CD-Reviews Juni 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
OPETH – Watershed
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Fakten für die Massen: Gesamtdauer - 54 Minuten; Anzahl Songs - 7; durchschnittliche Songlänge - 07m50s; Eingangsdatum bei mir - 21. Mai; Abgabedatum CD-Kritik - 03. Juni; Anzahl Plays - 133; gesamte mit "Watershed"-Beschallung verbrachte Zeit: 17h21m49s – Und trotzdem kann ich "Watershed" nicht in Worte fassen. Dass Opeth erneut sämtliche Zweifler in Grund und Boden stampfen, versteht sich von selbst. Göttergleiche Arrangements, sensationelle Melodien, spannungsgeladene Dynamiken, alles da. Doomiger als noch der Vorgänger "Ghost Reveries", und dank Martin 'Axe' Axenroth an den Drums auch etwas mehr klassisch in Richtung Led Zep groovend - aber trotzdem nicht in einem Satz zu summieren. Opeth haben den Sprung nach vorne auch mit dem starken "Ghost Reveries" im Rücken geschafft und präsentieren sich drei Jahre später noch einmal tief- genauso wie abgründiger. "Coil" eröffnet als akustisch gehaltenes Duett mit Gastsängerin Nathalie Lorichs die Platte, "Heir Apparent" und vor allem "The Lotus Eater" stampfen mächtig und erhaben voran, "Burden" zollt Tribut an Powerballaden, "Porcelain Heart" reisst alles mit in den Abgrund, "Hessian Peel" bäumt sich kurz vor Schluss noch einmal auf, "Hex Omega" beschliesst den düsteren Reigen, und am Ende bleiben nur verklingende Kirchenorgeln übrig. Dazwischen treibt Leader Mikael Akerfeldt die Band zu immer stärkeren Leistungen an im extremen Metal-Sektor (einige Teile in "Heir Apparent" zählen zur brutalsten Mucke der Bandgeschichte), wie auch in bis auf die Knochen reduzierten zerbrechlichen Momenten ("Coil", "Hessian Peel" etc.). Axe darf dabei die ersten Blastbeats in der Geschichte von Opeth auf den Hörer losfeuern, und auch Neuzugang Frederik Akesson (Gitarre, Ex-Arch Enemy) lässt einige Asse aus dem Ärmel - glücklicherweise halten sich aber sämtliche Musiker an die globale Formel und kommen trotz oder gerade wegen ihrem Können den Songs nicht in die Quere. Mir persönlich fallen die akkuraten stilistischen Wechsel vor allem auf "Hessian Peel" und "Hex Omega" etwas zu stark ins Gewicht, aber den "Watershed"-Effekt vermag dies nicht zu mindern – obwohl ich orientierungslos weitertreibe, geben mir Opeth über knapp eine Stunde lang ein wohliges Gefühl des Vertrautseins. Eine freie Wahl habe ich zwar nicht – aber wenn, dann würde ich mich auch freiwillig in diesen gigantischen Strudel aus Bildern und Klängen stürzen.
El Muerte
Punkte: 9.4 von 10
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SCAR SYMMETRY – Holographic Universe
Nuclear Blast/Warner
Eine der wohl am schwierigsten zu bewältigen Probleme in der Songwriting-Welt ist es, Bombast und Dramatik zu erschaffen, ohne dass dabei gleich Kitsch und Pathos mitschwingen. Eine der Bands, die genau das aus dem FF beherrschen, sind die schwedischen Melodic/Prog/Death Metaller Scar Symmetry, die dieses Können mit "Holographic Universe" nun zum dritten Mal (nach "Symmetric In Design" 2004 und "Pitch Black Progress" 2006) unter Beweis stellen. Waren die beiden genannten Vorgänger musikalisch schon mindestens so spannend wie ein Henning Mankell-Krimi, kann "Holographic Universe" mit noch mehr Abwechslung und Einfallsreichtum glänzen. Wirkt der Opener "Morphogenesis" zu Beginn noch ziemlich typisch, entfaltet sich schon dieser Track in seinem zweiten Teil zu einem proggigen Groover. "Timewave Zero" besticht mit einer verdammt eingängigen Gesangsmelodie, einer Kunst, derer Scar Symmetry ja sowieso mächtig sind und welche auch auf "Holographic Universe" wieder ihre Verwendung findet. Die zu Beginn der Rezension erwähnte Dramatik findet dann in "Quantumleaper" ihren ersten Höhepunkt. Man höre sich nur die bombastischen Keyboard-Passagen an! Stampfend und nicht weniger gigantisch folgt "Artificial Sun Projection", eine melodische Nummer, die dutzende hochkarätige Melodic Metal-Bands alt aussehen lässt und einen Refrain besitzt, für welchen man als Musiker morden würde. Ob das danach erklingende "The Missing Coordinates", das vergleichsweise straighte, harmonische "Ghost Prototype I: Measurement Of Thought", das zwischen den Extremen pendelnde "Fear Catalyst" oder das mit spacigen Synthies ausgestatte "Trapezoid", jeder Song geht nach dem ersten Hören ins Ohr, lädt aber gleichzeitig zum unzähligen Wiederhören ein, eröffnen sich doch immer neue Details. Auffallend dabei ist der erhöhte Anteil cleaner Gesangsparts, die Scar Symmetry näher in Richtung Communic rücken. Dass der unerhört variable Christian Älvestam das Growlen aber bei weitem noch nicht verlernt hat, stellt der Glatzkopf sogleich bei "Prism And Gate" unter Beweis, wie auch beim schwer groovenden "The Three-Dimensional Shadow", wobei sich auch dieser Track wieder in einem epischen Refrain auflöst. Apokalyptisch vertrackt stellt sich hingegen das abgedrehte Titelstück dar, welches den Hörer in düstere Cyber-Welten entführt. Dramatik, Bombast, Ohrwürmer, Härte und übermenschliche instrumentale Fähigkeiten, all dies bietet "Holographic Universe" bis zum letzten Ton vom Rausschmeisser "Ghost Prototype II: Deus Ex Machina" (obwohl es hier doch noch etwas kitschig wird). Braucht man mehr Gründe, um diese Scheibe zu kaufen?
Kissi

