CD-Reviews Juli 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE ORDER – 1986
Massacre Records
/Musikvertrieb
Auf manche Dinge im Leben ist einfach Verlass. Seien es die jährlich zum Sommerbeginn aus dem Asphalt spriessenden Autobahnbaustellen, das nach einer heissen, sonnigen Woche pünktlich am Wochenende einsetzende Regenwetter, der gefühlt neunhundertachtundsiebzigste Auftritt von Saxon am Wacken Open Air oder das konstant hohe Qualitätsbewusstsein schweizerischer Hard Rock- und Heavy Metal-Bands. In diese Kategorie fallen auch The Order, die mit ihrem vierten, schlicht "1986" getauften Album echte Nachhaltigkeit in Sachen "High Performance Rock from Switzerland" beweisen. Die Scheibe widmet sich voll und ganz den glorreichen 80ern, und genau so klingen auch die Songs. Der Opener "The Power Of Love" ist ein unbändig nach vorne pumpender Rocker, an dem sich wohl auch ein gewisser Herr Coverdale gerne versuchen würde. Mit dem darauffolgenden Mid Tempo-Stampfer "Long Live Rock'n'Roll" wird das unmissverständliche Glaubensbekenntnis der Band geliefert, und der Song hat genau das, was eine solche Hymne braucht: Du hörst den Refrain ein einziges Mal, und schon kannst Du ihn mitgröhlen, Ziel erreicht. Überhaupt zeichnet die einzelnen Tracks ein sehr geschicktes Händchen für unwiderstehliche Hooklines und Refrains mit hohem Suchtpotential aus, zudem hört man "1986" einfach an, dass die vier Jungs im Studio mit enorm viel Spass und echtem Enthusiasmus bei der Sache gewesen sind. Titel wie "Fire It Up" oder "Damn Hot Chick" drücken dies perfekt aus und dienen nur diesem einen Zweck: Party machen, Spass haben, Headbangen bis zum Umfallen, und dazu braucht es offensichtlich Musiker, die den Spirit von damals mitgelebt haben. Der finale Arschtritt "Stop Lying In The Name Of Love" ist mit seinem schmusigen Titel genauso irreführend wie der Opener, handelt es sich doch dabei um eine waschechte Double Base-Nummer, die dir die typischen Metalriffs nochmal so richtig fies um den Latz knallt. Der Rest ist gewohnt solides Handwerk aus dem Hause The Order, nichts Aussergewöhnliches, aber immer Überdurchschnittliches. Neun Volltreffer auf zehn Songs, da wäre jede Wertung ausserhalb der Pole Position ein Witz. Pflichtkauf!
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
THE FLOWER KINGS - Banks Of Eden
InsideOut Music/EMI
Nach einer verhältnismässig langen Pause von 5 Jahren ist nun Roine Stolt mit seiner Combo wieder zurück, und wie. Hatten doch das eine oder andere Album in der Vergangenheit nicht mehr so ganz das Niveau von Werken wie "Stardust We Are" Oder "Flower Power" erreicht. Aber nun kommt "Banks Of Eden", und die Band klingt so frisch wie schon lange nicht mehr. Neben Roine selbst hören wir wieder Thomas Bodin an den Keys, Hasse Fröberg an der Gitarre und am Gesang, Joas Reingold am Bass und neu an den Drums der deutsche Felix Lehrrmann, und der hat es in sich, gibt ordentlich Gas an den Kesseln, was dem Album wirklich gut tut. Roine war ja in den letzten Jahren viel zusammen mit Leuten wie Mike Portnoy und Neal Morse (Transatlantic), und ich habe das Gefühl, dass die beiden irgendwie Spuren hinterlassen haben bei Stolt. Das hört man gerade beim Opener "Numbers" deutlich raus. Das Herzstück, das mit einer Länge von 25 Minuten glänzt und ein gewaltiger Prog-Rocker ist, gehört meiner Meinung nach zum Besten, was die Kings je auf CD gepresst haben. 25 Minuten, in denen alle Arten von Prog zelebriert werden, ein wahrlich göttlicher Song. Angelehnt an die 70er, aber trotzdem mit viel Melodie, zahlreichen Einflüssen und Tempiwechsel und tollen Gesangsmelodien. Auch "For The Love Of Gold" schafft die Symbiose aus Eingängigkeit und Progparts gekonnt, getragen von einer sehr eingängigen Gesangsmelodie wirkt der Song fast poppig, dem gegenüber glänzen dann immer wieder die musikalisch anspruchsvollen Teile. "Pandemonium" startet dann instrumental recht Yes-lastig, bevor man dann später in typischer FK-Manier etwas ruhiger weiterfährt. Auch hier wird sehr auf die Melodie geachtet. "Rising The Imperial" ist dann mehrheitlich ein ruhiger, teilweise an Pink Floyd erinnernder Song mit wunderschönen Melodien. Die fünf Jahre Pause haben den Schweden wirklich gut getan, und man kann "Banks Of Eden" einerseits als zu den besten Alben der Band zählen und anderseits hat Felix Lehrmann den Jungs eine kleine Verjüngungskur verpasst mit seinem powervollen und starken Drumming. Übrigens gibt’s von "Banks Of Eden" noch eine Special Edition mit einer Bonus-CD mit zusätzlichen 4 Boustracks. Zum Schluss kann ich nur noch sagen: Daumen ganz nach oben für die Flower Kings!
Crazy Beat
  
Punkte: 9.0 von 10
KREATOR - Phantom Antichrist
Nuclear Blast/Warner
Es gibt Bands und dazu gehören auch Kreator, dessen Songs man ziemlich schnell erkennt, was neben dem typischen Stil vor allem in der Stimme von Sänger/Gitarrist Mille Petrozza begründet liegt. Zusammen mit Destruction und Sodom wird die Speerspitze des deutschen Thrash Metals seit den Anfängen in den 80ern hoch gehalten. Zu Beginn noch stark bei Slayer wildernd, fanden Kreator bald zu ihrem unverkennbaren Stil, den sie mehr oder weniger immer so durchgezogen haben. Die stilistischen Anpassungen in den 90ern stiessen bei den Fans indes nicht auf Gegenliebe und erst die Rückbesinnung auf frühere Tugenden liess das Interesse an der Band wieder erwachen. Spätestens seit dem zehnten Album «Violent Revolution» (2001) und der Verpflichtung des Ex-Waltari Gitarristen Sami Yli-Sirniö geht es wieder konstant bergauf, was auch wieder zahlreiche Auftritte an namhaften Festivals unterstreichen. Mir persönlich waren Kreator allerdings lange Zeit viel zu eindimensional, weil es neben dem übermächtigen Speed- und Stakkato-Geballer kaum Raum für etwas Abwechslung gab und sich das Material zu wiederholen begann. Das machten derweil Genre-Kollegen wie Machine Head, Exodus, Annihilator oder Nevermore in den letzten Jahren halt insgesamt einfach besser und schraubten die Latte mit diversen Meisterwerken in ungeahnte Höhen. Mit «Phantom Antichrist», dem dreizehnten Studio-Album, schicken sich Mille und seine Truppe nun an, jeglichen kompositorischen Mangel hinter sich zu lassen. Reduziert auf die an sich übliche Spiellänge einer Dreiviertelstunde, werden nun neun frische Soundhappen geboten, die es wahrlich in sich haben. Bereits das Intro «Mars Mantra» kündigt das an, wobei der Titeltrack und das nachfolgende «Death To The World» erst mal genau das bringen, was der Altfan hören will. Ein gesteigertes Mass an Melodien und zwischendurch weiter gedrosselte Tempi lassen jedoch aufhorchen und verlangen nach wiederholten Durchläufen. Dabei wird immer deutlicher hörbar, wie gut dass «Phantom Antichrist» geworden ist. Ich bin positiv überrascht und denke, dass sich Kreator damit nun einem noch breiteren Publikum erschliessen werden. Stark!
Rockslave    

Punkte: 9.0 von 10
FEAR FACTORY - The Industrialist
AFM Records/Musikvertrieb
Maschinell, kalt, emotionslos, die unendlichen Weiten des Universum mit der dazugehörigen Atmosphäre. Wer ist da gemeint? Fear Factory natürlich! Die Industrial Metal-Pioniere schlagen wieder voll zu. Das Theater mit den Originalbandmitglieder ist schnee von gestern. Man schaut nach Vorne, und mit Burton C. Bell an den Vocals und Dino Cazares, der die Gitarre bedient, sind eh nur noch die Chefs an der Macht, die dem Songwriting die Krone aufsetzen. Man hat sich nach der Trennung wiedergefunden, und, ehrlich gesagt, eine richtig geile Platte erschaffen. Die melodischen und harten Voclals gehören einfach zum typischen Fear Factory-Sound dazu. Wenn dann noch Dinos präzise, machinengewehrmässige Gitarre alles wegbläst, ist man einfach nur noch glücklich. Die Scheibe erinnert halt auch an das Überwerk "Demanufacture", aber was soll's, Fear Factory bleiben bei mir die Giganten in ihrer Domäne, da kann kommen, was will. The future is now!
Daniel J.    

Punkte: 9.0 von 10
DYING FETUS - Reign Supreme
Relapse Records/Non Sto Music
Leck mich fett, wenn abartig technischer Death Metal mit ein bischen verschwitzten Eiern gesucht wird sind Dying Fetus IMMER eine der ersten Adressen! Auch "Reign Supreme" ist daher keine Überraschung, schüttelt sich das siamesische US-Trio doch einen Killerriff am anderen aus dem Ärmel und pendelt noch chalanter als bisher zwischen kongenialen Hyperspeed-Attacken und drückenden V8-Drehmoment-Walzen. Einen Hit zu benennen kommt mir nicht in den Sinn, denn alle neun Songs haben einen überzeugenden, deathmetallischen Charme und unterstreichen einmal mehr, dass Dying Fetus in ihrer Nische eine absolute Macht darstellen. Killerteil!
Hardy     

Punkte: 9.0 von 10
PERIPHERY - Periphery II
Century Media/EMI
Der Name Periphery geisterte schon lange bei mir herum, denn man hat mir nahegelegt, dass sich die Band aus Washington D.C. in der Progliga extrem schnell entwickelt und auch grosse Erfolge gefeiert hat mit ihrem Debutalbum. Nach ein paar Sekunden wusste ich auch schnell, wieso man diese Band zur nächsten Sensation heranwachsen sieht. Drei (!) Gitarristen spielen in der Truppe den Takt vor. Mal jazzig locker, sehr clean gehalten, mal mathcoremässig aggressiv, hier hat man eine Struktur erfunden, die seinesgleichen sucht. Polymetrische Grooves und treibende Melodien stehen auf dem Infoblatt, das man so richtig Unterschreiben kann, das passt haargenau. Auch ne Prise Elektro, die die cleanen, jazzigen Gitarrenläufe auflockert, stört das Gesamtkonzept der Platte nicht. Bei Spencer Sotelo's Vocals scheiden sich die Geister: Die einen finden ihn klasse, die anderen weniger toll. Ich persönlich meine, dass der Kerl es nicht mal so schlecht macht. Fazit der ganzen Sache: Dream Theater treffen auf Meshuggah, die Rush auf einen Drink einladen. Geniale Musik!
Daniel J.    

Punkte: 9.0 von 10
DRIVER – Countdown
Metal Heaven/Non Stop Music
Nach 4-jähriger Pause kommt das Weltklasse-Duo um Sänger Rob Rock und Gitarrist und Produzent Roy Z mit ihrem neuen Album "Countdown" auf den Markt. Alles, was die beiden Herren bis jetzt anpackten, wurde einfach nur genial. Um es vorweg zu nehmen: Auch dieses Mal ist Driver ein tolles Album gelungen. Schon der Opener "Return To The Sky" zeigt, dass sich Rob Rock und Roy Z einfach blind verstehen und sie musikalisch die gleiche Sprache sprechen. Eine einzige Augenweide. Auch die folgenden Songs wie beispielsweise "Rising Son", der Titelsong "Countdown" oder "Hollywood Shooting Star" stehen dem in nichts nach. Geile Stimme, super Riffs und absolute Ohrwurm-Refrains. Rob Rock hat in seiner bisherigen über 20-jährigen Laufbahn kein bisschen an seiner stimmlichen Glanztat verloren. Aber auch der ehemalige Jag Panzer-Schlagzeuger Reynold "Butch" Carlsson sei hier zu erwähnen. So brilliert er bei "Thief In The Night" voll und ganz. Nach diesen doch eher schnelleren und härteren Song kommt auch die Kuschel-Ecke nicht zu kurz. Gerade in der Mitte des Albums sind einige Songs darunter, die recht süss durch den Lautsprecher trällern. Allen voran natürlich "Always On My Mind" oder noch extremer "Destiny". Somit ist für jeden Fan von Heavy Metal was dabei. Ich kann mich nur wiederholen: "Countdown" macht durch die genannten Musik-Genies einfach nur Spass und gehört in jede gute Sammlung.
Timo K.    

