CD-Reviews Juli 2013
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
EXCELSIS – Vo Chrieger U Drache
Non Stop Music
Die Berner Mundart-Folk-Power-Death-Metaller Excelsis setzen mit ihrem neuen Album zu einem unglaublichen Höhenflug an! Denn so packend wie hier war ihre ureigene Mischung aus verschiedenen Stilen noch nie. Dazu gehört auch die Geschichte, die dem Album zugrunde liegt und diesmal auf Gotthelfs-Werk „Sintram und Bertram“ basiert. Somit wäre bewiesen, dass man für Helden-Epen nicht zwingend nach Schottland gehen muss, sondern diese auch in der eigenen Heimat - in diesem Falle in Burgdorf und Lenzburg - findet. Die Band fokussiert sich auf „Vo Chrieger U Drache“ ganz auf ihre eigenen Stärken. So sind die in Berner Mundart gesungenen Teile noch eingängiger und machen im englisch gesungenen Kontext durchaus Sinn. Und wer hätte schon gedacht, dass das Wort „Uechtland“ dermassen mystisch und bedrohlich wirken kann. Zur Atmosphäre trägt aber auch das gesprochene Intro und das Outro bei. Letzteres wird in selbstverständlicher und unpeinlicher True Metal-Manier mit den Worten „Denn mir sie Ämmitaler! Drachetöter!“ abgeschlossen. Diese Konsequenz braucht Mut. Sie bewirkt aber auch, dass bei „Chrieger“ nach dem schönen Intro (inkl. Talerschwingen) die Hauptmelodie über neun Minuten lang durchgezogen wird, ohne dabei zu langweilen. Excelsis ist es gelungen, ein intensives Sounderlebnis zu kreieren. Dieses steht einzigartig in der weiten Heavy Metal-Landschaft und kann das Ticket sein, sich (endlich) international durchzusetzen! Wer sich und seinen Ohren was Gutes tun will, kann hier bedenkenlos zugreifen. Herzliche Gratulation zu diesem Meisterwerk!
Roger W.    

Punkte: 9.2 von 10

2. Meinung:
Manche Musikbegeisterte mögen es, wenn ihre favorisierten Bands öfter mal was Neues machen. Andere wiederum haben es lieber, wenn sie bei jeder neuen Veröffentlichung immer genau wissen, was sie erwartet. Zu Letzteren gehören Excelsis, jene Schweizer Band, die Helvetic Folk Metal vom Feinsten zelebriert. Der Hauptgrund für den Wiedererkennungswert ist unbestritten die markante Stimme von Sänger Münggu, der auch auf "Vo Chrieger u Drache" wieder gloriose Songtexte in herrlichem Schweizerisch, aber auch auf Englisch ins Mikro röhrt. Neulich berichteten einheimische Medien, dass junge Schweizer kaum noch etwas über die Geschichte ihres Landes wissen, weil die Schweiz einfach langweilig sei und hier nichts passiert. Dass dem nicht so ist, beweisen Excelsis immer wieder auf's Neue, wenn sie grosse Ereignisse der Schweizer Geschichte musikalisch verarbeiten. Hier kommt man also nicht nur in den Genuss herrlicher Musik, sondern erhält auch noch Geschichtsunterricht. Zur Schweizer Geschichte gehören nämlich nicht nur Schlachten, sondern auch grosse Persönlichkeiten der Literatur. Auf der aktuellen und sechsten CD geht es -wie schon auf dem Erstling "Kurt von Koppigen"- um Jeremias Gotthelf, jenen berühmten Schriftsteller, dessen grossartigen Werke "Uli der Knecht" und "Uli der Pächter" verflmt wurden. Beim Genuss dieses musikalischen Meisterwerks spürt man förmlich die Kraft aus den Boxen dröhnen, denn "Vo Chrieger u Drache" kommt druckvoller und dichter rüber als alle anderen und ebenfalls fantastischen Excelsis-Alben bisher. Schade ist nur, dass die Band diesmal nicht viel mehr der neuen Songs auf Schweizerisch verfasst hat, doch angesichts der unverschämt guten Musik sei ihnen das verziehen.
Maiya R.B.   

Punkte: 8.8 von 10
SIRENIA – Perils of the Deep Blue
Nuclear Blast/Warner
Sirenia haben mittlerweile bewiesen, dass sie nicht einfach zu den kleinen Fischen im Grossen Pool des Genre Symphonic Metal gehören und mit “Perils Of The Deep Blue Sea“ katapultieren sie sich an die Spitze der Nahrungskette! Kapitän dieses Unterfangens ist Mastermind Morten Veland, der 2001 bei Tristania das Steuer verliess und stattdessen mit neuer Crew unter der Flagge Sirenia weitermachte. Mit Sängerin Ailyn konnte 2008 die mittlerweile 4. Sirene hinter dem Mikrofon verpflichtet werden. Im Vergleich zu den letzten Alben wirkt ihre Stimme nun selbst in den höchsten Lagen sicherer und klarer. Zu ihrem hellen Gesang passen die düsteren Growlings von Morton Veland genauso gut wie die Gregorianischen Choreinlagen, die dem Werk einen epischen Touch verleihen. Das mittlerweile sechste Album fährt eine ganz klar härtere und teilweise auch eher düsterere Schiene als der etwas schwächelnde Vorgänger und überzeugt durch ausgeklügeltes Songwriting, starke Gitarrenarbeit und einprägsame Melodien. Highlights sind vor allem “Seven Widows Weeping“ und das in Norwegisch und Spanisch eingesungene “Ditt Endelikt“, welches vor allem durch die männlichen Cleanvocals heraussticht. Mit “Stille Kom Døden“ haben Sirenia ein fast 13 Minuten langes Epos geschaffen, das die Seele der Band und ihre ganze musikalische Bandbreite widerspiegelt, inklusive Gewitter-Intro und Kirchengeläut im Outro. Etwas irritierend sind anfangs die elektronischen Elemente in “Decadence“ und “Profound Scars“, doch Sirenia zeigen sich auf diesem Silberling weit experimentierfreudiger als auf den bisherigen. Das Resultat kann sich definitiv hören lassen und ist wohl das bisher beste Album der norwegischen Combo.
Patricia H.  
  
Punkte: 9.0 von 10
JEX THOTH – Blood Moon Rise
I Hate Records
Ein roter Mond blutet vom pechschwarzen Himmel und verkündet: Jex Thoth, des Teufels Hohepriesterin, ist zurück! „Blood Moon Rise“, das von Anhängern hypnotischen Occult Rocks seit fünf langen Jahren ersehnte zweite Album. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt überrumpelte sie 2008 den Underground mit ihrem reduzierten, in dicke 70's-Schwaden eingehüllten Doom Rock, als die Retro-Welle erst eine leise Vorahnung war. Mit „Blood Moon Rise“ schreitet die Sängerin nicht nur fort auf diesem Pfad, sondern erklimmt neue Ebenen. Das Dröhnende, Repetitive, ja, man kann fast sagen Meditative ist immer noch da, im Sound der US-Kapelle, doch ist die ungeschliffene Brachialität des Debüts zugunsten einer mystischen Erhabenheit gewichen. Schon im psalmartigen, nur mit spartanischen Trommeln rhythmisierte „To Bury“ fallen sie auf, die entrückten Synthies. Ob Produzent Randall Dunn (Earth, Sunn0))), Black Mountain u.a.) seine Finger da im Spiel hat? Auf dem Debüt jedenfalls noch kaum vorhanden, ist „Blood Moon Rise“ ein Paradebeispiel, wie man solche Effekte prägnant aber sparsam einstreut. So erreichen typische Lava-Doomer wie „The Places You Walk“, „Ehjäh“ oder „The Divide“ mit seinem wie ein Donnergrollen abrupt einsetzenden, martialischen Riff noch mehr Zug und noch schneller, noch tiefer wird man fortgerissen in archaische und zugleich orbitale Klangsphären, immerzu regiert von eine Jex Thoth, welche ihre Stimme deutlich bewusster und vielschichtiger einzusetzen vermag als noch vor fünf Jahren oder ihrer 2010 erschienen „Witness“-EP. So gibt sie in der wabernden Kraut-Ballade die laszive Verführerin, verzweifelt dunkel in „Keep your Weeds“, um im Refrain wieder Hoffnung zu schöpfen, um am Ende in der über 8 Minuten dauernden, unmenschlich schönen und unmenschlich tristen Doom-Elegie „Psyar“ fast engelsgleich vergangene Zeiten zu beschwören. Mit „Blood Moon Rise“ hat Jex Thoth einen wahren Klangrausch herbeigezaubert, der nicht nur im Doom seinesgleichen sucht. Werden das die Massen auch so sehen? Wohl kaum. Der Blutmond aber steigt und wird so schnell nicht wieder untergehen.
Kissi    

Punkte: 9.0 von 10
THE TANGENT - Le Sacre Du Travail
InsideOut Records
Andy Tillison meldet sich mit seinem neusten Prog Opus zurück, das sich auf die Idee einer Orchester-Suite fokussiert, so wie es Camel oder Deep Purple einst erschaffen hatten. Schon der Opener zeigt, dass dies eine gute Idee ist und sich Prog und Klassik gut miteinander vertragen. (Meiner Meinung nach waren ja Beethoven und Co. sowieso die Ur-Proggies.) Das in fünf Teilen dargebotene "Le Sacre Du Travail" beschreitet also kein Neuland, sondern führt einfach die Tradition des Klassik / Prog Mixes fort. Und Andy Tillison macht das hier auf hohem Niveau mit seinem alten Wegbegleiter Jonas Reingold am Bass. Und so bieten die fünf Songs mit zwischen 3 und 22 Minuten Länge eine Symbiose aus 70er Rock, Klassik, Prog Rock, etwas Blues und Jazz. Und nach einigen Durchläufen versteht man das Ganze musikalisch langsam immer besser und taucht in die Welt von The Tangent ein, die den Zuhörer weit weg trägt von der Realität. Einzelne Songs hier zu beschreiben macht keinen Sinn, da man "Le Sacre Du Travail" als Ganzes erleben und verstehen muss. Ich jedenfalls habe den Zugang zu diesem fantastischen Werk gefunden und kann es in vollen Zügen geniessen. Addy Tillison und seine Musikanten haben hier ein grandioses Stück Musik geschaffen, an dem nun wirklich kein Proggie vorbeikommt. Als Bonus gibt’s noch eine gekürzte Version von "Evenning", das kurze punkige Live-Stück "Hat" von 1979 und das jazzige "Muffled Epiphany".
Crazy Beat   

Punkte: 9.0 von 10
EXTOL - Extol
Indie Recordings/Irascible
Nach einigen Jahren Abstinenz melden sich die norwegischen Death/Thrash Progger mit dem selbstbetitelten Album zurück. Wer Extol kennt, weiss, was er hier zu hören bekommt: eine technisch hochstehende Platte, gespickt mit düsterem Death/Thrash-Sound und einer Prise von progressiven Songstrukturen. Extol aber einfach so in eine Schublade zu stecken wird der Band nicht gerecht, zu sehr hört man die Dutzenden von verschiedenen Einflüssen, welche zu einer regelrechten Metalsymphonie zusammenfliessen. Durch gewisse orientalische Einflüsse ist jedoch eine Ähnlichkeit mit Meshuggah oder neueren Djent-Interpreten nicht abzustreiten. Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Tatsache, dass es bei solch anspruchsvollem Sound einen zweiten oder gar dritten Anlauf braucht, um die tatsächliche Stärke des Albums herauszuhören.
Steve Butcher  
  
Punkte: 9.0 von 10
MASSIVE AUDIO NERVE - Cancer Vulgaris
Dead End Exit Records
Die schwedische Metal-Hardcore-Progressive-Combo Massive Audio Nerve rund um Tony Jelencovich (Mnemic) hat aktuell ihr viertes Studioalbum "Cancer Vulgaris" veröffentlicht. Das Album rockt von vorne bis hinten, die Arrangements sind trotz der Schnelligkeit und den progressiven Einschüben sehr durchdacht, überfordern den Hörer aber dennoch in keinster Weise. Produziert wurde das Album in den IF Studios (u.a In Flames), was sich durchaus positiv auf den Klang ausgewirkt hat. Die Songs sind grandios produziert, wobei hier hervorzuheben ist, dass vor allem das Drum (Doublebass) und die Gitarre (Rhythmus) eine Mischung sondergleichen abgeben. Mit "Lights Out", "Grace Of Time" und dem "Death Songs" sind mindestens drei Songs auf dem Album, die bestimmt in Jahrzehnten noch gerne gehört werden.
Steve Butcher
  
Punkte: 9.0 von 10
AGATHODAIMON – In Darkness
Massacre Records/Musikvertrieb
Mittlerweile beim sechsten Longplayer angekommen und seit gut 18 Jahren aktiv, sind diese Deutschen eine echte Konstante geworden. Anfänglich bewegte man sich noch tief in den Gefilden des geschwärzten Metalls, heutzutage sind etliche Schattierungen dazu gekommen, was der Abwechslung sehr zuträglich ist. Mit „In Darkness“ zeigen Agathodaimon nun auf, dass eine Mischung aus Black, Dark und Gothic Metal durchaus harmonisch funktionieren kann. Die Band zeigt dies nicht nur in solch variablen Tracks wie dem Opener der Scheibe „In Darkness (We Shall Be Reborn)“, welches mit seinem rasenden Tempo (und gut verständlich) gegrunzt/geschrieenen Vocals deutlich Nackenbrecher-Qualitäten aufweist und in den Breaks gequält-doomig daherkommt, sondern auch mit in der Tradition von Samael stehenden Tracks wie „Favourite Sin“ oder an alte Cradle Of Filth erinnernde Songs wie „Adio“. „In Darkness“ zeigt sich sehr vielfältig. Kritiker mögen nun anmerken, dass es so klingt, als hätten sich die Deutschen nicht auf eine Richtung einigen können. Das mag sein, dennoch wage ich persönlich zu behaupten, dass diese Vielfalt erstens gewollt gewesen ist und zweitens dem Gesamtbild keinen Abbruch tut, sondern eher zum erneuten Durchhören einlädt. Dies ist aber, wie so vieles, Geschmackssache. Tatsache aber ist, dass „In Darkness“ sehr gut und drückend produziert worden ist, die Instrumente sind klar und deutlich zu unterscheiden und der Individualismus kommt auch nicht zu kurz. Ergo: Wer Abwechslung schätzt und eine stellenweise gröbere Platte im gothischen Gewand nicht verachtet, der sollte sich die neue Agathodaimon-Scheibe unbedingt rein ziehen. Allen anderen kann nur geraten werden, dennoch reinzuhören – es könnte sich wirklich lohnen!
Toby S.
  
Punkte: 9.0 von 10
MALIGNANT TUMOUR - Overdose & Overdrive
War Anthem Records
Über den Bandnamen dieser Tschechen dürften die meisten von euch schon mindestens einmal gestolpert sein, die Urgesteine des Grindcore sind nämlich schon seit 1991 aktiv. Trotzdem ist "Overdose & Overdrive" erst ihr viertes Album und auf diesen wenigen Scheiben hat die Truppe eine ganz schön breite Stilpalette am Start. Erwartet man wie bei den ersten Scheiben und den zahlreichen Splits und EPS der 90er noch brachialen, prügelnden Grindcore, so hat man sich ganz schön geschnitten: hier wird gerockt und gerollt und gecrustcored und geröhrt was das Zeug hält! Dreckigster, punkiger Crustcore mit gewaltiger Rock'n'Roll-Schlagseite, schnurrende Groove-Passagen inklusive, der perfekte Soundtrack für den spassigen Trinkabend mit Totalabsturz. Hört sich an wie Chrome Division, die vier Tage durchgefeiert und sich danach gehörig im Dreck gewälzt haben. Das Songwriting ist richtig klassisch, die Umsetzung total eingängig und um es noch einmal zu sagen: soooo schön dreckig! Dieser Eindruck ist nicht zuletzt auch Produzent Andy Classen zu verdanken, der "Overdose & Overdrive" einen wunderbar rotzige und trockene Produktion verpasst hat. Alle Motörhead-Fans im besonderen und Fans der genannten Stilrichtungen im Allgemeinen: Vom Bandnamen nicht abschrecken lassen sondern sofort zugreifen, reinhören vor Kauf ist überflüssig.
Lucie W.   

