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CD-Reviews Juni 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

THREAT SIGNAL – Under reprisal
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Da platzen mir ja glatt die Eier! Das ist Metal vom Allerfeinsten, meine Lieben. Ein genial geiles Feintuning von Musik, mit Soilwork-Karosserie, Meshuggah-Innendeko und Fear Factory-Motor. Das Ganze „Made in Kanada“. Um etwas präziser zu werden: Der Motor der Band besteht aus Fear Factory-Klampfer Christian Olde Wolbers, der mit der Band 2005 dessen Debüt-Album aufnahm. Jedes Lied auf diesem Burner ist ein so dermassen heftiger Tritt in die Fresse, dass man trotz fehlender erster Zahnreihe, grinsend nach mehr bettelt. Ne, jetzt mal fachlich ausgedrückt: Tödlich geiles Saiten-Geshredder, mit einem Dampfhammer-Beat aus den Kesseln. Die fünf Jungs legen eine scheinbar langjährige Routine an den Tag, trotz erst 3-jährigem Bandbestehen. Ein sehr abwechslungsreiches Screaming, dieses ist es auch, dass so sehr an Soilwork erinnert. Jeder Song ist total anders als der Vorherige, und alle saugen sie einem das Schmalz aus den Ohren. Das Stück „One last breath“ erinnert wohl am stärksten an Fear Factory, Stimmlich sowie musikalisch der Oberhammer. Da bleibt nur zu hoffen, dass auch uns ein Besuch abgestattet wird, wenn sie mit ihren Label-Kollegen Bleed The Sky auf Tour gehen. Echte Autofahrt-Musik halt.
Sven M.
Punkte: 10 von 10 
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TOOL - 10'000 days
Sony/BMG

Tool sind wieder da! Die Meister der Mystik und des Verschleierns haben zum fünften Mal den Mantel des Schweigens abgelegt, und präsentieren uns mit "10'000 days" ihr neuestes Werk. Viele Fragen sind seit der Veröffentlichung von "Lateralus" (2005) aufgetaucht, Antworten wollte niemand äussern - Denn klar war zumindest, dass "Lateralus" das bis dato ambitionierteste Album der Herren um Maynard James Keenan ("Aenima") noch mal um Längen geschlagen hatte - Aber war dies erneut möglich? Lassen sich Songs wie "The grudge", "Schism" oder "Disposition" überhaupt übertreffen? Und genau hier liegt das Problem wie auch die Lösung zu "10'000 days": Wer mit Fragen im Hinterkopf das Album in Angriff nimmt, wird gnadenlos scheitern. Denn Tool wären nicht Tool, wenn die neue Scheibe mit einem lockeren Biss runter gehen würde. Wer sich aber die Mühe macht, seinen Kopf aufzuräumen und mit wachen Sinnen die elf Tracks angeht, dem wird sich vor seinen Füssen eine neue Welt auftun. Grundsätzlich lässt sich zuerst mal sagen, dass Tool zusätzlich etwas Tribal-lastiger geworden sind. Danny Carey an den Drums sorgt bei all den komplexen Rhythmen jedoch stets dafür, dass ein roter Faden aufrecht erhalten wird, während der Rest der Instrumente darum herum tanzt. Vor allem die Vocals bemühen sich, im allgemeinen oberflächlichen Chaos so etwas wie Gegenrhythmen einzustreuen, was beim erstmaligen Durchhören für einen ganzen Sack voller Fragezeichen sorgt. Des Weitern lässt sich ebenfalls konstatieren, dass die Produktion im Gegensatz zu "Lateralus" etwas natürlicher rüber kommt. Will heissen, dass das Ganze stellenweise sehr erdig klingt. Mehr noch als bei der letzten Platte, habe ich hier das Gefühl von Einstimmigkeit und Zusammenhalt, diese Songs wollen an einem Stück gespielt werden. Mir fällt es jedes Mal schwer, mich mitten ins Geschehen einzuklinken. Tool haben im Schnitt diesmal den Härtegrad etwas gesenkt, was die Entscheidung, die härtesten Songs an den Anfang zu stellen, ein wenig ins schiefe Licht rückt. Nichtsdestotrotz lässt sich auch trotz der reduzierten Bratgitarren eine mediative Entfaltung im Laufe der 76 Minuten nicht leugnen. Die Songs selbst eliminieren sämtliches Zeitgefühl des Zuhörers bereits im Ansatz, hier spielt die Uhr keine Rolle. Die Extreme pendeln sich bei 11:15 und 1:13 ein, alle restlichen Songs finden sich irgendwo dazwischen wieder. Bei keinem lässt sich allerdings sagen, er würde die ihm zugeteilte Länge nicht voll und ganz nutzen!? Selbst sekundenlange Stille, wie etwa in "Viginti tres" rechtfertigt sich durch ihre blosse Präsenz. Ob sich nun sagen lässt, ob "10'000 days" erneut eine Steigerung darstellt? Gut möglich. Will ich das denn überhaupt festlegen? Definitv nicht. Was wirklich zählt, ist die Intensität der Musik - und darin lassen sich Tool nach wie vor nicht übertrumpfen - Aber mal ehrlich: Wer hätte denn etwas anderes vermutet? Fazit: Tool bleiben Tool, für einige unter Euch mag gerade dies das Problem sein, aber Tatsache ist, dass sie somit auch anno 2006 unübertrumpfbar sind. Anmerkung: Seid doch bitte so freundlich, und guckt Euch im Plattenladen eures Vertrauens mal das Artwork und die Verpackung von "10'000 days" an. Auch hier haben Tool mal wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt, und mit der beigefügten 3D-Brille alle anderen Mitkonkurrenten aus der Bahn gekickt. Die einzig wirklich relevante Frage, die hier gestellt werden muss, ist: "Was machen denn die Plattenfirmen mit den 29.90 Franken, die ich für herkömmliche Platten ausgebe?"
El Muerte
Punkte: 10 von 10
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DOLORIAN - Voidwards
Wounded Love Records/Non Stop Music
Mit der Musik ist das ja so eine Sache: Die einen wollen unbedingt eine Schublade für jeden Stil und sind todunglücklich, wenn dies nicht der Fall ist, und die anderen wollen den Sound einfach so geniessen, denn entweder es gefällt - oder eben nicht. Warum diese Einleitung? Nun..., Dolorian sind so eine Truppe, die sich schlichtwegs nicht einordnen lässt (womit die Tränen und Frustrationen bei der erstgenannten Hörergattung vorprogrammiert sind). Klar lassen sich gewisse Einflüsse nicht leugnen, so ist das Grundthema klar dem Gothic verschrieben, aber die üblichen, klischeehaften Elemente sind nirgends zu finden. Der Sänger flüstert mehr, als dass er singt, was ein überraschendes Element darstellt und mehr als willkommen ist. Zuweilen schreit er auch in Death Metal-ähnlicher Manier ins Mikro, aber auch hier wieder ohne der Stimme ‚Farbe' zu verleihen, sondern es ist wieder eine Art von Flüstern. "Voidwards", die dritte schwarze Perle der Finnen, ist ein undurchdringliches Mysterium für jeden, der es wagt, eine Reise ohne Wiederkehr anzutreten, denn nur allzu leicht verliert man sich in den düsteren Labyrinthen, den endlosen, schwarzen Gassen der unheimlichen Gedankenwelt von Sänger und Gitarrist Anti Ittna Haapapuro. Doch Vorsicht sei beim Genuss dieses Meisterwerkes an vertonter Dunkelheit angebracht: Bei depressiver oder sonstwie gedrückter Stimmung kann intensiver Konsum dazu führen, dass man sich von der Decke baumelnd wiederfindet. Die Klangwelten, die Bilder, die dadurch hervor gerufen werden, sind von einer dermassen bedrückenden Intensität, einer solch emotionsgeladenen Tiefe, wie man sie nur selten vorzufinden vermag, Parallelen lassen sich hierbei am ehesten zu My Dying Bride und November's Doom ziehen..., doch Dolorian sind zu eigenständig, als dass sie sich einfach so vergleichen liessen. Für den geneigten Hörer, der bereit ist, eine Scheibe mehrmals anzuhören und sich dabei immer wieder von Neuem überraschen zu lassen, und noch tiefer in die tiefsten Dunkelheiten seiner Seele zu wandern, der wird mit "Voidwards" bestens bedient sein, denn eine bessere Scheibe mit vertontem schwarzem Intellekt wird momentan wohl nirgends anders zu finden sein. Am besten beschreibt man den Inhalt von "Voidwards" mit folgenden Worten: Dies ist ein Album ohne Anfang oder Ende, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Sind unsere Träume einzig Wanderungen zwischen dem Abyss, der Erde und dem Himmel? Niemand kennt die Antwort, weil sie jeder selbst finden muss...
Toby S.
Punkte: 10 von 10
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DEADSOIL - Sacrifice
LifeForce Records
Und wieder ein hinterhältiger Angriff auf die Boxen. Diesmal wurde der Knall in Deutschland losgelassen. Wer das Geräusch einer richtig fett durchgestampften Bass-Drum liebt, sollte keine zwei Sekunden zögern und sich dieses Album anschaffen. Was hier vom Stapel gelassen wird, ist einfach ein Genickbrecher, wie er im Buche steht. Metal Hardcore, der sich konstant brutal, aggressiv und rau in Eure Schädel bohrt, zum Atmen bleibt da keine Zeit. Zwölf Tracks lang werden hier die Instrumente malträtiert, eine Massenvernichtungswaffe, die Seinesgleichen sucht und nicht mal verbrannte Erde hinterlässt. "Sacrifice" ist bereits ihr zweites Druckmittel, um der Spitze des modernen Hardcore etwas näher zu rücken. Selbst Hatebreed's Jamey Jasta findet, dass die junge Band extrem viel versprechend sei. Na, wenn das keine Experten-Meinung ist. Eingestreute Passagen à la As I Lay Dying reichen gerade, damit man kurzweilig die Orientierung wieder findet, bevor man in den nächsten Mosh-Part rein gezogen wird, und Euch Mid-Tempo Grooves (vom Feinsten!) das Fleisch von den Knochen ziehen. Und wenn Schlagzeuger Christian Bass eines Tages die Beine abfallen, wissen wir wenigstens wieso.
Sven M.
Punkte: 9.8 von 10
RAM - Forced entry
Black Path
Wenn man sich auf der offiziellen RAM-Homepage über die Bandgeschichte informieren will, sieht man zuerst eine Namenserklärung. "RAM" bedeutet auf Englisch soviel wie etwa "einschlagen". Aber auch ein putziges Tierchen namens Widder wird damit bezeichnet. Den Widder, also den männlichen Schafsbock, trifft man wiederum oft im Zusammenhang oder in der Personifizierung des Teufels an. Wobei wir nach diesem kleinen Englisch-, Geschichts- und Bio-Exkurs wieder zurück den Zusammenhang mit der Heavy Metal Musik finden. RAM spielen aggressiven, harten Heavy Metal. Gegründet im Jahre 1999, haben es die Schweden als reiner Untergrund-Act schon weit gebracht. So verzeichneten sie mal die meisten mp3-Downloads auf einer Untergrund-Metal-Page, tigerten als Vorgruppe von Sebastian Bach durch die Lande und waren Headliner des "Headbangers Open Air" in Itzehoe. Mit ihrem ersten richtigen Album "Forced entry" und einem Plattenlabel im Rücken, wollen sie nun einen grossen Sprung nach vorne wagen. Und tatsächlich, RAM könnte dieser auch gelingen. "Forced entry" braucht sich vor der bereits bekannten Konkurrenz nicht zu verstecken und überzeugt auf der ganzen Linie. Der Sound ist brutal, schnell, abwechslungsreich und macht garantiert keine Gefangenen. Oscar Carlqvist singt zwar hoch, vergrault einem den Spass aber nicht und beweist immer wieder, dass er seinem Organ vielseitige Melodien entlocken kann. Wo es passt, wird sogar kurzzeitig gegrunzt, so zum Beispiel beim Titelsong "Forced entry". Insgesamt erinnert die Band an eine Mischung zwischen Judas Priest, Manowar (Stimme) und an Halloween, also diejenigen aus Amerika. "Forced entry" vermittelt einem dieses unwiderstehliche Gefühl, dass Heavy Metal die geilste Musik überhaupt ist, und ohne auf irgendwelche, gruslige Klischees à la "Heavy Metal is the law" zurück zu greifen. Hier sind die Gitarren-Soli zwar altbacken und schon tausend Mal gehört, aber passend und authentisch. Das einzige, was man der Band vorwerfen kann, ist, dass sie nichts Neues tut. Sie bringt diese Musik keinen Schritt weiter und hört sich dadurch auch nicht eigenständig an. Aber wie schon erwähnt, wird diese Kritik vergessen, sobald man die Stereo-Anlage auf elf dreht. Wer also ein extrem geiles Heavy Metal-Album hören will, und sich nicht um Innovation in dieser Musik schert oder sie sogar ablehnt, findet in diesem Album seine Erlösung. Doch, was heisst hier Erlösung? Eure Augen werden beim Hören genau so glänzen, wie die des Teufel-Schädels auf dem CD-Cover.
Roger W.
Punkte: 9.8 von 10        
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EDENBRIDGE - The grand design
Massacre Records/Musikvertrieb