Punkte: 9.0 von 10
WHITECHAPEL - Whitechapel
Metal Blade/Sony Music
Der Name Whitechapel ist vom Londoner Stadtviertel Whitechapel abgeleitet. In diesem Viertel hat Jack The Ripper bis auf eines alle seine Opfer brutal getötet und verstümmelt. Dass auf einer solchen Grundlage eine der erfolgreichsten Deathgrind/Deathcore-Bands wurde, ist doch schon fast naheliegend. Whitechapel bringen mit dem Selbstbetitelten Album ihre bereits fünfte Veröffentlichung seit 2007 heraus. Nicht schlecht für eine Band, die erst im Februar 2006 gegründet wurde. Normalerweise sagt man, die dritte Veröffentlichung einer Band entscheidet über Aufstieg oder Niedergang. Nun sind Whitechapel eine der nicht rar gesäten Ausnahmen. Auch der Deathcore-Bereich wurde in den letzten Jahren viel und unnütz von der Plattenindustrie hochgejubelt. Umso mehr sind Whitechapel versucht, sich zu bestätigen, was der Albumtitel wohl unterstreicht. Und wie die Herren sich bestätigen! Für mich, der onehin nicht der grösste Corejünger ist, ist dies die beste Veröffentlichung der noch jungen Band. Soundtechnisch ist natürlich alles auf Top-Niveau, hier gibt es überhaupt nichts auszusetzen, und weder Sänger Phil Bozeman, noch die drei (!) Gitarristen sparen mit geilen und brachialen Einlagen. Die Musik bezieht sich mehr auf die Hardcore-Wurzeln, und hie und da sind sogar traditionelle Soli zu hören. Ein Genuss!
Steve Butcher    

Punkte: 9.0 von 10
EVOCATION -
Evoked From Demonic Depths (The Early Years) (Compilation)
Century Media/EMI
Evocation gaben ihre ersten drei Studioalben zwar erst zwischen 2007-2010 heraus, jedoch sind die Herren ein alteingesessener Felsen auf den skandinavischen Klippen des Sweden Death. Bereits 1992 schrieb man die ersten genialen Songs und "produzierte" die beiden ersten offiziellen Demos ("The Ancient Gate" und das "Promo 1992"- Tape), die komplett auf dieser Retro-Compilation enthalten sind. Obendrauf gibt's vier bis dato unveröffentlichte Proberaum-Aufnahmen und, als besonderen Leckerbissen, den unveröffentlichten Song "Genesis", der gar neu aufgenommen wurde. Ein Schelm, wer jetzt denkt, hier alte Songs in mieser Qualität vor die Ohren geknallt zu bekommen. Die Demo-Tracks wurden von den originalen Master-Tapes remastert, der Sound klingt fett und wuchtig und man wird an die gute alte Zeit erinnert als man noch in die Windeln scheissen konnte und Death Metal noch Eier hatte.
Steve Butcher
   
Punkte: keine Wertung
SOUL SACRIFICE - Carpe Mortem
Massacre Records
/Musikvertrieb
Mit "Requiem", einem düsteren, nur leicht orientalisch angehauchten Intro, wird das zweite Album des türkischen Death Metal-Quartetts Soul Sacrifice aus Istanbul eingeläutet. Und was dann folgt, gehört für mich zu den angenehmsten Überraschungen der letzten paar Monate. Unter den kompetenten Fittichen von Dan Swanö ist ein zwar deutlich skandinavisch eingefärbtes Melodic/Death-Album entstanden, vor allem in Bezug auf den Growl-Scream-Clean-Wechselgesang, dennoch besitzt es genug Eigenständigkeit und regionale Elemente, um sich aus der Masse der gleichgeschalteten Klone hervorzuheben. Wer im Netz etwas auf die Suche geht, wird feststellen, dass zwischen dem 2005er Debut "Stranded Hate" und dem aktuellen "Carpe Noctem" kompositorische, handwerkliche und soundtechnische Welten liegen. Es zahlt sich eben immer noch aus, wenn man sich ein paar Jahre lang den Arsch in Clubs und auf Open Airs abspielt, den Titel als "erfolgreichster Live Act der Türkei" haben Soul Sacrifice sicher nicht geschenkt bekommen. Schwachpunkte weist das Album keine auf, die Produktion ist druckvoll und kristallklar wie das Wasser in den Kalksinterterrassen von Pamukkale. Bassist/Sänger Özgür Özkan verdient beide Bezeichnungen gleichermassen, Drummer Onur Akça ist ein Meister seines Fachs, und die hochmelodischen, atmosphärischen Soli von Feyzi Ocak und Maksim Kirikoglu sind nicht von dieser Welt. Hie und da wird auch auf Keyboards zurückgegriffen ("Torture My Soul"), aber dies geschieht stets sehr dezent und songdienlich und setzt dem Ganzen noch ein musikalisches Sahnehäubchen auf. Interessant auch ein Track wie "Keske", weil er demonstriert, wie gut die türkische Sprache und Melodic/Death nordischer Prägung zusammenpassen. In "Sarcastic Existence" hingegen beweist Özgür Özkan eindrucksvoll, wie gut er klingt, wenn er fast ausschliesslich clean singt, zudem wurde in diesen Song als einzigem auf dem ganzen Album ein mit türkischen Instrumenten eingespielter Mittelteil eingebaut, der sich überraschend gut ins Gesamtbild einfügt. Der Rest ist ausnahmslos solider und spannender Melodeath der Güteklasse A. Fans des Genres machen nichts falsch, wenn sie das Album blind ordern, die Jungs sind in ihrem Fach hervorragend und haben eine echte Chance mehr als verdient.
Mirko B.
  
Punkte: 8.9 von 10
THE OTHER – The Devils You Know
Steamhammer/SPV
Wie schon bei meinem Review zu "New Blood" angemerkt, orientieren sich die Deutschen The Other stark an den ursprünglichen Bands ihres Genres, sprich den Misfits, aber auch neuere Bands wie beispielsweise The Bronx Casket Co. können gerne als Referenz hinzugezogen werden – was ebenfalls in einem weiteren Punkt Sinn macht: Genauso wie die Truppe um Overkill-Bassist Carlos ‚D.D.‘ Verni sind The Other einen deutlichen Zacken härter geworden, ohne jedoch die Wurzeln des hektischer gespielten Punks zu verleugnen. Auch kommt man gerne theatralisch rüber, als Beispiel sei hier nur "The Phantom Of The Opera" oder auch "Hell Is A Place On Earth" genannt. Straighter Punk mit Horror-Ambiente und einem Sänger, der zwar relativ hoch singt, ohne jedoch zu langweilen oder zu ermüden, wie es doch eher auf dem Vorgänger noch der Fall gewesen war. Es scheint, als hätten sich die Freaks weiter entwickelt, und das gefällt – zumindest mir. Aber mal abgesehen von persönlichen Eindrücken können The Other problemlos weiter empfohlen werden, denn hier werden so ziemlich alle bedient, welche es gerne rockig-punkig, düster, theatralisch-episch oder auch straight-dreckig mögen. Geile Scheibe, welche in der limited edition auch noch mit einem speziellen Comic-Band rund um die Truppe daherkommt!
Toby S.   

Punkte: 8.9 von 10
MILLION DOLLAR RELOAD – A Sinner's Saint
Frontiers Records/Musikvertrieb
Rock'n'Roll ist ja nicht unbedingt der Hauptexportschlager von Irland. Von der grünen Insel kommen nur eine handvoll Rockbands, die international zu Ruhm und Ehren gekommen sind, allen voran natürlich Thin Lizzy. Auch Million Dollar Reload könnten schon bald zu diesen Auserwählten zählen, überzeugen sie nämlich durch äusserst hohe Qualität. Der Vollständigkeit halber muss man aber erwähnen, dass die Truppe aus Belfast, Nordirland, stammt. Bevor es aber politisch wird, kümmern wir uns lieber um die Musik. Seit 2005 sind die Jungs aktiv und werden nun mit dem zweiten Longplayer vorstellig. Angelehnt ist der rohe Sound der Truppe definitiv an AC/DC. Auf "A Sinner's Saint" wird Kompromisslos abgedrückt. Mit Tiefgang und den berühmten Eiern wird purer, dreckiger Kick Ass-Rock'n'Roll geboten. Einzelne Songs stechen nicht heraus, vielmehr ist das Album als Ganzes ein Highlight. Vor allem Sänger Phil überzeugt durch dreckige Whiskey-Vocals. Aber auch der Rest der Truppe hat neben AC/DC auch bei Aerosmith und Motörhead genau hingehört. "A Sinner's Saint" ist ein klasse Album mit Charisma und Tiefgang. Buckcherry-Fans sollten hier unbedingt zugreifen.
Chris C.
  
Punkte: 8.8 von 10
HELLDORADOS – Helldorados
Massacre Records/Musikvertrieb
Offiziell ist vorliegende Scheibe das Debut-Album der Stuttgarter Band Helldorados. Aber eigentlich ist es schon deren dritter Output. Dem "Just Rock" betitelten, in Eigenregie publizierten, ersten Album, folgte letztes Jahr eine EP. Anyway, die vier Deutschen beweisen, wie effektiv simpler Rock'n'Roll sein kann. Sleazy Metal bringt es auf den Punkt. Auf der einen Seite steht also dreckiger Sleazy Rock, auf der anderen harter (German) Metal. Das Verhältnis liegt zwar bei zwei Drittel/ein Drittel zu Gunsten der metallischen Klänge. Beides wird aber homogen vereint und in Form charismatischer Musik umgesetzt. Die Jungs beweisen aber auch ein goldenes Händchen beim Komponieren. Sämtliche Tracks überzeugen durch eingängige Strukturen. Melodie und Härte stehen im Einklang. Songs wie "Never Gonna Stop", "Go To Hell" oder "Shout Out" begeistern durch rotzigen, dreckigen Rock'n'Roll. Aber auch die dynamischen Riffs und die coolen Vocals machen Helldorados zu einer heissen Party-Band. Die Truppe hat sich zwar bei diversen Grössen des Genres inspirieren lassen wie z.B. Mötley Crüe (zu "Shout At The Devil"-Zeiten), AC/DC, New York Dolls oder Motörhead. Trotzdem kochen die Vier ihr eigenes Süppchen, und dieses ist extrem scharf.
Chris C.  

Punkte: 8.8 von 10
SAGA - 20/20
Ear Music/Phonag
Mit was wohl fast kein Saga-Fan gerechnet hat ist nun doch eingetroffen: Der abtrünnige Sänger Michael Sadler ist zu den Prog Rock-Protagonisten zurückgekehrt. Ein wahres Freudenfest für alle Saga-Fans. Und man hat sich musikalisch auf dem 20. Werk ganz klar auf die Wurzeln und Stärken früherer Zeiten besinnt. Das Album klingt erdiger. Der ganze Rundling ist voll von peppigen eingängigen Songs, dominiert von tollen Melodien, fetten Chören und klasse Soli von Ian Crichton. Und über all dem thront DIE Saga-Stimme. Nichts gegen Rob Moratti, der singt wirklich gut, aber die Saga-Stimme ist halt nun mal Michael Sadler. Und so fressen sich Songs wie "Anywhere You wanna Go" sofort im Gehirn fest und können sofort mitgesungen werden. Und genau das erwarten ja die Fans von Saga. Mit "Spin It Again" werden dann überraschenderweise recht metallische Klänge angeschlagen, was der Band gut steht und für mehr Abwechslung sorgt. Es macht einfach Spass, Sadler zuzuhören, der wie immer mit seiner sehr variablen Stimme glänzt und genau weiss, was jeder einzelne Song braucht. "20/20" enthält letztendlich genau das, was die Fans erwarten, ein musikalischer Mix aus Neoprog angehauchten Songs, etwas AOR, gemixt mit Rock und Hard Rock. Hochklassig, aber mit wenig Überraschung, aber genau das wollen wir doch von Saga hören. Der Titel übrigens beinhaltet eine Doppelbedeutung, einerseits steht er für das 20. Album, und anderseits bedeutet 20/20 in der Medizin die perfekte Sehkraft und gilt Keyboarder Jim Gilmore, der eine Augenoperation hatte und sich zum Glück gut davon erholt hat.
Crazy Beat  

Punkte: 8.7 von 10
HERMAN FRANK - Right In The Guts
Metal Heaven/Non Stop Music
Eigentlich sollte man meinen, dass der gute Herman Frank mit dem neuerlichen Höhenflug vom Mutterschiff Accept genug um die Ohren hat, aber bereits 2009 entkräftete er dies mit seiner ersten Solo-Rille «Loyal To None», die weiteres Material auf Augenhöhe lieferte. Doch damit nicht genug, unterstützte er auch seine Frau Martina und liess unter dem Namen Poison Sun den nächsten metallischen Geniestreich, betitelt mit «Virtual Sin» vom Stapel. Und kurz darauf ging es wieder mit Accept los! Dem Herrn Frank wird es also bestimmt nicht langweilig und darum erstaunt es nicht, dass aktuell die zweite Solo-Scheibe «Right In The Guts» in den Startlöchern steht. Vom letzten Lineup her ist nur Bassist Peter Pichl übrig geblieben. Die neuen Mitstreiter sind Sänger Rick Altzi (At Vance, Sandalinas), Mamalitsidis Cristos (g) und Micheal Wolpers (d). Zu was diese Auslese fähig ist, erfährt man gleich mit dem krachenden Opener «Roaring Thunder», der einem wie ein Rudel Wölfe mitten ins Gesicht springt. Mit gedrosseltem Tempo, aber nicht minder heftig, wird man darauf vom mächtigen Titeltrack richtig gehend zermalmt. Rick Altzi lässt hier nichts anbrennen und schlägt sich bester Jorn Lande Manier. Vergessen der vergleichsweise viel zu lasche Auftritt mit Sandalinas in der Galery vom vergangenen Februar. Auf «Right In The Guts» erklingen mit den Vibes von Accept massig tolle Songs, die variantenreich gespielt werden und zum Headbangen wie Fäusterecken animieren. Eine Ballade findet sich auf «Right In The Guts nicht, was zwar nicht wirklich gestört hätte, aber hier gibt es eben nur voll eins auf die Zwölf. Wenn man sich nun alle dreizehn Songs einverleibt hat, bleibt trotz gewissen Wiederholungen noch genug übrig, dass man sie sich sogleich nochmals anhören möchte. Dies nicht zuletzt auch, weil die Produktion aus Frank'scher Schmiede einmal mehr mit genug Pepp versehen wurde. Fans von klassischem Heavy Metal mit teutonischer Prägung, die nicht immer die letzten zwei Accept-Scheiben im CD-Player drin haben wollen, können hier mit gutem Gewissen zuschlagen!
Rockslave  

