CD-Reviews Juli 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
THE BURDEN REMAINS & THE HORNS OF THE SEVENTH SEAL -
Touchstone
Coldsmoke Records
Ich muss gestehen, dass mich die neue Scheibe der Fribourger Progressive Post Thrash Metal Band ziemlich unvorbereitet überrollt hat. Da der mir zugeschickte File-Ordner ohne den Zusatz "The Horns Of The Seventh Seal" übermittelt wurde, glaubte ich zuerst, es einfach mit einer neuen Scheibe der Schweizer zu tun zu haben, die ich im Herbst 2015 mal als eine der Support-Combos von Gonoreas bei deren CD-Taufe im Komplex 457 gesehen hatte. Schon damals fiel mir auf, dass man die Truppe trotz des thrashigen Grundgerüsts stilistisch nicht wirklich fassen kann. Und genau das ist auch die Intention von Tommy Schweizer (v/b), Thomas Jenny (g), Philippe Aebischer (g) und Silvan Mangold (d). Metal ohne Grenzen eben. Dass man nun aber im Jahre 2017 hingeht, nota bene noch als Schweizer Band, und ein nagelneues (Metal-) Album mit einem in diesem Fall 42-köpfigen Orchester, aufgenommen im extra dafür hergerichteten Fri-Son in Fribourg (!), aus dem Boden stampft, grenzt angesichts dieses eigentlich ziemlich ausgelutschten Themas an einen überaus riskanten Balance-Akt, der primär vielleicht nur das Interesse der Band und den Leuten im Hintergrund abdeckt. Das mag ja angehen, und wenn Geld im Überfluss da wäre, würde ein Szenen-Flop den jeweiligen Egos keine grossen Wunden versetzen. Doch was hier unter der wiederum tatkräftigen Unterstützung des ehemals für Metal Factory aktive Recken Christoph "El Muerte" Noth und Raphael Bovey unter dem Titel «Touchstone» entstanden ist, verdient allerhöchste Hochachtung! Die total sieben Songs, teils mit satter Überlänge («Seven Veils» mit elf Minuten und «Gilding The Void» über zehn Minuten Spielzeit) bringen es total auf eine knappe Stunde.

Nachdem einem der Opener «Spitting On Stones» zu Beginn langsam und spannungsaufbauend auf die bevorstehende Achterbahnfahrt vorbereitet, entlädt sich danach ein Klangkosmos, der einen so fesselt, dass man es nicht wagt, die angetretene musikalische Reise zu unterbrechen. Wenn nach dem Schlusssong «Relapse» mit ausklingenden ruhigen Gitarrenklängen wieder Ruhe einkehrt, bleibt man erstmal total geplättet zurück und fragt sich, was zum Teufel war jetzt das denn?! Nachdem ich die Fassung wieder gefunden habe, ringe ich nach Worten, die mir dann aber leicht fallen aufzuschreiben: Kolossal, grossartig, verstörend, einfach mördermässig! Am ehesten fällt mir hier als Vergleich Devin Townsend ein, vermischt mit Fetzen von Dan Swanö, Triptykon und Coroner. Die Symbiose zwischen dem klassischen und metallischen Element ist The Burden Remains schlicht perfekt gelungen, und ich hätte niemals gedacht, dass mich sowas, nach all dem was es in dieser Ecke schon gibt, inklusive Dimmu Borgir oder Rage (mit dem Lingua Mortis Orchester), nochmals überhaupt flashen könnte. Der ausdrucksstarke Gesang von Tommy Schweizer ist sowas von unfassbar geil und lässt einen das Blut in den Adern mehrfach gefrieren sowie hinterlässt gleichzeitig eine Hühnerhaut der Extraklasse. Auch die Lyrik wendet sich anstatt profanen Themen philosophischen Aspekten und den menschlichen Abgründen unserer Spezies zu. Dazu kommt eine Top-Produktion, die sehr opulent klingt und dennoch sicher nicht das gekostet haben dürfte, was ein Tuomas Holopainen bei jeder Nightwish-Scheibe locker verbraten kann. Was soll ich noch sagen? Mir fehlen echt die Worte! Es bleibt der grosse Wunsch nach einer Vinylversion von «Touchstone» und dass dieses Monument der neuzeitlichen Schweizer Metal-Szene dereinst mal mit einem Auftritt im Luzerner KKL belohnt, respektive gekrönt wird!
Rockslave 

Punkte: 10 von 10
PRONG - Zero Days
SPV Steamhammer
Tommy Victor (Guitars, Vocals), Mike Longworth (Bass), Art Cruz (Drums) = Prong. 13 Tracks gespickt mit Thrash, Hardcore, Metal. Ihr 13. Album, wenn ich richtig gezählt habe, aber was für eine Scheibe! Die New Yorker, mit ihrem unverwüstlichen und thrashigen unverkennbaren Prong-Sound. Dieses Trio hat bereits zu Zeiten, wo man Metalcore und Nu Metal gar noch nicht kannte, diesen Sound in Teilen in ihren Prong-Sound miteinarbeiten lassen. Und sie haben auch die typischen NYC-Roots im Thrash und Hardcore nie vergessen. Man kann und darf Prong getrost als die NYC Bocuse-Köche - yep, der mit den Michelin-Sternchen behafteter Kellenschwinger - bezeichnen. Wie schon gesagt: Prong ist Prong, auch nach mittlerweile 31 Jahren zelebrieren Sie sowas von erfrischendem Thrash und HC, heilige Scheisse, ein Wahnsinnsalbum! Keine Angst, ich bin neutral, aber diese Scheibe ist der Burner ... immer noch neutral betrachtet. Prong vereinen einfach alles, alles aus dem NYC-Big Apple-Bereich, eben viel Prong, etwas Over Kill, Demolition Hammer, Nuclear Assault, S.O.D., Anthrax, Brutal Truth, Suffocation, Biohazard and many more. Das Highlight für's 2017. Thrash, Hardcore, Double-Bass, Soli, hammergoiles Riffing, ein Trio infernale! 'However It May End', 'Forced Into Tolerance', 'Interbeing', einfach jeder Track ein Hammer. Perfekte, gesangliche Hooklines mit Wiedererkennungswert, d.h. da kann man live mitshouten ... oder auch etwas leiser spätabends in den eigenen vier Wänden. Drei Musiker, wirklich gestandene Musiker, mit Gespühr für goile Songs von A-Z, und ich hör' einfach nicht mehr auf zu Moshen, Bangen, Thrashen, hellyeah. Geiles Cover-Artwork, schau' es an, es wird Dich so oder so finden und packen. No escape. 'Zero Days' means 10 Points!
Leopold 

Punkte: 10 von 10
ORIGIN - Unparalelled Universe
Agonia Records
Mit 'Unparalelled Universe' bringen die US-Amerikaner aus Topeka, Kansas, Origin, ihren siebten Longplayer heraus und was für eine Attacke! Brutal Technical Death-Metal as it's best! Unglaublich, was für fingerfertiges Gespühr auf den Instrumenten landet, welche unglaubliche Technik freigesetzt wird und das in einem Tempo, da würde sogar dem Teilchenbeschleuniger bei der CERN in Genève schlecht werden. Will sagen, schwer beeindruckend, was es eben heutzutage in Sachen Musik und Können gibt. Alle zehn Songs, und das ist bei weitem nicht übertrieben, sind Highlights auf 'Unparalelled Universe', im Genre des Technical Death-Metal sind Origin einfach eine Klasse für sich. Wenn man sich noch an Necrophagist, Nile, Suffocation, Beyond Creation erinnern mag, um Anhaltspunkte darzulegen, Origin stehen in allen Ausnahmebands in nichts nach. Da wird gegrindet, triple-double-gebasst, filigrane Arpeggi, Stakkato-Riffs, technisch-künstlerischer Hochleistungssport an allen Instrumenten, auch am Gesang, denn die Growls passen wie die Faust auf's Auge. Das musikalische Verständnis wie auch Können von Paul (Guitars, Vocals), Jeremy (Guitars), John (Drums), Mike (Bass, Vocals) und Jason (Leadvocals) ist einfach aus einem anderen Universum. Man merkt das langjährige Zusammenspiel der Musiker untereinander, da passt einfach alles. Auch beim Cover-Artwork wurde nicht gekleckert, da passt's einfach und zwar wie der Deckel auf den Pott. Bin wahrlich schwer beeindruckt vom musikalischen Können des Fünfers, Zelebrierung von Musik wie auch Technical Brutal Death-Metal auf allerhöchstem Niveau. Alles Perfetto! Hellyeah!
Leopold 

Punkte: 10 von 10
ODIUM - As The World Turns Black
Black Sunset
Da wird nun fleissig der 25. Geburtstag der Frankfurter Thrasher Odium gefeiert und man ist mittendrin in der Party. Gut so! 'As The World Turns Black' ist der achte Studioplayer besagter Thrashkapelle. Thrash-Metal mit leicht technisch-progressiven Elementen à la Accu§er, Grinder, Kreator und einer verdammt goilen satten und fetten Produktion. Neun Thrash-Granaten präsentieren uns Ralf (Vocals), Rochus und Dave (Guitars), Beli (Bass) und Marcel (Drums), welche sich wahrlich gewaschen haben. Highlights zu nennen? Ja, kein Problem: 'The End Of Everything', 'Point Of No Return', 'No Goodbye', 'Blind', 'Revolution', 'Frozen World', 'Time Is A Killer', 'As The World Turns Black' und 'Inside The Incubus'. "Hey, das sind aber alle neun Tracks", erwiedert der geneigte Leser und Thrash-Maniac. Yep, dem ist so, denn die ganze Scheibe ist ein Thrash-Highlight sondergleichen. Geniales Riffing, zweistimmige Klampfen, Soli mit Fundament, nach vorne gepeitschtes Drumming mit Double-Bass Attacken, Bassläufe mit Schmackes sowie eine gewaltige Thrash-Röhre par excellence. Ein hervorragend kreiertes Cover-Artwork, welches die Wucht des Sounds auf der Scheibe voll zur Geltung kommen lasst. Für mich ein nennenswertes Highlight des Jahres 2017. Freude herrscht im Thrash-Olymp und ich geh' jetzt einfach mal wieder Moshen, Bangen, Thrashen, ... denn ich höre meine Nackenmuskeln schon wieder im Choral shouten: Odium, Odium, Odium ... gib' mir mein Opium ... Spass beiseite, Odium haben einen Thrash-Kracher des Jahres 2017 mit 'As The Worlds Turns Black' gelandet. Habe fertig!
Leopold  

Punkte: 9.3 von 10
CELLAR DARLING – This Is The Sound
Nuclear Blast/Warner
Ein knappes Jahr hat es gedauert, bis Anna Murphy, Ivo Henzi und Merlin Sutter nach dem überraschenden Ausstieg bei Eluveitie den Sound für ihre neue Band CELLAR DARLING gefunden haben. Ein Konzept, wie CELLAR DARLING klingen soll, gab es nicht, weshalb das Resultat erwartungsgemäss in keine Schublade passt. Unverkennbar ist dagegen die Handschrift der einzelnen Musiker. Das Schlagzeug ist organisch gespielt und produziert. Das Gitarrenriffing überzeugt mit Vielseitigkeit – der Einfluss von verschiedenen Rock- und Metalstilen drückt durch. Die Drehleier ist oft das führende Melodieinstrument und verleiht den Stücken eine einzigartige Note. Der Gesang, ob laut, leise, hoch, tief, gehaucht oder gejodelt, regt die Gedankenströme an und macht die Geschichten noch lebendiger. Elemente wie Keyboardsamples und zusätzliche Instrumente bereichern und verdichten den Sound nochmals. Für das mysteriöse ‚Six Days‘ und einen Kurzeinsatz in ‚The Hermit‘ hat Anna eine Querflöte aus den Keller ausgegraben. Gastmusiker steuern zudem Violine und Uilleann Pipes bei. Die Kompositionen selbst sind nicht geradlinig. Während dem die bereits veröffentlichten Songs ‚Challenge‘ und ‚Fire Wind & Earth‘ noch relativ fassbar waren, regiert in einigen spät im Songschreibprozess entstandenen Stücken wie ‚Hedonia‘ das künstlerische Chaos. Was aus den Dreien in dieser kurzen Zeit an Kreativität rausgeflossen ist, ist schwer zu fassen. Fest steht, dass CELLAR DARLING ein äusserst lebendiges und persönliches Album geschaffen haben, welches ihre Hörer in eine spannende, unbekannte Welt abtauchen lässt.
Paticia L.  

Punkte: 9.2 von 10
STONE SOUR - Hydrograd
Roadrunner Records/Warner
Das mittlerweile sechste Werk von den Metaller aus amerikanischen Gefilden, zelebriert auf dem Werk 'Hydrograd'. 'Tapei Person/Allah Tea' haut schon mächtig rein, Metal kombiniert mit Hardrock- und Alternative-Rock-Elementen, groovig, sehr groovig. Ein Opener, nebst dem Intro 'YSIF', welches in sich hat. 15 Songs, welche alle ihre Berechtigung auf diesem Longplayer haben, ohne jeglichen Zweifel. Die Herren um Mastermind Corey Taylor (Vocals, Guitars, Piano), danben Josh Rand (Rhythmusguitars), Johny Chow (Bass), Roy Mayorga (Drums) und Christian Martucci (Guitars) zelebrieren in frischer und frickelnder Manier ihren Sound, zocken cool und tight zusammen, grooviger als je zuvor. Unkompliziert verknüpfen sie Metal mit Elementen aus dem Alternative, Hardrock, Blues und zeitweise aus den 70ies, ohne jedoch den berühmt berüchtigten roten Faden zu verlieren, welcher sich nahtlos durch alle 15 Songs durchzieht. Vielseitigkeit wird auf 'Hydrograd' gross geschrieben, erinnert auch zeitweise an Alter Bridge, um einen passenden Anhaltspunkt zu nennen. Die Ryhthmusfraktion funktioniert einwandfrei, Roy trommelt richtig goil nach vorne preschend, nimmt sich zurück bei den ruhigeren Parts um dann im selben Moment die Granate zu zünden und Double-Bass-mässig davonzuziehen, eben überraschende Momente zu kreieren, speziell auf 'Fabuless' zu hören. Christian, Corey und Josh zeigen grandioses Gitarrenspiel, Riffs mit Wiedererkennungswert und vor allem die Soli, stechend und passend zu jedem Moment. Johny am Bass hält mit seinem konstant tighten Spiel den Stone Sour-Zug wunderbar auf den Gleisen gleitend, ob in heftigen oder ruhigeren Momenten, stets passend akzentuiert. Auch Corey's Gesang passt, zu jedem musikalischen Mosaik und Moment auf 'Hydrograd'. 'Thank God It's Over' ist auch noch ein Anspiel-Tipp, und zum Glück ist es nicht 'Over', denn mit 'St. Marie' folgt eine Ballade mit Country-Einflüssen - speziell mit einem Steel-Guitar-Spiel - tragend in besagtem Stil, speziell im härteren Bereich, aber es passt einfach. Mit 'Whiplash Pants' folgt ein weiterer Tipp, ein goiler Abgeh-Metaller mit wiedererkennbaren Hooklines. Wie gesagt, ein positiv überraschendes Werk von Stone Sour, welches nebst den bisherigen Fans auch neue Fans anspricht, vor allem musikalisch wurde im Metal-Bereich sehr gut gegrast. Wenn man die Mannen um Corey Taylor in der Schweiz live sehen möchte, am 14.12.2017 in der Samsung Hall, Zürich, wäre die passende Gelegenheit dazu. Bis dahin: Album reinziehen, geniessen und genüsslich an 'nem Hopfenperlchen schlürfen. Cheers!
Leopold  

Punkte: 9.2 von 10
REX BROWN - Smoke On This
Steamhammer/Musikvertrieb
Na das wurde auch Zeit. Rex Brown ist der letzte Ex-Pantera-Mitstreiter, der sich noch nicht mit einem eigenen Projekt hervorgetan hat. Was umso erstaunlicher ist, denn was er hier auf "Smoke On This" veröffentlicht, verdient es schwerstens, gehört zu werden. Albumcover und Songtitel lassen schon mal die Vermutung zu, dass das drahtige Bassmonster auf seinem Solotrip nicht jene Route einschlägt, die man zunächst vielleicht erwartet hätte, also eine Reise in Richtung Pantera, Down, Crowbar und dergleichen. Stattdessen serviert uns der gute Rex hier feinsten Classic Rock, und da er neben Rhythmusgitarre und Bass auch noch gleich seine Stimmbänder strapaziert hat, erinnert mich die Geschichte hier ganz leicht an die Black Star Riders, da seine Stimme unbestreitbar jener von Ricky Warwick (Ex-The Almighty, Thin Lizzy, Black Star Riders) ähnelt, allerdings ohne wirklich deren Volumen und Ausdrucksstärke zu erreichen. Dafür zeigt sich Rex Brown etwas experimentierfreudiger als die Thin Lizzy-Erben und hat auf der Langrille neben knackigen Rockern wie "Lone Rider", "Crossing Lines", "Train Song", "What Comes Around", "So Into You" und "Best Of Me" auch einen Zeppelin-Erinnerungsmoment ("Buried Alive"), Hippie-eske Beatles-Klänge ("Get Yourself Alright"), eine verträumte Ballade im ELO-Stil ("Fault In Line"), eine Verneigung vor Chris Rea ("Grace") und ein grosses Finale in Form des zweiteiligen "One Of These Days" anzubieten. Auch wenn "Smoke On This" vielleicht nicht das ultimative Überalbum des Jahres geworden ist, ist es dennoch allemal ein beachtliches, gelungenes und empfehlenswertes Rockalbum; unter all den Langrillen, die mir diesen Monat zum Frass vorgeworfen worden sind, ganz klar der Sieger.
Mirko B. 

