CD-Reviews Juni2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DREAM THEATER - Black Clouds & Silver Linings
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die Könige sind zurück, und eins steht von vorneherein fest: Dream Theater werden die Krone des Prog Metals behalten. Denn was die Amerikaner hier bieten, gehört zum Besten, was die Kings je auf einen Rundling gezaubert haben. Schon der Opener "A Nightmare To Remember", das 16 Minuten und 10 Sekunden dauert, hat die Klasse eines "Pull Me Under" oder "Metropolis". Dieser Song spannt den Bogen über jegliche Nische der harten Rockmusik, eine perfekte Symbiose. Trickreich, verspielt atmosphärisch, einfach atemberaubend. Die häufigen Tempi- und Stimmungswechsel, vor allem spürbar an den Drums, machen den Song eben zu einem ganz besonderen Hörerlebnis. Und der so oft umstrittene James La Brie bringt hier eine absolute Bestleistung, und meiner Meinung nach war und ist James der perfekte DT-Shouter, was er hier eindeutig beweist. Mike Portnoy ist in absoluter Bestform und prügelt sich durch alle 6 Songs von denen 4 die 10-Minuten-Marke sprengen. John Petrucci zaubert hier einige seiner Besten Soli auf den Rundling. Die Ballade "Wither", übrigens eine der besten Slow-Nummern, die DT je geschrieben haben, kommt auf kurze 5 Minuten. Beim eher härteren "The Shattered Fortress" kann James übrigens teilweise ziemlich dark und fies singen, was seine Vielseitigkeit auf diesem Album nur unterstreicht. "A Rite Of Passage" startet mit einem genialen, hitverdächtigen Riff, das beim ersten Durchgang sofort hängenbleibt und der eingängige Refrain ist einfach nur göttlich, ein Song, den man unmöglich besser machen kann. "The Count of Tuscany" kommt aus Portnoys Feder und handelt von der Beziehung zu seinem Vater, der während den Aufnahmen verstarb. Es liegt viel Traurigkeit in diesem unglaublichen Song, der aber auch zeitweise an Rush erinnert und sich etwas vom Rest des Werkes abhebt. Im Laufe des fast 20-minütigen Epos kann man dann aber auch Positives spüren und wird total gefesselt und hofft, dass das Erlebnis "The Count of Tuscany" niemals endet. Nur schon das gefühlvolle Solo von Tastenzauberer Jordan Rudess bringt den Zuhörer zum Fliegen, der Mann ist nicht von dieser Welt. Überhaupt macht dieser Rundling für DT-Verhältnisse sehr schnell süchtig, und man verschmelzt total mit "Black Clouds & Silver Linings". Ich sage es noch mal, dieses Götterwerk, dargeboten von der besten Band der Welt, gehört zum Genialsten was die fünf je gezaubert haben. DT-Fans werden es lieben. Ein Perfektes Werk ohne Fehler und Schwächen, eben einfach nur göttlich.
Crazy Beat
Punkte: 10 von 10


