CD-Reviews Juli 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MÖTLEY CRÜE - Saints Of Los Angeles
Mötley Records/SPV
Selten wurde die Veröffentlichung eines neuen Albums dermassen sehnsüchtig erwartet, wie das neueste Werk der vier Heiligen von Los Angeles. Mötley Crüe haben ihre Fans vorab mit der Single "Saints Of Los Angeles" extrem aufgeschaukelt, denn nur schon dieser eine Song klang schon so sackstark, dass die gesamte Haarspray-Fraktion Kopf stand. Nun liegt es endlich vor uns, das Wunderwerk der vier Albträume aller Schwiegermütter, und schon beim ersten Durchhören wird einem klar, dass die Erwartungen keineswegs zu hoch gesteckt waren. Das Intro "L.A.M.F." geht haarfein in den ersten Song "Face Down In The Dirt" über, welcher davon erzählt, wie Nikki Sixx damals vor vielen Jahren nach Los Angeles kam, nachdem er sich für ein Leben als Rockstar entschieden hatte. Gleich danach geht es bei "What's It Gonna Take" um die Schwierigkeiten, die mit dem Weg an die Spitze verbunden sind, während das musikalisch recht nostalgisch anmutende "Down At The Whisky" aufzeigt, wieviel Spass man trotz aller Schwierigkeiten und Geldmangel dabei hatte. "Saints Of Los Angeles" bildet ganz klar das Highlight des Albums, denn dieser Song ist einfach vollkommen! "Motherfucker Of The Year" könnte vom Text her doch glatt eine Beschreibung dessen sein, wie die beiden Manager Doug Thaler und Doc McGhee ihre vier Crüe-Rabauken während der Achtziger erlebt haben, nämlich als eine Plage. "The Animal In Me" erklärt sich von selbst, hier geht es um die Sucht, mit der alle vier Bandmitglieder damals konfrontiert waren. "Welcome To The Machine", "Just Another Psycho" und "Chicks=Trouble" stellen den historischen Höhepunkt der Band dar, welcher von Psychosen, Krankheiten, Süchten, Frauen, massenhaft Ärger und Geld gezeichnet war. "This Ain't A Love Song" ist schon fast etwas zum Schmunzeln, da die zweite Zeile lautet "This is a Fuck Song". Es ist nicht abzustreiten, dass Mötley Crüe damals einen echten "White Trash Circus" aufgeführt haben, als sie "Goin' Out Swingin" waren. Im Grunde genommen ist es ein Wunder, dass die vier überhaupt noch leben. Dieser Meinung wird jeder sein, der das Bandbuch "The Dirt" und auch Nikki's Buch "The Heroin Diaries" gelesen hat. Mötley Crüe sind stärker denn je, und jeder einzelne von ihnen leistet hier eine Wahnsinnsarbeit. Vince Neil klingt unglaublich, und das liegt nicht etwa daran, dass man seine Stimme im Studio nachgebessert hat, denn bei dem Auftritt in der Letterman-Show neulich klang er live genauso stark wie auf der CD. Tommy Lee ist unüberhörbar dafür geboren, ein Schlagzeuger zu sein, während Mick Mars (mittlerweile mit einer neuen Hüfte) dem Album geniale Gitarrenklänge rein pfeffert. Es ist klar zu sehen, dass diese Band vom Talent und der Hartnäckigkeit ihrer Mitglieder lebt. Beim Songwriting hat Bandboss und Bassist Nikki Sixx sich übrigens Hilfe von Marti Frederiksen geholt, der sich durch seine Arbeit mit Bands wie Aerosmith bereits einen Namen gemacht hat. Nebst Mick Mars waren auch Nikki's Kollegen seiner zweiten Band Sixx A.M., nämlich James Michael und DJ Ashba beim Schreiben der Songs hilfreich. Bleibt nur noch zu sagen, dass die Dreizehn nie und nimmer eine Unglückszahl sein kann, denn mit dieser Anzahl Songs auf "Saints Of Los Angeles" zeigen Mötley Crüe ihren Fans und Kritikern, dass sie wieder da sind, und zwar erwachsener und besser denn je!
Maiya R.B.
Punkte: 9.2 von 10
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ANDRAS - Iron Way
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Andras, eine Band, die mir nie besonders zusagte. Pagan/Black Metal, der irgendwie nie zu mir durchdrang, nie etwas Spezielles für mich war, und jetzt verdammt nochmal bekomme ich die neue Scheibe "Iron Way". Ich war also bereits ziemlich misstrauisch und legte sie ohne grosse Erwartungen in den CD-Player. Doch dann dies: Epischer Pagan Metal mit einer Durchschlagskraft einer Atombombe. Gewaltig! Eine Stimme, die ich sofort zu Vintersorg einordnete und eine Atmosphäre, die kaum beschreibbar ist. "Iron Way" ist das beste Album von Andras und eine der besten Pagan Metal-Scheiben in diesem Jahr. Eigentlich gibt es nicht viel mehr zu sagen, ausser: Kauft euch diese Scheibe! Es gibt sehr viele Worte, die "Iron Way" umschreiben könnten, aber hauptsächlich berührt es einen, denn die Traurigkeit ist richtig herauszuspüren. Wer Melancholie so aggressiv und bombastisch in Szene setzen kann, ist für mich ein echter Musiker, ein Musiker, der trotz Stilwechsel die Musik nicht des Geldes wegen machen kann. Ich bin begeistert und hoffe, dass Andras diesen Weg weitergehen werden!
Yannick S.
Punkte: 9.1 von 10
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CHROME DIVISION – Booze, Broads And Beelzebub
Nuclear Blast/Warner
Vor genau zwei Jahren erschien mit "Doomsday Rock'n'Roll" das Debut dieses skandinavischen Projekts. Ein zweites Album überrascht nun aber. Der Grund: Die beteiligten Musiker sind mehrheitlich im Death/Black Metal-Lager zu Hause. Allen voran Shagrath, der Hauptberuflich Sänger von Dimmu Borgir ist, hier aber die Gitarre schwingt. Chrome Division aber zocken reinrassigen Rotz Rock. Der erste Output bewies es, die Jungs überzeugen auch in diesem Genre auf der ganzen Linie. Erfolg schienen sie auch zu haben, sonst hätte "Booze, Broads And Beelzebub" kaum das Licht der Welt erblickt. Mit diesem zweiten Streich zeigen die Jungs wiederum grosse Versiertheit. Zweifel daran waren und sind unbegründet. Im Gegenteil, Hardcore Superstar und die Backyard Babies haben einen neuen Konkurrenten bekommen. Eine Tendenz zu Motörhead ist offensichtlich. Verantwortlich dafür ist Vocalakrobat Eddie Guz, dessen Hauptbetätigungsfeld The Carburetors sind. Seine raue, charismatische Stimme ist deren vom guten Lemmy nicht unähnlich. Wie schon auf dem Vorgänger stehen ausgezeichnete Songs auch auf diesem Output. Von Durchschnitt oder gar Lückenfüller ist weit und breit nichts zu erkennen. Wuchtige Melodien und viele Ohrwurmrefrains wurden mit fetten Gitarren in Szene gesetzt. Obwohl mehr oder weniger genrefremd liefern Chrome Division wiederum ein Glanzstück ab, das sich bestimmt nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken braucht. Kick Ass vom Feinsten.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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SOULFY - Conquer
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Im Moment ist der weltweite Fokus eher bei der brüderlichen Cavalera-Reunion, sprich Cavalera Conspiracy. Viele Fans möchten da nun den nächsten Schritt in Richtung Sepultura Reunion im alten Line-Up sehen, aber das könnte noch dauern, wenn überhaupt geschehen. Einer der Gründe, der dagegen spricht, heisst Soulfy, die quasi klangheimlich im medialen Schatten der ganzen Verbrüderungs-Geschichte von Max und Igor (oder Iggor..., wie auch immer) mit «Conquer» ihr mittlerweile sechstes Album am Start haben, das, um es vorweg zu nehmen, abermals Massstäbe setzt! Die Mischung aus brettharten Riffs, ruhigen melodischen Breaks, atemberaubenden Soli von Master Rizzo und der unverwechselbaren Stimme von Herrn Cavalera erzeugt nichts als die pure Freude! Der Spagat zwischen technisch hochstehendem Thrash-Geballer, alles niederwalzenden Midtempo Moshparts und ruhigen wie verschiedenartigen Soundsprengseln (inklusive Orchesterparts!) ist kaum zu überbieten. Der Opener «Blood Fire War Hate» und das nachfolgende «Unleash» geben dabei gleich mal die Marschroute an. Die von Sepultura her bekannten Tribal-Parts finden (bei «Unleash») wiederum treffend Einzug und wie eben beschrieben sind es die unerwarteten, melodischen Einschübe zwischen dem Geshredder, die eindrücklich zeigen, wie man den harten Metal in der Gegenwart abwechslungsreich gestalten kann. Das steigt und fällt natürlich mit dem Können der einzelnen Musiker, das heisst in erster Linie Gitarrist Marc Rizzo, ohne den sich Soulfy kaum so komplett präsentieren könnten. Auf seinem letztjährigen Solo-Album «The Ultimate Devotion» zeigt dieser ja eindrücklich, was er sonst noch alles auf dem Kasten hat. Dabei kam herkunftsbedingt, auch das Faible für das akustische Flamenco-Spiel zum Vorschein. Ich fand den düstereren Vorgänger «Dark Ages» (2005) das Non-plus-ultra. «Conquer» setzt diese Tradition auf gleicher Augenhöhe fort, überrascht mit andersartigen Sounds («Doom», «For Those About To Rot» oder «Touching The Void») wie Percussion und wirkt dadurch einen Tick ambitiöser. Nicht fehlen darf mit «Soulfy VI» ein weiteres Top Instrumental-Stück. Die diesmal von Producer-King Andy Sneap gemixte CD lässt klanglich natürlich ebenso wenig anbrennen und gehört darum in jeden erlesenen Metal-Haushalt! Die Limited Edition glänzt neben 3 Bonus-Tracks ausserdem noch mit einer fetten Zusatz-DVD (Live in Warschau 2005 plus das Video von «Innerspirit»).
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10            
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JOURNEY - Revelation
Frontiers Records/Disctrade
Was will man über eine der erfolgreichsten Ami Stadion Rockbands schreiben, die ihre Anfänge in den 70ern hatte und bis heute etwa 75 Millionen Platten verkauft hat? Alte Männer auf einer ihrer letzten Farewell-Trips? Die ganze Geschichte von Journey würde diese Review zigfach sprengen, darum hier die wichtigsten Facts: Dreh- und Angelscheibe ist Gitarrist Neil Schon (Ex-Bad English) als Gründer und, nebst Ur-Bassist Ross Valory, Sänger Steve Perry, der den Gesang bei Journey am Meisten prägte. Zwei seiner Nachfolger waren Steve Augeri und Jeff Scott Soto, mit dem zusammen man ja letztes Jahr auch Europa beglückt hatte. Diese Verbindung hielt jedoch nicht lange und seither ist ein gewisser Arnel Pineda nachgerückt, der sowas von einem Glücksgriff ist, dass der eigentlich schon eine Weile gebremst agierende Journey Express bald wieder volle Fahrt aufnehmen wird! Der letzte, neuzeitliche Vergleich lässt sich nur mit dem 12-jährigen (!) Vorgänger-Album «Trial by Fire» bewerkstelligen. Damals hiess der Sänger nach der Periode 1977 bis 1987, sowie 1996 bis 1997 eben Steve Perry. In den 80ern massentauglicher, sprich kommerzieller ausgerichtet, liessen es Journey auf dieser Comeback-Scheibe von 1996 in bester AOR-Manier ordentlich krachen. Wer das Handwerk Songwriting beherrscht, ist jederzeit fähig, Meilensteine der Rockmusik zu erschaffen. Mit dem brandneuen Album «Revelation», übrigens wieder hammermässig von Kevin Shirley (Iron Maiden, Rush, Slayer, Aerosmith, Led Zeppelin, Dream Theater) produziert, werden die Amerikaner dieser Anforderung locker gerecht! Ja mehr noch, denn was der junge, neue (über Youtube gefundene!) Shouter Arnel Pineda (stammt aus den Philippinen und sang zuvor in einer Journey Cover-Band!) da vom Stapel lässt, ist einfach von einem anderen Stern und lässt den guten Steve fast in der Versenkung verschwinden! Nicht genug damit, dass das ganze Album übervoll mit Klasse-Songs ist, lässt einen diese Hammer-Stimme nicht mehr los, sobald man sie einmal gehört hat. Da macht es auch Sinn, dass Arnel elf ältere Klassiker neu eingesungen hat und das reguläre Album darum mit einer feinen Zusatz-CD bereichert wird. Sammler sollten zudem die limitierte US-Version anpeilen, wo, trotz des fehlenden Euro-Bonus Tracks «Let It Take You Back" als Schmankerl noch eine Live-DVD (Las Vegas, 2008) mitgeliefert wird. Die AOR-Vollbedienung schlechthin!!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10           
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THE OFFSPRING – Rise And Fall, Rage And Grace
Columbia/SonyBMG
5 Jahre sind vergangen seit The Offspring ihr letztes Album veröffentlicht haben. Und nun bringen sie mit "Rise And Fall, Rage And Grace" ein Werk auf den Markt, welches beweist, dass sie auch nach 24 Jahren im Musikbusiness keineswegs veraltet sind, im Gegenteil. Bereits bei den ersten Tönen von "Rise And Fall, Rage And Grace" machen sich die Füsse selbständig und beginnen, im Takt mitzuwippen und hören selbst nach dem Verklingen der letzten Töne nicht mehr auf. Hinzu kommen eingängige Refrains, welche man so leicht nicht mehr aus dem Kopf kriegt, was schlimmstenfalls sogar zu Einschlaf-Problemen führen kann... Seit beginn ihrer Karriere stehen The Offspring für guten Punk mit Wiedererkennungswert. Und an diese Grundsätze halten sie sich auch bei ihrem neuesten Werk, obwohl sie diesmal nicht nur auf Punk setzen. Neben sehr punkigen Songs wie "Nothingtown" oder "Stuff Is Messed up" runden die zwei Balladen "Kristy, Are You Doing Okay?" und "Fix You" die CD gut ab, wobei die erstere vor allem durch ihre akustisch gehaltene Art besticht. Beim Song "You’re Gonna Go Far, Kid" würde man dann wiederum am liebsten mittanzen. Der Song "A Lot Like Me“ hebt sich durch sein Klavier-Intro von der Platte ab. Dies vor allem, weil das Klavier in dieser Art bei The Offspring ein bisher eher selten benutztes Instrument war. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass "Rise And Fall, Rage And Grace" ein gelungenes Werk ist, welches gekonnt Punk Rock mit anderen Elementen mischt und auch auf die nötigen Feinheiten nicht verzichtet.