Punkte: 9.1 von 10
KREYSKULL - The Bird Of Bad Weather
Sliptrick Records
Und wieder schneit mir eine sehr interessante Veröffentlichung einer mir bislang völlig unbekannten Band auf den Tisch, und dies ist bereits der dritte Langdreher dieser finnischen Band. Interessant, weil das, was zu Beginn lediglich wie sehr guter Doom der schwerster Sorte anmutet, sich alsbald als eine in dieser Form noch nie gehörten Mélange erweist. Die vier Nordlichter schaffen es auf geradezu spielerische Weise, die wichtigsten Trademarks von Doom und Heavy Metal mit Elementen aus dem Heavy Psych, Prog Rock und Melodic Rock aufzuwerten, das alles verpackt in ein sehr wuchtiges, modernes aber dennoch organisches Soundgewand. Das Selbstbildnis der Band, "Heavy Rock'n'Doom", kann man so stehen lassen, aber nicht alleine, denn jeder einzelne Song birgt kleine, unerwartete Überraschungen. Eine der ganz grossen Wundertüten auf dieser Scheibe ist beispielsweise "The All-seeing Watchers", ein semiakustisches Stück ganz in der Tradition der experimentellsten Songs aus der Feder eines Tony Iommi oder Jimmy Page. Sehr meditativ und hypnotisch, ähnlich wie Black Sabbath's "Planet Caravan" bzw. dessen modernes Pendant "Zeitgeist" und Led Zeppelin's "No Quarter" oder "Stairway To Heaven" mäandert sich dieser Track durch die Gehörgänge und schmeichelt sich dort mit seinen angenehm samtigen Klängen ein. Und das alles, um den Hörer danach mit "Chemical Wizard" auf den harten Boden der Realität zurückzuschmettern, einer Nummer, die durchaus auf dem legendären Debut von Candlemass hätte stehen können. Ich müsste mir mal die Credits genauer durchlesen, vielleicht steht da wirklich irgendwo "Leif Edling". Aber natürlich ist das nicht der Fall, die Vier verfügen über mehr als genug musikalische Kompetenz, um nicht auf Schützenhilfe zurückgreifen zu müssen. Dies macht sich insbesondere in ihrem feinen Händchen für griffige Melodien bemerkbar, die sie gekonnt mit der schauderhaften Schönheit des Doom Rock der alten Schule vermengen. Wer sich ein Bild von der grossen aber gleichzeitig schlüssigen und gut verträglichen Experimentierfreude von Kreyskull machen will, ist mit Songs wie "Lord Of The Zorg", "Flying God Machine" oder "7th Chamber" sehr gut bedient. Hot stuff for hot days, holt euch das Ding!
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
DRIFTED APART - Dead Letters
Conautus
Die Bandgeschichte der Truppe aus dem schweizerischen Sierre ist noch nicht sehr alt. Die Formation hat sich 2013 gegründet und dem Deathcore verschrieben. Die Herren selbst nennen als Einflüsse Bands wie Parkway Drive, Trivium oder auch die Berner Breakdown Of Sanity, wobei die letztgenannten, wohl die deutlichsten Spuren in Drifted Aparts Musik hinterlassen. Schon einmal vorneweg genommen, der Sound des Fünfers ist genial und lässt kaum Wünsche offen. Ob es das Intro 'Fighting For' zu Beginn wirklich braucht, sei dahingestellt, denn erst mit 'Liberty' geht es so richtig los. Brutale Riffs gepaart mit einer äusserst kraftvollen Stimme sowie die Abwechslung zwischen melodiösen Parts und Geschrei. Der Sound der Welschen besticht mit krachenden Stakkato-Gitarren und es ist über das Album hinweg nicht definierbar, ob die Band nun Metalcore oder Deathcore spielt. Dies ist aber auch egal, denn eines ist sicher und zwar, dass Drifted Apart brachialen und inbrünstig anmutenden Metal spielen, der es in sich hat. Egal ob 'Break The Line' oder 'The Night We Cried', die irren Tempowechsel lassen die Hörer nicht zur Ruhe kommen und jede einzelne Komposition hat etwas Eigenes für sich. 'Dead Letters' bringt alle Facetten der Band kraftvoll zum Vorschein und besticht mit reichlich Power vom Ende bis zum Schluss. Die Jungs haben ein solides Debut rausgehauen, das ehrlich Lust auf mehr macht. Wer's noch nicht kennt, sollte es ernsthaft kennenlernen, denn Drifted Apart sind bereit, in die Fussstapfen von Breakdown Of Sanity zu treten. Hammer!
Oliver H.  
Punkte: 9.0 von 10
SAREA - Black At Heart
Wormholedeath
Sarea ist eine Melodic/Death-Gruppe aus dem schwedischen Norrköping. Mit 'Black At Heart' liegt bereits ihr viertes Studioalbum auf dem Tisch. Der Opener 'Lights' gibt erst einmal Anlass zu Zweifeln, denn er ist doch recht poppig und der cleane Gesang lässt einiges an Druck und Härte vermissen. Mit dem gleichnamigen Albumtitel 'Black At Heart' geht aber im Anschluss ganz schön die Post ab und alles bis dahin Vermisste findet sich in einem Titel wieder. Als wäre der erste Song nur ein Test gewesen, läuft die Maschinerie Sarea von nun an wie ein sauber geschmierter Motor. Ob mit 'The Dormant National' oder 'Dead Eyes' präsentieren die Schweden ihren gekonnten Mix aus Death Metal und einer Prise Metalcore. Druckvolle Gitarrenwände, gepaart mit heftiger Schlagzeugarbeit ergeben den deftigen Sound, der mit unsäglichen Shouts kredenzt wird. Bereits ihr Vorgängeralbum 'This Is Not Goodbye' aus dem Jahre 2014 erreichte weltweit gute Noten und verschaffte ihnen Tourneen unter anderem mit Megadeth, Scar Symmetry oder Behemoth. Der Sechser macht wirklich alles richtig und verwöhnt die geschundenen Ohren während einer knappen Stunde mit feinstem melodischem Death Metal. Über die zwölf Songs hinweg kommt keine Langeweile auf und an Abwechslung ist die Platte kaum zu überbieten. Das hier vorliegende Exemplar wurde in den 'Crehate Studios' in Göteborg aufgenommen und produziert. Ich kann 'Black At Heart' wärmstens empfehlen.
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
BLIND GUARDIAN - Live Beyond The Spheres
Nuclear Blast/Warner
Die blinden Gardinen gehen mit einem weiteren Live-Werk in den Kampf. Und diesen gewinnen sie von der ersten Sekunde an. Soundtechnisch perfekt umgesetzt erklingen 22 Live-Tracks, und wenn Sänger Hansi Kürsch fragt: "Are you ready for serious Heavy Metal?!", dann hat das mehr Wahrheit als so manches "Are you ready?" anderer Truppen. Das Publikum ist sehr gut hörbar und lässt den CD-Käufer ein Teil des auf Tonträger verewigten Gigs werden. Die Dreifach-Live-CD wurde aus rund 60 Konzerten zusammengeschnitten. Wie Hansi verkündet: "wir haben alleine von den Europatour-Aufnahmen circa zehn Mitschnitte, die man so als hochwertige Bootlegs hätte veröffentlichen können. Bei diesen Aufnahmen stimmt eigentlich fast schon alles." Trotzdem entschied sich die Truppe dann, nur Songs aus dem ersten Teil der Europa-Konzertreise zu verwenden. Weiter weiss der Sänger zu berichten: "Insgesamt muss ich sagen, dass wir einen sehr guten Run hatten, bei dem wir aus meiner Sicht an fast jedem Abend in Spitzenform gewesen sind. Liegen die bei diesen Shows aufgenommenen Sachen dann allerdings auf dem Studioseziertisch, muss man häufig feststellen, dass an fast jedem dieser Abende der eine oder der andere einen schwachen Tag hatte. Da gaben wir uns mit schöner Regelmässigkeit die Klinke in die Hand". Hört man sich aber die Publikumsreaktionen an, dann gab's nur eines! Ein Heavy-Metal-Schmaus der Extraklasse. Aus der kompletten Historie bedienen sich die Jungs, bei denen speziell die alten Kracher wie "The Last Candle", "Bright Eyes", "Lost In The Twilight Hall", "Imaginations From The Other Side", "A Past And Future Secret", "Valhalla", "Majesty", oder "Mirror Mirror" überzeugen. Dass bei "The Bard's Song" der absolute Mob am kollektiven ausklinken ist und das Publikum lauter als die Band singt, ist nichts Neues. Man kennt es aus den Konzerten der Deutschen. Auch wenn die erste Live-Scheibe "Tokyo Tales" wohl kaum zu übertreffen sein wird, "Live Beyond The Spheres" ist ein sagenhaftes Live-Dokument geworden, das alle Fans begeistern und Guardian-Unkenner sofort in den Bann ziehen wird. Die Barden schlagen in der Twilight Hall mit dem Lord Of The Rings zurück, und somit kann Valhalla noch lange warten!
Tinu   
Punkte:
keine Wertung
EX EYE - Ex Eye
Relapse Records/Non Stop Music
Und wieder einmal mehr übertreffen sich die Leute von Relapse selbst, in dem sie eine Band wie Ex Eye unter Vertrag nehmen! In Sachen Innovation ist Relapse wirklich das Label der Stunde! So haben Brain Tentacles im letzten Jahr mit einem Album, das gekonnt Metal mit Saxophon verbunden hat, für Aufsehen bei mir gesorgt. Und auch Ex Eye lassen sich nicht lumpen, denn auch sie setzen auf die Karte Saxophon-Metal! Saxophon und Metal? Ja, das passt wirklich irgendwie zusammen! Waren Brain Tentacles, für Relapse-Verhältnisse, noch einigermassen eingängig, so verlangen Ex Eye mit ihrer eigenwilligen Interpretationen von Post/Instrumental Metal einiges mehr vom Hörer. Der Experimental-Saxophonist Collin Stetson hat sich mit Greg Fox (Drums), Shahzau Ismaily (Synthis) und Toby Summerfield (Gitarre) im Jahre 2016 zusammen getan, und aus dieser Zusammenarbeit ist nun dieses Prachtexemplar von innovativer und experimenteller Musik entstanden. Wenn man gewillt ist, dem Album eine Chance zu geben und es mehrere Male hört, dann entfalltet es ein gewaltiges Suchtpotential! Diese Musik zu beschreiben ist alles andere als einfach, denn wie fasst man Wahnsinn in einfach verständliche Worte? Nur soviel: Es passiert ungemein viel in den einzelnen Songs, von melodischen Parts über bedrohliches Hornissensummen ist sicher für jeden etwas mit dabei! Als Vergleich kann man sicher die bereits erwähnten Brain Tentacles und Shining aus Norwegen hinzuziehen. Für mich ist "Ex Eye" das aussergewöhnlichste Album dieses Monats. Aber zu den Nebenwirkungen nach dem Genuss dieses Albums fragt ihr besser euren Arzt oder lest aufmerksam das Kleingedruckte auf der Packungsbeilage!
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
ODROERIR – Das Erbe unserer Ahnen
Einheit Produktionen
Die Thüringer Kombo ist eigentlich bekannt für ihren eher ruhigeren Ansatz an den Folk/Pagan Metal, weswegen man hier vergeblich nach schwarzmetallischen Double Bass Attacken oder wüstem Gegrunze sucht. Odroerir gehen es weitaus entspannter an und experimentieren viel mit folkloristischen Instrumenten um ihren Sound anzureichern. Thematisch geht es dabei meist um germanische oder keltische Sagen und Legenden – das heidnische Europe, quasi “Das Erbe unserer Ahnen“… Nach den letzten beiden Alben “Götterkulte I + II“ (2005 + 2010) folgt nun erstmals ein reines Folklore-Akustikalbum. Dieser neue Silberling klingt übrigens gänzlich anders und sehr viel reifer als der frühere Sound der Band, wurde es doch komplett von Frontmann Fix im Alleingang mit diversen Gastmusikern produziert. Das Ergebnis klingt, als würde sich eine Bande Kelten ums Feuer versammeln und spontan zusammen jammen - Akustikgitarre, diverse Streich-, Blas- und Zupfinstrumente und sanftes chanten prägen das Klangbild… Mal geht es etwas wilder und rassiger zu und her (“Abecedarium Nord“, “Wanderer“), dann wiederum schlagen sie eher ruhige und verträumte Töne an (“Phol ende Uuodan). Es zaubert jedenfalls eine urgemütliche, altvertraute und doch magische Atmosphäre – die perfekte Hintergrundmusik zum Lesen oder Gamen! Fazit: “Das Erbe unserer Ahnen“ ist ein sehr untypisches Album für Odroerir, lädt aber zum träumen und geniessen ein. Wer hier Pagan Metal à la Black Messiah erwartet ist schief gewickelt, denn auf diesem Akustikalbum steht ganz klar die Folk-Seele der Band im Vordergrund…
Patricia H.  
Punkte: 8.8 von 10
POSEIDON - Prologue
Ripple Music
Wenn man eine Band noch gar nicht auf dem Radar hat und diese Band einem dann ein saugeiles Stück Musik vor den Latz knallt, dann ist das Verfassen eines Reviews ein wahrer Hochgenuss! Genau so einen Hochgenuss beschehren mir Poseidon aus good old England. Mit ihrer genialen Interpretation von Doom haben sie genau meinen Geschmacksnerv getroffen! Auf "Prologue" wird Doom der hässlichen Sorte, sozusagen finsterer Schlechtwetter-Doom ohne Sonnenlicht, geboten und zwar mit meterhohen Soundwänden, Feedbackorgien und garstigem Gesang! Definitiv nichts für Schöngeister! Aber wer, wie ich, mit Bands wie Conan und Monolord warm wird, der wird Poseidon in sein Herz schliessen! Wie für diese Art von Doom üblich, werden die wenigen Songs in Überlänge präsentiert. Bei überlangen Songs besteht auch immer die Gefahr von aufkommender Langeweile, aber Poseidon umschiffen diese Klippen gekonnt, in dem sie die Songs abwechslungsreich aufbauen. Sehr stimmig ist der zweite Track "Mother Mary Son Of Satan", der zwar ein wenig aus dem Rahmen fällt, denn er beginnt vielversprechend mit akustischen Gitarren und plätschert angenehm dahin, was aber als Lob gemeint ist und für Abwechslung zu den anderen drei Songs sorgt! Dass es sich beim zweiten Track aber nur um eine kleine Verschnaufpause handelt, wird mit Beginn des dritten Tracks sofort klar! Wieder wird diese üble Garstigkeit geboten, die ich so sehr geniesse! So sollte mich Doom abholen und mir jede Faser des Körpers erzittern lassen! Als Rausschmeisser fungiert "Omega", und da werden von Seiten Poseidons nochmals alle Register gezogen und runden dieses gelungene Werk gekonnt ab! Dieses Album ist allen Doomfans wärmstens empfohlen und wird bei mir sicher in der Jahresbestenliste erscheinen!
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
MERRIMACK - Omegaphilia
Season of Mist/Irascible
Merrimack aus Frankreich, die bereits seit 1994 ihr Unwesen treiben, bringen mit "Omegaphilia" ihr fünftes Werk in traditioneller tiefschwarzer Tonkunst unter die Leute. Dieses Kunstwerk hat es in sich, denn es vertraut auf die guten, alten Werte des Black Metals. Merrimack sind Vertreter der zweiten Welle des Black Metals und spielen diesen auch im Jahre 2017 genauso wie anno dazu mal. Sie transportieren diese alten Werte gekonnt ins Hier und Jetzt, ohne dass die Musik angestaubt oder altbacken klingen würde. So muss traditioneller Black Metal klingen! Mit einem Schlagzeuger, der sich fast um den Verstand trommelt, dazu ein Sänger, der unheilvoll keifend giftig kreischt und die Gitarristen, die mit ihren Albtraummelodien dieses Album gekonnt veredeln. Auch wenn es sich bei Merrimack nicht um Veröffentlichungsweltmeister handelt, so bringen sie dafür Alben heraus, die in allen Belangen grundsolide sind. Diese CD ist ein Kauftipp für alle Black-Metaller, die ihre Musik am liebsten so haben, wie sie vor zwanzig Jahren war. An Merrimack weiss man genau, was man hat und bekommt, und das ist grundehrlicher und geil gespielter Black Metal! Mein Anspieltipp ist das letzte Stück namens "At The Vanguard Of Dice", das alle markanten Seiten von Merrimack gekonnt in einem Stück zusammen fasst. Nostalgie pur!
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
WE RIDE - Empowering Life
Victory Records
Bei We Ride handelt es sich um eine Hardcore/Punk-Band, die im Stile von Comeback Kid agiert. Das erstaunliche an der Truppe ist, dass sie nicht aus einer gefestigten Metal-Nation stammen sondern aus Spanien. Mit ihrem Debutalbum 'Empowering Life' gelang es schliesslich, einen Vertrag mit Victory Records zu ergattern. Diesen haben sich We Ride auch mehr als verdient. Sie schreiben abwechslungsreiche Musik, die schnell in Ohr und Bein fährt - und das in einem Genre, das nicht gerade für Mut zur Abwechslung steht. Als Hörbeispiele können da sicher der Opener 'Voices', der mit eingängigen Akkordfolgen und einem coolen Chorus punkten kann, 'Self-Made', 'Do It All Again' oder 'Impossible' genannt werden. Der Killertrack des Albums ist meines Erachtens 'Summer', weil die Band versteht, Härte, Melodie, Geschwindigkeit und wechselnde Rhythmik grandios zu kombinieren. 'Empowering Life' wirbelt eine Menge Staub auf und setzt während zehn Songs immer wieder starke Akzente. Darunter ist mit Sicherheit der überzeugende Gesang von Frontröhre Mimi Telmo zu verstehen, der kurzweilig und aggressiv ist und ebenso Platz für nachdenkliche oder eben stimmige Ohrwurm-Momente lässt. Pluspunkte sammeln We Ride ebenfalls mit dem ansprechenden Cover, das bereits ein bisschen verrät, wohin die Reise gehen könnte. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
THALAMUS - Hiding From Daylight
ViciSolum Productions
Zwei Kreuze im Bandnamen, in Grautönen gehaltenes, sehr spartanisches Artwork, "Hiding From Daylight" - das muss eine Black Metal-Truppe sein. Von wegen, die 2006 ins Leben gerufene Truppe rund um Sänger, Gitarrist und Mastermind Kjell Bergendahl zockt lupenreinen, recht knackigen Classic Rock, der nicht zuletzt wegen der sehr kompetent eingesetzten Hammond-Orgel oft an Uriah Heep und Kansas erinnert. Überhaupt verbreitet das vierte Werk der fünf Schweden eine absolut authentische und sehr lebendige Siebzigerjahre-Atmosphäre. Der Begriff "Retro" huscht einem in diesem Zusammenhang inzwischen gerne über die Zunge, aber bei Thalamus fühlt sich das irgendwie nicht richtig an. Die teilweise schon dezent angegrauten Musiker versuchen nicht krampfhaft so zu klingen wie damals, sie sind wirklich so. Keine Rückbesinnung auf alte Werte also, diese Band ist musikalisch tatsächlich in der Ära der ganz grossen Rockdinosaurier stecken geblieben, was speziell in diesem Fall absolut kein Makel ist. Originalität im Sinne von Innovation sucht man auf "Hiding From Daylight" freilich vergeblich, aber wer es schafft, in seiner Musik das Beste von Led Zeppelin, Pink Floyd, Black Sabbath und Uriah Heep so geschmackvoll zu vereinen und daraus recht bombastische Songs zu zaubern, hat das auch gar nicht nötig. Alles somit wunderbar - Leider nicht ganz. Der eingangs erwähnte Kjell Bergendahl sass bei den Aufnahmen auch im Produzentenstuhl und hat das Ding auch gleich abgemischt. In meinen Ohren klingt das Album nun ziemlich roh, fast wie ein Rough Mix, sehr trocken und basisch. Da hätte ich mir eindeutig einen wärmeren Sound und eine dezente Portion Hall gewünscht, was den eh schon erstklassigen Tracks noch mehr räumliche Grösse verliehen hätte. Trotzdem bleibt "Hiding From Daylight" eine sehr gute Scheibe, die ich vor allem Fans von Spiritual Beggars, Uriah Heep, Kansas und Konsorten wärmstens ans Herz lege, runde Sache!
Mirko B.    
Punkte: 8.7 von 10
STEVE GRIMMETT - Personal Crisis
Dissonance Productions
Aktuell stolpert man beim Namen Steve Grimmett über die betrübliche Tatsache, dass dieser sich krankheitsbedingt einer Teilamputation eines Beins unterziehen musste. Für einen Musiker, besonders als Sänger und Frontmann, eine menschliche Tragödie. Doch dank dieser Massnahme lebt der Brite noch, was unter dem Strich sicher wichtiger ist. Die aktuellen Aktivitäten laufen ja unter dem Banner von Steve Grimmett's Grim Reaper. Die Frühphase der NWOBMH-Vertreter unter dem Bandnamen Grim Reaper bestand bis zum Split von 1988. Bis dahin entstanden drei Genre Hammer-Alben: «See You In Hell» (1983), «Fear No Evil» (1985) und Rock You To Hell» (1987). Leider war dieser Mucke nicht der Erfolg beschieden, der eigentlich hätte sein sollen. Dennoch gibt es auch heute noch genug Metal-Maniacs, die diese Zeit und die dazugehörigen Bands immer noch gottgleich verehren. Der beste Beweis dafür ist das "Keep It True"-Festival in Lauda-Königshofen (D), wo diesem Sound seit Jahren eine ehrwürdige Plattform verliehen wird. 2006 war Steve da mit der neuen Formation übrigens auch zu Gast. Im Jahr darauf erschien die vorliegende Solo-Scheibe über Metal Heaven Records in Deutschland, die jedoch kaum für Aufsehen sorgte. Da der Vertrieb in Nordamerika gar nie zustande kam, wurde das Teil nun zehn Jahre später nochmals aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt. Eine wahrlich weise Entscheidung, denn wenn man sich die knackigen Melodic Metal Songs oder anders ausgedrückt teils härteren Hardrock Juwelen um die Lauscher knallt, wird einem umgehend warm ums Metaller-Herz. Steve veredelt das durchwegs gute Songmaterial mit seiner leicht rauen Stimme optimal und erinnert mitunter an die Tygers Of Pan Tang. Dass der Titel «Personal Crisis» mit der jetzigen Lebenssituation einher geht, kann hierbei als tragischer Zufall bezeichnet werden. Highlight ist das obergeile Duett mit der Sängerin Joanne Ruiz bei «Enemy», wo noch ein paar Vibes von Blue Murder durchschimmern. Das so zu sagen eigene Cover bei «Wrath Of The Ripper» (von «See You In Hell») glänzt dabei ebenso. Nicht jeder Re-Release macht Sinn, dieser aber doppelt! Grim Reaper und NWOBHM-Fans können, ja müssen hier blind zugreifen.
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
ToJa - V
Pure Rock Records
Die deutschen ToJa sind schon seit exakt 20 Jahren im Geschäft. Mit 'V' erscheint nun deren treffend betiteltes neustes fünftes Werk. Trotzdem konnte die Formation bisher kaum relevant in Erscheinung treten. Der Grund kann nicht genauer eruiert werden, da die Alben 'First Step', 'The Spirit Of...', 'Train Of Life' und '(Sad) Songs Of Hope' und eben 'V' allesammt über ein hohes Qualitätslevel verfügen. Man widmed sich dem klassischen Melodic/Hard Rock deutscher Machart. Mit Bands wie Bonfire, Axxis und vorallem Pink Cream 69 kann man durchaus konkurrieren. Nebst den knackigen Riffs überzeugt dabei Sänger Tommy Rinn durchs Band mit seinen cleanen, voluminösen Vocals. Die Jungs haben auch, als wichtigsten Aspekt eines erfolgreichen Albums, richtig gute Songs verfasst. Grosse Hooks und eingängige Melodien reihen sich aneinander. Leichtfüssige Refrains, die sich schnell in den Gehirnwindungen festzusetzen vermögen, sind keine Seltenheit. Der gitarrenorientierte Sound wird dabei von kraftvollen Drums und intensiven Bassläufen getragen und dezent von unaufdringlichen Keyboards aufgelockert. Einzig das Instrumental 'Senza Cantata' macht aufgrund des hohen Standarts des restlichen Materials wenig Sinn. Trotzdem starkes Stück mit Prädikat Geheimtipp.
Chris C.    
Punkte: 8.7 von 10
ENTRENCH - Through The Walls Of Flesh'
I Hate records
Das Thrash-Trio aus Västeras (Sverige) präsentiert uns mit 'Through The Walls Of Flesh' ihren dritten Longplayer. Meine Fresse, was wird da für goilen straighten Thrash-Metal zelebriert! Die Produktion ist etwas 'old school' gehalten, tut aber dem Gesamteindruck und -sound recht gut, so kommen die komplexeren Parts, welche sie gekonnt in die Songs eingearbeitet haben, perfekt zur Geltung, um im selben Atemzug wieder straight loszusthrashen und -moshen. Gegründet wurde Entrench im Jahre 2005 von Frederik (Guitars, Vocals), Joel (Bass) und Mats (Drums) und stetig haben sich die Drei weiterentwickelt. Das Coverartwork ist recht 80ies gehalten, will sagen, man sieht das Cover und weiss, es ist Thrash-Metal. Nebst dem typisch thrashig gehaltenen Shouts von Frederik ist er himself auch ein vorzüglicher Gitarrist, sowohl im Riffing als auch im Solieren. Aber auch Mats treibt seine thrashigen Double-Bass variantenreich ein. Joel untermalt nicht nur mit dem Bass den Sound von Entrench, nein, er soliert auch, setzt Akzente. Es erinnert mich - um Anhaltspunkte zu nennen - an Bands wie Sadus, Slayer, At War, Possessed, Mezzrow, Merciless und Konsorten der thrashigen Zunft. Thrash-Maniacs sollen hier ruhig zugreifen. Highlights? Könnte jeden Track hier nennen, somit gibt's absolut keinen musikalischen Ausfall. Wenn besagt wird, dass man mit einem dritten Album die Zukunft der Band voraussagen kann, dann haben Entrench eine verdammt goile und thrashige Zukunft vor sich. So, zieh' mir 'The Walls Of Flesh' gleich nochmals rein, meine Ohren lechzen danach.
Leopold    
Punkte: 8.7 von 10
ATLANTEAN KODEX- The Annihilation Of Bavaria (Live)
Van Records
Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums nahmen die bayerischen Epic-Metaller Atlantean Kodex ihren Auftritt 2015 im Kulturschloss Theuern auf, um ihre Anhängerschaft mit einer neuen Live-Scheibe zu erfreuen. Vorweg kann ich schon direkt sagen, dass 'The Annihilation Of Bavaria' ein klasse Live-Dokument geworden ist, welches vor Kraft und Spielsicherheit nur so strotzt und mich als Hörer vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Dies hat mich selbst sehr verwundert. Denn bisher waren Atlantean Kodex für mich eine Band, die ich nur vom Hörensagen oder mal vom flüchtigen Lesen her kannte. Beschäftigt hatte ich mich bis dato tatsächlich nicht mit ihnen. Nachdem ich dann gesehen hatte, dass die Songs auch auf dem Live-Album in den meisten Fällen an der Zehn-Minuten-Marke kratzen oder diese gar übersteigt, verlor ich eigentlich schon im Vorfeld das Interesse daran, mich da reinzuhören. Ich komme im Regelfall nicht damit klar, wenn Lieder eine zu lange Spieldauer haben, denn sehr oft verliert sich die Band dabei in zu lang gezogenen instrumentalen Parts oder versuchen auf Biegen und Brechen, so viele unterschiedliche Einflüsse wie möglich unterzubringen. Aber schon von Beginn an schafften es Atlantean Kodex mit ihrem epischen Metal, der auch schon berechtigterweise als eine Mischung zwischen Candlemass und Solitude Aeturnus trifft auf Manowar und Bathory beschrieben wurde, mich zu begeistern. Und hier muss ich absolut zurückrudern, denn bei solch geilen Songs wie 'Sol Invictus' oder 'A Prophet In The Forest' ist die lange Spielzeit tatsächlich Nebensache. Mit diesem musikalischen Können, der klasse Stimme von Sänger Markus Becker und vor allem mit dieser fantastischen Atmosphäre in den Songs fällt es gar nicht mehr auf, ob der Titel nun vier oder über dreizehn Minuten dauert. Das absolute Highlight der Scheibe ist dann 'Twelve Stars And An Azure Gown' von ihrem zweiten Album 'The White Goddess'. Die ohnehin permanent mitsingenden und begeisterten Fans laufen hier, wie die Band auch, zu Höchstform auf und schaffen ein unvergessliches Stück Epic Metal. Für Atlantean Kodex-Neulinge ist 'The Annihilation Of Bavaria' eine super Möglichkeit, sich zum ersten Mal mit dieser aussergewöhnlichen Band zu beschäftigen, denn hier wird natürlich eine Mischung aus ihren beiden Alben plus einem neuen Song geboten. Fans werden die Live Scheibe, die als Doppelalbum inklusive DVD daherkommt, ohnehin schon auf dem Schirm haben, wenn sie sie nicht schon beim Auftritt der Band auf dem diesjährigen Keep It True Festival erstehen konnten. Auf jeden Fall ist 'The Annihilation Of Bavaria' ein sehr beeindruckendes Live-Dokument geworden!
Sascha Sch. 

