CD-Reviews Juni 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
IHSAHN - Eremita
Candlelight Records/Irascible
Ihsahn (Emperor) scheint mit seinem vierten Soloalbum endgültig den Freigeist entdeckt zu haben und beeindruckt die Musikwelt mit dem nun vorliegenden "Eremita". Die Schnittmenge aller verwobenen Musikstile ist gross, scheute sich der multi-instrumentale Meister doch nicht, über viele Tellerränder zu schauen und uns daraus einen sehr exotischen und hochprozentigen, aber auch sehr süffigen und berauschenden Stacheldraht-Cocktail zu mixen. Zum Teil bombastische Orchestrierung, düstere Rasereien, spacige Soundscapes, cooler Klargesang, fantastische Bassarbeit, verstörende/betörende/jazzige Versatzstücke, spezielle Wechsel von progressivster bis rudimentärster Gitarrenarbeit, Gastsänger (Devin Townsend und Ehefrau Heidi Tveitan), Gastgitarrist (Jeff Loomis), Gastsaxophonist (Jorgen Munkeby von Shining, NOR) sowie das extrem dynamische Songwriting zwischen rhythmusbetonter, harscher Komplexität und fast schon poppigen Grundgerüsten ergeben ein Album, das vor 'Hits' schier zu platzen scheint. Es gibt eine stattliche Anzahl von Melodiebögen, die ich für immer erkennen werde, aber für die Traditionalisten unter euch auch eine Menge 'langweiliges Zeugs', weil auf "Eremita" Dynamik GROSS geschrieben wird und zwischen zwei metallischen Höhepunkten auch viel 'untechnisches Geplänkel' vorkommt. Geschmacksache, mir auf alle Fälle gefällt's super, habe gerade die 2LP vorbestellt. Wer aber allgemein gesagt den Klang eines jazzigen Saxophons definitiv hasst, kann sich die Hälfte dieses Albums trotz Hartmetallzertifikat locker schenken, ein Vorabhören sei darum empfohlen. Anhänger von Opeth's "Watershed" haben jedoch gute Chancen, "Eremita" ebenfalls in die Familie aufzunehmen zu wollen. Cooles, matt poliertes Meisterwerk mit Seele.
Hardy    

Punkte: 9.5 von 10
AFFECTOR - Harmagedon
InsideOut Music/EMI
Heilige Scheisse! Schon das klassische Intro haut den Zuhörer glatt aus den Socken, und das ist noch lange nicht das Beste auf diesem Rundling. Nach dem ersten Durchhören musste ich erst wieder auf der Erde landen, um zu begreifen, was ich da gerade gehört habe. Und mein CD-Player ist auch beinahe verglüht vor Begeisterung. Der erste Song "Overture Pt1: Prologue" wird mit einer Präzision gespielt, wie man es nur sehr selten hört. Und diese Vielfältigkeit auch in den anderen Perlen ist einfach unglaublich. Beim achtminütigen "Salvation" ist man als echter Proggie einem Orgasmus nahe. Schwindelerregende Drumparts treffen zusammen mit perfekt gespielten Keyboards und Twin-Soli, wie sie Maiden nicht besser machen könnten. Hier werden Prog-Songs und einzelne Parts in Perfektion geboten, denen man sich nicht entziehen kann. 14 Minuten Perfektion findet der Zuhörer auch beim Herzstück des Albums, "The Rapture", hier stimmt einfach alles, tolle Stimme, die Breaks die genialen Soli und Duelle der einzelnen Instrumente und der himmlische Song als Ganzes. So eine Energie und Spielfreude findet man selten in solch langen Songs. Es wurde auch auf diesem Rundling trotz der vielen instrumentalen Vielfältigkeit auf die Melodie geachtet, und so glänzt "Harmagedon" auch mit tollen Gesangsmelodien, Kanons und Chören. Uff, es fällt mir wirklich schwer, den Rundling aus dem Schacht zu nehmen, selten hat mich ein Werk derart gefesselt und fasziniert. Ach ja, fast hätte ich vor lauter Abheben und Träumen vergessen, die Band noch vorzustellen: Am Gesang mit einer grandiosen Leistung Ted Leonard (Spocks Beard, Enchant, Thought Chamber), an den Drums Colin Leijenaar (Tour-Drummer von Neal Morse), Bass Mike LePod (Symphony X), Gitarre Daniel Fries und an den Keys haben wir Alex Argento, Derek Sherinian, Jordan Rudess und Neal Morse. Na, dann wird ja schon etwas klarer, wo das überdurchschnittliche Niveau herkommt. Und so haben meiner Meinung nach Affector ein ganz besonders Prog-Highlight für das Jahr 2012 kreiert, das in keinem Prog-Regal fehlen darf, ein MUSS (für Proggies)!
Crazy Beat
  
Punkte: 9.4 von 10
HEADSPACE - I Am Anonymous
InsideOut Music/EMI
Endlich ist es da, das von Damian Wilson schon lange angekündigte erste Album der Proggies um eben diesen einen der besten Prog-Sänger, das er zusammen mit Adam Wakeman, Pete Rinaldi, Le Pomeroy und Rich Brook erschaffen hat. Ich weiss, ich bin vielleicht etwas voreingenommen, was das Album betrifft, als grosser Damian Wilson-Fan, aber wo immer der Sympathische Engländer auch singt, bekommt man Qualität. Die acht Songs sind sehr abwechslungsreich und interessant geworden. Prog ist ja ein weiter Begriff, und so breit ist auch das musikalische Spektrum, das die Truppe voll auskostet. Adam Wakeman (Sohn der Yes-Legende Rick Wakeman) musiziert hier sehr songorientiert und spielt sich nie mit Sinnlosen Soli in der Vordergrund, sehr sympathisch. Und so sagt Adam auch: "wir sind sehr offen, was unsere Einflüsse angeht, wir lieben Genesis, Yes, Rush und in einigen Parts zollen wir sogar Dream Theater Tribut". Über grosse Strecken ist das Album sehr gitarrenorientiert, Und so startet "Fall Of America" mit einem schweren, starken Gitarrenriff, untermalt mit Keyboards, und über allem thront die geniale Stimme von Damian Wilson, aber schon nach kurzer Zeit schwenkt der Song nach einem kurzen Synthie-Soli in einen ruhigen Break, der mich etwas an Threshold erinnert. Und nach vielem Auf und Ab, tollen Breaks, starken Gesangsparts, Chören und Soli endet der Song nach 10 Minuten orchestral à la Savatage. Oder lasst euch von Damians Stimme und einem Klavier in der Ballade "Soldier" einfach nur entschweben, ein herrlicher Song. "Die With A Bullet" startet dann wieder mit einem Hammer-Gitarrenriff, in der Mitte des Songs toben sich dann Adam Wakeman und Pete Rinaldi in einem genialen Gitarren-Synthie-Duell aus, bevor Damian wieder in einem ruhigeren Part glänzt. Die einzelnen Lieder wachsen bei jedem Durchlauf, und nach und nach gefallen dem Zuhörer die kleinen Kunstwerke. Wakeman, Wilson und der Rest der Band haben hier ein klasse Prog-Album kreiert, das sich jeder Proggie zulegen sollte. "I Am Anonymous" ist musikalische Kunst auf sehr hohem Niveau.
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
TOMMY BOLIN & FRIENDS - Great Gypsy Soul
Ear Music/Phonag
Meine erste soundmässige Begegnung mit dem viel zu früh verstorbenen Gitarren-Virtuosen Tommy Bolin liegt schon Jahrzehnte zurück. Als grosser Fan von Deep Purple legte ich mir damals die eine oder andere Kassette meiner Lieblinge zu und nebst dem unverzichtbaren Klassiker «Made In Japan» (1972) kam ich zum Glück auch schon früh in Berührung mit «Come Taste The Band» von 1975. Dieses Album klingt ohne Zweifel "anders" als alles, was zuvor und auch danach von Ian Gillan & Co. je veröffentlicht wurde. Der besondere Reiz von «Come Taste...» liegt nebst David Coverdale (v) und Glenn Hughes (b/v) natürlich bei Bolin, der einen ganz anderen Stil als Ritchie Blackmore verkörperte. Ich mochte jedoch immer beide Gitarristen, was eben vor allem daran lag, dass ich «Come Taste...» regelmässig am Ohr hatte. Dass der gute Tommy nun noch andere Musik, respektive Alben gemacht hatte, interessierte mich eigentlich kaum, aber das Solo-Album «Teaser» war mir mindestens vom Titel her schon ein Begriff, zumal sich in Purple's Livesets von 1975 und 1976 die Bolin-Songs «Wild Dogs», «The Grind» und selten auch mal «Homeward Strut» einnisteten. So gesehen war ich also doch irgendwie mit «Teaser» verbunden. Inzwischen ist nun diverses Studio- und Live-Material erst in der jüngeren Vergangenheit wieder veröffentlicht worden, darunter auch das komplette «Teaser»-Album mit anderen Versionen. «Great Gypsy Soul» hingegen ist ein sorgsam gemachtes Tribute auf Basis von der Familie authorisierten, originalen Aufnahmen von «Teaser» (minus «Marching Powder plus zwei weitere Songs), ergänzt um eigene Beiträge von Szene-Grössen wie Peter Frampton, Myles Kennedy (Alter Bridge, Slash), Brad Whitford (Aerosmith), Steve Lukather (Toto), Glenn Hughes (Ex-Deep Purple, Black Country Communion), Joe Bonamassa (u.a. auch Black Country Communion) und Steve Morse (Deep Purple, Flying Colors). Heraus gekommen ist eine sehr lebendig klingende Platte, die das unverkennbare Spiel und auch seine Gesangsstimme kongenial neben den neuen Gastbeiträgen auffahren lässt. Die beiden Produzenten Warren Haynes (u.a. The Allman Brothers) und Greg Hampton (Alice Cooper, Lita Ford) hatten ein gutes Händchen bei der Umsetzung und Besetzung dieses Vorhabens. Wer auf (mitunter auch jazzigen wie funkigen) 70er-Sound steht und generell ein Manko in Sachen Tommy Bolin wett machen will, liegt mit «Great Gypsy Soul» genau richtig, und der Protagonist, im Dezember 1976 verstorben, hätte sich das wohl auch nicht träumen lassen, dass seine Musik derart und so viel später um ein weiteres Kapitel bereichert wird. Das nennt man dann wohl als Musiker unsterblich geworden zu sein.
Rockslave   

Punkte: keine Wertung
FIREWIND – Few Against Many
Century Media/EMI
Griechenland in der Krise? Nicht, wenn man sich das neue Firewind-Album anhört! Denn die Band um den ehrenvollen Ozzy-Gitarristen Gus G. hat ihre eigenen Dramen überwunden, und nach einem Albumhänger wieder 1A-Ware aufgenommen. Ein kurzer Blick zurück zeigt, dass nach den tollen Alben "Allegiance" (2006) und "The Premonition" (2008) bei "Days Of Defiance" (2010) irgendwie die Luft raus war. Zumindest wurde ich mit diesem Album nie so richtig warm. Ganz anders bei "Few Against Many". Dieses Album rockt in alter Manier zwischen vertrackt, geradlinig, melodisch und episch und bleibt dabei immer eines: druckvoll! Der Eröffnungstrack "Wall Of Sound" hält, was er verspricht und wird wohl künftig die Konzerte der Griechen eröffnen. Fast tanzbar ist "The Undying Fire", während bei "Another Dimension" beim Refrain leichte Erinnerungen an "Falling To Peaces" vom "Allegiance"-Album aufkommen. Etwas weit aus dem Fenster hängen sich Firewind bei "Glorious" aus dem Fenster. Wenn ich den Text richtig verstanden habe, kritisieren sie dabei Musikgrössen, die nichts mehr zu Stande bringen und dabei immer und immer wieder dieselben alten Songs spielen. Ob Gus G. damit seinen bekannten Brötchengeber meint, bleibt vorderhand ein Rätsel. Von einer ganz verletzlichen Seite zeigt sich Sänger Apollo Papathanasio bei "Edge Of Dreams". Toll durch Apocalyptica begleitet überzeugt er bei dieser ruhigen Nummer mit einem unglaublichen Stimmvolumen. "Few Against Many" bietet alles, was Firewind-Fans an ihrer Lieblingsband mögen: Abwechslung, Eingängigkeit und Heaviness. Ein Kündigungsgrund bei Ozzy ist die Scheibe zwar nicht, Gus G. und seine Mannen können dem Metal-Opa aber mit stolzer Brust entgegentreten.
Roger W.    

Punkte: 8.9 von 10
CIRCUS MAXIMUS - Nine
Frontiers Records/Musikvertrieb
"Nine" ist das dritte Werk der Norweger um Sänger Michael Eriksen. Gleich nach dem Intro legen die Jungs mit dem zehnminütigen "Architect Of Fortune" die Messlatte ziemlich hoch. Ein grandioser Song, der das Herz ein jedes Proggies höher schlagen lässt. Hier wird musiziert auf höchstem Niveau, ohne den Bezug zur Melodie zu vergessen. Ein Auf und Ab der Tempos und Geschwindigkeiten. Harte Gitarrenriffs werden abgelöst von Klavier und akustischen Gitarren, einfach herrlich. Natürlich findet man auch hier Parallelen zu Dream Theater (Mann, wen haben die eigentlich nicht beeinflusst). Die beiden andern Longtracks "Burn After Reading" und "Last Goodbye" sind nicht minder interessant und schlagen in die gleiche abwechslungsreiche Kerbe. Natürlich brauchen solche kleine Meisterwerke mal wieder Zeit, um erforscht zu werden, aber das lohnt sich im Falle von "Nine" auf jeden Fall. Aber auch die kürzeren Tracks sind nicht zu verachten und greifen nahtlos in die Longtracks, musikalisch jedenfalls. Ich mag die Verspieltheit der Norweger ganz gern, so werden die einzelnen Songs nie langweilig und wegen des hohen Melodiegehalts auch nicht zu verschachtelt oder verfrickelt. Genau auch wegen den wunderschönenm ruhigen Momenten heben sich Circus Maximum auch etwas von den unzähligen Progbands ab. Und ich denke, das hat man auch eben von Dream Theater gelernt. Zu lernen von anderen, aber nicht zu klonen, das ist gar nicht so einfach, aber die Nordländer haben das prima gemacht. Klasse Album, starke Songs und ein guter Sänger, alles bestens.
Crazy Beat
  
Punkte: 8.9 von 10
SOUL SECRET - Closer To Daylight
Eigenvertrieb
2008 erschien das Debut der Italiener, "Flowing Portraits", nun, vier Jahre später schieben die Südländer mit "Closer To Daylight" eine neue Prog-Scheibe auf den Teller. Die Proggies waren ja mit Subsignal auf Tour unterwegs, und da die Combo dann später im Studio kurzfristig ein Sängerproblem hatten, sprang dann Subsignal-Shouter Arno Menses ein und sang gerade den 16 minütigen Longtrack ein. Was für ein Glücksfall, mit seiner starken Stimme gab er dem sonst schon genialen Track noch eine zusätzliche Note. Bleiben wir noch kurz bei "Aftermath", der wirklich alle Prog-Elemente beinhaltet, die man sich wünscht: Technische, fast jazzige Elemente, gepaart mit tollen Gesangsmelodien, Soli auf schwindelerregenden Höhen und viele tolle Breaks, klasse Riffs und ein Arno Menses in Bestform, Hammer. In der Zwischenzeit gelang es den Italos aber zum Glück, mit Fabio Manda einen klasse Shouter in ihre Reihen aufzunehmen, der dem Rest des Rundlings verhalf, das Niveau des Longtracks zu halten. Die anderen 7 Songs gehen in etwa in die gleiche Richtung, nur eben etwas kürzer. Gitarrist Antoni Vitozzi erinnert mich in seinen grandiose Gitarrensoli manchmal ein wenig an Luca Turilli und, wie kann es anders sein, auch bei Soul Secret hört man Spuren von Dream Theater, auch die Italiener haben gut aufgepasst und von ihren Vorbildern gelernt, ohne zu kopieren. Und mit "October 1917" schlägt man dann auch ruhige, akustische Klänge an, eine wirklich tolle Ballade. Ich habe mir "Closer To Daylight" einige Male reingezogen, und mir ist der Rundling nie langweilig geworden, und immer habe ich wieder was Neues entdeckt, was mir schlussendlich sagt, dass die Italiener ihre Sache mehr als gut hingekriegt haben. Tolle Progressive Metal-Scheibe, die sich sehen oder besser gesagt hören lassen kann.
Crazy Beat
   