Miriam
Punkte: 9.0 von 10             
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KHARMA – Between The Lines
Eigenvertrieb

Wer wie ich am diesjährigen Rocksound-Festival in Huttwil die Möglichkeit hatte, einen Blick auf die Live-Qualitäten des Rheintaler 5ers zu werfen, konnte bereits erahnen, über welch hohes Niveau ihr Erstlingswerk verfügen wird. Und tatsächlich überzeugt die CD mit ihrem Mix zwischen Hard Rock und Heavy Metal und bringt einige kleine Hits hervor. Am Eindrücklichsten ist dabei der Song "More": Dieser beginnt mit einer Kirchenorgel und baut anschliessend unaufhaltsam Spannung auf, welche er bis zum Schluss halten kann. Dazu kommt passend der Text, welcher kurz vor der Hoffnungslosigkeit fragt, ob es im Leben noch um etwas anderes als ums Schlafen, Arbeiten, Essen und Atmen geht. Ein damit entfernt verwandtes Thema behandelt "Pray". Der Titel fordert zur Vorsicht auf, wen man da gerade anbeten möchte und verurteilt gewisse Handlungen im Namen Gottes. Dies sind aber nur zwei Beispiele für die gelungenen, inhaltlich verschiedenen Texte auf "Between The Lines". Auf der musikalischen Seite geht es meist kraftvoll zu und her, und die allgegenwärtigen Hammond-Orgel-Klänge sorgen für zusätzliche Atmosphäre. So variabel wie die Musik und die Texte ist auch Werner Schweizers Stimme (Ex-Satrox), der mal tiefer, dann höher, härter oder weicher singt. Die Platte wurde in den Little Creek Studios von V.O. Pulver und Franky Winkelmann eingespielt und beweist erneut deren Klasse. Egal ob jetzt die Thrasher Gurd, die Blues/Hard Rocker The Force, der Metalcore von Palmer oder Heavy Metal von Grey Monday oder Pure Inc. da aufgenommen werden, immer überzeugt der jeweilige Sound. Die fünf Rheintaler bieten uns mit "Between The Lines" über 64 Minuten Spass. So professionell wie der Sound und die Musik ist auch das Booklet ausgefallen, weshalb es doch verwundert, dass die CD-Rückseite etwas unglücklich gestaltet ist. Davon soll sich aber niemand abhalten lassen, die CD bald sein Eigen nennen zu können.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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MICHAEL VESCERA – A Sign Of Things To Come
Metal Heaven/Disctrade
Micheal Vescera ist ein Name, der den meisten wohl völlig unbekannt ist. Eigentlich zu Unrecht, hat der amerikanische Sänger doch bereits 1984 mit Obsession sein Debut gegeben. Anfang der 90er-Jahre zog es ihn dann nach Japan, wo er der dort ansässigen Band Loudness für zwei Alben die Stimme lieh. Anschliessend durfte sich Vescera für zwei Studio- und ein Livealbum in die Reihe der Sänger einfügen, welche vom Gitarrenexzentriker Yngwie Malmsteen verbraucht wurden. Ebenfalls dabei war Vescera auf dem Roland Grapow Soloalbum "Kaleidoskop". Diese Aufzählung macht klar, dass der Amerikaner was kann und auch über gute Kontakte verfügt. Diese Bekanntschaften geben sich jetzt auf "A Sign Of Things To Come" die Türklinke in die Hand. Dazu aber später mehr. Musikalisch ist dieses Album ein schönes Monatshighlight, das nicht nur über eingängige Songs verfügt sondern auch sehr abwechslungsreich ausgefallen ist. "Between Heaven And Hell" z.B. ist ein typischer, schneller Power Metal-Song, der mit Gitarrengefrickel beginnt, während "Something To Believe" mindestens im Gesang schon fast hard rockig wirkt. Ruhig und im Refrain mit dezenten Keyboardeinsätzen unterlegt ist die schöne Ballade "(When You're) Cryin'", bevor "Thrill Of It All" das Album ohne Gesang, dafür von der klassischen Musik beeinflusst, ausläutet. Wer einen schönen Mix zwischen härteren Heavy Metal-Songs, Hard Rock und AOR mag, kann hier absolut nichts falsch machen. Was auch daran liegt, dass Vescera zwar nicht die speziellste Stimme hat, aber trotzdem nie nervt. Das sehen wohl auch die verschiedenen Musiker so, die auf "A Sign Of Things To Come" ihre musikalischen Duftmarken abgegeben haben. Darunter als prominenteste vielleicht Jim Bell und BJ Zampa von House Of Lords, Chris McCarvill (Obsession, Jeff Scott Soto), Mats Olaussen (Yngwie Malmsteen, Ark). Aber auch der Nachwuchs durfte ran. So ist gibt es den erst 17-jährigen Joey Concepcion und den Taiwaner Ango Tasso zu hören. Nachwuchsförderung also, die sich hören lassen kann. Michael Vescera erfindet zwar das Rad nicht neu, beweist aber, dass diese Idee durchaus rund laufen kann.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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BONDED BY BLOOD - Feed The Beast
Earache/Non Stop Music
Nanu? Sind das die alten Death Angel oder gar Nuclear Assault? Nicht ganz, aber Bonded By Blood können sich musikalisch in der selben Reihe aufstellen. Auch der Bandname lässt Thrash Metal-Herzen der älteren Generation erahnen, in welche Richtung diese Band aus dem wunderschönen L.A. sich bewegt, denn anno 1985 veröffentlichten die edlen Herren von Exodus ihr Debut Album unter diesem Namen. Okay, mehr Beschreibung scheint hier nun wirklich nicht mehr nötig zu sein, denn Kenner der bisher genannten Bands werden wissen, was da auf die zukommt. Besonders die beiden Überflieger "The Evil Within" und "Vengeance" versetzen einen schlagartig in die Achtziger Jahre zurück, als die San Francisco Bay Area noch die Hochburg metallischen Gedresches darstellte. Dennoch sind auch geografisch entferntere Einflüsse wie Annihilator nicht abzustreiten, was "Feed The Beast" zu einem Hörvergnügen halsbrecherisch hoher Qualität macht. Es gibt einen weiteren Faktor, der Bonded By Blood zu etwas besonderem macht: Viele Bands versuchten schon, so oder ähnlich zu klingen, kamen dabei aber dermassen gezwungen und verkrampft rüber, dass man es ihnen einfach nicht abkaufte. Diese Herren hier klingen dagegen das ganze Album hindurch so, als hätte man sie direkt und ohne Umwege aus den Achtzigern in unsere Zeit hinein katapultiert. Dies hört man überdeutlich am sensationellen Spieltempo von Songs wie "Tormenting Voices", welches übrigens im Refrain eine unüberhörbare Ähnlichkeit mit Anthrax' "Antisocial" hat. Aber auch der Schreiberin liebster Part dieser Scheibe, nämlich die ersten dreissig Sekunden des Songs "The Evil Within" sorgt für musikalische Zeitreisen. Die fünf Latinos aus der Stadt der Engel können verdammt stolz auf ihr Werk sein, denn es wird so manchem Oldschool-Thrasher extrem schwer fallen, diese CD wieder aus dem Player zu nehmen, was sich allerdings sowieso schwierig gestalten dürfte, da man mit Freudentränen in den Augen das entsprechende Knöpfchen am Player sowieso nicht findet.
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10
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HAREM SCAREM – Hope
Frontiers Records/Disctrade
Bereits zum zwölften Mal beglücken uns Harem Scarem mit einer neuen Melodic-Perle. Die Kanadier aus Ontario haben die Fans seit Beginn ihrer Karriere im Jahre 1991 noch kein einziges Mal enttäuscht. Diese Band steht für hochqualitativen, melodiösen Hard Rock. Der ganz grosse Durchbruch blieb der Band um Übersänger Harry Hess und Gitarrengenie Pete Lesperance leider zwar verwehrt. Doch geniesst die Band in Genre-Kreisen grössten Respekt. Umso bedauerlicher, dass "Hope" das letzte Album der Truppe sein soll. Die Musiker haben beschlossen, von nun an getrennte Wege zu gehen und dieses Werk als Abschiedsgeschenk zu hinterlassen. Harem Scarem waren auch immer für Abwechslung gut. Kein Album klang wie das andere. Trotzdem wurden die Trademarks immer beibehalten. So auch auf "Hope": Grosse Melodien, erstklassig Produziert, dafür haben die Herren Hess und Lesperance ein kaum zu toppendes Gespür. Um den aktuellen Silbertaler richtig einzuordnen, kann als direkter Vergleich die beiden vorherigen Scheiben herangezogen werden. Das 2005 erschienene "Overload" war sehr roh und erdig, das anderthalb Jahre später veröffentliche "Human Nature" wiederum traditionell und klassisch. "Hope" vereint die Beiden zu einem grossartigen Album, das einen hohen Unterhaltungsfaktor besitzt. Wie schon so oft fehlen einzelne Hits. Vielmehr besticht das Album als Ganzes. Voraussichtlich das letzte Mal, dass man sich umgehend zum nächsten Recordstore begeben sollte. Doch ob in dieser Angelegenheit das letzte Wort gesprochen wurde, ist fraglich. "Hope" könnte auch für die Hoffnung auf eine Reunion stehen...
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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MALNATT - La Voce Dei Morti
CCP Records/Non Stop Music
Die sechs frechen Schwarzmetaller aus Italien sind mit ihrem vierten Werk am Start. Der gut klingende Name "La Voce Dei Morti" lässt schon bei der Aussprache das Blut in den Adern gefrieren. Aber keine Angst, Malnatt spielen zwar Black Metal, aber ihr rockiger Aufbau und die etlichen 'Folk-Pausen' lassen das Bild gleich viel farbiger aussehen. Das Album ist keineswegs leichte Kost, denn es wird auf der einen Seite gewaltig gebrettert und auf der anderen rockt das Ding sowas von gewaltig, dass man sich kaum mehr einkriegt. Plötzlich wird es dann aber ruhig, und leise Gitarrenklänge und Bläserarrangements begleiten eine traumhafte Frauenstimme. "La Voce Dei Morti" ist wohl eines der abwechslungsreichsten Black Metal-Alben überhaupt. Die Musik erinnert zum Teil an Vreid, Sear Bliss oder auch stellenweise an Dark Fortress oder Satyricon. Wer also diese Bands mag, der kann bei Malnatt sowieso nichts Falsch machen. Die Produktion ist sehr gut und man hat ab und zu den Wunsch, dass genau diese Produktion nicht so perfekt daherkommt. Dies ist aber auch schon der einzige negative Punkt, ansonsten kann man von einem tollen Schwarzmetall-Album sprechen, ein Album, das die im Moment mit viel Mist gefüllte Black Metal-Gemeinde wieder ein wenig aufwirbelt. Danke!
Yannick S.
Punkte: 8.6 von 10    
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SIEBENBÜRGEN – Revelation VI
Massacre Records/Musikvertrieb
Muss man eigentlich noch gross Worte über Siebenbürgen verlieren? Die einen verehren sie und preisen sie aufgrund der Innovationen im schwarzmetallischen Bereich, den anderen ist ebendies zu wenig ‚true’ und schieben die Schweden gleich in die gleiche Kinderecke, in der sich schon die Jungs vom Dämonenburger und Krähdel Of Schilf um ein schwarz angemaltes Plastikeimerchen balgen. Nun, die Befürworter mögen gerne ein wenig übertreiben, und die Verachter es sich viel zu einfach machen, aber recht haben beide auf eine gewisse Art und Weise: Siebenbürgen haben schon seit jeher mit musikalischen Stilmitteln experimentiert und sich nicht dem klassischen Black Metal verschrieben (der ja im Prinzip heutzutage nur noch persifliert wird), ergo ist hier die verbissen-sture Haltung keineswegs erkennbar, auf Teufel komm raus ‚true’ sein und sich an 08/15-Rezepte halten zu wollen. Was allerdings auch nicht abgestritten werden kann, ist eine gewisse Massenkompatibilität bzw. eine breitgefächerte Anhängerschaft von Pandabären sowie Schwarzkittelträgern und einigen Individualisten. Doch was hat all dies nun mit „Revelation VI“ zu tun? Nun, mit dem neuesten Output setzen Siebenbürgen den bisher eingeschlagenen Weg ungeachtet aller Spötter und Neider fort und präsentieren dem geneigten Hörer Songs, die sich sowohl im Black Metal als auch im Dark oder auch Gothic Metal eingenistet haben. Klingt komisch, ist aber so. Und funktioniert verdammt gut, auch wenn es manchmal ein wenig länger braucht, um Zugang zur musikalischen Welt der Schweden zu erhalten. Die neue Sängerin Lisa Bohwalli Simonsson leistet beachtliche Arbeit, auch wenn ihre Stimme vielleicht manchmal beinahe ein wenig zu dünn für die vorherrschende Soundkulisse erscheinen mag, aber Stimmung erzeugen vermag sie auf jeden Fall, anders als so manche Gruftie-Trällerliese. Einen bestimmten Track vermag kaum empfohlen zu werden, da die Scheibe als solches erfahren werden muss, denn, wie schon erwähnt, mag der Einstieg nicht leicht zu sein. Aber er lohnt sich auf jeden Fall! Verfechter von ‚truem’ Sound werden ab der vorherrschenden Innovation allerdings schnell das Weite suchen wie der vom Weihwasser gepeinigte Teufel, und Leute mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne werden auch ihre liebe Mühe haben und zu leichter verdaulichen Kost wechseln, aber wer erst mal Zugang zu der Welt von Siebenbürgen gefunden hat, der wird sich kaum mehr losreissen können.
Toby S.
Punkte: 8.6 von 10
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XANDRIA – Now & Forever (Best Of)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Best Of-Scheiben sind immer wieder gerne heisse Diskussionspunkte, denn während die einen von einer superben Songauswahl, schönem Design und unterhaltsamen wie informativen Zusatzmaterialien schwärmen, blasen die anderen fröhlich in das altbekannte ‚Kommerzialisierung/Ausverkauf’-Horn und lassen praktisch kein gutes Haar an der Chose. Zugegeben, in den meisten Fällen dürfte definitiv die Geldgier unserer lieben Labelchefs eine wichtige Rolle spielen und ein dementsprechend lieblos zusammengeschustertes Flickwerk den Markt heimsuchen. Bei Xandria wird Geld garantiert auch eine Rolle gespielt haben (ja liebe Kinder, in dieser Welt lebt man NICHT vom Idealismus alleine, tut mir leid, dass ich jetzt euer Weltbild zerstört habe), aber die positiven Aspekte überwiegen. Die Auswahl der Songs durch alle Schaffensperioden hindurch ist mehr als nur hörenswert, gerade deswegen, weil die Qualität der Stücke überarbeitet wurde und sie somit ausgefeilter erklingen. Auch wenn hier vielleicht einige anmerken möchten, dass der eine oder andere Song nicht vertreten ist, welcher die Band besonders gut hervorheben würde, so kann die Auswahl doch mit ‚gut durchmischt’ bezeichnet werden, denn neben Klassikern wie „Kill The Sun“, „Ravenheart“ oder „Eversleeping“ finden sich auch neuere Titel wie „In Love With The Darkness“, „Sisters Of The Light“ und das titelgebende „Now & Forever“. Die DVD ist ebenfalls sehr ausführlich ausgefallen und bietet nebst persönlichen Statements und Rück- sowie Ausblicken jedes Bandmitgliedes auch alle Videoclips und acht Live-Tracks vom Summer Breeze 2007 (zuviel verraten wird an dieser Stelle nicht, aber hört euch den Song „Snow White“ an, da gibt es eine interessante Überraschung). Ja gut, Friede Freude Eierkuchen soweit? Ja und nein. Einerseits ist diese Best Of wirklich gut gemacht, das Digipack glänzt mit der Prägung des Bandnamens, schönem Design und einem ausführlichen (!) Booklet… Und andererseits ist „Now & Forever“ das Abschiedsgeschenk von Sängerin Lisa Schophaus-Middelhauve, da sie sich im frühen 2008 offiziell aus der Band verabschiedet hat, aus persönlichen Gründen, wie es heisst. Ihre Kommentare in den Interviews lassen eine derartige Entwicklung erahnen, aber auch nur, wenn man ganz genau hinhört. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieses Wermuttropfens ist „Now & Forever“ nicht nur eine gute Gelegenheit, Xandria besser kennenzulernen, sondern auch eine Erinnerung an Sängerin Lisa.
Toby S.
Punkte: keine Wertung  
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POWDERHOG - Powderhog
Trechoma Records/Non Stop Music
Yeah, die Dänen lassen es hier ordentlich krachen. So richtig dreckiger Rock knallt hier aus den Boxen und staubt mal wieder die ganze Wohnung ein. "Sweet Bullet", "A Thousand Ways Out Of Here", "Loosing Your Head" oder "Opium", egal welchen Titel man anspielt, es wird so dreckig gerockt, wie das zum Beispiel auch die V8 Wankers tun. Die etwas raue Stimme von Bassist/Sänger Johnny Houmark passt zum Sound wie die Faust aufs Auge. Hier gibt's keine Experimente sondern einfach Guitar, Bass, Drums und Gesang, that's it. Es gibt eigentlich gar nicht viel mehr über die Dänische Kombo zu erzählen. Gute Musik braucht ja kein meterlanges Review, oder? Also kurz und bündig: Wer auf V8 Wankers und die älteren D.A.D. steht ist hier vollkommen richtig und kann blind zugreifen. Rock on dudes!
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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SYLVAN – Posthumous Silence - The Show (DVD)
Progrock Records/SPV
Die hamburger Sylvan haben hier eine ganz spezielle Show auf DVD aufgezeichnet, nämlich ihr fantastisches Werk "Posthumous Silence". Das ganze Konzept-Album wurde in ihrer Heimatstadt Hamburg aufgeführt. Man hat keine Kosten gescheut und fährt hier mit einer grossen Lichtshow auf. Ebenfalls fantastisch ist die Tonqualität, unglaublich, wie glasklar der Sound hier rüberkommt und wie knackig und powervoll die Drums eingefangen wurden. Untermalt wird die Show mit sehr guten und fantasievollen Darbietungen auf einer sich über die ganze Bühne erstreckenden Riesenleinwand. Die Band selber ist in hervorragender Spiellaune und bietet hier für Auge und Ohr ein Prog-Konzert der Spitzenklasse. Marco Glühmann ist bestens bei Stimme und unterstreicht damit die musikalische Darbietung seiner Bandkollegen. Einen Song hervorzuheben ist absolut unmöglich da das Werk im Ganzen genossen werden muss und man vom ersten Ton von Sylvan in deren wunderbare Welt der Prog Rock-Musik rein gezogen wird. Ein muss für jeden Proggie. Übrigens ist die DVD noch vollgestopft mit vielem Zusatzmaterial wie dem klasse 18-minütigen Song "Artificial Paradise", einem klasse Making Of von "Posthumous Silence" und "Presets"-Studioreport, einem Bericht mit den Vorbereitungen der Show bis zum Start der Show, einer klasse Slideshow mit vielen tollen Fotos und mit ausführlichen Interviews aller Bandmitglieder, bei denen die Band zeigt, wie humorvoll und locker Sylvan eigentlich sind. Mit ihrer 10-Jahre-Jubiläums-DVD haben die Norddeutschen wirklich eine ganz spezielle und sehr gute DVD abgeliefert, die einfach in jede Prog-Sammlung gehört.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
                         Hier bestellen für 37.90 SFr.
