CD-Reviews Juni 2007
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DREAM THEATER – Systematic Chaos
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ja, kann denn diese Truppe überhaupt schwache Alben abliefern? Scheinbar nicht! Denn mit „Systematic Chaos“ legen uns die fünf Amerikaner ein weiteres Meisterwerk par excellence vor. Dabei handelt es sich hier quasi um eine Zusammenfassung der beiden Vorgängeralben. Wem also „Train Of Thought“ zu hart und „Octavarium“ zu weich war, findet mit „Systematic Chaos“ den gesunden Mittelweg. „The Dark Eternal Night“ mit zum Teil verzerrtem Gesang und „Constant Motion“ donnern mit modernem Riffing drauf los, lassen aber genug Platz für das bei Prog-Bands übliche Gefrickel. Dieses fällt bei Dream Theater wie immer sehr songdienlich aus. Ruhiger und dafür sphärischer sind das 10-minütige „Repentance“ und die Hymne „Forsaken“, welche mit einem Hammer-Refrain auffährt. Dream Theater verstehen es, moderne mit traditionellen Elementen zu verbinden. Wanderten sie auf „Octavarium“ mit dem Song „Never Enough“ bereits auf Muse-Pfaden, tun sie's diesmal mit „Prophets Of War“ und beweisen damit, dass Discobeats nicht zwingend schlecht klingen müssen. Wer besonders auf überlange Songs steht, kommt vor allem zum Schluss von „Systemaic Chaos“ auf seine Kosten. „The Ministry Of Lost Souls“ ist dabei mit seinen 15 Minuten für Dream Theater Verhältnisse fast kurz geraten. Dies wird aber wett gemacht, in dem sie noch einen 25-Minüter nachschieben, aufgeteilt in zwei Teile. „In The Presence Of Enemies Pt. 1“ eröffnet das Album, während es „Pt. 2“ schliesst. Wiederum bieten sie uns dabei ganz grosses Kino à la „Six Degrees Of Inner Turbulence“. Dream Theater können scheinbar tun was sie wollen, etwas Schlechtes bringen sie nie zu Stande. Und so reiht sich auch ihr zehntes Album nahtlos in die ununterbrochene Reihe Klassiker, welche in dieser Dichte wohl einmalig sein dürfte.
Roger W.

Punkte: 10 von 10 
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CANDLEMASS - King Of The Grey Island
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Danke Gott! Danke, danke, danke lieber Metal-Gott! - Als Ende letzten Jahres die Unheilsmeldung verkündet wurde, dass Messiah Marcolin, der schwergewichtige Doom-Mönch von seinen Arbeitgebern Candlemass gefeuert worden sei, da trug mancher Jünger der Zeitlupen-Metaller die schwedische Kult-Combo um Mastermind Leif Edling gedanklich schon zu Grabe. Der erste schwarz-göttliche Hoffnungsschimmer folgte dann vor einiger Zeit in Gestalt des neuen Front-Predigers. Kein Geringerer, als Solitude Aeternus Sänger Robert Lowe liest nun nämlich das Sakrileg der Kerzenmesse! Die Songs standen, die neue Stimme war gefunden, nun hiess es einzig beten, beten und noch mal beten. Beten, dass Candlemass nun nicht wie ein Klon der schon genannten SA klingen würden. Geschätzte Doom-Gläubige, ich verkünde die frohe Botschaft: Nix da mit Stiländerung, nix da mit Qualitätsabfall: Candlemass sind zurück und so stark wie jetzt waren die Schweden seit "Ancient Dreams" 1988 nicht mehr. Dass man sich dabei an die neue Stimme Lowe's gewöhnen muss, wie an eine neue Frisur, das versteht sich von selbst, doch hat man das erst, dann wird einem klar, dass sein variables Organ Candlemass noch um einiges abwechslungsreicher macht. Lupenreine Doom-Evangelien, die auf den nackenbrechenden Opener "Emperor Of The Void", der wie schon der Starttrack auf der letzten Scheibe "Candlemass" von 2005, "King Of The Grey Island" beinahe fröhlich wirkt, von verhältnismässig schneller Gangart ist wie "Devil Seed", "Of Stars And Smoke" (mit Killer-Refrain), "Destroyer" oder "Man Of Sorrow", kann man dann einfach nicht mehr widerstehen und verfällt ungewollt tagelanges Koma-Banging. Gleiches gilt auch für das treibende "Clearsight", welches, von Lowe mit dramatischen Gesangslinien veredelt, zu einer neuen Band-Hymne avancieren dürfte. Nach dem mit hübschen Gitarrenlicks ausgestatteten "Opal City" ist es dann "Embracing The Styx", welches sich ebenfalls in die Reihe der Bandklassiker wie "Samarithian", "Mirror, Mirror" oder "At The Gallow's End" einfügen wird, nur schon seiner Verzweiflung säenden, apokalyptischen Grundstimmung wegen, von welcher ansich die ganze Scheibe untermalt ist. Halleluja Brüder! Mit "King Of The Grey Island" erreicht uns eine der wohl besten Predigten der Kerzenmesse. Wie die Scheibe wohl mit Messiah geklungen hätte? Egal, besser geht sowieso nicht mehr... - Amen!
Kissi

Punkte: 10 von 10
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SAMAEL - Solar Soul
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Samael waren schon immer für Überraschungen gut und niemals gewillt, sich schubladisieren zu lassen. Und das ist verdammt noch mal auch gut so, denn ansonsten würde ein Grossteil des Charmes, welcher die Band seit Anbeginn ihrer Karriere versprüht, vielleicht nicht mehr existieren. Nämlich genau dieser und das Unfassbare, gar Mythische, das in der Musik von Samael mitschwingt, bewirkt eine enorme Anziehungskraft und macht den Sound sehr speziell. Was heisst das nun auf den neuen Silberling bezogen? "Solar Soul" knüpft nahtlos dort an, wo "Reign Of Light" aufgehört hat, setzt den Kurs aber deutlich härter fort. Aber nicht nur das, jeder einzelne Track stellt für sich quasi ein Mikrokosmos dar, in welchem man sich ordentlich ausgetobt hat (wohl auch aufgrund des Labelwechsels). Nur schon der einleitende Song "Solar Soul" zeigt deutlich, in welche Richtung Dunkelheit verbreitet wird: Elektronische Spielereien, gepaart mit dreckigen Gitarrenwänden und dem unverwechselbaren, knurrenden Gesang. Man könnte beinahe schon sagen, dass eben dieser sogar noch düsterer und kehliger geworden ist als auf dem Vorgänger. "Slavocracy", der einzige Track, der in einer Rohfassung auf der Homepage antastbar war, ertönt in Kombination mit Streicher-Elementen deutlich organischer und wuchtiger. Überhaupt ist auf dem ganzen Album diese geballte Wucht zu spüren, welche die Tracks noch grösser erscheinen lässt als sie es ohnehin schon sind. Sehr schön arrangiert, aber leider auch dafür verantwortlich, dass gewisse Tracks vorerst nicht wirklich ins Ohr gehen, sondern nach Dauerrotation verlangen, sich aber dann erst recht zu entfalten wissen und mit geballter Düsternis alles niederwalzen. "Suspended Time" kommt sogar mit weiblichen Backing-Vocals daher und wirkt dadurch deutlich differenzierter und sorgt für Abwechslung. Der absolute Anspieltipp bleibt aber nach wie vor "Valkyrie"s New Ride": Ein Up Tempo-Stampfer der Sonderklasse, mitreissend, packend, knackig wie ein Balisto zum Frühstück. Hammer! Erinnerungen an "Reign Of Light" werden beim Track "Quasar Waves" wach, welcher mit Sitar-Klängen aufwartet und erst mal für eine stutzende Miene sorgt, dann aber mehr und mehr zu gefallen weiss. Samael haben in jedem einzelnen Track das Maximum aus sich herausgeholt und somit die perfekte Symbiose zwischen "Ceremony Of Opposites" und "Passage" geschaffen, mit Verlinkung zum "Reign Of Light"-Knaller. Jedoch genau diese Vielfalt bedingt, dass man sich für diese schwarze Perle der Dunkelheit Zeit nehmen muss, um sie wirklich geniessen zu können. Das Resultat ist diesen Aufwand aber alleweil wert!
Toby S.
Punkte: 9.5 von 10
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THE KEN HENSLEY STORY - Blood On The Highway
Universal Music
"Blood On the Highway" ist ein Konzept. Nicht irgend Eines, sondern die geniale Vertonung der musikalischen Karriere des mittlerweile fast 62 Jahre alten Ken Hensley. Seines Zeichens bis 1980 Gitarrist, Sänger, Hauptsongwriter und Keyboarder bei den legendären Uriah Heep. Aber auch nach seinem Ausstieg war er als Solokünstler erfolgreich und in diversen Projekten unter anderem mit W.A.S.P., Cinderella, Blackfoot und anderen namhaften Bands aktiv. Aus diesem Stoff kreierte Ken Hensley ein Konzept, das die Höhen und Tiefen von über 30 Jahren Musikgeschichte aufzeigt. Mit der Unterstützung von so genialen Musikern und Sängern wie Jorn Lande, Eve Gallagher, Glenn Hughes und John Lawton, wurde der Tonträger zum Meisterwerk. Eine wunderschöne und mitreissende Blues- und Rock Oper mit Country Einflüssen. Dieses Album enthält straighte Rocker wie zum Beispiel "Okay (This House Is Down)", das durch Jorn Lande's Stimme mit dem rauen Timbre veredelt wird. Auf der anderen Seite lassen einem super Balladen, wie das mitreissende "Think Twice" das Ganze richtig mitfühlen. Erst recht was durch Eve Gallagher's Stimme, die streckenweise an Tina Turner erinnert, dargeboten wird. Ken zeigt uns sein Leben auf der Rock'n'Roll Achterbahn eindrucksvoll auf. Beim Stück "There Comes A Time" (mit schönem Saxophon-Part) übernimmt Ken den Gesangspart gleich selbst. Dieses Album eignet sich perfekt, um an einem ruhigen Abend zu Hause zu sitzen, eine Flasche Wein zu öffnen und sich in die Welt der 70er Rockmusik entführen zu lassen. Ken Hensley lässt uns in diesem musikalischen Leckerbissen mitfühlen wie es ist, von ganz tief unten bis ganz nach oben zu kommen, und wie schnell es geht, dass man wieder ganz unten ankommt. Bei "Too Many Dreams Come True" erlebt der Zuhörer richtig mit, wie es ist, seinen Traum zu leben. Das Spezielle an diesem Album ist, dass es Ken's Traum ist, dieses mal als Musical auf die Bühne zu bringen. Liebhaber von traditionellem Blues Rock sollten sich dieses Meisterwerk unbedingt zulegen. Aber auch für die jüngere Generation empfiehlt es sich, diesem Album sein Gehör zu widmen. Man könnte noch viel über diese Platte und über Ken Hensley schreiben, wobei fast zwangsläufig klar ist: Wenn sich solche Spitzenmusiker zusammenfinden und dann auch noch gemeinsam ein solch spannendes Thema musikalisch umsetzen, kann dabei nur das Blues-Rock Album des Frühsommers 2007 herauskommen.
André
Punkte: 9.5 von 10
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MANEGARM - Vargstenen
Black Lodge/
Non Stop Music
Eine Band, die bereits sehr Vieles erreicht hat und von Album zu Album die Latte höher legt, aber dennoch den meisten Metallern unbekannt ist. Was machen die fünf Schweden falsch, ihre Musik ist mitreissend, faszinierend und liebevoll zugleich, auch sind Manegarm keine Greenhorns, denn gegründet haben sie sich 1995 und "Vargstenen" ist bereits ihr fünftes Album, wobei noch eine "Best Of" und eine Folk-EP unter ihrem Namen herauskam. Die ersten drei Alben sind hauptsächlich schwarzmetallisch mit einer Portion Melodie und Folklore. Ab "Vredens Tid", dem Vorgänger von "Vargstenen", schlichen sich immer mehr Folkanteile in die Musik, das Schlagzeug hämmerte bombastischer und die Melodien zwangen jeden noch so bösen Black Metaller zur Bewegung. Mit "Vargstenen" wurde dieser hymnische, melodische Stil weitgehend übernommen und auch die einzigartige Stimme von Erik Grawsiö, die trotz starkem Growl gut verständlich ist und immer ein wenig den klaren Gesang mit sich trägt. Erik kann schreien, kreischen und grunzen, aber den Clean-Gesang hört man immer heraus, grossartig! Die Texte sind heidnischer Natur und alles wird auf schwedisch gesungen, was den ausschlaggebenden Punkt setzt. Songs wie "En Fallen Fader" oder "Den Gamle Talar" bleiben im Kopf hängen und begleiten einem durch den Tag, nerven aber trotzdem überhaupt nicht. Es ist eine wahre Freude der Violine von Janne Liljeqvist zu horchen und dabei auch noch die genialen Gitarrenmelodien anzuhören. Die Musik von Manegarm reisst einen von Anfang an mit und kann vollkommen überzeugen. Der schwedische Fünfer hätte locker das Zeugs, in diesem Genre die Spitze zu bilden. Warum sie es bis heute nicht aus dem Untergrund geschafft haben, ist mir ein Rätsel und es ist ein Jammer zu sehen, wie viel Mist ganz locker an Manegarm vorbeizieht. Für mich gehören sie definitiv ganz nach oben!
Yannick S.
Punkte: 9.5 von 10
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IRON SAVIOR - Megatropolis
Dockyard1/Musikvertrieb
Die ursprünglich von Piet Sielck, Kai Hansen (Gamma Ray und Ex-Helloween) und Thomen Stauch (Savage Circus, Ex-Blind Guardian) als Nebenprojekt gegründete Truppe legt uns mit ihrem nun sechsten Werk ein extremes Brett vor. „Megatropolis“ heisst die CD, und sie glänzt mit ein paar geilen und ein paar sehr geilen Songs. Mit dem ursprünglichen Line-Up haben die aktuellen Iron Savior aber nur noch wenig zu tun. Die Truppe ist zu einer Band geworden, deren Musiker seit dem letzten Release 2004 die gleichen geblieben sind. Für ordentlichen Dampf sorgen Drummer Thomas Nack und Bassist Yenz Leonhardt, während Joachim "Piesel" Küstner zusammen mit Piet Sielck Melodien mit ihren Gitarren reinbringen. Letzterer auch mit seinem Gesang, welcher, wie schon auf dem Savage Circus-Release, immer wieder an Hansi Kürsch von Blind Guardian erinnert. Und dies ist als sehr positiv zu verstehen. Iron Savior sind keine Power Heavy Metal Band, deren Sänger sich in „Höhen nie gehört“ singen will. Im Gegenteil: Piets Gesang ist tief, erdig und veredelt die stampfenden, sehr riffbetonten Lieder. „Running Riot“ eröffnet den Reigen mit einem gut strukturierten klassischen Heavy Metal Song, worauf „The Omega Man“ von den Anfangsstrukturen her in Richtung HammerFall geht. Fast schon Stoner Rock mässig wird's danach mit „Flesh“. Beim Titelsong „Megatropolis“ wird anschliessend das Gaspedal wieder durchgedrückt, um bei „Cyberatic Queen“ wieder fröhlich dahin zu stampfen. Aber was will ich hier alle Tracks aufzählen, denn „Megatropolis“ hat wirklich keinen Schwachpunkt und überzeugt als Ganzes. Selten hat Heavy Metal so authentisch und roh geklungen. Wer da nicht zugreift, ist selber Schuld! Punkt, aus und Amen!
Roger W.
Punkte: 9.4 von 10   
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ANTERIOR - This Age Of Silence
Metal Blade/Musikvertrieb
Das aus meiner Sicht musikalische Hightlight in diesem Monat sind vier Burschen aus Wales (England), die sich Anterior nennen. "This Age Of Silence" ist ihr Debüt-Album und auch ein musikalischer Leckerbissen geworden. Für Metaller, die es ein wenig schnell und anspruchsvoller lieben, sind bei Anterior richtig. Da wird filigran gethrasht, was das Zeug hält. Vor allem die Gitarristen Luke Davis (v/g) und Leon Kemp(lead) spielen sensationelle Riffs, die ich ehrlich schon lange nicht mehr so gehört habe. Die doppelläufigen Leads sind für meine metallischen Gehörgänge richtiggehend wohltuhend, ja ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und vergleiche diese aussergewöhnliche Gittaren-Symphonie wie einen starken Orgasmus! Nein Leute, ich übertreibe nicht, denn die Band hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Wer mit In Flames etwas anfangen kann und Iron Maiden zu seinen Faves zählt, wird an Anterior nicht vorbei kommen. Die neun Tracks auf dieser Scheibe sprudeln nur so vor Kreativität, Energie und unglaublichen Harmonien. Damit alles stimmt ist die Produktion auch richtig fett und pompös geworden. Freunde von gutem Geschmack: Hier ist Futter für eure Ohren, anchecken ist Pflicht oder für die Entschlossenern: Sofort zum Plattenverkäufer Eures Vertrauens sprinten, um sich das geile Teil zu sichern. Wirklich sensationell!
Daniel J.