Ein Album wie "Shine" zu toppen, ist sehr schwer und darum eins gleich vorweg: Lanvall und seinen Mitstreitern ist das Kunststück nicht ganz gelungen. Aber das heisst nicht, dass "The grand design" nicht gut wäre. Nur schon für das Cover bekommen die Österreicher eine Top-Note. Aber zurück zum Album: Im Ganzen braucht das neue Werk ein bisschen mehr Zeit, um sich ins Gehirn einfräsen zu können. Aber schon nach dem 359. Durchlauf geht's dann. Hä hä... - Nein, im Ernst: "The grand design" ist ein wunderschönes Album geworden. Schon der Opener "Terra Nova", bei dem übrigens Karl Groom persönlich das Solo eingedüdelt hat, kommt in guter Edenbridge Manier daher. Ach ja, das ganze Album wurde im Thin Ice Studio von Karl Groom (Threshold) eingespielt, was mal wieder eine klasse Produktion garantiert. Besonders gut gefällt mir das rockige "See you fading afair" und das 10-minütige Titelstück. Aber auch "Evermore", das mit einem ganz geilen Guitar-Riff zu überzeugen vermag. Und immer wieder Sabine's zauberhafte Stimme, die jeden der einzelnen Songs zu etwas ganz Besonderem macht. Auch die gefühlvollen Balladen, wie wir sie aus der Feder von Lanvall kennen, kommen hier zum Zuge. Hört Euch nur mal "The most beautiful place" an, das von Sabine's Stimme getragen und mit Klavier begleitet wird, einfach traumhaft. Auch betörend ist der Bonustrack "Empire of the sun", ein Instrumental, bei dem Lanvall einmal mehr beweist, dass er zu den besten und gefühlvollsten Gitarristen der Gegenwart gehört, Gänsehaut garantiert! Edenbridge Fans werden vom neuen Silberling unserer östlichen Nachbarn definitiv nicht enttäuscht sein.
Crazy Beat
Punkte: 9.5 von 10
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TANKARD - The beauty and the beer
AFM Records/Musikvertrieb
Als Thrash-Liebhaber bin ich natürlich heillos begeistert, dass ich die neue Tankard Scheibe zum Rezensieren bekam. Als 1986 das erste Album der Frankfurter ("Zombie attack") veröffentlicht wurde, war das bei mir wie Liebe auf den ersten Blick. Der Thrash mit Punkeinschlag war schon damals recht speziell und wurde mit ein paar Ausnahmen bis heute beibehalten. Als dann noch die zweite Scheibe "Chemical invasion" raus kam, die das deutsche Reinheitsgebot vom Bier zu verteidigen hatte, war die Richtung der Frankfurter Schluckspechte klar und eine neue Metalsparte wurde geboren: Der Alcoholic Metal. Dass man das neue Genre mehr als Spass ansehen sollte und nicht so bierernst nehmen muss, ist schnell klar. Die Deutschen wurden schnell mal zum Kult, auch wegen den superben Cover-Artworks eines Zeichners namens Sebastian Krüger. Die Berühmtheit ist jedoch ein wenig zweigeteilt. Sehen die einen eine gut funktionierende Thrash Band, mokieren sich die anderen, die Band nicht zu ernst zu nehmen eben wegen der lustigen Texte, in denen Bier der Hauptthema ist und nicht etwa der Satan mit seinen drei Sechsen. Richtig ist dabei, dass Tankard immer ein wenig im Schatten des deutschen Thrash-Dreiergestirns Kreator, Destruction und Sodom" war und das auch heute noch so ist, obwohl ich vom neuen Werk der Fans der Frankfurter Eintracht richtig begeistert bin. Die zwölf Songs treten richtig Arsch, der Tankard Gitarren-Sound ist immer noch fabulös und Fronter Andreas "Gerre" Geremia" ist mit seiner Reibeisen-Stimme und den mehrstimmigen Chören sowieso Kult. Songperlen, wie etwa der superbe Einstiegs-Thrasher "We still drink the old ways", der in Kürze bestimmt zum Live-Knaller werden wird oder etwa "Frankfurt: We need more beer" zeigen, dass der Spassfaktor stets hoch ist, aber durch gut arrangierte Songs, die von melodiösen Gitarren-Parts und den geilen Vocals mal schell mal weniger, aber immer noch sehr thrashig veranlagt sind. Übrigens habe ich schon mal Gerüchte gehört, dass das Image von Tankard nur gespielt sei. Ich kann Euch da beruhigen, denn der Verfasser dieser Zeilen war mal in seinen jungen Jahren in Frankfurt, genauer in dessen Vergnügungsviertel "Sachenhausen". Dort ist Tankard's Stammkneipe "Speak Easy". Das Beste, was man an einem Metalspunten haben kann und ich habe die Jungs dort angetroffen. Ich kann Euch bezeugen: Die Kerle haben keine Limonade getrunken! Soweit zum Thema "Image". "The beauty and the beast" ist Spass pur, aber auch anspruchsvoller Thrash Metal zugleich. Ich bin einfach glücklich, dass die Jungs all die Jahre (nächstes Jahr ist das 25-jährige Jubiläum!) durchgehalten haben und der Szene erhalten geblieben sind. Jungs, ich hebe das Glas hoch und brülle "Prost" bis zum nächsten Album. Ist schön mit Euch!!!
Daniel J.
Punkte: 9.5 von 10
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ILLDISPOSED - Burn me wicked
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die Dänen von Illdisposed tummeln sich nun auch schon viele Jahre durch die Death Metal Landschaft und "Burn me wicked", das 9. Album der Jungs, lässt es mit dem Opener "Shine crazy" schon mal ordentlich krachen. Ein groovender, schnellerer Midtempto-Bastard, angereichert mit schrägen Keyboard-Tönen, stampft gnadenlos durch die Gehörgänge. Wie schon auf dem Vorgänger "1-800-Vindication" experimentieren Illdisposed mit vielen Samples und Tastentönen, jedoch ohne dabei den Groove und die fetten Gitarren zu vergessen. Im Gegenteil, wurde doch im direkten Vergleich wieder mehr auf Härte, als auf Melodie gesetzt und die erwähnten Experimente wieder mehr in den Hintergrund gerückt. Es mag sein, dass durch das Anziehen der Schraube die Eingängigkeit etwas gelitten hat, doch ich kann guten Gewissens sagen, diese modernen Death Metal Töne haben es wahrlich in sich, es gibt kaum ein Entrinnen für die Nackenmuskulatur. Neben dem heiseren Gekrächze und den tiefen Growls von Frontröchler Bo Summers hat man sich Mikkel Sandager von Mercenary geangelt, welcher bei vier Songs sein Organ mitspendet. Dies sorgt für einen gewissen Grad an Abwechslung, ist jedoch auch nicht von all zu hohem Stellenwert. Hauptakteure sind noch immer die groovenden Stampfer, welche in eine vorzügliche Mischung aus Tradition, Aggression, Moderne und Melodie gekleidet sind. Abschliessend gibt es noch die Death-Punky Hymne "Illdispunk'd", welche mit Textzeilen wie: "Die eierlosen Nutten kommen aus dem schwulen Norden" glänzt..., wird sicherlich ein Besäufnis-Kracher! So schliesse ich mit den Worten aus dem Promo-Fötzel für ein starkes Album: "Increased alcohol consumption doesn't necessarily make you stupid but can, in fact, boost your creativity..., na dann prost!!
R.K.
Punkte: 9.5 von 10
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CLOUDSCAPE - Crimson skies
Metal Heaven /Disctrade
Hey, was für ein geiles Album! Cloudscape streifen mit ihrem zweiten Werk des Öfteren das Gefilde von Dream Theater, ohne natürlich zum Beispiel das Niveau eines Mike Portnoy zu erreichen. Geht ja auch nicht, es gibt ja schliesslich auch keinen höheren Berg als den Mt. Everest!! Aber versteht das nicht falsch, die fünf schwedischen Herren haben hier ein richtig arschgeiles Prog-Metal Scheibchen zusammen gezimmert! Man höre nur mal das geile Guitar-Riff bei "Breach in my sanity", einfach herrlich das Teil. Mein Favorit ist das melodiöse "Hope": Klasse diese Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Instrumenten, und dazu die wirklich tolle Stimme von Mike Anderson, der, wie auch bei einzelnen Songpassagen, an die coolen Italos Empty Tremor erinnert und somit auch an Oliver Hartmann. Die kräftige, nicht zu hohe Stimme fügt sich perfekt in den kompakten Prog-Sound ein. Es ist einfach herrlich, sich von Cloudscape in deren Sphären entführen zu lassen. Hier kommt nicht nur der Sound in einem Guss daher, das Album kann auch durch geile Songs voll überzeugen. Und trotz des hohen Prog-Anteils, gibt es noch genug tolle Melodien zum Mitsingen. Also songorientierte Prog-Perlen, wie es halt eben auch von Dream Theater auf dem einen oder anderem Album praktiziert wird. Geiles Teil, es lohnt sich auf jeden Fall, da mal rein zu horchen.
Crazy Beat
Punkte: 9.4 von 10
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BEAUTIFUL SIN - The unexpected
AFM Records/Musikvertrieb
Um gleich mit der Türe ins Haus zu fallen: Hier ist der Titel Programm! Besser hätte man dieses Album nicht benamsen können. Der erste Blick auf die Rückseite der Promo, wo die Namen von Masterplan Drummer Uli Kusch (Ex-Helloween) und Tastenmann Axel Mackenrott (ebenfalls bei Masterplan in Diensten) auftauchen, lässt voraus mal gewisse Schlüsse zu. Dann wäre da noch Jorn Viggo Lofstad, der hauptamtlich sonst für Pagan's Mind die Sechssaitige bedient. Spätestens jetzt zucken meine Augsbrauen nach oben, denn die letzt erwähnte Band gehört zu meinen absoluten Faves! Ein darauf etwas vorurteilsbehafteter Blick in Richtung der Vocals, die auf das Konto der mir bisher völlig unbekannten Magali Luyten gehen, sollte sich als Trugschluss ohne Gleichen erweisen! Der Opener ist gerade mal ein paar Sekunden am Laufen und schon ist das Eis geschmolzen und nach einer Minute bin ich bereits am Rumzappeln. Man stelle sich ein altes Hammer-Riff der Pretty Maids vor und einen Gesangsengel der Währung Lee Aaron, als diese noch jung und knackig war. Was für ein Einstieg..., und dann erst „This is not the original dream". Knackigster Bombast Melodic Metal der Spitzenklasse verpasst mir gleich eine Gänsehaut vom Feinsten. Du heilige Scheisse..., das wäre in den 80ern abgegangen wie eine Rakete! Und jetzt? Nichts als Freude herrscht über geiles Songwriting anno 2006. Auch das nachfolgende „Take me“ reisst mich gleichermassen vom Hocker, geil! Nicht weniger überzeugend offenbart sich „I'm real“, wo Magali Luyten zeigt, wo der Hammer hängt und mich in den raueren Passagen etwas an Veronica Freeman von Benedictum erinnert. Der direkte Vergleich bleibt allerdings bei der wohl nicht so bekannten, aber ebenso hammergeilen Sängerin Anette Johansson von Shiva hängen. Uli Kusch lässt sich derweil auch nicht lumpen drückt besonders dem Riff-Monster „The spark of ignition“ seinen Stempel auf, während der Pagan's Mind Klampfer Lofstad nicht unerwartet für gehörig Dampf sorgt. Der ruhige Kontrast und die Verschnaufpause bei „Closer to my heart“ tun in der Folge gut, irritieren mich aber gleichzeitig ein wenig, da sich die gezupften Akustik-Klänge zu Beginn der Strophe jeweils genau gleich wie Robert Miles' (Disco-) Instrumental und Hitparaden-Wunder „Children“ anhören. Diese Anwandlungen werden aber sogleich vom düster angehauchten und härteren „Give up once all" zerpflückt. Warum mit „Brace for impact“ noch ein Instrumental drauf gepackt wurde, mutet allerdings etwas seltsam an. Der Synthie wabert jedoch in bester Manier der französischen Space-Rocker Rockets daher. Zum Schluss hin wirbt vor allem „Metalwaves" (härter als die ersten Songs) für alle Beteiligten dieser tollen Scheibe, die wirklich unerwartet gut geworden ist! Tipp...
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
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D:A:D - Scare yourself
Sanctuary/Musikvertrieb
Mit D:A:D muss man als Schreiberling eigentlich nur ein Problem haben: Die dänische Combo ist musikalisch einfach nicht klar einzuordnen. Fakt ist jedenfalls, dass die Jungs seit 1985 für erstklassige Unterhaltung sorgen. Ein Punkt zieht sich nämlich wie ein roter Faden durch die gesamte Karriere und durch jedes Album der Band: Der Sinn für Humor der Binzer Brüder und ihrer Mitstreiter. Dies beginnt bereits beim Bandnamen. Wenn der Disney Konzern über ebenso viel Humor verfügen würde wie die Skandinavier, würde sich die Truppe immer noch Disneyland After Dark nennen. Auf vorliegendem Album sind die Songs "Camping in Scandinavia" und "Lawrence of Suburbia" Paradebeispiele dafür. Eigentlich haben D:A:D nur ein Problem. Das 89er Album "No fuel left for the pilgrims", beziehungsweise "Riskin' it all" aus dem Jahre 1991 und Songs wie "Sleepin' my day away" oder "Bad craziness" setzten Massstäbe in der Bandhistory und konnten bis heute nicht getoppt werden. Das bedeutet aber nicht, dass das restliche Material schlecht wäre, im Gegenteil. Doch D:A:D sind vom ursprünglich eingängigen Rotzrock-Cowpunk inzwischen leicht abgerückt. Diverse weitere Zutaten wurden beigemischt, alternatives Zeugs, poppige Anleihen und auch mal Softklänge. So wurden die musikalischen Grenzen zwar ausgelotet, manchmal sogar ziemlich gedehnt, trotzdem erhielt sich die Band ihre Identität. "Scare yourself" ist nun einfach der nächste Schritt, mit klarer Tendenz "Back to the roots", was aber nicht heisst, dass "Fuel..." kopiert wurde. Der Partyfaktor ist jedoch wieder deutlich höher, als auf den letzten Outputs. Die Gitarren sind wieder knackiger, der Sound dreckiger und die Songs bleiben wieder öfters in den Gehörgängen haften. Die Zutaten sind die selben geblieben, haben sich aber wieder zu Gunsten des Rotzrocks verschoben. Als Fazit kann der Titel eines anderen D:A:D-Albums zitiert werden: Sympatico!
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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CELTIC FROST - Monotheist
Century Media/Phonag
Die einen werden sagen, dass dies absehbar war und wiederum andere denken wohl: „Musste das jetzt auch noch sein?“ Nun..., Fakt ist, dass diese Schweizer Metal Band deutlich mehr Einfluss auf die Szene insgesamt hatte, als diejenige, einst erfolgreiche Rockband, von der man in der Schweiz immer spricht: Krokus! Die haben wohl mehr Platten verkauft, aber Celtic Frost werden diesen Herbst/Winter in den Staaten drüben an die 60 (!) Konzerte spielen! Aber blenden wir ein paar Jährchen zurück, genauer ins Jahr 1984, als Hellhammer als Vorläufer gerade zu Grabe getragen wurden. Tom G. Warrior (alias Tom Gabriel Fischer), Martin Eric Ain und der damalige Drummer Stephen Priestley brachten kurz darauf mit Celtic Frost ein Gebilde hervor, von dem sie selber nie und nimmer gedacht hätten, dass es derart Spuren hinterlassen würde..., auch Jahre nach der Auflösung. Celtic Frost zelebrierten ihre eigene Version von späteren Stilbezeichnungen wie Death oder Doom Metal. Den Black Metal hatten ja etwas zuvor schon Venom „erfunden“, aber die Fans legten diesen in den folgenden Jahren anders aus, als dies eigentlich die Meinung der Bands war. Natürlich bedienten sich Celtic Frost der entsprechenden Attribute, sahen darin aber bloss die Symbolik und nicht die Verkörperung des Satanismus und all den (wüsten) Auswüchsen, die Jahre danach noch folgen sollten. Egal..., sie waren damals ihrer Zeit voraus, verzettelten sich leider anfangs der 90er und waren Geschichte. Vor vier Jahren begannen die ersten Arbeiten zum Comeback-Album „Monotheist“, das nun das Licht der Welt erblickt hat. Man wollte nichts dem Zufall überlassen, was auch zur Zusammenarbeit mit Producer-Ass Peter Tägtgren führte. Stilistisch ist man zu den Wurzeln der ersten drei Alben zurück gekehrt und bereits der Opener „Progeny“ weist den neuen, alten Weg: Rumpelndes Gepolter trifft auf tonnenschwere wie zäheste Riffs. Auch „Ground“, der erste Track, den die Öffentlichkeit über Heft-Sampler zu Gehör bekam, ist schwere Kost, die im Fall von „Monotheist“ wie ein Soundtrack zu einem Film-Schocker nach den Ideen von (dem der Band verbundenen) H.R. Giger klingt. Celtic Frost lassen sich auch 2006 nicht in die Enge treiben und ziehen ihr Ding kompromisslos durch. Passagen mit Sprechgesang („Drown in ashes") und auch das verstörende „Totengott“ gehören ebenso dazu, wie die zumeist doomigen Songstrukturen. Dass dies live auch funkioniert, habe ich unlängst beim Tourstart in Wil (29.5.06) beeindruckt feststellen können. Für die Mischung wie Abwechslung sind die alten Kult-Songs der Währung „Into the crypts of rays“, „Visions of mortality“ oder „Dethroned emperor“ immer noch bestens geeignet. Welcome back Celtic Frost!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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HOUSE OF LORDS - World upside down
Frontiers Records/Disctrade
Satte zehn Jahre hat's gedauert, bis sich House Of Lords wieder zusammen gerauft haben. Vor rund zwei Jahren erschien das Reunion-Album "The power and the myth". Dieser Output wurde zwar grundsätzlich positiv aufgenommen, konnte aber trotz hoher Qualität nicht ganz an "Demon's down" und Co. anschliessen. Zugegeben, die Erwartungen waren hoch, aber von James Christian und seinen Mitstreitern muss man einfach ein Hammer-Output erwarten können. Dass dies eben nicht ganz gelungen ist, konnte auf jeden Fall nicht an der Besetzung liegen, denn die Reunion fand in beinahe Originalbesetzung statt. Der Einzige, der fehlte, war Gregg Giuffria, der eben nicht nur Keyboards spielte, sondern auch ein wichtiger Teil der Seele der Band ausmachte. Nun sieht die Konstellation komplett anders aus. Die gesamte Band hat Sänger J. Christian im Regen stehen gelassen. Doch der hat umgehend eine neue Truppe um sich gescharrt. Allesamt völlig unbekannte Musiker: Jeff Kent (b, keys), Jimi Bell (g), und B.J. Zampa (d). Und man glaubt es kaum selbst: Bandgründer G. Giuffria ist zurückgekehrt! "Gregg Giuffria: Featuring the Keyboard productions of Gregg Giuffria" steht auf der Plattenhülle, was auch immer das im Detail bedeutet. Mr. Christian scheint die Sache jedenfalls todernst zu sein. Dies beweist seine Aussage, dass die Formation in weiterer Zukunft bestehen bleiben soll. Aber auch in der Musik schlägt sich diese neue Situation positiv nieder. Im direkten Vergleich schneidet "World upside down" ein ganzes Stück besser ab, als "The power and the myth". Im neusten Werk stecken einfach mehr Enthusiasmus, mehr Herzblut und mehr Emotionen. Musikalisch hat sich nichts Weltbewegendes verändert. Die erstklassige Stimme von James beherrscht nach wie vor die Szene. Zusätzlich hat der Mann dieses Mal auch die Produktion in die eigenen Hände genommen und dem Album einen richtig fetten Sound verpasst. Das Songwriting ist ebenfalls verbessert worden. Ein paar der Tracks könnten sogar zu Melodic Klassikern avancieren. "All the way to heaven", "I'm free", "Rock bottom" oder "My generation" gehören in diese Kategorie. "World upside down" ist nun wirklich genau das HOL-Album, auf das die Melodic Fraktion beinahe 15 Jahre warten musste.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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LORDI - The Arockalypse
Drakkar/ Musikvertrieb
Da sind sie ja, unsere Gewinner des "Eurovison Song Contest of Blödsinn"! Ja klar, ich weiss, dass diese CD schon seit Anfang März auf dem legalen Markt erhältlich ist. Andererseits kann man auch sagen, dass die Stunde dieser Band erst zum jetztigen Zeitpunkt geschlagen hat. Erst jetzt chartet "The Arockalypse" in ganz Europa, aktuell sogar auf Platz 12 der offiziellen CH-Charts! Die Maskerade ist ja ganz orginell und spassig, ist aber nur die Verbingung von Horror mit Hard Rock, das so genannte Konzept von Mr. Lordi. Musikalisch bewegen sich die Finnen tatsächlich im Bereich von Hard Rock, also Partymucke, irgendwo im Fahrwasser von Alice Cooper oder Kiss. Wer die spassigen Songtitel wie "Kids who wanna play with the dead", "Chainsaw buffét" oder "Night of the loving dead" all zu ernst nimmt, geht wahrscheinlich auch zum Lachen in den Keller. Bleibt locker, liebe Spinner aller Sekten! Oder wollt Ihr als Nächstes die allseits beliebten TV-Serien "The Munsters" oder "The Adam's Family" verbieten lassen? Sicher nicht! Natürlich drauf vertreten ist auch "Hard Rock Hallelujah", der Sieges-Hymne von Athen. Tatsächlich ist mit "It snows in hell" auch eine Ballade vorhanden, welche die Hölle eher erwärmen, als einfrieren lässt. Der Übersong überhaupt auf "The Arockalypse" ist aber eindeutig "Supermonsters (the anthem of the phantoms)". Eher härter gespielt und mit einem Rammstein mässigen Groove versehen, knallt dieser Song voll rein. Der perfekte Schuss zwischen die Augen, der den Jumbo zum Abheben bringt. Mit "The Arockalypse" haben Lordi mit Sicherheit eine gelungene Pladde gehäkelt, welche nicht ein Meilenstein der Musik-Geschichte ist, aber dennoch auf keiner Party fehlen darf!
Roxx
Punkte: 9.0 von 10
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HEED - The call
Metal Heaven/Disctrade
Und wieder eine schwedische Power Heavy Metal Band. Im hohen Norden, so dünkt's mich, kriegt wohl jeder einen Plattenvertrag, der auch im betrunkenen Zustand noch fähig ist, eine Gitarre gerade zu halten. Anderseits könnte es auch sein, dass die dort oben schlicht mehr üben als wir in der Schweiz. Das Ergebnis davon ist, das ich jetzt schon die zweite schwedische Heavy Metal Band in diesem Monat bewerte und mich auch vor dieser Platte verneigen muss. Denn wie schon bei "Ram", bieten Heed zwar nichts Neues, spielen aber ihre Version auf einem solch hohen Niveau, dass man gar nicht anders kann, als begeistert mit zu bangen. Das beginnt schon mit "I am alive". Obwohl der Titel schon sehr oft gebraucht wurde und unter anderem bei Helloween und Blind Guardian als Klassiker gilt, überzeugt der Track mit seinem rifflastigen brutalen Anfang, seinem melodischen Mittelteil und den Gitarren-Soli. Musikalisch tendieren Heed in eine härtere, aggressivere Melodic Metal Richtung ohne Keyboards, und preschen über weite Strecken nach vorne los. Die Truppe kann dabei auf langjährige Erfahrungen in Bands wie Dream Evil, Lost Horizon oder Destiny zurück greifen. Sänger Daniel Heiman sang ebenfalls auf der letzten Crystal Eyes Scheibe mit, welche im gleichen musikalischen Fahrwasser wie Heed spielen. Bei Heed klingt seine Stimme aber variabler, weil er da einen grösseren Einfluss auf's Songwriting hat. War er bei Crystal Eyes "nur" als kurzfristiger Gastsänger eingesprungen, zählt er bei Heed nun selber zu den Bandgründern. Daraus ergaben sich nun Soundperlen wie "Enemy" mit seinem schönen Refrain, das epische "Tears of prodigy (fallen angel)", welches trotz seines Titels keine Ballade ist, oder das schnelle "Hypnosis". Mit "Nothing" endet dann "The call" ruhig mit Akustik-Gitarren und Streichern. Die einzige Ballade bietet, wie das gesamte Album, zwar nichts Neues, lässt einem aber träumen. Wer anschliessend vergisst, die Stop-Taste zu drücken und tatsächlich einschläft, wird spätestens nach acht Minuten Stille gewaltig aufgeschreckt. In eineinhalb Minuten wird da nochmals in bester Thrash Death Metalmanier geholzt und beweist damit knapp vor CD-Ende, dass die Band auch anders kann. Toll wäre jetzt noch, wenn man diesen Track noch ausgebaut hätte, und als regulären Song auf's Album gepackt hätte. Insgesamt bieten Heed mit ihrem Debüt ein Album an, das bei mir vor allem die Frage aufwirft, wieso im Norden so viele Bands einen Plattenvertrag kriegen. Liegt es an der Bereitschaft, mehr als alle anderen zu üben? Am Wasser? An der guten Luft? An kürzerer Sommerzeit und/oder längeren Wintertagen? Vorschläge nehme ich gerne entgegen.
Roger W.
Punkte: 9.0 von 10
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PAATOS - Silence of another kind
InsideOut Music/Phonag
Herr und Frau Nettermalm haben sich aufgemacht, der Welt eine Platte für ruhige, etwas melancholische Momente zu bieten. Er, der schon für Clawfinger gekübelt hat und bei Rammstein's mütterlichem Album Drum-Techniker war, haut auf die Felle, wer hätte das gedacht. Sie, mit Namen Petronella steuert mit ihrer Stimme bei, was den Namen der Band gab: Pathos. Nicht Pathos im Rhapsody-Style, sondern Pathos im Sinne von Erhabenheit. Der Sound breitet sich majestätisch im Raum aus, scheint durch nichts abzulenken zu sein und zwingt einem fast zur Ruhe. Die entsteht unter anderem durch viele Keyboard-Einlagen, die für einmal nicht als Tastengewichse daher kommen, sondern als wunderbarer Soundteppisch für der Dame Stimme. Auch Gitarren wirken mit, wenn auch sehr zurückhaltend. Jazzig anmutend, dann wieder folkig und vor allem einfach sehr alternativ. Man hört, dass sich die Band auf keinen Fall dem Zuhörer anpassen will, sondern ihn einlädt, an ihrer Musik teilzuhaben. Es braucht wahrscheinlich einen Moment, bis man den Zugang zu "Silence of another kind" gefunden hat, aber so als Tipp: Melancholische Grundstimmung macht's leichter. Kein Album für den Frühling/Sommer - eigentlich. Aber wenn man bedenkt, was bisher für Wetterverhältnisse herrschten, passt es eben doch. Zieht es Euch rein, wenn Ihr auf Portishead, The Gathering oder Anathema steht. Wenn Ihr Freude an guter ruhiger Musik im Allgemeinen habt, sowieso!
Leandra
Punkte: 9.0 von 10
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ASSAILANT - Nemesis within
Dockyard 1/Musikvertrieb
Diese Truppe stammt aus Schweden und hat den jüngsten der drei Norberg-Brüder (Nils spielt bei Nocturnal Rites und Emil gehört zu Persuader, respektive Savage Circus) in ihren Reihen. Geboten wird laut Info-Blatt Aggression, gepaart mit griffigen Melodien und Furcht einflössender Atmosphäre! Nun ja..., das ist ansich nix Neues..., dann wollen wir mal. Der Opener „Lies“ startet mit ordentlich Tempo und vertrömt gleich etwas Maiden-Flair von den Lead-Gitarren her. Der Gesang von Peder Sundquist ist rau und kräftig, verzichtet aber weitgehend auf das bei melodischem Death Metal häufig anzutreffende Gebrülle. Also, was ist das nun, was Assailant spielen? „Edge of forever“ liefert dafür auch keine eindeutige Antwort, aber es klingt eher nach klassischem Heavy Metal mit entsprechenden Zitaten in die Melo-Death Ecke, als umgekehrt. Die Keyboards klingen hier sehr ähnlich wie bei Dan Swanö's Geniestreich „Moontower“ (1998). Je länger ich mir „Nemesis within“ so anhöre, desto häufiger tauchen immer wieder Fragmente von Iron Maiden auf. Das stampfende „Downward spiral“ webt dann sogar noch ein wenig Stoner Rock Attitüde mit ein. Assailant haben nicht den einfachsten Weg gewählt und zeigen, dass man heutzutage im überfüllten Markt mit Talent und Geschick durchaus noch was bewegen kann. Was mir hier besonders gefällt, wie bei „Eternal“ oder „Tomorrow“, ist, dass Peder Sundquist seine musikalische Aggression stimmlich offenbar gut steuern kann und sich erfreulich variabel zeigt, damit nicht alles einheitsbreimässig in Grund und Boden geschrien wird. Die eingangs gemachte Aussage des Info-Blattes zeigt tatsächlich Wirkung, was häufig nicht zutrifft. Dieses Album ist aber keine Massenware im Sinne von einfach gestrickten Songs, sondern hier ist erforderlich, dass man sich wirklich Zeit für “Nemesis within“ nimmt, um alle Ecken ausloten zu können. Nils und Emil Norberg figurieren übrigens als Gäste auf der gelungenen Debüt-Scheibe ihres Bruders und bereichern den fett produzierten Silberling zusätzlich.
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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HEL - Orloeg (Re-Release)
Det Germanske Foket/Non Stop Music