Punkte: 9.3 von 10
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COMMUNIC - Payment Of Existence
Nuclear Blast/Warner
Nach dem überzeugenden Debut "Conspiracy In Mind" (2005) und dem überragenden Nachfolger "Waves Of Visual Decay" (2006) liessen sich Communic etwas mehr Zeit für das berühmte dritte Album, das ja stets mit dem Zusatz 'make it or break it' versehen ist. Dass dies aufgrund vor allem des fantastischen Vorgängers keine leichte Aufgabe werden würde dürfte allen bekannt sein, die sich auf irgend eine Art und Weise in diesem Haifisch-Becken der songwriterischen Herausforderungen tummeln. Es gibt genügend Beispiele von Bands (aus verschiedenen Stilecken), die nach einem meisterlichen Start den Anschluss nicht mehr fanden und darauf untergingen wie die Titanic im Eismeer. Das norwegische Power-Trio war sich dieser Hypothek sehr wohl bewusst und überliess bei "Payment Of Existence" deshalb nichts dem Zufall. Schon der Opener "On Ancient Ground" lässt meine Mundwinkel umgehend nach oben wandern. Ein hammergeiles Riff, das eher etwas nach Slayer denn Nevermore klingt, leitet den Song gleich in das erste Break über, wo der unvergleichliche Gesang von Gitarrist Oddleif Stensland fliessend einsetzt. Und sofort ist alles da, was der geneigte Communic-Fan innig liebt! Harte Riffs in variablem Tempo, Power-Drumming und zu Beginn schon unglaubliche Melodie-Bögen, was für ein Einstieg in den über 60-minütigen Silberling! "The Abandoned One" schliesst auch von der Länge her (beinahe 9 Minuten) nahtlos an und groovt am Anfang volle Kanne, um dann über eine ruhige Bridge in die nächste Tempo-Variation zu wechseln, ehe wiederum der meisterliche Gesang einsetzt. Auffällig sind hier die relativ lauten Keyboard-Klänge, die live dann leider ab Band kommen werden. Zudem bleibt das 'Problem' eines Trios (ausser bei Motörhead) auf der Bühne erhalten, wenn in diesem Fall ein guter Rhythmus-Gitarrist klar von Nöten wäre, um (noch) mehr Druck zu erzeugen. Communic auf Tonträger liefern jedoch weiterhin das ab, was man von ihnen bisher gewohnt ist. Über das ganze Album, also alle acht Songs gesehen (die sich durchgehend auf konstant wie beängstigend hohem Level befinden), fehlt mir hier trotz des nochmals verbesserten Gesangs und zig genialen Melody-Lines mit Gänsehaut-Faktor einfach die absolute Killer-Nummer, wie zum Beispiel "Waves Of Visual Decay". Meine Anspiel-Tipps der wiederum von Producer-Ass Jacob Hansen optimal veredelten Aufnahmen fallen flach, weil ich mich schlicht nicht entscheiden kann und das Teil mit jedem Umgang weitere Perlen ausspuckt. Für die Höchstwertung reicht es diesmal aber nicht ganz.
Rockslave
Punkte: 9.2 von 10
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DEF LEPPARD - Songs From The Sparkle Lounge
Universal Music
Zu den tauben Leoparden noch Erklärungen abzugeben wäre fast so, als würde man Wasser in einen See tragen. Die Jungs aus der englischen Arbeiterstadt Sheffield hatten in den glorreichen 80er-Jahren ihre grosse Zeit. Sie veröffentlichten Alltime-Klassiker-Alben wie "Pyromania" und "Hysteria" und waren ganz oben im Rockolymp anzutreffen. Sie belegten gute Chartränge und füllten fast alle grossen Stadien auf dieser Erdkugel. Nach der Zeit der Stadien kam eine Weile des Durchhaltens, welche die Band gut gemeistert hat. Def Leppard haben in den vergangenen drei Jahrzehnten so gut wie jeden Preis gewonnen und jede erdenkliche Auszeichnung in Empfang nehmen dürfen, die Musiker überhaupt gewinnen können; und sie zählen darüber hinaus zu den ganz wenigen Bands (neben Led Zeppelin, Pink Floyd, U2 und The Eagles), die gleich zwei Diamond-Awards verliehen bekommen haben – die wohl größte Auszeichnung überhaupt, schließlich wird ein Diamond-Award erst bei zehn Millionen verkauften Einheiten verliehen. Sie waren nie ganz weg, aber auch nicht mehr so präsent. Im Jahre 1991 starb ihr Gitarrist Steve Clark an seinem Alkoholkonsum. Die Band liess sich nicht entmutigen. Wie schon zu Zeiten als Drummer Rick bei einem Unfall seinen Arm verlor. Sie machten weiter. Heute im Jahre 2008 ist der Leopard wieder bereit zu jagen. Joe Elliot (Vocals), Rick Savage (Bass), Rick Allen (Drums), Phil Collen (Guitar) und Vivian Campell (Guitar) warten mit einem tollen Melodic/Hard Rock-Album auf. Sie wollen der Welt nochmals zeigen, dass der Leopard zwar taub ist, aber durchaus noch Zähne besitzt. Auf "Songs From The Sparkle Lounge" findet man elf Tracks, die mit den alten Trademarks aufwarten, für die die Band immer bekannt war. Da gibt es vom straighten Rocker wie "Bad Actress" bis zur genialen Powerballade "Love" alles. Mitsingrefrains im Stil von "C'mon, C'mon", die im Ohr bleiben. Die Songs haben wieder richtiges Hitpotential. Es sind kraftvolle Songs, die rocken. Rick Allen treibt die Songs mit seinen Beats voran. Auch die beiden Männer an den Äxten zeigen ihr Können. Über allem thront Joe Elliot, der mit seinem unverwechselbaren Gesang die Tracks veredelt. Er kann mit seiner Stimme immer die richtige Stimmung erzeugen. Seien es die Rocker, da geht er voll ab, und bei den Balladen kriegt man 'ne Gänsehaut. Ich behaupte, dass es die Band mit dem aktuellen Longplayer nochmals schaffen kann. Auch die Produktion, welche sich die Band mit Ronan McHugh geteilt hat, kann sich sehen lassen. Sie lässt die Songs leben und bietet ihnen einfach die nötige Unterstützung. Fans des guten Melodic/Hard Rocks im modernen 80er-Gewand sollten zugreifen.
André G.
Punkte: 9.0 von 10            
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MOONSPELL – Night Eternal
Steamhammer/SPV
Nach der Aufarbeitung alter Werke legt uns die wohl bekannteste portugiesische Düsterkappelle endlich wieder neue Klänge ins Ohr, überraschten Moonspell doch vor 2 Jahren mit dem starken "Memorial" und liess dabei die eher durchschnittlichen Werke vergessen. Umso mehr war ich gespannt, was uns Fernando & Co auf "Night Eternal" präsentieren und welchen Weg die Herren einschlagen werden. Nun, so wie sich die Songs anhören, bin ich gewillt zu sagen: Zwei Schritte zurück und einer vorwärts. Dies mag sich in erster Betrachtungsweise nach Rückschritt oder gar negativ anhören, ist es aber definitiv nicht. Moonspell packen auf "Night Eternal" ihre 15 Jahre Erfahrung, lassen vermehrt wieder härtere Klänge von einst walten tönen dabei aber ausgereifter und durchdachter. Was jedoch das grösste Plus von "Night Eternal" in meinen Augen darstellt, ist die Erzeugung dieser Monnspell-typischen magischen, subterranen und düsteren Atmosphäre von den einstigen "Wolfheart"- und "Irreligious"-Zeiten, welche die Band einzigartig machte und bis heute ihre Faszination nicht verloren hat. Gleichzeitig lassen auch Einflüsse aus der "Under The Moonspell"-Ära grüssen, besonders dann, wenn beispielsweise beim Opener "At Tragic Heights" die Schwarzmetallischen Wurzeln ihre Arme ausstrecken und für einen angenehmen Härtegrad sorgen. Richtig überrollt wird man mit dem Titeltrack "Night Eternal", welcher nur so strotzt vor dunkler Energie, dabei Härte und Melodie in einer unheimlichen beklemmenden Art vereint, welche sich wie die Dunkelheit beim Einbruch der Nacht gnadenlos ausbreitet. Nachdem der Start aus einer Mischung mit Dark, Black und Death Metal geprägt ist, kommen mit "Scorpion Flower" auch die bekannten Gothic Metal-Elemente dazu, veredelt mit Anneke van Giersberg (Ex-The Gathering) setzt Fernando mit seinen charismatischen cleanen Vocals dieser ruhigeren, aber sehr eingängigen Nummer dem Duett die Krönung auf. Auch "Dreamless (Lucifer And Lilith)" setzt auf die ruhige Karte, wobei der Song schon fast eine hypnotisierende Note ausstrahlt und zusammen mit "Scorpion Flower" als entspannender, aber nicht minder faszinierender Gegenpol zu den sonstigen schnelleren Düsterwerken agiert. Meiner Meinung nach haben hier Moonspell mit "Night Eternal" den grossen Wurf gelandet, welchen ich der Band schon vor 10 Jahren zugetraut hätte, um so mehr bin ich jedoch erfreut über dieses mitreissende Werk, welches mit einer gnadenlos guten Produktion aufwartet. Lasst euch einfangen von dieser Atmosphäre, von diesen mächtigen, dramatischen und abwechslungsreichen Songs, welche "Night Eternal" vereint und verfallt des Mondes Zauber.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10            
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SCUSH - When Darkness Falls
Eigenvertrieb
Und einmal mehr bebt es in der Schweizer Metalszene. Diesmal kommt das Beben aus Basel und findet seinen Ursprung bei der 2007 gegründeten, vierköpfigen Band Scush. Aufgrund der Vorgeschichte der einzelnen Bandmitglieder ist es nicht verwunderlich, dass die Band mit einem gesunden Selbstbewusstsein auftritt. So dürfte sowohl der Name des Sängers, Philipp 'Rocky' Sproll, als auch der Name des Gitarristen, Phil Schelker, bei einigen unter uns die Glocken klingeln lassen. So konnte Rocky bereits mit seiner früheren Band Dreamforce Erfolge verbuchen, und Phil Schelker macht seit etwa zwei Jahren mit der ebenfalls aus Basel stammenden Formation Excentric die Bühnen unsicher. Aber auch die beiden anderen Bandmitglieder Fabian Cahenzli und Pascal Schelker können einige Erfolge verbuchen. So erhielt Fabian die Möglichkeit, sein Drumspiel bei der Armee zu perfektionieren und gewann bereits mehrere Auszeichnungen bei Wettbewerben. Und Pascal hatte bereits professionellen Anstellungen als Bassist bei unterschiedlichsten musikalischen Gruppierungen. Mit ihrem Debutalbum "When Darkness Falls" beweisen Scush, dass sie neben ihren Instrumenten auch das Texten beherrschen. Ausserdem scheinen sie auch einen Sinn für Humor zu haben. So sollte man, nach Aussage der Band, den Bonustrack "Rocking Legend" nicht allzu ernst nehmen, da sie darin die Rockstarallüren eines Bekannten etwas auf die Schippe nehmen. Neben dem Bonustrack weist die CD noch vier weitere Songs sowie ein Intro auf. Das Intro ist in Form einer Fernsehreportage gehalten und bereitet den Hörer auf das noch Kommende vor. Rocky brilliert während der gesammten Spieldauer mit seinem Gesang, welcher gleich von Beginn an eine Einheit mit den Instrumenten bildet. Die einzelnen Songs sind sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrer Thematik abwechslungsreich. Dank des akustisch gut verständlichen Gesangs fällt es auch nicht schwer, die Lyrics der einzelnen Songs zu verstehen. Das Spiel der Instrumente ist ausserdem schnell und trotzdem sauber, hart aber melodisch, und geschickt wechselt das Hauptohrenmerk jeweils von Gesang zu den Instrumenten und wieder zurück. Auf ein etwas längeres Gitarren- oder Drumsolo wartet man jedoch leider vergebens, obwohl dies die Platte sicherlich noch gut ergänzt hätte. Auf jeden Fall ist "When Darkness Falls" durchaus hörenswert, auch wenn sie mit knappen 24 Minuten Spieldauer für meinem Geschmack etwas kurz ist.
Miriam
Punkte: 9.0 von 10            
BEARDFISH - Sleeping In Traffic: Part Two
InsideOut Music/SPV
Gentle Giant, Genesis, Camel und noch einige mehr sind ganz sicher die Paten von Beardfish, die ihre Wurzeln unverkennbar in den 70ern haben. Konnten die Schweden schon mit dem Vorgänger-Werk "Sleeping in Traffic: Part One" überzeugen. tun sie das mit "Part Two" genauso. Tonnenweise geile Parts, Breaks, abgedrehte, total verspielte und phantasievolle Ideen werden hier präsentiert. Nur schon "Into The Night" ist das Geld für die ganze CD wert. Was hier abgeht ist der glatte Wahnsinn und treibt jedem Retro-Prog-Fan die Tränen der Freude ins Gesicht. Schaffen es doch nur sehr wenige Bands dieses Genres, den 70er-Sound so authentisch rüberzuzaubern, ohne billig zu wirken. Hier hat man wirklich das Gefühl, dreißig Jahre zurück ins goldene Prog-Zeitalter zurückkatapultiert zu werden. Und das Ganze wird mit einer unglaublichen Leichtigkeit und mit viel Humor dargeboten, dass es nur so eine Freude ist. Und es gibt definitiv keine Schwachstellen oder Ausfälle auf "Part Two" zu finden. Ich kann dieses Werk wirklich ohne Bedenken jedem Prog Rock-Fan empfehlen, ihr werden ebenfalls so begeistert sein wie ich es bin, das garantiere ich euch!
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10             
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JUDAS PRIEST - Nostradamus (2 CDs)
SonyBMG
Die Wogen der Reunion von 2004 haben sich längst gelegt, seit Kapitän Rob Halford das Boot im Heimathafen bestiegen und das Ruder wieder in die Hand genommen hat. Begleitend dazu kam 2005 das Comeback-Album "Angel Of Retribution" auf den Markt, das zwar klar besser als "Demolition" (2001) war, aber nicht der erhoffte Knaller wurde. Live sah die Bilanz etwas besser aus, obwohl der Metal-God dabei mehrere Male deutlich an seine stimmlichen Grenzen stiess und ein bewegungseinschränkender Teleprompter auf der Bühne für weitere Fragezeichen sorgte. Dennoch hat die NWOBHM-Legende Judas Priest als Kollektiv gewissermassen überlebt und spielt diesen Sommer auf diversen Festivals als Headliner, unter anderem auch in Balingen, auf. Mit im Gepäck ist das brandneue Album "Nostradamus", das, wie es der Titel schon andeutet, von den Lyrics her viel Stoff abwirft und deshalb als Konzept-Doppelalbum ausgelegt ist! Priest und Konzept? Kann das gut gehen? Vielen hätte einfach eine gute Metalscheibe im Stil von zum Beispiel "Point Of Entry" gereicht. Das britische Metal-Flaggschiff hat sich mit "Nostradamus" jedoch einen lang gehegten Wunsch erfüllt und spricht vom Besten, das seit langem gemacht wurde. Diese Ansicht kann man durchaus teilen, wenn sich der Zuhörer entsprechend auf die konzeptionelle Ausrichtung einstellt. Dazu gehören in erster Linie mal Songs, die fliessend ineinander übergehen, mehrere Intros wie Überleitungen und in diesem Fall für Priest'sche Verhältnisse ungewohnt viel Elektronik, die nicht selten an Iron Maiden's "Somewhere In Time" erinnert. Ob die vorhandenen Streicher-Parts echt oder künstlich sind vermag ich aus Sicht der Promo nicht zu beantworten. "Act 1" startet nach dem ersten Intro mit dem schleppenden Titeltrack, der schon mal ganz ordentlich daherkommt und gleich ein paar geile Gitarren-Parts enthält. Nach der nächsten Überleitung folgt "Prophecy", das für "Painkiller"-Verhältnisse fast doomig langsam ist, von Streichern in der Melodie geführt wird und gar akustische Elemente und wiederum gute Soli beider Gitarristen offenbart. Rob Halford zeigt sich dabei stimmlich sehr variabel, agiert aber praktisch nur noch im Clean-Bereich. Die spitzen Schreie der früheren Jahre sind bis auf einzelne moderate Ausnahmen wie beim flotten "Percecution" (fast) gänzlich verschwunden. Dies ist sicher ein Anzeichen dafür, dass es einfach nicht mehr geht oder auf diesem Album überwiegend nicht passt. Sein Nachfolger/Vorgänger Ripper Owens zeigte ja auf den letzten beiden Iced Earth-Alben, was möglich wäre. Die vertonte Musik von "Nostradamus" hört sich indes immer wieder wie ein üppiger Film-Soundtrack an, und das aber überzeugend. Wer kurze, harte Nackenbrecher erwartet wird wohl über weite Strecken enttäuscht sein. Konzept-Freaks und Priest-Fans mit offenem Blickwinkel hingegen, könnten durchaus Gefallen an diesem ambitiösen Werk finden. Ich persönlich entdecke neue, mir bisher bei Halford & Co. eher nicht untergekommene Sounds wie ruhige Parts und gar italienische Textpassagen (!), die etwas der An- und Eingewöhnung bedürfen, sich danach aber durchaus entfalten können. Interessant wird dabei auch sein, wie sich das Ganze live umsetzen lässt. Zum einen drängt sich natürlich eine inzwischen hippe Komplett-Aufführung auf, die aber wegen unverzichtbarer alter Klassiker kaum umsetzbar ist. Trotzdem: "Nostradamus" ist auch nach "Act 2" auf jeden Fall zu 100% 'Judas Fuckin' Priest' und wird sogar den Fankreis aus der progressiven Ecke zumindest mal neugierig machen!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10          
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MOONSORROW - Tulimyrsky (EP)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Eine EP auf den Markt zu bringen empfinden viele Fans als Verarsche. Diese Band kann aber von mir aus nur noch EPs auf den Markt bringen, wenn sie immer eine solche mäjestätische Länge vorzuweisen haben. Ein Album von Finntroll dauert im Schnitt knapp 35 Minuten, und "Tulimyrsky" von Moonsorrow, die ja als EP gewertet wird, dauert über 68 Minuten. Bereits dieser Punkt zeigt wieder einmal auf, was in diesen Finnen steckt. Die EP besteht aus einem komplett neuen Song, der Titeltrack, aus zwei Coverversionen und zwei neu aufpolierten Demo-Songs. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar beim Titelstück. Wie gewohnt liefern Moonsorrow keine halben Sachen ab. Beinahe eine halbe Stunde dauert der Song, und er ist facettenreich wie kaum zuvor. Ehrlich gesagt braucht "Tulimyrsky" seine Zeit, aber wenn man mal dranbleibt und jedes Detail herauszuhören vermag, kann man an einer unglaublichen musikalischen Geschichte teilhaben. Das Stück bringt aus jedem Vorgängerwerk ein wenig Material mit und kann so zugleich episch, brachial, gewaltig, folkloristisch, melodisch, melancholich und hymnisch sein. Definitiv ein Erlebnis für jeden Musikfan. Was Moonsorrow aber mit den beiden Coverversionen angestellt hat, ist schlicht unglaublich. Zum Ersten singt Ville Sorvali zum ersten Mal überhaupt in Englisch und dazu kommt noch, dass man Metallica's "For Whom The Bell Tolls" und Merciless' "Back To North" vollkommen 'vermoonsorrowt' und so seine eigene Spielart draufgesetzt hat. Wer bombastisches, episches Metallica-Spektakel mag, der wird Moonsorrow von nun an lieben, und wer es nie für möglich gehalten hat, dass man "Back To North" so genial abändern kann, dass sogar das Original zittern muss, der soll jetzt sofort in den nächstbesten CD-Shop hüpfen und sich selbst überzeugen lassen. Mich haben die beiden Cover absolut vom Hocker gehauen. Die zwei unspektakulärsten Songs sind die beiden Demosongs. "Taistelu Pohojolasta" von Tämä Ikuinen Talvi und "Hvergelmir" von Metsä sind in den Anfangszeiten von Moonsorrow entstanden, was man auch sehr gut merkt, denn die Songs sind bretterhart und lassen das Black Metal-Herz höher schlagen. Die Songs sind aber nicht vergleichbar mit den Werken, die Moonsorrow heute veröffentlichen, und trotzdem sind sie keineswegs schlecht. Wer die neuen Moonsorrow zu hart findet oder besonderen Wert auf das 'schwarze Album' legt, der wird auch an den Demos seine Freude haben.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung  
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PYRAMAZE – Immortal
Locomotive Records
Was ist das Ergebnis, wenn sich ein paar Dänen mit dem Ex-Iced Earth-Gott-Sänger Matthew Barlow zusammen tun? Ein verdammt starkes Album! So geschehen zwischen 2006 und heute. Mittlerweile singt der Herr mit der grossen Stimme zwar wieder bei Iced Earth, offiziell weg von Pyramaze ist er aber nicht. Das Begleitschreiben zur CD macht dennoch stutzig, denn laut diesem haben sich Pyramaze trotz barlow'schen Tätigkeiten bei seinem ehemaligen Brötchengeber entschlossen, das Album rauszubringen. Gut möglich also, dass das vorliegende Album "Immortal" niemals in dieser Form live zu hören sein wird. Das wäre schade, überzeugt es doch durch seine verschiedenen Stimmungen, die zwar bereits auf seinem Vorgänger-Album "Legend Of The Bone Carver" zu hören waren, hier aber besser auf den Punkt kommen. Natürlich haben Pyramaze nur schon aufgrund des Sängers eine starke Iced Earth-Schlagseite, sie sind aber deutlich Keyboard-lastiger. Trotzdem schaffen es Pyramaze irgendwie, mit hart unterlegten Gitarren, Schlagzeug und Bass den Druck aufrecht zu halten. Songs wie das famose "The Highlander" oder das melancholisch angehauchte "Ghost Light" sind am besten als majestätischer Heavy Metal zu bezeichnen und besitzen einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Dazu kommt, dass Barlow schon fast theatralisch singt und sich in wirklich absoluter Bestform präsentiert. Auch das sehr ruhige, melancholische "Legacy In A Rhyme" überzeugt vor allem durch die Gänsehaut-Stimme des Meisters. Alle anderen Songs sind aber hart gehalten. Pyramaze bieten uns mit "Immortal" acht starke Songs, bei welchen es für mich schwierig zu sagen ist, wie sie mit einem anderen Sänger wirken würden. Für Barlow-Anhänger ist die Scheibe ein Muss, für alle anderen eine gute Gelegenheit, diesen Ausnahme-Sänger kennenzulernen. Diese CD ist mitunter die beste Werbung für die kommende Iced Earth-Sommer-Tour.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10          
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DISTURBED – Indestructible
Reprise Records/Warner
Disturbed sind ja in dem Land des Fast-Food eine richtig fette Nummer und wie es scheint, wird die Band nun auch von der breiteren Masse der Eidgenossenschaft wahrgenommen, was sich an einem schönen Einstieg in unsere heimatlichen Album-Charts widerspiegelt. Erstaunlich ist dies wiederum nicht, denn mit der Mischung aus Nu-Metal, Rock, einer sanften Prise Neo-Trash, der unverwechselbaren Stimme von Frontmann „David Draiman“ und dem Händchen für eingängige Melodien, haben die Herren mit den letzten Drei Werken die Seelen begeistert. Drei Jahre nach „Ten Thousand Fists“ steht nun endlich der Nachfolger „Indestructible“ in den Regalen bereit und auch diese Speise wird wohl gierig verzehrt werden, zumal sich an der Erfolgsrezeptur so gut wie gar nichts geändert hat. Nun man könnte „Indestructible“ eine etwas dunklere Grundatmosphäre zugestehen, so wie eine Annäherung im Härtegrad an „The Sickness“, welches wohl für viele Fans noch wie vor die beste Scheibe ist (und auch bleiben wird). Grundsätzlich aber klingen Disturbed auch 2008 wie Distrubed und wer der Band bis anhin nichts abgewinnen konnte wird auch dieses Jahr dankend abwinken. Wer sich aber die Kohle aus dem Sack ziehen lässt, der erhält ein wahres Rock-Feuerwerk das zu begeistern weiss und in die Tanzbeine fährt. Mit Nummern wie das aggressivere „Divide“, den groovenden „Criminal“ und „Perfect Insanity“, so wie dem mitreissenden „Deceiver“ haben die Jungs schon mal einige Hits auf Lager. Doch mein persönlicher Favorit ist das düster schleppende „The Night“, das sich mit seinem Refrain und dem starken Soli direkt ins Kleinhirn bohrt und tief verankert. Allgemein stechen die Solis von „Dan Donegan“ immer wieder aus den Songs heraus und zeigen auf, dass die Band aus mehr als nur einer aussergewöhnlichen Stimme besteht. An der Produktion gibt es absolut gar nichts zu bemängeln, die Songs fetzen so richtig energiegeladen aus den Boxen, sind druckvoll und lassen dem Distrubed-Feeling freien lauf. Sieht man davon ab, dass Disturbed mit Indestructible auf keiner Innovationswelle Reiten und ihre Schäfchen auf gewohnte sichere Weise ins trockene bringen, erhält man eine verdammt gute und eingängige massentaugliche Metal-Rock Scheibe mit Kick Ass und dem gewissen Extra, das die Band ausmacht. Bleibt nur zu hoffen, dass das abgesagte Konzert in der Schweiz nachgeholt wird, denn wer die Jungs schon mal live gesehen hat, der weiss dass die Herren auf der Bühne nochmals einen Zahn zulegen und für eine ausgelassene Stimmung sorgen können. Disturbed wir warten auf euch!!
R.K.
Punkte: 8.7 von 10
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HAIL OF BULLETS - ...Of Frost And War
Metal Blade/Musikvertrieb
Ohooo! Hier treffen sich die edelsten Perlen! Hail Of Bullets setzen sich zusammen aus Martin van Drunen (Ex-Pestilence, Ex-Bolt Thrower), Ed Warby (Ayreon, Gorefest), Theo Van Eekelen (Ex-Houwitser, Ex-Thanatos), Paul Baayens und Stephan Gebédi (beide von Thanatos). Dementsprechend ist die Musik auf "... Of Frost And War" laut, professionell und stark. Man hat es hier überdeutlich mit reinem Death Metal zu tun, wie er unbefleckter nicht sein könnte. Die Niederländer vermochten die Kritiker schon mit der Promo im vergangenen Jahr zu überzeugen, und das Debut spielt nun sogar in einer noch höheren Liga. Die vier Songs der Promo sind übrigens auch hier wieder zu hören, und abgemischt wurde das Gesamtwerk im Unisound Studio von Dan Swanö (Egde Of Sanity). Das von harten Gitarrenriffs und donnerndem Double Base durchsetzte Album wird das Herz eines jeden gestandenen Death Metallers in ebensolchem Double Base-Tempo schlagen lassen. Wer sich für das Thema zweiter Weltkrieg begeistern kann, der wird mit Songtiteln wie "Red Wolves Of Stalin", "The Lake Ladoga Massacre" und "The Crucial Offensive (19-11-1942, 7.30 AM)" sicherlich etwas anfangen können. Den Abschluss des Albums macht das schwermütige, dennoch anmutige "Berlin", welches die nach all den brachialen Song-Hammern aufgekratzten Emotionen des Hörers langsam und einlullend wieder herunter holen kann. Fesch!