Punkte: 9.4 von 10
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KNIGHT AREA - Under A New Sign
Lasers Edge Group
War doch das Debüt der Holländer um Hauptkomponist und Keyboarder Gerben Klazinga "The Sun Also Rises" schon eine kleine Prog Rock Perle, kommt das neue Werk "Under A New Sign" noch um einiges besser rüber. Knight Area sind definitiv um ein grosses Stück gereift. Schon der Opener "A Different Man" birgt alles in sich, was der Proggie liebt, inklusive die fliegenden Guitar-Soli, die besonders an die genialen Landmarq erinnern und ebenso die Pendragon lastigen Keyboards. Beim rockigen "Exit L.U.M.C." kommt dann noch Arena Feeling auf und somit hätten wir da die Richtung der Holländer ziemlich genau definiert. Ach ja, nicht zu vergessen die Paralellen zu den genialen Briten IQ, und trotz allem klingen Knight Area doch auch noch recht eigenständig, was sicher auch an Shouter Mark Smit liegen dürfte. Was ganz besonders gefällt, ist der zum Teil derart röhrende Bass, wie ihn sonst nur Dave Meros (Spocks Beard) spielt. Ansonsten gibt's tonnenweise geniale Spielereien mit Gitarren und Synthies, Keyboard und Orgeln, wie beim klasse Instrumental-Track "Under A New Sign". Ausfälle gibt's keine, aber als Anspieltipp gilt sicher das Herzstück des Albums, nämlich das 13-minütige "A Different Man, Part II", bei dem die Proggies alle Komponenten des Prog Rock in einem Song vereinen. Eine herrliche und unglaublich verspielte, bombastische Perle. Also Landmarq, Arena, IQ und Pendragon Liebhaber: Hier könnt Ihr bedenkenlos zugreifen. Das garantiere ich Euch mit meinen 279 Jahren langer Prog-Erfahrung!
Crazy Beat
Punkte: 9.3 von 10
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ARKHAN - M.A.C.H.I.N.E.
Manitou Music/
Non Stop Music
"Schön" zu wissen, dass auch unsere welschen Kollegen Mühe haben, akzeptable Mitstreiter zu finden und deshalb ihr aktuelles Album noch mittels eines Drum-Computers einspielen mussten. Seit Kurzem wurde jedoch Stephane (Ex-Cripple God) für die Felldrescherei rekrutiert und hat damit zur Freude der Band das Kollektiv nach langen Jahren endlich vervollständigt. Aber passend zum "Transformers"-Cover und dem entsprechenden Albumtitel, verleiht der digitale Taktgeber (trotz maximaler Sterilität) den neun Songs einen kalten Industrialtouch und ist wenigstens auf die Millisekunde genau. Arkhan sind ihrem von der Debüt EP "Dead End" bekannten Stil weitestgehend treu geblieben, haben ihre Trademarks aber positiv ausgebaut und setzen nach wie vor auf technischen, aber problemlos nachvollziehbaren Death Metal mit coolen Samples und nicht ganz ernst zu meinenden bis witzigen Texten ("Texas Lesbian Barbecue" oder "Little Stinky Monkey"). Und da ich schon mehrmals die Gelegenheit hatte, die Band bei einem ihrer unterhaltsamen Konzerte zu beobachten, kann ich bestätigen, dass Arkhan ihr Material durchaus live umzusetzen wissen und mit der Doppelmeter-Vogelscheuche Greg über einen exzellenten und charismatischen Entertainer/Frontmann verfügen. M.A.C.H.I.N.E. ist unter dem Strich ein richtig geiles Death Metal Brett geworden, und nachdem man den zum Teil doch nervigen Schlagzeugsound im Hinterkopf etwas ausgeblendet hat, wachsen Songs wie "Bloodbath" (mit witzigen Boxring-Samples wie Rundengong oder der finalen Auszählung) oder der Überhammer "Nemesis" mit jedem weiteren Durchlauf zu imposanten Klanggebilden. Darum gibt es von mir auch trotz des Drumcomputers (den Umständen entsprechend aber vortrefflichst programmiert) eine klare Kaufempfehlung!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10 
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ABANDONED - Thrash You
Dockyard1/Musikvertrieb
Die Hessen Abandoned sind genau nach einem Jahr zurück. Das letzte Werk "Thrash Notes" konnte beim Verfasser dieser Zeilen eine gute Note heraus holen. Die vier Thrasher, allesamt Bay Area Fans, haben sich auf dem neuen Silberling "Thrash You" (wie originell der Albumtitel...) anscheinend dem starken Vorgänger nahtlos angehängt, will heissen: Es gibt Altbewährtes. Musikalisch zählen die Deutschen sicherlich zu den besten Thrashbands vom grossen Kanton, aber um international zu bestehen, sollte man sich vielleicht mal einen Top-Produzenten angeln, der der Band einen druckvolleren Sound beschert. Sonst, wie schon erwähnt, knallen die Gitarren ohne Ende, mal schnell wie der Blitz, um dann in eine coole, akustische Passage hinein zu gleiten. Einfach Bay Area Sound eben, den man von den Stars wie Testament, Exodus oder auch Death Angel her kennt. Für eingefleischte Thrasher ist diese Scheibe ein Muss, für alle anderen wird der Geldbeutel entscheiden, ob man diese superbe Platte zu seiner Sammlung dazunehmen will. Thrash at its best!
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10 
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MARTIE PETERS GROUP - Road To Salvation
NL Distribution/Non Stop Music
Seit den frühen 90ern ist der Däne Martie Peters musikalisch aktiv. Mit der Band Push veröffentlichte er zwischen 1996 und 2002 vier Alben, die durchs Band auf positive Resonanzen stiessen. Die Truppe konnte diverse Gigs im Vorprogramm von Acts wie Pretty Maids, Dio und Royal Hunt spielen und sich so eine feste Fanbasis aufbauen. Vor fünf Jahren wurde die Band dann aber auf Eis gelegt und Martie entschied sich, seine eigene Formation zusammenzustellen. 2005 wurde ein erstes Album veröffentlicht. Nun liegt mit "Road To Salvation" der zweite Output vor. Als Inspiration nennt Mr. Peters unter anderem Bruce Springsteen, Bryan Adams, Def Leppard, Enuff Z"Nuff, Kip Winger, Tesla und Mike Tramp. Irgendwo in dieser Schnittmenge ist der Sound auch angesiedelt. Das heisst erdiger Rock, der zwar knackig aber entspannt klingt, wird in Form von zwölf Songs präsentiert. Die Tracks können ohne nennenswerte Schwachpunkte begeistern. Eine Menge griffiger Hooklines werden mit eingängigen Melodien gepaart und durch lockere Refrains abgerundet. Vor allem die Vocals wissen auf ganzer Ebene zu begeistern. Als Vergleich muss ein Name unbedingt erwähnt werden: Mike Tramp. Mit ihm hat Martie, ausser der frappant ähnlichen Stimme, auch noch das Heimatland gemeinsam. Die Beiden verbindet auch eine langjährige Freundschaft. Martie hat auch schon bei mehreren Tramp Outputs Background Vocals beigesteuert. "Road To Salvation" hat nicht nur ausgezeichnete Musik und grossartige Songs zu bieten, sondern auch einen erstklassigen Sound, der auf das Konto von Tommy Hansen geht. Somit ist diese Scheibe weit mehr als eine White Lion/Mike Tramp Kopie und sollte dementsprechend auch beachtet werden.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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EUROPE - Live in Sweden "86 DVD
Hell&Back/Musikvertrieb

Zum 20-jährigen Jubiläum letztes Jahr wurde nun diese DVD zusammengestellt. Beim Hauptpart handelt es sich um einen Gig der 1986 im Heimatland von Joey Tempest und seinen Bandkumpels mitgeschnitten wurde und dazumal als Video käuflich zu erwerben war. 11 Songs wurden gespielt, wobei erwähnt werden muss, dass der Überhit "The Final Countdown" gleich zweimal zum Besten gegeben wurde, nämlich als Eröffnungsnummer und als Rausschmeisser. Dazwischen kann man sich an weiteren Hits wie "Wings Of Tomorrow", "Carry" oder "Cherokee" erfreuen. Selbstverständlich wurde das Material überarbeitet und erscheint nun in bester Ton- und Bildqualität. Nebst dem Gig enthält die DVD auch noch einiges interessantes Bonusmaterial. Neue Interviews mit allen Musikern, eine Picture Galerie, eine Biographie und ein Filmdokument mit dem Titel "The band back at the scene of the crime", das unter anderem einen Besuch der Jungs im Zürcher Powerplay Studio zeigt, wo dazumal "The Final ... " aufgenommen wurde. Bei Europe scheiden sich die Geister. Waren sie damals eine kommerzielle Band, die per Zufall den Zeitgeist traf und nur mit viel Glück einen Riesen-Hit landete? Sind sie heute eine zweitklassige Melodic Kapelle, die krampfhaft versucht, an die Erfolge von damals anzuknüpfen? Alles Bullshit, heute wie damals sind Europe eine versierte Hardrock Band, die mit erstklassigen Musikern besetzt ist. Daneben sind die Jungs auch begnadete Songwriter, die weit mehr als "The Final Countdown" zu bieten haben. Der Beweis in Bezug auf die 80er liegt nun in digitalisierter Form vor.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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MEGADETH - That One Night "Live in Buenos Aires" (DVD)
SonyBMG

Nein Leute, das ist nicht das neuste Fickvideo von Paris Hilton, denn die blonde Mähne auf dem Cover gehört dem egozentrischen Gitarrenmeister Dave Mustaine. Die meisten von Euch sollten "Megadave" eigentlich kennen und wenn nicht, gibt's noch die Review vom sehr guten letztem Album "United Abominations" zu lesen, das wir letzten Monat besprochen haben. Dave ist wieder bei den Leuten und das ist gut so, denn diese DVD zeigt doch ausdrücklich, wie wichtig diese US-Band für den Metal ist. Die Show wurde im Oktober 2005 im Obras Stadium in Buenos Aires aufgenommen. Der Opener des Konzerts trägt den Titel "Blackmail The Universe" vom vorletzem Album "The System Has Failed". Dieses Album wird in Buenos Aires auch richtig vorgestellt. Sonst gibt's eigentlich keine Überraschungen, es findet sich in den 17 Nummern, die in Argentinien gespielt wurden, ein Streifzug durch das ganze Megadeth Repertoire. Und das ist eben nicht gerade wenig. Hits wie "Wake Up Dead", "In My Darkest Hour (Cliff Burton R.I.P Memorial Song)", "A Tout Le Monde", "Hangar 18"& "Return To Hangar", "Trust", "Peace Sells" (Götter-Song!) und nicht zu vergessen den Überflieger "Symphonie Of Destruction", bei dem das südamerikanische Publikum total ausflippte und bei jedem Break vom Song lautstark Megadeth brüllte, sodass bei mir eine richtige Gänzehaut entstanden ist. Das sind wirklich fanatische Fans, die man bei uns leider nur sehr selten sieht, aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn Megadeth spielen am 27. Juni mit Dream Theater im Volkshaus in Zürich. MetallerInnen, das ist ein Konzert Hightlight, wenn nicht das Highlight in diesem Jahr! Sonst bietet diese DVD, ausser den genannten Songs, eigentlich recht wenig Bonusmaterial, was ich ein bisschen schade finde. Also Leute: Hier werden 95 Minuten Megadeth pur geboten, die Band ist in Hochform wie auch das Publikum, und es gibt eigentlich keinen Grund, das Teil nicht zu kaufen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Konzert.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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SUBCONSCIOUS – Forever Is Now
PFN Records
Der Promotext preist Subconscious als „constant part in the german Metalcore scene for years“ an – eine Formulierung, die mir langsam aber sicher die Nackenhaare aufstellt. Ein sanftes Piano-Intro beruhigt meine Abwehrreaktion ein wenig, eine gekonnte Weiterführung des Themas mit Gitarren und Drums und die folgenden zwei Songs „The Sun Is Down“ und „Cold Blood“ lassen mich entspannt in den Sessel zurück sinken. Eindimensionales, überfettes Geratter wird bei den Berlinern schon einmal nicht produziert. Im Gegenteil, die Kunst der dualen Sechssaiter-Harmonien wird hier mustergültig vorgeführt, sogar Schreihals Kai Wilhelm lässt mit einem Minimum an Variation und Spoken-Words-Parts ein Engagement erkennen. „Forever“ ist ein gutes Beispiel für den starken Einfluss, den schwedischer Todesstahl auf diese Band hat – Dismember lassen grüssen. Das selige Piano aus dem Intro taucht in der Albumhälfte wieder auf, um gemeinsam mit Streichern in die Todeszelle zu führen – „Deathrow“ ist nämlich der Song mittendrin und gleichzeitig das Highlight von „Forever is now“. Ohrwurmmelodien, coole Rhythmus-Grundlage und ein Shout-Chorus vor dem Herrn zeigen, dass diese Band funktioniert. Dasselbe gilt für „Human Spirit“, das nach Götheborg klingt und viel Spoken-Words enthält. „Still Alive“ schliesst den Zyklus mit einem Piano-Outro (Überraschung)ab, welches die eingangs erwähnten Streicher voll zur Geltung kommen lässt und ein kompaktes (weniger als eine halbe Stunde, wenn die Intros, Zwischenparts und das Outro abgezogen werden), qualitativ sehr hochwertiges und aus einem Guss kommendes Album beendet. So kann und wird Metalcore funktionieren!
Phil
Punkte: 9.0 von 10
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VISIONS OF ATLANTIS - Trinity
Napalm Records/Musikvertrieb
Mit neuer Sängerin machen sich die Österreicher Visions Of Atlantis auf, die Symphonic Metal World zu erobern und sie kommen mit "Trinity", ihrem dritten Album, einen echten grossen Schritt weiter. Erstens weil die neue Sängerin, die ausgebildete Sopranistin Melissa Ferlaak, ein wahrer Glücksgriff für die Band ist und mit ihrer fantastischen Stimme dem Ganzen etwas Besonderes gibt. Und zweitens klingt das ganze Album reifer, auch härter und na ja, einfach gut. Und der Wechsel-Gesang zwischen Melissa und Sänger Mario macht gestaltet das Material echt interessant. Songs wie "At The Back Of Beyond?, oder das tolle schleppende, von Mario gesungene "The Poem" und das flotte "Nothing left" gehen einfach direkt ins Blut. Mir gefällt einfach die Paarung von harten Gitarren mit Klavier, das verleith den Songs einfach etwas Besonderes. Aber zieht Euch mal die obergeile Ballade "Return To You" rein. Nur schon Melissa's Stimme erzeugt hier eine gewaltige Gänsehaut und zusammen mit dem Piano klingt der Song einfach überirdisch. Visions Of Atlantis legen hier ein wirklich überzeugendes Album mit elf wirklich guten Songs ohne jegliche Ausfälle hin, auch wenn hier sicherlich Ähnlichkeiten zu Nightwish kaum zu verleugnen sind.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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ALLIANCE - Destination Known
Escape Records/Non Stop Music