SYLVAN – Leaving Backstage (2 CDs)
Progrock Records/SPV
Ab Mitte Juli beehren uns die deutschen Proggies Sylvan mit ihrem ersten Doppel-Live-Album. Das Ganze wurde am 1. September 2007 in Hamburg aufgenommen und dauert knapp 150 Minuten. Auf dem ersten Rundling wird das gesamte "Posthumous Silence"-Werk eins zu eins aufgeführt, und glaubt mir, nur schon das ist das Geld für das Doppelalbum wert. Einen Song hervorzuheben ist unmöglich, da das Ganze in einem Guss rüberkommt und als Gesamtwerk zu konsumieren ist. Hier zeigen die Sylvans, dass sie mit "Posthumous Silence" ein kleines Wunderwerk geschaffen haben, das den verwöhnten Prog Rock-Fan voll zufrieden stellen wird. Rundling zwei bietet dann einen Querschnitt durch fast alle Alben wie "Encounters", "Artificial Paradise", "X-Rayed" und "Presets", nur das Debut "Deliverance" wird nicht mit einbezogen. So kommt der Zuhörer in den Genuss von Prog-Perlen wie das geniale "Lost" oder das nicht weniger geniale, atmosphärische "That's Why Its Hurts" oder auch das etwas an RPWL erinnernde "This World Is Not For Me" das mit wunderbar melodiösen Soli überzeugt, und das abschliessende, fast 19-minütige "Artificial Paradise" erfüllt dann wirklich alle Wünsche des Zuhörers. Hier beweisen die Hamburger um Sänger Marco Glühmann, dass sie ganz zuoberst in der Prog Rock-Szene einzuordnen sind und trotz ihrer Einflüsse von Eloy, Genesis und Pink Floyd mit eigenständigem Sound zu überzeugen vermögen. Klasse Werk, in das man unbedingt reinhören sollte.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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JORN – Lonely Are The Brave
Frontiers Records/Disctrade
Zu meinem eigenen Erstaunen hatte ich zuerst ein wenig Mühe mit der neuen Jorn-Platte. Die Scheibe braucht scheinbar Zeit, bis sie zündet, schafft dann dafür die 7.5-Punkte Hürde locker. Wie man es vom blonden Norweger gewohnt ist bietet er uns auch auf "Lonely Are The Brave" das, was er am besten kann: Guter Hard Rock irgendwo zwischen Whitesnake und Black Sabbath, garniert mit einer Mordsstimme! Gänsehaut garantiert. Wieso Songs wie "Night City", "Shadow People" oder "The Inner Road" das Album schliesslich nicht über die 9-Punkte-Hürde hieven liegt daran, dass sie mir immer noch nicht richtig im Ohr hängenbleiben wollen. Ich schiebe das mal frech auf die Overvoices, die auf der vorliegenden Promo-CD z.T. mitten in die Refrains eingespielt werden. Denn die Qualität ist klar erkennbar. Fans, welche Jorn Lande durch Avantasia, Ayreon, Ken Hensley Project oder wo der blonde Nordmann sonst schon überall gesungen hat, kennen gelernt haben, kommen hier in den Genuss eines vollständigen Albums mit seiner Stimme. Jorn-Fans werden "Lonely Are The Brave" ja sowieso schon längst im Regal stehen haben.
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10
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BRIDE – Skin For Skin
Retroactive Records/Non Stop Music
Nach diversen Stilwechseln haben Bride nun endlich wieder ein Album veröffentlicht, welches durchaus als Nachfolgewerk des 1992 erschienen "Snakes In The Playground" gehandelt werden kann. Das Werk trägt den Titel "Skin For Skin" und zieht einen sofort in seinen Bann. Auf ihrer nun insgesamt bereits 16. CD bewegen sich Bride zwischen gutem alten Rock und etwas härterem Hard Rock und haben zum Teil einen progressiven 'Akzent'. Harmonischer Gesang, gemischt mit harten Beats, genau das, was man gerne hört und was man bei den letzten Alben von Bride vermisste. Ihre Songs handeln von aktuellen Themen wie Krieg, Rassismus und Aufopferung. In ihren Songs fordern sie dazu auf, nicht immer mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und auch andere/s zu respektieren. Ebenfalls behandelt wird das Thema Selbstmord. Dies in dem Song "Hang On", welcher aus der Feder von Dale's Sohn Alex stammt. Das bisher wohl härteste Bride-Album hat durchaus das Potential dazu, Bride-Fans aus der "Snake... "-Zeit aus dem Winterschlaf zu wecken, wird der Band aber auch zu neuen Anhängern verhelfen.
Miriam
Punkte: 8.4 von 10
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EQUILIBRIUM - Sagas
Nuclear Blast/Warner
Es gibt dutzende Bands, die mit dem ersten Album erfolgreich waren, den Gipfel des Berges sehr früh erreichten und dann elendlich abstürzten. Ob es bei den deutschen Equilibrium ähnlich ausgehen wird, kann nur das neue Album "Sagas" aufklären. Nach "Turis Fratyr" hat sich die Band nicht, wie viele gedacht haben, auf dem Erfolg ausgeruht, sondern ein neues Werk produziert. Dreieinhalb Jahre sind nun vergangen, und endlich ist es soweit: "Sagas" ist da! Erste Frage war natürlich, ob die Band das Niveau vom Vorgänger halten oder gar noch toppen kann. Hier eine Antwort zu finden ist nicht einfach, da Equilibrium auf der einen Seite reifer geworden sind, und auf der anderen Seite den Kitscheffekt beinahe ins Masslose gesteigert haben. Dieser Widerspruch lässt wohl viele Köpfe rauchen, denn es ist tatsächlich verdammt schwierig, zu erläutern, weshalb die Band gleichzeitig kitschiger und reifer geworden ist. Auf jeden Fall ist man trotz drei Memberwechseln dem Stil relativ treu geblieben. Viking/Pagan Metal, gespickt mit Soundtrack -und Folkelementen und haufenweise Akkordeon-Passagen machen "Sagas" nicht bloss zu einem Hörerlebnis, sondern auch zu einem im Kopf entstandenen Film. Das angesprochene Akkordeon ist zum Teil perfekt in Szene gesetzt, aber manchmal auch absolut überflüssig und nervig. Die epischen und hymnischen Elemente lassen träumen und wirken. Die Musik würde sich für einen Fantasyfilm wohl perfekt eignen, und da sind wir beim nächsten Problem: Equilibrium's Soundtrackkünste sind gewaltig, aber die Stimme passt absolut nicht ins Gesamtbild. Der letzte Song "Mana", der ohne Vocals einen beinahe königlichen Eindruck macht, stellt jeden anderen Song der CD grausam in den Schatten. Textlich ist man ebenfalls auf einer komischen Fährte, denn Songs wie "Wurzelbert" und "Snüffel" klingen eher nach Kaspertheater, als nach Pagan Metal. "Turis Fratyr" war nicht besser, es war anders, und wenn ein Song den Unterschied machen sollte, dann ist es "Mana", das wohl beste Stück, das Equilibrium jemals fabriziert haben! Der Rest ist keinesfalls schlecht, aber keine Meisterklasse.
Yannick S.
Punkte: 8.2 von 10
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DARK SKY – Empty Faces
Metal Heaven/Disctrade
Obwohl die Geschichte dieser Formation bereits in den frühen 80ern als Schülerband beginnt, erschien das Debut erst im Jahr 2000. Die berühmten rechtlichen Probleme, verursacht durch ein Bankrottes Label, waren die Ursache. Glücklicherweise hat die süddeutsche Band aber nicht aufgegeben. Es wäre schade gewesen, wenn diese tolle Musik der Szene vorenthalten geblieben wäre. Nach drei im AOR einzuordnenden Outputs ist "Empty Faces" ein Stück härter ausgefallen und kann als melodischer Hard Rock bezeichnet werden. Dark Sky machen es ihren Landsleuten von Pink Cream 69, Axxis und Bonfire gleich. Aber nicht nur vom Stil her segelt man im gleichen Wasser, auch qualitativ braucht sich die bis dato ziemlich unbekannte Formation keineswegs zu verstecken. Sehr traditionell gehen die Musiker zu Werk, ohne dass ihnen aber altmodisch attestiert werden muss. Die ausgezeichneten Vocals von Frank Breuninger besitzen viel Druck, Flair und Ausstrahlung. Die Songs sind konstant mit Keyboards untermalt, aber eindeutig gitarrenorientiert. Die Riffs der Sechssaitigen stehen im Vordergrund. Die Band beweist auch viel Geschick beim Songwriting. Eingängigkeit wird gross geschrieben. Mehr als einmal kann der Refrain bereits nach einmaligem Hören mitgeträllert werden. Die Melodien driften aber trotzdem nie ins Kitschige ab. Gegen Ende hat sich zwar noch der eine oder andere softere Song eingeschlichen, die den hohen Standart nicht ganz halten können. Dafür bieten uns Dark Sky eine äusserst gelungene Version des 80er-Hits "Maniac" von Michael Sembello. Starkes Werk!
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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AUSTRIAN DEATH MACHINE - Total Brutal
Metal Blade/Musikvertrieb
Nach einem Blick auf das Cover im Zusammenhang mit dem Bandnamen dürfte es sich wohl von selbst erklären, dass dieses Album ein Tribut an Arnold Schwarzenegger darstellt, denn alle siebzehn Tracks hier drehen sich um Arnie's Filme. Austrian Death Machine ist nicht nur der Übername für den Governator, sondern auch das Nebenprojekt von Tim Lambesis, dem charmanten Sänger von As I Lay Dying, der dieses Projekt mit den Worten beschreibt "All das, was ich in meine andere Band (As I Lay Dying) einfliessen lasse, kommt vom Herzen und ist voller Leidenschaft. Im Gegensatz dazu ist das hier ein Ventil für puren Testosteron und Blödsinn." Das Album beginnt mit "Hello California", wo Sänger Ahhnold beschreibt, wie er den Predator erledigen möchte. Ein deutlich lustiger wirkender Song ist dagegen "Who Is Your Daddy And What Does He Do?", die berühmte Frage, die Schwarzenegger seinen kleinen Schülern im Film "Kindergarten Cop" stellt. Bemerkenswert ist, dass Tim Lambesis alle Instrumente selber spielt, und dann auch noch erstaunlich gut! Allerdings überlässt Tim die Gitarrensoli der meisten Songs bekannten Musikern, wie beispielsweise bei "Come With Me If You Want to Live", wo Adam Dutkiewicz (Killswitch Engage) ordentlich in die Saiten haut. "Total Brutal" scheint wirklich der perfekte Soundtrack für alle Schwarzenegger-Fans zu sein, die an einem Testosteron-Überschuss leiden und selbst in hohem Alter noch heimlich mit Action-Figuren spielen, wobei Arnold aber trotz einem gewissen Augenzwinker-Effekt keine Sekunde lang persifliert wird. Wenn man sich mit Schwarzenegger-Filmen auskennt und somit auch die Jokes versteht, dann macht dieses Album eine Menge Spass! Allerdings schwebt ein grosses Fragezeichen über Sänger Ahhnold, denn es wird einfach nirgendwo erwähnt, wer dieser mysteriöse Ahhnold ist, obwohl es naheliegend scheint, dass Tim Lambesis hier selber singt. Ein wirklich gelungenes Nebenprojekt!
Maiya R.B.
Punkte: 8.1 von 10
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SOUL LINE – Oblivium
Eigenvertrieb
Nach zwei Demos (2002 und 2004) ist "Oblivium" nun das erste Werk der 6 Schweizer. Und es überrascht positiv. Nach kurzem betrachten des Albumcovers vor dem Einlegen der CD erwartet man eine durchaus aggressive Musik, und macht sich auf einen Sepultura-Verschnitt gefasst. Doch bereits bei den ersten Tönen wird einem klar, dass man sich nicht stärker hätte irren können: Denn obwohl die die Herren nicht gerade sanfte Töne anschlagen, hat ihre Musik etwas weiches, und man wird sofort davon in den Bann gezogen. Die Musik von Soul Line ist eine sehr gelungene Mischung aus verschiedenen Arten. So sind sie sowohl melodiös als auch aggressiv und irgendwie bringen sie es fertig, dass sich auch der Gesang nicht nach Gebrüll anhört, obwohl auch dieser sehr aggressiv ist. Die einzelnen Songs sind gut aufeinander abgestimmt, und die CD bildet ein gelungenes Gesamtwerk. Was sich zu Soul Line auf jeden Fall sagen lässt, ist, dass sie ihren Namen definitiv richtig gewählt haben. Denn das was bei anderen Bands immer wieder fehlt, ist bei der Musik von Soul Line fast körperlich spürbar. Gemeint ist damit die Seele der Musik. Ausserdem merkt man bereits auf der CD, dass die Jungs gerne live spielen, und ihre diversen Auftritte sprechen für sie. So spielen sie dieses Jahr am Wacken Open Air und werden im November im Z7 in Pratteln an dem Battle of Metal-Contest teilnehmen, ein Auftritt, den ich mir auf jeden Fall nicht entgehen lassen werde.
Miriam
Punkte: 8.1 von 10
          
ABORTED – Strychnine.213
Century Media/EMI
Die belgische Death-Dampfwalze Aborted berührte mit dem letzten Album "Slaughter & Apparatus: A Methodical Ouverture" unseren lieben Mitstreiter Hardy so stark, dass ihm die Tränen vor Freude (war mir unbekannt, dass der Herr über Tränendrüsen verfügt) über seine Bartstoppeln kullerten. Da stellt sich natürlich automatisch die Frage: Können Aborted nochmals die Herzen aller Death-Veteranen vor Freude in Brand setzen? Nun, an diesem Punkt könnte man etwas Zweifel aufkeimen lassen, denn Aborted präsentieren mit "Strychnine.123" ihr wohl bis dato melodiösestes Werk. Da ein Wort wie Melodie normalerweise mehr in den Brechreiz-Kanal statt in den geehrten Wortschatz eines extremen Death Metallers gehört, könnte ich mir vorstellen, dass nun bei einigen Herren die Flagge auf Halbmast gesetzt wird. Wenn ich zusätzlich weiter anfüge, dass sich einige Riffs auch locker auf einer Metalcore-Scheibe einnisten könnten, dann sehe ich schon das blanke Entsetzen auf einigen Gesichtern geschrieben. Das spannende Intro "Carrion" macht zwar Stimmung, würde aber nicht Aborted auf der Hülle stehen, wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass dieses Warmup von einer Dampfwalzen-Truppe stammt. Beim eigentlichen Opener "Ophiolatry On A Hemocite Platter" stechen besonders die an sich typischen, schwedischen Melodeath erinnernden Leads hervor. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk, und bei einigen Riffs im Song "Avarice Of Vilification" könnte man die Wikinger Amon Amarth vor dem geistigen Auge sehen. Dazu gesellen sich immer mal gerne wieder Breakdowns, welche wie bereits erwähnt bei Metalcore-Truppen Verwendung finden. Ob man dies nun als Weiterentwicklung betiteln oder als Ausverkauf sehen will, die Meinungen werden hier sicherlich auseinandergehen. Vergisst man aber mal die Vergangenheit, dann offenbart sich mit "Strychnine.123" ein durchaus interessantes Album, welches sich nicht zwanghaft an derbes Geknüppel binden will, gerne mal ein melodisches Solo aus dem Hut zaubert oder einfach nur knallhart abgroovt. Vielleicht mag ein Stück Eigenständigkeit, welches Aborted auszeichnete, auf der Strecke geblieben sein, aber die Scheibe ist durchaus abwechslungsreich, und für einige Riffs würden andere Bands morden.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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SILENT RAGE – Four Letter Word
Frontiers Records/Disctrade
Silent Rage haben eine interessante Vergangenheit. Obwohl "Four Letter Word" erst das vierte Album der Truppe ist, startet die Geschichte zu Beginn der Glam-, Hairspray- und Sleazy-Zeit, nämlich 1985. Schon für deren Debut konnten sie Paul Sabu (Alice Cooper, Wasp, etc.) als Produzenten gewinnen. Für den zweiten Release wurden sie von niemandem Geringeren als Gene Simmons für dessen Label Simmons Records unter Vertrag genommen. "Don't Touch Me There" wurde dann auch von P. Sabu und Kiss-Schlabberzunge Mr. Simmons produktionstechnisch umgesetzt. Die Voraussetzungen für beständigen Erfolg wären also gegeben gewesen. Warum es nicht geklappt hat, bleibt im Dunkeln. Weiter ging es nämlich erst über zehn Jahre später mit dem Reunion-Album "Still Alive". Auch dieses wurde von einem berühmten Produzenten bearbeitet, von Bob Ezrin (Kiss, A. Cooper, Pink Floyd). Immerhin waren die drei Gründungsmitglieder Ej Curse (Bass), Jesse Damon (Guitar) und Mark Hawkins (Guitar) wieder mit dabei. Diese drei haben nun ein viertes Album am Start. Schon wieder konnte man auf die Hilfe eines Top-Produzenten zurückgreifen, Gilby Clarke. Obwohl die Band sehr versiert zu Werke geht, ist die Chance für bahnbrechenden Erfolg nun aber eher klein. Ein Top-Song wie "Rebel With A Cause" (1989) ist jedenfalls nicht dabei. Trotzdem hat "Four Letter Word" mehr als nur Daseinsberechtigung. Alle vier Members sind nämlich als Sänger tätig. Dadurch wird dem Hörer ein grossartiges, abwechslungsreiches Gesangserlebnis beschert, inklusive umfangreichen Chören. Die Songs besitzen viel Groove und Drive, sind manchmal aber ein bisschen sperrig. Auch die Gastmusiker sind erwähnenswert. Bruce Kulick (Ex-Kiss) steuerte ein paar Gitarrenparts bei, und Bobby Blotzer (Ratt) bearbeitete bei zwei Tracks die Drums. Dass die Band aber über all die Jahre immer wieder weitergemacht hat, muss estimiert werden. Also bitte anchecken.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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THE PSYKE PROJECT - Apnea
LifeForce Records
Das Quartett aus Dänemark gibt's mittlerweile schon seit 2001, auf dem internationalen Parkett tauchte die Band aber erst dieses Jahr auf - ihre aktuelle Plate "Apnea" wurde von Lifeforce wiederveröffentlicht, nachdem das Teil nur über ein Indie-Label in Dänemark erhältlich war. In ihrem Heimatland scheint die Post schon etwas länger abzugehen, immerhin konnte die Band letztes Jahr auf dem Roskilde Festival auf der Hauptbühne auftreten... Was für eine Post Hardcore-Band sicherlich eine kleine Sensation gewesen sein dürfte. Gemäss der Stilrichtung schimmern auf "Apnea" die Grossen des Genres durch, Zitate in Richtung Norma Jean, Dillinger & Co sind keine Seltenheit - glücklicherweise begehen The Psyke Project aber nicht den Fehler, dabei auch noch genau gleich klingen zu wollen. Ihre simplen Riffs und flächigen Sounds sprechen klar für die Band, und vor allem Fronter Martin Nielskov kann durch seine etwas Metal-lastigeren Shouts Boden gutmachen. Mir persönlich fahren flächige Songs wie der Opener "The Voice Of Commandment", "I Get Paralyzed", "Panic" und "Creating Landscapes" in der Kombination mit den brutaleren Vocals am einfachsten ein, aber die Band lässt es zwischendurch auch mal ordentlich nach vorne losdonnern - zudem stellt "Apnea" laut Bandaussage nur einen Zwischenschritt dar, man will bereits Ende 2008 im legendären Studio Fredmann in Götheborg die Arbeiten am Nachfolger abschliessen. "Apnea" stellt zwar keine Offenbarung dar, The Psyke Project vermögen damit aber definitiv ihre Spur zu hinterlassen. Dafür gibt's von mir auf jeden Fall schon mal eine Handvoll Sympathie-Punkte. Wenn die Band weiter an ihren Trademarks arbeitet, steht ihnen für eine grössere Zukunft nicht mehr viel im Weg.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
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POLUTION – Overheated
Escape Music/
Non Stop Music
Nach der Gründung von Polution coverten die 5 Schweizer zuerst vor allem Songs von Bands wie Metallica, Motörhead oder AC/DC. Mit der Zeit mischten sich immer mehr Eigenkompositionen in ihr Repertoire, so dass sie beschlossen, diese nun auf einem eigenen Album zu verewigen. Das Ergebnis liegt nun in Form ihres Debutalbums "Overheated" vor, und ist durchaus hörenswert. Polution werden zum Teil bereits mit Bands wie Shakra und Krokus gleichgesetzt. Auf jeden Fall wandern sie mit ihrer Musik auf den Pfaden des Hard Rocks, gemischt mit Old School, und erlauben sich hier und da auch mal Abstecher zum Metal. So kriegt man bei Songs wie "Overheated" oder "Same S*** Different Day" richtig harten Sound auf die Ohren gehauen, und die Ballade "Don’t Know" geht unter die Haut, ja ist beinahe schon kitschig. Einen wichtigen Punkt der Band bildet wohl auch der Sänger: Pascal Gwerder scheint ein gutes Gefühl dafür zu haben, wann er welche Stimmlage und welche Stimmart einsetzen muss, damit es mit den Instrumenten harmonisiert. Einen Schwachpunkt hat die Band jedoch noch zu überwinden: So hört man ihnen noch viel zu sehr an, dass sie ihre Karriere als Coverband starteten. Es fehlt immer noch an Eigenwert, und somit haben Polution im Moment auch noch keinen grossen Wiedererkennungswert.