Maiya R.B.
Punkte: 8.7 von 10
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MIDNITE CLUB – Circus Of Life
Musicbuymail/
Non Stop Music
Deutschland kann auf eine lange Tradition erstklassiger Bands zurückschauen, die grob umschrieben zum Melodic-Bereich zu zählen sind. Bonfire, Pink Cream 69 und Axxis sind die vielleicht bekannteren und seit vielen Jahren etabliert. Aber auch bei Fair Warning, Frontline oder Domain läuft Genre-Liebhabern das Wasser im Mund zusammen. Bereits vor fünf Jahren tauchte die Formation Midnite Club auf, deren Debut "Running Out Of Lies" durchs Band für positive Resonanzen sorgte. Nach langer Funkstille musste man aber annehmen, dass die Band bereits wieder Geschichte ist. Zur grossen Überraschung steht sie nun mit einem brandneuen Album wieder auf der Matte. Der Kopf hinter Midnite Club, der Gitarrist Steffen Seeger, hat ein weiteres Mal den Evidence One- und Ex-Domain-Vocalisten Carsten Schultz angeheuert, um die Band weiterzuführen. Zum Glück, denn diese Truppe hat durchaus das Zeug, zur Elite aufzuschliessen. Vor allem die virtuose Gitarrenarbeit von Steffen bereitet viel Freude. Mit facettenreichen, verspielten aber fetten Riffs und knackigen, filigranen Soli beweist er sein grosses Können, dass ihm unter anderem von Joey Tafolla beigebracht wurde. Perfekt ergänzt wird das Ganze durch den satten, druckvollen Gesang von Carsten, der definitiv zu den begnadesten Vocalakrobaten Germanys zu zählen ist. Mit einer sehr voluminösen Produktion, die genügend Raum für Ecken und Kanten lässt, von Seegi himself, wurde dem Album auch in dieser Hinsicht der perfekte Stempel aufgedrückt. Auch die Songs selber bestechen durch eingängige und abwechslungsreiche Melodiebögen. Richtige Mitsingrefrains fehlen zwar manchmal, doch dadurch hält man sich auch von der Grenze zum Mainstream erfreulich weit entfernt. Dies wird auch durch bloss zwei (und keineswegs schlechten) Balladen noch bestätigt. Mit "Danger Zone" (vom Top Gun-Filmsountrack), im Original von Kenny Loggins, hat man zudem noch ein gelungenes Cover zu bieten. Es bleibt nur noch die Hoffnung, dass bis zum nächsten Lebenszeichen der Band nicht wieder fünf Jahre verstreichen.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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TERROR - The Damned The Shamed
Century Media/EMI
Gibt es eigentlich noch Überraschungen im heutigen Metallerdasein? Nein, eigentlich kaum. Die meisten Bands beschränken sich auf die Musik, die sie draufhaben und werden einen Teufel tun, sich in undurchschaubare Gewässer zu begeben. Wieso auch? Wenn man sein Metier gut beherrscht, sollte man dieses auch ausführen, wird sich die Los Angeles-Truppe um Terror gedacht haben. Die fünf Mannen um die Frontsau Scott Vogel bieten auf "The Damned The Shamed" 13 Hardcore-Bolzen, die es verdammt in sich haben. Da kommen sofort die ultrafetten Gitarren von Doug Weber und Martin Steward und vernichten alles in einem Umkreis von 10 Kilometern. Man findet sogar ein paar Soli, was ja eigentlich nicht Hardcore-würdig ist, aber der heutige Hardcore ist eh ja schon lange mit dem Metal verbunden worden. Für meinen Geschmack genau richtig so ist diese aggressive Mischung, die sicher live nochmals richtig zusetzen wird, um den Leuten zu zeigen: Hey! Wir sind wer im Hardcore! Und das sind sie mit sicherheit jetzt, denn die neue Scheibe der Amerikaner ist kein Deut schlechter als die letzte Veröffentlichung der New Yorker von Agnostic Front. All die, die meinen, sie hätten noch nie so eine rechte Gerade gekriegt, legt mal diese Scheibe in den Player rein und ihr werdet euer blaues Wunder erleben (im wahrsten Sinne des Wortes). Highlight des Monats!
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10    
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HOLLENTHON – Opus Magnum
Napalm Records/Musikvertrieb
Ich erinnere mich noch genau an die letzte Metalbörse in Zofingen, wo mein Mitstreiter Rockslave mir mit glänzenden Augen erklärte, dass die neue Nightwish-Scheibe ("Dark Passion Play") so richtig Metal sei. Nun mal ehrlich Männer, geht euch dieses überladene Pop-Gepiepse nicht auch auf den Sack? Insbesondere, wenn man symphonisch härtere Klänge mag und keine Lust auf Hausfrauen- oder Drachentöter-Metal hat, ist der Markt doch relativ ausgetrocknet. Therion's "Theli" war einst ein Meilenstein, doch dies ist schon lange her, ähnlich wie Hollenthons letztes Glanzstück "With Vilest Worm To Dwell". Doch nun endlich, nach 7 Jahren, hat Herr Martin Schirenc neben Pungent Stench mal wieder Zeit gefunden, sich um sein Nebenprojekt zu kümmern. Mir schlichtweg unerklärlich, zumal "With Vilest Worm To Dwell" bis heute zu einem der Besten Symphonic/Dark Metal-Werke zählt und damals von Kritikern mit viel Lob überschüttet wurde, doch wenden wir uns nun "Opus Magnum" zu. Der Auftakt mit "On The Wings Of A Dove" lässt sogleich das Herz höher schlagen, die Gitarren preschen nach vorne, düstere Chöre ertönen und schmiegen sich an ein angenehmes, schnelles Tempo, Melodien fressen sich in die Seele und lassen die 7 Jahre Pause zum Vorgänger dahinschmelzen. Das folgende, schleppende "To Fabled Lands" lässt dann auch die Unterschiede zu früher aufblitzen, "Opus Magnum" ist vielschichtiger, etwas härter und auch abwechslungsreicher wie beispielsweise mit dem rotzigen, ja fast schon als Symphonic/Death & Roll zu bezeichnenden "Son Of Perdition", dem sich auftürmenden "Dying Embers" oder dem ethno-gefärbten "Misterium Babel". Orientalische Klangfarben verknüpfen sich eindrücklich mit dem harten Grundgerüst und sind neben den opulenten Chören ein festes Element auf "Opus Magnum". Natürlich wird hauptsächlich gegrunzt, aber auch weibliche Solo-Stimmen ("Once We Were Kings") oder cleane Vocals finden hie und da ein Plätzchen, sind aber wohl dosiert und drängen sich nicht penetrant in den Vordergrund. Vielleicht benötigt das neue Werk von Hollenthon etwas mehr Einfühlungszeit, kann auch nicht mit so erhabenen Melodien glänzen oder dieser erdrückenden Horrofilm-Atmosphäre wie einst der direkte Vorgänger, dafür ist der rohe Anstrich und die gesteigerte Abwechslung eine zusätzliche Langzeitgenuss-Motivation. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer die Schnauze voll hat von den überbewerteten und kommerzgeschwängerten Mädchenmetal-Combos, bekommt hier endlich mal wieder eine Alternative geboten, welcher wirklich der Stempel 'metal inside' aufgedrückt werden kann.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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KEEP OF KALESSIN – Kolossus
Nuclear Blast/Warner
Keep Of Kalessin haben sich mit ihrem letzten Album "Armada" in die Särge einiger Black Metal-Jünger gespielt. Ja ich bin gewagt zu sagen, dass mit "Armada" ein Stern am Black Metal-Firmament erstrahlt ist und die Gier nach mehr entzündet hat. Zwei Jahre später setzen uns Keep Of Kalessin nun "Kolossus" vor, welches gleich vorweg nicht so roh erstrahlt wie "Armada". Ein Grund, sich jetzt taufen zu lassen und sein Lager für immer im Keller eines Klosters aufzuschlagen? Nein keinesfalls, noch immer lassen es die Herren ordentlich krachen, liefern virtuose Gitarrenarbeit ab und heben sich wohltuend aus dem Schwarz der durchschnittlichen Black Metal-Combos ab. Grund dafür sind die vielen Ideen, welche umgesetzt werden und auch das Wagnis, sich aus dem Korsett des reinen Black Metals zu befreien, mal ein Heavy Metal-Riffing wirken zu lassen, schleppende Melodien einzubauen und Piano- oder Akustikgitarrentönen zu verwenden, um ihr Klanguniversum zu bereichern. Dies gelingt Keep Of Kalession so gut, dass sich diese Black Metal-'Fremdköper' nahtlos in ihren Sound integrieren, dabei aber nie aufgesetzt oder kitschig wirken. Auch die Songstrukturen winden sich aus den handelsüblichen Panda-Darbietungen heraus, zumal das Mass an Abwechslung oder auch mal längere Instrumental-Parts ein gewisses progressives Flair verbreiten. Zeitlose Melodien, angehaucht von einer dunklen, melancholischen Grundstimmung, dringen immer wieder durch, ja sogar Erinnerungen an Tiamat werden wach, wenn ich den Start von "The Mark Of Power" höre, bevor die geballte Kraft der Doppelpauken für Tempo sorgt. Aus "Kolossus" ist vielleicht nicht das von Manchen erhoffte rohe Black Metal-Flagschiff geworden, dafür ein höchst interessantes Werk, welches, losgelöst von Erwartungen, unglaublichen Tiefgang besitzt.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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X-WORLD/5 – New Universal Order
AFM Records/Musikvertrieb
Ex-HammerFall-Bassist Magnus Rosen meldet sich mit eigenwilligen Sounds zurück! Denn wer hier klassischen True Metal erwartet, liegt falsch. "New Universal Order" ist ein gelungener Versuch, so zu klingen wie der Metal der Zukunft. Und in dieser Form schauen wir einem durchaus hörbaren Zeitalter entgegen. Wie bei diesen Vorworten nicht anders zu erwarten, klingt das Ergebnis ziemlich nach Industrial, ist entsprechend verzerrt, z.T. psychedelisch und mischt hier (Achtung!) auch klassische Symphonic Metal-Elemente ein. Der Sänger, der es gewagt hat, bei diesem Experiment mitzumachen, ist kein geringerer als Pagan's Mind-Frontröhre Nils K. Rue, dessen Stimme selbst aufs Gröbste verzerrt noch eindeutig erkennbar ist. Der eher konservativen Metalszene eine solche eigenwillige und eigenständige CD entgegenzustellen braucht Mut, wird aber hier belohnt. Und wer bei "Lunar Voyage" auch nicht zurückschreckt, Pink Floyd-artige Sounds einzubauen, ist nicht nur künstlerisch frei, sondern verdient auch Respekt dafür. Somit driftet das Ganze sogar in Progressive Metal-Ebenen ab und kommt damit auch in Pagan's Mind-Nähe. Immer wieder schön zu hören sind die Refrains wie zum Beispiel in "Argonaut" oder im Marsch-artigen "Alien March". Magnus Rosen zeigt uns mit seiner bereits 2005 gegründeten Band, dass es durchaus ein Leben nach HammerFall gibt und stellt uns vor eine musikalische Herausforderung, der wohl nicht alle seiner ehemaligen Fans gewachsen sind. Seid ihr es?
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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FINAL CRY - Neptune's Relief
OTR Productions
Seit mittlerweile fast zwei Dekaden steht die Combo Final Cry für Heavy Metal zwischen Tradition und Moderne. Nach Jahren des Probens und Songschreibens wurden zwei Demobänder veröffentlicht. Im Jahre 1997 erschien dann ihr lang ersehntes Debutalbum. Mit "Neptune's Relief" liegt mir mittlerweile der vierte Silberling der deutschen Band vor. Final Cry verstehen es, in ihren Songs True und Power Metal mit Thrash-Elementen zu verschmelzen. Das ergibt dann einen richtig powervollen und nackenbrechenden Sound. Die Songs, welche sich alle im Up Tempo-Bereich bewegen, brettern gnadenlos nach vorne. Drummer Marcel gibt die Marschrichtung mit seinem harten, auf den Punkt gebrachten Spiel vor. In Verbindung mit der Bassfrau Sonja ergibt das 'ne fette Sache. Der Gitarre zu lauschen macht richtig Freude. Das sind sauber gespielte Soli, die abgewechselt werden von knallharten Riffs. Die rauhe Stimme des Frontmanns Burghardt gibt dem ganzen den thrashigen Einschlag. Er schreit und singt mit einer Inbrunst, dass es einen richtig packt. Auch wenn die Songs mit hoher Geschwindigkeit vorgetragen werden, verlieren sie nie an Kraft und Druck. es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, seinen Kopf still zu halten. "Neptune's Relief" ist ein richtiges Nackenbrecher-Album geworden. Was will das Metalherz noch mehr? Treibende Beats, brutales Riffing, verbunden mit einer rauhen, druckvollen Stimme. Mit diesem Album sollten es Final Cry schaffen, einen guten Deal mit 'ner Plattenfirma zu ergattern. Dann stehen ihnen noch mehr Möglichkeiten offen, ihr Können unter Beweis zu stellen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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PERZONAL WAR – Bloodline
AFM Records/Musikvertrieb
Das wurde aber auch Zeit! Nachdem Perzonal War 2005 mit "When Times Turn Red" ihr bis dahin eigenständigstes und hochwertigstes Modern Thrash-Werk auf die Leute losliessen, wurde es die letzten drei Jahre still um die deutschen Persönlich-Krieger. "Bloodline" heisst nun der sechste Streich des bis anhin von Metallica inspirierten Vierers, und eines kann man gleich klarstellen: 2008 zeigen sich Perzonal War songwriterisch stärker und kreativer als je zuvor, was nicht heissen soll, dass "Bloodline" nicht durch und durch nach dem Sound, der die Band ausmacht, klingen würde. Gekonnt wird ein weiteres Mal thrashige Härte mit Melodie verbunden, und wie auch schon auf dem Vorgänger besticht das Ganze mit einem frischen, modernen Sound, für welchen sich Drummer Martin Buchwalter verantwortlich zeichnen darf. Nun aber ans Eingemachte: Da hätten wir die typischen Mid Tempo-Hymnen wie das einleitende "Evolution", das epische "Dead Meaning" oder der Stampfer "Shred", welcher mit einem zum Namen passenden, abgefahrenen Solo aufwarten kann. Heftiger ausgefallen sind dagegen die Haudegen "All Sides Black", das auffallend Slayer-Schlagseite besitzt oder der Nackenbrecher "Two Brothers", bei welchem Destructions Schmier seine Stimmbänder gaststrapaziert (neben Wiley Arnett von Sacred Reich und dem Ex-Grip Inc. Gus Chambers). "Dying Face" hingegen orientert sich eher an skandinavischen Vorbildern wie Soilwork, "New Confidence" wiederum an In Flames und Kosorten. Und auch die obligatorische Semi-Ballade liefert man in Form des Rausschmeissers "Same Blood" noch ab. Wäre dem nicht genug, so findet sich auf "Bloodline" mit "More Than A Day" mit seinen Shout-Einlagen sogar noch ein echter Live-Kracher, was die Scheibe im Fazit schlicht noch ein Stück besser als "When Times Turn Red" macht.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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E-FORCE - Modified Poison
Manitou Records/Non Stop Music
Ein paar von euch werden sich sicher noch an die kultigen VoiVod erinnern, bei denen sich ein gewisser Vocalist Eric Forrest einen Namen gemacht hat. Nun hat dieser hier genannte Held schon die zweite Scheibe geschrieben, und das Resultat hört sich gut an und erinnert natürlich hie und da an die Götter von VoiVod. Thrash Metal wird gespielt, aber gut ins Szene gesetzt mit einem klugen Songwriting. Langweilig, dieses Wort kennen E-Force nicht, denn die zwölf Songs, die das kanadische Trio zum besten gibt, sind sehr abwechslungsreich und verlangen dem aufmerksamen Hörer sicher einiges ab. Da braucht es schon ein paar Durchläufe, um sich mit dem Material der Kanadier warm zu hören. Sicher sind die Gitarrenriffs von Cyril Bernhard ein Highlight, aber die markante Stimme von Meister Forrest ist sicher auch ein Argument, um sich diese Scheibe zu kaufen. Anchecken ist hier Pflicht!
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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TORTURE SQUAD - Hellbound
Wacken Records/SPV
Brasilien ist ein geiles Land, das sicher jeder kennt wegen den exzellenten Fussballern, aber auch die weiblichen Bewohner dieses Landes sich doch Weltweit bekannt für ihre Schönheit und ihrem feurigem Temperament. Und dieses Temperament springt auch über die Metalbands von Brasilien über, man erinnere sich an die Glanztaten von Sepultura, die sich ja hoffentlich wieder zusammentun werden. Doch wenden wir uns lieber an Torture Squad, die an einen Plattenvertrag in Deutschland gekommen sind, weil sie in Wacken einen Nachwuchswettbewerb gewonnen haben. Der Thrash Metal von den Brasilanern ist dann auch wirklich besser als manch anderer Thrash, den ich diesen Monat zu rezensieren habe. Die Riffs sind knackig frisch wie ein schöner Arsch einer Brasilianerin. Die Songs sind anspruchsvoll ins Szene gesetzt, und den Gesang ist für Thrash-Verhälnisse recht gut geworden. Also Leute des gepflegten Thrash Metals, hier wird mit Sicherheit ein neues Juwel heranwachsen und spätestens in zwei bis drei Jahren mit den grossen Bands auf diesem Planeten mithalten können. Gefällt mir ausserordentlich gut.
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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HATCHET – Awaiting Evil
Metal Blade/Musikvertrieb
Von Monat zu Monat wird meine These, dass der Thrash Metal seinen zweiten Frühling erlebt, gestärkt. Nicht nur, dass Szene-Veteranen wie Death Angel, Testament oder Overkill sowohl live- wie auch albumtechnisch nichts anbrennen lassen. Auch junge Newcomer-Bands frönen der in der Bay Area um San Francisco herum entstandenen aggressiven Spielweise des Metals. Hatchet, die mit "Awaiting Evil" über Metal Blade (eines der Thrash Metal-Labels überhaupt) debütieren, stammen aus keinem geringeren Ort und klingen dementsprechend 'old school'. Hier wird gethrasht was das Zeug hält, massgeblich orientiert an Exodus, versetzt mit einem Hauch Metallica zu "Kill 'em All"-Zeiten. Das zeigt nur schon das elegische, von beeindruckenden Gitarrenlicks dominierte Intro, genauso wie der räudige Up Tempo-Kracher "Frailty Of The Flesh". Egal ob darauf das rasende "Sealed Fate", das mit spitzen Schreien ausgestattete "Frozen Hell", das an Death Angel erinnernde "The Morlock's Tomb" oder das abschliessende, mit beissenden Licks ausgestattete Titelstück, jeder Track führt zurück in die mittleren 80er, besticht durch trockene Riffs, Tightness und fette Gitarrensoli. Dabei fehlt es den Hooks und dem Gesang von Marcus 'The Tormentor' noch etwas an Prägnanz, mit einer Nummer wie "Storm The Gates", welche es auch auf den Kult-Sampler "Thrash Metal Warriors" schaffte (neben Hirax oder Sabbat), zeigen die fünf Jungs aus San Francisco aber, dass es auch noch ein Stück runder gehen würde. So oder so, Hatchet zeigen mit "Awaiting Evil", dass traditionelles und gekonntes Thrashen nicht nur Sache alter Herren ist, die in Nostalgie schweben.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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GRIND INC. – Sudden State Of Hate
Twilight/
Non Stop Music
Krefeld wird wohl einigen Fans von Fantasy-Metal ein Begriff sein. Dass dort aber nicht nur böse Orks erschlagen werden beweisen Grind Inc., welche mit ihrem dritten Werk "Sudden State Of Hate" einen wütenden Hassbrocken fabriziert haben, welcher sich stark am Ami-Death orientiert und dabei Mittelerde in Schutt und Asche legt. Kompromisslos startet das Quintett mit "Certifiably Insane" in das Geschehen, dabei rattern die fetten Riffs wie aus Kanonen durch die Botanik, werden kurz durch Blastattacken unterbrochen und feuern unerbittlich weiter, was die Membranen hergeben. Auch wenn die Herren den Genickbruch nicht erfunden haben wird spätestens nach dem zweiten Song "Petrified Parasites" der Nacken in Trümmer liegen. Was "Sudden State Of Hate" ausmacht, ist diese geballte Energie, der unerbittliche Vorwärtsdrang und die Tatsache, dass die Songs auf den Punkt kommen. Die Songs wirken allesamt nicht wie stumpfes Geprügel, sind aber auch keine kopflastigen Frickelmasturbationsorgien sondern jederzeit nachvollziehbar auf einem gesunden Niveau. Ja diese Death Metal-Walze rollt gnadenlos dahin und schert sich einen Dreck um trendige Einflüsse, lässt aber den Saitenmeistern freien Lauf, um auch mal ein paar schräge Töne beizusteuern. Songs wie "Collateral Body Count" mit seinem variablen Riffing und Tempo wie auch der Titelsong mit seinen schrägen Einlagen können absolut überzeugen, ebenso das gnadenlose "Voice Of Premonition", welches die Jungs eindrucksvoll hinschmettern. "Sudden State Of Hate" sollte sich spielend in den Herzen aller Death Metal-Jünger breit machen, und auch wenn die Truppe den Death Metal nicht neu erfunden hat praktiziert sie den Sound äusserst routiniert und eindrucksvoll. Eine weitere deutscheDeath Metal-Band, welcher man Gehör schenken sollte.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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DUSTSUCKER – Diabolo Domination
Limb Music/SPV
Aus dem westfälischen Hiddenhausen, Germany, stammt die Formation Dustsucker. Bereits seit 1993 bereichert die Band die Szene. Dies allerdings in oft wechselnder Besetzung. Die fixen Komponenten sind Sänger und Gitarrist Max Count Farmer und Drummer Marco Piermattei. Zählt man zwei E.P.s mit dazu, kommt man auf immerhin acht Outputs, die in den 15 Jahren fabriziert wurden. Mit den letzten zwei Veröffentlichungen "Rock'n'Roll Sniper" und "Jack Knife Rendezvous" konnten sich die Jungs deutlich steigern und schafften den Sprung raus aus dem Untergrund. "Diabolo Domination" nun trägt seinen Teil dazu bei, diese Position zu festigen, obwohl eine weitere Steigerung nicht mehr zu erkennen ist. Im Gegenteil, im direkten Vergleich fällt dieses Album leicht ab. Nebst ultra starken Titeln haben sich auch ein paar unauffällige Durchschnittssongs eingeschlichen. Die Trademarks der Truppe sind aber immer noch dieselben, und die sind über jeden Zweifel erhaben. Mit durchgedrücktem Gaspedal wirbeln die (aktuell) vier Musiker den Strassenstaub auf und bringen die Räder zum durchdrehen. Mit harten, dreckigen Gitarrenriffs wird die Karre angetrieben und auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Mit seinen coolen, brutalen Vocals gehört Max zweifellos zu den Jüngern von Motörhead-Frontmann und Halbgott Lemmy, dem absolut keine Schande bereitet wird. Somit ist auch das Fahrwasser, in dem Dustsucker schippert, definiert. Um's dem potentiellen Interessent noch ein bisschen einfacher zu machen, sollen Rose Tattoo und The Hellacopters als weitere Einflüsse auch noch erwähnt werden. Ultra fett produziert wurde die Scherbe vom ehemaligen Grave Digger-Gitarristen Uwe Lulis, der im Studio auch die Bass-Parts einspielte. Als hochkarätiger Gastmusiker konnte Jeff Waters (Annihilator) gewonnen werden, der die Gitarrenparts zu "Land Of The King" beisteuerte. Dustsucker sind mit "Diabolo Domination" definitiv am Punkt, an dem sie nicht mehr ignoriert werden dürfen und können.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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PREGNANCY – Three (EP)
Eigenvertrieb
Pregnancy als Bandname ist sicherlich lautlich schön anzuhören. Bedenkt man aber, dass dies nichts anderes als 'Schwangerschaft' bedeutet, so eröffnet sich doch die eine oder andere Frage: Frönen die vier Jungs aus dem Emmental einem abartigen Fetisch oder fühlen sie sich schlicht geschwängert von Kreativität und Schaffensdrang? So oder so, die professionell produzierte Drei-Track-EP "Three", die das Quartett über ihre Homepage feil bietet, kann sich sehen oder besser gesagt hören lassen. Nicht nur, dass der 'Baum' (oder doch eher '3'?) soundtechnisch druckvoll und fett aus den Boxen dröhnt, was V.O. Pulver und Franky Winkelmann (beide bekannt als Gurd-Member) vom Little Creek Studio zu verdanken ist, sondern auch die drei Tracks wissen zu überzeugen. Dabei zeigen sich Pregnancy, ganz im Gegensatz zu ihrer Heimatregion, modern und greifen vorherrschenden Strömungen der Metalszene wie etwas Metalcore oder auch amerikanischen Riff Rock auf, und das mit Bravour. Während bei "Waste Myself" hier und da auch noch der Crossover um die Ecke schielt und der melodiöse Refrain so mancher Ami-Band Konkurrenz machen könnte, steigert sich "Getting Up" von einem akustischen Intro in einen getragenen Rocker, der an Stone Sour zu erinnern vermag und dazu noch ein hübsches Gitarrensolo von Manuel Buser beinhaltet. Der letzte Track "Take A Look Inside" dagegen wird dominiert von stampfenden Riffs, und durch das Wechseln von Clean- und Brüll-Vocals von Stefan Jaun erhält das ganze einen Bullet For My Valentine-Anstrich. Ami-Metal made in Switzerland auf überraschend professionellem Niveau also.
Kissi