2. Meinung: Schon beim letzten Album "Systematic Chaos" liess ich mich zur Aussage hinreissen, dass Dream Theater gar nicht im Stande wären, etwas Schlechtes zu veröffentlichen. Und diese Aussage stimmt (oh Wunder) auch für das nun vorliegende elfte Album. Einzige Abstriche gibt es dafür, dass sich die Amerikaner diesmal scheuen, neue Elemente in ihren Sound zu integrieren und dafür lieber auf den bereits bewährten Stilmix zurückgreifen. Dieser ist natürlich alles andere als minderwertig und reicht immer noch, um mit gerade sechs Songs die Hörer auf eine 80-minütige Reise zu schicken. Stilistisch ist "Black Clouds & Silver Linings" an den Vorgänger angelehnt. Was das Album speziell macht, ist, dass Dream Theater immer wieder kurze Zitate eigener alter Songs einbauen. Dies verwirrt und lässt einen schon befürchten, dass die Band damit ihr Abschlussalbum veröffentlicht und danach aufhören möchte. Zumal ein Titel wie "The Best Of Times" diese Angst zusätzlich fördern könnte. Hört man aber genauer hin, handelt der Text dieses Songs eher von einem Schicksalsschlag. Dieser wird durch einen Anruf ausgelöst, der das bisherige angenehme Leben plötzlich zum Negativen verändert. In eine lyrisch ähnliche Richtung geht auch der 16-minütige Eröffnungssong "A Nightmare To Remember". Die Grundstimmung der Scheibe ist deshalb auch eher melancholisch und hymnisch. Aggressiv wird es vor allem bei "The Shattered Fortress", während der Schlusstrack "The Count Of Tuscany" nochmals alle progressiven Register zieht. Die Band gibt sich auf "Black Clouds & Silver Linings“ keine Blösse und beweist erneut, dass sich progressive Musik nicht zwingend durch endlose und langweilige Soli auszeichnet, sondern jeder einzelne Ton seinen Sinn und seinen berechtigten Platz hat. Wenn es also wieder einmal über fünf Minuten bis zum Refrain dauert, dann wird man auch auf "Black Clouds & Silver Linings" sanft an diesen hingeführt und wartet nicht vier Minuten sehnlichst darauf. Klar, wer mit Dream Theater immer Mühe hatte, wird auch mit dem neuen Album nicht warm. Wer die Band aber schätzt und nur ein wenig was von Musik versteht, wird auch zum elften Mal ehrfürchtig vor die Stereo-Anlage hinknien und den wunderbaren Melodien dieser Ausnahmeband lauschen.
Roger W.
Punke: 9.3 von 10
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KORPIKLAANI – Karkelo
Nuclear Blast/Warner
Seit ihrem zweiten Album veröffentlichen die finnischen Waldschrate von Korpiklaani jedes Jahr einen neuen Longplayer. Sie schaffen es trotzdem immer wieder, das Level zu halten und auch jedesmal mit Abwechslung zu überzeugen. Auf dem mittlerweile sechsten Silberling ist klar, um was es geht, der Album-Titel sagt alles. Party ist angesagt! Die Lyrics sind auch wieder in den bekannten Themen angesiedelt, Party, Natur und etwas Mythologie ergeben dann Korpiklaani. Der Bandname bedeutet zu Deutsch 'Klan der Wildnis', und genau so kommen sie daher. Das geht von harten, wilden Riffs und treibenden Drums über lustige Melodielines hin zu eher gemütlichen, ruhigen Klängen. Sie haben auf "Karkelo" alle ihre Trademarks vereint, die Gitarren bieten ein abwechslungsreiches Spiel von hart riffenden bis hin zu gemütlichen, relaxten Elementen. Bass und Drums drücken amtlich mit vollem Drive ins Gehör und die speziellen, von Hittavainen gespielten Elemente wie Flöte, Dudelsack und Violinen geben der Stimme von Janne genau den richtige Unterboden, um in seiner ganzen Pracht zu singen. Sein Organ ist gewohnt rau, erdig und sympathisch, es reisst automatisch mit. Das Ganze mit einer fetten Produktion versehen ergibt die musikalische Umsetzung des Lebens der Finnen. Sie sagen ja selber, dass sie spielen, weil sie es lieben, Songs schreiben, weil sie nicht anders können und ins Studio gehen, weil es eine Schande wäre, die Flut an geschriebenen Songs nicht auf Tonträger zu brennen. Man merkt es auch deutlich an den Liedern, dass da wahre Freude und Energie herrschen. Korpiklaani haben auf kleinen Konzerten angefangen und spielen jetzt die grössten Festivals, und es steht sogar eine Amerika-Tour auf dem Plan. Vom Wald auf die grosse Bühne, das ist doch eine ausgezeichnete Erfolgs-Bilanz. Freunde des gepflegten Abfeierns und alle, die einfach gute, harte aber fröhliche Mucke lieben: Auf zum CD-Dealer und "Karkelo" käuflich erwerben!
André G.
Punkte: 9.2 von 10
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THE BUTTERFLY EFFECT - Final Conversation Of Kings
Superball Music/SPV
Butterfly Effect... Ist das nicht ein Film? Nicht nur, denn diese australische Band hat ebenfalls Gefallen daran gefunden und nennt sich ebenfalls so. Dass man aber bisher fast noch nichts von dieser Band gehört hat, ist mir schleierhaft, denn solche Musik gehört ins Repertoire eines jeden Rockmusikfans. Sagenhafte Melodien, verpackt in eine gewaltige Struktur, die kaum ein Musikgenre auslässt: Hier findet man progressive Metalelemente, poppige Arrangements, melodisch-melancholische Rockmusik, die immer wieder ausbricht und wie ein Gewitter über den Hörer herabdonnert. Die Stimme des Sängers ist absolut genial, habe selten so eine abwechslungsreiche Stimme gehört, mal leise und sanft, dann wieder gewaltig und aggressiv und dann doch wieder melancholisch oder fröhlich. Ich bin sprachlos! Technisch sind die Australier ebenfalls Könige. "Final Conversation Of Kings" bietet grosse Kunst für die Ohren und ist keinesfalls Musik für Zwischendurch. Die Stücke kann man sich immer wieder anhören und auch immer wieder neue Details entdecken. Wer sich aber auf ein geniales Prog Metal-Album freut, der sollte zuerst reinhören, denn die metallischen Anteile sind spärlich ausgefallen. Viel mehr fällt die Melancholie ins Ohr, die oft an das Schaffen von Steven Wilson erinnert. Es ist nicht einfach, die Musik von The Butterfly Effect zu umschreiben, denn wie oben erwähnt wird beinahe jede Sparte miteinbezogen. Wer aber so viele Elemente miteinbringt, geht auch ein Risiko ein, irgendwo unterzugehen. Für die Känguru-Fraktion hat sich aber dieses Risiko gelohnt, denn alles passt vorzüglich zusammen. Wer also technisch hochstehende Musik mag, gerne in melodische Klangwelten eintaucht und trotzdem eine härtere Gangart nicht scheut, hat hier auf ganzer Linie gewonnen. Allgemein hat hier jeder Musikfan gewonnen, denn "Final Conversation Of Kings" ist ein grandioses Spektakel, das von einem vorzügliche Gesang noch unterstrichen wird. Ganz grosse Klasse!
Yannick S.
Punkte: 9.2 von 10
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MYSTIC PROPHECY - Fireangel
Massacre Records/Musikvertrieb
Wie zum Geier überlebt eine Band eigentlich dermassen viele Memberwechsel, ohne dabei irreparablen Schaden davon zu tragen? Die Fluktuationsrate bei Mystic Prophecy war in den letzten paar Jahren so enorm, dass Frontmann und Sänger Roberto D. Liapakis sich heulend und schreiend die Haare raufen müsste. Statt dessen nimmt er sein Schicksal scheinbar gelassen hin und macht das, was er am besten kann: Power Metal! Diesmal hat man sich scheinbar besonders viel Mühe gemacht mit dem Songwriting, denn selten waren die Melodien und Hooklines dermassen ausgewogen und edel! Nach einigen Songs merkt man deutlich, dass das Tempo ein wenig herunter geschraubt wurde, doch das tut keinem einzigen Track Abbruch, im Gegenteil! Der Facettenreichtum von herrlichen Stücken wie "Father Save Me" oder "To The Devil I Pray" tritt dadurch nur noch deutlicher hervor! Auch der Song "Fireangel" strahlt geradezu vor hochtragender Emotion und Würde. Etwas gewagt, aber dennoch passend und präzise portioniert wurden hier und dort auch ein paar bluesige Parts eingebaut, einfach traumhaft! Natürlich schafft selbst eine Band wie Mystic Prophecy es nicht, sich selbst neu zu erfinden, doch eines hat sie allemal, nämlich sich selbst perfektioniert! Es dürfte sehr, sehr schwierig werden, ein nächstes Album noch besser zu machen. Andererseits ist Herr Liapakis ein starker Mann, der die Herausforderung sicher nicht scheut. Doch fürs Erste wollen wir nun dem Genuss der traumhaften Scheibe "Fireangel" frönen und Roberto Dimitri Liapakis' griechischen Göttern danken, ganz besonders Apollon, dem Gott der Musik und des Gesanges. Ein Hoch auf klischeelosen und erhabenen Power Metal - Yia mas!
Maiya R.B.
Punkte: 9.0 von 10
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NEBRA - Sky Disk
Pelagic Records
Dass die Welschschweizer Musiker den Deutschschweizern in Sachen Bandaktivitäten um Nasenlängen voraus sind, war bis anhin eine nicht sonderlich diskutierte, aber schon lange anerkannte Tatsache. Dass Mucker aber gleich mit zwei ihrer Projekte an der vordersten Front mitmischen, das hat's bis anhin noch nicht gegeben. Nebra aus Genf scheinen sich dies allerdings direkt als Ziel vorgenommen zu haben - in ihren Ränken finden sich solche etablierte Musiker wie Jérôme Pellegrini (Gitarre bei Mumakil, Ex-Nostromo) und Philippe Hess (Gitarre bei Knut), welche mit ihren Hauptbands momentan gewaltig am Aufholen sind. An dieser Stelle der Karriere mit einer weiteren Band frisches Material auf den Markt zu werfen kann mitunter etwas verwirrend wirken - Tatsache ist denn auch, dass das Material auf "Sky Disk" einer Hauptband locker würdig wäre. Nebra konstruieren während den knapp 18 Minuten mastodon'sche Riff-Ungetüme und an Entombed angelehnte Grooves, drosseln an den richtigen Stellen das Tempo, machen einige Abstecher in tiefste Sludge-Sümpfe, huldigen dem Geist der verschrobenen Songgebilde - und all das, ohne dem Ganzen Gesang in den Weg zu schmeissen. "Sky Disk" ist dabei glücklicherweise weit mehr als nur die Summe der genannten Einflüsse minus Vocals. Nebra schaffen es, der Musik einen sich unaufhaltsam nach vorne werfenden Puls einzuverleiben, der das Ganze mächtig und erhaben auf dem Pfad hält. Klarer Fall, da will ich mehr von - jetzt müssten die Mucker mit all den Projekten nur noch den selben Durchhaltewillen an den Tag legen.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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GLITTERTIND – Landjenning
Napalm Records/Musikvertrieb
So Ein-Mann-Projekte sind ja immer etwas heikel. Es kann einfach zu fehlender Abwechslung und etwas Einseitigkeit führen. Aber vielleicht aus dem Grund hat sich Mastermind und geistiger Kopf von Glittertind, Torbjorn Sandvik, Gerimund Simonsen an Bord geholt. "Landjenning" beginnt gleich richtig melodisch und gut zur Einstimmung mit mehrstimmigem Männergesang. Danach werden die sechssaitigen Äxte ausgepackt. Aber anders als die Flut von Bands, die gerade aus dem hohen Norden her Europa im Moment überrennen, verzichtet das Duo auf ganz harte Riffs und böse Growls. Es regiert der klare und wirkliche starke Gesang. Auch musikalisch ist alles im eher ruhigeren Mid Tempo angesiedelt. Es hat ein, zwei schnellere und etwas punkigere Tracks, welche die nötige Abwechslung bringen. Aber beim Hören des Albums sollte man sich wohl am besten irgendwo an einen Waldrand in den Bergen begeben und sich einfach ins Reich der norwegischen Geschichte und Mythologie entführen lassen. Sandvik verarbeitet auf dem Album die Zeit, als Norwegen christianisiert wurde und sich die Menschen zwischen der alten und neuen Religion und Lebensweise entscheiden mussten. Das Ganze ist eingebettet in wunderschöne, eingängige Melodien und macht richtig Lust, mit zu singen, obwohl man sprachlich rein gar nichts verstehen kann. Von den Instrumenten her bedienen sich die zwei bei allem, was gängig und passend ist, sei es Flöte, Akkordeon oder auch Orgel, da wird alles verwendet, um die entsprechende Stimmung zu kredenzen. Die folkigen Instrumente, gepaart mit den Gitarren und dem Gesang, lassen einen richtig entfliegen. Das österreichische Label Napalm Records hat sich da eine sehr spezielle, neue Combo an Land gezogen. Die Latte ist jetzt schon sehr hoch gesetzt und man darf gespannt sein, in was für Gefilde man in Zukunft entführt wird. Einzig, was beim nächsten Mal vielleicht etwas länger sein dürfte, ist die Spielzeit. Die ist mit 10 Songs und nur 36 Minuten doch etwas arg kurz gehalten.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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NECROPHOBIC - Death To all
Regain Records/Irascible
Schwedischer Black Metal mit latentem Death-Einschlag und fast schon hypnotischer Wirkung drückt in die Gehörgänge und erfreut das geneigte Metallerherz während jeder Sekunde seines Bestehens. Was Necrophobic derart positiv vom Gros der Konkurrenzbands unterscheidet, ist die extreme Homogeni(ali)tät der kompletten Dreiviertelstunde Musik. Egal wie simpel, melodisch oder konservativ die Songaufbauten zum Teil gestaltet, meistens kitschig tönende Elemente wie Schlachtenchöre integriert oder öfters schon gehörte Heavy Metal-Standarts verwendet wurden, das Teil knallt einfach ohne Ende! Abgesehen vom wunderbar fliessenden Songwriting ist vor allem die arschcoole Produktion dafür verantwortlich, dass "Death To All" ein echtes Sahnestückchen geworden ist. Denn bei allem versprühten Testosteron der Protagonisten wurden die nichtinstrumentellen Spuren dezent eingefügt, die einzelnen Instrumente nahtlos und natürlich ineinander verzahnt, und über die Songplatzierung innerhalb des Albums wie auch das faszinierende "Der jüngste Tag"-Cover ist nur Gutes zu berichten. Fies, unterschwellig, lichtverzehrend, schwarzmagisch und trotzdem extrem partytauglich. Überflüssiger Anspieltipp ist der wohl kommende Livekracher "For Those Who Stayed Satanic"! In seiner Sparte wohl eines der Referenzwerke, an dem sich die kommenden Generationen werden messen müssen/können/sollten.
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
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SOULFALLEN – Grave New World
Firebox Records/Non Stop Music
Ansprechendes Cover, leicht klischeehafter Bandnamen, schöne Wortspielerei im CD-Titel – das verspricht interessant zu werden! Wurde es dann auch, denn entgegen den ersten Befürchtungen, Soulfallen würden 08/15-Gruftiemucke spielen, ertönen aus meinen Boxen beim ersten Titel „A Hearse With No Name“ dünne, zarte Gitarrenklänge, die sich dann schnell zu einem Crescendo mit Geigenbeschallung und harten Gitarrenwänden, einem angenehmen Drumming sowie gegrowlten/gescreamten Vocals steigern. Erstmals drängen sich hier Vergleiche mit Draconian auf, die nie wirklich weichen wollen, auch wenn Soulfallen ganz klar nie kopieren, das wäre meiner bescheidenen Meinung nach auch unmöglich. So bleibt ein Anhaltspunkt vorhanden, der von den Jungs umgarnt, umschmeichelt und dann hinterrücks gnadenlos niedergemacht wird. Zwischendurch ist auch eine ruhige Passage zu vernehmen, in welcher lediglich eine Geige, dann ein Keyboard zu vernehmen ist (inklusive gemässigten Drums), was sich dann schnell wieder in einem erneuten Klimax entlädt. Das ist Sex, so muss das klingen! Doch Vorsicht, dies alles war lediglich das Vorspiel, richtig zur Sache geht’s dann bei „Devour“, DER Anspieltipp der zweiten CD von Soulfallen („World Expiration“ erschien 2007): Hier wird von Anfang konsequent hart die Seele penetriert, sie wird hochgeschaukelt, kurzfristig fallengelassen und dann wieder gepusht. Die Vocals bewegen sich jetzt mehr im geschrieenen Bereich, sind aber dennoch gut verständlich und nerven nicht, genauso wenig wie die Growls, die stellenweise an Paul Kuhr von November’s Doom, den Göttern in diesem Bereich überhaupt, erinnern. Eigentlich muss an dieser Stelle nichts weiter erwähnt werden, denn alle 9 Tracks bewegen sich in diesen Gefilden, sind allesamt gut unterscheidbar und lassen niemals Langeweile oder den Wunsch nach der Skip-Taste aufkommen, die Variabilität ist stets gewährleistet erzeugt eine andauernde Gänsehaut. Den absoluten Knaller haben sich die Jungs aber für den letzten Track aufgehoben: Bei „We Are The Sand“ singt kein Geringerer als Lars Eikind die cleanen Vocals, der Mann, der schon bei Before The Dawn und bei mindestens einem Track von Dawn Of Solace seine geniale Stimme zum Einsatz gebracht hat. Moderner Death Metal, sehr melodisch gehalten und von Dark Metal mehr als nur beeinflusst, auch mit gothischen Elementen versehen, sehr individuell und eigenständig gehalten… alles Umschreibungen, die aber nicht exakt den Kern dieses Hörerlebnisses treffen können. Hört selbst rein und lasst euch in diese Welten der Dunkelheit entführen, euer Schaden wird es keinesfalls sein!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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MINSK - With Echoes In The Movement Of Stone
Relapse Records/Non Stop Music
Noch nie ist es mir so schwer gefallen, eine Band einzuordnen wie bei den Amerikanern von Minsk. "With Echoes In The Movement Of Stone" (WEITMOS) ist ein gewaltiges Werk, ein Werk, das wie ein David Lynch-Film an einem vorbeizieht, fesselt, aber schlussendlich etliche Fragezeichen hinterlässt, die einen zwingen, wieder und wieder reinzhören. In typischer Post Rock-Manier werden zwar Klänge aufgebaut, Struktur um Struktur stösst hinzu, schier endlos versucht man, jeden einzelnen Song aufzubauen, bis der Hörer schier die Wände hoch geht, bis dann endlich am Höhepunkt angelangt das Stück schon wieder fertig ist. Die Gitarren sägen, die Synthies lassen dem Hörer das Gefühl geben, er sei auf dem Mond, der Bass unterstreicht noch einmal die brachiale, doomige Seite an Minsk und wird monoton eingesetzt. Die Monotonität setzt sich im Kopf fest und hämmert wie wild an der Schädeldecke, was das Schlagzeug ja ebenfalls auch noch tut. Abartige Drumparts und zu guter Letzt eine unkonventionelle, sehr emotionale Stimme, die sicherlich keinen Hörer kalt lässt. "WEITMOS" ist kein Album für Zwischendurch, es erfordert viel Zeit und zum Teil auch Nerven, was sich aber schlussendlich vollends auszahlt. Wer aber nicht eine Stunde im Zimmer verweilen und Musik hören kann, der soll die Scheibe im Regal stehenlassen. Minsk stehen für unglaublich dichte, intensive, atmosphärische und vor allem grossartige Musik. Wer den Mut und auch die Geduld hat, in die doomig-spacige, psychodelische Welt der Amis abzutauchen, der wird mit einem gewaltigen Feuerwerk belohnt.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
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VOIVOD – Infini
Nuclear Blast/Warner
"Sag niemals nie!", so lautet ein Sprichwort, welches nicht nur im Zusammenhang mit Band-Reunions des Öfteren ausgesprochen werden sollte. Auch andere vermeintliche Schluss-Striche können revidiert werden. Als Denis Piggy D'Amour 2005 einem Krebsleiden zum Opfer fiel, glaubte man das Ende seiner Band Voivod schon vor sich. Piggy hinterliess Basser Jason Newsted (vielen besser bekannt als Metallica's Ex-Tieftöner) aber kurz vor seinem Tod seine letzten Song-Ideen auf einem Laptop, aus welchen die verbleibenden Band-Mitglieder 2006 das (positiv gemeint) kranke, musikalische Vermächtnis Piggys mit dem Namen "Katorz" bastelten. Doch auch das genügte den Kanadiern noch nicht, und mit "Infini" folgt nun der (voraussichtlich) letzte Teil der metallischen Trauerarbeit. Wiederum wurden Piggys Gitarrenspuren eins zu eins übernommen und unter der Leitung Newsteds zu hochdebilen Nummern, welche sich jeglicher Schubladisierung verweigern, verarbeitet. Wie von Fans geliebt und von vielen unverstanden, lässt man es irgendwo zwischen Thrash, Punk, Garage und Stoner Rock nonkonform krachen und gibt mal ironisch, mal düster verstörende Texte aus der Feder von Drummer und Mastermind Michel Langevin zum Besten. So telefoniert man im eröffnenden Stampfer "God Phones" mit dem Big Boss persönlich und lässt in "Worldache" bzw. "Krap Radio" unverblümt seinen Unmut an der Welt aus, wobei Zeilen wie "Blah, blahblah is all you say" bzw. "you're filling my head with crap" von Denis Snake Belanger bitterbös gesungen vielmehr kultig als peinlich wirken. Dazu man lässt die Schädel mit dem an Motörhead erinnernden "From The Caves" auf Hochtouren kreisen, schraubt mit "Destroy After Reading", dem kaputten "In Orbit" und dem grungigen "A Room With A V.U." einen Gang zurück und hat mit "Morpheus" eine solch beklemmende Nummer parat, wie sie sich Mr. Schockrocker Manson auf seiner neuesten Scheibe nur wünschen kann. Der finale Riff-Brocken orientiert sich dann nochmals an unser aller Freunde Motörhead und verabschiedet Mr. Piggy D'Amour mit warzengeprüftem Knarzbass und kompromisslosen Drums. Wie soll nun der Titel "Infini" verstanden werden? Als 'unvollendet', da in Sachen Arrangements hier und da sicherlich noch was von Piggy beigesteuert worden wäre oder als 'endlos' in dem Sinne, als dass Mr. D'Amour doch noch das eine oder ander Soundschnipsel übriggelassen hat? So oder so, "Infini" ist ein ehrwürdiges Schlussbukett für eine der eigenständigsten Bands überhaupt. Nachlassverwaltung à la Voivod, das ist keine Leichenfledderei, sondern ein Leichenschmaus!
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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IQ - Frequency
InsideOut Music/SPV
Fünf Jahre haben sich die Neo-Proggies Zeit gelassen, um den Nachfolger des starken "Dark Matter"-Werkes nachzuschieben. Und einiges ist in der Zwischenzeit passiert bei den Briten: Drummer Paul Cook hat die Band verlassen und auch Keyboarder Martin Orford hat seine Orgel in die Ecke gestellt. Ersetzt wurden die beiden durch Drummer Andy Edwards, der meiner Meinung nach ne Menge frischen Windes zu IQ gebracht hat, was man an seinem Spiel deutlich hört, und Keyboarder Mark Westworth, der Orford ebenfalls würdig ersetzt. IQ machen weiter wie zuvor, nur finde ich ist Michael Holme's Gitarre etwas mehr in den Vordergrund gerückt, klingt auch hie und da etwas härter. Was man den Songs auch anhört, ist, dass sie reifen konnten, gerade "Frequency" und "Stronger Than Friction" wurden ja schon 2007 öfters live gezockt, und ich denke, es kommt besser, man lässt sich fünf Jahre Zeit für das nächste Album als jedes Jahr ein unreifes Werk auf den Markt zu schmeissen. Gerade "Stronger Than Friction" haut voll rein, ein Göttersong, was zusammen mit dem 13-minütigen "The Province" zum Besten gehört, was IQ je auf einen Rundling gezaubert hat. IQ haben sich hier nicht neu erfunden trotz zwei neuen Mitmusikern, aber man hört doch kleine Veränderungen, gerade der Schlusssong "Closer" schlägt neue Töne an und bringt "Frequency" zu einem gelungenen Abschluss. Übrigens, auch Sänger Peter Nicholls läuft hier wieder zu Bestform auf und singt sehr gefühlvoll, einfach fantastisch. Somit haben die Briten wieder ein vollumfänglich zufriedenstellendes Werk auf die Prog-Gemeinde losgelassen, das auch nach dem zehnten Durchlauf noch voll zu überzeugen vermag, einfach klasse. Übrigens empfehle ich euch die Special Edition zu kaufen, da der regulären CD noch eine DVD beiliegt: "Live In Zoetermeer Holland 2007", unter anderem mit dem genialen, 24-minütigen "Harvest Of Souls". Und eben auch "Frequency" und "Stronger Than Friction".
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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CHICKENFOOT - Chickenfoot
Ear Music/Phonag
Über kaum eine andere Scheibe, respektive Band wurde in den letzten Wochen wohl in Fachkreisen mehr gesprochen als Chickenfoot. Hinter dem vermeintlich doofen Namen stecken nämlich vier einzelne Top-Musiker, wovon jeder bisher Weltkarriere gemacht hat. Allen voran oder besser erst genannt wäre da mal Gitarren-Professor Joe Satriani zu erwähnen, der sich offenbar wie ein kleines Kind darüber freut, endlich mal in einer "richtigen Band" zu spielen und nicht nur (zweifellos gute) Solo-Werke runter zu dudeln hat. Weiter haben wir den ehemaligen Van Halen (Ur-) Bassist Michael Anthony und, weil wir gerade dabei sind, Sammy Hagar, der vielleicht nicht so extrovertiert wie Diamond Dave war/ist, aber Eddie van Halen und Co. mindestens gleich viel wenn nicht mehr kommerziellen Erfolg beschert hat. Und zu guter Letzt braucht es natürlich noch einen fähigen Drummer und der wurde beileibe gefunden! Kein Geringerer als Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers nutzt die derzeitige Auszeit seiner Haus-Combo für ein Abenteuer im Bereich von kernigen Rock-Nummern. In der Heimat wurden die ersten Konzerte bereits gespielt und das, was auf der Debüt-CD schon für helle Begeisterung sorgt, erfährt durch die agile Live-Performance einen zusätzlich Kick, zumal nämlich das ganze (!) Album jeweils durchgespielt wird! Sämtliche Songs stammen aus der Feder Hagar/Satriani, einzelne von der ganzen Band. Der Groove, den bereits der Opener «Avenida Revolucion» los tritt, wird über das ganze Album aufrecht erhalten und wenn man den vier Herren zuhört, könnte man meinen, dass diese schon seit Jahren zusammen spielen. Darüber hinaus vermischen sich die Einflüsse der einzelnen Musiker fliessend und bilden ein neues, heisses Rock-Gebräu. Seien es die bekannten Soli von Joe, die markante Stimme von Sammy, ergänzt um Michael's prägnante Backing-Vocals (die übrigens viele Van Halen Scheiben veredelt haben) und der Groove-Master mit Vornamen Chad, der sich jetzt mal so richtig austoben kann. Jeder der elf Songs auf der CD besitzt seinen eigenen Charm und gewinnt mit jedem Durchgang an Profil. Auch textlich hat sich Sammy Hagar nicht lumpen lassen und hat aktuelle Brennpunkte wie den mexikanischen Drogenkrieg und weitere, einfach aus dem täglichen Leben gegriffene Themen verarbeitet, die ihm spontan in den Sinn gekommen waren. Unterstützt durch Producer Andy Johns wurden elf neuzeitliche Rock-Perlen auf die CD gepackt. Die LP-Ausgabe weist mit «Bitten By The Wolf» gar einen Bonus-Track auf, was unmissverständlich bestätigt, dass das gute, alte Vinyl wieder klar auf dem Vormarsch ist. Früher war es ja mit den Extra-Songs immer umgekehrt. Zudem wurde für die CD-Erstausgabe (schmales Digipak) ein spezielles, wärmeempfindliches Verfahren angewandt, das die Songs auf der Rückseite und das Cover je nach der Aussentemperatur mehr oder weniger sichtbar macht. Witzig ist dabei der offizielle Hinweis auf www.chickenfoot.us/booklet, man solle das Teil aber nicht in die Mikrowelle rein legen! Ein Jahrhundertwerk haben Chickenfoot mit ihrem starken Debüt zwar nicht erschaffen, aber mit Sicherheit eine verdammt geile Rockscheibe.
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10
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WARBRINGER - Waking Into Nightmares
Century Media/EMI
Bei Warbringer's erster Scheibe "War Without End", die letztes Jahr erschienen ist, habe ich ziemlich gejubelt. Erstens, weil die Kalifornier noch sehr jung sind und so für die Zukunft einiges erhoffen lassen, und zweitens, weil sie ohne Gefangene zu machen Old School-Thrash Metal vom Feinsten zelebrieren. Ja, man kann sogar behaupten, dass sie vorne mit dabei sind bei der neuen Thrashbewegung, die ja jetzt gerade mehr als nur erfolgreich abläuft. Was der neuen Warbringer-Scheibe besonders gut getan hat, ist die Tatsache, dass sich Thrashergott Gary Holt von Exodus den Produzentenjob gekrallt hat. Somit hat er den Kaliforniern einen druckvollen, gradlinigen Sound verpasst, der den Old School-Sound von Warbringer so auch mit einem modernen Flair rüberkommen lässt. Aber keine Angst Old School-Fans der ersten Stunde oder neu dazugekommene Anhänger der sogenannten Bay Area-Szene, hier gibt es immer noch geile, messerscharfe Riffs und tonnenschwere Double Base-Attacken des Drummers. von der Geschwindigkeit der Tracks muss man gar nicht mehr sprechen und auch die auflockernden Mid Tempo-Parts sind so groovig, dass die besten Bands des Genres sich da schon Gedanken machen müssen, wie sie das nächste Album anpacken müssen, um nicht von Warbringer aufs Abstellgleis gepackt zu werden. Für mich als Anhänger der ersten Stunde ist "Waking Into Nightmares" ein richtiger Jungbrunnen, und ich muss noch was loswerden, was ich nie im Traum gedacht hätte mal zu erwähnen: Ausser Warbringer war früher einfach alles besser, ich spreche vom Thrash-Sektor. Jetzt ist es raus, und ich kann wieder ruhig schlafen, und die erste Exodus (Bonded By Blood) hilft mir dabei. Thrash Metal forever (ja, ich werde ein wenig sentimental)!
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10
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EUREKA - Shackleton's Voyage
InsideOut Music/SPV
"Shackleton's Voyage" ist das Konzeptalbum des hamburger Multiinstrumentalisten Frank Bossert über die wahre Geschichte einer legendären Antarktis-Expedition in den Jahren 1914 bis 1916. Der Brite Sir Ernest Shackleton versuchte als einer der ersten, die Antarktis zu durchqueren und erlebte mit seiner Mannschaft eine spektakuläre Überlebensgeschichte. Musikalisch griffen dem Deutschen unter anderem der ehemalige Yes-Musiker Billy Sheerwood, der in den Songs "The Challenge" und "Going Home" den Gesang übernommen hat, unter die Arme. Und Yogi Lang von RPWL, der das Album auch abgemischt hat. Außerdem noch Troy Donockley (Nightwish/Iona) am Dudelsack und der Flöte. Musikalisch stark beeinflusst von Yes und stellenweise auch Mike Oldfield, also dem englischen Prog Rock, legt Bossert hier ein klasse Album vor, das seine Stärken im gefühlvollen Prog Rock mit Celtic-Einflüssen findet. Gerade die wunderschönen Gitarrensoli erinnern nicht selten an Mike Oldfield. Mit seinen wunderschönen Spielereien und der Liebe zum Detail zieht "Shackleton's Voyage" den Zuhörer sofort in seinen Bann. Herrliche Synthie-Songs, die auch an die Nolan/Wakeman-Projekte erinnern und wunderschöne Gesänge werden ergänzt durch fantastische, fliegende Gitarrensoli, eben typisch british à la Landmarq und auch IQ. "SV" ist eine wunderschöne Reise durch die abwechslungsreiche Prog-Welt, die den Geniesser in Sphären trägt, denen man sich nicht entziehen kann und es natürlich auch nicht will. Großartige Musik mit großartigen Musikern.
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
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AMORPHIS – Skyforger
Nuclear Blast/Warner
Amorphis gehören zu einer der bekanntesten, finnischen Metalcombos unserer Zeit, und dies zu Recht. Ihre Diskographie ist beeindruckend lang und seit ihrem Sängerwechsel vor einigen Jahren werden sie immer erfolgreicher. Dies liegt einerseits sicherlich an Tomi's starker Gesangsleistung und andererseits auch daran, dass der Sound kommerzieller geworden ist, was ich hier aber absolut nicht als negativ bewerten möchte. Diesen Frühling bringt der Fünfer ihr neuestes Werk "Skyforger" auf den Markt und zu diesem Zweck habe ich mir die Scheibe mal in aller Ruhe angehört. Wie schon bei "Tales From The Thousand Lakes", "Eclipse" und "Silent Waters" drehen sich auch auf der neusten Scheibe die Geschichten um den finnischen Nationalepos Kalevala. Im Gegensatz zum Vorgänger geht es in den Lyrics dieses Mal aber um das Leben und nicht um den Tod, was rein musikalisch aber nicht rauszuhören ist, denn "Skyforger" ist düster und schwer. Als erstes ist mir aufgefallen, dass Tomi dieses Mal viel weniger in die Growlkiste greift als auf den letzten zwei Alben. Anhänger des härteren Gesangs kommen aber beim druckvollen "Majestic Beast" und "From Earth I Rose" noch auf ihre kosten. Auch bemerkt man schnell, dass sich die technische Leistung der Jungs deutlich gesteigert hat. Die Gitarrenriffs sind komplexer und auch Santeris Leistung an den Tasten bleibt nicht ungehört. Gerade beim Opener "Sampo" erzeugt der Einstieg auf dem Piano Gänsehaut. Die erste Runde im Player ist noch etwas zögerlich, doch nachdem ich mir die Scheibe zwei, drei Mal angehört habe, fühlt es sich bereits so an, als würde ich die Lieder seit Jahren kennen. Die Melodien sind eingängig und die starke Produktion unterstützt den epischen Sound der Finnen bis zum letzten Ton. Mit "Skyforger" gehen Amorphis einen Schritt weiter und beweisen erneut ihre Fähigkeiten an den Instrumenten wie auch mit der Feder. Ende Oktober besuchen uns die fünf Finnen mit ihrem neuen Album in Basel, und mit dabei natürlich ihre neue Scheibe, ein Konzert, das man auf keinen Fall verpassen sollte.
Xenia
Punkte: 8.7 von 10
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TRAIL OF TEARS – Bloodstained Endurance
Napalm Records/Musikvertrieb
