Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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NEVERMORE – The Obsidian Conspiracy
Century Media/EMI
Auch wenn ich die Vorgängertruppe Sanctuary Nevermore vorziehe, so überzeugten mich die Jungs um
Sangesbarde Warrel Dane immer wieder aufs Neue. Dies lag einerseits an der fantastischen Stimme von
Mister Dane und andererseits an der virtuosen Gitarrenarbeit von Jeff Loomis. Die schlägt auch gleich
beim Opener "The Termination Proclamation" zu Buche. Fett, aggressiv, verspielt und trotzdem
melodisch, ja einzigartig in dieser Szene, kracht das Saiteninstrument aus den Boxen und zelebriert
einen wahren Ohrgasmus. Mit dem folgenden "Your Poison Throne", das mit einer sanften Höchstleistung
im Soloteil den ansonsten harten Banger unterbricht, wird schnell klar, dass Nevermore mit dem
vorliegenden Werk ein bedeutend eingängigeres Album abgeliefert haben als noch mit dem vor fünf Jahren
in die Regale gestellten, in meinen Augen zu sperrigen "This Godless Endeavor". Wahre Hits und
zukünftige Live-Klassiker wurden auf dem neuen Werk "Moonrise (Through Mirrors Of Death)" und
"Emptiness Unobstructed" getauft. Da gehen die Riffs, die Schlagzeugarbeit von Van Williams und die
variable Stimme von Warrel sofort ins Ohr. Wie wütend und zugleich weich das Organ von Herrn Dane sein
kann, beweist "And The Maiden Spoke", und wie geschickt Härte und Melodie verschmelzen können "Without
Morals". Ich gehe soweit und behaupte, dass "The Obsidian Conspiracy" das "Operation: Mindcrime" von
Nevermore ist. Rein von der Theatralik und dem Aufbau der Lieder gesehen. Hört Euch dazu den absoluten
Höhepunkt "She Comes In Colors" an. Ein Song, der behutsam startet und in einen fetten Riff-Bolzen mit
Tempowechseln übergeht. Wer das Soloalbum vom Sänger, "Praises To The War Machine", verehrt, wird "The
Obsidian Conspiracy" bis in alle Ewigkeit lieben. Nevermore haben die Messlatte für ihre
Mitkonkurrenten erneut verdammt hoch gelegt. Vielleicht zu hoch...
Tinu
Punkte: 9.5 von 10
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VANDEN PLAS – The Seraphic Clockwork
Frontiers Records/Musikvertrieb
Vier Jahre haben sich die Deutschen Vorzeige Prog-Metaller Zeit gelassen, um den
"Christo"-Nachfolger einzuhämmern. Aber Qualität kommt ja bekanntlich vor Quantität. Und das war bei
den Deutschländern ja immer so. Es ist sehr schwer hier was hervorzuheben, da das ganze Album auf sehr
hohem Niveau gezockt wird, musikalisch und auch Songtechnisch gesehen. Trotz zum Teil komplizierten
Songstrukturen vergisst man nie, die Melodie in den Vordergrund zu stellen. Und wie bei jedem guten
Power/Prog Metal-Werk, braucht auch dieser Silberling einige Durchhörungen, bis man das Ganze
musikalisch und 'songlich' im Kopf begreifen und genießen kann. Grade die Vielschichtigkeit von
ruhigen Passagen, die dann in Killer-Guitar-Riffs wechseln, gefallen mir außerordentlich gut und auch
die atmosphärischen Parts, die immer mal wieder eingeschoben werden, erinnern immer wieder etwas an
Dream Theater. Wie auch die meist kurzen Instrumentalparts. Man kann hier die Parallelen sicher nicht
abstreiten. Was mir auch noch sehr gut gefällt, ist die variable Stimme von Sänger Andy Kuntz, die
immer mit der jeweiligen Stimmung des Songs harmoniert, klasse Leistung. Wie gesagt alle neun Tracks
findet man auf den höchsten musikalischen Ebenen. Aber mir hat ganz besonders das 13 minütige "On My
Way To Jerusalem" angetan. Ein Auf und Ab der Gefühle, Härte und Geschwindigkeiten, hört euch diesen
Song viermal hintereinander an und ihr wisst, was ich meine, ein Hammer-Song der jeden Prog Metal-Fan
mit in Höhen und Tiefen des Progolymps reißen wird. Ich könnte noch meterlang weiterschreiben über
dieses geniale Album, aber ich denke jeder Prog-Liebhaber und Dream Theater-Freak wird sich dieses
Teil ja sowieso zulegen.
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10
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ANGELUS APATRIDA – Clockwork
Century Media/EMI
Ola Compañeros del Metal! Spanien gilt nach wie vor eher als metallisches Brachland, denn seien
wir ehrlich: Abgesehen von Bands wie Dark Moor, Heroes del Silencio, den guten, alten Pionieren von
Baron Rojo oder den Krachmaten von Haemmorrhage hat es kaum jemals eine Band aus dem iberischen
Underground geschafft, international durchzustarten. Die Spanier Angelus Apatrida treiben seit nunmehr
10 Jahren ihr Unwesen, und nach zwei in Eigenregie veröffentlichten Alben ("Evil Unleashed" 2006 und
"Give 'Em War" 2007) tüteten sie dieses Jahr endlich ihr Major-Debut in den portugiesischen Ultrasound
Studios in Braga ein, das über Century Media weltweit vertrieben wird. Sollten die Götter des Thrash
Metal ihnen wohlgesinnt sein, könnten Angelus Apatrida (zu Deutsch: Verstossener oder auch gefallener
Engel) bald einmal zu jenen Ausnahmeerscheinungen von der iberischen Halbinsel gehören, die wenigstens
auch im restlichen Europa die Clubs und Hallen aufmischen. Geboten wird technisch auf höchstem Niveau
gespielter Thrash Metal der Güteklasse A+. Das 1:10 Minuten kurze Intro "The Manhattan Project" bildet
zugleich die erste und letzte Verschnaufpause auf dem gesamten Album, und das darin verwendete Ticken
entspricht wahrlich dem Geräusch einer Zeitbombe kurz bevor sie hochgeht! Und so knallen einem die
spanischen Thrasher unmittelbar danach ihre mit messerscharfen Riffs bewehrten Nackenbrecher mit
chirurgischer Präzision dermassen schnell und heftig um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist! Dass
Gebolze und technische Brillanz alleine noch nie gute Musik ausgemacht haben, wissen die Jungs aus dem
südspanischen Albacete offensichtlich, denn bei aller Aggressivität kommen Melodie, Abwechslung und
greifende Hooklines nicht zu kurz, was sich besonders in den immer wieder auftauchenden, zweistimmigen
Gitarrensoli der Herren Álvarez und Izguierdo manifestiert. Letzterer ist auch für den durchaus
variablen Gesang verantwortlich, der meistens irgendwo zwischen D. Mustaine auf Acid und Mille
Petrozza–Gekeife angesiedelt ist. Als besonderes Schmankerl befindet sich auf der Erstpressung als
Bonustrack eine heftige Interpretation des Maiden-Klassikers "Be Quick Or Be Dead", was ganz klar als
Verneigung vor den Mitbegründern der NWOBHM zu verstehen ist. Sollte das Schicksal wirklich mal
gerecht sein, müssen künftig alle Kugeln zu meinem Valentinstag, Erzfeinde und Maschinenköppe dieser
Welt mit ernsthafter Konkurrenz rechnen. Im August/September dieses Jahres werden die Jungs zusammen
mit Skeletonwitch und den Labelmates Warbringer den europäischen Kontinent beackern. Sie werten die
momentane Situation als Chance ihres Lebens und sind dementsprechend hungrig, also nicht
verpassen!
Mirko B.
Punkte: 9.0 von 10
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23.90 SFr.
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SKILL IN VEINS – Skill In Veins
Avenue Of Allies Music
Vor allem von Skandinavien war in letzter Zeit oft zu lesen in Bezug auf Newcomer aus dem Hard
Rock-Metier. Doch auch aus Bella Italia kamen und kommen immer wieder mal Perlen des Genres. Genauso
eine ist Skill In Veins. Eigentlich begann die Story der Truppe ganz unauffällig: Youngster Andrea
Lanza, Gitarrist und Songwriter, wollte seine Tracks professionell aufnehmen und wandte sich darum an
Produzent Alessandro Del Vecchio, der auch schon mit Glen Hughes oder Ian Paice arbeitete und bei
Bands wie Edge Of Forever, Eden's Curse, Axe oder Moonstone mitmischte. Der Mann war begeistert und
machte darum Andrea mit einigen Musikern bekannt, um eine Band zu formieren. Am Schlagzeug sitzt nun
Francesco Jovino, seit langem in Diensten von UDO, den Bass zupft Edge Of Forever-Member Nik
Mazzucconi und das Mikro schwingt Markonee/Killer Klown-Sänger Gabriele Gozzi. Obwohl Skill In Veins
somit eine konstruierte Band ist, merkt man davon überhaupt nichts, im Gegenteil, der Sound klingt wie
aus einem Guss. Das liegt mit Sicherheit an den musikalischen Fähigkeiten der Beteiligten, Aber auch
daran, dass sich die Musiker den geilen Songs von Andrea hingegeben haben. Ein weiterer Punkt ist
wahrscheinlich das typisch italienische Easy Going, die südländische Lockerheit, kombiniert mit einer
grossen Portion Coolness. Doch nebst Andrea, der eben nicht nur mit arschgeilen Songs, sondern auch
mit wunderbaren Riffs glänzt, sticht vor allem Gabriele mit dreckigen Sleazy Vocals hervor. Mit Sleazy
fällt nun auch das ultimative Stichwort. Vor allem Skid Row hätten ernsthafte Konkurrenz vor 20 Jahren
gehabt. Doch auch heutzutage, in Zeiten, in denen Sleazy Rock wieder salonfähig ist, können Skill In
Veins optimistisch in die Zukunft blicken. Im Moment ist die Band vielleicht noch ein Geheimtipp, doch
dies wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit noch ändern.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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31.90 SFr.
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ENEMY OF THE SUN - Caedium
Massacre
Records/Musikvertrieb
Morgens um fünf Uhr: Ein etwas älterer Punk mit arschlangen Dreadlocks hat das Bedürfnis, mit mir
über Musik zu quatschen. Er: "Was ich am Metal schade finde, ist, dass es null Entwicklung gibt und
seit 20 Jahren dasselbe gemacht wird." Ich versuche Gegensteuer zu geben, nenne Bands wie Mastodon,
Porcupine Tree oder Pain Of Salvation. Es ist zwecklos, und ich entscheide mich, den Heimweg
anzutreten. Enemy Of The Sun aus Deutschland sind eine Band, welche ohne Weiteres auch in dieser Reihe
hätte genannt werden können. "Caedium" nämlich, das zweite Langeisen der Truppe um Mainman Waldemar
Sorychta (Ex-Despair, Ex-Grip Inc.) ist ein Vorzeigestück an Abwechslung, Innovation und der viel zu
seltenen Tugend, über den Tellerrand schauen zu können. Grundlage für das moderne Metalexperiment sind
wie schon auf dem Vorgänger "Shadows" kernige Thrash-Riffs, welche von Sorychta natürlich in ihrer
vollen Breite und Gewalt in Szene gesetzt wurden, weiss er doch nicht nur die Klampfe, sondern auch
das Mischpult (u.a. Moonspell, Lacuna Coil, Sentenced) zu bedienen. Dazu das unmenschlich tighte
Double Base-Dauerlaufen von Drummer Daniel Zemann und die mal growlende, mal shoutende, mal keifende
und mal treffsicher poppig bzw. dramatisch singende Stimme des Finnen Jules Näveri, und hochexplosiven
musikalischen Versuchen steht nichts mehr im Wege. Keine Sound-Zutat ist dabei vor den Deutschen
sicher: Eingängige Ami-Rock-Teile gibt's bei "Another End Of The Rainbow", proppig à la Pain Of
Salvation wird's in "The Golden Horizon", das völlig irre und gleichzeitig catchige "I Am One" wartet
mit verspielten Latino-Teilen und Santana-Gitarre auf, die Riffwände von "Chasing The Dragon" werden
von debilen Ukulelen unterbrochen, das "Ticket" ist mit spacigen Fusionparts angereichert und erinnert
nicht wenig an System Of A Down, in "Paradigm" macht man einen auf dicke Kick-Ass-Hose, ohne das
Proggen zu vergessen, und "The Power Of Mankind" kann sogar mit bombastischen Elementen glänzen. Was
in Worten klingen mag wie ein richtungsloses Gezocke schafft es dabei in Klang und Ton, zu einem
grossen Ganzen zu verschmelzen, das zwar nicht immer hängen bleibt, dafür während dem Hören umso mehr
gefällt. Auch wenn zugegeben werden muss, dass vieles unter dem Banner Metal nicht gerade einen
Innovationspreis verdient hat, Enemy Of The Sun sind der Beweis dafür, dass es auch irrwitzig anders
geht.
Kissi
Punkte:
8.9 von 10
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27.90 SFr.
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GALAR – Til Alle Heimsens Endar
Karisma Records/Irascible
Norwegische Black Metal Bands haben es in der heutigen Zeit nicht mehr so leicht, einen Sound zu
präsentieren, der nicht schon jeder gehört hat. Als Galar mit ihrem Debutalbum "Skogskvad" einen
Beitrag an die schwarze Gemeinde abgab, war ich mehr als begeistert, denn die junge Band, kam
abwechslungsreich, frisch und voller Ideen daher. Jetzt vier lange Jahre später kommt "Til Alle
Heimsens Endar", der zweite Streich der Norweger. Galar ist ein Duo (plus einen Session-Drummer),
beide Hauptakteure singen, der eine clean, der andere growlt bzw. screamt. Auch alle Instrumente, bis
auf das Schlagzeug, wurden von Slagmark und Fornjot eingespielt. Bis zum Ende aller Welten, so der
deutsche Titel des Werks, zeigt wunderschön, wie sich eine Band im Verlaufe eines Reifeprozesses
verändert und verbessert. Vor allem an den Gitarrenmelodien wurde geschliffen, und auch die
Clean-Vocals erreichen schon beinahe Vintersorg-Niveau. Die folkloristischen Anteile sind auch hier
mit drauf und entführen den Hörer in mystische Welten. Was Galar so einzigartig macht? Ihre Art, die
Folkpassagen zu fabrizieren, ist wohl eine Seltenheit, wenn nicht sogar tatsächlich eine
Einzigartigkeit in der Black Metal-Szene. Kontrabass, Violine, Cello, Fagott und etliche andere
klassische Instrumene wurden mit eingebracht und ergeben im Gesamtwerk ein sehr schönes Klangbild.
"Til Alle Heimsens Endar" ist spannend bis zur letzen Sekunde, mal schnell, mal langsam, dann wieder
brachial, dann wieder fabelhaft schön und plötzlich zerbrechlich, emotional und verträumt. Ein
unglaublich vielseitiges Album ist den Norwegern hier gelungen, ein Werk, das in der Black Metal-Szene
sicherlich für Aufsehen sorgen wird, aber ihren Platz wohl in der heidnischen Gemeinde finden wird.
Falkenbach- und Vintersorg-Einflüsse sind auch hier wieder herauszuhören, aber im Endeffekt spielen
Galar Black Metal mit klassischer Folklore, und genau das machen sie "Til Alle Heimsens Endar"
verdammt gut, und basta.
Yannick S.
Punkte:
8.8 von 10
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23.90 SFr.
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DINNER AUF URANOS – 50 Sommer - 50 Winter
Grau Records
2008 wurde mit "Sequenzen einer Wanderung" das letzte Nocte Obducta-Album veröffentlicht, und
viele Fans, mich eingenommen, trauern der Band heute noch nach. Dinner auf Uranos ist der offizielle
Nachfolger von Nocte Obducta! Freude herrscht! Bereits das letzte Werk von Nocte Obducta war nicht
mehr dem Schwarzmetall zuzurechnen, aber mit Dinner auf Uranos geht man noch einen Schritt weiter,
obwohl ein wichtiger Bestandteil, zum Glück, beibehalten wurde: Der Gesang und die Texte sind noch
immer genauso genial wie früher. Musikalisch setzt man auf Progressivität und Rock, auch die typische
Atmosphäre spielt auf "50 Sommer - 50 Winter" eine sehr wichtige Rolle. Dinner auf Uranos sind
psychedelisch, und trotzdem beruhigend, gewaltig in ihrem Schaffen und dringen bis in die tiefste
Faser des Körpers ein. Das Problem: Man muss sich darauf einlassen können. Die Jungs machen es dem
Hörer nicht immer leicht, denn was verstörend daherkommt, kann nur schwierig verdaut werden. Die Post
Rock- und Ambient-Passagen sind vor allem im Aufbau bzw. Abgang sehr wichtig für den Gesamteindruck.
Unheimlich und melancholisch sind bloss zwei Adjektive, die "50 Sommer - 50 Winter" beinhalten. Das
Debütwerk bietet so viel, an dem sich der Hörer erfreuen kann. Trotzdem ist die Musik nicht jedermanns
Sache, da sie einfach anders ist. Schwermütig und märchenhaft erzählen sie ihre Geschichten und
ertrinken in den eigenen Gedanken, so dass es manchmal schwer fällt, nicht den Faden zu verlieren.
Dinner auf Uranos können aber auch härter, sie bauen mit wunderbaren Gitarrenwänden auf und beglücken
den Hörer mit Dynamik und Spannung und etlichen Details aus dem Ambientbereich. Dieses Werk strotz nur
vor Liebe für das Detail und Experimentierfreude, und genau da kommt auch der einzige Negativpunkt: Es
wird ab und an zu viel versucht, und man kommt als Hörer nur schwer zurecht. Trotzdem ist "50 Sommer -
50 Winter" für offene Ohren ein gewaltiges Musikerlebnis, das zum Träumen bewegt und keinen Träumer
kalt lässt.
Yannick S.
Punkte:
8.7 von 10
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TRIOSPHERE – The Road Less Travelled
AFM Records/Musikvertrieb
Die norwegischen Power/Rock/Prog Metaller mit ihrer sympathischen wie stimmfesten Sägerin Ida
Haukland brachten 2006 ihr vielbeachtetes Debüt «Onwards» heraus. Trotz etwas sperrigen Strukturen
eröffnet sich einem der Sound der Nordländer mit der Zeit immer mehr. Auch live konnte die junge, 2004
gegründete Band bisher immer überzeugen und so war die Freude nun gross, dass nach vier Jahren
Wartezeit endlich der Nachfolger mit dem Titel «The Road Less Travelled» den nächsten Angriff auf
Lauschklappen startet. Was gleich mal optisch auffällt, ist das ansprechende, gut gelungene
Cover-Artwork, das sehr treffend ausgefallen ist. Neu sind diesmal ein eher langes, sofort Spannung
aufbauendes Intro zu Beginn (inklusive überraschendem Blastspeed Drum-Part) und ein (noch längeres,
eher unnötiges) Outro am Schluss. Dazwischen befinden sich insgesamt neun Songs. Der Opener «Driven»
ist von der Machart her ähnlich gehalten wie beim Vorgänger und geht schon ordentlich zur Sache. Ida
zeigt zudem gleich auf, dass sie wirklich über eine tolle Stimme verfügt und notabene auch ganz töfte
Bass spielen kann. Mehr in die Richtung knackiger Hardrock mit etwas metallischer Schlagseite geht
nachfolgend «Human Condition», das mir auf Anhieb gut gefällt, besonders die Gitarrenarbeit von Marius
Silver Bergesen und T.O. Byberg. Diese ist bei «Death Of Dane Doe» noch eindrücklicher und was
Schlagzeuger Ørjan Aare Jørgensen hier mit seiner Bass-Drum anstellt, ist definitiv klasse! Als sowas
wie eine Art harte Dreiviertel-Ballade (aha - hoppla!) geht dann «Marionette» durch, wo Ida's Stimme
melodieführend im Vordergrund steht und ein ruhiger Zwischenpart für die nötige Abwechslung sorgt. Die
hier verwendeten Keyboards und auch die Pianoklänge zum Schluss dürften live mit Sicherheit ab Band
kommen. Der Titeltrack offenbart schliesslich die typische Mischung von Triosphere zwischen Hardrock
und Metal, was, zusammen mit Ida's Gesang getrost als Markenzeichen der Band bezeichnet werden kann.