Punkte: keine Wertung  
               
KRYPT - Preludes To Death
Agonia Records/
Non Stop Music
Nachdem die norwegische Black Metal-Kultband Tsjuder vom Erdboden verschwand, war, nur eine kurze Zeit, Ruhe eingekehrt. Nag und Desecrator konnten es nicht lassen und formten Krypt zusammen. Die Mini-CD "I Am God" machte Lust auf mehr, und jetzt endlich ist es soweit: "Preludes To Death", das erste Album von Krypt, wird veröffentlicht. 'Anti-Human / Anti-Life - Trve Norwegian Black Metal' steht auf der Hinterseite des Albums, und genau diese Sprüche sind Programm bei Krypt. Die beiden Norweger spielen dreckigen, bösartigen und vor allem old schooligen Black Metal, der wohl vor allem im extremen Metalbereich für Zufriedenheit sorgen wird. Zartbesaitete sollten sich wohl weniger mit dieser Art von Musik herumschlagen. Blastbeats, tödliche Gitarrenriffs, eine kalte, fauchige und rauhe Stimme, gespickt mit einer Atmosphäre, die Zerstörung, Wut und Dunkelheit in jedes Herz frisst. Eigentlich die perfekte Chaos-Musik. Doch Krypt sind nicht Chaos, sie sind sehr strukturiert, haben ihre Materie im Griff und zeigen den Black Metal-Möchtegern-Bands, wo der Hammer hängt. Trotzdem sind Krypt nicht Tsjuder und werden es auch nie sein. Die Zeiten haben sich geändert, und Nag und Desecrator ebenfalls. Auf jeden Fall kann man sich mit "Preludes To Death" wieder ein wenig zurückerinnern an die Zeiten von Tsjuder, wer aber völlig vom Black Metal-Fieber gepackt werden möchte, sollte sich lieber eine alte Scheibe der beiden Jungs zulegen.
Yannick S.