Ich gebe zu, dass ich nicht immer einer Meinung mit unserem Toby bin, was die Bewertung einzelner Ergüsse betrifft, jedoch konnte ich dem guten Herrn nur zustimmen, als er das letzte Album von Trail Of Tears namens "Existentia" (2007) als starke Scheibe klassifizierte. Meiner Meinung nach war diese Scheibe einer der Höhepunkte im zur Seifen-Oper verkommenen Gothic Metal-Genre. Was die Norweger auszeichnet, ist in Anbetracht zur Heulsusen-Pop-Konkurrenz, dass sie Gothic Metal mit symphonischem Einschlag produzieren, welcher die Bezeichnung Metal auch verdient hat, weitab von oberflächlichem, Hausfrauen-kompatiblem Gesülze, welches so spannend ist wie das Sterben einer Eintagsfliege. Zudem schaffen es Trail Of Tears auch immer, eine schön düstere Atmosphäre zu erzeugen, was sich auf dem neuesten Output "Bloodstained Endurance" nicht geändert hat. Selbst balladeske Stücke wie "A Storm At Will" oder "Farwell To Sanity" schaffen es, glaubhaft und nicht billig zu tönen. Gestartet wird jedoch erst mal mit dem treibenden "The Feverish Alliance", welches aufzeigt, dass das Wechselspiel zwischen Growls und weiblichem Gesang im Vergleich zum Vorgänger mehr ausbalanciert, ja praktisch gleichgestellt wurde, und dieses Wechselspiel zwischen Ronny Thorsen und Cathrine Paulsen harmoniert ausgezeichnet, zumal die Stimme von Cathrine Paulsen durchaus einen Wiedererkennungswert besitzt und eher selten auf die Fortpflanzungsorgane geht. Dem starken Auftakt folgt "Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth)", welches nochmals an Dynamik und Härte zulegt und selbst in Kreisen von Melodic/Death- und Dark Metal-Untergebenen für eine helle Miene sorgen könnte. Hier liegt auch die grosse Stärke von "Bloodstained Endurance", denn die Gitarren braten ordentlich ab, sorgen für unüblichen Schub in diesem Genre und treiben die Songs an wie eine Herde wilder Rösser. Doch auch wenn Trail Of Tears eher mal schleppend über die schwarzen Felder ziehen wie bei "Triumphant Gleam", entlädt sich ein Energieschub an Dunkelheit über den Zuhörer. Doch neben dem kraftvollen Auftritt kommen natürlich auch die Melodien und auch die Abwechslung nicht zu kurz und sorgen für ein interessantes Klangerlebnis, welches ich in letzter Zeit bei Gothic Metal-Veröffentlichungen schmerzlich vermisst habe. Auch wenn man Trail Of Tears vorwerfen könnte, sich nicht wesentlich weiterentwickelt zu haben, so stört das kaum bei dieser Qualität der Songs, welche dem Vorgänger in keiner Weise unterlegen sind. Zudem, wenn man sich den Ausverkauf bei Sirenia und manch anderer einst guten Gothic Metal-Band anschaut, dann ist es mehr als erfreulich, dass Trail Of Tears nicht auf Bügeleisen-Romantik umgestiegen sind und ihr Ding durchziehen. "Bloodstained Endurance" eine wirklich starke Scheibe!
R.K.
Punkte: 8.6 von 10
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SILENT MEMORIAL - Retrospective
Limb Music/SPV
Nach den grandiosen "Appearance Of Nothing" kommt nun die zweite Schweizer Knallerband aus der Prog Metal-Ecke hervorgeschossen. Die Schweizer haben sich am Mic den starken Cloudscape-Shouter Mike Andersson geangelt, und somit gehen die Jungs voll als international durch, was das Musikalische betrifft. Mike hat eine wunderbare Stimme, die in hohen wie auch in tiefen Lagen voll zu überzeugen vermag, mit viel Gefühl gesegnet ist und dem Album seinen eigenen Stempel aufdrückt. Auch voll punkten können die restlichen Musiker: Christoph Bärtschi spielt seine Gitarren in höchstem Niveau, was auch für die Keys, den Bass und die lebendigen Drums gelten. Oft hört man, vor allem bei den Instrumental-Parts, die Anleihen zu Dream Theater heraus, da kommen schon mal so Rudess/Petrucci-ähnliche Duelle zustande, ohne jedoch die Sphären der Könige zu erreichen, was ja auch unmöglich ist. Dies soll aber keine Beleidigung sein. Nein, die Schweizer Jungs zocken hier wirklich auf höchstem Prog Metal-Niveau, was man beim 22-minütigen "Retrospective" besonders gut hört. Hier geben sie alles und führen den Zuhörer in alle erdenklichen Phasen des Prog Metals, ein auf und ab der Gefühle mit brettharten Gitarren bis zu gefühlvollen Parts, wirbelnden Drums und zarten Keys und veredelt mit Andersson's Stimme, der auch dafür sorgt, dass die Melodien einen wiedererkennungswert haben. Das passt hervorragend zu den genialen Instrumentalparts und bildet hier eine klasse Kombination, ganz cool finde ich die eingespielte James Bond-Titelmelodie, welche zeigt, das die Band auch Humor besitzt. "Retrospective" ist meiner Meinung nach für intenationale Verhältnisse ein klasse Werk geworden, das sich fast oder teilweise messen lassen kann mit Bands wie zum Beispiel Dreamscape. Und nach Schweizer Verhältnissen eigentlich keine Konkurrenz zu fürchten haben. Hey Proggies, gebt Silent Memorial eine Chance und zieht euch die auf höchstem Niveau eingespielte "Retrospective" rein, könnt ihr bedenkenlos tun, dafür garantiere ich.
Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
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UFO - The Visitor
Steamhammer/SPV
Es ist kaum zu glauben, aber seit «The Monkey Puzzle», dem letzten Studio-Album der britischen Rock-Legende sind schon wieder drei Jahre ins Land gezogen! Nach den wilden 70ern und den trendverwässerten Mitte- bis End-80ern waren die 90er gar noch weniger interessant und die ganze Zeit über sorgten die Spannungen zwischen Sänger Phil Moog und Gitarrist Michael Schenker (MSG) für stetige Unruhe, letztmals 2000 auf der «Covenant-Tour». Trotzdem entstand in diesem ungmütlichen Umfeld erstaunlich gute Musik, zum Beispiel nachzuhören auf «Sharks» (2002), dem letzten Album mit dem launischen Guitar-Hero. All diese Querelen (früher auch mit Bassist Pete Way) sind jetzt aber definitiv Geschichte und spätestens seit dem Einstieg von Gitarrist Vinnie Moore 2003, der erstmals auf dem 2004er-Release «You Are Here» zu hören ist, haben UFO wieder merklich zugelegt. Ähnlich wie bei Deep Purple, wo Steve Morse (g) die Ruhe wie Freude zurück brachte, ist es nun entsprechend Vinnie, der die geschichtsträchtigen Briten mit neuem Elan versorgt. So waren UFO wieder öfters unterwegs und lieferten permanent gute Shows ab, die nicht nur von den zahlreichen, älteren Smashern profitieren konnten. Mit «The Visitor» zelebriert die Band ihren 20. Studio-Output, der am diesjährigen «Wacken Openair» gebührlich gefeiert werden wird. Gleich beim Opener «Saving Me» wird zu Slide-Guitar Klängen klar, dass statt dem kernigen Hardrock der vergangenen Tage diesmal die Reihe weitgehend am Blues Rock ist, und zwar so, wie ihn vor allem Whitesnake in den glorreichen 80ern spielten. Das Ganze trägt natürlich nach wie vor die typischen Trademarks, aber je länger sich die CD im Player dreht, desto mehr trieft das Teil vor bluesigen Vibes, dass es eine wahre Freude ist. «Stop Breaking Down» oder das geniale «Living Proof» zeugen davon. Wer bei letzterem Track den herrlich röhrenden Bass hört, muss leider davon in Kenntnis gesetzt werden, dass dieser nicht von Pete way eingespielt wurde, da dieser zur Zeit der Album-Produktion ernsthaft erkrankt war und nicht einsatzfähig war. Mag sein, dass die aktuelle Ausrichtung den UFO-Sounds nicht bei allen gleich gut ankommt, da die harten Klänge zu Gunsten von feinen Melodien spürbar zurück gefahren wurden. Als Vergleich könnte man Bad English und Cinderella zu «Heartbreak Station»-Zeiten heran ziehen, aber das ist Ansichtssache. Und wer sich mal das total chillige «Forsaken» anhört, muss unweigerlich an die Rolling Stones denken. Definitiv zu Coverdale & Co. gehört der geile Rausschmeisser «Stranger In Town», der eine wirklich tolle Scheibe gebührend abschliesst und gleichzeiitg beweist, dass UFO kaum je besser waren!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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ASPHYX - Death... The Brutal Way
Century Media/EMI
Viele Wiederbelebungsversuche sprich Reunions einiger alter Bands gelingen oft nicht. Eins vorweg gesagt: Dies ist im Fall von Asphyx definitiv nicht so. Hier passt endlich mal wieder alles zusammen, auch dank den Mixkünsten von Death Metal-Ikone Dan Swanö. Abgesehen von tollen, mitreissenden Liveshows hat die Band mit dem Rückkehrer Martin van Drunen nun hier auf Konserve eine echte Glanzleistung vollbracht. Alle bekannten Asphyx-Elemente sind vorhanden und zudem rotzt und knallt die neue Scheibe, dass es jedem Death Metal-Fan der alten Schule warm ums Herz werden muss. Ab der ersten Sekunde schiebt der unverkennbare Gesang den drückenden Mid Tempo-Stampfer "Scorbutics" noch weiter nach vorne. Gefolgt von einer grossartigen Hookline geht alles sofort ins Ohr und setzt sich dort auch nachhaltig fest. Wie immer paaren sich wie schon bereits auf früheren Werken fast schon simple, lapidare Riffs und Rhythmen mit fast schon doomigen, lang ausklingenden Akkorden. Auch der zweite Song "The Herald", eine Ultra-Slo Mo-Walze, verkündet den brutalen, erbarmungslosen Tod. Wie erwartet finden sich auf allen Songs keine Neuerungen. Hier wird keinen Millimeter von der bestens funktionierenden Formel abgewichen. Mehr alte Schule geht nun beim besten Willen nicht mehr. Song Nummer 5 "Asphyx II (They Died As They Marched)" ist eine zähflüssige Doomhymne mit einem fast schon hypnotischen Ende. Bei Song Nummer 7 "Black Hole Storm" kommt sogar ein Piano mit sehr dezentem Synthie als Intro zum Einsatz, das abermals von einer sehr simplen Melodie automatisch zum Ohrwurm wird. Aber gerade in dieser Einfachheit liegt die Durchschlagskraft und gnadenlose Wirkung. Der Krieg ist zudem auch hier textlich ausgebrochen wie schon bei Martins Zweitband Hail Of Bullets. Da bleibt mir nur noch zu sagen: Willkommen zurück, schön, dass es so was heutzutage doch noch gibt! Kaufpflicht, da hier kein Durchschnitt oder Ausfälle zu verzeichnen sind!
Ralf W.G.
Punkte: 8.5 von 10
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ALESTORM – Black Sails At Midnight
Napalm Records/Musikvertrieb
Harr harr, da sind sie ja schon wieder, die wilden Freibeuter aus Schottland! Gerade mal 16 Monate sind ins Land gezogen, seit uns Alestorm mit "Captain Morgan's Revenge" ihr erstes Kleinod vor die Füsse warfen und schon stehen die metallischen Lauscher erneut unter Beschuss. "Black Sails At Midnight" nennt sich die neue Ladung, und jeder einzelne der 10 Tracks trifft wieder mitten ins rumtriefende Piratenherz. Während sich die Besatzung dabei verändert hat (Altbasser Dani Evans ist zum ersten Steuermann an der Gitarre befördert worden, und mit Gareth Murdock hat man einen neuen Gesetzlosen mit an Bord geholt), bleiben sich die Schotten in stilistischer Hinsicht treu: Harsche Gitarrenriffs kreuzen die Klingen mit knotenschnellen Keyboardläufen, Akkordeons und Pfeifen, dazu das Kläffen von Captain Christopher Bowes und immer mal wieder bierseliger Schunkelrhythmus. True Scottish Pirate Metal eben! Stürmisch ist die See dabei während Up Tempo-Geplänkeln wie dem Opener "The Quest" und dem thrashigen Titeltrack. Bombastisch geht es indes bei "Leviathan" (von der gleichnamigen EP Anfang dieses Jahres), dem Schlachtsong "That Famous Ol' Spiced" und "Chronicles Of Vengeance" zu und her und zu den folkigen Trinkliedern der Marke "Keelhauled", dem "Pirate Song" und dem abschliessenden Über-Gröhler "Wolves Of The Sea" (inkl. exotischer Reggae-geschwängertem Steel-Drums-Teil) wähnt man sich in einer warm-feuchten Spelunke feiern, trinken und tanzen bzw. torkeln. Und wenn es daneben eine Band gibt, welche ungestraft die Filmmusik zu "Pirates Of The Caribbean" verwursten darf ("No Quarter"), dann sind und bleiben das einzig Alestorm, die metallischsten Piraten auf allen sieben Weltmeeren. Und mögen die Mitsing-Melodien auch noch so simpel, die Synthies das eine oder andere Mal etwas zu laut und die Kompositionen nicht allzu verschieden sein, nach ein, zwei Buddeln voll Rum bzw. Bier steht bei "Black Sails At Midnight" jede Landratte auf den Tischen und wünscht sich eine Augenklappe!
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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WAR FROM A HARLOTS MOUTH - In Shoals
LifeForce Records/Phonag
Das Berliner Quintett War From A Harlots Mouth ist schon ein weilchen dem Status des 'unbeschriebenen Blattes' entwachsen, dafür hat die Band schon seit geraumer Weile die Finger in zu vielen Projekten drin. So ist beispielsweise "In Shoals" zwar erst der zweite Longplayer der Combo, aber daneben sind zudem bereits drei EPs erschienen. Zudem tourt sich die Band schon seit einem Weilchen gelinde gesagt die Ärsche wund, und das mit gutem Grund - wenn's so was wie eine Top-Five der besten Mathcore-Liveacts gibt, dann sind War From A Harlots Mouth garantiert im Rennen um die vorderen Plätze dabei. "In Shoals" spiegelt dann auch klar mehr als bei jeder anderen Combo die Live-Qualitäten wieder - die Platte kommt rau und rotzig daher, Politur ist eh was für Memmen. Offensichtliches Augenmerk wurde deswegen auch auf die Authenzität des Soundgewands gelegt, vor allem die Drums klingen zu keiner Zeit digital verbastelt, sondern schön satt und, naja, in die Fresse halt. Songtechnisch gesehen schöpfen War From A Harlots Mouth aus den Vollen - ihre schon mal grundsätzlich breite Stilpalette hat sich erneut um ein paar Farben erweitert, hie und da wird auch mal für flächige Sounds etwas Platz eingeräumt - Songs wie "Justice From The Lips Of The Highest Bidder" und "The Certain Nothing" kriegen da die volle Breitseite ab. Ansonsten wird aber natürlich mächtigst gerumpelt und gewütet, was das Zeug hält, "No High Five For A Coward", "Crooks At Your Door" oder auch "Appropriate Tools Required To Intercept And Obstruct Errorism" kennen keine Zügel. Richtig geil finde ich persönlich "In Shoals" immer dann, wenn die Extreme Hand in Hand gehen und wie etwa bei "Scully" überraschend doomige Früchte tragen. Hätte ich in dieser Art und Weise nicht erwartet, macht aber genau deswegen doppelt Spass. Für Fans von extremem Hardcore also genauso wie Experimentierfreudigen zu empfehlen, diese Band hat offensichtlich einfach Spass daran, Grenzen aufzubrechen und ihre eigenen Wege zu trampeln.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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AGORAPHOBIC NOSEBLEED - Agorapocalypse
Relapse Records/Non Stop Music
Wenn man ein Speedjunkie ist wie ich, kann man sich entweder ein schnelles Fahrzeug zulegen, aus dem Flugzeug springen oder aber man hört sich den Sound der amerikanischen Grindcore-Combo Agoraphobic Nosebleed an. Die Truppe wurde bereits vor 15 Jahren gegründet, doch in den vergangenen sechs Jahren hat man nichts mehr gehört von ihnen. Es gab Besetzungswechsel en masse, und nur Scott Hull ist der konstante Nenner seit der Gründung. Doch wie es scheint hat sich wieder ein wahnsinniges Team um ihn gebildet, den diesen Sommer lässt das Quartett aus Massachusetts ihr viertes Werk aus der Zelle und überrollt damit den Erdball. Das gerade mal 30-minütige, neue Album "Agorapocalypse" ist ein einziges Gewitter aus Drumsalven, Bassgetöse und super aggressiven Vocals. Obwohl "Agorapocalypse" weitaus weniger chaotisch ist als die drei Vorgänger, beherrscht immer noch der totale Irrsinn den gesamten Songaufbau. Die vier Amis haben mit dem 'Drumkit From Hell' einen neuen Drumcomputer an Bord geholt, an welchem Tomas Haake von Meshugga mitgearbeitet hat. Das Teil scheint wirklich direkt aus der Hölle zu kommen, denn der Sound ist druckvoller und echter als zuvor und somit perfekt fürs grindige Arschtreten. Sängerin Kat hat mich von erster Minute an überzeugt, denn ihre heisere Stimme passt ausgezeichnet zum punkigen Death/Grind, und zumindest auf dem Album scheint sie genug Power zu haben, um gegen das instrumentale Gewitter anzukommen. Mich haben die Amis von der ersten Sekunde an mit ihrem neuen Werk überzeugt, und wer sie noch nicht kennt, sollte unbedingt reinhören. Fans und Anhänger des Genres dürfen die Scheibe auch gleich bestellen, denn der Spassfaktor ist garantiert! Jetzt können wir nur darauf hoffen, dass die Combo bald auf Europatournee geht.
Xenia
Punkte: 8.5 von 10
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INVICTUS – Persecution
Escape Music/Non Stop Music
Manchmal gibt es Scheibletten, die man auch rund vier Jahre nach den Aufnahmen noch ohne Scham veröffentlichen darf und im Falle der Franzosen Invictus sogar soll. Denn was uns die Franzmänner hier bieten ist relativ eigenständige Kost, die sich irgendwo zwischen fröhlichem Power Metal, Rage und progressiveren Gefilden einordnet. Nach längerem Suchen findet man dann tatsächlich die Homepage der Band, wobei unklar bleibt, ob die Band noch aktiv ist oder nicht. Tja, was macht die Truppe wohl heute? Vielleicht feilt sie gerade an neuen Kompositionen rum, die wie die Songs auf "Persecution" immer wieder ungewöhnlich arrangiert sind und so gar nicht den gängigen Schemas entsprechen wollen. Bestes Beispiel ist das melancholische "Agony Of War", welches als Refrain eine Ansprache von US-Präsident Harry S. Truman von 1945 enthält. In dieser begründet er den Abwurf der Atombombe über Hiroshima. Das eingängige Stück ist auch gleich der Höhepunkt des Albums und lässt einen betroffen über Sinn und Unsinn dieser Tat nachdenken. Wie viel Gewalt darf angewendet werden, um sich selber vor Gewalt zu schützen? Sind präventive Tötungen gegen mögliche Kriegsgegner oder Terroristen moralisch vertretbar? Bald wird mit dem Album klar, dass die USA die Japaner im zweiten Weltkrieg nicht als Menschen, sondern als Hunde bezeichnet haben. Diese Hunde tauchen dann auch immer wieder in den Texten von "Persecution" auf, was vermuten lässt, dass es sich hier um ein Konzept-Album handelt. Die Texte handeln meistens aus der Sicht der Opfer und haben eine Anti-Kriegs-Botschaft. Man spürt, dass es sich bei diesem Album um eine Herzensangelegenheit handelt, und das macht die Scheibe stark und hebt sie aus dem Gros der Konkurrenz hervor. Zudem zeigt die Band, dass sie in der ganzen musikalischen Vielfalt zwischen laut und leise, hart und sanft, tief und hoch überzeugen kann. Von den erzeugten Stimmungen schimmern darum zum Teil sogar Savatage durch. Schaffen es Invictus künftig, regelmässiger als alle sechs Jahre einen solchen Hammer zu veröffentlichen, könnte aus dem aktuellen Geheimtipp bald Grosses werden. Heavy-Metaller mit dem Hang für gute, eigenständige Kost können hier bedenkenlos zugreifen.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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DARKNESS DYNAMITE - The Astonishing Fury Of Mankind
Metal Blade/Musikvertrieb
Frankreich hat im Bereich Metal ein paar gute Bands an Lager, aber noch lange nicht eine so grosse Szene wie zum Beispiel Deutschland eine hat oder Schweden und Finnland. Dafür kommen in kleinen Abständen feine Bands heraus, die mit Qualität punkten, anstatt wie der Rest der Konkurrenz Durchschnitt an den Tag legen. Darkness Dynamite sind frisch und unverbraucht, und so klingen die Welschen auch, man legt superfette Riffs vor, die man mit geilen Melodien mischt, um dann den alles vernichtenten Groove dazuschüttet. Machine Head und In Flames sind Pate, klar sind die jungen Musiker beeinflusst von aussen, aber das haben alle, nur zeigt sich nachher, wer im Songwriting die Nase vorne hat oder sich als billige Kopie verspotten lassen muss. Bei Darkness Dynamite wird das nicht der Fall sein, die Jungs sind mächtig gut drauf und werden sicher das Feld von hinten aufräumen. Wem die letzte In Flames zu lasch war, der kann hier mal ein Ohr voll nehmen und wird sicher schnell meinen, dass hier was Grosses im Kommen ist. Coole Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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THEORY OF A DEADMAN – Scars And Souvenirs
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Kanada und Hard Rock, da kommt mir so spontan gleich eine Band in den Sinn: Nickelback! Hier reden wir zwar nicht über Nickelback, sondern über Theory Of A Deadman (TOAD), die musikalisch aber relativ enge Verwandte darstellen. Hört man sich den dritten Silberling der Kanadier an, so wird einem sofort bewusst, woher die Inspiration stammt. Chad Kroeger, der Frontmann von Nickelback, hat ebenfalls die Finger mit im Spiel, gehört aber nicht zum Line Up. Die Musik von TOAD ist etwas sperriger und dadurch nicht so chartsorientiert wie ihr um einiges bekanntere Mutterschiff. Auf "Scars And Souvenirs" fehlt auch ein absoluter Hit-Song, der die anderen in den Schatten stellt. Zudem wirkt die ganze Scheibe viel dreckiger, als Nickelback jemals geklungen haben, somit wäre also das Kopiegerücht begraben. Der moderne Hard Rock macht ungemein viel Spass und kann sich in jeder Beziehung hören lassen. Die Stimme errinnert zwar verdammt an Chad Kroeger, aber was ist denn gegen eine geile Stimme einzuwenden? Die Songs kommen druckvoll daher, sind technisch einwandfrei gespielt und werden nicht langweilig. Das Album an sich wird bis zum Schluss nicht eintönig und jedes Stück bringt etwas mit, das schlussendlich das Werk auch zusammenhält. Persönlich bin ich von TOAD völlig überzeugt und stelle sie sogar auf die gleiche Ebene wie Nickelback, auf das Album bezogen sogar noch drüber. Klar, Nickelback haben drei, vier Übersongs, aber das Album wirkt im Paket nicht so packend, wie es "Scars And Souvenirs" macht. Wer eine noch relativ unbekannte, morderne Hard Rock-Band kennenlernen möchte oder einfach nur geile Musik hören will, dem sei Theory Of A Deadman ans Herz gelegt.
Yannick S.
Punkte: 8.5 von 10
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MINISTRY - Adios... Putas Madres (Live-DVD)
13th Planet Records/Musikvertrieb
Ach, es ist zum Verzweifeln! Vor gerade erst zwei Monaten fand im Rahmen der CD "Adios... Putas Madres" sowas wie eine 'Beerdigung' statt, da die CD irrtümlich für den allerletzten Release gehalten wurde. Doch auch Al Jourgensen scheint seine Ministry noch nicht endgültig begraben zu wollen, denn nun werden die Fans einfach stinkfrech mit einer weiteren Veröffentlichung konfrontiert: "Adios... Putas Madres", die DVD! Was kommt als nächstes dran? "Adios... Putas Madres", das T-Shirt? Die Lunchbox?? Der Film??? Die Schreiberin für ihren Teil hat jedenfalls beschlossen, Ministry vorerst nicht mehr als aufgelöst und begraben zu betrachten, sondern als komatös. Nun denn, wollen wir uns doch mal anschauen, ob der Kauf dieser DVD sich überhaupt lohnt! Als erstes möchten wir natürlich was für die Augen, und das kriegen wir auch! Die Abschiedstour war ja wirklich ein Augenschmaus, denn die Band hat auf den Bühnen der Welt noch ein letztes Mal so richtig Gas gegeben, und die Spielfreude sieht man ihnen auch an! Die Qualität der Darbietungen ist äusserst gut, und für den Adrenalin-Kick beim Gucken sorgt der schnelle Schnitt - die Bilder schiessen nur so auf einen zu! Und wie gefällt diese DVD den Ohren? Die kriegen gleich von Anfang an gezeigt, wo es lang geht, denn die Ansammlung diverser Konzertimpressionen beginnt passenderweise mit "Let's Go". Die Mitschnitte stammen übrigens von europäischen Festivals des Jahres 2008, es wird also kein komplettes Konzert gezeigt und leider auch nicht erwähnt, um welche Auftrittsorte es sich jeweils handelt. Aus diesem Grund stellt sich das Live-Feeling leider nicht so richtig ein, doch die restliche Aufmachung entschädigt reichlich dafür. Für richtig grosse Fans wird sich der Kauf sicher lohnen, denn eine Abschiedstour dieses Kalibers hat es noch nicht oft gegeben. Wer dabei war, der weiss das. Soviel mal zur ersten DVD "En Vivo". Die zweite DVD "Fuchi Requiem" zeigt während rund 40 Minuten, wie die Bandmitglieder über die Auflösung denken, was teilweise sehr bewegend und emotional wirkt. Durchsetzt werden die Interviews von kleinen Konzertmitschnitten, ausserdem kriegt man die eine oder andere lustige Anekdote der Abschiedstour zu hören. Also: Für eine satte Ladung Nostalgie, Trennungsschmerz und Industrial Metal gibt es nur eines: "Adios... Putas Madres" - die DVD!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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MAGNUM – Into The Valley Of The Moon King
Steamhammer/SPV
Was gibt es schöneres in einer Welt, beherrscht von Finanzkrise, pöbelnden Hooligans und immer teuer werdendem Bier, als in ein wunderschönes, akustisches Märchenland einzutauchen? Der Schlüssel zu diesen friedlichen Gefilden nennt sich "Into The Valley Of The Moon King" und ist der nunmehr 15. Studiostreich der Briten Magnum, welche mit Alben wie "On A Storyteller's Night" oder "Vigilante" in den 80ern AOR-Geschichte geschrieben haben. Wie schon der superbe Vorgänger "Princess Alice And The Broken Arrow" von 2007 steht auch "Into The Valley Of The Moon King" ganz in der Tradition der Band-Klassiker, soll heissen brilliert durch das Gespür von Mastermind und Gitarrist Tony Clarkin für stimmige Harmonien und Arrangements und den von Wunderstimme Bob Catley vorgetragenen, eingängigen Gesangsmelodien. Dass man dabei auf grosse Innovationen verzichtet war vorauszusehen und auch überhaupt nicht nötig, denn während Kritiker den Melodic Rock Magnums als verstaubt bezeichnen, wissen Fans um die Zeitlosigkeit von Songs wie "Cry To Yourself", "All My Bridges" oder dem melancholisch schleppenden Titeltrack mit Mitsingrefrain. Das Spektrum reicht dabei wie gewohnt von nahe am Kitsch vorbeischrammenden Balladen ("Time To Cross That River", "A Face In The Crowd") bis härteren Nummern wie dem rifflastigen, zukünftigen Live-Kracher "Take Me To The Edge", dem fliegenden "Feels Like Treason" oder der knapp 7-minütigen Schlussnummer "Blood On Your Barbed Wire Thorns" mit AC/DC-Riffs, orchestralem Ende und Southern Rock-Schlagseite dank frechen Piano-Parts und einem ungewohnt souligen Bob Catley. Was Magnum, im Gegensatz zu so vielen anderen Bands, eben können, ist funktionierende Refrains schreiben. Die genannten, wie auch alle anderen Tracks, seien es "Noone Knows This Name", "In My Minds Eye" oder "If I Ever Love My Mind", sollten Beweis genug dafür sein. Wer auf ultra-hartes Geratter und Headbang-Futter wartet, der war bei Magnum noch nie an der richtigen Adresse und wird es auch auf "Into The Valley Of The Moon King" nicht finden. Wer aber dem Stress und dem Alltagswahn entfliehen möchte, ohne sich gerade ein Trinkhorn umbinden zu müssen, dem zeigt der Mondkönig den Weg dazu, wenn auch nicht so brilliant wie seine Vorgängerin, Prinzessin Alice.
Kissi
Punkte: 8.3 von 10
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HEARSE - Single Ticket To Paradise
Vic Records/Irascible Distributions
Der Leichenwagen fährt wieder, und wie! Das schwedische Trio um Ex-Arch Enemy-Frontmann Johan Liiva gibt Vollgas. Mittlerweile hat man das fünfte Studioalbum produziert, dabei war wieder einmal Dan Swanö zugegen (Opeth, der den Schweden eine tolle, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte, superharte Produktion abgeliefert hat. Man hat sich vom melodischen Death Metal ein wenig entfremdet und hat sich mehr oder wenig im Death'n'Roll eingenistet. Wem Entombed auf Wolverine Blues gefallen haben, der wird hier seine helle Freude daran haben. Gitarrist Matthias Ljung hat einen teuflischen Groove aus seiner Gitarre herausgeholt, und bei seinen melodischen Leads ist er eh einer der Besten seines Fachs. Die Vocals von Frontsau Johan Liiva passen natürlich wie das berühmte Püncktchen auf das I. Für mich ist er besser als die jetztige Frontröhre Gossow, und das hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun. Der Dritte im Bunde, Drummer Max, bringt einen derben Groove hin, so dass man von Hearse behaupten kann, dass sich Entombed warm anziehen müssen, wenn sie nicht den Death'n'Roll-Thron an Hearse verlieren wollen, was vielleicht schon geschehen ist. Beste Platte bisher von den Schweden!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10                               Hier bestellen für 27.90 SFr.
RICHTASTE - Lights And Shades
Fastball Music/Musikvertrieb
Im Kanton Bern mangelt es scheinbar nicht an guten Hard Rock-Bands denn auch mit dem Quintett Richtaste haben die Berner ein sehr heisses Eisen im Feuer. Beim Opener "Rocket Tom" geht man noch ein wenig in die Richtung Gotthard, doch schon bei den folgenden Nummern sehe ich auch einen grossen Einschlag in Richtung Green Day. Was einem beim Verzehr der neuen Scheibe von Richtaste auch sofort auffällt, ist die Tatsache, dass Pat Aeby (Ex-Krokus) einen tollen Job als Produzent hingelegt hat. Die Scheibe ist sehr druckvoll und transparent produziert worden. Tja Leute, wer auf eingänige melodiöse Rocksongs steht, sollte sich unbedingt mal die Platte von Richtaste zulegen, denn ich muss neidlos anerkennen, dass man hier wirklich solide Arbeit geleistet hat. Das einzige Manko könnte man beim Vocalisten Stefan Fankhauser sehen, bei dem mir die Emotionen ein wenig fehlen, ein bisschen mehr Feuer im Arsch und man hätte vielleicht sogar mal einem sogenannten Grossen wie Gotthard ein Bein gestellt. Aber auch so ist die Scheibe wirklich gut geworden, eben es gibt nichts besseres als 'Made in Switzerland'.
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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STREAM OF PASSION - The Flame Within
Napalm Records/Musikvertrieb
Nach dem genialen Debut "Embrance The Storm" und dem noch geileren Live-Album oder -DVD (gehört in jede Metal-Sammlung, Pflicht) war ich sehr gespannt, wie die neue Scheibe daherkommt, ohne König Lucassen. Beim neuen Werk "The Flame within" waren bei den Aufnahmen noch die süsse Marcela Bovio (wer ihr schon mal persönlich die Hand schütteln durfte wie ich, weiss, was ich meine, Gott ist die süüüüüss) und Basser Johann van Stratum und Davy Mickers. Aber kommen wir zur Musik: Im Grossen und Ganzen hat man den Stil beibehalten, obwohl man sich ein bisschen in Richtung Within Temptation orientiert hat, was aber nicht negativ zu werten ist. Besonders gut kommen die flotten "Now Or Never" und "A Part Of You" daher. Und auch die Ballade "When You Hurt Me The Most" zeigen, wie gut Marcelas Stimme zum Sound von SOP passt. "The Flame Within" bietet astreiner Gothic Metal, der zum Besten seines Genres gehört und alle 13 Tracks können überzeugen, vom ersten bis zum 13. Song "All I Know", welcher diesen Rundling sehr ruhig ausklingen lässt. Von Bombast über harte Gitarren bis zu zarten Klavierklängen wird hier alles auf einem hohen Niveau geboten und sollte unbedingt angecheckt werden.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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DISPARAGED – The Wrath Of God
Twilight/Non Stop Music
Die Schweizer Todesmetaller sind schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr und dürften nicht nur im schönen 'Hellvetia' einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Szene haben. 1999 gegründet bringt das Quartett diesen Frühling ihre vierte Scheibe "The Wrath Of God" auf den Markt. Als Ende letzten Jahres ihr langjähriger Pedaltreter Heinz die Band verlassen hatte, trieb man schnell gebührenden Ersatz für ihn auf und seit wenigen Monaten sitzt nun Deniz hinter den Trommeln. Ansonsten ist die Combo die Gleiche wie noch vor 10 Jahren, und man hört ihnen die Erfahrung und das langjährige Zusammenspiel deutlich an. "The Wrath Of God" zeigt schon nach den ersten einleitenden Tönen, wo es lang geht, und dies nicht auf zimperliche Art und Weise. Die Riffs von "Caught In The Fire" erinnern stark an die schwedische Death Metal-Truppe Amon Amarth, und auch Toms ultratiefe Stimme gleicht etwas der von Johan Hegg. Was mich als ersts überzeugt, ist die absolut fette Produktion, für welche dieses Mal Jacob Hansen (Immolation, Aborted, Heaven Shall Burn, Destruction) zuständig war. Das stimmliche Zusammenspiel von Tieftonmeister Adrian und Gitarrist Tom (ebenfalls bei Cataract an der Klampfe) bringt eine gewisse Spannung in die Stücke. Die präzise gesetzten Breaks holen immer wieder das sonst sehr rasante Spiel der Schweizer etwas runter und erzeugen so groovige Beats. Solomässig kommt man bei Disparaged voll auf seine Kosten, und auch sonst ist das 50-minütige Werk eine Dampfwalze, die seinesgleichen sucht. Obwohl sie das Rad nicht neu erfinden, brauchen die vier Schweizer den Vergleich zu internationalen Bands nicht zu fürchten, denn mit "The Wrath Of God" mischen sie ganz weit oben in der Death Metal-Szene mit.
Xenia
Punkte: 8.0 von 10
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BIRDS OF PREY - The Hell Preacher
Relapse Records/Non Stop Music
Die nach einer DC Comic-Serie bzw. nach einem klingonischen Kriegschiff benannte und hier als Supergroup (Leute von Alabama Thunderpussy, The Last Van Zant, Baroness, Burt By The Sun und Municipal Waste) angepriesene Band bietet astreinen Death'n'Roll mit Crust-, Punk- und Hardcore-Einflüssen, was vor allem den Gesang prägt. Auch auf ihrem bisher dritten Release kümmert sich die Band offensichtlich einen Scheissdreck um aktuelle Trends und den momentanen Zeitgeist, was sympathisch rüberkommt. Böse, schwer und kaputt kommen die zwölf Songs daher, und auch die passenden Blues-Soli fehlen hier nicht. Kennt hier noch jemand die erste Scheibe der Zweitband von Ex-Hatesphere-Shouter Jacob Brehdal namens Barcode? Denn an diese Dänen erinnern mich die Krawall-Orgien von Birds Of Prey gelegentlich, aber mit einer vollen Prise amerikanischer Unbekümmertheit. Freunde von Entombed (ab "Wolverine Blues"), den besagten Alabama Thunderpussy und den Crustgöttern Disfear bekommen hier die Vollbedienung. Und dennoch kommen hier durchaus auch Medlodien zum Zuge, was den Kompositionen sehr gut steht. Leider wird diese Scheibe vermutlich in der übertriebenen Veröffentlichungswelle heutzutage untergehen. Schade eigentlich, denn Birds Of Prey haben definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Der perfekte Soundtrack für ein abendliches Grillfeuer im Matsch an einem der vielen Open Airs diesen Sommer. Die Platte macht auf jeden Fall Spass, mit ein paar Gerstenkaltschalen im Kopf noch bestimmt viel mehr. Hier wird derbe gehackt, gebrüllt und auch der gute alte Southern Sludge-Sound kommt nicht zu kurz.
Ralf W.G.