Ein Streicher-Part plus Piano-Klänge eröffnen «The Anger And The Silent Remorse», wo man nebst dem
geil röhrenden Bass auch tiefer angesetzten Lead-Gesang zu hören bekommt, bevor wieder die gewohnte
Stimmlage eingenommen wird. Mehr als einmal werde ich dabei an die Amerikanerin Fiona Flanagan
erinnert, die anfangs der 90er ihre (poprockige) Blütezeit hatte. Auch hier sind wieder, mit etwas
leichten Bombast- und Prog-Anleihen, raumfüllende Key-Sounds zu hören, die auf der Bühne ziemlich
sicher nicht von einem Musiker bedient werden. Auch der mehrstimmige Gesang der CD muss live ergänzt
werden, um nicht zu dünn rüber zu kommen. Wobei mna dünn eigentlich nicht gelten lassen kann, denn die
blonde Sängerin ist mit ausreichend Talent gesegnet. Insgesamt gefallen mir beim zweiten Album die
hardrockig und melodisch ausgerichteten Songs besser als das mitunter ziemlich harte Geprügel.
Technisch fehlt es aber an gar nix und nur der etwas fehlende Hitfaktor mit dem berühmten Killer-Track
verhindert die Höchstwertung.
Rockslave
Punkte:
8.7 von 10
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27.90 SFr.
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DEW-SCENTED - Invocation
Metal Blade/Musikvertrieb
Nach einem instrumentalen Intro mit Akustik- und majestätisch verzerrten Gitarren geht's auch
sofort zur Sache. "Never change a winning team" oder "some things never change" passt da wohl am
Besten angesichts der Tatsache, dass dies schon das achte Album von Dew-Scented ist, welche ihr Ding
schon seit 1992 mit Beständigkeit und Hingabe durchziehen. Vom letzten Line Up sind nur noch Sänger
Leif Jensen und Bassist Alexander Pah übrig geblieben. Aber auch mit dem neuen Personal bahnt sich die
Band auf durchwegs sehr hohem musikalischen Niveau ihren Weg durch die 12 neuen, brutalen
Thrashkracher. Fiese Vocals, grossartige Gitarrenläufe, die typischen Double Base-Attacken sowie Blast
Beats erwarten den Genreliebhaber. Dennoch gibt es auch kleine Veränderungen zu vermerken. Abgesehen
von den unablässigen und unbarmherzigen Knüppelorgien findet man auch tolle Melodien ("Totem", "Arise
From Decay") und an Lamb Of God angelehnten Sprechgesang wie bei "Artificial Life". Weiterentwicklung
auch nach so vielen Jahren ist also offensichtlich doch möglich. Andere Bands schaffen dies oft nicht.
Dew-Scented beweisen hier abermals ihre Klasse und liefern hier wieder einmal einen Knaller ab.
Weitere Anspieltipps: "Torn To Shreds", "A Critical Mass".
Ralf W.G.
Punkte:
8.5 von 10
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27.90 SFr.
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GRAND MAGUS – Hammer Of The North
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Ich kann mich noch vorzüglichst an meine erste Begegnung mit Grand Magus erinnern: Die Spiritual
Beggars waren mir schon eine Weile mehr als nur ein Begriff, doch das Seitenprojekt des Fronters Janne
'JB' Christoffersson liess mich bis anhin kalt – purer Zufall liess mich die Scheibe "Iron Will"
(2008) in den CD-Player im Plattenladen meines Vertrauens schmeissen. Der Effekt war dabei mehr als
nur überzeugend, das kantige Trio aus dem hohen Norden wusste mit groben Mitteln zu überzeugen. Bei
genauer Betrachtung lässt sich dabei zwischen den vier bisher erschienenen Alben jeweils eine
beachtliche Entwicklung konstatieren, der Neuling "Hammer Of The North" macht da keine Ausnahme:
Huldigten Grand Magus etwa auf dem Zweitling "Monument" (2003) noch offensichtlich dem Doom, so hat
mittlerweile der klassische Metal Einzug gehalten, und gesellt sich äusserst passabel zu den
Stoner-Grooves. Rein mal so über den Daumen geschätzt, ist die Hitdichte seit dem erwähnten "Iron
Will" zwar etwas zurückgegangen, der Qualität der dargebotenen Musik tut das aber keinen Abbruch – JB,
Fox (Bass/Gesang) und Seb (Drums) holen immer noch in bester nordischer Manier das Maximum an Schweiss
und Blut aus ihren Instrumenten raus, um das Ganze mit auf den Punkt gebrachten Gesangslinien
abzuschmecken. Der Opener "I, The Jury" geht gleich in die Vollen und präsentiert die Formation in
alter Stärke, während "Black Sails" den Groove gross anrührt, "Northern Star" die Quintessenz
sämtlicher Heavy Metal-Einflüsse selbst verkörpert, und schlussendlich "Ravens Guide Our Way" die
Platte episch abschliesst - eine Rückkehr, wie man sie sich nicht stärker hätte wünsche können. Grand
Magus verpassen der Metalszene mit "Hammer Of The North" einen erneuten Faustschlag in die Magengrube
- schaffen es andere Formationen vielleicht knapp an die Kompositionsqualität dieser Band heran, so
heben sich Grand Magus durch JB's sensationelle Gesangskünste um das Quäntchen Identität hervor und
schaffen erneut den Sprung in die vorderen Ränge. Viva el Heavy Metal!
El Muerte
Punkte:
8.5 von 10
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LEGION OF THE DAMNED - Slaughtering... (Live, CDs + DVD)
Massacre
Records/Musikvertrieb
Die Legion der Verdammten bringt ihre neue Schlachtplatte unters Death Metal Publikum. Eine
Triple Live-CD und DVD. Schön auf gemacht im Pappcover inkl. tollem Booklet mit Fotos der Band in
blutrünstigen Posen. Die aus Occult hervorgegangene Combo aus den Niederlanden brauche ich wohl keinem
Fan der härteren Gangart mehr vorzustellen. Seit ihrem Namenswechsel und ihrem ersten Longplayer
"Malevolent Rapture" sind sie auf einem schon fast unheimlichen Höhenflug. Sie spielen mit den ganz
Grossen auf den Megafestivals. Auch im Alleingang füllen sie die Hallen. Ihr sehr mit Thrash
angehauchtem Todesblei begeistert die Massen. Mit Veröffentlichung von "Slaughtering..." enterten sie
sogar die Media Control Music DVD-Charts. Was heisst enterten, sie stiegen gleich auf den Thron und
liessen sogar AC/DC hinter sich. Wenn das mal kein gutes Omen ist? Auf der Audio-CD ist ihr, zwar
leicht verkürzter, Auftritt vom letztjährigen Summerbreeze Festival enthalten, auf welchem sie alles
in Schutt und Asche legten. Dazu kommt noch der Auftritt auf dem 2007er Bamberg Winterbreath Festival.
Dort war das Ganze etwas kleiner gehalten, aber man fühlt die Energie und die Zerstörungskraft eines
Auftritts von Legion Of The Damned durch die Mattscheibe hindurch. Die beiden DVDs sind mit 146 Min.
resp. 163 Min. auch randvoll gepackt mit Goodies. Auf der ersten befindet sich erneut der
Summerbreeze-Auftritt, diesmal einfach mit Bild. Der zweite Gig ist dann ein Mitschnitt von 2009, und
zwar vom Thrash Assault Festival. Auch hier volle Power voraus. Die Jungs versprühen live eine so
unheimliche Energie und Kraft, dass es einen einfach umhaut. Was Death Metal-Fans Deicide oder Bolt
Thrower sind, ist den Death-Thrashern Legion Of The Damned. Als zusätzliches Schmankerl ist noch der
Videomitschnitt vom Fanday 2009 in den Rehearsal-Lokalitäten der Jungs zu sehen. Auch das muss ein
gutes Event für die Fans, die eingeladen waren, gewesen sein. DVD Nummer 2 startet mit dem Auftritt
auf dem Party.San Open Air 2008. Auch dieser ist im Vergleich zum Summerbreeze eher kleiner und roher.
Aber auch hier das gleiche Ergebnis: Die Hölle öffnet ihre Türen. Abgerundet wird das Ganze durch alle
Videos, welche die Band veröffentlicht hat. Das Behind The Scenes-Material beinhaltet Videos, auf
welchen der Zuschauer die Jungs privat, Backstage oder wie auch immer sehen kann. Über die ganzen zwei
Silberlinge ist Sänger Maurice für die Kommentare zuständig. Er hat die DVDs auch selber veredelt und
zusammengestellt. Klar, so Live-Dokumente sind nicht jedermanns Sache. Dennoch kann ich dieses
Triple-Teil nur jedem Fan wärmstens ans Herz legen. 380 Minuten mit den "Sons Of The Jackal", ein Muss
für jeden Death Metal Liebhaber.
André G.
Punkte: keine Wertung
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MASS - Sea Of Black
Escape Music/Non
Stop Music
Satte 30 Jahre zurück reicht die Bandgeschichte von Mass. Im Jahr 1980 wurde die Truppe in Boston
gegründet. Im Laufe der Zeit haben die Herren Louis D'Augusta (Vocals), Gene D'Itria (Guitar), Michael
Palumbo (Bass) und Joey Vadala (Drums) mit diversen illusteren Bands zusammen gespielt. Unter anderem
eröffnete man für Hanoi Rocks, Molly Hatchet, Winger, Stryper, Cheap Trick, Girlschool und sogar The
Ramones. Auf der Habenseite können Mass aber noch mehr verbuchen. In den 80ern fabrizierten die Jungs
vier Alben, die sich über 100'000 mal verkaufen liessen. Die Single "Do You Love Me" schaffte es bis
in die Billboard Charts, das dazugehörige Video wurde regelmässig auf MTV gespielt. Ende der 80er bis
zum Comeback-Album "Crack Of Dawn" 2007 war es still um die Truppe. Was die Band in dieser Zeit trieb,
wird im Labelinfoblatt neutral ausgedrückt mit "Mass arbeiteten kontinuierlich, um sich selber zu
verbessern". Was auch immer das bedeuten mag. Jedenfalls erschien vor drei Jahren endlich wieder ein
Lebenszeichen der Amerikaner, erstklassig produziert vom Schweden Martin Kronlund. Auch "Sea Of Black"
wurde druckvoll von M. Kronlund in Szene gesetzt. Doch dies ist bei weitem nicht das Einzige, was das
Album zu einem kleinen Highlight macht. Eigentlich verständlich, dass die Band musikalisch in den
80ern zu Hause ist. Melodic wird zwar gross geschrieben, trotzdem driftet man so gut wie nie in
langweilige AOR-Gefilde ab. Vielmehr bleibt man bei vielseitigem Hard Rock. Vielseitig bedeutet, die
Herren lassen ab und zu akustische Klänge einfliessen, um umgehend wieder mit harten Riffs zu kontern.
Nicht zuletzt durch die prägnanten Vocals von Mr. D'Augusta wird man immer mal wieder an Tony Harnell
und TNT erinnert. Auch die Qualität der Tracks muss sich nicht hinter der der Norweger verstecken.
Zwar ist nicht jeder Song ein potenzieller Hit, doch auf "Sea Of Black" sind zuhauf Tracks mit coolen
Melodien und starken Refrains zu finden. Ausser einem kurzen Instrumental lassen sich auf der Scheibe
auch keine Ausfälle ausmachen. Mass sind mit Sicherheit eine Band, die man im Auge behalten
muss.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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27.90 SFr.
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CORRUPTION – Bourbon River Bank
Mystic Production
Polen macht nicht nur guten Wodka, sondern auch ordentlichen Stoner Rock. Dies natürlich unter dem
Namen Corruption. Das mittlerweile sechste Album, "Bourbon River Bank", verspricht, was es sagt. Jungs
und Mädels, die auf Bier, Whiskey, Cowboy-Boots, Staub und dickbäuchige-bärtige Männer stehen, sind
hier genau richtig. Corruption sind schon lange im Geschäft. Das erste Lebenszeichen kam 1991. In den
letzten knapp 20 Jahren haben Sie sich vor allem in ihrer Heimat einen guten Namen gemacht.
Hierzulande sind sie hauptsächlich durch ihren zweiten Platz beim Wacken Metal Battle 2007 in
Erscheinung getreten. "Bourbon River Bank" beginnt recht ungewohnt. "Beelzeboos" – geiles Wortspiel –
beginnt akustisch, und es kommen auch Mundharmonika und Maultrommeln zum Zuge. Danach werden aber
schnell die Stromgitarren ausgepackt und richtig losgerockt. Vor allem Songs wie "Hell Yeah!" oder
"Engines" hauen mächtig rein. Extrem auffällig ist der Gesang: Schon nach kurzer Zeit kam mir Mister
James Hetfield als Vorstadt-Alkoholiker in den Sinn. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Die Jungs
trinken wohl das gleiche Gesöff. Alles in allem ist "Bourbon River Bank" ein wirklich gutes
Stoner-Rock Album. Die Jungs verbreiten Spass, und darum geht es. Also reinhören, Bier auf und Bauch
raus. Let's Rock!
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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DISBELIEF – Heal!
Massacre
Records/Musikvertrieb
In gewohnt anspruchsvoller Manier (minus dem grenzwertigen Cover) brillieren Disbelief einmal mehr
in ihrer ganz eigenen, unverwechselbaren Extrem-Metal-Nische und gratulieren sich damit quasi selbst
zum 20-jährigen Bandbestehen (Heavy Birthday, übrigens!). Zwar sind 'nur' vier neue Eigenkompositionen
vertreten, diese werden aber ergänzt um drei arschgeil adaptierte Coverversionen ("Welcome Home"- King
Diamond, "Red Sharks"- Crimson Glory, "Love Like Blood"- Killing Joke) und einer Neuinterpretation des
Titeltracks ihres 2002er-Albums "Shine". Beim Kauf über den Handel sollte der Scheibe auch noch eine
Live-DVD vom 2009er Walpurgis Metal Days-Auftritt beiliegen, unter dem Strich also immer noch mehr als
genug 'value for money'. Musikalisch sind sich Disbelief ihren warmen Sounds treu geblieben und haben
ihre Trademarks höchstens noch ein bischen verfeinert. Die Rhythmustruppe drückt und groovt
anspruchsvoll von hinten, die Gitarren liefern Soundwände von beiden Seiten und Sänger Jagger füllt
mit seinem von derbstem Brüllen bis tiefster Melancholie variierenden Organ sämtliche noch
existierende Löcher aus. Sowohl Songs wie Texte sind gewohnt intelligent und atmen aus jeder Pore
Herzblut. Disbelief kreieren einmal mehr Musik, die berührt und nicht nur mit den Ohren, sondern auch
mit dem Herzen gehört werden soll. "Heal!" verkörpert für mich schlussendlich zwar nicht den Zenit
ihres Schaffens, ist aber in seiner warmen, nicht unangenehm bedrückenden Gesamtheit der Konkurrenz
nach wie vor mehr als nur einen Schritt voraus, tolle Scheibe.
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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JUDAS PRIEST -
British Steel - 30th Anniversary (2 CDs + DVD) (Re-Release)
Columbia/Sony
Music
Jeder Metal-Head hat seine Lieblingsscheiben. Ganz nach dem eigenen Geschmack. Allerdings gibt es
auch Platten, an denen niemand vorbei kommt. Sogenannte Klassiker, die jeder kennt und als gut
behüteter Schatz in seinem Regal stehen hat. Dazu gehören sicherlich Iron Maiden mit "The Number Of
The Beast", AC/DC mit "Back In Black" und Judas Priest mit "British Steel". Genau dieses Werk wurde
nun remastered wiederveröffentlicht und bietet mit den unsterblichen Evergreens "Breaking The Law",
"Grinder", "Living After Midnight" und der Heiligsalbung der Briten, "Metal Gods", Material, das jeder
kennt und jeder liebt. Noch heute gehören diese Tracks zum absoluten Pflichtteil einer Judas
Priest-Show. Würden die Engländer "Breaking The Law" oder "Metal Gods" aus der Setliste kicken, würde
das Quintett auf der Bühne geteert, gefedert und gevierteilt. Sänger Rob Halford, die Dreifaltigkeit
der Gitarrenduos K.K. Downing und Glenn Tipton sowie Bassist Ian Hill und der damalige Schlagzeuger
Dave Holland gehörten mit dem britischen Stahl zur Speerspitze der New Wave Of British Heavy Metal -
dies, obschon die Jungs schon vorher fünf Alben veröffentlichten. Neben den remastereten Songs findet
auch das am 17. August 2009 in Hollywood aufgenommene Konzert den Weg in diese schmucke Box. Neben
dem komplett gespielten "British Steel"-Album runden "The Ripper", "Hell Patrol", "Victim Of Changes",
"Freewheel Burning", "Diamonds And Rust" und "You've Got Another Thing Comin'" die Live-CD und -DVD
ab. Der Bildträger wird mit einem dreissig Minuten langen Making Of ergänzt. Lästermäuler werden sich
jetzt wahrscheinlich wieder über die Gesangsleistung von Rob auslassen. Aber der 59-jährige macht
seine Sache mehr als nur gut. Und dass er in diesem Alter kaum mehr so schreien kann wie mit knapp 30
Jahren sollte wohl jedem klar sein. Fazit: Diese Box ist eine Lehrstunde in Sachen Metal, bietet Hits
am Laufband und zeigt ein Album, das ganz einfach Geschichte geschrieben und den Werdegang des Metal
nachhaltig beeinflusst hat.