Punkte: 7.9 von 10
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BROTHER FIRETRIBE – Heart Full Of Fire
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Im hohen Norden, genauer in Finnland, hat sich vor ein paar Jahren die Band Brother Firetribe formiert. Bereits deren Debut-Album "False Metal" von 2006 konnte nicht nur im Heimatland sehr gute Kritiken einfahren. Dies liegt nicht zuletzt an der Besetzung: So gehört Gitarrist Emppu Vuorinen, der hauptamtlich bei Nightwish in Diensten steht, zum Line Up. Hinter dem Mikro verbirgt sich ebenfalls ein in Szenekreisen bekannter, sehr begnadeter Sänger, Pekka Ansio Heino von Leverage. Der Mann hat eine wunderschöne, klare und kraftvolle Stimme, die mehr als einmal an Journey's Steve Perry erinnert. Doch auch die grösstenteils eingängigen Tracks weisen deutliche Parallelen zu AOR-Aushängeschild Journey auf. Noch weitere Melodic-Grössen der 80er scheinen oft im Sound von Brother Firetribe durch: Bosten, Foreigner oder Loverboy. Von letzt genannter Band bzw. deren Sänger Mike Reno hat man den Song "Chasing The Angels" gekonnt adaptiert. Als weiteres Highlight kann der Titeltrack "Heart Full Of Fire" bezeichnet werden. Denn dafür wurde als Duett-Partnerin von Pekka Nightwish-Frontfrau Anette Olzon hinzugezogen. Ein weiterer toller Titel ist "I Am Rock", der in Finnland als Titelsong einer TV-Serie Verwendung fand und somit der Band national einen grossen Bekanntheitsgrad bescherte. Oft verlieren sich die Songs im Melodic-Genre allgemein in der Belanglosigkeit. Diese Truppe konnte diesem Schicksal durch ausgezeichnetes Songwriting gekonnt ausweichen. Anstatt krampfhaft zu versuchen, auf irgend eine Weise modern zu klingen, belassen es die Jungs dabei, ihre Tracks im 80er-Stil, der Hoch-Zeit des AOR, zu belassen. Natürlich betrifft dies nicht die Produktion, denn die ist satt und kraftvoll ausgefallen. Unter Klassikrock-Freunden wird die Truppe mit Sicherheit auf ein positives Echo stossen.
Chris C.
Punkte: 7.7 von 10
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FINAL AXE – The Axe Of The Apostles
Retroactive Records
Eine Band aus den 80er-Jahren meldet sich wieder mit neuer Musik zurück. Das heisst, eigentlich vor allem Bill Menchen (auch bei Titanic), der sowohl Gitarre, Bass und Keyboard eingespielt, das ganze Produziert und sämtliche Songs vor 18 Jahren geschrieben hat. Auch die Texte wurden bereits damals vom Sänger Keith Miles notiert und zusammen mit den Gitarren aufgenommen. Wieso erst jetzt Bass und Schlagzeug eingespielt wurden ist leider nicht rauszufinden. Ebenfalls ist unklar, in welcher Zusammensetzung die Band heute agiert. Ähnlich viele Fragezeichen lassen die 10 eingespielten Songs offen, welche alle schön nach vorne treiben, über ein gewisses Niveau verfügen, aber nicht überragend sind. Meist im Mid Tempo angesiedelt, kann man hier von kitschfreiem, klassischen Heavy Metal sprechen. Die Songs grooven und werden durch das Gitarrenspiel von Bill Menchen nach vorne getrieben. An die hohe Klasse des kürzlich erschienen Titanic-Albums kommt "The Axe Of The Apostles" aber nicht ran. Dazu trägt auch die Produktion bei, welche noch einen gewissen Zacken härter hätte ausfallen können. Für die Freiämter Metal-Band Arise könnte diese Platte aber richtungsweisend sein, klingt ihr Sänger doch zum Teil ähnlich wie der Final Axe-Shouter. Wer wieder mal Lust auf reinen 80er-Heavy Metal hat, kann mit "The Axe Of The Apostles" nur wenig falsch machen.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
        
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BROCKEN MOON – Das Märchen vom Schnee
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Na endlich! Nach den zusammengestellten Liedern auf "Mondfinsternis“ haben Brocken Moon nun endlich ihr erstes wirkliches Album auf dem Markt. Annähernd 10 Jahre nach Entstehung ist das nun allerhöchste Zeit. Dabei folgen Grim und Humanhater nicht etwa den gängigen Schranken des Black Metal, sondern sie behalten, wie schon vorher, das Recht, Black Metal als Mittel zur Tonkunst zu gebrauchen. Was das bedeutet? Ganz einfach: Sie erzählen Geschichten, und das auf melancholische, düstere und kalte Art. So auch das "Märchen vom Schnee": Ein Konzept, das sich nur mit Gastmusikern durchsetzen konnte, da die Band ein Studioprojekt bleiben soll. Die unbetitelten Lieder haben alles, was man für den Winter braucht: geflüsterte Vocals, eisige Riffs, schleppendes Drumming oder aber blizzardähnliche Beats und windige Gitarrenwände. Die Tracks bauen sich dabei über die ganzen 50 Minuten Spielzeit immer weiter auf, bevor sie bei "VI" das Märchen über annähernd 20 Minuten mit dem gleichen Akkord wie beim Anfang beenden. Ganz Klar, Brocken Moon gehören neben Lunar Aurora zu den eigenständigsten Bands aus Deutschland, und nicht jedem wird diese Musik gefallen. Dabei unterscheiden sich Brocken Moon ganz klar durch die Ambient-Stellen in ihrer Musik. Durch die Chöre, das Geflüster und nur noch wenig Geschrei wirkt das Gesamtwerk ein wenig ruhiger als die Demos, ist also nicht ganz so aggressiv. Aber es passt umso mehr in das Konzept des Albums. Über die Geschichte möchte ich nicht zu viel sagen, aber sie handelt von einem Feenmädchen und dem Winter. Schöner und theatralischer hätte die Geschichte nicht vertont werden können! Abzug gibt es nur für den überzogen langen letzten Track, den man entweder verkürzen oder spannender hätte gestalten können. Aber dennoch bleibt "Das Märchen vom Schnee" eine Perle im stimmungsvollen Black Metal.
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
        
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SIX REASONS TO KILL – Another Horizon
Bastardized Records
Nach einigen Line up-Wechseln (u.a. ging man zu Caliban & Deadsoil) meldet man sich bei Six Reasons To Kill drei Jahre nach "Reborn" mit "Another Horizon" zurück. Der Opener "Observer" überrascht den Rezensenten dabei gleich: Zwar ist der starke Schweden-Death-Einfluss in Sachen Riffing, Drumming & Schreigesang immer noch da, doch der cleane Gesang des neue Fronters Thorsten Polomski erschreckt mit einer überraschenden Ähnlichkeit zum nervenden Stimmorgan von Billy Talent-Sänger Benjamin Kowalewicz. Da freut man sich, dass die cleane Passagen eher spärlich gesäht sind und schon der darauffolgende Titeltrack mit einer deftigen Death Metal-Schlagseite daherkommt, die Nackenschmerzen heraufbeschwört. Galle und Schwefel wird danach beim bitter stampfenden "On This Battlefield" gekotzt, inklusive Screams und melodischem Gitarrenpart. Zwischen schwedischem und amerikanischem Death, natürlich voller Blastbeats, pendelt auch der Rest des Materials, sei es nun "Weak In Darkness", "Eyesore", "Phoenix" oder das schon nahe am Grindcore bretternden "Massgrave Memorial" (Hammer-Track!). "Bleeding Stereo" hingegen, welches mit "... And Tomorrow's Gone" akustisch eingeleitet wird, besitzt eine saftige Portion agressiven Hardcore-Flairs. Reifer, ausgefeilert als auf dem Vorgänger "Reborn" von 2005 könnte man dabei sowohl die Kompositionen als auch die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit von Loc Tran und Marco Andree bezeichnen. Beim etwas verworren bombastischen "Ammunition" und bei "Beside Nowhere" kommt dann noch dezenter Keyboard-Gebrauch dazu, der eine weitere spannende Note darzustellen vermag. Rechnet man zu all dem noch die fette Produktion von Kristian Kohlmannslehner (u.a. Crematory, Sieges Even, Abandoned) dazu, so ergibt "Another Horizon" ein ansehnlicher Brocken zeitgemässen, härteren Metals, der voll und ganz konkurrenzfähig ist.
Kissi

Punkte: 7.5 von 10
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FEED FORWARD - Barefood & Naked
Rusty Cage Records
Die Holländer haben ihr Debut-Album in ihrer Heimat schon vor einem Jahr unter Eigenregie vetickt und konnten nun mit Rusty Cage Records einen Deal an Land ziehen. Der Sound der Nordländer würde ich mal so in die Kategorie Bombast/Prog Rock mit 80er-Jahre-Touch einordnen, vor allem bei den Keys. Die Stimme der Sängerin Biejanka klingt auch ganz ordentlich, wenn auch noch stellenweise etwas dünn, aber es steckt sicher viel Potential in der Stimme der Holländerin. Das Album glänzt mit tollen, teilweise sehr melancholischen Melodien, und hie und da hört man auch im Sound den so typischen, britischen Prog Rock-Stil. "Barefoot & Naked" braucht einige Gewöhnungszeit, bis Songs wie das starke "Run The Race" zünden. Auch die ruhigeren Momente wie bei "Crossing The Line", "Innocence" oder das etwas an Landmarq erinnernde "Our Sky" können durchaus erzeugen wie auch die härteren Songs, beispielsweise "Before I Leave". "Silent" und "Moving" (erinnern beide etwas an Dream Theater) glänzen mit coolen Gitarren und Breaks. Feed Forward haben hier ein atmosphärischen ziemlich eigenständiges Debut veröffentlicht, das gut rüberkommt und auch nach mehrerem Anhören immer noch spannend ist.
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10
          
SUIDAKRA - 13 Years of Celtic Wartunes
Steamhammer/SPV
Best Of-Alben mit DVDs sind immer so eine Sache. Entweder man will einfach noch einmal ein bisschen Kohle machen, oder aber die musikalischen Künste einer Band reichen tatsächlich aus, um eine Best Of veröffentlichen zu 'dürfen'. Bei der deutschen Melodic/Black/Death Metal-Truppe Suidakra hatte ich Zweifel, denn man kennt sie zwar, aber Hits oder dergleichen blieben eigentlich aus, darum konnte man wohl einfach eine Zusammenstellung der acht Alben erwarten. In der Tat ist die Musik gut gewählt und man bekommt einen tollen Einblick in die Welt von Suidakra. Die Deutschen verstehen ihr Handwerk und liefern tolle Melodien, gespickt mit bombastischem Metalinferno. Trotzdem muss man sich schon fragen, weshalb die Band nicht einfach ein neues Album in die Runde wirft, was meiner Meinung nach eher Sinn gemacht hätte. Aber diesen Aspekt muss wohl jeder für sich ausmachen. Die DVD ist ein toller Bonus, wenn nicht sogar der wichtigere Teil. Aufnahmen vom Wacken Open Air-Auftritt 2007 und ein Akustik-Konzert werden geboten. Der Wacken-Gig haut zwar niemanden wirklich aus den Socken, aber schlecht ist er auch überhaupt nicht. Das Akustik-Konzert ist dafür umso spezieller. Sehr interessante Melodien, die perfekt geeignet sind für ruhige Abende. Zudem liefert die DVD noch etliche Extras wie Interviews am Wacken mit Fans und Freunden und zwei Videoclips. Musikalisch findet man bei "13 Years Of Celtic Wartunes" nichts Neues, dafür kriegt man eine gutgemischte DVD mit allem drauf, was das Metallerherz sich wünscht.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung               
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OMOPHAGIA – Devouring Raw Flesh
Eigenvertrieb
So muss wohl ein Restaurantbesuch bei Omophagia aussehen: Auf dem Teller ein rohes, blutiges Stück Fleisch in seinem eigenen Saft, schön angerichtet. Dazu gibt’s dann die Menü-Karte ‚Omophagia’s Daily Special’ mit allen Tracktiteln drauf. Und da soll noch einer behaupten, wir Schweizer und ganz speziell wir Zürcher hätten keinen Sinn für Humor. Aber damit wollen wir uns jetzt nicht weiter beschäftigen, viel interessanter ist der rotierende Rundling. Nach einigen Durchläufen kann man getrost sagen: Jau, das Teil brettert, und zwar gewaltig! Auf ein relativ ruhiges Intro und den am Schluss gehässig gesprochenen Worten „Shut up and bend over, bitch!“ folgen 6 harte Death Metal-Kracher, die sich in einigen Details unterscheiden und ordentlich produziert daherkommen. Dass dies bei einem Debut-Album nicht zwingend der Fall sein muss haben schon etliche Bands bewiesen, sehr zum Leidwesen aller Musikhörer dieser Welt. Stilistisch sind Omophagia relativ schwierig einzuordnen, irgendwie kommt einem alles bekannt vor und doch ist genug Eigenständigkeit darin enthalten, als dass man jetzt zig Bands als Referenz hinzuziehen möchte. Sänger Beni growlt und keift sich sein Organ aus dem Leib, wütend, aggressiv, aber dennoch niemals so gurgelnd, dass man ihn nicht verstehen könnte. Die Rhythmusfraktion braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken, die Schiessbude wird amtlich und präzisiert zertrümmert und die Gitarrenwände stehen wie eine Eins. Immer wieder werden Melodiebögen eingeflochten, die das Gebolze auflockern und somit für Abwechslung sorgen. Old School, aber sich nicht darauf versteifend sondern dies als Ausgangsbasis nutzend, so präsentiert sich „Devouring Raw Flesh“. Ein gelungenes Debut, das sich hinter Landsleuten wie Darkmoon oder auch ausserschweizerischen Mitstreitern wie Degradead nicht zu verstecken braucht.
Toby S.