Punkte: 8.9 von 10
ABHORRENCE - Completely Vulgar (Compilation)
Svart Records
Abhorrence gehören trotz nur zwei Veröffentlichungen anfang der 90er (die Demo "Vulgar Necrolatry sowie die EP "Abhorrence") zu den absoluten Legenden und Vorreiter des finnischen und im allgemeinen des skandinavischen Death Metals. Später gründete der Gitarrist Tomi Koivusaari
Amorphis, welche ebenso, wenn nicht sogar ein bisschen mehr, einen Platz in der Legendenliste innehaben. Nun veröffentlichen Svart Records diese unglaubliche Complication, welche die komplette Geschichte von Abhorrence widerspiegelt. Auf dieser Platte findet man alles, was ein Old School-Herz begehrt. Songs wie „Pestilential Mists“, „Caught In A Vortex“ oder „Pleasures Of Putrid Flesh“ lassen die guten alten Zeiten auferstehen, wo die Wut und der Groove an erster Stelle standen. Wer hier eine Überproduktion à la All Shall Perish erwartet, wird herbe entäuscht, denn dies, meine lieben Kinder,ist Old School in Reinkultur, und so soll es auch sein! Punkt.
Steve Butcher   

Punkte: keine Wertung
BARBE-Q-BARBIES – All Over You
Southworld
Diese finnische Girl-Band hat gleich zwei starke Attribute zu bieten, nämlich die Musik und die Optik. Auf die optische Komponente soll hier aber nicht näher eingegangen werden, denn die musikalische Seite ist Grund genug, sich mit den Mädels näher auseinanderzusetzen. Sehr selbstbewusst und völlig unkompliziert rocken sie auf "All Over You" durch die Zwölf Tracks. Das Rock'n'Roll-Rad haben sie mit Sicherheit nicht neu erfunden, versprühen aber soviel Charme, wie es heutzutage keinesfalls die Norm ist. Spontan erinnert die Band an Joan Jett, die ebenfalls frech und ehrlich zu Werke geht. Die Barbe-Q-Barbies haben nebenbei auch starkes Songmaterial in Petto. Geradlinige Melodien werden mit rotziger Instrumentalisierung vereinigt. Ein bisschen Pop-Appeal bringt das Ganze oft sogar in den Bereich der Radiotauglichkeit. Die Band bleibt aber jederzeit authentisch. Ich würde wetten, dass in der Plattensammlung der Finninnen die eine oder andere AC/DC-, Ramones- oder möglicherweise sogar Motörhead-Scheibe zu finden ist. Zu einem potenziellen Hit hat's auf dem Album zwar noch nicht gereicht, wobei die Tracks über das Ganze aber so Homogen sind, das weit und breit kein zweitklassiger Song auszumachen wäre. Selbst das Cover "Wig Wam Bam" (Sweet) überzeugt. Hoffentlich bleiben die Damen dran, denn hier könnte sich durchaus eine grössere Geschichte anbahnen.
Chris C.  

Punkte: 8.8 von 10
FINAL PRAYER - I Am Not Afraid
Let it Burn Records
Europas Hardcore-Leitwölfe Final Prayer sind zurück bei Let it Burn Records, um ihr ikonisches neues Album "I Am Not Afraid" zu releasen. Im Kurs der "Berlin"-EP führte sie ihr neues Album zu Perfektion in Songwriting, Sound und Ausdrucksform. Die Berliner liefern auf ihrem neuen Album groovige Riffs der Marke Hatebreed und verstärken dies mit einem grandiosen und merklich wütenden Sänger. Final Prayer glänzen nicht mit sonderlich einfallsreichen Riffs, sondern mit grundsolider Gitarrenbasis, gepaart mit unglaublich eingängigen Gesangsmelodien. Die Songs, und ich meine damit ALLE, gehen nicht so schnell wieder aus dem Kopf, und trotz des ausgeprägten Hatebreed-Einflusses kommt nie Langeweile auf. Berlin ist somit auf dem besten Weg, NY als HC-Stadt abzulösen. Weiter so!
Steve Butcher  

Punkte: 8.8 von 10
GOTTHARD Firebirth
G.Records/Musikvertrieb
Am 5. Oktober 2010 wurde Frontmann Steve Lee durch einen schrecklichen Unfall in Nevada (U.S.A) jäh aus dem Leben gerissen. Der Schock und die Trauer in der Schweiz waren gross und es dauerte ein gutes Jahr, bis die Trauerarbeit der verbliebenen Musiker abgeschlossen werden konnte. Erst danach wurde der definitive Entscheid gefällt, dass es die Band Gotthard auch weiterhin geben wird. Damit stellte sich natürlich umgehend die Frage nach einem neuen Sänger, der nun in der Person von Nic Maeder gefunden wurde. Der Australier mit Schweizer Wurzeln trat ein schweres Erbe an, denn sein Vorgänger gehörte ohne Zweifel zu den besten Sängern überhaupt. Als ich aber, noch Wochen bevor der Wechsel bekannt gemacht wurde, einen Anhaltspunkt kriegte und dann im Youtube nachcheckte, bestand für mich kein Zweifel, dass der Nachfolger Nic Maeder heissen wird. Somit war die Band vollständig und fing wieder an das zu machen, was sie am besten kann: Musik! Das Resultat dieser Konstellation ist nun da und mit «Firebirth» betitelt. Mit der voran gegangenen Auskoppelung der ersten Single «Remember It's Me», einer Ballade, hielten sich Gotthard natürlich klar bedeckt und liessen Raum für Spekulationen. Wenn man sich nun aber den Opener «Starlight» anhört, wird eines sofort klar: Die Schweizer können's immer noch, und wie! Dazu klingt die Stimme von Nic sehr ähnlich wie die von Steve, was die Sache einfach(er) und schwierig zugleich macht, weil jedermann diesen Vergleich anstellen wird. Auch «Give Me Real» geht gut ins Ohr und bringt die Vibes der ersten drei Album wieder hervor. «Fight» geht in die gleiche Richtung und offenbart einen ungewöhnlich donnernden Bass-Sound von Marc Lynn, den man so zuvor noch nie gehört hat und auch hier liefert Herr Maeder wiederum amtlich ab. Nach dem nur textlich zu profanen «Yippie Aye Yay» folgt mit «Tell Me» die zweite Ballade, die genau so klingt, wie man das bisher von Gotthard gekannt hat und bestimmt eine weitere Single abwerfen wird. «Firebirth» ist angesichts der Umstände überraschend stark ausgefallen und rockt spürbar mehr, als das, was zuletzt auch auf der Bühne Spuren hinterliess. Die ersten Live-Auftritte (in Südamerika) und die offenbar gelungene Aufwartung beim "Sweden Rock" lassen nun hoffen, dass die Reise von Gotthard im Sinne des grossartigen Steve Lee (R.I.P.) weiter gehen wird. Mit der wunderbaren und schon fast beklemmenden Hommage «Where Are You» schliesst die reguläre Version das neue Album stimmig ab. Die "Limited Fan-Edition" enthält noch zwei Bonus-Tracks, darunter die Akustik-Version von «Starlight». Wer die Schweizer vorher schon mochte, kann blind zugreifen!
Rockslave  

Punkte: 8.7 von 10
JORN – Bring Heavy Rock To The Land
Frontiers Records/Musikvertrieb
Jorn Lande zum x-ten Mal – kann das gut gehen? Ja, es kann! Denn auf der neuen Scheibe knüpft der Norweger da an, wo er mit dem Dio-Tribute "DIO" aufgehört hat: bei kräftigem und eingängigem Heavy Rock. Klang das ganze bereits damals um einiges Inspirierter als auf dem Vorgänger "Spirit Black", beweist Jorn zusammen mit seiner Band nun endgültig, dass er wieder mit eigenen Songs glänzen kann. Das war nicht immer so. Denn in den letzten Jahren haftete dem Goldkehlchen zu Recht der zweifelhafte Ruf an, bei seiner eigenen Band mehr auf Quantität statt auf Qualität zu achten. Dabei gestaltet sich auch diesmal der Beziehungsaufbau zum Album recht schwierig. Hat man beim ersten Hören das Gefühl, alles sei wie üblich nett, aber unspektakulär, wächst die CD von Mal zu Mal. Das schöne dabei: Jorn versucht erst gar nicht, innovativ zu klingen, sondern nutzt bewusst musikalische und textliche Klischees. So beginnt das Album mit "My Road" ruhig und episch, bevor schwere Riffwände beim Titelsong alles niederrocken dürfen. Diese Songs werden künftig wohl auch live zusammen gespielt werden. Ebenfalls rock’n’rollig klingt "Ride To The Gun", während "The World I See" die klassische "standing In The Rain"-Ballade darstellt. Eher in die Stadion-Rock-Richtung à la Gotthard geht "Black Morning". Eine schwermetallische Coverversion kommt diesmal ebenfalls zu ehren: "Ride Like The Wind" von Christopher Cross, dürfte wohl jeder kennen. Jorn ändert dabei auch nicht das Arrangement, sondern lässt es schlicht knackiger klingen. Zum Schluss gibt Jorn noch sein eigenes "For Those About To Rock"-Statement ab. "I Came To Rock" braucht definitiv keine weiteren Worte. "Bring Heavy Rock To The Land" zeigt Jorn Lande in seiner ganzen musikalischen Vielfalt. Der Albumtitel ist ein Versprechen an die Fans, und ein Selbstbeweis, wie vielfältig und genial der Sänger ist. Wer Jorn grundsätzlich mag, wird dieses Album (nach ein paar Hördurchgängen) lieben.
Roger W.  

Punkte: 8.7 von 10
23RD GRADE OF EVIL - Bad Men Do What Good Men Dream
Artist Station/Musikvertrieb
Die Innerschweizer Thrasher, die seit 2004 unter diesem Bandnamen auftreten, legten 2009 mit der ersten Langrille «What Will Remain When We Are Gone» (die eigentlich die zweite ist, da das Debüt «Corematic» mit der vorherigen Truppe namens Morbus Wilson aufgenommen wurde) einen überzeugenden Start hin. Dabei hatten sie Schützenhilfe von GurD (V.O. Pulver und Franky Winkelmann waren an den Reglern tätig) und Gary Meskil von Pro-Pain figurierte bei zwei Songs als Gast, das heisst bei «Killing God» wirkte V.O. ebenfalls mit. Damit dürfte für Neulinge der Stil von 23rd Grad Of Evil klare Konturen haben und in der Tat huldigt man saugroovigen Thrash-Rhythmen, die in Richtung Slayer, Testament, Machine Head oder auch Lamb Of God gehen. Ausserdem lassen sich in diesem Zusammenhang natürlich auch GurD nennen. Der brandneue Rundling heisst nun «Bad Men Do What Good Men Dream» und wartet schon mal mit genialem Cover Artwork auf. Nach dem Intro, das in dieser Art sonst einem Film entstammt, weckt einen der Opener «Blinded By Confidence» gleich kraftvoll und mit massig Slayer- und Exodus-Vibes auf. Dabei stechen einem gleich die melodisch gehaltenen Guitar-Leads ins Ohr. «I Am Your God» stampft danach ähnlich heftig aus den Boxen, ehe dann der Titeltrack gar etwas Iron Maiden zu frühen Zeiten offenbart. Nach der Bridge wechseln sich die Tempi ab und lassen so keine Langweile aufkommen. Die weiteren Songs sind dann soweit ähnlich und grundsätzlich eher schneller gehalten. Erst bei «Scream And Shout» nimmt man den Fuss mindestens etwas vom Gas und lässt so Raum für powermetallische Ansätze, die dann wegen dem Gesang aber klar in die Hardcore/Metalcore Richtung abzielen. Gegen das Ende hin, nimmt die Qualität nicht ab, aber das Material wird zunehmend austauschbar. Der Schlusstrack «23» zeigt dann jedoch wieder deutlich, wo die Stärken von 23rd Grade Of Evil liegen, indem zum Beispiel neben mehreren Tempi-Wechseln auch cleane Vocals eingestreut werden. «Bad Men Do What Good Men Dream», wiederum von V.O. Pulver veredelt, steht dem Vorgänger in Nichts nach und wird bei der Zielgruppe ohne Zweifel punkten können. Man sollte sich aber die Musse nehmen, die Songs ganz anzuhören, um alle Details wahr nehmen zu können.
Rockslave  

Punkte: 8.7 von 10
MESMERISED - Until The End
Eigenvertrieb
Als ich just das Wort Eigenproduktion eingetippt habe, wird mir schon wieder bewusst, dass Seb, Sänger und Gitarrist der freiburgischen Formation Mesmerised, verdammt noch mal immer noch keinen Plattendeal hat. Dieses Thash/Hardcore-Trio ist mittlererweile schon 19 Jahre zusammen und hat mit ihrer fünften Scheibe "Until The End" einen dicken Brocken selber produziert, was ich sehr bewundere. Es ist eine Schande, dass die Jungs nicht mehr unterstützung erhalten seitens einer Plattenfirma, denn ihre Musik ist mit "Until The End" auf dem Zenit angelangt. Die 12 Granaten sind sehr groovig, haben aber viele technische Feinheiten eingebaut bekommen, so dass man beim Hören dieses Silberlings eigentlich nie langweile verspürt. Der aggressive Gesang von Seb befindet sich zwischen Pantera und Metallica und ist inzwischen auch ein wenig das Markenzeichen von Mesmerised. Instrumental ist man auf der Höhe, schon fast Progressive/Thrash ist das Ganze. Ich will hier keinen Roman schreiben, diese fucking Band ist schon fast Kult in der schweizerischen (Welschland) Thrasherszene, und ich bin sehr froh, dass ich solch feine Musiker zu meinen Freunden zählen darf. Merci Seb pour ce super disc, vous êtes vraiment les meilleurs!
Daniel J.  

Punkte: 8.7 von 10
LITA FORD - Living Like A Runaway
Steamhammer/SPV
In den 80er Jahren war Lita Ford die Hauptfigur der feuchten Träume männlicher Metal-Fans. Die Frau sah nicht nur wunderbar aus, sondern war auch noch eine begabte Musikerin. In den 70er Jahren war sie nebst Joan Jett Mitglied der Frauen-Rockband The Runaways. Der Titel von Frau Fords neuestem Album ist nicht nur eine Anlehung an den Namen ihrer früheren Band, sondern auch biografisch gemeint. "Es gab Tage in meinem Leben, in denen ich flüchtete, in denen ich unglücklich war und aus meinem bisherigen Leben aussteigen musste", so Lita Ford. So gewähren die Songtexte tiefe Einblicke in die Seele der blonden Schönheit, die mit Produzent Gary Hoey und Texter Michael Dan Ehmig zusammengearbeitet hat. Züge ihres früheren musikalischen Stils hört man aus den neuesten Songs deutlich heraus, denn es geht so richtig schön rockig zu und her. Einer der Höhepunkte ist "A Song To Slit Your Wrists By"; der Song stammt aus der Feder von Litas Ex-Freund Nikki Sixx. "Mother" heisst die erste Single, eine schöne Ballade, die natürlich auf keinem Rock-Album fehlen darf. Beim Kauf von "Living Like A Runaway" hat man die Wahl zwischen einem Limited Edition Digipak (mit zwei Bonustracks und einem Poster), einer Gatefold Doppel-LP oder einer Jewel Case-Version. Alles in allem ein hervorragendes Album einer bemerkenswert talentierten Musikerin!
Maiya R.B.  