Punkte: 8.7 von 10
NILE - At The Gate Of Sethu
Nuclear Blast/Warner
Ich konnte bis jetzt partout nicht verstehen was an Nile ausser des technischen Anspruchs und der Ägyten-Nische so toll sein soll (Ausnahme ist die "Worship the Animal"-EP, s. auch Reviews Okt. 2011), denn die Produktion empfand ich jeweils als sehr dünn und der Gesang ging mir ebenfalls immer auf den Sack. Der Vorteil des Reviewens ist allerdings, dass sich einem einige Alben nach mehrmaligem Durchhören plötzlich doch noch erschliessen (wenn man sich dann erst einmal an die gegebenen Umstände gewöhnt hat). "At The Gates Of Sethu" gehört neuerdings dazu, denn auch wenn der Gesang Geschmacksache bleibt, ist die kompromisslose aber sehr durchdachte und intelligente Herangehensweise überzeugend, kumpelhaft sympathisch und fügt sich irgendwie homogen in die verspielten und dennoch kräftigen Songstrukturen ein. Insgesamt wirken Nile wieder etwas mythischer, dunkler und instinktiver als auf den letzten Platten und vermischen ihre Variante von arabischen Sounds mal mehr mal öfter authentisch in die Kompositionen. Ich mag dieses Album weil es für mich dieselbe Luft atmet wie Sadus' "Visions Of Misery". Trotzdem werde ich kein totaler Fan von Nile werden, aber "At The Gate Of Sethu" ist wirklich(!) guter Stoff, die Zielgruppe wird begeistert sein! Ich würde reinhören.
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
ATOMIC FLOWER - Destiny's Call
7Hard/K-Tel
"Destiny's Call" ist bereits das dritte Werk der Schweizerband, die sich vor gut 10 Jahren aus den Überresten der Band Romeo's Child gebildet hat. Die Schweizer Jungs überzeugen mit wuchtigen Drums, fetten Gitarren, coolen Basslines und einer starken, melodiösen Stimme. Marco Predicatori überzeugt mit seiner variablen, kräftigen Stimme durch das ganze Album hindurch und harmoniert bestens mit den Instrumenten. Mit größtenteils kräftigem Metal rockt man durch alle 11 durchwegs guten Songs mal etwas härter, mal ein bisschen melancholisch durch fast alle im Mid Tempo angesiedelten Songs. Ganz gut gefällt mir das etwas einfache "Down In A System", das relativ schnell hängenbleibt. Oder das mit einem starken Stakato-Riff glänzenden "Save Next World", und der melodiöse Refrain danach ist einfach Weltklasse, ganz toller Song. Oder das schwerfällige, düstere "Last Emperor" klingt etwas nach Candlemass, ist aber auch klasse. Und die ab und zu im Hintergrund auftauchenden Keyboards verleihen dem Ganzen noch eine etwas mystische Note. Am Ende lässt man dann das gelungene Werk noch mir der ruhigen Nummer "One Life" ausklingen. Ein wahrlich würdiges Ende eines ganz tollen Albums einer begabten Schweizerband. Kraftvolle, moderne Songs mit guten Melodien, geilen Riffs und starken Gesangsmelodien, Hut ab. Und auch euch liebe Atomic Flower herzlichen Dank für eine "ECHTE" CD zum Bewerten, so macht’s doppelt Spass!
Crazy Beat   

Punkte: 8.5 von 10
HOUR OF 13 – 333
Earache/Non Stop Music
Als Numerologie bezeichnet man den Glauben daran, dass Zahlen über ihre mathematischen Funktionen hinaus Bedeutung innewohnt. Humbug, natürlich, doch ein bis in unsere Redewendungen verbreiteter, wie etwa das verflixte siebte Jahr oder das berühmte Dutzend beweisen. Ein weiteres Beispiel: Aller guten Dinge sind drei. Oder dreimal drei, im Falle von Hour Of 13. Ob deren drittes Album "333" den erhofften Durchbruch bringt, das wissen zwar nur Hellseher; verdient hätte es das amerikanische Occult Rock-Duo aber auf jeden Fall, denn was Phils Swanson (Gesang) und Chad Davis (alles andere) hier abliefern, unterscheidet sich nur in einem einzigen Punkt von ihrem bisherigen Schaffen, und zwar in Sachen Qualität. Ausgefeilter, eingängiger und noch dramatischer als auf "The Ritualist" von 2010 präsentiert sich das Zweigespann, und zwar ohne dabei seine düstere Urwüchsigkeit zu verlieren. Das zeigt sich schon im siebenminütigen, unheilvoll wabernden Opener "Deny The Cross" und wird mit dem martialisch stampfenden, in Sachen Länge noch eine Minute draufpackenden "The Burning" nur unterstrichen. Sabbath Mark I und Pentagram sind die Rassepferde, denen mal nachgaloppiert ("Rite Of Samhain"), mal nachgehinkt ("Sea Of Trees"), mal nachgeprescht ("Lucky Bones") wird ohne dabei Eigenständigkeit einzubüssen. Und trotzt der immer noch etwas vernebelt belegten Produktion besteht kein Zweifel: Jetzt hat es endgültig 13 geschlagen! Zumindest für Doom Rock-Fans.
Kissi  

Punkte: 8.5 von 10
MARAUDER – Elegy Of Blood
Pitch Black Records
Die Griechen von Marauder veröffentlichen nun mit "Elegy Of Blood" bereits ihr 5. Album. Bisher war es recht still um die Athener, obwohl die Bandgründung doch schon 1990 war. Dies lag wohl daran, dass die bisherigen Produktionen unter kleinen No Name Labels veröffentlicht wurden. Mit Pitch Black Records scheint dem ein Ende gesetzt zu sein, und so kommt auch die etwas breitere Masse auf ihre Kosten. Dies ist auch gut so, denn das Album ist extrem gelungen. Schon nach dem üblichen Intro geht’s mit "The Great War" ordentlich zur Sache. Die Drums hämmern, was das Zeug hält, die Gitarren kreischen und Sänger Alexandros fügt sich perfekt ins Gesamtbild ein, indem er sich sehr variabel zeigt. So wechseln sich die Strophen im Stil von Rob Halford und dem normalem Gesang von Alexandros in den Refrains ab. Der Stil von Marauder zielt klar in Richtung traditioneller Heavy Metal mit einer Spur Power Metal und True Metal. Gerade bei Songs wie "The Great War", "Roman Empire" oder "World War II" kommt dies extrem zur Geltung. Um einen Vergleich mit Sabaton oder Mystic Prophecy kommt daher niemand rum. Dies einerseits durch die Texte, andererseits durch die Kompositionen oder wieder durch die Gesangsart. Nebst diesen mit viel Pathos versehenen Songs gibt’s aber auch ruhigere Momente wie bei "Mother". Der Song lässt sich durchaus als absolut gelungene Halbballade betiteln. Als Fazit kann ich sagen, dass "Elegy Of Blood" ohne jeden Zweifel mit den bekannten Bands dieses Genres mithalten kann. Für alle Fans dieser Stilrichtung ist ein Pflichtkauf wohl unausweichlich.
Timo K.  

Punkte: 8.5 von 10
MOONLOOP - Deeply From The Earth
Listenable Records/Irascible
Barcelona ist eine geile Stadt ohne wenn und aber. Moonloop stammen aus dieser Ecke Spaniens und werden euch mit ihrem zweiten Werk "Deeply From The Earth" beglücken. Achtung Opeth-Fans: Wenn ihr die Schnauze voll habt von der seichten Entwicklung von euren Lieblingen, tested doch mal Moonloop an. Die Jungs operieren sehr stark im progressiven Death Metal mit schönen Klangbildern und wechselgesang von clean und hart (Haben wir das nicht immer wieder im Metalcore? Komisch...). Die Gitarren sind immer wieder gut für eine Überraschung, teils mit schönen Leads oder harten Stakkatoriffs. Tja Leute, wie schon erwähnt, Opeth sind Geschichte, und es gibt zum Teil würdige Nachfolger. Kann man durchaus empfehlen.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
MORGOTH - Cursed To Live
Century Media/EMI
Zwanzig Jahre nach Veröffentlichung ihres unsterblichen Referenzwerkes "Cursed” kehrte die deutsche Death Metal-Institution Morgoth aus dem Reich der dahingeschiedenen Bands zurück und feierte das Jubiläum dieses Meilensteins im Oktober 2011 sehr beeindruckend am Way Of Darkness Festival in Lichtenfels. Selbstredend wurde bei der Setlist vor allem "Cursed" berücksichtigt, das inklusive Intro mit sieben Songs vertreten ist, aber es befinden sich ebenso einige herausgepickte Rosinen von den beiden EPs "Resurrection Absurd" und "The Eternal Fall" sowie des "Cursed"-Nachfolgers "Odium" auf dieser sehr gelungenen, von Dan Swanö mit einem beeindruckend transparenten Sound versehenen Live-CD. Wer sich mal kurz die Setlist anschaut, wird schnell feststellen, dass hier wirklich nur das Beste vom Allerbesten geboten wird, Bandklassiker ohne Ende! Zudem agieren die Jungs hörbar enthusiastisch und mit einer schier unbändigen Energie auf der Bühne, die manch jüngeren Vertreter des Genres recht blass aussehen lassen dürfte. Vor allem die Performance von Shouter Marc Grewe lässt mich wieder mal Bauklötze staunen. Der Kerl schafft es nicht bloss, die alten Schoten originalgetreu wiederzugeben, sondern versieht sie noch mit einer Extraportion Energie, was die Songs unglaublich frisch und alles andere als angestaubt klingen lässt. Mir liegt von "Cursed To Live" die einfache CD-Version vor, dieses beeindruckende Livedokument ist aber ebenso als limitierte Deluxe Doppel–LP sowie als wertiges Digipack erhältlich. Letztere Version besteht aus einer DVD, welche die Aufnahmen vom Lichtenfelsner Auftritt und je zwei Songs vom letztjährigen Rock Hard Festival und einer Warm Up Show in Wermelskirchen enthält und zudem die vier offiziellen Videoclips der Band zum Besten gibt. Der DVD beigelegt sind die CD-Aufnahmen von den letztjährigen Auftritten am Way Of Darkness, Rock Hard Festival und Wacken Open Air. Death Metaller, was willst Du mehr?
Mirko B.   

Punkte: keine Wertung
AMERICAN DOG – Poison Smile
Bad Reputation/Non Stop Music
Gegründet wurde das Trio American Dog vom ehemaligen Salty Dog-Bassisten Michael Hannon. In den zwölf Jahren ihres Bestehens haben die Jungs aus Columbus, Ohio, schon zwölf Scheiben (inklusive zwei Live-Alben) Veröffentlicht. An Fleiss mangelt es den Musikern also definitiv nicht. Die ersten paar Alben waren hierzulande aber leider nur als Import erhältlich. Die Band hat sich ganz dem schnörkellosen Rock'n'Roll verschrieben, mit klassischer Hauruck-Attitüde zelebriert die Truppe immer wieder coole Songs, so auch auf "Poison Smile". Dabei orientieren sie sich an AC/DC, Motörhead und vor allem an Rose Tattoo, adaptieren also Kick Ass-Rock'n'Roll, dreckige, laute Gitarren und rauhe Vocals. Sonderlich innovativ ist die Band sicher nicht, dafür überzeugen sie mit roher Power und starkem Groove. Je nach Song wird auch mal ein Schuss Punk, Blues oder Metal hinzugefügt. Somit ist das Album also auch sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Das totale Highlight ist zwar nicht vorhanden, doch ist der Instrumental-Song "2012 A.D." der einzige, der für Stirnrunzeln sorgt. Auch mit "Poison Smile" ist American Dog einmal mehr eine tolle Scheibe gelungen, die auf jeder Biker-Party mit Sicherheit für gute Laune sorgen wird. Wer Jackyl, Circus Of Power oder Jason Mc Master's Broken Teeth-Scheiben im heimischen Plattenregal stehen hat, wird American Dog mit sicherheit lieben.
Chris C.  