Punkte:
keine Wertung
GOATWHORE - Vengeful Ascension
Metal Blade/Sony Music
Was für ein Sammelsurium an verschiedenen Stilen Goatwhore auf ihrem neuen Album "Vengeful Ascension" verbraten, gehört schon fast ins Guinness-Buch der Rekorde. Zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum lassen es Goatwhore so richtig krachen und mixen aus schnellem Thrash Metal, als Hauptzutat, mit keifendem und gurgelndem Black Metal-Gesang und klassischen Gitarrenlicks, die von Zakk Wylde stammen könnten und sogar auf einem Southern Rock-Album eine gute Figur abgeben würden, zu einem unheilvollen Brei zusammen! Jetzt wird es schwierig für Leute, die gerne in Schubladen denken, denn Goatwhore belegen so einige Schubladen gleichzeitig mit Thrash, Doom und Black Metal, deshalb ist es unmöglich, dieser Musik einen präzisen Namen zu geben! So nennen wir diesen Brei doch ganz einfach geilen Extrem-Metal. Goatwhore, die mit "Vengeful Ascension" bereits ihr achtes Album raushauen, bieten ihren altbekannten Stilmix und es wird einem bestimmt nicht langweilig, denn man entdeckt immer wieder neue Facetten in der Musik. Wer offen ist und sich auf ein sehr abwechslungsreiches Werk einlassen möchte, sollte diesem Album unbedingt eine Chance geben, denn selten genug werden so viele verschiedene Stile auf einem Album zusammen gefasst. Meine Anspieltipps sind: "Mankind Will Have No Mercy", "Where The Sun Is Silent" und "Those Denied God's Will". Grosses Kino und absolut empfehlenswert!
Roolf    
Punkte: 8.7 von 10
STATUS QUO - The Last Night Of The Electrics (2 CD - Live)
Ear Music/Phonag
Status Quo ohne Rick Parfitt geht eigentlich gar nicht, und doch geht sein langjähriger Kumpel Francis Rossi den Weg ohne seinen 2016 verstorbenen Gitarristen weiter. Man merkt bei gewissen Liedern das Fehlen von Rick, der mit seiner prägenden Stimme immer wieder der gesangliche Farbklecks im Status Quo-Universum war. Lassen wir aber die Nostalgie aussen vor und konzentrieren uns auf die neueste Live-Scheibe der Engländer. Diese gibt es auch als DVD. Mir liegt aber "nur" die Doppel-CD vor, und die beiden Scheiben machen echt Laune. Ob es nun die beste Live-Scheibe von Quo ist, wird jeder für sich entscheiden müssen, aber zumindest die Songauswahl lässt keine Wünsche offen. Und dass die Stärke der Truppe eigentlich immer auf der Bühne war, zeigt dieses Live-Dokument klar und deutlich auf. Cool, dass "The Wanderer" und "Something About You Baby I Like" (krass wie klar wird, dass Rick als Sänger fehlt!) wieder den Weg in die Setliste finden. Kracher wie "Rain", "Caroline", "Whatever You Want", oder "Rockin - All Over The World" dürfen nicht fehlen und mit Tracks wie "Hold You Back", "Down Down", "In The Army Now", "Gerdundula", oder dem "Proposin - Medley" kommt feines Kraftfutter aus den Boxen. Status Quo sind seit über 50 Jahren nicht mehr aus der bluesigen und rockigen Musikgeschichte wegzudenken sind. Auch wenn sie sicher in den letzten Jahren den Melodien den Vorzug gaben und weniger hart rockten, so haben sie alles mit einem grossen Grinsen auf den Lippen und viel Herzblut gemacht. Geniesst diese Live-CD, denn seien wir ehrlich, wir haben keine Ahnung, wie lange es die Truppe noch geben wird und wir uns vom dem Status Quo-Spass anstecken lassen können.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
SMASH HIT COMBO - L33T
DarkTunes Music Group
Die Smash Hit Combo hat alles erreicht, was man in der französischen Nu Metal-Szene erreichen kann, jetzt folgt ihr Angriff auf den internationalen Markt mit einer Doppel-CD. Das Album wird in englischer und französischer Sprache veröffentlicht. Erwarten kann man die konsequente musikalische Weiterentwicklung von Nu Metal, Rapcore, Djent und Metalcore. Sänger und Rapper None Like Joshua aus den USA haben es Schriftsysteme angetan, die auf den ersten Blick nicht gleich zu entziffern sind. Der Name der Platte ist ebenfalls ein solcher. 'L33T' (was in etwa als 'Sprache der Elite' aufgefasst werden kann) ist ein Schriftsystem mit alphanumerischen Zeichen und wird von Computerhackern benutzt. Es ist eine internationale Sprache, die perfekt auf das Konzept des neuen Albums unserer 6 Spieler aus dem Elsass (Frankreich) abgestimmt ist. 24 neue Songs, 12 in französischer und 12 in englischer Sprache. Nach ihrem letzten erfolgreichen Album 'Playmore', das dem Nu Metal-Genre einen ordentlichen High-Kick verpasst hat und nach ihren zahlreichen Auftritten mit Bands wie Limp Bizkit, Gojira oder Walls Of Jericho kommen Smash Hit Combo mit diesem kompromisslosen Album zurück und sind entschlossen, alle Endbosse zu besiegen, um ihren neuen Quellcode an der Spitze der internationalen Nu Metal-Szene zu platzieren. Seid bereit für ein Feuerwerk der Fatalitäten und besonderen Gitarren-Riffs, aber in gleichem Masse für ein internationales Meisterwerk aus wechselnden melodischen Songs und hochgradiger Adrenalin-Power-Ups, die euch auf das höchste Level des Nu Metal der Gegenwart bringen werden.
Oliver H.     
Punkte: 8.6 von 10
EDGUY - Monuments (Best Of)
Nuclear Blast/Warner
Edguy werden 25 Jahre alt! Dieses Ereignis wird nicht nur mit einer ausführlichen Tournee gefeiert, sondern auch mit dieser Best Of. Diese bietet 28 Lieder aus sämtlichen Jahren und überrascht mit fünf neuen Liedern und dem bisher unveröffentlichten 'Reborn In The Waste' von 1995. Eine runde Sache also, bei dem 'Ausverkauf'-Vorwürfe nichts zu suchen haben. Zumal die neuen Tracks killen und die wieder gewonnene Stärke vom letzten Studioalbum 'Space Police' nicht als Zwischenhoch deklarieren. Wobei - populär waren die Fuldaer auch mit den Alben 'Age Of The Joker' (2011) und 'Tinnitus Sanctus' (2008). Gerade das 2011er Werk rauschte aber an mir ohne grosse Reaktionen vorbei. Auf 'Monuments' gibt's also den ultimativen Überblick über 25 Jahren - davon die letzen 20 Jahre in der gleichen Besetzung. Die Lieder wurden dabei nicht chronologisch angeordnet, sondern so, dass sie ein stimmiges Ganzes geben. Trotzdem ist gut zu hören, wie sich die Stimme von Sänger Tobias Sammet gewandelt hat. Aber auch der Gesamtsound hat sich verändert und offenbart in dieser Zusammenstellung die enorme Stil- und Stimmungsvielfalt von Edguy. Mit 'Holy Waters', 'Judas At The Opera' und 'Spooks In The Atic' wurden drei Lieder berücksichtigt, welche bisher nur auf Singles erhältlich waren. Dafür fehlt eine Referenz zum 1997er-Werk 'Kingdom Of Madness'. Klassiker wie 'Babylon', 'Tears Of A Mandrake', 'King Of Fools', 'Vain Glory Opera', 'Save Me' oder 'Superhereos' sind vertreten und unterstreichen den Best Of-Charakter dieser Zusammenstellung. Monuments ist also eine runde Sache, welche Fans, die bereits alles haben, mit sechs neuen Liedern bedient. Für Neueinsteiger bietet dieses Werk einen guten Überblick. Und wer die 'Fucking With Fire'-Live-DVD/Doppel-CD noch nicht besitzt, erhält diese hier in einer 4 CD/1DVD-Box mit dazu. So macht Geburtstagsfeiern Spass. Auf die nächsten 25 Jahre!
Roger W. 

Punkte:
keine Wertung
EXCALION – Dream Alive
Scarlet Records
Die Powermetal Brigade meldet sich nach 6 jähriger Stille wieder zurück – mit neuem Komponist Jarmo Myllyvirta und neuem Sänger, Marcus Lång! Dieser ist denn auch tatsächlich ein echtes Highlight, denn mit seiner kräftigen Stimme bringt er deutlichen Broadway-Bombast in den bereits epischen Powermetal der Finnen, was die Kombo von andern Kapellen des Genres deutlich abhebt. Wie auch auf den Silberlingen zuvor punkten Excalion mit dichten und detailverliebten Kompositionen, die auch bei den teils überlangen Tracks den Spannungsbogen aufrecht erhalten. Die Musik erinnert teils stark an Genregrössen Stratovarius, wobei Excalion grade auch gesangstechnisch durchaus mit Tarot vergleichbar sind. Highlights gibt es einige – tatsächlich ist nur sehr wenig blosses Füllmaterial mit von der Partei. Gut Ding will nun mal eben Weile haben! Allerdings ist für mich persönlich der abgespacte Keyboardsound bei manchen Tracks ein echter Stimmungskiller – doch glücklicherweise ist dies nur bei wenigen Songs auffällig. Trotz des nervigen Keyboards ist gleich der Opener “Divergent Falling“ einer der besten Tracks. Klingt wie ein Lied aus einer Rock-Oper im Stil von Avantasia. Damit machen sie mir als eingefleischtem Musical-Fan natürlich eine grosse Freude. Die Single-Auskopplung “Centenarian“ legt den Grundstein für das Konzept des Albums: Dabei geht es um einen modernen Aussenseiter, der in seiner eigenen kleinen Realität lebt, in welcher Vergangenheit und das Hier und Jetzt gerne mal miteinander verschmelzen…. Ein weiteres Highlight kommt dann mit “One Man Kingdom“, das zwischenzeitlich ein wenig atonal, dafür aber umso interessanter daherkommt. Mit dem piratigen “Deadwater Bay“ kommt dann wieder ein frischer Wind mit rein – hier ist besonders die Pianolinie sehr schön umgesetzt. Ein weiterer Favorit, wohl auch weil das abgespacte Keyboard hier mal Pause hat, ist das rasante “Man Alive“. Dicht gefolgt wird dieser Track von der intensiven Mid-Tempo Nummer “Living Daylight“. Ganz zuletzt folgt dann noch ein wahres Monster - “Portrait on the Wall“ dauert geschlagene 11 Minuten. Überraschenderweise schafft es der Track aber, doch noch so viel Abwechslung und Details mit rein zu bringen, dass er der Monotonie entgeht. Durchaus bemerkenswert! Fazit: Excalion hat mit “Dream Alive“ ein wirklich tolles Powermetal Album herausgebracht, das eine intensive und mitreissende Musical-Atmosphäre schafft. Allerdings ist das Keyboard stellenweise ein echter Störfaktor und durchaus gewöhnungsbedürftig, wobei es erfreulicherweise nicht bei jedem Track dabei ist. Fans von Tarot und Stratovarius sollten hier unbedingt mal reinhören!
Patricia H 
Punkte: 8.6 von 10
MUNICIPAL WASTE - Slime And Punishment
Nuclear Blast/Warner
Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger ihrer letzten Scheibe und gleichzeitig ihr Debut bei Nuclear Blast, 'The Fatal Feast', im Kasten war und auch diesmal werden die Fans von kompromisslosem Thrash Metal voll auf ihre Kosten kommen. Denn schon nach den ersten Sekunden des Openers 'Breathe Grease' wird deutlich, dass sich glücklicherweise nichts geändert hat bei den vier Amerikanern. Wobei nichts trifft nicht ganz zu. Was sich in meinen Augen bei den Thrash-Metaller diesmal gravierend verändert hat, ist, dass sie sich im Vergleich zu ihren früheren Werken wie beispielsweise auf 'The Art Of Partying' in ihren Texten ernsthafteren und erwachseneren Themen widmen. Das wirkt sich auch auf die Grundstimmung der Scheibe aus, die dadurch zwar etwas düsterer wirkt, man aber keineswegs von einer musikalischen Veränderung sprechen kann. Auch auf 'Slime And Punishment' gibt es wie gewohnt Thrash Metal, der mit einer ungeheuren, brachialen Energie und Geschwindigkeit, gepaart mit den Municipal Waste-typischen Einflüssen aus Punk und Hardcore gespielt wird und diese Band in ihrer Schlichtheit so einzigartig macht. Eigentlich ist es überflüssig, hier einzelne Songs herauszupicken, denn wie auch schon bei den Vorgängern, bestechen die Alben der Amerikaner nicht durch vereinzelnde Hits, sondern vielmehr durch eine Kompaktheit und die entfesselnde, wilde Spielweise der Truppe. Alle vierzehn Titel, egal ob Song oder Instrumental, werden natürlich wie immer und ausnahmslos im Volltempo durchgezogen und kommen abschliessend auf eine Spielzeit von insgesamt knapp 29 Minuten. Das Tolle daran ist, dass man hier direkt die Replay-Taste drücken kann und will und die wilde Fahrt geht wieder von vorne los. Fazit ist, dass Municipal Waste mit 'Slime And Punishment' ein weiteres verdammt starkes Speed/Thrash Metal-Album abliefern und zwar genauso, wie man es von ihnen haben will.
Sascha Sch.     
Punkte: 8.5 von 10
INFINITAS - Civitas Interitus
Eigenvertrieb
Das Muotathal lässt wieder von sich hören. Infinitas veröffentlichen nach ihrer 2015er Single 'Self Destrucion' ihr Debutalbum. Dieses überzeugt mit einer ungewöhnlichen Stilvielfalt, in Dialekt gesprochenen Passagen und guter Musik. Die Bergler wagen es, dem Publikum ein Werk vorzulegen, welches sich sehr schlecht irgendwo einordnen lässt. Gut so! Ist es nun Folk Metal, Black Metal, Thrash Metal, Power Metal oder gar symphonischer Melodic Metal? Irgendwie etwas von allem! Umso erstaunlicher ist, wie es Infinitas scheinbar mühelos gelingt, alles zu einem grossen Ganzen zu vereinen. Dabei sind nicht nur Bassist Paul, Schlagzeuger Pirmin und Gitarrist Salavatore gefordert, sondern insbesondere auch Sängerin Andrea. Diese wechselt schnell mal von Gekeife und Halford'sche Schreie zu 'normalem' Heavy Metal-Gesang. Man darf gespannt sein, ob dies auch live gelingen wird. Wünschenswert ist es, denn 'Civitas Ineritus' bietet zehn Stücke, die zum Schwelgen einladen. Das liebevoll gezeichnete Cover mit einer Karte einer Fantasiestadt tut ihr übriges. Einzig das Konzept will sich mir musikalisch nicht erschliessen. Vielleicht handelt es sich aber hier um Lieder, die bewusst so komponiert wurden, dass sie auch ausserhalb der festgelegten Reihenfolge bestehen können. Und das tun sie. Wer behauptet, dass Schweizer Heavy Metal-Bands nur grosse ausländische Szenegrössen kopieren, wird hier eines Besseren belehrt. Infinitas beweisen, dass ein klares Konzept und die konsequente Verfolgung eigener musikalischen Visionen Gutes hervorbringen kann. Jetzt muss sich nur noch der Erfolg einstellen!
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
INTEGRITY - Howling, For The Nightmare Shall Consume
Relapse Records
Neues, tolles Album der Szene-Recken um Sänger Dwid Hellion und seiner künstlerischen Interpretation eines persönlichen Musikgefühls. Die einstige Hardcore-Truppe ist nach fast 30 Jahren Bestand stilistisch nicht mehr adäquat zu greifen, versprüht vergleichsweise aber etwa den gleichen Spirit wie Suicidal Tendencies' "Lights, Camera, Revolution". Einfach mit Stonerbass und einem rauhen, harschen Brüllen anstatt funky Sprechgesang. Integrity verkörpern mit "Howling..." noch immer Hardcore auch wenn der metallisch-/rockige Anteil hörbar überwiegt. Dies hält die Truppe aber nicht davon ab massig D-Beats rauszuhauen, amtlich nach vorne zu bulldozerriffen, auch mal mit doublebassangetriebenem Melodic Black Metal oder rauhem '50s Blues mit Slidegitarre zu flirten und allgemein immer wieder ein geschmeidiges, stimmiges (Twin-)Solo anzustimmen. 48 Minuten harte Musik in denen oberflächlich betrachtet nicht übermässig viel passiert, aber gerade auch dank der homogenen, warmen Produktion so viel Substanz bietet, dass ich "Howling, For The Nightmare Shall Consume" immer wieder gerne mal auflegen werde. Irgendwie speziell, reinhören und wirken lassen!
Hardy     
Punkte: 8.5 von 10
MASTERPLAN - PumpKings (compilation)
AFM Records/Musikvertrieb
Roland Grapow allein zu Haus! Während die aktuelle Helloween-Besetzung zusammen mit den Ex-Mitglieder Michael Kiske und Kai Hansen bald auf grosse Pumpkins United World Tour gehen, bleibt Ex-Helloween'er Roland Grapow zu Hause. Das muss schmerzen, war es immerhin Grapow, der 1988 die freie Gitarre von Kai Hansen übernahm und den Kürbissen bis 2001 die Treue hielt. Der 'Zufall' will es, dass just in diesem Moment ein Album mit Neueinspielungen von Helloween-Liedern erscheint, welche Grapow komponiert hatte. Die Idee dafür sei schon drei Jahre alt, behauptet das Promo-Schreiben. Aber egal ob diese durch das aktuelle Masterplan-Line Up neu eingespielten Liedern ein Racheakt oder ein Zufall sind, steht die hohe Qualität der Kompositionen im Vordergrund. Und in einem Punkt hat der Werbezettel tatsächlich recht. Einige der hier veröffentlichten Lieder gehören definitiv zu den Favoriten zahlreicher Helloween-Fans. Wobei ich eigentlich nur für mich sprechen kann. Bisher war mir nicht bewusst, dass 'The Time Of The Oath', 'The Chance' oder 'Mr. Ego' aus Grapows Feder stammen. Schön auch, dass Masterplan sowohl Lieder von 'Pink Bubbles Go Ape' und 'Chameleon' (usprünglich von Kiske eingesungen) wie auch Songs aus der Deris-Phase berücksichtigen. Wobei mir Rick Altzi's Stimme zuerst nur bei den Kiske-Songs gefiel. Zu sehr schienen die Deris-Lieder in meine eigene Biographie mit dieser Stimme einbetoniert zu sein. Mit der Zeit löste sich aber auch dieser Krampf. Zudem hat es Grapow gewagt, die elf Kompositionen hier und dort leicht zu verändern. Das macht die Sache für Die Hard-Fans umso spannender. Aber auch Helloween-Normal-Fans dürften aber der grossen stilistischen Vielfalt von 'PumpKings' erstaunt sein. Hier mir mal typischer Power Metal, dann schon fast Doom und plötzlich mit Hammond-Orgel-Versehener (Hard) Rock geboten. Diese Kompilation mit Neueinspielungen darf damit getrost als richtiges Album angesehen werden. Sollte diese CD als Beinpinkeln gegenüber den 'Vereinten Kürbissen' gedacht sein, wird der Urin nach hinten losgehen. Denn 'PumpKings' wird das Interesse an dieser Tour noch weiter steigern, obwohl vermutlich kein einziges der hier vertretenen Liedern live gespielt werden wird. Sollten Helloween die Rechte für ihre grossen Hits einmal verlieren, haben sie definitiv genug hochwertiges B-Material an Lager. Wer es nicht glaubt, der höre sich 'PumpKings' an!
Roger W. 

Punkte:
keine Wertung
ORDEN OGAN – Gunmen
AFM Records/Musikvertrieb
Orden Ogan ist eine dieser Bands, die sich kontinuierlich steigert – so ist es auch nicht überraschend, dass dieser Silberling das bislang beste Werk der Deutschen ist. Und das will was heissen - Bombastischer Melodic Power Metal vom Feinsten! Orden Ogan haben sich für dieses Werk vom Wilden Westen inspirieren lassen. So handelt der Opener “Gunman“ von einem Cowboy, der Rache nehmen will für den Tod seiner Frau – etwas klischeehafter und kitschiger Text, dafür aber wunderbar dichtes Songwriting mit klassischem Power Metal Chor im Refrain und einem deftigen Gitarrensolo… Danach schlagen Orden Ogan eine erstaunlich melancholische Note an, mit der Mid-Tempo Nummer “Fields of Sorrow“ - ungeheuer episch und emotional ist dieser Track eines der Highlights des Albums. In ähnlich gedeckter Stimmung geht es weiter mit dem ebenfalls äusserst gelungenen “Forlorn and Forsaken“. Allerdings bin ich kein Fan von “Vampire In Ghost Town“ das ziemlich seicht und triefend vor Klischees daher kommt. Doch ich muss zugeben, dass es durchaus Spass macht und beim Live-Publikum zweifellos Laune machen wird! Wie auch schon in den Alben zuvor, konnten die Deutschen um Mastermind Sebastian “Seeb“ Leckmann einen bekannten Namen als Gastmusiker mit an Bord holen. In diesem Fall leiht Liv Kristine (Leaves Eyes) ihre Stimme beim wunderschönen Lied “Come With Me To The Other Side“, das ebenfalls zu den Perlen der Platte zählt. Leider lässt es dann ein wenig nach… Zwar sind die folgenden Tracks ebenfalls durchs Band klassisches Power Metal Material, doch so richtig vom Hocker reissen will es einen dann nun doch nicht. Zum Schluss gibt‘s noch ein fast 9 Minuten langes Monster (“Finis Coronat Opus“) und gleichzeitig eines der emotionalsten Lieder der gesamten Playlist, geht es doch um einen Toten, der zu den Lebenden spricht – inklusive lateinischem Refrain! Leider geht dem Epos gegen Ende ziemlich die Luft aus… Fazit: Nicht ganz überraschend liefert Orden Ogan einmal mehr ein Top Power Metal Album ab, mit starken Melodien und jeder Menge epischer Momente. Während der erste Teil der Platte von einem Highlight zum nächsten springt, gibt es auf der zweiten Hälfte leider ein paar Längen. Reinhören lohnt sich aber auf all Fälle!
Patricia H. 
Punkte: 8.5 von 10
ECNEPHIAS – The Sad Wonder Of The Sun
My Kingdom Music
Hui, da kann man doch noch überrascht werden – und zwar positiv! Ecnephias habe ich anno dunnemal mit „Necrogod“ kennengelernt, als der Sound in Richtung Paradise Lost zu „Shades Of God“-Zeiten geklungen hat, und anschliessend durfte ich „Ecnephias“ rezensieren, das wiederum Richtung ältere Crematory gegangen ist (so zumindest meine aktuelle Einschätzung, mag sein, dass ich das früher anders gesehen habe). Nun, „The Sad Wonder Of The Sun“ erklingt wiederum anders, nämlich, als hätten sich Fields Of The Nephilim und The Sisters Of Mercy zusammengesetzt, mit Paradise Lost zu „One Second“-Zeiten einen gekippt und das Ergebnis musikalisch festgehalten. Zwischendurch, bei den elektronischen Einsprengseln, blicken auch The Birthday Massacre gerne mal um die Ecke. Es wird vorwiegend clean gesungen (wobei man an Undecimber oder auch The 69 Eyes erinnert, also eher tief und beinahe theatralisch-getragen), aber auch noch gegrowlt. Ecnephias haben hiermit einen Spagat gewagt zwischen den eher metallischen Vorgängern und einer eher elektronischeren, rockigeren Zukunft, ohne jedoch die Wurzeln zu kappen. Wer sich auf ein Experiment der düster-rockigen Art einlassen will, der ist herzlich willkommen. Wer aber nur auf den rauheren Charme der früheren Werke steht, der dürfte eher enttäuscht werden. Geheimtipp!
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
CROWORD - The Great Beyond
Fastball Music
'The Great Beyond' ist das 12-Track starke Debutalbum der Österreicher (aus Steiermark), welches in jeder Hinsicht positiv überrascht. Moderner Heavy-Metal gepaart mit thrashigen, deathigen, melodiösen und speedigen Elementen. Macht man schon letztes Jahr mit der EP 'Manifest For Mortal Sickness' positiv auf sich aufmerksam, so folgt nun mit oben genanntem und besagtem Longplayer der nächste Sensationspunkt. Mit dem abstrakt gehaltenen Cover-Artwork zu 'The Great Beyond' zeigt man den Metallern, wie vertrackt unter Umständen die Songs sein können, wobei man sich doch am progressiv-technischen Melodic-Death-Metal haltet, gelegentlich mit Ausflügen in die Meshuggah-Ecke - und zwar im positiven Sinne - sich ein lächelndes Gehör schafft. Habt ihr noch nie Eure Gehörgänge und Ohren lächeln sehen, wenn ihr sie mit dem perfekten Sound gefüttert habt? Achtet mal drauf, auf jeden Fall headbangen meine Ohren mittlerweile heftig, vor allem zu den Songs 'Spectre Brides', 'Wall Of Blackness Part I & II', 'Beyond Obsidian', 'A Crows Word', ... eigentlich kann man alle Songs aufzählen, da ist wirklich jede Note hörenswert und headbangerreif. Lukas (Bass), Gabriel (Drums), Florian und Michael (Guitars) sowie Martin (Vocals) knallen uns die zwölf Tracks einfach genial und goil in die Gehörgänge, ohne Zwangsprügelung. Florian und Michael solieren, thrashen, grinden, coren, deathen filigran wie auch derb riffig, Gabriel und Lukas dreschen die Felle bzw. spannen die tiefen Saiten perfekt zum höllischen Inferno, wobei selbst der Ziegenbockhuftierboss einen Mosh stampft und Martin growlt und shoutet was die Alpen wieder herschallen und erzittern lassen. Ein hervorragendes Debut und meine Aufmerkamkeit wurde soeben erweckt.
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
BENT KNEE - Land Animal
InsideOut Music/Universal
Das vierte Werk der aus Boston stammenden Kapelle bringt eine sehr spannende musikalische Mischung aus Pop und Rock. Ganz speziell ist die Stimme von Sängerin Courtney Swain. Am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Nach einer Weile aber erkennt man, wie toll und eigenständig die Lady singt. Und je mehr man von Courtney hört, desto mehr gefällt ihre Stimme. Das bemerkt der aufmerksame Zuhörer bereits beim Opener "Terror Bird", der hier eine tolle Mischung aus Pop und Rock bietet. Oder die Klasse Gesangsleitung bei "Holy Ghost". Es ist schwer sich dieser Stimme zu entziehen. Dem entgegen, stehen dann auch ruhige Pop-Nummern wie "Inside In". Oder das spannende "These Hands" das sehr Poppig beginnt und gegen Ende noch rockig wird. Oder das düster beginnende "Land Animal" das in der Strophe etwas an die Klasse Mädel-Band Katzenjammer erinnert und im Refrain mit tiefer Atmosphäre glänzt, klasse Mischung. "Time Deer" glänzt mit abwechselnden Pop, Rock und sogar etwas Prog Rock, echt starker Song. Noch etwas besser das ähnliche "Belly Side Up", erinnert stimmlich etwas an Amy McDonald. Sehr interessanter musikalischer Mix, den uns hier Bent Knee präsentieren. Mal was völlig anderes. solltet ihr unbedingt antesten.
Crazy Beat    
Punkte: 8.2 von 10
BLOODY HAMMERS - The Horrific Case Of Bloody Hammers (EP)
Napalm Records/Universal
Musste das Gothic/Dark Wave/Horror/Sleaze Rock-Duo etwa gar viel Kritik für sein letztjähriges Werk "Lovely Sort Of Death" einstecken - Anders als bei besagtem Vorgänger greifen Anders Manga (Vocals, Guitar, Bass) und seine entzückende Gemahlin Devallia (Keyboards/Organ) auf dieser EP von Anfang an in die Vollen und lassen es ordentlich krachen. Mit "Gates Of Hell" und "Blood" haben die beiden jedenfalls zwei Opener gewählt, die in der Schnittmenge zwischen heftigem Dark Wave und Doom Metal gleich ohne viel Firlefanz zur Sache kommen. Und selbst das darauf folgende, keyboardlastige "The Beyond" (Gary Numan und Type O Negative lassen wieder mal grüssen) kommt in seiner Gesamtheit heftiger daher, als man es anfangs vermutet. Das perkussive, tribalmässige "Vultures Circle Overland" lenkt danach die Band umgehend wieder in etwas stürmischere Gewässer, deren Turbulenzen schliesslich im sehr düsteren "All The Colors Of The Dark" ihren Höhepunkt finden. Einzig das abschliessende "The Bloodsucker Leads The Dance" fällt im Direktvergleich zum Rest etwas ab, auch wenn die Symbiose aus The Doors und Shock Rock durchaus ihren Reiz hat. Bessere Produktion, härtere Songs, gereifter Gesang, das Duo hat sich in wirklich allen Belangen gesteigert, und das, ohne vom bewährten Soundrezept abzuweichen, was nicht zuletzt wieder den düster-morbiden Orgelklängen von Devallia zu verdanken ist. Das feine Ding ist übrigens auf 300 Stück limitiert, vor allem treue Fans des musizierenden Paares sollten ab dem Release am 14. Juli schnell zuschlagen.
Mirko B.  
Punkte: keine Wertung
NEXT TO NONE - Phases
InsideOut Music/Universal
Nach dem noch etwas holprigen Debut der jungen Musiker von Next To None kommen die Amis nun mit ihrem Zweiten Rundling schon etwas gereifter daher. Die Kapelle um Max Portnoy brettert mit dem Opener "Answer Me" gleich voll drauflos. Tiefergestimmte Gitarren, wilder Gesang und harte Drums prägen die Strophen. Dem gegenüber steht ein melodiös gesungener Refrain, starker Song. Natürlich bearbeitet Max wie sein Vater Mike die Drums auf hohem Niveau. Mit tonnenweise Doublebass, Breaks und meist im Up Tempo-Bereich prügelt der Junior eines der besten Drummer der Welt auf seine Kessel ein. manchmal fast etwas zu viel. Wobei Thomas Cuce am Mic eine mehr als gute Figur macht. Und die "bösen" Gitarren passen gut zum abwechslungsreichen Gesang. Thomas kann von Growls bis gefühlvollen Gesängen voll überzeugen. Gut zu hören beim spannenden "Alone". Auch stark das 10 Minuten lange "Kek", eine spannende Prog Metal-Nummer bei der sich die jungen Musiker musikalisch so richtig austoben. Natürlich hört man noch Einflüsse der grossen Dream Theater und Konsorten, aber der Zweitling der Amis ist schon deutlich eigenständiger als das Debut. Wenn die so weitermachen, werden sie vor allem was die Kompositionen ihrer Songs betreffend, bald auf ihre grossen Vorbilder aufschliessen. "Phases" ist wirklich ein wildes, spannendes Prog Metal-Album geworden, unbedingt antesten.
Crazy Beat
     