Tinu
Punkte: keine Wertung
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DOLLHOUSE – Rock’n’Roll Revival
Electro Church Records
Dollhouse sind gewissermassen die Schützlinge von
Michael Davis, seines Zeichens Bassist der legendären
MC5. "What the MC5 wished we could sound like. Maybe the
fact that we didn't grow up in the 1990s in a small town
in Sweden was the problem." Dieses Zitat steuert er auf
der Homepage von Dollhouse bei. Somit weiss man sofort,
wo man Dollhouse einordnen kann. Wäre diese Band in den
späten 60ern und 70ern unterwegs gewesen, wäre sie
zwischen Janis Joplin, Jimi Hendrix, Led Zeppelin,
frühen Deep Purple und den Blues Brothers untergegangen,
denn an diese Grössen kommen sie nicht heran (wie
auch?). Da sie allerdings erst seit etwa 10 Jahren ihr
Unwesen treiben, stechen sie doch sehr aus der Masse
hervor. Auch mit ihrem dritten Full Lenght Album „Rock’n’Roll
Revival“ bleiben sie sowohl song- als auch
sound-technisch dem Rock / Soul / Blues aus der Zeit, in
der ihre Eltern noch jung waren, treu. Dollhouse ist
sicher keine Band für den Hard Rock Anhänger, der Angst
vor dem Blick über den Tellerrand hat. Diejenigen
Musikfans, die ihre Augen jedoch in alle Richtungen
offen haben, werden ihre helle Freude an „Rock’n’Roll
Revival“ haben. Der Opener „Free Your Soul To The Music“
betitelt dies auch treffend. Wenn auch der Sound
anfänglich für die heutige Zeit etwas schräg einfährt,
so gewöhnt man sich spätestens nach dem dritten oder
vierten Song daran, und findet mit jedem Mal Hören mehr
Gefallen an der Platte und Sympathie für die Band.
Sämtliche Songs sind durchwegs mit viel Seele,
Leidenschaft und Liebe zum Detail (Gospelchöre,
exzessiver Schellenkranz-Einsatz) arrangiert, gespielt
und gesungen. Da steckt wirklich Substanz dahinter.
Songs wie „Hold On Together“, „Gotta Move On“, „Still
Got Soul“ oder „Oh My Love“ überzeugen mit einer
groovigen Leichtigkeit, wie sie schon länger keine Band
mehr zustande gebracht hat. „Sittin’ In This Room“,
„Last Night“ und der Bonustrack „Oh My People“ entführen
uns auf einen Trip zurück in experimentierfreudigere
Zeiten. Einen kleinen Schwachpunkt hat das Album
trotzdem: Auch wenn alle Stücke leicht und angenehm zu
hören sind, ein richtiger Hit findet sich nicht drauf.
Ausserdem ist es mit gerade mal 30 Minuten Spielzeit
viel zu schnell vorbei. Zum Schluss möchte ich noch ein
Fazit für alle Verschwörungstheoretiker da draussen
aufstellen: Janis Joplin ist nicht tot. Sie hat sich nur
einer Geschlechtsumwandlung und ein bisschen
verjüngender plastischer Chirurgie unterzogen, ist nach
Schweden gezügelt und macht jetzt unter dem Namen Chris
Winter wieder Musik.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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21.90 SFr.
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DAWNLESS – When Hope Remains (Re-Release)
Metalville/Musikvertrieb
Eine Überraschung aus dem Kanton Wallis! Dawnless präsentieren sich auf "When Hope Remains"
verdammt stark. Dabei handelt es sich nicht mal um ein neues Album, sondern um das gleichnamige Werk
von 2008, das lediglich nochmals neu abgemischt wurde. Dafür haben Dawnless auf das goldene Händchen
von Tommy Vetterli zurück gegriffen. Die Produktion gibt dem teuren Zusatzschritt nun recht. Denn
"When Hope Remains" knallt ohne Ende. Die grandiose musikalische Qualität dieses Albums wird aber wohl
bereits bei der ursprünglichen Version hörbar gewesen sein. Denn Dawnless spielen eine selten gehörte
Mischung aus Prog, Melodic, Symphonic, Heavy und Death Metal. Scheuklappen sind hier fehl am Platz.
Dabei mixen die Walliser die Stile nicht einfach so durcheinander, sondern setzen die jeweiligen
Elemente gezielt und sparsam ein. Dadurch entsteht ein harmonisches Ganzes, bei dem man auch als
'Gekeife-Nichtfreund' fröhlich mitwippen kann. Dawnless haben ihre eigene Identität gefunden. Und wenn
bei der Hymne "Beyond Words" kurzzeitig auch bei Savatage abgeguckt wird, bestätigt das den starken
Eindruck mehr, als dass es ihn stört. Dazu passt, dass Dawnless-Sänger Betrand eine ähnlich unreine
Stimme wie Jon Oliva hat. Besonders in den hohen Lagen wirkt sie dünn und an den Grenzen ihrer
Belastbarkeit. Dies schadet der Scheibe nicht, sondern wirkt charmant, leidenschaftlich und
eindrücklich. "When Hope Remains" ist ein ausgereiftes Werk, welches Beachtung verdient. Bleibt zu
hoffen, dass der Band mit diesem Re-Release auch im deutsch-sprachigen Raum die nötige Beachtung
geschenkt wird. Mit dem von Grave Digger-Sänger Chris Boltendahl gegründeten deutschen Label Flying
Dolphin Entertainment im Rücken stehen die Chancen dazu nicht so schlecht.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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ZODIAC ASS - A Moment Of Human Ignorance
Twilight/Non Stop Music
Die Östereicher von Zodiac Ass bringen hier ihren zweiten Longplayer nach ihrem Debut von 2006,
das den Kultigen Titel "Lefthandmasturbator" dazumals trug, auf den Markt. Das neue Werk ist dann auch
was für den harten Kern der Thrasher, die es gerne haben, dass man geile Riffs bringt, mehrheitlich
zweistimmig, und einen sauber produzierten Sound, der 80er-mässig angehaucht ist, aber viele gute,
neue, moderne Elemente aufweisen kann. Bei den Vocals schielt man Richtung alte Sepultura, was den
Schreiber dieser Zeilen richtiggehend entzückt, und auch bei den langsameren Passagen, die dann auch
einen Groove an den Tag legen wie anno dazumals die Brasilianer von eben besagten Sepultura.
Instrumentalisch ist man für die Sparte Thrash Metal gut bestückt, und auch die Songarrangements
können sich hören lassen. Also eigentlich sind alle vorausetzungen da für eine Top-Platte, wenn da
vielleicht der eine oder andere Song ein Spürchen mehr Abwechslung bringen würde wäre man vorne dabei.
Aber auch so ist man immer noch besser als das Gros der aktuellen Thrasherliga, und ich würde meinen,
man kann den Daumen nach oben tun und den Jungs gratulieren für eine Scheibe, die den anspruchsvollen
Thashern richtiggehend warm ums Herz werden lässt.
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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PRIMAL FEAR - Live In The USA (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Vor 20 bis fast 40 Jahren (!) waren Live-Alben eigentlich eine nicht so alltägliche Sache und
wurden von den Fans jeweils heiss ersehnt. Da die Qualität der Bootlegs früher stark varierte, war der
passionierte Sammler (wie meine Wenigkeit) auf jeden Fall ein potenzieller Käufer einer offiziellen
Veröffentlichung. Heute im Zeitalter von digitalen und inzwischen erschwinglichen Spitzengeräten,
werden vermehrt Privat-Aufnahmen von unzähligen Konzerten generiert, die sofort auf File-Sharing
Portalen landen. Trotzdem kann sich authentisches Live-Material zumindest jetzt noch ein Quäntchen vom
immer kleiner werdenden Tonträger-Kuchen abschneiden. Das bedingt aber, dass das Produkt einwandfrei
daher kommt. Das war 2003 bei der wertigen DVD/CD «The History Of Fear» schon der Fall und gilt auch
für das aktuelle DVD/CD Package «16.6 - All Over The World». Die DVD enthält im Wesentlichen den
letzten Auftritt im Pratteler Z7, was uns Schweizer natürlich freut und gleichzeitig ehrt. Wie es der
Titel schon andeutet, wurde aber noch weiteres Tourmaterial aus den USA, Brasilien und Japan
verwendet. Der Fokus dieser Review liegt jedoch bei der separaten Live-CD, die Aufnahmen der letzten
US-Tour aus Los Angeles, New York und Atlanta enthält. Die ausgewählten 13 Songs (plus ein Intro)
decken eigentlich die ganze Bandbreite von Primal Fear ab. Das geht über frühe Nackenbrecher wie das
unverwüstliche «Battalions Of Hate» bis hin zum Midtempo-Monster «Six Times Dead (16.6)» von der
aktuellen Studio-Scheibe. Dazwischen gibt es aber auch etwas gemässigtere wie ausgesprochen melodische
Klänge der Sorte «Fighting The Darkness» oder «Hands Of Time», wo Frontmann Ralf Scheepers seine ganze
Klasse ausspielen kann und beweist, dass er längst viel mehr drauf hat, als nur als deutschter Rob
Halford (Judas Priest) durch zu gehen. Doch Primal Fear überzeugen in erster Linie als kompakte Band,
und die ist nach einigen (Rein-/Raus-) Wechseln offensichtlich zur Ruhe gekommen. Dennoch figuriert
seit Sommer 2009 mit dem ehemaligen Member und Axeman Alex Beyrodt (Silent Force & Voodoo Circle) ein
Gast im Lineup, denn der etatmässige Klampfer Magnus Karlsson wurde in der Zwischenzeit Vater von
Zwillingen. Nun ist der Schwede soeben wieder in den Kreis seiner Kollegen zurück gekehrt und dass
jetzt halt Master Beyrodt die Credits für diesen Release für sich beanspruchen kann, wird dieser ihm
sicher nicht nachtragen. Ohne jetzt die DVD gesehen zu haben, lässt sich über die «Live In The USA» CD
nichts Negatives sagen, ausser dass es kein komplettes Konzert ist. Fans der deutschen
Metal-Institution können hier aber auf jeden Fall blind zugreifen, denn wie es einer der auch
gespielten Songs kaum treffender ausdrücken könnte: «Metal Is Forever»!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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BLACK SPACE RIDERS – Black Space Riders<
Sound Guerilla
Sternzeit 44021,3: Wir nähern uns der Sonne. 215 Lichtjahre entfernt begegnet uns ein unbekanntes
Flugobjekt. Wir nehmen Kontakt auf. Black Space Riders nennt sich das germanische Kleinraumschiff vom
trockenen Planeten Stoner Rock. Geladen hat man das selbstbetitelte Debut, ein interstellares
Langeisen der verdrogt groovenden Sorte. Ohne Warnung wird mit "Spacebomb" gleich ein Space
Rock-Geschoss der Sorte Monster Magnet auf uns losgelassen, dass der Kopf nur so wackelt. Orbitale
Nebelschwaden verschleiern bei "Black Pt. I: Blackspacing" die Sicht, bevor mit "Black Pt. II: Space
Is Black" die schleppenden, an Black Sabbath erinnernden Lava-Eruptionen der Sonne zu sehen ist. Der
Bass von Navigator SAQ wummert, das Gitarrensolo von Steuermann SLI verliert sich im All, bevor das
Schiff mit dem ruppig, straighten und eingängigen "Stoned Bikers In Space" eine ordentliche Breitseite
loslässt. Zu "Hide From The Spacelight" geht es zuerst schnurstracks voran, doch grüne Gase öffnen ein
Wurmloch und wir werden in die bewusstseinserweiterten 70er zurückversetzt. Dort umherirrend stossen
wir auf das "Black Book Of Cosmic Salvation" und der "Black Space Messiah" erscheint uns auf
galoppierendem Alien-Pferde und verkündet seine zwischen Doom und Stoner schwebende, von Captain JE
entrückt vorgetragene Weltenpsalme. Dessen Stimme wechselt übrigens zwischen knarzendem
Maschinenraumgeratter und leierndem Sonarraunen. Immer noch hypnotisiert kollidieren wir heftig mit
dem "Voodoo Spaceship", ein kurzes, aber rabiates Kick-Ass-Gefecht beginnt, und danach geht es im
eleganten Schlingerkurs durch ein steiniges Meteoritenfeld. "Ride on, Black Space Rider" ist die
Devise, und stampfend nehmen wir zusammen mit dem "Lonely Space Trucking Man" wieder Fahrt auf für die
finale Etappe, die "Space Trilogy". Beunruhigend wabernd steigern wir zu "Black Is The Colour Of
Space" die Geschwindigkeit auf dem Universumshighway, lauschen während einer verdrogten,
einschläfernden Pause "About Life In Space (Thoughts Of A Reflective Robot)" und können mit "Space
Collision" eine wegen Rhythmus-Schlaglöchern und Effekt-Winden dramatische, alles durchschüttelnde
Landung hinlegen. Die Blackbox hat notiert: Einige eher nachlässig verarbeitete Produktionsteile,
dafür jede Menge aufregender Riff- und Klangetappen und 16 mal "Space" bzw. 10 mal "Black" in 13
Songtiteln, ein kultiges, wenn auch nicht innovatives Auftreten. Beam mich hoch, Scottie, zu den Black
Space Riders!
Kissi
Punkte: 8.3 von 10
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BRAIN DRILL – Quantum Catastrophe
Metal Blade/Musikvertrieb
Wem die Über-Techniker von Psyopus, Necrophagist, Augury & Co. anspruchsmässig immer noch zu
wimpig sind, sollte vielleicht mal dieses kalifornische Quartett antesten. Denn trotz brutal hohem
Frickelfaktor schaffen es die vier Jungs, insgesamt 42 Minuten lang durchaus schlüssige Songs zu
spielen und sich dabei nicht einmal in total verworrenen Hirnfickereien zu verlieren. Dass dieses
Album ausserdem nur innert sechs (!) Tagen aufgenommen worden sein soll, die einzelnen
Instrumentalparts edelst zur Geltung kommen und auch die Produktion zu gefallen weiss, unterstreicht
wohl das Können dieser Band nur zusätzlich. Die tief gegrowlten Vocals sind zwar auf Dauer relativ
eintönig, aber zumindest energetisch stabil. Dass eine technische Death Metal-Band zudem in Form des
Titeltracks eine 11-minütige Monsterkonstruktion als letzten Song auf eine Platte steckt, ist ein
weiteres Novum, das zumindest ich bisher von keiner anderen Band kenne. Brutal, verspielt,
anspruchsvoll - wem diese drei Assoziationen zusagen sollten und von getappten Gitarrenläufen nicht
genug kriegen kann, dürfte mit der aktuellen Brain Drill eigentlich nichts falsch machen können.
Reinhören.
Hardy
Punkte: 8.3 von 10
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EISREGEN – Schlangensonne
Massacre
Records/Musikvertrieb
Thüringen, Krebs, Zensur und Dark Metal... ACHTUNG an alle Eltern, versteckt eure Kinder: Eisregen
sind wieder da! Eine der umstrittensten, aber auch bekanntesten Metal-Bands Deutschlands ist zurück
mit ihrem achten Werk. "Schlangensonne" heisst das gute Ding, und die Thüringer machen dort weiter, wo
sie mit "Blutbahnen" und "Knochenkult" aufgehört haben. Bereits nach den ersten Sekunden erkennt man
die Marke Eisregen, und das Herz jedes Fans wird höher schlagen, denn was da auf uns zu kommt, das
brennt in den Gehörgängen. Sie provozieren, wo sie nur können, und obwohl sie seit "Wundwasser" dem
Black Metal ein Ende gesetzt haben, ist ihre Musik nicht weniger intensiv. Dark Metal mit blutig
brutalen Texten, die viele Hörer wohl nur als absolut gestört empfinden würden. Auf "Schlangensonne"
überragen die Growls, obwohl auch Clean- und Scream-Passagen dem Gesamteindruck sehr viel Abwechslung
beisteuern. Die bekannten Klassikelemente sind ebenfalls mit draufgepackt und stellen Eisregen in ein
anderes Licht. Ich habe vorher von blutig brutalen Texten geschrieben, die auf "Schlangensonne"
natürlich nicht fehlen, aber hier wurde definitiv mehr in die Texte investiert. Sänger Michael Roth
hat in gewisser Weise einen Reifeprozess durchgemacht, die Texte wirken durchdachter und erwachsener.
Ein Paradebeispiel ist der Song "Zauberelefant", der mir persönlich auch am Besten gefällt. Es handelt
von Fettleibigkeit und der dazugehörenden krankhaften Sucht, jemanden bis zum Tod zu füttern. Ein
Text, der zum Nachdenken anregt und mit typischer Eisregen-Ironie auf einer anderer Ebene die
Problematik näher bringt. Musikalisch wird noch mehr auf das Keyboard gesetzt, was den Thüringern von
ihren Schritten weg vom Schwarzmetall natürlich entgegenkommt. Auf der anderen Seite gibt dies einen
poppigen Unterton, der nur mit gewaltiger Brutalität wieder wegbekommen wurde. Diese Brutalität wird
im Song "Tod senkt sich herab" zum Besten gegeben, hier wurden die Instrumente richtig gequält, und
auch die Stimmbänder von Michael hatten Etliches zu tun. Dass "Knochenkult" und "Blutbahnen"
musikalisch mit dem neuesten Werk übereinstimmen und nur das Keyboard ein wenig mehr zum Einsatz
kommt, zeigt, dass Eisregen ihren Weg gefunden haben, und dies geht absolut in Ordnung. Insgesamt ist
Eisregen mit "Schlangensonne" ein sozialkritisches, hartes und emotionsgeladenes Album geglückt, das
sich vor allem textlich von den Vorgängern unterscheidet. Eisregen werden immer anders sein, Eisregen
werden immer wieder provozieren, aber nach und nach tun sie es mit Stil. Für Fans ein absolutes Muss.
Für alle anderen? Hört euch die Scheibe an: Die Thüringer werden wohl genau so oft gehasst, wie sie
geliebt werden!
Yannick S.
Punkte: 8.3 von 10
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MOSFET - Sickness Of Memory
Twilight/Non Stop Music
Götheborger Death Metal oder Thrash And Roll, das ist hier die Frage, die wir uns stellen, vor
allem ich, denn auf dem Infoblatt der Östereicher von Mosfet steht so was geschrieben, schwarz auf
weiss. Beim Einlegen der Scheibe legen die Östereicher dann auch los wie die Feuerwehr und machen,
jawohl, mit ihrem schwedisch anbehauchten Sound keine Gefangenen. Das ist auch gut so, denn wir wollen
das ganze Brett, will heissen einen Sänger, der voll angepisst ist und richtiggehend Death Metal-like
growlt und jederzeit auf der höhe des Geschehens ist. Bei den anderen vier der Instrumentalfraktion
ist man auch auf gutem Wege, einen richtigen harten Thrashteppich auf den Boden zu legen, der sehr
schnelle Variationen aufweisen kann und sogar melodisch eingängig klingt, was den Songs einen
Widererkennungswert gibt, der manchmal bei anderen Prügelcombos nicht vorhanden ist. Also Leute, ihr
seht, hier hat man ein heisses Eisen im Feuer, um in der Europaliga zumindest ein Wörtchen mitzureden.