Punkte: 8.0 von 10
        
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TYPE O NEGATIVE - Bloody Kisses (Re-Release)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Vom New Yorker Quartett haben wir zuletzt vor zwei Jahren etwas Neues gehört, nämlich das äusserst annehmbare Album "Dead Again", welches gute Kritiken eingefahren hat. Sollte jemand sich mal gefragt haben, was die Männer um Pete Steele seither getrieben haben, so liegt die Antwort in Form eines Re-Releases des Kultalbums "Bloody Kisses" vor, welches wohl die bedeutendste Veröffentlichung in der Bandgeschichte darstellt, da es von nun an mit der Karriere endlich bergauf ging. Doch bei aller Liebe zu einer Band: Der zahlende Fan möchte sich natürlich erst mal davon überzeugen, ob und warum er sich ein Re-Release anschaffen sollte, vor allem dann, wenn er schon die 1993er-Originalscheibe im Regal stehen hat. Ausserdem erschien verwirrenderweise gerade erst neulich bei Roadrunner Records eine remasterte Version des 1991er-Debutalbums "Slow, Deep & Hard". Schauen wir uns also mal kritisch an, was uns hier schmackhaft gemacht werden soll. Bei der ersten CD handelt es sich schlicht und einfach um die altbekannte "Bloody Kisses", nur halt eben brav überarbeitet, was man auch deutlich hört. Die zweite CD wird dann aber richtig interessant, denn sie enthält insgesamt acht Bonus Tracks, beginnend mit "Suspended In Dusk". Hierbei handelt es sich um einen Outtake aus den Aufnahmen zu "Bloody Kisses", welcher sehr schleichend und langsam geworden ist. Desweiteren kriegt man zwei Versionen von "Black Sabbath" zu hören sowie ebenfalls zwei Versionen des Hits "Christian Woman". Type O Negatives wohl grösster Song "Black No.1" hat ebenfalls einen neuen Anstrich erhalten und klingt besser denn je. Den Abschluss machen "Blood & Fire" sowie "Summer Breeze", letzterer endlich mal ohne gewohntes, störendes Echo. Fazit: Wer etwas mit düsterer Musik anfangen kann und "Bloody Kisses" noch nicht besitzt, der kann mit dem Kauf des Re-Releases nicht viel falsch machen. Für die restlichen Fans gilt: Entscheidet selbst, ob die acht Bonus Tracks euch den Kauf wert sind!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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MANIMAL – The Darkest Room
AFM Records/Musikvertrieb
Ein nettes Debut-Album haben uns Manimal aus Schweden eingespielt. Und wenn man ein Bisschen genauer in den leicht poppigen Power Metal hineinhört, merkt man schnell, dass es sich hier um erfahrene Profis handelt. Denn was die Jungs da spielen, klingt nach einer gestandenen Truppe. Die Songs sind stimmig, die Scheibe relativ kurzweilig und erinnert höchstens in den hohen Schreien ein wenig an Iced Earth. Ansonsten regiert nordischer Power Metal, der sich prima irgendwo zwischen Saint Deamon, Thunderstone und wie sie alle heissen einordnet. Die Arrangements liefern spannende Riffs und wirken nie roh oder wild, wie das etwa bei der Band Ram der Fall ist. Ohrwürmer gibt es mit "Human Nature", "Spine Grinder", "The Life We Lived" und "I Am" gleich mehrere. Dies verhindert aber leider trotzdem nicht, dass Manimal insgesamt zu ähnlich wie ihre Konkurrenz klingen. Das mag an der Stimme von Samuel Nyman liegen, aber auch am ähnlichen Grundsound. Wenn die Technik es allen nordischen Bands erlaubt, ihre Scheiben auf demselben Niveau mit demselben perfekten Klang aufzunehmen, dann macht das schliesslich auch die Bands sehr einheitlich. Das gleiche Problem zeigt sich auch bei den Songs, die sich als perfekte Ohrwürmer herausstellen und irgendwie trotzdem austauschbar bleiben. Auch wenn diese Schwäche in der zweiten Hälfte des Albums weniger offensichtlich ist und mit "Human Nature" gar Judas Priest in Erinnerung gerufen werden. Bei "Dreamers And Fools" werden dann noch kurz alte Helloween'sche "Keeper"-Zeiten zitiert oder kopiert. Als Fazit bleibt also ein sehr ambitioniertes, hoch stehendes Erstwerk, welches trotzdem nicht restlos überzeugen kann. Und das ist irgendwie komisch und unbefriedigend!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
         
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OLD MAN'S CHILD – Slaves Of The World
Century Media/EMI
Nach dem mich "In Sorte Diaboli" aufnahmetechnisch ziemlich enttäuscht hat, war ich äusserst gespannt auf das neue Album des Gitarristen Galder. Leicht hätte sich das emotionslose Perfektionieren übertragen können, aber dem ist zum Glück nicht so. Im Gegensatz zum Vorgänger "Vermin" ist das inzwischen siebte Album einiges thrashiger ausgefallen. Zwar brillieren die Gitarren noch immer mit wunderbaren Melodien, aber das Riffing und der Mann an den Schlägern geht einiges direkter ans Werk. Das Keyboard hält sich natürlich weiterhin ganz dezent im Hintergrund, was mit der Geschwindigkeit des Albums zur Folge hat, dass die mystische Atmosphäre der Vorgänger nicht erreicht wird. Ohne diese Vergleiche zu beachten muss man einfach sagen, dass der Norweger ganz genau weiss, wie man explosiven Black Metal macht. Während der Opener noch als Durchschnitt durchgeht, zieht schon das zweite Lied mächtig über die Grenzen hinweg. Rockige Strophe, heftige Breaks, interessantes Drumming. Einfach alles passt, ein Song zum verlieben. Dann folgt ein weiterer Song mit den typischen, ägyptisch-orientalischen Keyboard und Gitarrenmelodien, gemischt mit einer heftigen Prise Stahl. Ab der Mitte geht es dann auch mal ein wenig langsamer zu und her, Abwechslung muss schliesslich sein. Die letzte Track hätte eigentlich auch von einem älteren Werk kommen können: akustische Gitarren, Blastbeats und eingängiges Songwriting. Man kann jetzt von Ausverkauf und Massenkompatibilität sprechen. Oder man kann sich einfach zurücklehnen und die Tatsache geniessen, dass auch im Black Metal gewisse Leute tolle Musik machen, ausserhalb vom eigenen Proberaumbunker. Für die Höchstpunkte reicht es nicht, weil Lord Belial mit ihrem letzten Werk eine ähnliche Mischung hatten, die aber längerfristig mehr zu bieten hatte. Aber dafür haben Old Man’s Child genügend alte Werke zum Wiederentdecken.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
         
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EX DEO - Romulus
Nuclear Blast/Warner
Ex Deo, die Soloband von Kataklysm-Sänger Maurizio Iacono, legt auf diesem Album die römische Entwicklungsgeschichte textlich zu Grunde. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass die Musik dazu passt wie die Faust aufs Auge: Theatralik und Pathos ziehen sich durch die 11 epischen Tracks. Von den Riffs her sehr einfach gehalten, mit bombastischen Keyboard- und Synthie-Arrangements versehen, wird hier eine Mischung aus dem Stil seiner Stammband Kataklysm und zudem schwarzmetallischen, z.T. auch opernhaften Klängen geboten. Aufgelockert durch Samples aus Kriegsgeschrei, Fanfaren und Streichern ist das hier keine Platte zum so eben mal Anhören. Hiermit muss man sich schon eingehend befassen, will man das Anliegen des kanadischen Shouters richtig verstehen. Abwechslung regiert und lässt aus diesen Klängen ein Hörspiel der anderen Art werden. Da dies eben keine Stücke für die Fast Food-verseuchte Musiklandschaft sind, glänzen hier verschiedene emotionale Stimmungen, die einmal sehr heftig und dann aber auch wieder sehr weich daherkommen. Eine durchgehende Tragik und Melancholie ist zu spüren. Stimmlich zeigt hier Herr Iacono, dass er auch zu mehr fähig ist als vielleicht bisher angenommen. Die Textzeilen wirken wie die eines Berichterstatters aus längst vergessenen Zeiten. Zusätzlich dazu gastieren auf der Platte noch Nergal (Behemoth), Karl Sanders (Nile) und Obsidian C (Keep Of Kalessin). Für Fans und Kenner von Bombastwerken und Hörspielen wie den Wikingerkonzeptplatten von zum Beispiel Bathory ist dies hervorragendes Futter, Freunde von den symphonischen Therion werden auch ihre helle Freude haben. Und obwohl ich mit derartigem Sound nicht so sehr viel anfangen kann, hat mich diese Platte im stillen Kämmerlein in ihren Bann gezogen. Für alle anderen sei diese Platte empfohlen als Stimmungsmacher für einsame, düstere Stunden. Eine definitiv andere Platte in der Welt des Metals. In diesem Sinne kann man Herrn Iacono nur bestätigen: Veni, Vidi, Vici.
Ralf W.G.

Punkte: 8.0 von 10
         
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NEAERA – Omnicide – Creation Unleashed
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Entwicklung bei Neaera und Heaven Shall Burn weist doch Parallelen auf, zumal auch Neaera einst den Metalcore-Acker durchpflügten, jedoch seit dem letzten Release "Aramamentarium" sich mehr Richtung Death und Trash Metal anfreundeten, ähnlich wie ihre Landsleude von Heaven Shall Burn. Auch auf dem neuesten Werke "Omnicide – Creation Unleashed" wird dieser Werdegang konsequent weiter verfolgt. Die Core-Gewürze sind nahezu nicht mehr vorhanden, höchstens wenn zwischendurch Benny Hilleke sich die Seele aus dem Leibe schreit, erinnert das noch an vergangene Tage. Standen früher noch At The Gates Pate, so scheint sich dies nun endgültig zu Bolt Thrower und Slayer gewandelt zu haben. Doch nicht nur die Death- und Trash-Keule kommt zum Einsatz (wobei Death Metal klar dominiert), auch schleichen sich dezent schwarz-metallisch angehauchte Saitenklänge ins Geschehen wie etwa bei "Grave New World" ein. Allgemein ist die Stimmung, welche Neaera hier verbreiten wie bereits auf dem Vorgänger düster und enorm aggressiv, jedoch wirkt das aktuelle Werk etwas abwechslungsreicher und ausgereifter, jedoch auch eine Spur komplexer. Die Intensität, welche nur schon die ersten fünf Songs vermitteln, lassen manch gestande Death Metal-Kapelle verdammt alt aussehen. Auch wenn die Jungs den Sound nicht erfunden haben, scheinen sie sich in diesem Gewand sehr wohl zu fühlen und toben, als gäbe es kein Morgen mehr. Etwas an frühere Zeiten wird man dann bei "Caesura" erinnert, welches wieder mehr Richtung Melo-Death der Sorte Amon Amarth schielt und auch gleich den eingängigsten Track markiert. Ansonsten muss klar vermerkt werden, "Omnicide – Creation Unleashed" ist kein Werk zum Mitsingen oder schunkeln, sondern eine Dampfwalze, welche jede Arena in ein kochendes Treibhaus verwandelt.
R.K.