Punkte: 7.5 von 10
          
MIGHTIEST – Bloodyssey (Compilation)
Cyclone Empire
Nett, die Jungs haben doch tatsächlich so was wie eine Gebrauchsanweisung für ihre Musik ins Booklet gedruckt! Dabei steht nicht nur was über die Geschichte der Band und die Entstehung der Musik, sondern auch, was man von ihr erwarten darf: "Believe me, a band that is existing for 14 years without even the smallest touch of success or appreciation (...) will continue!“ Ja, das nenne ich wahren Kampfgeist. Wenn ich so an alte Emperor zurückdenke, frage ich mich allerdings, warum es bei den Deutschen nicht zum Durchbruch gereicht hat. Verstecken müssen sie sich auf keinen Fall. Auf der Doppel-CD hat Mightiest nun zwei Demos neu gemastert und die letzte MCD draufgepackt. Typisch mit leicht dumpfen Aufnahmen ist die 2. CD, die 1999er-Demo, der reinste Hörgenuss. Songtechnisch sehr abwechslungsreich, vor allem durch die teilweise durchsickernden NWoBHM- Kadenzen, aber doch immer im Schwarzmetall verankert. Das Keyboard könnte von Cradle Of Filth's "Midian" stammen, auch wenn Mightiest die führenden Melodien klar den Gitarren zuschieben. Melodisch, düster, mit originellen Texten und einer tollen Stimme. Nur schon dafür lohnt sich der Kauf! Anders auf der ersten CD, die Demo von 1995 mit ganz kalten, einfacheren Riffs, zu vergleichen mit alten Grössen aus Norwegen. Oder dann die neueste Veröffentlichung mit dem wirklich gelungenen Sodom-Cover und zwei alten Songs, die neu eingespielt wurden. Zwar gefallen mir die alten Aufnahmen besser, aber in allen schwingt die gewisse Eigenständigkeit mit, die eine Band einfach braucht. Melodien, die sich im Hirn festsetzen, merkbare Refrains... Alles Anzeichen dafür, dass "Bloodyssey" ein vielschichtiges Publikum ansprechen könnte und einige Fans finden wird!
Tristan

Punkte: keine Wertung
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LOVEX - Pretend Or Surrender
Gun/SonyBMG
Nanu? Ist das der Soundtrack zum Film "Sin City"? Nein, es ist die neue und zweite CD der Finnen von Lovex! An der finnischen Vorentscheidung für die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2007 wurden sie zwar nur Dritte, aber angesichts des neuen Releases dürfte das nicht weiter schlimm sein, da "Pretend Or Surrender" wirklich gut geworden ist. Zugegeben, Lovex sind nichts für harte Kerle, da sie eher eine Art Pop-Rock für Mädels machen. Man könnte es so umschreiben: Tokio Hotel für Erwachsene, oder aber HIM für nicht-depressive Menschen. Trotz all der ihnen anhaftenden Klischees muss man Lovex aber eines lassen, nämlich die Tatsache, dass sie etwas von Musik verstehen und diese auch gar nicht mal so schlecht spielen. Das Klischee behauptet, diese Musik sei schmalzig, weinerlich und kitschig. Man könnte sie aber auch als melodiös, emotional und leidenschaftlich bezeichnen. Die Passion kommt vor allem in den Refrains ganz klar zum Vorschein, wie man beispielsweise beim Song "Take A Shot" unschwer erkennen wird. Es werden zwei Bonustracks angepriesen, "Save Me" und "Love And Lust". Von Track 12 steht nichts auf der CD, aber dieses Stück ist ein wundervolles Keyboard-Instrumental, das perfekt in einen Fantasy-Film passen würde. Trotz der keyboardgeschwängerten Atmosphäre über dem gesamten Album wirkt "Pretend Or Surrender" dank der treibenden Gitarren rockig genug, um nicht zu einem klebrigsüssen Haufen Zuckerwatte zu zerfallen. Bleibt über Lovex nur noch zu sagen, dass man sie entweder lieben oder hassen wird, jeder nach seinem Gusto.
Maiya R.B.
Punkte: 7.2 von 10
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TÝR - Land
Napalm Records/Musikvertrieb
Mit drei Alben haben uns vier Färinger bewiesen, dass die Wikinger wohl nie vollständig von der Bildfläche verschwinden werden. Jetzt sind die Krieger wieder zurück und besingen auf dem vierten Werk "Land" erneut die die Seefahrer des Nordens. Týr haben ihren musikalischen Stil beibehalten und fabrizieren progressiven Folk/Heavy Metal, heute auch Viking Metal genannt. Heri's klare Stimme zeigt auf, dass man im Metalbereich auch ohne tödliches Gegrowle Erfolg haben kann. Klar, die Stimme gibt auch etwas her und wirkt wohl vor allem darum passend integriert. Für Fans ist "Land" ein absolutes Muss, denn wer bereits "Eric The Red" und "Ragnarök" gemocht hatte, kann mit dem neuen Werk gar nichts falsch machen. Das Album ist druckvoller, vor allem die Drums kommen satter daher und wirken besser als auf den Vorgänger-Alben. Die Gitarren-Melodien sind ähnlich wie auf den anderen beiden Scheiben, und auch der Gesang hat sich kaum verändert bzw. noch weiter entwickelt. Die Chöre machen zwar Spass, aber irgendwie ist das Gesamte bereits zu oft gehört worden. Technisch gesehen kann man dem Quartett bestimmt nichts Vorwerfen, denn ihre Instrumente haben sie vorzüglich im Griff, was man auch heraushört. Der Punkt, der aber wirklich nervt, ist, dass Týr seit eh und je gleicht klingen. Sei das jetzt von Album zu Album oder von Stück zu Stück. Die Abwechslung, die Unterhaltung, die fehlt, und bei "Land" fehlt sich noch mehr als bei "Ragnarök" bzw. "Eric The Red". Der Titeltrack "Land" ist ein Schmankerl und ein Paradebeispiel, wie es die Band in Zukunft richten sollte. Alle anderen Lieder hat man schon bei den Vorgängern in einer gewissen Art und Weise gehört und muss sich dies auf "Land" nicht noch einmal antun. Wie oben erwähnt spielen Týr vorzügliche Musik, die aber leider grausam an der fehlenden Abwechslung leidet.
Yannick S.
Punkte: 7.0 von 10
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UNLEASHED - Hammer Battalion
Steamhammer/SPV
Alle zwei Jahre kommt in Schweden der Death Metal-Nikolaus und schenkt jedem Metalhead die neue Unleashed-Scheibe. Ja, sie sind wieder da, und zwar mit "Hammer Battalion". Wie so oft befassen sich die Schweden mit der nordischen Mythologie, mit dem Tod und der Dunkelheit. Nicht nur die Texte handeln von ähnlich kitschigen Themen wie auf den alten Werken, sondern auch die musikalischen Künste sind nicht wirklich anders geworden. Das Quartett geht strikt seinen Weg und hämmert alles nieder, was sich in den Weg stellt. Schwedischer Todesmetall mit melodischen Wikingeranleihen. Toll! Man kennt es ja nicht bereits in- und auswendig. Neun Alben, und jedes klingt in etwa gleich. Klar, was man zu hören bekommt ist keineswegs schlecht, aber was bringt es dem Hörer, wieder ein beinahe gleiches Album zu kaufen? Von Unleashed reichen zwei Alben, und man kennt alle. Genau dieser Punkt lässt auch die neue Scheibe relativ alt aussehen. Ein wenig mehr Innovation würde den Schweden mehr als nur gut tun. "Hammer Battalion" ist nicht schlecht, im Gegenteil, der Death Metal hämmert wie Sau, aber das kennt man von jedem Unleashed-Album. Unleashed-Fans werden wie immer bedient und werden wohl der Sammlung zuliebe zuschlagen. Death Metal-Fans, die Unleashed nicht kennen, machen sicherlich was falsch und sollten schleunigst ein Album von ihnen kaufen. Nur ob es jetzt "Hammer Battalion" oder ein anderes ist spielt keine Rolle. Gut sind sie alle, aber leider sind auch alle gleich!
Yannick S.
Punkte: 7.0 von 10
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STORMLORD – Mare Nostrum
Locomotive Records
Nach vier Jahren seit der letzten Platte setzen die Italiener nun endlich wieder die Segel! Und dabei stechen sie thematisch ins sagenumwobene Mittelmeer. Die einzelnen Tracks glänzen dabei wie die wunderschönen Küstenstädte, doch spürt man aus allen von ihnen den roten Faden heraus. Mit dem Titeltrack fängt die Reise an, mit feierlichen Klängen läuft das Schiff aus. Bei "Neon Karma" und "Legacy Of The snake" spürt man bereits die wärme und exotische Art des arabischen Raumes. Schnelle Gitarren, epische Keyboardklänge und Double Base-Elemente würden die Platte auch als Power Metal durchgehen lassen, aber die Vocals werden wie gewohnt gegrowlt und gescreamt. Alles beim alten also. Das Keyboard nimmt im Vergleich zu älteren Werken aber eine stärkere, melodieführende Stelle ein, was ganz klar den Härtegrad ein wenig runterschraubt und teilweise Ähnlichkeiten mit Rhapsody Of Fire aufweist, wenn Stormlord auch nie Hoolywood-Klänge erreichen. Weit entfernt vom Kitsch bleiben sie auch aufgrund der Stimme. Keine Drachen im rosa Sonnenuntergang, sondern vielköpfige Monster aus den Urtiefen werden hier besungen. So endet die Reise nach der Ankunft in der überaus hörbaren "Dimension: Hate" beim allmächtige 'Stormlord'. Alles sehr solide und eigenständig, nur könnte meiner Meinung das Keyboard ein bisschen weniger im Vordergrund stehen.
Tristan
Punkte: 7.0 von 10
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EMETH - Telesis
Brutal Bands/
Non Stop Music
Death Metal paart sich ungestüm mit Grindcore, anders lässt sich diese CD wohl kaum beschreiben. Erfreulicherweise klingen diese Paarungsgeräusche auch noch recht angenehm, was unter anderem daran liegt, dass hier Profis wie Matty Dupont (Aborted) und Erlend Caspersen (Blood Red Throne und Vile) am Werk sind. Während auf den beiden Vorgängern "Insidious" (2004) und "Reticulated" (2006) Brutalität den roten Faden bildete, sind die elf Tracks auf "Telesis" strukturierter und bilden nicht mehr ein so klares Muster, was das Album als Gesamtwerk aber nur noch interessanter macht. Zwei reine Instrumentals stellen in diesem Blastbeat-Gewitter angenehme Ruhepausen dar, bevor es auf der Core-Achterbahn gnadenlos in die nächste Runde geht. Trotz der Härte ist dieser Rundling recht abwechslungsreich geworden und wird Freunde härtesten Core-Gebolzes sicher erfreuen, auch wenn die Gesamtspielzeit mit ca. 40 Minuten doch ziemlich kurz ausgefallen ist. Trotzdem ein sehr schmuckes Album!
Maiya R.B.