Vielleicht das nächste Mal noch mehr in die Produktion investieren und das eine oder andere Detail an
den Songs verändern, und schon könnte man in den vorderen Rängen mithalten, wenn nicht sogar den
bekannteren Truppen dieses Genres ein Bein stellen. Death Metal und Thasher, die alles haben müssen,
können hier bedenkenlos zugreifen, das Niveau ist absolut stark.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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IMPERIAL STATE ELECTRIC - Imperial State Electric
Psychout/Non Stop Music
The Hellacopters gehörten, neben Turbonegro, Gluecifer und Backyard Babies zur Speerspitze des
skandinavischen Rotzrock, deren Szene unzählige neue Bands entsprungen sind. The Hellacopters lösten
sich unverständlicherweise vor zwei Jahren auf, der Main Man, Gitarrist und Sänger Nicke Andersson,
besser bekannt als Nick Royale, ist aber aus den Rock'n'Roll-Kreisen Nordeuropas genauso wenig
wegzudenken wie Elche aus Schweden. Nun steht das Original mit einer neuen Band und deren Debüt auf
der Matte. Wie fix das Line Up wirklich ist, bleibt offen, da Nick eine ganze Schar Musiker um sich
versammelt hat. Da wären Tobias Egge, Dolf De Borst, Tomas Eriksson, Andres Lindström, Conny Wall,
Dregen, Fage, Andres Härnestam und Robert Pehrsson. Interessanterweise lassen sich diese allesamt mit
Hellacopters in Verbindung bringen. Entweder als Ex-Members der Truppe oder als Mitglied irgendeines
der zahlreichen Ableger oder Side-Projekte. Der bekannteste unter ihnen ist sicher Backyard Babies'
Dregen. Musikalisch macht Nick das, was er halt am besten kann, nämlich schnörkellosen, rohen
Rock'n'Roll. Mehr als einmal wird man an die frühen Tage von Kiss erinnert. Zufall kann dies nicht
sein, da Mr. Royale bekennender Fan der Herren Stanley/Simmons ist. Noch vor Veröffentlichung dieses
selbstbetitelten Debuts spielten Imperial State Electric in Madrid und Barcelona bereits als Support
von Kiss. Auch diese Band trägt unverkennbar Nicks Handschrift. Doch im Gegensatz zu den Hellacopters
geht der Mann hier eine Spur gemächlicher und weniger frech zu Werke. Das Gaspedal wird im Unterschied
zu früheren Taten nur bis zur Hälfte durchgedrückt. Nichts desto Trotz rockt N. Royale auch mit dieser
Truppe mit viel Charme und jeder Menge dreckiger Riffs. Um labelunabhängig zu sein, hat Nick bereits
zu Hellacopters Zeiten seine eigene Firma gegründet. Auch diese Scheibe erscheint daher auf Psychout
Records. Pflichtkauf für Fans der bereits genannten Bands.
Chris C.
Punkte: 8.1 von 10
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INGRIMM – Böses Blut
Black Bards Entertainment
Ingrimm sind eine Band, die sich bisher von Album zu Album steigern konnte. Dies gilt neben den
Songs auch für den Härtegrad, der diesmal noch besser ins Gesamt-Konzept eingebunden wurde. Die Growls
harmonieren damit perfekt mit den mittelalterlichen Instrumenten, den klassischen drei Heavy
Metal-Werkzeugen (Gitarre, Schlagzeug, Bass) und dem deutschen Gesang. Wiederum hat sich Sänger und
Ingrimm-Gründer Fenris viel Zeit genommen, um tiefgründige Texte zu schreiben. So widmet er "Stein auf
Stein" all den tausenden, die an den Kathedralen und Burgen gearbeitet haben, aber nirgends erwähnt
wurden. Wie bei den Vorwerken braucht es wieder Zeit, bis man mit der speziellen Reimsprache von
Fenris vertraut geworden ist. Hat man sich aber daran gewöhnt, werden sie ebenso zum Markenzeichen wie
die Thrash-Gitarren bei "Eisenwind". Die mittelalterlichen Instrumente spielen bei Ingrimm eine etwas
untergeordnete Rolle. Und so spielen die Deutschen auch auf dem neuesten Release nicht
Mittelalter-Metal, sondern Heavy Metal mit Mittelalter-Einflüssen. Bleibt die schwierige Frage, ob
Ingrimm mit "Böses Blut" an ihre grossen Vorreiter In Extremo, Subway To Sally oder Schandmaul
anschliessen können? Die Antwort ist ein klares 'Jein'. Das Potential ist vorhanden, allerdings müsste
dafür besonders die Produktion noch einen Zacken besser werden. Als Support-Band einer der
Erwähnten-Truppen können/müssen Ingrimm wohl viele Fans gewinnen. Fans von Mittelalter-Rock dürfen
deshalb getrost bereits vor dem Konzert in die CD reinhören und sich begeistern lassen.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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29.90 SFr.
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INDICA – A Way Away
Nuclear Blast/Warner
Danke Roxx für die netten Mädels, hähä... Da hat man doch auch mal was fürs Auge. Endlich nicht
immer diese düster dreinblickenden Metaller, hähä... Nein im Ernst, ich find Indica cool. Nicht nur
die Mädels, nein auch die Mucke. Nightwish-Mastermind Tuomas Holopainen hat die Girls unter seine
Fittiche genommen und mit "A Way Away" deren erstes auf englisch gesungenes Album produziert. Das
Album klingt sehr vielseitig, von verträumt ruhig, ja sogar fast poppig, bis hart und bombastisch wie
beim Opener "Island Of Light". "Children Of Frost" klingt ruhig aber etwas geheimnisvoll und hat einen
klasse Refrain. Überhaupt fällt auf, dass die finnischen Girls sehr viel Wert auf Melodien legen. Dies
fällt besonders beim flotten "Precious Dark" auf, ein herrlicher Song, der sehr viel Positives
ausstrahlt. "Lilja's Lament" erinnert mich an die zauberhafte Katie Melua, ein wunderschöner, ganz
ruhiger Song. Beim rockigen "Scissor, Paper, Rock" kommen mir sofort die Ami-Mädels The Donnas in den
Sinn, coole, rockige Nummer. Der Titel-Track "A Way Away" hat wieder leichte Katie Melua-Schlagseite,
besitzt aber noch genug Eigenständigkeit, beginnt sehr ruhig, bekommt dann kurz etwas Dampf mit
verzerrten Gitarren, um dann wieder ganz ruhig zu enden, herrlich, könnte glatt als Filmmusik für
einen Fantasymovie durchgehen. "As If" geht als moderner Pop Rock-Song durch. "Straight And Arrow"
beginnt bombastisch-klassisch und ist eigentlich der härteste Song des Albums und hat ganz klar einen
Nightwish-Touch. Der Rundling klingt dann mit dem ruhigen Klaviersong "Eerie Eden" aus, ein
wunderschöner Schluss für ein vielschichtiges, frisches Werk. Übrigens haben die Mädels in ihrer
Heimat schon zweimal Gold und einmal Platin für die Vorgängeralben, die allerdings auf finnisch
gesungen sind, abgeräumt. Stimmt also alles. Hübsche Mädels, gute Songs und den Namen Indica find ich
auch noch klasse. Na dann Metaller, greift zu, aber nur diejenigen, die es auch mal ruhiger
lieben.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
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ROOTS OF DEATH – Dirty Mankind Collapse
Twilight/Non Stop Music
Schon seit ein paar Jahren verfolge ich das Schaffen der sympathischen Tessiner (die 2007 als
Gewinner des Wacken Metal Battles eben Selbiges mit ihrer Präsenz beehren durften) und blase mir nun
zum 9. Mal in Folge die aktuelle LP durch die Gehörgänge. Und das Fieseste an der ganzen Scheibe, über
das es sich zu berichten lohnt, ist wirklich nur das industrielle Intro, das unter einem absolut
unhomogenen, holprigen Übergang in den folgenden Titeltrack zu leiden hat, aua! Ab da wird es aber
geschmeidig, denn obwohl ROD mit ihrer zeigeistigen und auf 'Mainstream-Erfolg' getrimmten Mélange aus
modern-melodischem Schweden Death/Thrash und Hardcoreeinflüssen nicht gerade den Nobelpreis in
Innovation gewinnen werden, ist das Material bodenständig und abwechslungsreich genug, um ohne
Probleme mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten. Denn die durch die Bank versierte
Saitenmannschaft bedient ihre Äxte mit einer lockeren Lässigkeit und der eindringliche, zwischen
derben Growls, Shouts und cleaner Stimme pendelnde Gesang lässt die 10 Songs (+Intro/Outro) niemals
langweilig werden. Der (gut) getriggerte Schlagzeugsound ist mir persönlich zwar etwas zu künstlich
geraten, passt aber soweit zur druckvollen Produktion und liefert zusammen mit dem Bass ein treibendes
Fundament. Fazit: Obwohl diese Musikgruppierung definitiv nicht zu meinen Favoriten zählt, finde ich
diese Platte (abzüglich des beschissenen Intros) richtig gut gelungen, denn die richtige Mischung aus
aktuellen Klangmöglichkeiten und gesunden Eiern hält sich auf "Dirty Mankind Collapse" schön die
Waagschale und hat süchtig machenden Detailreichtum zu bieten. Molto bene, Pizza, Cazzo, usw.
Unbedingt reinhören!
Hardy
Punkte: 8.0 von 10
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27.90 SFr.
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OTHER – New Blood
Steamhammer/SPV
So so, Punk aus Deutschland mit Horror-Attitüde, hm? Klingt soweit ja schon mal nicht schlecht,
und wenn man sich die Scheibe so anhört, kommen unweigerlich Erinnerungen an die Misfits an die
Oberfläche. Sänger Rod Usher macht seine Sache auch ganz ordentlich, auch wenn er mir persönlich in zu
hohen Lagen singt (dafür merkt man deutlich, dass er hinter der Sache steht und mit Gefühl zu Werk
geht). Theoretisch würde sich solch ein Sound perfekt auf irgendeinem Teenager-Horror-Colledge-Film
machen, denn genauso wenig ernst wie man solche Filmchen nehmen kann ist dies bei Other der Fall –
mit der Bemerkung, dass dies nun wirklich ein Pluspunkt ist, denn genauso wie bei den Scheiben von The
Bronx Casket Co. wird hier augenzwinkernd mit den Klischees gespielt, dass es eine wahre Freude ist.
Das grosse Problem auf "New Blood" aber ist dasselbe wie auf den meisten Punk-Scheiben: Es wiederholt
sich alles sehr schnell, und der Abnutzungseffekt steht auch schon auf der Matte – wobei es hier auch
Tracks gibt, welche eine löbliche Ausnahme darstellen. "The Lovesick Mind" ist solch ein Beispiel,
denn Rod Usher singt hier sehr tief und ruhig, nicht so hektisch wie sonst. Generell ist der Track
eher ruhig gehalten und kann stellenweise sogar an die legendären Sisters Of Mercy erinnern. Gute
Sache. "In League With The Devil" ist sogar metallisch angehaucht und gefällt durch die
abwechslungsreiche Intonation. Generell lässt sich sagen, dass "New Blood" ein mehr als nur
ordentliches Scheibchen geworden ist, aber die wirklichen Highlights der Platte wollen entdeckt werden
– was im Prinzip kein wirklich negativer Punkt darstellt, aber einfach erwähnt werden muss. Fazit: Man
kann die CD entweder entdecken und nimmt sich Zeit und Musse dazu, oder man hört sie sich bei einer
halsbrecherischen Fahrt über den nächsten Friedhof als Begleitmusik an, krachen tun die Tracks
allemal!
Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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21.90 SFr.
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CHARLOTTE – Medusa Groove (Re-Release)
Eonian Records
Wenn der Archivar von Eonian Records in die die dunklen Kellergewölbe des Labels hinabsteigt, um
in den angestaubten Kisten voller vergessener Aufnahmen aus den später 80ern nach Brauchbarem zu
wühlen, dann kramt er gelegentlich echte Perlen hervor. In diesem Fall hört die Perle auf den
Bandnamen Charlotte. Gegründet wurde die in L.A. situierte Band im fernen Jahr 1987, und entgegen dem
dort damals alles beherrschenden Trend hatten die Jungs mit Poserrock, Glam und Hairspray nichts, aber
wirklich gar nichts am Hut. Etwas trivial ausgedrückt spielen Charlotte guten, erdigen Hard Rock, und
dies auf eine dermassen solide und vor allem abwechslungsreiche Art und Weise, dass mich die Scheibe
schon beim ersten Probehören in ihren Bann gezogen hat. Bereits das eröffnende Titelstück überrascht
mit ruhig gesungenen Textpassagen, welche immer wieder durch kräftig dargebotene Riffs, donnernde
Drums und kreischende Soli unterbrochen werden. Danach kredenzt "Woman Behind The Eyes" genau jene
Zutaten, die ein paar Jahre später Gotthard zu Ruhm und Ehre verhelfen sollten: Kaum hat man sich auf
den kräftig und effizient in Szene gesetzten Hard Rock eingependelt, beginnt "Sirens" mit
sphärisch-progressiven Klängen, um gleich danach in einen hochkarätigen Stampfer überzugehen. Generell
beeindruckt das Songmaterial, aufgenommen zwischen 1988 und 1992, durch seinen Facettenreichtum. Die
Jungs schaffen es in wirklich jedem einzelnen Song, den Sleaze des Sunset Stripes mit den Rock
Trademarks der 70er zu kombinieren. Diesbezüglich überzeugt besonders Fronter Eric Ganz, dessen
stimmliche Vielfalt eine wahre Gabe der Götter ist. Mal haucht er lasziv wie Billy Idol ("Medusa
Groove"), dann shoutet er manisch wie Jon Oliva ("Miss Necrophilia"), zeigt Vince Neil, wie er
eigentlich klingen sollte ("She Get It Up"), um danach den Robert Plant raushängen zu lassen
("Changes"). Charlotte verstanden sich von Anfang an einfach als Rockband jenseits sämtlicher
Kategorisierungen, und man musste in den späten 80ern/frühen 90ern als Musiker schon Eier haben, um
sich konsequent über Genregrenzen hinwegzusetzen, erst recht in einer dermassen klischeebehafteten
Szene, wie sie damals im Grossraum um L.A. herrschte. In diesem Sinne schreckt man im entspannten
Shuffle "Ocean Of Love And Mercy" selbst vor dem Einsatz des 'genrefremden' Saxophones nicht zurück,
im Gegenteil. Im folgenden "Invisible Man" baut man den Bläsereinsatz noch weiter aus und wagt sich an
funkige Rhythmen. Das Ganze ist dabei dermassen gekonnt umgesetzt, dass es überhaupt nicht störend
oder befremdlich wirkt, sondern dem Song erst recht den richtigen Drive versetzt. Mit dem stampfenden
Riffmonster "All Tied Up" findet die Scheibe schliesslich einen wirklich krönenden Abschluss. Es ist
mir absolut schleierhaft, wieso damals diverse Peinlichkeiten aus der Poser-Rock-Szene (ich will hier
mal lieber keine Namen nennen) mehr oder minder lukrative Plattenverträge in den Allerwertesten
geschoben bekamen, während authentische Rockbands wie Charlotte für ihr Können mit Nichtbeachtung
bestraft wurden. Wie dem auch sei, dieser Silberling ist ein beeindruckendes Zeugnis davon, was sich
damals an der Westküste der USA abseits von Hairspray, Kajalstift und musikalischen Plattitüden sonst
noch abgespielt hat. Unbedingt reinhören und kaufen!
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören und bestellen für
29.90 SFr.
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JOHN WAITE – In Real Time (Live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
John Waite dürfte dem Gros der Metalgemeinde bestenfalls vom Hörensagen ein Begriff sein.
Gestartet hat der smarte Brite seine Karriere Mitte der 70er als Sänger/Bassist der englischen
AOR-Band The Babys, mit denen er einige Achtungserfolge feiern konnte, an die er ab 1980 auch als
Solokünstler anknüpfen konnte. Seine wohl bekannteste Rolle übernahm er 1988 als Frontmann der frisch
formierten Stadionrock-Superband Bad English, in der er nicht nur auf ehemalige Weggefährten von The
Babys sondern auch auf Genregrössen wie Neil Schon (Journey) und Deen Castronovo (u.a. Ozzy,
Cacophony, Steve Vai, Journey) stiess. Nach nur vier Jahren und zwei erfolgreichen Alben war
allerdings dank der üblichen bandinternen Querelen schon wieder Schicht im Schacht. Seither ist John
Waite solo unterwegs und beglückt nun seine Fangemeinde mit einem Livealbum. Aufgenommen wurde das
Ganze während der letztjährigen Tournee, und führt man sich seinen bisherigen Werdegang vor Augen, bin
ich doch etwas überrascht, und zwar im positiven Sinne. Angenehm roh und kantig mit
klassisch-spartanischer Instrumentierung (g/b/dr) wurden die Songs live eingefangen, wobei jede Phase
von Waite's Schaffen berücksichtigt wurde. Geboten wird gepflegte Hausmannskost in Sachen Rock, ohne
die für AOR obligatorischen Zutaten wie Pomp und Gloria. Die Backingband agiert souverän und solide,
wobei besonders der Gitarrist Luis Carlos Maldonado, den einige von seiner Zusammenarbeit mit UFO,
Michael Schenker, und Glenn Hughes her kennen dürften, einen überzeugenden Eindruck hinterlässt.
Einziger wirkliche Hänger des Albums ist für mich "Missing You", John Waite's Megahit aus dem Jahr
1984, was nicht einmal am Stück an und für sich liegt, sondern eher am übermässigen Airplay, das der
Track geniessen durfte und bei mir dadurch nur noch für Überdruss und Langeweile sorgt.
Glücklicherweise reissen einen danach "Head First" aus alten The Babys-Tagen und eine gelungene
Coverversion des Led Zeppelin-Klassikers "Rock And Roll" aus dem Halbschlaf, bevor die Scheibe mit dem
wunderschön balladesken Track "When I See You Smile" abgeschlossen wird. Insgesamt eine gelungene
Scheibe, die wieder mal beweist, dass Stadionrock durchaus auch in kleineren Clubs funktioniert,
sofern die Protagonisten ihre Wurzeln zu ehrlichem und erdigem Rock nicht verleugnen. Fans von Toto,
Journey, Asia und Konsorten sollten auf jeden Fall mal reinhören.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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GOTHIC ROMANCE – Gothic Romance (DVD/Volume 2) Goldencore/ZYX Music
Liebhaber düsterer Klänge sind womöglich bereits mit den Audiocompilations von "Gothic Romance"
vertraut. Nun setzt man bei Zyx Music noch einen drauf und veröffentlicht auch gleich noch eine DVD
mit Videoclips zu Songs von Bands wie Lacrimas Profundere, Lacuna Coil, Theatre Of Tragedy oder
Delain. Die Bildqualität lässt wirklich keine Wünsche offen, und auch die Songauswahl ist ganz nett.
Eine Bonus-DVD gibt's nicht, und auch sonst keine Extras oder Spielereien. Dafür ist man mit ganzen
vierundzwanzig Videoclips aber wirklich gut bedient. Wer also seine liebsten romantischen Düstersongs
auch gerne mal visuell geniessen möchte, der liegt mit "Gothic Romance (Volume 2)" genau
richtig.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören und bestellen für 32.90 SFr.
