keiner ist - "A Terrible Beauty Is Born" lebt rein von akustischer Instrumentierung und einem cleanen, wiederum beinahe weinerlichen Gesang, der aber verdammt gut ins Gesamtbild passt. Hat beinahe etwas mystisches, zeremonielles, wenn die Jungs sich ohne jegliche Verzerrung und Gegrowle an ihr Werk machen. Ehm ja... Wie gesagt: Eine Welt für sich, definitiv!
Toby S. 
Punkte: 9.0 von 10
VENOMOUS CONCEPT - Kick me Silly UC III
Season of Mist/Irascible
Das Jahr ist noch relativ jung und schon haben wir unsere erste Überraschung! Venomous Concept sind ein zusammengewürfelte Truppe aus Musikern von Brutal Truth (Sänger Kevin Sharp) und Napalm Death (Shane Embury hier an der Gitarre, ausserdem Drummer Dany Herrera). Den Bass spielt hier kein geringerer als Dan Linker von Nuclear Assault, früher bei den unsterblichen Stormtroopers of Death. Diese Super Group hat schon das dritte Werk am Start und ihre Mucke ist als eine Hommage an „Poison Idea“ zu verstehen - also eine Mischung aus Grindcore und Punk. Was mich am meisten überrascht hat, ist die Eingängigkeit der 21 Songs. Da hört man tatsächlich so was wie Melodien!!! Unglaublich! Ja was will man den eigentlich noch mehr als ein Freudenfest feiern mit dieser Platte. Übrigens: einer der besten Tracks der Platte ist Nummer 14 „Holiday in Switzerland“ - klingt doch geil oder? Ich habe leider den Text noch nicht entschlüsseln können, was bei diesem Gebrüll und ohne Textbooklet kein Wunder ist! Egal - mein erstes Highlight ist da - und es ist natürlich nur was für Männer mit Eiern! Damit meine ich, dass True-Metaller die Finger von dieser Platte lassen sollten.
Daniel J. 
Punkte: 9.0 von 10
BORKNAGAR – Winter Thrice
Century Media/Sony Music
Allerspätestens mit diesem nun vorliegenden Opus "Winter Thrice" beweisen Borknagar endgültig, dass sie sich zwar ihrer alten Wurzeln im Black Metal entsinnen, jedoch vollkommen eigenständig die Elemente des genannten Genres, so sie denn benötigt werden, in ihren Soundkosmos einzugliedern wissen. Puh, das war lang – ist aber auch stellvertretend für den Sound, denn hier wird zwar gerne mal auf den Punkt gespielt und auch derber gegrowlt ("Cold Runs The River"), aber ebenso zerbrechlich wirkende Elemente mit hymnisch wirkenden Vocals gepaart, so dass eine völlig eigenständige Welt erschaffen wird ("Terminus"). Es ist nichts so, wie es auf den ersten Höreindruck scheint – es werden gezielt verschiedene Elemente eingesetzt, um die jeweilige Stimmung zu betonen ("When Chaos Calls"). Mal wütend verzerrt, mal akustisch, verletzlich und episch zugleich, so haben sich Borknagar ihre ganz eigene Nische erschaffen. Hört euch "Winter Thrice" an, wenn ihr ein offenes Musikverständnis besitzt und gewillt seid, auch mal mehr als nur ein Anlauf bei einem Track zu wagen – andernfalls könnte ein vorschneller Entschluss dazu führen, dass ihr hier eine kleine dunkle Perle überhört.
Toby S.  

Punkte: 9.0 von 10
MALRUN – Oblivion Awaits
ViciSolum Productions
Das erste wirklich bekannte Werk der Band “The Empty Frame“ (2012) hat mich damals völlig umgehauen und ist seither Dauergast in meiner All-Time-Favourite-Playlist. Die Alternative Metal Kombo aus Dänemark erinnert an Bands wie Alter Bridge, Staind und Co. - wer also auf diese Spielart des Metals steht, der kommt an Malrun schlichtweg nicht vorbei... So, da wir nun etabliert haben, dass ich ein Fan-Girl der Dänen bin, hier nun meine Review zu “Oblivion Awaits“: Meine Erwartungen an dieses Mini-Album waren hoch...wirklich hoch! Doch wie gross war meine Erleichterung, als mir dann der grossartige Track “The Underworld“ entgegen schallte! Ein bombastischer Soundaufbau, massige Gitarrenriffs und eine schöne Mischung aus Clearvocals und Growling, unterlegt mit einer leicht melancholischen, eindrücklichen Melodielinie – Genau was ich mir erhofft hatte! Malrun wirken noch ein wenig reifer und gehen vermehrt in eine progressive Richtung – hat mich streckenweise an Communic erinnert. Mir persönlich gefällt dieser Wandel sehr gut, es bleibt aber abzuwarten ob die treue Fanbase der Dänen dies genauso aufnimmt. 2014 trennten sich Malrun von ihrem Sänger Jacob Loebner wegen “wachsender unvereinbarer Interessen“. Seinen Platz nimmt neu Niklaus Sonne ein. Der Wechsel des Frontmanns ist oft ein schwieriges Unterfangen, doch Malrun haben hier einen echten Glücksgriff getätigt! Sonne passt sehr gut zum etwas progressiveren Alternative Metal, den die Dänen auf dieser Scheibe vorlegen – wie er mit den alten Sachen Malruns klarkommt, kann ich leider nicht beurteilen... Die 6 Tracks sind jedenfalls alle sehr gelungen, auch wenn alle einem ziemlich ähnlichen Muster folgen. Mir gefällt das ziemlich düstere “Cold“, das mit einem eindringlichen Refrain überzeugt. Bei “Black Rain“ wird das Tempo etwas heruntergeschraubt, was auch sehr gut kommt. Der letzte Track “Breaking the Illusion“ ist bereits vorher als Single-Auskopplung erschienen und ebenfalls eins der Highlights dieser Veröffentlichung. Fazit: Ich bin begeistert! Für Fans von Alternative Metal ist diese Band ein echtes Muss! Einziger Wehmutstropen: Der Silberling besteht nur aus 6 Tracks mit einer Spielzeit von lediglich 26 Minuten. Ich hätte sehr gern mehr davon gehabt... Trotz der kurzen Spielzeit kann ich hier nur eine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen!
Patricia H. 