Miriam
Punkte: 8.0 von 10
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GYPSY ROSE - Another World
Escape Music/
Non Stop Music
Die Bandname könnte vermuten lassen, dass man es hier mit etwas Sleazigem zu tun bekommt, aber weit gefehlt! Nicht Poser Rock ist bei Gypsy Rose angesagt, sondern Bombast Rock à la Whitesnake, Jorn Lande oder Black Sabbath aus der Ära mit Tony Martin («Headless Cross» und «Tyr»). Die Suche nach der Band im MySpace bringt etwa zehn Treffer, was zeigt, dass dieser Name verbreitet ist. Nur die richtige Band hat aber einen Sänger namens David Reece in ihren Reihen! Ältere Fans kennen diesen vor allem von einem Album her: «Eat The Heat»! Und die Band dazu? Genau: Accept! Wie die Geschichte gezeigt hat, floppte dieses Werk von 1989 auf der ganzen Linie und trotz der Rückkehr von Udo Dirkschneider vier Jahr später, war der Solinger Stahl in der stilistischen Sackgasse gelandet. Von David Reece, der sonst noch bei Bangelore Choire und Sirlce Of Silence mittat, hörte man eigentlich lange Zeit gar nix mehr. Das könnte sich mit Gypsy Rose zumindest kurzfristig ändern, denn die Mucke von «Another World» ist mit reichlich 80er Pathos versehen und positioniert sich gut im aktuellen Markt. Die knackige Eigen-Produktion von Gitarrist Martin Kronlund mit einem dominanten Drum-Sound erinnert dabei etwas an die härteren Songs von Strangeways, Pretty Maids oder die alten Whitesnake zu Zeiten von John Sykes und Cozy Powell (R.I.P.) - Selbstverständlich ist auch der Keyboard-Sound entsprechend nach vorne gemischt, was bei dieser Mucke aber einfach dazu gehört. In die gleiche Kategorie gehört die Abteilung Ballade, die mit «When I Call Your Name» bestens bedient wird. Eine zweite auf dem gleichen Level hätte jedoch nicht geschadet. Im Ganzen gesehen ist «Another World» eine tolle Genre-Scheibe, die Altbewährtes in gekonnter Form umgesetzt hat und nun nur noch die Antwort auf der Bühne ausstehend ist.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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ARKONA - Ot Serdca K Nebu
Napalm Records/Musikvertrieb
In der Tat kann ein Liveauftritt in Deutschland zu viel Ruhm verhelfen, so auch der Auftritt von Arkona am Ragnarök-Festival 2008. Die Russen wurden von Napalm Records geschnappt, und jetzt läuft es auch ausserhalb von Russlandd auf Hochtouren. Frontfrau Masha 'Scream' und ihre drei Kumpels veröffentlichen mit "Ot Serdca K Nebu" bereits ihr viertes Album. Wie man es von russischen Pagan Metal-Bands gewohnt ist, wird der Metalanteil meist mit Flöten unterstützt und abgewechselt. Speziell an Arkona ist sicherlich Madame 'Scream', die mit ihrer Stimme einfach alles machen kann und so ziemlichh jedem Mann beim Growlen die Show stellen könnte. Auch mit cleaner Stimme und mit den Screams gewinnen Arkona Pluspunkte. Wer die anderen Arkona-Alben ebenfalls kennt, der merkt, dass sich die vier Russen ein wenig in die dunklere Seite bewegt haben. Das Werk ist trotz der vielen Folkeinflüssen härter geworden. Dieser Aspekt macht die Scheibe aber nicht schlechter. Trotzdem haut mich der neue Silberling der Russen bisher am wenigsten um. Zu wenig Neues, zu wenig Abwechslung und irgendwie zu wenig packend, im Gegensatz zu den anderen drei Alben. Die Bombastik, die mit Flöten und Masha's Stimme unterstützt wird, ist aber auch hier zu merken und absolut unschlagbar. "Ot Serdca K Nebu" ist keinesfalls schlecht, aber das schwächste von vier wirklich sehr guten Pagan Metal-Bands. Was den obligaten Nationalismus-Test angeht kann ich euch beruhigen, denn trotz Freundschaften mit umstrittenen Bands sind Arkona hundertprozentig nicht zu der braunen Masse zu zählen.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
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ELEVENER - When Kaleidoscopes Collide
AOR Heaven/Disctrade
Hinter diesem etwas speziellen und unbekannten Namen verbergen sich zwei Herren, die sehr wohl bereits in der Musikszene bekannt sind. Zum einen ist da Johan Bergquist, seines Zeichens Sänger, Keyboarder und Bassist, der sich schon auf Hammerfall's "Crimson Thunder" und bei der schwedischen Band M.ill.ion einen Namen als Keyboarder machen konnte. Auch kann er internationale Erfolge wie u.a. eine England-Tour mit MSG vorweisen. Für das Album "Thrill Of The Chase" trat er erstmals auch als Songwriter an die Öffentlichkeit. Der zweite im Bunde ist Andreas Broden, der sich für die Gitarren und Drums verantwortlich zeigt, der in den 90ern nach Amerika auswanderte. Als er zurückkam, war er ein ausgezeichneter Soul- und Funk-Gitarrist, der sich seine Sporen als Sessionmusiker in Studios und Clubs verdiente. Im neuen Millenium fanden sich die Beiden und hatten die gleiche Idee: Sie wollten beide zurück zu ihren Wurzeln, und die liegen ganz klar im Melodic Rock/AOR. 2005 hoben sie ihr Projekt Elevener aus der Taufe. Mit ihrem vorliegenden Debut-Album "When Kaleidoscopes Collide" legen sie ein schönes Melodic-Album auf den Tisch resp. in den CD-Player. Man hört deutlich die Erfahrung und das Können der beiden raus. In den Songs ist alles vertreten, was es braucht: Geniale Melodien, die mit melodiösen Refrains und Chorusteilen gepaart werden. Auch bei der Instrumentierung bleiben keine Wünsche offen. Alle Songs sind im ruhigeren Bereich angesiedelt. Der Gesang nimmt einen mit auf die Reise durch die abwechslungsreichen Songs. Man wird regelrecht in andere Dimensionen entführt. Das ist der Soundtrack für ruhige Abende zuhause mit seinem/r Partner/in. Man kann sich zurücklehnen und einfach nur geniessen. Die elf Songs wurden durch die Produktion von Tobias Lindell mit einem wohlklingenden Sound veredelt. Einfach Melodic Rock in perfekter Form.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
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RICHIE KOTZEN – Live In Sao Paulo
Frontiers Records/Disctrade
Als ich die Richie Kotzen-CD auf meinem Tisch fand, dachte ich, na ja wieder so eine Guitar Instrumental-Fiedel-CD, aber denkste! Ich war sehr positiv überrascht von Richie's Solo-Live-Album. Erstens präsentiert Richie wirklich tolle Songs, zweitens hat er eine geile Stimme, die ich irgendwo in der Richtung Paul Rodgers und sehr alten David Coverdale-Vocals einordne. Und drittens gefällt mir sein Gitarrenspiel, das ein wirklich cooles Blues Rock-Feeling versprüht. Man hört Anleihen an die alten Free oder Bad Company, und natürlich klingen einige Soli auch etwas nach Jimi Hendrix, so nach richtig warmen, gefühlvollen alten Fender-Soli. Songs wie das eher ruhige, bluesige "High" gehen voll unter die Haut, und deren gibt es einige auf diesem Rundling. "Remember", "Fooled Again", "Faith" und so weiter, alles wirklich coole Nummern, die Richie da zum Besten gibt. Johnny Griparic am Bass und Don Potruch an den Drums ergänzen das Ganze zu einem wirklich starken Album. Dieses Werk ist definitiv nicht nur für Gitarristen interessant, da hier einfach der Song im Vordergrund steht und nicht nur die Gitarre, klasse das Teil! Und ich würde die Benotung irgendwo zwischen 8.0 und 8.5 geben, wäre es ein Studioalbum.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung  
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ENEMY IS US – Venomized
Bastardized Records
Melodischer Death Metal und Schweden leben seit 10 Jahren in einer harmonischen Beziehung. Dabei sind nicht nur Szenegrössen und -legenden wie At The Gates, Dark Tranquillity, Soilwork oder The Haunted hervorgegangen, sondern auch unzählige weniger bekannte Bands. Dazu gehören auch die aus Uppsala stammenden Enemy Is Us, die mit "We've Seen The Enemy... And The Enemy Is Us" ihre Karriere gestartet haben. Nach einigen Labelschwierigkeiten folgt nun, drei Jahre später, der Nachfolger "Venomized", und dieses hat es wirklich in sich. Enemy Is Us zeigen sich dabei nicht als ausgefeilte Lick-Hersteller, sondern setzen vielmehr auf heftige Riffs ("End This Time", "We Are The Filth"), preschende Drums ("Through Vile Black Blood") und eine gewaltige Ladung Aggression. Quell von Letzterem ist in erster Linie der pechschwarze Gesang von Erzfeind Ronnie Nyman, dessen bitterböse Stimme zwischen klassischem Göteburg-Shoutern, wie man es von Tompa Lindberg kennt, und krächzendem Alexi Laiho-Gekotze angesiedelt ist, was dem Ganzen auch schon mal einen schwarzmetallischen Touch anhängt, der beim furiosen Titelstück am heftigsten hervortritt. Zwar könnte man von "Venomized" noch ein wenig mehr Gitarrenvariation erwarten, doch können auch eher simple Tracks wie die ruppigen, hardcore-lastigen "Show Me Them Horns" und "The Red Inside" überzeugen, von dem abschliessenden, durch Pianoparts dynamisch gemachten "Heading Towards The Light" ganz zu schweigen. Innovativ oder gar weltbewegend ist der Sound von Enemy Is Us zwar nicht, zum sich die Birne schwindlig bangen – ob zu Hause, im Zug oder irgendwann auch live – taugt "Venomized" aber zur Genüge.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
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RAUNCHY – Wasteland Discotheque
LifeForce Records
Dänemarks Raunchy standen bei mir mit "Confusion Bay" verdammt hoch im Kurs, diese Mixtur aus Modern Metal mit knalligen Riffs, verdammt viel Groove und Melodien, die geradewegs ins Kleinhirn hämmerten, machten die Jungs zu so was wie einem Geheimtipp für Freunde von Fear Factory bis Soilwork. Auch "Dead Pop Romance" war wahrlich nicht von schlechten Eltern, denn immerhin reichte es der Scheibe im Februar 2006 zum Metalfactory-CD-Tipp des Monats. Mit dem neuesten Streich "Wasteland Discotheque" knöpfen Raunchy an den Vorgänger an, präsentieren wie gewohnt eingängige, fast schon schnulzige Melodien mit aggressiven Riffs und einem Wechselspiel cleaner Refrains, gepaart mit wütenden Growls/Shouts. Den Weg konsequent weitergehen bedeutet natürlich auch, dass die eher durch Fear Factory eingefärbte Tendenz der beiden ersten Werke den Hang zu modernem Melodeath Marke In Flames & Soilwork vertieft hat. Dass Raunchy mittlerweile ihr Schaffen nahezu perfektioniert haben, zeigen Songs wie "Straight To Hell", "Welcome To The Storm" oder der Titeltrack "Wasteland Discotheque", welche herrlich groovend mit einer ordentlichen Portion Härte anrollen, dabei aber keinesfalls die Melodien vergessen lassen, was die Tanzfläche zum sicherlich zum Glühen bringen wird. Allgemein sorgen die Tracks für gute Laune und kurzweilige Unterhaltung, dies ist wohl dem hohen Melodieanteil und den treibenden Beats zu verdanken, was mich jedoch etwas stört an diesem leichtfüssigen Musikgenuss ist das Fehlen von Tiefgang, auch wenn die Beine kaum zu halten sind, die Seele wird kaum berührt und tiefgehende Emotionen, die über den Klang einer sich öffnenden Bierflasche hinaus gehen, sind eher spärlich gesät. Einzig das 8 Minuten dauernde "The Comfort In Leaving" weiss zwischendurch mit einer leicht melancholischen Note zu überraschen, aber sonst ist Tanzen und Haare Schütteln bis der DJ brennt angesagt, was "Wasteland Discotheque" zwar einen Unterhaltungsfaktor garantiert, aber ein längeres Überleben auf dem Plattenteller verweigert. Wer einfach mal wieder etwas Spass haben will und von der neuen In Flames etwa so enttäuscht ist wie ich, der darf sich gerne mal mit "Wasteland Discotheque" auf das Parkett wagen, saturday night fever inklusive.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10
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FOREFATHER – Steadfast
Seven Kingdoms/
Non Stop Music
Die englischen Brüder von Forefather bringen nun seit 1997 Platten auf den Markt und haben sich damit auch international einen Namen gemacht, nicht zuletzt auch durch die Mitarbeit beim Burzum-Tribut "Wotan mit uns!". Über den Stolz auf ihre englische Abstammung kann man nur schwer hinwegsehen, die Texte triefen regelrecht vor Schlachtrufen. Und das Ganze mehr im Folk- und Powerbereich als wirklichen Black Metal. Trotzdem bleiben die Pastellfarben und der rosa Sonnenuntergang weit weg von den hier besungenen Schlachtfeldern, auch verzichtet man auf Dudelsäcke oder typisches Geigengefiedel. Eigenständig verbinden die Brüder NWoBHM genauso wie Black-Elemente, gekoppelt mit den epischen Parts, natürlich aufgenommen in bester Qualität. Songs wie "Fire From The Sky" oder das altenglisch gesungene "Mirit It Is" haben unweigerlichen Erkennungswert. Was soll ich da noch grosse Worte verlieren? Wer auf Pagan/Folk Metal mit Ähnlichkeit zu alten Ensiferum steht, muss diese Platte einfach haben!