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MARK SWEENEY - All In
Pie Music/Non Stop Music
Im Grunde genommen bin ich eigentlich gar nicht
erfreut über die zweite Solo-CD des ehemaligen Sänger
der Schweizer Melodic Rock Hopefuls Crystal Ball. Deren
letzter Output war bekanntlich das tolle, aber letzlich
kaum oder eben viel zu wenig beachtete Album «Time
Walker» von 2005. Und dies trotz einem Deal von Nuclear
Blast im Rücken und viel Herzblut. Zum einen war es
sicher das immer löchriger werdende Lineup und zum
andern halt der ausbleibende Erfolg. Zwei Jahre später
kam Mark Sweeney mit seiner ersten Solo-CD «Slow Food»
um die Ecke, die aber nicht mehr viel mit der rockenden
Vergangenheit zu tun hatte. Vielmehr waren jetzt
deutlich gemässigtere und balladeskere Klänge angesagt,
die aber aufzeigten, dass der charismatische Frontmann
auch diese Schiene in dieser Ausprägung bestens
beherrscht. Auch wenn da kein zwingender Radio-Hit
verewigt wurde, überzeugen die Songs im Aufbau wie den
Arrangements und lassen sich jederzeit anhören. Damit
liegt das Material weit über dem Level der
Kaufhausbeschallung. Die nicht zuletzt auch deswegen,
weil gelegentlich schon noch gerockt wird. Dieser Anteil
wurde nun beim Zweitling «All In» wieder angehoben und
durch die Mitarbeit einiger Top-Musiker wie zum Beispiel
Ex-Kiss Klampfer Bruce Kulick, Stefan Kaufmann (g,
Ex-Accept/U.D.O.) und Jörg Michael (d, Stratovarius)
zusätzlich aufgewertet. Nebst eigenen Highlights wie dem
diemsmal klar airplaytauglichen «Still Alive» oder dem
groovenden Melodic-Rocker «Gimme A Sign», bestechen zwei
weitere Gastasuftritte, respektive Duette. Die sind
weiblichen Ursprungs und gehören erstens einem
Jungtalent namens Pearl bei «Leave It All Behind» und
zweitens der bestens bekannten Robin Beck zur
wunderschönen Akustik-Ballade «Moments». Kaum sind diese
feinen Töne ausgeklungen, wird man mit dem orientalisch
angehauchten «Chance» erfreulicherweise daran wieder
erinnert, was es mal mit einem Band namens Crystal Ball
auf sich hatte. Um wem das alles zu lasch ist, dem sei
der Speedrocker und Abschlusstrack «Demons» empfohlen,
der in bester Strato-Manier wohl den letzten Zweifler
verstummen lässt. Dafür sorgt auch die knackige
Produktion von Michael Voss (Ex-Casanova), der schon
Doro oder Michael Schenker mit seiner Arbeit beehren
durfte. Zudem ist «All In» als Titel eh bestens
geeignet. Er bringt in der Tat alles mit sich, was einer
guten Scheibe in diesem Genre abverlangt wird. AOR-Fans
müssen sich deshalb unbedingt ein Ohr voll genehmigen!
Rockslave
Punkte:
7.8 von 10  
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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BLACK MAJESTY – In Your Honour
Limb Music
"In Your Honor" müsste so das vierte Werk der Australier Power/Melodic-Metaller sein. Und alle
Alben brillieren mit guten Songs, klasse Melodien und gutem musikalischen Können. Da macht auch der
neue Rundling keine Ausnahme. Mir gefiel "In Your Honour" schon nach dem ersten Durchlauf, Vor allem
die immer wieder auftauchenden, zweistimmigen Gitarren-Soli find ich echt klasse. Untermalt von guten
Riffs, soliden Drums und pumpendem Bass knallt hier Song um Song (natürlich mit ordentlicher
Lautstärke) aus den Boxen. Das Ganze ist in der Sparte Maiden, Hammerfall und etwas Priest zu finden.
Sicher nix Neues, aber auch nicht nur aufgewärmt. Die einzelnen Tracks sind wirklich gut und machen
Spass und gute Laune. Und auch die Spielfreude der Band ist zu hören und zu spüren. John Cavaliere hat
ein angenehme Stimme, die nie zu hoch daherkommt und auch in den ruhigeren Parts klasse klingt. Also
noch mal, geprägt ist "In Your Honour" von klassischen Metal-Riffs, Zweistimmigen Soli, schellen
Riffatacken und sehr guten eingängigen Gesangslinien, mehr gibt's eigentlich nicht mehr zu
sagen.
Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10  
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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DYRATHOR – Sacred Walcraft Of Hel
Black Bards Entertainment
Seit ca. fünf Jahren gibt es die Band Dyrathor mittlerweile. Ihr Name stammt aus der isländischen
Sagendichtung und soll den ewig währenden Zyklus der Natur bedeuten. Seit Anbeginn ihrer Tage haben sie
sich einer Mischung aus Death und Black Metal mit Folk-Elementen verschrieben. Das Titelstück und
zugleich der Start in die Scheibe ist 'nur' ein Intro. Aber es ist zugleich eine von Bodo Henkel (der
diversen Gothic-Spielen und auch World Of Warcraft Pate stand) gesprochenen Einleitung in die Thematik
des Tonträgers. Alles ganz mystisch dargeboten durch die markante Stimme des besagten Sprechers. Mit
"Memories In Frost" ist dann aber Schluss mit lustig. Der Song vereint Blast und Screams mit
Hymnenelementen. Zusätzlich untermalt die Violine gekonnt die cleanen Gesangteile. Was zu dem Song
noch zu sagen wäre, ist die Tatsache, dass er neben "Thumelius Sector", welches an achter Stelle auf
dem Silberling zu finden ist, der einzig englischsprachige Track ist. Sonst setzen die Germanen auf
ihre Landessprache. Und genau das finde ich echt gut und es gefällt. Die fies geifernde und keifende
Stimme von Markus 'Morguul' Gornik, dazu die deutschen Lyrics, das kommt echt übel und böse. Bei den
Gitarren fehlt mir etwas die Farbe. Sicherlich ist ein gewisses Können vorhanden, steht ganz ausser
Frage. Aber einfach noch ein bisschen mehr Abwechslung ins Spiel bringen - dann kommt es echt fett.
Sie riffen zwar drauf los, bringen auch immer mal Breaks, aber im Ganzen zu farblos. Auch das Drumming
muss noch einiges an Schlagkraft zulegen, damit es die Stimmen und die Songs gebührend unterstützen
kann. Die weiteren Songs auf dem Album sind meist im Up-Tempo angesiedelt. Es fehlt aber nie an
Melodien und groovt auch hin und wieder ganz gut. Die einzelnen Kompositionen ähneln sich einfach zu
stark, um über die Ganze Dauer interessant zu bleiben. Es hat in jedem Stück gute Elemente, die einen
mitreissen, aber eben nicht genug. An zweitletzter Stelle kommt dann "Entspringe den Fesseln", und
siehe da - meine Wünsche werden erfüllt. Ein ruhiger, balladesker Start, dann Einstieg der Gitarren
und des Schlagzeugs und dazu die Stimme, die ihre 'spoken words' darbietet. Das Ganze wird vom Klavier
supportet. Gegen Schluss trägt das Klavier dann den Song ruhig und melodiös zum Finale hin. Mit
"Wudana Wittekina Waigand" ist dann ein Gewittersturm im Anmarsch, der das Ende des Albums einläutet.
Der Song vereint nochmals die ganze Bandbreite der Band. Ein druckvolles, brachiales Stück, das dem
Hörer zum letzten Mal die Ohrmuscheln durchballert, bevor die Violine alles beendet. Als Fazit kann
ich die CD zwar empfehlen, aber es gibt sicher in Zukunft noch Einiges für die Germanen zu
verfeinern.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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WITCHERY – Witchkrieg
Century Media/EMI
Vier Jahre sind seit dem letzten Output "Don't Fear The Reaper" vergangen. Die 'Allstarband' um
Jensen (The Haunted), Rickard Rimfält (Séance), Sharlee D'Angelo (Arch Enemy) und Martin Axe (Opeth,
Bloodbath), verstärkt mit dem Neuzugang Legion (Ex-Marduk, Devian), hatte wohl mal wieder Bock auf
ihre Nebenspielwiese und veröffentlicht nun mit "Witchkrieg" ihr bisher 6tes Werk seit dem 98er-Debut
"Restless & Dead". Zusätzlich hat man sich dann noch mehr prominent verstärkt und holte sich für
Gastsolos etablierte Grössen wie Kerry King, Hank Sherman (Mercyful Fate), Gary Holt und Lee Altus
(Exodus), Andy LaRocque (King Diamond) und Jim Durkin (Dark Angel) ins Studio. Textlich geht es wieder
einmal um diverse Übeltäter und Fantasie-Figuren, welche der Hobby-Cineast aus diversen Horrorfilmen
kennt. Sympathisch, da die Band stets mit einem Augenzwinkern die dunkle und böse Atmosphäre
verbreitet. Stilistisch orientiert sich die Profibande wie auf den Vorgängern stark an klassischen
Heavy Metal Bands. Sie vermischen dies aber abermals mit Elementen aus dem Death- und Black
Metal-Genre. Handwerklich über alles erhaben bieten die 10 Songs hohe Abwechslung und hin und wieder
majestätische Momente. Die 80er werden gross geschrieben, aber mit der richtigen Prise Moderne.
Orientalische, an Mercyful Fate angelehnte Riffs paaren sich mit straighten Thrashern. Speed und Mid
Tempo halten sich somit die Waage, und obenauf thront der rauhe, krächzende, bitterböse Gesang von
Legion, der ebenso gut passt wie der des Vorgängers Toxine. Eine gute Platte mit wuchtigem und
mächtigem, ehrlichem Metal, welcher durchaus auch als Soundtrack für eine wilde, bierdurchtränkte
Partynacht geeignet ist, wie sich dies auch Gitarrist Jensen laut Presseinfo wünscht.
Ralf W.G.
Punkte:
7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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LEVI/WERSTLER – Avalanche Of Worms<
Magna Carta/Irascible
Eyal Levi und Emil Werstler zocken Hauptamtlich bei Daath, die etwas rauer zur Sache gehen als
hier bei diesem Projekt. Unterstützt werden die beiden von Sean Reinert (Cynic) an den Drums,
Keyboarder Eric Guenther und Basser Kevin Scott. Zu hören gibt's hier meistens harten, mit guten
Gitarrenriffs untermalten Prog Metal. Jede Menge Breaks und Gefrickel, musikalisch natürlich auf sehr
hohem Niveau. Geniale Drum-Arbeit mit klasse Wirbeln, oft den Riffs der Gitarre folgend, erzeugen
immer wieder grandiose Spannungen, die dann kurz in sich zusammenfallen, um dann wieder aufgebaut zu
werden. Auch hört man hier und da ziemlich schräge Töne, hauptsächlich mit der Klampfe erzeugt. Das
Ganze lebt recht heftig, wird ab und zu von coolen Synthie-Klängen unterbrochen, die hervorragend zum
Gesamtbild passen. Einziges Manko: Das ganze Album ist instrumental, und so fällt es auch nach einigen
Rotierungen des Rundling schwer, sich an die einzelnen Songs zu erinnern. Musikalisch gibt's hier
wirklich nix zu meckern, aber mir fehlt halt zur Vollkommenheit dieses Werkes schon ein guter Sänger.
Wer sich daran aber nicht stört, ein ganzes Album instrumental zu genießen, sei dieser Rundling
wärmstens empfohlen.
Crazy Beat
Punkte:
7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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MAEL MORDHA – Manannan
Grau Records
Mael Mordha waren mir bis vor wenigen Tagen überhaupt kein Begriff. Diese irische Band wurde 2005
gegründet und präsentiert uns mit "Manannan" ihr drittes Album. Von Irland kennt man hauptsächlich die
traditionelle Musik sowie die geschichtlichen Ereignisse. Dies haben sich Mael Mordha auf die Fahne
geschrieben und versuchen, die mittelalterlichen, irischen Geschichten mit Doom Metal zu vereinen. So
sind Mael Mordha auch nach einem alten irischen König aus dem 10. Jahrhundert benannt, der sich in
einer blutigen Schlacht dem bisherigen König widersetzte. "Manannan" ist der irische Gott des Meeres.
Und so beginnt auch das neue Album. Mit brachialen Riffs und einem gewaltigen Nebelhorn begrüssen uns
Mael Mordha mit dem Song "Through The Lungs Of The Dead". Der Song ist absolut Klasse, leider ist mir
der Gesang von Anthony Lindsay leider ein Dorn im Auge. Die erwähnten folkloristischen Einflüsse
erleben wir das erste Mal bei "The Doom Of The Races Of Eire". Die Flöte kommt ab hier des öfteren zum
Zuge und passt hervorragend in das Gesamtbild des Albums. Für mich ist das Album recht Zwiespältig.
Musikalisch überzeugen die 5 Iren auf ganzer Linie. Die Stimme hat aber wie gesagt eine recht
gewöhnungsbedürftige Klangfarbe. Nach mehrmaligem Anhören gewöhnt man sich gut daran, aber für eine
Hammerband reicht es so nicht. Auf der anderen Seite kann man sagen, dass genau dies Mael Mordha von
anderen Durchschnittsbands unterscheidet und sie nicht billigen Klischees folgen. Somit rate ich
allen, hört bei Mael Mordha mal rein und gönnt euch zwei oder drei Durchläufe von "Manannan". Ich bin
sicher, es wird neue Fans dieser Band geben.
Timo K.
Punkte:
7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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WILLIAM CONTROL – Noir
Victory Records
Bei elektronischer Mucke bin ich persönlich ja eher ziemlich skeptisch, denn nur allzu schnell
bewegen sich die Bands auf verdammt dünnem Eis, das durch zahllose Vorgänger auf Papierdicke hin
breitgetrampelt worden ist – was schlussendlich bewirkt, dass man zwangsläufig untergehen muss. Nun,
das Ein-Mann-Projekt um den Aiden-Sänger William Francis ist einerseits sehr stark auf die tanzbare
Meute abgerichtet, andererseits bewirken einige unvorhergesehene Wendungen, dass die Mischung
interessant genug bleibt, so dass man die Scheibe nicht direkt aus dem Player reissen will. Beispiel
gefällig? Die ersten beiden Tracks stellen mit erzählender Stimme sowie heftig über den Hörer
hereinbrechenden elektronischen Klängen das Intro sowie das "Vorspiel" dar, während "All Due
Restraint" sowie die Single-Auskopplung "I’m Only Human Sometimes" quasi den Nährboden für die
Weiterentwicklung des Albums darstellen. Tanzbar, eingängig, irgendwie auch nichtssagend süffig, so
können diese Tracks beschrieben werden. "Can’t Help Falling Love" tanzt (Achtung: Wortspiel) völlig
aus der Reihe, denn William singt nur zur Begleitung einer akustischen Gitarre sowie leichten
Orchesterklängen im Hintergrund eine ziemlich schöne Ballade (wer hätte es nicht vermutet bei diesem
Titel). Interessant, weil unerwartet. "Why Dance With The Devil When You Have Me" und "My Lady
Dominate" entsprechen wiederum eher der Kategorie Elektro-Mucke der Richtung Das Ich, Skinny Puppy
oder auch De/Vision, während "Soliloquy" wiederum nur von einer Akustik-Klampfe sowie Chören begleitet
wird, während William beinahe schon rockig singt. Der Anspieltipp stellt aber das folgende "Dorian
Gray" dar, das beinahe schon von Depeche Mode stammen könnte. "Ultrasound" ist dann wieder sehr
technoid gehalten, bevor "Noir" mit seinen ruhig-bedrohlichen Pianoklängen das Albumende einläutet.
"Epilogue", das letzte Stück, beginnt sehr ruhig und mit erzählender, von den anfänglichen Tracks her
bekannten Stimme, fadet dann komplett aus – um nach knapp achteinhalb Minuten wieder in technische
Sphären abzudriften, die zusammen mit Williams Stimme zum Schluss hin in einem Crescendo enden. Was
soll man zu solch einer Platte gross sagen? Man könnte sie als unausgewogen betrachten, als Experiment
eines Mannes, der nicht weiss, was er will – oder eben genau das Gegenteil, und der Hörer muss sich
vollkommen hingeben, damit Eintritt in die Welt von "Noir" gewährt wird. Vielfältig, mit Passion
dargebracht, individuell – William Control ist ein Stück Musik gelungen, das sich den
Kategorisierungen entzieht und weder rockig noch Techno-lastig ist. Reinhören und sich selber ein
Urteil bilden lautet hier die Devise.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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NORTHLAND – Northland
Black Bards Entertainment
Spanien, das Land der Stierkämpfe, Paella und viel Sonne. Das ist doch genau das Land, welches man
mit Pagan und Viking Metal in Verbindung bringt. Aber genau dieser Spielart haben sich die sechs aus
Padalona stammenden Musiker verschrieben. Das Album beginnt ganz folkig und locker, um dann mit dem
Stück "Revenge" in die Vollen zu gehen. Textlich geht es in dem Track um die Rache, die man empfindet,
wenn jemand einen verletzt oder Schlechtes erzählt. Die Lyrics auf dem ersten Longplayer der Combo
bewegen sich von ernsten Themen wie "Revenge" über die Hommage an das Lieblingslokal der Musiker "The
Old Town Inn" bis hin zur Verehrung der Natur, welche mit "Immortal Forest Song" vertont wird. Die
verschiedenen Themen werden auch musikalisch versucht umzusetzen. Gitarrist, Sänger und Songwriter Pau
hat ein ziemlich fieses, böses Organ zu bieten. Böse growlend bis fies keifend ist alles vorhanden.
Trotz allem vergisst er gewisse Melodien nicht, das ist auch gut so. Auch bei der Instrumentierung
wird wert gelegt auf Melodie. Klar, es sind meist die doch wohlbekannten und etwas abgenutzten
Folk/Pagan-Klänge mit Mitgröhleffekt. Das ist gut, aber eben schon öfters mal dagewesen. Mehrheitlich
sind die Songs im Mid-Tempo zu Hause, zwischendrin sind mal ein paar thrashige Elemente auszumachen.
Was schade ist, ist die Tatsache, dass immer die gleichen Strukturen benutzt werden. Melodie, gepaart
mit harten Riffs. Die Voice, die wild schreit und keift. Als löbliche Ausnahme und Verschnaufstück
möchte ich da "Lord Of The Flies" und "Path To" anbringen. Die beiden Instrumentals sind sehr ruhig
und melodiös gehalten. Echte Balladen, mystisch inszeniert. Das zweite kommt mit schönem Klavierspiel
um die Ecke. Als Anspiel-Empfehlung würde ich den Namensgeber des Albums und der Band selbst
anbringen, "Northland". Up-Tempo, groovig, mehrstimmiger Männergesang. Hier überzeugt die Stimme auch
mit Abwechslung. Alles in allem ein akzeptables Viking/Pagan-Album, aber es besteht noch
Steigerungspotenzial.
André G.
Punkte:
7.3 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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BLEED FROM WITHIN – Empire
Rising Records
Extrem ist ein Wort, das wir in allen Sparten finden, sei es im Sport, im Film oder eben in
unserer Metal-Szene. Was früher in den 80er-Jahren Venom vorbehalten war, die böseste Truppe zu sein,
finden wir heute eine Vielzahl von jungen, hungrigen Metallern, die es gar nicht abwarten können, so
brutal wie möglich zu klingen. Die Gitarren werden bis zum Gehtnichtmehr heruntergestimmt, die Double
Base vom Drummer tönt so heftig, dass es die Vordermannschaft fast von der Bühne herunter föhnt und zu
guter Letzt haben wir einen Sänger, der von Screams bis Growls alles richtig derb aus sich
herausbrüllt, um seine Depressionen wieder abzubauen. Tja Leute, mir soll es recht sein, was Bleed
From Within mit "Empire" ans Tageslicht befördern, denn die Songs sind aktzeptabel arrangiert, haben
eine tolle Produktion, sind instrumententechnisch auf der Höhe, nur - nun, jetzt kommt's - der Sänger
ist mir zu wenig abwechslungsreich. Es wird heftig gebrüllt, aber mit dieser Leistung schmällert er
den guten Gesamteindruck von "Empire". Denn die Instrumentalisten kreieren mit kleinen melodien
gespickten Death/Thrash-Metalcore, der mit einem variableren Sänger sicher besser klingen würde. Aber
nichtsdestotrotz, die Glasgower sind mit "Empire" sicher bei den Leuten in ihrem Genre und werden
jetzt erst mal live auf einer kleinen Europatournee zeigen, dass es sich lohnt, sich mal ein wenig in
ihr Material zu vertiefen. Wäre gar nicht mal so übel (mit einem anderen Sänger).