Punkte: 9.0 von 10
MEGADETH – Dystopia
T-Bay RecordsUniversal
Es hat mal wieder gerumpelt im Bandgefüge von Dave Mustaine. Neben Gitarrist Chris Broderick verliess auch Schlagzeuger Shawn Drover die Truppe. Viele Gerüchte kursierten und besonders von den Fans wurde vehement gefordert, dass man wieder Marty Friedman und Nick Menza (die langzeitige, sehr erfolgreiche Bandkonstellation wäre dann wieder vereint gewesen) ins Boot holt. Mister Mustaine entschied sich aber mit seinem langjährigen Sidekick Dave Ellefson (Bass) anders und man heuerte den ehemaligen Angra-Gitarristen Kiko Loureiro an. Als Gastschlagzeuger wurde Chris Adler (Lamb Of God) ins Studio geholt. Was hat sich nun verändert? Die Gitarrenfront soliert noch immer schwindelerregend, was dank Kiko auch nicht anders zu erwarten war. Gesanglich singt Dave vielleicht ein bisschen «angespisster» als auf den letzten Scheiben und musikalisch geht die Reise ein bisschen in die Zeit von «Peace Sells… But Who’s Buying» und «So Far, So Good… So What!» zurück. Neue Tracks wie der Titelsong beweisen dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Wie auch «Fatal Illusion» das von technischen Spieleren nur so strotzt. Megadeth beweisen schnell, dass sie noch immer zu den talentiertesten Bands gehören und auch wenn der Wegfall von Shawn und Chris für mich erschreckend war, so haben die beiden Daves mit Kiko alles richtig gemacht. Wer auf Tour langzeitig einsteigen wird, da scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein und so vergnügen wir uns doch mit den neuen Lieder, wie «Death From Within», das auch gut auf «Rust In Peace» hätte stehen können, oder dem Schädelspalter «Bullet To The Brain», der in die Ära «Countdown To Extincion» gepasst hätte. Fantastisch und vielleicht der Höhepunkt ist «Poisonous Shadows», das mit seinen neun Minuten Spielzeit uns durch die emotionalen Höhen und Tiefen führt. «Dystopia» ist vielleicht nicht das beste Album von Megadeth aber sicher eines, das zu den besseren gehört, sofern man die technisch versierte Zeit der Jungs auch zu seinen Favoriten zählt.
Tinu  
Punkte: 8.9 von 10
SOUND OF MEMORIES - To Deliverance
Finisterian Dead End Metal Label
Im Jahre 2006 wurde diese Melodic Death Metal Combo in der Stadt der Liebe - Paris - geboren. Gespielt wird im Old School-Bereich, was dem Schreiber dieser Zeilen einen besonderen Schub und Motivation gibt. Carcass, Amon Amarth und auch Children of Boom kann man zu den Einflüssen der Franzosen zählen. Hervorheben muss man das superbe Songwriting und das Beherrschen der Instrumente, was hier wirklich erste Sahne ist. Wieso hat diese Truppe kein grösseres Label? Unbegreiflich! Bei den zehn Songs kommt nur selten Langeweile auf, was natürlich imminent wichtig ist für eine gelungene Platte. Ich bin wirklich überrascht und entzückt! Geile Platte Jungs!!! Weiter so!
Daniel J.  
Punkte: 8.9 von 10
DEMON – Taking The World By Storm (Remix 2015)
Spaced Out Music
Demon waren, sind und werden immer eine Band für eine eingeschworene Minderheit sein. Eigentlich schade, aber hört man sich diese Re-Release des 1989 erschienen Werkes an, wird auch klar wieso. Handwerklich ist alles bestens und mit Shouter Dave Hill hat die Truppe einen eigenständigen Sänger in den Reihen. Aber! Die Songs werden erst bei mehrmaligem Hören zu Hits. Die Gitarren spielen schöne Harmonien und der englische Hardrock-Fan wird hier seine Freude haben. Auch am Abwechslungsreichtum der Lieder, die als Beispiel balladesk starten mit einer Keyboard-Melodie wachgeküsst und mit einem schweren Riff zu einem interessanten Song umgewandelt werden, wie bei «The Life Brigade». Hier werden sogar Blind Guardian-Fans hellhörig. Wie auch bei dem mit Planflöte versehenen «Remembrance Day (A Song For Peace)». Das ist einfach ein genialer Song, der trotz seiner langen Spielzeit überzeugt. Wie auch das acht Minuten lange und flotte «Blue Skies In Red Square». Hört euch diese Scheibe an, auch wenn sie nicht gleich im ersten Moment zündet, aber wer auf Sounds zwischen Magnum und Skyclad steht, sollte hier mehr als nur Gefallen finden. Wie auch am schwerfälligen «What Do You Thing About Hell».
Tinu   
Punkte: keine Wertung
BRAINSTORM – Scary Creatures
AFM Records/Musikvertrieb
Die schwäbischen Brainstorm haben mit den letzten Werken «Downburst», «Memorial Roots», «On The Spur Of The Moment» und «Firesoul» einiges von ihrem Kredit bei mir verspielt. Nicht dass die Alben schlecht waren, aber mit ihren hervorragenden Vorgängern konnten sie nicht mehr konkurrenzieren. Die Erwartungen an «Scary Creatures» waren somit enorm hoch um nicht zu sagen, fast zu hoch. Der Opener «The World To See» knallt nach einem kurzen Intro mit einem fetten Riff aus den Boxen. Selbstverständlich ist es auch die Stimme von Andy B. Frank, die über allen Zweifel erhaben ist und somit setzt sich schon mal ein freudiges Grinsen auf meinem Gesicht fest. Auch das folgende «How Much Can You Take» besticht mit Härte, aber auch Melodie und gefällt. Die beiden Tracks kommen bedeutend eher auf den Punkt und sind nicht mehr so schwer verdaulich. Bei «We Are» kommt das «Problem» der Vorgängerscheiben zu tragen. Ein eigentlich zu einem Hit verdammter Track geht ins Bein, bleibt dort aber irgendwie stecken. Das klingt irgendwie zu verkrampft und nicht mehr mit der Lockerheit, wie noch in den Jahren 1997 bis 2005. Das Erwachsenwerden in der Musik ist unumgänglich, aber eine gewisse Frische sollte dabei nicht verloren gehen. Versteht mich recht, die Riffs sägen, das Schlagzeug gibt den Takt vor und Andy ist und bleibt einer der besten Metal-Shouter. Aber das zusammen ergibt noch keine Hymnen oder monumentale Tracks. Erst mit «Twisted Ways» (was für eine Gitarrenarbeit!!!) kommt wieder dieses Feeling der früheren Scheiben auf. Diese «fuck you»-Mentalität und diese unbekümmerte Art. Auch «Caressed By The Blackness» macht verloren gegangener Boden wieder wett. Wie auch das etwas melancholische und majestätische «Scars In Your Eyes», das durch den dominanten Gesang von Andy an Fahrtwind zulegt. Ein richtiger Hit ist «Take Me To The Never» und so langsam gewinnt dieses Werk doch noch an Boden. Was gut beginnt, im Mittelteil wieder leicht zusammenfällt steigt dann wieder zu einer sehr starken Brainstorm-Scheibe an. Mit dem Rausschmeisser «Sky Among The Clouds» wird dieses Album mit einem Mitgröler beschlossen. «Scary Creatures» hat seine Licht- aber auch Schattenseiten, ist aber sich eingängiger als seine Vorgänger und klopft so an die alten Glanztaten von Brainstorm an.
Tinu   
Punkte: 8.8 von 10
SIKTH - Opacities
Peaceville Records/Irascible
Mathcore sollte den meisten von euch, die progressiven Metal mit Growls und cleaner Stimme hören, ein Begriff sein. Melodische Passagen gehören auch zum Repertoire dieses Genres. SIKTH stammen aus England und schenken uns nach geschlagenen zehn Jahren (!) wieder eine Platte. Zu hören gibt es sechs Songs, die es natürlich in sich haben. Hardcore Jazz Rock Metal - das alles vermischt mit grossem musikalischen Können ergibt summa summarum eine nette Platte. Das ist lieb ausgedrückt, denn hier profitieren natürlich nur Fans dieses Genres und Musiker, die je nach Können nach dem Genuss dieser Platte ihr Instrument entnervt in die Mülltonne befördern werden. Also: Fans dieses Sounds können hier problemlos zugreifen, denn die Qualität stimmt.
Daniel J.   
Punkte: 8.8 von 10
SUPERSUCKERS – Holdin' The Bag
Steamhammer/Musikvertrieb
Die amerikanische Formation um Frontgaul, Sänger und Bassist Eddie Spaghetti ist definitiv eine Nummer für sich. Dies erkannte auch schon Motörhead Chef Lemmy Killmister (R.I.P.), was er mit den weisen Worten „If you don't like the Supersuckers, you don't like Rock'N'Roll“ ausdrückte. Die Jungs nun als blosse Kick Ass-Band unter „ferner liefen“ einzuordnen wäre komplett falsch, obwohl Rotz Rock das Fundament und die Basis des Supersucker-Sounds bildet, denn Eddie und seine Mitstreiter ergänzen ihr dreckiges Gebräu mit einer grossen Portion Country-Elementen. Was im ersten Moment für Fragezeichen sorgen könnte, klingt in der Praxis unglaublich homogen und harmonisch. Das Faible des Trios für Country Musik ist nicht neu, bereits mit dem '97er Album „Must've Been High“ beschritt die Band diesen aussergewöhnlichen Pfad. Die spezielle Symbiose wurde mit der Zeit perfektioniert, und gipfelte im vor zwei Jahren erschienenen Album „Get The Hell“. Steve Earle meets Motörhead, Kick Ass Country R'N'R vom allerfeinsten! „Holdin' The Bag“ schliesst zwar am Vorgänger an, die Country-Seite der Band wird aber noch massiv stärker ausgelebt und endet in einem reinrassigen Alternativ Country Rock-Werk. Das Teil besitzt zwar ebenfalls einen fundierten Groove und besticht durch die rauchigen Vocals, die dreckigen Gitarren und die Punk-Attitüde sucht man aber vergebens. Nichtsdestotrotz lassen einem aber Hymnen wie „High And Outside“, „Man On A Mission“ oder „Jibber-Jabber“ das Wasser im Munde zusammenlaufen. Durch ihre Authentizität ist die Band zwischenzeitlich nicht nur in der Rock-Szene, sondern auch im (Alternativ-) Country-Bereich etabliert, was immer wieder zu interessanten Gastbeiträgen von Grössen wie Willie Nelson oder eben Steve Earle führte. Aktuell stammen diese von Hayes Carll („This Life...With You“) und Lydia Loveless („I Can't Cry“). Rocker, die nicht gerade Schreikrämpfe beim Stichwort Country kriegen, sind mit den Supersuckers definitiv bestens bedient.
Chris C.   
Punkte: 8.8 von 10
CHRONOS ZERO – Hollowlands
Scarlet Records
Messerscharfe Riffs, gepaart mit Synthesizer-Elementen und Drumparts, die von brachial zu groovig wechseln. So präsentiert sich der erste Titel „The Compression Of Time“ von Chronos Zeros neuer Platte „Hollowlands“. Es handelt sich hierbei um ihr Zweitwerk, nachdem 2013 das Debütalbum „A Prelude Into Emptiness“ erschien und von Seiten der Presse mit guten Kritiken gewürdigt wurde. Jetzt ist die Band um Enrico Zavatta in überarbeiteter Formation wieder da und knüpft nicht nur musikalisch, sondern auch textlich nahtlos an ihren Erstling an. Epische Sagen über Dunkelheit und Hoffnung und Themen aus Mythologie und Philosophie laden in wundervoll inszenierten Melodien zu einer musikalischen Reise ein. Unterstützt werden sie dabei von Gastmusikerkollegen wie Matt Marinelli (Borealis) oder Jan Manetti (Love.Might.Kill). Etliche stilistische Wechsel sowie perfekte Arrangements wie zum Beispiel bei „Who Am I“ oder der „Oblivion“-Trilogie, geben dem Album das gewisse Etwas mit auf den Weg. Herausragend sind ebenfalls die wechselseitigen Vocals von Margherita Leardini und Manuel Guerrieri, die dem Sound eine besondere Note verleihen. Bei der Ballade „On The Tears Path“ kommt Leardini’s Stimme äusserst schön zur Geltung und entführt in eine Traumwelt jenseits unserer Vorstellungskraft. Erwähnenswert ist sicherlich auch die Tatsache, dass das mehr als gelungene Cover Artwork aus Enrico Zavatta’s persönlicher Feder stammt. Dies gibt „Hollowlands“ nochmals einen ganz persönlichen Touch. Freunde von Dream Theater, Symphony X oder auch Meshuggah sind mit diesem Album, das einen Hauch 90er Jahre Progressive Metal versprüht, sicher gut beraten. Es ist ebenfalls ein tolles Einsteiger-Album für alle, die dem Progressive Metal noch nicht verschrieben sind.
Oliver H.   
Punkte: 8.7 von 10
UNANTASTBAR – Hand aufs Herz
Rookies&Kings/Musikvertrieb
Die Deutschrocker Unantastbar aus dem Südtirol überpunken ihre Fans erneut mit ihrer rock’n’rolligen Version des Genresounds. Sie gefallen dabei nicht nur mit tollen Texten, sondern auch mit einer spannenden Eingängigkeit. Klar werden auch auf „Hand auf Herz“ typische Durchhalteparolen und „Fickt euch!“-Themen besungen - dies geschieht aber mit einer solchen Kreativität und Energie, dass einem das egal sein kann. Denn auf „Hand aufs Herz“ sind von 15 Liedern mindestens 13 toll. Mit der Zeit merkt man gar, dass man gewisse Refrains plötzlich leise mit pfeifen kann. Wieso man den ehrlichen und ehrenamtlich arbeitenden Kritiker allerdings mit zwei geschnittenen Liedern ärgern muss, bleibt schleierhaft und schmälert den positiven Eindruck unnötig. Dabei hätten dies die Südtiroler gar nicht nötig. Wer die Band versteht, wird sie für ihre harte Arbeit respektieren und sie mit dem Kauf des Albums dafür entlohnen. Wer’s trotzdem illegal runterlädt, verinnerlicht die Philosophie und die Texte nicht – und ist dieser rohen Musik schlicht nicht würdig! Obwohl im eigenen Soundgewand gefangen, sorgen die Südtiroler immer wieder mit geschickten Tempowechseln für Abwechslung. Bei „Für Immer“ singt gar eine weibliche Stimme mit, welche teilweise auch die englische Sprache einsetzt. Die zwingende Hymne „Fackel Im Sturm“ ist mit der Textzeile „Hand aufs Herz, habt ihr je an uns geglaubt?“ ist nicht nur das inoffizielle Titelstück, sondern zählt für mich zu den absoluten Höhepunkten eines beileibe nicht schwachen Albums. Deutschrockfans werden an den vielen dieser Hymnen ihre wahre Freude haben, Genre-Fremde Personen werden sich dagegen wundern, dass es neben den Szenekapitänen Böhse Onkelz und Die Toten Hosen noch weitere Hochkaräter in der Sparte Deutschrock gibt.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
IGNITE - A War Against You
Century Media/Sony Music
Melodischen Hardcore Punk Rock aus dem Orange County in Kalifornien kennen wir ja schon von Offspring - und in dieselbe Richtung geht auch der Sound von Ignite. Man singt äusserst melodisch und mehrstimmig und hat sozialkritische Songtexte (z.b. Tierschutz) im Repertoire. Die letzte Platte der Truppe, „Our Darkest Day“, erschien 2006. Schon beim ersten Hördurchgang von „A War Against You“ wird klar, dass die Jungs ins Radio wollen - das bringt bei Oncle Sam Anerkennung und die grosse Kohle. Und wer will es ihnen verübeln, wenn sie das Format haben, gross rauszukommen. Ich sehe eigentlich nichts Negatives was Ignite’s Sturm auf den Melodic-Thron gefährden könnte, ausser, dass sie nicht die ersten sind, die sich in diesem Genre musikalisch austoben.
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
SECRETS OF THE MOON – Sun
Lupus Lounge
Bei meiner Recherche in der weltweiten Wundertüte namens Internet bin ich bei der Suche nach Meinungen zum neuesten Secrets of the Moon-Album auf Artikel in verschiedenen Magazinen gestossen, die ziemlich heftig divergieren. Die einen lobpreisen den neuesten Output der Deutschen als halben Meilenstein der Bandgeschichte, andere wiederum vermissen die Härte der früheren Tage und bescheinigen Secrets Of The Moon, weichgespült daher zu kommen. Nun, für jemanden wie mich sind diese Meinungen zwar interessant, aber nicht richtungsweisend. Es ist wie mit den Nachrichten: Vertraut nicht einer spezifischen Quelle, sondern bildet euch eure Meinung aus verschiedenen – und ganz wichtig: Selber nachdenken nicht vergessen! So, das musste auch mal sein. Und es passt auch ganz gut hierher, denn im Prinzip haben sowohl die Befürworter wie auch die Miesmacher Recht – aber niemand hat die volle Wahrheit entdeckt. In meiner bescheidenen Meinung haben Secrets Of The Moon den tragischen Verlust ihrer Bassistin und Background-Sängerin LSK mit in den Kreationsprozess von "Sun" mit einfliessen lassen – was in verschiedenen Arten von Songs resultiert. "No More Colours" hat eine deutliche Celtic Frost/Triptykon-Schlagseite, während "Man Behind The Sun" beinahe schon zerbrechlich daherkommt. Und so wechselt sich "Sun" immer wieder ab, es ist ein stetiges Auf und Ab der Musik – ich wage zu behaupten, dass somit die Gefühlswelt der jeweiligen Bandmitglieder zum Ausdruck gebracht werden soll – dieses ‚emotionale‘ mag Vielen nicht in den Kram passen, hat dies doch offensichtlich die durchgehende ‚Kälte‘ und ‚Härte‘ der vergangenen Alben vertrieben. Zumindest scheint es so. Wer aber Musik zu schätzen weiss, die eine gewisse Tiefe vorzuweisen hat, ich wage gar von ‚Reife‘ zu sprechen (nicht, dass die vorherigen Alben dies nicht vorzuweisen hätten, keineswegs – auf "Sun" scheint aber diese überdeutlich vorzuherrschen), der wird diesem Album einiges abgewinnen können. Kurzum: Hier handelt es sich um ein Album, das erforscht und gefühlt werden will. Wer dies vermag (und auch die Hintergrundgeschichte mit beachtet), der wird hier fündig. Andere eher weniger.
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
ELVENKING – Night of Nights (Live DVD/2CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Der Name Elvenking steht seit bald 20 Jahren für authentischen Folk-/Powermetal vom Feinsten. Zwar stehen sie irgendwie immer noch ein wenig im Schatten von ihren Landsmännern “Rhapsody“, doch das Quintett hat sich mittlerweile selbst eine treue Anhängerschaft erspielt. Allerding ist der mitunter leicht kitschige Powermetal und der eher spezielle Gesang von Sänger Damna nicht unbedingt jedermanns Sache, aber ich bin zumindest absolut begeistert! Nun haben die Italiener nach 8 Studioalben eine Live-DVD, respektive ein 2CD-Set mit Aufnahmen des Gigs vom 2.5.2015 in Perdanone, Italien, herausgebracht. Die Setlist ist ein Querschnitt durch alle (!) bisher erschienenen Silberlinge – eine wirklich gelungene Mischung! Allerdings bringen die Herren eigentlich nichts Neues auf den Tisch – lediglich einige Zwischenspiele hat man bisher in dieser Form noch nicht gehört. Die Aufnahmequalität ist erstaunlich gut, wobei die Violine mitunter ein wenig untergeht. Im Grossen und Ganzen ist es aber eine der besten Live-Aufnahmen, die ich seit langem gehört habe. Die Powermetalkapelle schafft das fast unmögliche und projiziert die Live-Energie direkt ins Wohnzimmer! Mir stand für diese Review zwar nur die CD und nicht die DVD zur Verfügung, ich kann mir aber lebhaft vorstellen, wie die Italiener über die Bühne wirbeln und das Publikum rocken! Ich bin eigentlich generell kein grosser Fan von Live-Aufnahmen, da gesprochene Interaktionen mit dem Publikum immer leicht seltsam rüberkommen, wenn man nicht selbst dabei war. In diesem Fall wird besonders oft mit dem Publikum gesprochen – Mal in Italienisch, mal in Englisch. Das macht auf der DVD vielleicht Sinn, mir verhagelt es aber etwas das Vergnügen, weil es den Fluss unterbricht. Aber das ist zugegebenermassen eine sehr subjektive Wahrnehmung...
Fazit: Fans von Elvenking, welche die Band schon live gesehen haben (oder solche die das schon lange wollten) sollten sich “Night of Nights“ keinesfalls entgehen lassen! Die Tracklist ist wirklich gut sortiert und man vermisst kaum ein Highlight (Mal abgesehen vielleicht von “Your Heroes Are Dead“ vom Album “Red Silent Tides“ - aber das ist nun wirklich MüMüMü auf hohem Niveau). Selbst einige Powerballaden (“From Blood To Stone“, “Skywards“) runden das Bild schön ab. Was mir besonders gefällt sind die vielen tollen Akustik-Versionen ab der zweiten Hälfte der Setlist – Grosse Klasse! Auch die Stimmung kommt sehr gut rüber...
Patricia H.   
Punkte: keine Wertung
WICKED PLAN – Out Of Fire
Ring of Amadon Records/Non Stop Music
Eine ausdrucksstarke weibliche Powerstimme und virtuose Gitarren, das sind die Aushängeschilder der Schweizer Heavy Metal-Band Wicked Plan. Schon beim Opener „Wicked Plan“ stellt das Quartett sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Natali Keller variiert mit ihrer Stimme auf allen Ebenen wie eine weibliche Ausgabe von Bruce Dickinson. Inspiration holen sich die Mitglieder unter anderem bei Yngwie Malmsteen, George Lynch oder Marty Friedman, was reichlich musikalische Abwechslung bietet. Freunde von Hardrock und Powermetall, die für ein wenig Extravaganz und Klassik offen sind, werden bei diesem Album mit einem Hochkaräter verwöhnt. „The Sign“ besticht durch stampfende Riffs und eine grandiose Gitarrenarbeit von Dan Keller, wobei besonders die Solis auf ein höheres Podest gehoben werden dürfen. Im Anschluss erfreut die Ballade „Darkness Comes“ die hoffentlich bis dahin erhitzten Gemüter. Es ist nicht eine „klassische“ Metalballade, aber eine Ballade mit Klasse! Leise Töne, die ans Herz gehen und eine rockige Stimme, die sich perfekt ins Konzept von Wicked Plan einfügt. An Stellen, an denen man für gewöhnlich Rhythmus-Gitarren erwartet, werden klassische orchestrale Elemente eingesetzt. So entsteht eine energiegeladene Mischung aus kunstvoll komponierten, neoklassischen Heavy Metal-Tracks mit einem kräftigen Schuss 80er Hardrock. Perfektes Beispiel dafür ist die Huldigung des Teufelsgeigers im Song „Paganini“. „Dancing In The Rain“ bringt die Hörerschaft erneut zum Träumen, falls man sich darauf einlässt. Zum Abschluss lassen Wicked Plan aber die Platte keineswegs auslaufen, sondern machen mit dem Titeltrack „Out Of Fire“ eindeutig Lust auf mehr. Für die satte Produktion der zehn Songs sorgte übrigens kein geringerer als Aki Sihvonen, der bereits Alben von Children Of Bodom oder Nightwish veredelt hatte. Wicked Plan’s Female Fronted Melodic Metal-Album „Out Of Fire“ lässt die Herzen aller Metal Fans der alten Schule höher schlagen!
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10
RAGE – My Way (EP)
Nuclear Blast/Warner
Hier kommt der Appetithappen auf das neue Rage-Album. Mit dem Titelsong haut uns Peavy einen reinrassigen Rage-Song um die Ohren, der auch gut und gerne auf den Alben «Black In Mind» und «End Of All Days» gepasst hätte. Speziell die tolle Gitarrenarbeit von Marcos lässt aufhorchen und dies nicht nur beim Solo. Peavy geht nun wieder SEINEN Weg und hat sich von der musikalischen Umklammerung der Vergangenheit freigeschwommen. Dies hört man dem Track auch an, der mit viel mehr Spielfreude aus den Boxen erklingt. Ebenso wie die Neueinspielungen von «Black In Mind» und «Sent By The Devil» (alles Nummern aus dem «Black In Mind»-Album), die mit viel Schmackes vorgetragen werden. Lucky ist ein geiler Trommler, der mit viel Gefühl und kleinen filigranen Kunststücken überzeugt. Ebenso wie Marcos, der mit einer unglaublichen Leichtigkeit seine Solo spielt. Als Abschluss haut uns die wiedererstarkte Band «Apuesto A Ganar», die spanisch gesungene Version von «My Way» um die Ohren. Auch wenn man mit «nur» einem neuen Song noch nicht viel über das neue Album sagen kann, so lässt sich erkennen, dass Peavy mit seinen neuen Mitstreitern die alten Rage-Fans sicher wieder auf seine Seite ziehen wird. Die, welche eher den Smolski-Songstrukturen folgen, werden hier vielleicht besser mal reinschnuppern…
Tinu  
Punkte: 8.2 von 10
THE TEMPERANCE MOVEMENT - White Bear
Earache Records/Non Stop Music
Es ist für mich immer noch gewöhnungsbedürftig, dass ein ehemals auf Extrem Metal fixiertes Label wie Earache Records seit geraumer Zeit auch auf recht gemässigte Töne setzt und dabei offensichtlich mit Vorliebe bluesig angehauchte, im Spannungsfeld zwischen Blues und Southern Rock angesiedelte Truppen wie Rival Sons, Blackberry Smoke oder The White Buffalo etc. bevorzugt. Aber wenn ich mir die Güte der dabei auf den Markt geworfenen Releases vor die Augen führe, muss ich mir eingestehen, dass das Label definitiv auf die richtige Karte gesetzt hat. Keine Ausnahme bilden diesbezüglich die Briten The Temperance Movement mit ihrer zweiten Langrille und passen somit wunderbar ins neue Marketingkonzept der bei uns so beliebten Plattenfirma. Wer den Black Crowes immer noch nachtrauert und die Veröffentlichungsfrequenz von The Answer für zu niedrig hält, sollte unbedingt etwas Geld und viel Zeit in diese Band investieren. Auch wenn sie nicht ganz so breitbeinig da stehen wie beispielsweise die Rival Sons, vermögen die fünf Briten durch ihren ungekünstelten Enthusiasmus zu überzeugen und liefern mit „White Bear“ ein starkes Manifest ab, das abgesehen vom abschliessenden Lagerfeuer- Langweiler „I Hope I’m Not Losing My Mind“ keine wirklichen Schwächen enthält. Selbst wenn sie gelegentlich fast an U2 oder The Beatles erinnernde, experimentelle Spielereien in ihren eh schon vielschichtigen Sound einbauen, verlieren sie weder ihre Identität als Band noch den Blick fürs Wesentliche, indem sie damit Mass halten. Der alles überragende, schillernde Stern ist allerdings auch diesmal Vorturner Phil Campbell (Nein, nicht der, der singt nicht und hat zudem mit dem Motörhead Nachlass und Phil Campbell's All Starr Band schon genug um die Ohren), der mit seinem gefühlvoll-rauchigen Organ wirklich jeden einzelnen Track noch zusätzlich aufwertet. Wer auf zeitlosen Rock mit Hirn und Herz steht, greift hier ohne gross nachzudenken zu.
Mirko B.    