Schnell einmal wird einer Gruppe der Titel All Star Band verliehen. Auch im Zusammenhang mit Alliance wurde die Bezeichnung schon gehört. Im Detail sieht die Besetzung folgendermassen aus. Robert Berry, der schon Mitglied von Hush, GTR und Ambrosia war, steht hinter dem Mikro und bedient den Bass, der Gitarrist Gary Pihl spielte auch schon bei Boston und Sammy Hagar, David Lauser gehörte als Drummer ebenfalls zur Band von S. Hagar und Alan Fitzgerald war schon mal Keyboarder bei Nightranger. Ob die Vergangenheit und dem entsprechend die Bekanntheit dieser Jungs ausreicht, um die Bezeichnung All Star Band zu rechtfertigen, soll jeder selber entscheiden. Fact ist aber, die vier sind gestandene AOR-Musiker, die zweifellos ihr Handwerk verstehen. Bereits auf zwei Outputs wurde dies unter Beweis gestellt. Nämlich auf dem mit dem Bandnamen betitelten Debüt und auf Album Nr. 2 "Missing Piece". Ein drittes Werk soll angeblich in Arbeit sein. Unter der Bezeichnung "Destination Known" wurden nun die ersten zwei Scheiben als Doppelalbum wieder Veröffentlicht. Das ansehnliche Digipak wurde mit einem tollen Booklet bestückt, das einige Fotos, Liner Notes (der Werdegang der einzelnen Musiker), die gesamten Songtexte und einen interessanten Stammbaum der Band enthält. Das Album (bzw. die Alben) selber wurden remastert und mit acht Bonustracks zusätzlich aufgewertet. Value for money ist hierfür die passende Bezeichnung. Musikalisch wird klassische AOR, respektive Melodic Rock Kost zelebriert, die Genre Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Durch die nahezu perfekte Kombination von Keyboards und Gitarren, der ausgezeichneten Stimme und der idealen Mischung von knackigen Rocksongs bis hin zu leidenschaftlichen Balladen, werden Erinnerungen zu den besten Zeiten von Journey, Survivor und Konsorten wach. Obwohl der grosse Überhit fehlt, ist kein einziger musikalischer Fehltritt auszumachen. Bei total 31 Songs ist das doch eine zu würdigende Leistung. Melodic Liebhaber können, ja müssen hier zuschlagen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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U.D.O - The Mastercutor
AFM Records/Musikvertrieb
Wenn es eine CD im letzten Jahr gegeben hat, die bei mir überall, also zu Hause, auf dem mp3-Player, Handheld oder im Auto rauf und runter gespielt wurde, dann war das ganz klar "Mission Nr. 10" von U.D.O. - Selten hat mich eine Metal-CD derart gepackt wie diese und tut es immer noch! Dieser beispiellose Groove, für den das Gitarren-Duo Kaufmann/Gianola zuständig ist, gepaart mit sattem Drum-Sound und Udo's unvergleichlicher Reibeisenstimme ist für die Ewigkeit gemacht. Was die Band auch auf der Bühne reissen kann, sah man unlängst in Winterthur am "Spirit Of Rock", wo U.D.O. von Anfang an einen Flächenbrand zündeten, der von Saxon über Motörhead bis hin zum Headliner Heaven & Hell reichte. Kurz: Einfach genial! Das alles legt die Messlatte für ein neues Studio-Album natürlich hoch und "The Mastercutor" musste sich nun beweisen. Nach einer swingigen Intro-Speech legt gleich der Titeltrack als Opener volle Kanne los, wie wenn die zehnte Mission gleich in ihre elfte Runde gehen würde..., geil! Und schon hier merkt man, dass hier nicht einfach ein x-ter Metal-Song runtergezockt wird, sondern in Sachen Arrangements mit gutem Gespür für das genau Richtige gearbeitet wurde. Das kommt auch "The Wrong Side Of Midnight" zu Gute, wo zu Beginn und auch nachher eine verstaubte Vinylscheibe anklingt... (das hatten wir doch vor ein "paar Jährchen" schon mal, oder?!!) und eine leicht orientalische Note für einen musikalischen Farbtupfer sorgt. Keine Gefangenen macht auch die Abrissbirne "The Instigator", das über perfektes Airguitar Potenzial verfügt und einmal gehört, nicht mehr aus dem Sinn geht. Was U.D.O. ebenfalls auszeichnet, sind die megastarken Balladen und Halbballaden der Marke "One Lone Voice" und vor allem das Gänsehaut erzeugende "Tears Of A Clown". Ein Song, der auf U.D.O.-Homepage von den Fans erstaunlicherweise am häufigsten gewählt wurde, als gefragt wurde, welche(n) Titel man denn (live) gerne hören möchte. Das spricht doch Bände..., und selbst eine zu Beginn ziemlich ruppige Nummer wie "Master Of Disaster" mutiert durch die wie die Faust auf's Auge passende Refrain-Melodie zu einer veritablen Hymne. Das ist die hohe Kunst des kreativen Songwritings, das heutzutage längst nicht mehr alle auf die Reihe kriegen. "The Mastercutor" ist insgesamt nicht ganz so stark wie der Vorgänger, spielt jedoch locker in der höchsten Liga mit und ist somit ein Muss für jeden Headbanger!
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10 
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CHICKENHOUSE - Easy Money
T11 Records
Chickenhouse aus dem Emmental haben eine interessante Entwicklung durchlaufen. Vor nunmehr 17 Jahren wurde die Formation als Coverband von Schlagzeuger Fridu Gerber, dem letzten verbliebenen Originalmitglied, ins Leben gerufen. Im Jahr 2007 liegt jetzt das zweite Album vor. Die Covergeschichte ist schon lange Schnee von gestern. In der Zwischenzeit hat sich die Band einen ausgezeichneten Ruf als Partyband par Exellence erspielt. Selbst Nazareth entdeckten die Qualitäten der Truppe und engagierten sie immer mal wieder als Support für deren Schweizer Gigs. Vor allem der Engländer Jim Bows entpuppte sich als Glücksgriff für die Band. Der Gitarrist ist neben seiner Arbeit an der Sechssaitigen auch der Verfasser der Songs. Der musikalische Stil wird simpel als Blues Rock bezeichnet, was aber unbedingt präziser definiert werden muss. Der Blues ist zwar unverkennbar, zu keiner Zeit beherrscht dieser Bestandteil aber den Sound, sondern ist nur als Basis konstant präsent. Der Rockfaktor ist viel dominanter, womit wir bei erdigem Hardrock angelangt wären. In der Praxis tendieren Chickenhouse in die Southern Rock Ecke, der Heimat von Bands wie Lynyrd Skynyrd. Aber auch AC/DC sind musikalische Verwandte der Emmentaler. Die kräftige Rock Röhre von Frontmann Andy Zaugg wird durch die schnörkellosen, knackigen Riffs von Jim ins rechte Licht gerückt. Die Rhythmus-Sektion (nebst Fridu auch Neuzugang Burns Heiniger am Bass) sorgt mit bodenständigem Groove für die nötige Grundsubstanz. So werden Songs wie der Titeltrack "Easy Money", "Repro Man", "This Ain"t No Time", "Fight Like A Man" oder "Live Fast Die Young" zum Soundtrack eines imaginären Films, der auf den staubigen Highways des amerikanischen Südwestens spielt. Aus dem Emmental kommt eben nicht nur delikater Käse her.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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TRAGIK - Poetic Justice
Escape Records/Non Stop Music
Bisher war der Multiinstrumentallist Phil Vincent hauptsächlich als Solokünstler tätig. Schon neun (!) Alben hat der Mann veröffentlicht, die er alle praktisch im Alleingang eingespielt hat. Ob es mangelnder Erfolg ist, oder einfach der Drang etwas Neues zu machen, bleibt offen. Jedenfalls versucht Phil nun erstmals im Gefüge einer Band zu arbeiten. Bis dato zeichnete er sich für alle Instrumente seiner Outputs selber verantwortlich. Auf dieser Scheibe übernahm er nebst den Lead Vocals nur die Tasteninstrumente Synthesizer, Orgel und Piano. Das Schlagzeug bearbeitete Dirk Phillips, die Gitarren und der Bass wurden von Damian D'Ercole eingespielt. Laut Label Info soll die Leidenschaft für Boston, Deep Purple und Dokken deutlich hörbar sein. Bei Erstgenannten trifft dies durchaus zu, Dokken ist nur mit viel Fantasie herauszuhören. Die Wurzeln liegen zweifelsohne in den 70ern begründet, die 80er hingegen werden nur am Rande gestreift. Vielmehr integriert Phil diverse moderne Anleihen in Form von Synthie-Klängen und unaufdringlichen Soundspielereien in seine Songs. "Poetic Justice" ist ein lockeres, entspanntes Album. Das Grundgerüst besteht aus grossen Melodien und wuchtigen Hooks, die durch die kräftige Stimme von Phil in Szene gesetzt werden. Die Gitarren könnten ab und zu ein bisschen aggressiver klingen. Dies ist dann aber so ziemlich das einzige Manko, das sich Mr. Vincent gefallen lassen muss. Die Integration von zeitgemässen Soundelementen in typischen 70er Rock ist nicht neu. Lenny Wolf und seine Formation Kingdom Come praktizieren dieses Konzept schon seit vielen Jahren. Daher sind einige Parallelen zwischen den beiden Acts nicht von der Hand zu weisen. "Poetic Justice" ist ein interessantes Album, das nicht ignoriert werden sollte.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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UNLIGHT - Eldest Born Of Hell
Heavy Horses Records
Mangelnde Umtriebigkeit kann man dem deutsch-schweizerischen Schwarzstahl-Kommando wahrlich nicht vorwerfen. Denn nach dem '05er Longplayer "Inferno", der '06er Split-EP mit Nordafrost und massiver Livepräsenz schlägt es mit "Eldest Born Of Hell" bereits wieder Mitternacht. Unlight sind mittlerweile aus den Top-10 der aktuellen Untergrundbands nicht mehr wegzudenken und liefern hier eine echte Perle ihrer Version von Vollkontakt-Kampfsport ab. Dass sie ihre Songs mit einer thrashigen Schlagseite plus einer Prise Death Metal würzen, kommt mir persönlich sehr entgegen, kann ich doch mit den meisten dieser "nicht hören, sondern fühlen" Schwudi-Schwarzwurzelheinis nicht allzu viel anfangen. Anders im Hause Unlight, denn Necron's Riffs treffen dort, wo es weh tut und überzeugen mit durchdachter Herangehensweise und gelungenen, spannenden Aufbauten. Lord Grond ackert tight hinter den Kesseln und kommt songdienlich gut auf den Punkt und sogar Tartaros' Bass ist erstens nicht nur BM-untypisch hörbar, sondern übernimmt auch einen nicht zu unterschätzenden Melodie-Anteil. Frontsau Blaspherion bedient dazu eine amtliche zweite Gitarre und keift sich fies und mächtig durch zehn Walzen, die niederträchtiger kaum sein könnten. Die druckvolle und transparente Produktion (Iguana Studio) sowie eine eng an das Original angelehnte Coverversion von Sodom's "Wachturm" machen "Eldest Born Of Hell" zu einem echten Geschoss und sollte darum auch in keiner gut sortierten BM-Sammlung fehlen.
HaRdY
Punkte: 8.7 von 10
            
VANISH – Separated From Today
Eigenvertrieb
Vanish heisst nicht nur eine Waschmittelmarke, sondern auch eine Melodic Metal Band aus Stuttgart. Ob die Band dabei sauberere Arbeit abliefert als die Mittelchen, sei jedoch jedem selbst überlassen. Die Süddeutschen liefern zumindest ein Werk ab, das sich gewaschen hat. Hier stimmen die kraftvollen, hohen Vocals von Bastian Rose und die Arrangements sind sehr abwechslungsreich gehalten. Sie reichen von der keyboardgetragenen Gänsehautballade „All Of It Gone“ über gemächliche Stampfer à la „Coming Home“ bis zu Stratovarius artigen Abgehnummern. Bestes Beispiel für Letzteres ist „Mankind's Flaw“. Dazu gesellen sich immer wieder tolle Gitarrensoli von Philipp Schönle. Hier kommt nie Langeweile auf. Klar kann man Vanish vorwerfen, dass sie mit ihrem Melodic Metal vor allem Altbekanntes zitieren. Nur, welcher Band aus diesem Genre kann man dies nicht vorwerfen? „Separated From Today“ ist ein starkes Stück Metal, das unbedingt nach einem professionellen Vertrieb schreit.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
           
DAYDREAMER - Daydreamer
Escape Music/Non Stop Music
Da soll noch einer sagen, dass die Schweiz keine guten Bands mehr hervor bringen kann. Daydreamer, die 2004 mit ihrem ersten Demo bereits andeuteten, was sie drauf haben, legen nun ihre erste Langrille nach. Die zweite Wirkungsstätte von Sänger Jean-Marc Viller, der bekanntlich sein Organ auch Neverland angedeihen lässt, schickt sich nun an, einen Schritt weiter zu gehen. Klangen die ersten vier Songs noch eher rocklastig, sind nun auch powermetallische wie progressive Elemente dazu gekommen. In der Schnittmenge von Threshold (mehr) und Stygma IV (etwas weniger) rasselt der Opener "I am f..." gleich mal direkt auf den Vorplatz und hinterlässt dort umgehend erste Spuren. Was hier zudem auf Anhieb punkten kann, ist die Überleitung in den coolen, sakralen Key-Part, wo Master Viller gleich mal zeigt, wo der Hammer hängt. "Guardian Angel" atmet danach zu Beginn deutliche Rammstein Vibes, ehe es anschliessend mit Double Bass Drum Gewitter weiter geht. Auch hier überraschen über den ganzen Song gesehen die innovativen Arrangements. Einzig der Refrain mit der Stelle "higher and higher" erinnert mich frappant an "St. Elmo's Fire" von John Parr. Einmal gehört, will es mir nicht mehr aus den Sinn. Abhilfe schafft die geile Rock-Nummer "Secret Desire" und auch "Dreamtale" mit schönem Piano-Entrée, hängt eine tolle Ballade mit etwas Flair von Meat Loaf und Zeno Roth heraus. Gegenüber den teils schwierigen Gesangslinien bei Neverland kann sich Jean-Marc Viller bei Daydreamer deutlich besser in Szene setzen, was aber vor allem mit den Songs selber zu tun hat. Je länger man sich die Scheibe rein zieht, desto mehr wächst sie, wobei ältere Fans wie ich gegenüber der Jugend eher zum Schluss kommen werden, dies und das schon anderswo gehört zu haben. Was letztlich aber zählt, ist die handwerkliche Qualität und die stimmt hier auf jeden Fall, denn auch die Produktion ist tiptop. Der zentrale Punkt ist aber ohne Zweifel der routinierte und variable Gesang von Jean-Marc Viller, ohne den Daydreamer echt alt aussehen würden. Das einzige Manko ist das Fehlen eines absoluten Killer-Songs, der dem generell hohen Niveau noch das "i"-Tüpfelchen aufsetzen würde. Aber auch so: Tolle CH-Scheibe (u.a. mit einer Neufassung von "Slaves Of Our Fantasy"), dessen Gitarren-Parts seit Kurzem übrigens in der Obhut von Ex-Excentric Gitarrist Chris Furer liegen, der seinen Vorgänger Peter Berger nach der Veröffentlichung des Erstlings abgelöst hat und hiermit ein neues Kapitel seiner Laufbahn als Musiker aufschlägt.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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3 INCHES OF BLOOD - Fire Up The Blades
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Endlich eine US-Band, die uns "alten" Metallern zeigt, dass es durchaus noch heissen Power Heavy Metal mit richtig "echten" Fantasy Texten Made in Amiland gibt. Die im Jahre 2000 in British Columbia gegründete Band besteht aus sechs Leuten. Um die beiden noch verbliebenen Ur-Mitglieder und zugleich Sänger Cam Pipes (clean Vocals) und Jamie Hooper (der die Screams übernimmt), ballert es einem zeitweise mit richtigen Blastbeats (man höre dazu insbesondere "Infinite Legions"), Doppelgitarrenläufen und geilen Riffs beinahe die Schädeldecke weg. Bei diesem Album ist es schwer, seinen Kopf still zu halten. Mitverantwortlich, dass der mir vorliegende Tonträger so richtig gut wurde, war sicher der Produzent. Dieser ist kein Geringerer als der Drummer von Slipknot, nämlich Joey Jordison! Dieser wurde auf die Band aufmerksam, als er mit Satyricon als Ersatz-Drummer auf Tour war und 3 Inches Of Blood das Vorprogramm bestritten. Er selbst bat die Band darum, das nächste Album produzieren zu dürfen. Nach diversen Lineup-Wechseln, die für Bands normalerweise einen Schritt rückwärts bedeuten, gehen 3 Inches Of Blood gleich zwei grosse nach vorne. Als Kritikpunkt wäre vielleicht das mit 2:11 Min eher zu lange und auch etwas eintönige Intro anzubringen, wobei was einem danach um die Ohren geblasen wird, speziell die sehr nach Rob Halford (zu seinen besten Judas Priest Zeiten) klingenden Vocals, lassen das Intro schnell in Vergessenheit geraten. Für Metalfans, die nicht so auf die zeitweise recht hohen Vocals abfahren, könnte das Album ein wenig ermüdend klingen. Allen anderen, deren Herz für Power Heavy Metal mit klischeehaften Texten/Titeln, wie zum Beispiel "Demons Blade" oder "Assassins Of The Light" schlägt, kann ich das Album nur wärmstens empfehlen. Diese Band zelebriert den Metal vortrefflich.
André