Tristan

Punkte: 7.7 von 10
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ONE WAY MIRROR – One Way Mirror
Metal Blade/Musikvertrieb
One Way Mirror ist eine Rock/Metal-Band kurz davor, eine Revolution in der Musikwelt auszulösen“, so lautet zumindest der offizielle Myspace-Text der Newcomerband, bestehend aus mehr oder minder bekannten Musikern wie etwa Shouter Guillaume Bideau von Mnemic oder Soilwork's Dirk Verbeuren am Schlagzeug. 2005 gegründet, legt uns der Fünfer nun sein selbstbetiteltes Debut vor, und obwohl dieses mit einer musikalischen Revolution nicht wirklich viel zu tun hat, so umweht es doch ein frischer Wind, dessen Ursprung die verschiedenen Genres sind, welche auf "One Way Mirror" zu einer Einheit zusammengenietet werden. Als Grundstoff dient druckvoller und eingängiger Ami-Rock, wobei gerade die Tracks, die weniger nahe an Bands wie Alter Bridge, Staind oder auch unseren Schweizern Redeem sind, definitv stärker überzeugen. Der knatternde Opener "Destination Device" zum Beispiel glänzt genauso wie das darauffolgende, stampfende "As You Are Now" oder die zeitweise an Ministry erinnernde "Deprived Of Connection" und "Sockracer" mit überraschendem Industrial-Einfluss, der das Ganze weit weg vom amerikanischen Einheitsbrei trägt. Desweiteren hinterlassen auch die härteren, an melodischem Death Metal kratzenden Nummern wie "21st Century" oder "Danger Calling" einen definitiv positiven Eindruck, gerade die Varietäten, welche Bideau mit seinem Singorgan realisiert, beeindrucken. Als 'grande finale' knallt man uns zum Ende noch "Liberation" gegen die Lauscher, ein superber Abschluss, der nochmals die Zugkraft der Kompositionen auf "One Way Mirror" zusammenfasst und in bester Al Jourgensen-Manier alles niedermalmt. Die Revolutionäre der Rock-Musik sind One Way Mirror also nicht, dafür eine aufstrebende Band, die Bestehendes zu einem modernen und organischen Neuen vermischt, welches dank Selbstproduktion und dem Mastering von Tue Madsen (Sick Of It All, Dark Tranquillity u.v.a.) auch passend aus den Boxen pocht. Nur die Elektro-Coverversion von der Franky Goes To Hollywood-Nummer "Relax" hätte nun wirklich nicht sein müssen.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
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THE ROTTED - Get Dead Or Die Trying
Metal Blade/Musikvertrieb
Kein Liebhaber dieser englischen Combo sollte sich durch den Namenswechsel beirren lassen! Es steht zwar The Rotted drauf, aber es sind immer noch Gorerotted drin. Was sich bereits auf dem Vorgänger "A New Dawn For The Dead" abzeichnete, setzt sich auf "Get Dead Or Die Trying" konsequent fort. Zwar in etwas veränderter Form, sprich die Band ist erwachsener geworden, sei es in musikalischer, textlicher wie auch visueller Hinsicht. Aber keine Angst, sie bleiben immer noch sehr brutal und aggressiv. Ab dem ersten Takt hauen sie dem Hörer die volle Breitseite in die Gehörgänge. Eine grosse Veränderung gibt es sicher in der textlichen Hinsicht: Früher wurden völlig kranke Splatter- und Goretexte verwendet, und heutzutage sind es eigene Ereignisse, welche Ben McCrow mit voller Wut und Inbrunst aus sich rausschreit. Die Band sagt auch ganz klar, das viele Bands über extreme Situationen schreiben/singen. Aber The Rotted erleben das, was sie singen, jeden Tag. Ihre Musik ist ehrlich und aus dem Herzen raus. Sie stehen zu dem, was sie machen. Die Drums von Nate Gould ballern die Beats in einem irrsinnigen Tempo raus. Die Gitarren riffen, was das Zeug hält. Das Ganze ergibt dann den perfekten Boden für die brutalen Vocals. Frontmann Ben brüllt sich alle Innereien heiser. Das Gute am Erwachsenwerden von The Rotted ist auch, dass die Jungs im Alter etwas mehr Melodien und Breaks in ihre Songs einfliessen lassen. Damit umgehen sie gekonnt das eventuell mögliche Langweiligwerden der Songs. Mit "Angel Of Meth" (wer weiss, an was für einen legendären Song der Titel angelehnt ist?) haben sie einen sehr eingängigen Song auf dem Album drauf. Eine Geschichte wäre noch zu erzählen: Der Song "A Brief Moment Of Regret" ist so sehr untypisch für die Briten und so melodiös und eingängig, dass The Rotted es mit diesem Track in einem Modegeschäft in die Playlist geschafft haben. Sie werden jetzt jeden Tag zwischen Kate Bush und Elvis Costello zur Berieselung der Kunden gespielt. Das ist für eine Band dieses Genres sicher einzigartig und eine Ehre. Zum Glück wurde beim neuen Output ein wachsames Auge auf die Produktion geworfen, so dass wir es erfreulicherweise nicht wieder mit einer dumpfen Schuhkarton-Snare wie noch auf dem Vorgänger zu tun haben. Spätestens wenn die Jungs wieder auf Tour sind, wird es sich sicherlich zeigen, dass sie nicht ganz so brav und besonnen geworden sind, wie sie uns glauben lassen wollen...
André G.

Punkte: 7.5 von 10
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RADIOHEAD – Best Of
EMI Music
Beinahe 16 Jahren, nachdem ihr erstes Album veröffentlicht wurde, bringen die 5 Briten ihr erstes Best Of Album auf den Markt. 16 Jahre, in denen sie Musik(geschichte) schrieben, sind nicht so einfach zusammenzufassen. Dennoch bietet das "Best Of"-Werk eine gelungene Übersicht von damals bis heute. Die "Best Of" der Band stellt aber auch eine Zeitreise dar: Eine Reise durch die Geschichte einer grossartigen Band, welche für ihr Tun Anerkennung verdient hat. Man bekommt die Stilwechsel und die damit verbundene Entwicklung der Band in diesen 16 Jahren deutlich vor Augen geführt und stellt wieder einmal fest, dass Alben wie "The Bends" oder "Kid A" nicht umsonst immer wieder in den Listen der besten Alben aller Zeiten anzutreffen sind. Obwohl ich selbst kein grosser Freund von Best Of-Alben bin, würde ich diese CD vor allem denen empfehlen, für welche der Name Radiohead bisher unbekannt war. Sie bietet eine gute Möglichkeit, sich ein Bild der Band zu machen, und man könnte so durchaus Lust bekommen, sich auch mal ein anderes Album der Band zu kaufen.
Miriam

Punkte: keine Wertung      
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SOUL DOCTOR – That's Live!
Metal Heaven/Disctrade
Just for fun wurde Soul Doctor vor sieben Jahren in Berlin gegründet. Tommy Heart, Sänger der damals aufgelösten Band Fair Warning, traf auf den ehemaligen Bonfire-Gitarristen Chris Lyne. Dass die Beiden musikalisch hervorragend harmonieren beweisen einerseits vier Studioalben, andererseits die treuen Fans, die das erkennen und dementsprechend die CDs auch kaufen. Auch die starken Livequalitäten haben sich inzwischen herumgesprochen. Somit ist ein Live-Album absolut legitim. Satte dreizehn Songs wurden bei verschiedenen Gigs zwischen 2005 und 2007 aufgenommen. Der anzunehmend zerstückelten Live-Atmosphärewurde entgegengewirkt und ein homogenes Album gebastelt. Tommy überzeugt einmal mehr mit seinen frischen Vocals. Chris wiederum begeistert mit ergreifenden Gitarrenklängen. Auch die Songauswahl lässt keine Wünsche offen. Berücksichtigt wurden alle bisherigen Scheiben der Truppe. Songs wie "Blood Runs Cold", "Under Your Skin", "Good Times Slippin' Away", "Unspoken Words", "Get It On", "What Do U Want" und "Soul Doctor" wissen durch knackige Melodien und grosse Refrains zu begeistern. Den bluesigen Hard Rock haben Soul Doctor mit Sicherheit nicht neu erfunden, doch heutzutage schafft es bei weitem nicht jede Band, so zeitlos zu klingen. Einem Kauf dieses Outputs mit Best Of-Charakter spricht ganz sicher nichts dagegen. Im Gegenteil, bei einem baldigen Besuch des CD-Shops erwischt man vielleicht die Limited Edition mit einer Bonus-Scheibe mit vier weiteren Tracks, zwei Akustikversionen und zwei als Different Version deklarierten Songs. Soul Doctor haben den Status des Insidertipps längst hinter sich gelassen und gehören definitiv zu den festen Werten, die die deutsche Szene zu bieten hat.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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ROB MARCELLO - Vestry
NL Distribution/Non Stop Music
Der gebürtige Schwede Rob Marcello, der seit 2003 bei den amerikanischen Danger Danger die Axt schwingt und schon mit Ron Keel, Bobby Blotzer, Mike Vescera und auch John Corabi gearbeitet hat und nebenbei noch jährlich 150 Guitar-Präsentationen für Roland macht, beehrt uns hier mit seinem ersten Solo-Album. Unterstützt wird Rob am Mikro von Frank Vestry, der hier einen guten Job abliefert. Musikalisch findet man hier eine große Schnittmenge aus älteren Bon Jovi-Einflüssen, älteren Def Leppard und natürlich hört man einiges aus seiner Stamm-Combo Danger Danger raus. Im Ganzen kommt das ganze Album recht gut und mit guter Laune rüber. "All I Wanna Do Is U" könnte von Bon Jovi sein, rockt aber ganz ordentlich, ebenfalls das an Def Leppard erinnernde "Live Life", wie auch die folgende Ballade "What You Mean". Ja und mit dem coolen "Gangster Of Love" schippert man sogar noch in Firehouse-Gewässern. Marcello bietet hier viele Erinnerungen an oben genannte Bands, aber da das Ganze sehr frisch und lebendig umgesetzt wird, kann man das Projekt trotzdem als gelungen betrachten, und Fans dieser Stilrichtung werden sicher ihre Freude dran haben.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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VALIENT THORR – Immortalizer
Volcom Entertainment/Musikvertrieb
Bärte sterben nie, auf jeden Fall nicht im Heavy Metal. Angefangen mit den Wüsten-Nikoläusen von ZZ Top über Anthrax, Zakk Wylde, dem heutigen James Hetfield bis hin zu unserem Pink-Beard El Muerte: Harte Rocker haben reichlich Haare um die Fresse. Diesen Schluss scheinen auch die Amis Valient Thorr gezogen zu haben, welche sich bis auf Gitarrist Voiden Thorr allesamt mit natürlichem Krümelsieb präsentieren. So ruppig wie die Truppe aussieht, so ruppig ist auch ihr Sound: Ob Punk, Sleaze Rock, Stoner oder Thrash – alles, was in den Arsch tritt, wird verwurstet, und entsprechend wirr ist dabei das eine oder andere Mal das Resultat. Zu vielzählig sind dabei vielleicht die Riff- und Lick-Ideen der beiden Klampfer Eidan und Voiden Thorr. Kreischende Double-Leads im Opener "I Hope The Ghosts Of The Dead Haunt Your Soul Forever" (Humor haben die Jungs auf jeden Fall!), griffiger Rock'n'Roll bei "Mask Of Sanity" und "Parable Of Daedalus" oder auch Südstaaten-Vibes in "Tomorrow Police", "1000 Winters In A Row" und "Vernal Equinox", die Klänge schreien nur so nach Party und guter Laune. So macht das Grundgerüst, welches durch Soundmeister Jack Endino (u.a. Nirvana, Black Halos, Accüsed & Zamarro) extrem knackig wirkt, eine mehr als passable Figur, das erwähnte Refrain-Problem jedoch lässt die Songs doch schmerzlich an Qualität schrumpfen. Keine Ohrwürmer, keine Mitgröhl-Zeilen, nichts bleibt hängen und das gerade in diesen Teilen, die eigentlich dazu da sein sollten. So auch bei "No Holds Barrel" und "Steeplechase", die mit ihren Stop'n'Go-Einlagen des Öfteren an Danko Jones erinnern, auch stimmlich, denn Frontbart Valient Himself klingt faktisch wie eine rauhere, etwas unspektakuläre Version des Kanadiers. Und um noch einmal auf den Knall der Jungs hinzuweisen: Checkt bangforworldpeace.com, ihre Myspace-Freunde. Viel Spass beim Rätsel, welches wohl auch sinnbildlich für den peppig skurrilen Sound der Band stehen könnte.
Kissi
Punkte: 7.2 von 10
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REVOLUTION RENAISSANCE – New Era
Frontiers Records/Disctrade
Strato-Wer? Während alle Stratovarius-Musiker ausser Timo Tolkki Gerüchten zufolge zusammen weiter musizieren, versucht hier der Meister, das Erbe der erst kürzlich aufgelösten Power Metal-Truppe aufrechtzuerhalten. Denn sämtliche Stücke auf "New Era" wurden ursprünglich für Stratovarius geschrieben. Anstelle von Timo Kotipelto teilen sich nun Edguy-Shouter Tobias Sammet, Ex-Helloween-Goldkehlchen Michael Kiske und Ex-Thunderstoner Pasi Rantanen die Leadvocals. Bei soviel Ex sollte also eigentlich genug Potential brachliegen, um damit ein explosives Jahreshighlight zu erschaffen. Sollte schon, tut es aber nur bedingt. Denn das Ergebnis ist nett, aber nicht überragend. Das liegt in erster Linie an den eher durchschnittlichen Kompositionen, welche einfach nicht richtig zünden wollen. Zudem ist die Idee mit den Gastsängern langsam aber sicher ausgelutscht. Und auch wenn Kiske auf 5 von 10 Songs zu hören ist, sollte der Herr doch lieber mal wieder eine ganze Metal-Scheibe einsingen. Auf "New Era" befinden sich nun typische Stratovarius-Nummern wie das schnelle "We Are Magic" oder das an die bombastische Schlussphase erinnernde "Revolution Renaissance". Ganz fein wird's bei der von Kiske eingesungenen Ballade "Angel", bevor bei "Glorious Divine" das Tempo wieder angezogen wird. Leider fehlen bei sämtlichen Songs die zündenden Ideen, welche im Ohr haften bleiben. Einzig die verschiedenen Stimmen und die abwechslungsreichen Strukturen bewahren "Revolution Renaissance" vor dem Totalabsturz. Fans der besagten Bands und Sänger dürfen gerne mal reinhören.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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GEMINI FIVE - Sex Drugs Anarchy
Wild Kingdom/
Non Stop Music
Schweden lässt die nächste Glam Metal-Band auf die Musikwelt los. Die Jungs von Gemini Five haben nach dem dunklen,industriallastigen letzten Longplayer wieder in die rockigere Welt zurückgefunden. Sie erfinden das Rad des Poser Metals mit "Sex Drugs Anarchy" sicher nicht neu, aber sie rocken sauber nach vorne los und verbreiten eine gute Partystimmung. Wo die Einflüsse von den Vieren liegt, ist auch sofort klar: in den 80ern. Das aufgetakelte Quartett leiht sich bei diversen Bands Elemente aus, man könnte es fast als Klauen bezeichnen. Der Sound ist schwer beeinflusst von Ratt, Mötley Crüe etc. Beim Song "Scream 4 Me" hört man die Mithilfe von Martin Sweet (Crashdiet) deutlich heraus. Er drückt dem Song seinen Stempel auf. Was durchs ganze Album hinweg zu sagen ist, ist, dass der Sound sehr bass-/bassdrumlastig gehalten ist. Aber auch die Gitarren von Dee Dee und Tin Star sind sleazig rockend und riffen gut los. Tin Star verfügt über die perfekte Stimme für diese Art Musik. Etwas dreckig, aber doch melodiös. Mehr oder weniger jeder Song beeinhaltet einen Mitsingrefrain, der sicher live auch zündet. Das Album ist, bis auf den letzten Song, mit Rockern versehen. Den Abschluss macht "Stay With Me": Eine saubere Power-Ballade, welche das Album würdig abschliesst. Auch die Produktion kann sich sehen lassen. Sie gibt dem Ganzen den nötigen krachigen Sound. Die Jungs haben ihre Idole genau studiert und wissen, worauf es ankommt, um guten, sleazigen Kick Ass-Rock'n'Roll zu spielen. Fans von Bands wie Crashdiet und den Hardcore Superstars werden sicherlich bedenkenlos zugreifen können.
André G.

Punkte: 7.0 von 10
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WHITECHAPEL - This Is Exile
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Band Whitechapel, die sich nach dem Tatort der Jack The Ripper-Morde benannt hat, gibt's zwar erst seit 2006, doch das Sextett um Sänger Phil Bozemann hat bereits drei Platten rausgebracht - Nummer zwei auf Candlelight Records, und die aktuelle "This Is Exile" auf den nicht minder illustren Metalblade Records. Die Combo verfügt interessanterweise über drei Klampfer, auf Platte unterscheidet sie das aber kaum von anderen Acts - immerhin ist das so genannte Multitracking (die Kunst, mehrere unterschiedliche Gitarrenspuren zu recorden) heutzutage 'state of the art' und somit an und für sich nix besonderes. Live wird es wohl eher anders ausschauen, da muss die Band zwangsläufig über etwas mehr Schubkraft verfügen. Das Album selber pendelt sich in Sachen Ausdruckskraft und Eigenständigkeit leider im Deathcore-Schnitt ein, was aber grundsätzlich klar den Vocals zugeschoben werden kann. Die Musik borgt sich viele Elemente aus dem technischen Death (spontan muss ich da an meine letztmonatigen Lieblinge von Arsis denken), während Phil Bozemann auf gutmütig gerundete zwei Ausdrucksarten kommt. Im Death Metal durchaus üblich, aber unter'm Strich definitv ein blockierendes Element - mehr als gutturales Grunzen und etwas höher angesetztes Keifen liegt nicht drin, die Dopplung mal nicht mitgezählt. Richtig interessant wird "This Is Exile" dann auch höchstens bei den instrumentalen Tracks "Death Becomes Him" und "Of Legions" - während erstgenanntes Stück eine eher klassisch-instrumentale Schlagseite offenbart, wird bei "Of Legions" auf Samples zurückgegriffen. Whitechapel bieten auf "This Is Exile" klar solides Handwerk und ordentlich Durchschlagskraft, unterscheiden sich aber genau darin kaum von Szenekollegen wie etwa The Red Chord oder The Black Dahlia Murder - für Fans solcher Mucke also durchaus empfehlenswert, alle anderen müssen hier nicht zwingend zugreifen.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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JOHN 5 – Requiem
Mascot Records/Disctrade
John 5, eigentlich John William Lowery, wurde dem breiten Publikum durch seine Tätigkeit als Gitarrist bei Marylin Manson von 1998 bis 2004 bekannt, durch den er auch seinen Namen John 5 bekam. Er arbeitete zudem noch als Gitarrist bei David Lee Roth, Meat Loaf, Rob Zombie und veröffentlicht mit "Requiem" bereits sein viertes Instrumental-Solo-Album. Mit Tommy Clufetos hat John nur einen Drummer zu Hilfe genommen, den Rest hat er selbst eingespielt. Neben Metal in zumeist recht harscher Spielweise beglückt uns der Ami, zu dessen Fans auch Flitzefinger Steve Vai gehören soll, sämtliche Varianten des Rock, eine dezente Prise Blues und eben auch noch ein wenig Country. Natürlich ist die Hauptkomponente der Metal, doch erst die vermeintlich genrefremden Parts lassen das ganze Werk erst richtig zur Geltung kommen und es nicht nur für Musiker interessant werden. Trotz eines fehlenden Sängers bleibt das Album spannend und kann durchaus mehrmals konsumiert werden, ohne zu langweilen.