Punkte: 9.0 von 10
HERETIC – From The Vault... Tortured And Broken (2 CD & 1 DVD)
Metal Blade/Sony Music
Wie habe ich diese Truppe geliebt… Purer, reiner Power Metal amerikanischer Prägung und mit einem Sänger, der später sein Heil bei Metal Church suchte. Die Rede ist von keinem Geringeren als Mike Howe. Alleine der Opener der ersten CD dieser Zusammenstellung, «Heretic», beweist, welches musikalische Können und songschreiberische Geschick die Amis sich als Gütesiegel auf die Fahnen schreiben dürfen. Auf der ersten CD ist das komplette «Breaking Point»-Werk remastered mit drei Live-Songs zu hören. Die Genialität, welche die Truppe auf diesen zehn Studio-Liedern umsetzt, sucht Ihresgleichen und ist als eine Mischung aus den ersten zwei Vicious Rumors- und den Mike Howe Metal Church-Scheiben zu sehen. Auf der zweiten Scheibe wird «Torture Knows No Boundary» und einiges an Bonusmaterial aufgetischt. Auf der DVD sind zwei Konzerte aus den Jahren 1985 (Support-Tour für Megadeth) und 1986 zu sehen. Heretic konnten leider nie den Erfolg verbuchen, den ihnen zugestanden wäre. Aus diesem Grund löste sich die Truppe auf und Mike folgte dem Ruf von Metal Church. Interessanterweise schlossen sich seine Heretic-Kumpanen dem geschassten Metal Church-Sänger David Wayne an und gründeten Reverend. Heretic wird in meinem Herzen immer einen Ehrenplatz haben und mit dieser Veröffentlichung bekommt jeder nochmals die Möglichkeit, ein Stück Musikgeschichte zu hören und zu sehen!
Tinu   

Punkte:
keine Wertung
FIREWIND – Apotheosis – Live 2012
Century Media/Universal
Firewind versüssen uns den Abgang ihres Sängers Apollo Papathanasio mit dieser über 70-minütigen Live-Scheibe. Dabei kann durchaus auch ein wenig Wehmut aufkommen. Denn auf den 17 Titeln (inklusive Piano- und Gitarren-Solo) brilliert diese nun leider vergangene Besetzung mit einer unglaublichen Spielfreude. Die Songauswahl gefällt und hat mit „SKG“ wohl eines der stärksten Instrumentals der letzten Jahre auf Lager. Überhaupt scheint sich die Band hier viele Gedanken gemacht zu haben. Denn diese Live-Scheibe kann auch neben Live Premonition von 2008 bestehen. Überschneidungen bei den Liedern gibt es nur bei den Bandklassikern „Falling To Pieces“, „Mercenary Man“, „Head Up High“, „Between Heaven And Hell“ und „Allegiance“. Lässt man die beiden Live-Alben neben oder nacheinander erklingen, fällt auf, dass auf Live Premonition die Instrumente heller, dafür der Gesang weniger prominent abgemischt wurde. Dadurch wirken die Songs aggressiver als auf Apotheosis. Auf der neuen Scheibe sind die Instrumente dumpfer, dafür der Gesang klarer. Die Live-Stimmung, und das ist wohl das Wichtigste überhaupt, kommt bei beiden Scheiben auf. Somit ist auch Live 2012 für Fans eine lohnenswerte Investition. Neulinge erhalten hier ein guter Eindruck, wie geil Firewind in dieser Formation waren. Sie dürfen sich schämen, dieses Hammer-Line-Up verpasst zu haben. Apotheosis – Live 2012 ist ein ehrliches Heavy Metal-Dokument und ein Statement, das für sich selbst steht!
Roger W.  

Punkte: keine Wertung
NEW YEARS DAY- Victim To Villain
Century Media/Universal
Hach, einmal mehr mein Lieblingsthema: abstruse Genre-Einteilungen. Wenn man dem Internet Glauben schenken darf, sollte man sich New Years Day als eine Mischung aus Female Fronted Dark Rock und Pop Punk vorstellen – Tag und Nacht also. Doch wie hört sich die Combo aus Kalifornien (USA) denn nun tatsächlich an? Nun, am besten hört ihr selbst mal rein, denn lohnen tut sich das auf alle Fälle (so viel sei schon mal gesagt). Doch wenn ich den Sound wirklich beschreiben müsste, würde ich ihn als Alternative Rock mit düsteren Einflüssen und einer echten Bad-Ass Punkrock-Göre als Frontfrau umreissen. Pop hört man eigentlich nicht wirklich raus, dafür sind New Years Day definitiv zu metallig unterwegs, auch wenn einige Tracks fast schon tanzbar wären (wobei sie sich auch bestens zum Moshen und Headbangen eignen). Einzig “Death Of The Party“ hat Mainstream-taugliche Qualitäten, was an den elektronischen Untermalungen liegt, die bei diesem Track den Metaller in mir etwas irritieren. Bekannt wurde die 2005 gegründete Band durch Promotion auf MySpace, worauf 2006 die erste EP folgte, 2007 dann das erste Album “My Dear“ und nun endlich unter neuem Label (Century Media Records) das Nachfolgewerk “Victim To Villain“. Die Platte ist mitreissend, beissend, rotzfrech und vor allem nie langweilig. Naja, ist auch nicht schwer bei lediglich 34 Minuten Spielzeit. Das ist dann auch tatsächlich der grösste Kritikpunkt – ich hätte nur zu gern mehr von diesem Mix gehabt! Highlight ist jedoch eindeutig das Duett “Angel Eyes“, das sich Sängerin Ash mit Gastsänger Chris Cerulli (Motionless In White) liefert – einfach genial. Doch auch der Opener “Do Your Worst“ reisst den Hörer gleich von Anfang an vom Hocker. Kurzzeitig melancholisch wird’s mit dem balladesken Zwischenstück “Tombstone“, wobei diese kleine Verschnaufpause gleich von einem neuen Energiefeuerwerk (“Last Great Story“) gefolgt wird. Zwar gibt es keine wirklich extrem herausragenden Hits, doch alles in allem bietet “Victim To Villain“ eine tolle Mischung an wirklich guten Songs. Gute Kompositionen, schnelle Rhythmen und Heavy Gitarren. So mag ich meinen Female Fronted Rock am liebsten: Dreckig, laut und mit viel Power!
Patricia H.   

Punkte: 8.8 von 10
SISTER SIN – Dance Of The Wicked (Re-Release)
Victory Records
Mit dem aktuellen Output "Now And Forever" scheint die schwedische Formation Sister Sin ihr Schattendasein überwunden zu haben. Seit dem Erscheinen des Debüts der Band um Frontfrau Liv Jagrell hat sich Sister Sin zu einem begnadeten Sleazy und Kick Ass-Act mit internationalem Format gemausert. Sollte der Standard der aktuellen Langrille gehalten werden können, und davon kann ausgegangen werden, ist die Zukunft der Band gesichert. Nun wird das Debüt "Dance Of The Wicked" wiederveröffentlicht. Ursprünglich erschien die Scheibe 2003 mit einer Spielzeit von nur gerade mal 28 Minuten. Nun wurde das Teil mit vier Titeln aufgewertet. Einerseits sind das drei bisher unveröffentlichte Demotracks, anderseits ein Cover des Motörhead-Songs "Rock'N'Roll", wofür die Metalqueen Doro herself ins Studio geholt wurde. Dieser Titel ist dann auch das absolute Highlight des Albums und er alleine ist schon Grund genug, das Teil zu kaufen (völlig unverständlich, warum dieser Killertrack nicht zum Standard-Liverepertoire von Motörhead gehört). Der Rest von "Dance of The Wicked" (darunter auch das Rolling Stones-Cover "Paint It Black") ist aber definitiv auch nicht von schlechten Eltern. Dreckige Vocals, fette Gitarren und jede Menge cooler Songs oder einfacher ausgedrückt schlicht real Rock'N'Roll waren schon damals das Markenzeichen von Sister Sin, wenn auch nicht so ausgereift wie zehn Jahre später. Ein weiterer Grund, das Package ins heimische Plattenregal zu stellen, ist die Bonus-CD mit allen Videos der Formation.
Chris C.   

Punkte:
keine Wertung
NERGARD - Memorial For A Wish
Battlegod Productions
Ralf Sheepers, Göran Edman, Mike Vescera, Age Sten, Tony Mills, David Reece Nils K. Rue, Michelle Luppi, Andi Karavljaca. Was haben diese Shouter gemeinsam? Richtig, alle singen auf dem neusten Werk des Norwegers Andreas Nergard. Der junge Nordländer tobt sich hier im Rock und Metal-Metier aus wie ein alter Profi, spielt abgesehen davon, dass er auch alles komponiert hat, sowohl Bass als auch Drums und Keyboard. "Memorial For A Wish" ist ein Konzeptalbum und erzählt die Geschichte eines Mannes, der in Irland Ende des 19. Jahrhunderts zu Unrecht verurteilt und in ein Arbeitslager gesperrt wird, seine schwangere Frau und sein Leben zurück lassen muss und 20 Jahre später, zurück in Freiheit, an seinem Schicksal zu Grunde geht. Musikalisch fährt man breitgefächert von ruhigen gefühlvollen Passagen, bis hin zu harten Gitarren und klasse Keyboard-Parts. Die vielen Sänger machen das Ganze zusätzlich interessant, wie man es sonst zum Beispiel von Ayreon kennt und liebt. Auch die Melodic Metal-Fans kommen mit "A Question Of Gold" voll auf ihre Kosten, ein toller Song mit einer starken Gesangsmelodie inklusive Chor. Härter wird’s dann beim stampfenden Metaller "Hell On Earth", bei dem der Chor etwas an Lana Lane-Alben erinnert. Ein Highlight gefällig? Könnt ihr haben - und zwar beim knapp 12-minütigen "Angels", einem epischen Song mit Wechselgesang und auch wechselnden Tempi und Stimmungen, starken Solis und einem saugeilen Refrain. Das abschliessende 14 Minuten lange "Requiem" haut in eine ähnliche Kerbe und punktet ebenfalls mit viel Abwechslung und gewaltigen Chören. Ich mag die Stimmungswechsel - von zartem Frauengesang bis zum Metal-Riff ist hier musikalisch alles präsent. Genau so muss ein guter Song klingen! Ich fühle mich teilweise an Avantasia erinnert. Der junge Norweger bietet hier mit seiner grossen Gästeschar ein wirklich reifes und grosses Album. Bin ja gespannt was wir von Mr. Nergard in Zukunft musikalisch noch alles serviert bekommen, für ein Debüt ist das definitiv ein starkes Werk geworden.
Crazy Beat     

Punkte: 8.6 von 10
MUMAKIL - Flies Will Starve
Relapse Records
Das Genfer Grind-Kommando liefert auf ihrem schon länger ersehnten neuen Album 24 Songs innert knappen 36min ab und lässt mich durch die Bank aufhorchen. Mit einer (fast schon zu) fetten Produktion ausgestattet, drückt und schiebt das Material gewaltig nach vorne und die Instrumentalisten haben technisch hörbar eine Schippe draufgelegt (das Auswechseln der Rhythmustruppe hat sich echt gelohnt). Gross angelegte Abwechslung findet man aber "nur" in der grossen Anzahl an Killerriffs, ansonsten stehen Arschritte en masse auf der Tagesordnung, und das ist gut so. Wer auf superb ausgeführten technischen Grindcore mit toller Schlagzeugarbeit steht aber denoch sein Quentchen Grundgroove nicht missen möchte, dürfte sich mit Mumakil's "Flies Will Starve" etwas richtig Gutes antun. Reinhören!
Hardy     

Punkte: 8.5 von 10
FUELED BY FIRE – Trapped in Perdition
Noise Art Records/Universal
Mein Highlight dieses Monats kommt aus den Vereinigten Staaten und trägt den Namen „Trapped in Perdition“. Die Neo-Thrasher Fueled By Fire, die damals auch ein bisschen Mitschuld daran trugen, dass wir wieder mit einem Thrash Revival erleben durften, gehören nun zur Speerspitze der neuen und alten Thrash-Bewegung und bringen konstant hohe Qualität, wenn sie eine Platte veröffentlichen. So auch hier ist Thrash der King, in den sich nun auch eine Prise Death-Metal eingeschlichen hat, was der Truppe sehr gut steht. Eric Rutan hat einen ordentlichen Job als Produzent gemacht und Axel Herman hat ein sehr gutes Cover Art Work gestaltet. Kurz und gut: Geile Scheibe mit Old-School Thrash und Death Metal-Einflüssen.
Daniel J.    

Punkte: 8.5 von 10
HYPOCRISY - Penetralia & Osculum Obscenum (Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Vor nicht einmal einem halben Jahr präsentierte uns Peter Tägtgren ein neues Hypocrisy-Album, "End of Disclosure". Zwar war die Tour gut besucht und die Platte wird sich auch gut verkauft haben, nur ist es eben auch klar, dass Hypocrisy grade beim jüngeren Publikum nicht mehr den Status und Bekanntheitsgrad haben, den sie noch vor einigen Jahren hatten, und sicherlich bekommen die Death Metaller auch die rückgängigen Verkaufszahlen von physischen Datenträgern zu spüren. Hinzu kommt, dass Hypocrisy aufgrund der vielen anderen Tätigkeiten Tägtgrens, zum Beispiel mit seiner anderen Band Pain und in seinem Studio, immer schon recht viel Zeit zwischen zwei Veröffentlichungen verstreichen liessen. Dies mögen alles Gründe sein, warum so kurz nach der neuen Scheibe die Re-Release der ersten beiden Alben der Band aus den Jahren 1992 und 1993 nachgereicht wird. "Penetralia" und "Osculum Obscenum" stammen aus einer Zeit, da der Death Metal noch jung und wütend war, und das hört man diesen Alben auch noch an. Trotzdem ist das feine Händchen Tägtgrens in Sachen Songwriting und Produktion auch schon spürbar, allerdings noch nicht so ausgereift wie auf späteren Alben, wobei "Osculum Obscenum" schon deutlich reifer und erwachsener als das zornige und energiegeladene Erstlingswerk von Hypocrisy. Die beiden Scheiben kommen als Doppel-CD-Pack von insgesamt über 100 Minuten Spieldauer verteilt auf 24 Songs (Penetralia: 10 Tracks, Osculum Obscenum: 9 Tracks, als Zugabe gibt's noch fünf Live-Songs). Wer sich Death Metaller nennt, muss diese Scheiben beide unbedingt in seiner Sammlung haben. Wenn dem also noch nicht so ist, dann sofort zugreifen.
Lucie W.   

Punkte:
keine Wertung
DIAMOND DRIVE – Temporality
Noisehead Records
Diamond Drive ist eine ziemlich unbekannte Hardcore/Metalcore-Band aus Dänemark, die seit 2006 in der Metal-Szene umhergeistert. Bislang wurden einige EP’s veröffentlicht, das vorliegende „Temporality“ ist ihr Debüt-Album. Es wurde vom ehemaligen „Hatesphere“-Frontmann Jacob Bredahl produziert und remixed und enthält 12 Tracks mit anständigem, nordischem Metalcore. Das Album startet anspruchsvoll mit „Ninety-Eighty-Fear“, wohl eine Anspielung auf Orson Welles „1984“ und somit zumindest weltpolitisch aktuell. Über die Lyrics kann man sich streiten, das finde ich bei Metalcore-Bands sowieso eher nebensächlich, aber die Stimme, obwohl kraftvoll und zuweilen passend, überzeugt leider trotz Vokalistenwechsel in der Band immer noch nicht. Der neue Sänger erreicht nicht die Qualität der Beats und Triolen und so hört sich das ganze Album an, als hinke die Stimme der restlichen Combo hinterher und dies hinterlässt besonders bei den melodischen Refrainparts einen schalen Nachgeschmack. Abwechslungstechnisch gesehen, lehnen sich „Diamond Drive“ nicht sonderlich aus dem Fenster, sondern bleiben in einer bereits fest eingefahrenen Spur drin, so dass man manchmal nicht mehr weiss, ob man denn dasselbe Lied nicht doch schon mal gehört hat. „Diamond Drive“ sind keine überraschenden Newcomer, ihre Platte Temporality hat sicher das Zeugs dazu, gut verkauft zu werden, aber sie wird nicht den Laden aufrollen, keinen aus den Socken hauen, sondern einfach mal zu einigen anständigen Kopfnickern führen. Im Berndeutschen gilt die Redewendung, „Im Auter wird meh gschnäderfrässiger“ , was in etwa bedeutet: „Im Alter wird man wählerisch und heikel“ und das könnte das sein, was mit mir gerade geschieht, denn eigentlich haben die Jungs nichts falsch gemacht und das Album ist solide produziert, weist gute Riffs und solide Metal-Qualitäten auf, vor allem für ein Debüt-Album. Aber nein, es berührt mich nicht, so wie ich es gerne hätte. Fairerweise berücksichtige ich das bei der Punkte-Vergabe.
Michel A.    

Punkte: 8.5 von 10
WISDOM OF CROWDS – Wisdom of Crowds
Kscope/Irascible
Die Weisheit der Vielen – weshalb Gruppen klüger sind als Einzelne lässt sich mit diesem Werk einfach erklären. Der Frontmann Bruce Soord von The Pineapple Thief und Jonas Renkse der bei den Schwedischen Melancholie Meistern Katatonia am Mikrofon steht, haben sich zusammen getan, um gemeinsame Erfahrungen auszutauschen. Weise Entscheidung, denn mit „Wisdom of Crowds“ ist ein lobenswertes Album entstanden, das nicht wirklich nach den beiden „Hauptbands“ klingt und eher poppig daher kommt.Trotzdem sind Progressive Arrangement vorhanden, ein paar Elektro Eiflüsse hat man ebenfalls mit eingebunden. Mit Jonas Renkse an den Vokals hat man den Nagel auf den Kopf getroffen. Eher etwas für einen ruhigen entspannenden Abend, Härte und Komplexität sucht man vergeblich. Dafür gibt es viele Sound Spielereinen zu entdecken.
Liane P.    

Punkte: 8.5 von 10
WITHERSCAPE – The Inheritance
Century Media/Universal
Dan Swanö. Wer in der metallischen Welt kennt diesen Herrn nicht oder hat nicht zumindest schon einmal von ihm gehört? Nicht nur als Musiker (Bloodbath, Edge Of Sanity, Nightingale u.a.), sondern auch als Produzent (Katatonia, Opeth, Dissection u.a.) hat er sich einen Namen gemacht. Und nun kehrt er mit einer weiteren Combo zurück, wo er nicht nur als Musiker tätig ist, sondern die er auch selber produziert. Das Debüt namens „The Inheritance“ ist eine Mischung aus verschiedenen Stilen (Dark und Death sowie Gothic Metal, alles alter Schule) und Bands, wobei klar gesagt werden muss, dass die akustischen Breaks eine deutliche November’s Doom-Schlagseite haben. So richtig lässt sich aber nicht wirklich eine Band als Vergleich hinzuziehen, das muss man schon selber gehört haben. Der Sound ist zwar old school-mässig aufgebaut, verschliesst sich aber vor modernen Produktionsmethoden keineswegs und kommt deshalb auch ziemlich wuchtig aus den Boxen. Die Keys klingen zwar stellenweise etwas schräg (beispielsweise bei „Astrid Falls“), aber man kann sich denken, dass dies gewollt ist – einen Fehler in dieser Hinsicht kann man sich bei einem Mann wie Dan Swanö mit seiner reichhaltigen Erfahrung kaum vorstellen. Also: Wer auf Dark Metal mit Abwechslung steht, der ist hier absolut richtig. Wer aber 08/15-Standardfutter braucht, wird mit Witherscape kaum glücklich werden.
Toby S.   