Punkte: 8.5 von 10
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BECOMING THE ARCHETYPE- The Physics Of Fire
Century Media/EMI
Es gibt hunderte von Wegen, ein Metal-Album zu beginnen. Mitten in einem melodischen Intro ein herzhaft-krachendes „YEAH“ ins Mikro zu brüllen, ist bestimmt nicht der Originellste. Dennoch zuckte angesichts der in diesem Moment losbrechenden Soundflut mein Mundwinkel nach oben – „Epoch Of War“ leitet mit allerfeinstem, technischem und modernem Death Metal das neue Album von Becoming The Archetype ein. „Immolation“ beweist mit einer extrem fett umgesetzten Rhythmus-Fraktion die technische Güte des Produkts, zumal ein wunderschöner cleaner Part derart fliessend in das Gemetzel eingeflochten wird, dass es nur so eine Freude ist. BTA können ihre Instrumente definitiv bedienen, abrupte Breaks und wieselflinke Gitarren-Arpeggios verleihen ihrer Musik eine progressive Note, welche ihr definitiv gut zu Gesicht steht. Die Stimme von Jason Wisdom wechselt gekonnt zwischen HC-Brüllen und fast schwarzmetallischem Gekeife, wobei die Texte verständlich bleiben und die eine oder andere Hookline (göttlich: „The Great Fall“) hängen bleibt. Das Instrumental „Nocturne“ wurde glücklicherweise sehr straff gehalten und ist mit seinen rund drei Minuten schön kurzweilig und zeigt die Beherrschung des brachialen, melodischen Stahlhandwerks mustergültig auf. Der Einsatz von Keyboards, der generell sehr songdienlich ist und keineswegs die Strukturen zukleistert, gibt den Melodien eine Menge zusätzlichen Raum und macht prächtige Momente wie das für diese Art von Musik schon fast symphonische „Endure“ erst möglich. Wirklich sehr beeindruckend, wie die vier Herren bei aller handwerklicher Kompetenz fähig sind, übermässige Frickeleien und Solo-Eskapaden zu Gunsten funktionierender Songs zurückzustellen, so muss das sein. Der sporadisch eingesetzte cleane Gesang ist ebenfalls sehr solide und gibt der Band zusätzlichen Wiedererkennungswert. Becoming The Archetype ist definitiv eine Band, die aus der Veröffentlichungsflut herausstechen darf und soll. Alleine der Umstand, dass alle Songs auf den Punkt gespielt sind und fast immer genügend Dynamik aufweisen, um den Hörer bei der Stange zu halten, sagt viel über das Potenzial dieser noch jungen Band. Bei der Komplexität der Musik stellt sich mir lediglich die Frage, ob 30 statt der vorliegenden 50 Minuten nicht gereicht hätten, um dasselbe zu sagen. Trotzdem: Mit „The Physics Of Fire“ liegt ein professionelles Werk vor, das einmal mehr beweist, wie vielschichtig unser aller Lieblingsmusik inzwischen geworden ist.
Phil
Punkte: 8.5 von 10         
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JOB FOR A COWBOY - Genesis
Metal Blade/Musikvertrieb
Vielen (inklusive mir selbst) erschienen in naher Vergangenheit massenweise Fragezeichen vor dem inneren Auge beim Vernehmen des Namens dieser Band. Tatsächlich hat die Schose mit Stoner-Rock oder Punk nichts zu tun, wir reden dabei von Death Metal der modernen und intensiveren Sorte. Neben wüstem Geprügel versüssen deutlich hervortretende Leads die Musik, was den sehr, sehr dichten Strukturen der Songs zugute kommt. Der „Gesang“ funktioniert leider einmal mehr nur digital – das heisst, entweder Krümelmonster oder krächzende Nebelkrähe. Wobei das Textverständnis bis auf die üblichen Fragmente weitestgehend auf der Strecke bleibt. Gute Songs haben die Jungs trotzdem in Petto, besonders das mit knapp über vier Minuten vergleichsweise lange „Altered From Catechization“ überzeugt mit Mörder-Chorus und coolem Solo, um in einen atmosphärischen Synthie-Track zu münden („Upheaval“), der wirklich toll mit der sonst vorherrschenden Dauer-Attacke kontrastiert. „Martyrdom Unsealed“ ist ein weiterer toller DM-Song, dessen eher simple Struktur dem Hörer entgegen kommt und einen guten Spannungsaufbau besitzt. Das Album scheint hinsichtlich der Struktur dreigeteilt: Nach drei Songs folgt ein ruhiger Übergang, dasselbe nach sechs. Letzterer führt in das langsame, fast doomige „The Divine Falsehood“ , welches mein persönlicher Favorit auf dieser Platte ist und ein episches Element in den Sound von JAC bringt. Langsames, konsequent auf Vierteldownbeats gespieltes Riffing mit etwas entspannterem und (dadurch?) um Klassen besserem Growling wird hier gelungen umgesetzt. Gleich darauf folgt mit dem tonnenschweren „Coalescing Prophecy“ der zweite langsamere Song (bis auf das letzte Drittel), der ebenfalls gelungen ist. Es scheint, als wäre die Anordnung der Nummern auf dem Album eine Frage des Metronomklickens – ich empfehle auf alle Fälle, zum Reinhören die Platte vom Ende her anzugehen. Abschliessend ist zu sagen, dass weniger einmal mehr (noch) mehr gewesen wäre. Etwas weniger überfrachtet, etwas mehr Platz für die einzelnen Spuren hätte den Songs deutlich mehr Klasse gebracht. So bleibt ein technisch beeindruckendes, gut produziertes Prügel-Album mit einem gewissen Hype-Bonus, aber mit teilweise wenig Wiedererkennungswert und Belang.
Phil
Punkte: 8.1 von 10          
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NOCTURNAL RITES - The 8th Sin
Century Media/EMI
Habgier, Völlerei, Eifersucht, Hochmut, Eitelkeit, Wollust, Hass und die neue Nocturnal Rites-Scheibe? Naja, so weit würde ich nun auch nicht gehen. Denn weltbewegend ist die mittlerweile schon achte Veröffentlichung der schwedischen Spassmacher nie und nimmer. Das habt ihr bei dem skandinavischen Fünfer aber auch nicht erwartet, oder? Zwar lässt man mit dominanteren, ab und zu auf modern getrimmten Keyboard-Klängen ("Never Again", "Not The Only", "Strong Enough") und ab und an wird auch schon mal etwas deftiger losgebrettert, wie das spritzig aggressive "Not Like You" belegt, frische Klänge einfliessen. Der Schwerpunkt liegt auf "The 8th Sin" jedoch immer noch da, wo er bei NR immer war und auch bleiben wird, beziehungsweise muss, nämlich auf eingängigem, von End-80er Hard Rock (hört Euch nur mal die Gitarren-Soli an) inspiriertem Melodic Metal, der süffig ins Ohr geht und immer wieder mit der typisch skandinavischen Melancholie-Note geschwängert wird. Nicht viel Neues also aus dem Hause der bekanntlich formidablen Live-Band. Konzerttechnisch wird dann auch das Gros der neuen (bis auf die kitschige Ballade "Me") im Mid-Tempo gehaltenen Songs mit mitgröhlkompatiblen Refrains funktionieren, wobei der eine oder andere, schnellere Kracher der Scheibe in Sachen Abwechslung mehr als gut zu Gesicht gestanden wäre. Dass das Ganze dabei akut nach Masterplan klingt, wie auch schon die letzte Scheibe "Grand Illusion", nimmt dem Ganzen zwar die Eigenständigkeit, tut dem Hörgenuss aber wirklich keinen Abbruch, nicht zuletzt wegen der charismatischen Stimme Jonny Lindqvist's (der wie eh und je der kleine Bruder Jorn Landes zu sein scheint) und der druckvollen Produktion. Also ein sicherer Kauf von Fans der schon genannten Masterplan, von Thunderstone, Brainstorm und Konsorten. Die Scheibe jedoch nicht zu besitzen, ist jedoch auch keine metallische Sünde, denn wie so oft fehlt bei den fünf Nordmännern der lang ersehnte Wahnsinns-Track. Solide, spassig, Nocturnal Rites halt.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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RAINTIME - Flies & Lies
LifeForce Records
Das nenne ich eine Weiterentwicklung! Als reine Prog Metal Band 1999 gegründet, haben sich die Italiener Raintime anno 2007 meilenweit von ihren Wurzeln entfernt und dies im positivsten aller Sinne. Mit "Flies & Lies" präsentiert sich das Sextett um Stimmgewalt Claudio Coassin nach ihrem 2005 eingedudelten Debüt "Tales From Sadness" energischer, dynamischer und vor allem härter denn je. Melodischer Death Metal der Marke Soilwork hat nämlich die Überhand ergriffen und duelliert sich nun mit eingängigen Melodic Metal Melodien, stetig begleitet von an Children Of Bodom erinnernden Keyboard-Läufen. An Tompa Lindberg (Ex-At the Gates, Ex-Nightrage) erinnert dabei Coassins Gekeife in den Strophen, aggressiv und kompromisslos, während er in den Refrain den Melodiösen auspackt und eingängige Linien trällert. So gestalten sich abwechslungsreiche Nummern wie der eröffnende Titeltrack, "Apeiron", das behäbige "The Black Well" oder das mit einem Bombast-Chor-Refrain (knapp am Kitsch vorbei) ausgestattete "Another Transition" zu wahren Melo Death Stimmungsbringern, während das rockige "Rolling Chances" genauso abgeht, wie das stampfende "Tears Of Sorrow" oder das dramatisch mit Mandolinen beginnende "Matrioska". Neben dem, bis auf seinen zu sehr an typischen US-Metalcore angelehnten Refrain, überzeugenden "Rainbringer" ist dann schliesslich nur die platte, typische Melodic Metal Semiballade "Finally Me", welche absackt, denn das tanzbare Michael Jackson Cover "Beat It" amüsiert reichlich, Dance Metal wäre wohl die richtige Bezeichnung dafür. Minimiert man den Pathos-Effekt der Refrains noch ein wenig, dann könnten Raintime das nächste grosse Ding aus dem Stiefelland sein. Benissimo!
Kissi

Punkte: 7.9 von 10
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SONATA ARCTICA - Unia
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Die finnischen Bombast-Metaller zählen inzwischen klar zur Créme de la Créme der Szene und haben sich ihren Platz im Metal-Himmel mit Sicherheit jetzt schon gesichert. Zu verdanken haben sie das in erster Linie ihren (bisher) guten Alben und der unbestrittenen Charakter-Stimme von Sänger Tony Kakko. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass man auch im fernen Japan sehr erfolgreich ist, da dieser Stil dort immer noch gross angesagt ist. Die Hürde für "Unia" liegt nach dem letzten Top-Album "Reckoning Night" von 2004 somit entsprechend hoch. Was gleich nach dem ersten Durchlauf auffällt, ist das insgesamt deutlich gesenkte Tempo der Songs. Da muss also was in den Köpfen der Musiker beim Songwriting geschehen sein, denn Sonata Arctica standen ja eigentlich stets für überwiegend pfeilschnellen Melodic Bombast Metal. Das hat sich nun offenbar geändert, wie man beim Opener "In Black And White" unschwer hören kann. Der erste Durchlauf der ganzen Scheibe hinterlässt gar mehrere Fragezeichen, denn es bleibt wirklich kaum was hängen, wenn man gewohnte Trademarks sucht. Das heisst nun nicht, dass "Unia" ein Griff ins Klo geworden ist, denn die Melodien sind da und die Produktion knallt vom Feinsten. Wiederholte Umläufe fördern gar laufend neue Details zu Tage, aber an den neuen Midtempo-Style muss man sich erst mal gewöhnen oder eben nicht. Trotz der eben erwähnten catchy Melodien, macht sich diesmal etwas songwriterisches Mittelmass breit. Sehr gelungen ist dafür der wunderbare Song "Under Your Tree", den man filmtechnisch für jede Verabschiedungsszene mit wässerigen Augen verwenden könnte. Ganz ohne Double Bass Drum kommt "Unia" dann doch nicht aus, wie man unter anderem bei "The Vice" oder auch "The Harvest" feststellt. Sonata Arctica betreten diesmal mit "Unia" musikalisches Neuland in eigener Sache und es wir sich nun zeigen, wie die Fans das neue Werk aufnehmen werden. Ich selber bin etwas gespalten, wenn es um eine reine Schwarz/Weiss Bewertung geht. Gut möglich, dass die Rechnung dennoch aufgeht, aber ich hege da so meine Zweifel!
Rockslave

Punkte: 7.9 von 10
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E-LANE – Encircled
Eigenvertrieb

Nachdem E-Lane mit der EP „Awake Your Senses“ vor zwei Jahren ein erstes Mal von sich hören liessen, lassen die Germanen nun mit „Encircled“ wiederum eine EP auf die Kinder der Nacht los. Drei neue Songs werden angeboten, die sich in Gewande des Dark Nu Metal präsentieren. Nun zugegeben, bis anhin war mir diese Rock-/Metalunterart nicht geläufig, aber dennoch trifft sie auf den Sound von E-Lane vorzüglich zu. So eröffnet „Until I“ den Hörgenuss, welcher sofort eine leicht düstertraurige Atmosphäre aufbauen vermag und sich per Midtempo und eingängigem Refrain direkt ins Gehirn krallt. Auffallend dabei die kräftige Stimme von Sängerin Sarah, welche durchaus als „Rockröhre“ bezeichnet werden darf und eine wahre Wohltat, ja wenn nicht Erlösung von all den piepsenden „Blubb“ Frontdamen der Zunft symbolisiert. So richtig Gas geben E-Lane dann aber mit „About Control“, welches durch den angezogenen Härtegrad abrockt wie Sau und sogleich in die Beine fährt. Auch folgendes „Encircled“ schlägt in diese Kerbe, welches die düstere Grundstimmung mit treibenden Riffs kombiniert und durch den kraftvollen Gesang getragen wird. Nach den drei Songs ist man so richtig heiss auf mehr, doch wie erwähnt, handelt es sich um eine EP, welche folgend noch einige E-Lane Songs enthält, die durch diverse Künstler elektronisiert wurden. Auch wenn ich persönlich wenig mit solchen Remix Projekten anfangen kann, sind die Songs interessant anzuhören und für Industrial-Elektronikseelen durchaus hörenswert. Als sehr positiv erachte ich, dass E-Lane nicht versuchen, als eine der unzähligen Gothiczombie-Combos, oder als Klon von Guano Apes oder Die Happy ihr Glück zu finden, sondern nach vorne rocken, mit einer gesunden Portion und guter Mischung an Melodie, Härte und Dunkelheit. Mit „Encircled“ bieten E-Lane einen stimmungsvollen Einblick in ihr Schaffen und es bleibt nur zu hoffen, dass wir baldmöglichst ein ausgewachsenes Album konsumieren dürfen.
R.K.
Punkte: keine Wertung
      
DESTINATION'S CALLING - Invisible Walls
Eigenvertrieb
Das nenne ich noch Engagement für die eigene Sache! Trotz fehlendem Plattenlabel und erst kurzer Bandgeschichte (Destination's Calling existieren erst seit 1999) lassen sich die vier Süddeutschen nicht lumpen und fahren mit ihrer ersten offiziellen, noch in Eigenregie herausgegebenen Scheibe „Invisible Walls“ (nach dem 2001 veröffentlichten Demo „Mastery Of Light“) ganz schweres Geschütz auf: Neben dem Verpflichten von Carl-André Beckston (arbeitete schon für Edguy oder Michael Kiske) für das Artwork, ist es vor allem der Job von Tonexperte Andy Horn (u.a. Edenbridge, Majesty & Bob Rock), welcher die Scheibe unglaublich professionell daherkommen lässt, da „Invisible Walls“ durch einen druckvollen und klaren Sound glänzt. Doch nicht nur dem Drumherum, sondern auch dem Kern der Sache, dem Songwritting hat sich das Quartett gewissenhaft angenommen. Ergo knallt man uns zehn souveräne Melodic Metal Tracks in die Gehörgänge, die es locker mit unzähligen, bei Labels beheimateten Combos aufnehmen können. Dabei ist es vor allem anderen die doppelte Gitarrenarbeit Markus Göllers und Christian Grätners, welche zu jedem Zeitpunkt zu überzeugen weiss und meist mit einem gewissen Blind Guardian-Flair daherkommt (Das Lick im Up-Tempo-Böller „Sinthetic“ könnte nun wirklich von den Krefeldern stammen). Durchgehend präsent ist dabei auch ein Hauch von Melancholie, sei es in den rifflastigen „Trapped In Silence“ (ganz stark!) oder „Sentenced“, dem schleppenden „Bleeding Again“ oder der typischen Akustik-Ballade „Disconnected“. Partystimmung kommt bei den Jungs von Destination's Calling nie auf, dafür aber auch nie Kitsch oder Pathos, wie sonst bei so manchen Genre-Genossen. Einzig bei der selbstbenannten Bandhymne „Destination's Calling“ lädt man zur Melo-Speed-Feier im Stile HammerFall's oder Helloween's ein, was dem Vierer jedoch nicht im Geringsten schlecht zu Gesichte steht. Um dann noch den Meckerteil abzudecken, sei ergänzend etwas zum Gesang erwähnt: Trotz dem makellosen Intonieren wirkt das Stimmorgan Christian Grätner's irgendwie zu blass und so lassen einige Refrains nur erahnen, wie mitreissend sie wirken mögen, würden sie von einem charismatischeren Organ zum Besten gegeben. Leider lässt sich schliesslich auch die Frage, was denn Destination's Calling von den zig anderen Melo Bands abhebt, bloss mit Schulterzucken beantworten, was den Jungs hoffentlich eines Tages nicht mal zum Verhängnis wird. Mit einem Überhit wäre dieser Situation abzuhelfen, doch das muss die Truppe erst noch schreiben!
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
                       