Punkte:
8.2 von 10
KISSING LUCIFER - The Decay Of Archetypes
TBKS Record
Dave Fabian (Vocals) und Oliver Amberg (Guitar, Bass Keyboard) gehören offensichtlich nicht zu jenen Leuten, die vor lauter Hobbylosigkeit die Zeit totschlagen müssen, sie ziehen es im Gegenteil vor, jede freie Sekunde mit kreativer Arbeit auszufüllen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass gerade mal drei Monate nach Erscheinen des Debuts "Lucified" jetzt schon das Nachfolgealbum "The Decay Of Archetypes" erscheint. Viele Bands in den Siebzigern veröffentlichten zwar auch zwei Langrillen innert 12 Monaten, aber nicht in diesem engen Zeitrahmen. Die Vermutung, die neun Songs würden aus den Sessions zum Vorgänger "Lucified" stammen, erweist sich auf Anfrage zwar als berechtigt und nachvollziehbar, aber falsch. Die Tracks sind brandneu und tragen wieder die unverwechselbare Handschrift von Oliver Amberg, dem Chefideologen und Songwriter dieser Band, die sich die Symbiose aus Moderne und gotischem Horror auf die Fahnen geschrieben hat. Obwohl der zeitliche Abstand zwischen den beiden Scheiben praktisch irrelevant klein ist, erscheint mir "The Decay Of Archetypes" noch dunkler, düsterer und streckenweise noch deutlicher mit industrieller Kälte versehen als sein Vorgänger. Den absoluten Höhepunkt bilden in diesem Zusammenhang die 05:51 Minuten von "Desert Aliens", klassischer Vincent Price-Horror trifft auf Modern Metal, die Kombination muss man erst mal stemmen können. Kissing Lucifer können das. Und ebenso elegant vollziehen sie im Schlusslicht "Kissing Lucifer" die vordergründig unmögliche Heirat aus topmodernen, harten Klängen und traditioneller Bluesharp. Was da Justin Norton an seinem blechernen Blasinstrument abgeliefert hat, verdient einfach besonderes Lob. Jenes gebührt in gleichem Masse Gastsängerin Becky Gaber, die erneut mit ihrer schön souligen Stimme bei den Backing Vocals zusammen mit Dave Fabians manisch - fiebriger Stimme ("Nimbus", das völlig morbide "Flatline") wie auch in ihrem Primadonna-Einsatz in "Electric Love" für Gänsehautmomente sorgt. Trotz der fast unmöglich erscheinenden Veröffentlichungsgeschwindigkeit ist "The Decay Of Archetypes" alles andere als ein halbgarer Schnellschuss geworden. Es ist vielmehr ein würdiger Nachfolger des Debuts, der den zumindest in Musikerkreisen typisch schweizerischen Hang zur Avantgarde konsequent fortsetzt und folgerichtig dem ersten Langdreher in jeder Beziehung ebenbürtig ist. Diese Scheibe ist ganz klar nicht massenkompatibel, "special music for special people" würde ich es auf Neudeutsch ausdrücken, aber innerhalb ihrer Nische wird diese Band noch viel gute und interessante Songs schreiben. Und da die Band gerade in Spendierlaune ist, hat sie mir zwei Extraexemplare geschickt, die ich den ersten zwei Lesern weiterleiten werde, die mich mit dem Betreff "Kissing Lucifer" auf meiner MetalFactory-Emailadresse kontaktieren.
Mirko B.
   
Punkte:
8.1 von 10
THE PRIVATEER - The Goldsteen Lay
NoiseArt Records/Universal
Positive Überraschung! THE PRIVATEER präsentieren mit Ihrem neusten Album eine richtige Piratenparty, welche ins Ohr fällt und sofort gute Laune macht. Das dritte Studioalbum der Freiburger ist ein echtes Fest, welches der Band hoffentlich einen Sprung auf die Liste der Top-Bands des Genres ermöglichen wird. Von A bis Z sehr ansprechend und der Hintern bewegt sich ununterbrochen. Logischerweise darf diese Musik nicht ganz so ernst genommen werden, aber Piratenmetal ist ja auch nicht dazu gedacht. Musikalisch ist die Platte somit nicht sehr anspruchsvoll, es stört jedoch bei Weitem nicht! Auf jeden Fall eine Kaufempfehlung!
Monika M.     
Punkte:
8.0 von 10
KISSIN' DYNAMITE - Generation Goodbye - Dynamite Nights (Live)
AFM Records/Musikvertrieb
Die noch jungen Schwaben Kissin Dynamite feiern mit ihrem ersten Live-Album ihr 10 jähriges Bandjubiläum. Dieses stinkt zwar zum vergleichbaren 'Live in London' der Schweden H.E.A.T. in Sachen Energie und Atmosphäre ab, punktet aber mit einem ganz eigenem Flair. Da wäre zum Beispiel eine gewisse Ironie. Auf dem Album-Cover ist die Band in einer heute leider typischen Konzert-Situation durchs Smartphone abgebildet. Gleichzeitig betont Sänger Hannes Braun bei seiner Ansage zu 'Hashtag Your Live', dass Smartphones auf Rock'n'Roll-Konzerten nichts zu suchen haben. Alleine für diese Aussage müsste man Kissin Dynamite auf den Hard Rock-Thron hieven. Eine andere schöne Situation entsteht, als die Band bei dieser Aufzeichnung in Stuttgart die Hymne 'Steel Of Swabia' spielt. Generell wurde die Energie und das Publikum gut eingefangen. Stören tun mich als Live-Fan dagegen die vielen Chöre, die ziemlich sicher ab Band eingespielt wurden und für mich auf einer Bühne ebenfalls nichts zu suchen haben. Spannend ist es, Hannes aktuelle Stimme mit derjenigen des Debut-Albums zu vergleichen. Diese hat sich doch beträchtlich verändert und ist generell etwas glatter geworden. Als Kissin Dynamite-Gutfinder der ersten Stunde, welcher die Band zwischendurch etwas aus den Augen verloren hat, vermisse ich auf dieser Scheibe frühere Klassiker à la 'My Religion', 'Let's Get Freaky' oder 'Addicted To Metal'. Handkehrum wurde gerade das Debutalbum mit vier Liedern berücksichtig. Und auch die neueren Songs krachen ordentlich. Was schlussendlich definitiv fehlt, ist ein Klassiker am Ende des Sets. So endet die Live-Scheibe nach ordentlichen 25 Tracks mit dem für mich unspektakulären 'Flying Colour'. 'Dynamite Nights' besitzt also Höhepunkte und einige wenige Schattenseiten. Insgesamt ist es ein mehr als würdiges Live-Album, welches den Status der immer noch jungen Band unterstreicht. Es zeigt aber auch, dass die Anfangslorbeeren (da wurden von den neuen Edguy gesprochen) etwas zu hoch gegriffen waren. Dass dies mit Blick auf Fulda keine Schande ist, beweist dieses Live-Album eindrücklich.
Roger W. 

Punkte:
keine Wertung
PROGENIE TERRESTRE PURA – oltreLuna
Avantgarde Music
Wer auf Grund der Verpackung auf modernen Sci Fi Sound tippt, der liegt völlig richtig. Die Italiener nutzen die kleine Sparte des Metals, deren einzige Mainstreamgrösse wohl Hypocrisy darstellt. Die Italiener gehen dabei aber einiges mutiger ans Werk. Der Opener beginnt beispielsweise mit Trommeln, bevor die Gitarren zu sägen beginnen, überrascht im Mittelteil mit der arabischen Geige und ufert gegen Ende in Komplexität aus. Derweil klingt der dritte Track mit den Panflöten und dem leichten Stimmverzerrer als ob die Sternenfahrer gerade auf einem Dschungelplaneten mit insektenähnlichen Lebewesen Kontakt aufnehmen. Die musikalische Weite, in der sich die Italiener bewegen, ist schon erstaunlich, denn im selben Lied sind typische Elektrobeats wie aus einem Club zu hören, während irgendein Schamane sein Mantra singt. Und das liest sich tatsächlich bescheuerter als es sich anhört, die Italiener schaffen die unterschiedlichsten Stile ganz natürlich miteinander zu verbinden und ermöglichen ein einzigartiges Hörerlebnis. Der Sound ist komplex und nur bedingt als Hintergrundbeschallung geeignet, lädt aber für mehrmalige Hördurchgänge ein und wird dabei nicht langweilig. Ein unerwartet starkes Stück!
Tristan      
Punkte:
8.0 von 10
GRAHAM BONNET - Live - Here Comes The Night
Frontiers Music/Musikvertrieb
Aufgenommen am 24. April 2016 beim Frontiers Festival singt sich der ehemalige MSG-, Rainbow- und Alcatrazz-Shouter durch seine musikalische Vergangenheit. Unterstützt wird er dabei vom ehemaligen Fates Warning-Trommler Mark Zonder, Beth-Amy Heavenstone (Bass) und Conrado Pesinato (Gitarre). Dabei wird unter anderem die Rainbow-Zeit ("Eyes Of The World", "All Night Long", "Since You Been Gone", "Lost In Hollywood"), die MSG-Tage ("Desert Song", "Assault Attack", "Dancer"), die Zeit mit Impellitteri ("Stand In Line"), und die Alcatrazz-Momente ("God Bless Video", "Will You Be Home Tonight", "Jet To Jet", "Suffer Me", "Island In The Sun") zeremoniert. Ich bin eigentlich kein grosser Bonnet-Fan, muss aber sagen, dass diese Live-Scheibe wirklich toll ist. Vielleicht bin ich auch einfach nur froh, dass ich sein Pfauen-Gehabe nicht sehen muss, sondern nur die geilen Songs höre, die ich in meiner Jugend aufgesogen habe. Ein grosses Kompliment gilt auch Gitarrist Conrado, der immerhin so einflussreiche Gitarristen wie Ritchie Blackmore, Michael Schenker, Chris Impellitteri, Yngwie Malmsteen, oder Steve Vai intonieren musste. Fazit: Mit einer so starken Leistung hätte ich nicht gerechnet und ich gehe davon aus, dass Mister Bonnet kaum was nachgebessert hat, dann darf man von einer sensationellen Leistung sprechen!
Tinu  
Punkte: keine Wertung
DECAPITATED - Anticult
Nuclear Blast/Warner
Das ursprüngliche Tech-Death-Riffgeschwader lieferte vor drei Jahren mit ihrem seelenvollen Brecher "Blood Mantra" eine sackstarke, lange nachhallende Brutalo-Goove-Visitenkarte ab. Das neue Album "Anticult" erscheint mir sogar noch entschlackter, reduzierter und gefühlt entspannter. Nicht falsch verstehen, denn die Jungs um Riffmaster Vogg zeigen nach wie vor Zähne und Klauen, einfach nicht mehr derart rasiermesserscharf geschliffen. Die Songstrukturen sind nachvollziehbarer geworden und dem inneren Vergnügen ein Riff etwas länger auszukosten/-walzen wurde nachgegeben. Stagnation auf hohem Level mit verringerter Konfrontationsabsicht trifft es wohl ziemlich gut. "Anticult" hat aber auch viele Details zu bieten die sich einem erst nach ein paar Durchläufen offenbaren. Dieser Aspekt, ein Sack voller Killerriffs, tolle Soli, Dynamik und eine durchgehende Harmonie innerhalb aller acht Songs machen Decapitated aber auch anno 2017 zu einer der interessanteren Geschichten im extremen Musikkosmos. Anhänger der brutalen Schiene werden sich zwar ziemlich sicher über die gezähmtere, weniger zwingende Vorgehensweise echauffieren, musikalisch offene Ohren dürften mit "Anticult" aber schnell Freundschaft schliessen, reinhören.
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10
KING OF ASGARD – :taudr:
Pioneer Music
Die Schweden melden sich mit ihrem mittlerweile 4. Studioalbum nach 3 Jahren Pause zurück. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan bei den Viking Metal Vorreitern: 2 Änderungen in der Besetzung sowie der Wechsel zu einem neuen Label. Doch das hat dem nordischen Black Metal der Skandinavier keinen Abbruch getan – die Kombo vereint auch auf dem neuen Silberling gekonnt nordische Chöre à la Tyr mit starken Melodien und schwarzmetallischen Nuancen. Zwar gibt es nur 5 Tracks mit insgesamt 33 Minuten Spielzeit, doch die haben‘s dafür in sich – sehr dichte Kompositionen mit einer feinen melancholischen Atmosphäre, die den Tod und das was danach kommt thematisiert. Die Band besinnt sich mit diesem Album auch auf ihre Wurzeln zurück – so ist mit “Upon Raging Waves“ ein Cover von Mithothyn, der ehemaligen Band von Frontmann Karl Beckmann, mit von der Partie. Mit dem ersten Track “The Curse And The Wanderer“ ist man gleich von der ersten Sekunde weg mitten drin – die Schweden machen hierbei keine Kompromisse und legen gleich mit einer starken Mid-Tempo Nummer vor, die von thrashigen Double Bass Attacken untermalt wird. Allerdings ist dieser Track meiner Meinung nach der Schwächste der Playlist. Mit “Death...And The New Sun“ folgt dann jedoch ein echtes Highlight, kommt dieser Track dann doch etwas melodiöser und abwechslungsreicher, fast schon mythischer daher. Zu Beginn hört man eine melancholische Drehleier, während die Stimmung sich langsam aufbaut… Ein Track, der die Wikingerseele der Band widerspiegelt. Der Titeltrack Taudr wirkt im Vergleich dazu fast schon langweilig, obwohl es auch hier einige sehr schöne Momente zu hören gibt – wobei hier speziell das Spiel mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten und die Gitarre im Vordergrund stehen. „...For The Fury Of The Norse“ ist dann wiederum ein sehr epischer, klassischerer Viking Metal Track. Mein Favorit ist allerdings der letzte Track “Upon Raging Waves“, dass mit einem sanften Pianointro beginnt und sich dann immer weiter aufschaukelt – hat tatsächlich was von Wellen und ergibt eine faszinierende Dynamik in den Track. Fazit: Wer auf Viking Metal mit Anlehnungen an Black Metal und Folk steht, der kommt an King of Asgard nicht vorbei. :taudr: ist ein ungeheuer dichtes Album, das sehr schön die düstere Seele des Hohen Nordens einfängt und eine packende Atmosphäre schafft. Allerdings dürfte das Album etwas länger dauern und gerade der erste Track ist ein wenig monoton geraten.
Patricia H.
     
Punkte:
8.0 von 10
FATHER BEFOULED - Desolate Gods
Dark Descent Records
Atlanta, Georgia und Father Befouled. Passt das? Yep, denn von genau da stammen Justin (Vocals, Guitars), Derrik (Guitars), Wayne (Drums) und Rhys (Bass) und pflegen seit 2007 ihren Death-Metal à la old Cannibal Corpse, Obituary und Konsorten. Mit ihrem vierten Longplayoutput 'Desolate Gods' knallen uns die Georgianer acht Death-Metal-Granaten in die gedärmenden, triefenden und dunklen Gehörgänge, ein wahrlich perfektes Splatter-Death-Feast-Fest. Die Produktion kommt recht roh rüber, wie zu den Anfangszeiten des Death-Metals, was wiederum einen sehr speziellen Touch ergibt, was perfekt zum Gore-Cover-Artwork der Marke Skull, Bones und Innereien passt. Das Cover zelebriert in bildlicher Weise die acht Songs in perfektem Schlachthausmodus. Nun, mit 'Mortal Awakening', 'Divine Parallels' und dem Titeltrack 'Desolate Gods', um einige Highlights und Anhörtracks zu nennen, zeigen die Vielseitigkeit, welches Father Befouled in ihren Songs einfliessen lassen. Da gibt's nicht einfach immer nur die Grindcore-, Splatter- und Brutal Death-Partsattacken, nein, da wird auch mal gechillt Slow-Death zelebriert, gepaart mit deathigen Feels in gitarrentechnischer Manier, um sogleich in die wilde, abstrakte und straighte Gitarrensoliduelle auszubrechen. Justin und Derrik schenken sich da nichts, einfach perfekt gepaartes Death-Stromgewitter. Wayne ist ein Tausendsassa an den Drums, da er durch seine Fills seine Drums mit Höllenschwingen ausstattet und sich duch die acht Songs fliegend durchpeitscht, ein Highlight ebenfalls in besagter Szenerie. Rhy zu guter letzt treibt mit seinem Bass die Höllenmaschine endgültig zum gut geölten Deathmonster und Justin growlt in bester Manier seine Reisszähne ins rohe Fleisch, zerrt und schüttelt das prachtvolle Stück Nacktfleisch. Meine Statement: Goil!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
BROKEN TEETH - 4 On The Floor
EMP Label Group
Da wird man sofort hellhörig, wenn Broken Teeth um den allseits bekannten und überaus sympathischen Dangerous Toys-Frontmann Jason McMaster eine neue Scheibe herausbringt. Denn man kann schon im Vorfeld fast sicher sein, man bekommt was richtig Gutes in die Hände. Und schon mit der ersten Nummer und gleichzeitig dem Titelsong gibt die Band Vollgas und zeigt, was sie kann, nämlich einfach richtig gut abrocken. Mit '4 On The Floor' gibt es aber nicht nur ein simples Rotz Rock-Album, was nach spätestens 4 Songs langweilig wird, sondern eine sehr abwechslungsreiche Hard Rock-Scheibe. Flotte Nummern wie der bereits angesprochene Titeltrack, 'House Of Damnation' oder 'All Or Nothing' wechseln sich gekonnt mit groovigen Blues-Rockern ab. Und gerade bei diesen Songs sind Broken Teeth am stärksten. 'Sinful', 'All Day Sucker' oder das grandiose 'Borrowed Time' rocken in bester AC/DC-Manier mit sehr viel Herz und Groove und zeigen aber auch deutliche Parallelen zu McMasters Stammband und ihrer Sleaze-lastigen Ausrichtung auf. So würde ich jedem, der zuvor noch nie von Broken Teeth gehört hat und sich nicht viel unter ihrer Musik vorstellen kann, die Band so beschreiben: AC/DC und Rose Tattoo treffen auf Motörhead und Dangerous Toys. Apropos Motörhead, auch Lemmy und seinem Schaffen wird von Jason McMaster mit 'Never Dead' Tribut gezollt. In dessen Refrain zeigt der Sänger mit den Zeilen 'I believe in Motörhead/ greatest words I ever said/ Motörhead, never dead/ I believe in Motörhead', wie viel ihm die Band und ihre Musik bedeuten. Insgesamt ist '4 On The Floor' ein sehr gutes Album, welches richtig Laune macht und mit einigen tollen Ohrwürmern aufwarten kann. Hier dürfen nicht nur Fans von den angesprochenen AC/DC, Motörhead, Dangerous Toys oder Rose Tattoo zugreifen, sondern auch Anhänger von jüngeren Bands wie Bullet oder Dynamite. Hier sollte jeder Rock-Fan begeistert sein.
Sascha Sch.     
Punkte:
8.0 von 10
42 DECIBEL - Overloaded
Steamhammer/Musikvertrieb
Seit 2010 lärmen die Jungs um Sänger Junior Figueroa. Und auch auf ihrem Dritten Longplayer sind sie laut, wild, und rau. 10 meist im Drei-Minuten-Modus Rock'n'Roll-Songs werden dem Zuhörer um die Ohren geblasen. Hört man sich zum Beispiel "Dangerous Mess" an, fühlt man sich sofort in die gute alte Bon Scott-AC/DC-Zeit zurückversetzt. Diese Nummer könnte echt auf einem alten DC-Werk zu finden sein. Ich mag die raue Stimme von Figueroa, sie passt einfach perfekt zur Musik der Südamerikaner. Auch wenn's bluesig wird, wie beim coolen "Roadkiller", machen 42 Decibel eine gute Figur. Und egal ob das rassige "Hot Shot", das Bass-verzerrte, schnelle "Half Face Dead", oder die Bluesnummer "Lost Case", hier wird einfach gerockt, es macht unheimlich Spass, sich das reinzuziehen. Ich mag die Mischung aus dreckigem Rock'n'Roll und oft an AC/DC erinnernde Blues-Nummern aus deren Anfangszeiten, mit viel Bon Scott-Feeling. Und so kann man sagen, dass "Overloaded" sicher jedem gefallen wird, der auf den Sound der Australier steht und den guten alten Bon immer noch vermisst. Starkes Album mit viel Blues und Rock.
Crazy Beat
  
Punkte:
7.9 von 10
WINTERSUN – The Forest Seasons
Nuclear Blast/Warner
Ok Leute ich kann euch schlicht dieses Zitat von der Nuclear Blast Promoabteilung nicht vorenthalten: „Nach weiteren acht Jahren harter Studioarbeit übertraf ihr Zweitwerk „Time I“ die hohen Erwartungen der Fans mit Leichtigkeit“. Da bin ich wohl wirklich der einzige Mensch auf dem Planeten, welcher „Time I“ als eine der grössten Enttäuschungen ansieht, welche jemals publiziert wurden. Wer sich erinnern mag, 2004 kam das Debüt „Wintersun“ unter das Volk, welches wie eine Bombe einschlug und die Masse war gierig nach mehr. „Time I“ sollte diesen Durst nach nordischen Melodien stillen, doch es dauerte effektiv acht Jahre (2012), bis es Nachschub gab, in Form eines total überladenen Werkes, welches an effektiver Spielzeit (ohne Intro und Geplänkel gerechnet) gerade mal gut 30 Minuten auf die Waage brachte. Doch damit nicht genug, mit der Aussage: „man wolle den Hörer nicht überlasten und aus dem Grund werde im folgenden Jahr (2013) „Time II“ nachgereicht“ sollte der Pöbel bei der Stange gehalten werden. Tja da frage ich mich im Jahr 2017, wo bleibt denn nun dieses „Time II“? Wechseln wir zur Gegenwart, wo Wintersun Mastermind Jari hat klar betont hat: „The Forest Seasons ist nicht Time II“. „The Forest Seasons“ ist schlussendlich das Resultat einer Crowdfunding-Kampagne von Wintersun, damit sie ihr eigenes Studio bauen können. Anscheinend ging die Rechnung auf und Wintersun wurde mit reichlich Kohle von den Fans eingedeckt. Wäre nun „The Forest Seasons“ nicht oder wieder erst in zig Jahren erschienen, so hätte es bestimmt einen unendlichen Shitstorm gegeben und ich bin überzeugt es wäre der Tod für die Band gewesen.