"Orloeg" ist ja nun nicht wirklich neues Futter der Pagan-/Vikingkapelle Hel, vielmehr eine Neuauflage des 1999 erschienen Werkes. Neu gemischt, gemastert und mit zwei Bonus-Songs versehen gehen Hel auf erneuten Seelenfang. Obwohl ich des ursprünglichen Materials nicht mächtig bin, muss ich gestehen, dass Hel es auf Anhieb schaffen, mit der Vertonung des "Erlkönigs" mich in ihren Bann zu ziehen. Schuld daran sind diese wunderschönen, schwarzen Melodien, die ein Hauch von Magie versprühen und völlig zeitlos daher walzen. Auch wenn es zwischendurch heftige Black Metal artige Ausbrüche gibt wie in "Zeitwende", so lebt das Material von den sphärischen Klängen, welche sich über das ganze Album ergiessen. Es ist nicht einfach die Klänge von Hel's "Orloeg" zu beschreiben, man muss in diese Welt eintauchen und am besten dabei die Zeit vergessen. Als Vergleich könnte ich höchstens Falkenbach an den Haaren heran ziehen, wobei Hel doch eine gewisse Eigenständigkeit in die Nacht legen. Auch wenn es sich hier "nur" um ein Re-Release handelt, ist "Orloeg" sicherlich hörenswert, wenngleich trotz neu Vertonung die Stimme vielfach sehr in den Hintergrund gedrückt wird. Bei den Bonus-Songs hat man sich für zwei Cover entschieden. "Windows" von At The Gates und Bathory's "Through blood by thunder", welches äusserst gelungen umgesetzt wurde. Auch wenn ich kein all zu grosser Freund von Re-Releases bin und die Fragwürdigkeit vielfach gerechtfertigt ist, so kann ich hier getrost eine Ausnahme machen und den Daumen nach oben heben.
R.K.
Punkte: keine Wertung