MZ - Nostalgie Heroes
Manitou Music/
Non Stop Music
Was einem auffällt bei den Franzosen, die hier übrigens schon ihr viertes Album veröffentlichen, ist die Ähnlichkeit zu Yngwie Malmsteen. Und zwar findet man bei MZ viele klassische Elemente und musikalische Spielereien, besonders auf der Gitarre und auch Sänger Jean Jaques Fanciulotti würde sich bestens in das Gesangs Karrusell des Schweden einfügen. Die Franzosen bezeichnen ihren Sound selbst als Orchestral Metal und das dürfte es eigentlich recht gut treffen. Man findet hier wirklich jede Menge Keyboard und Gitarren Variationen, lässt aber dem Sänger doch noch genügend Freiraum, wie das Malmsteen zum Teil ja weniger tat oder tut. Jean Jaques' Gesangslinien sind zum grössten Teil wirklich gut und harmonieren mit den übrigen Instrumenten. Und gerade Tracks wie "Last Of A Long Line" oder auch "Fleeting Angel" weisen doch echte Schweden Schlagseite auf, aber immer noch mit genügend Eigenständigkeit, um nicht als Klon abgetan zu werden. Ganz geil finde ich "Polytheist", denn der vom Bass dominierte Instrumental Song fällt total aus dem Rahmen und die von den Keys unterstützten Bassläufe sind unheimlich geil. Im Ganzen ist "Nostalgie Heroes" ein lebendiges, positives Album geworden, in das sich der Melodic Metal Liebhaber ruhig mal reinhören sollte.
Crazy Beat
Punkte: 7.7 von 10
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THE HORRORS – Strange House
Polydor Records/Universal Music
Der erste Song „Jack The Ripper“ macht Lust auf mehr; leider findet man dann heraus, dass er ein Cover aus dem Jahre 1963 ist. Der Künstler dazu heisst Screaming Lord Sutch und seine Lebensgeschichte ist reichlich von Tragikomik geprägt. Selber geprägt hat er die Szene der Schockrockers, wenn die auch erst mit dem nicht tot zu kriegenden Flaggschiff Alice Cooper wirklich Schlagzeilen machte. Vor 8 Jahren dann der Suizid. Nun lebt sein Erbe auf dem vorliegenden Output der Horrors weiter. „Psychotic sounds for freaks and weirdos“, das ist ihre eigene Beschreibung ihrer Musik. Die triffts wahrscheinlich ziemlich auf den Punkt. Obwohl man nicht unbedingt eigenartig oder ein Spinner sein muss, um was mit dem Garagen-Punkrock anfangen zu können. Auf der Homepage-Bio steht was von wegen „die vielleicht aufregendste Band seit den Sex Pistols“, aber wir wollen mal nicht übertreiben. Die fünf Briten wirken etwas steif auf dem Foto, wo sie auf einem Sofa unter dem Schädel eines Wildschweins posieren. Anders im Video zu „Sheena Is A Parasite“ (Hallo Ramones), das ebenso kurz wie gut gemacht ist. Die 10 eigenen Songs erinnern teilweise an Wednesday 13, irgendwo hat auch die Schweden-Retrorock-Welle ihre Spuren hinterlassen und das alles mit dem unverwechselbaren britischen Akzent. Speziell aber deswegen nicht schlecht. Möglicherweise auch was für Goths ohne Scheuklappen; nur tanzen zu der Mucke würd' ich nicht empfehlen. Bei dem Gedanken kommt mir Rammsteins Keyboarder Flake in den Sinn, das Tanzbein würde also eher nervös und ungelenk als graziös geschwungen werden. Alles in allem kann man hier ruhig mal ein Ohr riskieren, vor allem wenn einem wieder einmal der Mainstream-Overkill bis unter die Nase steht.
Leandra
Punkte: 7.7 von 10
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AMARTIA - Marionette
Manitou Music/Non Stop Music
Die Franzosen, deren Album "Marionette" bereits im April veröffentlicht wurde, zaubern hier ein tolles und sehr abwechslungsreiches Werk zusammen. Die deutsche Sängerin Britta Herzog kommt sehr gut rüber mit ihrer variablen Stimme und untermalt hervorragend die neun wirklich interessanten Songs. Der etwas melancholische Opener "Ignorance" mit der schweren Gitarre und der coolen Gesangsmelodie überzeugt genau so, wie das nach Arena klingende "Suprends moi", das übrigens in französisch gesungen wird. Amartia schaffen es, Stile wie experimentellen Rock mit Prog Rock, atmosphärischen Metal und auch leichte Pop/Rock Anleihen geschickt zu paaren, ohne kitschig oder billig zu wirken. Ganz speziell ist auch das in deutsch/französisch vorgetragene "Revolution der Marionette", das durch Klavier besticht, akustische Gitarren und eine ansprechende mehrstimmige Gesangs-Melodie. Auch die schöne Piano Ballade "Lost" gefällt sehr gut und Britta kann hier ihre volle Gesangsbreite entfalten. Ich finde "Marionette" ein wirklich gutes Album, das mit vielen Feinheiten gespickt ist, die es zu entdecken gibt. Zum Schluss gibt's noch einen Multimedia-Track, wo man die Band im Studio und noch kurz live beobachten kann.
Crazy Beat

Punkte: 7.6 von 10
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KARRAS – The Bright Side Of Death
Maintain Records
Thrashigen Death Metal gibt es bei den deutschen Karras zu hören. Das Quartett prügelt relativ geradlinige, basslastig produzierte Songs, die neben dem die ganze Palette abdeckenden Gegrunze/Gekeife von Fronter Devrim durch zwar unspektakuläres, aber grundsolides Riffing und einige nette Breaks von Gitarristin Ela, Bassistin Corinna und Drumtier Sabine auffallen. Deutlich Überdurchschnittliches gibt es nach drei Songs und einem kurzen, orientalisch angehauchten Instrumental („Alamut“) in songschreiberischer Hinsicht zu verzeichnen: „My Sorrow“ überzeugt durch souveränes Wechselspiel zwischen Instrumenten und Growls und bleibt schnell im Ohr hängen. Melodie gibt es, nicht zuletzt durch den Umstand, dass nur eine Gitarre zum Bandgefüge gehört, wenig. Ein Lead bei „In Justice System“, ein weiteres beim Midtempo-Mahler Utopia, ein Outro, ein (schönes) Gitarrensolo bei „The New Doctrine“... - Freunde der harmonischen Exzesse werden hier sicher nicht fündig. Gut gefallen mir die Pantera mässigen Rhytmik-Spielereien, die häufig eingesetzt werden und durchs Band gut funktionieren – wenn diese Band das live in dieser Präzision bringt, muss ein Gig sehenswert sein. Die Musik von Karras ist schnörkellos, von Unisono-Riffing geprägt und hochenergetisch – aber als Album gut aufgelegt, da die Spielzeit der Tracks (im Schnitt circa drei Minuten) und des Albums (etwas mehr als eine halbe Stunde, mit fünfzehn Minuten Hidden-Track Stille) sich sinnvollerweise in Grenzen hält. Der spürbare Enthusiasmus der Vier macht die Sache live bestimmt hörenswert, als Scheibe etwas für den gepflegten Wohnzimmer-mosh – auf der bandeigenen Website www.karrasmusic.com können Interessierte ein Ohr wagen, Polarisierung ist bei dieser Art Musik ja bekanntlich Programm. Artwork und Aufmachung der Scheibe sind gelungen und bestätigen den professionellen Eindruck, den Karras hinterlassen.
Phil
Punkte: 7.6 von 10
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DEVILDRIVER - The Last Kind Words
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Als Devildriver 2005 nach dem vielerseits belächelten gleichnamigen Debüt den Longplayer «The Fury Of Our Makers Hands» auf den Markt warfen, war das für viele Metalheads eine unerwartete Überraschung. Nicht nur konnten sie durch die dazugewonnene Härte eine Menge Zweifler ungespitzt in den Boden rammen und aufgrund der anschliessenden Live-Shows restlos überzeugen. «The Fury Of Our Makers Hand» trotze auch der Erfolgswelle und die Songs bewiesen zuweilen eine enorm dauerhafte Substanz. Um's gleich vorneweg zu nehmen: Ob «The Last Kind Words» an den Erfolg anzuschliessen vermag, lässt sich ernsthaft bezweifeln. Das Songwriting ist unangenehmerweise wieder etwas simpler gehalten, die Songs verlieren dadurch leider an Identität. Keine Frage, Devildriver knallen auch anno 2007 ziemlich eigenständig um die Ohren, vor allem der Opener «Not All Who Wander Are Lost», das nachfolgende «Clouds Over California» und «Head On To Heartache (Let Them Rot)» stärken das Rückgrat von «The Last Kind Words» ungemein. Blöderweise bilden nur diese drei Songs die Eckpfeiler, sämtliche weiteren Tracks dümpeln eher in der Schnittmenge herum, als dass sie mit eigenständigen Variationen überraschen könnten. Für einige mag dies völlig ausreichen, und zweifelsohne werden diese elf Songs live auch prima funktionieren - mich persönlich schmerzt aber der reduzierte Dynamik-Umfang schon ein bisschen. Dez Fafara und Co. liefern mit «The Last Kind Words» erneut ein druckvolles und solides Album ab, aber wer nach «The Fury Of Our Makers Hand» ähnlich progressive Songs erwartet hat, wird hier nicht fündig werden.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
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THUNDERBOLT - Apocalyptical Doom
Agonia Records/
Non Stop Music
Ja, der Bandname ist nicht einzigartig, doch geht es hier nicht um die Powermetalband, sondern um einen polnischen Export aus dem finstersten Winkel der Autoersatzteilhändler. Auch wenn der Albumtitel vielleicht etwas in die falsche Richtung zeigt, wird bei Songtiteln wie: "Occult Gateway of Hell" (Die Jungs haben wohl mal am Flughafen Kloten eingecheckt), "The Inner Beast" oder "Scumslaughter" sehr schnell klar, dass der Teufel seine Krallen mit im Spiel hat. Im Jahre 1993 des Herrn gegründet, liegt nun mit "Apocalyptical Doom" das vierte,vollwertige Album der bösen Schergen auf dem Plattenteller, deren Black Metal Ergüsse mir zum ersten Male durch die Adern peitschen. Innovation? Definitiv NEIN, dafür ein fetter Broken Black Metal von der "echten" Spielart, welcher gerne mal an norwegische Pioniere erinnert. Nur schon die Künstlernamen der Akteure: "Necrosodom, Paimon, Stormblast und Triumphator", sollten jedem Schrummelanhänger eine Träne der Wehmut an alte Tage entlocken (die intellektuelle Frage: "Können Black Metal Fans weinen?", lassen wir mal aussen vor.) und auch die Tatsache, dass so ein roher wütender Black Metal Release keinen Jungbrunnen an Abwechslung bereit stellt, ist keine sonderliche Überraschung. Doch Apocalyptical Doom weiss durchaus eine Eiszeit Atmsphäre zu erschaffen und die Herren beherrschen zweifelsohne ihre Handwerkzeuge. Die Kompositionen sind sehr durchdacht und weisen durch Tempowechsel (auch wenn Väterchen Blast dominiert) und klirrenden Melodien den Verdacht auf Chaos-Geschreddere von sich. Die meisten Songs sprengen die 5-Minuten Grenze, sind sehr stimmungsvoll und beherbergen von Raserei über Midtempo eine sehr düstere Grundstimmung. Eine gute, bodenständige wenn nicht einzigartige Scheibe, die durchaus als Kraftfutter für die höllische Zunft deklariert werden kann und zu einer lodernden Kirche eine würdige Begleit-Akustik abgibt.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
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HORN - Die Kraft der Szenarien
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Die Stimme der Natur, das Flüstern des Windes, das Lachen der Sonne, das Weinen des Regens, des Wassers und auch das Gebrüll des Sturms... - Wer diese Elemente in Musik verpackt und perfekt in Szene setzt, der wird von mir ewig geehrt werden. Ein Einmann-Projekt aus dem deutschen Paderborn hat genau dieses Phänomen zu erreichen versucht. Nerrath, der hinter Horn steckt ist ohne Frage ein absolutes Multitalent. Er singt, spielt Gitarre, Drums und alles was dazu gehört selber und hat mit "Die Kraft der Szenarien" bereits erstaunlich viel erreicht. Das Ziel, die Natur zu vertonen und dabei auch noch eine gute Figur zu machen, ist keine leichte Sache, aber insgesamt kann der Deutsche auf seinem Werk aufbauen. Im Grunde genommen spielt Nerrath nichts Anderes, als atmosphärischen Black Metal mit vielen Emotionen und der entsprechenden Melancholie. Die langen Stücke können einen in die Natur leiten, aber sie reissen einen nicht mit. Sanftmütig, aber trotzdem brachial geht Nerrath bei Horn zu Werke, er zeigt Sturm und Sonnenschein wunderbar auf, wobei öfters auch ein wenig Kitsch die Songs erdrückt. Auch die Growls von Nerrath lassen zu wünschen übrig und schmälern das Gesamtwerk. Wäre "Die Kraft der Szenarien" komplett instrumental, dann hätte man noch eine höhere Note erwarten können. Aber so bleibt das zweite Album von Horn, beziehungsweise Nerrath ein passabler Versuch, mit intensivem, atmosphärischem Black Metal die Stimme der Natur wiederzugeben.
Yannick S.

Punkte: 7.5 von 10
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INSANIA - Agony, Gift Of Life
Black Lodge/Non Stop Music
Etwas kitschiger Melodic Speed Metal mit reichlich Pathos gehört bekanntlich zu Italien, wie Spaghetti oder Pizza. Doch wie die beiden gerade genannten Italo-Fressalien, scheint auch der im Stiefelland heimische Up-Tempo Bombast mit Wohlfühlfaktor zum Exportschlager zu avancieren, wie sonst lässt sich das Phänomen Insania erklären? Denn die sechs Herren, deren Sound sich nach erstem Hören stark an Rhapsody Of Fire und Konsorten anlehnt, stammt aus keinem anderen Land als aus dem nordischen Schweden. Dabei verarbeitet das Sextett beileibe nicht nur Luca Turilli & Co, sondern bedient sich auch gerne mal bei den Erfindern dieser Spielart, nämlich Helloween ("Facing My Destiny", "Fight For Life"). Raketenschnelles Gitarrenschrubben, Dauerdoublebass-Geballer und hochlagiger Gesang, dies sind also die allgegenwärtigen Trademarks Insania's, welche mit "Agony, Gift Of Life" schon ihren vierten Silberling am Start haben. Dabei lassen Insania zwei Aspekte ihres Sounds immerhin teilweise von anderen Combos dieses überbevölkerten und meist eintönig klingenden Genres abgrenzen: Auf der einen Seite wäre da mal der unglaublich variable Gesang von Fronter Ole Halén, der mal nach Rhapsody's Fabio Lione ("To Live Another Day"), in der kitschigen Ballade "One Day" à la The Darkness quietscht und beim furiosen "Valley Of Sunlight", inklusive Schunkel-Refrain King Diamond-artige Kreischlaute von sich gibt, ab und an aber auch in tieferen Lagen ("Times Of Glory") zu verzücken weiss. Für Punkt 2 auf der Individualitäts-Skala zeichnet sich Tastenmann Dimitri Keiski verantwortlich, der neben typischen Bombast-Teppichen und Speed-Geklimper gelungen einen auf Jon Lord macht, also reichlich Hammond Orgel-Soli abliefert, was dem Ganzen einen spannend speziellen Touch verleiht. Somit sind Insania also eine der wenigen Vertreter des Melo Speed Metal Bereiches, welche es fertig bringen, ihren Sound mit einer ganz eigenen Note anzureichern, wobei alle Kitsch- und Bombast-Hasser an dieser Stelle gewarnt seien, denn trotz frischer Ideen und hübschen Songs ist "Agony, Gift Of Life" ein Album voller Dramatik, Theatralik und Pathos, das jedem Helloween, Rhapsody und Freedom Call Fan munden sollte.
Kissi