Dazu eine erfreuliche Meldung gleich mal vorweg, obwohl das Konzept-Werk aus nur vier Songs besteht, was natürlich in Anbetracht der Jahreszeiten Thematik absolut Sinn macht, so beschenkt uns die Band mit epischen 55 Minuten Spielzeit. Zwar gibt es noch reichlich Tasten-Kleister, doch dieser fällt massiv weniger ins Gewicht als bei „Time I“, was den Gitarren wieder deutlich mehr Luft zum atmen gibt und sich „The Forest Seasons“ somit näher am Debüt „Wintersun“ bewegt als es „Time I“ einst machte. Trotzdem ist dieses Konzept ein deftiger Brocken und deutlich schwerer zu verdauen als „Wintersun“, dies liegt in der Natur der Sache und muss nicht bedeuten, dass „The Forest Seasons“ schlecht ist, sondern es braucht einfach ungeteilte Aufmerksamkeit und dazu einige Durchläufe bis es in seiner Gesamtheit erfasst werden kann. Das Jari ein Händchen für Melodien besitzt beweist er einmal mehr sehr eindrucksvoll und damit sind die vier Songs reichlich gesegnet, wenn auch bei dem Opener „Awaken From The Dark Slumber (Spring)“ diese erst dezent zum Schluss hin zum tragen kommen. „The Forest That Weeps (Summer)“ reisst durch seine mächtigen Chor Passagen mit, doch die wirklichen Highlights auf der Scheibe sind „Eternal Darkness (Autum)“ und „Loneliness (Winter)“. „Eternal Darkness (Autum)“ ist der härteste Song wo endlich wieder mal ordentlich geknüppelt wird hinter der Schiessbude und dadurch eine herrlich bedrohliche Atmosphäre aufgebaut werden kann, welche sich über die 14 Minuten halten und den Hörer mit dem besten Gitarrensolo der Scheibe belohnt. Im Gegensatz ist dann „Loneliness (Winter)“ fast schon eine Ballade, doch gerade dieser schleppende finale Song, der knietief in der Melancholie badet, dazu Jari die bis anhin beste Gesangperformance abliefert, ist von den Melodien her das absolute Highlight und zeigt Wintersun in Bestform und warum die Band von den Fans so geliebt wird. Mit „The Forest Seasons“ sind Wintersun wieder auf Kurs und ich würde sogar behaupten, genau dieses Werk hätte eigentlich vor 10 Jahren als Nachfolger zu dem hochgelobten Debüt „Wintersun“ kommen müssen.
R.K. 
Punkte:
7.8 von 10
DYING FETUS - Wrong One To Fuck With
Relapse Records/Non Stop Music
Nach fünf langen Jahren melden sich Dying Fetus mit schlagkräftigen Argumenten wieder einmal zu Worte. Was kann man von einer Ikone des Deathgrinds auf ihrem achten Album erwarten? Nicht viel Neues auf jeden Fall, was bei Dying Fetus aber nicht negativ gemeint ist, denn man spielt die stärksten Hauptmerkmale auch im Jahr 2017 gekonnt aus. Trotzdem, dass es die Band schon seit 1991 gibt, strotzt "Wrong One To Fuck With" vor unbändiger Energie und von Altersmüdigkeit ist nichts zu spüren. Die neuen zehn Songs sind alle ähnlich aufgebaut, so findet man in jedem Song sehr schnelle Parts, die schon in Richtung Grindcore gehen, und als Kontrast dagegen sehr groovende Parts, die mich an Six Feet Under erinnern. Einzelne Songs speziell zu erwähnen fällt schwer, weil alle Songs von der gleichen Qualität sind. Dass die Musiker ihr Handwerk verstehen, wird diverse Male mit abgedrehten Frickeleinlagen eindrücklich demonstriert. Mir ist es dann ab und zu schon zu viel, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache! Für mich sind Dying Fetus dann am Stärksten, wenn sie geil grooven! Das Manko dieses Albums sind die zu langen Songs, die mir zum Teil zu sehr in die Länge gezogen sind. Die Band beweist aber, dass noch mit ihr zu rechnen ist und für Liebhaber von ultraschnellem Death Metal heisst es ganz klar: Reinhören ist Pflicht!
Roolf 
Punkte:
7.8 von 10
THAT ROCK GUY - Nothin' To Lose
AOR Heaven/Non Stop Music
So seltsam der Bandname ist, genauso spärlich sind die Informationen darüber, wer denn eigentlich dahinter steckt. That Rock Guy ist ein australischer Gitarrist und Sänger/Songwriter, welcher sich in Deutschland niedergelassen hat und in den vergangenen drei Jahren scheinbar über 1000 Live-Auftritte absolviert hat. Mit der Alan Barnes Band spielte er in den 90ern im Vorprogramm von Bon Jovi in Australien. Auf einen echten Namen oder ob weitere Musiker beteiligt sind, bin ich trotz Recherche nicht gestossen. Es scheint, als wolle That Rock Guy im Schatten bleiben. Aber kommen wir mal zur Musik. Das vorliegende Debutalbum 'Nothin' To Lose' beschert uns 10 Melodic Rock/AOR-Songs mit starken Anlehnungen an den 80er Jahre Hard Rock/Stadion Rock. 'Superstar' eröffnet dementsprechend mit vielen Chören, wirkt aber durch den leicht rauen Gesang nicht zu soft. Stimmliche Vergleiche kann man hier und da zu Bryan Adams ziehen. Die Gitarrenparts von 'Through The Night' lassen an Ratt oder frühe Bon Jovi erinnern und in der Ballade 'Without You' hört man etwas von Def Leppards 'When Love And Hate Collide'. Als Anspieltipp empfehle ich auch das eingängige 'Bring On The Night', welches gute Laune aufkommen lässt. Fans der genannten Bands sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren. Zwar fehlt mir noch das gewisse Etwas, um mich vom Hocker zu hauen, aber 'Nothin' To Lose' ist definitiv ein gutes Debutalbum.
Juliane E.  
Punkte:
7.8 von 10
GALDERIA - Return Of The Cosmic Men
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein Blick auf das Cover genügt, um etwa abschätzen zu können, wo die Reise bei Galderia hingeht. In der Tat katapultiert einen der flotte Opener «Men Shining Unity» in die Sphären von Freedom Call, Gloryhammer, Rhapsody Of Fire, (frühe) Edguy und Konsorten. Hymnischer Power Metal, zumeist schnell gespielt und zugekleistert mit massig Double Bass-Drums. Was man jedoch eher nicht vermuten würde, ist die Herkunft von Galderia, denn die fünfköpfige Truppe stammt aus Frankreich (!) und haut mit «Return Of The Cosmic Men» ihr zweites Langeisen raus. «Blue Aura» könnte man sich, mit dem Gesang von Joakim Brodén, glatt auch als Track von Sabaton vorstellen. Die Franzosen lassen sich aber nicht so einfach übers Knie brechen, denn «Living Forevermore» geht eher als knackiger Hardrock denn als Power Melodic Metal durch, und das hinterlässt bereits beim ersten Durchgang entsprechend Eindruck. Insgesamt liebt man es aber eher schneller und die fetten Backing Vocals können getrost als Markenzeichen herhalten. Gamma Ray fallen mir hier spontan noch ein. Mit dem Hinweis "Gemischt von Mikko Karmila & gemastert von Mika Jussila bei Finnvox" dürfte zudem klar sein, dass die Scheibe saugut klingt und mächtig Druck entwickelt. Das gilt auch für das exzellente Gitarrenspiel von Thomas Schmitt, der sich technisch absolut keine Blösse gibt und locker auf Augenhöhe mit klingenderen Namen der Szene steht. Mit der töften Halbballade «Wake Up The World» und dem sackstarken Gesang von Frontmann Sebastien Chabot (der immer wieder an Tony Kakko von Sonata Arctica erinnert) weicht meine musikgeschmacksbedingte Abneigung zusehends. Was es noch bräuchte, wäre der berühmte wie alles überragende Killer-Track. Da der aber leider nicht mehr folgt, bleibt unter dem Strich dennoch eine überaus gute Genre-Scheibe übrig, die aber massig interne Konkurrenz fürchten muss.
Rockslave  
Punkte:
7.8 von 10
SUICIDE COMMANDO – Forest Of The Impaled
Out Of Line Music
Suicide Commando ist zurück! 4 Jahre nach dem letzten Album “When Evil Speaks“ (2013) legt Mastermind Johan van Roy ein weiteres Highlight der Hard-Electro-Szene auf: “Forest Of The Impaled“ heisst das gute Stück und zeichnet sich durch noch düsterere und intensivere Klänge aus als bisher… Thematisch geht es auf eine Reise durch die dunkelsten Tiefen der menschlichen Psyche – eine Auseinandersetzung mit den inneren Dämonen. Das Ergebnis ist eine teils verstörende, teils tanzbare aber unbestreitbar düstere Mischung mit heftigen Bass-Attacken, stampfenden und dröhnenden Beats, sowie einer bedrohlich verzerrten Stimme, die in zornigen Shouts ihre Wut auf die Welt und die eigene Hilflosigkeit herausschreit… “Forest Of The Impaled“ kreiert eine bedrohliche, dunkle Klanglandschaft die in ihrer Intensität voll auf den Nerv trifft und für Gänsehaut sorgt. Das Album bildet einen derart dichten Klangteppich, dass es sich als äusserst schwierig erweist, daraus einzelne Tracks als Highlights herauszupicken… Einer, der definitiv aus der Masse heraussticht ist “The Devil“, der quasi einen kleinen Lichtblick in die Dunkelheit durchblitzen lässt – wenn auch nur für einen Moment. Auch sehr spannend ist der melancholische Song “Schiz[o]topia“, der auch wieder eine leicht irritierende und verstörende Note mit sich trägt.  Fazit: Suicide Commando ist seit über 30 Jahren ein Felsen in der Schwarzen Szene und Pionier des Hard-Electro-Genres – entsprechend können sich Fans durchaus ausmalen, was sie hier erwartet. Das belgische Ein-Mann-Projekt ist wenn überhaupt noch härter, noch erbarmungsloser und noch etwas düsterer geworden. Für meinen Geschmack ist der Silberling ein wenig zu monoton, doch unterstützt das natürlich die ganz besondere Atmosphäre, die Suicide Commando verkörpert.
Patricia H. 
Punkte:
7.8 von 10
TUESDAY THE SKY - Drift
InsideOut Music/Universal
Ich sag nur Fates Warning, OSI, Memories Of Machine und natürlich Arch/Matheos. Spätesten jetzt dürfte klar sein, von wem ich hier rede. Natürlich von Gitarrist Jim Matheos. Der präsentiert hier sein instrumentales Solo-Album "Drift". Sehr ruhig ist es ausgefallen. Alle 10 Songs mit sehr viel Gefühl gespielt und bis auf das 7 Minuten lange "Dyatlov Pass" sind alle Songs mit 4 Minuten relativ kurz gehalten. Und bis auf ein paar weibliche Chorgesänge eben rein instrumental gehalten. Die zarten Frauengesänge beim fast schon meditativen "Vortex Street", bei dem auch die Gitarre, bis auf ein tolles gefühlvolles Solo im Hintergrund ist, klingen wunderschön. "It Comes In Waves", ein Wechselspiel aus sehr ruhigen Parts und eher seltenen verzerrten Gitarren, ganz toller Song. Oder eben das längere "Dyatlov Pass", ein ruhiger Pink Floyd-like Song, der erst gegen Ende dann noch nach Minute 5 die verzerrte Gitarre reinbringt. Auch noch stark, das verspielte "Far And Away", zum Abheben schön. "Westerlies" glänzt dann wieder mit diesen wunderschönen Frauen-Chören. "Roger Gordo", ein Mix aus Porcupine Tree und Pink Floyd, was zum Träumen. Ich find es klasse, dass Matheo hier ein Album präsentiert, weit weg von seiner Stamm-Combo Fates Warning. Grösstenteils ruhig, verträumt und verspielt. Wirklich schönes Album zum Entspannen und Relaxen.
Crazy Beat  
Punkte:
7.8 von 10
FORMICARIUS – Black Mass Ritual
Schwarzdorn Production
Aus den Strassen von London landet das Debüt Werk von Formicarius auf meinem Pult das laut beiliegender Information eine Schwarze Flamme entzündet, welche die Metal Welt verzehren wird. Nun ganz so dramatisch ist die Angelegenheit natürlich nicht, jedoch muss ich wohlwollend auch zugeben, hatte schon lange nicht mehr so viel Spass mit einem Erstling. Die Referenzen zu Cradle Of Filth, Emperor und Dimmu Borgir mögen auf eine gewisse Berechtigung stossen, aber so ganz passend sind diese wiederum auch nicht, dies aber in einem positiven Sinne gemeint. Auch wenn das Fundament auf Melodic Black Metal zementiert wurde, so ist die Band stets bemüht sehr viel Abwechslung in ihren Sound zu bringen, dabei wird gerne auch mal über den Tellerrand hinaus geschaut. Es hört sich in etwa so an, wie einst das Debüt von Children Of Bodom (wer damals im 97 „Something Wild“ das erste mal rotieren liess wird mich verstehen), inklusive den „kitschigen“ Keyboard Klängen, nur wie erwähnt mit mehr Bezug zum Melodic Black Metal. Die Frische und Spielfreude welche „Black Mass Ritual“ von sich gibt sind in dem Subgenre eine wahre Seltenheit, besonders die zahlreichen Gitarrensoli basierend auf klassischem Heavy Metal sind einfach mitreissend. Wenn es etwas zu kritisieren gibt dann vielleicht der Punkt, dass es noch etwas an den wirklich Grossen Melodien fehlt die sich gnadenlos ins Gehirn fräsen und sich dort penetrant einnisten, auch wenn die Ansätze unbestritten vorhanden sind. Ein weiter Punkt betrifft die grundlegenden Strukturen der Songs, welche wie erwähnt sehr abwechslungsreich sind, doch da liegt auch ein wenig das Haar in der Suppe. Die Tempowechsel und Breaks werden meist direkt vor den Latz geknallt, was zwar erst einen progressiven Eindruck vermittelt, jedoch wird dadurch die Dynamik eines Songs oftmals abrupt ausgebremst und muss sich wieder neu aufbauen, doch ich denke mit etwas mehr Erfahrung, wird Formicarius dies locker in den Griff bekommen. Einen Anspieltipp möchte ich bewusst keinen geben, denn jeder Song auf „Black Mass Ritual“ ist ein Feuerwerk jugendlicher Spielfreude und es gibt schlicht auf dem Album keinen Ausfall. Jung und wild, frech und spritzig und noch etwas grün hinter den Ohren das ist „Black Mass Ritual“ von Formicarius aus England, die damit locker im Vorprogramm von Cradle Of Filth bestehen und ihre Landsleute vielleicht eines Tages übertrumpfen werden.
R.K.
    
Punkte:
7.7 von 10
STALLION - From The Dead
High Roller Records
Stallion ist eine dieser Truppe, bei denen die Pferde ab und zu etwas durchgehen. Enforcer sind da so ein bisschen die Vorreiter. Man huldigt den grossen Metal-Helden und vergisst dabei das Wichtigste. Nämlich dem Song das zu geben, was die Grossen immer taten. Wiedererkennungsgrad und eine Melodie, an der sich der Hörer festbeissen konnte. Ist der Opener "Underground Society" ein zu wilder Track, kann das nachfolgende "Down And Out" mit einem klasse Riff und einer tollen Melodie überzeugen und beweist, dass die Deutschen grundsätzlich alles richtig machen. Auch wenn sich die Geister wieder am kreischenden Gesang von Pauly scheiden werden. Neben "Down And Out" überzeugen "The Dead Hold The Line" (hat schon was von den Schweizer Killer) und die Hymne "Waiting For A Sign". Stallion sind dann in ihrem Element, wenn sie wie die schwedischen Bullet auf ein Klasse-Riff aufbauen. Sobald sie sich mit der Geschwindigkeit austoben wollen, verlieren die Jungs den roten Faden und verzetteln sich. Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt, aber schon einiges sehr genial. Bauen Pauly, Schlagzeuger Aaron, Bassist Niki und die beiden Gitarristen Äxxl und Olli Gee auf ihre Stärken, sind sie durch nichts und niemand aufzuhalten. Mit dem Abschlusstrack "Awake The Night" kommen aber Stärken und Schwächen zum Tragen...
Tinu    
Punkte:
7.5 von 10
HONEYBOMBS - Wet Girls And Other Funny Tales
Spider Rock
Zugegebenermassen schraubten sich meine Erwartungen quasi von selbst nach unten, als ich das Debutalbum einer jungen italienischen Sleaze/Hard Rock-Band mit dem Titel 'Wet Girls And Other Funny Tales' zum Rezensieren bekam. Umso überraschter war ich nach den ersten Takten des Openers 'Radical Shit', welche sich musikalisch und gesanglich recht vielversprechend anhörten und Lust auf den Rest des Albums machten. Den Musikstil der HoneyBombs kann man gut als Mischung von Pretty Wild, Crashdiet, Hardcore Superstar, Black Diamonds, Nasty Idols und einen Hauch WigWam beschreiben, auch wenn das Ganze natürlich noch nicht so ausgereift klingt. Bei dem Albumtitel und Songnamen wie 'G.R.A.B. (GhettoRatchetAssBitch)', 'Fat Girls Are Goin Mad' oder dem nach einer Pornoseite benannten 'BrazzersDotCom' (Ja, das musste ich googlen!) erinnert das Ganze jedoch eher an eine Steel Panther-Hommage und lässt meine Begeisterung schwinden. Immerhin haben die fünf Römer den Fokus auf die Musik gelegt und nicht so auf die Lyrics - Wie auch immer, 'Wet Girls And Other Funny Tales' wurde 2016 aufgenommen und von Riccardo Studer und Alessio Cattaneo gemixt/gemastert. Nach dem nationalen Release im April ist die Scheibe ab diesem Monat nun auch hierzulande erhältlich. Musikalisch bin ich durchaus angetan und mit Ausnahme von 'Don't Wanna Be Like Johnny' überzeugt mich auch die gesangliche Leistung von Andrew 'The Eagle' Skid. Eine schöne Piano-Ballade gibt's mit 'Sweet Little Dummy' auch. Nach den 10 eigenen Tracks schliesst die Platte mit einer wirklich coolen Coverversion von 'Maniac' ab. Allerdings kann ich den negativen Einfluss der Texte nicht völlig ausblenden, und so gibt's Punktabzug von mir. Welchen Sleaze-Fan die Lyrics jedoch nicht stören, der bekommt mit den HoneyBombs sicherlich Zuwachs im Plattenregal.
Juliane E.    
Punkte:
7.5 von 10
BLAZING RUST - Armed To Exist
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Nicht ganz alltäglich ist die Herkunft von Blazing Rust. Diese stammen nämlich aus dem russischen Sankt Petersburg. Cool, dass sich wieder einmal aus dieser Ecke der Welt eine Band bemerkbar macht. Dabei macht die Formation eine ausgesprochen gute Figur. Die fünf Jungs haben sich dem klassischen Metal verschrieben. Offensichtlich orientieren sie sich dabei an den Grossen der NWOBHM, Iron Maiden, Saxon und Judas Priest. Diesen eifern sie vor allem in Sachen Songwriting, eben typisch britischer Prägung, nach. Hartes Riffing und scharfkantige Vocals werden durch ein melodiöses Grundgerüst gestützt. Herausgekommen sind dabei solch starke Tracks, wie 'Hellbringer', 'Blazing Rust - oder 'Witch'. Alles in allem bleibt das Niveau aber dann doch ein gutes Stück hinter den grossen Vorbildern. Leider müssen auch in Sachen Produktion Abstriche gemacht werden. Mit mehr Druck und Volumen wäre sicher mehr drin gelegen. Unter dem Strich sind Blazing Rust aber eine 100%ig authentische Band, die Charisma besitzt und viel Herzblut in ihr Album gesteckt hat. Das verdient Anerkennung, auch wenn das Resultat nicht das totale Highlight ist.
Chris C.    
Punkte:
7.5 von 10
EREB ALTOR – Ulfven
Hammerheart Records
Nach dem Coveralbum im letzten Jahr folgt nun das reguläre Studioalbum der Schweden, diesmal unter neuem Label. Nach wie vor finden sich viele Ähnlichkeiten zu Bathorys epischen Werken, aber gleich beim ersten Lied findet man auch Anspielungen zu früheren Týr. Gewisse Riffs wie beispielsweise der Beginn von ‘Av Blod Är Jag Kommen’ lassen hingegen keinen Zweifel am Mitwirken bei Isole. Die schleppende Tragik wird durch dezente Synthesizer unterstützt und wechselt gekonnt in einen stampfenden, treibenden Rhythmus. Weniger sanft startet ‘Rite Of Kraka’, welches gleich vom Start an ein höheres Tempo anschlägt und den Fokus auf die Gitarrenarbeit inklusive Soli legt. Beim Titeltrack fühlt man förmlich, wie die Raumtemperatur sinkt und sich ein Panorama von Seen und Wäldern bis hin zum Horizont eröffnet. Wer Ereb Altor bisher noch nicht kannte und Freude an epischem Metal mit klarem Gesang findet, muss hier unbedingt reinhören.
Tristan
    
Punkte:
7.5 von 10
EXPULSION - Nightmare Future
Relapse Records
Woooohoho! Wenn gestandene Krawallbrüder von Repulsion (Matt Olivo/git), Exhumed (Matt Harvey/v, Danny Walker/dr) und Lightning Swords Of Death (Menno Verbaten/b) ihre Stärken in einen Topf werfen, kann nur hochoktaniger Lärm dabei herauskommen. Und die vier Veteranen liefern, und zwar heftig. Der angegrindete Extrem-Crust kommt (in eine gute aber eher "moderne" Produktion gekleidet) derart zackig auf den Punkt, dass der ganze Spuk nach sieben Songs und 14 Minuten bereits wieder vorbei ist. Nur schon wegen der Gift und Galle versprühenden Gesangsbrachialität lässt man "Nigthtmare Future" aber gerne noch ein paar Runden mehr drehen. Nichts Neues, aber das auf den Punkte gebrachte Aggro-Konzentrat bietet die besten Zutaten des launischen '80er-Jahrgangs. Hat durchaus einen gewissen Charme, reinhören.
Hardy    

Punkte:
7.5 von 10
SOUL SECRET - The Second Big Bang
Pride & Joy Music
Drummer und Komponist Heleno Vale kommt hier mit einer Metal-Opera die sich musikalisch irgendwo zwischen Angra, Helloween und etwas Royal Hunt abspielt. Die Brasilianer bringen hier eigentlich nichts Neues auf ihrem Silberling, aber trotzdem hat es hier ein paar tolle Songs dabei. So klingt "Horus`s Eye" stark nach Helloween im Up Tempo inklusive der nötigen Prise Kiske. Stark find ich die von Daisa Munhoz und Pedro Campos gesungene Mid Tempo-Rocknummer "Father And Son", gelungene Gesangsmelodie und eine tolle Gesangsleistung, das bleibt hängen. Beim ebenfalls gelungenen, abwechslungsreichen "Game Of Hours" findet man neben der schon erwähnten Daisa Munhoz noch ein wie immer glänzender Tim 'Ripper' Owens am Mic. Sonst brettert man eben Hauptsächlich im schnelleren Gefilde oben genannten Bands. Musikalisch werkeln die Brasilianer durchgehend auf höheren Niveau, alles klasse gespielt, nur eben schon vielfach gehört. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte dem Album nicht geschadet. Aber ich denke, die Leute, denen diese Art von Musik gefällt, werden trotzdem ihre Freude an "The Second Big Bang" haben. Was das Ganze noch aufwertet, sind die diversen Sänger, so klingen die einzelnen Nummern doch nicht so schlecht.
Crazy Beat.
 