EMERGENCY GATE - Nightly ray
The Electric

"Nightly ray" ist ein Album, das Zeit braucht. Angewöhnungszeit, weil Emergency Gate nicht nach dem 08/15-Muster vorgehen, sondern sich bemühen, etwas Eigenes zu gestalten. Und wie immer, wenn man etwas Neues schaffen will, gehen dabei einzelne Teile auf und andere nicht. Bei den Deutschen stimmt aber schon Vieles. Und so spielen sie einen Heavy Metal, der durchaus eine breite Masse ansprechen könnte. Trotzdem bleiben sie fest in diesem Genre und biedern sich keineswegs mit anderen, mittlerweile kommerziell erfolgreichen Combos à la Nightwish an. Ihr Sound ist anders. Das grösste Hitpotenzial besitzt dabei sicher die Halbballade "In my dreams" mit einem schönen, eingängigen Refrain, passendem Gitarren-Solo und Schmuse-Metallica-Strophe. Überhaupt erinnert mich Fabian Kiessling's kraftvolle, eher tief gesungene Stimme immer wieder an James Hetfield. Was die Band aber klar von dieser Combo unterscheidet, sind die immer wieder eingesetzten Stimmverzerrer, die hallen. Ebenfalls hervorzuheben ist "Soulstreamer", das toll nach vorne wegrockt. Emergency Gate bieten Headbanger-Futter, ohne nach True Metal zu klingen. Das Keyboard ist meist gar nicht, oder nur im Hintergrund zu hören, und wirkt für mich nie deplaziert. Geschwindigkeitsmässig verhält man sich eher zurückhaltend und gibt den Gitarren-Riffs Raum, sich zu präsentieren. Speed Metal-artige Attacken sucht man vergeblich. Dafür driftet man zum Teil schon in Richtung Doom Metal ab, wie zum Beispiel bei "Inside" zu hören ist. "Hold me again" wiederum beginnt mit Gewitter-Geräuschen und ist eine melancholische Ballade, bei der eine Gastsängerin mitsingt. Aber auch diese lässt an Härte nichts vermissen, so ist das Ganze mit Gitarren-Wänden untermalt - So muss es sein! Alles perfekt also? Im Prinzip schon, und so müssten Emergency Gate bei mir eigentlich Begeisterungsstürme auslösen. Tun sie aber nicht. Und ich weiss nicht wieso. Liegt es an der Produktion, die im Vergleich zu Ram (siehe Kritik) eher schwammig rausgekommen ist? Liegt es an meiner eigenen Gemütsstimmung, die sich momentan nicht auf "Nightly ray" einlassen will? Eine Erklärung dafür könnte der Schlusstrack liefern. Da covern sie Falco's "Rock me Amadeus". Wiederum zeigt sich, dass die Produktion mehr kratzen könnte. Zudem erweckt der Track bei mir den Eindruck, dass die Band mit deutschen Texten noch überzeugender als auf Englisch klingt. Vielleicht würden ein paar Lieder mehr auf Deutsch mein inneres Zurückhalten lösen, wer weiss?! Auf jeden Fall liefern Emergency Gate mit ihrem Erstlingswerk ein tolles Album ab, dass durch seinen Innovationsversuch aufhorchen lässt.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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PEARL JAM - dto.
Sony/BMG
Zuletzt hatten wir die Grunge Rocker im Januar 2005 in den Reviews, mit ihrem "Best of"-Album "Rearviewmirror". Seither haben sich Pearl Jam sehr rar gemacht. Vorbei ist es mit ätzend melancholischem Geflenne und äthergeschwängertem Gitarrenspiel! Die Jungs um Frontmann Eddie Vedder haben ein paar Gänge rauf geschaltet und präsentieren sich in rockigem, neuem Outfit. Der wohl wichtigste und beste Song "World wide suicide" trägt markante Klänge, eine gute Melodie und Eddie's unvergleichliche Stimme. Das Stück mit dem merkwürdigen Titel "Marker in the sand" erinnert an Grunge der frühen 90er, während der Kracher "Big wave" vor Kraft strotzt. Hier ist also für jeden etwas dabei! Das Cover ist eine Show für sich: Eine aufgeschnittene Avocado auf blauem Grund. Sowas total Unspektakuläres kann sich nur jemand leisten, der keinen Umsatz machen will, oder der schon bekannt genug ist. Pearl Jam haben während der fünfzehn Jahre ihrer Karriere nie das musikalische Terrain gewechselt, konnten aber immer irgendwie individuelle Alben auf den Markt werfen, und dies scheint mitunter einer der Gründe für die grosse Treue ihrer Fangemeinde zu sein. Selbst jetzt auf dem neuen Album sind Songs der alten Schule so geschickt mit schnelleren und moderneren Klängen verbunden, dass man den Übergang kaum merkt. Man kann mit gutem Gewissen behaupten, dass Pearl Jam den Sprung von narkotischem Grunge zu pushendem Rock perfekt gepackt haben! Es wurde wirklich Zeit, sich mal etwas Neues zu erlauben, auch wenn es so manchen eingefleischten Fan etwas überraschen wird. Doch wieso auch nicht? Pearl Jam haben ganz klar das Potenzial, um sich so etwas zu erlauben. Auf weitere fünfzehn Jahre!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10     
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VIRON - NWOGHM
Sonic Age/Non Stop Music
Ja ja, die Jungs von Viron scheinen schon genug Selbstvertrauen abbekommen zu haben, bedeutet der Titel "NWOGHM" ihres Debüts (man veröffentlichte bisher nur eine EP mit diesem Namen), respektive das Kürzel ausgeschrieben doch nichts anderes als "New Wave of German Heavy Metal". Das deutsche Quintett scheint diesen Ausdruck auf jeden Fall anders zu verstehen als ich, handelte es sich bei der "New Wave of British Heavy Metal" doch um eine grundlegende und bis heute spürbare Neuordnung harter Gitarrenmusik. Dies werden Viron mit ihrem Debüt jedoch nicht erreichen. Versteht mich nicht falsch: Klipp und klar gesagt, ist "NWOGHM" ein überaus gelungenes Album, dessen Baumaterialen Maiden, Priest, Helloween, Black Sabbath und Manowar sind. So klingt das Gesangsorgan von Frontmann Alexx Stahl wie die Mutation zwischen Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Kai Hansen (Gamma Ray), angereichert mit einem Spritzer Dio (letzterer kommt vor allem bei "Lucifer arise" ans Tageslicht). Nach dem rasanten "Blow the fuse" und dem leichtes Masterplan-Flair versprühenden "Viron" stösst man schon auf "Bound to die", eine äusserst abwechslungsreiche Nummer, die den Spagat zwischen thrashigem Refrain und doomiger Strophe wagt und ihn nicht im Geringsten verpatzt. Als Abwechslung zwischendurch wird uns "Winds of Valhalla", eine zu Beginn nur mit Akustik-Gitarren unterlegte Ballade geboten, die an "The bard song: In the forest" von Blind Guardian erinnert. Ein weiteres Highlight, das mit Judas Priest Referenzen ausgestattete "Ride on", knallt mit fettem Riff und ebenso fettem Groove durch die Boxen, wird von einem eher belanglosen "Instrumental" und dem im oberen Durchschnitt anzusiedelnden "Born out of light" abgelöst, bevor "NWOGHM" mit der 7-minütigen Hymne "Doomsday" ein adäquates Ende findet. Sicherlich eine überdurchschnittlich gute Power Metal Platte, welche die neue deutsche Metalwelle jedoch auf keinen Fall einzuläuten vermag!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10     
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ARMISTICE - Roots of evil
Bad Land Records

Ein Münchner Mädel am Bass, sonst Jungs - fünftes Album - Thrash Metal der Bay Area-Manier - Vorlagen bei Slayer und Exodus suchen. So knapp könnte man diese CD beschreiben und eigentlich wäre alles Wichtige gesagt. Aber es wäre wohl etwas lieblos und könnte den Eindruck erwecken, Armistice seien nicht mehr als zwei Zeilen wert. Dabei ist doch gerade das Gegenteil der Fall. Auch wenn Bay Area-Thrash wahrscheinlich niemals mehr neu erfunden wird und die Parallelen zu Slayer und Exodus klar ersichtlich sind - "Roots of evil" knallt ordentlich. Schön sind die verschiedenen Tempi, die angeschlagen werden, so dass nicht alles gleichermassen durchgerasselt wird. Ein Minus-Pünktchen erhält der Sänger, der etwas mehr an sich arbeiten könnte, um nicht bei jedem Track gleich zu klingen. Aber allgemein ist die Band auf einem guten Weg, schliesslich gilt: Wer sich an Göttern orientiert, kann ja gar nicht völlig falsch liegen, oder?
Leandra
Punkte: 8.8 von 10     
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KAMPFAR - Kvass
Napalm Records/Musikvertrieb
Mit "Kvass" melden sich die alten Black Metal Veteranen von Kampfar aus den verschneiten Wäldern Norwegen's nach sieben Jahren mal wieder zu Wort. Mit "Lyktemenn" eröffnet "Kvass" und lässt es erahnen, dass es sich hier nicht um ein Feuerwerk der Abwechslung handelt. Im Gegenteil, Kampfar setzten auf Midtempo Blackmetal, welcher nicht durch Geschwindigkeit oder pompösen Einlagen glänzt, sondern durch die monotonen fast schon hypnotisierenden Schrummel-Riffs. Einlagen wie Pianotöne ("Ravenheart") oder cleane Vocals ("Hat og avind") sind so spärlich gehalten, dass sie kaum erwähnenswert sind. Kampfar verlassen sich voll auf die Saitenmeister, um die heidnische Stimmung ins Wohnzimmer zu transferieren. Dies geling vorzüglich, denn obwohl die Songs äusserst einfach gehalten sind, macht sich die winterliche Kälte in meiner Umgebung breit. Schon erstaunlich, wie Kampfar es mit einfachen Mitteln schaffen, wofür andere Bands nur allzu gerne auf Tastentöne ausweichen und dabei niemals diese dichte Atmosphäre erzeugen können, welche Kampfar auf "Kvass" vom ersten bis zum letzten Ton projizieren. Fast schon klaustrophobisch zwängen sich die nordischen Melodien durch die Membrane und verschlingen den Zuhörer in die eisige Einsamkeit. Die Seele verliert sich in den dunklen Wäldern und findet dabei kein wärmendes Feuer und keinen Sonnenstrahl, welcher sich der Kälte entgegenstellt. Sicherlich ist diese Scheibe nicht für die breite Masse geeignet, doch gerade wer Pagan- und Viking Metal der alten Schule mag, sollte "Kvass" sein Gehör schenken..., dies könnte auch auf einige Freunde von Moonsorrow und Falkenbach zutreffen, sofern sie ohne Synthie-Klänge leben können.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10     
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AMOK - Lullabies of silence
Fastbeast Entertainment

Es scheint als wäre der Bandname Pflicht im Programm, denn was die Genfer uns hier vorlegen, ist wahrlich schwer verdaubare Kost. Für einmal treffen auch die Ausführungen in meinen Promo-Infos ins Schwarze: "Ihr Musikstil kann als ein von Wahnsinn und Raserei getriebener Mix aus modernem, technischem Death Metal und Grind-Elementen beschrieben werden". Was schon beim Opener "Lullabies of silence" heraus sticht, ist die enorme Hektik, welche sich wie der rote Faden sich durch alle Songs zieht. Migräne geplagte Mitmenschen sollten tunlichst die Finger von dieser Scheibe lassen, denn obwohl äusserst brutal zu Werke gegangen wird ist, "Lullabies of silence" ein sehr kopflastiges Vergnügen. "Schuld" daran sind die technischen Fingerfertigkeiten der Jungs und die Komplexität, welche sie an den Tag legen. Von unkoordiniertem Lärm kann keinesfalls die Rede sein, nur schon die Basslinien lassen meinen Kiefer tonnenschwer auf das Pult niederfallen..., als stünde man in einem Jazzkeller, versuchend dem Dargebotenen folgen zu können und den Sinn des Lebens zu finden. Durch die anhaltenden Rhythmuswechsel und Vertracktheit des Materials ist es jedoch ein Ding der Unmöglichkeit, genüsslich dahin zu bangen. So kommt auch kaum Atmosphäre auf und Ausdrücke wie "verträumte Melodien" sind völlig fehl am Platze. Amok präsentieren ein geballtes Feuerwerk an brutaler Dramatik, unfassbar und kaum nachvollziehbar. Keine Musik für Weicheier und psychisch angeschlagene Mitmenschen..., jedoch würde es mich auch nicht erstaunen, wenn die Jungs im Hintergrund von einem Aspirin-Hersteller gesponsert werden.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
DA VINCI - dto.
MTM Music/Phonag
Bekannterweise erscheinen in der Serie Classix des Labels MTM immer wieder hochkarätige, längst vergriffene Alben im Bereich des Melodic Rock/Metals. Das Debüt-Album der norwegischen Combo Da Vinci aus dem Jahre 1987 war der Melodic Fraktion bis anhin bis zu 70 Dollar wert. Nun wird es wieder veröffentlicht und somit auch dem weniger betuchten Fan zugänglich gemacht. Es wurde remastert und mit einem exklusiven Bonus-Track versehen. Musikalisch bewegte sich die Band im Fahrwasser von Treat oder auch Europe. Das bedeutet, dass man von Da Vinci feinsten, melodiösen Hard Rock typisch skandinavischer Prägung erwarten kann. Schöne Melodien und viele starke Hooks und Riffs dominieren den Sound der Jungs aus Oslo. Aber auch das Keyboard wird treffend eingesetzt und zudem werten diverse Chöre den Sound zusätzlich auf. Da Vinci haben mit Sicherheit ein versiertes Album aufgenommen, wie es aber in den 80ern des Öfteren geschah. Ein eigentlicher Überflieger ist es dem entsprechend mit Bestimmtheit nicht geworden. Das könnte dann auch der Grund sein, dass die Band nach einem zweiten Output 1989 sang und klanglos wieder verschwand. Der eine oder andere der Musiker tauchte immer mal wieder in der Szene auf, aber von Da Vinci ward nie mehr etwas gehört. Alle Freunde von gepflegten 80er-Sounds und gutem skandinavischem AOR können hier aber bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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COMMANDER - World's destructive domination
Bad Land Records