Punkte: 8.6 von 10
GOJIRA - L`Enfant Sauvage
Roadrunner Records/Warner Music
Gojira verwenden in ihrer Musik eine große Bandbreite von Stilen, dabei spielen insbesondere Death/Technical Death/Thrash/Progressive und Groove Metal eine grosse Rolle. Wer Gojira noch nicht kennt (SCHANDE!), wird am Anfang sicherlich einige Mühe mit den ungewöhnlichen Rhythmen, abgehackten Start-Stop-Riffs und den eigenwilligen Breakdowns haben. Doch genau dies macht diese geniale Band aus. Und auf der neusten Veröffentlichung "L`Enfant Sauvage" ändern die Franzosen nichts an ihrem eingeschlagenem Weg. Und das ist auch gut so. Bei sämtlichen 11 Songs wird das Progressive/Death-Herz mit reichlich Nahrung gefüttert. Schon der Opener "Explosia" zeigt mit seinen Einspielern, die an einen Spaghetti-Western erinnern, dass Gojira immer noch die absolute Speerspitze des French Metal sind. Mit "Liquid Fire" ist auch ein Killer-Track mit dabei, der wohl nie wieder vergessen geht.
Steve Butcher  

Punkte: 8.6 von 10
EMPIRES OF EDEN - Channeling The Infinite
Musicbuymail/Non Stop Music
Es gibt ja ein bekanntes Sprichwort, das besagt: Viele Köche verderben den Brei. Wenn sich unter der Führung eines Masterminds mehrere namhafte Szenekollegen die Klinke in die Hand geben, kann das Resultat gut heraus kommen, muss aber nicht zwingend. Tobias Sammet's Projekt Avantasia ist ein positives Beispiel dafür, während es mitte der 80er das damals überzeugende Werk von "Phenomena" gab, wovon die neuste, vierte Ausgabe «Awakening» jedoch nicht mehr wirklich überzeugen kann. Stu Marshall, seines Zeichens von 2001 bis 2005 mal Gitarrist und Sänger der australischen Power Metaller Dungeon, hat sich mit Empires Of Eden auch so eine musikalische Spielwiese geschaffen und bringt nun nach dem ordentlichen Debüt «Songs Of War An Vengeance» (2009) und dem noch besseren «Reborn In Fire» (2010) bereits das dritte Opus «Channeling The Infinite» an den Start. Nebst den aktuellen Gästen Udo Dirkschneider (U.D.O.), Mike DiMeo (Ex-Riot, The Lizards) und Rob Rock ist es eigentlich einfacher, denjenigen Musiker aufzuzählen, der bei allen drei Scheiben mitgewirkt hat: Louie Gorgievski (v). Weitere, klingende Namen der voran gegangenen Scheiben sind Sean Peck (Cage), Zak Stevens (Circle II Circle) und Mike Vescera (Ex-Yngwie Malmsteen) plus noch einige mehr. Geboten wird einmal mehr opulenter Power Metal, der von seinen Protagonisten profitieren kann. Schon der Opener «Cry Out» ist das volle Brett und glänzt mit Rob Rock, der leider, bis auf eine Allstar-Kiste am Schluss, nur einen Song einsingen durfte. «Hammer Down» mit Udo Dirkschneider klingt dann wie..., richtig erraten..., Accept! Ein geiler Stampfer, der am Schluss von allen Vokalisten nochmals veredelt wird. Ein Blick auf die elf Songs der normalen Ausgabe zeigt dann allerdings, dass bei jedem Stück ein anderer Sänger ran durfte. Somit hört sich das Ganze eher wie eine Complilation als ein kompaktes Album an, aber der gemeinsame Nenner heisst ja Stu Marshall, aus dessen Feder eigentlich alles kommt, also was die Musik angeht, inklusive Engineerung und Produktion. Die Texte und die Vocal-Lines überliess er aber vollständig seinen Gästen! Wer also grundsätzlich Power Metal mit etwas Malmsteen'scher Prägung mag, sollte sich Empires Of Eden mal zu Gemüte führen und dabei auch gleich nach den beiden Vorgängern Ausschau halten.
Rockslave   

Punkte: 8.5 von 10
AHAB - The Giant
Napalm Records/Musikvertrieb
Beim heiligen Neptun, die nautische Lyrik-affinen Ahab sind ja sooooooowas von Doom! Ihr brutales und schwerstmütiges Debut "Call Of The Wretched Sea" (über Moby Dick) zieht mir aufgrund der Eindringlichkeit seit Jahren jedesmal wieder erfolgreich fast die Schwimmweste aus, der Nachfolger "Divinity Of The Oceans" (Vorlage u.A. "The wreck Of The Whaleship Essex") war zwar ausgereifter, aber auch etwas zahmer und für mich atmosphärisch nicht mehr auf derselben, verschlingenden Wellenlänge wie der Erstling, und der nun vorliegende Drittling "The Giant" (über E.A. Poe's "The Narrative Of Arthur Gordon Pym Of Nantucket") liegt meines Empfindens nach irgendwo dazwischen. Ihrem musikalischen Grundgedanken immer noch treu, pflügt das Quartett erneut durch dunkelste, verzweifeltste Gewässer und gefällt mit transparenter und organischer, aber auch etwas unaufgeregter Produktion und einmal mehr gesteigerten und durchdachteren Klargesängen (Gastgesang von Herbrand Larsen/Enslaved). Die von mir geliebten, ultratiefen Marianengraben-Growls sind zwar immer noch vorhanden, werden aber gefühlsmässig nur noch als Mittel zum Zweck verwendet. Die musikalische Grösse von Ahab in einfache Worte zu fassen ist schlussendlich aber unmöglich und eigentlich nur durch Zuhören, sich-fallen-lassen und mit der eigenen Fantasie vereinbar. Zumindest Grundkenntnisse über die jeweiligen Romanvorlagen vereinfachen zwar das Verständnis, sind aber für das Anwerfen des Kopfkinos nicht zwingend erforderlich. Wer sich also für toll gemachten Funeral Doom (der eigentlich gar nicht mehr so 'funeral' ist) etwas ausserhalb der gängigen Normen begeistern kann, wird von "The Giant" nicht enttäuscht werden. Reinhören, Aye!
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
MNEMIC - Mnemesis
Nuclear Blast/Warner Music
Mnemic sind seit der Veröffentlichung ihres fantastischen Debuts „Mechanical Spin Phenomena“ im Jahr 2003 als hart schuftende, hohe Wellen schlagende Band bekannt, die Combos wie Deftones, Machine Head oder Fear Factory nachhaltig beeinflusste. Vom ersten Tag an verdeutlichte das dänische Quintett, dass es sich schlicht und ergreifend weigern würde, von selbsternannten Musikkennern in eine Schublade gesteckt zu werden, und begann kurzerhand, ein eigenes Metal-Subgenre zu kreieren. Ihr zweiter erfolgreicher Output, „The Audio Injected Soul“ von 2004, ermöglichte es ihnen, auf der Orange Stage beim Roskilde sowie auf MTVs Rock Am Ring/Rock Im Park und vielen weiteren renommierten Festivals zu spielen. Nach dem Ausstieg ihres Sängers Michael Bogballe wurde Guillaume Bideau als neuer Frontmann vorgestellt, dessen beeindruckende Stimmvariabilität massgeblich zum Sound beitrug, für den Mnemic heute bekannt sind, so dass die Band 2007 ein weiteres Meisterstück mit dem Titel “Passenger” vorlegen konnte. Aufgrund ihrer unvergleichlichen Komplexität und Vielschichtigkeit als „eine der Lieblingsbands Metallicas“ geadelt, setzten sie in Form des Progressive-angehauchten, Groove-gefüllten, Riff-geladenen Modern Metal-Hammers  “Songs Of The System” (2010) noch einen drauf.  Und nun folgt mit "Mnemesis" der nächste Streich, sollte man meinen, denn es gab einen einschneidenden Line Up-Wechsel, neu besetzt sind die Postionen Zweitgitarre, Bassist und Drummer. Alles austauschbar, wird sich manch einer denken, jedoch kommen Mnemic so nicht mehr an ihre alte Grösse heran. Zu langweilig sind die früher so geilen Takt- und Tempiwechsel, zu absehbar sind die jeweiligen Instrumenten-Einsätze und zu monoton singt der Sänger. Einzig der Track "Junkies On The Storm" vermag es, mein altes Mnemic-Herz zu erfreuen. Alles in allem einfach zu wenig Fleisch am Knochen.
Steve Butcher   

Punkte: 8.5 von 10
TOTAL ANNIHILATION - Extinction
Firefield Records/Non Stop Music Records
In diesem Monat ist das Highlight meinerseits in der Schweiz zu finden. Thrashbands aus good old Switzerland prägen die Landschaft. Mit ihrer zweiten Platte haben die Basler Total Annihilation einen verdammt noch mal geilen Thrashhammer gezündet. Mister Pulver von Gurd himself hat die Produktion in die Finger genommem und dieser jungen Band einen mörderischen Sound verpasst. Nicht nur, dass der Sound geil ist, auch die Songs sind Spitze geworden. Man hat deutsche und auch amerikanische Thrashereinflüsse, aber die Strukturen der Songs sind allererste Sahne. Schelle Riffs, cooler Gesang, und die Rhythmussektion ist zur Stelle. Wer auf 80er-Thrash steht mit einer modernen, aber niemals kitschigen Produktion, sollte da schnell zugreifen, es lohnt sich allemal.
Daniel J.  
Punkte: 8.5 von 10
SPINESHANK - Anger Denial Acceptance
Century Media/EMI
Gerade mal 10 Jahre Pause hinter sich hat dieses amerikanische Quartett und veröffentlichen mit "Anger Denial Acceptance" ihr viertes Album. Tja, 13 Tracks voller Wut, Hass, Trauer, aber auch sanften Melodien, geiler Gitarrenarbeit - ja, Spineshank sind zurück und werden mit dem neuen Werk noch mal versuchen, zu erklären, was sie eigentlich mit ihrer Musik bezwecken wollen. Das aggressive Songwriting ist sehr gelungen, auch die Songstrukturen sind im grünen Bereich einzuordnen. Also sind die vorausetzungen da, um ein erfolgreiches Album auf den Markt zu werfen. Mir persönlich gefällt die Scheibe nicht schlecht, mal sehen, was die Zukunft bringt.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
SIX FEET UNDER - Undead
Metal Blade/Sony Music
Six Feet Under muss man niemandem vorstellen, die (Brutal-) Death Metal-Urgesteine aus den Staaten sind wohl den meisten ein Begriff. Spätestens seit dem legendären Cover-Album "Graveyard Classics", bei dem man von Savatage über AC/DC bis hin zu den Scorpions (!) Tracks in Grund und Boden gecovert hat. Mitgegründet wurden Six Feet Under unter anderem vom berühmt-berüchtigten Allen West, der schon Obituary zur Geburt verhalf. Und mit dem alten Cannibal Corpse-Growler Chris Barnes haben Six Feet Under den wohl besten oder zumindest brutalsten Shouter unserer Galaxie. Das neue Album "Undead" ist ein weiterer genialer Streich der neu formierten Truppe rund um Chris Barnes. Mit "18", "Molest Dead", "The Scar" und "Vampire Apocalypse" sind gleich 4 potenzielle Hits vorhanden, und das 11-sekündige Bass-Intro von "Blood On My Hands" geht auch nicht so schnell wieder aus dem Kopf. Tolles Album einer noch tolleren Band.
Steve Butcher    

Punkte: 8.5 von 10
PELLEK – Bag Of Tricks
Liljegren Records
Normalerweise tue ich mich schwer mit Alben, welche einen epischen Rhapsody Of Fire-Metal spielen. Von den mir bekannten Alben der Truppe gefällt mir denn auch gerade nur eine (40-minütige)-Single. Umso erstaunlicher, dass mir diesen Monat mit Pelle K und Pathfinder gleich zwei Alben dieses Genres zusagen. Der norwegischen "The X-Faktor"-Star Per Fredrik "Pelle K" Åsly hat sich für sein Melodic Metal-Album prominente Unterstützung von Oliver Hartmann (Avantasia, Hartmann) und Amanda Somerville geholt. Herausgekommen ist ein cleveres Album, welches trotz seiner progressiven Elementen nachvollziehbar und nie überladen wirkt. Im Gegenteil: Grosses Mitschweben und Mitschwelgen ist angesagt. Auch dann, wenn Pelle K wie bei "Stare Into My Eyes" in Richtung Kamelot abdriftet. Die zurzeit sängerlose Band hätte im norwegischen Sänger einen würdigen Ersatz für seinen Landsmann Roy Khan. Was der Mann kann, ist beim kraftvollen "Born In Babylon" oder beim power-metallischen "Fugue State" wunderbar zu hören. Würden unsere Musikstars solche Alben veröffentlichen, wäre unsere Schweiz definitiv eine andere. Pelle K empfiehlt sich mit diesem Album für weitere Grosstaten. Ich bin gespannt, wo seine Reise hinführt.
Roger W.  

Punkte: 8.5 von 10
THE GROTESQUERY – The Facts And Terrifying Testament Of Mason...
Cyclone Empire
Tjaha, diese Rezension wäre beinahe nicht zustande gekommen, ‚dank‘ den Leuten von Cyclone Empire, welche die neue Scheibe der Groteskerei partout nicht rausrücken wollten. Über die Gründe lässt sich spekulieren, logisch, über die Tatsache der fehlenden CD und damit auch der Rezension jedoch keineswegs. Weil ich aber verdammt nochmal von der ersten Scheibe „Tales Of The Coffin Born“ dermassen begeistert war (siehe entsprechende Rezension), wollte ich halt auch den Nachfolger vorstellen – nicht zuletzt, da The Grotesquery einen Untergrund-Status trotz illustrer Musikerrunde besitzen. Arbeitstier Rogga Johansson hat seinen Sechssaiter wieder einmal im Dienste des Horrors ausgepackt, und Kam Lee würgt das Mikro hierzu ebenfalls herzhaft. Jedoch, und das sei erneut hervorgehoben, grunzt der gute Herr immer noch sehr verständlich. Die Passagen mit undeutlichen Kehlkopf-Übungen haben aber zugenommen, und auf die Intros, welche beim Erstling den richtig fiesen Gruseltouch hervorriefen, wurde verzichtet. Nicht verzichtet wurde aber auf eine richtig schöne Schauerstory, welche wiederum Anleihen an E.A. Poe, Stephen King oder H.P. Lovecraft enthält: Diesmal geht es um die Aufzeichnungen des Mason Hamilton, welcher in einer Irrenanstalt sitzt und seinen Wahnsinn einem Trip auf eine Insel verdankt, welche sowohl seine Mannschaft wie auch seinen Verstand auf dem Gewissen hat. Nebst der echt gut dargebotenen Geschichte (und einem entsprechenden Booklet) ist es Tatsache, dass The Grotesquery auf ihrem zweiten Werk deutlich direkter und schneller zu Werke gehen als noch auf dem Debut. Das äussert sich im Gesamtgefühl, dass eigentlich keinerlei Pausen während den einzelnen Tracks, welche die Geschichte darlegen, auszumachen sind. Kann man nun auch dem Wahnsinn zuschreiben, der hier musikalisch vertont wird. Darunter leidet aber der Spirit der Scheibe etwas, und man könnte das Gefühl bekommen, dass hierbei mehr die Geschwindigkeit als die Geschichte selber im Vordergrund steht. Anyway, Death Metal alter Schule trifft auf eine echt schöne Horror-Story (Lyrics lesen lohnt sich!), es gibt immer wieder sachte Breaks und melodische Einschübe, welche das Gesamtbild untermauern. Echt tolle Scheibe!
Toby S.  