Punkte: 8.5 von 10
LONEWOLF – The Fourth And Final Horseman
Napalm Records/Universal
Die Wölfe haben wieder zugeschlagen und liefern ihren mittlerweile 7. Silberling ab. Die Franzosen bieten actionreichen Powermetal im Stil von Grave Digger oder auch Running Wild, der sich schnell in den Gehörgängen festbeisst und auch live für Stimmung sorgt. Nach dem Erfolg des letzten Albums “Army Of The Damned“ (2012) sind die einsamen Wölfe ihrem Stil treu geblieben und überzeugen erneut durch rundes Songwriting, rasende Drums und umwerfende Heavy Metal-Gitarrenriffs. Auch wenn die Einflüsse einiger Genre-Grössen meist kaum überhörbar sind (wie die genialen Gitarrenduelle, die man hauptsächlich von Helloween kennt), sind Lonewolf weit davon entfernt ein fader Abklatsch zu sein. Im Gegenteil, für das neue Album haben sie sogar noch einen Gang zugelegt in Sachen Komposition. Und doch - für absoluten Wiedererkennungswert sorgt vor allem die raue und zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftige Stimme von Leitwolf Jens Börner. Neben einigen Mid-Tempo-Tracks gibt es auch ein Paar temporeichere Songs, die von jagendem Double-Bass geprägt werden, wie zum Beispiel das grossartige “Hellride“. Grosse Klasse ist auch “Time for War“ – eine wunderbare Powermetal-Hymne zum Mitheulen. Als Anspieltipp soll hier auch der Titeltrack “The Fourth and Final Horseman“ nicht vergessen werden. Produziert wurde das Werk übrigens von Charles Greywolf, der eigentlich dem Rudel von Powerwolf angehört. Doch Lonewolf stehen ihren erfolgreichen Namensvettern in nichts nach und liefern einmal mehr ein sehr gutes Powermetal-Album ab, das bei den Fans bestens ankommen dürfte. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Patricia H.    

Punkte: 8.4 von 10
MAT SINNER – Back To The Bullet (Re-Release)
AFM Records/Musikvertrieb
1990 wurde diese Scheibe zum ersten Mal veröffentlicht. Matthias Lasch, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Mat Sinner (Primal Fear, Sinner, Voodoo Circle) veröffentlichte damit sein erstes und bis heute einziges Soloalbum. Dies, nachdem der melodische Ausflug mit «Dangerous Charme» seiner Stammband Sinner nicht allen Fans gefiel, weil zu poppig. Rockiger, erdiger und mit einigen Hits ausgestattet trumpfte der Deutsche bei «Back To The Bullet» auf. Dies nicht nur mit dem fetten Titeltrack als Einstieg, sondern auch mit dem flotten «Tear Down The Walls», dem Ohrwurm «Every Seconds Count», der unter die Haut gehende Akustikballade «Call Me Name», dem stampfenden «In The Name Of Rock’n Roll», dem Victory-liken «Down Undercover» und dem schnellen «Crying In Wires». Diese Scheibe hat es verdient nochmals das Licht der Welt zu erblicken, denn einerseits gibt es das Werk nicht mehr zu erwerben und andererseits gehört diese Songs in eine gut sortierte Plattensammlung. Klar, die nachfolgenden Sinner-Scheiben waren um einiges härter und die neusten Streiche verfolgen konsequenter die Thin Lizzy- und Whitesnake-Schiene, aber als Soloscheibe eines tollen Songschreibers muss man «Back To The Bullet» gehört haben.
Tinu   

Punkte:
keine Wertung
INFLUENCE X - Existence
Eigenvertrieb
2006 als Instrumental-Band gegründet präsentieren uns hier die Schweizer ihr Debüt-Album. Acht zum Teil sehr unterschiedliche Songs, die beim ersten Durchhören teils etwas verwirren. Schon der Opener "Determined" beginnt mit einem relativ harten Riff und tiefem Gesang und ist doch sehr melodiös. Der Titeltrack schlägt in etwa in dieselbe Kerbe, ist ein klasse Prog Metal-Song mit viel Power und starkem, kräftigen Gesang. Ramin Dänzer versteht es, Härte mit Feeling zu verschmelzen und dem Song genau das zu geben, was er braucht. Auch die Keys sind klasse eingesetzt, nie störend, immer passend zum Song. Und hat man sich auf diese Art von Musik eingestellt, wird man von "Pacman" total überrascht, ist doch der Instrumental-Song eher im Prog Rock angesiedelt. Und trotz der fast acht Minuten ohne Sänger schaffen es die Jungs den Song spannend zu halten, grosse Klasse. Auch "Terra Incognita" ist ein abwechslungsreicher Prog Song mit spannendem Aufbau und tollem Synthie-Soli. Erinnert etwas an Dream Theater, ebenso wie das folgende "Rotten Breath", sicher ein Highlight dieses Albums, hier lassen es die Schweizer ordentlich krachen und "proggen". Wahrlich ein grosser Song der zeigt, dass man auf hohem Niveau zu spielen vermag. Auch das folgende "Voyager" ist ein Hammersong und mit dem Bonustrack "Awakening" zeigte Influence X, dass sie über grosses musikalisches Potential verfügen. Der in Richterswil geborene Gitarrist Rodger Iqbal zeigt hier wirklich viel Gefühl beim Solo. Ich bin wirklich positiv überrascht von dieser Band und kann Influence X jedem empfehlen, der auf interessanten Prog steht. Klasse Band, klasse Songs! Gratuliere!
Crazy Beat   

Punkte: 8.3 von 10
MOTHERLOAD – Black And Blue
Fully Loaded
Nach der letztjährigen Debut-EP, die durchaus gut bewertet wurde, legt die Band nun ihr erstes Full Length-Album vor. Die vier Jungs aus England mischen dabei gekonnt Classic Rock mit zeitgemässen Metal-Elementen und glänzen dabei mit dem Charisma eines schmutzigen Strassenköters. Fette Riffs, kombiniert mit pumpenden Bässen, tighten Drums und dreckigen Vocals. Motherload stehen für Bikerrock, der nach Schweiss, Bier und Benzin stinkt. Das Songmaterial weist zwar qualitative Lücken auf, das Niveau bleibt aber konstant auf einem anständigen Level. Einzelne Songs stechen nicht heraus, das ganze Album hat aber Stil und besticht durch unbändigen Groove. Man orientiert sich stilistisch an Black Label Society und Motörhead. Wie bei Zakk und Lemmy wird kompromisslos mit tiefhängenden Gitarren gerockt. Nicht durchs Band überwältigend, aber trotzdem saucool.
Chris C.     

Punkte: 8.2 von 10
HUNTRESS – Starbound Beast
Napalm Records/Universal
„I'm more than just a woman as you will agree“ singt die Jägerin Jill Janus im zweiten Song ihres aktuellen Zweitlings „Starbound Beast“. Nun, sie hat recht. So zierlich die blonde Sängerin auch ist, so gewaltig, ja fast einschüchternd ist ihr Stimmorgan. Unglaubliche vier Oktaven umfasst es und alleine dieser Umstand macht klar: diese Frau kann nicht nur flöten, sondern auch ordentlich fauchen. Schon auf ihrem im letzten Jahr erschienen Debüt „Spell Eater“ war das so, doch liess sich dabei das Potential der kalifornischen Kapelle nur erahnen. „Starbound Beast“ hingegen ist eine Paradebeispiel dafür, dass man auch mit den Zutaten des traditionellen Heavy Metal noch eigenständigen Sound zimmern kann. Eingängig und doch abwechslungsreich, dramatisch und doch mit Krallen. So shoutet und „ohohoh“t Janus schon im vergleichsweise Opener nicht einfach im Fahrtwasser von Doro und ihren Warlock, sondern röchelt und röhrt gen fiesere Gefilde, die in Sachen theatralischer Morbidität auch einem King Diamond nicht schlecht stehen würden. Sekundiert wird sie dabei vom Klampfen-Duo Blake Meahl und Antony Crocamo, die das virtuose Double-Lead-Spiel à la Maiden oder Priest („Destroy your Life“, „Spectra Spectrel“) ebenso verstehen wie das messerscharfe Thrashen („Zenith“) oder schleppende Doomen („Starbound Beast“). Zwar verzettelt sich das junge Quintett auch auf Album Nr. 2 noch das eine oder andere Mal, wie etwa im ausufernden Finale „Alpha Tauri“, doch dass man hier noch auf Grosses hoffen darf, das beweist der Song, aus welchem das einleitenden Zitat stammt. Nicht nur seines von Lemmy himself gedichteten Textes wegen wird „I Want to Fuck You to Death“, eine diabolisch eingängige Hymne irgendwo zwischen Occult Rock und W.A.S.P. nämlich in kürzester Zeit zum Kult-Song avanciert sein. Huntress sind auf der Jagd nach dem Durchbruch und dabei sollte den Mannen, vor allem aber Jill Janus lieber nicht im Weg stehen.
Kissi    

Punkte: 8.1 von 10
HEAVY METAL NATION – IX Recordings Of Fear (Compilation)
Quam Libet Records
Die Heavy Metal Nation geht in die neunte Runde. Zum wiederholten Mal tummeln sich auf der Schweizer Underground Bravo-Hits Bands unterschiedlicher Heavy Metal-Spielrichtungen. Neben bekannten Namen à la Emerald und Pylon finden man auch Bands, welchen selbst Szenekennern neu sein dürften. Eines haben alle Bands gemeinsam: Der Wille, Musik auf einem gewissen Niveau zu machen. Ob einem die präsentierten Lieder schlussendlich gefallen, bleibt individuelle Geschmacksache und kann von Song zu Song variieren. Wirkliche Hits sind nicht auszumachen. Das wird aber auch nicht der Anspruch sein, geht es hier doch um die Musik und deren Ausdruck selbst. Letzterer überzeugt praktisch bei allen 16 vorgestellten Bands. Wer also eine Entdeckungsreise durch die Schweizer Metal-Keller machen möchte, kriegt auch mit der neusten Heavy Metal Nation ein absolut lohnenswertes Ticket dazu.
Roger W.   

Punkte:
keine Wertung
MERCENARY - Through Our Darkest Days
NoiseArt Records/Universal
Ich muss attestieren, dass sich mein persönlicher Geschmack der letzten Jahre immer weiter weg von Melodic Death Metal hin entwickelt hat. Was vor einigen Jahren Bands wie Sentenced oder die frühen Soilwork ausgezeichnet hat, ist längst verflogen. Mit Mercenary hatte ich, wie bei Arch Enemy auch, stets Mühe mit dem penetranten Keif-Gesang, der insgesamt, trotz vieler guten Ideen, sprich Songs, einem bald einmal auf den Senkel ging. Da gefielen zum Beispiel die ersten drei Scheiben der Landsleute von Communic bedeutend besser. Eine Ausnahme war hingegen «11 Dreams» von 2004, das noch etwas eingängiger war, sprich melodischer und immer wieder mal mit cleanem Gesang für Abwechslung sorgte. Die letzte Aufmerksamkeit galt noch «Architect Of Lies» (2008), aber auch da schwand das Interesse immer mehr an den Dänen und in der Zwischenzeit gab es ja auch einige Besetzungswechsel. In der heutigen Formation steht kein Gründungsmitglied von früher mehr und darum kann man eigentlich von einer komplett neuen Band sprechen, die ihre Wurzeln nicht verleugnet, künftig aber etwas andere, das heisst nicht mehr so heftige Pfade begehen will. Das äussert sich bereits beim Opener «A New Down», der gesanglich melodischer scheint, während «Welcome To Sickness» das gewohnte volle Brett von früher auffährt, aufgelocktert durch wiederum meldoische Bridges mit cleanen Vocals. Spätestens beim Titeltrack dürfte der Weg der "neuen" Mercenary erfasst worden sein, der aber trotzdem nicht so weit von früher weg liegt. Mir persönlich liegt diese leichte Kursänderung, obwohl ich nie ein grosser oder grösserer Fan als jetzt sein werde. Puristen oder Fans der ersten Stunde sehen das vielleicht anders, aber ich denke, dass die Essenz von Mercenary immer noch da ist und es kann definitiv nicht schaden, wenn bei der oben genannten Stilbezeichnung etwas mehr Gewicht auf das erste Wort gelegt wird.
Rockslave   

Punkte: 8.0 von 10
COFFINS - The Fleshland
Relapse Records
In Japan gibt's also nicht nur Sushi und Atomkatastrophen, sondern auch harte Musik. Dass die Japaner einen Hang zum Extremen haben, weiss man spätestens seit Visual Kei, und so passt auch Coffins ins Bild. Bereits seit 1996 gibt es die Doom-Death-Truppe schon und neben unzähligen Splits und EPs bringen sie mit "The Fleshland" ihren vierten Longplayer raus. Dass die Japaner aber immer Trends folgen - dieses Vorurteil sieht man hier nun ganz und gar widerlegt. "The Fleshland" ist sicher nix für blaugesträhnte, gelhaarige Emo-Teenies, sondern für Freunde von schweren alten Dampfwalzen und Todeshämmern im Stile der 80er und frühen 90er Bands aus dem Doom- und Death-Bereich. Dass diese Band aus dem asiatischen Kulturraum kommt, würde man beim Hören kaum vermuten. Old School-Death Metal schwedischer Couleur haut einem die Platte genauso um die Ohren wie doomige Stampfer und schnellere Tracks. Dabei rumpelt und rattert und schreddert der Sound so richtig schön, nichts ist zu glatt, trotzdem auch nicht zu dumpf oder gar schwammig, die Tracks sind mächtig und schwer. Ein unaufhaltsamer, tonnenschwerer Brocken Todesmetall, der einem sprichwörtlich überrollt. Sicherlich nicht innovativ und neu und frisch, aber wer braucht das schon! Unbedingt reinhören, wer auf Death und Doom steht. Und für den Überraschungseffekt, dass so was Old Schooliges aus Japan kommt, gibt's grad noch einen Bonuspunkt.
Lucie W.   

Punkte: 8.0 von 10
INVASION - ...And So It Begins Complete
Pure Steel records/Non Stop Music
Die Old School-Thrasher Invasion aus Schweden berieseln uns diesen Sommer sieben Jahre nach ihrem ersten Demo mit ihrem Debütalbum. Old School-Thrash haben wir ja schon in abertausenden Variationen rauf und runter gehört, und "dank" des aktuellen Hypes hat man es mit immer mehr Standardware zu tun. Nicht so bei Invasion, denn der nordländische Dreier versteht es, sich nicht mit erzwungener Individualität zu profilieren zu versuchen, sondern gekonnt mit grundsolidem Songwriting zu begeistern. Gesanglich erinnern Invasion - respektive Frontmann Andreas Tömte - sehr stark an den guten alten Mille Petrozza von Kreator. Die Schweden haben zwar keinen Überhit auf der Platte wie ihre alten Vorbilder sie reihenweise produzierten, sind jedoch durch das ganze Album grundsolide und so ist die Scheibe definitiv den Kauf wert.
Steve Butcher   

Punkte: 8.0 von 10
ECNEPHIAS – Necrogod
Code666
Was uns die 5 Italiener von Necrogod präsentieren, ist nicht etwa Death Metal, wie man es vielleicht hätte vermuten können – nein, es ist eine Mischung aus Gothic/Dark Metal der späteren Phase, gemischt mit Growls. Erinnert irgendwie sachte an Crematory oder auch Cemetary, auch SepticFlesh oder Darkmoon könnten als Einflüsse genannt werden. Klingt auch eher old school-mässig, ohne hoffnungslos altbacken zu wirken. Die Ideen an sich sind echt gut, da mischen sich cleane mit rauhen Parts (sowohl im Gesang wie auch bei der Instrumentalfraktion), man bringt immer wieder melodische Elemente ins Spiel – das Keyboard leistet hierbei gute Dienste. Was allerdings ein grosser Nachteil darstellt, ist die Abmischung – immer wieder werden bestimmte Spuren in den Hintergrund gedrängt, um beispielsweise den Gesang hervorzuheben. Das ist im Prinzip lobenswert, aber es trübt den Hörgenuss. Auch ist der Sound generell eher dünn gehalten, was in der heutigen Zeit der bombastischen Übertreibungen erst mal wieder zu schätzen gelernt werden will. Kurzum: Ecnephias haben prinzipiell alles richtig gemacht, werden jedoch aufgrund der genannten Tatsachen eher Mühe haben, den Grossteil der Hörer für sich gewinnen zu können – schade, denn wer sich „Necrogod“ nicht antut, wenn man auf die genannten Bands steht, verpasst man etwas.
Toby S.   

Punkte: 8.0 von 10
THE LAST WARNING – Progression
Massacre Records/Musikvertrieb
The Last Warning aus Österreich hauen uns hier Melodic Death Metal um die Ohren. Was zuerst mal auffällt, ist das superbe Cover Art Work, das von Anestis Goudas (u.a. Kreator, Dimmu Borgir) gestaltet wurde. Wirklich toll das Ding, denn passt perfekt zum Sound der Ösis. Der ist pickelhart wie ein Gletscher und so melodiös wie seinerzeit Mozart es war. Auch bei der Produktion wurde nicht gespart und man hat sich die Dienste von R.D. Liapakis (u.a. Firewind, Suicidal Angels) gesichert, der einen mehr als nur guten Job erledigt hat. Die harten Death Metal Vocals setzten der Scheibe das Sahnehäubchen auf und katapultieren das Ösi-Quartett meiner Meinung nach in die engere Auswahl der Geheimfavoriten für die Liste der 10 besten Death-Alben des Jahres.
Daniel J.
  