Eine Mischung aus Testament und At The Gates sollen laut Presse-Info Commander darstellen. Ok, die vier Münchner bemühen sich auch wirklich, gute Song-Arrangements zu erstellen und die Scheibe abwechslungsreich zu gestalten. Nick Kovlar an der Gitarre und den Vocals hat es mit seiner Doppelbelastung nicht einfach und meistert seinen Job relativ gut. Seine Growls sind evil-mässig und die Gitarren-Arbeit für Death Metal Verhälnisse recht gut. Was im Line-Up noch speziell ist: Der Bass-Job wird von einer Frau (Birgit Öllbrunner) erledigt. Speziell ist es zwar auch nicht mehr so, denn die Frauen nehmen langsam ihren Platz in der Branche ein, der ja ausschliesslich von Männern dominiert wurde. Aber wenden wir uns wieder dem neuen Werk der Deutschen zu, das dreizehn Songs beinhaltet und eine Melange aus Death und Thrash Metal ist. Schnelle Parts wechseln sich mit Midtempo-Passagen ab und die Songs sind technisch auf einem eher höheren Niveau, als der Rest des Genres. Was man den Münchnern ein bisschen ankreiden muss, ist der fehlende Überraschungseffekt, dieser ultimative Kick, der den Song sofort zünden lässt. Das Aha-Erlebnis, das einem sofort Glücksgefühle im ganzen Körper ausschüttet. So, wie etwa bei einer überragenden Scheibe wie Death's "Leprosy". Aber Commander haben noch Zeit, da es ja ein Debüt-Album ist und sie ihre Sache eigentlich nicht schlecht machen. Also Jungs (und das Mädel): Beim nächsten Mal will ich verdammt noch mal einen O(h)rgasmus kriegen!
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10     
RELAPSED - Into a former state
MTM Music/Phonag
Eine eigentliche Odyssee haben die Jungs von Relapsed hinter sich. Obwohl unter diesem Namen "Into a former state" das erste Album ist, sind die vier Musiker alles andere als Newcomer. Bis ins Jahr 1988 zurück reicht die Vergangenheit. Damals gründeten der Sänger und Gitarrist Danny Martinez, zusammen mit den Marone Brüdern Joe (b) und Rob (d) Caught In The Act, respektive CITA. Die Truppe hatte natürlich nichts mit der gleichnamigen Boy Group zu tun. Dies war aber der Grund, dass man sich umbenennen musste. Unter der neuen Bezeichnung Guild Of Ages, aber ohne die Marone's, konnte man einige Erfolge mit mehreren grossartigen Alben verbuchen. Doch die Band zerbrach vor ein paar Jahren. Nun wieder im Original Line-Up, verstärkt mit Brian Mesa an der Gitarre, versucht die Truppe aus Denver einen Neu-Anfang. Die langjährige Erfahrung der Jungs hört man dem Album jedenfalls deutlich an. Das bedeutet, dass auf "Into a former state" Songs mit Substanz zusammen geschustert wurden. Eingängige Melodien dominieren das gesamte Album. Den musikalisch wichtigsten Part spielt dabei, neben der ausdrucksstarken Stimme, die Gitarre. Auf vertrackte Keyboard-Spielereien wird grösstenteils verzichtet, dafür entdeckt man eine Menge erstklassiger Gitarren-Riffs. Ein besonderes Highlight hat die Band mit dem Queen Cover "I want it all" aufgenommen. Um dies glaubwürdig zu bewerkstelligen, gehört viel Vertrauen ins eigene Können, und dies ist zweifellos vorhanden. Die Scheibe wurde modern produziert, die Musik lässt sich aber klar im traditionellen Bereich des melodiösen Hardrock einordnen. Wer also auf Bands wie Journey steht, aber bereit ist, auf das grosse Charisma der Melodic Aushängeschilder zu verzichten, kann hier bedenkenlos ein Ohr riskieren.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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NODE - As God kills
Massacre Records/Musikvertrieb

Rasanter, harter Thrash mit seltsam summenden Gitarren. Die Mailänder (nicht das Gebäck) ballern uns dieses Jahr ihr bereits viertes Album vor den Latz, und das nicht zu sanft. Es ist ganz klar empfehlenswert, die positiven Eigenschaften zähl ich Euch gleich noch auf. Vorher gibt's einen Abzug in der B-Note wegen einem nervigen, schellenden Klirren, das, so vermute ich, von einem M-Budget Crash-Ride an den Drums ausgelöst wird. Bei aufgedrehtem Lautstärkepegel tut's schon fast weh in den Ohren, auch der restliche Sound leidet ein wenig dadurch. Habe aber gemerkt, das Problem ist nicht bei allen CD-Playern der Fall. Von dem her, russisches Sound-Roulette, damit ich mich "exakt" ausgedrückt habe. Die Qualitätsware lässt sich in den abwechslungsreichen Double-Bass Lawinen und Mid-Tempo Grooves finden, welche mit den Blast-Beats und Power-Riffs abwechseln. Zum Teil entsteht ein etwas schrilles Durcheinander, welches aber schnell wieder von der satten Stimme eingefangen wird. Wunderbar auf zehn Songs verteilt. Jetzt wisst Ihr bei meinem geschmacklichen Auf und Ab der Kritik bestimmt nicht, wie Ihr das Album finden sollt. Ganz einfach: Siehe die unten stehenden Punkte!
Sven M.
Punkte: 8.5 von 10     
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LUCA TURILLI - The infinite wonders of creation
Magic Circle/Phonag

Während seine Hauptband Rhapsody sich immer mehr in Kitsch und Pathos zu verlieren droht, versucht Luca Turilli, Gitarrist und einer der Songschreiber der italienischen "Symphonic Film Score" Metalband, mit seinem Soloprojekt eher auf härteren Pfaden zu wandern. Auf seinen ersten beiden Alleingängen "King of the nordic twilight" (1999) und "Prophet of the last eclipse" (2002) gelang ihm dies auch, enthielten die beiden Rundlinge doch traditionellen Melo Power Metal der Helloween'schen Schule. Mit seiner dritten Ego-Scheibe, bei welcher er sowohl Gitarren-, wie auch Keyboardparts einspielte, kehrt er jedoch unausweichlich wieder zurück zum gewohnten Rhapsody-Bombast, diesmal jedoch ohne Drachen, edlen Rittern und Zauberern, sondern mit philosophisch überladenen Aussagen zur Welt unserem Verhalten zu ihr und all ihren Wundern. Doch stellen die Lyrics ja wahrlich nicht das Wichtigste dar und so kann man sich getrost in eine symphonische Platte stürzen, die jedenfalls songtechnisch alle Rhapsody-Alben übersteigt, denn anstatt zwischen Speed Metal und Soundtrack-Passagen hin und her zu pendeln, unterlegt Mr. Turilli, der ursprünglich Klavier studierte, die Stimmen von Olaf Hayer (Dionysus) und der Sängerin Bridget Foley, welche dank den Stimmproblemen von Hayer mehr als geplant zum Zug kam und welche auch auf Luca Turilli's drittem Standbein, Dreamquest zu hören ist, mit abwechslungsreichen, manchmal schon ziemlich proggigen Gitarren-Riffs. Dabei ragen vor allem die etwas geradlinigeren Songs wie das rhythmische "Mother Earth", das im Duett vorgetragene "Angles of winter dawn" oder das eingängige "Miracle of life". Echt hymnisch wirken dagegen das orientalische "Pyramides and stargates" (hier hat wohl jemand zu viele SF-Sendungen geglotzt...) und das die Platte beendende Titelstück, welches vor Bombast sogar noch "Unholy warcry" übertrumpft und mit seinen melancholisch bedrohlichen Chören etwas Apokalyptisches versprüht. Ob es Luca Turilli gefällt oder nicht, diese Scheibe könnte beinahe auch von Rhapsody sein, obwohl sicherlich die Beste bisher.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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EMBELLISH - Black tears and deep songs for lost lovers...
Goimusic/Non Stop Music
Nach zwei Demos und einer Mini-CD für die Labels, musste ja auch einmal ein Album kommen. Schliesslich hatte es bis anhin immer positive Reaktionen für Embellish gegeben. Wahrscheinlich war es aber dennoch nicht einfach gewesen, als spanische Band mit finnischem Sound irgendwo unterzukommen. Als nun der Vertrag mit Goimusic stand, wollten diese sich auch nicht lumpen lassen und schickten "Black tears and deep songs for lost lovers" in die Finnvox Studios und liessen das Scheibchen dort von Mika Jussila mastern. Gothic Metal-Fans oder besser gesagt, Fans von finnischen Bands werden diesen Mann kennen, denn er masterte auch für Nightwish, Sonata Arctica, Sentenced und so weiter. Das fertige Werk erinnert zum einen Teil an HIM, zum anderen an neuere Sentenced. Dies in beiden Fällen von der Melodiewahl her und von den Songstrukturen. Nur verfügt Sänger David nicht über den Wiedererkennungswert eines Ville Valo, beziehungsweise eines Ville Laihiala in seiner Stimme, auch wenn sie sehr rein und angenehm dunkel klingt. Die sparsam eingesetzten Vocals einer Dame namens Sara bringen nette Abwechslung, lassen aber nicht den Gedanken an eines dieser vielen "Engelsgesang vs. Teufelsgesang-Projekte" aufkommen. Alles in allem ein sehr gut klingendes Album für Fans der erwähnten Bands und allgemein für Liebhaber finnischen Sounds, der hier für einmal aus Spanien kommt.
Leandra
Punkte: 8.5 von 10
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JEFF SCOTT SOTO - Essential Ballads
Frontiers Records/Disctrade
Ein Balladen "Best of"-Album von Jeff Scott Soto. Dies sind drei Punkte, die näher beleuchtet werden müssen. Mr. Soto ist nicht nur einfach ein begnadeter Sänger, sondern definitiv einer der aller Besten seiner Zunft. Seine Fähigkeiten stellte er schon unzähligen Bands und Projekten zur Verfügung. Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell und Talisman sind nur einige wenige, aber die vielleicht bekanntesten Acts, denen Jeff als Vocal-Akrobat vorstand. Aber auch seine Solo-Karriere hat der gute Mann vor allem in den letzten Jahren voran getrieben. Drei Alben und zwei EPs sind die aktuelle Ausbeute. Ein "Best of"-Album als Solches kann durchaus Sinn machen, vor allem bei einem Künstler wie J.S.S. Sein Schaffen ist kaum mehr überblickbar. Daher wäre eine Zusammenstellung der besten Tracks absolut legitim. Kaum eine Hard Rock Band verzichtet auf Balladen. Bei den meisten Combos sind auch nicht kommerzielle Aspekte der Grund softer Klänge. Viel mehr haben eben auch die meisten Rocker eine sanfte Seite. Balladen waren auch schon immer ein wichtiger Teil im musikalischen Leben des J.S.S. Seine Stimme ist zwar extrem vielseitig und somit auch im härteren Bereich des Rock eine Ohrenweide, aber eben die Balladen sorgen regelmässig für Gänsehaut. Somit sind die einzelnen Punkte beleuchtet worden und können ausschliesslich mit positiven Aspekten beurteilt werden. In diesem Fall wird aber eben alles kombiniert. Jetzt lässt sich nur noch die Frage stellen, wer dieses Album braucht. Selbstverständlich ist es alles andere als schlecht. Die Songs stammen alle aus den Solo-Werken von Jeff. Aufgestockt wurde es mit drei bisher unveröffentlichten Tracks und einem Cover ("Send her my love" von Journey). Wem dies als Kaufanreiz genug ist, sollte keine Zeit verlieren und das Album erstehen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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ETERNAL TEARS OF SORROW - Before the bleeding sun
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Nach einer langen kreativen Pause melden sich die Finnen von Eternal Tears Of Sorrow mit einem Besetzungswechsel an der Tasten- und Klampfen-Front im Musikgeschäft zurück. Der Opener "Sweet Lilith of my dreams" und das folgende "Another me" knüpfen nahtlos an den Vorgänger "A virgin and a whore" an. Keyboardlastiger Melodeath, welcher auf Eingängigkeit getrimmt ist und weniger mit komplexen Strukturen brilliert. Insbesondere das treibende "Another me" erinnert in den Anfangstakten extrem an Nightwish. Mit "Red dawn rising" setzen auch cleane Vocals und weibliche Stimmen ein. Als Gastsängerin hat man Madame Miriam Renvĺg von Ram-zet gewinnen können, welche in Folge einige Songs mit ihrer Stimme anreichert. Doch nicht bloss mit Miriam hat man sich Verstärkung geholt, so werkeln auch Jarmo Kylmänen (Scyron), Tony Kakko (Sonata Arctica) und Marco Hietala (Nightwish & Tarot) emsig mit. Der Song ist äusserst eingängig, tönt jedoch mehr nach symphonischem Power Metal, denn nach Todesblei. Während "Upon the moors" wieder mehr Richtung der ersten beiden Songs tendiert, so schlagen die zusammengehörenden "Sakura no rei" und "Sinister rain" eine herbe Gothic Schlagseite ein. Düstere Atmosphäre, weiblicher Chorgesang, Tastenteppiche und treibende Saitentöne lassen in den beiden Songs die Sonne blutrot in der Dunkelheit baden. Statt nun auf dieser Atmosphäre aufzubauen, dümpelt "Lost rune of thunder" wieder gemütlich als Pop-Death Song durch die Gehörgänge. Wenigstens kommt "Tar still flows" wieder einiges aggressiver daher. So wird zwischendurch die Geschwindigkeits-schraube nach oben angezogen, jedoch ohne dabei die Finger von den kleisternden Keyboard-Tönen zu lassen. Das "Grand Finale" ertönt schlussendlich mit dem 8-minütigen "Angelheart, Ravenheart (Act I: Before the bleeding sun)", ein symphonischer Midtempo-Stampfer, welcher, abgesehen vom Mittelpart, einmal mehr an düsteren Heavy Metal, denn an melodischen Todesstahl erinnert. Zugegeben, der Song ist äusserst eingängig, lässt die Spannung aufleben und zählt sicherlich zum Höhepunkt der Scheibe, jedoch auch etwas unerwartet. So bin ich mir nicht ganz schlüssig, in welche Richtung ETOS tendieren. Von Melodeath- über Gothic- zu Power- bis Heavy Metal ist alles vertreten. Ständig angerührt mit massivem Keyboard-Einsatz, welcher mich einmal mehr an den Rand der Verzweiflung treibt. Wie erwähnt, liegt das Schwergewicht auf der Eingängigkeit und mehr Melodie statt Aggression und Komplexität. Jedoch kratzen ETOS phasenweise etwas an der Grenze zum Kitsch herum und eine härtere Gangart hätte dem einen oder anderen Stück gut getan.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10
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FATAL FORCE - dto.
MTM Music/Phonag
Eine weitere Genre-Scheiblette aus dem Hause MTM, hinter der als treibende Kraft der dänische Gitarrist und Multiinstrumentalist Torben Enevoldsen steckt, der sonst für die Progressiv Band Section A in die Saiten haut. Deren neues Album kam erst letzten Februar raus. Mit Fatal Force, das heisst seinen Mitstreitern Mats Levèn (Ex-Treat, Ex-Malmsteen, At Vance) und Daniel Flores (u.a. Mind's Eye & Faro) liefert hier Torben eine knackige Hardrock Scheibe ab, die vor allem von den geilen Vocals des Herrn Levèn geprägt ist, der locker in der gleichen Liga zockt, wie Jorn Lande. Eröffnet wird das Debüt vom treibenden Opener „Caveman“, der mit kernigem Guitar-Sound voll rein haut und höchstens von etwas zu eintönigem Schlagzeug-Spiel (fast durchgehende Double-Bassdrum) beeinträchtigt wird. Dafür wird man mit einer schönen und stimmigen Bridge entschädigt. Gleiches gilt für „Domino“, wo sich Levèn optimal einbringt. Enevoldsen sorgt derweil ebenso für die Bass- und Keyboard-Klänge. Ein erster persönlicher Höhepunkt ist das halbballadeske "Far away" mit hammergeilen Melody-Lines, Soli und abermals Levèn, der hier wie eine Mischung aus Fernando Garcia (Godiva) zu seinen besten Victory Zeiten und dem jungen Joe Elliott (Def Leppard) klingt, top! Danach geht es mit etwas moderner ausgerichtetem Sound weiter, bevor mit "Let me know" ein weiteres Sound-Zückerchen folgt, das Jorn Lande auch nicht besser könnte. Die gute und knackige Produktion tut ihr Übriges dazu und lässt Fatal Force in hellen, aber nicht gleissenden Licht erscheinen. Hell für ein überwiegend hohes Niveau der Songs, aber nicht gleissend, da nichts Neues unter Sonne. Neuer Wein in alten Schläuchen, der aber keinen Zapfen hat. Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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TANZWUT - Schattenreiter (2CD)
Pica Records/Musikvertrieb