Crazy Beat
Punkte: 7.0 von 10      
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RESURRECTION – Mistaken For Dead
Massacre Records/Musikvertrieb
12 Jahre Wartezeit auf ein neues Album? Man ist sich ja schon so einiges gewohnt (siehe Excruciation), aber selbst dann ist dies eine verdammt lange Dauer. Da mag der Albumtitel gleich noch zynischer erscheinen, denn so wie man die Death Metal-Szene lange Zeit für tot beziehungsweise stagnant gehalten hat, so hat sich ebendiese auch wieder aufgerappelt und schaufelt fröhlich weiter Gräber. Genau dies haben Resurrection auch getan, und sie waren so konsequent, ihren Sound nicht irgendwelchen neumodischen Technikdiktaturen zu unterwerfen, sondern erklingen wie anno 1993. Natürlich ist die Qualität aufgewertet worden, aber solchen Klimbim wie Keyboards, Samples und ähnliches findet sich in keinster Weise auf dem zweiten Langeisen der Jungs aus Tampa, Florida. Und genau hier hat der Hund ins Gras gekackt: So schön auch das Old School-Feeling ist, so vermisst man doch einige Innovationen, welche die Mucke vielfältiger hätte erscheinen lassen. Zwar bemüht man sich, alles aus den Instrumenten herauszuholen und der Sänger schreit sich mit gekonnter Brutalität die Seele aus dem Leib (sehr schön ist das wahnsinnige Gelächter beim ersten Track), und auch die Einsprengsel mit gesprochenen Passagen sind eine Auflockerung, dennoch bleibt das dumpfe Gefühl zurück, all dies schon mehrfach gehört zu haben. Einige Tracks allerdings bieten eben genau diesem Gefühl Paroli, beispielsweise „The Deceiver“, das mit einem Heavy Metal-artigen Lick startet, das auch immer wieder mal wiederholt wird. „Mistaken For Dead“ stellt ein Stück Zeitgeschichte dar, das ist unbestritten, und auch wenn vielleicht das Gros der Tracks in sich keine wirkliche Innovationen aufweisen können, so bieten sie doch sehr viel handwerkliches Können und eine routinierte Herangehensweise an musikalische Tätigkeiten. Hoffentlich dauert’s bis zur nächsten, ein wenig abwechslungsreicheren Scheibe nicht nochmals 12 Jahre...
Toby S.
Punkte: 7.0 von 10      
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BATTALION - Welcome To The Warzone
Shiver Records/
Non Stop Music
Verwirrung pur entsteht bei diesem Bandnamen, da es mehrere Bands gibt, die sich so nennen. Hier und heute haben wir es aber mit Battalion aus Belgien zu tun, die kompromisslos bolzen und somit erfrischend schönen Old School Death Metal produzieren. Das junge Quartett klingt schon eher wie eine gestandene Truppe aus den Vereinigten Staaten, denn die abwechslungsreichen Riffs, die effektvollen Drumbeats und der solide Gesang geben dem Gesamtwerk ein starkes Fundament. Mit zehn Songs haben die Belgier es sehr gut getroffen, denn mehr Songs hätten die Substanz des Albums nur verwässert. Leider fehlt hier aber das gewisse Etwas, die Würze, die Kirsche, der Sahneklecks. Sollten Battalion es schaffen, das auf dem nächsten Album unter zu bringen, dann dürfen sie auf ihrer musikalischen Karriereleiter sicher schon bald ein bisschen höher steigen, um nach den Sternen zu greifen.
Maiya R.B.
Punkte: 6.9 von 10      
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STONEFUZE - Stonefuze
Rivel Records
Die Anfänge der Schweden liegen anfangs der 90er und da war bluesiger Hardrock mit Schmackes angesagt. Gegründet wurde die Combo 1989, spielte Southern Rock und nannte sich damals noch Cornerstone, was aber nix mit Dougie White & Co. zu tun hat. Nach den ersten paar Gehversuchen auf Compilations und dem Debüt «Dust» von 1993, folgten 1995 mit «Flying Gasoline» und 1998 «Jesus Rides Harley Too» weitere Longplayer, die bei uns aber nicht Fuss fassen konnten. In der Heimat und auf europäischen Festivals hatte man sich aber einen guten Ruf als toughe Life-Band erarbeitet. Nach mehreren Jahren der Stille kam die Truppe 2006 wieder zusammen und spielte im Jahr darauf das vierte Album ein, das nun als Debüt von Stonefuze auf die Menschheit losgelassen wird. Geboten wird immer noch dirty Hardrock mit dirty Leadvocals. Alles schön fett produziert und instrumental voll auf der Höhe. Während die ersten beiden Tracks eher zahnlos daher kommen, bollert «Fire And Flames» mit etwas Motörhead-Schlagseite und Vibes von Steve Jones (Sex Pistols), der ja 1989 mit «Fire & Gasoline» eines der Referenzwerke aus dieser Stilecke abgeliefert hat, angenehm aus den Boxen. Was hier nebst dem griffigen Riff gefällt, ist vor allem der herrlich polternde Bass-Sound, der auch das nachfolgende «Motor Music» prägt. Gleiches gilt für «Redeemer», das zwar nicht zwingend einen Innovations-Preis erhält, dafür ordentlich groovt und dann wieder dieser Bass..., holy shit! Tempomässig werden die Songs variert, wobei die langsameren Tracks stimmungsmässig etwas abfallen, dafür noch 'ne Ecke heavier klingen. Insgesamt eine teils interessante Scheibe, die aber das kompositorische Level nicht konstant gleich hoch halten kann.
Rockslave
Punkte: 6.9 von 10      
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CRYSTALLION – Hattïn
Dockyard1/Musikvertrieb
Habt ihr Lust auf eine Reise ins Jerusalem des 12. Jahrhunderts? Wenn ja, könnt ihr mit dieser Platte in eine Zeitmaschine steigen und zuhören, wie die Kreuzritter in der Schlacht von Hattïn u.a. das Königreich Jerusalem an die Muslime verloren haben. Dieses Grossereignis fand am 4. Juli 1187 statt und ist auf diesem Konzeptalbum Thema. Obwohl Crystallion Power Metal spielen, kann man "Hattïn" überhaupt nicht mit Iced Earth's "The Glorious Burden" vergleichen. Dazu besitzen die deutschen Jungspunde einerseits noch zu wenig musikalische und kompositorische Erfahrungen, anderseits fehlt wohl auch das nötige Kleingeld, um in ähnliche Sphären aufzusteigen. Was man mit dem gegebenen Budget erreicht hat ist aber schon mal beachtlich, braucht aber ein wenig Zeit. Hatte ich zuerst den Eindruck, dass "Hattïn" ausschliesslich aus reinen Up Tempo-Speed/Power Metal-Nummern besteht, machten sich mit der Zeit immer mehr Details bemerkbar, die diesen ersten Eindruck widerlegten. Schön auch, dass sich die Deutschen nicht um irgendwelche 5-Minuten-Songgrenzen kümmern, sondern sämtliche sieben Songs darüber halten. Was jetzt noch fehlt, um das Erfolgstreppchen hochzusteigen, sind kleine und grössere Hits. Die findet man auf diesem Album leider noch nicht. Da die Band aber noch jung ist, können wir getrost gespannt auf Album Nummer 3 warten.
Roger W.
Punkte: 6.8 von 10      
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LACRIMAS PROFUNDERE – Songs For The Last View
Napalm Records/Musikvertrieb
Die leidige Diskussion um den Sänger oder die Sängerin respektive ob die Mucke noch gleich gut sein wird, wenn er/sie das Feld räumt (aus welchen Gründen auch immer) mag zwar oberflächlich erscheinen und mit der Zeit nur noch ein müdes Grinsen zu entlocken, dennoch: Die Vocals sind der zweite Schwerpunkt neben dem gesamten Sound. Und genau hier kommen die Deutschen von Lacrimas Profundere ins Spiel – Ex-Sänger Christof Schmid verliess letztes Jahr die Truppe und wurde durch Rob Vitacca ersetzt, und Peter Kafka bedient neu den Tieftöner. „Songs For The Last View“ ist erwartungsgemäss sehr rockig ausgefallen, bestes Beispiel ist der Track „A Pearl“, zu welchem auch ein nettes Video gedreht wurde. Dabei sollte man sich nicht vom Gruftie-Kiddie-Auftreten der Band abschrecken lassen, denn wenn man nur den Sound anhört, sind die Jungs einiges erwachsener. Neuzugang Rob versucht sich (leider) bei den ersten Tracks am Erbe seines Vorgängers Christof, der Versuch geht zwar nicht vollends in die Hose, aber so richtig zu überzeugen vermag dies noch nicht. Denn wo Christof mit seiner hypnotisierenden Art, tief zu singen, den Hörer gefesselt hat, kann Rob nicht mitziehen. Unspektakulär wäre hier ein passender Begriff, da den Liedern (noch) kein eigener Stempel aufgedrückt werden kann. Dies ändert sich aber spätestens beim Track „And God’s Ocean“, wo zwar auch relativ tief gesungen wird, jedoch deutlich spürbar ist, dass hier nicht versucht wird, in irgendwelche Fussstapfen zu treten. Unabstreitbar wird diese Tatsache bei „Dear Amy“, wo Rob sich selbst entfalten und seine eher raue Stimme voll zur Geltung bringen kann. Selbstverständlich sind gewisse Parallelen zu den HIMbeeren nicht zu leugnen, denn „A Dead Man“ könnte glatt auf einer älteren Scheibe der erwähnten Truppe zu finden sein. Nichtsdestotrotz stellen Lacrimas Profundere gemeinsam mit Sinamore einen erwachsenen Gegenpol zu all den Kiddiebands wie Lovex, HIM oder Negative dar, wenn man mal vom Optischen her absieht. Bleibt zu hoffen, dass auf der nächsten Platte vollständig auf Rob’s Stimme eingegangen wird, denn „Songs For The Last View“ bildet einen Spagat zwischen vorherigem und zukünftigem Songwriting. Gut, ein bisschen vorhersehbar, mit Vorsicht zu geniessen und voller Potential für die Zukunft.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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GAMA BOMB - Citizen Brain
Earache/Non Stop Music
Endlich mal wieder ein Album, das mit einem schnellen, geilen Riff startet. Der Opener "Zombie Blood Nightmare" eröffnet den über 15 kurze, aber heftige Tracks gehenden Reigen und zeigt die Marschrichtung gleich deutlich auf: Harte, kurze Thrashsongs, die an die alte Garde angelehnt sind. Beim Gesang von Fronter Philly Byrne kam mir gleich Anthrax in den Sinn. Er bietet eine gute, saubere Leistung, die zeitweisen hohen Screams kommen auch gut, sind aber laut Gama Bomb mit einem Schmunzeln zu geniessen. Man merkt deutlich, dass die Band das Ganze auch noch mit Humor macht und Spass an der Sache hat. Die Gitarren schreddern und knallen ihre Riffs auf den Punkt aus den Boxen. Joe McGuigan legt mit seinem Bassspiel in Verbindung mit den Drums von Paul Caffrey einen harten und schnellen Background vor, damit die Gitarren schön Gas geben können. Die Iren sind sicherlich keine sensationell und innovativ klingende Combo, aber um sich bei einem Gig die Rübe wegzubangen eignen sich die Jungs hervorragend. Wer auf Old School-Thrash Metal mit fetter Produktion, für welche sich Scott Atkins verantwortlich zeigt, steht, der sollte zum Händler seines Vertrauens gehen und sich "Citizen Brain" zulegen.
André G.
Punkte: 6.5 von 10      
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WOLFS MOON – Unholy Darkness
Pure Steel Records/
Non Stop Music
Nicht selten sind Metalbands auch begnadete Geschichtenerzähler. Man denke nur an The Who's "Tommy", Blind Guardian's Tolkkien-Auszüge oder an das neueste Priest-Werk "Nostradamus". Zur Gilde bildlicher Lyrics verwendender Truppen gehören auch Wolfs Moon, die ihre Storys zwar nicht gerade vielen Fans vorsingen können, dafür aber mit umso mehr Herz dabei sind. Folgte man auf Alben wie "Black Night Legacy" oder "Keep Metal Alive" noch dem kämpferischen Duke of Damnation, begibt man sich nun zusammen mit einem Vampir namens Kayne durch die nächtliche Dunkelheit, und das in schnörkellos truer Old School-Manier. US Power Metal stösst auf germanischen Stahl mit Accept-Legierung und einem Running Wild-Lack, so in etwa das Rohmaterial, aus welchem "Unholy Darkness", die dritte Scheibe, geschmiedet wurde. Frontwolf Carsten Pasemann trägt die düstere Vampir-Mär dabei mit einer Stimme vor, die erstaunlicherweise des Öfteren an James Hetfield denken lässt und damit einen erfreulichen Kontrast zum Grossteil der Shouter dieses Genres darstellt. Sowohl Stampfer wie "Killing Kane", "Prayers For The Storm" oder das zum Teil auf Deutsch gesungene "Soultaker", Up Tempo-Nummern ("Necrocity Of The Damned" & "Underworld Warrior") als auch doomig-schleppende Klänge, vorkommend im schweren Titeltrack oder in "Wicked Ceremony", finden sich auf "Unholy Darkness". Leider wirken viele der Nummern dabei etwas zu einfach und ungeschliffen, was manchmal noch mit der Begründung 'Charme' gerettet werden könnte, insgesamt aber schlicht zu wenig griffig ist. Bis auf die etwas matschigen und mit einem nervenden Snare-Sound ausgestatteten Drums kann sich die Produkion zwar sehen lassen, bis auf den an Manowar erinnernden Rausschmeisser "Hell-Headbanger" schafft sie es aber auch nicht, das Material genug aufzubessern, sodass man in Sachen Songwriting etwas wettmachen könnte. Ambitioniert und mit viel Herzblut rocken Wolfs Moon auf "Unholy Darkness", dass dies heute aber nicht einmal mehr für einen Achtungserfolg reicht, versteht sich beim Betrachten des übersättigten Musikmarktes von alleine.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10      
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OAKENSHIELD - Gylfaginning
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Die Einheit Produktionen hatten in letzter Zeit mit Sorgsvart und Horn wieder zwei starke Alben am Start, und nun versucht man mit dem Einmannprojekt Oakenshield Ähnliches zu erreichen. Der Brite Ben Corhill versucht mit seiner Musik ganz klar an die Künste von Vratyas Vakyas anzuknüpfen. Der Herrscher über den Pagan Metal, sozusagen! Mit Falkenbach hat V.V. einen Punkt erreicht, den niemand in diesem Genre erreichen wird. Ben Corkhill versucht jetzt dort wenigstens mal musikalisch Fuss zu fassen und bedient sich an allerlei von dessen Ideen. Das Debutalbum "Gylfaginning" klingt ganz gut, aber wenn man bedenkt, dass man nur eine Falkenbach-CD aus dem Schrank holen müsste und dann noch die erheblich reifere und bessere Musik zu Ohren bekäme, schmälert dieses 'gut' ganz massiv. Oakenshield muss eigenständiger und auch besser werden. Sicherlich ist es nicht leicht, im Schatten von Falkenbach zu stehen, aber das hat er sich selbst eingebrockt. Technisch ist alles in Ordnung, der Junge kann spielen und auch gut singen. Wer Pagan Metal à la Falkenbach mag, kann mal reinhören, aber weshalb braucht man eine schwächere Band, wenn es die Bessere davon schon gibt?
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10      
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UNDIVINE - A Deceitful Calm
Aural Offerings Records/
Non Stop Music
Undivine hiessen kurz vor der Veröffentlichung ihres Demos noch Svartalv und legen nun mit ihrem ersten Album "A Deceitful Calm" ordentlich Kohle ins Feuer nach. Sänger Tommy versteht wirklich etwas von seinem Fach, denn seine faszinierende Stimme legt sich wie ein düsterer Schleier über alle acht Tracks. Besonders zum Tragen kommt sie im letzten Song "Catholic", dessen Lyrics sich mit den pädophilen Neigungen mancher katholischer Pfarrer und Konsorten befassen. Ansonsten ist das Album eher in etwas schnellerem Tempo gehalten, angefangen beim äusserst melodiereichen Opener "My Silence". Mit Double-Bass-Spiel wird nicht geknausert, doch leider hört man die Gitarre kaum heraus, was den Sound manchmal etwas breiig erscheinen lässt. Allerdings ist es sowieso etwas schwierig, im Bereich des schwarz angesprenkelten Death Metals noch irgendwas zu fabrizieren, das aus der Menge heraus sticht. Für ein Debut Album ist "A Deceitful Calm" aber gar nicht mal schlecht geworden, und auch der Titel ist doch ganz nett, oder?
Maiya R.B.