Punkte: 8.2 von 10
COFFINS - Perpetual Penance (Compilation)
Hammerheart Records
Seit bald 20 Jahren scharwenzeln COFFINS aus Tokyo um verrottende Leichenhaufen und bezirzen die Reiter der Apokalypse. Ich liebe alles an diesen vier dürren Asiaten. Sei es ihre Attitüde, ihr kompromissloses Schaffen, ihre DIY Mentalität oder ihre zwar eher rudimentären aber immer zwingenden Kompositionen mit den fast schon swingenden Grooves. Wer auf Kapellen wie Hellhammer, Autopsy oder allgemein räudigen Death/Doom steht, wird sich an diesem garstigen Wasserloch vortrefflichst besaufen können. "Perpetual Penance" bietet auf Doppel-CD (über 80 Minuten), resp. Doppel-LP (96 Minuten / drei zusätzliche Livetracks aus der Tschechischen Republik) alle essentiellen Songs die bisher nur auf Vinyl, Flexi, resp. den Splits mit Acts wie Hooded Menace, Warhammer, Noothgrush, Macabra, Disgrace, Sourvein und Stormcrow erhältlich waren. Ein echtes Leckerli, Ugh!
Hardy     
Punkte: keine Wertung
AXEL RUDI PELL – Game Of Sins
Steamhammer/Musikvertrieb
Objektiv gesehen bzw. gehört, hat Axel Rudi Pell in über 25 Jahren kein einzig wirklich schlechtes Album veröffentlicht. Subjektiv gesehen bzw. gehört kann mich der Gitarrenheld auf den neueren Alben aber nicht mehr so packen, wie er es zum Beispiel auf The Masquerade Ball getan hat. Die hohe Chartplatzierung vom letzten Album „Into The Storm“ und eine objektive Herangehensweise sprechen allerdings eine ganz andere Sprache. Hier ist Herr Pell nach wie vor top - zumal die Band gerade auch live der Killer ist. Dies liegt neben tollen Songs auch an der unbändigen Spielfreude, welche schier greifbar ist. Nun erscheint also mit „Game Of Sins“ das 16. Axel Rudi Pell-Album. Und es ist genau das Album, welches man von Pell erwartet hat! Die mit dem Einstieg von Schlagzeuger Bobby Rondinelli wieder gefestigte Gruppe bietet nichts Neues, dafür Bekanntes gut neu aufgemacht. Der Titeltrack ist typischerweise ein epische Stück, „Fire“ frönt dem schnellem Rock’n’Roll, „Lost In Love“ ist die Axel Rudi Pell-Ballade, „Till The World Say’s Goodbye“ schleppt schön nach vorne und „Breaking The Rules“ könnte eine neue Version von „Strong As A Rock“ sein. Dass der Refrain von „Forever Free“ etwas an „Forever Angel“ erinnert, ist wegen den ähnlichen Wörter wohl kaum zu vermeiden. Ich verstehe jeden, der „Game Of Sins“ eine höhere Note geben würde, aber an meinem Herz zieht dieses Album leider vorbei. Zu oft habe ich das Gefühl, dass ich die hier aufgenommenen Lieder bereits in packenderen Versionen auf Vorgängeralben gehört habe. Stillstand oder Konstanz ist auf diesem Album Fluch und Segen zugleich. Einerseits weiss der Hörer, was ihn hier erwartet, gleichzeitig fehlt aber die nötige Frische, die aus einem ordentlichen Album ein hervorragendes macht. Dennoch: Axel Rudi Pell-Fans können hier nichts falsch machen. Und in den Ohren von neuen Hörern dürfte jedes Lied auf „Game Of Sins“ einer Offenbarung gleichen. Abgestumpfte Liebhaber wie ich sparen sich das Geld lieber für die angekündigten Konzerte.
Roger W.   