Punkte: 8.0 von 10
WHITESNAKE - Made in Britain/The World Record (2CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nanu?!! Kaum ist der Ärger um den ziemlich flauen, vor erst drei Monaten erschienenen Live-Release "Made In Japan" halbwegs verdaut, schneit es bereits die nächste Live-Scheibe aus dem Hause Whitesnake ins Haus!?? Die Skepsis war daher zu Beginn eher bis sehr gross und darum erwartete ich eigentlich überhaupt nichts. Umso erstaunter drangen dann aber Songs, respektive deren Live-Versionen an meine Lauscher, die offensichtlich um einiges besser daher kommen. Und der erste flüchtige wie zugegebenermassen unmotivierte Durchlauf offenbarte zu meinem Erstaunen jedoch zunehmend das, was zumindest ausreichend an die guten älteren Zeiten erinnert, ohne diese aber toppen zu können. Was gegenüber der "Made In Japan" zusätzlich positiv auffällt, sind die abweichenden Songs wie «Slide It In», «Ain't No Love In The Heart Of The City» oder «Bad Boys». Darüber hinaus klingt David Coverdale bei der Zusammenstellung aus zwei Konzerten annehmbar gut, wenn halt auch limitierter als noch früher. Trotzdem bereitet dieses zwar nicht zwingende Teil genügend Spass und sollte dem Vorgänger "Made In Japan" vorgezogen werden. Bei dieser Gelegenheit kann, ja muss man sich von letzterem genannten Titel das unerreichte Original von Deep Purple (am besten gleich die Triple-CD mit den kompletten Konzerten) ergänzend zu Gemüte führen oder wenn doch Whitesnake, dann «Live In The Heart Of The City» von 1978.
Rockslave   

Punkte:
keine Wertung
LEAFBLADE – The Kiss Of Spirit & Flesh
Kscope/Irascible
Hinter dem Bandnamen „Leafbalde“ versteckt sich Anathema Gründungsmitglied Daniel Cavanagh der in Sean Jude einen der besten Progressive Musik Songwriter sieht und ihn daher unbedingt unterstützen möchte. Zusammen haben sie vor einiger Zeit „Leafblade“ gegründet und mit „Blood Drive“ nun das erste Album veröffentlicht. Daniel Cardoso, ebenfalls Anathema, übernimmt hierbei den Part am Schlagzeug. Passend zu meinem letzen Trip an den zweitgrössten See in Finnland, würde ich das Album dort immer wieder abspielen wollen. Poetisch, verträumt, aber dennoch verfügen die stimmungsgeladenen Kompositionen über eine gewaltige Portion an „Groove“. Für Anhänger von Anathema sehr empfehlenswert!
Liane P.
  
Punkte: 8.0 von 10
 
HIGH ON FIRE – Spitting Fire Live Vol. 1 & 2
Century Media / Universal
15 Jahre High On Fire, 15 Jahre bekiffter Stoner-Lärm der bleiernen Sorte, das muss gefeiert werden. Das traditionelle Präsent: eine Live-Scheibe. Oder vielleicht doch gleich zwei? Das zweiteilige „Spitting Fire Live“ jedenfalls, die erste offizielle Konzertaufnahme von Fronter Matt Pike und seinen beiden Gefährten, gibt es zwar auch als Doppel-LP, als CD muss man sich die Teiler aber einzeln besorgen. Diese durchaus zweifelhafte Verkaufstaktik abgehakt, kommen wir zum Inhalt: Ein Live-Album macht dann Sinn, wenn eine Band vor Publikum erst wirklich aufblüht und wer High On Fire schon einmal live gesehen hat, der weiss: Dieses Trio macht, einmal auf die Bühne gelassen, einfach alles platt. Und dieses Markenzeichen, die schier unmenschliche Brachialität, konnte auf „Spitting Fire Live“ eingefangen werden und das obwohl drei verschiedene Shows dafür verwendet wurden. Von der einleitenden Feuerwalze „Serums Of Liao“ bis zum finalen hardcore-versehrten Sludge-Apokalypse „Skakes for the Divine“ reisst eine Riff-Birne nach der anderen am Trommelfell, dass man die dröhnenden Doom-Passagen aus Nummern wie „Dii“ oder „Madness of an Architect“ fast schon als Ruhepause versteht. Nicht selten werden High On Fire wegen Matt Pikes kratzender Stimme und der Trio-Konstellation als die Motörhead des Stoner Sludge bezeichnet. Mit „Spitting Fire Live“ fügt der Dreier noch eine Ähnlichkeit hinzu: Sie klingen live noch brutaler und fieser, als sie es sonst schon tun.
Kissi   

Punkte:
keine Wertung
KING KOBRA – II
Frontiers Records/Musikvertrieb
King Kobra liegt eine bewegte und interessante Geschichte zugrunde. Gegründet wurde die Truppe vor fast 30 Jahren, nämlich 1984 von Schlagzeuglegende Carmine Appice (Cactus, Vanilla Fudge, Rod Stewart, Blue Murder). Auf den ersten beiden Alben sang Mark Free, der sich bekannterweise Jahre später zur Frau um operieren liess. Nach dem dritten Output Ende der Achtziger mit Sänger Marq Torien war erstmals für über zehn Jahre Schicht im Schacht. 2001 wagte Carmine mit einem weiteren Album einen Neuanfang, dieses Mal mit Kelly Keeling hinter dem Mikro. Doch es dauerte wieder zehn Jahre, bis eine weitere Reunion fruchtete. Für das Album "King Kobra" (2011) wurde der ehemalige Quiet Riot-Sänger Paul Shortino engagiert. Der nun vorliegende Nachfolger "II" wurde ebenfalls von Mr. Shortino eingesungen. Damals wie heute vermengt die All Star-Band Elemente des Hardrock und des AOR zu einem hochqualitativen Gemisch. Obwohl die Truppe ausnahmslos Hochkaräter hinter dem Mikro hatte, scheint Paul Shortino der richtige Partner für Mr. Appice zu sein. Mit seiner Reibeisenstimme bringt er nun den Blues in den Sound, der King Kobra ausgezeichnet zu Gesichte steht. Man bewegt sich im Fahrwasser von Deep Purple, Whitesnake und Thin Lizzy. Die Scheibe besticht durch einen lebendigen, erdigen Sound, sprich durch eine ausgezeichnete Produktion. Musikalisch sucht man Kritikpunkte vergebens. Einzig das Songwriting kann nicht durchs Band überzeugen. Obwohl diverse Highlights vorhanden sind, ist ab und zu ein Durchhänger auszumachen. Unter dem Strich ist "II" aber ein starkes Album, dass mit Sicherheit die Fans der genannten Bands ansprechen wird.
Chris C.    

Punkte: 8.0 von 10
THE SETUP – This Thing Of Ours
BDHW
Juli ist der Hardcore-Monat, zumindest, wenn man sich die anstehenden Neuveröffentlichungen anschaut. „The Setup“ lärmen sich ohne Rücksicht auf Verluste wild durch „This Thing Of Ours“ und zwar einfach nur mit drei Powerchords und den vier Standardrhythmen, die Hardcore umfasst. „Walking Blind“ ist ein gute Referenz fürs restliche Album. Will heissen, dass Abwechslung nicht gerade eine Stärke dieses Albums ist, aber das ist sowieso eine Hardcore-Krankheit, dass man sich eher ein „I love Justin Bieber“-Tattoo auf der Stirn tätowieren würde, als mit einem neuen Riff herumzuexperimentieren. Doch zum Glück ist das Feld weit und die Fans zahlreich und natürlich gibt es ganz, ganz viele kurzrasierte Herrschaften mit martialischen Gesichtsausdruck, die diesen Sound genauso wollen. Da habe ich im Prinzip nichts dagegen, vor allem erfreue ich mich an den zahlreichen, gut gemachten Intros, doch mit dem Sänger habe ich ein Problem. Er ist zu laut aufgenommen worden und leider nicht so gut, als dass man dies so rechtfertigen könnte. So erträgt man sein Geshoute, das von mangelndem Einfallsreichtum nur so strotzt und freut sich, wenn er mal eine Pause von einigen Sekunden macht. Aber „The Setup“ machen guten, allemal zu empfehlenden, soliden und starken Hardcore und bewegen sich sicher über dem allgemeinen Durchschnitt. Ich würde sicher mal gerne den Jungs bei einem Auftritt zugucken und rhythmisch mit dem Kopf zucken, während ich meinem Nachbarn den Ellbogen in die Rippe drücke, weil er zu nah an mir herumhüpft. Freundschaftlich, versteht sich.
Michel A.    

Punkte: 8.0 von 10
LAWLESS - Rock Savage
Escape Music/Non Stop Music
Der Hardrock der 80er soll wieder aufleben, so die Überschrift zur Info der neuen britischen Band Lawless. Ins Leben gerufen wurde die Band von den beiden Demon-Jungs Neil Ogden und Paul Hume. Zusammen mit Persian Risk-Gitarrist Howie G. und Bassist Josh "Tabbie" Williams von Headrush wollen sie das verblasste 80er Hardrock-Feeling wieder auferstehen lassen. Mit elf knackigen Nummern wird der Zuhörer hier beschallt, und diese erinnern tatsächlich an diese Zeit. Eingängige Gesangsmelodien, ebensolche Gitarrenriffs und gute Harmonien, wie man es von Bands wie Saxon, Gotthard, Dio, Scorpions und vielen anderen Bands dieser Zeit kennt. Und trotz all dieser nostalgischen Aspekte klingen Lawless weder altbacken noch könnte man sie als Plagiat bezeichnen. Geschickt transportieren die Briten die damalige Musik in einem modernen Soundgewand in die heutige Zeit. Sehr schnell gefallen Melodien wie die in "Black Widow Ladys", "Heavy Metal Heaven" und anderen Songs. Auch die Gitarrenriffs sind allesamt klasse und fett. Das Ganze klingt einfach frisch und knackig, die Songs sind aufs Wesentliche beschränkt und der Gesang angenehm und sehr melodiös. Ich mag das Debüt der Briten wirklich sehr und ich denke, wer auf den Sound dieser Zeit steht, wird sich ebenfalls an dieser Art von Musik anfreunden und erfreuen.
Crazy Beat    

Punkte: 8.0 von 10
BATTLECROSS - War Of Will
Metal Blade/Sony Music
„Genre: Heavy Metal” steht da im Beipackzettel von Metal Blade. Aber sonst geht’s gut, oder? Was mir da förmlich ins Gesicht knallt, ist nichts anderes als rasender, technisch exquisiter, lupenreiner Thrash Metal mit leichter Melodic Death – Schlagseite. Seit der Gründung vor zehn Jahren geht es mit der Band aus Detroit steil aufwärts. Wurde bereits ihr 2011er Debüt „Pursuit of Honor“ mit guten bis enthusiastischen Kritiken überhäuft, wird sich dieser Tenor mit „War Of Will“ garantiert fortsetzen, wenn nicht sogar noch steigern. Mit unzähligen Auftritten im Schatten grosser Acts wie Kvelertak, Hate Eternal, Cattle Decapitation, Killswitch Engage, Trivium, System Of A Dawn, Metallica, Red Hot Chili Peppers und einigen anderen, konnten sie zudem ihren Ruf als erstklassige Live-Band zementieren. Battlecross sind verdammt schnell, im richtigen Masse vertrackt, auf technisch höchstem Niveau und – das ist eigentlich immer noch das Wichtigste – können richtig gute Songs schreiben! Und während einige andere durchaus talentierte Thrash-Bands unter dem monotonen Geschreie ihrer Frontmänner leiden, besitzt Sänger Kyle "Gumby" Gunther das Talent, absolut überzeugend zwischen tödlich tiefen Death-Growls und hohem Thrash-Gekeife hin und her pendeln zu können. Dies gepaart mit zwei absolut virtuosen Gitarristen und einer Rhythmussektion, die schon fast beängstigend präzise agiert, ergibt eine Thrash-Granate allerersten Güteklasse. Und auch hier erweist sich die kurz anmutende Albumlänge von etwas über sechsunddreissig Minuten als gerade richtig, denn bei dieser Intensität wäre jede weitere Sekunde zuviel gewesen. Ein Album ohne Schwachstellen, von der ersten bis zur letzten Sekunde pure, in zehn Songs umgewandelte Energie. Für Thrash Maniacs, die eher auf Musik, als auf dumpfen Lärm stehen, ist „War Of Will“ ein absolut unverzichtbarer Pflichtkauf.
Mirko B.  

Punkte: 8.0 von 10
SCORPION CHILD – Scorpion Child
Nuclear Blast/Warner
Es scheint zum metallischen Volksport zu werden, das Wildern in den 70ern. So erstaunt es nicht, dass Nuclear Blast nach Graveyard, Witchcraft und Orchid ein neues Retro-Filet aus dem Underground-Sumpf gefischt haben: das Skorpionkind. Seit Monaten schon liess man den Psych-Rock-Fans mit der stürmischen Vorab-Single „Polygon of Eyes“ das Wasser im Mund zusammenlaufen, nun ist er endlich da, der komplette Debüt-Brocken der Texaner. Mit einer ordentlichen Prise Soul à la Led Zeppelin wird der Ohrenschmaus eröffnet. Zuerst nur Gitarre und Gesang, groovt der Opener „Kings Highway“ relaxed in die Abenddämmerung hinein. Schon nach dem erwähnten „Polygon of Eyes“ aber, mischen sich neue Geschmackstöne vor das altbekannte Patchouli-Stäbchen. „The Secret Spot“ rollt schwer über die Landstrasse und plötzlich bemerkt man, dass Fronter Aryn Jonathan Black zwar schon was von Robert Plant hat, mehr aber noch an einen jungen Marc Storace erinnert. So gesellen sich zu den klassischen 70's-Epigonen auch frühe Krokus oder Whitesnake in den Stammbaum. Das knackig stampfende „Salvation Salve“ oder die mit Bier marinierten, schon fast nach Pub-Rock riechenden Schwarten „In the Arms of Ecstasy“ und „Paradigm“ jedenfalls lassen eher an ein Barbecue denken, denn an ein verdrogtes Happening, da ändern auch die beiden balladesken Kiff-Ausflüge „Antioch“ und „Red Blood (the River Flows)“ nichts. Letzteres klingt sowieso eher nach Southern denn Psych Rock und so holt man sich zur zwischen Lynyrd Skynyrd und Aerosmith schwebenden Sommer-Hymne „Liquor“ ein kühles Bier aus dem Kühlschrank und feiert in die Nacht. Nouvelle Rock Cuisine ist „Scorpion Child“ zwar nicht, saftig und gut gewürzt aber allemal.
Kissi   

Punkte:
7.9 von 10
PAT TRAVERS - Can Do
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der kanadische Rock-Gitarrist meldet sich mit seinem neuen Werk "Can Do" zurück. Wurde nun erst gut einem Jahr sein tolles Blueswerk "Blues On Fire" und letzten Monat das Live-Album "Live At Bamboo Room" veröffentlicht, legt Pat nun mit "Can Do" sein neustes Werk nach. Nachdem sein Label Frontiers ihn bat, ein neues Album zu schreiben, das an seine früheren Werke angelehnt ist, machte er sich mit seinen Jungs daran und schrieb dann 2012 zwölf coole Rock Nummern, die sich hören lassen können. Schon der Opener "Can Do" rockt voll ab und gefällt bereits beim ersten Anhören, genau wie das folgende bluesige "Stand Up / Give It Up". Die raue rauchige Stimme erinnert mich ab und zu an Peter Criss. Und auch bei den etwas ruhigeren Songs, wie bei "Diamond Girl" macht Pat eine gute Figur am Mic genauso wie an der Gitarre. Und Rocker wie "Long Time Gone" gehen einfach ab und sind zeitlose Songs. "Armed And Dangerous" ist ein toller Funky Rock-Song mit geiler Slide-Gitarre, der einfach nur Spass macht. Sogar das Eurythmics-Cover "Heres Comes The Rain" ist in der typischen Pat Travers-Form ein toller Song geworden. Mit "Dust And Bone" hat es dann sogar noch ein typischer Southern Rock Track auf die Platte geschafft. Alles in allem ist diese Scheibe also musikalisch sehr vielfältig. Mit dem Rock'n'Roll-Track "Red Neck Boogie" schliesst der Kanadier dann ein klasse Album ab, das jedem Rock Fan eben gerade durch seine Vielseitigkeit gefallen dürfte. Tolle Arbeit, Jungs!
Crazy Beat   

Punkte:
7.8 von 10
SHINING (Nor) – One One One
Label
Die Norweger haben sich mit Blackjazz einen festen Platz in der Favoritenliste geschaffen. Auch der neuste Output hat beachtlich viel Potential, der Opener brummt mit groovendem Bass ähnlich wie alte Slipknot oder Korn, was auch durch die cleanen Vocals zu tragen kommt. Das Saxofon fehlt natürlich auch nicht, so artet der Song zwischenzeitlich in dem bekannten kakofonischen Chaos aus, bevor er sich gegen Ende wieder fängt. Technoid stampft ‚The One Inside‘ daher und überrascht auch hier durch die cleanen Vocals, welche auf dem Vorgänger noch nicht in dieser Häufigkeit aufgetaucht sind. Die Lieder sind nach wie vor äusserst eigensinnig, kaum einer anderen Band gelingen die Wechsel zwischen groovenden und destruktiven Parts so fliessend wie den Norwegern. Auf diesem Output sind die Songs zwar nie länger als 5 Minuten, dennoch kriegt man die essentielle Menge modernes, rebellisches Metal. Schade dass die Scheibe schon nach einer halben Stunde endet, aber hören kann man sie sowieso mehr als nur einmal. Wer’s noch nicht kennt sollte mal eine Hörprobe starten.
Tristan   