Punkte: 8.0 von 10
         
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JORN – Spirit Black
Frontiers Records/Musikvertrieb
15 Studioalben, 3 Compilations, 2 Live-Kracher und 3 Gastappearances, das nenn ich mal ne stolze Bilanz! Während 90% der Musiker nicht einmal in ihrer ganzen Karriere auf solch stolze Zahlen kommen, benötigte Goldkehlchen und Tausendsassa Jorn Lande gerade mal 15 Jahre dafür. "Spirit Black" ist dabei der 6. reguläre Streich seiner Solo-Truppe und folgt nach nicht einmal einem Jahr auf den allgemein gefeierten (ausser von unsrem werten Roger) Vorgänger "Lonely Are The Brave". Dabei bleibt der blondmähnige Norweger dem eingeschlagenen Weg treu, singt wie ein metallischer Gott und lässt sich von den üblichen Klassikern inspirieren. Der tonnenschwere Opener zu Beginn, die saugeil groovenden "Below" und "The Last Revolution" und das mystisch galoppierende "Road Of The Cross" triefen (vielleicht manchmal zu sehr) vom Spirit seines Helden Ronnie James Dio und dessen Zeiten bei Black Sabbath bzw. Rainbow, wobei Jorn der wohl einzige ist, der in Sachen Eindringlichkeit dem Meister das Wasser reichen kann, wenn auch seine Stimme deutlich rockiger und kerniger daherkommt. Das passt dann mehr als gut zu Landes zweiter Orientierungsmarke, namentlich David Coverdale. Der flotte Up Tempo-Banger "Burn Your Flame" und das direkt aus dem Ende der 70er zu stammen scheinende "World Gone Mad" können die Whitesnake-Einflüsse keine Sekunde lang leugnen. Zwar wissen all diese Tracks im Gegensatz zu Jorns Stimme nicht durchwegs zu fesseln, und das mit nervenden Glocken-Klängen angereicherte "City Inbetween" (frühestens zu Weihnachten ertragbar) hätte man sich vollends sparen können, mit der finalen Hymne "I Walk Alone" hat man aber noch einen echten Hit parat, und so hat es Mr. Lande auch dieses Jahr wieder geschafft, eine beachtenswerte Rock-Scheibe ohne viel Eigenständigkeit, dafür mit brilliantem Gesang, zu veröffentlichen. Mit "Lonely Are The Brave" vom Vorjahr kann diese zwar nicht ganz mithalten, doch zumindest wird jeder Jorn-Fan wieder an "Spirit Black" seine wahre Freude haben. Das nächste Mal sollte sich der stimmgewaltige Skandinavier vielleicht aber ein paar Monate mehr Zeit nehmen, um noch etwas an den Songs zu feilen.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
         
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ROSWELL SIX - Terra Incognita: Beyond The Horizon
ProgRock Records
Musikalisch hört man "Terra Incognita" schon sehr schnell an, dass hier Eric Norlander die Finger im spiel hat. Das Album klingt halt typisch nach Eric. Die Story und die Texte steuert der in Amerika bestens bekannte Sci Fi-Autor Kevin J. Anderson bei. Gesanglich wurde das Teil von James La Brie, Lana Lane, John Payne und Michael Sadler veredelt. Ich finde das Ganze nicht mal so schlecht: Der 11-minütige Opener gibt auch gleich die Richtung bekannt, Bombast-Prog mit viel Keyboard und fetten Chören. Das hitverdächtige "The Call Of The Sea" gefällt schon nach dem ersten Durchgang, durch das tolle Gitarrenriffing und den Keys. Auch die akustische Ballade, gesungen von Michael Sadler, gefällt mir sehr gut. So geht's auf und ab, das ganze Album hindurch. Die Gesänge wechseln auch innerhalb der einzelnen Songs, und mir gefallen besonders die La Brie-Parts. Das Ganze erinnert auch immer wieder an Ayreon, ohne natürlich diese Klasse zu erreichen, ist ja auch kaum möglich, Meister Lucassen zu schlagen. Gegen das Ende wird's dann etwas ruhiger und Sadler veredelt noch das schöne "Beyond The Horizon". Das ebenfalls wunderschöne, ruhige, von Lana gesungene "Merciful Tides" hat an der Gitarre die unverkennbare Handschrift des SG-Gitaristen Gary Wehrkamp, genial wie immer. Das Album endet mit dem instrumentalen "The Edge Of The World" und zeigt nochmals alle obengenannten Stile in einem Song vereint. "Terra Incognita" ist sicher nicht für Metalisten, aber Proggies werden das Teil sicher mögen und ein Reinhören lohnt sich auf jedenfall.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
          
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TIM RIPPER OWENS - Play My Game
Steamhammer/SPV
Weiss eigentlich jemand noch, dass unser Metal Verdingbube Nr. 1 mal in einer Band namens Winters Bane war? «Heart Of A Killer» hiess das geile Langeisen und kam 1993 heraus. Wer sich das heute anhört, wird schnell erkennen, warum Judas Priest damals (ab 1997) diesen Hammer-Shouter als Ersatz für Rob Halford holten. Die weiteren Stationen waren/sind bekanntlich Iced Earth und Beyond Fear. Das letztjährige Mitwirken auf dem Malmsteen/Rising Force Album «Perpetual Flame» inklusive einer Tour (u. a. auch ein Auftritt am BYH!!! in Balingen) überraschte dann aber sehr, zumal Yngwie's Gebaren mit seinen Line-Ups hinlänglich bekannt ist. Bezüglich der aktuellen Situation ist nichts bekannt, aber für einmal lässt Tim, der begnadete Shouter, auf «Play My Game» die Puppen oder besser die Musiker nach seiner Pfeife tanzen. Der Album-Titel lässt mindestens eine solche Interpretation zu, wobei einer der zwölf Titel, die übrigens alle aus der Feder von Owens und ein paar Kollegen stammen, unter gleichem Namen auch auf der CD zu finden ist. Unter der Mitwirkenden finden sich zahlreiche Szene-Grössen wie Bob Kulick (g), Rudy Sarzo (b), Chris Caffery (g) oder Billy Sheehan (b). Das sind aber nicht mal die Hälfte, denn der Reigen wird mit Bruce Kulick (g), Jeff Loomis (g) oder Simon Wright (d) erweitert. Ihr wollt noch mehr Namen? Bitte: Dave Ellefson (b), Marco Mendoza (b), Doug Aldrich (g) oder Steve Stevens (g)! Und das sind immer noch nicht alle!! Heraus gekommen ist eine interessante und mehrheitlich groovende, sprich nicht so hartmetallische oder durchgehend schnelle Scheibe, wie erwartet. Trotzdem findet sich auf diesem Album mehr oder weniger der ganze Range, den der Ripper in den letzten Jahren gesanglich beackert hat. Dies tut er natürlich ohne jegliche Schwächen und zeigt dabei eindrücklich, dass nicht immer bis zum Anschlag geschrien werden muss. Zudem merkt man nicht gross, dass praktisch alle Songs mit einer anderen Besetzung eingespielt wurden. Somit scheint eine Tour ziemlich unwahrscheinlich. Mit «Play My Game» will Mr. Owens seinen eigenen Worten zufolge der Welt zeigen, dass er sich als Songwriter weiter entwickelt hat. Das kann man so stehen lassen, obwohl sich zwei bis drei Nummern eingeschlichen haben, die nicht gleich auf Anhieb zünden und der absolute Killer-Song ebenso nicht auszumachen ist. Trotzdem ist das Antesten Pflicht für jeden Fan der harten Klänge.
Rockslave
Punkte: 7.8 von 10
          
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SWORN ENEMY – Total World Domination
Century Media/EMI
Wenn man im musikalischen Sinne an New York denkt, dann geht der Trend eindeutig zu Hardcore, was uns Sworn Enemy mit ihrem neuesten Streich "Total World Domination" mitten in die Fresse servieren. Wobei das Hardcore-Geschrei von Sal LoCoco wieder von einer gnadenlos bretternden Trash Metal-Gitarrenfraktion unterstützt wird. Da liegt der Gedanke an Metalcore nahe und wenn auch an den Grenzen gekratzt wird, so sind doch Sworn Enemy einiges räudiger und dreckiger, so wie Hardcore sein muss, auch wenn er hier einen fetten, metallischen Anstrich erhält. Die Wutkeule, welche die Jungs vorlegen, strotzt vor Hass und lässt keinen Zweifel offen, dass hier jemand mächtig angepisst ist. "I feel hate", eine Textpassage aus "Still Hating", trifft den Nagel auf den Kopf, jedoch nicht in dem Gedanken diese Scheibe zu hassen, sondern das System zum Teufel zu wünschen, seine Annalen blutig zu schlagen, jedem Politiker seine Gedärme aus dem Leibe zu reissen und die Welt in Flammen zu setzen. "Total World Domination" sorgt dabei für einen mentalen Befreiungsschlag, welcher zwar nicht unter die Kategorie 'einzigartig' fällt, jedoch sollten selbst Bewegungsmuffel durch die messerscharfen Riffs und gut gesetzten Breakdowns zu Zappelmörderhamster mutieren. Das Hasswerk startet mit "Sell My Soul" eindrucksvoll groovend und zieht gleich in den Bann, welcher bis zum Schluss nicht abreisst. Grund dafür ist sicherlich auch die vielen Mitbrüll-Passagen, wo man sich bildlich einen wütenden Mob vorstellen kann, welcher gegen Gummiknüppel ankämpft und die Regierungsgebäude in Schutt und Asche legt. Tränengas liegt in der Luft, Steine fliegen, Gummischrot antwortet, Autos Brennen, Blut färbt den Asphalt rot und Sirenen übertönen die Schmerzensschreie der Gefallenen. Egal, ob nun der bereits erwähnte Opener oder "Run For Shelter", "Still Hating", "On The Outside" und "Ready To Fight", es gibt bei allen Songs nur die eine Marschrichtung, welche sich über die 35 Minuten erstreckt. Entweder man lässt sich davon infizieren oder betitelt das Werk als eintönig. Hier liegt sicherlich der grösste Kritikpunkt, denn die Songs sorgen nicht wirklich für blühende Abwechslung, jedoch stört dies nicht weiter, denn die schneiden Riffs mit dem dazugehörenden Gebrüll machen einfach süchtig. Für einen Farbtupfen an Melodie sorgt dann noch das punkig umgesetzte Blood For Blood-Cover "All Fucked Up", welches fast schon zum Mitschunkeln in der gemütlich verrauchten Kneipe des Wiederstandes einlädt. Für Moshpit-Taucher und Violentdancer bietet "Total World Domination" den idealen Soundtrack zur Zerstörung, für kuscheln bleibt da keine Zeit.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
         
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NATIONAL NAPALM SYNDICATE - Devolution Of Species
Firebox Records/Non Stop Music
National Napalm Syndicate sind 1986 geformt worden. Anfangs coverten die Finnen noch Metallica und Exodus, bis man sich entschieden hat, eigene Songs zu komponieren. Schnell wurden auch grosse Plattenfirmen auf die fünf Musiker aufmerksam, und EMI veröffentlichte im Jahre 1989 das Debut-Album, das sich wie die Band nennt. Dann kam im Jahre 1991 nach Christus der grosse Knall, und die Band wurde aufgelöst. 2002, man höre und staune, kam die grosse Reunion, man hatte sich wieder lieb und fing wieder an, Songs zu Komponieren und ein Album kam 2006 zum Vorschein, das den Namen "Resurrection Of The Wicked" trägt. Nach diesem Release ging man ins Hellgate Studio, um die nächste Scheibe in Angriff zu nehmen. Die nächste haben wir jetzt vor uns, oder besser gesagt in der Stereoanlage und lauschen ob der heiligen Klänge, die uns die Finnen bescheren. Thrash Metal aus den 80er-Jahren, vermischt mit modernem Sound von heute mit abwechslungsreichem Gesang, der von Screams bis zu cleanen Vocals alles im Repetoire hat. Musikalisch ist man sehr eigenständig geworden, weg von den alten Helden zu einem modernen Gewand, das sich durchaus hören lassen kann. Man überschreitet die Geschwindikeitslimite nur selten, aber das tut der Scheibe nicht weh, denn die Riffs sind nicht ohne und man hat einen guten Groove in den Tracks drinnen. Tja Thrasher und andere Musikbegeisterte, hört mal ins neue Werk der Finnen rein und bildet euch eure eigene Meinung zum neuen Gesamterzeugnis von National Napalm Syndicate.
Daniel J.

Punkte: 7.6 von 10
         
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BIBLEBLACK - The Black Swan Epilogue
Vic Records/Irascible
Hätte diese Band oder wohl eher das Zusammenwirken von einigen Musikern, darunter das hier massgebende Axt-Duo Mike Wead (King Diamond/Mercyful Fate) und Simon Johansson (Memory Garden/Ex-Steel Attack/Fifth Reason) Whitebible geheissen, wäre auch klar gewesen, was einen erwartet. Auf der anderen Seite des Lichts stehen hingegen Bibleblack, die mit den Stimmen von Kacper Rozanski (Nattas), Ronny Hemlin (Steel Attack/Tad Morose), Kristian Andrén (Memento Mori/Fifth Reason) und Matthias Ljung (Hearse) eine Art progressives Thrash-Album mit ein paar Industrial-Sprengseln eingespielt haben. Die Zusammenarbeit zwischen den Herren Wead und Johansson fruchtete bereits vor 15 Jahren, als man unter dem Namen Abstrakt Alegebra einen Rundlich veröffentlicht hat. Der Opener «Mourning Becomes Me», der auf das Intro «Leaving Shangri-La» folgt, wird gleich mal von thrashigem Geballer mit Metalcore-Shouting geprägt, wobei hier die Lead-Gitarre mit dem Keyboard zusammen melodieführend ist und hierdurch der leicht progressive Touch begründet werden kann. Interessant klingt darauf «I Am Legion», wo der Sound der Klampfen klar in die Richtung von King Diamond geht und die Vocals vom King ebenso passen würden. Doch es wieder Kacper, der seine rauen Vocals zum Besten gibt. Das längere Stück offenbart im instrumentalen Teil Elemente, die an Dan Swanö/Edge Of Sanity erinnern und wieder setzt das Duo Guitar-Keyboard entsprechende Akzente. Filmmusik dringt zu Beginn bei «The Dark Engine» ans Ohr des Zuhörers, ehe blackmetallisches Gebaren sich vor Dimmu Borgir verneigt. Der Anteil der cleanen Stimmen, also alles, was nicht von Schreihals Rozanski dominiert wird, kommt leider nicht so deutlich zum Vorschein. Das thrashige Grundauslegung ist mehr oder weniger als roter Faden bei «The Black Swan Epilogue» gegeben und wird nur durch das schräge «Stigma Diaboli» und den Titeltrack am Schluss, wo ausnahmsweise die cleanen Vocals Oberwasser haben, unterbrochen. Das Highlight ist aber die vorletzte Nummer mit dem Titel «Walk Into Light», die (mit gemischtem Gesang) aufzeigt, welches Potenzial Bibleblack durchaus haben. Leichte Kost ist das aber nicht und es braucht, wie zum Beispiel bei Devin Townsend ebenfalls einige Umgänge, bis man mit dieser Mucke warm wird. Handwerklich wie produktionstechnisch gibt es jedoch nichts zu bemängeln.
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
         
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LAY DOWN ROTTEN - Gospel Of The Wretched
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Herborner Band könnte man fast schon als Shooting Stars der deutschen Death Metal-Szene bezeichnen, was sicherlich an ihrem letzten Album "Reconquering The Pit" und der promotionbezogenen Unterstützung ihres Labels liegt. Nun, auf der brandneuen CD erfindet sich die Band zwar nicht neu, aber sie baut ihre Stärken noch weiter aus. Eingängige Melodien sind am laufenden Band zu finden, aber dennoch herrscht hier oftmals trotzdem noch die brachiale Gewalt, was sie doch von Bands wie Amon Amarth, mit welchen sie oft verglichen werden, unterscheidet. Versehen mit einer saulauten Produktion geht der Double Base-Mid Tempo-Opener schon richtig gut zu Gange, bei dem auch schon der erste Gastsänger Martin van Drunen (Asphyx/Hail Of Bullets) sein krankes Organ krachen lässt. Durch die gesamte Scheibe ziehen sich komplexe, aber nachvollziehbare Strukturen und Arrangements, die immer wieder von guten Gitarrensoli verfeinert werden. Bei "Hours Of Infinity" kommt der zweite Gast Marc Grewe (Ex-Morgoth) zum Einsatz, und bei "Altering The Whore" Produktions- und Mischmeister Dan Swanö (Ex-Bloodbath). Aber auch ohne diese europäische Death Metal-Prominenz funktionieren die Songs trotzdem. Dennoch muss ich nach unzähligem Anhören sagen, dass das Ganze mich nicht vom Hocker reisst oder mich vor dem Spiegel posen und bangen lässt, wie dies andere Platten des Genres diesen Monats geschafft haben. Für meinen Geschmack klingt das Ganze zu sauber und klinisch. Mir persönlich fehlen da der Rotz und die kranke Atmosphäre, was für mich Death Metal ausmacht. Eine wirklich gute Platte, was unter anderem auch die sehr guten kompositorischen Künste von Lay Down Rotten unter Beweis stellt. Auch technisch ist die Band über alles erhaben. Hier sind Könner am Werk, ganz klar. Eine Scheibe, die sicherlich weiterhin neue Fans gewinnen wird, bei mir aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
     
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RAM – Lightbringer
AFM Records/Musikvertrieb
Mit der zweiten Scheibe versuchen Ram, sich nicht zu kopieren und spüren einige neue Pfade auf. Sie gehen damit das Risiko ein, dass zwar vieles, aber nicht alles glänzt. Erfreulicherweise ist der altbackene Heavy Metal geblieben, der sich nach wie vor nicht um Trends schert sondern fröhlich drauf los met(b)allert. Hier gibt es Heavy Metal, und damit basta! Die Band scheint sich in den letzten Jahren noch mehr in amerikanischen Metal verliebt zu haben. So verwundert es nicht, dass bei den hohen Schreien immer wieder Iced Earth durchschimmern. Leider wird mit dem 9-minütigen Epos "Suomussalmi (The Few Of Iron)" zu arg von "The Glorious Burden" geklaut. Denn sowohl Aufbau wie auch gewisse Melodien und natürlich das Kriegsthema ähneln stark dem 30-minütigen Highlight der bisherigen Iced Earth-Karriere. Gäbe es "The Glorious Burden" nicht, würde der Song wohl zu den Höhepunkten von "Lightbringer" zählen. So bleibt aber nur ein grosses Fragezeichen. Dafür ist das ebenfalls dramatische "The Elixir" umso cooler, dass mit düsterer Stimme und gegen Schluss mit einem Klischee-mässigen, aber genial langem Gitarren-Solo auffährt. Ein Song, der gerade live für gute Stimmung sorgen kann. Was mir schliesslich fehlt sind noch mehr Höhepunkte. Die Scheibe ist insgesamt toll und 80er-Jahre-Jünger wie z.B. die Herren von Sin Starlett könnten ihre wahre Freude daran haben. Für die absolute Spitze reicht es aber noch nicht. Ram bringen den auch eher ein Lichtlein als einen mächtigen Scheinwerfer in die Szene. Aber was noch nicht ist, kann ja mit der nächsten Scheibe noch werden. Denn wer auf authentischen, rauen Heavy Metal Wert legt, wird an Ram seine wahre Freude haben.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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VANMAKT – Ad Luciferi Regnum
Pulverised Records
Die Enzyklopädie informiert über den schwierigen Bandnamen: Energielosigkeit auf Schwedisch. Davon ist auf der Platte aber im ersten Augenblick nichts zu hören: Mit Melodie unterlegt, dezenter Frauengesang im Hintergrund, walzt eine gehörige Portion Black Metal durch das Schlagzeuggewitter. Doch es bleibt nicht beim Überschall, die Band überrascht auch immer mal wieder mit ruhigen Keyboardklängen wie beim Titeltrack oder mit breaklastigen Riffs. Erinnert stellenweise an schnellere, alte Dimmu Borgir, da die Gitarren sehr viel von der Melodie tragen. Die sparsam eingestreuten Frauenvocals oder die Keyboardklänge sind nur bei ausgelesenen Liedern dabei, um da den Okkulten Texten eine dunkle Schönheit zu verpassen. Stimmung kommt auf jeden Fall auf, das ist wohl auch der glasklaren Aufnahme zu verdanken. So gesehen gefällt mir das Album sehr gut, auch wenn nach mehrmaligem Hören der Durchschnitt durchsickert. Nichtsdestotrotz kann man das Album häufiger anhören als andere Bands im ähnlichen Genre. Somit ist "Ad Luciferi Regnum" ein gut produziertes Werk, das durch die tollen Songstrukturen zu überzeugen weiss. Reinhören und kaufen!
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
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BLOOD RED THRONE - Souls Of Damnation
Earache Records/Non Stop Music
Blood Red Throne sind ja nun keine Unbekannten mehr, da sie seit nunmehr 10 Jahren rumknüppeln. Auch dieses Mal ist Death Metal amerikanischer Prägung angesagt, was die Truppe wie gewohnt wieder technisch perfekt umsetzt. Die Norweger holzen sich durch die insgesamt 9 Songs und machen dabei keine Gefangenen. Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt die Intensität immer bei 12. Die ehemaligen Mitglieder von bekannten Grössen wie Satyricon, Deeds Of Flesh und Emperor wirken dabei über alles erhaben. Hier regiert Power und Hass und lässt dabei keinen Platz für Spass und Firlefanz. Die tonale Vernichtung ist Programm, was einem nach gut dem ersten Drittel die Ohren schon mal abstumpfen lässt. Die alles vernichtende, bösartige Urgewalt stellt aber auch die andere Seite dieser Platte dar, weil keinerlei Auflockerungen vorhanden sind. Dies stellt zwar keinen übermässigen Minuspunkt dar, dennoch sollte dies angemerkt sein.Alle Kompositionen verlieren nie den roten Faden und kommen daher sehr einheitlich rüber. Die Produktion ist gewohnt roh und dennoch ausgeglichen. Liebhaber der Band und des Genres werden abermals ihre Freude an diesem Produkt haben. Nach den gut 38 Minuten stellt sich aber dennoch eine leichte Leere bei mir ein, da mir persönlich die bereits erwähnte Abwechslung irgendwie doch fehlt. Zusammenfassend gesagt ist das hier eine verdammt gute Platte, wobei besonders die ausgefeilten, interessanten Bass-Parts Freude im verwüsteten Gehörgang machen. Ein paar wenige zusätzliche, lockere Arrangements hätte ich mir aber dennoch gewünscht, die hätten der Brutalität sicherlich keinen Schaden zugefügt.
Ralf W.G.