Punkte: 8.5 von 10
CANDLEMASS – Psalms For The Dead
Napalm Records/Musikvertrieb
Traditionellerweise ist die letzte Rakete eines Feuerwerks die krönende, alles überragende Glitzerexplosion, das fulminante Schlussbouquet. Zu selten leider gelingt es einer Band, ihre Karriere auf die selbe Weise abzuschliessen, nicht zuletzt, da man kaum vorsätzlich ein finales Album schreibt. Mit "Psalms Of The Dead" will Leif Edling genau dies tun. Als Bassist und Mainman will er selbst bestimmen, wie Candlemass, die schwedische Doom-Legende, in Erinnerung bleibt. Im Grossen und Ganzen bleibt der aus neun Songs bestehende Abgesang dabei dem traditionellen Sound der Kerzenmesse treu: Wuchtige Riffs, zumeist lustvoll zäh schleppend und voller apokalyptischer Dramatik bleiben auch auf dem 12. Album die Trademarks, das beweist schon der wie gewohnt etwas zügigere Opener "Prophet". Was aber auch gleich auffällt: die Keyboards. Zwar scheuten die Schweden schon früher die Tastenklänge nicht, doch auf "Psalms For The Dead" verzichtet Edling in keinem, aber auch wirklich gar keinem Song darauf. Das kann funktionieren, wie etwa in "The Sound of Dying Demons", in welchem ein Mellotron zusammen mit lithurgischen Chören Grusel-Stimmung aufkommen lässt. Bei anderen Nummern, wie dem knappen "Dancing In The Temple (Of The Mad Queen Bee)" fragt man sich hingegen, ob es eine weitere Gitarrenspur nicht auch getan hätte. Alles in allem weiss Edling seine neue Liebe für Orgeln etc. gekonnt einzusetzen, im fernöstlich eingehauchten "The Light Of Thebe" etwa, vor allem aber im für Candlemass-Verhältnisse fast schon proggigen "Siren Song" mit seinen teuflisch wummernden Hammond-Attacken und dem offensichtlich vom Imperial March aus Star Wars abgewandelten Grundriff – Blockbuster-Kino für die Ohren! Mit dafür verantwortlich natürlich nicht zuletzt der dramatische Gesang von Robert Lowe (Solitude Aeternus), dem man zwar seine durchzogenen Live-Performances ankreiden kann, weswegen er vor einigen Tagen ja auch geschasst wurde. In Sachen Studio-Arbeit aber mag man seine Arbeit oder nicht, das war schon bei "King Of The Grey Island" und "Death Magic Doom" so. "Psalms For The Dead" ist im Vergleich zu seinen überwältigenden Vorgängern experimenteller, aber auch (vielleicht etwas gar) sperriger geworden. Als finales Album ist das vielleicht etwas unpassend, gefallen tut das aber allemal, und vielleicht kommt ja dann, nach einigem Warten, doch noch ein weiterer Doom-Böller.
Kissi  

Punkte: 8.4 von 10
PATHFINDER – Fifth Element
Sonic Attack
Power Metal in der Schnittmenge zwischen Dragonforce und Rhapsody Of Fire präsentieren sich Pathfinder auf ihrem neuen Album. Die Polen gehen dabei äusserst versiert vor und schaffen es, über die ganze Albumdauer NICHT zu langweilen. Das erstaunt, wenn man bedenkt, dass Pathfinder nicht wirklich neue Pfade beschreiten, sondern auf bereits asphaltierten Strassen dahinrasen. Die Polen besitzen denn auch nicht den Reiz eines dreckigen Landrovers, sondern die eines Ferraris; pfeilschnell, ästhetisch äusserst sexy und zum Bewundern. Virtuosität paart sich hier mit Melodie, epischen Dramen und einem Gespür für tolle Momente. Hat man erst mal den Zugang gefunden, wird man Pathfinder zwar nicht von ähnlichen Bands unterscheiden können, aber fröhlich mitwippen. Wie zum Beispiel beim "Ready To Die Between Stars", wo man Luca Turilli’s Kapelle fantastisch kopiert. Die Tempoattacken werden immer wieder durch stampfende, oder ruhige Momente unterbrochen. Zeitweise fühlt man sich in einem Film oder einem Musical. Zu diesem Eindruck tragen auch die Teils mehr gesprochenen als gesungenen Stellen bei, welche dezent aber gekonnt eingesetzt werden (z.B. bei "March To The Darkest Horizon"). Das hier sogar bluesige Gitarrensoli neben klassischen Power Metal-Attacken ihren Platz finden, spricht für die Virtuosität der Polen. Aber auch eine herzzerreissende Ballade wie "Yin Yang" trägt zum Musical-Charakter bei. Danach wird aber sofort wieder gekeift, gejodelt, gebolzt und gerockt. Wer typische Kinder-Power Metal-Melodien hören möchte, kommt ebenfalls zum Zug (z.B. bei "Ad Futuram Rei Memorian". Langer Rede kurzer Sinn: Pathfinder haben mit "Fifth Element" ein tolles Album erschaffen, welches Freunde der erwähnten Bands begeistern wird. Was jetzt noch fehlt, ist ein Fünklein Eigenständigkeit. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Roger W.   

Punkte: 8.3 von 10
AXXIS – reDISCOver(ed)
Phonotraxx
Wie schon viele vor ihnen, veröffentlichen Axxis nun auch ein Cover-Album. Dabei beschreiten sie ähnliche Wege wie damals Atrocity mit «Werk 80» und covern ausschliesslich Disco-Hits. Highlights dabei sind «Don’t Bring Me Down» von E.L.O., «Ma Baker» von Boney M, «Owner Of A Lonely Heart» von Yes, und «I Was Made For Lovin’ You» von Kiss. Mit den eher unerwarteten Tracks wie «Roboter» von Kraftwerk, «My Heart Will Go On» von Celine Dion, «Staying Alive» von den Bee Gees, «Another Day In Paradise» von Phil Collins, oder «Life Is Life» von Opus wird der Spassfaktor mit alten Gassenhauern in die Höhe geschraubt. Ganz ehrlich hätte ich mir lieber ein neues Studio-Werk der Herren um Sänger Bernhard Weiss gewünscht, aber als Überbrückung dazu ist «reDISCOver(ed)» eine abwechslungsreiche Scheibe geworden, die mit dem Billy Idol-Klassiker «White Wedding» beendet wird. Wer bis anhin immer der Meinung war, dass die Stimme von Bernhard zu eindimensional ist, muss sich hier belehren lassen, dass er mit keiner gesanglichen Vorgabe ein Problem zu haben scheint. Zumindest erklingen die Tracks, wie wenn sie auf die Stimme von Mister zugeschnitten wären.
Tinu 
  
Punkte: keine Wertung
RAK - Lepidoptera II Book Of Flight
Eigenvertrieb
Sieben Jahre nach "Lepidoptera I" erscheint nun "Lepidoptera II Book Of Flight". Marc Grassi beschreibt sein neues Werk selber als modern, atmosphärisch, reich an harmonischen und rhythmischen Elementen und trotz seiner Komplexität als klar und emotional zugänglich. Musikalisch wird Grassi an den Drums wieder von Mike Liechti und am Gesang von Dave Thwaites unterstützt. Neu ist Gitarrist Stefan Gabele. Spannend klingt die Symbiose aus Grassis Wurzeln, die aus Genesis oder auch Yes bestehen, und den eher härteren Klängen von Gitarrist Gabele. Da wird schon mal hart gerockt, gepaart mit tollen Hammond-Sounds, oder auch klasse Synthie-Soli. Das Ganze ist gewöhnungsbedürftig, vor allem mit dem Gesang tut man sich am Anfang etwas schwer, da er oft verhalten, etwas düster und rau singt, der gute Dave. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und taucht ein die musikalisch progressive Geschichte von ARK. "Book Of Flight" mag wohl dem Zuhörer nicht auf Anhieb gefallen, aber mit der Zeit öffnen sich die symphonischen Songs dem geduldigen Proggie, und man taucht voll ein in die komplexe Welt des Marc Grassi. Übrigens: sehr starkes Cover!
Crazy Beat   

Punkte: 8.1 von 10
SACRED BLOOD – Alexandros
Pitch Black Records
Willkommen zu einer rund 50 minütigen Geschichtslektion über Alexander der Grosse. Die Griechen Sacred Blood haben sich einiges Vorgenommen. Denn wer sich auf Wikipedia über den makedonischen König (und Heerführer 356 bis 323 vor Christus) informiert, der merkt schnell, dass unzählige Details und Schlachten ein komplexes Bild dieser Figur ergeben. Sacred Blood haben dieses so gekürzt, dass der musikalische Ausflug durchaus Spass macht. An sich stark im Symphonic Metal-Bereich angesiedelt, dringen auf "Alexandros" fast ebenso stark true metallische Elemente durch. Anstelle überdimensionierter Keyboards setzten die Griechen lieber auf schneidende Gitarrenriffs. Rein instrumental könnte man von etwas epischeren Grave Digger sprechen. Allerdings ist der Gesang von Epeios Focaeus obwohl kratzend und schneidend nicht mit Grave Diggers Chris Boltendhal vergleichbar. Zwischendurch werden immer wieder kleine, gesprochene Sequenzen eingestreut, was einen Hörspielcharakter schafft. Aber auch stilistische Ausflüge mit metalfernen Instrumenten dürfen nicht fehlen. Die Bedeutung des zwischenzeitlichen Herrschers halb Asiens wird hier gekonnt musikalisch umgesetzt. Gelingt es Sacred Blood, das Album auch anständig auf die Bühne zu bringen, steht einem eigentlichen Eroberungszug nichts im Weg. Die Frage lautet da nur, wie das Trio ihren doch ziemlich episch ausgeschmückten Sound auf der Bühne umsetzen wird. Aber dazu gibt es heute ja Computer-Programme… Ob dies dann noch true genug ist?
Roger W.
   
Punkte: 8.0 von 10
CAVO – Thick As Thieves
Eleven Seven Music/EMI
Drückender Rock, der vorwärts prescht und sich in die Gehörgänge frisst, so was klingt doch echt gut. Erinnert stellenweise an Papa Roach, Breaking Benjamin oder Pop Evil, aber Reminiszenzen stellen kein Zeugnis als Plagiatisten aus. Will heissen: Cavo besitzen genug Individualismus, um neben genannten und ähnlich klingenden Bands bestehen zu können. Liegt unter anderem auch am Sänger, der ein gutes Rock-Organ besitzt und der soliden, technischen Arbeit der Mitstreiter. Auch ist die Abmischung echt in Ordnung, keine Überdimensionierung, sogar leichte Ecken und Kanten sind auszumachen, das Gefühl, etwas Glattpoliertes in den Fingern zu haben, ist nicht so derb vorhanden. Braucht gar nicht viele Worte, wer gerne Rockmusik hört, die auch arschtreten kann, ist mit Cavo sehr gut bedient.
Toby S.   

Punkte: 8.0 von 10
GLORIA VOLT – Gloria Volt (EP)
Subversiv Records
An Humor fehlt es den Winterthurer Jungs mit Sicherheit nicht. Sie haben sich nämlich ziemlich amüsante Pseudonyme zugelegt: Fredi Volvo (Vocals), Lord Latex (Guitar), Pascal Goodknight (Drums), Lukas Peter (Guitar) und Marino Marroni (Bass). Doch der Spass ist auch in Form von ausgeprägter Spielfreude fester Bestandteil der Formation. Als Querverweis werden von den fünf Musikern AC/DC, Judas Priest, Alice Cooper, The Quireboys und The Cult gennant. Gloria Volt klingen aber eigentlich nach keinem diese Acts, vielmehr haben sie aus verschiedenen Bestandteilen ihr eigenes Ding zusammengebastelt. Die Band hat sich dreckigen, rohen aber simplen Rock'n'Roll aufs Banner geschrieben. Als Mix zwischen zeitlos und retro präsentiert uns die Truppe erstmals 5 Tracks, die rauchige Clubatmosphäre ausstrahlen. Mit tiefhängenden Gitrarren und erdigen, trockenen Vocals beweist die Band Charisma. Von wem Gloria Volt bereits vor ihrem ersten Live Auftritt als neue Götter am Schweizer Hard Rock-Himmel gehandelt wurden, wie im Info-Blatt geschrieben steht, bleibt offen. Obwohl die Songs richtig gut sind, ein herausragender Hit fehlt noch. Da die fünf keine Anfänger sind (sie waren bereits bei Acts wie Lost Purity, Hukedicht, Transmartha oder Pornolé tätig) kann mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einem späteren Longplayer noch einen Zacken zugelegt werden. Die Fähigkeiten, besten Riffrock mit eingängigen Melodien zu verfassen, sind offensichtlich zur Genüge vorhanden.
Chris C.
  
Punkte: keine Wertung
TESSERACT – Perspective (EP)
Century Media/EMI
Mit der EP "Perspective" veröffentlicht das englische Quintett kein neues Material, sondern wagt sich damit an ein Experiment. Die EP wurde von einer Akustiksession inspiriert, die die Band letztes Jahr in New York auf der Tournee mit Protest The Hero filmten. Bei der Aufnahme stellten sie fest, dass einige der Songs fantastisch klangen, wenn man sie neu arrangierte und aus einer neuen Perspektive betrachtete. Deshalb wurden Stücke vom Album "One" überarbeitet und zusätzlich der Song von Jeff Buckleys "Dream Brother" gecovert. Wenn ich dann noch berücksichtige, dass die Herren im Vorprogramm von Devin Townsend und Animals As Leaders unterwegs gewesen sind, spitzen sich meine Ohren eh schon automatisch. Tesseract verführen mit einem anspruchsvollen Sound, der dynamisch und trotzdem zart sowie heftig und trotzdem gefühlvoll zugleich ist. Sie schaffen es gekonnt, atmosphärische und doch metallische Songs zu kreieren. Mit dieser EP möchte man den Hörer neugierig auf das bald folgende Album machen. Danke, ist in meinem Fall gelungen! Sehr interessante Formation im Bereich Progressive Rock/Metal.
Liane P. 
  
Punkte: keine Wertung
TORIAN – Dawn
Sound Guerilla
"Dawn" ist mittlerweile das dritte Album der Kombo aus Paderborn (D), und nachdem die beiden ersten Publikationen "Dreams Under Ice" (2005) und "Thunder Times" (2009) in der Szene auf Begeisterung gestossen sind, sind die Erwartungen an das neueste Werk natürlich gross. Für mich ist die Band allerdings noch neu und daher ist meine Neugier auch entsprechend gross, als ich die Platte zum ersten Mal einlege. Das Intro hört sich denn auch wirklich sehr vielversprechend an, und innerlich aufatmend bereite ich mich schon mal auf eine Stunde epischen Entertainments vor, doch dann setzt der Sänger ein und mein erster Gedanke ist: "Oh nein, wie Schade!" Und dann geht der Song weiter, überzeugt durch ausgeklügeltes Songwriting, und ich würde ja gern begeistert aufspringen und den Metalgöttern huldigen, aber die schwache Leadstimme hinterlässt einen schalen Nachgeschmack und wird dem überraschend grossartigen Power Metal der Deutschen leider schlichtwegs nicht gerecht, sodass ich dann doch leise grummelnd sitzen bleibe. Power Metal ist Epik pur und lebt nun mal von einem guten Frontmann, doch diese Rolle scheint etwas zu gross zu sein für Sänger Marc Hohlweck - meiner Meinung nach würde er besser zu einer amerikanischen Thrash-Band passen, denn die etwas härteren Passagen meistert er nämlich so gut, dass man seine limitierte Bandbreite an anderer Stelle fast vergeben könnte. Aber eben nur fast. Mitunter gibt’s ja schon ein paar annehmbare gesangliche Passagen, besonders wenn er für die sehr melodiösen Refrains Backup von einem Chor erhält, eben ganz im Stil der Grossmeister Blind Guardian. Doch man gewöhnt sich irgendwann dran und wird von dem instrumentalen Teil mehr als entschädigt, denn Torian bieten abwechslungsreichen Power Metal vom Feinsten und erinnern an Grössen wie Rage oder auch Brainstorm.