Punkte: 8.4 von 10
ME AND THE REST - Wizard King
K-Tel Music
COOOOOL, Me And The Rest, cooler Name, haben wohl ein kräftiges Selbstvertrauen, die Zürcher Jungs. Ich muss gestehen, dass die Truppe um Sänger Jürg Theiler bis jetzt klanglos an mir vorbeigerauscht ist, man möge mir verzeihen. Aber ich muss zugeben, das mir "Wizard King" schon nach dem ersten Durchlauf bestens gefallen hat. Die frechen, rotzigen Songs zünden sofort, und man kann die Beine kaum stillhalten. Man spürt sofort, dass die Zürcher eine Menge Spiel- und Live-Erfahrung haben und diese auch in das Album einfliessen liessen. Da rocken einfach alle 15 Songs, man spielt aus dem Bauch heraus, das ist doch genau das, was heute vielen Bands einfach fehlt. Und so glänzen Me And The Rest weiter mit einer rauen Stimme, rockigen Gitarren, knackigen, ohne viele Effekte gespielte Drums, coolen Basslines und in den Refrains starke Chöre - ich bin begeistert von diesem Album, die Jungs haben alles richtig gemacht, und vielleicht bekomme ich ja mal noch irgendwie das erste Werk von Jürg Theiler (der übrigens ne geile Rock-Röhre hat) und co. Da kann ich nur noch sagen: Long live Rock'n'Roll, geile Scheibe!
Crazy Beat  

Punkte: 8.4 von 10
BADGE – Stormrider
High Roller Records/Musikvertrieb
Sammler von alten musikalischen Relikten aus der New Wave Of British Heavy Metal aufgepasst! Das erste vollständige Album von Badge könnte bald euer Archiv vervollständigen! Die Formation wurde 1980 gegründet und brachte es auf eine EP im Jahre 1981. Darauf zu hören war mit "Silver Woman" ein kleiner Hit, welcher in einschlägigen Lokalen scheinbar oft gespielt wurde. Nach der Trennung ihres Bassisten verloren Badge den Kontakt zu ihrer Plattenfirma und gingen sang- und klanglos unter. Soviel also zur Geschichte. Auf "Stormrider" befinden sich nun elf Lieder, welche meist nach 1981 geschrieben wurden. Es ist über 32 Jahren nach der Gründung das erste Album von Badge. Hört man sich die Lieder an, bedauert man schnell, dass diese Songs nicht früher veröffentlicht wurden. Denn Badge versprühen einen unbekümmerten Charme, welche jeden Bang Your Head-Besucher freudig mitwippen lässt. Für Liebhaber moderner Stahlklänge sind die Briten eindeutig zu altbacken. Wer aber unverfälschten frühen Heavy Metal mag, wird sich hier freuen. Klar, im Grossen und Ganzen kommt das Material nicht an die Qualität von Saxon oder Iron Maiden heran. "Silver Woman", "Natalya From The Wolga", das rock’n’rollige "Drift Away" oder die Ballade "Driving Home” stehen aber klar für sich. Dabei gelingt Badge eine tolle Mischung aus Melodie und Härte. Die Lieder sind es definitiv Wert, endlich veröffentlicht zu werden. Es ist aber schade, dass dies erst jetzt geschehen ist. Wer weiss, was Badge ansonsten noch alles hätten erreichen können. Für Sammler definitiv lohnenswert.
Roger W.   

Punkte: 8.2 von 10
MONO INC. – After The War (EP)
NoCut/Rookies&Kings/SPV
Mono Inc. haben's mal wieder geschafft – ein neuer Ohrwurm! “After The War“ krallt sich in den Gehörgängen fest und lässt sich da auch mit Gewalt nicht mehr rausprügeln. Gleichzeitig ist es ein typischer Mono Inc.-Song, unverkennbar mit der markanten Stimme von Sänger Martin Engler und dem Back Up von Schlagzeugerin Katha Mia. Die neue MX-CD “After the War“ mit 4 Tracks ist das erste Ergebnis der brandneuen Zusammenarbeit mit Indie-Label SPV/Rookies & Kings, das Mono Inc. nun zu weltweitem Erfolg verhelfen soll. Als kleinen Leckerbissen gibt es auf der MX-CD auch eine Extended Version des Titelsongs – 7 Minuten lang Mono Inc. pur! Allerdings ist das fast schon zu viel des Guten und der Song wirkt etwas repetitiv. Doch die beiden ebenfalls grossartigen Tracks “The Promise“ und “No More Fear“ sorgen schliesslich für genügend Abwechslung. Am 17. August (die Plattentaufe erfolgt am Summer Breeze Festival) folgt dann das gleichnamige Full Length Album “After The War“ – und wenn man dieser exklusiven Preview Glauben schenken darf, dann kommt da was Grosses auf die Fans zu! Ich kann es jedenfalls kaum erwarten...
Patricia 
  
Punkte: keine Wertung
WAYLANDER – Kindred Spirits
Listenable Records/Irascible
Nach 4 Jahren Pause reichen die Pagan/Viking-Metaller aus Nord-Irland nun ihr mittlerweile 4. Studioalbum ein. Wird auch Zeit, denn die Kombo gibt es nun schon seit 1993! Trotz einiger Line Up-Wechsel haben sich Waylander ihren wilden Charakter bewahrt und präsentieren mit “Kindred Spirits“ eine Mischung aus eiserner Professionalität und leidenschaftlicher, heidnischer Energie, die sich durch das ganze Album zieht. Das 4. Album ist nun etwas härter und metallischer geraten als die letzten, wobei die üblichen Folkelemente nach wie vor dabei sind. Dafür verantwortlich ist Dave Briggs, der Mann für Tin Whistle, irische Bouzouki, Mandoline und Bodhrán. Doch auch textlich besinnen sich die Paganer zurück auf ihre nordirischen Wurzeln: “Echoes Of The Sidhe” handelt vom alten Glauben an Sidhe, Feen und Túatha Dé Danann, der teilweise bis heute überlebt hat. Auch der Konflikt in Irland wird zum Thema: “Lámh Dearg”, was so viel heisst wie die Rote Hand (Symbol für die Provinz Ulster), handelt von der gemeinsamen Liebe für das Land selbst, die alle politischen Konflikte überdauert und die Iren trotz aller Meinungsverschiedenheiten verbindet. Das eher aggressive Growling/Screaming von Frontmann Ard Chieftain O'Hagan passt zum rohen und ungestümen Sound der Heiden. Man sieht förmlich die Horden wilder Heiden, die auf einen zustürmen. Trotzdem ist es ein abwechslungsreiches Album geworden, denn die Iren spielen immer wieder mal mit Choreinlagen, Sprechgesang (z.B. das magische “Grave Of Giants“) und ruhigen Folk-Passagen, die sich abwechseln mit harten Gitarrenriffs und donnernden Drums. Tolles Album, das Genre-Fans auf keinen Fall verpassen dürfen. Anspieltipps: “A Path Well Trodden“ und “Kindred Spirits“.
Patricia   

Punkte: 8.0 von 10
BIBLE OF THE DEVIL – For The Love Of Thugs And Fools
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
Unbegreiflich! Unbegreiflich wie es möglich ist, dass Bible Of The Devil schon seit über 10 Jahren ihr Unwesen in der Metal-Welt treiben und ich (wie, so nehme ich an, das Gros von euch) noch kein Sterbenswort und auch kein Ton von ihnen gehört habe. Das ist umso unbegreiflicher, da sich traditioneller 80's Metal in den letzten Jahren dank neuer Kuttenträger wie Vanderbuyst, Skull Fist oder Enforcer wieder vermehrt Interesse erfreut. Auf jeden Fall schlagen Bible Of The Devil mit ihrem mittlerweile sechsten Langeisen genau in diese Kerbe und zwar, dem Teufel sei Dank, ohne, ganz im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, zwanghaft die klassischen Screams und Double Lead-Gitarren zu bemühen (wobei Letztere natürlich nicht ganz fehlen). Der eröffnende Stampfer "While You Away" in Accept-Manier, der fliegende Up Tempo-Smasher "Out For Blood" und das darauffolgende "Raw And Order" mit seinem "Oh-oh-oh-oh"-Refrain sind waschechte Metalstampfer mit Party-Attitüde, während der Vierer mit "The Parcher", "I Know What Is Right" und "Anytime" beweist, dass man mit Bart und Lederjacke auch ganz gut 70's-Stadion Rock-Nummern irgendwo zwischen Kiss und Thin Lizzy aus dem Ärmel schütteln kann. Dass das zusammengeht, das ist nicht zuletzt der Verdienst von Fronter Mark Hoffmann, der sein Organ ohne weiteres von 'Udo Dirkschneider, nur geschmeidiger' auf Paul Stanley auf Phil Lynott und wieder zurück stellen kann. Die grossen Mitsing-Refrains, die sich schon nach einigen Durchläufen in Stein meisselnden Soli, die sucht man auf "For The Love Of Thugs And Fools" zwar noch vergebens (nur der Rausschmeisser "Night Street" kann, nein, muss als Hymne bezeichnet werden). Doch für ein Quasi-Debut, wie es für mich eins ist, ist dieses Kapitel der Teufelsbibel ein echtes musikalisches Lesevergnügen.
Kissi
   
Punkte: 8.0 von 10
REINXEED – Welcome To The Theater
Liljegren Records
Reinxeed ist das Projekt vom schwedischen Mastermind Tommy Reinxeed, der nebst Produktion und Gesang auch für die Gitarrenarbeit zuständig ist. Und so präsentieren uns Reinxeed einen typischen, orchestralen Melodic Metal, der es in sich hat. "Welcome To The Theater" besticht durch viel klassische Musik, nette Clean-Vocals und noch mehr Abwechslung. Das ganze Album könnte der Soundtrack für Fluch der Karibik oder sonstige Fantasy-Geschichten sein. So hat sich Mr. Reinxeed auch von diversen Filmen inspirieren lassen. Wer auf Bands wie Stratovarius, Symphony X, Sonata Arctica oder Firewind steht, ist hier definitiv am richtigen Ort. Gerade die Gitarrenarbeit von Tommy Reinxeed lässt sich sehen. Nicht ohne Grund wollten ihn die schwedischen Helden von Sabaton als Leadgitarristen. So stechen vor allem Songs wie "No Fate" durch seine harten Riffs oder "Temple Of The Crystal Skulls" durch die variable Gitarrenarbeit heraus. Aber auch die restlichen Songs nutzen sich nach mehrmaligem Durchhören kaum ab. Wer also Bock auf Piraten-Epos mit Jack Sparrow hat, ist hier gut aufgehoben. Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen, dass Reinxeed sich nicht viele Gedanken über den Albumtitel und die Reihenfolge der Songs gemacht haben. So wäre es nur logisch, den Titelsong "Welcome To The Theater" als Opener zu bringen. Dazu müsste der Song aber auch ein Knaller sein, was er leider nicht ist. Daher ist dieser Hinweis wohl eher nebensächlich und bringt dem Album keine Abzüge.
Timo K.  

Punkte: 8.0 von 10
LUCA TURILLI’S RHAPSODY – Ascending To Infinity
Nuclear Blast/Warner
Eine geteilte Band auf alten Pfaden! Die Barden haben es unlängst aus dem Walde gerufen, dass aus Rhapsody Of Fire mit der freundschaflichten Trennung der beiden Chef-Denker Alex Staropoli (Keyboards) und Luca Turilli (Gitarre) zwei Bands geworden sind. Während der Keyboarder zusammen mit Sänger Fabio Lione unter dem alten Banner weitermacht, hat sich Luca Turilli einen neuen Shouter gesucht und dem bekannten Rhapsody-Schriftzug seinen Namen vorangefügt. Die Verwechslungsgefahr wird rein optisch latent lauern, was aber wohl auch die musikalische Ausrichtung unterstützen soll. Denn Album Nummer 1 nach der Trennung klingt dermassen nach Rhapsody, dass auch hörbar kaum ein Unterschied auszumachen ist. Ein Grossteil trägt der Sachverhalt dazu, dass sowohl Fabio Lione wie auch der Neuling Alessandro Conti über ausgezeichnete Stimmen verfügen, diese aber über keinen eigenen Charakter oder Wiedererkennungswert besitzen. Aber wer will das schon? Bei Rhapsody standen schon immer die cineastischen Kompositionen im Vordergrund. In diesem Sinne enttäuscht Luca Turili auch diesmal nicht. Denn das neue Album überzeugt wie eh und je mit gewaltigen Chören, gefühlten 300 Keyboardspuren und dem Spiel zwischen Laut und Leise. Im Vergleich zu einzelnen früheren Werken ist "Ascending To Infinity" aber deutlich eingängiger ausgefallen. Die Grundstrukturen bleiben erstaunlich nachvollziehbar. Das Album hat Potential und kann durchaus als grosse Kunst bezeichnet werden. Allerdings lässt der Sound auch sehr wenig Spielraum, um auch nicht Fans von hypersymphonischem Heavy Metal zu begeistern. Luca Turilli ist deshalb für seine Sturheit à la AC/DC dringend zu bewundern. Wer den Stil mag, wird am Erstwerk des Italieners seine wahre Freude haben. Mir persönlich ist das trotz Sympathien deutlich zu viel.
Roger W.
  