Punkte: 7.5 von 10
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ORANSSI PAZUZU - Muukalainen Puhuu
Firebox Records/Non Stop Music
Fünf Jungs aus Finnland gründeten 2007 die Band Oranssi Pazuzu mit dem Ziel, atmosphärischen, psychedelischen Black Metal zu fabrizieren. Jetzt, zwei Jahre später, ist ihr Debut-Album "Muukalainen Puhuu" daraus entstanden, und man kann wirklich von einem ganz schön kranken Scheibchen sprechen. Spaciger, experimenteller Schwarzmetall, der ideenreicher nicht sein könnte. Rauhe, kalte, typisch finnische Black Metal-Stimme, die zwar mit der Zeit ein wenig eintönig daherkommt, aber jedoch die kalte Stimmung unterstreicht, die nicht von dieser Erde zu kommen scheint. Oftmals verschwindet der Black Metal-Anteil vollkommen, und Oranssi Pazuzu sind einfach bloss noch psychedelisch. "Muukalainen Puhuu" ist ein schwieriges Werk, viele Elemente passen nicht zusammen und müssen zuerst an das Gehör angepasst werden. Dadurch kann es sich beim ersten Durchhören absolut nicht entfalten. Das Album erfordert viel Zeit, denn es gibt extrem viele Details herauszuhören. Im Endeffekt ist das aber relativ egal, denn Oranssi Pazuzu bringen es fertig, die dahinsiechende Black Metal-Gemeinde aufzumischen und mit ihrem nicht ganz alltäglichen Mix ein wenig Abwechslung dazuzugeben. Was aber ohne Frage bleibt: "Muukalainen Puhuu" ist zwar gut, aber absolut schwere Kost!
Yannick S.
Punkte: 7.4 von 10
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PRAYING MANTIS - Sanctuary
Frontiers Records/Musikvertrieb
Seit 1980 treiben sich Praying Mantis schon im Rock-Business rum und haben unzählige Alben veröffentlicht. Die Brüder Tino und Chris Troy halten das alte Schlachtschiff auch im Jahre 2009 immer noch auf Kurs des melodiösen Hard Rocks. Ellenlang ist die Liste der Musiker, die bei Praying Mantis gezockt haben. Unter anderen Gary Barden, Bernie Shaw, Clive Burr hat auf vier Alben getrommelt und Paul Diànno war auch mit dabei, Dennis Stratton schwang seine Axt sogar auf acht Alben der Briten und auch John Sloman und Doogie White verewigten sich auf einem Album. Die neue Besetzung besteht im Moment außer den Troys noch aus Andy Burgess (Guitar), Benjy Reid (Drums) und Mike Freeland (Vocals). Am Sound hat sich nicht großartig was geändert, nach wie vor zelebrieren die Briten, die zu den Mitbegründern der NWOBHM zählen, eine Mischung aus AOR und knackigem Hard Rock. Die einzelnen Songs halten sich alle im Mid Tempo-Bereich und gehen relativ schnell ins Ohr. Der Gesang erinnert etwas an Gary Barden, klingt sehr melodiös und warm, die etwas trockenen Gitarren gefallen sehr gut, ebenso der hohe Anteil an zweistimmigen Gitarren-Parts. Im Ganzen bieten die Mantis hier ein solides Werk mit guten Songs, die gute Laune erzeugen und sicher jedem Hard Rock-Fan gefallen werden. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Crazy Beat
Punkte: 7.3 von 10
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ENDSTILLE – Verführer
Regain Records/Irascible
Wie kann ich mich noch an die Diskussion über Endstille erinnern. Ein solcher Name, deutsche Liedtitel, Sprachsamples und Krieg. Nun, sieben Jahre und sechs Alben später haben Endstille wohl erreicht, was sie wollten. Als feste Grösse im internationalen Untergrund spielen sie noch immer mit unvergleichlicher Härte ganz knapp am Limit. Iblis quiekt wie gewohnt ins Mikro, aber die Gitarren spielen zuweilen auch mal in unbekannt langsamen Tempi. Bestes Beispiel: "Hate Me... God?". Zusammen mit dem Blastbeat hört sich das nicht nach einem typischen Endstille-Lied an. Aber wenn der Trupp vom Gaspedal tritt, hat das nichts mit weniger Aggression oder Power zu tun, viel eher mit einem Wechsel der Geschütze. Denn anstelle von Sperrfeuer reisst "Verführer" auch mit gezielten Einzelschüssen tiefe Wunden in die feindlichen Reihen. "Depressive/Abstract/Banished/Despised" ist ebenfalls ein toller Treffer, mit den langsam einsetzenden Gitarren rollt die Kriegsmaschinerie in Richtung Depression und endloser Dunkelheit. Mit "Monotonus" zeigt sich ein bekannter Song in leicht abgewandelter Form wieder. "Suffer In Silence" ist ebenfalls nennenswert, die Saitenfraktion zaubert da ganz tolle Dissonanzen in die Soundwand, nur um dann vom Schlagzeugt niedergeschmettert zu werden. Toller Song. Der Rest der Platte ist Endstille-Durchschnitt. Somit ergibt sich eine gute Platte, solide und eigenständig. Genau so, wie man es erwarten kann.
Tristan
Punkte: 7.3 von 10
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TYR – By The Light Of The Northern Star
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Färöer-Inseln, das ist eine Nation, die ihre 48'000 Einwohner im Nordatlantik auf 17 bewohnte Inseln verteilt. Zu den Einwohner kommen noch 80'000 Schafe hinzu. Das ist schon eine spezielle Mischung Mensch/Tier. Aber sie haben trotz ihrer geringen Ansammlung schon im Fussball den Grossen das Fürchten gelernt. Auch musikalisch sind sie seit 1998 weltweit bekannt. Die Formation, die sich nach dem Gott des Mutes, der Gerechtigkeit und dem Kampf benannt hat, kann es seit ihren Anfangstagen locker mit den skandinavischen Gegnern und Mitstreitern im Business aufnehmen. Sie standen und stehen für Pagan/Viking Metal mit einer besonderen, originellen Note. Erstens sind viele ihrer Stücke in Färöisch verfasst, zum zweiten setzen sie nicht auf Extrem-Geballer und Growls. Auch auf ihrem aktuellen, 5. Tonträger gehen sie nicht ganz so hart zu Werke wie die Grosszahl der Genre-Kollegen. Man muss sagen, "By The Light Of The Northern Star" ist wesentlich mainstreamiger geworden. Es fehlt auch die Originalität, Tyr bieten zwar immer noch ihren Sound mit ihrer Qualität und den zu ihnen gehörenden Trademarks, aber sie haben sich mehr an der Masse orientiert. Es wird mehr auf Riffs und harte Double base-Attacken gesetzt als früher. Die Stimme von Frontfäröer Heri kommt immer noch melodiös, aber bestimmt daher. Die schleppenden Parts, die meiner Meinung nach Tyr ausgemacht haben, sind weitestgehend verschwunden. Die Epik ist der Geschwindigkeit gewichen. Was immer noch da ist, ist der mehrstimmige Gesang. Auch sind noch 2 Songs auf dem Album in ihrer Heimatsprache gehalten. Gerade die Stücke in Färöisch waren die originellen und die, welche aus der Masse herausstachen. Was dafür in Englisch stark gebraucht werden, sind so ausgetretene Schlagwörter wie Sword, Heathen, Storm und Warrior, die sind natürlich passend zu den Themen, aber es wirkt einfach mit der Zeit etwas abgedroschen. Die mehrstimmigen Refrains und Schlachtgesänge sind immer noch voller Mitsingqualität, das macht auch Freude. Gerade der Opener "Hold The Heathen Hammer High" hat für mich das Zeug, eine zweite Bandhymne neben "Hail To The Hammer" werden zu können. Aber die schleppenden Grundstrukturen auf der letzten Schlachtplatte fesselten einfach mehr. Die achtminütigen, epischen Songs frästen sich direkt ins Gehör und liessen einen nicht mehr los, das fehlt nun. Qualitativ ist das Album sicher gut, aber es fehlt einfach etwas.
André G.
Punkte: 7.0 von 10      
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VORUM - Grim Death Awaits
Firebox Records/Non Stop Music
Die seit 2006 existierende, finnische Death Metal-Band mit stark blasphemischen Einschlag wurde bisher nur in heimatlichen Gefilden bemerkt. Dies soll nun die vorliegende MCD mit insgesamt 8 Songs ändern. Beginnend mit einem epischen, fast schon schwarzmetallischen, langsamen Intro wird dann alsbald auch schon schlagartig drauflos geknüppelt. Immer wieder unterbrochen von tollen, langsamen und düsteren Arrangements. Song Nummer eins kann so schon begeistern. Vorum sind ganz klar mit dem Stil der frühen 90er behaftet. Klirrend kalt kommen die langsameren Riffs daher, von denen es nach meinem Geschmack noch viel mehr geben könnte. Denn hier liegt die Stärke der Band: Sie schafft es, Atmosphäre zu schaffen, passend zu dem mit umgedrehten Kreuzen geschmückten Cover. Die in wilde Raserei verfallenden Zwischenstücke kommen da recht schlampig daher. Die Growls mögen auch zu überzeugen, gehen aber aufgrund der Mischverhältnisse oft unter. Skandinavischer Death Metal alter Stilrichtung à la Grave mit gelegentlichen Einflüssen von Autopsy. Auch die kranke Art der schmerzlich vermissten Pungent Stench wird hier teilweise zelebriert. Eine gute Platte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Potential ist bestimmt vorhanden, und so bleibt nur abzuwarten, ob der nächste, schon bereits angemeldete Longplayer noch mehr zu überzeugen vermag.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10      
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ONHEIL – Razor
Cyclone Empire
Eine Black Metal-Band aus dem Tulpenland, interessant, zumal man sich ja da meist Anderes gewohnt ist. Dazu der Fakt, dass Onheil 10 Jahre benötigten, um ein vollwertiges Album vorzulegen lässt die Neugier rasch mal anwachsen. Jedoch sollte auch gleich erwähnt werden, dass die Jungs nicht puren, räudig klirrenden Black Metal praktizieren, sondern in ihre rasende Kompositionen viel Melodie, erinnernd an klassischen Heavy Metal, einbauen. Wenn nun die Black Metal-Fraktion rumschreit, wie untrue das jetzt ist, muss ich dem zwar Recht geben, jedoch ist der Spassfaktor, welcher von "Razor" ausgeht, enorm erfrischend. Zumal gerade in der Schwemme aller Folk/Pagan/Viking Metal-Veröffentlichungen, welche eine Scheibe gleich tönt wie die andere, guter Melodic/Black Metal langsam zur Seltenheit wurde. Zudem muss man Onheil zugute halten, dass sie ihren eigenen Stil gefunden haben und die Umschreibung als Black Metal-Version von Iron Maiden nicht mal so unpassend erscheint, auch wenn deren kompositorischen Qualitäten nicht erreicht werden und nicht immer alles nach Maiden tönt. "Razor" stellt sich als enorm eingängig und abwechslungsreich heraus, und auch wenn das Grundgerüst auf schnellem Black Metal basiert, so richtig böse wirkt das Werk ebenso wenig wie es Ecken und Kanten besitzt. Auch die viel zitierte eisige Atmosphäre, welche manch ein Black Metal-Werk für sich in Anspruch nimmt, wird praktisch vergebens gesucht, ausser bei "Rain Of Fire" kommt kaum mal winterliche Stimmung auf. Geschunkelt werden darf bei "The Fallen Kingdom", welches bei so manchem Nachwuchs-Wikinger wie warmer Met die Kehle runterfliessen dürfte. Black'n'Roll-Feeling gibt es mit "Day Of Departure" und den NWOBHM-Touch liefern "Nemesis' Light Fading" und "Final Redemption". Durch all die Ausflüge in die Verschiedenen Genres und mit klasse Melodien liefern Onheil mit "Razor" ein extrem kurzweiliges Werk ab, welches für Leute ohne Scheuklappen durchaus interessant sein dürfte.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10      
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STORMHAMMER – Signs Of Revolution
Silverwolf Productions
Die Süddeutschen bringen mit dem neuen Album "Signs Of Revolution" nicht nur im Bandnamen zwei Klischee-Szenen zusammen, sondern auch musikalisch. Das Ergebnis daraus ist insgesamt eine gute, wenn auch keine überragende Sache. Gibt es auf der Namensseite unzählige Metal-Bands, die sich mit irgendwas wie 'Storm' oder 'Hammer' behaupten wollen, glänzt die Musik mit einer feinen Mischung aus Heavy Metal und Prog, wobei ersteres klar überwiegt. Die progressiven Einflüsse wird wohl der neue Sänger Mike Zotter bei Stormhammer eingebracht haben, konnte er doch bereits mit den Prog-Bands Neverland und Dreamscape auf sich aufmerksam machen. Mikes Stimme gibt der Scheibe dann auch einen speziellen Anstrich, da man ihn aus tausend anderen Sängern heraushören könnte. So erinnerte ich mich gleich nach den ersten Takten der Scheibe daran, dass ich ihn bereits vor fünf Jahren mit Neverland live erleben durfte. Zotters Stimme hat aber auch eine Schattenseite. Denn mit seinen gepressten und darum dünn wirkenden, kratzenden Vocals kann und muss er nicht jedem gefallen. So hatte und habe ich Mühe, mit dieser Stimme warm zu werden. Lasse ich aber meinen persönlichen Geschmack ausser Acht, so merke ich, dass der gute Zotter mehr als gut singt. Aber auch die restlichen Musiker verstehen ihr Handwerk. Musik hat mit Emotionen zu tun, und diese konnte diese Scheibe bei mir leider nicht wecken. Es bleibt schlicht zu wenig hängen. Am ehesten ging das noch bei der Hymne "Bridge Of Eternity", die nach einem langsamen Aufbau in einen grossen Refrain mit Chorstimmen mündet. Ebenfalls cool sind verschiedene Gitarren-Soli wie diejenige von "Sham World". Mit "Signs Of Revolution" ist Stormhammer eine durchschnittliche Scheibe gelungen, die wohl denjenigen besser gefallen wird, welche mit Mike Zotters Stimme mehr Anfang können als ich. Wer den Mann und seine Beiträge bei Neverland und Dreamscape mag, kann auch mit "Signs Of Revolution" nichts falsch machen. Alle anderen verzichten lieber darauf.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10      
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GRAVES OF VALOR – Salarian Gate
Relapse Records/Non Stop Music
Mit ordentlichem Double Base-Gebolze wird man von Graves Of Valor auf ihrer neuen Scheibe "Salarian Gate" begrüsst. Die amerikanische Deathtruppe aus South Carolina konnte vor kurzem einen Vertrag mit Relapse ergattern und bringt nun diesen Frühling ihr Debutalbum auf den Markt. Dass sie dabei auf der neuesten Trendwelle des modernen Death Metals surfen, lassen wir hier mal beiseite. Soundmässig erinnern mich die fünf Amis an Bands wie Beneath The Massacre und Vital Remains, aber sie kommen nie so wirklich ganz an ihre Nachbarn ran. Obwohl die Riffs komplex, teils melodiös und teils schlaghammermässig daherkommen, fehlt irgendwie das gewisse Etwas, um mich wirklich von den Socken zu reissen. Dreadlockträger und Frontsau Damon hat zwar eine variable Stimme, welche teilweise aber etwas harzt und nicht ganz die gewünschte Power aufbringen kann. Technisch gesehen sind Graves Of Valor absolut in Ordnung, doch heutzutage kann man mit technischem Gefrickel niemanden mehr beeindrucken, es gibt einfach zu viele gute Musiker. Es gibt aber durchaus einige Highlights auf dem Silberling, wie zum Beispiel das ultrabrutale "Bridles Of Incitatus" und "The Clever Ape" mit seinen Grindelementen. Man wird in den nächsten Jahren sehen, was der Fünfer in Zukunft machen wird. Das Potential ist da, man muss nur noch seine eigene Linie finden.
Xenia
Punkte: 7.0 von 10      
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PAGANIZER – Scandinavian Warmachine
Cyclone Empire
Seit ziemlich exakt zehn Jahren seit ihrem Debut „Deadbanger“ pflügen sich die Schweden durch todesmetallische Felder, ohne je Rücksicht auf Verluste genommen zu haben. Und genauso klingt „Scandinavian Warmachine“: von der ersten bis zur letzten Minute brachial und niederwalzend! Das Cover verwirrt zu Beginn ein wenig, da ein Thorshammer im Bandlogo zu finden ist, was mich persönlich erst mal vermuten liess, dass jetzt Pagan/Viking-Klänge zu vernehmen wären. Glücklicherweise weit gefehlt, denn der Roboter, welcher alles niederwalzt, steht stellvertretend für die Ausrichtung der Mucke. 16 Tracks sind auf der Scheibe vertreten, die längste Dauer eines Songs liegt bei ca. viereinhalb Minuten – und hier liegt auch gleich der Hase im Pfeffer: Paganizer haben zwar sehr schnelle, wütende und thrashig-melodische Tracks erschaffen, die stellenweise Erinnerungen an Bloodbath wecken, aber es bleibt schlichtwegs nicht viel hängen. Wenn man nicht genau hinhört und sich quasi vergewissert, wann denn nun ein Track zu Ende ist und der nächste anfängt, kann es passieren, dass man nicht realisiert, dass ein neuer Song die Trommelfelle traktiert. So gesehen hätten einige Tracks weniger, dafür mit grösserem Wiedererkennungspotential und eben auch längerer Dauer der Scheibe besser getan als eine relativ grosse Anzahl von schnellen, austauschbaren Geschossen. Obwohl, vielleicht war das auch die Absicht, denn symbolisch gesehen vertritt solche Munition die Absichten hinter diesem Album wohl am besten wie kompliziertere Konstrukte. Wie dem auch immer sei, Paganizer haben da ein Scheibchen rausgehauen, das die Gehirnwindungen nicht strapaziert sondern einfach konsumiert werden will. Eignet sich am besten dann, wenn man im Berufsverkehr pendelt und lärmige Teenies, schwitzende und stinkende Passagiere sowie lautstark telephonierende Mitmenschen aus seinen Sinnen verbannen will.
Toby S.
Punkte: 7.0 von 10      
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RIGER – Streyf
Det Germanske Folket/Non Stop Music
Riger ist so wenig vom deutschen Pagan wegzudenken wie das Amen in der Kirche. Seit '96 bringen die Recken aus Frankfurt mehr oder weniger regelmässig ihren Teil für den Kampf gegen das Christentum auf den Markt. Doch was sie von anderen Bands der Viking-Sparte unterscheidet, ist die Tatsache, dass ihre Texte nicht kitschig oder lächerlich klingen, obschon sie allesamt deutsch geschrieen und gegrunzt werden. Und auch fehlt ein Keyboard oder ein Folk-typisches Instrument. Doch durch die aufeinander abgestimmte Melodieführung der Gitarren ist die Stimmung unverkennbar eindeutig. "Allbrandopher" ist ein schönes Beispiel für die reichhaltige Abwechslung des ganzen Albums, auch wenn der Text wohl beabsichtigt unter kritischen Augen zweideutig verstanden werden kann. Genauso wie "Ehr im Sieg, Ehr im Fallen" nötigerweise dem gerechten Kampf huldigt, wie auch immer man das verstehen mag. Klingt zeitweise nach Ensiferum oder auch Black Messiah, während "Nachtmahr" und "Zweites Gesicht" ganz tief im Black Metal verwurzelt sind. Doch beim Rest des Albums bestätigt sich der erste Eindruck: solider, ehrlicher German/Heathen Metal, mit all den Vor- und Nachteilen dieser Bezeichnung. Zwischendurch mal ganz schön melodiös, aber immer schaffen sie es in letzter Minute doch noch, nicht im grellfarbenen Drachenschiff im Sonnenuntergang zu verschwinden. Stattdessen schleichen sich die Songs in das Gehör, setzen sich da irgendwie fest und verteidigen ihre Stelle da mit Hämmer und Äxten. Somit hat "Streyf" alles, was ein gutes Album braucht, und bestätigt nur zu Recht den Stellenwert der Band für die Pagan-Szene, zumindest, was das Musikalische betrifft.
Tristan
Punkte: 7.0 von 10      
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DEVIN TOWNSEND BAND - Ki
InsideOut Music/SPV
HevyDevy ist zurück, und zwar mal wieder auf völlig unerwartetem Terrain. In der Vergangenheit beglückte uns das durchgeknallte Genie mit allerhand queren Einflüssen, aber diesmal ist er definitiv noch einen Schritt weitergegangen - was bleibt denn auch übrig, wenn jemand extremen Metal (Strapping Young Lad), atmosphärische Klangcollagen (Devin Townsend Band) und Puppentheater (Ziltoid The Omniscient) bereits unter einem Namen vereint hat? "Ki" ist die Antwort auf diese Frage. Als erstes Album einer Reihe von Soloscheiben gedacht, ist vom ersten Ton an klar, wer hier dahinter steckt. "A Monday" besteht aus nachhallenden, cleanen Gitarren-Akkorden, "Coast" nimmt erste Songstrukturen an, "Disruptr" wirkt überraschend bedrohlich, "Gato" greift erstmals auf verzerrte Klampfen zurück, "Terminal" bricht alles wieder auf wenige Grundelemente zurück, "Heaven Send" entlädt sich in einem epischen Refrain inklusive Frauen-Vocals, "Trainfire" erinnert plötzlich an eine Mischung aus Elvis Presley und Johnny Cash, der Titeltrack "Ki" wartet am Ende mit Double Base-Passagen auf und "Quiet Riot" entpuppt sich als Akustik-Ballade. Fakt ist, dass "Ki" eine dermassen grosse Bandbreite an Sounds und Stilistiken in sich vereint, dass es mir schwer fällt, nach einer handvoll Durchgängen eine abschliessende Meinung zu bilden. Devin hat nun endgültig die letzte Grenze durchstossen, aber womöglich leidet "Ki" etwas unter der Flut an Informationen. So fühlt sich das ganze Werk dann doch etwas zusammengebastelt an, zumal ein roter Faden so gut wie nicht erkennbar ist. Devin Townsend bearbeitet auf "Ki" ein bisher fehlendes Extrem in seinem grossen Puzzle, begeht aber den nicht unwesentlichen Fehler, das Thema bis zur Ausschöpfung zu penetrieren - dadurch ergibt sich am Ende einfach ein unstabiles Gesamtbild. Für Fans definitiv zu empfehlen, allen anderen sei der Kontakt mit dieser Scheibe nur auf äusserst behutsame Weise empfohlen.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10      
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MADINA LAKE – Attics To Eden
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Roadrunner sind ja dafür bekannt dafür, ein gutes Gespür für Newcomer zu haben. Dass sie auch ab und zu vom Metalbereich abschweifen, ist ebenfalls bekannt. Mit Madina Lake hat das Label nun eine Alternative/Emo Rock-Band am Start, die mit "Attics To Eden" ihre zweite Scheibe rausbringt. Die Amerikaner stehen für flippige Frisuren, Synthies und druckvolle Rocksongs, die gerne einmal in die Popgegend abtauchen. Ob man dies jetzt gut findet oder für die engstirnige Metalgemeinde zuviel des Guten darstellt, sei dahingestellt, denn musikalisch sind die Jungs sicherlich auf einem anständigen Weg. Was aber gesagt werden muss, denn dort verbirgt sich auch der grosse Minuspunkt der Band: Madina Lake haben Vieles, was andere schon seit Jahren genau so machen. Es ist keineswegs etwas Schlechtes, bei bekannteren Bands ein wenig abzuschauen und in die musikalische Ausrichtung einzufügen, aber wenn man bei jedem Song das Gefühl hat, es klinge zwar toll, aber irgendwie kenne ich das schon lange, dann muss man sich doch ein wenig fragen. Das Quartett um die Zwillinge Leone wirkt zwar innovativ, denn ihre Stücke beinhalten viel fürs Gehör und machen eigentlich auch Freude, auch technisch sind die Jungs nicht von gestern, dies beweist auch der feine Umgang mit den poppigen Synthies. Für Roadrunner und die Röhrchenhosenfraktion sicherlich ein Heidenspass, aber für Metalfans einfach viel zu sanft, zu unspektakulär und vor allem zu sehr Mainstream. Wer sich gerne mal was Anderes reinzieht und auch ab und zu in die My Chemical Romance-Gegend abtaucht, kann sicherlich nichts falsch machen, wer aber absolut seinen metallischen Weg verfolgt, der sollte die Finger davon lassen. Meine persönliche Meinung zu "Attics To Eden" kann sich durchaus mit typischen Metalheads scheiden, denn als offener Musikfreund finde ich das Werk interessant und so sehe ich auch Madina Lake auf einem guten Weg, wenn sie ein wenig mehr auf ihr eigenes Können achten und von den Kopieversuchen wegkommen.
Yannick S.
Punkte: 6.9 von 10      
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ERUPTION – All Screwed Up
Escape Music/Non Stop Music
Wir alle haben sie bis zum Umfallen gehört, mitgegröhlt und tun es noch immer, die Hard, Glam und Sleaze Rock-Truppen der 80er und 90er, Skid Row, Twisted Sister, Van Halen, Mötley Crüe, Krokus, Bon Jovi oder Guns'n'Roses. Santi Rigolizio, seines Zeichen Mainman und Saitenakrobat bei Eruption, ist da keine Ausnahme. Um all jenen Namen Tribut zu zollen, gründete der Herr aus dem Stiefelland vor einigen Jahren eine Coverband, welcher es irgendwann nicht mehr reichte, die Klassiker anderer Musiker nachzuzocken. Eigene Songs wurden kreiert und führten nun zum ersten, selbstgemachten Silberling "All Screwed Up". Fast schon dreist mutet dabei Rigolizios unausgesprochene Songwriting-Taktik an: Unverblümt wird geklaut und abgekupfert, was nicht niet- und nagelfest ist, so dass man schnell verleitet wird, "All Screwed Up" als eine Ansammlung verschollener Stadion Rock-Perlen zu verstehen. So macht zwar jede Nummer vom purplehaften Einsteiger "Temple Of Love" über die Glam-Kracher "Bad Girls" und "Natural High" (mit The Darkness-Flair), das Krokus-kompatible "Naive" bis zum verdreht schwesternhafte "Reflections" und dem abschliessenden Titeltrack mit Skid Row-Einschlag ordentlich Spass und wird technisch tadellos vorgetragen bzw. von Mikro-Man Darren Grant vielseitig intoniert, doch was für eine Band Eruption nun ist, das bleibt fraglich. Keine Identität, keine klare Linie, kein eigener Charakter besitzt "All Screwed Up". Das gilt auch hie und da für die Songs, die anstatt nach einem bestimmten Muster gestrickt zu sein durch das Reinpacken möglichst vieler Trademarks und Klassiker-Anleihen zu zerfallen drohen. Für Fans obengenannter Truppen und Spandex- bzw. Kayal-Fetischisten sicher ein Anchecken wert, wird Eruption sich mit diesem Potpourri aus Poser- und Groupie-Rock gegen Bands wie Hardcore Superstar oder den noch aktiven Originalen sicherlich nicht durchsetzen.
Kissi
Punkte: 6.7 von 10      
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IMPIETY – Terroreign (Apocalyptic Armageddon Command)
Agonia Records/Non Stop Music
Ja es gibt sie noch, die Alben, welche das Gefühl suggerieren, dass der Ausbruch der Hölle kurz bevorsteht. Dieser Death/Black-Bastard von den aus Singapur stammenden Impiety ist ein wütender Orkan mit Windstärke 666. Kein Scherz, das Tempo, welches auf diesem Extrem-Metalwerk durchgezogen wird, ist gnadenlos hoch und die 35 Minuten dauernde Spielzeit kommt wie eine Ewigkeit vor. Verschnaufpausen werden kaum gegönnt, vielmehr ist hier Knüppeln bis die Lichtgeschwindigkeit durchbrochen wird angesagt. So ungestüm die Band hier alles niederknüppelt, so erstaunlich ist es, dass überhaupt noch die Zeit verbleibt für all die wilden und wirren Leads und Soli, welche dargeboten werden. Wenigstens wird bei "Bestial To The Bone" und "My Dark Subconscious" das Tempo zwischendurch gedrosselt, dass doch mal etwas Groove aufkommt, auch bei "Goatfather" bleibt kurz mal Luft, um sich mehr der Rhythmik und einem coolen Soli zu widmen, aber wie erwähnt: Diese Passagen sind immer sehr rar und kurz gesät, was "Terroreign" zu einem höchst intensiven Hörgenuss macht. Interessant ist auch, dass man zwar rasch die Schlussfolgerung ablegt, dass Impiety das Chaos vertont haben, jedoch erweisen sich die Songs als äusserst strukturiert, die Soli sitzen und irgendwie besitzt dieser Output Seele, auch wenn diese rabenschwarz und lichterloh brennend ist. Dass diese Scheibe nur einem kleinen Kreis Auserwählter zu gefallen mag steht ausser Frage, doch wer auf der dauernden Suche nach Extremen ist, der wird hierbei seine helle Freude haben.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10      
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DARK THE SUNS – All Ends In Silence
Firebox Records/Non Stop Music
Als ich die Debut-Scheibe dieser Truppe rezensierte, war mein Schlusswort, sie sollten doch mehr Mut zur Eigenständigkeit zeigen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, haben sie und nein, haben sie nicht. Klingt komisch, ist aber so. Die Keys sind nach wie vor sehr stark im Vordergrund, dennoch passen sie sich besser ins Soundgefüge ein und wirken nicht mehr so aggressiv wie auf der letzten CD. Die Vocals sind angenehm abwechslungsreich, reichen sie doch von Growls über geflüsterte Passagen, auch sind weibliche Melodielinien zu finden, halt das altbewährte ‚Beauty and the beast’-Konzept, aber es funktioniert ziemlich gut. Stellenweise wecken die Songs gar Erinnerungen an alte Sirenia, was definitiv was heissen will. Leider sind die Songs immer noch ziemlich austauschbar, auch wenn sich auf diesem Gebiet ziemlich was getan hat. Dennoch: Die Richtung stimmt, jetzt muss sie nur konsequent weitergegangen und das ausgefeilt werden, was im Entstehen begriffen ist. Die Growls sind eine interessante Sache, denn dermassen trocken habe ich eher selten jemanden ins Mikro grunzen hören, wobei dies auch wieder ein Pluspunkt darstellt. Ich lag nicht falsch, als ich den Jungs und Mädels Talent attestierte, allerdings muss sich dieses noch weiter entfalten, noch konkreter werden, eigenständiger sich behaupten können, dann werden Dark The Suns eine führendere Position im überschwemmten neuen Gothic Metal-Markt einnehmen können. Bis dahin empfehle ich „All Ends In Silence“ als angenehmen Happen zwischendurch, bei dem man keinerlei Bedenken haben müsste, man könnte sich daran verschlucken.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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HARDCORE SUPERSTAR - Beg For It
Nuclear Blast/Warner
Die Göteborger Sleazerocker dürften spätestens seit dem gleichnamigen 2005er-Release so ziemlich jedem zumindest namentlich ein Begriff sein. Für ihr mittlerweile siebentes Album in zehn Jahren haben sie zu Nuclear Blast gewechselt und ihren Musikstil umbenannt. Fortan machen sie also keinen Sleaze Rock mehr, sondern Street Metal, was auch immer das sein mag. Drummer Magnus Andreasson erklärt es als eine Mischung aus Thrash und Sleaze, was man seiner Meinung nach schon viel früher hätte kombinieren sollen. Hmm, schwer vorstellbar, dass harte Thrash-Riffs harmonisch mit glamigen Melodien und sleazigen Gesangslinien verschmelzen sollen. Hört man dann mal in die CD rein, so stellt sich ziemlich schnell heraus, dass dies nicht nur schwer vorstellbar, sondern auch schwer umsetzbar ist. Hier ist kein bisschen Thrash erkennbar, beim besten Willen nicht! Wozu also eine plötzliche Umbenennung des Musikstils? Ausserdem fehlt der Druck, "Beg For It" plätschert gemächlich dahin, und auch nach dem dritten Durchlauf will sich einfach keine richtige Begeisterung breit machen. Dennoch, die paar wenigen guten Songs sind dafür umso besser geworden und haben wirklich Format! Der Opener "This Worm's For Ennio" zum Beispiel wird Fans von Filmmusik aufhorchen lassen, denn die Schweden haben doch tatsächlich sehr erfolgreich ein Intro erbastelt, welches stark an die legendären Stücke des wohl allergrössten italienischen Filmmusik-Komponisten Ennio Morricone erinnert, welcher solch monumentale Melodien wie das "Lied vom Tod" geschrieben hat. Was für ein gelungener Anfang für "Beg For It"! Der gleichnamige Track ist zugleich auch die erste Auskoppelung, doch vermag das etwas dünn geratene Liedchen nicht so recht zu überzeugen, auch wenn es in Schweden bereits Goldstatus erreicht hat. Erst "Into Debauchery" bietet endlich ein wenig gewohnt leidenschaftliche und ein wenig hymnenhafte Melodien, doch die Erinnerung wird erst mit "Shades Of Grey" so richtig wachgekitzelt. Für die tollen Riffs ist übrigens nicht mehr Thomas Silver verantwortlich, denn der verliess bereits vor anderthalb Jahren die Band und wurde durch Vic Zino ersetzt, welcher im Underground schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, zupfte er doch früher die Saiten für die Crazy Lixx. Wirklich überzeugende Lieder sind das von Akustikgitarren getragene "Hope For A Normal Life" und das rockigere "I Don't Care About Your Bad Behaviour". Auch das abschliessende "Innocent Boy" klingt durchaus gelungen und entschädigt gleich ein bisschen dafür, dass etwa die Hälfte des Albums ehrlich gesagt ein wenig anstrengend und mühsam geworden ist.
Maiya R.B.
Punkte: 6.1 von 10      
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AZARATH – Praise The Beast
Agonia Records/Non Stop Music
Behemoth sind ja inzwischen mehr als nur ein Geheimtipp. Kenner der Band werden wahrscheinlich auch Azarath schon gehört haben, oder zumindest der Name Inferno sollte ein Begriff sein. Denn eben dieser Schwingt auch bei Azarath die Stöcke, und das natürlich genauso radikal. Daneben gibt es das nötige Gitarrengeschredder und gebellte Vocals. Die bekannte, gut funktionierende Mischung aus Todesblei und Schwärze, genau das, was die Polen eben gut können. Und auch wenn die Gitarren mehr in Richtung technischen Deaths tendieren, mag die inzwischen vierte Scheibe nicht ganz mit den grossen Landesmännern mithalten. Die Lieder sind allesamt sehr kurz, was das Tempo zwar konstant hoch hält, aber halt nur bei wenigen Tracks sowas wie Atmosphäre aufbaut. Das hektische Geknüppel zielt aber wohl auch nicht unbedingt in diese Richtung. Trotzdem hätte man aus den einzelnen Samples mehr rausholen können, wie zum Beispiel bei "Sacrifice Of Blood". Nach den Chören zieht der Riff weiter, als ob nichts gewesen wäre. Und so haben viele Tracks kleine Ecken und Kanten, die mir persönlich nicht gefallen, aber bei anderen vielleicht besser ankommen. Mir sind die Gemeinsamkeiten zu Behemoth aber zu gross, als dass ich mir ohne Vergleiche eine Meinung bilden kann. "Praise the Beast" verkürzt die Wartezeit bis zur neuen Behemoth, aber wird dann wahrscheinlich nicht mehr so oft gehört werden.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10      
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DEMONICAL - Hellsworn
Cyclone Empire
Entstanden aus den Überresten von Centinex hauen die Elchkiller nach ihrem '07er-Debut "Servants Of The Unlight" zum zweiten Mal auf die Kacke. Das Material ist einmal mehr weniger GP von Monaco als vielmehr ein Viertelmeilenbeschleunigungsrennen auf gerader Strecke. Kurz, knapp, ohne Schnickschnack, Tüdeldü oder Gutschigutschi werden einem innert knappen 35 Minuten neun old schoolige Schwedentodgranaten um die Ohren geblasen. Wer auch immer eine 15-jährige Zeitreise in die Vergangenheit machen möchte, wird mit dem Bauch-Songwriting, der angezerrten Produktion aus dem Hause Necromorbus Studios und den fies gegrowlten Lyrics einen mehr oder weniger authentischen Soundtrack dabeihaben. Mittlerweile springen mir zwar etwas zu viele Bands auf den Retro-Zug auf und betreffend Innovation ist auch auf "Hellsworn" eher ein Rückschritt zu attestieren, aber wer auf alte Edge of Sanity steht sollte hier vielleicht mal reinhören.
HaRdY
Punkte: 6.0 von 10      
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SIXXXTEN - Jugend Violencia
FDI Music
Hansestadt Hamburg, kurz HH, was verbindet man damit? Seefahrer-Romantik, Rotlicht, Strassenkids. In den 80ern einige gute Punk-Bands. Das ist noch nicht alles: Seit kurzem hat sie eine neue, musikalische Untermalung bekommen. Die nennt sich Sixxxten. Die Truppe hat sich dem räudigen, rauen und simplen Street resp. Rotz-Rock verschrieben. Sie haben einen Bastard aus ganz unterschiedlichen Stilrichtungen erschaffen, der Hauptteil ist sicherlich im Punk zuhause. Was dann als weitere Zutaten dazu kommen, sind 80er-Synthie-Bombast und klar skandinavischer Rotz-Rock der Marke Backyard Babies. Das Ganze ergibt dann eine in Richtung V8 Wankers zielende Keule. Im musikalischen Teil gibt es sicher nichts auszusetzen: Sixxxten brauchen sich keinesfalls hinter den nordischen Kollegen zu verstecken, die Gitarren schreddern sich durch die Songs wie ein Auto, das mit Vollgas um eine Hausecke rast. An den Soli dürfte ruhig noch etwas gefeilt werden, aber man will ja nicht kleinlich sein. Das Drumming treibt die Songs nach vorne. Beim Gesang ist der Punk angesagt: räudig und einfach drauf los. Das ist der Soundtrack, um an der Kiez-Tankstelle Bier zu holen und sich irgendwo im Industriegebiet mit Kumpels zu treffen, zu trinken und dazu die Anlagen in den Wagen auf Hochtouren rocken zu lassen. Aber das ist nicht alles, es hat sogar etwas ruhigeres Liedgut auf dem Album. Gerade "Dr. Seltsam" ist von der Sorte und kann durchaus überzeugen. Für mich ist das sicherlich einer der Anspieltipps auf dem Debut. Textlich gesehen gibt es bei mir die meisten Abzüge. Das Ganze ist auf Deutsch verfasst, aber immer wieder finden sich englische Fetzen darin. Das alleine ist sicher nicht schlecht, aber die Hamburger machen etwas verzweifelt auf Teenie-Proll. Das finde ich schade. Daran sollte noch einiges gefeilt werden, dann wird die Band zu einer Grösse in dem Bereich. Man darf gespannt sein, ob sie das Räudige auch auf die Stage bringen können.
André G.
Punkte: 6.0 von 10        
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NOVA ART - Follow Yourself
My Kingdom Music/Non Stop Music
Alle Jahre wieder hört man von einer Handvoll Bands aus Russland, die sich mit mächtig Dampf unterm Hintern in europäischen Metalgefilden platzieren wollen. Nova Art haben sich genau dieses Ziel auf die Fahne geschrieben, und dazu alle nur erdenklichen Stränge gezogen: "Follow Yourself" wurde zwecks maximaler Klangoptimierung in deutschen Gefilden aufgenommen, und auf der Platte sind neben dem Stammquintett auch etliche Gastmusiker verewigt worden. 'Klotzen, nicht kleckern!' scheint die Devise zu heissen. Blöderweise machen Nova Art dabei aber den selben Fehler wie ihre unzähligen Vorgänger: Sie setzen auf angestaubten Groove-Metal mit Elektronik-Versätzen. Und zwar die Sorte, die schon zum Anbeginn ihrer Geburt etwas hinterwäldlerisch wirkte. Das Problem dabei ist, dass sich dies wie ein roter Faden durch "Follow Yourself" zieht - musikalisch wie auch inhaltlich bedinenen sich Nova Art bei ungemein vorausschaubarem Material. So bietet die Platte einfach kaum Überraschungen, auch wenn sich alles im grünen Bereich bewegt. So leid es mir tut, aber genau diese Art von Mucke löst bei mir die schlimmsten Reaktionen aus - Musik darf und soll auch mal herausfordernd sein, da müssen Grenzen gesprengt und neue Schienen gelegt werden. Sich für ein Debut-Album auf alteingesessene Werte zu verlassen hat sich jedoch noch nie als dienlich erwiesen.
El Muerte
Punkte: 5.9 von 10        
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VOMITORY - Carnage Euphoria
Metal Blade/Musikvertrieb
Was habe ich Vomitory auf ihrer letzten Aufnahme für ihre angepisste Kompromisslosigkeit, brutale Produktion und allgegenwärtige "Fuck You!"-Attitüde geliebt! Aber die Grosswildjäger von Metal Blade haben es wieder einmal geschafft, sogar diesen Inbegriff von Raubtier zu kastrieren, ihm einen Nasenring zu verpassen und nun gut dressiert mit ausgestrecktem, rasiertem Hinterteil vor dem johlenden Mob tanzen zu lassen. Die Mischung aus Bolt Thrower und dem unamerikanischsten US-Death ever plus einer räudigen Produktion war bin anhin der gut funktionierende Aufhänger der Band. Mit "Carnage Euphoria" lassen Vomitory zwar die breite Masse an Mitbewerbern noch immer locker hinter sich, schlagen mit der leider überraschend polierten Aufnahme jedoch einen Pfad ein, der vom Fan der bisherigen Alben erst mal verdaut werden muss. Auch nach dem zehnten Durchlauf bleibt mir immer noch nichts wirklich hängen... Sind wir mal ehrlich, "Carnage Euphoria" ist eine so was von grundsolide Death Metal-Platte geworden, sauberst produziert und mit absolut nicht nervenden Riffs gespickt. Ich persönlich kann mich mit der neuen Ausrichtung jedoch nicht anfreunden, denn zu sehr für die breite Masse bereitgestellte Durchschnittsware wird hier zur Vermarktung gestellt. Durchdacht und auf den Punkt gespielt, aber ohne nennenswerte Überraschungen geht das Material zum einen Ohr rein und auf direktestem Weg auf der anderen Seite heraus. Ich bin gar nicht entzückt.
HaRdY
Punkte: 5.5 von 10        
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HAND TO HAND - Design The End - Follow The Horizon
LifeForce Records/Phonag
Die Amerikaner Hand To Hand legen ihr zweites Werk vor und sind in der Stilrichtung Emo/Screamo zuhause. Dieser Satz klingt richtig unspektakulär, und so tönt auch das Album der Amis aus Florida. Ja Leute, es gibt kein Wenn und Aber, entweder man steht auf so einen Sound oder man drückt entnervt die Stoptaste der heimischen Anlage. Es liegt nicht mal so sehr an der Musik, die im alternativen Bereich anzusiedeln ist, mehr ist es die Stimme von Rob Kellom, die geht einem gehörig auf die Nerven. Mal klingt der Knabe aggressiv, aber mehr im weinerlichem Bereich wenn ihr wisst, was ich meine, dann mal wieder clean wie ein Chorknabe. Ihr höre das ab und zu, dass Leute mir sagen: "Du, der Sound ist wirklich geil, aber die Stimme ist scheisse!" Und nun muss ich da leider zugeben, dass diese Leute hierbei recht haben. Also, wer in dieser Sparte Musik daheim ist, sollte da mal ein Ohr riskieren, alle anderen, auch der Schreiber dieser Zeilen, werden die Finger davon lassen.
Daniel J.
Punkte: 5.5 von 10        
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FAUST AGAIN – The Trial
Bastardized Recordings
Sehr gespannt war ich auf das neue Werk der Polen Faust Again, zumal der Vorgänger "Hope Against Hope" ein wirklich gutes Metalcore-Album war, welches die Messlatte an den Nachfolger schon mal ganz schön nach oben geschraubt hat. Doch wie es so ist mit Erwartungen, erfüllt werden diese nicht immer, oder anders als man sich das vorstellt. Genau so verhält es sich mit "The Trial", denn statt weiter auf den gewohnten Geleisen der Metalcore-Instutition seine Runden zu ziehen, stellen die Polen die Weichen auf progressiven Death Metal mit Hardcore-Einschlag. Mit der Verabschiedung vom zwar eher simpel gestrickten, aber eingängigen und groovenden Metalcore wollten die Jungs wohl auf ihrem nun dritten Album eine gewisse Weiterentwicklung präsentieren, was grundsätzlich nicht schlecht ist, jedoch weiss die Umsetzung nicht wirklich zu überzeugen oder gar zu fesseln. Nach dem ersten Durchlauf bleibt kaum etwas hängen, ausser der Song "Papillon", welcher durch seine Direktheit glänzt und deutlich macht, dass Faust Again durchaus was auf dem Kasten haben und dann punkten können, wenn es einfach geradeaus voll in die Eingeweide knallt. Ansonsten wird zwar auf "The Trial" einiges geboten von knackigen Riffs über Blastparts, schrägen Harmonien bis schleppendem Tempo, doch die meisten Songs kranken daran, dass sie ohne Höhepunkt durch die Gehörgänge rauschen, einzig "Voice Inside" kann ich hier zusätzlich noch als gelungen einstufen. Natürlich gibt es zwischendurch die Momente, welche äusserst interessant tönen, dann ist jeweils die volle Aufmerksamkeit da, doch schleicht sich sehr rasch wieder Langeweile ein. Zusätzlich werden zwischen den einzelnen Songs kurze, futuristisch anmassende, hypnotisierende Elektronik-Klänge geboten, welche den Fluss massiv stören. Was die Band damit bezweckt hat wissen wohl nur die Geister von Skynet. Faust Again wollten viel, doch in meinen Augen zu viel. Mehr als gemischte Gefühle kann mir "The Trial" nicht entlocken und für mehr als guten Durchschnitt reicht es schlussendlich auch nicht.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10        
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DEVILS WHOREHOUSE – Blood And Ashes
Regain Records/Irascible
Marduk's Morgan Hakansson hat vor fast einer Dekade die Tore zum Hurenhaus des Teufels geöffnet. Will heissen, sein Sideproject gestartet. Jetzt liegt mit "Blood And Ashes" der dritte, auf CD gebrannte Part vor. Vom Klang her ist das Ganze natürlich so weit von seiner Hauptspielwiese entfernt wie Satan vom Herrgott. Als Coverband der legendären Horror/Punk Rock-Combos Misfits und Samhain haben sie begonnen und bleiben diesem Stil auch mit den Eigenkreationen strikt treu. Das Gitarrenspiel ist auch dieses Mal deutlich Death/Black Metal-orientiert und ergibt ein tiefes, dunkles Szenario. Der Bass wurde zusätzlich zu der Voice in den Vordergrund gestellt. Gitarre und Drumming wirken manchmal nur als nötige Stützen. Beim Gesang wird klar in Richtung von Glenn Danzig und auch den barmherzigen Schwestern geschielt. Meist ruhig, eher zart und düster kommt die Voice aus den Boxen. Ein besonderes Highlight markiert für mich "Speak The Name Of The Dead", welches fast schon Pagan-mässige Gitarren aufweist und gesanglich clean daherkommt. Was aber negativ auffällt, ist sicherlich die Tatsache, dass die Spielzeit mit nicht mal 40 Minuten sehr kurz gehalten ist. Man hätte vielleicht den einen oder anderen Track sogar besser weg gelassen und nur eine weitere EP auf den Markt geworfen. Denn es befinden sich auch Sachen auf "Blood And Ashes", welche meiner Meinung nach einfach zum Auffüllen der Spielzeit dienen, insbesondere "Face The Master" oder auch "Smell The Ancient Ones". Den dritten Versuch eines Silberlings empfinde ich einfach als nicht ganz fertig gedacht und sicher noch ausbaufähig. Aber Fans dieses Genres ist es sicher zu empfehlen, eine Hörprobe zu nehmen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
André G.
Punkte: 5.0 von 10        
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NAHEMAH - A New Constellation
LifeForce Records/Phonag
Nahemah konnten mich mit ihrer vorhergehenden Veröffentlichung "The Second Philosophy" im Februar 2007 überraschenderweise ziemlich überzeugen - eine Tatsache, die beim Durchhören von "A New Constellation" aber ziemlich befremdend wirkt. Keine Ahnung, wer der Band den Floh ans Ohr gesetzt hat, aber Nahemah konzentrieren sich anno 2009 mehr denn je auf flächige Sounds, begehen dabei aber den folgeschweren Fehler, diese nur selten aufzubrechen - und so plätschert der grösste Teil des Materials auf relativ unspektakuläre Art und Weise an meinem Gehörgang vorbei. Viele der Songs auf "A New Constellation" wirken dabei einfach viel zu grob skizziert, sie unterscheiden sich in der Ausführung kaum. Dazu kommt noch der mehr als verwirrende Mix, welcher der Scheibe noch den finalen Stempel aufdrückt - die Vocals sind nur selten verständlich, cleane Gesänge gehen komplett im Mix unter, die Basstrommel guckt auch nur zwischendurch aus dem Chaos vor... Schade um die Vorschusslorbeeren, aber "A New Constellation" ist klar ein Rückschritt für Nahemah. Mir gefallen zwar die kratzigen Leadvocals äusserst gut (Fällt nur mir eine Tendenz Richtung Ihsahn von Emperor auf?), aber die oben erwähnten Punkte, gepaart mit den schrecklichen Keyboard-Sounds, sprechen eine klare Sprache.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10        
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UNANIMATED - In The Light Of Darkness
Regain Records/Irascible
Zur Abwechslung mal eine Reunion, die in meinen Augen kein Schwein braucht. Die schwedischen Death-Metaller erbauten sich anno 1995 mit "Acient God Of Evil" ihre persönliche Triumphsäule, gingen getrennte Wege, reformierten sich kürzlich wieder und demontieren nun mit einem an Belanglosigkeit kaum zu überbietenden Werk ihren guten Namen mit den eigenen Händen, Sachen gibts... Nicht, dass "In the light of darkness" schlecht wäre, denn die Produktion geht in Ordnung, die fast allgegenwärtigen Gitarrenmelodien und der Röchelgesang sind stabil und das Songwriting flüssig. Nichts desto trotz sind die Blastbeats kraftlos, tönen arg technikunterstützt, die Songs in sich zahnlos, und was diese penetranten und ausgiebig zelebrierten Lagerfeuermelodien im Death Metal zu suchen haben, entzieht sich ebenfalls meinem Verständnis. Unanimated anno 2009 sind eher was für ältere Semester, die ihren Death Metal im Elternzelt eines Pfadilager bei einer Flasche Rotwein geniessen, haben aber getreu dem Motto "älter und weiser" rein gar nichts mehr mit ihren harschen Ursprüngen zu tun. Was für die Blueser unter den Death-Metallern.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10        
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SIN OF KAIN – The End
Vic Records/Irascible Distributions
Ungarn ist sicherlich nicht das bekannteste Exportland für Metal, und deswegen war es für mich interessant, einmal eine Band aus dieser Region genauer unter die Lupe zu nehmen. Sin Of Kain heisst die Truppe und wurde 2002 in der Nähe von Bukarest gegründet. Die Scheibe "The End" wurde bereits 2007 in Ungarn verkauft, doch durch ihren Vertrag mit Vic Records bekommen die vier Jungs jetzt die Chance, auch international ihre Scheibe an den Mann (natürlich auch die Frau) zu bringen. Schon beim Opener "Mother Died" geht mir das schlecht abgemischte Bassdrum so was auf die Nerven, dass ich mich wirklich zwingen muss, weiter zu hören. Schnell kommen auch Synthesizer-Spielereien dazu, die ja irgendwie schon ganz nett sind, meiner Meinung nach aber irgendwie etwas zu elektronisch für diesen angeschwärzten Death/Thrash Metal sind. Auch sonst spielen Sin of Kain gerne mit verschiedenen Elementen, welche es aber leider nicht schaffen, den Sound unterhaltsamer zu gestalten. Die Stimme von Krisztian ist irgendwie weder Fisch (Death) noch Vogel (Black) und wirkt etwas unstetig auf mich. Die Songs sind irgendwie zusammenhangslos, und der Synthie-Sound sowie die nervigen Bassdrums gehen einem wirklich immer wie mehr auf den Keks. Empfehlenswert nur für Leute, welche auf wirklich experimentierfreudige Musik und elektronisches Beigemüse stehen, ansonsten sollte man die Finger davon lassen.
Xenia
Punkte: 4.5 von 10        
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THE STONE – Umro
Folter Records/Non Stop Music
Die aus Serbien Stammende Truppe könnte dem einen oder anderen bekannt sein, da Butcher von Nargaroth zurzeit live hinter der Schiessbude sitzt. Doch keine Panik, wenn man noch nie davon gehört hat, von den inzwischen 5 Platten ist mir noch nie was unter die Augen gekommen. Könnte daran liegen, dass ich serbische Texte nicht verstehe. Oder auch daran, dass der Sound nicht so wirklich zu überzeugen weiss. Zwar klingen die Gitarren solide und haben eine schön rockige Verzerrung. Aber die Songs wirken alle wie eine nicht zu Ende Gedachte Mischung aus rockigem Groove, Aggression aus Black und Death Metal und progressiven Ansätzen. Das erste Lied ist schon ein Beispiel dafür, wie es im Album weitergeht: chaotisch, von allem ein wenig, aber nichts so richtig. Eigenständigkeit können sie damit beweisen, aber für meinen Geschmack ist "Umro" zu dürftig. Die Songs scheinen keine feste Struktur zu haben, was das Ganze Album auseinanderzerrt. Man hat das Gefühl, vom einem Extrem ins nächste zu hüpfen, ohne dabei das wirklich Tolle im jeweiligen Teil zu hören. So machen die Lieder Lust auf andere Musik, aber das ist nicht unbedingt ein Zeichen für Qualität.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10        
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FIRST CHILD - Queen Of Hearts
Onslow Records/Non Stop Music
Ein Konzeptalbum, welches sich dem Kartenspiel widmet? Klingt ja soweit mal ganz nett! Und wer steht hinter First Child? Aha, eine gewisse Cat, selbsternannte Queen of Bassguitar, die nun ihr zweites Album auf die Menschheit loslässt. Cat lässt verlauten, dass First Child keine Band sei sondern eigentlich ein Soloprojekt, welches auf der Bühne von einer Band begleitet wird. Soso! Es sei betont, dass die Musiker für ihren Teil Spitzenarbeit leisten! Es handelt sich hierbei um Bernd Schlemmer an der Gitarre sowie Drummer Stephan Preussner. Cat ihrerseits übernimmt natürlich den Gesang und die Bassgitarre. Dabei kommt ein Querschnitt von Led Zeppelin, Deep Purple und David Coverdale heraus. Das sind die Bands, mit denen Cat gross geworden ist. Grosse Frauen hat es in diesem Musikbereich natürlich schon immer gegeben, man denke nur an Joan Jett oder Lita Ford! Das macht es für Frau Cat sicherlich sehr schwierig, irgendwas Neues oder Besseres zu bieten. First Child beherrschen schnelle Songs ebenso wie gefühlvolle Stücke oder bluesige Parts, wodurch "Queen Of Hearts" natürlich recht abwechslungsreich wird, allerdings ist auf dem Album leider nichts drauf, das man nicht schon irgendwo gehört hätte. Schade eigentlich, denn wie bereits erwähnt, die Musiker wären ja eigentlich spitze!
Maiya R.B.
Punkte: 4.3 von 10        
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CONSPIRACY - Concordat
Pulverised Records
Scheint nicht der Monat von Pulverised Records zu sein, denn auch Conspiracy, die Hauptband von Ex-Melechesh-Bassist Al'Hazred, leidet unter einem wirklich nicht mal seinen ärgsten Feinden wünschenswerten Soundgewand. Aber nicht nur die Produktion, auch die Songs sind nicht das Gelbe vom Ei. Denn obwohl das Songwriting so flüssig wie Quecksilber daherkommt und für die meisten Riffs massenhaft Newcomerbands töten würden, schafft es "Concordat" auf nicht mehr als guten Durchschnitt. Der eigentlich kraftvolle, aber leider extrem altbacken daherkommende Death/Black ist daher höchstens für 1985 stehen gebliebene Altkommandoanführer geeignet.
HaRdY
Punkte: 3.5 von 10        
    