Punkte: 7.0 von 10
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THUNDER-X – Pictures Of A Broken World
Quam Libet Records/
Non Stop Music
Keine Ahnung, was sich unser Roxx überlegt hat, als er aus den unzähligen Review-CDs mir ausgerechnet Thunder-X zugeteilt hat. Thunder-X ist nämlich die Band, welche ich bereits am letztjährigen Back To Rock eher durchschnittlich fand. Gleiches galt auch eine Woche lang für die vorliegende CD, der ich zwar ein gewisses Niveau zugestehen konnte, an mir aber eher vorbei ging. Tja, stetes Hören höhlt die Ohren, denn mittlerweile ist der Schlüssel gefunden und die Türe ins Thunder-X-Reich offen. Nur so recht durchzugehen wage ich noch nicht. Vielmehr warte ich am Tor und frage mich verdutzt, was ich jetzt davon halten soll. Denn extrem gut ist anders, extrem schlecht aber auch. Der Sound ist mit seinem Mix zwischen Heavy Metal, punkigen Einflüssen und Grunge durchaus eigenständig. Immer wieder gibt es kleine Details zu entdecken. Auch Sänger Mänu kratzt schön atmosphärisch mit seiner schaurig krächzenden Stimme und vermeidet tunlichst Töne der Kopfstimme. Leider lässt er dabei an Volumen vermissen. Wer "Pictures Of A Broken World" Zeit gibt, merkt auch, dass die anfänglich als zu ähnlich gehaltenen Songs durchaus abwechslungsreich sind. Bei "Wake Up" hat man sogar eine nur schwach zu hörende Frauen-Background-Stimme eingebaut. Zudem schaffen immer wieder Keyboards eine leicht epische Atmosphäre, wie zum Beispiel im sehr einprägsamen "Never Give Up". Der im Begleitschreiben erwähnte Vergleich zu den Schweizer Hard Rock-Grössen Krokus, Gotthard, Shakra und Crystal Ball kann ich aber nicht bestätigen, da Thunder-X mit Hard Rock nicht das Geringste gemein haben. Dazu fehlen die einprägsamen Gitarrenriffs und die leicht bluesige Stimme. Für einen Platz in der C-Liga reicht es aber allemal.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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KALMAH – For The Revolution
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Obwohl die finnischen Sumpf-Jungs schon 'ne geraume Zeit den melodischen Todesstahl-Acker durchpflügen, konnten sie nie den Bekanntheitsgrad von ihren Landsmännern Children Of Bodom erreichen. Woran das liegt kann ich nicht beantworten, sorgen doch die Herren Album für Album für beste Unterhaltung, so wie es sich für dieses Genre gehört. Das zuletzt düstere "The Black Waltz" war doch eine gelungene Sache, auch wenn ich zugeben muss, dass Kalmah 2002 mit "They Will Return" ihr bis dato unerreichtes Meisterwerk abgeliefert haben. An dieses Werk mag auch die neuste Veröffentlichung "For The Revolution" nicht heranreichen, zumal mir hier grundsätzlich der Biss und eine Portion Power fehlt, um in den Olymp emporsteigen zu können. Fast schon zu routiniert fegen die Nackenbrecher aus den Boxen, sprich Überraschungen sind nicht zu erwarten. Dennoch sind Kalmah eine gestandene Festung, wenn es um typisch finnischen Melodic/Death Metal geht, welcher mit ein wenig Schwarzwurzeln angereichert ist. Treibende Doppel-Pauken, Frickel-Soli und Duelle mit der Tastenfraktion stehen auf dem Programm, jedoch kann die düstere Atmosphäre des Vorgängers nicht aufrecht erhalten werden. Dennoch finden sich natürlich auch Perlen auf dieser Scheibe, besonders der Opener "For The Revolution", welcher zwischenzeitig genüsslich abknüppelt und mit einem eingängigen Refrain jeden Konzertsaal zur Revolution anstacheln sollte. Oder das verspielte "Wings Of Blackening", welches für verknotete Finger bei den Luftgitarre-Akrobaten sorgen wird, ebenso bei "Like A Slave", welches nebenbei durch verteufelt schnelle Keyboards manches Nachwuchskind in die Tasten beissen lässt. Leider gibt es auch die etwas schwächeren Songs wie das langatmige "Ready For Salvation", welches zwar nach 3 Litern Bier zum fröhlichen Mitschunkeln einlädt, jedoch für die Klasse von Kalmah zu harmlos erscheint. "Towards The Sky" wirkt wie 08/15-Stangenware, der Song dümpelt durch die Gehörgänge, ohne dass irgendwas haften bleibt. Wirklich stark sind Kalmah, wenn sie das Tempo gnadenlos anziehen und die Musiker jeweils in ihren Soloparts die Sau rauslassen, aber unter dem Strich gesehen verkümmert "For The Revolution" zu einem unterhaltsamen, aber durchschnittlichen Album. Wer die Band nicht kennen sollte und auf die älteren Children Of Bodom abfährt, der sollte Kalmah schnellstmöglich eine Chance geben, denn sie sind mehr als nur ein Plagiat der erfolgreicheren Landsmänner.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
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SHAI HULUD - Misanthropy Pure
Metal Blade/Musikvertrieb
Ducken und Kopf einziehen heisst es, wenn man sich "Misanthropy Pure" zu Gemüte führt. Die Jungs von Shai Hulud mähen ab Ende Mai wieder alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Lange bevor der Begriff Metalcore geboren war, traten Shai Hulud auf den Plan. Sie wollten mit ihrem Mix aus Hardcore, Punk und Thrash die Welt zum Moshen bringen. Ihr aggressiver und brutaler Sound ist genau das Richtige, wenn man nach einem nervigen Arbeitstag die ganze Wut rauslassen will. Der Sänger gibt dem Sound die nötige Aggressivität, schreit und brüllt sich die Eingeweide aus dem Körper. Er wird dabei von der Rhythmusmaschinerie angetrieben. Die Beats jagen einem die Birne weg. Wohingegen die Gitarre nicht nur schrammelt, was das Zeug hält, sondern auch richtige Melodielinien in die Songs einbringt. Metal Blade Records haben mit der Band ein heisses Pferd im Stall, das gut reinknallt. Die Vocals können einem einfach nach ein paar Tracks etwas auf die Nerven gehen und in die Eintönigkeit verfallen. Wer auf explosive Sounds zwischen Testament und Youth Of Today steht, der kann bei Misanthropy Pure blind zugreifen. Die Jungs aus New York City geben alles, um jedes Metalcore-Herz zu erreichen.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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THY BLEEDING SKIES - Chapters Of Downfall
Dark Balance
Mit "Chapters Of Downfall" präsentieren Thy Bleeding Skies aus Stuttgart/Finnland ihren Major-Erstling und sorgen dabei gleich für eine ordentliche Überraschung: Im Gegenzug zu den aktuell beinahe überwiegend Core-lastigen Veröffentlichungen der Branche kommen Thy Bleeding Skies ziemlich klassisch und melodiös daher. Als grosser Taufpate haben dabei mit grosser Wahrscheinlichkeit Amon Amarth ins Becken gepinkelt - die flächigen Gitarren-Oberdubs und der Hang zu treibenden Grooves und simplen Strukturen sprechen eine klare Sprache. Obwohl weder die Stimmbänder von Vokalist Claudio Enzler an die Brutalität noch die Produktion im allgemeinen an die Wucht von Amon Amarth herankommen, befinden sich Thy Bleeding Skies klar auf dem richtigen Weg - ob das Publikum dabei eine im Allgemeinen doch sehr nahe am Original platzierte Band zu schätzen weiss, wird sich erst noch zeigen. Mit Songs wie "Burning Angels" oder dem darauf folgenden "Die Ideale" beweist die Band, dass ein kompakterer Ansatz durchaus funktionieren kann, distanziert sich dann aber mit den restlichen sechs Songs leider wieder etwas davon. Für meinen Geschmack eine gute Armlänge am Ideal vorbei, aber nichtsdestotrotz ein schwungvolles Fundstück.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10      
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THE AMBER LIGHT - Play
InsideOut Music/SPV
Nach dem 2004 erschienenen Debut der Deutschen Amber Light legen sie nun mit "Play" ihr zweites Album vor. Die neuen Songs kommen etwas straighter daher, aber im Grossen und Ganzen immer noch melancholisch. Die Hessen rocken sich mehr oder weniger durch alle zwölf Songs recht dynamisch und emotional. Paddeln aber auch bis in poppige Gefilde, was dem Ganzen etwas die Substanz nimmt. Besonders gut kommen die rockigen Nummern wie "Waste", "Fire Walk With Me" oder das düstere "No Love Lost" sind echte Perlen. Ich hätte mir aber dennoch etwas mehr Gitarren gewünscht, die das Ganze etwas mehr krachen lassen, so ist ein größtenteils eher ruhiges, melancholisches, auch zeitweise düsteres Werk entstanden, das aber durchaus hörenswert ist.
Crazy Beat
Punkte: 6.9 von 10      
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ANCIENT EXISTENCE - Death Fucking Metal
Twilight/
Non Stop Music
Vor ungefähr einem Jahr sind Ancient Existence mit dem Album "Hate Is The Law" auf der Bildfläche erschienen. Nun gibt es mit "Death Fucking Metal" Nachschlag, aber der Name ist hier nicht immer Programm. Songs wie "With Every Human Sin" oder "Revenge Through Fire" sind einfach zu melodiös geraten, um es sich in der Death Metal-Schubalde bequem machen zu können. Trotzdem sind die von schleppend bis rasant gespielten Songs nett anzuhören, wenn auch die Stimme von Sänger Steffen Rehbock für manche etwas gewöhnungsbedürftig sein dürfte, denn wenn hier mal wirklich Death Metal zelebriert wird, dann auch so richtig schön altmodisch. Allerdings muss gesagt werden, dass die Stimme und die Instrumente einander sehr gut ergänzen, aber das Schlagzeug hätte getrost etwas mehr raufgeschraubt werden dürfen, denn das Double Base-Spiel wäre eigentlich ganz angenehm. Die Gitarrenarbeit dagegen ist ein Ohrenschmaus deluxe, und zwar in jedem einzelnen Song. Das Verwirrspiel mit dem Albumtitel und den Klängen auf der CD kann nicht davon ablenken, dass die Melodien hier wirklich Klasse haben und auch im Ohr hängen bleiben. Die Kirsche auf der Torte bildet eindeutig das Fast-Instrumental "Hymn For The Doomed". Alles in allem kann gesagt werden, dass es sich hier um ein überdurchschnittlich gutes Album handelt, welches sicher seine Fans finden wird.
Maiya R.B.
Punkte: 6.8 von 10      
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CLUSTERHEAD – Times Of No Trust
Musicbuymail/
Non Stop Music
Hinter dem tollen Cover-Artwork verbirgt sich eine leicht progressive Melodic/Heavy Metal-Band Namens Clusterhead. Gibt man den Deutschen ein wenig Zeit, steigt der Sound ein paar Treppchen nach oben, ohne den etablierten Acts gefährlich zu werden. Dazu fehlen die wirklich schlüssigen Songs, die einen bereits beim ersten Hören in Bann ziehen und eine stärkere Eigenständigkeit der einzelnen Songs. Gute Ansätze sind z.B. einzelne Gitarren-Riffs beim Titeltrack, welche aber zu wenig vorkommen. Vielfach stampft das Material ein bisschen vor sich hin, fügt mal da eine überraschende Begleitmelodie ein und lässt den Sänger mal dort kurz in Halford'sche Höhen schreien und dann wieder in tiefes Gegrunze versinken. Grösstenteils singt er aber in der Mitte von beidem, wobei er sich wirklich in allen Lagen sicher bewegt. "Times Of No Trust" klingt wie eine Überlandfahrt im Auto um die Hamburger Heide rum. Also wie eine Fahrt durch eine liebliche Landschaft, die zwar nicht viel zu bieten hat, aber trotzdem nett anzusehen bzw. zu hören ist. Das ist mir persönlich zu wenig, stehe ich doch eher auf Achterbahnen! Metaller, die es eher gemütlich mögen, können aber gerne reinhören, denn schlecht ist definitiv anders!
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10      
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OVERLAND – Break Away
Escape Music/
Non Stop Music
Melodic-Freunde werden den Namen des britischen Sängers Steve Overland sicher schon gehört haben. Der talentierte Sänger ist schon weit über 20 Jahre mehr oder weniger erfolgreich aktiv. Wildlife, Shadowman und vor allem FM heissen die Bands, in denen Steve für die Vocals zuständig war. Zuletzt erschienen zwei Alben von The Ladder mit Mr. Overland's Stimme. Nun war die Zeit reif für ein erstes Solo-Album. Mit dem ehemaligen Gitarristen von Grand Illusion, Anders Rydholm, wurde der richtige Partner gefunden. Der schrieb fast die ganze Musik für "Break Away", während Steve sämtliche Texte verfasste. Musikalisch bleibt S. Overland seiner Vorliebe für klassischen AOR und Melodic Rock treu. Überraschungen bleiben also aus. Die Truppe bewegt sich in ziemlich seichten Gewässern, wie zum Beispiel auch Saga, Toto oder Loverboy. Das heisst hohe Qualität auf der ganzen Linie ist garantiert, der Härtegrad befindet sich aber zu unterst auf der Skala. Sobald die Truppe ein bisschen mehr Gas gibt, entfalten sich knackige Melodien und der tolle Gesang. Am songwriterischen Können generell liegt es also nicht, dass das Album Schwachstellen aufweist. Vielmehr muss durch die starke Tendenz zu balladesken Klängen oft ein Gähnen unterdrückt werden. Wer Grundsätzlich auf fein produzierten, radiotauglichen Pop/Rock steht und oben erwähnte Bands mag, ist aber auch mit Overland bestens bedient.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10      
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FAIRYTALE ABUSE - Perversion Of Angel VI
Massacre Records/Musikvertrieb
Der Bandname war mir zwar völlig unbekannt, aber die Lieder schienen irgendwie an bereits Gehörtes zu erinnern. Ein Zeichen für Qualität? Nun, diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, und ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen. Gleich zu Beginn zeigt sich, was die Dänen spielen: Black/Death Metal mit melodischen Keyboards. Und da kommen wir schon zum ersten Vergleich: Die ruhigeren Parts im Opener erinnern an Dimmu Borgir, auch wenn die Norweger durch den Gesang einiges besser abschneiden. Sobald das Tempo anzieht, werden die Lieder etwas technischer. Die Songs sind somit alle sehr abwechslungsreich gestaltet, Melodien wechseln genauso wie Rhythmen. Klar, technisch wissen die Herren, wie's läuft. Nach 10 Jahren Existenz ist das auch zu erwarten. Titel wie "Lust Murder Theater" lassen leicht dunkelerotische Anspielungen verstehen, auch wenn es in diesem Bereich ganz klar Cradle Of Filth das Rennen gewinnen. Und so geht es eigentlich durch all die Lieder durch, "Fall Of The Icon" könnte direkt von den angesprochenen Engländern kommen. "Troparion For The White Plague“ erinnert durch die abwechselnd gespielte Melodie von Gitarre und Keyboard an Old Man's Child. Hört sich ja alles ganz gut an, ja. Nur habe ich das alles irgendwie schon gehört. Und das wird nicht nur mir so gehen, wer einige alte Klassiker bei sich stehen hat, wird unweigerlich Vergleiche ziehen. Die Platte ist besser als vieles, was man sonst so hört, aber trotzdem nichts Neues oder Herausragendes. Es macht Stimmung, das ist unbestritten. Nur frage ich mich, ob das an der Band selber liegt oder viel eher an der Ähnlichkeit zu bereits bekannten Scheiben. Und ich tendiere zum zweiten.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
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INJUSTICE - Melancholerie
Firefield Records/
Non Stop Music
Hier scheinen wir es mit einem der vielen Kinder von Killswitch Engage zu tun zu haben, wie man beim ersten zaghaften Reinhören in "Melancholerie" unschwer erkennen wird. Das fast drei Minuten lange Intro "As Flames Burn Memories" ist wunderbar geworden, hat aber rein gar nichts mehr mit dem zu tun was darauf folgt, nämlich selbsternannter "Nu Core". Wie auf dem Infoblatt angepriesen kriegt man hier Hardcore-Elemente, drückende Breakdown-Parts und klassische Metalcore-Riffs zu hören. Manche Songs allerdings klingen schon dermassen klassisch, dass sie sich nur sehr schwer über die Songs aller anderen Bands erheben können, die solche Musik machen. Einige Songs sind aber wirklich sehr gut gelungen, wie zum Beispiel "Fear At Least" oder "Saints Of The Last Days". Leider aber bleibt nur selten etwas richtig hängen, Facettenreichtum hin oder her. Dieser Fünfer aus Rostock ist mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren aber noch sehr jung und wird noch viel Zeit haben, seine Musik zu perfektionieren. Für ein Debutalbum ist "Melancholerie" aber gut geworden, und man kann gespannt dem entgegen blicken, was die Männer von Injustice in Zukunft noch veröffentlichen werden.
Maiya R.B.
Punkte: 6.3 von 10      
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DARKEST ERA – Journey Through Damnation (MCD)
Eyes Like Snow/
Non Stop Music
Pagan goes Iron Maiden? Die Vorstellung von 'NWoBHM influenced Pagan/Folk Metal' hörte sich in meinem Kopf alles andere als gut an. Umso überraschter war ich vom Ergebnis! Die Iren wissen nicht nur, was gutes Bier ist, sondern kennen sich auch mit Musik aus. Kein nervenaufreibendes Gefiedel oder Geflöte, dafür schöne Riffs im Folkgewand. Der Gesang ist aber, was die Musik wirklich spannend macht: Denn mit viel Hall aufgenommen erzeugt die klare Stimme doch eine ganz eigene Atmosphäre. Typisch heavy, aber trotzdem modern im Klang. Das nenne ich Innovation, schade macht die MCD nur gerade 25 Minuten aus. Mit Freude blicke ich also auf das kommende Album, denn merken muss man sich die Jungs und Mädels unbedingt.
Tristan
Punkte: keine Wertung   
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GOD'S SECOND SON - Planta 4
Twilight/
Non Stop Music
God's Second Son werden sich gedacht haben: "Geil, Thrash Metal boomt, da möchten wir auch ein wenig mitmischen und vom Kuchen ein Stück abschneiden." Doch die Spreu wird sich vom Weizen trennen, und die Fans werden erbarmungslos kaufen, was ihnen gefällt und keine halben Sachen tolerieren. Ich sehe das sogar noch etwas kritischer: In einer Zeit, wo die Plattenfirmen mit Problemen zu kämpfen haben bringt es keinem etwas, schlechte Musik zu verkaufen, die eh keiner will. Versteht mich nicht falsch, die Bayern von God's Second Son klingen nicht scheisse, sind aber auch nicht wirklich überdurchschnittlich oder als nächstes Trendobjekt zu verstehen. Hier wird 08/15-Thrash Metal zum besten gegeben, so dass man nach dem ersten Durchgang sich so seine gedanken macht, nicht über das Gehörte soeben, nein, eher darüber, so schnell als möglich eine bessere Scheibe in den Player schieben. Sorry Leute, mehr als eine sechs liegt leider nicht drin.
Daniel J.
Punkte: 6.0 von 10      
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HEADSHOT – As Above, So Below
Firefield Records/
Non Stop Music
Wie schon gesagt: Thrash Metal ist wieder in. Und diese Thrash-Welle schwemmt auch so einige kleinere Bands wieder oder zum ersten mal an die Oberfläche der Metal-Aufmerksamkeit. So geschehen auch bei Headshot, die zur passenden Zeit mit "As Above, So Below" nach dem 2003 veröffentlichten "Diseased" einen neuen Rundling am Start haben. Dabei widmet sich das deutsche Quartett der eher härteren Version dieses Genres, vor allem in Sachen Gitarrenarbeit, die des öfteren mal von Slayer beinflusst ist oder von den Schweden Kayser stammen können. Der Gesang von Herr Andi Bruers hingegen besitzt Anleihen zu Overkills Blitz. Klar, Nummern wie der Opener "Isolation", das mit Schwerterklirren beginnende "In Your Face" oder das schleppende, an Kerry King und Konsorten erinnernde "Quest For The Sun" lassen den Kopf kreisen und krachen ordentlich, doch fehlt dem Ganzen leider das gewisse Etwas, welches die Scheibe aus der Masse herausstechen lassen würde. Die Riffs sind vorhanden, die Licks fehlen, die Stimme ist bereit, die greifenden Refrains fehlen. Nur die Soli der beiden Klampfer Henrik Osterloh und Olaf Danneberg sitzen immer und laden zum Luftgitarre-Spielen ein. In Sachen Sound knallt "As Above, So Below" zwar deftig aus den Boxen, rumpelt aber gleichzeitig undifferenziert und etwas gar rudimentär daher. Das gilt an sich eben auch für die einzelnen Stücke: Hier wird ohne Abstriche drauflos geprescht und geprügelt, zwar mit dem nötigen technischen Können, leider aber ohne die grossen Song-Würfe dabei zu haben, bis auf "Cuts Beneath The Skin", einem etwas schrägen, aber fesselnden Kracher und dem fast schon proggigen, neun Minuten langen Titeltrack.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10      
     