Punkte: 7.4 von 10
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BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB - Baby 81
Island Records/Universal Music
Anscheinend sind die schwarzen Rebellen von der amerikanischen Westküste kein unbeschriebenes Blatt. Man hat es als Trio seit der Gründung anno 1998 schon zu vier Veröffentlichungen gebracht. Der Vorgänger der neuen Scheibe hat sich bei den Fans unbeliebt gemacht (zu soft), also nichts wie "zurück zu den Wurzeln" dachten sich wohl die Amis und liessen die Akustik-Gitarre im Schrank und stöpselten dafür wieder die geliebte Strom-Gitarre an den Verstärker, um damit wieder richtiggehend abzurocken. Die 13 Songs die auf der CD sind, sprechen eigentlich auch keine Metaller an, denn der Motorrad Club spielt einen Mix aus Postpunk und Rock'n'Roll auf "Baby 81", so der Titel, genannt nach einem Kind, um das sich neun Mütter nach dem Tsunami stritten. Ich habe mich intensiv mit diesem Werk befasst und bin zu dem Schluss gekommen, dass sich diese Scheibe eigentlich recht angenehm hören lässt. Mal rockt es gewaltig, um dann in einem längeren atmosphärischen Soundteppich auszuklingen. So in etwa kann man die Mucke von den Rebellen auch beschreiben. Diese Scheibe ist für Metaller geeignet, die sich zwischendurch von den harten Klängen erholen wollen, um sich eben auch einem breiteren musikalischen Horizont zuzuwenden. Nicht schlecht!
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
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INFERNAL WAR - Redesekration
Agonia Records/Non Stop Music
Der Introtext auf der Homepage zeigt die Marschrichtung deutlich auf. "Infernal War is the audial essence of pure inhuman terror, a soundtrack to genocide. The Band stands for the extermination of weak and ignorant human masses, being neither a political band nor a NSBM band. Infernal War supports wars, genocides, murders, and the total death of this beautiful modern World..., hail Satan". Die Texte sind brutal, tod-, kriegs- und Satan verherrlichend. Häufig beziehen sie sich auf den 2. Weltkrieg. Das zeigen Titel wie: "Spill The Dirty Blood Of Jesus", "Radical (Kill The Peace)" oder "Death's Evangelist". Das musikalische Werk hat sicher seine Berechtigung. Es ist roher, todbringender Black Metal, der sich aller Klischees dieser Richtung bedient. Infernal War sind eine Underground Black Metal Band, die ihre dunkle Maschinerie auf hohem Niveau donnern lässt. Der Gesang und die Growls sind sehr hart und hasserfüllt. Bass und Gitarren spielen gute Riffs und Läufe, ergänzen aber damit den Gesang gut. Bei den Drums fehlt mir allerdings die gewisse Power. Stormblast (Drums) drischt sehr schnell auf seine Felle ein, erzeugt dabei zu wenig Kraft. Der Tonträger wurde von Infernal War in Eigenregie im eigenen Infernal Studio zusammengezimmert. Die Qualität ist super und auch das Booklet ist themenbezogen und ansprechend dunkel gehalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Band bei ihren spärlichen Live-Gigs richtig killt. Am Anfang ihrer 10-jährigen Bandgeschichte nannten sie sich noch Infernal SS. Mit dem Namen lassen die Herren ihre Gesinnung deutlich zu Vorschein kommen. Sie bestreiten zwar, dass sie eine NSBM Band sind, aber die Lyrics und Interviews sprechen teilweise eine etwas andere Sprache. Dazu kommt, dass die Mitglieder nebenher in anderen klar rechten Bands wie Honor und Warhead spielen. Die Musik und die CD als solches ist auf jeden Fall guter solider Black Metal. Mit der Gesinnung der Band sollte aber vorsichtig umgegangen werden!
André
Punkte: 7.0 von 10
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DUSK - Pray For Death
Northern Silence/Non Stop Music
Die ungarischen Black Metal Götter Dusk sind zurück mit ihrem 5. Album und keiner hat es gemerkt. "True Carpathian Black Metal" wartet auf uns und zwar von der ganz kalten Sorte. Bereits das Cover wirkt kühl und das Intro lässt einem erst recht das Blut in den Adern gefrieren. Die Songs von Dusk wirken ziemlich monoton, was aber eine gewaltige Breite auslöst und den Hörer ermüdet, aber nicht langweilt. Die Stimme von Shadow ist unglaublich böse, man nimmt ihm sein teuflisches Gerede sogar ab und kann dem beinahe dramatischen Gewimmer nicht widerstehen. Drummer Gelal ist nicht besonders vielseitig, was aber auch nicht erwartet wird, denn die Hauptaufgabe übernimmt die Lead-Gitarre, die relativ eintönig durch die Songs wandert. Zugegeben sind Dusk über eine Zeit von 20 Minuten sehr unterhaltsam, aber nach dieser kurzen Zeit, wird der ungarische Schwarzmetall zu monoton und ist nur eingefleischten Black Metal Fans zu empfehlen. Aus meiner Sicht überzeugen Dusk und können trotz Monotonie auf ganzer Ebene eine schier unglaubliche Dichte an Traurigkeit und Emotion mitbringen. Für Fans des typischen kalten Black Metalls ein wahrer Freudenschmaus, und für alle anderen heisst es wohl Hände weg.
Yannick S.
Punkte: 7.0 von 10    
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MELTDOWN – Demoliton & Demo
Dead Serious Recordings
Vier Typen aus New England haben sich aufgemacht, die Zerstörung zu propagieren – immerhin heisst ihr Album „Demolition“. Der Zusatz „& Demo“ kommt daher, dass man nach dem guten Absatz eines Demos schnell ein Album aufnehmen musste und dann der Einfachheit halber nochmal die Songs des Demos darauf gepresst hat. Meltdown schlagen in die Kerbe des Old School HC, New Yorker Art, um genau zu sein. Es gibt weder melodische Parts, noch weinerlichen Gesang; Metalcore ist in New England entweder noch nicht bekannt oder dann haben sich die Jungs ganz bewusst gegen den Trend entschieden. 10% Gesellschaftskritik und 10% andere Einflüsse, wie z. B. alte Bay Area Thrasher, der Rest ist Aggression. Trotzdem ist das Material von „Demolition & Demo“ leicht verträglich und bringt live sicher Party-Stimmung. Der Übergang zwischen den Album-Songs und den Demo-Songs wird durch eine ca. 5-minütige Pause angezeigt, die mit Monologen von Sänger Pauly beendet wird. Der Song „Bad Blood“ ist in beiden Teilen des Albums enthalten; beim Demo-Part ist er zwar vier Sekunden kürzer, aber das tut seiner Qualität keinen Abbruch. Ansonsten ist der Album-Teil merklich besser ausgefallen, aber Demos hatten ja noch selten einen guten Ruf. Abschliessend lässt sich sagen: Wem die Cro-Mags gefallen, der kann auch mit Meltdown was anfangen.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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KAMELOT – Ghost Opera
Steamhammer/Phonag
Kamelot erschweren mir das Leben mit ihrem neusten Output wesentlich. Denn was darauf geboten wird, ist weder richtig gut noch annähernd schlecht. Zum einen ist die Ohrwurmquälität der elf Songs mit vier Nummern ziemlich mager, zum anderen haben die Jungs um Gitarrist Thomas Youngblood und Sänger Kahn mit dem Vorgänger „The Black Halo“ ein Scheibchen in der Hinterhand, das nur schwer zu toppen ist. Ein anderes Problem ist, dass die Songs auf „Ghost Opera“ alle über einen sehr ähnlichen Aufbau verfügen und sich vor allem durch die Elemente unterscheiden, durch die sie aufgeblasen wurden. Das Schema lautet dabei: Tolles Intro, Kahn singt verletzlich, Song wird härter, Kahn singt härter, Refrain. Das haben Kamelot schon besser hingekriegt. Klar hören sich Sound-Einspielungen wie Geschrei auf Deutsch bei „Blücher“, Uhrengeklicke bei „The Human Stain“ oder eingängige Gitarrensoli nett an, machen aber schliesslich aus einem Song auch keine elf. Es gibt aber durchaus Licht im Dunkeln. Der Titelsong überzeugt mit seiner Dynamik und geht in Richtung „March Of Mephisto“ des Vorgängeralbums. „Love You To Death“ ist eine typische balladeske Kamelot-Nummer, glänzt mit Frauenstimme und erinnert mit seiner kraftvollen Dramatik an Filmmusik. Auch „Silence Of The Darkness“ kann man noch als einigermassen gelungenes Power-Metalnümmerchen durchgehen lassen, gibt aber schon wesentlich ab. Und auch die Streicher-Ballade „Anthem“ hat ihre schönen Momente, sieht aber im Vergleich zu früheren Nummern alt aus. Hört man „Ghost Opera“ nebenbei, hat man durchaus ein nettes Album, das wie immer bei Kamelot, dank der Theatralik in Richtung Filmmusik tendiert. Hört man aber genauer hin, so enttäuscht es. Wetten, dass das die Band in einigen Jahren auch so sehen wird?
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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KILLFLEX - Profits And Breakdowns
Eigenvertrieb
Der Untergrund lebt, vor allem in good old Switzerland, genauergenommen in der Region um Biel. Von dort her stammen die vier Burschen von Killflex. Die Band existiert bereits seit 2003 und hat nach ein paar Line-Up Wechseln die heutige Stammformation um Rob Miola (v), Kevin Ammon (d), Pieric Grosjean (g/b), Reni Burkhard (b live) gefestigt. Jetzt hat man mit der dritten Veröffentlichung, die letztes Jahr im bandeigenen Quick Rec-Studio aufgenommen wurde, ein richtig heisses Eisen am Start. Die neun Songs kommen schnell zur Sache und bieten schnörkellosen Thrash/Death Metal mit vereinzelten Hardcore Schüben. Bei den Vocals um Rob spalten sich die Meinungen: Die einen meinen zu wenig originell, den anderen wiederum ist das Gebrüll zu wenig heftig. Ich meine, die Ansätze sind gut. Mir ist es lieber, dasS man noch was versteht von den Texten der Band, als dass es so klingt, wie mein Rasenmäher, der am Stottern ist, weil dieser gerade ein Holzstück ins Messer bekommen hat. Spass beiseite..., Rob wird seinen Weg noch gehen, denn mit der Hintermannschft stehen gute Musiker ihren Mann und spielen richtig solide, thrashiges Handwerk mit Background Vocals, die mich manchmal auch an Anthrax erinnern. Das nächste Werk wird sicherlich die Zukunft von Killflex bestimmen, das heisst ob Erfolg oder das Absinken in die Anonymität. Nicht übel, jedoch noch verbesserungswürdig.
Daniel J.
Punkte: 6.9 von 10      
MONSTERS OF DEATH - Vol. 2
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Über Sinn oder Unsinn solcher Compilations zu diskutieren liegt einmal mehr im Auge/Ohr des jeweiligen Betrachters. Zumindest ich erlebte während des Begutachtens der Doppel-DVD (mit 42 Clips und einer Gesamtspielzeit von 170 Min!) ein Dejà-vu nach dem anderen und ertappte mich mehrmals beim peinlichen Zelebrieren von in alten Zeiten schwelgendem Ego-Karaoke. DVD 1: Nur schon der Auftakt mit Death's "Flesh And The Power It Holds" (Live/Dynamo Open Air) und At The Gates' Jahrtausend-Hhymne "Blinded By Fear" (Tomppa mit kultigen, ultrasiffigen Zöpfen) lässt einen mit der Zunge schnalzen bis die Geschmacksknospen splittern! Aber auch kultige Raritäten wie Carcass' "Corporal Jigsore Quandary", Benediction's "Ashen Epitaph" oder dem zwar aus dem Rahmen fallenden psychedelischen, aber nichtsdestotrotz zum Niederknien animierenden "Wolverine Blues" der Death'n'Roll Pioniere Entombed lassen alte Säfte wieder sprudeln und man kommt kaum darum herum, verzweifelt in der Kiste mit alten Aufnahmen zu wühlen, um wieder einmal ein paar fast vergessenen Schätzchen in voller Albumlänge huldigen zu können. Weiterhin zu erwähnen wären Morbid Angel's sehr cool produziertes "God Of Emptiness", Deicide's aktueller Übertrack "Homage For Satan", Atheist's durchwachsenes "Unholy Wars" (live während der aktuellen Reunion und superschrottig, aber Atheist MUSS man als echten Metalfan einfach lieben!) oder die obercoole B-Movie Anlehnung zu Death Breath's aktuellem Möchtegern-Schwedentod-Revival von Hellacopters Gitarrist Nicke Andersson. DVD 2: Kataklysm beweisen mit "To Reign Again" ihren Hitparadenstatus, Belphegor's "Bluhtsturm Erotica" bringt gewohnt kultig Möpse, Ärsche und Blasphemie auf den Bildschirm, mit "Face Of Destruction-Deep Hit Of Death" verkünden The Crown posthum noch einmal, warum man sie immer noch schmerzlichst vermisst und Misery Index holzen sich live während des Party-San gekonnt souverän und knackig durch "Pulling Out The Nails". Weiterhin untermauern Polen's Jungspunde Decapitated mit "Day 69" warum man sie (zu Recht) zur momentanen Speerspitze des technischen Death Metals zählen muss, Aborted überzeugen mittels "Meticulous Invagination" und auch unser nationales Abriss-Kommando von Requiem kann mit "Diary Of A Damaged Brain" (Liveaufnahmen vom letzten Gig im Winterthurer Gaswerk mit Gastvocals vom damaligen Headliner Vital Remains) punkten. Schlussendlich ist dieser Zusammenstellung ein guter Querschnitt gelungen, um einige neue Fans auf bestimmte Bands aufmerksam zu machen oder eingefleischte Szene-Kenner wieder einmal zu ihren Wurzeln zurück zu führen.
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10                      
EARCRUSHER (Nuclear Blast - Compilation)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch das renommierte deutsche Label Nuclear Blast dazu entschliessen würde, eine eigene Zusammenstellung ihrer Künstler an den geneigten Käufer zu bringen. Wobei man sich immer fragen muss, ob das auch wirklich notwendig gewesen ist. Bei "Earcrusher" habe ich ein zwiespältiges Gefühl, denn: Im Grunde genommen ist es gut, den Käufern einer bestimmten Musikrichtung auch andere Künstler zu präsentieren, die ebenfalls auf Wohlgefallen stossen könnten. Dass dabei auch Missgriffe passieren, ist eigentlich normal (man kann es schliesslich nicht allen recht machen), aber dass gewisse Kiddie-Bands neben gestandenen Haudegen auf ein und derselben Scheibe Platz finden, will mir nicht so recht einleuchten. Beispiele gefällig? Billy Talent neben Anthrax, Liquido neben In Flames oder Sonic Syndicate, die ja in jedem F(l)achblatt wie sonst nichts hochgejubelt werden, neben den Hellacopters oder auch Knorkator. Durchwachsen könnte man die Mischung auch bezeichnen. Immerhin sind die brauchbaren Truppen in der Überzahl, weiter unterstützt durch Clawfinger, Chrome Division oder Sick Of It All. Soviel mal zum akustischen Teil, jetzt zum Optischen: "Earcrusher" kommt nicht nur mit einer musikalischen Scheibe daher, sondern auch mit einer gut gestalteten Musikvideo-DVD. Hier bietet sich aber wieder dasselbe Bild wie bei der CD: Gestandene Musiker und Bands wie Motörhead, In Flames, Clawfinger oder eben auch Knorkator neben Jungspunden und Teenie-Formationen wie My Chemical Romance, Beatsteaks, Sum 41 oder Blink 182. Und nicht alle Videos oder Sounds sind neueren Datums... - Fazit: Ganz nett, aber zu viele verschiedene Interessengruppen werden hiermit angepeilt. Sinnvoller wären verschiedene, konzentriertere Auskopplungen gewesen, denn so muss man immer wieder den Forward-Knopf bestätigen. Das haben Compilations so an sich, ich weiss, aber gerade im Metal-Sektor könnte man aus diesem Korsett ausbrechen, nicht?
Toby S.
Punkte: keine Wertung       
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KRYPT - I Am God
Agonia Records/Non Stop Music
Nachdem 2005 die traurige Nachricht überbracht worden war, dass die Norweger Tsjuder sich aufgelöst haben, dauerte es nur ein Jahr bis Mastermind Nag die Band Krypt gründete. Die erste EP liess nicht lange auf sich warten und bereits 2007 brachten die Norweger Nag und Desecrator "I Am God" heraus. Die EP dauert zwar nur extrem kurze 12 Minuten, verrät aber bereits einiges über Krypt. Moderner Black Metal mit vielen schleppenden Parts und eine grandiose Stimme, wie wir sie von Tsjuder kannten. Die typisch satanischen Texte sind bloss noch die Zugabe zur teuflischen Musik der Band. Sogar Rockeinflüsse haben es auf die EP geschafft und man fragt sich bereits jetzt, wann denn endlich ihr erstes Album kommt. Laut Agonia Records, dem Label von Krypt, sollten die Norweger im Sommer 2007 ihr Debüt-Album veröffentlichen. Gespannt bin ich mit Sicherheit, denn "I Am God" ist ein Prachtexemplar was Black Metal angeht.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung    
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IN THIS MOMENT - Beautiful Tragedy
Century Media/EMI
Das Quintett In This Moment rund um die Frontfrau Maria Brink ist das neueste Zugpferd im Stall von Century Media, und «Beautiful Tragedy» somit ihr eigentliches Major-Debüt. Bereits der erste eigentliche Song auf der Platte macht klar, in welche Richtung die Mucke von In This Moment abziehlt: Fette Riffklampfen, grooviges Drumming und abwechslungsweise cleane und geschriene Vocals - das sind klar die Ingredenzien des modernen Metalcore. In This Moment zischen dabei leider oftmals zu knapp an den szenetypischen Plattitüden vorbei, als dass «Beautiful Tragedy» als wirkliche Überraschung gewertet werden könnte. Aber immerhin können ihnen durchaus einige eigene Stilmittel zugesprochen werden. Richtig gelungen sind beispielsweise das eher balladeske «The Legacy Of Odio» mit den orientalisch anmutenden Streichern im Mittelteil, das vorwärts treibende «Circles», und das akustische «When The Storm Subsides». Die restlichen sieben Songs halten dem Vergleich mit diesen Dreien leider nicht stand, was «Beautiful Tragedy» im Schnitt dann leider nicht so gut aussehen lässt. In This Moment müssen klar erst noch ihre eigentlichen Stärken erkennen und umsetzen, bevor sie auch auf meiner Landkarte eine Rolle spielen. Was der Platte definitiv geholfen hätte, wäre ein etwas weniger abgeflachter Mix, sowie eine von Grund auf dynamischere Vocalproduktion. Denn gerade diese spielt sich an einigen Stellen unsympatisch drückend auf, was den Zweifler durchaus negativ zu beinflussen vermag.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10      
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MINOTAURI - II
Firebox/Non Stop Music
Die Review zu diesem Tonträger müsste eigentlich eine Grabrede werden. Die Band Minotauri hat sich nach acht Releases und zwölf Jahren Bandgeschichte aufgelöst!! Das Album ist ihr Vermächtnis, mit welchem sie sicher im Doom Himmel Einzug halten können. Das ganze Prozedere spielt sich total in Slow Motion ab. Das gehört sich so bei einer Band, die als Finnland's Antwort auf Death Row, Pentagram, Witchfinder General bezeichnet wird. Was die TRUE DOOM WARRIORS (wie sie sich selber bezeichnen) Ari Honkonen (v/g), Viljami Kinnunen (d) und Tommi Pakarine (b/v) hier vom Stapel lassen, ist langsam gehaltener Doom Metal pur. Düstere bis satanistische, kurze Texte. Der Gesang von Ari Honkonen ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber wer dunkle Stimmen mag, wird daran Gefallen finden. Der Gesang ist einfach vielfach zähflüssig (muss sein), wirkt aber auch bald eintönig. Die Rhythmus-Sektion mit Viljami und Tommi spielt sauber zusammen. Sie erzeugen in Verbindung mit dem Gesang schon eine richtig düstere, melancholische Stimmung. Der Chorgesang ist manchmal nicht wirklich harmonisch, aber wer weiss, das war vielleicht die volle Absicht des begrabenen Dreiers. Das Album wurde von Ari Honkonen im Alleingang komponiert und die Lyrics hat er auch gleich selber verfasst. Es ist sauber und klar produziert von Teppo Seppännen und Minotauri. Wer sich gerne bei seinen dunklen und traurigen Gedanken durch einen doomigen Soundtrack begleiten lässt, ist mit Minotauri's "II" sicher gut bedient. Wer aber seine Matte durch die Luft rotieren will, der sollte sich das Album einfach mal zu Ohren führen bevor er es sich zulegt. THE TRUE DOOM WARRIORS ARE DEAD!!! R.I.P. MINOTAURI 1995 - 2007.
André
Punkte: 6.0 von 10            
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AKERCOCKE - Antichrist
Earache/Non Stop Music
Wahrlich krank, was uns da Akercocke servieren. Diese Söhne des Gehörnten durchschreiten von Brutal Death über Grind bis Prog Rock Klängen mit gelegentlichen Ethno und Alternativ Einflüssen den Garten der morbiden Klänge. Nach einem belanglosen Intro wütet "Summon The Antichrist" in bester Brutal Death drauf los, Break, Akustik Einlage, cleaner Gesang löst die derben Growls kurz ab und wieder hau drauf. Nicht wirklich spektakulär, aber allemal 'ne fiese Nummer. Folgendes "Axiom" ertönt einiges verwirrender, obwohl die Grundzutaten die gleichen bleiben, reduziert sich der Brutal Death Anteil zugunsten melodiöser und abgedrehter Arrangements. Bei "The Promise", einem schleppenden, mit Ethno Geheule geschwängerter Track bekommt man das Gefühl, die Luft sei draussen, jedoch wird das bewährte Schema der kunterbunten Mischung auf "My Aperous Angel" eingesetzt, wobei der Anteil derber Klänge nochmals etwas reduziert wird. Nach dem undefinierbaren Zwischenspiel "Distant Fires In The Eyes Of Satan" geht es mit den folgenden 3 Songs nochmals derber ans Eingemachte, bevor mit der Ballade(!!) "Epode" der Abschluss gemacht wird. Nun der Sound von Akercocke ist wahrlich nicht einfach zu beschreiben, zu abgedreht das Ganze. Dank dem ist natürlich "Antichrist" abwechslungsreich ausgefallen und es gibt einiges zu entdecken, doch muss ich zugeben, dass gerade das Brutal Death Geschnetzle auf annehmbarem Durchschnitt stagniert. Für Prog Rock Fans ist diese Sound-Collage schlichtweg zu derb und wer nur bei wirklich harten Sachen warm wird wohl zu verworren. Der Reiz von "Antichrist" ist sicherlich diese ungewöhnliche Mischung, doch für welches Zielpublikum? Klar aussergewöhnlich und nicht alltäglich ist dieser Output, doch ich kann nur dringenst empfehlen, vor dem Kauf eine längere Prelistening Session zu starten.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10      
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DEAD IN THE WATER - Echoes... In The Ruins
Firebox/Non Stop Music
Ok, machen wir ein kleines Ratespielchen: Was tönt düster, depressiv und kommt aus nördlich gelegeneren Regionen dieser Welt? Richtig, Finnland zum was weiss ich wievielten Male. Da muss doch irgendwo ein Nest sein..., egal. Zähflüssig tropft eine Mischung aus Death und Doom Metal aus meinen Boxen, die stark an die späten 80er und die frühen 90er erinnert und stellenweise wie die allererste Cemetary-Scheibe klingt. Allerdings nicht ganz so flott, sondern mehr mit doomigen Sprengseln der Marke November's Doom oder gar Dolorian versehen. So weit so gut, mag man sich jetzt denken. Aber was kann eine Scheibe komplett versauen und einem jegliche Lust verderben, einen weiteren Kaffee zu schlürfen? Exakt, die Vocals. Und die sind auf "Echoes... In The Ruins" ein echtes Problem. Sie passen schlichtwegs nicht. Manchmal growlig und todesmetall-lastig, dann wieder an schwarzemtallisches Gekreische erinnernd... - Leute, entweder ihr kombiniert die Sachen so, dass es schlussendlich auch einen Sinn ergibt, oder ihr lasst die Experimente und einigt euch auf einen einzigen Stil. So bleiben die eigentlich sehr schönen Düstermucke-Melodien alleine als Aushängeschild zurück, wobei man hier schon wieder von progressivem Vorgehen sprechen mag, denn keines der Stücke, mit Ausnahme des instrumentalen Teiles, geht unter sechseinhalb Minuten und bietet handwerklich mehr als solide Kost, wenngleich auch stellenweise ein wenig zu simpel und vorhersehbar, dafür aber im nächsten Moment wieder mit einer unerwarteten Wendung zuschlagend. Was bleibt jetzt von diesem Debüt? Ein seltsames Gefühl, nicht so schlecht, als dass man die Scheibe aus dem nächsten Fenster schmeissen möchte, aber auch nicht wirklich gut genug, um ihr einen festen Platz im CD-Regal sichern zu können. Wenn sich Dead In The Water mal einigen können, was sie jetzt wirklich machen wollen, dürfte das Resultat auch um einiges besser ausfallen. Das Können wäre auf jeden Fall vorhanden.
Toby S.
Punkte: 5.1 von 10              
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OZZY OSBOURNE - Black Rain
Epic/SonyBMG
Nach der oberfetten Kohle, die mit der kultigen Doku-Soap "The Osbournes" gescheffelt werden konnte, dachten wohl viele, dass "Down To Earth" von 2001 (wo übrigens ein gewisser Robert Trujillo Bass spielt) wohl das letzte musikalische Lebenszeichen des Ozz-Man gewesen sein könnte. Sechs Jahre später wissen wir es besser und halten mit "Black Rain" tatsächlich eine neue Ozzy-Scheibe in den Händen. Im Wissen darum, dass wiederum Zakk Wylde die Sechssaitige bedient hat, liess es sich ruhiger schlafen, da man eigentlich schon zum Vorneherein wusste, was einen erwartet. Wirklich..., oder etwa doch nicht? Und wird es auch diesmal eine (sehr erfolgreiche) Radio-Single à la "Dreamer" absetzen? "Not Going Away" als Opener der zehn neuen Tracks startet recht düster, schleppend und mit leicht elektronisch verfremdeter Stimme des selbst ernannten "Prince Of Darkness". Etwas rockiger bollert danach "I Don't Wanna Stop" aus den Boxen und lässt erkennen, dass diese Produktion ziemlich fett ausgefallen ist. Zakk spielt derweil in gewohnter Qualität und lässt seine typischen Verschnörkelungen nebst superben Soli auffällig oft vom Stapel. Das Songwriting ansich wird aber auch beim Titeltrack nicht besser, da hilft selbst der Einsatz einer Mundharmonika nichts. Regelrecht einschläfernd hängt auch "Lay Your World On Me" einen grauen Schleier vor die Augen und wenn das Sting singen würde, gäbe es eine schöne Nummer für The Police ab! Auch die nachfolgenden Songs entpuppen sich nicht als Reisser..., echt enttäuschend! "Silver" groovt wenigstens noch etwas, aber warum Ozzy fortwährend diesen Stimmverzerrer einsetzt, weiss nur er selber. Ups..., jetzt kommt mit "Here For You" doch noch ein Versuch, einen radiotauglichen Song zu platzieren, der jedoch nicht so taufrisch klingt..., na ja. Einzig "Countdown's Begun" mit etwas AC/DC und W.A.S.P. Flair und durchgehenden Clean-Vocals vermag ein kleines Ausrufezeichen zu setzen, derweil "Trap Door" leider wieder abfällt. Ich hätte also mehr erwartet..., etwa so wie sich aktuell Blackie Lawless wieder mächtig Respekt verschafft hat. Der gute Ozzy vermag da keinesfalls mitzuziehen und geht in der Flut von zahlreichen, hochkarätigen Veröffentlichungen im gleichen Zeitraum gnadenlos unter!
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10      
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MORTIIS - Some Kind Of Heroin (The Grudge Remixes)
Earache/Non Stop Music
Mit Remixen ist das ja immer so eine Sache: Entweder es funktioniert und klingt total gut, oder man reisst mit schmerzverzerrtem Gesicht die Scheibe aus dem Player, um sie exorzierend zu vernichten. Dazwischen gibt's nicht wirklich was. Nun hat Mortiis, die alte Gummimaske, einige Hits genommen und sie von mehr oder weniger zeitgenössischen Industrial-/EBM-/Wave-Vertretern durch den elektronischen Fleischwolf drehen zu lassen. Diesmal steckt aber nicht wie sonst das Label dahinter, das zusätzliche Knete scheffeln will, sondern der Künstler selbst. Gut, Exzentriker hin oder her (was man sich ja von Mortiis und seinen Spiessgesellen gewohnt ist), aber war das wirklich nötig? Klar, man hat seine Sache gut gemacht und es existieren einige gute Tracks auf "Some Kind Of Heroin", aber mussten zwingend die Leute herhalten, die auch sonst beinahe überall im Gespräch sind? Beispielsweise Gothminister, Dope Stars Inc., Funker Vogt oder auch Zombie Girl... - Wo früher harte Gitarrenklänge regierten, wummern jetzt die Beats (obwohl man auf dem neuen, kommenden Album wieder härter zur Sache gehen will, aber ob die Maske endgültig gefallen ist oder nicht steht noch in den Sternen). Meines Erachtens nach sind zwar solche Spielereien schön und gut, aber man sollte sich überlegen ob sie auch wirklich Sinn machen. Und eben jener will sich bei mir partout nicht erschliessen. So bleibt nur die Erkenntnis, dass diese Scheiblette nur was für Elektronik-Freaks und Die Hard-Fans ist, der Rest wartet besser auf die anstehende neue Platte. Und hey: Für was gibt's denn Originale?
Toby S.
Punkte: 4.6 von 10     
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DEMONIC SYMPHONY - Frozen Tears
Nevermore Records
Hmm..., diese Scheibe ist aber nicht neu, das seh' ich der von Weitem an. Und tatsächlich: Gemäss der Rückseite der CD-Hülle ist sie auch schon Anno 2006 aus der Dunkelheit geschlüpft. Mal die Scheiblette in den Player geschmissen und reingehört. Ehm, hab ich da was verwechselt? Das tönt nämlich verdächtig nach spätem 80er-Pop Metal mit leichtem Düstermucke-Einschlag. Nach gewissenhafter Kontrolle schalte ich mal weiter, was mir aufgrund des gelangweilten Gesangs auch nicht sonderlich schwerfällt. Mhm, jaja, kommt ganz ordentlich, die Kleine am Mikro tönt immer noch so, als ob sie eigentlich was ganz Anderes vorgehabt hätte und dennoch zum Singen verknurrt worden wäre. Der zweite Track, das 80er-Feeling bleibt hängen wie zäher Teer am Reifen. Mal das Beiblatt genauer angeschaut: Nee, auftoupierte Frisuren sind nicht vorhanden, dafür das übliche "wir sind Grufties oder möchten es zumindest sein und schauen deshalb bemüht böse in die Kamera"-Gepose. Was, schon der nächste Track? Ist mir gar nicht aufgefallen, tönt irgendwie alles ziemlich ähnlich, von "dämonischer Symphonie" ist irgendwie überhaupt nix zu spüren, eher dämonische Langeweile. So geht das Stück für Stück so weiter, ich konnte zwischendurch einen Kaffee holen gehen und mich wieder einklinken, ohne dass ich was verpasst habe. Dass die Sängerin Mitglied von Agathodaimon war, ist zwar nett zu wissen, macht aber keinen Unterschied wenn sie es nicht gewesen wäre. Da wäre effektiv mehr Leidenschaft nötig gewesen, um den faden Sound aufzuwerten. Die Keyboards dudeln im Hintergrund vor sich hin, die "Growls" tönen ebenfalls bemüht und das Ganze so derb konstruiert, dass man sich fragen muss, welche Schablone jetzt wieder hat herhalten müssen. Tränen habe ich auch vergiessen müssen, allerdings wegen dem so offensichtlichen Missbrauch von Klischee-Schablonen und dem Verschleiss von CD-Materialien und (Computer-)Zeit. Dabei wären gewisse Ansätze nicht mal so übel, "Streets Of Evil" versucht sich beispielsweise mit derber Bassarbeit und gegensätzlichen Rhythmen, was aber alles wieder in einheitlicher Langeweile ertränkt wird. "Nightmares" versprüht am Anfang sogar so was wie Eigenständigkeit, die aber durch die "Growls" wieder zunichte gemacht wird obwohl die Melodie im Hintergrund gar nicht mal übel tönt. Überhaupt legt der Gitarrist wirklich solide Arbeit hin, doch leider hört man sie nie wirklich aus dem Sound-Gemenge heraus. Hoffen wir mal, dass sich da noch etwas tut, denn das Grundgerüst würde eigentlich stimmen (auch wenn ich derb danach habe suchen müssen). Und macht der "Sängerin" endlich mal Dampf unterm Hintern!
Toby S.
Punkte: 4.1 von 10                            
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XANDRIA - Salomé - The Seventh Veil
Drakkar/Musikvertrieb
Nachdem Holland dieses Jahr mit Within Temptation und After Forever den Mädchenmetal Blitzkrieg ausgelöst haben, versucht nun eine der bekanntesten germanischen Ableger dieser Sparte sich der Invasion zu stellen und zu einem Gegenschlag auszuholen. Wer jedoch versucht, mit abgestandenem Mundgeruch einen Panzer zum Erliegen zu bringen, hat wohl von moderner Kriegsführung so viel Ahnung, wie ein Balisto Riegel von der Weltherrschaft. Für den ersten unangenehmen Rülpser sorgt sogleich der Opener "Save My life", welcher nichts anderes als eine versuchte Kopie des eigenen Kassenschlagers "Ravenheart" symbolisiert und bei mir die Glaubwürdigkeit Xandrias gleich in die analen Sümpfe der Selbsklonerei katapultiert. "Vampire" der folgende Song, erinnert mit seinem Refrain penetrant an einen sehr bekannten Song, dessen Titel mein krankhaftes Hirn nicht preisgeben will, jedoch der Eindruck eines versuchten Covers im Raum stehen lässt, obwohl nirgends etwas in dieser Richtung im Promo-Fötzel (dt.: Promo-Zettel) erwähnt wird. "Beware" und "Emotional Man" tönen zwar nett, nichts sagend und sind mit dem letzten Ton so schnell vergessen, wie die Erinnerung an die letzte Lohnerhöhung. Mit dem Titelsong schaffen Xandria es dann endlich auch mal, etwas Spannung aufkommen zu lassen und meine Hoffnung wird mit folgendem "Only For The Stars In Your Eyes" bestärkt, dass die Bielefelder doch mehr auf dem Kasten haben, als Eingangs bewiesen. Zu diesem Song holte man sich Verstärkung des Entwine Sängers Miko Taurianinen und sorgt so für ein finnisch Goth-Rock angehauchtes Highlight. Der Aufwärtstrend hält mit "Firestorm" an, das zwar schwach beginnt, sich aber mächtig zu steigern vermag, dabei zunehmend an Härte gewinnt und sich in mir die Frage aufdrängt: "Wieso nicht gleich von Anfang so, ihr könntet es ja"?!? Während "A New Age" so ein bisschen in Richtung Evanescence tendiert, erinnert die schnulzige Piano Ballade "The Wind And The Ocean" mehr an Enya. Im Glauben alles heil überstanden zu haben, habe ich die Rechnung ohne "Sisters Of The Light" gemacht, ein Stück das Potenzial besitzt, in den Ringmuskel Charts des poppigen Gesülzes der Schlaghosenfetischisten zum absoluten Sonnebrand-Sommer-Hit zu avancieren. Gegen diese 80er Jahre Schlager-Thrash-Attacke kann ich kaum etwas entgegen setzen..., ausser meine angefaulten Innereien. Wenigstens wissen die abschliessenden zwei Songs nochmals etwas den Karren aus der Zuckerwatte zu ziehen, doch irgendwie ist mir die Lust an der Scheibe vergangen. Was ich Xandria anrechnen kann, sind die Versuche mit den verwendeten orientalischen Klangfarben etwas anders zu tönen, als die Konkurrenz, doch unter dem Strich bleibt ein viel zu nettes, poppiges und von Tasten-Akkorden geschwängertes Album zurück, dass die Fans verschlingen werden, jedoch durch die viel zu dosierten Saitentöne dieses -wir wollen auch den Markt über 65 erschliessen und auf den Bühnen der Altersheimen dieser Welt schonend abrocken- Gefühl nicht los. Gute Ansätze wären zwar vorhanden, ein paar wenig gute Songs auch, aber wenn ich im Gegenzug die neue After Forever anhöre, dann kommt es mir so vor, als schmeisse jemand ein Dutzend atomare Handgranaten auf ein Zwergkaninchen..., was davon übrig bleibt, könnt ihr Euch selber vorstellen.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10      
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BOARDERS – The World Hates Me
Quam Libet Records/Non Stop Music
Diese italienische Band aus Milano wird im Promotext als Bay-Area-Thrash-Epigone bezeichnet – was beim Opener „True Rebellion“ doch für einiges Stirnrunzeln sorgt. Was hier nämlich über die Membranen schwingt, kann als schneller Hard Rock, vielleicht Power Metal, aber bestimmt nicht als Thrash bezeichnet werden. Im Refrain klingt Vokalist Egi gar wie Weiland Axl Rose. Nichtsdestotrotz schmeckt der leicht verdauliche Sound des Vierers durchaus, selbst die in „Baptized With Fire“ und der Holocaust-Mahnung „Schmertzgarten“ (sic!) hinzukommende Doublebass und ein Pantera mässiger Groove-Part ändern nichts an der sehr entspannten Grundausrichtung der Musik. „Never Alone“ bringt nach dem ersten Albumdrittel eine passable Powerballade ins Rennen, die mit ihrer radiofreundlichen Spielzeit von rund vier Minuten, einem Männlein/Weiblein-Duett und der sehr durchschaubaren Songstruktur (Strophe-Refrain-Solo-Strophe-Refrain-schnellerer Refrain) zwar einen schönen Spannungsbogen hinkriegt, aber arg nach Reissbrett klingt. Das Megadeth Cover (die Band war einst eine Rattlehead-Tribute-Combo) „In My Darkest Hour“ ist kompetent, nicht mehr und nicht weniger. „Jump For Joy“ ist sehr treffend betitelt, eine sehr simple, gerade happy-Rock-Nummer mit Buschtrommel-Intermezzo (!). „For What It's Worth“ packt wieder den Thrash-Hammer aus, „Deliver You Back To Hell“ könnte wiederum auf jedem Krokus-Album in ähnlicher Form zu finden sein, „W.P.D“ hingegen kommt wie eine dumpfe, mässig produzierte Power Metal Genrestudie daher. Ganz offensichtlich fehlt Boarders noch der viel zitierte rote Faden – unter dem Strich hat die Scheibe etwa die Kohärenz eines „Rock –im-weitesten-Sinne-Samplers“. Nichts von alledem ist wirklich schlecht umgesetzt, trotzdem werde ich als Hörer den Eindruck nicht los, als hätte diese Coverband nun alle ihre songschreiberischen Gehversuche, welche sich über Jahre angesammelt haben, auf eine Scheibe gepresst. Cover und Aufmachung der Promo sind im negativen Sinne passend: Zwar technisch okay, aber ausgesprochen nichtssagend. Weder Fisch noch Fleisch noch vegetarisch – schmeckt nicht wirklich.
Phil
Punkte: 4.0 von 10                             
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BORGNE - II
Schwarzmetall Musikproduktionen/Non Stop Music
Das Ego-Projekt des Krigar Drummers Bornyhake aus Lausanne läuft laut des minimalistischen Inlays unter "Anti Human Black Metal", gehört für mich aber trotz der eher hohen Taktzahlen zur Sparte des "spür mich, fühl mich" Geshreddere und ist old school as fukk. Die angekündigten Quervergleiche zu Darkthrone oder Gorgoroth kann ich im Ansatz ebenfalls noch bestätigen, denn der Meister hat sich bei den Songs durchaus was überlegt, und die Aufmachung der Verpackung kommt kühl und edel daher. Zu meinem Ärgernis leidet der Sound jedoch arg unter Qualitätsschwankungen und das Schlagzeug kommt vor allem bei den schnellen Passagen wie durch den Schuhkarton gepustet daher. Die radikale Trigger-Verachtungs Front wird an diesem räudigen Stück Black Metal aber ihre helle Freude haben und wahrscheinlich auch die durchwegs schlüssig und abwechslungsreich komponierten Songs mit Insbrunst verinnerlichen. Mir persönlich setzen die Tracks jedoch zu wenig Akzente, der abartig verzerrte Gitarrensound nervt mit der Zeit und auch der Gesang vermag mich auf Dauer nicht zu überzeugen. Einzig das überlange "Akt 09", das mit seinen wirren Sound-Collagen, brachialen Übersteuerungen, technoiden Rhythmen und invertierten Samples einen gewissen künstlerischen Anspruch versprüht, konnte mich wenigstens eine Zeit lang fesseln. Eine Scheibe so true und an mir vorüber huschend, dass ich mich einmal mehr als das an die Zivilisation angepasste Tierchen outen muss, das ich eigentlich gar nie sein wollte.
HaRdY
Punkte: 4.0 von 10                               
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FROM AUTUMN TO ASHES – Holding A Wolf By The Ears
Hassle Records/Musikvertrieb