Punkte:
7.8 von 10
STATUS QUO - Bula Quo! (2CD)
Ear Music/Phonag
Sie sind einfach nicht tot zu kriegen und das ist natürlich nur im positivsten Sinne gemeint! Ich mit Jahrgang 1964 war noch nicht mal geboren, als Francis Rossi (g/v) und Alan Lancaster (v/b) 1962 zusammen in einer Schülerband noch unter dem Namen The Scorpions (!) spielten und sich kurz darauf The Spectres nannten. Und nun, mehr als fünfzig Jahre danach, genauer im März dieses Jahres standen die vier Ur-Members Rossi-Lancaster-Parfitt-Coghlan für neun exklusive Konzerte in ihrer Heimat auf der Bühne und zelebrierten nach dem Dokumentar-Film «Hello Quo» (Herbst 2012) unter dem Banner «The Frantic Tour» noch ein allerletztes Mal ihre alten Kracher. Doch die Herren Rossi und Parfitt denken noch lange nicht an die Rente, im Gegenteil! Nach dem sehr guten letzten Studio-Album «Quid Quo Pro» (2011) war die offizielle Besetzung der letzten Jahre immer wieder unterwegs, wie zuletzt anfangs Juni am "Sweden Rock". Doch dem nicht genug, haben sich vor allem die beiden Ur-Mitglieder mit dem Kinofilm (!!) «Bula Quo!» einen Traum erfüllt. Dass die schauspielerischen Leistungen in dieser Komödie nicht für den Oscar reichen, dürfte allen ziemlich schnuppe sein. Auf der Hand lag vielmehr, dass der Soundtrack natürlich auch aus der eigenen Feder stammt und somit unter dem gleichen Titel vorliegt. Die Doppel-CD erhält zum einen neun neue Songs, die zwischen den bekannten Quo-Sounds und Fiji-Rhythmen hin und herpendeln. Grundsätzlich kann aber sagen, dass wo Status Quo drauf steht, auch Status Quo drin steckt und keinen Fan enttäuschen wird, auch wenn das Ganze hier klar vom Film inspiriert ist und mitunter beim letzten Song «Bula Bula Quo (Kua Ni Lega) gar noch ein paar Vibes der legendären Sailor aufgegriffen werden. Auf der zweiten CD ist der eigentliche Filmsoundtrack in Form von speziellen Mixes, Songs vom Vorgängeralbum und mehrheitlich Live-Aufnahmen von 2010, die die gleichen sind, wie auf der limitierten «Quid Quo Pro» Bonus-CD «Official Bootleg». Ob man den Film nun gesehen haben muss, mag ich nicht zu mutmassen, aber wer Fan der Musik von Status Quo ist, wird sich diesen Doppeldecker ganz sicher zulegen.
Rockslave   

Punkte:
7.7 von 10
CHASING VIOLETS – Jade Hearts
AOR Records
Mit "Jade Hearts" präsentieren uns die beiden französischen Schwestern Sahra & Melissa Fontaine bereits ihren zweiten Longplayer. Für die Scheibe liessen sie eine ganze Garde AOR- und Melodic-Spezialisten ins Studio kommen. Frédéric Slama, Tommy Denander, Paul Sabu, Göran Edman, Mikael Erlandsson, Bob Harris und einige mehr standen den Beiden hilfreich zur Seite. Mit diesem Szene-Staraufgebot ist es selbstverständlich, dass das Niveau auf einem hohen Level ist. Die beiden Sängerinnen überzeugen aber auch selbst mit qualitativ hochstehenden Vocals, die mehr als einmal an - bitte festhalten - Madonna erinnern. Das ist aber keineswegs als Kritik zu verstehen, sondern ganz im Gegenteil als Kompliment. Einerseits verfügt Madonna nämlich über eine starke Stimme (im Gegensatz zu den meisten Popsternchen), anderseits versprüht das integrierte Pop-Appeal schlichtweg eine Menge guter Laune. Genretypisch bewegt man sich musikalisch zwar in seichten Gewässern, der Keyboard-Teppich wird aber immer wieder von angenehmen Gitarrensolos durchbrochen und auf nervendes Tastengedudel wurde weitgehend verzichtet. Das Songmaterial ist erstaunlich stark, wenn auch wenig abwechslungsreich. Viele eingängige Melodien verursachen einen hohen Wiederkennungswert. Der ganz starke Song ist auf "Jade Hearts" aber nicht vorhanden. Als eine Mischung aus Heart und Journey hat die Band, oder eher das Duo, aber einiges zu bieten.
Chris C.
   
Punkte:
7.7 von 10
MÅNEGARM – Legions Of The North
Napalm Records/Universal
Månegarm sind nach vierjähriger Pause zurück mit ihrem inzwischen achten Studioalbum. Nach einem typisch heroischen Intro shredden die Gitarren in Black Metal Manier los. Den brachialen Strophen wird im Refrain mit cleanem Gesang entgegengewirkt und in einem kurzen Zwischenspiel mit Geige zeigt die Band, dass sie ihre folkige Seite nicht vergessen hat. Da der Violinist der Band im letzen Jahr den Austritt gegeben hat, wird dies live aber wohl vom Band kommen müssen. 'Eternity Awaits' setzt nahtlos am Vorgänger an. Es folgt ein sehr kurzes Intermezzo mit Folkinstrumenten, bevor es mit 'Hordes Of Hel' düster und etwas an Thyrfing erinnernd weitergeht. Die schönen Klänge der Akkustikgitarre im kurzen 'Vigverk' leiten in das melodische 'Sons Of War' über, welches mit einem Ohrwurm-Refrain aufwartet. Der Frauengesang in 'Echoes From The Past' bringt eine willkommene Abwechslung. ‚Fallen‘ zeigt dann einmal mehr, dass Månegarm vor allem gute und eingängige Refrains schreiben können. Den stimmigen Schluss bildet das akkustische 'Raadh', welches nochmals mit schönem, zweistimmigem Gesang von Frau und Mann aufwartet. Als einer der wenigen Songs ist er in der Muttersprache Schwedisch gehalten. Entgegen früherer Produktionen haben Månegarm auf "Legions Of The North" hauptsächlich englische Lyrics verwendet. Neben einigen uninspirierten Melodien gibt es viele schöne Momente, welche einen Kauf der Platte durchaus rechtfertigen.
Patricia L.    

Punkte:
7.5 von 10
FROM THE VASTLAND – Kamarikan
Indie recordings/Irascible
Teheran ist ja für Spannung bekannt. Aber nur selten im Zusammenhang mit Musik, gerade wenn es um extremes Metal geht. Das hat, so muss ich gestehen, tatsächlich schon einen kleinen Bonus verschafft. Was sich nach dem einsetzen der Vocals auch nicht geändert hat, der Herr wechselt von tiefen Growls zu rar geilen Screams, da bleibt kein Auge trocken. Das Riffing hat mit jetzt beim Opener nicht vom Stuhl gehauen und auch beim zweiten Lied bleibt alles ziemlich bekannt, repetitive Melodien in Moll wechseln mit stampfenden und schnellen Rhythmen. Ein eingeschobener Dreiklang (bekannt von Immortal zu alten Tagen) schafft ein wenig Abwechslung im Song, aber nicht im Gesamtbild. Der Titeltrack macht da schon eine bessere Figur, von erdigen Verzerrungen über ein geiles, unerwartet aufflackerndes Riff in der Mitte des Songs gibt es alles, was man als Black Metal Fan mag. Auch ‚Night Sentinel‘ ist jetzt nicht die avantgardistische Offenbarung, macht aber mehr Spass als so manches europäisches Massenprodukt, die ohne ihren ach so okkulten und trven Bockmist gar kein Gehör bekommen würden. Und um dem ganzen den Deckel aufzusetzen: das ganze Album ist von einem einzigen Musiker! Wenn man bedenkt, wie sehr ich gewisse Bands zu früh gelobt habe für den ganzen Blödsinn, den sie mit ihrer ganzen Truppe veranstalten, bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen. Sei’s drum, Sina hat bereits am Inferno Festival in Norwegen gespielt, und das völlig zu recht. Noch einen Zacken mehr Eigenständigkeit bei den Riffs (müssen ja nicht immer Dreiklänge sein), gleich abwechslungsreiche Vocals und der Kessel ist geflickt.
Tristan    

Punkte:
7.5 von 10
EXILE RD. – In the Name Of
Quam Libet Records
Aus dem Zürcher Oberland, genauer aus Uster, kommen Exile RD. Laut dem Info-Zettel hat man im Jahre 2009 die EP „Spawn of a Scythe“ veröffentlicht und seither nichts mehr. Nun im Jahre 2013 wurde im bandeigenen Studio ein ganzes Album komponiert und produziert. Bei der Produktion hat man eigentlich alles richtig gemacht, denn die Songs klingen druckvoll und die cleanen Arrangements sind auch gut hörbar. Die rockig-alternativen Songs der Zürcher sind auch nicht schlecht zusammengeschustert, aber so einen richtigen „Hit“ sucht man vergebens. Das will aber nicht heissen , dass das Gesamtergebnis schlecht ist, im Gegenteil! „In the Name Of“ ist ein gutes Werk, das eine Weile braucht, um den Hörer zu überzeugen, sich aber dann doch noch positiv entfaltet. 36 Minuten, die gut investiert sind.
Daniel J.
   
Punkte:
7.5 von 10
MINIMETAL – Never Hang Around
Spezialmaterial Rec./Irascible
Nic Emch aus Bern und Laurent Goei aus Lausanne, die musizierenden Grafiker bzw. Maler aus der Schweiz, haben mit „Never Hang Around“ ihr erstes Album mit fünf Titeln veröffentlicht. Eine weitere – zumindest für mich – sympathische „Charaktereigenschaft“ der beiden Herren ist, dass sie Kyuss hören und fanatische Anhänger der damaligen Wüstenrocker sind. Klingt vielversprechend. Und tatsächlich hört man den Einfluss beim einen oder anderen Song auch klar heraus („Never Hang Around“, „Supermax“). Ebenso findet man interessante Industrial Rock Arrangements („Problems“). Mit „Kiss Them All“ bekommt man einen 13 Minuten-Titel zu hören, der ruhig und entspannt beginnt und dann zu einer dampfenden Walze mutiert. Minimetal haben eine Auswahl ihres vorhandenen Materials neu eingespielt und auf dem ehemaligen 24-Kanal-Pult der Roten Fabrik in Zürich abgemischt. Bisher konnte ich die Band noch nicht live erleben, doch wenn man das CD-Beiblatt aufmerksam durchliest, bekommt man den Eindruck, dass die Musik hauptsächlich von der Live-Performance lebt und dadurch als Gesamtkunstwerk eher überzeugt, als das Album als Einzelstück. Der tonnenschwere Stoner Rock-Sound in Kombination mit Videoinstallationen und extravaganten Bildern muss einen „poetisch visualisierten Lärm“ der besonderen Art erzeugen. Würde ich gerne bei Gelegenheit mal antesten!
Liane P.   

Punkte:
7.5 von 10
JAMES CHRISTIAN – Lay It All On Me
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der in Florida beheimatete James Christian ist seit Jahren ein Garant für hochkarätige Melodic Releases. Seit der Reunion 2002 war der Mann wieder für mehrere Scheiben seiner Band House Of Lords zuständig, die in den entsprechenden Szene-Kreisen jeweils eine Menge Fans begeistern konnten. Nun veröffentlicht Mr. Christian bereits zum dritten Mal in seiner Karriere eine Solo-Scheibe. Bereits 1994 erschien "Rude Awakening", 2004 wurde "Meet The Man" vorgestellt und nun steht James mit "Lay It All On Me" auf der Matte. Musikalisch entfernt er sich kaum vom Sound seiner Stammband. Aber warum sollte man nicht einfach machen, was man am besten kann, vor allem, wenn sich die Geschichte auf so hohem Niveau abspielt. J. Christian hat auf dieser Scheibe nebst den Vocals auch die Gitarrenparts auf der akustischen Klampfe und den Bass eingespielt, zudem ist er für die Produktion verantwortlich. Mit Jimi Bell und BJ Zampa haben auch zwei seiner Kumpels von HOL ihren Teil zu dem Album beigetragen. Für die Background Vocals hat er von seiner besseren Hälfte Robin Beck Unterstützung bekommen. Herausgekommen ist ein Output vollgepackt mit starken Songs, knackigen Melodien und intensivem Groove. Die Scheibe besticht aber als Ganzes, einzelne Highlights sind nicht zu erkennen, trotzdem ist Abwechslung garantiert. Zwischen Balladen und knackigem Hardrock wird die ganze Palette des Melodic Genres abgedeckt. Für Fans von amerikanischem Melodic Rock mit deutlichen aber nicht aufdringlichen achtziger Wurzeln sind Alben mit James Christian-Beteiligung nach wie vor ein Pflichtkauf.
Chris C.
   
Punkte:
7.5 von 10
PANZERCHRIST - The 7th Offensive
Listenable Records/Irascible
Schlimme Zeiten müssen herrschen, wenn sich sogar die Dänen auf dem Vormarsch befinden. Beruhigenderweise aber nur auf musikalischem Wege. Nächstes Jahr feiert die Kapelle um Panzergeneral Michael Enevoldsen übrigens ihr 20jähriges und lud kurz vorher noch mit dem passend betitelten siebten Langeisen ihren (Cover-)Panther mit neun neuen Granaten. Entgegen der martialischen Aufmachung kommt "The 7th Offensive" jedoch grösstenteils trotz massiven Doublebassattacken eher groovig und melodisch als kriegstypisch ruppig oder chaotisch um die Ecke. Die Leadgitarre ist dabei das führende Element und leitet mit teils fast schon melancholischen, poppig-melodiösen(!) Aufhängern durch die Songs. Panzerchrist gelangen mit den stampfenden und ordentlich Amon Amarth Schlagseite ausgestatteten "In The Name Of Massacration" und "Mass Attack Of The Lychantrope Legion" sogar zwei veritable Ohrwürmer die einen angenehmen Gegensatz zu Powerbrechern wie "Dogger Dead" oder "Napalm Alarm" bieten. Unter dem Strich weder ein Genreklassiker noch Fisch noch Vogel aber alleweil gut geniessbar. Und auch wenn der neue Sänger etwas gar arg monoton durch den Stacheldraht growlt gebe ich nur wenig Abzug, denn das Gesamtpaket stimmt. Reinhören.
Hardy    

Punkte: 7.5 von 10
WORLD EATER – Wormfeast
BDHW
Wenn ich „World Eater“ mit einem Wort zusammenfassen müsste, dann wäre das: Langweilig. Wenn ich zwei zur Verfügung hätte, dann: Generische Langeweile. Immer wenn in der Kunst von etwas abgekupfert wird, spricht man von „Hommage“ und das ist genau das, was die Band aus dem Westen Deutschlands zu machen glaubt. Eine Hommage. Es könnte sein, dass ich mich täusche, aber das Wort bedeutet für mich eine Neuinterpretation, vielleicht sogar Aufwertung eines bereits bestehenden Werkes. Hier aber haben wir eine technisch nicht unbegabte Band, die sich mal wie eine Kopie von „Death Before Dishonor“, mal wie „Sick Of It All“, mal wie „Terror“ anhören, nur irgendwie immer unspektakulärer. Das ganze Album macht für mich ohnehin keinen Sinn, denn kaum ein Lied überschreitet die 2 Minuten-Marke, und ganze drei Lieder sind unter einer Minute lang. Ich meine, ich verstehe den Sinn von kurzen Liedern schon, insbesondere im Metalcore/Hardcore-Alben, aber das Album hört sich eher so an, als hätten die Jungs eine Demo-CD aufgenommen, um irgendwelchen Studiobossen zu zeigen, wie gut sie die 3-Riff-Kreationen längst vergangener Zeiten nachspielen können. Versteht mich nicht falsch, ich glaube, die Jungs haben ordentlich was auf den Kasten, spielen und shouten können sie ja, das haben sie bewiesen. Nur mit der Kreativität und der Originalität hapert’s, aber wer weiss? Vielleicht machen sie’s beim nächsten Album etwas persönlicher, denn ich zumindest wäre daran interessiert, was die Jungs so in petto haben. Darum mein Aufruf hier. Traut euch was, an Möglichkeiten mangelt‘s euch nicht! Zu empfehlen für all jene, die kurze Lieder mögen und die mit einem der erwähnten Bandnamen etwas anfangen können. Für alle anderen gilt: Reinhören vor dem Kauf!
Michel A.    

Punkte: 7.5 von 10
AMBERIAN DAWN – Re-Evolution
KHY Suomen Musiikki

"Re-Evolution" startet mit bekannten Klängen. Die Finnische Symponic Power Metal Band Amberian Dawn hat ihre bisher besten Songs nochmals aufgenommen und nun eine Compilation davon veröffentlicht. Dies geschah natürlich nicht ohne Grund. Letzen Dezember hat man die neue Sängerin Capri vorgestellt und man will jetzt zeigen, dass die neue Dame auch die altbekannten Songs gelungen umsetzen kann. Diese weiss in der Tat was sie tut und setzt ihre tolle Stimme gekonnt ein. Durch die neue Stimme erhalten die Kompositionen einen deutlich rockigeren Touch. Auch an den Orchesterarrangements wurde nochmals gearbeitet, wodurch die Songs nochmals etwas pompöser wirken. Neben dem Opener 'Valkyries' sind Songs wie das oft live gespielte 'River Of Tuoni' und 'Incubus' enthalten. Um das Prädikat Best-Of zu verdienen fehlen allerdings Songs wie 'Arctica' und 'He Sleeps In A Grove'.
Patricia L.
   