Mittlerweile hab ich doch etwas mehr von Torian gehört und kann sagen, dass "Dawn" im Vergleich zu den beiden Vorgängern deutlich härter und auch etwas düsterer geworden ist. Besonders Songs wie "Soul Desert Asylum" oder "Lost Command" schlagen deutlich aggressivere Töne an – deftige Thrash-Attacken mit Riffs, bei denen einem schwindlig werden könnte. Die Deutschen haben sich mit dem Power Metal einer Europa-dominierten Richtung verschrieben, doch schleichen sich hin und wieder sehr amerikanische Einflüsse des Thrash oder sogar Metalcore ein. Die Kombination schlägt ein wie eine Bombe und bringt etwas Frische in das leicht angestaubte Genre, und so heben sich Torian deutlich ab von den hunderten anderer Power Metal-Bands, die sich in ein Schema X pressen lassen. "Thunder Battalions" erinnert mehr an Thrash Metal, und hier passt Marcs stimme eigentlich ganz gut. Mit "Oceans" und "Wounded" sind auch zwei Balladen vertreten, wobei besonders die erste an Hammerfall erinnert. Doch der absolute Höhepunkt dieses Konzeptalbums ist der Titelsong "Dawn" – als monumentales Medley quer durch die Seele der Band fasst dieser epische Track das Album in über 16 Minuten nochmals zusammen und rundet das Gesamtwerk ab. Fazit: Wer auf Power Metal steht wird dieses Album lieben – abwechslungsreich bietet es eine neue Facette des epischen Genres und wird immer besser, je öfter man es hört.
Patricia  

Punkte: 8.0 von 10
GRAND MAGUS – The Hunt
Nuclear Blast/Warner Music
Als Grand Magus vor zwei Jahren ihr erfolgreiches Album "Hammer Of The North" veröffentlichten, begannen die Fans der frühen Stunde zu meckern. Zu straight, zu eingängig, schlicht zu stark nach Heavy Metal klang ihnen das neue Material im Vergleich zu dem urwüchsig dröhnenden Stoner Doom, wie man ihn auf den Vorgängeralben wie etwa "Wolf's Return" von 2005 um die Ohren gehauen bekam. Nun, wem "Hammer Of The North" nicht gefiel, der wird "The Hunt" hassen, denn mit ihrem nunmehr sechsten Streich marschiert das Trio seinen metallischen Weg konsequent fort. Schnörkellos ist das immer noch, dabei aber mit einer gesteigerten Portion Rock'n'Roll. So stampft schon der Opener "Starlight Slaughter" irgendwo zwischen Hard Rock und Melodic Metal, und ob "Sword Of The Ocean", das teutonische "Valhalla Rising" oder der leicht melancholisch galoppierende Titeltrack, jeder Song geht sogleich ins Ohr und lässt das Hirn Dio genauso als Assoziation aufflackern wie etwas rockigere Iced Earth. Da macht es nur Sinn, dass mit "Son Of The Last Breath" eine schicksalsschwangere Krieger-Halbballade auf der Scheibe zu finden ist. Dazu das schleppend beginnende, dann das Tempo anziehende "Silver Moon", der mitreissende Up Tempo-Rocker "Iron Hand" und als Abschluss das sowohl cool groovende "Draksådd", und fertig ist eine waschechte Hard Rock-Scheibe. Ja, vor gut 10 Jahren hätte man das von Grand Magus noch nicht erwartet, auch ich nicht, und wie man das stilmässig findet, muss jeder selbst entscheiden. Gut ist "The Hunt" allemal, verdammt gut sogar.
Kissi
  
Punkte: 8.0 von 10
HEAVEN RAIN – Second Sun
Musicbuymail/Non Stop Music
Hard Rock/Heavy Metal ist bekannterweise eine Sprache, die die ganze Welt versteht. Daher ist es unter dem Strich auch keine Überraschung, dass eine Melodic Metal Band aus Bosnien mit einer neuen Scheibe, ihrem zweiten Longplayer, vorstellig wird. Formiert hat sich die Truppe bereits 2006, für "Second Sun" stiess nun neu Sängerin Miona Graorac zu Heaven Rain. Mit ihrer kräftigen und recht tiefen Stimme weiss sie Akzente zu setzen und verleiht der Band dadurch Wiedererkennungswert. Musikalisch bewegt sich die Truppe im klassischen Melodic Metal-Genre. Sie adaptiert dabei Progressive-, wie auch Klassikelemente und kombiniert diese mit einem Mix aus satten Gitarren und melodischen Keyboards. Schwachpunkt ist dabei, dass die durchaus vorhandenen, starken Songstrukturen oft durch die Keyboards zugekleistert werden. Mehr als einmal wirken die Tracks dabei ein bisschen holprig. Mit "Face Of Misery" und "Raven In Heart" hat die Band aber auch mindestens zwei kleine Hits am Start. Da sind auch Parallelen zu Nightwish, Kamelot und Sonata Arctica offensichtlich. Hinter diesen Acts muss man sich keineswegs verstecken, im Gegenteil, die Chance ist gross, dass man schon bald zu diesen aufschliessen kann. Für Fans des Genres können Heaven Rain definitiv als Geheimtipp gehandelt werden.
Chris C.   

Punkte: 7.8 von 10
OXYGEN – Final Warning
Escape Music/Non Stop Music
Wieder eine Melodic-Band aus Schweden, und wieder einmal eine, die auch abdrücken kann, die den Spagat zwischen Melodie und gesunder Härte gefunden hat. Merkwürdigerweise wird in den Label-Infos ausschliesslich von Sänger Tony Niva berichtet. Seine drei Mitstreiter an der Gitarre, dem Keyboard und dem Schlagzeug, werden mit keinem Wort erwähnt. Ebenfalls ignoriert wird ein Bassist. Tony jedenfalls ist ein alter Hase im Business und ist bereits seit 1987 aktiv. Mit verschiedenen Acts hat er schon mehrere Scheiben publiziert. Die bekannteste Zusammenarbeit darunter dürfte die mit Swedish Erotica sein. Oxygen bewegen sich im typischen und bestens bekannten, skandinavischen Melodic/Hard Rock-Bereich. Das heisst: Besonders innovativ sind die Jungs nicht. Trotzdem haben sie einige Songs mit Flair und Charme verfasst. Kitschig werden sie dabei selten. Die Keyboards werden im Grossen und Ganzen sparsam eingesetzt und die Gitarren bleiben dabei dominant. Tony's Vocals sind sicher ein Highlight und erinnern manchmal sogar ein bisschen an Michael Kiske zu Helloween-Zeiten. Oxygen haben mit "Final Warning" ein durchaus gutes Album am Start, das aber unter dem Strich zu wenig Substanz aufweist, um einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Für den Bereich oberer Durchschnitt reicht es aber allemal.
Chris C.  

Punkte: 7.8 von 10
FATES WARNING - Inside Out (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
Fates Warning sind, widerspruchslos, eine geniale Prog-Band, aber sehen wir uns doch kurz die Veröffentlichungen von eben nur diesem Album "Inside Out" mal an. Die erste Veröffentlichung war 1994 mit 10 Songs. Dann folgte das Re-Release 1998 mit denselben 10 Songs. dann 2004 ein weiteres Re-Release mit denselben 10 Songs zusammen mit den Alben "A Pleasant Shade Of Grey" und "Disconnected", 2006 folgte die Doppelalbum-Veröffentlichung zusammen mit "Disconected", diesmal mit 3 Demo-Bonus-Tracks. Und schlussendlich zum fünften Mal, am 1.Juni 2012 als Doppel-CD mit einem Livemittschnitt aus Düsseldorf von Februar 1995 und einigen Special-Songs mit Gästen wie Mike Portnoy und John Arch im Duett mit Ray Alder. Fates Warning sind also böse gesagt zu einer Re-Release/Best Of-Band verkümmert. Ich frag mich, wer das überhaupt noch braucht. Ich denke, dass dies wahrscheinlich grösstenteils die Schuld der Labels ist und nicht der Band. Aber nichts desto Trotz schmälert das keinesfalls die Qualität des Albums. Songs wie das unsterbliche "Outside Looking In" haben nichts von seiner Genialität verloren. Man merkt zwar noch Zeitweise die älteren Queensrÿche-Einflüsse, aber das ist ok. Auch die ruhigeren Sachen wie "The Strand" sind einfach tolle Songs. Jim Matheo, der fast das ganze Werk im Alleingang komponiert hat, geht hier sehr verspielt zu Werke und hat auf jedes Detail geachtet. Und so ist im Endeffekt ein wirklich starkes, abwechslungsreiches Stück Prog entstanden, das auch fast 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seiner Faszination verloren hat. Aber ich würde den Kauf von "Inside Out" nur denen empfehlen, die das Album noch nicht haben oder den Die Hard-Fans wegen der Bonus-CD.
Crazy Beat 

Punkte: keine Wertung
ROACHCLIP – Night Falls
Pure Rock Records/Non Stop Music
Die deutsche Band Roachclip wurde bereits vor 26 Jahren gegründet. Mit "Night Falls" erscheint nun aber erst deren drittes Album. Für übermässigen Fleiss gibt es also keine Bonuspunkte. Obwohl die Truppe in den 80ern startete, lässt sich der Sound nicht einfach auf dieses Jahrzehnt beschränken. Grundsätzlich basiert die Musik eher auf klassischen 70er Jahre-Klänge. Das Grundgerüst ist, mal mehr, mal weniger, der Blues. Leider artet das Ganze auch mal in fast nicht endend wollenden Soli aus. Dies bleibt aber glücklicherweise die Ausnahme. Mehr als einmal trumpft die Band mit knackigem Hard Rock auf. Dabei klingt man abwechselnd mal ein bisschen nach Deep Purple, mal nach Nazareth oder auch nach Thin Lizzy. Mit dem smarten Rocker "Suck Duck Rockin'" gibt es auch noch eine Anlehnung an AC/DC. Auch im Balladen- und Mid Tempo-Bereich beweisen die Jungs, dass sie den richtigen Riecher für starke Melodien haben. Trotz den Querverweisen kupfert die Truppe aber nicht bloss ab, sondern hat ihre eigene Identität gefunden. Über das Ganze bleiben zwei, drei Tracks als unterdurchschnittlich hängen. Auch "Le Bon Roi Dagobert" ist ein völlig überflüssiger Track. Rock'n'Roll mit französischem Text - das funktioniert einfach nicht. Die verschiedenen Einflüsse haben aber auch noch einen anderen negativen Aspekt. Man vermisst manchmal den roten Faden, die Homogenität leidet. Alles in allem ist aber "Night Falls" alles andere als ein schlechtes Album. Es gibt dabei einiges zu entdecken, und das macht entsprechend viel Spass.
Chris C. 

Punkte:
7.6 von 10
BLACKLODGE – MachinatioN
Season Of Mist/Irascible
Wer braucht schon Nieten, wenn er auch Spritzen nehmen kann? So was Ähnliches haben sich wohl die Franzosen von Blacklodge vor gut 14 Jahren gedacht, und das hat sich auch auf dem vierten vollwertigen Album nicht geändert. Ewiggestrige werden als erstes über den Drumcomputer herziehen, obwohl er hier keinen Kompromiss, sondern ein gezielt eingesetztes Stilmittel ist. Die maschinelle Exaktheit, gemischt mit den Samples, erzeugt einen klaren und kühlen Unterton. Dabei wirkt der Sound nie so steril wie zum Beispiel das vorletzte Nachtmystium, Aborym oder aber Samael zur Zeit von "Solar Soul". All die Angesprochenen Bands zeigen in gewisser Weise Ähnlichkeit zu "MachinatioN", aber das Album trieft vor öligem, dreckigem Hass. Gotteslästerung wird im Stile (drogenverseuchter) Selbstzerstörung zelebriert (man höre "Order Of Baphometh" oder "Trident") und somit die gesamte Schöpfung von der ekligen Kehrseite beleuchtet. Blacklodge verstehen es, mit gezielten Effekten, spannendem Songwriting und abwechslungsreichen Vocals darzustellen, wie die Welt durch ihre Augen aussieht. Eine Welt, die irgendwie alles toleriert, aber nichts versteht. Dadurch wird "MachinatioN" zu einem äusserst kritischen Album, welches im Gegensatz zu den vorher genannten Bands eher simpel daherkommt und daher auch zum Headbangen taugt.
Tristan 

Punkte:
7.6 von 10
THE SUNPILOTS – King Of The Sugarcoated Tongues
Honeytrap Records
"King Of The Sugarcoated Tongues" ist das zweite Album der Sunpilots und verspricht einen sehr breitgefächerten Musikstil-Mix, der stellenweise an Muse oder Incubus erinnert. Aber auch durch altbewährte Musikschätze von Pink Floyd oder Led Zeppelin lassen sich die 4 Australier inspirieren. Klingt schon mal fürs Erste nicht schlecht. Schön abwechslungsreich und doch sehr eingängig, ohne zu kommerziell zu wirken. Die Sunpilots bieten starke Songs und einen Frontmann, der durch seine stimmliche Präsenz überzeugt. Das Album ist in 6 Kapitel aufgeteilt und verfolgt ein textliches Konzept, das gerne ab und an in der Rockmusik aufgegriffen wird: Es geht um die Abhängigkeit von Maschinen und Medien und um die darunter leidende Denkfähigkeit in den industrialisierten Ländern. Darf angetestet werden.
Liane P. 

Punkte:
7.5 von 10
MERCURY TIDE - Killing Saw
Limited Access Records
All diejenigen, welche sich noch an Angel Dust erinnern können, dürfen bei diesem Album aufhorchen. Denn nach rund 10 Jahren Abstinenz meldet sich Angel Dust-Sänger Dirk Thurisch mit einer neuen Mercury Tide-Scheibe zurück. Aber auch Metaller und Rocker ohne Vorkenntnisse dürfen ruhiges Gewissen in diesen Bastard aus griffigem Rock ("Satan Sister"), Hard Rock (teilweise bei "Searching") und Melodic Metal ("Out Of The Darkness") reinhören. So richtig schubladisieren lässt sich "Killing Saw" nicht. Gut so, denn damit sorgt die Band für Abwechslung und Spannung. Die 12 Songs sind gut strukturiert, eingängig und könnten besonders live wirken. Ein Song wie "You Cannot Save Me" würde in einer seichteren Abmischung gar im Kommerz-Radio laufen. Das Album ist indes zweigeteilt: Rockt die erste Hälfte noch ordentlich, übernehmen danach die grossen Melodien wie bei "No More Pain" das Zepter. Gerade dadurch bleiben die Ohren frisch. Und wenn beim Abschliessenden "Have No Fear" die Bratgitarren eingepackt bleiben, so ist man wieder bereit, dem Album eine weitere Runde zu gönnen. Einziger Kritikpunkt ist die Stimme von Dirk Thurisch. Diese klingt in den hohen Tönen arg dünn und entsprechend gepresst. Vielleicht ist diese Unreinheit aber auch genau das, was Mercury Tide ein wenig von der Masse abhebt. "Killing Saw" ist somit ein gutes, wenn auch kein überragendes Album. Reinhören lohnt sich allemal.
Roger W.   