Punkte: 8.0 von 10
HELL IN THE CLUB - Shadow Of The Monster
Scarlet Records
Die italienischen Hardrocker legen hier ihr drittes Album "Shadow Of The Monster" vor und klingen damit erstaunlich frisch und lebendig. Nummern wie das rockige, melodiöse "Enjoy The Tide" gefallen schon beim ersten Durchhören und animieren sofort zum Mitsingen. Auch das folgende "Hell Sweet Hell" gefällt und hat so einen typischen Mötley Crüe Touch. Die Jungs habens drauf mit tollen Rhythmen die einzelnen Songs spannend zu halten. So wie beim Titelsong, wo man deutlich die älteren Def Leppard raushören kann, vor allem bei den Chören im Refrain. Ganz geil ist das etwas andere "The Life & Death of Mr. Nobody", erinnert an Bon Jovi als dieser noch rockte, schöne Melodie und tolle Chöre. "Appetite" dürfte ein grosser Live-Kracher werden, und klingt etwas nach Slaughter. Ganz gut gefällt mir das etwas ruhigere "Naked", wunderschöne Gesangsmelodie und Refrain, ein Song mit Hitpotenzial und auch hier singt man gerne mit. "Le Cirque des Horreurs" startet mit typischer Circus Musik und mündet dann in einen lupenreinen Hardrock-Stampfer mit fetten Chören im Refrain. "Try Me Hate Me" ist dann wieder ein klassische Mötley Crüe-Nummer, die grad nach vorne rockt. Zum Schluss wird’s dann mit "Money Changes Everything" ganz ruhig und bedächtig, mit einer starken Ballade. Ein würdiger Abschluss für ein sehr gutes, frisch klingendes Hardrock-Album.
Crazy Beat
   
Punkte:
8.0 von 10
SCANNER – Hypertrace / Terminal Earth (Re-Releases)
Masaccre Records/Musikvertrieb
Die beiden ersten Scanner-Scheiben gehörten zu der zweiten Garde der melodischen Speed-Metals Bands, die nach Helloween und Blind Guardian auch eine Scheibe des Erfolges für sich haben wollte. Wer hier nun an eine Trittbrettfahrer-Combo denkt, sieht sich getäuscht. Ebenso wie Chroming Rose hatten Scanner auf ihren ersten beiden Scheiben extrem viele tolle Stücke, die aber leider nie die Aufmerksamkeit bekamen, die ihnen zustand. Gegründet als Lions Breed zauberten Scanner auf dem Debütalbum «Hypertrace» mit Lieder wie «Warp 7», dem packenden «Terrion» und dem Hit «Across The Universe» bestes Speed-Kraftfutter. Vorgetragen wurden die Tracks von Sänger Michael Knoblich, der seinen Stuhl für das Folgewerk räumen musste. Wieso «Hypertrace» nicht in einem Atemzug mit «Walls Of Jericho» genannt wird, bleibt wohl für immer und ewig ein Geheimnis. Alleine die Screams («R.M.U.») von Michael erinnerten immer wieder an die legendären Schreie von Schmier (Destruction). «Grapes Of Fear» und «Galactos» runden das Debütalbum der Deutschen interessant ab.

Mit dem Zweitling «Terminal Earth» und Lieder wie «Not Alone», «Touch The Light» und «Buy Or Die» veröffentlichten die Jungs eigentlich genau diesen Sound, mit welchem das Debüt-Album von Helloween ausgestattet war. Die Lieder klangen einen ticken professioneller, auch dank der Verpflichtung des ehemaligen Angel Dust-Sängers S.L. Coe. Mit dem über neun Minuten langen «From The Dust Of Ages» wagte sich die Truppe um Bandleader Axel Julius sogar an einen Monumentaltrack, der sehr interessant ausfiel. Neben der messerscharfen Gitarrenarbeit, waren es auch die schnell mit singbaren Refrains, welche der Band eigentlich den Weg an die Spitze hätte ebnen sollen. Um sich dann doch auch ein bisschen aus der Kürbis-Richtung weg zu bewegen spielten die Jungs ganz locker mit «The Challenge» einen Riot-typischen Speed-Track ein, der mit «L.A.D.Y.» einen tollen Abschluss des Zweitling fand. Wer sich bis heute nicht mit diesen beiden tollen Scheiben befasste, sollte dies unbedingt nachholen!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
RHAPSODY Of FIRE – Into The Legend
AFM Records/Musikvertrieb
Ich durfte vor ein paar Wochen einen unerwarteten Fan-Moment erleben, als mir Serious Black-Bassist Mario Lochert ihren Ersatztrommler vorgestellt hat. Sein Name: Alex Holzwarth – und somit langjähriger und aktueller Schlagzeuger von Rhapsody Of Fire. Nun höre ich die mp3’s des neuen Rhapsody Of Fire-Werkes und darf freudig feststellen, dass diese wieder auf dem aufsteigenden Ast sind. Liess mich das letzte Album „Dark Wings Of Steel“ ein wenig ratlos zurück, gefällt mir „Into The Legend“ wieder deutlich besser. Dabei verändern sich Rhapsody Of Fire eigentlich von Album zu Album nur wenig. Zu wenig jedenfalls, um wirklich objektiv Unterschiede ausmachen zu können. Wirklich innovativ muss die in Italien gegründete Band aber auch nicht mehr sein. Ihren ureigenen Stil haben sie bereits kurz nach ihrer Gründung gefunden. „Into The Legend“ bietet also wieder einmal cineastischen Power Metal, der mal in fast stratovarischer Art galoppiert (z.B. beim Titelsong), dann aber wieder ruhige Klänge kennt (z.B. bei „Shining Star“) oder episch dahin stampft (z.B. bei „Winters Rain“). Auch folkige Sounds wurden eingebaut. So lädt „A Voice In The Cold Wind“ zwischenzeitlich zum Tanzen ein. Bei „Valley Of The Shadows“ trällert gar eine weibliche Opernstimme über den schnellen Power Metal. Das 16-minütige „The Kiss Of Light“ ist erstaunlich schnell vorbei und fasst das Album zum Schluss nochmals gut zusammen, denn in dem einen Song hört man die ganze progressive Vielfalt der Scheibe. Der überlange Song offenbart aber auch meinen persönlichen Bezug zu „Into The Legend“: ich tue mich irgendwie trotz vorhandener Klasse schwer mit dem Material. Auch nach vielen Hördurchgängen rauscht es an mir vorbei. Obwohl dies hier keinen Deut schlechter ist, spricht mit die Rhapsody-Version von ex-Gitarrist Luca Turilli mehr an. Vielleicht (und das ist umso erstaunlicher), weil dieser noch mehr auf Bombast setzt, während Rhapsody Of Fire noch ein wenig roher klingen. Ob ich bei einem Blindtest die Lieder jeweils richtig zuordnen könnte, bleibt allerdings fraglich. Denn abgesehen von den unterschiedlichen Sängern gibt es nach wie vor zwei sehr ähnliche Versionen von Rhapsody. Im Vergleich zum Vorgängeralbum ist „Into The Legend“ aber ein Schritt in eine Richtung, die mir besser gefällt. Rhapsody Of Fire-Fans werden auch dieses Album aufgrund seiner Konstanz lieben und es laut auf einer guten Musikanlage auflegen.
Roger W.
   