Punkte: 8.0 von 10
FOREFATHER – Last Of The Line
Metalhit
Forefather – das sind die Brüder Athelstan und Wulfstan aus Surrey, England. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als Anglo-Saxon Metal – also eigentlich Pagan Metal mit Einflüssen des Power Metal, nur mit dem Unterschied, dass es bei den Lyrics nicht um skandinavische oder irische Mythen geht, sondern um ihre englischen Wurzeln. Mitunter erinnern die Gitarrenriffs stark an Alestorm, wobei Forefather weit epischer Klingen als ihre nördlichen Nachbarn. “Last Of The Line“ ist mittlerweile das 6. Album der Brüder, entstanden in ihrem eigenen Studio und erschienen bei ihrem eigenen Label “Seven Kingdoms“, wie auch schon die Alben zuvor. Doch die Qualität ist astrein und man merkt, dass es den Engländern um die Musik und nicht um den Erfolg geht. Einzig der Hall, der sich meist bei den Clean-Vocals einschleicht, ist etwas irritierend. Und auch, dass es keinen Live-Drummer gibt. Die Brüder sind seit 1997 eine Einheit und haben auch nie mit Gastmusikern gearbeitet, was zwar ihre Musik “pur“ erhält, aber eben auch keine neuen Einflüsse zulässt. Doch der Erfolg gibt ihnen recht, denn das neue Album überzeugt durch starkes Songwriting und ist eine runde Sache. Die Mischung aus Growling und Clearvocals, zusammen mit der starken Gitarrenarbeit, machen Forefather unverwechselbar.
Patricia   

Punkte: 7.8 von 10
WIGELIUS – Reinventions
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nicht selten orientieren sich AOR/Melodic-Bands an Journey, ohne auch nur im Geringsten an die Qualität dieser Legende heranzureichen. Auch der Schwede Anders Wigelius hat dieser Band, zu Beginn seiner Karriere, Tribut gezollt, indem er an einem TV-Contest "Don't Stop Believin'" zum Besten gab. Im Unterschied zu dem Gros der Konkurrenz überzeugt diese Truppe, zu der auch Anders Bruder Erik (Drums) gehört, aber durch eingängige Songs, weitab von belangloser Fahrstuhlmusik. Die Truppe macht keinen Hehl aus ihren Vorlieben. Zu ihren Favoriten gehören, nebst Journey, auch Richard Marx, Toto und Foreigner. Im Fahrwasser dieser Berühmtheiten haben Wigelius aber ihren Weg gefunden und damit mehr als blosse Daseinsberechtigung. Die Truppe hat einige ausgezeichnete Songs im Gepäck. Melodien, zu denen man schnell den Zugang findet, die nachvollziehbar und trotzdem nicht abgegriffen klingen. Auch härtetechnisch bewegt man sich deutlich im Hard Rock-Bereich des AOR und verhindert damit, dass die Scheibe als Schlafmittel missbraucht werden könnte. Das anständige Niveau kann aber nicht durch die ganze Spielzeit gehalten werden. Für ein Debut ist "Reinventions" aber um ein Vielfaches besser als so manches Melodic-Album von Gruppen mit deutlich mehr Erfahrung.
Chris C. 

Punkte:
7.6 von 10
ASIA - XXX
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der kurze Titel mit den römischen Ziffern hat nichts mit vermeintlich schmuddeligen Dingen zu tun. Vielmehr wird hiermit das 30-jährige Album-Jubiläum von Asia begangen und gleichzeitig in Erinnerung gerufen, wie alt die Klassiker «Heat Of The Moment», «Sole Survivor» oder «Only Time Tell» (alle vom Debüt-Album) mittlerweile gworden sind. Wer die bewegte Geschichte der Briten kennt, kann nun den Begriff der Altersmilde gut erklären, denn so zerstritten die Herrschaften mal waren, grenzt es an ein Wunder, dass sich Geoff Downes (keyb/v), John Wetton (v/b), Steve Howe (g) und Carl Palmer (d) seit 2006 tatsächlich wieder gefunden haben. Seither wird die alte Geschichte von Asia weiter geschrieben und die Fans teilen das Ganze natürlich immer noch in die Ära mit und ohne den Sänger John Payne ein, der von 1991 bis 2006 das musikalische Gesamtbild wesentlich beeinflusste. Während die Ur-Formation mehr in die melodische Poprock-Ecke abzielte, kam mit Payne deutlich mehr Bombast in den Sound, der zum Beispiel das 92er Album «Aqua» prägte. Dies alles verbrämte jedoch die Asia-Fans der ersten Stunde, da sich vor allem John Wetton und Steve Howe mit Geoff Downes verkrachten und einander lange aus dem Weg gingen, auch wenn diese auf einzelnen Tourneen dennoch mit von der Partie waren. Vor sechs Jahren liess man das plötzlich alles hinter sich und beschloss eine ernsthafte Reunion, die seither in drei Alben mündete und in der alten Besetzung auch wieder Konzerte gespielt wurden. 2010 sah ich diese Formation zum allerersten Mal in Winterthurer Salzhaus gemeinsam auf einer Bühne. Obwohl musikalisch hochstehend, wirkte die Band irgendwie ziemlich saftlos, alte Hits hin oder her. Was bei zeitgemäss produzierten Studiowerken noch halbwegs überzeugt, sollte live an sich nicht abfallen. Wie dem auch sei, die neue Platte ist auf jeden Fall nett anzuhören und wird den alten Asia-Fans bestimmt munden.
Rockslave 

Punkte:
7.5 von 10
RUMPELSTILTSKIN GRINDER - Ghostmaker
Candlelight Records/Irascible
Und wieder Thash Metal, das soll nicht negativ klingen, aber es besteht doch schon ein richtiger Hype, was da letzthin alles auf uns niederprasselt. Doch zum guten Glück können immer noch die Fans entscheiden, was sie für ihr hart verdientes Geld kaufen möchten. Bei der US-Kapelle von Rumpelstiltskin Grinder (die Bandnamen nehmen immer merkwürdigere Strukturen an) ist es verdammt nicht einfach. Nach zwei Alben, die mehr oder weniger guter Durchschnitt sind, kommt jetzt nummer drei daher. Tja, gut gespielt mit geilen Gitarren, die Vocals thrashkonform, nur die Songarrangements sind halt nicht mit Hits gespickt, was der Platte nicht unbedingt gut tut. Wer meint, er müsse alles haben, bitte schön kaufen!
Daniel J. 

Punkte:
7.5 von 10
RUSH – Clockwork Angels
Roadrunner Records/Warner
Behörden, Organisationen, Gerichte sind es. Pflegeheime sind es auch. Feste Einrichtungen, Institutionen! Rush gehören eben auch in diese Kategorie, und das seit über 40 Jahren. Mit "Clockwork Angels" veröffentlichen die Kanadier endlich wieder neues Material, auf das man rund 5 Jahren hat warten müssen. Die Arbeiten dazu begannen 2010 in Kooperation mit dem Grammy-Award ausgezeichneten Produzenten Nick Raskulinecz (Foo Fighters, Deftones), mit dem sie bereits ihr letztes Album "Snakes & Arrows" einspielten. Die Texte zum Album stammen natürlich wie gewohnt aus der Feder von Drummer Neil Peart. Dieser holte sich beim Science Fiction-Schriftsteller Kevin J. Anderson Inspiration. Auf "Clockwork Angels" erzählt man die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer verschwenderischen und farbenfrohen Welt des Steampunk versucht, seinen Träumen zu folgen. Ganz fremd dürften den aufmerksamen Hörern unter euch gewisse Songs nicht vorkommen. Es gab nämlich bereits drei Lieder lange vor der offiziellen Albumveröffentlichung als digitalen Download vorab zu hören, und zwar den Albumöffner "Caravan", das nachfolgende "BU2B" und später noch das knapp 7.5 Minuten lange "Headlong Fight". Rush schaffen es, ein Album abzuliefern, das irgendwie altmodisch und modern zugleich klingt. Technisch selbstverständlich auf hohem Niveau, aber für meinen Geschmack auch recht berechnend. Grosse Überraschungen suche ich vergeblich, und irgendwie ertappe ich mein Gehirn immer wieder dabei, zu denken: "Mmh, ja, ist eben Rush". Darf man sich es erlauben, Rush zu kritisieren? Ich denke, ich möchte nicht kritisieren, das wäre dieser Band gegenüber respektlos. Aber feuchte Höschen bekomme ich bei diesem Album eher nicht. Ein Besuch des Konzertes in Berlin nächsten Jahres ist ein "Must" und verbuche ich unter "zwingende Erweiterung der musikalischen Allgemeinbildung", da ich die Band leider noch nie live erleben durfte.
Liane P. 

Punkte:
7.5 von 10
KATANA – Storm Of War
Listenable Records/Irascible
Wenn bei einer Band unüberhörbar Iron Maiden Pate gestanden haben, kann eigentlich selten etwas schief gehen. Es kommt aber auch nur selten Musik heraus, welche über das Mittelmass hinausklingt. Dies gilt auch für die Schweden Katana, die hier zielsicher ihre Helden ehren. Die Nordmänner machen das mit einer Inbrunst und vor allem doppelläufigen Gitarren-Melodien, dass jeder Old-Schooler sofort freudig mitbangen wird. Kleine Mitsinghits wie "Wrath Of The Emerald Witch" oder "The Samurai Returns" lösen sich mit Ross-Galloper à la "Edge Of Forever" ab und münden in das episch "In The Land Of The Sun". Zeitweise fühlt man sich der eisernen Jungfrau schon fast zu nahe. Etwa dann, wenn zum Beispiel beim letzten erwähnten Song frech von Stücken wie "The Clansman" oder "Rime Of The Ancient Mariner" abgekupfert wird. Sänger Johan Bernspång macht seine Sache wirklich gut und klingt nur in den höchsten Tönen etwas dünn. Die Qualität der Songs ist ansprechend. Gegen Ende lässt die Konzentration des Hörers aber deutlich nach und es beschleicht einen das bange Gefühl, das eine oder andere Gitarren-Solo erst gerade gehört zu haben. Noch mehr Abwechslung und den Mut, eine eigene Identität durch das Zulassen von weiteren Einflüssen aufzubauen, könnten den Schlüssel zum Erfolg sein. Es sei denn, Katana sehen sich selbst als reine Retro-Band, welche konsequent und stur diesen einen Stil vertreten möchte. Betrachtet man die Fotos im Stile der 80er Jahre, könnte man letzteres meinen. Somit bleibt dieses Album ein Geheimtipp für jene, denen dieser Stil auch von der tausendsten Band noch zusagt. Alle andern Metaller dürften weiterhin das Original der Kopie vorziehen.
Roger W.   

Punkte:
7.5 von 10
BURY TOMORROW - The Union Of Crown
Nuclear Blast/Warner Music
Aus England haben wir hier eine weitere Metalcore-Truppe, die sich etablieren möchte. Zuerst mal das Cover-Artwork ich finde es sehr gelungen, das ist schon mal die halbe Miete. Dann die Instrumentalisten, sie verstehen was von ihren Werkzeugen, auch gut. Die Songs, tja, hier sind wir gespalten - zum einen sehr melodiös, zum andern recht aggressiv mit dem üblichen Clean- und Growlgesang. Bury Tomorrow sprechen da ganz sicher eher eine jüngere Fangemeinschaft an. Mir persönlich gefällt das Album eher gut, auch wenn die Briten das Rad nicht neu erfinden, aber welche Metalcoreband macht das heute schon? Daumen nach oben.
Daniel J.
  
Punkte:
7.5 von 10
PERZONAL WAR – Captive Breeding
Metalville/Musikvertrieb
Treibender Heavy Metal an der Grenze zum Thrash gibt es von den Deutschen Perzonal War. Es eignet sich als hochwertiges Headbanger-Futter für solche, welche trotz fetten Riffs noch Platz für Melodien haben möchten. Zeitweise erinnert mich das Ganze komischerweise an Blind Guardian, auch wenn Perzonal War massiv Hook-Lastiger und überhaupt nicht symphonisch zu Werk gehen. Ein Brett wie bei "Dead Man’s Theory" bestraft all jene, welche bei Heavy Metal nur an Kuschelrock-Balladen denken. Von diesen gibt es nämlich überhaupt keine. Dafür Riffgewitter, welche von einem leicht slayerischen oder gurdischen Gesang begleitet werden. Ebenfalls kommen mir Iron Savior in ihren harten Stücken in den Sinn. Bei "Unfalling System" sind sogar dezent moderne Melodien zu hören. Perzonal War liefern den perfekten Soundtrack zum Abschädeln. Wer allerdings Songs sucht, welche sich sofort ins Gedächtnis schleifen, wird enttäuscht. Dazu kommt, dass die Produktion zwar druckvoll, aber eher schwammig aus den Boxen dröhnt. Die Gitarren könnten für diesen Stil deutlich mehr schneiden. Live und mit Wut im Bauch könnten die Songs von "Captive Breeding" der grosse Erfolg werden. Auf Tonträger sind sie die perfekte Alternative für Leute, welche Brainstorm zwar druckvoll, aber insgesamt zu soft finden.
Roger W.   

Punkte: 7.5 von 10
THE CORY SMOOT EXPERIMENT – When Worlds Collide
Metal Blade/Sony Music
Wer kennt den genialen Gitarristen Cory Smoot alias Flattus Maximus nicht. Fast 10 Jahre lang war er bei GWAR engagiert, bis er 2011 leider viel zu früh in die ewigen Jagdgründe ging. Während seiner Zeit bei GWAR hat er selbst ein Konzeptalbum komponiert, welches er mit verschiedenen Musikern einspielen wollte. Aus diversen Gründen übernahm er aber selbst den Vocal-Part, das Album kam jedoch nicht auf den Markt. Nun hat sich aber Metal Blade Records dem Material angenommen und veröffentlicht unter dem Namen The Cory Smoot Experiment das Album "When Worlds Collide". Die Einnahmen gehen allesamt an die Familie von Cory Smoot. Unter diesem Gesichtspunkt der tragischen Geschichte und dem Hintergrund, dass Cory ein wirklich genialer Gitarrist war, der nicht nur tolle und sehr abwechslungsreiche Riffs schrieb, ist das Album natürlich Spitzenklasse. Jetzt kommt aber leider die Rückseite der Medaille. Cory ist nicht wirklich ein guter Sänger. So versuchte man in der Produktion wohl ein wenig zu tricksen und mit zahlreichen Effekten das Manko wettzumachen. Zudem fehlt den Songs eindeutig die Struktur und Tiefe, um ein bleibendes Konzeptalbum zu komponieren. So fehlt des öftern ein wenig Spannung oder auch einige Highlights. Die meisten Songs plätschern eher ein wenig dahin. Somit bleibt es jedem selbst überlassen, ob er aus musikalischen Gründen entscheidet oder aber aus Ehrgefühl für Cory Smoot. Also reinhören und entscheiden. Mich überzeugt es leider nicht ganz.
Timo K.   