Irgendwann schien es den Mitgliedern von Corvus Corax nicht mehr genug zu sein, Mittelalter Musik ohne jegliche Elektronik zum Besten zu geben. Und so gründeten einige der Barden Tanzwut, welche bis und mit ihrem letzten Album "Ihr wolltet Spass" für Mittelalterliches, vermischt mit Techno/Darkwave Beats standen. Mit ihrer jüngsten Veröffentlichung, "Schattenreiter" jedoch, überraschen die sechs, modernen Spielleute ihre Fans mit einer bitterbösen Gitarrenwand. Zwar verzichtet man nicht völlig auf die kalten Computerklänge "Seelenverkäufer"), dennoch scheint das ganze Doppelalbum (insgesamt 80 Minuten) eine Kehrtwende in der Soundausrichtung anzustreben. Schon der Opener "Schattenreiter" erinnert eher an deutsche Deathstars als an Tanzwut, wobei auch das bitterböse "Endlich" in diese Schublade zu stecken ist. Dabei überrascht vor allem die Stimme von Sänger Teufel, der sich in der Schnittmenge von Till Lindemann (Rammstein), STS-Fronter Eric Fish und In Extremo's Micha Rhein (zum Beispiel auf "Der Arzt") herum treibt und damit einen gekonnten Job abliefert, jedoch weiss das Sextett auch seinem Namen gerecht zu werden und liefert mit dem als Bastard von In Extremo und Tito & Tarantula erscheinenden "Im tiefen Gras", "Spieler", das Highlight der Scheibe "Versuchung" (Rammstein lassen grüssen...) und "Klates Grauen" zukünftige Clubhits ab. Besonders zu erwähnen sicherlich noch die düstere Version von Bach's "Toccata" und das Stück "Immer noch wach", feat. Schandmaul. Dieses klingt nämlich so etwas von unverschleiert nach In Extremo, dass man sich schon ein bisschen fragen muss, wo denn die eigene Identität der Truppe geblieben ist. Für mich jedoch, und das ist jetzt rein subjektiv, die beste Tanzwutscheibe bis anhin, denn weniger (Technomucke) ist bekanntlich mehr und wegen der unverschämten Mischung aller bekannten Szenetruppen, landet "Schattenreiter" sicherlich im Einkaufskorb jedes Goths, Dark Wave-Gängers und Mittelalter-Fetischtisten.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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LEFT ARM OVER - dto.
Eigenvertrieb

Aus einem der unzähligen Vororte südlich von Sidney, erreichte uns diese Eigenproduktion und ist somit wohl das am weitest gereiste Teil, das ich bisher beurteilen durfte. Die Frage ist nun, ob sich der lange Weg auch gelohnt hat?! Und leider kann ich das nur mit einem zerknirschten "Jain" beantworten. Left Arm Over bestehen aus den beiden Brüdern Trent und Kevin Stewart, die gleich alle Instrumente selber eingespielt haben. Auf der selbstbetitelten LP befinden sich vier Songs, die zwischen zwei und fünf Minuten dauern. Musikalisch ist man so vielfältig, wie man variabel bei der Songausdehnung ist. So klingt der Eröffnungstrack "Captain Courageus" mit seinen zwei Minuten nach einem Punk-Song, während das darauf folgende und noch etwas kürzere "Mind over matter" schon in Richtung Punk'n'Roll zieht. "Milton" und "I man inside me" bieten Querverweise zu Indie-Rock-Bands, und überraschen nach den zwei kurzen Songs mit vergleichsweise ausgeklügelten Songstrukturen. Trent Stewart singt sich von melancholischen, verzweifelten in aggressive und klagende Stimmungen. Spannend dabei ist die fliessende Entwicklung, die man vom ersten bis zum vierten Song miterleben darf, und die beim ersten Durchhören gar nicht auffallen will. Anderseits merkt man hier aber auch, dass die Band noch nicht genau weiss, wohin sie will. Ein klares Konzept scheint nicht zu existieren. Und so ist die grosse Stärke dieser LP auch ihre Schwäche. Am besten macht ihr Euch aber selber ein Bild davon. Auf ihrer offiziellen Bandhomepage www.leftarmover.com könnt Ihr alle vier Songs kostenlos downloaden. Das ist doch mal eine sympathische Geste!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
[SOON] - End isolation
Oscillation Music/Non Stop Music
Das Grundelement dieses Debüt-Album's ist schnell erkannt: Dunkle und atmosphärische Rockmusik. Damit uns diese allerdings nicht zu langweilig wird, mixten die vier Hamburger Jungs noch einiges hinzu. So trifft modernes Riffing, das ein wenig in Richtung Nu Metal geht, auf die klare Stimme von Eric, die, zusammen mit den eingängigen Refrains, gleich ins Ohr geht. Beispiele dafür sind der Opener "All I wanted" und der Song "Just an illusion". Die Tracks "Buried" und "Timid child" dagegen bestechen eher durch die sphärischen Klänge. Die Produktion von "End isolation" ist sehr zufrieden stellend, die zehn Songs bereiten den Lauscherchen Freude. Bis jetzt haben sich die Tracks bei mir zwar festgesetzt, aber ihrer überdrüssig bin ich noch lange nicht. Vielleicht, um jetzt auch mal was Negatives zu sagen, vielleicht ist da ein bisschen Kitsch dabei. Vielleicht möchten [Soon] an Erfolge von Paradise Lost oder Anathema anknüpfen und dann würde die Platte hölzern. Aber erwartet nichts und ihr kriegt ziemlich viel. Hat bei mir jedenfalls wunderbar geklappt.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
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MYGRAIN - Orbit dance
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Was braucht man, um eine erfolgreiche Melodic Death Metal Scheibe auf den Markt zu bringen? Fangen wir bei der Herkunft an. Mygrain kommen aus Finnland, das ist schon mal nicht schlecht... - Dann sollte man einen Gitarristen im Team haben, der schnelle, aber vor allem auch ultrabrutale Dampfwalzen-Riffs aus dem Ärmel schüttelt. Auch die (zwei) sind bei Mygrain vorhanden. Beim Sänger wird es ein wenig komplexer, denn der muss richtig gut growlen können, um dann in den Refrains auch die cleanen wie melodischen Parts fehlerfrei zu singen. Bei "Tommy" kann man es so stehen lassen. Dann kommt der Tastenmann mit seinem poppigen Soundteppich daher, der, wenn möglich, nicht zu viel Einfluss ins Geschehen bringt, aber eine markante Duftmarke sollte der gute Mann schon in die Songs einbauen. Auch hier nicht schlecht gemacht. Der Bassmann und der Drummer sind natürlich auch sehr wichtig, sind sie doch für den Beat verantwortlich, der unseren Fuss alsbald zum Wippen bringt. Auch da alles richtig gemacht. Bei der Produktion gibt es dann aber die ersten Fragezeichen! Wie viel Geld lässt die Plattenfirma (wenn eine vorhanden ist?) springen, um das gesamte Produkt zu finanzieren? Hier hat man die ersten Einbussen gemacht, der Sound ist nur Durchschnitt. Was haben wir noch vergessen? Die Songs: Da finden wir die grossen Vorbilder Soilwork, Raunchy der auch In Flames (die in dieser Domäne das Sagen haben) - da kommen auch Mygrain nicht daran vorbei, obwohl "Orbit dance" nicht schlecht klingt. Aber eben: An den grossen Namen scheiterte so manche andere Band und blieb ohne Chance. Fans des Genres Melodic Death Metal oder auch Modern Metal können ja mal ein Ohr voll wagen. Alle andern haben die Originale daheim, mit denen es sich gut leben lässt.
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10       
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ANATA - The conductor's departure
Earache Records/Non Stop Music
Zehn Songs mit einer gesamten Laufzeit von fast einer Stunde, das macht das mittlerweile dritte Album der Schweden Anata aus. "The conductor's departure" zeichnet sich durch anspruchsvollen Death aus, gezeichnet von komischen Anwandlungen einer Art Melodie, die stetig von einer Glanzleistung am Schlagzeug begleitet wird. Durch das beinahe ständige Drum-Solo geht der Bangfaktor leider flöten, wie auch der Rhythmus ansich! Das CD-Cover ist wunderschön düster gestaltet, dafür sehen die vier Musiker auf der Rückseite aus, als seien sie aus Silikon gefertigt. Dies hat aber nichts mit dem Sound zu tun, der wird durch das ganze Album schön aggressiv durchgezogen, mal sehr kreativ, mal weniger. Nach den ersten sechs Liedern hat man jedoch alles gehört, was man hören muss und die Songs wiederholen sich. Da fangen auch die eigentlich guten Gitarren-Soli an zu nerven. Zum Glück tritt hier ein eher seltenes Phänomen auf und zwar ein gut hörbarer Bassist, der ab und an auch mal ein paar extravagante Zupf-Attacken von sich gibt. Der Band sind ein paar walzige Einlagen ans Herz zu legen, für's nächste Album.
Sven M.
Punkte: 7.5 von 10           
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MICHAEL KISKE - Kiske
Frontiers Records/Disctrade
Michael Kiske ist eine kontroverse Persönlichkeit im Heavy Metal und manche mögen ihn wohl zu Recht als verwirrt bezeichnen. Sein musikalischer Verdienst und sein Status in der Szene bleibt allerdings trotzdem von grosser Bedeutung. 1987 und 1988 sang der damals erst 18-jährige Deutsche die beiden Helloween-Klassiker "Keeper of the seven keys I + II" ein und brachte der Band damit Weltruhm. Tourneen im Vorfeld von Iron Maiden und anderen folgten. Allerdings führten Streitereien mit ihrer damaligen Plattenfirma und der Ausstieg von Songwriter und Gitarrist Kai Hansen zu einer musikalischen Neuorientierung, die das Gros der Fans nicht mitmachte. Das noch einigermassen metallische "Pink bubbles go apes" und das nur noch rockige "Chamäelon" waren das unbeliebte Ergebnis dieses Wandels. Die Band verlor weiter an Boden und 1993 folgte der Rausschmiss von Michael Kiske und die Trennung vom langjährigen Schlagzeuger Ingo Schwichtenberg, der an Drogenproblemen und Schizophrenie litt und zwei Jahre später Selbstmord beging. Helloween korrigierten danach mit Andi Deris am Gesang den musikalischen Kurs, und gewannen wieder an Popularität, ohne je den Keeper-Status wieder zu erreichen. Kiske selbst zog sich aus dem Musik-Business zurück und beschränkte sich bis 1999 auf einen Gastauftritt auf Gamma Ray's "Land of the free" (1995) und auf zwei Solo-Alben ("The calling" - 1996 und "Readyness to sacrifice - 1999). Ab 2000 war er aber wieder vermehrt als Gastsänger zu hören, so auf den Metal-Opern "Avantasia", "Aina" und wiederum als Gastsänger bei Edguy, Masterplan und auf Timo Tolkki's Solo-Album. Zudem veröffentlichte er ein Rock-Album namens "SupaRed", welches floppte. Darauf verkündete Micheal Kiske Mitte 2004 seinen offiziellen Abschied aus der Metal-Szene, beschimpfte gleichzeitig diese als zum grössten Teil zu satanistisch und verärgerte damit seine Fans. Komischerweise hinderte ihn diesen Abschied nicht daran, 2005 mit Freunden ein ganzes Metal-Album einzusingen, welches unter dem Namen "Vanden Plas" lief. Die Metal-Welt war verwirrt und man munkelte gleichzeitig über eine mögliche Reunion mit Helloween, die allerdings von beiden Seiten sofort wieder dementiert wurde. Michael Kiske wollte keine "böse" Musik mehr singen und so ist wohl auch sein neuster Solostreich "Kiske" als klares Statement gegen eine mögliche Reunion zu verstehen. Dieses hat mit Heavy Metal gar nichts zu tun und erinnert in seinen härtesten und schnellsten Momenten noch knapp an die weicheren Songs von der "Chamäeleon". Metaller, die mit solch seichten Klängen nichts anfangen können, dürfen ab hier ruhig zur nächsten Kritik springen, denn für sie gibt es absolut nichts Hörenswertes zu entdecken. Wer sich allerdings Zeit und Ruhe nimmt, wird mit einem Album belohnt, das zwar als nette Hintergrund-Musik dahin plätschert, durchaus aber auch Tiefe besitzt. Und ja, zum Teil hört man sogar E-Gitarren. Das Schwergewicht legt Kiske aber klar auf seinen Gesang, der meist leicht schwermütig neben den Gitarren-Soli dargeboten wird, die mit wenigen Ausnahmen keinen Platz finden. Ich selber war sehr kritisch, als ich "Kiske" die ersten paar Mal durchhörte. Nach mehreren Durchgängen bleibt das Album als Ganzes aber hängen und man wird durch das Geplätscher eingelullt. So sehr, dass mir kein einziger Song in Erinnerung bleibt. Trotzdem ist da immer noch Kiske's Stimme, die auch in diesen 46-Minuten Ruhe zu gefallen weiss. Dennoch wünsche ich mir, dass Micheal Kiske in Zukunft wieder Metal singt, weil dort liegt sein Schicksal, dort liegt sein Talent, das er schlicht zu wenig nutzt. Kiske kehrte trotz seiner massiven Kritik an unsere Szene immer wieder zurück, was die oben gemachte Aussage bestätigt. Fazit: Ein Album, das nur Die-Hard Kiske Fans und ruhigen Gemütern zu empfehlen ist. Auf jeden Fall solltet Ihr es nicht kaufen, ohne vorher rein gehört zu haben. Und wenn doch, gebt mir keine Schuld, denn ich habe Euch gewarnt!
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10          
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MABON - Eye for an eye
Quam Libet Records/Non Stop Music