Punkte:
8.0 von 10
OCEAN MIND - Under Water
The Leaders Group
Es ist nicht einfach zu beschreiben, was die drei Griechen auf ihrem neuen Doppeldecker machen. Der Song “Third Eye Effect" kling wie ein waschechter The Doors-Song, „Ether" dann wie ein Alternative Rock-Track, der voll nach vorne drückt, und "Gypsy Son" wiederum wie eine Mischung aus T.Rex und Blue Cheer, der Song gefällt durch sein schweres Gitarrenriff. Hat jemand Lust auf Stoner Rock? Dann seid ihr mit "Luz Control" voll dabei, genauso wie beim Titeltrack. Was folgt ist eine Hammerversion vom unsterblichen "House Of The Rising Sun" mit schweren Gitarren und wabernden Hammond Keys, diese Nummer ist wirklich herrlich anzuhören. "Stripped" ist ein cooler Heavy Track, der wieder an die Doors erinnert, klasse. Voll aus der Reihe tanzt die Disco Beat-Nummer "Someone Who Cares". Mit "Erased" hat man auch eine ruhige Klaviernummer am Start, die wirklich gut ist. "You Aint Shining" ist eine kurze, sehr gefühlvolle Ballade, die auch einen leichten The Doors-Touch hat und ebenfalls sehr gut gefällt. Kommen wir noch zu den beiden Long Tracks: Der erste, "Chained“, ist ein harter Brocken. Er hat von Psychadelic über Prog Parts und von Rock bis wirklichem Phsychosound und Klavierparts fast alles zu bieten und das unkoordiniert 36 Minuten lang. Beim zweiten, 37 Minuten langen "Bowshot" sieht es grösstenteils ähnlich aus. Flöten, Hammondsounds, Gesänge, die direkt aus den Sechzigern zu kommen scheinen. Insgesamt etwas mehr Progrock, mit interessanten Spielereien diversen Instrumenten und weniger Phsychosounds. „Under Water“ ist ein sehr spannendes musikalisches Abenteuer, durch viele Zeiten und mit viel abwechslungsreicher Musik. Es braucht Zeit, um die ca. 110 Minuten zu verarbeiten, ist aber sehr spannend. Cooles Werk der drei Griechen Zach D., Peter P. und Lefty P.
Crazy Beat   
Punkte:
8.0 von 10
LIONHEART - Love Don’t Live Here
BDHW
In der Bay Area Oakland USA wurden in den 80er ja bekanntlich auch unsere Thrash Metal-Helden von Testament, Death Angel, Exodus usw. geboren. Dass in diesem Gebiet immer noch äusserst aggressiver Sound entsteht, sieht man am Beispiel der Hardcore-Kapelle von Lionheart. Schwere Double Bass-Drums, rasiermesserscharfe Gitarrenriffs, ein pumpender Bass und eine geile Stimme setzen hier Akzente. Von schnellen Songs mit den bekannten Breaks und Beats und Gangshouts gibt es hier die volle Kanne. Man sollte besser eine gute Kondition haben, wenn man sich in die vorderen Ränge eines Konzert von Lionheart begeben will. Hatebreed sollten sich warm anziehen, denn hier kommt ein frostiger Wind, der ihnen weh tun könnte.
Daniel J.    
Punkte:
8.0 von 10
AMBER ASYLUM – Sin Eater
Prophecy Productions
"Sin Eater" ist keine einfache Kost - das wird bereits im mit Cello und Violine gestalteten, langgezogenen Prelude deutlich. Man kann das Album nicht einfach mal nebenher hören, sondern muss sich die Zeit nehmen und sich der Musik hingeben. Dunkelheit legt sich über die von Amber Asylum geschaffene Klangwelt und verweilt dort bis zum letzen Ton. Die in 'Perfect Calm' erstmals erscheinenden Stimmen nehmen den Songtitel beim Wort; sie klingen sanft und doch klar. Neben den immer wiederkehrenden Streichern nimmt die stimmig eingesetzte Perkussion eine tragende Rolle in der Ausgestaltung der Songs ein. Weitere Abwechslung bei einem Album wie "Sin Eater" nicht erwünscht, denn dies könnte den Hörer verfrüht auf den Boden der Realität zurückholen. So kann man sich weiter dem bedrohlichen 'TOT' hingeben und das leise Erwachen in 'Harvester' miterleben. Trotz hoher Qualität wird sich die dunkle Kunst von Amber Asylum wohl auch weiterhin nur einem kleinen Teil von Musikliebhabern erschliessen.
Patricia L.    
Punkte:
7.9 von 10
CLOUDSCAPE - Voice Of Reason
Dead End Exit Records
Wenn ich richtig liege, ist "Voice Of Reason" das fünfte Album der schwedischen Proggies um Shouter Mike Andersson. Auf gewohnt hohem Niveau proggen die Jungs sich durch 8 zwischen drei und knapp zwölf Minuten lange Tracks. Die ersten beiden Songs haben ein ordentliches Tempo und gewaltigen Druck. "Dont Close Your Eyes" hat abgesehen vom Gesang einen unüberhörbaren Dream Theater-Einschlag, "All For Metal" ist ein geiles Metalbrett voll in die Fresse, echt cooler Track. Der Titeltrack ist dann eine starke zwölf Minuten Prog-Nummer, die beim ersten Durchhören noch etwas verwirrend klingt, aber bei mehrmaligem Genuss durchaus zu gefallen weiss. "Needle In The Eye" dann ein Mix aus alten Helloween und Gammaray, also eine reine Up-Tempo Metal-Nummer mit melodiösem Refrain. Zum Schluss spielt man eine coole Nummer, die ruhig mit akustischer Gitarre beginnt und eine schöne Gesangsmelodie hat. Nach vier Minuten entwickelt sich "In Silence We Scream" in einen stampfenden Heavy Song, der zum Schluss nochmals an Tempo zulegt, ein wirklich cooler Track. "Voice Of Reason" ist beileibe kein leicht verdauliches Album, wirkt am Anfang etwas sperrig und es braucht einige Zeit, um die acht Lieder zu verstehen und geniessen zu können. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich die Zeit zu nehmen.
Crazy Beat    
Punkte:
7.9 von 10
VARG - Das Ende Aller Lügen
Napalm Records/Universal
Mal ehrlich, eine Review über ein neues Varg Album zu schreiben ist etwa so dankbar wie mit der Zunge ein Bahnhofsklo sauber lecken zu müssen. Egal was man schreibt, nur schon beim lesen des Namens halten Einige mehr als eine Armlänge Abstand von der Truppe. Für die sind Varg Verräter und Kormerz-Knechte, für Andere „Onkelz 2.0“, sprich rechts angesiedelt mit albernem „Wolfsgehabe“ oder substanzloser Partymetal mit primitiven Texten. Ich bin mir auch sicher, dass im Globalen Schmierfink-Universum der Review Schreiber die neue Scheibe entweder total verrissen oder hoch gelobt wird. Das eine Truppe die Gemüter spaltet ist ja nicht neu, das erleben wird schon seit dem Bestehen von Manowar. Wenn eine Band fünf Alben macht, die nicht unbedingt schlecht sind, jedoch in der selben Kellerspalte angesiedelt sind schreien Alle: „Fehlende Weiterentwicklung, gleicher Song seit 20 Jahren, langweilig“, wenn die Band sich von ihren Wurzeln entfernt, sich von anderen Einflüssen inspirieren lässt und dabei auch noch etwas zugänglicher wird: „Kommerz, Ausverkauf, früher waren sie und alles besser, Verrat“. Also wie man es anstellt es ist „falsch“ oder doch nicht? Ist nun „Das Ende Aller Lügen“ ein Stück Mist, ein Abklatsch-Matsch von diversen Deutschrock Kapellen und niveaulos? Ja natürlich und genau aus diesem Grund unterhält mich „Das Ende Aller Lügen“ bestens, denn die Scheibe erregt mein Stammhirn und zeigt sich erfreulich abwechslungsreich und eingängig. Überraschend ist erst mal das Intro „Der Grosse Diktator“, die Schlussrede von Charlie Chaplin aus dem gleichnamigen Film, dass sich Varg diesen Appell an die Menschlichkeit ausgesucht haben, lässt erst mal die Frage aufkommen: Ist aus dem Wolf ein Schosshündchen geworden? „Das Ende aller Lügen“ und „Revolution“ beantworten diese Frage gleich mit einem klaren Nein und textlich werden die Häupter der Führer abgeschlagen, die Welt in Flammen gesetzt und geschlachtet. Die Gewalttexte sind dabei nicht das erstaunliche, sondern mehr die Musikalische Kulisse, denn die Songs tönen stark nach einer Mischung aus Calljeion, Heaven Shall Burn und etwas Kreator.

Erst mit „Streyfzug“ kommen Erinnerungen an so was ähnliches wie Paganmetal auf, die mit dem Stampfer „Achtung“, welcher eine starke NDH Schlagseite besitzt jedoch schnell verblassen. „Dunkelheit“ eingefärbt in eine Mischung aus Melodic Black - und Death Metal könnte auch von Graveworm stammen, ähnlich wie der Schluss von dem schleppenden „Totentanz“. Dann endlich wird mit „Einherjer“ mal ordentlich auf das Gaspedal gedrückt, in einer Symbiose von Amon Amarth und Månegarm mit einem Chorus, der wie warmer Met den Gaumen umspült, haben Varg einen Song erschaffen, der das Zeug hat zur neuen Band-Hymne empor zu steigen. Der härtester Song „Wintersturm“ könnte dann endlich auch die Fans früherer Tage begeistern und ist abgesehen von „Einherjer“ eine Offenbarung, da man das Gefühl bekommt auch mal Musik serviert zu bekommen, welche nicht gleich an eine andere Kapelle erinnert. Der Schlusspunkt setzt „Ascheregen“ eine Art Varg „Ballade“ welche unweigerlich „Onkelz“ in mein Ohr haucht. Varg kopieren unverfroren was die Alpen- und Nordländer an Musikalischen Ergüssen im Metal her geben, selbst die Rot- Schwarze „Kriegsbemalung“ hat man schon längst bei Turisas gesehen und vielleicht ist es genau dieser Umstand, gepaart mit den vielen eingängigen Melodien, welche „Das Ende Aller Lügen“ derart vertraut und zugänglich macht. Jedoch Tiefgang, Anspruch, Eigenständigkeit und Komplexität fehlen wie auch eine alles umfassende dichte Atmosphäre. Fans früher Werke, als Varg noch als die Hoffnung des Paganmetals galt, werden auch bei diesem Output ihren Frust bekunden und diejenigen welche Varg als Partymetal betiteln werden sich einmal mehr bestätigt fühlen. Trotz all dem, ich durfte mir schon grössere Scheisse anhören und für einen geselligen Abend mit Bier und Freunden oder nur mit Bier reicht „Das Ende Aller Lügen“ allemal aus. Wer sich dazu noch die Deluxe Edition von „Das Ende Aller Lügen“ leisten will, bekommt die selben Songs mit englischen Texten als Bonus serviert, jedoch bei dem schrecklichen Akzent sollte man bei dem Konsum wirklich rotzvoll sein.
R.K.
  