Punkte:
7.5 von 10
NACHTBLUT – Dogma
Napalm Records/Musikvertrieb
Nach dem erfolgreichen Debutalbum "Antik" (2009) folgt nun der langersehnte Nachfolger der Düster-Metaller Nachtblut. Ich finde es ja immer wieder spannend, was mit einer Promo-CD so alles an Info mitgeschickt wird. In diesem Fall waren das ein paar Bandfotos, wie sie klischeehafter kaum sein könnten und dann noch ein Infotext, der mich aufhorchen liess: Nachtblut "polarisierten die Szene von Anfang an. Eine Seite hasst sie, während die andere Seite Nachtblut mit Respekt und Zustimmung begegnet". Bei solchen Tönen senken sich meine Erwartungen augenblicklich von 'freudig gespannt' zu 'Augen zu und durch'. Blind tastend drücke ich also auf Play, und was hören meine gespitzten Öhrchen da? Richtig guten Gothic Metal! Vorsichtig öffne ich mal ein Auge und denke: "Naja, vielleicht ist der Titeltrack "Dogma" ja bloss ein Zufallstreffer, ein Schuss ins Schwarze - warten wir mal ab." Doch es geht weiter mit dem erstaunlich positiven Titel "Der Weg ist das Ziel", und nun bin ich voll dabei. Spätestens beim dritten und wohl besten Song dieses Albums, "Ich trinke Blut", ertappe ich mich beim Mitwippen, und schon krieg ich den Refrain nicht mehr aus dem Kopf. Mit "Eiskönigin" haben sich Nachtblut dann endgültig einen festen Platz in meiner Playlist erspielt. Was Nachtblut so interessant macht, sind die bitterbösen und doch intelligenten Texte, die mal richtig fies, mal ironisch und manchmal einfach nur provozierend daherkommen. Nun versteh ich auch die Aussage von Nachtblut-Gründer Askeroth: "Im Gegensatz zu anderen Künstlern provozieren [wir], um etwas zu sagen statt lediglich etwas sagen, um zu provozieren." Natürlich spielen auch Nachtblut mit den typischen Klischees der Gothicszene: Seien es nun Orgelklänge und eine Kritik an der Kirche (erstaunlicherweise ohne "Heil Satan!" oder ähnliche Floskeln), bei "Bussakrament" oder Orchestereinlagen inklusive Spinett mit dem ultimativen Goth-Geständnis "Ich trinke Blut". Selbstverständlich gibt es bei so einem abwechslungsreichen Album auch tanzbare Sachen wie "Macht" – ein Tribut an die mächtigen Bösewichte dieser Welt, das die Tanzflächen erobern dürfte. Völlig überraschend und vielleicht auch etwas verstörend ist schliesslich die Ballade "Schritte", die mir tatsächlich den sprichwörtlichen kalten Schauer über den Rücken jagt. Doch obwohl oder vielleicht gerade weil Nachtblut immer wieder mit den Klischees und Erwartungen einer Gothic-Band spielen, sind sie anders und heben sich ab von der Masse. Um es in ihren eigenen Worten zu sagen (bzw. in Nietzsches): "Frei ist, wer in Ketten tanzen kann" – Nachtblut haben ihre Nische in diesem Genre gefunden, und hier leben sie sich aus.
Patricia  

Punkte:
7.5 von 10
ETHS - Sôma
Season Of Mist/Irascible
Tja Leute, jetzt sind wir in Frankreich, um genauer zu sein in Marseille, der schönen Hafenstadt im Süden des Landes. ETHS haben hier mit ihrer vierten Platte wieder ein sehr spezielles Werk in die Welt gepfeffert. "Soma" ist dunkel, hart, mit Hasstiraden versehen, aber auch mit der sanften Stimme von Candive gesegnet, die der Band überaus gut tut. Und dass Candice auf französisch singt, finde ich sehr gelungen, denn wenn man der Sprache mächtig ist, eröffnet das einem ein sehr interessantes Spektrum an fanzösischer Lyrik. Musikalisch ist das eine geschwängerte Version aus Black/Death/Modern usw., fast nicht zu schubladisieren. Gut gemacht Leute, weiter so!
Daniel J.   

Punkte: 7.5 von 10
ASARU – From The Chasms Of Oblivion
Schwarzdorn Productions
Vor vier Jahren hatte ich bereits das Vergnügen, die Neuveröffentlichung der (eigentlich) toten Band Asaru zu hören. Als Fan Dissections und früher Immortal konnte ich nicht anders, als das Album zu mögen, folglich waren auch die Erwartungen an das neue Werk der wiederbelebten Band ziemlich hoch. Und auch wenn das Artwork langweilig, die Liedtitel nichtssagend und das Bandlogo sehr gut lesbar ist, nach wie vor verstehen die Herren ihr Werk besser als viele der trven Satansbraten aus dem Norden. Hier jagen eisige Riffs hinter thrashigen Rhythmen her, alles mit mächtig viel Tempo und keinem gekünstelten Garagensound. Soll heissen: Das Songwriting von "Battles In The North" trifft auf "Somberlains" Qualität und schafft Lieder, welche keine okkulten Studien als Grundlage brauchen noch einen anderweitig intellektuellen Anspruch haben, sondern ohne überlegen zu gefallen wissen. Dabei sind die Lieder nicht so eingängig wie beim Vorgänger, was dem Album (bei mehrmaligem Hören) gut steht, anderseits aber vermisst man so was wie der Titeltrack des letzten Albums. Aber vielleicht kommt das ja noch, denn erfahrungsgemäss wird auch diese Scheibe häufiger rotieren. Wer (die zugegebenermassen solide umgesetzte Kopie von Dissection) Thulcandra mag, muss hier reinhören.
Tristan   

Punkte: 7.4 von 10
HEXEN – Being And Nothingness
Pulverised Records
Der einem Aufsatz des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre entlehnten Albumtitel sowie das knapp zweieinhalbminütige, instrumentale Intro lassen schon erahnen, dass bei den kalifornischen Thrashern eine gewisse Kurskorrektur stattgefunden hat, und der Verdacht bestätigt sich beim eigentlichen Opener "Grave New World" dann auch schon prompt. Regierte auf dem 2008 erschienenen Vorgänger "State Of Insurgency" noch relativ straighter Thrash Metal, fordern HeXen diesmal den Hirnwindungen der Fans einiges mehr ab, denn auf "Being And Nothingness" wurden die Thrash-Elemente durch Hinzugabe einer reichlichen Portion Progressive Metal und, besonders in Bezug auf die Gitarrenarbeit, neoklassische Einsprengsel angereichert. Dies mag manche alte Fans der Truppe etwas vor den Kopf stossen, mir gefällt‘s hingegen sehr gut, denn die schwierige Hochzeit zwischen den genannten Genres ist hundertprozentig geglückt. Und sie ziehen ihr Ding konsequent durch, selbst das traditionell thrashig aufgebaute "Walk As Many, Stand As One" wartet mit wiederholt eingestreuten langsamen, sehr melodischen Solopassagen auf, einzig die durchgehend derben Vocals von Sänger/Bassist Andre Hartoonian erinnern daran, dass wir es hier mit einer Thrash Metal-Band zu tun haben. Natürlich zündet so ein Album nicht auf Anhieb, die (glücklicherweise nicht ZU hohe) Komplexität der Songs fordert einem schon mehrere Durchläufe ab, bis etwas wirklich hängen bleibt. Doch hat man sich erst mal mit dem neuen Gesicht von HeXen vertraut gemacht, knallt auch das neue Material in gewohnter Manier mächtig rein. Den Vogel schiesst die Band aber definitiv mit dem abschliessenden, fünfzehnminütigen Monstertrack "Nocturne" ab. Was zunächst in bester YJ Malmsteen-Manier verträumt-klassisch beginnt, entwickelt sich sehr bald zum ehrgeizigen HeXen-Referenzwerk, in dem die Musiker nochmal sämtliche Register ihres Könnens ziehen und ein Progressive Thrash-Feuerwerk der Extraklasse zünden; zutiefst beeindruckend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Sekunde! Eine sehr abwechslungsreiche und überraschend mutige Scheibe, die einiges an Aufmerksamkeit abverlangt, aber im Gegenzug für schier nicht enden wollenden Hörgenuss sorgt.
Mirko B.   

Punkte: 7.4 von 10
CYCLOPHONIA - Impact Is Imminent
Battlegod Productions/Non Stop Music
Nanu, schon wieder Aufnahmen von irgend so ‘ner obskuren 80er Jahre US-Power Metal-Truppe aus den Labelarchiven hervorgekramt? Denkste! Cyclophonia ist eine 1997 gegründete, norwegische Gruppe, welche zunächst als reine Coverband an den Start ging, nach mehreren Auflösungen und Reunions seit 2008 endlich in einem stabilen Line Up dasteht und sich fortan nur noch Eigenkompositionen widmet, welche uns nun auf diesem Debut vorgestellt werden. Das besondere an Cyclophonia ist, dass gleich zwei Sänger für den charakteristisch hohen US Metal-Gesang zuständig sind. Ist zwar ungewöhnlich, aber Øystein Kvile Hanssen und Håvar Robertsen machen ihre Sache wirklich gut, zumal die Stimmen unterschiedlich genug sind, um markante Akzente zu setzen und die zweistimmigen Passagen noch einen Tick interessanter zu gestalten. Musikalisch wird uns der US Speed/Power Metal made in Norway in einer Authentizität serviert, die selbst den amerikanischen Ikonen als Referenzwert dienen könnte. Kein Klischee wird ausgelassen, sämtliche Trademarks des Genres sind reichlich vorhanden, viel Double Base-Speed, zweistimmige Gitarrensoli, Eierquetsch- und Kastraten–Screams ohne Ende, viel Drama und Pathos - US Metal-Fan, was willst Du mehr? Mit gerade mal acht Songs und einer Laufzeit von knapp sechsunddreissig Minuten ist das Album vor allem in Anbetracht der langen Entstehungszeit zwar etwas knapp ausgefallen, aber qualitativ ist der Einstand mehr als gelungen, und Mördertracks wie "Impact Is Imminent", "The Mirror", "Hand Of The Righteous" oder "Die By My Sword" machen absolut keine Gefangenen. Bitte mehr davon!
Mirko B. 
 

Punkte: 7.3 von 10
HARTMANN – Balance
Avenue Of Allies Music
Anfang dieses Jahres konnte man sich anlässlich der Rock Meets Classic Tour 2012 wieder mal von Oliver Hartmanns vorzüglichen Qualitäten als Gitarrist überzeugen. Glücklicherweise hatte der Ex-At Vance-Sänger daneben noch genügend Zeitreserven, um das vierte Album seiner Soloband zu beenden. AOR- und Melodic Rock–Freaks, ihr könnt euch jetzt schon freuen, denn – nomen est omen – auf "Balance" stimmt ebendiese in beinahe perfekter Weise. Der ausgewogene Mix aus angenehm lockeren Rockern ("All My Life", "You Are The One", "Fool For You", "Save Me"), Melodic Rock–Perlen ("Like A River", "After The Love Is Gone", "Fall From Grace") und Balladen ("From A Star", "Time To Face The Truth", "The Best Is Yet To Come") macht aus "Balance" ein deutsches AOR–Referenzwerk, das in seiner Gesamtheit runtergeht wie Öl und sich in keinster Weise vor der internationalen Konkurrenz zu verstecken braucht. Einziger Ausrutscher ist das Tears For Fears-Cover "Shout". Erstens, weil der Track eh schon unzählige Male gecovert worden ist, zweitens, weil der Song trotz der gelungenen Interpretation nicht so recht in die Gesamtstimmung des Albums passen will. Was der CD vielleicht auch noch fehlt, ist der ganz grosse Hit, der über allen anderen Songs thront, aber jetzt jammere ich bereits wieder auf hohem Niveau, denn insgesamt ist Oliver Hartmann und seinen Sidekicks mit "Balance" eine äusserst gute AOR-Scheibe gelungen, die mit viel Herz und Wärme für ein sehr angenehmes Hörerlebnis sorgt.
Mirko B.   

Punkte: 7.2 von 10
RAW -Rawzilla
MDD
Und weiter im Text mit der fröhlichen Thrasherparty. Jetzt befinden wir uns in Mannheim, Tschörmany, und haben das zweite Werk der deutschen Truppe in den Händen. Man hat sich mit Andy Classen einen europäischen Topproduzent geangelt, und das zahlt sich auf dem Gesamtpaket aus. Die 13 Songs klingen kompakt, harmonisch, sind auch sehr punkig gehalten. Die Riffs sind schnell, aber auch geile Mid Tempo-Passagen finden sich auf "Rawzilla" wieder. Ich für meinen Part finde es gut, dass sich so viele Thrashbands etablieren, aber der Boom ist sehr gefährlich für die Szene. Man wird sehen, was passieren wird mit Raw. Erfolg oder Durchschnitt. Raw sind irgendwo in der Mitte anzufinden.
Daniel J.
  
Punkte: 7.1 von 10
ROYAL THUNDER – CVI
Relapse Records/Non Stop Music
Ja doch, ganz net, was da aus meinen Boxen vor sich hin rockt. So oder so ähnlich waren meine Gedanken, als ich Royal Thunder erstmals meine Aufmerksamkeit schenkte. Erinnert insgesamt irgendwie an alternative Konzerträume mit dazugehörigem Angebot an Leuten, Getränken und dem unverkennbaren Luftgemisch aus Alkohol-Ausdünstungen und nach Zigaretten miefenden Klamotten. Oder anders gesagt: Royal Thunder sind keine abgehobene Band, sondern vermitteln ein ehrliches Flair, egal, ob sie jetzt in alternative Gefilde abdriften (“Whispering World”), an Tool erinnern (“Shake And Shift”) oder Richtung Grunge tendieren (“Black Water Vision”). Dass dabei die variable Stimme der Sängerin ein deutliches Plus ist, muss ebenfalls erwähnt werden. Anders ausgedrückt: Royal Thunder spielen vielseitigen Rock, der fordernd, weil nicht sofort leicht zugänglich ist. Kann man ruhigen gewissens antesten.
Toby S.
  
Punkte: 7.0 von 10
EWIGHEIM – Bereue Nichts
Massacre Records/Musikvertrieb
Ewigheim formten sich aus Mitgliedern von Eisregen und The Vision Bleak; doch Allen B. Konstanz (Gesang, Schlagzeug, Piano) und Yantit (Gitarre, Programming) stellen klar, dass Ewigheim nicht nur ein Neben-Projekt ist, sondern eine Band mit eigener Seele. Und diese Seele ist rabenschwarz. Bei einer Band, deren Genre als Dark/ Doom/ Goth Metal bezeichnet wird, erwartet man ja düstere Musik. Doch Ewigheim tauchen noch viel tiefer in die Düsternis ein und weiden sich in der Schwärze der Nacht an den Abgründen der Menschheit. Makabre Texte, die einen kalten und harten Blick aufs Leben werfen und den Tod allgegenwärtig und grausam zelebrieren, sind die Seele der Musik der Deutschen. Auch instrumental sorgen Ewigheim für düster-metallische Stimmung – schwere Gitarrenriffs sorgen für Volumen, und die an sich sehr dezenten, dafür umso kunstvoller eingesetzten Synthie-Klänge geben dem Ganzen noch mehr Tiefgang. Bei deutschen Bands mit dunklen Einschlägen und dem Genre-obligaten gerollten R liegt der Vergleich mit Rammstein nahe, doch Ewigheim sind unvergleichlich düsterer und makabrer, und so treten die Deutschen aus dem Schatten der Vorgänger heraus und zeigen eine groteske und selbstmörderische Persönlichkeit. Besonders gute Tracks sind der Opener "Heimkehr/Bereue nichts" oder auch "Morgenrot". Den letzten Track "Der letzte Mensch" unbedingt zu Ende hören, denn da gibt’s nach ein paar Minuten Stille noch eine Hymne an die Sinnlosigkeit des Lebens. "Bereue Nichts" ist bereits das dritte Album der Thüringer Kombo und schliesst nun an den Erfolg der ersten beiden Alben an. Das neueste Werk ist in zwei verschiedenen Versionen erhältlich. Die Erste im Jewel Case mit 9 Stücken, die Zweite im Digipak - inklusive einem Bonusstück. Das Digipack ist auf 2000 Stück limitiert und nummeriert, beiden Versionen liegt ein 16-seitiges Booklet mit allen Texten bei. Hier lohnt es sich wirklich, einen tieferen Blick in die Lyrics zu werfen!
Patricia  

Punkte: 7.0 von 10
NUCLEAR ASSAULT - Atomic Waste! Demos & Rehearsals
High Roller Records/Musikvertrieb
Die mehrere Male zu Grabe getragenen und ebenso oft wiederauferstandene Thrash/Crossover-Truppe um Bass-Spargel Danny Lilker und Schreizwerg John Connelly steckt sieben Jahre nach ihrem letzten Studioalbum entweder in einem chronischen, kreativen Tief oder hat schlicht keine Lust, zur Abwechslung wieder mal was Neues auf Plastik zu bannen, anders kann ich mir diese Veröffentlichung nicht erklären. Wie es der Titel "Atomic Waste! Demos & Rehearsals" bereits ankündigt, haben wir es hier mit Demos, Rough Mixes und dergleichen vorwiegend aus der Frühphase von Nuclear Assault zu tun. Von den insgesamt dreiundzwanzig Nummern sind zehn reine Instrumentalversionen, von denen wiederum drei bisher unveröffentlicht waren. Einzig die zwei Rohversionen von "Hang The Pope" und die bisher nur auf der Tape–Version vom Debut "Game Over" bzw. auf dem 1992er-Live-Album "Live At The Hammersmith Odeon" erschienene Nummer "Lesbians" liefern einen minimalen Kaufanreiz. Ansonsten werden wohl nur fanatische Komplettisten Freude an dieser Scheibe haben, an der für mich der unangenehme Beigeschmack der Reststoffverwertung anhaftet.
Mirko B.
  