Thrash Metal Made in Switzerland liefern uns Mabon (ausgesprochen: MAA-bonn). Gegründet wurde der Vierer mitte 2005, dann kam eine Lady namens Monika Hagman an der Rhythmus-Gitarre zum Zug, weil sich der bisherige Gitarrist Roger Badertscher ausschliesslich den Vocals zuwenden wollte. Das war ein genialer Schachzug, denn die Songs klingen frisch, sind angenehm in Szene gesetzt und machen einfach gute Laune, weil sie unkompliziert gestaltet sind, was nicht heissen soll, dass die Instrumentierung etwa schlecht sei. Nein, im Gegenteil: Die Gitarren sind zuweilen zweistimmig, die Rhythmus-Sektion hämmert aus allen Rohren und ist grundfest verankert. Die Einflüsse sind in den 80/90er Jahren zu finden. Man bedient sich bei bekannteren Bands (Metallica, Megadeth und so weiter), es ist aber nicht so, dass man jetzt munter drauflos klaut. Die vier Songs auf diesem Demo sind allesamt erstklassige Thrash-Perlen und hoffentlich wird ein breiteres Publikum mit ihrer genialen Musik angesprochen. Ich drück den Thurgauern die Daumen.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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FRONTLINE - Circles
AOR Heaven/Disctrade
Frontline bieten hier bombastisch arrangierte, melodiöse Rocksongs mit tollen Melodien und jede Menge Punch. Der Gesang geht ganz klar in Richtung Edguy (nur nicht ganz auf Sammet-Niveau). Schon der Opener "No one" ist ein cooler AOR-Rocker, der sofort zum Mitsingen animiert. Auch die restlichen Nummern wie das rockige "Say what you have to say", oder "My vision" sind ganz ordentliche Lieder. "Circles" bietet guten zeitlosen Hardrock, made in Germany, so dass jeder AOR-Fan auf seine kosten kommen dürfte. Rockige, nicht allzu harte Gitarren, vermischt mit Keyboards und gutem sowie melodiösem Gesang. Was will man als Liebhaber selbiger Mucke mehr?
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10          
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DOG EAT DOG - Walk with me
Wanted Records/Musikvertrieb

Dog Eat Dog, die Überflieger der 90er und Inkarnation des Begriffes "Schulabschluss-Party" sind wieder zurück! Lange Zeit war es still geworden um den charismatischen Vierer, während sie Landein und Landaus die Bühnen aller möglichen Alternative-Festivals beackerten. Dog Eat Dog anno 2006, das steht garantiert nicht für grossartige Veränderungen - Wer auf der Suche nach Innovation ist, dem wird die neue Scheibe garantiert nicht gefallen. Hier werden sämtliche partytauglichen Elemente durch den Fleischwolf gequetscht, um am Ende zu zwölf Tracks verarbeitet zu werden. Funk, Rock, Punk, HipHop und Reggae sind die Grundzutaten, die Songs unterscheiden sich quasi nur in ihrer Grundausrichtung - Mal dominiert dies, mal das. "M.I.L.F." sticht durch seinen Circlepit-antreibenden gehobenen Beat, "ESB" setzt zu Beginn auf Reggae/Ragga-Klänge, "Dark secret" weiss durch Mitgröl-Chorus zu überzeugen und "Fun lovin'" glänzt nebem grosszügigen Bläsersatz vor allem durch "Hit the road, Jack"-Zitate. Somit sollte eigentlich klar sein, in welche Kerbe diese Platte haut?!! Dog Eat Dog sind keinen Deut von ihrer Linie abgewichen, sämtliche Songs erweisen sich als überaus trink- und hüpffest. Die Platte klingt angenehm kantig und frisch, die Produktion dürfte eine ordentliche Stange Geld gekostet haben. Ich denke, dass es sich hier erübrigt, irgendein Schlusswort einzufügen - Wer Party oder einfach gute Laune will, kriegt hier den richtigen Soundtrack dazu geliefert, nicht mehr und nicht weniger.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10          
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ANDERSEN LAINE READMAN - Three
Frontiers Records/Disctrade
"Three" ist ein Projekt von Royal Hunt Front Man André Andersen, Pink Cream 69 Shouter David Readman und Ex-Singer von Danger Danger, Paul Laine. "Three" ist beileibe kein schlechtes Album. David und Paul gehen hier mit viel Gefühl und Melodie dahinter. Hervor sticht sofort "Bullet proof", das gleich an das geniale "Burn" (Deep Purple) erinnert. (Na ja, es ist aber auch schwer, was Neues zu erfinden, hä hä) - Und auch andere Tracks wie "Tell me your lies" oder "End of my rope" sind echt gute Songs. Die restlichen Stücke sind allesamt nett, erinnern aber halt überwiegend an Royal Hunt, was ja auch kein Wunder ist, da André alle Songs geschrieben hat. Also gibt es auf "III" mehrheitlich Bombast Melodic Rock Nummern. Es fragt sich allerdings, ohne die Qualität dieses Albums anzweifeln zu wollen, wer zum Teufel eigentlich noch so viel Kohle im Sack hat, um sich all diese Projekte zu kaufen?!! Und letztendlich denke ich, dass die Alben der Original-Kapellen oben genannter Herrschaften doch noch 'ne Kante besser ausgefallen sind.
Crazy Beat
Punkte: 6.9 von 10           
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MIKSHA - Collect your hazardous waste
Anticultur/Non Stop Music

Miksha aus Norwegen haben sich groovigem Industrial Metal der Marke Fear Factory anno 1998 mit etwas epischerer Schlagseite verschrieben, ab und zu hört man gar etwas Mnemic raus. Das Quartett um Bassist und Sänger Fritz R. Pettersen (der mit 25 Jahren übrigens das älteste Bandmitglied ist) agiert zwar innerhalb klar abgestecktem Territorium, schafft es aber trotzdem einige interessante und stiltechnische Ausbrüche homogen in ihren Sound zu verflechten. Sehr dominierend klingen bisweilen die flächigen Synthies Marke Paradise Lost, das Gros der zwölf sehr simpel gestrickten Tracks profitiert enorm davon. "Reflect, conclude, return" etwa weist Parallelen zu "Digimortal" von den bereits erwähnten Fear Factory auf, kann aber durch einige interessante Breaks die Fahne der Eigenständigkeit halten. "Win, win" steigert sich permanent, um erst nach zwei Minuten richtig abzugehen, und gleich darauf in Streicher-Samples zu zerfallen. "So solid" weiss durch einen Mördergroove zu überzeugen, auch hier verbreitern die Synthies die Kluft zwischen Miksha und Mnemic um einige entscheidende Meter. Mit "Sedated" schliesst ein im Vergleich zum restlichen Album extrem langsamer Track den Reigen der Beeps und Bleeps ab. Miksha liefern mit "Collect your hazardous waste" einen durchaus überzeugenden Erstling ab, wagen sich aber leider zu oft auf allzu bekanntes Terrain, und können sich jeweils nur knapp wieder auf ihre wirklichen Fähigkeiten berufen. Ich würde mal die Ohren offen halten für ihren nächsten Silberling. Hiermit wird ihnen wohl kaum der Durchbruch gelingen - Dazu fehlt leider noch eine gehörige Portion Tourerfahrung im Rücken, denn genau dort erkennen die meisten Bands, wie simpel funktionierende Mucke gestrickt sein kann.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
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LUCA TURILLI'S DREAMQUEST - Lost horizon
Magic Circle/Phonag

Luca Turilli die Zweite: Nur zwei Wochen nach dem dritten Solo-Album des Rhapsody-Flitzefingers erscheint nun das Debüt-Album seiner neuen Band Dreamquest. Dabei konzentriert sich Mr. Turilli hier hauptsächlich auf seinen Job als Keyboarder, die Gitarrenarbeit überlässt er Dominique Leurquin, der die zweite Sechssaitige bei Rhapsody bedient. Wie schon auf seiner Solo-Scheibe (Review dazu weiter oben) leiht Bridget Foley der ganze Chose ihre durch eine Opernausbildung geschulte Stimme. Wie wenig Sinn diese fast gleichzeitige Veröffentlichung macht, fragt sich nicht nur aus einem wirtschaftlichen Blickwinkel heraus betrachtet, sondern auch aus einem rein musikalischen, gleichen sich die beiden Projekte doch fast in allen Belangen. Einzig zwei konkrete Unterschiede sind auszumachen: Zum einen die etwas andere Besetzung (kein männlicher Gesang) und zum anderen verwendet Turilli hier vermehrt elektronische Elemente, soll heissen, tendiert ein wenig mehr in Bombast Gothic Richtung. Melancholische, manchmal sogar Szeneclub-taugliche Songs im Fahrwasser berühmter Symphonic Metalbands der Marke Nightwish, Within Temptation und Konsorten, wobei der Italiener keine Skrupel zu hegen scheint, sich mal ganz offensichtlich bei solchen Truppen zu bedienen. "Energy" zum Beispiel, mit seinen fast Scooter-mässigen Technobeats, wartet zu Beginn mit der exakt gleichen Melodie wie Xandria's "Ravenheart" auf und auch in "Frozen star" werden die Parallelen zu "Once" von Nightwish kaum verschleiert. Zwar können Songs wie "Too late" oder das geradlinige (und das heisst bei Turilli schon etwas) "Virus" sicherlich mitreissen, dennoch kommen sie niemals an die Ergüsse der ganz Grossen dieses Genres heran und dies trotz aller hervorragender Produktion von Turilli selbst und dessen makelloser Tastenbedienung.
Kissi
Punkte: 6.2 von 10          
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THE FORECAST - In the shadow of two gunmen
Victory Records/Disctrade

Tjo, The Forecast haben eigentlich mit Wald-und-Wiesen-Metal (Also Bier, Titten und fetten Gitarren) nicht viel am Hut. So spontan könnte man ihrer Mucke eine ordentliche Pop-Rock Schlagseite mit etwas Country-Feeling und Emo attestieren. Wer also bei ordentlich Herzschmerz so richtig warm wird, der kann hier durchaus mal ein Ohr voll riskieren, mit stark zugekniffenen Augen kommen The Forcast irgendwo in die Nähe von Bands wie The Used und Konsorten. Dem entsprechend klingen dann auch die Gitarren, mit nicht all zu viel Verzerrung kann man immerhin durchaus hoffen, auch mal im Radio gespielt zu werden. Die Bandbreite der Songs liegt angenehm breit gesteckt, die Tempi bewegen sich meist irgendwo im tragenden Bereich, offene Akkorde und zweistimmige Vocals (männlich & weiblich!) ergänzen den, nun ja, ein bisschen gelangweilten Gesamteindruck. Ich will nicht sagen, dass diese Band niemand braucht, aber ich definitv nicht. Sorry Jungs und Mädels, bei der Bravo wärt ihr wahrscheinlich besser aufgehoben.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
EMPIRE - The raven ride
Twilight/Non Stop Music

Gitarrist Rolf Munkes, der bei Majesty in Diensten steht, hob diese Combo 2001 aus der Taufe. Unter der Mithilfe von klingenden Szene-Namen wie Mark Boals (Ex-Malmsteen), Neil Murray (Ex-Ohne Ende) oder Don Airey (Deep Purple) sowie auch Anders Johannsson (HammerFall) entstand im gleichen Jahr „Hypnotica“. Eine dem Schein nach ganz passable Scheibe der Abteilung „nett, aber darauf hat die Welt nicht gewartet“. Album Nummer drei zerrt nun neben Neil Murray (b) und Drummer André Hilgers (Silent Force, Axxis) mit Ex-Black Sabbath Fronter Tony Martin eine weitere Ikone an den Essenstopf der Metal-Gemeinde. Das alleine bürgt aber noch lange nicht für Qualität. Gerade der liebe Tony hat eigentlich seit seinen seligen und kreativen Sabbath-Tagen kaum mehr was wirklich Herausragendes veröffentlicht. Auch sein letztes Solo-Album „Scream“, das Ende 2005 erschienen ist, bestätigt leider diesen Eindruck. Dieser wird mit „The raven ride" wohl nicht wesentlich verändert. In der Bio steht, dass dieses Album eine Massanfertigung an die Fähigkeiten von Tony Martin sei. Genau hier liegt wohl der Hase begraben, da Rolf Munkes sicherlich ein guter Songschreiber ist, aber in diesem Fall dem grossen Tony Iommi höchstens nacheifern kann. So hört sich denn dieses Album an wie die Aneinander-Reihung von lauter unveröffentlichten B-Songs der Sabbath-Alben „The headless cross“ und „Tyr“. Der Einstieg mit dem Titeltrack und weitere zwei, drei Songs sind zwar soweit annehmbar, aber der Rest plätschert einfach gesichtslos an einem vorbei, ohne dass gross was hängen bleibt. Auch die teils poppigen Ansätze hat Tony Martin auf seinem ersten Solo-Album „Back where I belong“ von 1992 deutlich besser hingekriegt und der Track „Maximum" zum Beispiel ist schlicht peinlich. Wer diese ohne Zweifel charismatische Gesangs-Stimme besonders mag, hat genügend (ältere) Alternativen zur Hand!
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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J. R. BLACKMORE - Between darkness and light
Twilight/Non Stop Music