Punkte:
7.7 von 10
ETTA ZERO – Sorrow (Maxi)
Dr. Music Records
Der Dark Rock Phönix meldet sich mit emotionsgeladener Single „Sorrow“ zurück. Etta Zero produzieren einen Mix aus Rock, Electro, Metal und Pop mit ordentlichem Gespür für den richtigen Sound. Mit der markanten Stimme von Mathias Nutt spielt sich „Sorrow“ mühelos in Erinnerung der Hörerschaft. Die vier Musiker aus dem beschaulichen Fürstentum Liechtenstein kennen sich seit ihrer Jugend und mauserten sich über die Jahre zu einer groovigen Rockband mit tiefen schweren Metal-Gitarren und modernen, elektronischen Sounds. Nach der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums „The Last Of All Sunsets“ folgt nun mit „Sorrow“ ihre neue kraftvolle 4-Track Single inklusive Musikvideo und Making Of, die durch einen perfektionierten Stilmix aus hartem Metal und mitreissenden Beats brilliert. „Sorrow“ ist ein druckvoller Song, der von Reue und Verzweiflung über eine verflossene Liebe handelt. Auf verschiedenen Ebenen wird sowohl das Ende als auch der Neuanfang sowie auch der perfekte Moment dazwischen widergespiegelt. Die Single enthält neben der Originalversion des Songs auch zwei Remixversionen von Aljoscha Sieg (Eskimo Callboy, We Butter The Bread With Butter) und Drop (Deathstars), sowie eine Pianoversion. Die Pianoversion vereint auf zarte, klassische Weise die Stücke „Sorrow“ und „The Last Of All Sunsets“ und bildet den Ruhepol dieser Veröffentlichung. Freunde von Linkin Park oder The 69 Eyes sollten bei Etta Zero‘s neuer Single „Sorrow“ und dem Album „The Last Of All Sunsets“ definitiv zuschlagen.
Oliver H.
  
Punkte:
7.6 von 10
AGAINST THE PLAGUES - Purified Through Devastation
Non Serviam Records
Das Quintett aus Chicago macht in seiner extremen Death Metal-Nische eigentlich alles richtig. Aggressives Riffing, prägnantes Getrommel, einen kompetenten Brüller am Mikro und eine blitzsaubere Produktion. Die stilistische Bandbreite ist mit Blastbeats, Midtempoparts, melodischen Soli, "apokalyptischen" Samples und Hintergrundkeyboards adäquat abgedeckt und all dies lässt die 47 Minuten Gesamtspielzeit nur so an einem vorbeirauschen. Dieser Umstand lässt sich auch damit erklären, dass ich weder herausstechende Höhepunkte noch nervenden Dilletantismus heraushören kann und die acht Songs plus Zwischenspiel keine wirklichen Emotionen in mir wecken. Kann man gut finden, muss man aber nicht. Reinhören und selbst entscheiden.
Hardy  

Punkte:
7.5 von 10
HANGAR X – Hangar X
MetalSpiesser records
Die Deutschrock-Kombo aus Österreich setzt offensichtlich grosse Erwartungen in ihren dritten Silberling und hat ihm daher den eigenen Namen gegeben. “Hangar X“ prunkt tatsächlich mit einem ausgereifteren Sound als seine Vorgänger. Auch die Aufnahmequalität hat sich weiter gesteigert. Der Stil der Band ist über weite Strecken ziemlich poppig, wobei hin und wieder auch mal einige Ecken und Kanten Struktur ins Einerlei der Radiotauglichkeit bringen. Das symphonische Intro “Principio“ ist zwar wunderschön, hat aber leider rein gar nichts mit dem Charakter des Albums zu tun – Würde besser zu einer Female Fronted Symphonic Metal Band passen! Egal, der zweite Track “Ertrinken“ erweist sich dafür gleich als Ohrwurm und schlägt dann dafür umso nachhaltiger die Richtung des Albums vor... “Tommy Gun“ hat mich dafür sofort an “Ronnie“ von Unherz erinnert – ähnliche Melodie, ähnliches Thema, ähnlicher Drive. Aber eigentlich hat so ziemlich jede Deutschrockband irgendwas in der Art im Repertoire... “Wenn Du Lachst“ ist die obligate Ballade der Scheibe, die allerdings seeeeehr poppig rüberkommt. Bei “Reich Und Schön“ kommen dann die bereits erwähnten Ecken und Kanten schön zur Geltung – steht der sympathischen Kombo sehr gut! Ein weiteres Highlight folgt mit dem eingängigen “Ich Denke Zurück“. Der zweite Teil des Silberlings lässt dann leider etwas nach, wobei “Meine Stadt“ es nochmals kurz rausreisst. Dafür dann aber so richtig – ist definitiv einer der besten Tracks! Die Texte sind nicht schlecht – teils ein wenig gesucht, aber ansonsten durchaus (hin-)hörenswert. Ein Prädikat mit dem sich lange nicht jede Deutschrockband schmücken kann! Fazit: Hangar X ist ein sehr gelungenes, jedoch streckenweise etwas gar poppig geratenes, Deutschrockalbum mit erträglichen Lyrics. Irgendwie fehlt der Kombo noch das Unverwechselbare, das sie aus der Masse herausheben könnte. Doch haben sich die Österreicher von Album zu Album gesteigert, man darf also gespannt sein, ob sie es mit dem nächsten Werk nochmals toppen können! Reinhören lohnt sich auf alle Fälle.
Patricia H. 
Punkte:
7.5 von 10
CONQUERED MIND - Conqueror
Gegentrend Records
Conquered Mind aus Esslingen könnten sich tatsächlich zu einem Geheimtipp in der Underground-Szene entwickeln, denn ihr Wechselbad aus Doom, einem feinen Hauch Classic Rock (im saucoolen „Don’t Stop Me Now“ hat die allmächtige Cowbell ihren standesgemässen Einsatz), Stoner und leicht verdaulichem Sludge kommt wirklich gut. Was kann man auch Anderes von einer Band erwarten, die als Coverartwork einen Gorilla auswählt, der in einem dreckigen, klapprigen Pickup durch die Wüste rauscht? Dementsprechend wenig filigran klingt es dann auch eben. Mächtige Riffs und geile Grooves prägen den Sound der zwölf Nummern, zu denen Sänger/Gitarrist Jan Weitzenbürger (übrigens ganz heisser Anwärter für den „Beer ‘n‘ Booze Name Award“ des Monats…) mit derber Reibeisenstimme seine nur marginal philosophischen Lyrics zum Besten gibt. „Wanna loose control, bottle by bottle, shot after shot…“, „Now I learned to be cruel, kickin’ ass and fistin’ every day, goddamn this shit I’ll gonna always say…”, das klingt nach dem echten Leben und all seinen sonnigen und schattigen Seiten, welche die Jungs amtlich und vor allem glaubwürdig musikalisch umsetzen. Bei der ganzen Streetlife-Thematik lassen sie sich allerdings nicht dazu verführen, einen auf kompromisslos hart zu machen und flechten glücklicherweise genug ruhige Momente und einige echt schöne Melodien in ihren Groove Rock ein, was „Conqueror“ zu einem angenehmen, gut hörbaren Stück Musik mit Herz und Eiern macht. Wirklich guter Full Length-Einstand einer Band, von der wir hoffentlich noch mehr zu hören bekommen werden.
Mirko B.  
Punkte: 7.3 von 10
EL CACO – 7
Indie Recordings/Irascible
Aus Norwegen erreicht uns der neuste Output „7“ des Trios El Caco (Spanisch: Dieb). Bereits 1998 starteten die Jungs ihre Karriere und stehen nun mit dem - nomen est omen - siebten Studioalbum in den Startlöchern. Obwohl die Band um Sänger und Bassist Oyvind Osa ihr Handwerk versteht, konnte sie bisher höchstens in Insiderkreisen in Erscheinung treten. Die minimalistische Laufzeit der vorliegenden Scheibe von nicht einmal ganz 30 Minuten ist nun auch nicht gerade ein zusätzlicher Kaufanreiz. Musikalisch bewegt sich die Truppe in der Schnittmenge von Siebziger Classic Rock, Stoner Rock und Grunge mit einem modernen Anstrich. In Sachen Groove haben sie den Bogen raus, was sich vor allem in den fetten Riffs angenehm manifestiert. Der stellenweise staubtrockene Gitarrensound, der dröhnende Bass und das geradlinige Drumming sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Auch gesangstechnisch bewegt man sich mit den krafvollen Vocals im grünen Bereich. In Bezug auf das Songwriting lassen sich aber Lücken ausmachen: Der Wiedererkennungswert bleibt leider auf der Strecke. Eine positive Ausnahme dabei ist der Song „Reach Out“, der durch einen coolen Refrain und eine homogene Struktur glänzt. Der Rest der Tracks plätschert vor sich hin, die grossen Hooks bleiben aussen vor. Ganz allgemein wirkt die Scheibe arg ruppig und abgehackt, die Verschmelzung der genannten Stile ist nur stellenweise gelungen. Das grundsätzliche Konzept hinter dem El Caco-Sound ist alles andere als falsch, bei der Umsetzung bleibt die Truppe aber im Gros der Durchschnittlichkeit hängen.
Chris C.   
Punkte: 7.3 von 10
MOTUS TENEBRAE – Deathrising
My Kingdom Music/Non Stop Music
Italiener und Gothic/Doom Metal? Nun, kennen wir ja schon, man nehme nur mal das bekannteste Aushängeschild Lacuna Coil oder Mandragora Scream. Einflüsse von Paradise Lost (hin und wieder) über My Dying Bride (ein bisschen) bis hin zu November’s Doom (in einem Track überdeutlich: "For A Change") sind auch vertreten, gut, dann kann ja fast nix mehr schief gehen – sofern man etwas Eigenständiges zu erschaffen vermag. Hier haben wir aber bereits den ersten Stolperstein von Motus Tenebrae, denn trotz vielseitiger Ansätze kann ich persönlich keine eigene Persönlichkeit im Sound der Italos ausmachen. Oder doch - aber dies ist zugleich Stolperstein Nummer zwei: der Sänger. Er kann singen, dessen bin ich mir sicher, denn in den Schrei/Growl-Passagen (so wenige sie auch sein mögen) kann er durchaus punkten – aber clean klingt die Chose einfach nur schräg. Irgendwie unpassend. Man könnte dies jetzt als Charakterzug auslegen, mir sagt dies einfach nix. Ich meine, eine ähnliche Situation mit einem doch sehr eigenwillig klingenden Sänger haben wir bei Excruciation – aber dem Herr dort am Mikro nehm’ ich die Eigenständigkeit ab. Und hier, bei Motus Tenebrae, eben nicht. Man möge sich ein eigenes Bild der Italiener machen, denn sie sind prinzipiell alles andere als schlecht – der Gesang ist halt, wie so häufig, Geschmackssache.
Toby S.  
Punkte: 7.0 von 10
SUPREME CARNAGE - Sentenced By The Cross
Bret Hard Records
Für mich ist das Old School Death Metal-Labeldebut der fünf Mannen aus Münster (DE) ein zweischneidiges Schwert. Denn obwohl hochprofessionell produziert, brutal und meistens in Midtempo gehalten, komm ich nie auf natürliche Weise in den jeweils gebotenen Groove rein. Die Gitarren sägen gut, schön verzahnt mit dem Rythmusduo und über allem thronen die wirklich brutalen, abwechslungsreichen Growls, sehr cool das Ganze. Aber "Sentenced By The Cross" ist leider sowas für Metaller, die auf Kapellen mit der Essenz von Unleashed stehen. Und ich muss zugeben, Unleashed sind frühestens ab 2 Promille mein Ding. Es fehlt einfach dieses so eminent wichtige Quäntchen mehr (produktionstechnischen) Schmutz, um bei mir nachhaltig zu zünden. Nichts desto Trotz bieten SUPREME CARNAGE für Liebhaber dieser Spielart sicherlich ein reichhaltiges Buffet. Reinhören empfohlen!
Hardy   
Punkte: 7.0 von 10
DETHRONE - Incinerate All
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit „Incinerate All“ legen die Schweden von Dethrone ein wütendes Monster von Zweitwerk vor. 2011 gegründet brachten die Death Thrasher 2013 ihr Debüt „Humanity“ heraus, das gute Kritiken erhielt. Danach spielte das Quartett an einigen Festivals und Shows und arbeitete an den neuen Songs für das vorliegende Album. Ihr Stil erinnert stark an The Haunted, mit Hochdruck bolzt man sich durch die 10 Songs der Platte, Verschnaufpausen werden dem Hörer nur selten gegönnt, hier findet fast alles im Uptempo-Bereich statt. Auf Dauer ist das ein wenig anstrengend und führt dazu, das wenig von den Songs dauerhaft in den Gehörgängen hängenbleibt. Trotzdem eine starke Platte, reinhören lohnt sich auf jeden Fall, an der Eigenständigkeit und Abwechslungsreichtum könnte man noch etwas arbeiten.
Lucie W.
   