Punkte: 7.5 von 10
DRONE – For Torch And Crow
Metalville/Musikvertrieb
Zum dritten Mal stechen die Modern/Trash-Bienen von Drone mittlerweile zu, und wiederum kann man kaum glauben, dass es sich dabei um metallischen Honig made in Germany handelt. Wie schon bei den Vorgängern "Head-On Collision" (2007) und "Juggernaut" (2009) würde man bei "For Torch And Crow" nämlich schwören, dass hier vier Amis am Werke sind. Diese Fehleinschätzung liegt nicht nur an der typisch amerikanischen, d.h. gleichzeitig hochpolierten und doch druckvollen Produktion, sondern auch am Songwriting. Der Opener "Format C" kann dabei als Blaupause für die neun restlichen Tracks der Scheibe angesehen werden: räudig thrashende Strophe, mal schneller, mal stampfender, vertrackt, aber nicht zu sehr, mit körnig rausgeshoutetem Gesang von Fronter Moritz Hempel trifft auf epischen Refrain mit erhebender Melodie, dazu ein Half-Time-Part zum Moshen und hin und wieder ein filigranes Solo. Innovativ ist das nicht, abwechslungsreich auch nicht. Gut gemacht aber definitiv, im Falle des wuchtigen "Short Way Down" und des groovigen "Bloody Mary" sogar sehr gut. Dass einen dieser Bienenstich aber aussergewöhnlich lange beschäftigen wird, das wage ich zu bezweifeln.
Kissi  

Punkte: 7.4 von 10
TELL - Pomona
Eigenvertrieb
Georgie Zsigmond, ist wohl noch das einzige Originalmitglied der Schweizer Rocker Tell. Schaut euch doch mal auf deren Page die vielen Line Up-Wechsel an, die hatten wahrlich mehr Verschleiß an Musikern als Krokus. Aber reden wir doch lieber übers Musikalische. Tell zelebrieren Classic Rock der vergangenen Zeit, typisch erkennbar an den rockigen, trockenen Gitarren und den vielen Hammond-Sounds. Und das durch alle elf Songs hindurch. Simple Lieder mit einfachen Strukturen, die hier die schon etwas älteren Herren aus Basel spielen. Songs wie "Rock Yourself" und "Like A Woman In Pomona" sind einfache tolle Rocksongs die schon nach dem ersten Hören gefallen und hängenbleiben. Das mit Keyboard beginnende "Fools In The Night" erinnert dann etwas an ältere Uriah Heep. Ob die etwas flotten Nummern wie "Fly Away" oder die ruhigeren Sachen so wie "Sweet Champagne", alle überzeugen irgendwie, ich mag die etwas altbackene Musik um die Truppe von Georgie Zsigmond. Die Band versprüht einen gewissen Charme und versucht nicht, irgendwelchen Trends hinterher zulaufen, die spielen einfach ihren coolen Rock, und der klingt meiner Meinung nach gut und macht Spass beim Zuhören. Ich denke, Tell ist so eine Band, die jeden Biker-Club zum Beben bringt, mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen, Rock On Dudes. Ach ja, es ist übrigens wieder mal schön, eine echte CD mit Booklet zu bewerten und nicht wie immer diese blöden, unpersönlichen Downloads, danke dafür liebe Tell!
Crazy Beat   

Punkte: 7.4 von 10
THORNAFIRE - Eclipse Nox Coagula
Australis Records/Ibex Moon Records
Metal aus Chile kriegt man selten serviert, Thornafire liefern mit "Eclipse Nox Coagula" den Nachfolger vom Debut "Vorex Deconstruccion”. Die Südamerikaner verstehen ihr Handwerk des modernen Thrash/Death vollkommen. Das Album beginnt stark mit "Carneval Caos" "Malefactor Manifiesto" oder auch "Ruptura", lassen dann aber stetig nach, was einen faden beigeschmack gibt. Eine bessere Songaufteilung wäre vielleicht interessanter gewesen. Sei's drum, dank tollen Riffs, abwechslungsreichen Tempi sowie der einnehmenden Atmosphäre ist "Eclipse Nox Coagula" kein Rückschritt im Vergleich zum Vorgänger.
Steve Butcher
  
Punkte: 7.3 von 10
POWER THEORY – An Axe To Grind
Pure Steel Records/Non Stop Music
Vor Kraft strotzender Heavy Metal wie aus dem Bilderbuch. Wer diesen mag, bekommt mit Power Theory einen weiteren Anwärter auf den beschränkten Platz im CD-Player oder den IPod. Dabei sind die Vergleiche mit Szenegrössen wie Judas Priest (wie beim Titelsong) wohl komplett beabsichtigt. Nur die im Promoschreiben erwähnte Saxon-Schlagseite bleibt mir verborgen. Dafür werden Fans der Schweizer Heavy-Metaller Battalion ihre Freude haben. Denn ein Song wie "A Fist In The Face Of God" würde auch ihnen gut stehen. Power Theory spielen ihren Heavy Metal unverfälscht. Es wundert deshalb nicht, dass sie wie so viele ähnliche Bands bei Pure Steel Records eine Heimat gefunden haben. Dieses Label veröffentlicht immer wieder tolle True Metal-Alben. Diese sind zwar selten über die enge Szene hinaus relevant, gefallen aber einer kleinen Gruppe von Feinschmeckern. Und so verhält es sich auch mit "An Axe To Grind": Toll gespielt und mit schönen Melodien versehen, aber wirklich nur für sehr wenige Leute empfehlenswert. Schade eigentlich.
Roger W.  

Punkte: 7.0 von 10
TOKYO BLADE - Genghis Khan Killers (Demos & Session)
High Roller Records/Musikvertrieb
Mittlerweile sind auch für Tokyo Blade aus England mehr als drei Dekaden vergangen, seit man ein Teil der legendären NWOBHM-Zeit war und diese Ära mitgeprägt hat. Klar..., Judas Priest, Iron Maiden und Saxon sind viel berühmter geworden, aber in den letzten paar Jahren sind viele, lange Jahre brach liegende Perlen entstaubt und aus den Archiven wieder ans Tageslicht hervor geholt worden. Allerdings hat die Welt nicht auf jedes Feld-, Wald- und Wiesentape gewartet, aber wenn daraus sowas Hammergeiles wie bei den göttlichen Hell (mit «Human Remains») entstehen kann, sagt man sicher nicht nein dazu. Die Anfänge von Tokyo Blade firmierten kurz und zeit- wie namensgleich mit einer Solothurner Combo..., Killer! Kurz darauf gab es jedoch einen Wechsel des Bandnamens zu Genghis Khan, der aber nur von kurzer Dauer war. Die vorliegende DCD vereint nun in remasterter Form die ganz frühen Zeiten von Tokyo Blade, die bisher nur den hartgesottenen Metalheads in Form von heute unbezahlbaren Demo-Tapes vorbehalten waren. Interessant ist dabei festzustellen, wie sich die Bands damals ähnlich waren. «Urban Warrior» könnte jetzt zum Beispiel gut und gerne auch von den ganz frühen Def Leppard sein. Auch die etwas besser klingenden Genghis Khan fischten spürbar in diesem Gewässer, nur mit dem Unterschied, dass sich der taube Leopard schon bald mit riesigen Schritten auf und davon machte. Derweil waren Tokyo Blade noch auf der Suche nach dem heiligen Gral, den sie bekanntlich nicht fanden, was auch die unzähligen, ehemaligen Musiker erklärt, die mal in Lohn und Brot standen. Auf der zweiten CD ist noch eine Genghis Khan Session verewigt, wo man Fragmente der eisernen Jungfrauen erkennt, die etwa zur gleichen Zeit den Grundstein für ihre beispiellose Karriere legten. Die vorliegende Zusammenstellung zielt wohl vor allem auf die alten Fans und Komplettisten ab. Grundsätzlich ist es aber cool, dass es diese Kult-Band seit 2008 wieder gibt und vielleicht so noch ein Quäntchen mehr Erfolg und Anerkennung eingefahren werden kann. Trotzdem wird diese Veröffentlichung hier ziemlich rasch Staub im Regal ansetzen.
Rockslave  

Punkte: keine Wertung
THE PROPHECY 23 - Green Machine Laser Beam
Massacre Records
/Musikvertrieb
Thrash/Death/Party Metal nennen die aus Heilbronn, Deutschland, stammenden Jungs ihren Sound. Das zweite Werk der Teutonen hat auch etwas mit dieser Genrebedeutung zu tun. Spass, ehrliches Handwerk, gepaart mit viel Schweiss, ja so rocken The Prophecy 23 um die Weltkugel. Exodus mit Suicidal Tendencies und mit einer Prise S.O.D., so kann man dieses Funmetalgemisch auch nennen. Live wird das ja sicher auch gut abgehen, aber mit dem Silberling werde ich weniger warm, da mir einfach grössere Hits fehlen oder einfach mal ein Riff, das hängen bleibt. Die ganze angelegenheit ist sehr zwiespältig, aber nicht unbedingt schlecht. Hört rein und bildet euch euer eigenes Urteil.
Daniel J.
  
Punkte: 7.0 von 10
VORE - Gravehammer
AFM Records/Musikvertrieb
Die notorischen DIY-Brüder von Vore erhalten mit der Neuveröffentlichung des 2011er Werkes "Gravehammer" via AFM Records zum ersten Mal Rückendeckung durch ein Label und ihr viertes Werk verdient diese Chance meines Empfindens definitiv. Fern jeglicher Death Metal-Hektik-Clichées zelebrieren Vore mit kilometerlangen Scheuklappen ihre Version von doomig angehauchten, düsteren, tonnenschweren Midtempowalzen und beweisen, dass mit zwar simpelsten aber sauberst ausgeführten Songs der Einäugige durchaus den König unter den Blinden stellt. Denn während die eine Gruppe "Gravehammer" ungelogen als langweiligen 08/15-Dilletantenschrott abtun wird, dürften sich die "feinfühliger" Geborenen königlich über eine tighte, doomige Death Metal-Variante von Amon Amarth (und einem wirklich kleinen Quentchen Bolt Thrower) freuen. Einfach mehr in schwarz-weiss mit ewig bewölktem Himmel und vielen bröckelnden Mauern anstatt scharfem Glitzerstahl oder vergoldeten Trinkhörnern mit vollbusigen Walkürenschnitzereien. Geschmacksache, zu bestimmten Zeiten für mich aber dank einer gewissen Epik, dem sehr soliden Auftreten und der durchaus vorhandenen Atmosphäre ein gute Alternative für bestimmte Zeiten, reinhören.
Hardy   

Punkte: 7.0 von 10
CHAOS THEORY - Bio Death
Massacre Records
/Musikvertrieb
Drei Jahre nach der Bandgründung gleich mit einem solchen Eröffnungsschlag loszubrettern, ist ein Kunststück, das heutzutage nicht wirklich vielen Newcomeracts gelingt. Die Italiener Chaos Theory leben ihre Vorliebe für technisch sauber gespielten, deutlich von Exodus beeinflussten Thrash hemmungslos aus und schenken uns zehn Granaten mit hoher Durchschlagskraft, die auf dem internationalen Parkett keine Vergleiche zu scheuen brauchen. Zwei grosse Trümpfe zeichnen "Bio Death" aus: Sobald die Jungs das Tempo etwas mässigen, ist der Startschuss für einen amtlichen Moshpit gegeben, denn genau darin sind sie sackstark. Und der zweite Pluspunkt geht an die angenehme Kürze der Songs. Zehnmal drei Minuten Vollbedienung war schon oft ein Garant für kurzes, aber intensives Hörvergnügen, und die Rechnung des auditiven Quickies geht auch hier wieder mal definitiv auf. Einzig Claudio Peterlinis stets gleichbleibender Keifgesang wirkt mit der Zeit etwas monoton, aber ich denke, dass auch hier noch einiges an Entwicklungspotential drin ist. Sollten Chaos Theory jedenfalls das Glück haben, im Haifischbecken "Music Business" nicht zerfleischt zu werden, dann werden wir noch einiges von dieser Band zu hören bekommen.
Mirko B.
  