Punkte:
7.4 von 10
FREIGHT TRAIN - I
Rockshots Records
Bei Freight Train handelt es sich um eine junge Band aus bella Italia. Die Jungs fanden 2015 zusammen und konnten im selben Jahr das Interesse der AOR-Gemeinde auf sich ziehen. Dies mit einem Video zum Cover von 'Anyway You Want It', im Original von Journey. Nun stellt die Formation ihr Debutalbum 'I' zur Diskussion. Wie zu erwarten hält man sich ziemlich exakt an die Vorgaben der AOR-Götter Journey. Das bedeutet, die musikalische Reise führt uns weit zurück in die Achtziger. Mit dem Gebrauch von intensiven Chören, facettenreichen Gitarren und voluminösen Keyboards schafft man dann auch eine gewisse Annäherung an Neil Schon und seine Mitstreiter. Freight Train-Vocalist Ivan Mantovani besitzt eine starke Stimme, die sich aber von der von Steve Perry ziemlich unterscheidet. Somit ist aber auch die Eigenständigkeit gewährleistet und man wird nicht als Kopie abgestempelt. Die Jungs haben aber auch ansprechendes Songmaterial auf der Hinterhand. 'Into The Fire', 'Here I Am' oder 'Reach For The Stars' haben Klasse, reichen aber nicht an die Highlights des Genres heran. Die Band steht mit 'I' auf einem stabilen Fundament, es fehlt aber noch teilweise an Charisma. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Chris C.
 
Punkte:
7.3 von 10
NECROMANDUS - Necromandus
Mandus Music
Beim Namen Necromandus dachte ich automatisch an irgendeine grottige, im Untergrund herumrödelnde Death/Thrash Truppe, aber weit gefehlt. Die Band hat eine wirklich bewegte Geschichte, ich werde versuchen, diese in ein paar wenigen Sätzen zusammenzufassen. Das Quartett aus der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands war ursprünglich in den frühesten Siebzigern unterwegs. Der Erfolg schien greifbar nahe, supportete man doch u.a. Black Sabbath, zu denen in den folgenden Jahren ein freundschaftliches Verhältnis bestehen blieb. Zeitweise wurde die Band sogar durch Tony Iommi gemanagt, und in ihrer besten Phase konnte sie sogar einen jungen, aufstrebenden Haufen als Support verpflichten, der später unter dem Namen Judas Priest Weltruhm erlangen sollte. 1973 war allerdings schon wieder Schicht im Schacht, und die Band fiel auseinander. Drummer Frank Hall fand sich drei Jahre später in einem ersten Prototypen von Ozzy Osbourne's Soloprojekt Blizzard Of Ozz wieder, der bekanntlich nicht von Bestand war. Das 1973er Necromandus-Debut, "Orexis Of Death", wurde nie offiziell veröffentlicht und erschien erst 1990 als Bootleg. Inzwischen haben drei Viertel der Urbesetzung das zeitliche gesegnet, einzig Drummer Frank Hall lebt noch und versucht jetzt den Nachlass der Band zu verwalten und diese mit neuen Mitgliedern und neu eingespieltem Material aus alten Tagen wieder zurück ins Rennen zu bringen. Besonders erwähnen möchte ich noch, dass am Mikro John Branch steht, der Sohn des verstorbenen Originalsängers Bill Branch. Zur Musik: Dereinst wurden Necromandus im Rolling Stone Magazin mit der vielversprechenden Beschreibung "Yes plays Black Sabbath" beworben. Ist in meinen Augen etwas hochgegriffen, da ihnen weder die urige, doomige Heavyness der frühen Fab Four noch die atemberaubende Virtuosität von Yes innewohnt. Aber zweifellos beherrschen sie die Kunst, guten, griffigen Hard und Blues Rock immer wieder mit kleinen Art Rock-Einsprengseln zu verzieren. "I've Been Evil", ist in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel für diese Facette der Band, auch wenn sie dabei am Anfang deutlich in Richtung Pink Floyd ("Breathe") und Led Zeppelin ("In My Time Of Dying") geschielt hat. Nicht jeder Song ist unbedingt der Überflieger des Jahres, wäre ja auch zu schön, aber in ihrer Gesamtheit ist diese Scheibe eine runde, solide Angelegenheit, die es allerdings mit der erdrückenden internationalen Konkurrenz schwer haben wird, da das Ganze irgendwo halt doch etwas altbacken klingt. Aber mir gefällt's gut, alleine der finale Grower "And She Smiles" ist ein halber Extrapunkt wert, auch wenn hier diesmal kurz aber offensichtlich bei Stevie Ray Vaughan geklaut wurde ("Scuttle Buttin'"), eine Chance haben die vier aber allemal verdient.
Mirko B. 
Punkte:
7.3 von 10
BACKFACE - Bullets And Balls
Eigenvertrieb
Pub Rock made in Lungern, Obwalden. Ob das funktioniert? Eine beschauliche, geradezu idyllische Voralpenlandschaft, in der man Ferien macht und die Seele baumeln lässt, bringt man nicht gerade in Verbindung mit gradlinigem, dreckigem Strassenköter-Rock'n'Roll. Und doch funktioniert es. Oder liegt es etwa an der Seeluft? Wenn ich mir überlege, wo ähnlich gelagerte Bands wie z.B. Maxxwell oder Roadfever angesiedelt sind und welche Binnengewässer da eine Rolle spielen könnten (im ersten Fall der Sempachersee, im zweiten der Lac Léman), dann ist zumindest der Verdacht erlaubt, das der Lungernersee durchaus als Inspirationsquelle für die Jungs von Backface dienen könnte. Wenn ich jetzt mal diese ganzen Hirngespinste beiseitelasse, dann bleibt die Musik, und die ist schnell erklärt. Das Quintett findet Rose Tattoo und AC/DC ganz toll, und das hört man auch in jeder einzelnen Sekunde. Logischerweise ist es dann auch schwierig, in dieser Sparte noch spannende und neue Akzente zu setzen, den Vorwurf der schnöden Kopie mussten sich dereinst schon verdiente Szeneveteranen wie Krokus und Killer gefallen lassen, da werden heute neue AC/DC / Rose Tattoo - Klone erst recht argwöhnisch beäugt. Aber hey, hier geht es um Rock'n'Roll, Spass und Party, da sind mir technische Raffinesse und musikalische Innovation erst mal völlig egal, dafür sind andere Bands zuständig. Natürlich sind die Akkordfolgen und Songstrukturen auf "Bullets And Balls" altbewährt und bekannt, dementsprechend zündet auch nicht jeder Song gleich beim ersten Durchlauf. Ganz im Gegenteil, der eine oder andere Track motiviert mich aufgrund des absolut voraussehbaren Strickmusters eher dazu, die Skip-Taste zu drücken. Und dennoch bleibt eine kleine Handvoll Songs übrig, die mich in bierselige Feierlaune bringen. "High Loaded", "Shake It" und "The Human Sacrifice" heissen diese kleinen aber feinen Partykracher, aber die absolute Krönung hört auf den Titel "Shut Down", eine schön coole und spannende Nummer, und übrigens der einzige Song auf der Scheibe, der nicht auf A gestimmt ist (das war jetzt ein indirekt formulierter aber direkt an die Band gerichteter Ratschlag). Gute Sache, aber natürlich noch ausbaufähig, dran bleiben!
Mirko B. 
Punkte:
7.1 von 10
MUTATION - III Dark Black
Undergroove Indigo
Mit Mutation zelebriert Ginger, als britischer Head von Mutation, die guten, alten Napalm Death-Zeiten, um nur annähernd das Soundgerippe auf 'III Dark Black' zu umschreiben. Mit 'III Dark Black' hat er ein drittes Album hervor gezaubert, welches sich nicht vor Napalm Death's Kultscheibe 'Scum' verstecken muss, im Gegenteil, so grindcorig, aber mit einigen, nachvollziehbaren Melodien untermalt. Mit den zwölf Songs lässt er die pure Boshaftigkeit, die feuertriefende Aggression, die Grindcore-Spucke voll auf die Fresse los. Teilweise erinnert es nebst Napalm Death aber auch an Devin Townsend, und besagter kanadischer Genius hat auch hierbei mitgewirkt. Die Drums prügeln und grindcoren nur so heftig, wie seinerzeit die anderen, besagten Engländer. Die Gitarre sind sowas von gemein und böse, man fühlt die Folterung zwischen Hals, Bundstäbe und Saiten, da hat jedes Gesicht dazwischen Platz. Der Bass wird endlich seiner Bezeichnung als Tieftöner mit Verzerrung gerecht, ebenfalls sehr böse und wütend. Und dann folgt der Gesang. Ja, Gesang, weil Ginger es versteht, Melodien ins Growl reinzubringen um im selben Moment wieder aggressiv wütend loszubellen wie Höllenhund, aber die Melodyline und -hook bleiben in den Gehörgängen haften wie fleischfressende Pflanzen. Basierend auf dem Grindcore, blasted Ginger gekonnt punkige und hardcorige Gesangsparts, mit thrashig-deathigen Elementen in das 'Dunkle Schwarz'. Psychotisch, morbid, genial, aggressiv, wütend, böse, sehr böse sogar, treibt die zähflüssige Masse in Richtung Splatter-Core. Das Cover-Artwork ist überraschend gelungen, wenn man dann die Soundflecken hört, wie z.B. 'Toxins', 'Irritant', 'Hate', 'Victim' und auch die anderen Tracks, dann wird einem schnell klar, dass Ginger ganz genau weiss, wie man Aggression und Grindcore zusammen bündelt und eben eine Scheibe à la 'III Dark Black' abliefert. Wenn es um Revolution geht, dann wäre Ginger mit Mutation an erster Stelle, wie seinerzeit Napalm Death und The Sex Pistols.
Leopold   
Punkte:
7.1 von 10
SKINFLINT - Chief Of The Ghosts
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Skinflint aus dem für klassischen Metal bzw. Rockmusik im Allgemeinen eher weniger bekannten Botswana (Afrika) gehören aber beim Label Pure Steel Records bereits zum alten Eisen. Frühere Alben wie 'Iklwa' (2010) und 'Dipoko' (2012) werden im Underground mittlerweile völlig zu Recht als kleine Klassiker gehandelt, die das perfekte Bindeglied aus klassischem Heavy/Epic Metal und dezent eingeschobener afrikanischer Folklore bilden. An diesem Rezept hält das Trio um Frontmann Giuseppe 'Juice' Sbrana auch beim mittlerweile fünften Longplayer 'Chief Of The Ghosts' fest. Räudig und simpel, wie der erste Song 'Borankana Metal', dennoch mit viel Feingespür für das gewisse 'Exotische' wie bei 'Milk Fever' gibt es hier von Skinflint insgesamt neun neue Tracks zu hören, die teilweise auch wieder in ihrer Amtssprache Setswana eingesungen wurden. Die Musik ist ehrlich, dreckig und zeigt die klaren traditionellen Einflüsse der Band. Allerdings könnte man sich vom Albumcover her fehlleiten lassen, denn dieses sieht irgendwie 'brutaler' aus. Ansonsten darf man ehrliche und stellenweise schon fast folkloristische Rockmusik von einem anderen Kontinent erwarten. Wer bereits bei den Vorgängern in Begeisterungsstürme verfiel, wird auch von 'Chief Of The Ghosts' zu keiner Sekunde enttäuscht sein, ausser vielleicht, dass das Album nach 37 Minuten schon wieder vorbei ist.
Oliver H.
   
Punkte:
7.1 von 10
LEE AARON - Fire And Gasoline
Big Sister Records
Auch wenn man mit der Bezeichnung "Metal Queen", aktuell danach gefragt, eigentlich nur bei Doro Pesch landen kann, sah das 1984 freilich noch etwas anders aus. Das gleichnamige Album der kanadischen Sängerin Lee Aaron schlug nämlich nicht nur wegen den geilen Songs ein, sondern profitierte damals von der aufstrebenden Videokultur der TV-Musiksender. Das Video zu «Metal Queen» war wie geschaffen dazu, der stimmgewaltigen und sexy Frontfrau diesen Stempel aufzudrücken. Drei Jahre danach bröckelte dieses Image aber selbstgewählt, und mit dem poprocklastigen wie gleichzeitig ebenso sackstarken selbstbetitelten Album wurde das metallische Element arg zurück gedrängt. Von da an enteilte Lee dieser Titel zusehends und Doro, da sich (mehrheitlich) immer treu und aktiv, erbte den Queen-Titel uneinholbar. In den 90ern verfolgten die Songwriter von Karen Lynn Greening, wie Lee Aaron bekanntlich bürgerlich heisst, trendigere Strömungen und so entstanden zwar unterhaltsame, aber eher belanglose (Seicht-) Rockalben, die sich vor allem der Persönlichkeit der talentierten Sängerin bedienten. Es folgten weitere stilistische Ausflüge ins Indie Rock Lager (1996) und 2000 sowie 2004 folgte die Jazz-Phase! 2011 dann die europäische Live-Rückkehr am "Sweden Rock". Das letztes Jahr veröffentlichte Studio-Album «Fire And Gasoline» begleitet heuer so zu sagen fünf Sommer-Konzerte in Deutschland, wovon der Auftritt beim bald stattfindenden BYH!!!-Festival der Prestigeträchtigste sein wird. Die neuen Songs sind ähnlich gestrickt wie das Material der 90er, und wäre es nicht Lee Aaron, dann würde kein Hahn danach krähen. Zwar gut produziert das Ganze, aber die grossen kompositorischen Momente fehlen, bis auf ein paar Ausnahmen wie «50 Miles» und «Heart Fix», weitgehend. Die Metalheads in Balingen (D) wollen jedoch eh nur das alte Zeug hören, und für mich gibt es einfach ein absolutes Must, das garantiert nicht fehlen wird: «Barely Holdin' On»!
Rockslave   
Punkte:
7.0 von 10
VINTERSORG – Till Fjälls del II
Napalm Records/Universal
"Till Fjälls" musste erwachsen werden, bevor es den verlorenen Zwilling gefunden hat. Nach 19 Jahren präsentieren Vintersorg den Bruder "Till Fjälls Del II" nun auch der Öffentlichkeit. Sowohl musikalisch als auch lyrisch knüpft Andreas „Vintersorg“ Hedlund an die frühere Veröffentlichung an. 'Jökelväkataren' greift das Gletscherthema von 'Jökeln' wieder auf. Während dem Hedlund damals die Schönheit und Mächtigkeit dieser Naturerscheinung besungen hat, betont er nun aber deren Gefährdung durch den Mensch und ruft zu nachhaltigem Umgang mit der Natur auf. Die eingesetzten Folkinstrumente und die Melodieführung machen deutlich, dass man die progressiven Elemente vermehrt wieder durch Folklore ersetzt hat. Bereits beim Betrachten des Covers kann man erahnen, dass uns Winter und Kälte durch das Album begleiten werden. Die passende Atmosphäre dafür wird im anschliessenden 'En väldig isvidds karga dräkt' aufgebaut. Die Keyboardteppiche malen eine Winterlandschaft vor dem inneren Auge. 'Lavin' baut zunächst eine zerbrechliche Spannung auf, bevor sich diese in einer ins Tal donnernden Lawine entlädt. Wechselhaft wie die Laune der Natur zeigt sich auch die Stimmung in den folgenden Songs - mal lieblich, romantisch und mal wütend grollend. Die Musik plätschert zeitweise vor sich hin, ohne für nennenswerte Höhepunkte zu sorgen. Auch der 'Vinterstorm' kann nicht für die erwartete Furore sorgen. Erst mit dem eingängigen 'Allt mellan himmel och jord' kommt wieder richtig Stimmung auf. Mit ' Vårflod' kommt das Frühlingserwachen. Die langjährige Gastsängerin Cia Hedmark trägt ihren Teil zum blühenden Abschluss bei. Vintersorg bieten ihren Fans diesmal eine Zugabe der besonderen Art. Dem Album ist eine EP mit dem Namen "Tillbaka till källorna" beigelegt, welche bisher unveröffentlichtes Material von der Übergangszeit zwischen dem Vorgängerprojekt Vargatron und der Entstehung von Vintersorg enthält. Der Titelsong ist nochmals ein echtes Highlight.
Patricia L.   
Punkte:
7.0 von 10
RIVERDOGS - California
Frontiers Music/Musikvertrieb
Muss sich denn nun jede Truppe, die Ende der achtziger Jahre für eine kleine Furore sorgte, sich wieder zusammenfinden und den eh schon überfüllten Markt noch mehr überschwemmen? Nach seiner Zeit als sagenumwobenen Gitarristen bei Dio (die ersten drei Scheiben gehören zur Dreifaltigkeit des Metals!) stieg Vivian Campbell nach seinem befristeten Whitesnake-Mittun bei Riverdogs ein. Klar, Sänger Rob Lamothe hat ein cooles Organ und zusammen mit Vivian, der danach bei Def Leppard einstieg, ein Gitarrist, der weiss wie man soliert. Aber Vivian hat mit Def Leppard und Last In Line schon zwei Truppen in der Hinterhand, die einen unglaublichen Level haben. Nun gut, in Hard Rock-Kreisen wird das Riverdogs-Debut noch immer sehr heiss gehandelt. Aber wie sieht es mit dem neusten Streich aus? "California" ist ein typisches US-Hard Rock-Werk geworden, das auch immer wieder einige Blues-Anleihen einfliessen lässt und meistens ruhigerer Natur aus den Boxen hallt. "The Revolution Starts Tonight", oder speziell "Searching For A Signal" sind da eher Ausnahmen mit ihrer bissigen Attitüde. Wer auf Tyketto steht, sollte sich die neue Riverdogs auf jeden Fall anhören. Mich persönlich packt das Album dann, wenn Vivian die Saiten zum Glühen bringt, bloss passiert dies viel zu selten. Für eine gemütliche Highway-Fahrt mit endlosen Geraden ist dieses Album gemacht. Der nötige Melancholie-Charme wird dabei ebenso versprüht wie auch die einsame Biker-Mentalität auf der Route 66.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10



BLACKMORE'S NIGHT -
To The Moon And Back/20 Years And Beyond (DCD)
Minstrel Hall Music
Nach dem Ende der kurzlebigen Rainbow-Reunion mitte der 90er-Jahre und dem vermeintlich letzten Konzert 1997 (mit Dougie White am Gesang) hob der ehemalige Deep Purple Guitar-Zampano eine neue Band aus der Taufe, die ihm in der Art ja schon länger vorschwebte: Blackmore's Night! Vorbei waren die Riffattacken, rasende Soli und das Zerstören von (Billig-) Gitarren. Von nun an ging es deutlich gesitteter zu und her, will heissen Mittelalter-Musik, verschmolzen mit klassischen Elementen. Ritchie spielt dabei vor allem auf der akustischen Gitarre und verwendet auch allerlei andere zu diesem Stil passende Saiteninstrumente wie Mandolinen, Domras und gelegentlich auch Drehleiern. Weiterer Eckpunkt der Gruppe ist der liebliche Leadgesang von Candice Night, die der Man Of Black als Krönung des Ganzen 2008 gar vor den Traualtar führen konnte. So sind in zwanzig Jahren neun Studioalben und eine Weihnachts-Scheibe veröffentlicht worden, die für eine treue Fanbase sorgten. Der Zusammenschnitt der bisherigen Karriere unter dem Titel «To The Moon And Back/20 Years And Beyond» auf zwei CDs gepackt, dürfte eher für Neueinsteiger interessant sein, denn wer schon lange Fan ist, hat eh alles. Mir ist selbst der angejahrte Ritchie mit der aktuellen Live-Rückkehr von Rainbow lieber. Mit Blackmore's Night werde ich überhaupt nicht warm, da schläft einem ja das Gesicht ein. Als Begleitmusik in einem Ritterfilm gehts ja gerade noch, aber in Albumlänge?! Nein danke! Musikalisch wie handwerklich gibt es aber nichts auszusetzen, und wem solche Mucke gefällt, respektive sich einen Überblick zu dieser Truppe verschaffen will, liegt hier genau richtig.
Rockslave    
Punkte: keine Wertung
FOSCOR - Les Irreal Visions
Season of Mist/Irascible
Das fünfte Studioalbum der Katalonier weckt ab dem ersten Lied eine gewisse Hoffnung auf progressive Musik. Was das angeht, wird der Hörer nicht enttäuscht. Die Truppe aus Barcelona macht musikalisch auf jeden Fall etwas her und der progressive Black Metal hat das gewisse Etwas in sich. Jedes einzelne Lied hört sich überraschend gut an und das Versprechen der Band, mit dem neuen Album «etwas Magisches» zu veröffentlichen, wurde eingehalten. Umso erstaunter bin ich am Schluss, da nichts vom Album geblieben ist. Während dem Zuhören top, jedoch ohne bleibenden Effekt, bin ich etwas enttäuscht von dieser Scheibe. Leider kann ich mir nicht erklären, woran das liegen mag. Dennoch möchte ich der Band eine gute Note ausstellen, schliesslich war das Album während des Hörens ein grosses Vergnügen für die Ohren.
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
THE BRANDOS - Los Brandos
Blue Rose Records
Dreissig Jahre nach ihrem Debut 'Honor Among Thieves' und immerhin über zehn Jahre nach dem letzten Album gibt es von The Brandos nun neues Material auf die Ohren. Die nach Marlon Brando benannte amerikanische Band ist bekannt für ihren Stilmix aus Folk Rock und Rock'n'Roll, welche auch ihre grössten Hits 'Gettysburg' und 'The Solution' auszeichnet. Anno 2017 beglücken The Brandos ihre Fans nun mit 'Los Brandos'. Während Leadsänger und Gitarrist David Kincaid beim Songwriting in der Vergangenheit häufig seine irischen Wurzeln durchblicken liess, hat die neue Scheibe - der Titel mag es bereits verraten - einen starken spanisch-mexikanischen Einfluss. Dieser geht sogar so weit, dass Kincaid ganze 5 Songs komplett in Spanisch singt. Bei dem ruhigen 'Bella Encantadora' oder dem knackigen 'Maligna Presencia' fällt das gar nicht so sehr auf, wobei ich es bei den Eröffnungsstücken 'Señor Coyote' und 'Querer A Los Niños' noch etwas gewöhnungsbedürftig finde. Insgesamt gefallen mir die englischsprachigen Stücke doch besser. So zeigen 'Suffer In Silence' mit seiner herrlichen Melodie und 'Woodstock Guitar', dass The Brandos alles in allem ihrer Linie treu bleiben. Für Fans ist 'Los Brandos' sicherlich ein Must-Have. Für Interessierte in Richtung neuerem Bruce Springsteen (bei dem Vergleich mal das Spanische aussen vor gelassen) ist es definitv 'reinschnupperwürdig'.
Juliane E.  
Punkte:
7.0 von 10
SINISTER - Gods Of The Abyss
VicRecords
Der Re-Release ihres Kultdemos aus dem Jahre 2005, erstmals als Silberling wie auch vinylischer Schönheit, mit den Tracks 'The Grey Masscacre', 'Afterburner', Altruistic Suicide' und 'Men Down'. Die Holländer aus Schiedam, welche seit 1989 unterwegs sind und einfach beständigen, genialen Death-Metal zelebrieren. Auf diesem Demo sind Aad (Vocals), Alex (Guitars, früher Bass), Bas (Bass) und Paul (Drums) wieder vereint. 'Gods Of The Abyss' reformierte die Band erneut und brachte auch den Deal mit Nuclear Blast ein, welcher bis heute Bestand hat. Sinister sind und waren Vorreiter des Death-Metals, wie auch beispielsweise Gorefest, Pestilence, Morbid Angel, um einige Anhaltspunkte zu gewähren. Passendes Cover-Artwork von Roberto Toderico (u.a. Asphyx, Soulburn, etc.). Technischer Death-Metal, zwischen Thrash-, Death-Metal, aber auch Grindcore-Elementen. Knallharte Growls, excellentes Riffing gepaart mit grandiosen Soli wie auch Arpeggi, Double-Bass-Drum-Attacken am Laufmeter gepaart mit sattem Tieftöner-Riffing. Dieser Release ist nicht nur für Fans, auch for angehende Death-Metal-Maniacs, ein perfekter Einstieg. Death-Metal as it's best.
Leopold     
Punkte: keine Wertung
YE BANISHED PRIVATEERS - First Night Back In Port
Napalm Records/Universal
Mit dieser Scheibe wird der Metalhead überrascht. Die Band scheint mit harter Musik wenig bis nichts zu tun zu haben, dennoch vermag sie es, den Harten Typen zu überzeugen. Die aus Ümeå stammende Folkband macht schöne, piratenmässige Songs, die sich absolut hören lassen. Eine erste Enttäuschung ist die Titelnummer 1, Annabelle, ein Lied, welches mit einfachem, repetitiven Text glatt als Popsong durchgehen könnte. Danach wird es aber besser und so auch die Laune des Zuhörers. Obschon dies wahrscheinlich nicht die erste Wahl eines Metalheads wäre, so könnte es doch die Mittelalterfans überzeugen. Auf jeden Fall macht man mit einem kurzen Reinhören nichts falsch.
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
NEKROMANT - Snakes & Liars
Transubstans Records
Das schwedische Powertrio wurde 2011 unter dem Namen Serpent gegründet, und wie die umtriebigen Nordmänner so sind, haben sie keine Zeit verplempert und konnten vier Jahre später schon eine EP und ein Full Length-Album vorweisen. Inzwischen firmiert die Band unter dem Namen Nekromant, was durchaus nachvollziehbar ist, gibt es doch weltweit gemäss Encyclopaedia Metallum acht weitere Truppen, die sich Serpent nennen, zwei davon in der Heimat von Nekromant selbst. Der Namenswechsel war auch in musikalischer Hinsicht taktisch geschickt, denn er passt perfekt zum Old School-Heavy Doom des Trios. Wenn sie zu den Instrumenten greifen, sind die Parallelen zur Ozzy-Ära von Black Sabbath teilweise frappant, ein Umstand, dem Sänger/Bassist Mattias Ottosson durch seine stimmliche Nähe zum Madman noch zusätzlich Auftrieb liefert. Aber ganz so unselbständig sind die Drei dann doch auch nicht, denn sie können bei Bedarf auf der einen Seite auch ordentlich Gas geben ("Stoned to Death, Doomed to Die", "Snakes & Liars") und auf der anderen Seite melancholische respektive balladeske Klänge von sich geben ("Mardröm", "Never Saved", "Spelmannen"). Vom bodenständigen Kracher bis hin zum absolut kitschfreien Schmeichler ist also auf "Snakes & Liars" alles drauf, was das Heavy Rock-Herz begehrt. Dennoch gelingt der Band der Griff zu den Sternen noch nicht ganz, da sich trotz der knappen Spielzeit (36 Minuten verteilt auf neun Songs) gewisse Längen eingeschlichen haben, was auch teilweise dem streckenweise etwas weinerlichen Gesang anzulasten ist. Aber schlussendlich kommt das Gesamtpaket gut an, was nicht zuletzt auch daran liegen mag, dass man eine erdige, kraftvolle Produktion auffährt, bei der man weitgehend auf Overdubs verzichtet hat, was dem Ganzen ein gutes Live-Feeling verleiht. Eine Kaufempfehlung wäre in diesem Fall etwas hoch gegriffen, aber reinhören sollte man unbedingt mal.
Mirko B.
   