KONGH – Shadows Of The Shapeless
Trust No One Records
Sie suchen Schwerfälligkeit? Trübsal? Alles niederschmetternde Traurigkeit und Depressionen? Na dann, herzlich willkommen im Reiche Kongh, wo selbst die Nacht noch zu fröhlich erscheint und das Dunkle ein unbeschwertes Hippiedasein führt. Eine sacht gespielte Gitarre beginnt den alles vernichtenden Reigen, welcher eigentlich gar nicht mal so übel klingt (immerhin dauert das Intro diesmal nicht mehrere Minuten, sondern knapp eine halbe, bis Bewegung in die Sache kommt)… Und dann? Tja, also wenn die Instrumente separiert auftreten oder zumindest nur Gitarre, wummernder Bass und leichtes Drumming zu hören sind, dann ist das Ganze noch erträglich, aber sobald die werten Herren aufdrehen, vermengt sich alles zu einem unhörbaren Brei, dem wohl auch dem Sänger nicht bekommen ist, denn er kotzt sich wie auf der Debut-Scheibe die Seele aus dem Leib. Die Neuerung besteht in geschrieenen Vocals, die eine nette Abwechslung darstellen. Dasselbe Strickmuster bei Song 2, obwohl man jetzt das Gefühl bekommt, man wäre aus Versehen entweder in einer Schnulze oder einem Pornostreifen gelandet, so süsslich-triefend klingt die Gitarre. Jazzige Anleihen verwirren nur noch mehr. Danach wird wieder alles niedergemäht, kein weiterer Kommentar dazu. Track 3 ist rein instrumentell gehalten und auch der kürzeste Song, daher auch der am leichtesten verdauliche, aber eben auch die Fortsetzung des vorhin erwähnten Sujets. Beim nächsten Song geht’s wieder in die Vollen, stellenweise unterbrochen durch langsamere Parts. Beim letzten Song sind diese Strukturen noch deutlicher erkennbar, und mit einer stolzen Länge von mehr als 15 Minuten braucht man schon ein arges Nervenkostüm, um dies durchzustehen. Kongh sind definitiv Geschmackssache, mehr lässt sich hierzu echt nicht sagen: Wer auf die erwähnten Punkte steht oder sich zumindest damit anfreunden kann, soll hier zugreifen, mir persönlich ist diese Art von progressivem Doom-Metal mit einem nach wie vor grauenhaften ‚Sänger’ zu wirr und ohne jeglichen roten Faden.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10        
                      