Punkte: 6.9 von 10
ZONARIA – The Arrival Of The Red Sun
Listenable Records/Irascible
Einem Wahrsager ähnlich befiel mich nach dem ersten Track des inzwischen dritten Albums der schwedischen Todeskappelle eine ziemlich düstere Vision der folgenden 40 Minuten. "A Lullaby For Those Still Live" klingt wie ein Aufguss von Behemoth zur Zeit von "Zos Kia Kultus", aufgenommen mit sterilen Gitarren und fehlendem Gefühl für den eigentlichen Sound. Der Titeltrack allerdings durchbrach diese Vorhersage äusserst gekonnt, der Synthie passt sich gekonnt in den Song ein, die Gitarren glänzen mit epischem Riffing zu stampfenden Rhythmen. So gefällt es schon einiges besser. "Face My Justice" bezeugt das musikalische Können der Jungs, eine Melange aus Old Man’s Child und Hypocrisy, vielleicht auch eine Prise Mercenary, immer mit der an Nergal erinnernden Vocals. Die nächsten beiden Lieder können mit diesem Niveau nicht ganz mithalten, respektive wirken nicht ganz so eigenständig. Anders als "My Vangeance", welches leider viel zu kurz geraten ist. Ganz klar liegt hier noch grosses Potential vor uns, aber ein Album mit Ecken und Kanten hat eben auch seinen Reiz.
Tristan   

Punkte: 6.8 von 10
POISONOUS - Perdition's Den (Re-Release)
Metalhit
Das Debut der Brasilianer wurde bereits 2010 veröffentlicht. Nachdem es Anfang diesen Jahres auf LP wieder veröffentlicht wurde, gibt es das Album nun auch als neuen Silberling mit Bonustrack und anderem Cover. Dass diese Scheibe erst zwei Jahre auf dem Buckel hat lässt einen aufhorchen, die Südamerikaner spielen Death Metal in seiner reinen, brachialen Ur-Form. Man wägt sich gleich an einem Konzert einer altehrwürdigen Band, und genau hier liegt das Problem. So genial die Songs auch sein mögen, die Produktion lässt mehr als zu Wünschen übrig, die Stimme ist schrecklich abgemischt und das Drumming hört sich gläsern an, somit verlieren die sympathischen Jungs leider gleich wieder an positiven Eindrücken. Man darf auf Zukünftiges hoffen.
Steve Butcher  

Punkte:
keine Wertung
ZOMBIEFICATION - Reaper's Consecration
Pulverized Records
Aufgenommen und Produziert wurde "Reaper's Consecration" in den Necromorbus Studios (Watain, Demonical) in Schweden, entsprechen roh und dreckig kommt der Nachfolger zum Debut "Midnight Stench" daher. Die Mexikaner tendieren schwer, auch aufgrund der Aufnahmelocation, zum Old School-Swedish Death Metal, wie etwa Entombed oder auch Nihilist. Die Horror-Thematik, welche der Band Zombiefication zugrunde liegt, kenn man etwa von Rob respektive White Zombie. Offiziell bestehen Zombiefication aus Sänger Mr. Hitchcock und Bassist/Gitarrist Mr. Jacko, und genauso durchgeknallt wie die Namen ist zumal auch der Sound. Leider verstehen die Mexikaner es nicht wirklich, mit ihrem selbsternannten "Horrifying Mexican Death Metal" zu schocken. So geil auch gewisse Parts sein mögen, mit diesem Trademark darf es nicht sein, das ich bei Kind Diamonds genialem "Graveyard" mehr den Horror gespürt habe als bei Death Metal. HORROR!
Steve Butcher   

Punkte: 6.6 von 10
DEGIAL - Death's Striking Wings
Sepulchral Voice Records
Eine schwedische Band, deren Mitglieder vor allem durch ihre Noch- und Ex-Mitgliedschaft in unzähligen anderen Bands glänzen, wartet nach einem Demotape und einer 7" endlich mit ihrem ersten vollwertigen künstlerischen Erguss auf. Der breaklastige Death Metal von Degial ist von der Attitüde her sehr schwarz eingefärbt. Ist ja auch kein Wunder, gehör(t)en doch neben den üblichen Death Metal-Truppen auch Bands wie Malign, Shining und Watain zu den zahlreichen Nebenspielwiesen der involvierten Musiker. Dass die ganze Sache komplett analog im Gutterview Recorders Studio unter der Regie von Fred Estby (u.a. Dismember) aufgenommen worden ist, hört man "Death’s Striking Wings" zu jeder Sekunde an, vor allem der Drumsound klingt sehr natürlich, was man heutzutage von den meisten digitalen High End-Produktionen wirklich nicht mehr behaupten kann. Die vier Schweden prügeln und fluchen sich souverän durch die acht Old School-Nummern und versprühen eine düstere Grundatmosphäre, welche bestenfalls durch den punkig angehauchten Track "Perpetual Fire" etwas aufgelockert wird. Den Vogel schiessen sie allerdings mit dem über siebenminütigen Titeltrack ab. Auch ohne deren Klasse und Raffinesse wirklich zu erreichen, ist das ein herrlich vertrackter, tonnenschwerer und absolut fesselnder Übersong in bester Morbid Angel-Manier, bitte mehr davon! Ganz fiese Mucke, sicher nicht jedermanns Sache, aber konservative Death Metal-Freaks dürfen ihr Portemonnaie schon mal zücken.
Mirko B.   

Punkte: 6.6 von 10
RENEGADE CREATION – Bullet
Provogue Records/Musikvertrieb
Als ich sah, dass der gefragte Session- und Studiogitarrist Michael Landau zu Renegade Creation gehört, klingelten bei mir gleich sämtliche Alarmglocken, hatte ich doch jüngst seinen sehr entspannten Alleingang "Organic Instrumentals" wegen zu hohem Jazzanteil mit einer Rezi ohne Wertung abgespiesen. Dass er glücklicherweise auch anders kann, beweist er auf dieser CD. Zusammen mit den Sidekicks Robben Ford, mit dem er sich Gitarre und Vocals teilt, Jimmy Haslip am Bass und Gary Novak an den Drums hat er ein ganz feines Blues Rock-Album eingespielt, das zwar verglichen mit den Outputs anderer Genrekollegen nicht gerade richtig hart klingt, aber sehr viel Seele, Coolness und Atmosphäre besitzt. Ihren Jazz-Hintergrund lassen die Interpreten aussen vor, nur wenn die Herren Landau und Ford zum Gitarrensolo ansetzen, blitzt hie und da eine Tonfolge hervor, die nicht unbedingt dem typischen Blues-Pattern entspricht, sich aber dennoch wunderbar ins Gesamtwerk einfügt. Natürlich fehlen auch auf dieser Scheibe leise Töne nicht, so ist mit "Nazareth" eine lupenreine Ballade vertreten, während dem man sich mit "Too Much Of Nothin‘" auf relaxtes Country Rock-Terrain inklusive geschickt eingesetzten Bläsern wagt. Ansonsten herrschen herrlich lockere Bluesrock Nummern vor, bei denen sich trotz herausragender Fertigkeiten keiner der beteiligten Musiker in den Vordergrund drängt; das Spiel bleibt auf der ganzen Strecke absolut band- und songdienlich, wer auf kopflastige Frickeleien wartet, wartet vergeblich. Ist zwar kein Hard Rock und erst recht kein Metal, aber trotzdem kann ich irgendwie damit was anfangen. Wer es hin und wieder etwas entspannter mag und auf coolen Blues steht, darf ohne zu zögern zugreifen.
Mirko B.   

Punkte: 6.5 von 10
PRAYER – Danger In The Dark
Escape Music/Non Stop Music
2005 erschien das erste Album "Wrong Adress" von der finnischen Combo Prayer. Satte sieben Jahre hat es nun gedauert, bis der Nachfolger fertiggestellt wurde. Treibende Kraft dabei und Verfasser sämtlicher Songs ist Tapani Tikkanen. Der Mann hat in seiner Heimat mit diversen Bands einige Erfahrung gesammelt, die er nun bei Prayer gekonnt ausspielt. Auf "Danger In The Dark" wird klassischer Melodic Metal geboten. Gitarren und Keyboards halten sich dabei die Waage und verleihen den Tracks intensiven Drive. Die satten Vocals von Tapani ergänzen das ganze mit Charme und Charisma. Leider kann das Liedgut nur sehr bedingt überzeugen. Zu oft verfällt man in Belanglosigkeit. Auch nach mehreren Durchläufen bleibt nicht viel hängen. Der Albumtitel "Danger In The Dark" ist hier gar nicht Programm, denn von Prayer geht definitiv keine Gefahr aus. Die Truppe ist schlicht harmlos. Zu viele Andere haben ähnliches schon besser gemacht. Trotzdem, Fans von Royal Hunt und Konsorten sollten sich das Teil auf jeden Fall anhören.
Chris C.   

Punkte: 6.5 von 10
RHEIA – Forgotten Gods
Eigenvertrieb
Rheia ist das Musikprojekt von Tontechnikerin Pascale Peng, welche nebst dem Songwriting auch für die Produktion, den Gesang und das Keyboard zuständig ist. Die Schweizerin zeigt sich somit sehr vielseitig. Da es sich um ein Soloprojekt handelt, kamen verschiedene Gastmusiker zum Zug. Die 12 Songs wurden alle zwischen 2007 und 2009 aufgenommen. Aber erst jetzt erscheint das Album "Forgotten Gods" auf dem Markt. Der Name Rheia leitet sich aus der griechischen Mythologie ab, welche als Göttin (Tochter der Erde) fungiert. Bei "Forgotten Gods" handelt es sich um mystischen Symphonic Metal, gepaart mit einer Prise Prog. Einen Vergleich zu Within Temptation lässt sich durchaus ziehen, dies aber rein musikalisch und nicht stimmlich. Da Pascale nicht alleine die Lieder singt, gibt es sehr viel Abwechslung. So wirken die Lieder mal rockig bei "Golden Gate", mal düster bei "Trying" oder opernmässig bei "Confirmation". Dadurch, dass die Lieder einen progressiven Touch haben, ist stets für Abwechslung gesorgt. Für mich jedoch ist das Album nett anzuhören, trotzdem zündet es auch nach mehreren Durchgängen nicht ganz. Ideen sind durchaus vorhanden, aber vielleicht sieht es mit dem kommenden Album schon anders aus.
Timo K.   

Punkte: 6.5 von 10
CLAIRVOYANTS – The Shape Of Things To Come
Metalville/Musikvertrieb
Die Geschichte ist nicht neu: Eine Truppe von Musikern macht sich als Tribute-Band (in diesem Fall von Iron Maiden) einen Namen, doch ist ihnen dies nicht genug. Sie wollen mehr, wollen eigene Songs schreiben, mit ihrem eigenen Material berühmt werden. Beileibe nicht immer erfüllt sich dieser Traum, und auch bei den aus Como stammenden Clairvoyants steht noch in den Sternen, ob er wahr wird. Die Voraussetzungen jedenfalls sind nicht schlecht: In den Backing-Bands von Timo Kotipelto (Stratovarius), David DeFeis (The Rods, Feinstein) oder Blaze Bayley haben die Musiker schon gedient und mit Doro-Klampfer Luca Princiotta hat man sogar einen im Line Up, dessen Namen man kennt. Das Handwerkliche stimmt also, doch wie sieht es beim springenden Punkt, beim Songwriting aus? Nichts zu meckern gibt es an den elf Songs, die den Weg auf den Zweitling "The Shape Of Things To Come" gefunden haben. Melodic Metal in Reinkultur, irgendwo zwischen Firewind und Masterplan zu "MK II"-Zeiten, nicht zuletzt, da Fronter Gabriele Bernasconi stimmlich der Bruder von Mike DiMeo (Ex-The Lizards und eben Ex-Masterplan) sein könnte. Zwar nickt man nicht ungern zum stampfenden "I Don't Believe Their Lie" oder schnelleren Nummern wie "The Only Way Is Through" im Takt, vom Hocker hauen einen die meist im Mid Tempo gehaltenen, leicht episch angehauchten Nummern aber nicht. "Just The Same Story", so heisst eine der Balladen auf der Platte, und genau das ist "The Shape Of Things To Come" letztlich auch: Altbekanntes, souverän dargebracht, so wie es sich für eine Cover-Band eben gehört.
Kissi  

Punkte: 6.1 von 10
DRAGONY – Legends
Limb Music
Ein Promo-Schreiben kann einem die Worte in den Mund legen, wenn es gut geschrieben ist. Dies ist bei den österreichischen Symphonic-Metaller Dragony der Fall. Denn passend sucht das Schreiben die Nähe zu Avantasia, Kamelot, Sabaton und Stratovarius. Ich würde dazu noch die verschiedenen Formationen von Rhapsody zufügen. Der Promoter vertritt die Ansicht, dass Fans der genannten Bands nicht enttäuscht werden. Und da muss ich leider als Gutfinder der besagten Gruppen widersprechen. Obwohl enttäuscht das falsche Wort ist. Gelangweilt trifft eher zu. Denn was Dragony zu Beginn des Album bieten, klingt zunächst noch frisch und ansprechend, verliert aber den Reiz, bevor die erste Hälfte fertig gespielt wurde. Am Niveau der Band liegt das definitiv nicht. Vielleicht beschleicht mich bei Songtiteln à la "Dragonslayer" oder "Hero’s Return" mittlerweile schlicht ein Abwehrmechanismus. Kommt dazu, dass gerade "Dragonslayer" mit seinem leicht dümmlichen Refrain zum absoluten Tiefpunkt des Albums zählt. Toll dagegen, dass Teile von "Wings Of The Night" ein wenig an die Schweizer Dividing Line erinnern. Hört man genau hin oder wehrt man sich gegen das Einschlafen, stellt man fest, dass auch gegen Schluss noch neue Ideen und durchaus hörbare Kompositionen vorhanden sind. Der Wille, kreative Kompositionen zu kreieren, ist durchaus da. Das Potential wird aber noch nicht ganz ausgeschöpft. Kommt dazu, dass die Songs vielleicht in einer etwas gestraffteren Version an Wirkung gewinnen würden. Künstlerische Freiheit hin, verwöhnter Musikkonsument her: Mit "Legends" ist den Österreichern ein erstes, leider schwaches Ausrufezeichen in die Szene gelungen. Die Blume hat ihre erste Sprosse entwickelt. Fans symphonischer Metal-Klänge sollten sich gedulden, bis daraus eine Blüte entstanden ist.
Roger W.   