Punkte:
7.0 von 10
TENDONITIS – Stormreaper
Eigenvertrieb
Ein spannendes Heavy Metal-Album präsentieren uns die Züricher Tendonitis. Irgendwo zwischen Heavy und Thrash Metal angesiedelt, setzen sie auf abwechslungsreiche Kompositionen. Mit den beiden Liedern „Der Wald“ und „Leidenschaft“ wagen sie sich gar an die deutsche Sprache - und gewinnen, wobei vor allem der erstgenannte Song überzeugen kann. Er schafft textlich eine düstere Atmosphäre, die musikalisch hervorragend unterlegt wird. Aber auch die englischen Lieder überzeugen durch ihre rohe Gewalt. Die Produktion ist entsprechend trocken gehalten, und gibt dem ganzen einen Extraschub. Dies ist besonders bei „Ship Of Fools“ und dem düsteren „Ballad Of The The End“ zu hören. Das mit 10 Liedern und rund 43 Minuten Gesamtspielzeit versehene Album umschifft geschickt die Gefahr, zu langfädig zu werden. Slayer hatten mit „Raining Blood“ vorgemacht, wie man innert 30 Minuten einen All-Time-Klassiker schafft. Davon sind Tendonitis natürlich noch weit entfernt und die Zürcher haben trotz Soundverwandtschaft zu Slayer auch einen ganz anderen Ansatz. Wo die Amerikaner auf virtuose Leadgitarren und brutale Härte setzen, scheinen die Zürcher eher mit Atmosphäre punkten zu wollen, um den Hörer dann doch wieder zum Headbangen zu animieren. Um an Bands wie die Schweizer Battalion heranzukommen, gibt es noch ein paar Punkte, die besser gemacht werden könnten. Dazu zählt das Zusammenspiel, welches teilweise noch etwas knackiger sein dürften. Dazu kommt die Stimme von Bernhard Dietrich, die zeitweise etwas dünn klingt. Ebenfalls dürften die tollen Ideen noch mehr auf den Punkt gebracht werden. Das Potenzial ist durchaus vorhanden und Stormreaper ist meilenweit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein. Tendonitis überzeugen innerhalb des Heavy-Thrash-Metals sogar mit einer erstaunlichen Eigenständigkeit. Bauen sie die deutschen Texte aus und wird das Songwriting noch etwas zwingender, könnten Tendonitis gar zu Vorreitern einer von ihnen neu gegründeten Subszene werden. Stormreaper gibt dazu die nötige und überzeugende Grundlage. Bleibt zu hoffen, dass das Line-Up konstant und kreativ bleibt. Thrash- und Heavy Metal-Fans dürfen bereits heute in eine mögliche Zukunft des Schweizer Thrash Metals reinhören.
Roger W.    
Punkte:
7.0 von 10
GRIEVED - Grieved
Prosthetic Records
Das dunkle Cover der Schweden von Grieved lässt Böses erahnen. Und tatsächlich hauen sie dem Hörer in ihrem Debüt dunklen, schleppenden, eiskalten Hardcore um die Ohren. Das Quintett ist anscheinend aktuell die Band der Stunde in seiner Heimat und hat schon Konzerte mit den französischen Helden von Gojira hinter sich. Diese Band kann denn auch als stilistisches Vorbild gelten, denn das Quintett schlägt einen ähnlichen Weg ein. Schleppender Hardcore mit einer äusserst aggressiven Stimme ist das Credo. Für meine Begriffe sind die Songs gut arrangiert, aber wenn man nicht unbedingt Fan dieser Mucke ist, wäre wohl ein wenig mehr Abwechslung wünschenswert. Sonst ist das Album wie gesagt nicht übel.
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
DVALIN – Aus dem Schatten
NoiseArt Records
Eine Mischung aus Mittelalter Rock und modernen bis progressiven Einflüssen - ob die Welt darauf gewartet hat? Die mittelalterlichen Drehleier- und Dudelsackmelodien mit den Stoppgitarren im Hintergrund hören sich zunächst zumindest fremd an. Die Eingewöhnung fällt schwer, da die Würzburger Jungs ständig wieder mit neuen Überraschungen aufwarten. Der jugendliche Übermut scheint hier mit ihnen durchzugehen. Im Bereich des Songwritings müssen sie noch reifen. Die Songs wirken zurzeit noch etwas chaotisch und zu vollgepackt. Die einzelnen Ideen können sicher eleganter miteinander verknüpfen werden - 'Skaldenfest' zeigt den Weg. Das Können an den Instrumenten ist vorhanden und dass sie die verschiedenen Metalstile drauf haben, zeigen die Zwergenkämpfer mit ihrem variantenreichen Riffing, welches von modernem Death Metal im Stile In Flames und klassischem Death Metal bis hin zu Metalcore und Progressive Metal reicht. Die anfangs gestellte Frage ist nach dieser Veröffentlichung noch schwierig zu beurteilen - da wird sich wohl jeder selbst ein Bild von machen müssen.
Patricia L. 

Punkte: 6.0 von 10
KÖRGULL THE EXTERMINATOR – Reborn From The Ashes
Van Records
Mit dem vierten Album (neben diversen Splits) zeigen die Spanier, dass auch in den sonnigen Teilen Europas gutes thrashiges Black Metal produziert werden kann. Das ist nicht innovativ, nicht sehr melodisch und auch trotz Sängerin nur bedingt mit Wiedererkennungswert versehen. Aber es macht Spass, was schon einiges mehr ist als der Rest, den ich diesen Monat gehört habe. Die Songs haben nämlich alle wohlbekannte Abläufe, was einem bereits beim ersten Durchhören zum Mitnicken animiert. Die Riffs wirken beim längerem hören dann aber doch zu abgegriffen, und „progressivere“ Ausfälle mit tonartfremden Einschüben wie bei ‚Traitor’s Gate‘ sind eher die Seltenheit. Die Stimme erinnert entfernt an die Südamerikaner von Demona, was an den vereinzelt hohen Schreien liegt wie wahrscheinlich auch am leichten Dialekt. Bei ‚The Stalker‘ drücken die thrashigen Riffs zumindest zeitweise mehr durch, was dem Album über die gesamte Zeit mehr Abwechslung verschafft hätte. Ein netter Zeitvertreib, mehr aber leider nicht.
Tristan 