Punkte: 6.3 von 10      
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LAND OF TALES – Land Of Tales
Frontiers Records/Disctrade
Der Sänger und Gitarrist Kristian und der Keyboarder Palle sind die Köpfe dieser finnischen Formation. Die beiden sind Sandkastenfreunde und machen zusammen Musik, seit sie sechs bzw. sieben Jahre alt waren. Allein diese Tatsache verdient allergrössten Respekt. 15 Jahre spielten die zwei in einer Band namens Naiskala, bevor sie vor zwei Jahren anfingen Songs für ihre neue Band Land Of Tales zu schreiben. Die Jungs haben sich kompromisslos dem klassischen AOR verschrieben. Das bedeutet, das Zielpublikum ist eindeutig definiert. Schade, dass sich die Truppe so eng an die Genre-Vorgaben hält. Somit bleiben jegliche Überraschungsmomente aus. Schon die ersten beiden Tracks "Silence" und "Slow Waters" zeigen, was zu erwarten ist: Von Keyboards überlagerte, hochmelodische Songs, leider oft ohne viel Drive. Titel Nummero drei "Keep Out" macht dann aber Hoffnung. Die Jungs zeigen, dass es auch knackig geht. Leider fällt man gleich darauf wieder ins angestammte Fahrwasser zurück. Am Schluss bleiben vielleicht drei oder vier Songs, die als wirklich gelungen bezeichnet werden können. Viel ist das nicht gerade. Auch mit den Vocals kann die Band nicht auftrumpfen. Schlecht singt Kristian natürlich nicht, aber es fehlt das Besondere, das Herausragende. Land Of Tales reihen sich in die langen Liste der durchschnittlichen AOR-Bands ein. Meilenweit von schlecht entfernt, aber eben auch nicht wirklich speziell. For melodic freaks only.
Chris C.
Punkte: 6.3 von 10      
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CULT OF LUNA – Eternal Kingdom
Earache/Non Stop Music
Bei dieser Platte muss ich im Voraus sagen, dass ich persönlich irgendwie belustigt war. Selbstgebrannt, in ein normales Papier gewickelt, von Hand beschriftet... Das kommt schon Mal vor und ist ja kein Zeichen für gute oder schlechte Musik. Aber wenn man dem Interview der Schweden im Legacy Glauben schenken will, so muss man das gesamte Artwork betrachten. Schliesslich gehöre dies auch zum Schaffen einer Band. Nun ja, ob ein Booklet die Musik besser macht, das sei mal dahingestellt. Anfangen tut der fünfte Longplayer mit ziemlich groovigem Sludge, die Vocals schreien von innerer Zerrissenheit. Ständig wiederholende Riffs machen die ganze Stimmung ziemlich paranoid. Die sparsamen Feinheiten und Effekte der Gitarren unterstützen diese Stimmung. Wahrscheinlich das stärkste Stück auf der Platte, denn der titelgebende Track schon wirkt auf mich eher wie die verkrampfte Mischung aus Post Rock und irgendeiner Art von New Metal. Die Stimme ist dabei ganz klar der Grund für die Monotonie. Alles was recht ist, aber so kann jeder schreien. Langweilig, was anderes fällt mir dazu nicht ein. Wirklich schade für die Gitarren, denn diese haben was Doomig-Schleppendes, und die vereinzelten Effekte werden schön in Szene gesetzt. Und auch die anderen Songs wirken auf mich nicht wirklich, es hat eher den Anschein als ob die Herren besessen versuchen, irgendwelche musikalischen Grenzen zu sprengen, ohne dabei auf das Resultat zu hören. Ganz eindeutig ein Werk, das man mehr als einmal hören kann, wenn einem die Stimme und das rockige Feeling zusagt. Denn es ist eigenständige Musik, unbestritten.
Tristan
Punkte: 6.3 von 10      
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GORGOROTH - True Norwegian Black Metal
Regain Records/Irascible
Wer kennt ihn nicht, den bösen, obertrven Spruch der Black Metal-Gemeinde Norwegens: TRUE NORWEGIAN BLACK METAL! Dass jetzt eine Spitzenband wie Gorgoroth ihr sogenanntes Livealbum auch noch so tauft, ist mehr lächerlich als trve. Aber lassen wir das! Grieghallen live? Vergesst den, Gorgoroth bluffen mit einem Livealbum in Grieghallen, dabei ist es viel mehr ein Studiowerk, das zudem unter einer ziemlich miesen Produktion leidet. Von der kurzen Spielzeit zur schlechten Produktion hinüber zum Material an sich: Die Norweger spielen genialen Black Metal, aber dieses Album ist einfach nur noch Geldmacherei und zudem eine Sauerei. Man hat die Songs überarbeitet? Komisch, jetzt hören sie sich mieser an als vorhin. Eventuell weil es ja 'live' ist? Klar, der Obermacker der Black Metal-Szene hat jetzt das Gefühl, dass umso schlechter produziert desto trver ist. Ich teile diese Meinung nicht, denn die Songs hätte man so stehen lassen können. "True Norwegian Black Metal" ist musikalisch sicherlich stark, aber ein Kauf sollte man sich zweimal überlegen, denn eigentlich ist diese Scheibe nur für die grössten Gorgoroth-Fans geeignet, für solche, die einfach jede Scheibe der Norweger haben müssen.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung 
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ADVERSAM – Proclama
Stay Heavy Records/
Non Stop Music
“No trigger on this album!” steht ganz gross am Ende des Booklets. Also erwartet den Hörer sicher keine Schmusesongs, sondern ganz eindeutig Musik der neuen Ära. Was Behemoth ein wenig abwechslungsreicher mit den Gitarren erschaffen, beschwören die Italiener von Adversam mit dem Keyboard. Und die sphärischen Klänge geben den einzelnen Songs etwas Erhabenes, Atmosphärisches. Ein schöner Kontrast zu den düsteren Growls und dem erbarmungslosen Schlagzeug. Und so rumpelt die Kriegsmaschinerie weiter Richtung Endzeit, was sich Stellenweise auch wirklich gut anhört. "Kamalie" erweckt den Anschein von leerstehenden Fabrikhallen in einer nuklear verbrannten Welt, in deren Mitte die letzten Menschen geopfert werden. Mehr Songs dieser Qualität sind aber leider nicht zu finden. Das anschliessende "Fog" zum Beispiel reizt durch den interessanten Zwischenteil mit Keyboard und Marschtrommel, aber der Riff wird zu oft wiederholt und wirkt langweilig. Auch die Stimme hätte mehr clean klingen dürfen, das unterstützt die Stimmung ungemein. Denn der Rest ist zwar durchaus auch hörbar, eine gelungene Mischung aus Death und Black Metal, nur haben wir das schon besser gehört. Und da nach 35 Minuten auch schon Schluss ist, kann man abschliessend sagen: Eine gute Scheibe, aber es hätte gerne ein bisschen mehr sein können.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10      
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LEGACY OF HATE - Unmitigated Evil
Maintain Records/
Non Stop Music
Hier meldet sich eine Konstante der Death Metal-Undergroundszene wieder zurück: Schon 1997 haben sich die Österreicher zusammengetan und seitdem 3 Alben in Eigenregie unters Volk gebracht und die Szene aufgerüttelt. Die Band hat in all den Jahren mit vielen Besetzungswechseln, speziell im Bereich des Mikropostens, zu kämpfen. Daher hat man so lange nicht mehr viel von ihnen zu Ohren bekommen. Doch jetzt endlich kommt mit "Unmitigated Evil" ein neuer, erstmals nicht selber von der Band produzierter Silberling auf den Markt. Im musikalischen Grundgerüst der acht Songs ist man seinem Stil treu geblieben. Die melodischen Basisriffs lassen einen sofort erkennen, mit wem man es zu tun hat. Das Drumming bietet von rasend schnellen bis hart groovenden Passagen alles, was das Death Metal-Herz begehrt. Die Gitarren vermischen geniale, melodische Bögen mit harten Riffs und heissen Soli. Sänger Leo brüllt, growlt und schreit die hass- und wutgetränkten Lyrics aus sich heraus, so dass es eine wahre Freude für den Zuhörer ist. Etwas schade ist, dass die Songs zeitweise einfach fast zu lang sind. In den mindestens vierminütigen Tracks muss Abwechslung rein. Das hat die Band zwar im Griff, aber sie neigt in manchen Songs dazu, sich zu sehr zu verheddern. Man kann beim Zuhören gar nicht mehr die ganze Konzentration reinbringen und ertappt sich dabei, dass die Gedanken abschweifen. Legacy Of Hate bieten angenehmen, harten Death Metal/Core mit guten, melodisch eingängigen Passagen, aber die Songs sind einfach alle etwas gleich gehalten. Ich empfehle der Band, diesen Tonträger als Grundstein zu nehmen und weiterhin darauf aufzubauen, da die Songs nach obenhin noch deutlich Luft lassen.
André G.
Punkte: 6.0 von 10      
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IN THA UMBRA - Thus Open Thine Eerie Wings like an Eagle...
Agonia Records/
Non Stop Music
Das vierte Album der im Jahre 1996 gegründeten Band In Tha Umbra passt so richtig schön kuschelig in die Schublade "Ganz nett, aaaber...". Punkte sammeln die Portugiesen sicher mal mit den Lyrics, die ab und zu in ihrer Landessprache gehalten werden, was der Scheibe eine gewisse exotische Individualität verleiht, die sehr angenehm anzuhören ist. Nicht zu überhören ist jedoch, dass der Drummer hin und wieder ins Schlittern gerät und sich in seinen Blastbeats verheddert. Auch die Produktion ist ein wenig wässerig geraten, was angesichts einiger starker Songs wie "Slough Of Capricorn" sehr schade ist, denn dieser Song glänzt mit Hammondorgeln, die dem gesamten Stück einen interessanten Touch verleihen. Das ausgezeichnete Bassgitarren-Spiel (das ganze Album hindurch) dagegen vermag so manch anderen Patzer auszubügeln, und auch die Hooklines können eine gewisse Faszination auf den Hörer ausüben. Ein weiterer Anspieltipp findet sich in "And Damnation's Rash Bled Fevers", einem sehr gut strukturierten Song. Allerdings ist dieses Album wohl eher etwas für Fans und Kenner, denn Bands dieser Spielart hat man schon zigfach gehört und hält sich daher wahrscheinlich lieber an Namen, die sich auf diesem Terrain mit etwas stabileren Schritten bewegen. Fazit: Für eine relativ unbekannte Band ist das sicher kein grottenschlechter Release, aber auch nichts elektrisierendes.
Maiya R.B.
Punkte: 5.8 von 10          
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SIGHTLESS – Larve Of Trinity
Stay Heavy Records/
Non Stop Music
Das fängt ja gut an! Gleich zu Beginn hämmern die Finnen ihren Hass über die sterbende Kirche mit Hochgeschwindigkeit in die Gehörgänge. Kompromisslos, ohne Frage. Durch die unmelodischen Riffs bekommt das ganze eine sehr technische Note, schwarzmetallisch angehaucht durch die Tonhöhe der Vocals und die cleanen Passagen. Beim zweiten Song wird das Tempo bei den Gitarren etwas gezügelt, dafür punkten sie gleich am Anfang mit schönen Breaks. Von den schwächlichen Texten mal abgesehen wäre in den einzelnen Songs teilweise was Innovatives zu finden, wie zum Beispiel cleane Gitarren oder schön eingesetzte Soli. Übers Töten zu singen und gleichzeitig die Gesellschaft anzukreiden wäre durchaus möglich, wirkt aber mit diesen Lyrics einfach aufgesetzt. Das Schlagzeug feuert dabei stets aus allen Rohren und trägt nicht wenig dazu bei, den einen oder anderen Moment an Morbid Angel zu erinnern. Der Black Metal-Anteil ist verschwindend klein, aber dennoch lassen sich auch Vergleiche mit Blackwinds ziehen. Für ein Erstwerk ist die CD glasklar aufgenommen und auch perfekt gespielt. Aber auch wenn die Platte fast eine ganze Stunde dauert, ich habe sie nie an einem Stück durchgehört. Denn irgendwann ist es langweilig, sich das ganze Geknüppel anzuhören, nur um die wenigen wirklich tollen Stellen der Songs rauszusuchen. Es ist keine schlechte Musik, aber darum finde ich sie noch lange nicht gut. Ganz klar sollte man vorher reinhören, empfehlenswert ist dabei vor allem der Titeltrack und "Manifest Of Carnage". Wem das gefällt, wird mit dem Rest genauso zufrieden sein.
Tristan
Punkte: 5.7 von 10        
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BA'AL – Confusion Of Tongues
Maintain Records/
Non Stop Music
Wollte man früher Gewissheit über die Herkunft eines Bandnamens erlangen, so hiess es, die Finger wundzulecken um Bücher wälzen zu können. Heute genügen zwei, drei Klicks, Wikipedia sei Dank! Angewandt auf Ba'al, deren zweite Scheibe "Confusion Of Tongues" hier zu rezensieren ist: Ba'al ist die Bezeichnung für verschiedene Gottheiten im antiken Syrien und Ägypten und wurde meist für Berg-, Wetter- oder Fruchtbarkeitsgötter verwendet. Nach dem, zugegeben eher unnützen Teil zum Eingemachten: Denn die Erfurter machen mit ihrem Zweitling (das Debut "The Lilith Complex" erschien 2004) absolut gar keine Gefangenen und das mit einem Sound, der von Ba'al selber passenderweise als Death Thrash bezeichnet wird, wobei das Pendel auch schon mal in noch extremere Gebiete wie etwa Grindcore ausschlagen kann. Dies betrifft in erster Linie die stimmlichen Leistungen Julian Finks, der neben härteren Thrash-Vocals à la Chuck Billy ("Vespertine Absurdity") meist growlt wie aus Florida stammend oder in bester Grind-Manier an ein Schwein erinnernd grunzt ("Rustmonster", "Pink Tank Fantasies"). Ansonsten bleibt man eher simpel riffend, mal völlig straigth ("Madness Of The King"), dann wieder etwas überlegter wie in "Endeavour Bafflegab" oder im apokalyptischen "The Trone Of Nimrod". Da das Ganze wenigstens mit einem deftigen Sound ausgestattet ist, der passend krachend zum brutalen Material wirkt, kann "Confusion Of Tongues" wenigstens ab und zu das Infernalische bieten, welches im Promo-Text versprochen wird.
Kissi
Punkte: 5.6 von 10        
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WINTER OF SIN – Razernij
CCP Records/
Non Stop Music
Als ich seit langer Zeit wieder einmal in einem bekannten amerikanischen Schnellimbiss war, überraschte mich das Menü aus verschiedenen Gründen. Zum ersten waren die Pommes nicht aufgefüllt, ich hätte auch die Grösse small nehmen können. Die Cola war zu einem Viertel mit Eis gefüllt, also auch nicht das Gelbe vom Ei. Und der Burger glich einem Bausatz zum Selbermachen. Mittelmässigkeit macht also auch vor dem Essen keinen Halt. Zwar muss man beim dritten Werk der Niederländer die Songs nicht selber auf die Scheibe pressen, doch ist die Gesamtheit eben doch sehr unbefriedigend. Denn zwischen den sterilen und endzeitlichen Keyboardteppichen wären die einen oder anderen tollen Riffs zu entdecken, die allerdings so selten sind wie die Tomaten im Hamburger. Das Drumming beschränkt sich auf einfachere Mid Tempo-Blastbeats und Double Base, typisch Black Metal könnte man meinen. Die Vocals schreien ins gleiche Rohr, da ist auch ihre wirkliche Stärke: die Verbindung von klassischem Schwarzmetall und moderneren Ideen der gleichen Spielart. Zum Beispiel das Lied "Land van ijs": schöner Riff zu Beginn, moderne Keys, dann ein Solo. Abschliessend das gequälte Schreien des Sängers, untermalt mit den kalten Klängen aus dem Keyboard. Nur bleibt es halt beim Fast Food, nach 42 Minuten bleibt der bittere Nachgeschmack von der langweiligen Stimme des Sängers und der Hunger nach etwas Sättigendem.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10        
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BENEATH THE SKY – The Day The Music Died
Victory Records/Disctrade
Wütendes Gekreische, Gegrunze, ein paar Schwedentod-Leads, Breaks, cleaner Refrain und, traraaa, ein neues Metalcore-Album ist reif für den Markt. Obwohl es sich jetzt vielleicht so anhören mag, dass ich ein Metalcore-Hasser bin, gebe ich doch zu, gerne mal einen Kopfsprung in dieses überflutete Genre zu wagen. Was beim Genuss von "The Day The Music Died" gleich mal ins Ohr sticht, ist die etwas verwaschene Produktion, welche sich zwar nachteilig auf eine sich anstauende Druckwelle auswirkt, jedoch dem Sound eine Art Underground-Atmosphäre verleiht, welche in den heutigen, glattpolierten Produktionen nicht mehr zu vernehmen ist. Weiter gewöhnungsbedürftig wirken die cleanen Vocals, welche gegenüber dem angepissten Gekreische und dem tiefen Gegrunze abartig billig wirken und der Eindruck erweckt wird, die Herren hätten sich nur deren bedient, um Anklang bei der Weichspüler-Fraktion zu finden. Kommt dazu der Versuch, sich mit "Another Day" balladesk zu zeigen, wirkt dies mehr lächerlich, zumal der Song einfach nur schlecht ist. Auch wagt man es, einen Song zu präsentieren, welcher fast 10 Minuten dauert, und ja, "The Belle Of The Ball" weiss Spannung aufzubauen, bis zur Hälfte, dann verkümmert der starke Start zu einem fast schon radiotauglichen Song, welcher rasch mal als 'nett, aber uninteressant' vergessen werden kann. Ähnlich ergeht es mit "I'll Call This My Own", hier schaffen es Beneath The Sky, während den Strophen richtig Druck aufzubauen, verheizen diesen mit einem lieblichen Refrain, als wären sie die grössten Umweltsünder. Diese Emo-Ausbrüche sind dann auch das, was mich bei "The Day the Music Died" so richtig anpisst, denn alles um diese schnulzigen Refrains rum weiss durchaus zu gefallen, Beneath The Sky zeigen sich aggressiv, variabel im Tempo, hauen coole Breaks um die Ohren, wandeln zwischen Death Metal und Hardcore, dies zwischenzeitlich sogar richtig gut, aber überzeugen können sie mit diesem 'Hart, aber doch so gefühlsvoll'-Versuch nicht wirklich voll und ganz. Schade, hier wäre ordentlich mehr drin gewesen, hätte sich die Truppe auf eine vor Wut strotzende Scheibe fokussiert. Wer keine Metalcore-Scheibe auslässt und über eine feminine Seite verfügt, kann hier aber beherzt zugreifen.