Punkte:
7.0 von 10
tellrock: - Deep Black
Eigenvertrieb
Zur Einleitung gleich die Neuerung: Tell heissen ab sofort tellrock:, in genau dieser Schreibweise mit Doppelpunkt. Einerseits, weil die Band auf den Plakaten sowieso immer als "Tellrock" angekündigt wurde, andererseits, weil der Grafiker beim Erstellen des "Deep Black"-Covers die Idee mit dem Doppelpunkt hatte, was den Jungs offensichtlich gefiel. Und obschon die Band seit über 20 Jahren eine Konstante in der schweizerischen Rocklandschaft ist (und gefühlt ebenso viele Ex-Mitglieder zählt), komme ich erst jetzt damit richtig in Berührung. Vermutlich liegt das daran, dass die Truppe rund ums einzig verbliebene Gründungsmitglied Georgie Zsigmond (Gesang und Bass) eben keine Metal, sondern eine Rockband ist. Der Opener "Shiny White" bestätigt zunächst meine Vermutung, tellrock: würden somit relativ simplen, straighten Rock'n'Roll zocken, aber bereits das darauf folgende "Ridin Home" belehrt mich eines Besseren. Die einleitenden Keyboards katapultieren mich direkt zurück in die Achtziger, Bridge und Refrain gehen sofort ins Ohr und bleiben dort hängen, und das sehr geschmackvolle Bass-Solo bildet das Sahnehäubchen auf diesem leckeren Stück Rock-Candy. Und auch in der Folge offenbart sich die Liebe der Band zu dezenten AOR-Tunes ("Middle Of My Heart", "Over", das ganz leicht an Queen erinnernde "For All Is True" etc.). Und damit es nicht allzu voraussehbar wird, hat man mit "Rory" noch ein keltisch anmutendes Instrumental eingeschoben, das vermutlich Bezug auf den 1995 verstorbenen irischen Gitarrengott Rory Gallagher nimmt, und im Mittelteil von "White Dope" wagen sich die Jungs sogar auf leicht progressives Terrain. "Deep Black" ist aufgrund der musikalischen Marschrichtung mit viel Keyboards natürlich nicht der ultimative Traums des Metallers, aber wer zeitlose Rockmusik mag und ein Herz für Schweizer Bands hat, kommt an dieser Scheibe nicht wirklich vorbei. Natürlich wird auch diese Truppe nicht gegen die immense internationale Konkurrenz ähnlicher Prägung anstinken können, das sind dann einfach ganz andere Dimensionen, aber ich denke mal, die vier Herren sind alt und realistisch genug, um sich mit ihrem Achtungserfolg auf dem Schweizer Binnenmarkt zufrieden zu geben. Dieses schmucke Ding ist jedenfalls allemal eine Hörprobe wert.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
SPACE WITCH - Arcanum
HeviSike Records
Die Briten Space Witch zocken ganz okayen Doom/Stoner Metal mit deutlichen Psych und Space Rock-Anleihen, für die Sänger Peter Callaghan mit seinen elektronischen Spielereien verantwortlich ist. Wobei man von Sänger im eigentlichen Sinn nicht wirklich sprechen kann, denn die paar gesprochenen oder in Tom Warrior-Art geschrienen Worte auf "Arcanum" sind eher Mittel zum Zweck, zusätzliche Geräusche zur grösstenteils glücklicherweise instrumental gehaltenen Musik des Quartetts aus Stoke on Trent. Das Erfolgsrezept, auf das die Band setzt, manifestiert sich sehr schnell. In überlangen Tracks (der gerade mal 6:05 Minuten dauernde Opener "Astro Genocide" ist im Vergleich zu den anderen Titeln geradezu der knappe "Ramones"-Song auf dieser Scheibe) wird gerifft und gewabert ohne Ende, der hypnotisch wirkende Repetitionsmodus ist dabei schon fast die exzessiv eingesetzte Geheimwaffe. Glücklicherweise schauen sie aber auch immer wieder über den Fuzz-Tellerrand hinaus und setzen zuweilen überraschende Elemente ein. Vor allem das sehr düstere Kernstück des Albums "Cosmonoid" überzeugt in dieser Hinsicht, der (synthetische) Chor darin sorgt für schaurig-schöne Horrorstimmung, was dem eh schon unheimlichen Track noch einen zusätzlichen Kick gibt. Diese 15:42 Minuten beinhalten im Grunde genommen die Essenz von Space Witch. So hangelt sich die Truppe geschickt durch ihren Sound-Dschungel aus sich abwechselnden brachialen Ausbrüchen, schleppenden Doomwalzen und rituell anmutenden, sphärischen Synthieklängen, was das Anhören der Platte zwar nicht einfacher macht, aber auf alle Fälle interessant. Obligatorische Hörprobe für Genrefreunde.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
WARNER DRIVE - Till The Wheels Fall Off
Dead End Exit Records
Der Sitz der Band Warner Drive ist Hollywood. Das lässt pauschal aufhorchen, da Legenden wie Mötley Crüe und Guns'n'Roses eben auch aus dieser Ecke aufbrachen, die Welt zu erobern. Ob es Warner Drive aber reicht, international für Aufsehen zu sorgen, muss stark bezweifelt werden. Die Formation bewegt sich in der Schnittmenge von Neo Punk und Melodic Rock, das Ganze mit einem aufdringlichen Pop-Appeal. Das könnte durchaus funktionieren, funktioniert es doch auch bei Green Day schon seit langem. Die ganze Geschichte ist aber auch mehr oder weniger dem Trenddiktat von MTV unterworfen, was der Glaubwürdigkeit widerspricht. Klar, an Energie und Drive mangelt es den Jungs mit Sicherheit nicht. Das Songmaterial lässt sich irgendwo im unauffälligen, durchschnittlichen Bereich einordnen und ist somit ebenfalls akzeptabel, wenn auch nicht aufsehenerregend. Der effektive Schwachpunkt ist der fehlende Dreck im Sound der Band, ebenso mangelt es an Biss. Hatten die erwähnten Guns'n'Roses und Mötley Crüe das Charisma eines schmutzigen Strassenköters, so besitz Warner Drive die Ausstrahlung eines Pudels, der frisch vom Hundefriseur kommt. Aber auch dieser kann bellen und beissen, man nimmt ihn aber trotzdem nicht für voll. Anyway, Fans von Rise Against, Sum 41, My Chemical Romance, Papa Roach oder Offspring könnten durchaus gefallen an der Band finden.
Chris C.
  
Punkte:
6.8 von 10
TEN - Gothica
Frontiers Music/Musikvertrieb
Wer die Truppe um Sänger Gary Hughes liebt, wird auch "Gothica" sehr schnell in sein Herz schliessen. Auch wenn auf dem mittlerweilen 13. Album die grossartigen Melodien etwas ins Hintertreffen geraten. Noch immer haben Ten dieses irische Flair in den Liedern, wie man es auch von Dare kennt. Die Stimme von Gary geht tief ins Herz. Aber! Das Fehlen des langjährigen Gitarristen Vinny Burns macht sich je länger je mehr bemerkbar. Vinny war es, der früher immer dafür sorgte, dass Ten nicht zu sehr in der Melodie versanken, sondern noch immer eine hart rockende Note präsentierten. Alleine "La Luna Dra-Cu-La" reicht nicht aus, um "Gothica" zu einem Hammeralbum zu küren. Da haben Ten mit den ersten beiden Scheiben oder "Spellbound" und "Babylon" mehr zu bieten gehabt. Das Ganze erinnert mich wirklich auch an den Dare-Auftritt beim Sweden Rock Festival. Es kommt der Moment, an dem man sich wünscht, dass nun endlich die Handbremse gelöst wird und das Ganze wieder Fahrt aufnimmt.
Tinu
Punkte: 6.8 von 10
ANATHEMA - The Optimist
KScope/Irascible
Mit dem elften Output namens 'The Optimist' stellen uns die Liverpooler Anathema ein sehr interessantes, progressives Werk vor, welches sehr inspiriert und abwechslungsreich daherkommt. Angefangen haben Lee (Vocals), Danny (Leadguitars & Keys), Vincent (Rhythmguitars & Vocals), Jamie (Bass), John (Percussion & Keys) und Daniel (Drums & Keys) als 1990 als Death-/Doom-Combo (noch unter dem Namen Pagan Angel). Nun, beinahe drei Dekaden später liefern Anathema mit den elf Songs auf 'The Optimist' weit weniger Death & Doom, dafür einiges an Progressive, Dark, Alternative ... Rock, kombiniert mit stilistischen, musikalischen Elementen, welche man nicht als Metalfan erwartet, sondern eher in die Electronica, ja sogar in die Industrial-Ecke tendiert. Gewagt? Auf jeden Fall, musikalisch wie auch die Umschreibung, dass 'The Optimist' eine Art à la Progressive-Alternative-Industrial-Electronica-Dark-Rock Darbietung ist. Das tiefblaue Cover-Artwork spricht eindeutig die musikalischen Werte auf 'The Optimist' an. Sehr viel sphärische Elemente mit viel Keyboard, teils Programming, aber stets sehr tragend, langsam aufbauend und sich immer fortan steigernd zum Höhepunkt und gegen Ende der Songs dann wieder nachlassend, beruhigend und wunderbar endend. Herausragende Songs, welche man sich auch als Anspieltipps gönnen kann, sind "Springfield" und "Back To The Start". Sehr durchdachtes und hervorragend produziertes Album, welches musikalisch mit viel Überraschungen aufwartet. Meist sind eher die ruhigeren, sphärischen Momente im Vorzug, getragen durch die Keys. Dazu paaren sich cleane Gitarrenmomente und Feelings, mit eher etwas spärlichen, fetten, Metalklampfen. 'The Optimist' ist ein musikalisches Gesamtwerk, welches man ohne weiteres als musikalisches Theaterspektakel in 11 Akten verstehen darf. Die Drums preschen nicht unbedingt in Double-Bass-Manier nach vorne, nein, egal ob es die Gesänge, die dazugeholten Violinen und Violas, die Gitarren, den Bass, die Percussion oder die Keys sind, es stellt ein musikalisches Konzept dar, welches man mehrmals anhören sollte, um auch den geneigten Zugang zur musikalischen Darbietung zu finden. Anhören auf jeden Fall, denn 'The Optimist' musikalisch in eine Sparte zu drängen, ist pure soundtechnische Vergewaltigung. Mit diesem Album sprechen Anathema auch nicht-metallische Musikfreunde an, ganz bestimmt. Wenn man literarisch ein Zitat benamseln darf, dann würde ich diese Rezession folgendermassen schliessen: "Tolstoi - Schwere Kost". So verhält es sich auch mit diesem Werk: "The Optimist - Schwere Kost".
Leopold
Punkte: 6.7 von 10
ALL 4 1 - World's Best Hope
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ein weiteres Projekt aus dem Hause Frontiers, natürlich vom Haus- und Hofproduzenten Alessandro Del Vecchio soundtechnisch veredelt. Was will man mehr? Nun ja, so langsam wird dies mit diesen Projekten aus dem italienischen Stall doch ein bisschen zu viel. Speziell wenn man bedenkt, dass man heute mit Tonträgerverkäufen kaum mehr was verdient und ich davon ausgehe, dass All 4 1 NICHT touren werden. Wer ist alles dabei? Sänger Terry Brock (Strangeways, Giant), Bassist Robert Berry (Alliance), Gitarrist Gary Pihl (Alliance, Sammy Hagar) und Schlagzeuger Matt Starr (Mr. Big, Ace Frehley) sorgen für handwerkliches Können. Songtechnisch befindet sich der Vierer irgendwo zwischen Giant, Strangeways und Guild Of Ages sowie eine Spur Journey. Also Kraftfutter für alle AOR-Fans. "Cyanide", "Show Me The Way", "Walk Alone" und "Never Back Down Again" rocken mit starken Melodien. Daneben gibt es viel Balladeskes, wie man sich das von den AOR-Truppen gewohnt ist. "World's Best Hope" ist sicher ein Album, das mit vielen tollen Momenten auf sich aufmerksam macht, aber daneben merkt man der Platte auch an, dass es eben NUR ein Projekt ist. Bedeutet, dass eine solche Scheibe für die Treusten der Treuen die Offenbarung, für alle anderen kaum von Bedeutung sein wird. Persönlich finde ich das Album sehr gelungen, muss aber gestehen, dass ich mir lieber Truppen wie Treat, Europe oder dann gleich Ratt anhöre, weil die eben mehr rocken.
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
WEAPÖNIZER – Lawless Age
20 Buck Spin
E
in liebevoll gestaltetes Cover ist einfach das Tüpfelchen auf dem i, das Sahnehäubchen obenauf. So haben Weapönizer aus Colorado bei ihrem Zweitwerk etwas richtig gemacht: Das Cover von Perturbator Mastermind James Kent gestalten lassen. Die Musik selbst lässt sich mit Black Thrash ziemlich passend beschreiben, viel mehr gibt es dann aber leider auch nicht. Venom und Slayer, einen Hauch Sodom, und fertig ist das Gebräu. Dem D-Beat sollte man also genauso wenig abgeneigt sein wie Blastbeats und harten Breaks, um das ganze irgendwie auch gemeinsam in einem Lied unterzubringen. Gerade zwei Lieder schaffen es knapp über vier Minuten, der Rest rumpelt bei knackigen drei durch das Gehölz. Länger würden es die Riffs aber auch kaum bringen, so eingängig zum Beispiel ‘Gangrene’ auch ist, über längere Zeit würde der Song zermürbend. Das Genre hat mit Aura Noir, Desaster, Sathanas und so weiter aber bereits sehr starke Kandidaten am Start, wodurch mittelmässige Songs halt nicht für eine hohe Wertung ausreichen. Das Album macht Spass, aber kaum ein Lied hat besondere Erwähnung verdient oder müsste unbedingt gehört werden.
Tristan   
Punkte: 6.0 von 10
CONVEYER - No Future
Victory Records
Metalcore, aus Wisconsin, genauer gesagt aus Eau Claire wird uns mit dem Zweitling 'No Future' von CONVEYER vorgesetzt. Elf Songs, welche Fans besagter Stilrichtung in Ekstase versetzen könnte. Als Highlight ist mir 'No Future', der Titeltrack des Albums, hängen geblieben ist. Die Produktion kommt knüppelhart rüber, sauber produziert, knackig eingespielt. Danny (Vocals), Ty (Guitars), Jared (Guitars), Jake (Bass) und John (Drums) bewegen sich sehr homogen als Metalcorer, denn das Zusammenspiel ist auf allen elf Songs gut herauszuhören. Ty & Jared spielen harmonisieren sehr gut miteinander, ergänzen sich auch sehr gut im Riffing, spielen die Conveyer-Metalcore-Wand. Aber auch Jake und John präsentieren eine saubere Rhythm-Section, beinahe fliegende, double-bass-schweisstreibende Fills und Attacken werden mit einem notentanzenden Bass perfekt untermalt und ergänzt. Danny screamt und shoutet sich förmlich sein Kehlköpfchen aus dem Hals, platziert es direkt am Mikrofon und zieht's sich nach jedem Track wieder rein, um es in Wut und Aggression zu baden, um dann sogleich wieder die Harke rauszuziehen. Mit einem sehr sozialkritischen Cover-Artwork, welches die Lyrics perfekt bildlich darstellt. Well, Core-Parties sind mit 'No Future' eine gute Sache.
Leopold   
Punkte: 6.0 von 10
INSATIA - Phoenix Aflame
Pitch Black Records
Das vielversprechende Albumcover der Amerikanisch-Kanadischen Symphonic Metal Band Insatia birgt leider eine gewisse Enttäuschung. Die ganz nette Musik scheint irgendwie nicht ganz ausgewogen zu sein, so stimmt in meiner Optik das Verhältnis zwischen den harten Klängen und dem sanften Gesang oftmals nicht überein. Zoë Federoffs Stimme ist sehr sanft, fast zu sehr. Das Schöne am Symphonischen Metal ist ja diese Mischung, jedoch muss der hohe Gesang eine gewisse Power ausstrahlen. Diese kommt zwischendurch hervor, über das gesamte Album hinweg ist sie jedoch nicht ausreichend oft zu Hören und teilweise kommt der Gesang auch weinerlich rüber, was das Hörerlebnis etwas negativ beeinflusst. Die Melodien sind auf jeden Fall schön und zeigen solide Qualität. Trotzdem wirkt das Gesamtbild etwas langweilig und ist leider nicht das, was man von einem Album dieser Art erwarten könnte.
Monika M.   
Punkte: 6.0 von 10
NICKELBACK – Feed The Machine
Ear Music/Phonag
Die guten Herren aus Kanada werden wohl immer ein Streitfall bleiben, da können sie sich noch so sehr anstrengen. Waren sie ursprünglich mal sehr in der Rock-Szene gefragt (man nehme nur den Klassiker „Leader Of Men“ als Paradebeispiel, oder „Never Again“ als Statement gegen häusliche Gewalt), sind sie immer mehr in die kommerzielle Richtung abgedriftet. Das hat sich nun mit „Feed The Machine“ nur bedingt geändert. Klar, die allgemeine Grundhaltung ist wieder härter geworden, die Gitarren stehen mehr im Vordergrund und Chad Kroeger singt rauher sowie angepisster, wie auch schon. Die ersten beiden Tracks „Feed The Machine“ und „Coin For The Ferryman“ dreschen dann auch ganz ordentlich, aber mit „Song On Fire“ wird dann wieder die übliche, radiotaugliche Masche namens Ballade ausgepackt – das hatte man früher eindeutig besser, weil glaubwürdiger drauf. „Must Be Nice“ tönt dann wie von den Scheiben „Here And Now“ oder „No Fixed Address“, modern und glatt bis zum Abwinken – da helfen auch die nett anzuhörenden Soli nix. So geht es dann weiter. Nun, es bleibt anzumerken, dass sich Nickelback wieder in eine gewisse härtere Richtung bewegt haben – aber der Anteil an radiotauglichen Melodien, der Aufbau und die Ausgestaltung des Gesamtbildes bewirkt, dass man die Jungs nach wie vor in die Ecke „etwas härtere Radio-Rock-Mucke“ stellen wird. Bleibt zu hoffen, dass man sich vielleicht eines Tages komplett wieder in die ‚richtige‘ Richtung bewegen wird – bis dahin ist der Sound ganz nett für Zwischendurch, aber ohne grössere Ecken und Kanten. Schade.
Toby S.   
Punkte: 6.0 von 10
FOGALORD - Masters Of War
Limb Music
Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt! So jedenfalls behauptet es das Promoscheibe zum zweiten Fogalord-Album. Limb Music betrachtet ihre italienischen Epic/Power-Metaller natürlich als Weizen. Dermassen klar ist die Sache aber bei Weitem nicht. Zwar haben sich die Kompositionen seit dem Erstwerk 'A Legend To Believe In' zum Besseren gewandelt, trotzdem besitzt diese Ernte noch zu viele störende Fremdstoffe. Oder mit anderen Worten: So weizig wie es beworben wird, ist 'Masters Of War' nicht. Die elf Kompositionen besitzen durchaus positive Ansätze und lassen mit ihrer Mischung aus eingängigen Melodien, Heavy Metal, Folk, Dramatik und Klassik kurzzeitig aufhorchen. Das Konzept macht vor allem dann Sinn, wenn man sich die einleitenden Texte im Booklet zu Gemüte führt. Sänger und Bandcheffe Daniele Bisi müht sich redlich, die selber komponierten Lieder würdig zu interpretieren. Das gelingt ihm auch über weite Strecken. Zudem lässt er viel Platz für Musik ohne Gesang, was dem Gesamteindruck zu Gute kommt. Den Kompositionen fehlt es aber an Biss und Eingängigkeit. Was beim ersten Hören noch begeistert, verliert mit zunehmenden Rotationen an Reiz. Die Lieder klingen bei genauem Hinhören super, dudeln aber insgesamt zu sehr vor sich her. Bester Beweis dafür ist wie beim Vorgängeralbum das längste Lied. Diesmal hört es auf den Namen 'The Swords Will'. Was hier zusammen gebastelt wird, will sich mir schlicht nicht erschliessen. Vielleicht gehöre ich aber auch nur zu den Banausen, die den Weizen nicht sehen, wenn sie ihn vor sich haben. Für mich bleiben Fogalord auch auf ihrem zweiten Album Spreu. Wobei ich diese liebevolle Band in der Szene nicht missen möchte. Denn bei aller Kritik zum Gesamtergebnis ist 'Masters Of War' ein liebevolles Werk von richtigen Metal-Fans. Dass es dabei Luft gegen oben gibt, soll Fogalord nicht daran hindern, es immer und immer wieder zu versuchen. Denn wahre Metalfans lassen sich nicht unterkriegen! Szeneanhänger mit knappem Budget können aber dieses Werk getrost verzichten.
Roger W.    
Punkte: 6.0 von 10
VÖLUR -Ancestors
Prophecy Productions
Mit Völur findet sich ein weiterer Vertreter in der Rubrik "Exotische Instrumente im Metal"-Kosmos ein. Was Völur auf ihrem neuesten Album bieten, ist Avantgarde par excellence! Der erste Track fängt mit einem leisen Glockenspiel an und wird von meditativem Mönchsgesang begleitet. Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn wenn man so richtig eingedöst ist, holen einem die Death Metal-Growls und eine Geige, die als Folterinstrument eingesetzt wird, wieder zurück in die bittere Realität! Diese Geige, die wie eine Kreissäge klingt, bringt mich fast um den Verstand und bei zu langem Konsum ist der Wahnsinn garantiert! Interessant ist das Dargebotene der vier Tracks irgendwie schon, wenn auch die einzelnen Puzzleteile nicht wirklich zusammen passen und zu keinem richtigen Track verschmelzen! Für mich ist die Musik von Völur einfach nur Kunst, die einem gefällt oder nicht. Ich höre sehr viel wirklich schräge Musik, aber Völur können mich mit "Ancestors" nicht wirklich abholen, weil mir der rote Faden in ihrer Musik fehlt. Wem könnte Völur gefallen? Sicher nur ganz aufgeschlossenen Metalheads, die immer auf der Suche nach etwas ganz Speziellem sind. Ob die Geige als Instrument für Metal wirklich unverzichtbar ist, lasse ich jetzt mal offen! Vielleicht greifen jetzt die Kids nicht mehr zur E-Gitarre, sondern zur Geige und lösen so einen unaufhaltsamen Trend aus? Wer weiss das schon! Ich verschone auf jeden Fall meine Mitmenschen und greife lieber zur Kreissäge, mit der ich den selben Sound erzeugen kann!
Roolf 
Punkte: 6.0 von 10
THE MIDNIGHT GHOST TRAIN - Cypress Ave.
Napalm Records/Universal
Nanu - Hat etwa irgendjemand dem bisher so zügellos rockenden Stoner/Sludge Trio geraten, sich musikalisch etwas zu mässigen? Oder entspringt die Idee einer stilistischen Kurskorrektur der Band selbst? Im ersten Fall würde ich der betreffenden Person zu gerne einen Arschtritt verpassen, im zweiten Fall muss ich wohl oder übel damit leben, dass The Midnight Ghost Train nicht mehr das sind, was sie mal waren. Schon der sehr ruhige Opener "Tonight" kündigt das Unheil an, das schliesslich in jazziger Bar-Hintergrundmusik ("Break My Love") und einem leicht funkigen Irgendwas namens "Lemon Trees" gipfelt. Und so geht es heiter weiter. In "The Boogie Down" wird in bester James Brown-Manier gefunkt, Bläser inklusive, und dazu rappt ein gewisser Sonny Cheeba seine Weisheiten des Tages runter, "Black Wave" ist eine weitere, semiakustische Tom Waits-Erinnerungsnummer, die dich richtig schön runterzieht und miese Stimmung verbreitet. Das dezentes Western-Flair verbreitende "The Echo" schlägt in eine ähnliche Kerbe, da vermag die zeitweise mächtig bollernde Gitarre auch nichts mehr zu retten. Schliesslich schlurfen die drei besänftigten Amis mit dem bluesigen "Can't Let You Go" über die Ziellinie und hinterlassen einen ratlosen Schreiberling. Was das alles soll? Das wissen alleine die drei Interpreten. Fakt ist, dass das dereinst dermassen räudig lärmende Trio viele neue Fans gewinnen - aber noch mehr alte Fans vor den Kopf stossen und folglich verlieren wird. Die Band hatte im Vorfeld einige Überraschungen angekündigt, aber dieser Schuss ist meines Erachtens gehörig nach hinten losgegangen. "Cypress Ave." ist für mich ein einziger Rohrkrepierer, die grösste Enttäuschung des Monats, und ich erwarte beim nächsten Longplayer vom einstigen Powertrio nichts Geringeres als eine Rückbesinnung auf alte Werte, andernfalls ist die Band für mich gestorben.
Mirko B.   
Punkte: 5.5 von 10
OBSCURITY - Streitmacht
Trollzorn
Die deutsche Kraftmaschine Obscurity kehrt mit dem 8ten Studioalbum zurück und demonstriert die harte Vikinger-Power. Mit verschiedenen Einflüssen hört sich das Album interessant an, mit der Zeit wird das Gesamterlebnis jedoch etwas mühsam und langatmig. Die Härtedemonstration verleidet nach ein paar Liedern ein Wenig und die Songs scheinen sich nun sehr ähnlich zu sein, ja fast identisch zu sein. Die 45 Minuten Tonmaterial ziehen sich gegen Ende immer mehr in die Länge und leider vergeht der Spass ein wenig. Dies ist sehr schade, zumal die Songs sehr gut klingen und musikalisch alles richtig gemacht worden zu sein scheint. Dennoch ist diese Scheibe einen Versuch wert.
Monika M.   
Punkte: 5.5 von 10
BELTEZ – Exiles, Punished… Rejected
Bret Hard Rec.
Pleck Mettl aus toitsen Landen, ja, das soll’s geben. Ist ja nun nicht das erste Mal, ne? Beltez werfen mit „Exiled…“ ihr drittes Werk auf den Markt, und es klingt, wie es beschrieben wird. Black Metal mit einer melodischen Schlagseite, die Herren verstehen ihr Werk und dies erschallt ordentlich produziert aus den Boxen. Erst wird man beinahe sanft mit dem Intro „Prelude“ in Sicherheit gewiegt, bevor es dann mit „Adamantinarx“ in die Vollen geht. Raserei par excellence, immer wieder mit ruhigeren Abschnitten unterbrochen, dazu die kreischende Stimme des Sängers. Und genau bei dem guten Herrn muss ich persönlich anmerken: Das wirkt auf die Dauer sehr monoton! Da habe ich schon andere Bands in dieser Richtung rezensiert oder gehört, und es ist tatsächlich machbar, dass man melodisch growlen kann. Gut, beherrscht nicht jeder, klar, wollte es einfach nur mal erwähnt haben. Fazit: Wer auf angeschwärztes Metall steht und mit monotonem Gegrowle klarkommt, der kann mal ein Ohr riskieren. Ich riskiere da lieber noch einen Blick in meinen Kühlschrank, ob noch n Bier da ist.
Toby S.   
Punkte: 5.5 von 10
BLIND SEER - Apocalypse 2.0
Massacre Records/Musikvertrieb
Dies ist das Debut-Album der drei Musiker aus Belgien. Nach einer EP im Jahre 2015 kommt nun der erste Longplayer von Wan, Asthar und J-Mo. Und die Musik - Hmm, ich weiss nicht so recht, hab mir das Teil jetzt zwei Mal reingezogen, und ich kann mich an keinen einzigen Refrain erinnern, es bleibt einfach nichts hängen. Das liegt wohl an den nicht so spannenden Gesangslinien und auch am etwas langweiligen Gesang von Wan. Seine Stimme hat irgendwas von Paul Di Anno, nur langweiliger. Da sieht man mal wieder, wie wichtig der Gesang ist. Die Musik ist ganz ordentlich gespielt, aber auch nichts Besonderes. Vielleicht etwas in die Richtung von Manilla Road. Und auch nach mehrfachem Durchhören bleibt immer noch nichts hängen. Der beste Song ist noch das David Bowie-Cover "Starman", hier ist auch der Gesang recht gut ausgefallen. Ich hätte mir mehr Tracks in dieser Richtung gewünscht. So bleibt nur ein zwiespältiger Eindruck der Belgier hängen, schade.
Crazy Beat   
Punkte: 5.5 von 10
MANILLA ROAD - To Kill A King
Golden Core Records/ZYX Music
Ja, ich gestehe. Ich bin kein Grieche und kann den Legenden-Kult, den diese Leute um Manilla Road machen, nicht nachvollziehen. Okay, die Truppe um den singenden Gitarristen Mark Shelton ging immer ihren ureigenen Weg und liess sich durch nichts davon abbringen. Aber seien wir ehrlich, darf man dem, was uns Mister Shelton als Gesang verkaufen will gutheissen? Die Erfinder des Epic-Metals kreuzen mit dem 18. Album um die Kurve und werden ihre Fans erneut grenzenlos begeistern. Für mich bleiben die Songs kaum hängen. Der packende Moment fehlt ebenso, wie in meinen Ohren der Wiedererkennungsgrad. Denn nach dem Durchhören der Scheibe bleibt kaum was hängen, ausser dem nasalen Gesang. Klar True Metal-Fetischisten werden mir dafür die Pest an den Hals wünschen, aber ehrlich liebe Freunde der gepflegten Tanzmusik. Wie gross ist der Erfolg, den die Amis in den letzten Jahrzehnten für sich einheimsen konnten? Eben, und da gibt es bessere Truppen, die weitaus mehr an den Tag legen, wie zum Beispiel Hittman oder Fifth Angel. Und die konnten wenigsten Lieder schreiben, die man sich immer und immer wieder gern anhört.
Tinu    
Punkte: 5.0 von 10
HELFIR – The Human Defeat
My Kingdom Music
Oha, ein Soloprojekt mit ambitiösen Ansätzen, das kann man vom Italiener schon behaupten. Doch bereits beim Opener überzeugt die Stimme nicht, weder mit den Growls und noch viel weniger bei den gesungenen Stellen. ‘Light’ dümpelt dahin und ‘Tide’ macht es ihm gleich, auch wenn man hier mit viel gutem Willen Ähnlichkeiten zu Opeth oder Katatonia raushören kann, so fehlt es der Stimme an Volumen und Ausdruck, der Sound klingt zu verkrampft und gewollt. Auch ‘Protect Me’ ist mehr ein weichgespülter Aufguss von bereits Gehörtem. Die Ansätze mögen ganz in Ordnung sein, aber ein richtiger Sänger wäre nötig, damit der Sound mehr Eigenständigkeit, Charakter und Gefühl bekommt.
Tristan    
Punkte: 5.0 von 10
RAVAGE - Return Of The Spectral Rider (Re-Recording)
Society For World Wide Ravage Recordings
Ravage aus Boston formierten sich bereits Mitte der 90er Jahre, um ihren Heavy Metal, der unüberhörbar eine Mischung aus Judas Priest und Iron Maiden darstellt, unters Volk zu bringen. Ihre wohl bekannteste Veröffentlichung war dann das 2005 in limitierter Auflage erschienene 'Return Of The Spectral Rider', welches man nun hier wieder in den Händen halten kann. Allerdings kommt die Scheibe nicht als Re-Release, sondern als Re-Recording heraus. Da ihre damalige deutsche Plattenfirma immer noch im Besitz der Aufnahmen ist und es sich als schwierig erwies, diese zu bekommen, entschied sich die Band, 'Return Of The Spectral Rider' in alter Besetzung noch einmal komplett neu einzuspielen. Nicht nur, dass das Album jetzt in einem neuen Soundgewand daherkommt, denn es wurde auch noch durch ein Intro erweitert, die Song-Reihenfolge wurde vollständig umgebaut und sogar das Albumcover ziert nun ein ganz neues Artwork. Insgesamt muss man sagen, dass Ravage mit dieser Entscheidung alles richtiggemacht haben.