„Musik ist auf diesem Datenträger nicht vorhanden“ sagt mir Windows Media Player und zwingt mich somit, die CD mit dem doppelten Wolf auf dem Cover halt klassisch über die Anlage zu konsumieren. Kein Problem für mich, da ich dieses CD sonst nie mehr hören werde, aber Kopierschutz ist allgemein einfach uncool. Im heutigen Zeitalter ist man nun mal oft vor dem PC und möchte auch dabei Musik hören. Und so geht das natürlich nicht, schönen Dank auch! So und nun zum vierten Album von From Autumn To Ashes, die ich nachfolgend FATA nennen werde – der Bequemlichkeit halber. Die als Post Hardcore-Band bekannt gewordenen New Yorker haben ihren Stil ein bisschen mehr Richtung Screamo verschoben. Das macht sie moderner, um nicht zu sagen trendiger – aber leider nicht unbedingt besser. Neuerdings singt und schreit ja Francis Mark, der vorher fürs Trommeln zuständig gewesen war – was er nun für die Live-Umsetzung aufgegeben hat. Benjamin Perri hatte FATA Ende 2006 verlassen. Um es kurz zu machen: Das Originellste an diesem Album ist der Titel; aber hey, wenn man sogar Wölfe an den Ohren halten muss, um ihnen diesen Sound aufzuzwingen (die kennen sich ja mit Geheule aus), dann macht es auch den wenigsten Menschen Freude.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10        
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SABATAN – Fire Angel
Eigenvertrieb
Wenn eine Band auf einem 4-Track Demo überzeugen kann, heisst das noch lange nicht, dass sie es auch über die Länge eines regulären Albums kann. Das ist die bittere Ernüchterung, die sich einstellt, nachdem man Fire Angel gehört hat. Erzeugte ihr Demo „Like A Bullet In The Brain“ noch Spannung, kann diese auf dem Album nicht mehr gehalten werden. Sabatan zelebrieren zwölfmal coolen Heavy Metal, der vermischt ist mit Rock'n'Roll und in die Fresse haut. Sänger Miguel Corte-Real mimt den Sleaze-Rocker mit dreckiger, roher Stimme und kratzt, was das Zeug hält. Leider schafft aber auch er es nicht, das Material über die Länge zu halten. Neben den vier Nummern des Demos, „Serpent King“, „Fire Angel“, „Pay Or Day“ und „Stay Heavy“ überzeugen vor allem der Opener „When Death Rubs Hands“ und das kurze „Edge Of Life“. Der Rest rockt zwar ebenfalls, vermag aber nicht mehr richtig zu packen. Es fehlen schlicht die zündenden Ideen und Melodien. Das Ding eckt an, verliert aber mit zunehmender Länge seine Bissigkeit, welche auch durch die sehr motivierte Vortragsweise nicht wettgemacht werden kann. Fire Angel ist nur was für wirkliche Underground-Liebhaber, denen es egal ist, wenn ein Album Schwächen hat. Allen anderen empfehle ich aber weiterhin das 4-Track „Demo Like A Bullet In The Brain“.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10                                 
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KNOCKTURN ALLEY - The Dream Is Dead
Eigenvertrieb