Daniel J.
Punkte:
7.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THE MORPHEAN – Enter The Illusion
Twilight/Non Stop Music
Auch das Land der Mozartkugeln hat seine harte Musikszene. Das ist sicher jedem bekannt. Mit
"Enter The Illusion" veröffentlichen die Oberösterreicher The Morphean ihr Debüt-Werk. Am 4. Juni wird
das Teil das Licht der Welt erblicken. Sie haben auf ihrer 08er-EP "Divine" gezeigt, dass sie
versiert, melodisch, aber doch ziemlich hart spielen können. Bereits ab dem ersten Akkord ist klar
Melodic/Death Metal mit stark skandinavischen Ansätzen zu hören. In Flames lassen durchs Band hinweg
grüssen. In der einzelnen Bewertung der Instrumente sind deutlich die beiden Äxte von Christoph Giera
und Markus Grosswindhager im Vorsprung. Sie wissen mit variablem Spiel zu Glänzen, meist mit harten
Stakkato-Riffs, aber dann auch wieder mit weniger Tempo und ganz eigenwilligen Soli. Sie werden auch
von Track zu Track abwechslungsreicher. Die etwas trägeren Elemente kommen gut, sie geben den Songs
einen gewissen Groove, der amtlich pumpt. Beim Gesang, oder Gebrüll von Fronter Bernhard Biermayer ist
es schwer zu sagen, ob es einem gefallen soll oder nicht. Zu sagen ist, dass er keineswegs schlecht
brüllt. Immer sehr böse, wütend und energiegeladen. Leider bietet Bernhard über die Ganze Länge von
ca. 45 Min, einfach zu wenig Variation. Er schreit sich die Seele aus dem Leib, aber hin und wieder
mal ein paar cleane Vocals würden dem Ganzen sicherlich nicht schaden. Was die Rhythmusfraktion
angeht, die verstehen ihr Handwerk. Double Bass-Salven werden raus getreten. Leider fehlt denen im Up
Tempo etwas an Power und Wumms. Ich möchte den Jungs nahelegen, noch ein bisschen an den Finessen zu
feilen, wenn die kleinen Ungereimtheiten ausgemerzt sind, könnte es durchaus klappen mit der Nachfolge
der nicht mehr so fett im Geschäft stehenden In Flames.
André G.
Punkte:
7.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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MANDRAKE – Innocence Weakness
Grau Records
Wer sich öfters gerne mal Gothic Metal einverleibt, dem sollte die Formation Mandrake aus dem
Norden Deutschlands ein Begriff sein. Gegründet in den späten 90er Jahren haben Mandrake nun auch
schon einige Veröffentlichungen auf den Trauermarkt gebracht und zollen auch auf dem aktuellen Release
"Innocence Weakness" dem Gothic Metal alter Schule ihren Tribut. Weibliche Vocals im Wechselspiel mit
den männlichen Grunz-Passagen, düstere Stimmung, gedrosseltes Tempo und sanfte Melodien, so wie man es
sich gewohnt ist oder besser gesagt war, denn die meisten noch verbleibenden Gothic Metal-Truppen
ertränken ihren Sound in ausuferndem Bombast und poppigen Schnulzeinlagen. Auch wenn es etwas
angestaubt klingen mag, was Mandrake präsentieren und keinesfalls innovativ ist, so ist es doch
erfrischend, mal wieder Gothic Metal zu hören, welcher sich auf die alten Traditionen beruft und
hauptsächlich darauf ausgelegt ist, eine schön melancholische Atmosphäre zu erschaffen. Dies gelingt
zwar nicht immer so stark, wie es beispielsweise Draconian praktizieren, doch Mandrake zaubern ein
paar schöne Songs aus dem Hut, welche zwar besser in den von Nebel verhangenen Herbst gepasst hätten
statt in die Sommermonate, doch für einen Tropfen Melancholie hat man immer Zeit. Die Dichte an
einprägsamen Melodien, welche sich sofort in das schwarze Herz bohren, ist zwar nicht sonderlich
gross, doch "A Serenade To The Sea" schafft es mit seinem Refrain sofort, erhört zu werden, und auch
"Among The Demons" oder "Silhouette" wissen recht schnell zu begeistern. Doch "Innocence Weakness" ist
ein Album, welches am besten am Stück konsumiert wird, um Eintauchen zu können in die dunklen Fluten,
und auch wenn die Abwechslung etwas zu kurz kommt, so kann die Scheibe durchaus als solides Werk
betitelt werden.
R.K.
Punkte:
6.6 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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CYPECORE – Innocent
Twilight/Non Stop Music
Um's mal klar gestellt zu haben: Stromgitarren mit elektronischen Spielereien zu mischen, ist seit
1990 nichts mehr Weltbewegendes. Während Nine Inch Nails die ganze Sache von Beginn weg bis an die
Grenzen des Machbaren ausgereizt haben, sind Fear Factory konsequent den Weg der industriellen Kälte
gegangen - solche Musik heutzutage also noch als futuristisch zu bezeichnen, ist also definitiv
minimal verrechnet. So. Nach dieser Ansage hinkt die direkte Konfrontation mit Cypecore klar etwas
hinterher, denn der Konsens ist von Anfang an klar: Hier wird Musik mit den Farben der Zukunft
angestrichen, die genau genommen aus bereits zwanzigjährigen Bauteilen besteht. Lustigerweise erinnert
mich vieles des Materials auf "Innocent" (und über lange Strecken auch die gepresste Stimme) an die
Genfer von Sybreed - bloss erreichen Cypecore bei allem guten Willen nie auch nur annährend die
emotionale Tiefe der erwähnten Schweizer Formation. Dass durchgehend kaum ausbrechende Songwriting auf
"Innocent" hilft hier sicherlich nicht weiter - zwar versucht sich die Band zwischendurch darin, den
Aufbau einiger Stücke etwas variabel zu gestalten, aber das Hauptelement bleibt durchs Band die
zusammen ballernde Drumming- und Gitarrenfraktion, die sich aber generell auf dem gefühlten Höhepunkt
einer Steigerung auf einigen simplen Themenvariationen ausruht... Da wäre definitiv mehr gegangen. Zu
guter Letzt möchte ich mich noch kurz an den Promo-Verantwortlichen beim Label wenden: Wenn ihr schon
CDs zum Bemustern brennt, dann nehmt euch doch bitte die paar Sekunden Extrazeit und schraubt die
Bitrate etwas höher - in solcher Qualität hätte ich die Platte sicher auch im Netz gefunden.
El Muerte
Punkte:
6.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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AEON – Path Of Fire
Metal Blade/Musikvertrieb
"Kill Them All", einer der Titel auf "Path Of Fire" drückt aus, was hier innerhalb von knapp 42
Minuten abgeht: Pure Aggression, Blast, pfeilschnelle Riffs und Soli technisch anspruchsvoll serviert
hämmern auf die Seele ein, bis die angestaute Energie einem Urschrei weichen muss. In der Schnittmenge
zwischen Old Shool- und Brutal/Death Metal toben sich die Schweden gnadenlos aus, Verschnaufpausen
sind (abgesehen vom kurzen Zwischenspiel "Total Kristus Inversus") auf "Path Of Fire" keine Vorhanden,
ebenso wie Ansätze irgendwelcher Melodien. Egal, hier geht es darum, mit der Dampfwalze möglichst
viele Knochen zu brechen, und auch wenn dies auf die gesamte Spieldauer etwas monoton tönen mag und
"Path Of Fire" kein Jungbrunnen der Abwechslung darstellt, so macht es Spass, dem Gewaltausbruch zu
lauschen. Klar, eine gewisse Monotonie schleicht sich ein, und was uns Aeon servieren ist nicht etwas
Neues, dennoch schaffen sie es, mit einem schellen Soli oder groovenden Parts die Sache ein wenig
interessanter zu gestalten als der pure Durchschnitt. Vielleicht könnte man an dem Songwriting noch
was verbessern, um die Sache spannender zu gestalten, an den technischen Fähigkeiten dazu mangelt es
den Herren auf jeden Fall nicht. Freunde von Cannibal Corpse und Deicide dürfen gerne mal für "Path Of
Fire" ihre Lauscher ausfahren, und für einen Tritt zwischendurch in den Arsch reicht die Scheibe
bestimmt aus.
R.K.
Punkte:
6.5 von 10
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LLVME – Fogeira De Suenos
My Kingdom Music/Non Stop Music
Llvme präsentieren mit "Fogeira De Suenos" ihr Debüt-Album. Das Quartett hat sich aus der
spanischen Black Metal Formation Chaotic Hope und der Thrash Metal Band K-OS formiert. Selber siedeln
sich Llvme im Bereich Pagan/Doom Metal an. Dies kann ich nur halbwegs unterschreiben. Sicherlich sind
die meisten Songs grundsätzlich im Doom-Bereich einzuordnen, und oftmals sind Geigen und Flöten zu
hören. Daneben gibt es aber – auch durch den Gesang - viele Einflüsse von Death Metal, Black Metal und
wie sie alle heissen. Dies macht es dem Zuhörer von Anfang an nicht wirklich einfach. Die Songs
verfolgen teilweise nicht wirklich eine Linie, dies wird auch in der durchschnittlichen Länge von
knapp 6 Minuten schnell deutlich. Über die Texte kann ich nicht viel erzählen, Llvme singen
hauptsächlich in leonischer Sprache (die alte Sprache aus Salamanca). Dies ist aber auch nicht weiter
von Bedeutung, denn Lord Valius grunzt und kreischt, als ob es keinen neuen Morgen gäbe und man
versteht sowieso nichts. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente durchaus, auch ist die Produktion
nicht schlecht gelungen. Ich kann jedoch einfach nicht ganz nachvollziehen, was Llvme mit ihrem
Erstling bezwecken wollen. Als Beispiel sei hier der Opener "LLVME" angefügt, welcher als gutes
Instrumental-Dudelsack-Stück überzeugen kann. Danach ist "LLumeiru De Fueu" der erste Hauptact, in
welchem die gesamte Bandbreite seitens der Instrumente, aber auch gesanglich aufgezeigt wird. Als
krasses Gegenbeispiel gilt hier "L'allumanientu Del Fueu III" anzuführen. Wir hören knapp zwei Minuten
lang den "Muhezzin" von seinem Turm rufen. Für die Spanier macht das vielleicht Sinn, dem Rest der
Bevölkerung bleibt das aber alles verborgen. Auch nach mehrfachem Anhören überzeugen mich Llvme nicht.
Die Ansätze sind gut, mehr aber nicht.
Timo K.
Punkte:
6.5 von 10
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LEGACY – Legacy (Re-Release)
Eonian Records
Hin und wieder gibt es Re-Releases, die ich nach dem ersten Hörgenuss nicht ganz nachvollziehen
kann. In diese Kategorie fällt auch diese selbstbetiltelte Compilation von Legacy, deren wahrer
musikalischer Wert sich mir erst nach dem x-ten Anhören offenbart hat. Gegründet wurde die christliche
Band 1987 in Reynoldsburg, Ohio, (später gaben sie Columbus als Heimatort an), und von Anfang an war
den einzelnen Mitgliedern klar, dass der missionarische Auftrag im Zentrum ihres Schaffens liegen
sollte. Dies sollte sich noch als Fehler erweisen, dazu später. Musikalisch beginnt die Zeitreise
recht vielversprechend mit "Salvation Is Law", einem netten, leichtfüssigen Rocker in der für die 80er
typischen Kombination aus sehr poliertem Glamrock mit christlichem Inhalt, als musikalischen Vergleich
könnte man Dokken nennen. In dieser Tonart geht es wenig überraschend weiter, bis Track Nummer vier
"Forever In Your Arms" zum ersten Mal aufhorchen lässt, denn er könnte ebenso gut aus der Feder der
damaligen Szeneikonen Stryper stammen. Der Song beginnt sehr sanft, und man befürchtet eine
schwülstige Ballade, aber nach dem kurzen Intro entfaltet sich ein mit wunderschönen Harmonien und
mehrstimmigen Chören veredelter Hard Rock-Song. Schade nur, dass er – wie die meisten Tracks auf
diesem Album - etwas fantasielos mit einem Fadeout beendet wird, ein gelungener Schlusspart hätte dem
restlichen, erhabenen Inhalt des Songs die Krone aufgesetzt. Danach flaut der Silberling in Sachen
Songwriting und Produktion leider dramatisch ab. Die folgenden Stücke klingen unausgegoren, der Mix
ist schwammig und schwankt qualitativ von Song zu Song, das Ganze bewegt sich bestenfalls auf dem
Level besserer Demoaufnahmen. Überhaupt haftet der ganzen Scheibe der Makel einer hastig und lieblos
zusammengestellten Compilation an, um nicht zu sagen Reststoffverwertung. Erst die letzten drei von
insgesamt vierzehn Tracks vermögen das Ruder gerade noch rumzureissen, auch härtetechnisch, so dass
das Ganze doch noch einen für den Hörer versöhnlichen Abschluss findet. In Sachen Harmonien,
mehrstimmige Chöre und packende Melodien haben die Jungs damals ihre Hausaufgaben offensichtlich
gemacht, nur hätten sie sich mehr auf die Musik fokussieren sollen – und weniger auf ihren Glauben. So
blieben sie, wie viele andere auch, in ihrer kleinen Nische gefangen, was ihnen den nächsten
Karriereschritt verwehrte. Ein zahlungskräftiges Label im Rücken, eine gute Promotion, und sie hätten
den Erfolg gehabt, den sie bei ihrem Talent eigentlich verdient hätten. Der Split der Truppe erfolgte
im Frühling 1992. Grunge wurde als das neue grosse Ding künstlich gehypt, und kein Hahn krähte mehr
nach perfekt föhnfrisierten Glamrockern, die im Auftrag des Herrn die Bühnen der Welt erobern wollten.
Höchstens für White Metal-Sammler und unverbesserliche 80er Jahre-Nostalgiker interessant.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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VINCE NEIL – Tattoos & Tequila
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wir alle wissen, dass Mötley Crüe derzeit recht ausgelastet sind, denn ihr aktuelles Album "Saints
Of Los Angeles" hat überwältigende Resonanz gekriegt. Auch Sänger Vince Neil dürfte eigentlich nur
wenig Freizeit haben, wo der Gute doch nebst der Musik auch noch mit seinen Tattooläden, Restaurants
und sogar einer eigenen Fluggesellschaft zu tun hat. Dennoch schien die Zeit auszureichen, um sein
mittlerweile drittes Soloalbum aufzunehmen, das erste nach 15 langen Jahren. "Tattoos & Tequila"
enthält neun Coversongs und zwei neue Tracks. Schade eigentlich, denn Herr Neil hat in der
Vergangenheit bereits bewiesen, dass er es in Sachen eigener Songs wirklich gut drauf hat. Wie auch
immer, die Coversongs sind dafür interessant gewählt. Ob Aerosmith, ZZ Top oder gar Elvis, hier kommt
keiner zu kurz! Die zwei neuen Stücke sind der erste Song "Tattoos & Tequila" sowie die traumhafte
Ballade "Another Bad Day", welche ursprünglich auf Mötley Crüe's "New Tattoo" hätte erscheinen sollen,
jedoch erst jetzt auf Vince Neil's Solowerk veröffentlicht wurde. Musikalisch unterstützt wurde der
Blondschopf übrigens von Musikern der Kultband Slaughter, und als Produzenten hatte er Marti
Frederiksen (Ozzy, Aerosmith) mit an Bord. Manch einer würde dieses Album möglicherweise einen
unnötigen Abklatsch grosser Songs der Vergangenheit nennen, doch es ist weit mehr als nur das. Letzten
Endes hat Vince hier die Songs auf seine eigene Weise eingesungen, die ihn geprägt haben und die ihm
etwas bedeuten, und wenn man es sich wirklich mal von dieser Seite betrachtet, dann ist das Album
einfach nur noch sehr interessant!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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27.90 SFr.
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TRIGGER THE BLOODSHED – Degenerate
Rising Records
Stellt Euch vor, ihr seid in eurem Garten und der Nachbar hat nervige Gäste bei sich, die auch
noch kacke Musik hören. Was machen? Nichts leichter als das, Trigger The Bloodshed in die
Aussenanlage schieben, und im Nu sind alle Sorgen verflogen oder die Probleme werden ernst (Polizei).
Spass beiseite! Alter Schwede, was hier aus den Lautsprechern tönt, ist sowas wie die berühmte Faust
aufs Auge. Die Briten spielen in der Death Metal/Grind-Liga und lassen Truppen wie Cannibal Corpse
richtig alt aussehen. Musikalisch sind wir wie meistens bei den Extrem-Metal-Musikern bei den Leuten
und verstehen was vom Prügeln. Die Songs sind nicht zu lang gehalten, bei einer Spielzeit von 30
Minuten reicht das nämlich locker, denn der Knabe, der die gesamte Platte herunter spult, muss zuerst
noch geboren werden! Also musikalisch gut und extrem, da brauchen wir noch einen Gesang, der hier
mithalten kann. Leider ist mir der anwesende Junge eine Spur zu monoton, denn mit einem Brüller,
der ein bisschen (wirklich nur ein wenig) variabler wäre, könnte man richtig mitreden, wenn es um die
Verteilung des Titels 'brutalste Truppe von Europa' ginge. Also ihr Extremologen, wenn ihr meint,
tapfer zu sein für dieses Gemetzel, haut rein die Scheisse! Ich muss jetzt zuerst mal meine Anlage auf
eventuelle Schäden hin überprüfen. Krass!
Daniel J.
Punkte:
6.4 von 10
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LIGHTNING SWORDS OF DEATH – The Extra Dimensional Wound
Metal Blade/Musikvertrieb
Auch in Amerika versucht man sich an Black Metal. Einige davon sind durch ihre innovative Arbeit
auch tatsächlich löblich, während andere nur versuchen, den sonst schon überschwemmten Markt in Europa
mit noch mehr Kopien alter Kopien zu fluten. Zum Glück gehören vier Kalifornier nicht zu dieser Sparte
und versuchen, ihre Hasstiraden mit modernen Einflüssen zu vermischen. Das hört sich im Endergebnis an
wie typischer Black Metal der späten 90er: stellenweise melodische Riffs prallen auf Breaks und Double
Base-Attacken aus Death und Thrash Metal. Der Gesang ist durch den andauernden Delay etwas
gewöhnungsbedürftig, aber qualitativ kann man überhaupt nichts aussetzen. Leider bleiben die Lieder
aber auch nach dem zweiten und dritten Mal nicht wirklich im Ohr hängen. Auch der "Path to Chaos", der
sich über elf Minuten hinzieht, kann eigentlich nur nach der langen und unnötigen Pause mit einem Riff
trumpfen, der irgendwoher geklaut wurde. So bleibt am Ende der Spielzeit eine Platte übrig, die zwar
nicht nur ein billiger Abklatsch alter Tage ist, aber auch nicht durch Innovation oder Eingängigkeit
in Erinnerung bleiben wird.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
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SHINING LINE – Shining Line
Avenue Of Allies Music
Schon wieder tritt ein neues
Projekt der Sorte “Songwriter sucht sich Basis-Band und
diverse Sänger und Solo-Gitarristen“ ans Tageslicht.