Wer das Original kennt, weiss, wie schlecht und blass der Sound war und auch das Cover zeigte nur einen eher mies gezeichneten Motorradfahrer mit einer Art Fackel in der Hand. Jetzt macht schon alleine die Aufmachung deutlich mehr her und die Songs drücken mit viel mehr Power aus den Boxen, wobei hier am meisten die Gitarren profitierten. Allerdings muss ich sagen, dass der neue Sound die Platte und die Songs an sich auch nicht wirklich besser gemacht hat. Auch wenn ich 'Return Of The Spectral Rider' nie als eine schlechte Scheibe bezeichnen würde, so fehlt ihr doch ein ganzes Stück an Innovation und wirkt spätestens nach dem zweiten Hördurchlauf eher langweilig als aufregend. Zwar sind 'Curse Of Heaven', 'Bring Down The Hellhammer' oder 'The Wicked Way' recht gute Metal-Songs, reichen mir schlussendlich aber nur, um sie als durchschnittlich zu beurteilen. Ich kann auch nicht wirklich sagen, woran es hapert, aber die Scheibe wirkt als Ganzes sehr lau und kommt ohne wirkliche Höhepunkte aus. Dieser klassische Heavy Metal, wie ihn Ravage spielt, wird für mich heute von dutzenden jungen Bands mit viel mehr Energie zelebriert und das Ergebnis ist in den meisten Fällen sehr viel spannender und besser. Wenn ich dieses Album bewerten müsste, käme es wohl nicht über die 5 Punkte hinaus. Einen kleinen Bonus würde ich dann allerdings doch noch für die neue Aufmachung und den überarbeiteten Sound geben.
Sascha Sch. 

Punkte:
keine Wertung
SIKTH – The Future In Whose Eyes?
Millenium Night
Da hat sich ehrlich gesagt nicht allzu viel verändert – meiner Meinung nach spielen Sikth nach wie vor in der Core-Ecke, meinerseits liebevoll auch ‚Kiddie-Ecke‘ gennant, weil der Sänger immer noch gerne so kindlich-hoch in der Gegend herumschreit. Man hat sich auch nicht von seinen Wurzeln entfernt und spielt Metal respektive Core, der sehr vertrackt und für mich verwirrend daherkommt. Schlecht ist die Chose beileibe nicht, aber für Leute wie mich ist der Sound ohne erkennbaren roten Faden schlichtwegs zu anstrengend und praktisch unverdaulich. Wer sich aber mit beispielsweise mit Meshugga, System Of A Down und Konsorten was anzufangen weiss, der sollte sich die neue Sikth-Scheibe mal anhören. Ich suche derweil mal weiter nach Kopfschmerztabletten.
Toby S.      
Punkte: 5.0 von 10
CKY - The Phoenix
eOne/Musikvertrieb
Es war einmal vor langer Zeit, genauer gesagt im Jahre 1998, als CKY mit ihrem rauen, anarchischen Hard Rock-Sound alles in Schutt und Asche legten. Der Name CKY steht für Camp Kill Yourself und mit dem Wissen, dass es sich beim Drummer der Band um den Bruder von 'Viva La Bam- und 'Jackass'-Darsteller Bam Margera handelt, dem leuchtet auch der Bandname ein. Tief verwurzelt in der Skate-Punk-Kultur, bestimmte diese auf und neben der Bühne CKY's Party-Lifestyle und kostete sie einige wichtige Beziehungen. Mit 'The Phoenix' erstehen CKY jetzt sozusagen aus ihrer eigenen Asche und liefern rauen, aber leider auch etwas langweiligen Alternative Rock frei Haus. Die akustische Wiedergeburt ist zwar genau so funky und dekadent wie der Strip-Club, in dem die Platte entstand, aber leider auch genauso öde und abwechslungslos wie ein Sandsturm in der Wüste. Chad I Ginsburg, Gitarrist und Sänger der Band, übernimmt die Rolle des Frontmanns und beweist, dass auch er selbst die vakante Stelle ausfüllen konnte. Zu ihm gesellt sich sein langjähriger Weggefährte, eben der besagte Bruder Jess Margera, als Schlagzeuger. Das Duo holte sich noch Matt Deis (Ex-All That Remains) ins Boot, welcher bereits 2005 für CKY den Bass bediente. Die Gitarrenarbeit ist das Einzige, was auf 'The Phoenix' teilweise positiv auffällt. Wo sie genau stehen mit ihrer Platte, ist schwer zu sagen. Ich denke aber, dass sie mit den acht neuen Songs in den USA mehr Erfolg haben werden als Hierzulande. Das Album wurde übrigens in den weltbekannten Rancho de la Luna-Studios in Kalifornien aufgenommen, in dem bereits die Queens Of The Stone Age oder Fu Manchu ihre Alben aufnahmen. Dies ist aber leider noch kein Garant für bahnbrechenden Erfolg.
Oliver H.      
Punkte: 5.0 von 10
BROADSIDE - Paradise
Victory Records
Bei der Neuerscheinung aus Richmond, Virginia, habe ich sehr gemischte Gefühle. Das neue Werk zählt für mich definitiv zur Kategorie Easy Listening; es klingt etwas geeky, definitiv poppig mit Core-Einfluss und sehr frisch. Leider ist der Sound aber auch sehr radiotauglich und somit auf die Masse ausgerichtet. Ich bin überzeugt, dass Mainstream-Radiohörer, welche sich nicht in unseren Genres auskenne, dies als echten Rock bezeichnen werden. Obschon das Album irgendwie interessant klingt und gute Laune macht, hat die Musik recht wenig Anspruch und das Album wirkt langatmig. Es bleibt nichts hängen, wenn auch die Melodien ziemlich ansprechend sind. Die Band macht wäre live sicherlich ein Erlebnis.
Monika M.      
Punkte: 5.0 von 10

PAPA ROACH – Crooked Teeth
Eleven Seven Music/Warner Music
Einerseits war ich sehr erfreut, als ich erfuhr, dass die Küchenschaben ein neues Album auf den Markt bringen würden – und andererseits war ich auch sehr skeptisch, weil mir persönlich die letzten Entwicklungen zu sehr in Richtung Moderne gegangen sind. Nun, was soll ich sagen? Man hat sowohl einen Schritt zurück, als auch einen nach vorne gemacht. Wie angekündigt hat sich Jacoby Shaddix seine Rap-Anteile sehr nach oben geschraubt, was, wie zu erwarten, Nostalgie-Gefühle weckt und an die Zeit zu „Infest“ oder „LoveHateTragedy“ erinnert. Nun, die modernen Anleihen sind logischerweise ebenso kaum zu überhören, was mir persönlich etwas sauer aufstösst. Wer das mag, dass der Sound sehr konstruiert und ohne Ecken und Kanten daherkommt, der hat vermutlich keine Probleme mit „Crooked Teeth“. Es gibt aber immer wieder Ausreisser, welche die Scheibe sehr interessant machen, man nehme beispielsweise „Help“, das zwar ebenfalls modern ertönt, aber ein authentisches Grundgefühl vermittelt. Erinnert an die Zeiten zu „Hollywood Whore“. Oder „Sunrise Trailer Park“, das sehr im Stile von Everlast daherkommt – nette Abwechslung! Im Gegenzug hätte solche doch sehr kommerzielle Mucke namens „Periscope“ nicht zwingend sein müssen, zumal bei den Rock- und Metal-Affinen Zuhörern kaum jemand wissen wird, wer denn die Gastsängerin namens Skylar Grey ist. So. Kommen wir zur Punktevergabe: Die Tatsache, dass dieses Werk doch sehr durchwachsen ist, kommen wir auf gute 7.0 Punkte. Da das Label es aber komplett verpennt hat, der MetalFactory die Soundfiles rechtzeitig zuzustellen (trotz mehrfacher Nachfrage und einem ursprünglichen Release-Termin im Mai 2017), ziehen wir hier knapp 3 Punkte ab. Denkt euch einfach die restlichen Punkte dazu, wenn ihr euch für „Crooked Teeth“ interessiert.
Toby S.       
Punkte: 4.0 von 10

LIMBONIC ART – Spectre Abysm
Candlelight records
Auch am Bösen nagt der Zahn der Zeit und nach der Auflösung und Wiederauferstehung von Limbonic Art ist schlussendlich nur noch Deamon übrig geblieben, der nun sieben Jahre nach dem letzten Release „Phantasmagoria“ mit „Spectre Abysm“ erneut Kohle ins Höllenfeuer schaufelt. Doch die Flammen des opulenten Symphonic Black Metal sind bei Limbonic Art längst erloschen, selbst wenn auf „Spectre Abysm“ mal kurz noch Chöre oder Orgeln zu hören sind, so ist der Output höchstens noch ein Schatten früherer Glanztaten. Gekocht wird noch auf Sparflamme und selbst bei dem Ansatzpunkt „Spectre Abysm“ roh und nach purem Black Metal ertönen zu lassen, so präsentiert sich uns hier weniger die eiskalte Essenz des Bösen, sondern mehr ein aufgewärmtes „Riff-Süppchen“ aus den 90er Jahren. Nicht das „Spectre Abysm“ grundsätzlich schlecht wäre, es blitzt durchaus eine schwarze, teils sogar hypnotische Atmosphäre durch und man kann das Album wirklich auch mögen, doch schlussendlich fehlt es an Höhepunkten, Spannung und Biss um einen bleibenden Eindruck in den Eingeweiden zu hinterlassen. Ich möchte nun auch nicht respektlos erscheinen und „Spectre Abysm“ als belanglos abstempeln, aber vielleicht sollte sich Deamon ernsthaft überlegen Limbonic Art in den Ruhestand zu senden und das füttern der Höllenfeuer den Jungen überlassen.
R.K.       
Punkte: 4.0 von 10
BARDSPEC – Hydrogen
By Norse
Bardspec ist das Soloprojekt von Enslaved Gitarrist Ivar Bjørnson. Damit ist auch der einzige Bezug zum Metal hergestellt. Es fehlen Gitarren und ‘echte’ analoge Instrumente, dominiert wird das Album von Synthesizern und E-Drums. So klingt ‘Bone’ nach einem Song, der auch in einer Lounge laufen könnte. Trotz der Offenheit gegenüber Avantgarde stösst mir hier jedoch der elektronische Rhythmus beim ersten Lied noch auf. ‘Fire Tongue’ wäre genauso wie ‘Gamma’ als Soundtrack für ein Weltraumvideospiel geeignet. Die simulierte Leere, die klangliche Weite, der Bordcomputer. All das deutet dezent auf die Beobachtung einer neuen, fremden Welt jenseits unseres Sonnensystems hin. Das zieht sich auch die nächsten beiden Lieder so hin, was ich damit anfangen soll weiss ich nicht so recht. Schlussendlich ist die Musik so weit weg von Metal, dass ich kaum etwas darüber schreiben kann. Ich hoffe nur, dass sich die Promoter in Zukunft wieder überlegen, wohin sie ihre Künstler verteilen. Enslaved werden ihre Alben ja auch nicht an ein Magazin für Club Musik verschicken.
Tristan    
Punkte: keine Wertung

BADGE - If It Hurts It Must Be Good
Pride & Joy Music
'If It Hurts It Must Be Good' ist die bereits dritte Scheibe des schwedischen Trios Badge. Die vielversprechende Soundbeschreibung Hard/Blues/Classic Rock entpuppt sich jedoch sehr schnell als wilder, wirrer Stil Mix, der mich alles andere als begeistert. Hier passt wirklich gar nichts zusammen! Es klingt, als könne man sich nicht entscheiden, wonach ein Song klingen soll, deshalb wird einfach alles zusammen geworfen. Eingängigkeit sucht man hier vergeblich. Nun, bezeichnen wir es charmant mal als experimentell - mit SEHR vielen Slide-Gitarren! Wo bei 'Trapdoor' oder 'In The Eye Of The Storm' anfangs noch Hoffnung aufkommt, wird diese sogleich durch komische Gitarrenparts und ein Schlagzeugrauschen zunichte gemacht. 'We Will See Light' erzeugt eine ganz seltsame, unwohle Stimmung. Hat man sich dann bis zu Track 7 der 9 Songs durch gerungen, kommt mit dem fürchterlichen 'Step Aside' der Tiefpunkt. Für 38 Minuten Spielzeit braucht man hier wirklich Durchhaltevermögen, für einen zweiten Hördurchlauf sogar ordentlich Selbstdisziplin. So hart es klingt, aber 'If It Hurts It Must Be Good' landet bei mir auf dem 'Musik, die die Welt nicht braucht'-Stapel.
Juliane E.       
Punkte: 1.0 von 10
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