 
SOME KIND OF NOISE – Never Lose Face (Demo)
Eigenvertrieb
Vor 5 Jahren entschlossen sich Pascal Jordi, Daniel Leuenberger und Adrian Däster dazu, eine Band zu gründen. Dass es diese Situation nicht selten gibt ist wohl allen klar, es sollte an dieser Stelle jedoch zu erwähnt werden, dass zum Zeitpunkt der Gründung von Some Kind Of Noise keiner der 3 Jungs ein Instrument spielte. So entschied sich Adrian dazu, Bass-Gitarre zu erlernen, und Pascal und Daniel waren sofort für die E-Gitarre begeistert. Nach einer ersten 'Probezeit', in welcher fleissig geübt wurde, gesellte sich mit Christian Ruf noch ein Schlagzeuger zu der Band. Als schwieriger erwies sich die Position des Sängers zu besetzen. Aber im September 2005 war auch dieses Problem gelöst. Mit Dominik Dössegger war der geeignete Mann gefunden. Nun, knappe 3 Jahre später präsentieren S.K.O.N. ihre zweite Demo mit dem Titel "Never Lose Face". Und eines ist klar, ihr Name "Some Kind Of Noise" beschreibt bereits recht gut den Sound der Band. Die beiden Stücke auf der Demo bringen eine geballte Ladung Metal mit sich. Zu dem gebrüllartigen Gesang von Dominik gibt es harte Gitarrenriffe und heftige Drumbeats zu Genüge, und musikalisch ist das Ganze auch recht ordentlich gespielt. Fast zu ordentlich. Denn was fehlt sind die Ecken und Kanten, welche einer Band einen Wiedererkennungwert verleihen. Ebenso sind sich die beiden Stücke "Broken Son" und "Never Lose Face" vom Aufbau her ziemlich ähnlich, was nicht gerade für Abwechslung sorgt. Zugegeben, mit nur zwei Stücken und knappen 10 Minuten Spieldauer für Abwechslung zu sorgen ist auch nicht einfach und ich bin zuversichtlich, dass bei einer längeren Platte keine Langweile aufkommen wird. Vor allem dann nicht, wenn die die Jungs die Möglichkeiten ihrer Instrumente noch weiter ausschöpfen und auch mit dem Gesang noch etwas mehr 'spielen'.
Miriam
Punkte: keine Wertung    
 
CRYPTOPSY – The Unspoken King
Century Media/EMI
Was erwartet der Gourmet von Cryptopsy... Genau: Kranken, abgefahrenen, technischen Death Metal, welcher jeden Konsumenten in die Zwangsjacke steckt und in den Tisch beissen lässt. Aufmerksamen Zeitgenossen wird aber nicht entgangen sein, dass auch bei den Kanadiern das Besetzungskarussell ordentlich gedreht hat und mit Matt McGachy ein neuer Sänger am Start ist, und es wurde tatsächlich mit Maggy Durand eine Tastendame mit in die Klapse geholt. Da kringeln sich natürlich alle Fingernägel eines eingefleischten Death Metal-Jüngers nach hinten, und wenn ich jetzt noch von mir lasse, dass "The Unspoken King" mit einigen Deathcore-Elementen flirtet, ist der Brechreiz wohl vorprogrammiert. Doch beginnen wir mit dem Opener "Worship Your Demons", denn hier scheint der Cryptopsy-Wahnsinn noch in Ordnung zu sein: Gadenloses Geprügel, wütendes Gegrunze, kurze Breakdowns, wirre Saiten-Einlagen und groovende Parts, welche wie ein Rückgrad den Song zusammen halten. "The Headsmen" schlägt zwar in die ähnliche Kerbe, lässt aber zwischendurch Hardcore-ähnliche Parts ertönen (Biohazard lassen grüssen). "Silence The Tyrants" erinnert mehr an eine Deathcore-Kapelle, und was dieses Chillout-Zwischengeplänkel im Song soll, bleibt mir schleierhaft. Aber es kommt noch besser, denn "Bemoan The Martyr" erinnert der Start- und Endteil mehr an Emocore-Gesülze. Cleane Vocals, die weinerlich durch die Gegend jaulen? Spätesten bei diesem Song muss ich mich vergewissern, dass ich ein Cryptopsy-Album eingelegt habe. Einen zweiten Blick auf das Cover wird bei "Contemplate Regicide" geworfen, melodiöser Refrain, Alternativ-Geweine? Das endgültige Brechen folgt bei "Bound Dead", zwar knüppelt der Song ordentlich ab, aber dieser süssliche Refrain lässt jeden gestanden Todesengel in einen netten Schwiegersohn verwandeln (mit Seitenscheitel, Lackschuhen, Anzug und rosafarbener Krawatte). Cryptopsy sind nun wohl mit "The Unspoken King" an einem Wendepunkt angelangt. Auf der einen Seite kann man es als Fortschritt sehen, eine Erweiterung der Musikalischen Grenzen, auf der anderen Seite eine Verweichlichung und ein Anfreunden mit dem verhassten Kommerz. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass dieses Album die Fans spalten wird und einen sehr offenen Geist verlangt. Gerade die Fans, welche Cryptopsy in der Vergangenheit für ihre Kompromisslosigkeit geliebt haben, werden mit diesem Werk jedoch beträchtlich mühe haben. Mir fällt es auch schwer, mich hier entscheiden zu können, zumal ich mehr Abartiges erwartet und mit dieser Wandlung nicht gerechnet habe. Ich kann nur empfehlen, hört erst gut rein, lasst euch von den ersten beiden Songs nichts vorspielen und entscheidet selbst, ob ihr so viel 'Innovation' verkraftet.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10          
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MUDSHOVEL – Garden Of Birth (EP)
Eigenvertrieb
Oha, das ballert ja von Anfang an drauflos! Mudshovel nennen sich die 3 werten Herren aus dem Graubünden hier in der Schweiz, aber dass sie nichts von ruhiger oder traditioneller Mucke halten, das beweisen sie ohne Umschweife. Die Tracks von ihrem Demo „Garden Of Birth“ kommen für Death/Thrash Metal-Verhältnisse zeitlich relativ lang daher (von knapp 6 bis 10 Minuten ist alles dabei) und sind immer wieder mit überraschenden Wendungen gespickt, sei es nun im Tempo-Bereich oder eher melodiöser Natur, Mudshovel zeigen sich in gewissem Masse verspielt und zugleich bodenständig. Von der Technik her kann man auch nicht motzen, die Jungs beherrschen ihr Handwerk. Bei der Produktion fängt’s dann zu hapern an, die Drums und die Gitarren stehen zu derb im Vordergrund und dominieren das Geschehen, während die Vocals im Hintergrund vor sich hin growlen und kreischen. Auch klingt das ganze Werk irgendwie unfertig, so, als hätte man einen Teil der Abmischung erledigt und dann das Ganze einfach stehen lassen. Gut, es ist ja erstmal eine Demo-Scheibe, da kann man schon mal ein Auge zudrücken, verbessern darf man sich ja allemal. Was aber mit der Zeit auftritt, sind Ermüdungserscheinungen. Und zwar nicht bei den Musikern, sondern beim Hörer: Die Tracks bolzen allesamt wie Sau durchwegs durch die Botanik und hauen jedes noch so standfestes Balisto um, aber auf die Dauer ist das doch eher mühsam. Fazit: Die Bündner rocken amtlich, kein Zweifel, aber am Gesamtkonzept muss noch gefeilt werden, denn so, wie die Sache jetzt dasteht, ist die Lebensdauer arg begrenzt. Das wär schade, denn Potential ist definitiv vorhanden…
Toby S.
Punkte: keine Wertung   
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AT THE SOUNDDAWN - Red Square - We Come In Waves
LifeForce Records
29 Minuten Spielzeit ist für eine CD recht wenig und wird eigentlich heute selten so verkauft. Aber hallo, bei Slayer waren es auch um die 30 Minuten, die "Reign In Blood" zu einer Kultscheibe machten. Doch bei aller Euphorie, bei "At The Sounddawn" handelt es sich nicht um Slayer, sondern um eine sich in die Neurosis-Ecke bewegende Truppe. Die vier Italiener machen eigentlich keinen schlechten Job, doch man muss dieses schwere Futter einfach zuerst verdauen, bevor man dieses Werk geniessen kann. Punkt eins ist sicher der Gesang von Mirco Migliori, der von clean bis Schmerz verzerrtem Geschreie sich bewegt und einem nach einer Weile schwer auf den Senkel geht. Punkt zwei: Die instrumentalische Fraktion ist mir einfach zu viel im Laut/Leise-Sektor zu Hause. Also Leute, ihr seht, das Wort 'schwer' hört man viel und ist leider auch ein Faktor, so dass man nach der Einvernahme von "Red Square" sich verdammt depressiv fühlt und sich schnell ein Bier hinter die Binde kippen muss, um das Gehörte im Kleinhirn zu löschen. Ich habe ein paar Bier mehr vernichtet, um sicher zu sein, dass das Gehörte auch wirklich nie mehr auf meiner menschlichen Festplatte zum Vorschein kommt.
Daniel J.
Punkte: 4.4 von 10    
      
THE SEVENTH POWER - The Seventh Power
Retroactive Records
Man kennt es ja aus der Kirche: Bescheidenheit ist nicht gerade ihre Stärke und ihr Ding. The Seventh Power bilden da keine Ausnahme. Oder ist es eventuell ihre Plattenfirma Retroactive Records? Der nach der Band benannte Silberling sei ein monumentales Classic Metal-Album. So heisst es zumindest. Es werden aber im gleichen Atemzug Bands wie Ozzy, Black Sabbath und Stryper genannt. Ist ja alles zum Glück Ansichtssache. Es hat sicher in den Songs Teile, die an die oben genannten Bands erinnern, aber die werden nie an deren Klasse heranreichen. Der Songaufbau der 10 Gebote (Tracks) ist insgesamt recht monoton und eintönig. Die Jungs arbeiten auch viel mit elektronischen Samples. Die Drumparts, die von niemand geringerem als Robert Sweet, seines Zeichens Fellbearbeiter bei Stryper, eingespielt wurden, sind einfach kraftlos und schwach. Die Gitarren wissen zwar streckenweise mit dem einen oder anderen Riff zu gefallen, aber durchs ganze Album hindurch reicht es nicht. Was der Gesang von Bill Menchen, den viele wohl noch von Bands wie Final Axe, Titanic oder auch Rev Seven kennen werden, angeht: Naja, nicht gerade eine Goldleistung. Er ist einfach sehr monoton und schwach gehalten. Wenn die Vocals loslegen, hat man das Gefühl, bei Papst Benedikt an der Ostermesse zu sein. Mit der Power bei der Produktion ist auch recht sparsam umgegangen worden. Wenn The Seventh Power die nächsten Hoffnungsträger des White Metal sind, dann ist es um die Richtung leider nicht so gut bestellt.
André G.
Punkte: 4.0 von 10
SCHATTENREICH – Volume 5 (2 CDs / DVD)
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Über Compilations zu sinnieren ist in etwa so sinnvoll, wie zu versuchen, Sinn und Zweck des Lebens erklären zu wollen. Die Problematik liegt hierbei darin, an den abertausenden von divergierenden Meinungen zu scheitern, die sich allesamt zwar irgendwo ergänzen, aber sonst in alle Himmelsrichtungen entfliehen. Und wobei soll angefangen werden? Nehmen wir nur mal das Tracklisting: Bunt zusammengemischt und sich optimal ergänzend werden die einen sagen, durchwachsen und ohne grösseren Zusammenhang aneinandergereiht dürften andere Meinungen lauten. Fakt ist, dass beide Seiten Recht behalten: Technoides Gedudel und monotones Gestampfe treffen auf rockige, melodiöse und zuweilen sogar recht harte Klänge, wobei darauf geachtet wird, keine allzu grossen Überraschungen zu bieten, denn das könnte ja die Käuferschaft verwirren. So geben sich immer wieder dieselben Bands die Klinke in die Hand (z.B. Oomph!, Nightwish, Within Temptation) und lassen für eher diffusere Formationen wie Schwefelgelb, Sono oder Van Canto wenig Spielraum übrig. Was am Rande bemerkt nicht einmal sooo schlecht ist, besonders abwechslungsreich ist deren Sound nicht unbedingt. Allerdings ist auch die Auflistung innerhalb der beiden Scheiben gutmütig als verspielt, skeptischer als verwirrend zu bezeichnen: Beispielsweise folgt direkt auf Jesus On Extasy’s „Stay With Me“ Emigrate mit „New York City“, oder nach Tarjas Sologejammer „I Walk Alone“ folgen Eisheilig mit „Kein Land in Sicht“, auf erwähnte Schwefelgelb mit „Spieglein, Spieglein“ treffen Xandria mit einer fragwürdigen Kooperation mit Jesus On Extasy und „Sisters Of The Light“. Ergo Gruftie-Techno meets Schwarzkittel-Metal. Dass dabei auch einige Perlen dabei sind wie Phillip Boa & The Voodooclub, Atrocity oder gar Paradise Lost und Type O Negative (sogar mit richtig geschriebenen Bandnamen und Tracktiteln, nicht wie bei anderen Compilations), erstaunt und erfreut. Zumindest sind mit 19 Tracks auf CD 1 und 18 Tracks auf CD 2 relativ viele Stücke vorhanden. Das Booklet beinhaltet eine Nachricht von der Medusa, Schöpferin und Alleinherrscherin über das Schattenreich, sowie ihren musikalischen Empfehlungen und eine komplette Auflistung aller Tracks, wobei nur in wenigen Fällen auch das Album erwähnt wird, woher die Songs entnommen worden sind – schade, wäre nicht allzu viel Arbeit gewesen und hätte ein Suchen im Internet erspart. Sei’s drum. Optisch wird das Ganze durch eine (natürlich separat erhältliche, ein Schelm, wer sich Schlimmes dabei denkt) DVD ergänzt, die 24 Clips von den bekannteren Bands enthält. Dass Mansons Clip auf der Rückseite fehlerhaft und im Inlay richtig tituliert worden ist macht nicht viel aus, schade ist nur, dass wiederum nur wenige Albumtitel genannt werden. Immerhin ist mit Lostalone’s „Blood Is Sharp“ ein Video zu einem Song zu sehen, welcher es nicht auf die Doppel-CD-Compilation geschafft hat. Und nun das Wort zum schwarzen Sonntag: Mal abgesehen davon, dass die Punkte ‚Kommerz’ und ‚risikoscheu’ vollends erfüllt wurden und kleinere Mängel zu beanstanden sind, bietet das „Schattenreich“ für solche, welche in der Düstermucke nicht zwingend bewandert sind, einen relativ passablen Querschnitt durch aktuelle musikalische Stilrichtungen. Kenner jedoch werden den Kopf schütteln und sich selbst ihr Material zusammenstellen, das nicht nach Selbstbeweihräucherung riecht.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
FASTKILL - Nuclear Thrashing Attack
World Chaos Production/Non Stop Music
Thrash Metal made in Japan, so in etwa könnte man die Band Fastkill an die metallische Kundschaft verkaufen. Wie die meisten Metaller schon wissen, ist die Thrash Metal-Welle am Aufkommen, und schon 'regnet' es Tonnen von CDs auf die treue Metaller-Kundschaft. Da wird natürlich die Kohle wenig und man selektoniert meistens die besten Scheiben heraus und geht kein Risiko ein. Früher lag ja noch so ein blinder Kauf drin, aber heute muss man sich schon in Acht nehmen, will man nicht allen Müll kaufen. Wieso die ganze Politik? Bei Fastkill sieht es zunächst nach einer amtlichen Thrash Metal-Band aus die die Instrumente durchaus beherrscht und so in etwa sich im Durchschnitt bewegt. Doch dann tritt der Sänger in Aktion, und es wird dunkel bis schwarz. Au Mann, das Gekreische auf allerhöchsten Tönen ist für eine Thrash-Band unwürdig und nervt schon nach ein paar Sekunden grauenhaft. Fazit: Schon nach ein paar Sekunden durchgefallen, und ihr habt, wenn ihr Thrasher seid und dieses Review gelesen habt, Mücken gespart, die ihr andersweitig in eine bessere Band investieren könnt.
Daniel J.
Punkte: 2.4 von 10
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