Punkte:
keine Wertung
CHARLIE SHRED – Charlie Shred
Liljegren Records
Damals war die Welt noch in Ordnung. Nietengürtel umgeschnallt, die engen Lederklamotten an und los geht's. Die Schweden Charlie Shred tauchen ab in die 80er Metal-Welt und träumen davon, mit Bruce Dickinson und James Hetfield an einer coolen Bar irgendwo in Schweden ein paar Bierchen zu ziehen. Eine nette Mischung aus Speed und Power Metal – unverfälscht und stiltreu! Trotz verschiedenartiger Tempi sind die Songs recht berechenbar, aber man nimmt es den Nordländern ab, was sie da fabrizieren. Alle Songs kommen gut auf den Punkt und lassen den Fuss mitwippen (Haare schütteln geht bei mir nicht, da kahl geschoren!). Ruhig mal antesten.
Liane P.
  
Punkte: 7.0 von 10
ACID DEATH - Eidolon
Noisehead Records
Acid Death sind eine der alteingesessensten Metalbands aus Griechenland. Gegründet 1989 und aktiv bis 2001, entschlossen sie sich nun, ihr Comeback zu geben. Wer Acid Death kennt, wird sie in die Thrashecke kategorisieren wollen, doch weit gefehlt! Acid Death 2012 sind härter, progressiver sowie auch ein wenig morbider. Die 10 Songs bieten grundsoliden technischen, zumal auch, wie schon erwähnt, progressiven Death Metal. Nach eigenen Aussagen hatten die Griechen früher auch noch Fusion/Jazz-Einflüsse, jedoch sind diese gänzlich verschwunden und nach mehrmaligem Hören wird einem bewusst, dass ein wenig mehr Einflüsse, respektive Abwechslung, nicht schlecht gewesen wäre. Auf Dauer leider zu langweilig.
Steve Butcher  

Punkte: 6.7 von 10
MALICE - New Breed Of Godz
Steamhammer/SPV
Wer hätte das gedacht, nach den Kultalben "In The Beginning... " (1985) und "Licence To Kill" (1987) kehren die US-Power Metal-Pioniere Malice mit einem Knall zurück, den ich so heftig nicht erwartet hätte. Und dass es Mastermind Jay Reynolds gelungen ist, Metalsirene James Rivera (u.a. Helstar) für den Posten hinterm Mikro zu gewinnen, muss einfach als absoluter Glücksgriff gewertet werden. Für "New Breed Of Godz" hat die Band tief im eigenen Archiv gewühlt und acht Klassiker aus den 80ern neu eingespielt, und der frische, voluminöse Sound verleiht unsterblichen Krachern wie "Hell Rider", "Chain Gang Woman", "Sinister Double" oder "Godz Of Thunder" nochmal einen Tick mehr Power, einfach nur geil! Um die Fans nicht einfach mit altem Wein in neuen Schläuchen abzuspeisen, liess es sich die Band nicht nehmen, zusätzlich vier neue Songs mit aufs Album zu packen, welche den Bandklassikern absolut das Wasser reichen können, wobei vor allem "New Breed Of Godz" und die Speedgranate "Branded" vollumfänglich überzeugen, wohingegen die Halbballade "Winds Of Death (Angel Of Light)" eher ein verzichtbarer Lückenfüller ist. Dem Digipack ist noch eine DVD beigefügt, welche seltenes Live-Material von 1987, drei Live-Tracks vom Keep It True Festival 2011 sowie ein Making Of des "New Breed Of Godz”-Albums enthält. Leider liegt mir besagte DVD nicht vor, ich hätte mir das Zusatzmaterial zu gerne auch angeschaut. Alles in allem stimmt also das Gesamtpaket, und Malice ist mit "New Breed Of Godz" ein Comeback gelungen, das definitiv Lust auf mehr macht. Wir harren gespannt der Dinge, die da noch kommen mögen!
Mirko B.
   
Punkte: 6.7 von 10
MARDUK – Serpent Sermon
Century Media/EMI
Was soll man nur über das neueste Album schreiben? Nach wie vor rattern die Schweden im erhöhtem Tempo über die Schlachtfelder dieser Erde. "Souls For Belial" mag da zu Beginn noch mit schleppenderen Parts täuschen, aber so wirklich weit wagen sich die Schützen nicht über die Genregrenzen. Dafür drückt die inzwischen zwanzigjährige Bandgeschichte wahrscheinlich auch zu fest auf die Ketten der Panzerdivision, eine Richtungsänderung war kaum zu erwarten. Aber auch in ebendiesen Grenzen wird neben Dauerfeuer auch mal eine bewusste Ladepause eingelegt und die Rohre abgekühlt, "Temple Of Decay" beispielsweise punktet mit stampfenden Rhythmen und Chören, "Hail Mary" hätte sich auch auf alten Enthroned finden lassen können. Mit dem letzten Track gelingt es dem Urgestein schliesslich auch, eine Salve über sieben Minuten abzufeuern. Kurzum: Wer’s kennt, wird’s mögen, eine wirkliche Überraschung ist das Album allerdings nicht.
Tristan   

Punkte: 6.5 von 10
CARDIAC ARREST - Vortex Of Violence
Ibex Moon Records
Auch auf ihrem vierten Album wühlt die Chicago-Truppe tief in den Eingeweiden des Old School-Death Metal und gibt sich wie gehabt nicht einmal ansatzweise Mühe, einen Anspruch von technischer Raffinesse zu präsentieren. Sowohl an den Instrumenten wie auch im Geiste huldigt man 100%ig den guten, alten 80er/90er Jahren und drückt über die ganzen 48 Minuten fast durchgehend aufs Gaspedal. Die Produktion tönt herrlich analog, nix da mit Trigger oder Ähnlichem, sondern purer Bauch ohne Umwege, Gitarrensound wie anno dazumal, verzerrter Bass, kräftiges Geröchel und direkt ins Hirn geschossen. Wer aktuell von den ganzen überproduzierten Plastikalben die Schnauze voll hat, soll zur Kurierung mal bei Cardiac Arrest ansaugen und sich eine amtliche Ladung sympathischen Dilettantismus einwerfen. Ich kann mir solche Mucke zwar wirklich nicht länger als zwei Durchläufe lang antun, aber das reicht auch vollkommen, um dabei wieder beide Beine auf den Boden zu kriegen und sich zu erden. Fans von Schlachtplatten der alten Schule sollten mal reinhören.
Hardy   

Punkte: 6.5 von 10
DISAFFECTED - Rebirth
Massacre Records
/Musikvertrieb
Portugal geht an die Europameisterschaft, fussballtechnisch sind die Südlander nicht schlecht. Aber im Metalbereich ist die Szene doch ziemlich dünn. Disaffected haben mit ihrem zweiten Werk ein Versuch gestartet, sich aus der mickrigen Szene hinauszubefördern, um international Fuss zu fassen. Mit ihrem technischen Death Metal sind sie zwar auf dem guten Weg, aber in punkto Songwriting muss da noch deutlich mehr kommen, denn hier fehlt ganz klar die Songstruktur. Wenn bei mir nach ein paar Durchläufen immer noch nichts hängen bleibt, wird mir die Sache zu mühsam, drum beim nächsten Mal bitte mehr Zeit ins Songwriting investieren.
Daniel J.   

Punkte: 6.2 von 10
MERRIMACK – The Acausal Mass
AFM Records/Musikvertrieb
In Frankreich scheint Erntezeit zu sein, zumindest für Konsumenten schwarzen Metalls. Nach drei Jahren geduldigem Warten wurden alte Triebe abgekappt, und die Band konnte sich mit neuem Blattwerk, darunter (Ex-)Mitglieder von Aosoth, Corpus Christii und auch Vorkreist, schmücken. So lässt sich das inzwischen vierte Album pflücken. Nun, und trotz allen internen Neuerungen, schmeckt das Produkt nicht wirklich überraschend. Mehrheitlich im repetitiven Mid Tempo (mit einzelnen rasenden Parts) angesiedelt bringen die Herren einzig bei "Hypophanie" etwas wirklich Innovatives auf die Beine. "Abortion" wirkt zu Beginn sogar wie eine Kopie skandinavischer Vetter, da sich der Riff aber auf zwei Takte in Endlosschleife beschränkt, verflüchtigt sich dieser Beigeschmack aber ziemlich schnell. Nachschlag braucht man nicht zwingend, und auch wenn das Album für die (fast gänzlich ausgetauschte) Besetzung wichtig war, für Fans scheint es das nicht zu sein.
Tristan  

Punkte: 6.0 von 10
ORDER OF NINE – Seventh Year Of The Broken Mirror
Nightmare Records
Order Of Nine... Angels? Ob sie das "Angels" bewusst weg gelassen haben? Immerhin spricht man hier von einem satanistischen Orden aus Grossbritannien. Gäbe bestimmt wieder Ärger! Interessant ist es jedoch, dass nach dem Namenwechsel von Templar zu Order Of Nine auch die Stilrichtung düsterer wurde. Nach einigem Hin und Her in der Band bezüglich Mitgliederwechsel brachte man nun das 5. Album heraus. Ein bisschen Thrash, ein bisschen Progressive, ein bisschen Power und ein bisschen Metal... Viele Köche Verderben auch manchmal den Brei. Gut gemeint, aber ich denke nicht, dass sich das Album langfristig in meiner Musiksammlung durchsetzen wird.
Liane P.   

Punkte: 6.0 von 10
THORMESIS – Von Leere und Tod
AFM Records/Musikvertrieb
Deutscher Black Metal zeichnet sich durch vielerlei aus: kreischende Vocals, teilweise melodische Gitarren, eher dumpfe Klangqualität, rumpelndes Schlagzeug und immer wieder rasende Geschwindigkeitsparts. Verderben, Carthaun, Creature und Bands dieser Sorte gibt’s ja einige. Immer wieder wird dabei heidnischer Inhalt touchiert, auch Thormesis machen dabei keine Ausnahme. Wie die Coverversion von Grabfeld’s "Lebensgang" zeigt, verleugnen die Herren ihre Herkunft auch nicht. Eindrücklich ist dabei vor allem die Stimme, die abwechslungsreich und authentisch wirkt. "Vom Leben gezeichnet" beispielsweise ist in sich stimmig, die Schreie sitzen an den richtigen Stellen, die klaren Gesangsstellen sind übersichtlich, der Text selbst gut in das Lied eingepasst. Lyrisch kann man keine Höhenflüge erwarten, aber ich konnte kein einziges Mal Odin, Thor, Baldur oder etwas ähnlich Kitschiges hören, was schon mal einen riesigen Bonuspunkt darstellt. Kein Album für alle Tage, aber sehr solide.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
MARYANN COTTON - Free Falling Angels
Musicbuymail/Non Stop Music
Wer diesen Bandnamen zum ersten Mal liest, wird, wie ich natürlich auch, zuerst mal auf eine Frontfrau tippen. Doch weit gefehlt, denn auf dem Promo-Foto des Quintetts aus Dänemark sind lauter sleazy Jungs zu sehen. In der Tat ist das der Künstlername des Sängers, der hiermit die Geschichte einer Serienmörderin aus dem viktorianischen England aufgreift. Wer sich nun das Lineup genauer ansieht, bevor er überhaupt einen Ton gehört hat, wird stutzig: Pete Blakk (g), Hal Patino (b) und Snowy Shaw (d) gehören oder gehörten mal allesamt zur Entourage von King Diamond!! Wer nun aufgrund der Optik und den Namen meint, er könne zweifelsfrei auf den Musikstil von Maryann Cotton schliessen, wird kläglich scheitern. Ein weiteres Kuriosum stellt die Tatsache dar, dass dieser Mr. Cotton mal bei einer dänischen Casting-Show mit dabei war, die dem deutschen Ableger "Star Search" entsprach. So weit so gut, aber wie zum Teufel kommt der Kerl zu so einem exklusiven Lineup?!! Die Antwort ist einfach, wenn man sie weiss..., der Junge heisst Patino..., genauer Jackie Patino und ist natürlich der Spross von Vater Hal! Tja, so einfach ist das und schwupps gibt es eine neue Band, die aber rein gar nix mit dem King gemein hat. Vielmehr wird eigentlich mehr oder weniger Altmeister Alice Cooper gehuldigt, da Jackie's..., ähh..., Maryann's Stimme sich relativ oft nach dem jungen Alice anhört. Vor allem der Opener «Heaven Send For Me» ist Cooper pur und wird nur durch den ätzenden Synthie-Sound beinträchtigt. Ins gleiche Horn stösst darauf folgend «Never "Waste" Land» wie auch das balladeske «Crazy». Nach den permanenten Vibes des Schockrockers folgt mit «Free Falling Angels» endlich mal was anderes, nämlich ein funky Track mit etwas Flair der 70er, der auch perfekt zu Glenn Hughes passen würde. «Night Train To Paris» als typische Piano-Ballade ist dann als Kontrast zu krass und offenbart spätestens jetzt, dass der Junge zwar nicht schlecht bei Stimme ist, aber noch einen weiten Weg vor sich hat. Das an sich noch rockige «Die In Britain» mutiert dann "dank" dem Synthie zur 80er Melodic Rock-Schote im Stil von Aldo Nova, wirkt aber unreif und liegt weit unter dem Niveau dieser klasse Musiker. Dass sie es natürlich besser können, demonstriert das groovige «The One», wo Maryann aber wieder den Alice raus hängt, inklusive dem zu schwülstigen Ende, das der namensgebenden Lady huldigt. Fazit: Es nützt halt schon was, wenn man einen berühmten Papa hat, aber der wird sich diese Scheibe wohl kaum selber mehr anhören..., wetten?
Rockslave   

Punkte: 6.0 von 10
THE AGONIST - Prisoners
Century Media/EMI
Das dritte Album sollte, wenn möglich, wegweisend sein für die Karriere. The Agonist aus Kanada versuchen das hier zu bestätigen. Musikalisch erste Sahne, die Songs sind hart und schnell. Gesanglich haben wir ein Wechselspiel zwischen böse (Growls) und lieb mit der Frauenstimme von Alissa White-Gluz. Nun ja, was soll man dazu noch gross palafern, wenn man die Materie schon zum weiss Gott nicht wievielten Mal schon gehört hat? The Agonist sind keine Neuigkeit und haben schon zu viele Konkurrenten, um wirklich Ernst genommen zu werden. Ich staune nur darüber, dass die Band einen Plattenvertrag bekommen hat.
Daniel J.   

Punkte: 5.9 von 10
ARCANE ROOTS – Left Fire
Play It Again Sam/Musikvertrieb
Jetzt bin ich doch ein wenig sprachlos. Die Musik von Arcane Roots ist ein wenig wie eine Zutatenliste aus Bertram, Galgant, Fenchel, Kubebenpfeffer, Quendel, Ysop und Meersalz. Erst mal skeptisch die Nase rümpfen. Ich bin ja grundsätzlich offen für das Ungewöhnliche und nehme mir gerne Zeit, Neues zu erkunden. Aber, ehrlich gesagt, ich habe das Hören des Albums ein paar Mal wieder gestoppt, um erst mal wieder Luft holen zu können. Eine Einordnung dieser Musik ist schier unmöglich. Für meinen Geschmack ist der Mix einfach nicht mehr exotisch oder aussergewöhnlich, sondern einfach überladen. Alle Musikstile, Klänge und Töne, die es gibt auf der Welt: her damit! Dazu wird mal hoch, mal tief gesungen und ab und an gebrüllt und geschrien. Tempi werden gewechselt wie Unterhosen. Trotz Vorfreude auf das Wochenende und 2 Glas tollen Rotweins: nein! Kann und will ich nicht verarbeiten. Zwischendurch gibt es immer wieder Passagen, wo ich denke: "Ja, so weiter, und es wäre ein Kracher", aber dann zerschmettern anstrengende und für meine Ohren unpassende Passagen alle Hoffnungen.
Liane P.   