Punkte: 6.0 von 10
ALLEHACKBAR – Play It Fucking Loud
recordJet
Achtung, Achtung! Die Heavy Rock ’n‘ Roller Allehackbar aus dem beschaulichen Besenfeld in Baden-Württemberg lösen Partyalarm aus und lassen dabei keinen Kopf ungeschüttelt! So oder ähnlich lauten die ersten Zeilen der CD-Promoter des Trios. Eines muss man den Jungs sicher lassen: Sie haben Spass bei dem was sie tun! Sie zementieren Klischees von Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll wie fast keine andere Band aus ihren Gefilden. Davon kann man sich gerne auch in ihren Videos überzeugen. Obwohl von Grössen wie Motörhead, den Ramones, Airbourne und Rose Tattoo beeinflusst, wirkt der Sound aber leider schnell eintönig und ein wenig fantasielos. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und mit „No Fat Chicks“ oder „Ride Fucking Downhill“ sind dem Trio doch zwei ganz überzeugende Songs gelungen. Harte straighte Gitarrenriffs, eine Ohrwurmmelodie und rauer, abwechslungsreicher Gesang sind hier die Zaubermittel. Leider sind das auf einem Album, das grosszügige 17 Titel umfasst, eindeutig zu wenige Leckerbissen. Nichtsdestotrotz scheinen Allehackbar mit ihren hymnenartigen Mitgrölrefrains den Nerv einiger Artgenossen getroffen zu haben. So kamen sie auch bereits in den Genuss, als Vorband der deutschen Powermetal-Grösse Freedom Call agieren zu dürfen. Allen Vorschusslorbeeren zum Trotz haben Allehackbar zu viele Charaktere einer Partyband, die beim Ballermann-Publikum sicher für ein würdiges Kontrastprogramm sorgen könnte. Songs wie „Yeah We Wanna Fuck“, „Rock Around The Cock“ oder „Pornstar“ hätten beim ebendiesem Publikum mit absoluter Sicherheit durchschlagenden Erfolg.
Oliver H.     
Punkte: 5.6 von 10
THE LION’S DAUGHTER - Existence Is Horror
Season Of Mist/Irascible
Die Amis präsentieren uns hier auf ihrem zweiten Werk eine Mischung aus Sludge, Black-, Doom- und Progmetal. Ein wahrer Bastard, welcher sich hier durch die Gedärme zwängt und Fröhlichkeit im Keim erstickt. Der Titel „Existence Is Horror“ ist Programm, denn die unheilvolle Atmosphäre welche dieses Werk versprüht in Abwesenheit jeglicher Harmonien, zieht jede Seele in die Tiefen der Dunkelheit hinunter. Strukturen an denen man sich festhalten kann gibt es nur wenige und selbst wenn die dichte, triste und kalte Kulisse eindrücklich ist, so wirkt „Existence Is Horror“ sehr verworren und mehr dem Chaos zugewandt. Dies kann durchaus faszinieren, aber ist gleichzeitig auch sehr anstrengend über die 40 Minuten Spielzeit zumal man sich hier in einer Welt bewegt, welche ausschliesslich aus Schwarz und Graustufen besteht. Als Genre-Perle würde ich diese zähflüssige Darbietung nicht bezeichnen, dazu fehlen mir in dieser vertonten Chaos-Melancholie die Highlights, welche mich zu fesseln vermögen, doch ist „Existence Is Horror“ auch nicht einfach schlecht, das würde dem Werk nicht gerecht werden. Freunde solcher Töne sollten The Lion’s Daughter jedoch mal ihr Gehör schenken, als Einstieg würde ich „Four Files“ empfehlen gefolgt von „Midnight Glass“, wer da anbeisst und nicht genug Disharmonie bekommen kann, darf sich gerne den Rest einverleiben, ansonsten rate ich zu leichterer Kost.
R.K.     
Punkte: 5.5 von 10
SHOTGUN JUSTICE – State Of Desolation
Kernkraftritter Records
Die deutsche Heavy Metal-Formation existiert zwar seit über zehn Jahren, aber die Erfahrung merkt man ihnen zumindest im Bereich der Albumproduktion nicht an. Die Songs klingen dumpf und kommen ohne Druck daher, was den Hörspass deutlich mindert. Die Stimme von Marco Kräft würde richtig eingebettet und etwas editiert sicher besser zur Geltung kommen - ebenso das eigentlich relativ solide Songwriting mit einigen tollen Refrains. Stattdessen begeht man mit dem zeitweise eingesetzten, opernhaften Frauengesang weitere Verbrechen. Den Kauf der CD kann man sich getrost sparen und das Geld dafür lieber in eine Konzertkarte investieren - live machen Shotgun Justice bestimmt mehr Spass. Für Abwechslung im Set ist gesorgt, wenn man "State Of Desolation" als Referenz nimmt.
Patricia L.     
Punkte: 5.5 von 10
NECROSPHERE - The End of All Flesh
Bret Hard Records
Mit „The End of All Flesh“ legen die Siegener Death Metaller von Necrosphere ihr Debütalbum vor, nachdem sie 2014 schon eine EP mit dem Titel „Viral Resurrection“ herausgebracht haben. Ziemlich viel erinnert hier an Cannibal Corpse - nicht nur musikalisch, nein, Chefgrunzer Schaschinski hat, wenn man dem Bandfoto vertrauen darf, auch einen ähnlichen Halsumfang wie unser guter George Corpsegrinder. Necrosphere machen keine Experimente und folgen keinen Trends, sie machen guten alten Death Metal der amerikanischen Schule, die Produktion unterstützt diesen Eindruck nach Kräften, sie ist etwas schrammelig und dumpf. Fans von alten Cannibal Corpse haben hieran sicherlich ihre Freude, ich selbst muss gestehen, dass ich die Scheibe ziemlich uninspiriert, platt und recht langweilig finde und sie mir kein weiteres Mal anhören werde. Live sind die Südwestfalen aber sicherlich ein grosser Spass und grooven ordentlich.
Lucie W.    
Punkte: 5.0 von 10
SKELETON PIT – Chaos At The Mosh-Reactor
Gegentrend Records
Ja, liebes Infoblatt, der Sound des Aalener Trios Skeleton Pit klingt nach neuen Tankard und passt bestens zu den neuen Thrash-Bands. Die Jungs aber mit den Old-School-Thrash-Combos der Bay Area zu vergleichen ist dann doch ein bisschen weit hergeholt. Weder Testament, noch Exodus oder Death Angel sind auf dieser zehn Track umfassenden CD zu hören. Dazu brüllt der singende Gitarrist Patrick Options dann doch zu stark und reicht in keinster Weise an die Stimmen von Chuck Billy oder Steve Souza. Wer auf neueren Thrash-Metal steht, der auch eine gewisse Skater-Mentalität nicht verleugnen lässt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Auch wenn man sich Destruction auf den Arm tätowieren liess. Es war und wird immer mein Problem sein, dass mich keine der neuen Thrash-Truppen aus der Reserve locken kann. Dazu haben sich die alten Helden zu stark in mein Herz gespielt. Was hier vielleicht gewissen Bands sehr unfair erscheint, ist nun mal meine persönliche Meinung. Denn selbst Slayer können mit Emotionen sehr gut spielen und diese in ihre Songs verpacken. Das haben die neuen Bands leider nie gelernt und prügeln sich, als würde es kein Morgen geben, durch die Songs. Am Ende des Albums bleibt somit kaum was hängen, denn alleine Härte macht noch keine guten Song aus…
Tinu    
Punkte: 5.0 von 10
MY DEAR ADDICTION – Kill The Silence
Dead End Exit Records
Schweden, die melodischen Todesmetall spielen? Irgendwie stinkt das derb nach Klischee – ist aber nunmal so. Auch in vorliegender Causa legen My Dear Addiction eine dementsprechende Sohle aufs Parkett. In Flames lassen an allen Ecken grüssen, ebenso Genre-Kollegen wie Degradead und Konsorten. Entlockt euch dies auch wie mir ein gepflegtes Gähnen? Kann ich euch nicht verübeln, denn "schon tausendfach gehört" ist mir mehrfach beim Anhören der Tracks von "Kill The Silence" in den Sinn gekommen. Schlecht ist die Truppe beileibe nicht, man beherrscht sein Handwerk, growlt/schreit sogar ziemlich verständlich in der Gegend herum – allerdings wirkt alles einfach zu glattpoliert, zu überproduziert. Eine Krankheit, die nicht nur, aber vor allem in diesem Bereich ihre schleichende Wirkung entfaltet hat. Der Wechsel zwischen Clean-Gesang und Geschrei/Gegrowle ist zwar ganz nett, aber eben: nichts Neues oder Innovatives unter der schwedischen Sonne. Dabei wären immer mal wieder brauchbare Ansätze auszumachen, seien dies nun atmosphärische Zwischenparts ohne jegliche Instrumente oder Gesang, der Beginn von "Always Around You", das Wechselspiel in "Face It And Rewind" und andere. Schade, dass diese guten Ansätze so im alles überwältigenden, konformen Strom der perfektionierten Mucke untergehen. Wie würde man in der Schule sagen? "Hat sich stets bemüht."
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
INSTIGATOR - Bad Future
Gates Of Hell Records
Auch wenn uns das Labelblatt nicht weniger als die Metal-Apokalypse voraussagt, die mit der Veröffentlichung dieser Scheibe einhergehen wird, und obwohl der elitäre Status der Band dadurch unterstrichen wird, dass diese EP ausschliesslich in – haltet euch fest! – schwarzem Vinyl erscheinen wird und die Band Internet und soziale Medien strikt meidet, muss ich feststellen, dass in Tat und Wahrheit „Bad Future“ ein sehr dünnes Süppchen geworden ist, das der Truppe genau jene Zukunft bereiten wird, welche der Titel in weiser Voraussicht prophezeit. Mit dem leicht angeschwärzten, schwach produzierten und sehr simplen Metal, den die vier Herren da produzieren, werden die Schweden jedenfalls kaum für Aufsehen sorgen, zumal vor allem der Gesang richtig nerven kann. Black Metal-Geröchel trifft auf High Pitch-Schreie der Marke Ronnie Galetti (aka Nasty Ronnie von Nasty Savage), was zwar als Beschreibung ganz toll klingt, aber das Endresultat lässt mich eher zwischen Schmunzeln und Stirnrunzeln hin und her schwanken. Naja, zu meinem Glück ist’s bloss eine EP mit vier Nummern geworden, und diesen viertelstündigen Uffta-Uffta-Trip überlebe ich locker. Truppen wie Destruction oder Venom haben das vor dreissig Jahren schon gemacht - nur besser. Da bleib ich lieber bei den nach wie vor extrem starken Originalen.
Mirko B.   
Punkte: 4.0 von 10
SALIGIA – Fønix
Van Records
Saligia, das ist die Abkürzung der sieben Todsünden des Christentums. Aber es ist auch ein norwegisches Duo, welches auf dem vorliegenden Album sperriges Black Metal präsentiert. Die Aufnahmen poltern mit einer deutlich hörbaren Bassgitarre durch die gesamte Spielzeit, während der Sänger sich ganz impulsiv auf diverse Stile stürzt. In der ganzen Miasma aus okkulter Authentizität bleibt allerdings eines auf der Strecke: eingängige Riffs. Wenn man sich erst mal an die Vocals gewöhnt hat, schaufeln die Songs schon mit einem angenehmen Rhythmus daher, aber so wirklich hängen bleibt keiner. Beim dritten Lied scheinen sie sich sogar zu wiederholen, erst bei ‚Voices: Her Hidden Darkness‘ gibt es dank dem Intro annähernd etwas Abwechslung. In genau diesem Lied zeigt sich aber auch, ob man sich mit dem Gesang anfreunden kann oder nicht. Ich kann es nicht. Ja, die Musik ist ziemlich eigenständig, aber für meinen Geschmack dann doch zu anstrengend. Dissonanzen können auch spannender eingesetzt werden, gerade wenn der Gesang an sich schon so expressiv erscheint. Nein, kein Album das häufiger laufen wird.
Tristan   
Punkte: 4.0 von 10
REVENGE – Behold.Total.Rejection
Seasons Of Mist/Irascible
Das Duo aus Kanada hat bereits vier Alben auf den Markt gebracht, dazu einen Haufen EP’s und Splits. Und die Recherchen zeigen sowas ähnliches wie ein Konzept: oft drei Wörter im Albumtitel, nur in Schwarz und Weiss gehaltene Cover die immer einen Schädel zeigen. Reduziert auf ein Minimum, so zerstörerisch klingt auch die Musik. Es fehlt an Melodie, aber nicht an Geschwindigkeit und übersteuerten Gitarren. Während der Opener durch den Break und die wechselnden Vocals tatsächlich noch für fast eine Minute überraschen kann, wird das Genknüppel danach nur noch langweilig. Das Schlagzeug übertönt alles, was man anfänglich noch für Gitarrenriffs halten könnte, stattdessen gibt es in drei verschiedenen Tonlagen sägendes Schrammen. So kann man das ganze Album auf zwei Tempi, drei Töne (Tief, mittel und Hoch) sowie drei Textstellen (Grunzen, Schreien und Pig Squeals) reduzieren, was in der Mischung mögliche Liedteile macht, die chaotisch aneinander gereiht ein Album von 40 Minuten macht. Egal wie exakt die spielen, dafür haben wir Endstille. Die machen auch Krach, aber mit erkennbaren Riffs.
Tristan   
Punkte: 2.0 von 10
FURZE – Baphomet Wade
Freshtea
Der Norweger von Furze ist recht umtriebig, das darf man sagen. Aber nach wie vor klingen die Aufnahmen wie auf dem öffentlichen Klosett, während ein Unbekannter sich gerade von seinem verdorbenen Abendessen verabschiedet. Solche wirren Töne als Riff zu bezeichnen ist eine Frechheit und wenn man vom fehlenden Rhythmusgefühl schon beim Opener grosszügig wegschaut, bleibt immer noch ein chaotisches Stück Mist übrig. Mag sein dass der Herr Spass am Musizieren hat, aber nicht alles was Spass macht muss zwingend der Nachwelt aufgedrängt werden. Und wer jetzt denkt dass ich den Witz an der Musik nicht verstehe: auch witzige Songs können ein Mindestmass an Qualität besitzen. Anders als zum Beispiel ‚In A Bucket Of Blood‘, das schon nach 17 Sekunden an selbiger zu sparen beginnt. Nämlich genau dann, wenn der nervende Drumsound sich (wahrscheinlich auch aus Spargründen) ständig zu wiederholen beginnt. Leider dauert das ganze Lied über 6 Minuten. Nein, dafür ist mir die Lebenszeit schlicht zu schade. Glaubt mir, hier bereut man jede Sekunde.
Tristan   
Punkte: 4.0 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014  April 2014 
Mai 2014  Juni 2014  Juli 2014

August 2014  September 2014  Oktober 2014  November 2014
Dezember 2014  Januar 2015  Februar 2015  März 2015  April 2015

Mai 2015  Juni 2015  Juli 2015  August 2015  September 2015
Oktober 2015  November 2015  Dezember 2015