Shining Line ist entstanden um Mastermind Pierpaolo (Drums)
und Amos Monti (Bass), die sich so ziemlich alles geholt
haben, was hauptsächlich die deutsche Melodic Rock Szene
an Sängern zu bieten hat, und auch internationale
Kaliber haben Beiträge geleistet. Somit kommt eine Art „Voices
Of Rock III“ unter anderem Namen und mit anderem
Initiator zustande. Von Anfang an kommt man beim Hören
gar nicht auf eine andere Idee, als dass die
Hauptpersonen hinter dieser Scheibe aus Italien sind.
Viel klischeehafter geht’s fast nicht. Keyboardlastiger
(ok, als Produzent zeichnet sich Keyboarder Alessandro
Del Vecchio), glattgebügelter AOR Rock mit netten
Melodien, sanften Gitarren und gänzlich ohne Ecken und
Kanten. Shining Line liefern einen durchaus soliden
Hintergrund-Soundtrack für gemütliche Grillabende. Die
Songs wissen durchwegs zu gefallen, überzeugen durch
eingängige Melodien und scheinen passend auf den
jeweiligen Sänger zugeschnitten zu sein. Meine
persönlichen Highlights sind „Can’t Stop The Rock“ (Voc:
Mikael Erlandsson, Last Autumn’s Dream und als
Solo-Artist Schwedens Beitrag zum Eurovision Song
Contest 2003 – meine absolute Nummer 1 mit unbedingtem
Hitpotential), „Highway Of Love“ (Erik Martensson, W.E.T.
/ Eclipse), “Strong Enough” (Robbie LaBlanc, bisher
völlig unterbewerteter Solo-Artist) oder „Homeless
Lullaby“ (Carsten Schulz, Evidence One). Natürlich
dürfen auf einem solchen Melodic Rock Album die vor
Kitsch triefenden Balladen auch nicht fehlen. Da hätten
Shining Line folgendes zu bieten: „Heat Of The Light“,
gesungen vom wohl grössten Kaliber auf dem Silberling
Robin Beck, „The Meaning Of My Lonely Words“ ( Michael
Shotton, Von Groove / Airtime mit Rik Emmett), „Still In
Your Heart“ (Sue Willets, Dante Fox & Bob Harris, Axe)
oder „Follow The Stars“ (Phil Vincent, Solo Artist).
Sind für meinen Geschmack etwas zu viele und bis auf „The
Meaning Of My Lonely Words“ ist auch keine wirklich
bedeutende dabei, und diese wohl auch nur wegen Robin
Becks Meisterleistung. Des weiteren finden sich noch ein
paar Lückenfüller, die zwar nicht stören, aber auch
nicht wirklich überzeugen. „Amy“ singt zwar Harry Hess
von Harem Scarem, durchaus ein bedeutender Name, aber
auch das hilft dem Song nicht wirklich. „The Infinity In
Us“ ist so ein Zwischending aus Ballade und Rocksong,
und zu allem Überfluss singt hier Michael Voss, den ich
für einen der überbewertetsten Sänger und Musiker der
heutigen Zeit halte. „Unbreakable Wire“ hat zwar noch
ganz tolle Ansätze, es reicht aber auch hier nicht zum
Hitfaktor. Die letzten drei Tracks „Under Silent Walls
Part I-III“ halte ich für absolut überflüssig. Ein
Melodic Rock Album ist nun definitv nicht für solche als
Epos ausgeschriebenen Trilogien geeignet. Vor allem,
wenn sie sich als keine wirklichen Epen entpuppen. Die
Songs klingen eher wie der Soundtrack zu Luftaufnahmen.
Was ich selber noch als extrem störend empfinde, ist das
viel zu sehr im Vordergrund stehende Keyboard und das
undynamische (programmiert, getriggert oder zumindest
E-Drum) Schlagzeug mit der zu laut abgemischen, unechten
HiHat, die mit der Zeit einfach nervt. Alles in allem
ist den Herren Monti ein ganz nettes Album gelungen, an
dem der durchschnittliche AOR / Melodic Rock Fan seine
helle Freude haben wird, Tiefgang sucht man allerdings
vergeblich.
Joey Roxx
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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STIGMA – Concerto For The Undead
Pivotal Rockordings
Hektisch, präzise, durchaus melodiös und hart sind wohl die Attribute, die den Sound von Stigma aus
Italien am Besten beschreiben. Seit 2000 aktiv, ist dies die zweite Veröffentlichung, abgesehen von
zwei EPs in den Jahren 2003 und 2004. Optisch ist das Ganze in einer Art Comic-Horror-Konzept
gehalten, was auch Songtitel wie "Chop His Head Off!", "The Undertaker" und "Doctor Skeleton" noch
verdeutlichen. Musikalisch gibt es da nichts zu bemängeln, da die Herren vom Stiefel ihre Instrumente
zu spielen verstehen. Am ehesten sind sie wohl in die Genreecke Metal- bzw. Deathcore einzuordnen, mit
den dazugehörigen Breakdowns en masse. Jedoch sind die Arrangements sehr abwechslungsreich gehalten,
die Hitdichte ist relativ gross, die 'skandinavischen' Melodien omnipräsent, die Produktion passend
modern und druckvoll, was dem Gesamteindruck gut zu Gesicht steht. Was nach dem Durchhören übrig
bleibt, ist ein durchaus positiver Eindruck, der aber doch noch von der Tatsache getrübt wird, dass
die persönliche Note fehlt. Ein Album, welches ok ist, aber noch keinen länger anhaltenden
Begeisterungssturm auslöst.
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10
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NEVERDREAM – Said
Twilight/Non Stop Music
Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, es sei einfach und sicher, ein Album aufgrund der
umgebenden Faktoren bereits im Vorfeld zu beurteilen – aber wenn ich eine Platte auf dem Tisch liegen
habe, auf der eine italienische Prog Metal-Combo in Zusammenarbeit mit dem deutschen Produzenten Achim
Kohler (Amon Amarth, Nevermore, etc.) ein Konzept über Afrika musikalisch auf die Beine gestellt hat,
dann klingeln bei mir einfach automatisch die Alarmglocken. Glücklicherweise kann ich Entwarnung
geben: Wie sich später zwar heraustellte, ist "Said" nicht gerade das Gelbe vom Ei – aber Neverdream
können sich glücklicherweise über weite Strecken im Zaum halten, und das Gefrickel meist den Songs
unterordnen. Zwar sind wir auch hier nicht von schrecklichen Keyboard-Attacken à la Dream Theater
gefeit, aber denen wird nur marginal Platz eingeräumt. Im Grossen und Ganzen arbeiten Neverdream
ziemlich songorientiert, aber das muss ja auch nicht gezwungenermassen das Nonplusultra bedeuten: Die
Band holpert streckenweise ziemlich unsanft von Riff zu Riff, ohne den entsprechenden Track wirklich
vorwärts zu bringen... Ich wäre hier als Produzent klar einschneidend mit der Schere vorgegangen. Da
kein einziger Song unter der Sieben-Minuten-Grenze bleibt, fällt das umso mehr ins Gewicht - die
wirklich guten Momente auf "Said" nehmen im direkten Vergleich verschwindend kleine Dimensionen an.
Neverdream werfen mit "Said" ein ziemlich durchschnittliches Album auf den Markt, das sich die
Daseinsberechtigung nur äusserst knapp erkämpfen kann – die Band verfügt leider weder über genügend
Persönlichkeit noch songwriterisches Können, um das angestrebte Konzept wirklich interessant umsetzen
zu können.
El Muerte
Punkte: 5.9 von 10
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THYRUZ – Dieseblot
Twilight/Non Stop Music
Norwegen im neuen Jahrzehnt. Der Geist des alten Black Metals scheint fast endgültig durchgehört
und verwaschen. Also her mit den besten Teilen aus all den verschiedenen Wellen und einmal in den
Mixer geworfen, dann noch eine zeitgenössische Aufnahmequalität und heraus springt: Thyruz. Die
Norweger haben zwar schon einige Demos auf dem Buckel, nach dem 2007er "Northern Blasphemy" ist nun
aber erst die zweite CD auf dem Markt. Und die klingt eigentlich gar nicht mal so schlecht. Zumindest
für den musikalisch nicht sehr erschlossenen Markt im Untergrund. "Realm Of Darkness" erinnert vor
allem wegen dem Anfang schwer an Immortal, "Silver Haze" könnte auch aus dem alten Proberaum von
Gorgoroth kommen. Die Vocals sind dabei nicht zu vergleichen, Thyruz haben tatsächlich eine
wiedererkennbare Stimme am Mikrophon. Die Songs selber machen auf Grund der erkennbaren Strukturen
ziemlich Spass, ohne aber wirklich im Gehör zu bleiben. Die Einflüsse sind zahlreich, aber gerade
durch die Stimme kommt der Musik einiges an Eigenständigkeit zu. Nur fehlt der eine Song/Riff, den man
bis zur Unendlichkeit hören will. Die Frage ist somit: Wer genau braucht diese Scheibe? Zu modern für
den Untergrund, zu hart für den Mainstream. Restlos überzeugen können sie nicht, aber wer weiss,
vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10
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MXD – The Devil Is In The Details
Irascible
Eines vorweg: Solch ein bescheppertes Käseblättchen als Info-Sheet habe ich schon lange nicht mehr
gelesen, da werden mit Euphemismen und Metaphorismen nur so um sich geworfen… Naja, was soll’s, lassen
wir uns mal nicht im Vorneherein abschrecken. Electro Rock soll hier produziert werden – Electro
stimmt, das mit dem Rock lassen wir aber dennoch lieber weg, ok? Denn die Mucke von MXD besteht aus
mehreren Facetten, die sich nun wirklich nicht auf ein bestimmtes Schlagwort reduzieren lassen. Nur
schon der Einstiegstrack "Abu Ghraib" schielt definitiv stark in die Industrial-Ecke, und mit "I Hate
You" wird dies mit technoiden Elementen untermauert. Erinnert irgendwie an Syntax oder auch Sundown.
Ganz ordentlich produziert, aber von Dreck oder Benzindunst ist nichts zu merken, vielmehr die
industrielle Kälte, welche aber auch ihren Reiz hat. "N:L:E" könnte auch von den Nine Inch Nails
stammen, genauso wie "Greta". Der gute Peter Tägtgren und seine Combo Pain können teilweise auch als
Referenz hinzugezogen werden, genauso wie The Prodigy ("Strange Snow")- Es ist wirklich nicht leicht,
dieses schweizerische Produkt irgendwo einordnen zu können, und genauso sperrig ist der Sound auch zum
Hören. Beim ersten Durchlauf wird so gut wie nichts hängen bleiben, erst beim vierten oder fünften Mal
wird’s besser. Der Teufel steckt wahrlich in den Details, aber die müssen mühsam herausgehört werden,
dann macht die Scheibe auch Sinn. Davor besteht die Scheibe lediglich aus scheinbar wirr
zusammengefügten Elementen, die irgendwie zusammenpassen, aber irgendwie auch wieder nicht.
Vorsichtiges Antesten sei hier empfohlen.
Toby S.
Punkte: 5.5 von 10
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MAMMUTANT – Atomizer
Massacre
Records/Musikvertrieb
In der heutigen Veröffentlichungsflut ist es immer wieder erstaunlich, was sich Bands bzw.
Künstler einfallen lassen, um sich irgendwie abzuheben. Manche tun dies mit kreativem musikalischen
Schaffen, und andere mit Image und optischer Vermarktung. Bei Mammutant vom Planeten Xorgosh scheint
zweiteres stärker im Vordergrund zu stehen. Verkleidung, wie auch Live-Shows sind konsequent im
Alien-Konzept gehalten. Musikalisch dagegen ist die Sache sehr, sehr zwiespältig. Zum einen gibt es
fast permanenten Mid Tempo-(Death) Metal mit gelegentlichen Keyboard- und Synthie-Einlagen. Die Riffs
sind grösstenteils wirklich sehr schön groovig und passend zur Gesamtatmosphäre. Das rauhe Gesangorgan
von 'Gabul' erinnert an die ehemaligen US-Thrasher Devastation und fügt sich ebenfalls sehr schön in
den Gesamtssound ein. Das Drumming ist absolut offensichtlich vollständig programmiert und leider
ekelhaft steril. Dynamik, Spannungsbögen und herausstechende Arrangements sind auf den 12 Songs der
deutschen Band so gut wie keine vorhanden. Und dies ist letztendlich auch das grosse Problem: Es macht
einfach keinen Spass, die Platte ganz durchzuhören. Zu sehr langweilt sich der geneigte Hörer nach
spätestens drei Songs. Grundsätzlich besitzt die Band einige gute potenzielle Faktoren, doch leider
kommen diese nicht ausreichend zum Tragen. Vielleicht wären entweder ein menschlicher Drummer oder
eine noch konsequentere Marschrichtung in Sachen Industrial und Elektronik angebracht. Momentan setzt
sich die Band zwischen alle Stühle und Bänke und kann somit den letzten menschlichen Widerstand (wie
im Presseinfo angepriesen) absolut nicht brechen. So funktioniert das sicherlich nicht mit der
Alien-Weltherrschaft.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10
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ALL GUNS BLAZING – Revelations
Rising Records
Manchmal ist das Leben als Schreiberling alles andere als lustig angesichts des Einheitsbreis der
heutigen Musiklandschaft. Und noch eine Band, die erst seit einem Jahr existiert, aus dem südlichen
Britannien stammt und anscheinend der Meinung ist, ihr Debüt jetzt schon veröffentlichen zu müssen.
Aber wie sagt man so schön: "Das Leben ist kein Ponyhof". Und somit hat auch diese Band zumindest eine
Chance verdient. Energisch und mit spielerischer Leistung geht's zur Sache. Kein Wunder aufgrund des
sehr jungen Alters der Truppe. Aggressiver Metalcore mit leicht progressiver Schlagseite spielen die
Youngsters auf den 11 Songs. Der Gesang ist bei den Brutaloparts stets am Anschlag oder trifft bei
cleanen Passagen die Töne nicht, wie z.B. bei "Immersion". Dies ist auch der grösste Minuspunkt: Der
Gesang nervt wie Sau. Die Arrangements, vor allem bei den Prog-Parts, kommen noch sehr unbeholfen
daher. Die Aggro- bzw. angeblichen Brutalometalcore-Parts erzeugen bei mir noch keine Wirkung. Das
Ganze wirkt noch sehr zahnlos, obwohl die Mischung aus Emo, Metalcore, Breakdowns, Moshparts und
Thrashsalven durchaus seinen Reiz haben könnte. Doch für eine wirkliche Reizauslösung oder einen sich
festsetzenden Eindruck mit Nachhaltigkeit ist es angesichts von "Revelations" noch zu früh. Eine
Offenbarung (auf Englisch: "Revelations") sind die elf Stücke sicherlich nicht. Aber wer weiss, was da
noch in den nächsten Jahren auf uns zu kommt...
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10
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CRYSTAL VIPER - Defenders Of The Magic Circle: Live In Germany
AFM Records/Musikvertrieb
Keine Ahnung, was diese CD soll! Denn sie ist weder ein richtiges Live-Album noch eine Art
amtliche Vorschau auf kommende Glanztaten und hinterlässt einen entsprechend faden Nachgeschmack.
Dafür Verantwortlich ist aber keinesfalls die Musik. Denn diese ist wie auf den bisherigen beiden
Alben "The Curse Of The Cyrstal Viper" und "Metal Nation" hervorragend und besticht durch reinrassigen
Heavy Metal. Innovation findet man bei dieser polnischen Band keine, dafür Songs, die Spass machen und
durch die Doppel-Gitarren-Soli und die Stimme von Marta Gabriel geprägt sind. Hört euch nur mal
"Shadows On The Horizon", "The Last Axeman" oder "Metal Nation" an. Schade nur, dass sich die Band mit
diesem Release keinen Gefallen tut. Auf zur fröhlichen Fragerunde also: Bringt die Band wirklich nicht
mehr als sieben Live-Songs zustande? Wieso ist das kein reinrassiges Live-Album? Was sollen die vier
Bonustracks? Fragen über Fragen, welche die starken Titel unnötig herabwürdigen. "Defenders Of The
Magic Circle" ist also ein Album, welches ausser einer Handvoll Die-Hard-Fans niemand braucht und wäre
besser als Bonus-CD beim nächsten regulären Release beigelegt worden. Es bleibt die Hoffnung, dass die
Polen möglichst bald die angekündigte neue Scheibe nachschieben und damit diese Schmach wieder wett
machen. Bleibt festzuhalten: Crystal Viper: ja. Diese CD: nein!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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DPERD – Io Sono Un Errore
My Kingdom Music/Non Stop Music
Synth Pop ist ja nicht gerade das Hauptthema von Metal Factory, und trotzdem schleichen sich immer
wieder zwielichtige Scheiben bei uns rein. Gut, Synth Pop ist vielleicht auch ein wenig übertrieben,
aber "Io Sono Un Errore" ist mehr poppig als rockig und hat beinahe über die ganze Laufzeit den
Synthesizer im Spiel. Wenn das schon alles gewesen wäre, hätte man hier aufhören können und ich wäre
nicht einmal unzufrieden, denn genau die oben erwähnten Punkte sind die Höhepunkte des Werks. Dperd
hat aber auch noch einen anderen, sehr viel prägenderen Einfluss: Gothic/Dark Wave. Valeria Buono, die
Sängerin, verfügt über eine sehr schöne, klare Stimme, aber auf diesem Scheibchen wirkt ihr
Sprachorgan absolut fehl am Platz. Musikalisch macht die weibliche Stimme zwar Sinn, aber wie sie
eingesetzt wurde stört. Langatmig und monoton, keine Impulse, keine Kraft und vor allem keine
Emotionen. Ansonsten bieten Dperd nichts Weltbewegendes, aber auch nichts Schlechtes. Die
Gitarrenmelodien sind schön und laden öfters zu einem Kopfnicken ein, und auch die Popelemente mit den
elektronischen Effekten sind zwar ruhig und unauffällig, aber in Ordnung. Wo das Problem liegt, wurde
bereits erwähnt. Trotzdem gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb das Album schnell im Regal
verschwinden wird. Auch wenn gewisse Melodien stimmen und eigentlich nichts bis auf die weibliche
Stimme verbockt wurde, ist "Io Sono Un Errore" einfach zu unspektakulär. Zum Einschlafen geht das
Trauerspiel in Ordnung, aber ansonsten kann man sich die Mucke höchstens eine halbe Stunde zu Gemüte
führen.
Yannick S.