"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", lautet ein oft zitiertes Sprichwort, das nur allzu oft ins Schwarze trifft. Dies gilt auch für Vater und Sohn Blackmore, denn der Sprössling des legendären Deep Purple - und Rainbow-Gitarristen veröffentlicht mit dem Instrumental Album "Between darkness and light" seinen dritten Audio-Output als Saitenfiedler. Nachdem er 1990 unter dem Banner der "J.R. Blackmore Group" das nach typischem AOR klingende "Still holding on" auf den Markt schmiss, machte er sich Ende letzten Jahres mit der EP "Recall the past" erneut bemerkbar. Die vier äusserst ruhigen Tracks finden sich nun auch wieder auf "Between...", wobei der Rest des Materials im symphonischen Hard Rock bis Melodic Metal angesiedelt ist. Doch auch die eher zweifelhafte Eigenschaft des Egozentrikers scheint J.R. von seinem Vater geerbt zu haben, denn das ganze Album scheint vor allem eines zu sein: Eine Plattform für den jungen Blackmore, um zeigen zu können, wie hübsche Soli er spielen kann. Zwar versprühen die Nummern schon Atmosphäre, dennoch wirken sie durch den Umstand, dass kein Gesang zu erwarten ist (bis auf den letzten Track, auf welchem entweder ein Kind oder eine Frau auf Helium singt...), wie ein Filmsoundtrack, irgendwo zwischen "Herr der Ringe", "Mortal Combat" und "Highlander". Doch hat das Erbe auch was Gutes, denn wie sein Vater versucht Blackmore Junior nämlich nicht, möglichst schnell und möglichst abgefahren schwierig zu spielen, sondern legt vor allem Wert auf gefühlvolles Gefrickel.
Kissi
Punkte: 5.8 von 10
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TRANSILVANIAN BEAT-CLUB - Willkommen im Club
Massacre Records/Musikvertrieb

Wer kann sich noch an ein altes Sprichwort aus früheren Tagen der Rockgeschichte erinnern? Richtig: "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" lautete die Devise. Dass dies nicht immer klug war, zeigt sich immer mehr vor allem bei älter werdenden Musikern eben dieser Generation, die dieses Motto dazumals heftigst ausgelebt hatten und jetzt die Folgen davon spüren. Man nehme nur mal unseren guten alten Ozzy... - Ist ja gut, ich schweife ab. Warum ich aber überhaupt erst diese Einleitung geschrieben habe, hat schon seine Gründe. Und die liegen irgendwo tief im transilvanischen Beat-Club verborgen, versteckt zwischen Prostituierten und leeren Vodka-Flaschen. Genau darum und um nichts anderes geht's im Erstlingswerk um die Ewigheim- und Eisregen-Mitglieder Yantit und Theresa (neben einigen Gastmusikern, zum Beispiel Martin Schirenc von Pungent Stench, als auch dem weiteren Eisregen-Member DF und Jakowar Sekurita an der Trompete). Und dies ist schon ein erster Kritikpunkt: Neben dem (meiner bescheidenen Meinung nach) absolut klischeemässigen Bandnamen, der mehr nach einer Techno-Truppe als nach einer Metal-Fraktion tönt, sind die Texte auch nicht viel besser: Es geht, wie schon erwähnt, nur um "Sex, Schnaps und Rock'n'Roll", wie auch einer der Songtitel offenherzig darlegt. Dass dabei das Niveau tief in die Keller-Regionen absinkt, damit muss auch gerechnet werden. Wie es auf dem beigelegten, vor Euphorie nur so überlaufenden Beilage-Blättchen erwähnt wird, ist für den "Gesang" (Originalschreiben!) Yantit verantwortlich, der aber sowohl bei Eisregen, als auch bei Ewigheim eine deutlich bessere stimmliche Figur macht, als im Club. Seine Stimme wäre eigentlich gar nicht so übel eingesetzt, jedoch macht seine arg schräge deutsche Aussprache vieles wieder zunichte, zumal er sich nicht zu entscheiden vermag, ob er jetzt in den cleaneren Lagen oder doch dreckiger singen soll. Was allerdings bemerkt werden muss: Stimmungsmässig macht die Scheibe ordentlich was her, und auch produktionstechnisch kann man nix bemängeln, da stimmt alles. Der Sound ist auch ganz ok, auch wenn er nicht unbedingt mit grossartigen Wendungen aufwartet und stellenweise gar arg schräg klingt. Ob dies nun gewollt ist oder nicht sei dahingestellt, aber das Darkthrone-Cover "Transilvanian hunger" hätte echt nicht sein müssen, obwohl das Stück titel- und themenmässig zur Scheibe gepasst hätte..., wer das Original kennt und mit diesem Cover vergleicht, wird wissen warum ich dieser Meinung bin. Wer einen anspruchslosen Party-Sound sucht, der ist mit den "transilvanischen Beats" gut bedient und kann sich die ganze Nacht hemmungslos dazu betrinken, was meiner Meinung nach nicht wirklich Sinn macht. Sollte jedoch ein anspruchsvolleres Werk gefragt sein, dessen Texte auch was hergeben, dem sei von dieser Scheibe abgeraten. Denn scheint's, können sich gewisse niveaulose "Vampire" nur noch besaufen und Frauen im Kopf haben..., oder was man mit ihnen anstellen kann.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10
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SHELTER - Eternal
Dockyard 1/Musikvertrieb
Das indische Bild auf dem Cover vermittelt spirituellen Kitsch und macht mir Angst. Shelter ist die Band um die NYHC-Legende Ray Cappo. Youth Of Today waren damals Revolutionäre und machten Straight Edge populär. 1988 hatte Cappo dann diese Schnapsidee, nach Indien zu gehen und als Krishna zurück zu kehren. Dann gründete er Shelter mit der Absicht, Spiritualität und Vegetarismus in die HC-Szene zu bringen. Elektronische Spielereien führten dazu, dass Shelter immer weniger HC waren und dafür mit Bands wie No Doubt oder Goldfinger auf Tour gingen. Nun soll laut Ray mit "Eternal" ein "verlorenes Album für die alten Fans" auf den Markt kommen. Ich weigere mich, dieses Gebräu als HC zu bezeichnen, geschweige denn als irgendetwas, worauf die Menschheit gewartet hätte. Für Fans dieser Band: Die vorliegende Platte bewegt sich im Strom von "Mantra" und "Beyond planet earth", bahnbrechend wird sie aber auch für Insider nicht sein.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10          
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PANDAEMONIUM - Return to reality
Eigenvertrieb

Ich habe mich immer köstlich amüsiert, wenn unser "Cheffe Roxx" eine italienische Power Metal Truppe zu bewerten hatte. Das Resultat war meistens vernichtend. Man sollte nie zuviel Schadenfreude zeigen, denn jetzt hat mich das Schicksal in Form einer Scheibe einer Truppe eingeholt, die sich Pandaemonium nennt. Tja, was soll's..., nach einem Blick auf das Cover Artwork war mir ziemlich Angst und Bange, denn solch einen Schei... habe ich seit Langem nicht mehr auf einem Booklet gesehen. Ein Barde, der im Wasser steht und, in der Luft kreisend, vier nackte Elfen. O Gott!! - würde Al Bundy meinen. Nachdem wir das Cover mehr oder weniger verdaut haben, wage ich, die Scheibe in meine Anlage zu legen. Das Intro zeigt mir schnell die Richtung des italienischen Soundes an: "Herr der Ringe" Soundtrack oder so. Beim ersten Song "Time of glory" kommt dann die Erleuchtung. Der Power Metal ist eigentlich nicht mal so übel zusammen gezimmert. Man hört melodische Riffs, teils schnell, teils mal gemütlicher, aber eben: So originell ist das Ganze nicht, denn Rhapsody gibt es schon eine Weile. Jetzt kommt aber der Hammer: Meine zwei Kater sind sich gewohnt, alles zu hören (Hellhammer und so weiter), doch wenn die Stimme von Daniel Reda einsetzte, setzten sie zu einem Spurt unter das Bett an, wo sie eine zeitlang nicht mehr hervor kamen! Sogar mit dem besten Futter war nichts zu machen. Nein, der Knabe singt so beschissen hoch, dass es einem durch Mark und Bein geht, oder wie pflegt man es auszudrücken: Es hat mir alle Löcher zusammen gezogen! Also Leute, wenn Ihr die Band doch testen solltet, dann lasst wenigstens die Katze nicht in den Raum, denn sonst könnte es schell Ärger mit dem WWF geben. Verdikt für Mensch und Tier: Ungeniessbar!!
Daniel J.
Punkte: 3.6 von 10
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P.M.T. - Topping from below
Musikvertrieb

Wenn man sich die auf der Homepage fein säuberlich aufgelisteten Fakten dieser Schweizer Combo zu Gemüte führt, könnte man meinen, man hätte die nächsten Headliner für alle wichtigen Open Air's im internationalen Raum vor sich. Da ist man schon mit Korn getourt, spielte im Vorprogramm von The Young Gods, Marilyn Manson sowie Machine Head und Sepultura, die neue Scheibe mit dem Selbstbewusstsein ausstrahlenden Titel "Topping From Below" wird von Jay Baumgartner (unter anderem Evanescence und Papa Roach) abgemischt und und und..., tja ha, und was soll man sagen, wenn man sich einfach mal die Scheibe in den Player knallt und sich den Sound reinzieht? Die Tatsachen sind ziemlich ernüchternd: Bei allem Respekt für P.M.T. (was das genau heissen soll bleibt immer noch ein Rätsel), aber ihre Musik klingt, als würde man die zur Zeit populärsten Industrial- und Gruftie-Klänge miteinander vermischen, gebe eine riesengrosse Portion des Gefühls "kennt-jeder-und-ist-damit-einverstanden" und schmeisse die ganze Melange an die bekanntesten Produzenten, welche Metal-Geldmaschinen (von zum Teil qualitativ niedrigem Niveau) auf den Massenmarkt losgelassen haben. Nichts Besonderes halt..., die Musik ist zwar stellenweise ziemlich mitreissend und lässt die Nackenmuskeln jucken, doch zum grossen Ausbruch des Headbang-Moleküls reichts bei Weitem nicht. Die ganze Chose ist schlichtwegs nicht originell, nicht eigenständig genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, vielmehr wird man den Verdacht nicht los, dass überall von erfolgreichen Bands abgekupfert wurde, um möglichst rasch Erfolg (und selbstredend Moneten) einzusacken, dazu tragen auch die vor Klischees nur so triefenden Texte und Pseudonyme der Bandmitglieder ihr Scherflein bei. Von Freude an der Musik ist leider nicht allzu viel zu spüren..., man hört einmal rein, stellt die Scheibe ins Regal zurück und vergisst sehr schnell, dass sie überhaupt existiert hat.
Toby S.
Punkte: 3.6 von 10
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ORGAZMADROM - Orgazmadrom
Eigenvertrieb

Endlich mal wieder ein Presse-Flyer, der sich vor Vorfreude gleich mehrfach überschlägt. Orgazmadrom seien eine extrem wichtige Band aus Russland, zu ihren Fankreisen sollen vorwiegend Studenten gehören, ihr (Zitat) "Hard Neo-Romanticism" solle aber auch sehr viele weibliche Fans anziehen. So weit so gut, aber taugt denn die Mucke? Nach einmaligem Durchören der vier Tracks lässt sich diese Frage locker beantworten: Nö! über ambitionierten Studenten Rock mit harter Schlagseite kommt das Ganze leider nicht hinaus, hier werden bloss Klischees am Laufmeter verarbeitet. Als extrem abtörnend entpuppen sich neben dem schlechten Englisch des Sängers vor allem die einfallslosen Keyboards, von billigen mit massenhaft Echo angereichterten Piano-Imitationen ("Love me") bis hin zu schlechten Trompeten-Kopien gibt's hier die ganze Palette an Schlager-Festival-Sounds. Ansonsten lässt sich an der handwerklichen Kunst des Vierers nicht viel aussetzen, aber eben: Gute Songs sind noch nie einfach so vom Himmel gefallen, da helfen auch die besten technischen Voraussetzungen nicht weiter. Und dieser Bandname übrigens genau so wenig.
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10
PAINWORK & PYLON - The end of pain + Days of sorrow
Quam Libet Records/Non Stop Music

Zuerst einmal: Ich hab' nix gegen Demo-Scheiben, solange sie einigermassen anständig produziert sind und auch die Gehörgänge nicht allzu sehr strapazieren, was heutzutage ja mit jedem PC möglich sein sollte, und auch die Programme dazu sollten kein allzu grosses Problem darstellen, denn auch da sind die Preise stark gefallen. Nun, der Grund, weshalb ich dies schreibe, ist die Split-CD von Painwork und P˙lon (die schreiben sich wirklich so, ist kein Fehler meinerseits). Leider lässt sich ned wirklich viel von den Jungs hören (vier Stücke von Painwork, drei von P˙lon), und somit ist auch eine "richtige" Review nicht wirklich möglich. Was sich aber zu den verfügbaren Stücken sagen lässt: Bei beiden Truppen ist der Sound ok, liegt irgendwo zwischen Stoner Rock, Rock'n'Roll Dark Rock. Aber die Produktion ist einfach nicht gelungen, die Ebenen der Instrumente sind nicht wirklich aufeinander abgestimmt und der Gesang zuweilen einfach so "reingequetscht". Wobei man auch konstatieren muss, dass der Sänger bei P˙lon deutlich besser zum Sound passt, als bei Painwork und auch seine Parts professioneller bringt, zumindest bei "Anaconda", bei "Checkmate 64" wurde zwar viel experimentiert, aber es passt einfach nicht so recht. Leider klingt bei beiden Bands der Sound wie frisch von einer Jam-Session aufgenommen. Was ebenfalls verwundert, ist, dass die Stücke am Ende sehr abrupt aufhören, weder ein Fadeout oder sonstige Anzeichen eines Endes, einfach ein Abbruch mitten im Stück. Wie gesagt, ich habe schon mehrere Demos angehört und wirklich professionelle Musik gehört, aber bei der Zusammenarbeit von Painwork mit P˙lon..., ich bin einfach von der Qualität her nicht überzeugt.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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