THE LOU GRAMM BAND - The Lou Gramm Band
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dieser Kult-Sänger hat bei seiner Stammband Foreigner in den 70/80ern schon längst Musikgeschichte geschrieben, aber gegen Ende der 80er ging er erstmals eigene Wege. Es sollte nach dem Best-Of-Album von 1992 bis 1995 dauern, ehe wieder eine richtige Zusammenarbeit von Lou mit Gründungsmitglied Mick Jones Tatsache wurde. Doch die Scheibe «Mr. Moonlight» brachte nicht den gewünschten Erfolg und somit war eine neuerliche Trennung nicht zu umgehen. Vorher tourte er aber dennoch mit grossem Zuspruch in den Staaten, nachdem ihm zuvor ein Hirntumor erfolgreich entfernt wurde. Danach, also nach der Tour, ging man aber wieder eigene Wege. Aktuell hat Lou nun wieder eine eigene Band zusammen, wo er unter anderem von seinen zwei Brüdern Ben (d) und Richard (b) unterstützt wird. Derweil ist sein alter Freund Mick Jones mit Ex-Hurricane Sänger Kelly Hansen (seit 2005 dabei) schon ein paar Jahre wieder dick im Geschäft. Man erinnere sich dabei nur an das hammergeile Konzert in Balingen aus dem Jahre 2006, wovon es separat eine DVD zu kaufen gibt. Der Opener «Baptized By Fire» kommt erstmal ganz flott daher und trägt einige Trademarks der früheren Zeiten. Ins gleiche Horn bläst «Made To Be Broken», aber irgendwie hat man das Gefühl, dass Lou hier etwas auf der Bremse steht. Da war man sich von ihm anderes gewöhnt. «Willing To Forgive» klingt dann als ruhiger Track mit soweit passenden, akustischen Gitarren dennoch etwas gar zahm. Auch textlich sind die sehr christlich gefärbten Lyrics gewöhnungsbedürftig und finden bei «That's The Way God Planned It» ihre Fortsetzung. Ist das wirklich der gleiche Sänger, der mal «Starrider» und «Jukebox Hero» gesungen hat? Ein Zwischenhoch folgt darauf (zum Glück!) mit (I Wanna) Testify und dem klar besseren «So Great», aber auch hier fehlt die einstige Spritzigkeit. Vom Rest des Albums ist nur noch «Redeemer» halbwegs brauchbar und vor allem «Single Vision» ein totaler Griff ins Klo. Und wer sich mal den unsterblichen Schmachtfetzen "I Want To Know What Love Is" zurecht legt, wird zum oberseichten Schlusstrack nur den Kopf schütteln können. Da rette sich in der Tat wer kann! Schon oder gut möglich, dass die überstandene Krankheit hier offensichtlich Spuren hinterlassen hat. Nur sollte man besser aufhören, als sich mit solchen mehrheitlich biederen Songs um die hart erarbeiteten Karriere-Früchte, respektive den guten Ruf der alten Tage zu bringen.
Rockslave
Punkte: 3.0 von 10        
                      
AXIS POWERS - Marching Towards Destruction
Pulverised Records
Ich bin entäuscht. Entäuscht, dass es Pulverised Records mit dieser Veröffentlichung wirklich Ernst meinen. So eine Demoversion von schwedischem Death Metal habe ich seit den frühen 90er-Jahren nicht mehr gehört und habe ehrlich gesagt auch gehofft, so was nie mehr hören zu müssen. Aber Axis Powers sind anscheinend ebenfalls so was von 15 Jahre zu spät für "Marching Towards Destruction", dass sie schon wieder 15 Jahre zu früh für den erhofften Erfolg sind. Keinerlei technische Kabinettstückchen, keinerlei Innovationen, keine wirksame Produktion, keinerlei Wiedererkennungswert, keine Punkte. Diese Band ist nur empfehlenswert für die "Das erste Demo war das Beste!"-Fraktion.
HaRdY
Punkte: 2.0 von 10    
                           
DEUTERONOMIUM – From The Midst Of The Battle
Bullroser Records/Profimusic.ch
Schräg... Sucht man ein wenig im Netz nach dieser Truppe mit dem etwas umständlich auszusprechenden Namen, so findet man schnell heraus, dass „From The Midst Of The Battle“ schon seit 2008 erhältlich ist. Wieso bekommen wir dann diese Scheibe erst jetzt zur Rezension zugeschickt? Macht eigentlich nicht viel Sinn, sich Gedanken über Dinge zu machen, die schon längere Zeit passé sind. Nun ja, lassen wir diese Fakten einmal beiseite und widmen wir uns dem Wesentlichen: Deuteronomium haben sich nicht umsonst nach dem 5. Buch Mose in der grössten Ansammlung von Lügengeschichten, Hirngespinsten und Wahnvorstellungen, auch bekannt als Bibel, benannt: Die Jungs haben nämlich ihre christlichen Ansichten in etwas verpackt, das wie eine Mischung aus melodischem Death Metal, ein wenig Metalcore und einer Prise Thrash klingt. Das liest sich jetzt hier nicht sonderlich spektakulär, und mal ganz im Vertrauen: ist es auch nicht. Die Songs weisen zwar immer eine bestimmte Variabilität auf, und wenn man sich das Album so nebenbei reinzieht, dann hat man eine nette Hintergrundbeschallung zum Unkraut auszupfen oder Ziegelsteine polieren. Damit hat es sich dann auch schon wieder relativ fix: Die Strukturen sind stets gleich oder ähneln sich extrem, der Sänger grunzt sich ohne Power durch die Tracks, einzig das letzte Lied und zugleich der Titeltrack besticht durch Abwechslung innerhalb des Songs und einer extremen Länge von mehr als 17 Minuten. Und jetzt mal ganz ernsthaft: Ohne das beständige christliche Getue in den Texten wäre der Sound mehrheitlich blosser Durchschnitt mit einigen netten Ansätzen, aber da hier dermassen penetrant auf der Thematik rumgeritten wird, gibt das erstens aus objektiver und zweitens aus subjektiver Sicht Abzüge. Wieso? Weil missionarische Anflüge nix im theoretisch religionskritischen Metal-Bereich zu suchen haben, und weil ich ganz persönlich diese Frömmler, Heuchler, Weichspüler und ach so Bigotten dieser Welt dermassen auf der Latte habe, dass mir ab solchem Zeugs einfach nur schlecht wird. Zusammengefasst: Extrem verspätete Scheibe (ungefähr ein halbes Jahr), miese Songtexte, auswechselbare Strukturen und wenige brauchbare Ansätze, dazu dieser religiös verbrämte Mief – dies alles ergibt eine mehr als nur unterdurchschnittliche Wertung. Druiden statt Pfarrer, mit Balistos!
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10    
                           
POSTHUM – .Posthum
Folter Records/Non Stop Music
Ui, das poltert aber gleich ordentlich aus meinen Brüllwürfeln. Tönt wie ne uralte Mischung aus den Anfängen der Black Metal-Bewegung... Dafür sind die drei Jungs aber eindeutig zu spät dran, denn „.Posthum“ (der Punkt ist kein Tippfehler, sondern gehört dort tatsächlich hin) wurde 2004 gegründet. Irritierenderweise klingt nun das Debut-Album der Norweger, wie wenn sie es vor ungefähr 10 bis 12 Jahren aufgenommen hätten, einfach mit einem leicht moderneren Touch (was man von der Single nicht behaupten kann, wovon ein Track auf der MySpace-Seite zu finden ist). Anonsten bleibt alles old school as fuck: Keyboards sind eh verpönt, die sind schliesslich untrve, die Gitarren vermengen sich zu einem Brei im Hintergrund, das Schlagzeug klingt soweit noch ganz ordentlich, aber der Sänger kotzt sich durch die ganze Scheiblette hindurch den Deibel aus der Seele, was nicht nur extrem monoton sondern auch schlicht ermüdend ist. Eigentlich hätte man doch nur einen einzigen, grossen Track auf die Scheibe bannen können, denn Abwechslung gibt’s nicht zu finden (ist ja schliesslich auch untrve), und somit gleichen sich die Songs verdammt stark. Wer sich ab repetitivem Soundgemenge mit ach so bösem Gekrächze aufgeilen kann und dem sonst alles egal ist, darf hierbei bedenkenlos zugreifen, allen anderen empfehle ich mindestens einen grossen Bogen um dieses, ähm, na ja ‚Album’ zu machen, denn in Bier angelegt bekommt man mehr für seine Kohle.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10    
                           
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