Punkte: 4.8 von 10
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FALL OF EMPYREAN – A Life Spent Dying
Grau Records
Dass sich der Sommer endgültig eingestellt hat, nimmt die Mehrheit in unseren Breitengraden
freudig zur Kenntnis. Doch was tun, wenn es einem zu heiss wird? Mit Eis am Stiel, kühlen Drinks,
einem Sprung ins Wasser oder sogar in Baseballcaps eingebaute Ventilatoren kann man sich Abhilfe
verschaffen. Der akustische Eiswürfel, um die salzigen Bäche, genannt Schweiss, zu stoppen, liefern
die Amis Fall Of Empyrean mit "A Life Spent Dying". Anachronistisch zum Veröffentlichungstermin ist
deren zweites Langeisen nämlich alles andere als ein passender Soundtrack zum Sonnenbaden. Eisig kalt
klirren hier nämlich die stark verzerrten Gitarren zu den nicht minder ungemütlichen, an kalte Winde
erinnernden Keyboard-Wände, sodass einem beim Anhören des skandinavisch geprägten Funeral Doom
unweigerlich ein leichtes Frösteln übermannt. Das gilt dabei für die ruhigen, depressiv stimmenden
Instrumentals wie das einleitende "Bereit" und die beiden melancholischen, alleine mit
Akustikgitarreauskommenden "Anhedonia" und "Lifeless In My Arms" genauso wie für das teutonische,
Viking angehauchte "Breathe Deep Cinders" oder das mit 8 Minuten etwas langgezogene, sphärisch
pathetische "Vast But Desolate". Und wenn das Gekeife und Gegrowle von Front-Schneemann Richard Medina
auch etwas gar eintönig und röhrend sein mag, dabei an blauen Himmel oder gar Sonnenschein zu denken
ist ein Ding der Unmöglichkeit. "The Air Is Still", "A Long Silence", "Veins Split Wide", alle
schlagen sie in die gleiche Kerbe, verbreiten Minus-Temperaturen, und das mal mehr, mal weniger
brachial, dabei aber immer im selben Schneckentempo, als müsste sich das Sextett durch einen über
Nacht gefallenen Meter Neuschnee kämpfen. Einzig während der abschliessenden "Catharsis" geht es in
typischer Death-Manier etwas zackiger voran, wobei man am Ende doch wieder in die gewohnte
Doom-Apathie zurückfällt. Zusammen mit der nicht minder eisigen Produktion und dem auch optisch karg
und trist gehaltenen Design ergibt "A Life Spent Dying" so eine zumindest zeitweise wirksame Abkühlung
für Sommer-Skeptiker, mehr aber leider nicht.
Kissi
Punkte: 4.6 von 10
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27.90 SFr.
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FIRECRACKER – Born Of Fire
Escape Music/Non
Stop Music
Die neue Band von Stefan
Lindholm, einem der vielen schwedischen
Gitarrenshredder, hört auf den Namen Firecracker und
bringt mit „Born Of Fire“ ihr Debut auf den Markt. Ohne
Zweifel ist Herr Lindholm ein begnadeter Gitarrist,
technisch versiert, extrem schnell und versteht es, die
Leute in Staunen zu versetzen. Leider genügen diese
Eigenschaften nicht, um ein wirklich gutes, eingängiges
oder auch nur ansatzweise hitverdächtiges Album zustande
zu bringen. Dazu bräuchte man noch Gespür fürs
Songwirting, Melodien und die Gabe, der Musik Seele zu
verleihen. Das alles fehlt (bis auf wenige Ausnahmen,
die allein und ausschliesslich deshalb, weil sie eben
AUSNAHMEN sind, positiv auffallen) dieser Band. Rein
gitarrenspieltechnisch reiht… …sich der Mastermind von
Firecracker nahtlos in eine Liste aus Malmsteen, Vai
oder Satriani ein. Ansonsten gibt es nicht viel
Positives über „Born Of Fire“ zu berichten. Es ist
anstrengend zu hören, und das obwohl ich ja eigentlich
progressive Musik, die zum Nachdenken anregt und deren
Struktur nicht beim ersten oder zweiten Mal Hören
erkennbar ist, sehr wohl zu schätzen weiss. Aber das
ist… …weder too much noch wirklich interessant. Eine
Aneinanderreihung von technisch und rhythmisch
komplizierten Teilen, die nicht sehr Song- oder
Album-dienlich zusammengesetzt wurden. Des weiteren
klingen die Songs so, als ob alles, inklusive den
Texten, von Stefan Lindholm selber geschrieben wurden
(die Credits bestätigen dies auch), und er die Texte
einfach dem Sänger Tommy Kerevik vorgelegt hat, und
dieser die schwere Aufgabe übernehmen musste,
kompromisslos Text und Musik zusammenzustückeln. Ohne
jeden Freiraum, einen vielleicht hilfreichen kreativen
Input selber geben zu dürfen, durch welchen wenigstens
der Gesang eingängig hätte werden können. Auch die
Produktion an……sich überzeugt mich nicht. Wenn auch der
Sound sauber und glattgebügelt ist (was mit der heutigen
Technik keine Meisterleistung mehr ist), klingt dieses
Album einfach nur produziert, und nicht gespielt. Ich
gehe mal vom exzessiven Gebrauch virtueller Technik aus,
wo es ein Leichtes ist, einzelne Töne und Schläge an
ihren vorgesehenen Platz zu schieben, an dem sie auf der
Originaltonspur – aus welchen Gründen auch immer – nicht
waren. Besonders das Schlagzeug ist entweder so
dermassen getriggert, dass jegliche Dynamik verloren
geht, oder gar gänzlich programmiert, obwohl der
Schlagzeuger Hasse Wazzel im Booklet namentlich
aufgeführt ist. Ich will ja… …wirklich nicht am
spielerischen Können der einzelnen Musiker zweifeln,
aber das alleine ist eben nicht genug. Einzige
Lichtblicke am Album sind „Gamekeeper’s Song“ (siehe
dazu allerdings oben angeführten Kommentar zu den
Ausnahmen) und das abschliessende Instrumental „Speed
Devil (Demo)“, das allerdings schon 1999 aufgenommen
wurde und aufgrund dessen noch echt gespielt und ehrlich
klingt. Störend ist hier jedoch das komplette Fehlen
eines Basses.
P.S.: Ich möchte mich hier noch für die Unterbrüche in
der Review und den eher komplex gewählten Satzbau
entschuldigen, aber das rührt daher, dass ich erstens
die CD nicht am Stück hören und auch nicht am Stück
reviewen konnte, und zweitens, weil ich versucht habe,
die Komplexität und Zusammenhanglosigkeit des Albums
möglichst authentisch rüberzubringen.
Joey Roxx
Punkte: 4.5 von 10
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27.90 SFr.
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IN SILENTIO NOCTIS – Through Fragments Of Christianity
My Kingdom Music/Non Stop Music
Während die ersten Töne noch nach gelungenem Melodic/Black Metal der ganz pompösen Art klangen,
fiel mir beim Gesang fast die Kauleiste auf den Boden. Was bitteschön soll das denn sein? Nichts gegen
weiblichen Gesang, aber in diesem nervenden Wimmern mit gerade mal fünf oder sechs Tönen, das geht an
die Substanz. Der Rest der finnischen Trupp kann den Eindruck leider nicht verbessern, da diese
anscheinend hauptsächlich daran interessiert sind, den Gesang mit soviel Bombast in Szene zu setzen,
so dass sie das Gesamtbild aus den Augen verlieren. Schade eigentlich, denn gerade zu Beginn konnte
"Libre Satanas" mit einem herrlichen Riff Spannung erzeugen. Allgemein zeichnen sich die Songs durch
tolle Strukturen aus, "Sinners Lament" hätte alles Potential, in dem verwaschenen Genre wieder ein
wenig frischen Wind aufkommen zu lassen. Und die Dame am Mikro macht ihren Job ja auch nicht
grundlegend falsch, es verschafft zumindest Eigenständigkeit. Aber über die ganze Spieldauer eines
Songs nichts weiter zu hören als der scheiternde Versuch, wie Tarja zu klingen, nervt brutal.
Zumindest zwischenzeitig wären Screams oder Growls angebracht. Oder von mir aus einfach eine andere
Tonlage, halt etwas, das der Musik auch ein wenig mehr Power verschafft. Nein, das braucht noch
einiges, um mit den momentanen Grössen mitzuhalten. Aber für Mut und Innovation gibt's ja auch
Beachtung.
Tristan
Punkte: 4.0 von 10
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LORD AGHEROS – Of Beauty And Sadness
My Kingdom Music/Non Stop Music
Ambient Pagan Metal trifft auf Extreme/Gothic Metal? Die Beschreibung des Projekts "Of Beauty And
Sadness" liess mich wirklich kurz schmunzeln. Ob sich Herr Gerassimos, der Mann, der hinter Lord
Agheros steckt, auch selber ernst nimmt, ist mir schleierhaft. Schlussendlich fabriziert der Italiener
schwache Ambient-Kost mit Mid Tempo-Gothic oder vielleicht ein wenig Black Metal. "Of Beauty And
Sadness" versucht, atmosphärisch zu wirken, und stellenweise gelingt dies auch, doch über das ganze
Werk hinweg fiel mir einfach nichts Aussergewöhnliches auf. Das Problem beim Ambient ist, dass er
wirken muss, er muss dem Hörer richtig einfahren, und Lord Agheros hat da seine Mühe. Mit dem dritten
Werk macht sich der Italiener selber keine Freude, es kommt zwar alles sehr arrangiert daher, aber die
Keyboard- oder Pianopassagen langweilen relativ schnell, und auch der Metalanteil ist mehr schlecht
als recht. Trotzdem glaube ich zu wissen, dass sich hinter Gerassimos noch Besseres verbergen könnte,
ich habe das Gefühl, dass dieser Italiener zu einer Ambient-Bombe fähig wäre, und irgendwann wird er
sie auch zünden. Mit "Of Beauty And Sadness" beweist er, dass er das Gefühl für Melodien hat, jetzt
muss er noch etwas Spannung in der Monotonie erzeugen, die Black/Gothic-Passagen deutlich verbessern
oder gar weglassen und auch in Zukunft am Ball bleiben. Fazit dieses eher langweiligen Werks ist:
schwaches Ambient-Werk mit sehr viel Potenzial!
Yannick S.
Punkte: 3.5 von 10
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DIABULUS IN MUSICA – Secrets
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Hoffnung stirbt zuletzt, das kennen wir alle von irgendwo her, und in beinahe allen
Lebenslagen lässt sich dieser Leitspruch verwenden – so auch in der Musikwelt. Es geht hier nämlich um
die Hoffnung, dass es da draussen noch irgendwo Bands gibt, die sich zwar dem mehr als nur
verbrauchten Genre des sogenannten Gothic Metals (obwohl die neuzeitliche Erscheinung nun rein gar
nichts mehr mit den Ursprüngen gemein hat) widmen, dennoch aber so intelligent sind und auf eigene
Trademarks setzen anstatt die drölfzigste Kopie einer Kopie einer Kopie zu sein. Um es auf den Punkt
zu bringen: Die Spanier von Diabulus In Musica haben sich für den leichteren Weg entschieden und
fleddern an der Leiche ‚düstere Mucke mit Growls und Elsengeträller’, welche nicht einmal mehr stinkt,
so tot ist sie schon (wer Ironie findet, darf sie behalten). Es ist einfach unverständlich, weshalb
man nach wie vor glaubt, die Welt bräuchte einen erneuten Klon diverser bekannter Trällertruppen mit
einer weiblichen Sopranstimme. Dabei wäre "Secrets" gar nicht mal so übel, denn es gibt hierbei einige
Ansätze, die durchaus Potenzial hätten: "Lies In Your Eyes" beginnt beispielsweise ziemlich hart mit
Double Base und einem düster-brachialen Riffing, was aber ziemlich schnell durch den ‚Gesang’ zunichte
gemacht wird. "The Seventh Gate" ist ein reines Instrumental mit einer Geige im Vordergund, welche mit
Schlagwerk unterstützt wird – erinnert ganz sachte an "In Broken Images" von Darkseed’s Debutwerk
"Romantic Tales", könnte man bei genauerer Betrachtung auch als geklaut ansehen (mit Abstrichen,
versteht sich, denn es darf bezweifelt werden, dass diese jungen Hüpfer solch geniale Musik kennen).
Dennoch, trotz alles bemühten Abwechslung bleibt "Secrets", was es nun mal ist: Etwas, das es in
unzähligen Formen schon einmal gegeben hat und nun wirklich niemand mehr braucht, zumal die Sängerin
keinerlei Leidenschaft in ihr Handwerk legt und das Gegrunze auch nichts mehr reissen kann. Wer
wirklich superben Gothic Metal hören will und dabei auf eine Frauenstimme wert legt, sollte sich
besser "Bloodstained Endurance" von Trail Of Tears zulegen, denn was dort geboten wird, ist die
Profiliga – in welcher die Spanier niemals spielen werden, wenn sie sich nicht ab subito umorientieren.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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FANOE – Full Speed Ahead
Non Stop Music
Hatte ich schon letztes Mal bei Fanoe das Cover kritisiert, weil es nun wirklich nicht zum Sound
des Quartetts passte, so kann ich dies bei "Full Speed Ahead" genauso anmerken, und ich muss sagen:
Bescheuert wäre ebenfalls ein passender Begriff, wem fällt denn bitteschön so etwas ein? Gut, soviel
zum Äusseren, nun zum Eingemachten: Da hat sich schon etwas entwickelt, nur muss ich sagen: Diese Art
von industrieller Mucke hat weder Seele noch Leben in sich noch ist sie in irgendeiner Form
interessant, da die Grossen des Genres schon alles bereits dargebracht haben – in besserer Form und
Qualität, wie man anmerken möchte. Die Produktion ist kaum brauchbar, viel zu verwaschen kommt alles
daher, und die permanente Verzerrung des Gesangs legt nahe, dass hierbei kein Talent vorhanden sein
muss, ansonsten wäre das nicht nötig gewesen (und kommt mir jetzt nicht mit "das gehört dazu" oder
"ist stimmungsfördernd/künstlerisch wertvoll/individuell – es ist keines von allem). Der ultimative
Sargnagel ist aber die Verhunzung des Beatles-Klassikers "Come Together", absolut grauenhaft. Ich
frage mich, was Fanoe mit ihren Werken darstellen oder aussagen wollen, ausser: Wir haben zu viel
Manson/Nine Inch Nails/Wasauchimmer gehört, dass wir beschlossen haben, das auch zu machen – nur um
Kategorien schlechter. Ich hätte es nicht gedacht, aber ich werde diesem Machwerk hier eine noch
schlechtere Bewertung als beim Debut aussprechen, und zwar aus zwei Gründen: Erstens interessiert es
keine Sau, was man noch alles an elektronischen Spielereien aus dem PC herauskitzeln kann, wenn das
Endresultat dermassen schlecht konstruiert und wirr daherkommt. Und zweitens ist diese offensichtliche
Anbiederung und Kopiererei dermassen brechreizauslösend, dass ich erst mal eine längere Diskussion mit
der Schüssel führen muss.
Toby S.
Punkte: 1.5 von 10
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P.M.T. – Here Lies P.M.T.
Headstrong Music
Oh mein Gott, P.M.T. - schon alleine die Nennung dieses Bandnamens ruft in meinem Kopf allerlei
Assoziationen der negativen Sorte hervor, unterm Strich belegt aber klar 'rektale Blutung' die
Pole-Position - eine Beschreibung, die sich pässlicherweise auch gleich mit meiner physischen Reaktion
nach einer ersten kurzen Hörsession deckt. Die Welschschweizer Formation, die sich seit Jahren als
führende Band des hiesigen schwermetallischen Musikschaffens versteht, dabei aber die Realität völlig
offensichtlich ein klein wenig aus den Augen gelassen hat, ist nun mit einer weiteren Scheibe zurück.
Der Titel der Platte lässt zwar kurz die Hoffnung auf eine schlussendliche Beerdigung dieser
unsäglichen Formation aufblitzen, aber mein jahrelanges Flehen wurde offensichtlich nicht erhört.
Jetzt weiss ich natürlich, dass man nicht voreingenommen an Plattenkritiken heran gehen sollte - aber
bei Schaden an Leib und Seele nimmt konsequenterweise der Selbstverteidigungstrieb überhand. P.M.T.
muten dem Hörer auch auf ihrem dritten Longplayer viel zu viel des Guten (Schlechten?) zu und treiben
die Zelebrierung ihres äusserst bescheuert betitelten 'Psychocore' auf neue Spitzen - die Essenz
besteht dabei jeweils aus einigen bei Pain geklauten Grooves, drittklassigen Gesangslinien, in den
Hintergrund gemischte Gitarren (man will ja das Radiopublikum nicht zu fest schocken) und obendrauf
einigen schlechten Wortspielen, die jeder Drittklässler mit Lernschwäche als solches würde deklarieren
können. Beispiele gefällig? "RubEast Cube", "Helldorado" und "Swisstika" sind nur die Spitze des
Eisbergs. Jetzt mal im Ernst Jungs, was soll all dieser aufgesetzte Zorn, diese Schichten an Make Up,
diese verwerfliche Musik? Der Nagel im Sarg eurer Formation wäre den Preis nicht wert, aber vielleicht
befindet sich unter den Lesern der Metal Factory ja eine gütige Seele... Wer will P.M.T. von ihrem
Leiden befreien? Freiwillige vor!
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10
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MAGICA – Dark Diary
AFM Records/Musikvertrieb
"Sich übergeben mit einem Lächeln im Gesicht" waren meine schliessenden Worte zu dem Vorgänger
"Wolves & Witches", doch beim Anhören von "Dark Diary" ist mir das Lachen vergangen und bei der
Dauerbeschallung von Ana's penetranter Stimme bleibt mir die Kotze im Hals stecken. Handelsüblicher
und leichtfüssiger Power Metal, meist im höheren Tempobereich, absolut vorhersehbar und unspektakulär.
Musikalisch zwar routiniert vorgetragen, aber sobald Ana ihr Organ einsetzt, dann bluten meine Ohren,
das Zahnfleisch und der After gleichzeitig. "Dark Diray" ist nun der 5. Output der Rumänen, ordentlich
produziert, ja sogar etwas druckvoll und man hört heraus, dass durchaus versucht wird, das Material
düsterer und durchdachter präsentieren zu wollen. Doch mir reicht es, ich ertrage das Gewinsel nicht
mehr, und auch wenn ich bis anhin nachgiebig mit der musikalischen Leistung der Akteure war und wir
immer daran erinnert werden, objektiv zu urteilen, so gleitet meine Objektivität auf direktem Wege in
die Kläranlage. Magica-Fans mögen es mir verzeihen, und wer bis anhin von der Truppe überzeugt war,
der wird mit "Dark Diary" überglücklich sein, ja man könnte anfügen, die Scheibe ist bis jetzt die
Beste von allen, und wer auf Frauen-Power Metal steht, der sollte unbedingt ein Ohr den Rumänen
leihen. Bei mir vermag einzig "We Are Horde" die Stimmung etwas zu besänftigen, liegt wahrscheinlich
daran, dass bei dem flotten Song der Refrain von männlichen Stimmen begleitet wird, zudem muss ich
zugeben, für diese Art von Musik bin ich wohl die falsche Person und, um es mit meinen (natürlich auf
tiefstem Niveau) Worten auszudrücken: Wer hört sich solch eine abgelutschte Scheisse überhaupt noch
an?! Sorry Leute, aber mir reicht es, diese Art von Unterhaltung kann höchstens in Folterkellern noch
Verwendung finden, oder um auf einer Party die letzten Suffköpfe in den Höllenschlund zu jagen. Dachte
ich bis anhin, dass gewisse Black Metal-Bands aus Frankreich mich in den Wahnsinn treiben, so hat
dieser Output eine neue Ebene der persönlichen, tiefsten Verachtungswürdigkeit erschaffen.
R.K.
Punkte: 1.0 von 10
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