Ihr müsst Euch nicht gleich schämen, wenn Ihr von Knockturn Alley bis jetzt noch nie was gehört habt - Das Quintett aus England hat gerade mal zwei Handvoll Shows absolviert und im August 2006 eben diese kleine EP herausgebracht. Und wie bei vielen Bands dieser Grössenordnung lässt sich der Problemfaktor relativ schnell ausfindig machen - Die Akkordarbeit und das E-Saiten-Geschrubbe das hier praktiziert wird, mag zwar für Hardcore-Bands ausreichen (Was übrigens mit grosser Wahrscheinlichkeit genau die Stilrichtung ist, der sich Knockturn Alley in der Vergangenheit mit grosser Hingabe gewidmet haben), wenn dann allerdings amateurhaft Blastbeats, Doublebass-Salven und Grunz-Vocals darübergelegt werden, macht sich schnell die Langweile breit. Egal ob «Pitfall To Oblivion», «Dreading The Day» oder «The Apocalypse Conspiracy», Knockturn Alley verstricken sich nicht nur bei der Auswahl der Songtitel in Plattitüden und nichtssagenden Genre-Mustern. Klarer Fall, wer sich für einen absoluten Insider hält, wird wohl auch diese Band als nächste Hoffnung am Deathcore-Horizont preisen - für mich stellt «The Dream Is Dead» lediglich eine erneute und unverschämte Rohstoffverschwendung dar. Was solls, ein Frisbee mehr für meine Sammlung...
El Muerte
Punkte: keine Wertung
MESMERIZED - Coronation
Heavyhorses Records
Behemoth, Vader, Decapitated und Vesania sind nur ein paar der grossen Bands, die in Polen mit Extreme Metal so richtig Gas geben. Mesmerized schlagen jetzt ebenfalls zu und möchten an die oben genannten Bands anknüpfen. Der Stil des Vierers lässt auch sehr oft an Behemoth oder Vader denken und leider zu oft findet man sich in einem bereits gehörten Album wieder. Mesmerized sind nicht sehr abwechslungsreich und können die Stimmung bloss mit ein paar sehr ausgereiften Lead-Gitarren noch einigermassen retten. Die Songs sind kurz, brachial, gewaltig schnell und trotzdem vollkommen durchschaubar. Schade eigentlich, denn an Talent fehlt es den Jungs auf keinen Fall. Die Stimme des Sängers ist nicht schlecht, aber haut einem auch nicht gerade aus den Socken. Polnische Extreme Metal Liebhaber können ruhig mal reinhören, aber sie werden nichts Neues feststellen, viel mehr werden sie sich über die geklauten Elemente ärgern. Es ist den Polen wirklich ans Herz zu legen, etwas an Eigenständigkeit zuzulegen und auch ein wenig mehr Spannung in das Gesamtwerk zu bringen, ansonsten wird die Band wohl immer ein Schatten ihres Selbst bleiben.
Yannick S.
Punkte: 3.0 von 10   
DOVER - Follow The City Lights
Captitol/EMI
Ich hatte mindestens zweimal die Gelegenheit, die Truppe um die Illanos Sisters live zu sehen, und das war etwas vom Schweisstreibendsten, das mir je untergekommen ist. Im Abart tropfte es gar von der Decke runter (!) und in der Luzerner Schüür bangte ich mir, eingeklemmt am Bühnenrand, einmal fast die Rübe vom Hals. Das ist jetzt schon einige Jahre her und seither haben sich Dover laufend ihrer einstigen Härte entledigt. Kam es auf "Late At Night" von 1999 überwiegend noch ultrahart daher, zeichnete sich spätestens beim letzten Studio-Album "Flame" von 2003 ab, dass mehr Pop als Punk angesagt ist. Allerdings waren/sind die Melodien von Sängerin Cristina Llanos' Hammer-Stimme stets ein tragendes Element von Dover. Das ist auf dem neuen Album "Follow The City Lights" nicht anders, nur sind die harten Gitarren jetzt komplett weg und computerisierte Disco-Beats machen den Schlagzeuger Jesús Antúnez bald nutz- und arbeitslos zugleich. Schon der Opener "Let Me Out" zeigt stellvertretend für das ganze Album deutlich auf, dass sich die sympathische Band aus Spanien hiermit definitiv aus unserer Stilecke verabschiedet hat. Geblieben ist jedoch die unbestritten geile Gesangsstimme von Cristina und wer für den bevorstehenden Sommer eine durchwegs tanzbare Party-CD mit einem poppigen Punk-Light-Groove sucht, hat hier eine Alternative, die sich etwas nach dem letzten Material von Madonna anhört. Somit rein gar nix für Rocker und Metaller, aber womöglich für andere Mitbewohner oder Partner genau das Richtige. Diese können von guten 7.5 Punkten als Richtgrösse ausgehen, wenn wir hier Pop-Scheiben rezensieren würden..., wenn!
Rockslave
Punkte: 3.0 von 10   
ABIGAIL - The Early Black Years
Drakkar Productions/Non Stop Music

Eine Band mit Kultstatus, ist nicht immer eine gute Band, das beweisen die Japaner Abigail, die mit ihrem Best Of von 1992-1995 wahrlich eine Brühe von Black Metal loslassen. Ein interessantes, sehr mystisches Intro zeigt noch die beste Seite der Japaner, bis dann die schlecht produzierten Black Metal Stücke auf einen losgelassen werden. 70 Minuten Langeweile, keine Abwechslung und eine Stimme, die mich ernsthaft die Glaubwürdigkeit von Abigail in Frage stellen lässt. Sicherlich ist die Musik von Abigail "Trve", sie ist sogar oberste Liga der "Trveness", aber sie ist katastrophal anzuhören. Hat Herr Suzuki hier wirklich seine ernstere Seite auspacken wollen, oder ist dies bloss eine Verarsche, denn so was Schlechtes kann man doch nicht absichtlich produzieren. Die Band hat sich sicherlich verbessert, denn die folgenden Thrash-Alben sind alle einigermassen gut herausgekommen, aber dieses schwarzmetallische Stück Scheisse kann ich nicht ernst nehmen und, so leid es mir tut, nicht durchhören. Ich hoffe für die Japaner, dass dies bloss ein schlechter Witz war, denn mit solcher Musik kann man rein gar nichts gewinnen. Black Metal, mit ununterbrochenem Blast-Beat, eine Krächz-Stimme, die sogar ein kastrierter Hahn noch besser hinkriegt und eine Produktion, die unter jeder Sau ist. Klar, werden sich jetzt wieder einige ganz böse Black Metaller sagen, diese Scheibe muss ich haben und mich wohl in Grund und Boden stampfen wollen, aber Fakt ist, dass die Scheibe eine Katastrophe und bloss ein schlechter Witz für alle guten Black Metal Bands ist.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung
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