Punkte: 6.0 von 10
THE FORSAKEN – Beyond Redemption
Massacre Records
/Musikvertrieb
Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der eine oder andere bereits etwas von den Schweden gehört hat, da die Herren von 1999 bis 2006 tätig waren und in dieser Zeit einige Alben produzierten. Aus der Auflösung der Band wurde nun aber eine längere Pause, da nach sechs Jahren unter neuem Label das neueste Schaffenswerk das Licht der Welt erblickt. Und Massacre Records veröffentlicht bekannterweise kein Kuschelrock. So wird in den ersten zehn Sekunden bereits das erste Mal geflucht und das Schlagzeug reinigt mit Überschall die Gehörgänge. Die klaren Aufnahmen klingen druckvoll, was bei melodischen Parts (z.B. bei "Only Hell Remains") an Hypocrisy oder Immortal Rites erinnert. In dieselbe Kerbe schlägt auch "There Is No God", der Riff bleibt hängen, die eingeflochtenen Soli werden schön in Szene gesetzt und passen sich den Song ein. Viel mehr Songs blieben aber auch nach mehrmaligem Hören nicht hängen. Einerseits haben die Herren also ein starkes Stück abgeliefert, anderseits würde auch in Zukunft nicht auffallen, wenn sie mal wieder eine längere Pause einlegen würden.
Tristan   

Punkte: 5.9 von 10
WITCHSORROW – God Curse Us All
Rise Above Records
Jeder kennt die Mutter aller Doom-Songs, das Gerüst, welches seit Dekaden ein ganzes Genre definiert: "Black Sabbath" auf der Scheibe "Black Sabbath" (1970) von, man denke, Black Sabbath. Ein unheilvolles Riff, zuerst etwas lockerer gespielt, dann immer härter, bis es gegen Ende von einem schnelleren, oft galoppierenden Part abgelöst wird. Unzählige Songs sind seither nach diesem Muster gestrickt worden, und als Doom-Fan habe ich ganz und gar nichts dagegen. Auf ihrem zweiten Album (das selbstbetitelte Debut erschien 2010) übertreiben es Witchsorrow jedoch mit dem Befolgen dieser Regel. Sieben Songs finden sich auf "God Curse Us All", fünf davon dauern über acht Minuten und alle fünf sind sie nach diesem Schema gezimmert. Der Opener "Aurora Atra", der Titeltrack, "Masters Of Nothing", "Meggido" und "Den Of Serpents", sie alle basieren auf einem einzigen Grundriff, das sich zäh und tonnenschwer durch die Boxen walzt und selten mal durch ein ebenso langsames Break abgelöst wird. Und hat man nach dem übers gleiche Riff gezockte Solo die letzte Minute des Songs erreicht, dann drückt man noch schnell etwas aufs Gaspedal. Dazu noch ein zweiminütiges Dröhn-Intermezzo ("Ab Antiquo") und ein rumpelnder Up Tempo-Kracher mit leichter Venom-Schlagseite ("Breaking The Lore"), und fertig ist "God Curse Us All". Es stimmt, Black Sabbath sind die Urväter des Dooms, doch haben Ozzy, Iommi & Co. Bei weitem mehr Songs vorzuweisen als nur ihre Bandhymne, das wissen Electric Wizard ebenso gut wie Reverend Bizarre oder Cathedral, in deren Fahrtwasser Witchsorrow herumdümpeln.
Kissi   

Punkte: 5.6 von 10
REAPER – Fairies Return (Compilation)
Karthago Records/Non Stop Music
Die Kasseler Reaper gibt’s bereits seit 1984. In den folgenden beiden Jahren erschienen dann zwei Demos ("Reaper" und "Metal Or What???") und eine selbstfinanzierte EP namens "Fairies Return". In den folgenden Jahren erschienen dann bis 2009 insgesamt vier Langeisen. Nun scheint aber den 4 Jungs endgültig die Ideen ausgegangen zu sein, und darum erscheint nun ein Re-Realase der ersten Demos und EP aus den 80er Jahren. Selbst sagen Reaper von sich, dass sie gerne zurück zu ihren Wurzeln und ihrem Ursprung gehen und sich dadurch eine Neuveröffentlich anbietet. Ausgewählt wurden nun aus Sicht der Band die besten 13 Songs. Nun, was erwartet uns nun auf "Fairies Return"? Grundsätzlich mal nichts Neues und dies zudem noch immer in der gleichen Machart wie in den 80er Jahren, sprich rotzig, schief, veraltet und einfach nur true. Daher ist die Zielgruppe auch schnell gefunden: Alle, die noch am liebsten vor 30 Jahren leben würden oder aber diejenigen, die Anfang der 90er Jahre aufgehört haben zu leben und stehen geblieben sind. Auf einzelne Songs einzugehen lohnt sich gar nicht erst. Es ist einfach nur alt, ideenlos und gesanglich richtig schlecht. Wenn es davon noch ein Kasetten-Tape gibt, dann ist es was für die private Sammlung, ansonsten einfach im Laden übersehen.
Timo K.  

Punkte: keine Wertung
MERENDINE - New World Disorder
Locomotive Music
Aus dem schönen Italien stammt diese Band, die mit "New World Disorder" ihr viertes Album veröffentlicht. Kommen wir gleich zur Sache: Mit Profis haben wir es hier nicht zu tun. Sänger Luca Zandarin macht zwar einen recht guten Job, doch sind die Songs musikalisch grösstenteils simpel gestrickt. Wer seine Erwartungen diesbezüglich nicht allzu hoch schraubt, dafür aber politisch gebildet ist, der wird an den Texten seine helle Freude haben! Die Band greift aktuelle Themen wie die Neue Weltordnung, Revolutionen und den Kampf um Freiheit auf und verpackt diesen interessanten Inhalt in einfachen Thrash Metal, gespickt mit punkigen Elementen. Fassen wir also zusammen: musikalisch kein Überflieger, doch textlich ein Hochgenuss. Immerhin, das Mittelmass wird damit noch erreicht, und das ist doch schon mal was.
Maiya R.B.   

Punkte: 4.9 von 10
PURIFIED IN BLOOD – Flight Of A Dying Sun
Indie Recordings/Irascible
Die Norweger von Purified In Blood haben offensichtlich eine Menge hinter sich, einerseits praktizieren alle Musiker den Veganismus, andererseits waren sie mal in der straight edge-Szene unterwegs, will heissen: nix Alkohol! Das hat zum Split und einer Reformation um 2008 herum geführt, und jetzt, anno 2012, dröhnen die Jungs durch meine Brüllwürfel. Nun, man spielt quasi Death Metal der melodischeren Gangart, Götheborger Schule halt, bekannt geworden durch In Flames und Konsorten. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Auch wenn man sich um Abwechslung bemüht, was eigentlich auch ziemlich gut gelingt, so ist eine Sache nach wie vor anwesend, die wie ein Schatten über der ganzen Scheibe hängt – man kann dem sich selbst eng gesteckten Korsett nicht entrinnen, sprich es hat alles einen gewissen Nachgeschmack. Mag sein, dass auch das eher eintönig wirkende Growlen/Screamen des Fronters dazu beiträgt, aber mich persönlich hat die Scheibe nicht aus den Socken gehauen. Kann man gerne antesten, wenn man Death Metal zur Lebensphilosophie erkoren hat, muss man aber nicht.
Toby S.   

Punkte: 4.5 von 10
NECROVATION – Necrovation
Agonia Records
Obwohl die Schweden seit acht Jahren fleissig Demos produzieren, habe ich bis zum diesem Zeitpunkt noch nichts von ihnen gehört. Das Debut wird, wenn man den Medien Glauben schenkt, allerdings hoch geschätzt. So war ich eingermassen gespannt, aber nach den ersten beiden Tracks auch gleich enttäuscht. Eine grosse Portion Old School-Death Metal, gemischt mit einer Prise Black Metal der späten 90er, aber irgendwie einfach nicht richtig durchmischt. Auch "Commander Of Remains" überzeugt nicht, die stampfenden Rhythmen mögen nicht so richtig grooven, Breaks wirken als lieblose Lösung zum Anhängen von schnelleren Riffs, und auch der Gesang wirkt uninspiriert über das Lied gelegt. Damit wäre auch schon der wunde Punkt des Werkes angesprochen: Die Vocals sind schon beim ersten Hördurchlauf ziemlich monoton, mehrmaliges Hören zerstört damit den letzten Rest der Stimmung, welcher die unausgereiften Songs noch erschaffen können. Auch wenn Death Metal nicht zu meiner liebsten Stilrichtung gehört, in diesem Genre gibt es weit besseres als Necrovation.
Tristan  

Punkte: 4.5 von 10
BESTIAL HOLOCAUST - Into the Goat Vulva
Iron Bonehead Productions
Einen ganz wüsten Klumpen, bestehend aus primitivem Thrash versetzt mit blasphemischem Black Metal und bluttriefendem, stumpfem Death Metal, haben uns da die Bolivianer Bestial Holocaust vor die Türe gekotzt. Die Zutaten dieses schleimigen Haufens sind eigentlich weitestgehend bekannt. Ein Bisschen Possessed, Slayer zu "Hell Awaits"-Zeiten sowieso, und frühe Destruction erst recht machen aus "Into The Goat Vulva" einen Festschmaus für alle Anhänger primitiver, aber umso authentischer Klänge. Natürlich ist für heutige Massstäbe der Sound unter aller Sau. Der Bass ist irgendwo schemenhaft vorhanden, aber nur selten deutlich wahrnehmbar, die Drums versinken besonders bei den reichlich vorhandenen schnellen Passagen im Soundbrei und das für diese Art von Produktionen typischerweise mit sehr viel Hall versehene Gegrowle und Gekeife von Frontfrau Sonia Sepulcral fällt auch nicht gerade durch Dynamik und Vielschichtigkeit auf. Aber ich denke mal, das muss in diesem Genre, das sich im Namen der musikalischen Unabhängigkeit auf alle Ewigkeit freiwillig dem brotlosen Underground verschrieben hat, so sein; Trueness mit allen Konsequenzen, sozusagen. Die Konsequenz ist dabei allerdings auch, dass solche Outputs in der Regel nur das eigene, recht überschaubare Publikum erreichen und praktisch nie die Ohren einer etwas breiter gestreuten Hörerschaft malträtieren werden, denn bei der monatlichen Veröffentlichungsflut ist eine gewisses Minimum an guter Soundqualität durchaus ein Entscheidungskriterium, wenn es darum geht, sauer verdientes Geld für einen Tonträger auszugeben. Hätte man auf den gewollt verwaschenen Sound verzichtet, wäre locker auch ein Punkt mehr drin gewesen. Thrash- und Death-Maniacs der ganz alten Schule werden das freilich ganz anders sehen. Lo siento amigos!
Mirko B.   

Punkte: 4.0 von 10
FIAKRA - Invasion
Pure Underground Records
Auf dem Infoblatt steht wörtlich: "Wer von Klischees wahrhaftig triefenden, vertonten Stahl liebt, der wird mit "Invasion" vollends bedient". Na ja, Klischee mag ja sein, aber ausser ein paar guten Riffs und einem guten Drummer kann ich beim besten Willen nicht viel Gutes an Fiakra entdecken. Am schlimmsten klingt die Qualität der Songs, der Mischer muss wohl in den tiefen 80gern steckengeblieben sein, und das nicht mal gut. Ich finde die Aufnahmen einfach grässlich. Wie gesagt finden sich auf dem Rundling ein paar gute Riffs und auch Gitarrensoli, die einzelnen Tracks starten sogar ganz passabel. Aber wenn dann Sänger The Warlord, ja der nennt sich wirklich so, einsetzt, ist es vorbei mit den guten Anfängen, ich finde, der singt mit zu viel Hall und nebenbei einfach schlecht. Der Rest der Band nennt sich übrigens Wheeler, Blackboots, Six Nails und Wulfere The Skull-Splitter. Ich weiss nicht, wem Fiakra nacheifern wollen, Priest? Accept? Manowar? Who knows, jedenfalls klingt das Ganze unausgereift, langweilig und den Rest trägt dann Warlord mit seinem Gesang dazu bei, dass ich leider diese miese Kritik schreiben muss. Liebe Metaller, Finger weg, das ist nix.
Crazy Beat
Punkte:
3.0 von 10
DR. ACULA – Nation
Victory Records
Hmm naja, das Intro mit spoken words kann man ja noch gelten lassen (auch wenn ich mir sicher bin, dass es einen Auszug aus einer Rede des G(rössen)W(ahnsinnigen) Bush darstellt – Klischee ahoi). Klischee deshalb, weil so ziemlich jede Band, die ihre ‚politischen Statements‘ vortragen will, so etwas auf Tonträger bannt. Anyway, der Rest ist Schweigen, oder im Fall von Dr. Acula Gebrüll, hektische Gitarrenarbeit mit vielen Slams und dem permanenten gefühl, man höre sich anstelle von mehreren Songs einen einzigen an. Wenn man die Sache so betrachtet, könnte da durchaus was bei rauskommen, denn ganz wenige Songs wie "Nation" oder "Robot People From Hell" haben einen eigenständigen Touch verpasst bekommen, der ganze Rest ähnelt sich verdammt stark - Langeweile macht sich gepflegt auf dem geistigen Sofa breit. Wer auf Metalcore der eher seichten Gangart steht und eben die ‚politischen Aussagen‘ nicht störend findet, kann ja mal reinhören, der Rest bildet sich besser eine eigene Meinung zu anspruchsvollerer Mucke.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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