R.K.
Punkte: 5.3 von 10        
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MINHYRIATH – Gondolyn
Black Tower Productions/
Non Stop Music
Nur weil Tolkien drauf steht muss noch lange nichts Gutes drin sein. Diese traurige Tatsache musste ich mit "Gondolyn" machen. Eingangs wird verständlich erklärt, warum keine Songtexte im Booklet zu finden sind. Texte in Mundart sind Gewöhnungssache, bei Excelsis funktioniert es auch. Aber gemeinsam mit englischen Lyrics im gleichen Lied? Eindeutig nicht. Aber darüber könnte man noch hinwegsehen, wären da nicht die nervigen Tröten. Ich weiss nicht genau, welche davon echt gespielt wurden und welche aus dem Computer stammen, aber sie drängen sich derart penetrant in die Ohren, dass man sie ähnlich schwer los wird wie Kaugummi in den Haaren. Die Vocals sind mal gesungen, mal gegrunzt, sehr abwechslungsreich. Gitarre und Drums hingegen spielen mittelmässigen Power oder auch Folk Metal, also nichts speziell Erwähnenswertes. Und doch spürt man in den Liedern eine Hingabe, die man sonst nur selten findet: Die goldenen Blätter on Lothloryen, die beiden Bäume Telperyon und Laurelyn: Selten hat Musik so viele Bilder aus Mittelerde gezeichnet. Nur hat es in fast jedem dieser Tongemälde irgendeinen grossen Farbklecks, der nicht reinpasst. Ich denke mal, wenn Minhyriath sich vom Einmannprojekt zur Band mausert, dann könnte aus dem Soundmaterial durchaus was Ansprechendes werden. Aber in diesem Stadium ist es noch kein Genuss, durch Belierand zu wandern, sondern eher eine Kriechtour durch die Gänge Kankras.
Tristan
Punkte: 5.3 von 10        
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BLEED THE SKY – Murder The Dance
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Ami-Jungs konnten mit ihrem Erstlingswerk "Paradigm In Entropy" doch ein wenig Aufmerksamkeit bei den Metalcore-Seelen ernten, doch irgendwie scheint ein wenig der Wurm gefallen an der Band gefunden zu haben. Neben dem Verlust des Deals mit Nuclear Blast kamen auch noch Besetzungswechsel hinzu, welche, wenn ich mir "Murder The Dance" anhöre, wohl kaum für fruchtbaren Boden gesorgt haben. Obwohl sich Bleed The Sky nach wie vor mit Metalcore-typischen Bausteinen abgeben: Harsche Stophen, cleane Refrains, Downbeats und Moshparts wirkt die Mixtur sperrig und wirr. Das Songwriting kommt kaum mal auf den Punkt, verkrampft wird dabei versucht, einen eigenen Stil zu finden, was sich aber mit einer Brechstange nicht erzwingen lässt und schlussendlich doch wieder die Wirkung erzielt, man höre sich eine von vielen Metalcore-Bands an. Was der Scheibe grundsätzlich fehlt ist Tempo, zuviel wird in Mid Tempo-Feldern angesät und lässt somit kaum einem Song aus dem Einheitsbrei emporstechen. Der grösste Schwachpunkt liegt aber eindeutig beim Songwriting. Will man im Metalcore erfolgreich sein, benötigt es ein paar fette Riffs, die ordentlich knallen, ein nettes Breakdown, massig Groove und einen melodiösen Refrain, welcher jeder Junghüpfer locker mitsingen kann. So machen es Killswitch Engage, As I Lay Dying und Konsorten seit Jahren erfolgreich, wobei Bleed The Sky viele Ideen verarbeiten, auch gerne mal den Nacken in Bewegung bringen, sich selber aber immer wieder in den eigenen Strukturen verlieren, jeden guten Ansatz im Keim ersticken und bei keinem Song zum Höhepunkt kommen. Für Anhänger von Mathcore ist "Murder The Dance" wiederum zu wenig komplex und abgefahren, dafür 'rumpelt' der Sound zu brav vor sich hin. Weder die fette Produktion noch die Tatsache, dass die Jungs grundsätzlich ihre Schlag- und Zupfwerkzeuge ordentlich im Griff haben, kann den Karren hier aus dem Dreck ziehen. Potential hätten die Herren auf jeden Fall, und es gibt auch immer wieder Abschnitte auf "Murder The Dance", die richtig in den Arsch treten, ja sogar Spass machen, aber wirklich durchschwitzen kann man sich mit "Murder The Dance" nicht.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10    
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DIVINEFIRE – Farewell
Rivel Records
In letzter Zeit kommen mir vermehrt CDs auf den Bewertungstisch, in deren Booklet dem grossartigen Gott gedankt wird und bei denen einzelne Lieder direkt den Allmächtigen oder ähnliches Zeugs behandeln. Die Spitze dessen ist wohl jetzt hoffentlich mit "Farewell" von DivineFire erreicht. Denn hier handeln sämtliche acht Lieder davon, wie grossartig Gott und Jesus Christus sind und dass man ohne die beiden Burschen nicht leben kann. Ich weiss, dass man so was White Metal nennt und dass diese Stilrichtung umstritten ist. Für mich stellt sich dabei immer die Frage, wie offensichtlich und wie missionarisch eine Band am Werk ist. Denn eigentlich ist Heavy Metal grundsätzlich religionskritisch. Auf dem vorliegenden Album sind DivineFire missionarisch. Und da werde ich sehr empfindlich. Denn was diese selbsternannten Christen uns hier bieten, grenzt schon an versuchte Hirnwäsche und geht darum in eine ähnliche Richtung wie gewisse Nazi-Bands. Hier wird bewusst versucht, eine kirchenkritische Musikrichtung zu unterwandern. Und wer dann noch die Frechheit hat, böse, antichristliche Death Metal-Growls für seine christliche Mission zu verwenden, verdient es definitiv, nicht wahrgenommen zu werden. Nun, wie soll man mit diesem Christenpack umgehen? Die friedlichste Lösung ist wohl, sie einfach zu ignorieren. Das Problem wird sich glücklicherweise bald von selbst lösen. "Farewell" ist das Abschiedsalbum von Narnia-Sänger Christian Liljegren, dem Narnia-Bassisten Andreas Olsson und dem Gitarristen Jani Stefanovic. Rein textlich kann man also jubeln. Instrumental geht uns da aber eine Band verloren, welche auf "Farewell" mit ihrem Melodic Metal locker acht Punkte erreicht hätte. Nehmen wir für die üblen Lyrics eine 1 (tiefer geht leider nicht) und rechnen den Durchschnitt aus, ergibt das eine 4.5. Bleibt uns nur noch zu hoffen, dass es so bald keine Reunion gibt, denn im Metal gehört das Kreuz umgedreht! Basta!
Roger W.
Punkte: 4.5 von 10    
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GRAVE ROBBER – Be Afraid
Retroactive Records/Non Stop Music
Grave’n’Roll, so oder so ähnlich könnte man den Sound von Grave Robber bezeichnen: Knackiger Rock’Roll trifft auf Friedhofsliebhaber, und die vertonten Bastarde hören sich auf der Scheibe genauso an, wie man es erwartet. Interessant ist die Mischung allemal, denn hier tanzt Alice Cooper mit den Bronx Casket Co. auf einer gemeinsamen Hochzeit des Horrors (ohne allerdings an deren Klasse heranzukommen), Type O Negative steuern den Soundtrack dazu bei (dito) und The Misfits liegen besoffen unter dem Tisch. Ok, so far so good, jetzt mal ernsthaft: Lustig ist diese Melange schon, aber kann man das auch wirklich ernst nehmen? Ja und nein. Ja, weil die musikalische Schaffensweise sehr viel Mut und Engagiertheit braucht, um solch ein vertontes Chaos entstehen zu lassen. Und nein, weil diese Art von Musik sehr kurzlebig ist und definitiv nur für eine kurze Halloween-Party taugt, wobei klar ist, dass alles nur Show, Plastik und Konfetti ist. Teilweise kommen einem sogar Country-mässige musikalische Passagen unter, die irgendwie an The Bosshoss erinnern und alles noch mehr ins Lächerliche ziehen. Kurz gesagt: Die einen werden’s lieben, die anderen hassen, aber von einer ernsthaften Scheibe kann hier definitiv nicht gesprochen werden. Wer aber nach einer kurzweiligen Unterhaltungsmucke für die nächste Gruselparty sucht, die nicht anspruchsvoll ist, wird mit „Be Afraid“ bestens bedient.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10    
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FILTER – Anthems For The Damned
Pulse Records/Musikvertrieb
Unglaublich, Filter lassen mal wieder was von sich hören, sind denn locker 5 Jahre verstrichen seit "The Amalgamut", welches doch einige Runden bei mir drehen und mit Songs wie "American Cliche", "So I Quit" und "Never Be The Same" eine tolle Dröhnung von Alternativ-Rock mit Industrial-Einflüssen ins Ohr zaubern konnte. Was lange währt wird gut, ist man versucht zu sagen oder zu hoffen, zumindest kehrte Frontröhre Richard Patrick während dieser Zeit den Betäubungsmitteln den Rücken zu, doch anscheinend ist nicht nur das Gift aus seinem Körper gewichen sondern auch der Biss aus Filter. Mit dem laschen Opener "Soldiers Of Fortune" fühle ich mich sogleich an U2 erinnert und frage mich, ob ich denn da wirklich Filter lausche. Wenigstens zeigt sich folgendes "What's Next" einiges schmutziger und aggressiver, doch wirkt dies gegen die flotten Nummern der Vorgänger-Scheibe wie ein zahnloser Schosshund. Wenigstens spricht die Steigerung für sich, die Hoffnung bleibt erhalten, doch das zahme "The Wake" zerschlägt mit einem Refrain diese in Mainstream-Scherben. Bei "Cold" läuft es mir schon bald mal kalt den Rücken runter: harmlos, uninteressant, überraschungsarm... Adjektive, die jederzeit auch für "Hatred Is Contagious", "Lie After Lie" und "Kill The Day" anwendbar sind. Mit "The Take" und "In Dreams" lassen es die Jungs endlich auch mal wieder etwas krachen, doch ich bin bis dahin schon vor lauter Langeweile fast ins Koma gefallen. "Anthems For The Damned" eignet sich zwar wunderbar als nette Hintergrundmusik bei alltäglichen Dingen wie WC besuchen, in der Dameunterwäscheabteilung einkaufen oder Popel aus der Nase entfernen, doch die Scheibe kann weder begeistern noch Spannung erzeugen. Klar, die Radiostationen werden sich um das Teil reissen, da praktisch jeder Song die Massen begeistert, und kommerziell werden Filter mit "Anthems For The Damned" sicherlich grandiose Erfolge feiern können, ist doch die breite Masse genau so oberflächlich wie dieses Album. Schade, ich hätte der Band nach den letzten zwei sehr gelungenen Alben deutlich mehr zugetraut und bin nun absolut enttäuscht von so einem Übermass an Belanglosigkeit.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10    
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SABATON – The Art Of War
Black Lodge/
Non Stop Music
Leute geht in Deckung, eine schwedische Division Kampfmusiker mit Namen Sabaton rollt an. Als Munition ist "The Art Of War" geladen, das nunmehr vierte reguläre Geschoss der nordischen Kriegsinteressierten. Und um ehrlich zu sein: Schon nach den ersten Übungsschüssen wird klar, dass es sich bei diesem Rundling weniger um eine Granate als um eine Platzpatrone handelt. Dabei liegen die Mängel des Produktes im Kern der Sache: dem Songwriting. Zwar kommen die Songs mit reichlich Druck und Pomp daher, doch auch das kann nicht verschleiern, dass wir hier eine Platte vor uns haben, die so innovativ und spektakulär ist wie das Lesen in einem Telefonbuch. Wird mit den beiden ersten Tracks "Ghost Division" und "The Art Of War" mit viel zu vordergründigen Keyboards versucht, stampfende Epik und Bombast zu kreieren, wie wir ihn tausendmal besser von Nightwish kennen, so setzt man bei "40:1", "Unbreakable" und "The Price Of A Mile" auf märtyrersche Pathos-Hymnen der Marke Manowar, jedoch ohne die finanziellen Mittel (echtes Orchester, fette Chöre) und die Götterstimme von Eric Adams. Frontsoldat Joakim Broden nämlich verweilt fast ausschliesslich in tieferen Lagen und wirkt dabei hier und da als eine schlechtere und weniger rauhe Version von Grave Digger's Chris Boltendahl. Auch bei den anderen Nummern schert man sich übrigens herzlich wenig um Eigenständigkeit. So ist auch der beste Track der Scheibe, das dramatische "Cliffs Of Galipoli" ein fieser Zusammenschnitt aus Savatage- und Queen-Elementen. Bewegen sich die genannten Tracks, genauso wie das matte "Panzerkampf", welches wenigstens einen hübsch russisch angehauchten Mitsingrefrain sein Eigen nennen kann, im schleppenden Mid Tempo, so kann "Firestorm" mit höherem Tempo aufwarten. Doch auch hier sind die Keyboards wieder so prägnant, dass man die Gitarren kaum wahrnimmt. Hat man also solch lahme Kugeln im Magazin, dann bringt auch die wirklich hübsche Aufmachung der Waffe nichts mehr: Vom gleichnamigen Kriegsführungsklassiker vom chinesischen General Sunzi (ca. 500 v. Chr.) inspirert, wird jeder Song auf "The Art Of War" mit einem Zitat aus ebenjenem Werk eingeleitet, und auch das Design der Platte ist in asiatischer Kriegsoptik aufgemacht. Der Limited Edition liegt dabei sogar eine komplette Ausgabe der philosophischen Abhandlung über Kämpfen etc. bei. Sabaton verkörpern den Krieg wie keine andere Band: Wie Sturmfeuer und Landminen weicht man ihnen am besten aus.
Kissi
Punkte: 4.0 von 10          
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GRENOUER - Lifelong Days
Locomotive Records
Das russische Quintett Grenouer ist auf dem internationalen Parkett zwar noch ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt, hat aber in ihrem Heimatland bereits sieben Scheiben veröffentlicht und mit Bands wie Tiamat, Pain und Napalm Death getourt. Die Mucke auf "Lifelong Days" lässt sich grob mit dem Querverweis auf ältere Meshuggah zusammenfassen, Grenouer schlagen dabei aber einen melodischeren Weg ein, wobei sie zwangsläufig über den von Mnemic vorgetrampelten Pfad stolpern. Grenouer's Variation bleibt über weite Strecken beim belanglosen Zusammenwürfeln von Riffs und polyrhythmischen Elementen, die eintönigen Vocals vermögen auch nicht wirklich darüber hinweg zu trösten. Was praktisch bei jedem Song als durchaus interessant und passabel beginnt, stellt sich nach längerem Hinhören als repetitiv und oberflächlich heraus - Grenouer vermögen mich damit einfach absolut nicht zu fesseln. Belangloser Höhepunkt der Platte sind dabei die programmierten Sounds auf dem letzten Track "Patience" - langweiliger lässt sich solche Musik kaum ausdrücken. Für eingefleische Fans progressiver Mucke sicherlich als Anspieltipp zu empfehlen, alle anderen können sich hier aber getrost etwas Zeit einsparen.
El Muerte
Punkte: 3.5 von 10
ICE AGES – Buried Silence
Napalm Records/Musikvertrieb
Was wäre geschehen, wenn sich die beiden Jungs von Eisbrecher nicht dem industriellen Metal verschrieben, sondern völlig auf metallische Elemente verzichtet hätten? Nun, schätzungsweise würde dann so etwas wie Ice Ages zustande kommen. Das Soloprojekt von Richard Lederer (Die verbannten Kinder Evas, Summoning) hat nun mit „Buried Silence“ den dritten Nachwuchs in die Welt gesetzt, und die elektronische Schaffensweise hat sich kein bisschen verändert, lediglich wurden gewisse Elemente so angepasst, dass die Atmosphäre noch einen Tick frostiger geworden ist. Doch wie das halt im Industrial-Bereich so ist, das meiste von dem, was auf den Markt geworfen wird, nicht wirklich weltenbewegend. Und genau das ist das Problem von „Buried Silence“: Die gesamte Chose klingt wie ein einziger Loop, der mehrfach aufgesplittet und mit verschiedenen kleineren Einsprengseln versehen wurde. Innovativ kann man dies definitiv nicht nennen, und die ach so böse Verzerrung der Stimme bringt auch keine Bonuspunkte mehr ein. Möchtegern-Gruftiekiddies, die auf den abgedunkelten Tanzflächen der Partys sich ihrem selbst ausgedachten Schmerz hingeben, werden an Ice Ages ihre helle Freude haben, da nicht gedacht sondern herrlich willenlos konsumiert werden kann. Wäre die Ruhe doch nur begraben geblieben...
Toby S.
Punkte: 2.5 von 10
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