Punkte: keine Wertung
DARKANE - The Sinister Supremacy
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit zarten Streicherklängen beginnt "The Sinister Supremacy", das erste Album der Schweden Darkane nach fünf Jahren. Ganz so zart geht es aber dann nicht weiter, denn ab dem zweiten Song kriegt man die volle Breitseite vom Melodic Death der Truppe ab, und tatsächlich ist da auch einiges an Thrash auszumachen, vor allem im Riffing (z.B. bei "Insurrektion is Imminent"), was sich die Band laut Info-Sheet auch auf die Fahnen geschrieben hat. Am Mikrofon ist diesmal Lawrence Mackrory, der zwar 1999 das Debüt der Band eingesungen hatte, danach aber für mehrere Alben nicht am Start war. Seine Stimme passt aber zum Sound wie Arsch auf Eimer, und auch das Songwriting und Riffing der Songs ist stimmig und harmonisch, da merkt man, dass eine Band ihren Stil gefunden und schon lange perfektioniert hat. Richtig geil ist die Drumarbeit von Peter Wildoer, der auch bei Grössen wie Arch Enemy, Pestilence und Old Man's Child tätig war. Für mich sind die Songs allerdings einander strukturell und auch in Hinsicht auf die Tempi alle ein wenig zu ähnlich und jeweils auch etwas zu voll gepackt. Manchmal ist weniger eben mehr. Ein Pluspunkt ist sicher, dass man es schafft, die Melodien unkitschig zu gestalten und auch in den clean gesungenen melodischen Teilen eine gewisse Härte und Aggression beizubehalten. Die Produktion des Albums setzt auf modernen Sound, der aber die Grenze zum "zu sauber und künstlich" nicht überschreitet. Ausbrecher aus dem Klangteppich erlaubt man sich mit orchestralen Teilen, die eine gute Abwechslung bieten. Melodeath-Fans können hier bedenkenlos zugreifen, der gemeine Thrasher als solches wird aber von seiner bevorzugten Metalspielart wohl etwas zu wenig vorfinden, als dass sich mehr als Reinhören lohnen würde. Gut und professionell gemacht, aber kein Muss. Das wilde Biest, von dem das Info-Sheet spricht, hat sich mir zumindest nicht offenbart.
Lucie W.     

Punkte: 7.3 von 10
THE UPRISING - Fear the Truth
Eigenvertrieb
The Uprising kommen aus dem Thurgau und präsentieren mit "Fear the Truth" ihren ersten Longplayer. Vielen sind sie sicher schon von einem ihrer zahlreichen Gigs bekannt. Stilistisch ordnen sie sich selbst dem Melodic Death Metal zu und dies bestätigt sich auch beim Hören der sehr sorgfältig gemachten Scheibe mit ansprechendem Booklet, allerdings ist mehr Death als Melodic hier drauf - was ich durchaus positiv finde! Als erstes sei gesagt, dass man für eine Eigenproduktion einen echt guten Standard beim Sound hinbekommen hat, auch wenn natürlich in Sachen Tiefe, Druck und Differenzierung noch Luft nach oben ist. Die Songs sind recht unterschiedlich - vor allem hat man das Gefühl, dass sie unterschiedlich ausgereift sind. Die ersten beiden sind zwar nicht schlecht, hauen mich aber auch nicht vom Hocker, doch bei "Gods Creation of Warfare" horche ich dann auf. Dieses schleppende Tempo steht den Jungs ausserordentlich gut, ein besonderer und irgendwie trauriger aber trotzdem böser Song, der hängen bleibt und Wiedererkennungswert hat. Unter den nachfolgenden Songs stechen für meine Ohren noch "Fucked.Scattered.Burned.Drowned" hervor, der ein gutes Riff und eine originelle Struktur hat, ebenso wie "Blooddrunk". Die Instrumentalfraktion liefert einen durchwegs soliden Job ab und auch die Vocals überzeugen mich, wobei man diese Tiefe von Growls sonst eher bei Brutal Death oder ähnlichem erwarten würde, was aber ganz und gar nicht negativ gemeint ist. Meine Prophezeihung wäre, dass "The Uprising" in Zukunft noch mehr Richtung Death als Richtung Melodic weiter machen werden, denn diesen Weg haben sie schon eingeschlagen und diese harte Gangart steht ihnen super. Für Death Metaller ist das hier ein Tipp zum Reinhören, ein solides Erstlingswerk, dass Vorfreude auf die Nachfolgenden weckt.
Lucie W.
Punkte: 7.3 von 10
EVANGELIST – Doominicanes
Doomentia Records
Liest man die Infozettel zum neuen Album der anonymen polnischen Band Evangelist, wird die Erwartungshaltung sehr hoch geschraubt. Dies kann gefährlich sein, aber lassen wir uns überraschen. Geboten wird klassischer und epischer Doom mit Einflüssen des Heavy Metals. Der selbst angestellte Vergleich mit Candlemass ist nicht mal weit hergeholt. Die Stimme ähnelt etwas der von Messiah und auch die Riffs weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. An die Güte ihrer Vorbilder kommen Evangelist aber nicht heran. 'Blood Curse' macht bereits deutlich, dass das Thema Religion für die Herren sehr wichtig ist. Musikalisch werden solide, aber nicht sonderlich inspirierte Riffs geboten. Da kann 'Pain And Rapture' diesbezüglich schon deutlich mehr und auch das dazu gehörende Solo ist gut gelungen Gleiches gilt für das nachfolgende 'Deadspeak'. Ohne wirklich gute Riffs zieht sich 'To Praise, To Bless, To Preach' ziemlich lange hin und der Gesang wirkt zunehmend eintönig. Da kommen die Mönchchöre zu Beginn des überlangen Schlusstracks 'Militis Fidelis Deus' gerade richtig. Abgesehen von einem gekreischten Halleluja warten dann aber keine grossen Überraschungen mehr. Ein solides Album hat Evangelist hier sicher abgeliefert, die Erwartungen vom Anfang wurden aber nicht ganz erfüllt.   
Patricia L.
Punkte: 7.2 von 10
BLACK OATH - Ov Qliphoth And Darkness
I Hate Records
Wem der diesjährige, eh schon nicht gerade berauschend schöne Sommer immer noch zu sonnig ist, dem bieten die Macher vom feinen I Hate – Label jetzt das Zweitwerk der italienischen Okkult – Doomster Black Oath als Gegenmittel mit hundertprozentiger Erfolgsgarantie an. Der eröffnende, sehr düstere Chor, der die darauf folgende, vertonte Schwermut namens „Esbat (Lamiae Sinagoge Pt. 2)“ einleitet, ist das perfekte Ticket für den Eintritt in die dunkle Klangwelt der drei Okkult-Rocker, und diese ist nun wirklich nur für eingefleischte Düsterheimer gedacht. Tony Iommi’s reine Lehre wird hier geradezu fundamentalistisch zelebriert, ein tonnenschweres Doom – Riff wird ans andere gereiht, wobei sich das Trio auch hörbar am Candlemass-Monumentalwerk „Epicus Doomicus Metallicus“ orientiert und offensichtlich auch hin und wieder gerne Thunderstorm, Solitude Aeturnus und Paradise Lost hört - der Titeltrack unterstreicht den letztgenannten Einfluss mehr als deutlich. In diesem Zusammenhang gilt es auch Sänger / Gitarrist A. th besonders zu erwähnen, der mit seinem charismatischen Klargesang den Tracks erst recht die richtige Note verleiht. Mit viel Pathos, noch mehr Gefühl und feinen Melodien macht er aus jeder Nummer eine kleine, schwarze Doom – Perle, gelegentlich eingestreute Orgelfragmente und Chöre runden das Ganze noch ab. Diese Scheibe erschliesst sich einem freilich nicht schon nach dem ersten Durchlauf, dafür ist sie trotz der zahlreich vorhandenen repetitiven Passagen zu vielschichtig, was den Hörgenuss natürlich nur noch erhöht, kann man doch bei jedem Durchlauf wieder neue Facetten entdecken. Die Doom-Klassiker und Genre-Referenzwerke sind zwar schon lange geschrieben, hierfür kommen die drei Jungs ein paar Jahrzehnte zu spät, aber „Ov Qliphoth And Darkness“ kann man durchaus als beachtenswertes Werk bezeichnen, welches bei den entsprechenden Fans gebührenden Anklang finden wird. Gut gemacht Ragazzi!
Mirko B.
   
Punkte: 7.2 von 10
CRUSHER – In Heat
Eigenvertrieb
Crusher sind eine junge Band aus dem aargauischen Uerkheim. Die Jungs spielen seit fünf Jahren zusammen und haben in dieser Zeit schon eine Demo-EP veröffentlicht und waren im Vorprogramm von L.A. Guns auf Europatour. Nun präsentieren Crusher ihren ersten Longplayer, der sich laut eigener Aussage in der Schnittmenge von Mötley Crüe, Krokus, Guns N'Roses, Gotthard und Kiss bewegt. Das kann man so stehen lassen, vor allem, weil ab und zu einzelne Riffs oder andere Parts auftauchen, die man schon so oder zumindest ähnlich von den genannten Acts gehört hat. Dabei haben Crusher aber nicht offensichtlich abgekupfert, man kann das noch als Inspiration durchgehen lassen. Unter dem Strich hat die Truppe coole Songs verfasst. Eingängige Strukturen mit grossem Wiedererkennungswert wurden stark gewichtet. Crusher lassen dabei aber auch die Klischees der Achtziger nicht aus, so sind die Texte teilweise hart an der Grenze zum Kitsch. Musikalisch liefern die Jungs einen astreinen Job ab. Schwachpunkt dabei sind aber die Vocals, die zwar sehr variabel daherkommen, oft aber dünn klingen und denen es an Volumen mangelt. Ein weiterer negativer Aspekt ist sicher auch die schwache Produktion. Da hätte man definitiv mehr herausholen können. Was man der Band aber trotz aller Kritik zugute halten muss, ist die Investition von einer Menge Herzblut. Das hört man deutlich und es macht Crusher und "In Heat" sehr sympathisch.
Chris C.
    
Punkte: 7.0 von 10
CRESCENT MOON – Captured
Eigenvertrieb
Erstaunlich ausgereift wirkt das erste Lebenszeichen dieser jungen Truppe aus dem mittleren Toggenburg. Die EP "Captured" enthält drei Songs, die von den sehr präsenten Synthieklängen und abwechslungsreichen Gitarrenlinien getragen werden. Harmonisch und auch bezüglich Songstrukturen bewegt man sich abseits der bekannten und oft ausgetretenen Pfade. Man versucht mit einem bunten Stilmix etwas Neues zu kreieren und dabei trotzdem eine eigene Note reinzubringen. Die Vocals sind variantenreich und neben dem klassischem Gekeife gibt es auch einige kurze Pig Squeels zu hören. Zum erfreulichen Gesamteindruck trägt schlussendlich auch die starke Produktion bei. Da warten wir doch gespannt auf die erste Langrille von Crescent Moon.   
Punkte: keine Wertung
ALICE IN CHAINS – The Devil Put Dinosaurs Here
Capitol/Universal
Neben Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam zählen Alice in Chains zu den bekanntesten Vertretern des Grunge Genre. Nach dem tragischen Tod Ihres Sängers Layne Staley im Jahre 2002 wurde die Band erst mal still gelegt. Knapp 3 Jahre später wurde in William DuVall im Jahre 2006 ein würdiger Nachfolger gefunden und die Band konnte somit wieder aufleben, obwohl die Erfolge aus früheren Jahren bis jetzt nicht wiederholt werden konnten. Mit „The Devil Put Dinosaurs Here“ veröffentlichen die Amerikaner nun das 2. Album seit dem Wechsel am Mikrofon. Der typische Sound der Band ist ohne weiteres bei den 12 Titeln zu erkennen, wobei die Songs„Hollow“ und „Phantom Limp“ besonders herausstechen. Meine persönlichen Favoriten sind jedoch eher die nicht so „grungien“ Titel wie „Voices“ und „Scalpel“ die ich als wohlklingende eingängige Rockbaladen empfinde. Die gut gelungene Produktion hat Nick Raskulinecz (Rush, Stone Sour, Foo Fighters etc.) zu verantworten.
Liane P.
    
Punkte: 7.0 von 10
SALTATIO MORTIS – Wachstum über alles (Single)
Napalm Records/Universal
Kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums „Das schwarze Einmaleins“ gibt es eine Single-Auskopplung zu ‚Wachstum über alles‘. Der Song kommt rockig und ziemlich provokant daher. Durch Übernahme der Melodie aus der Deutschen Nationalhymne ist unschwer zu erkennen, an wen sich die Zeilen richten. Als Bonus gibts Remixes mit bekannten Bands wie Subway to Sally, Omnia und Das Niveau, die mal mehr und mal weniger überzeugen, sowie eine reine Pianoversion. Zudem ist mit ‚Lebensweg‘ ein zweiter Song enthalten, den es exklusiv auf der Single zu hören gibt.
Patricia L.
   
Punkte: keine Wertung
CLAWERFIELD – Circular Line
Eigenvertrieb
Es gibt wieder mal was Neues auf dem Schweizer Metal-Markt: Die Combo aus Thun bezeichnet ihre Musik als Industrial/Groove Metal – aggressive Vocals, deftige Drums und noch deftigere Riffs sorgen für jede Menge Mosh-Material. Das Intro “I.S.S.“ stimmt direkt auf die folgenden 33 Minuten ein – es schafft eine düstere und gewaltige Atmosphäre, welcher eine aggressive Grundstimmung zugrunde liegt. Im brutalen Sound geht die Melodie manchmal ein wenig unter, dafür stechen die melodiösen Parts dann umso positiver heraus. Daher sind meine Favoriten der Opener “Redemption“ (wobei die elektronischen Elemente hier etwas zu viel des Guten sind) und auch der letzte Track “Come to Light“, wo die Cleanvocals und die klare Melodielinie für angenehme Abwechslung sorgen. Doch das ist meine subjektive Meinung als Melodic-Fan - Moshpit-Freunde kommen wohl eher bei Tracks wie “Rise“ und “Wallless“ auf ihre Kosten. Die erst 2009 gegründete Band hat ihr Debüt-Album übrigens in Genf produziert – echte Schweizer Qualitätsarbeit eben. Fazit: “Circular Line“ ist ein gelungenes Debüt und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt…
Patricia H.     

Punkte: 7.0 von 10
VANDERCASH - Restless Ghost
Eigenvertrieb
Mit Vandercash aus Zug meldet sich endlich mal eine Schweizer Newcomer-Band, die nicht einmal ansatzweise versucht, im Kielwasser von Krokus, Shakra, Crystal Ball & Co. zu schwimmen, sondern von Anfang an einen völlig eigenen, charakteristischen Stil verfolgt. Allerdings ist der Begriff „Newcomer-Band“ in diesem Fall nicht ganz richtig, handelt es sich doch bei den einzelnen Musiker im Grunde genommen schon fast um alte, erfahrene Musik-Hasen, und das hört man auch. Wie auch immer, die Musik des Powertrios zu kategorisieren ist fast unmöglich, da sie viele Elemente verschiedener Metal-Stile in sich vereint. Mal wird ganz cool gerockt und gegroovt („Restless Ghost“, „Low Profile“), klassischem Stampf-Metal gefrönt („Playing Hard Times“, ganz geile Nummer!) oder schon fast thrashig geschreddert („Six To Six“). Aber Vandercash wären nicht Vandercrash, würden sie nicht auf sämtliche Konventionen pfeifen und auch mit ein paar stilfremden Elementen aufwarten. In „Walls Of Infinity“ überrascht Gitarrist Donny Eberli mit Gitarrenpassagen, die unweigerlich an die minimalistisch-songdienliche Spieltechnik von Andy Summers (The Police) erinnert, währenddem „Not Close Enough“ mit feinen Gitarrenakkorden im typischen Mark Knopfler-Stil beginnt, um dann unvermittelt in Brachialriffs zu explodieren, die geradezu aus der Feder von Tom G. Warrior stammen könnten, was durch Steve Fortune‘s verhältnismässig tiefen Sprechgesang noch untermauert wird. „Restless Ghost“, das sind zehn Tracks, die mit einer schon fast unverschämten Lässigkeit runtergerotzt werden und zu meiner Freude genau so abgemischt worden sind, wie ich es mag: Roh, räudig und gleichzeitig brillant und druckvoll. Da wurde nicht lange an den Tracks rumgeschliffen, bei den Gitarrensoli hat man sogar darauf verzichtet, eine zusätzliche Rhythmusgitarre aufzunehmen und hat es stattdessen so belassen, wie es auch live klingen wird, ganz im Stile der frühen Van Halen-Alben. Das ist das Resultat von zwei Wochen konzentrierten, von kreativer Spannung geprägten Aufnahmesessions im Urbansonic-Tonstudio in den beschaulichen Hügeln von Menzingen im Kanton Zug. Da behaupte noch einer, das Landleben sei öde und monoton… Ich hoffe, noch viel von Donny, Steve und Adi um die Ohren geknallt zu bekommen, das ist frischer, unbekümmerter Swiss-Made-Metal mit ordentlich dicken Cojones!
Mirko B.    

Punkte: 7.0 von 10
THANATOS - Angelic Encounters (Re-Issue)
Century Media/Universal
Das holländische Death/Thrash-Urgestein (drei der Herren findet ihr aktuell bei Hail Of Bullets) ist hier mit der 2000er Platte "Angelic Encounters" nochmals am Start, erweitert durch die sechs Songs der "Beyond Terror"-EP von 2002. Die angethrashte Mischung aus Slayer, Morgoth und Asphyx vermag vielleicht nicht gerade Innovationspreise einzuheimsen, gefällt aber mit griffigen Riffs von rasant bis hymnisch, einer heimeligen old school Produktion und einem charmant-rumpeligen Gesamtbild. Die eigentlich mit coolen Songs ausgestattete, aber grenzwertig produzierte EP liefert euch dazu produktionstechnisch schon wieder passende Covers von "Satan's Curse" (Possessed) und "Into the Crypts of Rays" (Celtic Frost). Die Scheibe hat insgesamt zwar eine gesunde Staubpattina, tut mir aber zumindest nicht weh und ist irgendwie sogar cool. Reinhören.
Hardy  
  
Punkte: keine Wertung
SELBSTENTLEIBUNG – Kategorie: Tot
Nihilistic Empire
Depressives Black Metal wird oft nachgesagt, mit schlechter Qualität die noch schlechteren musikalischen Fähigkeiten zu überdecken. Beides kann man den Österreichern von Selbstentleibung eindeutig nicht vorwerfen. Die Qualität klingt knackig und differenziert, was den abwechslungsreichen Songs zwischenzeitlich einen Hauch von Agrypnie verschafft. Die Stimme von Tötung lenkt die Lieder aber immer wieder in tiefste Depression, während die kalten Gitarren mit (mal mehr, mal weniger) typischen Riffs begleitet. Besonders stimmungsvoll gelingt das bei ‚Schlaflos‘, wo das akustische Intro durch einen eisigen, schneidenden Riff abgelöst wird. Aber auch das kurze ‚Anstalt.FM‘ überzeugt und macht durch den in Szene gesetzten Bass sowie das typische Lifelover-Riffing deutlich, welche Lücke eben diese Band hinterlassen hat. Drei Minuten reichen nicht für einen Ersatz, stimmen aber durchaus melancholisch. Das abschliessende ‚Namenlos‘ wartet dann nochmals mit klassischem Black Metal deutschsprachiger Herkunft auf, auch hier klingen Text, Vocals und Musik wie aus einem Guss. Kategorie:Tot sorgt also für gelungene Unterhaltung, wenn man diese Art Musik mag. Soviel Abwechslungsreichtum, gepaart mit den herausragenden Vocals, bekommt man in dieser Sparte nicht so oft zu hören. Anderseits hätte es fast noch eine Scheibe kompromissloser in eine bestimmte Richtung gehen dürfen, um einen roten Faden über das Album zu spannen. Aber das sind wahrlich Kleinigkeiten, weniger kritische Hörer/innen dürfen gerne einen Punkt dazu zählen.
Tristan
    
Punkte: 7.0 von 10
ANGRY BASTARD – Break Out
Eigenvertrieb
Seit dem Jahre 2007 gibt es die Schweizer Truppe um Angry Bastard schon. Man konnte die eine oder andere EP unters Volk bringen und einige gute Gigs - unter andern im Z7 - absolvieren. Doch jetzt haben die zornigen Bastards das erste Full Length-Album am Start und wollen damit der ganzen Welt zeigen, dass sie im Thrash und Doom Metal die Kings sind. Nun dann los! Was mir als erstes weniger gefällt, ist die dumpfe Produktion. Ein bisschen mehr Treble (Höhen) beim finalen Mix hätten nicht geschadet. Auch beim Songwriting hätte man hier und da ein paar Sachen ausbessern können, aber im Grossen und Ganzen klingt das Ergebnis nicht mal so schlecht. Was mir besonders gut gefällt, ist das coole Cover Art Work, das im mexikanischen Stil gestaltet wurde. Wenn ihr die Chance habt, die Jungs mal live zu sehen, müsst ihr diese unbedingt nutzen, denn live klingen die Songs sicher noch einen Tick härter.
Daniel J.
    
Punkte: 7.0 von 10
 
BLOOM TO PERISH – Poems To Your Requiem
Eigenvertrieb
Das erste Werk Band mit Schaffhauser Wurzeln hat das Licht der grossen weiten Welt erblickt. Wie bei den meisten Newcomer -Bands musste man erst diverse Line-Up-Wechsel und eine Reihe regionale Konzerte überstehen, bevor man nun ein stabiles Bandgefüge zusammen hat, mit dem nun die neue Scheibe veröffentlicht wurde. Das Cover Art Work zeigt eine Wüstenlandschaft, aber wer daraus auf Stoner Rock schliesst, ist auf dem Holzweg. Hier haben wir es eher mit Metalcore zu tun. Die Songs sind hart, haben aber auch melodiöse Parts und sowohl von der Instrumental-Fraktion wir auch vom Sänger bekommt man einiges zu hören. Was aber gar nicht geht, ist dieses Duell zwischen cleanem und Growlgesang. Man fühlt sich zwischen "Nein, tu mir bitte nichts, ich habe Frau und Kinder! (Cleangesang)" und "Selber schuld, ich mach dich jetzt platt" (alles zerstörender Death Groll) alles zerstörendem Death Growl hin und her geworfen. In diesem Kontrast erscheinen die cleanen Parts einfach viel zu kitschig. Aber es ist hier sicher nicht alles schlecht, der Rest der Scheibe ist im guten Durchschnitt und liegt schweizweit sicher weit vorne.
Daniel J.    

Punkte: 6.9 von 10
GLORIA VOLT – Gloria Volt
Subversiv Records
Autsch! Die Jungs von Gloria Volt werden mit sehr grossen Worten angekündigt, erreichen dann aber musikalisch nicht im entferntesten den Status von Krokus, Gotthard oder Shakra und schon gar nicht den Charme solcher Truppen wie Rhino Bucket, Dirty Looks und New American Shame. Klingt ja alles ganz dreckig und verrucht und hat AC/DC-Schlagseite, aber das war’s dann auch schon. Um in dieser Liga mithalten zu können, reichen schmucke Worte nicht. Das Debüt der Jungs macht Spass, geht ins Ohr und die Beine und kann sicher öfters gehört werden...
Tinu
  
Punkte: 6.8 von 10
ARMED FOR APOCALYPSE – The Road will End
Candlelight Records/Irascible
Armed for Apocalypse stammen aus dem sonnigen Kalifornien und sind dem Sludge Metal-Bereich zu zuordnen, was man auch sofort hört. Tief und "gründig"??? klingt die Produktion und ist wirklich nichts für zarte Gemüter . The Road Will End hat aber auch eine thrashige Seite, auf der man das Gaspedal zwischendurch in das Bodenblech drücken hört und die Band wortwörtlich Vollgas gibt. Der Gesang ist im Kreischbereich anzusiedeln. Die neun Songs sind aus einem Guss und wirklich nicht von schlechten Eltern. Fans von Crowbar und Konsorten können hier unbesorgt zugreifen, ohne vorher rein zu hören. Blind zugreifen.
Daniel J.
  
Punkte: 6.7 von 10
AMON AMARTH - Deceiver Of The Gods
Metal Blade/Sony Music
Die schwedischen Platzhirsche gehen zwar unbeirrbar ihren Weg, werden aber blöderweise auch je erfolgreicher desto langweiliger. Versteht mich nicht falsch, denn die Songs sind tief durchdacht sowie angenehm und Amon Amarth-typisch tight ausgeführt, die Produktion tönt teuer, organisch und ausgewogen und das Endresultat nimmt immer noch eine Ausnahmestellung in Sachen hymnischem Wikinger-Death Metal ein. Aber die Melodien sind mir mittlerweile echt zu süss, Ecken und Kanten sind endgültig nur noch mit Fantasie zu entdecken und mehr Aggressivität finde ich heutzutage in jedem Kindergarten. Dass ich mich zudem tierisch auf den Gastauftritt von Messiah Marcolin (Ex-Candlemass, Ex-Memento Mori) gefreut habe, er aber im Duett(!) mit den Growls kaum zu hören ist, war eine weitere bittere Pille. Wahrlich kein schlechtes Album, aber für mich extrem zahnlos, flauschig, fluffig, zuckrig. Geile Liveband, aber "Deceiver Of The Gods" funktioniert bei mir nur als Türstopper. Reinhören und eigene Meinung bilden.
Hardy
  
Punkte: 6.5 von 10
TIPSY ROAD – Somewhere Alive
Eigenvertrieb
Aus Lugano stammt der Fünfer, der 2007 gegründet wurde. Für ein Debütalbum klingt das Ganze verdammt professionell und Freunde von rockigen, modernen Klängen sollten sich hier mal ein Ohr gönnen. Wie aber so oft bei neuen Alben in letzter Zeit bleibt zu wenig hängen, es macht aber trotzdem im Gegensatz zu vielen anderen Veröffentlichungen Spass, sich die Scheibe nochmals anzuhören. Da ragen «Naked» und «Eyes» heraus und präsentieren Sänger Davide De Vita in einem glanzvollen Licht. In wie weit sich die Helvetier behaupten können wird sich zeigen. Potential haben sie, interessante Lieder auch, aber Bands wie Tipsy Road gibt es viele…
Tinu    

Punkte: 6.5 von 10
COUNTERPARTS – The Difference between Home and Hell
Victory Records
Counterparts sind eine im 2007 gegründete kanadische Hardcore Band. Obwohl die Kanadier allgemein als sehr freundlich und reserviert gelten, haben die fünf Jungs aus Hamilton es geschafft, genügend Wut und Drive anzustauen, um eine anständige Hardcore-Platte hinzulegen. So tönt uns auf der Scheibe ehrlicher, beständiger Hardcore-Metal entgegen, mit dem typischen Geshoute, den wohlvertrauten ewiggleichen Powerriffs und den gleichförmigen und nicht überraschenden Schlagzeugbeats. Hardcore wie er im Buche steht. „Lost“, das erste Lied auf der Scheibe, fasst somit den restlichen Verlauf der CD zusammen. Die Stimme variiert auf dem ganzen Album nicht um ein Quäntchen und der Gitarrist scheint auf der Gitarre nur drei verschiedene Powerchords zu kennen, die er unablässig auf seinem dumpf tönenden Verstärker abspielt. Zugegeben – für Hardcore braucht’s nicht viel mehr als das und echte Fans von Hardcore werden die Platte zumindest mögen, wenn auch nicht gleich zuvorderst vorne in der Musikbibliothek einreihen, sondern eher in der zweiten Reihe verstecken und nur zu besonderen Anlässen hervor holen. Gleich neben den Kuschelrock Classics aus dem Jahre 2003. Fazit: Nur für Fans von monotonem Hardcore.
Michel A.    

Punkte: 6.5 von 10
LOCRIAN – Return To Annihilation
Relapse Records/Non Stop Msuic
Nicht so einfach zu verdauen, was uns das Trio aus den Staaten hier serviert. Das Gericht besteht zu grossen Teilen aus Ambient-Stücken, welche zwar durch und durch gut zubereitet und schön angerichtet aufgetischt werden, jedoch beim Testet den Eindruck hinterlassen, dass zwar sehr viel gereicht wird, die schiere Menge jedoch nicht über den Mangel an Vielfalt bei der Kreation hinwegzutäuschen vermag. Drone und Post Metal-Beilagen bewirken zwar eine Auflockerung, aber nicht im wörtlichen sondern eher im ironischen Sinn: Zu diesem einen grossen Etwas, das sich nicht wirklich definieren lässt, gesellen sich noch mehr Zutaten, die das Ganze noch diffuser wirken lassen. So bleibt nur anzumerken: Wer ein Connaisseur der erwähnten Zutaten und deren Kreationen ist, sollte sich einen Bissen gönnen und dann entscheiden, ob ihm das Gericht mundet, denn kochen können die werten Herren auf jeden Fall. Ich für meinen Teil habe probiert und wechsle nun lieber das Restaurant.
Toby S.    

Punkte: 6.5 von 10
FILTER – The Sun Comes Out Tonight
Wind Up Records/Universal Music
Mastermind Patrick Richard lässt sein sechstes Album bei seinem Mentor Trent Reznor segnen, seines Zeichens Chef der Industrial-Göttern Nine Inch Nails. Filter sind zurück und preschen mit den ersten zwei Songs sofort mit einer brachialen Gitarrenwand und groovenden Elektrodrums nach vorne. Bis hierhin kann man nichts bemängeln. Doch schon bei Song drei kommt der Schlendrian angeflogen und die Musik plätschert vor sich hin wie Kaufhaus-Musik. Dann gibt es da noch die eine oder andere Ballade auf dieser Scheibe, so dass man das Ganze doch eher dem Mainstream zuordnen und der Band unterstellen möchte, sie strebe allzu sehr nach Radiotauglichkeit, um ordentlich Kohle zu scheffeln. Dieses Album hat leider keinerlei Ecken und Kanten und daher auch keinen grossen Reiz. Schluss und aus.
Daniel J.   

Punkte: 6.0 von 10
REACH US ENDORPHINE - Fuel of Confidence
7Hard
Die Südtiroler von Reach Us Endorphine spielen klassischen Modern Metal / Metalcore, wie er etwa von Bullet For My Valentine allen bekannt sein sollte. Wie zu erwarten sind das Zugpferd des Albums - respektive des Stils von Reach Us Endorphine - die Melodiebögen. Diese sind von den Jungs aus den Bergen auch sehr schön ausgearbeitet und durchdacht worden, ohne Frage, die Melodien sind gut. Was jedoch fehlt, ist der tragende Teppich aus coolem Groove und schnellen Killerriffs, die beherrschen die Jungs leider (noch) nicht. Aber trotz meiner Abneigung dieser Stilrichtung gegenüber kann man nicht abstreiten dass, die Südtiroler das Zeug haben, die Bullet For My Valentine der Alpen zu werden.
Steve Butcher    

Punkte: 6.0 von 10
CKG – Fallen Heroes
Eigenvertrieb
Musik spielte im Leben des Künstlers aus dem Aargau immer eine grosse Rolle. Vor allem Blind Guardian inspirierte Christian Gleich so sehr, dass er bereits in frühen Jahren selbst Gehversuche als Musiker wagte. Mit CKG schuf er nun ein Projekt, das ihm sehr am Herzen liegt und veröffentlichte somit unter Eigenregie die EP „Fallen Heros“. Musikalisch widmet man sich hierbei hauptsächlich dem Power Metal. „Ich möchte kein Studio Konstrukt sondern ein lebendiges und dynamisches Biest, dass dir voll in die Fresse haut und mit wenig Schnörkeleien auskommt und sich dessen bedient, was Metal will: Drums, Bass und Guitars“, so empfindet der Musiker selbst. Herzblut – keine Zweifel – das ist hier „en masse“ vorhanden. Auch machte man sich bezüglich des Konzeptes und der Texte sehr viel Gedanken. Die zeitweise gesprochenen Passagen zwischen den Liedern beenden jedoch etwas zu abrupt die von Doublebass dominierten Songs. Am Ende muss ich leider sagen, dass mich das Album nicht ganz so fasziniert, wie die Veröffentlichungen seiner grossen Vorbilder (Iron Maiden, Savatage...).
Liane P.    

Punkte: 6.0 von 10
AXXION - Wild Racer
High Roller Records/Musikvertrieb
Aus Abgängen bei Skull Fist und Midnight Malice sind neu Axxion entstanden, die wiederum dem typischen 80er Heavy Metal frönen. Die Ingredienzien sind alleweil die gleichen, das heisst die alten Iron Maiden klingen auf Schritt und Tritt durch und die Produktion ist eher dünn und drucklos. Dazu kommt, dass diese Retro-Geschichte in dieser Stilecke wohl eher wieder auf dem absteigenden Ast ist. Zumindest ist das mein Eindruck, denn der Stern von Enforcer (als Beispiel) leuchtet bei Weitem nicht mehr so hell wie auch schon. Mag auch sein, dass ich gerade kein Gehör mehr für das hemdsärmelige Gepolter und Geschreie habe, aber wenn ich mir alte Scheiben von Metal Church, Malice, Annihilator, Omen, Nasty Savage, Jag Panzer oder Savage Grace anhöre, fallen Axxion stark ab. Höchstens Screamer als junge Band setzen Kontraste oder Grand Magus mit ihrer neuen Ausrichtung. Und wenn schon Vergleiche, gefallen mir Roxxcalibur auch um Welten besser. 80er Freaks werden «Wild Racer» aber bestimmt etwas abgewinnen können, doch ausserhalb ihrer Heimat Kanada wird das Quartett, trotz der blonden Schlagzeugerin Alison Thunderland, kaum wirklich was reissen können.
Rockslave   

Punkte: 5.5 von 10
BURZUM – Sol Austan, Mani Vestan
Byelobog Productions
Ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad kann eine Band (oder in diesem Falle ein einziger Musiker) tun und lassen was er will, stets werden die einen frohlockend jauchzen während andere verächtlich den Kopf schütteln. Im Falle Burzum’s muss man mindestens erwähnen, dass die Vergangenheit von Varg vermuten lässt, dass ihn die Meinung anderer noch nie sonderlich interessiert hat. Mag sein, dass sich dies inzwischen geändert hat, die Musik hat es auf jeden Fall. Ambiente ist zwar nicht gänzlich neu, aber wenn man Umskiptar (das letzte Album) beachtet, scheint auf dem aktuellen Silberling wieder alles anders. Die Synthies simulieren zwischendurch Gitarrenklänge, meistens aber verknüpfen sie aber einzelne Töne zu minimaistischen Melodiefetzen, zusammengehalten durch kaum konstante Rhythmen, was durch das Fehlen von Bass und Schlagwerk noch verstärkt wird. Die minimalistischen Collagen wirken dabei nie überladen und versprühen tatsächlich zwischendurch einen Hauch von meditativer Atmosphäre. In Zusammenhang mit dem dazugehörigen Film Forebears, in dem Vikernes und seine Partnerin Marie Cachet das Norwegen der Steinzeit aufzeigen, mag der Sound einiges mehr wirken denn als eigenständiges Produkt. Die Motivation, die Scheibe nochmals zu hören, hält sich dennoch in Grenzen.
Tristan   

Punkte: 5.5 von 10
VALIENT TORR - Our Own Masters
Volcom Entertainment
Also einfach machen es einem die Amis mit dem kräftigen Bartwuchs wirklich nicht. In ihrer Heimat sind sie eine relativ grosse Nummer, gelten sie doch vor allem live als eine der stärksten Truppen, die man sich in einem gemütlichen Club reinziehen kann. Und trotz der ganzen ehrlichen Attitüde und „Street-Credibility“, die ich ihnen durchaus auch abnehme, finde ich keinen richtigen Zugang zu dieser Band. Der Songtitel „Nervous Energy“ umschreibt den Grund perfekt, sprich den beinahe abstrusen, extrem heterogenen Mix bestehend aus Wüstenrock, Metal, Skater-Crossover und Punk, welcher etwas jüngere Semester wohl eher ansprechen wird als mich. Mir fehlt bei dem ganzen wilden Treiben einfach der stilistische rote Faden, was bei dieser Combo ganz offensichtlich Absicht ist. Allerdings muss ich dem wilden Haufen eines lassen: Kommerzielles Kalkül oder gar Anbiederung an irgendwelche Trends kann man den fünf durchgeknallten Amis auf keinen Fall vorwerfen, und so versuche ich zumindest, diese Veröffentlichung von diesem Blickwinkel aus zu betrachten. Wer’s also alternativ mag und dabei nichts gegen handwerklich solide vorgetragenen Rotz, unzählige Rhythmuswechsel, etwas schrägen Gesang und hyperaktives Hüpfen zwischen verschiedenen Hartwurst-Stilen hat, sollte zumindest mal reinhören. Angesprochen fühlen dürfen sich Leute, die sich schräge Truppen wie Mr. Bungle oder Infectious Grooves regelmässig reinziehen können, ohne bleibende Schäden zu erleiden, vom Durchschnitts-Metaller verlangen Valient Torr hingegen eine gehörige Portion Toleranz. Anspieltipps: Das rockige „Immaculate Consumption“, die Wüstenrock-Hommage „Call Off The Dogs“, der krude, gerade mal siebenundzwanzig Sekunden dauernde Punker „Life Hands You Demons“ und die Schweinerock-Nummer „Manipulation“.
Mirko B.    

Punkte: 5.2 von 10
SIGN OF THE JACKAL - Mark of the Beast
High Roller Records/Musikvertrieb
Das italienische Quintett rund um Front-Signorina Laura Coller spielt absolut traditionellen Heavy Metal, wie er vor dreissig Jahren von jeder halbwegs vernünftigen Combo rausgehauen wurde. Damals hätte ich mich wahrscheinlich auch durchaus für die Truppe erwärmen können, endlich eine female-fronted Band aus meiner Heimat, die es mit damaligen Szenegrössen wie Bitch, Acid, Blacklace oder gar Warlock zu ihrer „Burning The Witches“-Zeit hätte aufnehmen können. Heute sieht es freilich etwas anders aus. Nichts gegen traditionelle Töne, aber „Mark Of The Beast“ klingt aufgrund zweier Faktoren etwas altbacken. Da wäre zum Ersten die dünne, saft- und kraftlose Produktion zu nennen, die heute beinahe jeder Laie im Homerecording-Verfahren knackiger hinbringt. Schade drum, mit etwas dickeren Sound-Eiern hätte sich die Truppe einen guten halben Punkt mehr ergattert. Als zweiten Minuspunkt muss ich feststellen, dass sich die fünf Musiker in Sachen Arrangements und Riffs ziemlich dreist bei Warlock in ihrer Frühphase bedient haben, praktisch bei jedem zweiten Track habe ich ein akustisches Dejà-vu, im Finale von „Paganini Horror“ klaut man sogar ganz dreist den Refrain von Bon Jovi’s „You Give Love A Bad Name“. Also jetzt mal ehrlich Leute, habt ihr wirklich das Gefühl, dass jeder Metaller, dessen Karriere lange vor Metallica’s Black Album begonnen hat, inzwischen an Alzheimer leidet? Dem ist glücklicherweise nicht so, und das kostet nochmal ein paar Zehntelpunkte, womit wir unterm Strich bei einem zwar soliden aber auch vorhersehbaren Heavy Metal-Album wären, das kaum Überraschungen bietet, und zudem über eine bestenfalls zweckdienliche Frontfrau verfügt, die keinen Moment lang gegen Rockröhren der Marke Joan Jett, Jody Turner (Rock Goddess), Betsy (Bitch) oder Maryann Scandiffio (Blacklace) anstinken kann.
Mirko B.    

Punkte: 5.1 von 10
SANDSTONE – Delta Virdian
Limb Music
Zuerst Bruce Dickinson, jetzt Tim „Ripper“ Owens: Beide äusserten sich bisher äusserst positiv zu den Iren Sandstone oder stellten sich im Falle von Owen gar für einige Backingvocals zur Verfügung. Wieso das so ist, bleibt dem Hörer verschlossen. Denn bei Sandstone handelte und handelt es sich um eine nicht mal durchschnittliche Melodic Metal-Kappelle. Dies wird besonders beim belanglosen Gesang und den dazu gehörigen langweiligen Gesangslinien offensichtlich. Wer eine einstündige Qual erleben möchte, ist hier genau richtig. Ein wenig besser sieht es bei den Instrumenten aus, welche ab und an mit schönen Melodien aufwarten, ohne dass dabei aber irgendwas hängen bleiben würde. Zwischendurch wagen sich Sandstone sogar in proggige Gefilde – scheitern aber auch da gnadenlos. Auf Album Nummer vier hat sich im Vergleich zu seinen Vorgängern also wiederum nicht viel geändert. Diese Änderung müsste aber in Form von zwingenden Kompositionen und einem griffigen Gesang kommen. Oder anders gesagt –auch wenn es hart klingt- schmeisst am besten alle Bandmitglieder raus und wechselt dann den Namen. Oder als Version 2: Durchschnittliches Songwriting trifft auf einen schlechten Sänger. Noch Fragen?
Roger W.     

Punkte: 5.0 von 10
LORD DYING - Summon The Faithless
Relapse Records
Sludge Metal gehört für mich zu den besten Entdeckungen der letzten Jahre. Der Stil der sich aus Hardcore, Doom, Stoner Rock und Southern Rock zusammenfügt ist - sofern richtig gesongwritet - der absolute Killer. Und so freute ich mich in das Debütalbum der Portlander Lord Dying reinzuhören. Leider aber wurde ich enttäuscht denn es reiht sich in den knapp 40 Minuten auf Summon The Faithless ein Gähner an den Anderen. Inpsirationslos, gar lustlos rocken die Amis im Midtempo von Song zu Song, wobei kein einziger auch nur annähernd aufhorchen lässt. Zu oft hat man die Arrangements bei Szenegrössen wie Black Tusk, Kylesa oder gar Red Fang schon gehört, leider einfach viel besser, viel durchdachter, und vor allem: mit mehr Eiern.
Steve Butcher    

Punkte: 5.0 von 10
UNKIND – Pelon Juuret
RelapseRecords
Gleich zu Beginn wird mein eher kleines Repertoire an Punk respektive Crust in Erinnerung gerufen. Die gebrüllten Vocals, D – Beat und zwischenzeitlich ein eingängiger Lead Riff. Auch der zweite Track könnte direkt von Children Of Technology kommen, klassischer Songaufbau mit nettem Riff und nackenbrechendem Tempo. Das dritte Lied beginnt da schon gemächlicher, ist mit sechs Minuten aber auch doppelt so lange wie die Vorgänger. Leider zündet der Song über die ganze Zeit hinweg nicht wirklich. Das selbe bei ‚Viallinen‘, welches sich anfänglich richtiggehend dahin schleppt und auch mit einsetzenden Vocals nicht besser wird. ‚Laki‘ hingegen drückt wieder voran, kann aber die Fahrt nicht mehr so richtig aufnehmen. Auch die letzten beiden Lieder reissen das Ruder nicht mehr um, wobei bemerkt werden muss dass der Abschluss in fünf Minuten Instrumental besteht. Für meinen Geschmack bleiben drei gelungene Minuten, während der Rest im unteren Mittelwert versinkt. Aber Children Of Technology könnte ich echt mal wieder hören…
Tristan    

Punkte: 5.0 von 10
KÖRGULL THE EXTERMINATOR - Metal Fist Destroyer
Demonhood Productions
Mehr oder weniger gekonnt prügelt sich das gemischte Doppel aus Spanien durch zwölf deutlich angeschwärzte Thrash-Granaten Marke Eigenbau und eine Coverversion. Wert auf musikalische Raffinesse oder gar eine einigermassen saubere Produktion hat man selbstredend keinen gelegt, viel mehr setzt das iberische Quartett auch auf seinem sechsten Erguss auf stumpfes Geprügel mit stets durchgetretenem Gaspedal, verwaschenem Gitarrensound und weiblichen Kreisch-, Keif- und Würg-Vocals mit viel Hall. Diese Scheibe hat auf mich den gleichen Effekt wie ein vorbeifahrender Güterzug, es scheppert und rumpelt zwar ganz ordentlich, hinterlässt aber letztendlich bei mir keinen Eindruck, selbst das abschliessende und namensgebende Voivod – Cover „Korgüll The Exterminator“ kommt keinen Augenblick lang an das Original des kanadischen Rollkommandos heran. Zeigen deswegen nun beide Daumen nach unten? Nur bedingt, solche Outputs haben nämlich genau zwei Vorzüge: Erstens höre ich mir solche CDs mit Garantie nie öfters als zweimal an und kann somit mehr Zeit mit etwas anspruchsvollerer Musik verbringen, und zweitens kann man während des Hörens ruhig schnell mal kacken gehen und Bier holen, denn die Tracks klingen eh alle gleich. Meine stumpf-primitive Venom-Phase liegt Jahrzehnte zurück, eine Wiederholung brauche ich nicht.
Mirko B.   

Punkte: 4.9 von 10
VENOMOUS MAXIMUS – Beg Upon The Light
Napalm Records/Universal
Verhängnisvoll gurgelt die Orgel ein bedrückendes Horrorfilm-Thema zu Beginn von „Beg Upon The Light“ und als vom Teufel besessener Retro-Rocker, der man ist, hofft man schon darauf, mit Venomous Maximus die neuste Occult Rock Entdeckung gemacht zu haben. Doch dann kommt „Path of Doom“ und man selbst erst einmal ins Stocken. Das liegt einerseits am Drummer, der entweder vollends abstrakte Rhythmen einstudiert hat, oder zu Beginn gleich mal ordentlich über die Langsamkeit stolpert. Doch Gregg Higgins, Sänger und Gitarrist, lässt einen nicht minder stutzen: Was der nämlich macht, ist weder ein Singen noch ein Shouten, vielmehr skandiert er die Textzeilen, als wären es politische Schlagwörter und scheint dabei nur knapp an der Grenze zum Irrsinn vorbei zu schrammen. „Give up the Witch“ schlägt bei annehmbareren Vocals in die gleiche wirre Kerbe, die am ehesten noch als epischer Doom Metal à la Doomsword bezeichnet werden könnte. Teutonische Schlachten- und Kriegslieder mit grobschlächtigen Gitarren, dafür ohne Hooklines. Zugegeben, „Beg Upon The Light“ ist ein wuchtiges Album. Doch Venomous Maximus machen Musik wie stürmisches Meeresrauschen: lautes, archaisches Getöse. Das beeindruckt anfangs, doch nach einer Weile hat man genug. Noch schneller, wenn dazu ein solcher Drummer zwischen den Rhythmen herumstochert.
Kissi    

Punkte: 4.2 von 10
HELLISH WAR – Keep It Hellish
Pure Steel Records/Non Stop Music
Brasilianischer Heavy Metal mit Stärken und Schwächen – den aber letztendlich niemand braucht! Genug geschrieben? Nein? Dann beginnen wir bei den Stärken. Diese äussern sich vor allem bei den Instrumental-Teilen. Also immer dann wenn der Gesang nicht einsetzt. Solang nämlich niemand am Mikrofon ist, erklingt auf Keep It Hellish vieles spannend, ausgereift und (positiv) erheiternd. Der Einfluss von Iced Earth lässt sich nicht leugnen und gipfelt teilweise in klaren „The Glorious Burden“-Adaptionen. Hellish War scheinen diese sich der instrumentalen Klasse bewusst zu sein, denn sie musizieren nur höchst selten unter sechs Minuten. Hier offenbart sich aber bereits eine weitere Schwäche: durch die Länge zerfallen die Lieder in einzelne Soundfragmente und lassen eine Differenzierung (von Lied zu Lied) kaum zu. Auch nach intensiver Beschallung will bei mir kein (!) Lied hängen bleiben. Die grössten Schwächen findet man aber wie bereits angetönt beim Gesang. Nicht nur, dass wir hier nichts sagende Melodien vorfinden, nein, die werden auch noch von einem Sänger zum besten gegeben, der zwar nach Iced Earth klingen möchte, aber oft nicht einmal die Noten trifft. Das schmerzt teilweise so sehr in den Ohren, dass Hellish War heisse Anwärter auf den begehrten Titel „Brutalste Band der Welt“ sein könnten. Am Ende bleiben ein paar nette Instrumental-Teile und sonst nichts, wofür sich ein Kauf der CD lohnen würde. Wer sich damit begnügen will – nur zu! Allen andern sei aber von Hellish War abgeraten.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10
PHILIP H. ANSELMO AND THE ILLEGALS - Walk Through Exits Only
Season Of Mist/Irascible
Grosse Ereignisse werfen ihren Schatten ja bekanntlich voraus, und so war die Spannung auf den ersten Soloausflug des charismatischen Down-Fronters erwartungsgemäss sehr gross. Mit dem Opener „Music Media Is My Whore“ legt die Band allerdings schon mal einen Fehlstart hin, auf dieses zum Glück nur zwei Minuten dauernde noisige, schräge Geschrote hätte ich gerne verzichtet, auch wenn dahinter gemäss den Lyrics eine ganz klare, provokative Absicht liegt: „The remarks will imply, «this not music!»”. Wo er Recht hat, hat er Recht. Aber was kommt danach? Krankes Gebrülle, völlig unrhythmische Songstrukturen, gewalttätiges Geschredder ohne Ende, und spätestens wenn der gute Phil dann zur Bekräftigung im Titeltrack in gewohnt unfiligraner Manier „Everybody ruins music… Not just me…“ brüllt, dann ist wirklich jedem klar, worum es ihm bei diesem Album geht. „Walk Through Exits Only“ vereint die fast schon sinnlose, hyperaggressive Härte der Pantera-Alben „Far Beyond Driven“ und „The Great Southern Trendkill“ mit der Schrägheit von Superjoint Ritual, das Ganze einfach nochmal in der Zehnerpotenz, sowas würde ich mir live nicht einmal anschauen, wenn man mich dafür bezahlen würde. Wer die vertonte Angepisstheit und Aggressivität eines an sich sehr talentierten Sängers mag, der sich seit zig Jahren dadurch selbst therapiert, bitte sehr, ich kann mit dieser dissonanten Lärmorgie allerdings absolut nichts anfangen.
Mirko B.
Punkte: 4.0 von 10
THESE HEARTS – Yours To Take
Victory Records
Es grassiert zurzeit eine Epidemie in der Metal-Szene, die sogar noch schlimmer ist als die Pest. Da haben sich einige Marketing-Spezialisten zusammengehockt, nachdem sie realisiert haben, dass Hip-Hop stirbt und dass Pop, nach Michael Jacksons Tod und den Peinlichkeiten von Madonna, bestenfalls mit einem Nasenrümpfen erwähnt wird, und diese Krawatten-tragenden, Menschen-verachtenden, Nazi-sympathisierenden Sitzpinkler haben ausgeheckt, dass man doch Pop mit Metal vermischen könnte. Metalcore salonfähig machen, indem man generische, Weibsbild-ähnliche Figuren in eine Band steckt, sie mit den allerneuesten Errungenschaften des „Beat Detective“ und „Auto-Tuning“ aufmotzt, um sie dann, natürlich werbewirksam inszeniert, durch den Äther zu jagen. Das Ergebnis ist das vorliegende Album von „These Hearts“- „Yours To Take“. Gleich nach dem Drücken der „Play“-Taste brandet uns in bester „Auto-Tuning“-Manier zuckersüsser Gesang entgegen, der, einem epileptischen Anfall gleich, von wild zuckenden Metalcore-Beats unterlegt wird, die nicht im Geringsten dazu passen. Dann wird schamlos über ein ganzes Album lang Metal parodiert und man hofft, es gäbe eine Metal-Instanz, eine Autorität, vielleicht sogar ein Metal-Gott, der - gleich einer zu Fleisch gewordenen Fusion von Dimebag Darrell, Dio und Thor - einen riesigen, metallischen Hammer auf die Ungläubigen niederfahren lässt. Doch das wird nicht geschehen. Wir müssen es selbst in die Hand nehmen und diesen hinterhältigen Krawatoiden zeigen, dass man nicht alles mit sich machen lässt und alle diese wie Pilze aus dem Boden spriessenden NU-POP-Metal-LOLZ-Bands einfach ignorieren und denen ja nicht Geld in den Rachen werfen. Dann wird sich das Problem von selbst beheben. Der Autor dieser Kritik musste sich übrigens das ganze Album anhören und hat daraufhin eine Woche lang versucht, sich in der Dusche dieses Gefühl des Beschmutztseins abzuwaschen. Ohne Erfolg.
Michel A.
Punkte: 1.0 von 10
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