Punkte: 5.5 von 10
SETH – Le Blessures De L’Ame (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Die Franzosen versuchen klanglich was Avantgardistisches, soweit ich das heraushören kann. Was ihnen aber leider nur bedingt gelingt. Das liegt an den verwässerten Aufnahmen, welche eigentlich nur höhenlastige Gitarren durchschimmern lassen, während das Schlagzeug fast gänzlich verschwindet, von Bass überhaupt nichts erahnen lassen sowie das Keyboard ebenfalls in schmerzenden Höhen rumquieken lassen. Bei Songs wie "Hymne au Vampire" befürchte ich ein grosses Fledermaussterben im näheren Umfeld, da die hochfrequenten Töne schon bei meinem Gehör für ein schmerzverzerrtes Gesicht sorgen. Und das, obwohl die Takte eine augenscheinliche Verwandtschaft mit Dimmu Borgir’s "Stormblast" aufweisen. "Dans Les Yeux Du Serpent" wiederum verzeichnet einige Ähnlichkeiten mit der vorletzten Dekadent, auch wenn Seth nie die gleichen Sphären zu erreichen vermögen. Somit ist das Album ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sind die Ideen sehr individuell und durchdacht, anderseits sehr schlecht umgesetzt und nur unter Leiden zu ertragen.
Tristan 

Punkte: keine Wertung
HUATA – Atavist Of Mann
Mordgrimm
Vier Franzosen, sehr viel Einfluss von Orange Goblin, The Lamp Of Thoth, uralten Black Sabbath oder auch Candlemass, und schon ist das Debut “Atavist Of Mann” kreiert. Über die Zusammensetzung der vermutlich dabei im Spiel gewesenden Drogen sei an dieser Stelle nur spekuliert, ebenso über den Konsum derselben – anders kann ich mir es nicht erklären, wieso ich andauernd das Gefühl habe, in andere Sphären zu entschweben oder deftige Rauchschwaden um meine Nase ziehen zu sehen. Das muss jetzt nicht zwangsläufig heissen, dass Huata schlechten Sound machen, beileibe nicht, sie sind einfach old school as fuck. Das dürfte all die Hörer freuen, die keine moderne Abmischung oder gar stilisierte Effekte mögen. Lieber althergrebrachtes Gekrächze und Gerausche inklusive Rückkoppelungs-Geräuschen, welche aber auch gelungen in horror-ähnliche Elemente übergehen können. Ist eher eine Sache für Kenner der Materie und Geniesser.
Toby S.   

Punkte: 5.0 von 10
DIAMONDOG – Faithful Unto Death (Re-Release)
Liljegren Records
Die aus Oslo (Norwegen) stammende Band Diamondog bringen mit "Faithful Unto Death" das Album ein 2. Mal auf den Markt, dieses Mal mit zwei zusätzlichen Songs. Neu aufbereitet unter dem Namen eines anderen Labels versucht man erneut, die Ware an den Mann zu bringen. Der erste Song "Kill Me" lässt - mit viel Kulanz - hoffen, doch schon beim Anspielen des dritten Titels "Let The Fight Begin" nimmt die Band den Kampf - im wahrsten Sinne des Wortes - mit mir auf: Klingt wie Green Day, und gegen Green Day bin ich allergisch! "Like A Diamond" will bewusst an "Ace Of Spades" von Motörhead erinnern. Ok – hoffe, ich habe das Album bald durch! Auf die Norweger kann man sich doch eigentlich verlassen? Nein? Irgendwie kommt das Album nicht bei mir an. Eigenständigkeit lässt sich auch mit einer übergrossen Lupe nicht finden. Auch die Produktion lässt zu wünschen übrig. Na ja, meine Ohren sind eben verwöhnt. Unbedingt vor dem Kauf mal reinhören.
Liane P.  

Punkte: 5.0 von 10
KOPEK – White Collar Lies
Another Century/EMI
Oha, düstere Rock-Mucke mit einem Sänger, der stellenweise mit einer rauchigen Frauenstimme singt (especially im ersten Track „Love Is Dead“), das ist zwar nett, aber auch irgendwie verwirrend. Das Duo kreiert einen Mix aus High School-Rock, Alternative und einem Schuss Dunkelheit, quasi Goth Rock mit einem deutlich helleren Einschlag und zwischendurch leichtem Wüsten-Feeling („Fever“). Nun ja, so nett und drückend der Mix auch ist, so muss ich ehrlich attestieren: Ist ganz nett, aber irgendwie werde ich das Kopfkino nicht los, dass die Mucke irgendwie viel zu seicht ist – eben, wie schon erwähnt: High School-Rock, der in vielen amerikanischen Hollywood-Schrottfilmen anzutreffen sein könnte. Das sagt nix über die Qualität der Songs aus technischer Sicht aus, die ist nämlich echt gut. Fazit: Es gibt besseres, aber auch schlimmeres – für mich eher nichtssagend, muss aber jede/r für sich selbst entscheiden.
Toby S.  

Punkte: 5.0 von 10
5 STAR GRAVE – Drugstore Hell
Massacre Records
/Musikvertrieb
Keine Ahnung, was sich die sechs Italiener aus dem beschaulichen Piemont dabei denken, aber ihr zusammengewürfelter Mix aus Melodic/Death Metal, Thrash, rotzigem Rock'n'Roll, Gothic Metal, Sleaze und Punk wirkt beim ersten Hörgenuss eher befremdlich als mitreissend, und daran ändert sich auch nach dem x-ten Durchlauf nicht wirklich viel. Das ganze Gebräu dann noch blauäugig einfach als "Modern Metal" zu verticken ist der eher hilflose Versuch, diesem Erzeugnis aus dem musikalischen Zufallsgenerator einen allumfassenden Namen zu geben. Die Mucke der Norditaliener ist beileibe nicht schlecht und hat durchaus ihre Momente, wenn sie sich denn nur auf eine Stilrichtung beschränken würden, denn nicht jeder, der In Flames mag, hört sich daneben auch die Deathstars an, und auf Peter Tägtgren‘s Pain zu stehen heisst noch lange nicht, dass man parallel dazu Dark Tranquillity-Fan ist. Genau an dieser stilistischen Vielfalt könnte bei aller musikalischen Kompetenz das zweite Album von 5 Star Grave dann auch scheitern. Die meisten Hörer werden sich ihrem Geschmack entsprechend 2-3 Tracks rauspicken (bei mir sind’s die eher Rock'n'Roll/Sleaze/Punk–lastigen Songs wie "Love Affair With The Beast" oder "Death Times Eleven") und den Rest als akustischen Ballast abhaken. Schade eigentlich, denn das vorhandene Potential ist deutlich hörbar, jetzt müssen sich die Jungs nur noch etwas deutlicher orientieren.
Mirko B.   

Punkte: 4.7 von 10
PLAYER – Addiction (EP)
Frontiers Records/Musikvertrieb
1978 hatte die Band um den Sänger und Gitarristen Peter Beckett mit "Baby Come Back" einen Nr. 1 Hit in den amerikanischen Charts. Zehn Jahre später wechselte Peter zu der Little River Band. Seit 1995 macht er mit Bassist und Original-Member Ron Moss wieder gemeinsame Sache. Ron wechselte damals ins TV-Metier und spielt bis heute in der Soap Opera "Reich und schön" eine Hauptrolle. Mr. Beckett war auch an den zwei Soloalben von Ron beteiligt. Die Beiden arbeiten nun mit neuen Mitstreitern wieder an Material für Player. Als Appetizer gibt es vorab schon mal eine 3 Track-EP mit zwei brandneuen Songs und einer Neueinspielung von "Baby Come Back". Die Jungs aus Kalifornien widmen sich dem West Coast AOR. Stilabhängig ist dementsprechend der Härtegrad sehr tief und wird die meisten Rock/Metal-Fans schon mal pauschal abschrecken. Die Tracks wurden zwar auf hohem Niveau produziert und eingespielt, taugen aber unter dem Strich nicht für viel mehr als Hintergrundberieselung. Selbst der damalige Hit kann Anno 2012 nicht wirklich überzeugen. Da gibt es von Genre verwandten Acts wie Journey oder Toto um einiges bessere Songs. Warten wir aber mal ab, was das in der zweiten Jahreshälfte erscheinende Album zu bieten hat.
Chris C. 

Punkte: keine Wertung
DIABLO SWING ORCHESTRA - Pandora's Piñata
Candlelight Records/Irascible
Hopplaschorsch! Da wird meinen Ohren wieder mal einiges abverlangt! Das achtköpfige Ensemble aus Schweden vereint in ihren Kompositionen scheinbar Unvereinbares wie Big Band Swing, Pop, Heavy und Death Metal, Samba, Industrial, Film-Soundtrack, Jazz, Prog Rock und was weiss ich noch was noch alles zu einem höllischen Gebräu, das ich in dieser Form bisher noch nie gehört habe. Bass, Gitarren, Keyboard und Drums liefern dabei das massive metallische Fundament, auf dem sich genrefremde Instrumente wie Querflöte, Violine, Cello, Kontrabass, Trompete, Posaune und Didgeridoo nach Lust und Laune austoben können. Über dem Ganzen thront die klassisch ausgebildete Stimme von Frontwalküre Annlouice Loegdlund, welche die ganze Palette vom Operngesang über Manga Pop und Chanson bis hin zu Rock abdeckt, immer wieder stimmlich begleitet von ihren Mitstreitern sowie diversen Gastmusikern. Klingt schräg, ist es auch. Dennoch muss eine gewisse Käuferschaft bestehen, denn "Pandora’s Piñata" ist bereits die dritte Veröffentlichung dieses Haufens wahnsinnig gewordener Skandinavier, und darf man den zahlreichen Kollegen anderer Magazine Glauben schenken, dann klingt das Diablo Swing Orchestra mittlerweile etwas aufgeräumter und strukturierter als auf den ersten beiden Outputs. Na, dann kann ich mich ja direkt glücklich schätzen... Da mir das hier dargebotene Gemisch etwas zu viel des Guten ist, kann ich die Lobgesänge auf die Truppe im Netz nicht ganz nachvollziehen, aber wenigstens in einer Sache schliesse ich mich der allgemeinen Meinung an: Sollte Tim Burton für einen seiner nächsten Filme den perfekten Soundtrack suchen, braucht er nur bei Diablo Swing Orchestra anzuklopfen. Die werden seine schaurig-schönen Visionen musikalisch so perfekt untermalen, dass eine Oscar-Nominierung für die beste Filmmusik in greifbare Nähe rücken wird. Sehr interessant, aber für mich auch sehr anstrengend, nur was für Die Hard-Fans der Truppe und intellektuelle Metaller (Gibt’s die überhaupt?).
Mirko B.   

Punkte: 4.5 von 10
LOSTPROPHETS – Weapons
Sony Music
Ich kann mir nicht helfen, jedes Mal, wenn ich mir die Songs der verlorenen Propheten anhöre, kommen mir Papa Roach in den Sinn – aber auf eine viel flachere, seichtere Art und Weise. Dabei wären die Songs eigentlich recht gut und auch ziemlich eingängig, aber es verhält sich eben folgendermassen: zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus, ohne Zwischenstopp. Der Vergleich zeigt sich ziemlich deutlich im Track „Better Off Dead“, da wird munter im Stile alter Papa Roach oder Limp Biskit gerappt und den Tieftöner dazu prägnant im Vordergrund gezupft. Das alles muss nicht zwingend allzu schlecht sein, mir persönlich sagt die Mucke einfach nicht wirklich was. Hat irgendwie einfach keine Substanz, das Ganze.
Toby S.  

Punkte: 4.0 von 10
EPHEL DUATH – On Death And Cosmos (EP)
Agonia Records
Der Name sollte jedem bekannt sein, zumindest dann, wenn er Bücher von J.R.R Tolkien zuhause rumstehen hat. Wer den Namen bereits in Zusammenhang mit italienischem Metal in Verbindung bringt, nun ja, der weiss wohl, was ihn hier erwartet: drei neue Lieder progressiven Black Metals mit einer Prise Jazz. Für meinen Geschmack allerdings wirken die Songs wie krampfhafte Versuche, über die Ideenlosigkeit hinwegzutäuschen. Warum Geld aus dem Fenster werfen für zwanzig Minuten dünner, langweiliger Musik? Der Gesang ist so unstet, dass er nervt, die Gitarren versuchen möglichst innovativ zu klingen und das Schlagzeug gibt sich Mühe, so häufig wie möglich die Rhythmen zu wechseln. So wirken alle Songs eher wie eine Proberaumaufnahme. Schade, da hätte ich mir mehr erwartet.
Tristan 

Punkte: keine Wertung
DIN BRAD – Dor
Prophecy Productions
Immer wieder mal flattern ein paar Kuriositäten auf meinen Tisch hier bei Metal Factory, die haben eigentlich rein gar nichts mit Metal, Rock oder einer anderen mir bekannten Musikrichtung zu tun. So auch Din Brad, die ihr Werk unter dem Begriff 'Traditional Romanian Soundscape' zusammenfassen. Mit dabei ist Negru, Schlagzeuger der Black Metal-Band Negura Bunget, wobei Din Brad eine völlig andere Spielwiese ist. Bei diesem Projekt wurden teils authentische traditionelle rumänische Lieder von lokalen Interpreten aufgenommen, teils eigene Interpretationen des rumänischen Folk-Gutes im Studio zusammengemischt. Din Brad wollen mit ihrem Werk die Spiritualität und den Geist traditioneller rumänischer Klang-Landschaften einfangen. Das Ergebnis ist eine klagende, melancholische Scheibe mit nur sehr wenig instrumentaler Untermalung (Perkussion, Panflöte, Hackbrett, Keyboard), dafür umso mehr Lagerfeuer-Atmosphäre.
Patricia 

Punkte: keine Wertung
TOMORROW'S OUTLOOK – 34613
Battlegod Productions/Non Stop Music
Unter dem Projektbanner Tomorrow’s Outlook haben die Norweger Trond Nicolaisen und Andreas Stenseth zehn Gastmusiker (Alleine sechs davon sind für den Gesang zuständig!) um sich geschart, um auf dem hier vorliegenden Debut ihre musikalischen Visionen umzusetzen. Das ist schon mal eine unumstössliche Tatsache. Auf dem Cover sieht man ein auf Eis schlitterndes Auto, das rechts von zwei angepissten Eisbären und links von einem schwarzen Dämon unfreundlich angemacht wird. Das ist die zweite Tatsache. Und ab jetzt ist Schluss mit Objektivität. So trashig wie das Coverdesign ist irgendwie trotz allem Anspruch auch die Musik. Man versucht, sich irgendwo zwischen Power Metal, Progressive Metal und Minnesang eine neue Nische zu erschaffen, was aber trotz der Mitwirkung von internationalen Sangesgöttern wie Graham Bonnet oder Michael Kiske nicht wirklich gelingt. Handwerklich sind natürlich alle involvierten Musiker absolut auf der Höhe, auch produktionstechnisch liegt man voll auf Kurs, nur kompositorisch klingt das Ganze irgendwie zusammengewürfelt statt schlüssig, und anstatt auf grosse Melodien und Hooklines zu setzen, wurden Arrangements eingesetzt, die eher seltsam, wenn nicht sogar manchmal störend auf einen wirken, das Intro "As Darkness Falls" ist hierfür ein Paradebeispiel. Und wenn wie in "White Lightning" auf übertrieben opernhafte Theatralik gesetzt wird, dann sinkt die Hemmschwelle, die Skip-Taste zu drücken, noch einmal um ein ganz ordentliches Stück. Wer sich eine dramatischere, aber auch etwas sanftere Version von "Helloween meets Rhapsody Of Fire meets Blind Guardian" mit sich an High Pitch-Schreien ständig übertreffen wollenden Sängern vorstellen kann, darf ruhig mal ein Ohr riskieren, mich nervt’s mit der Zeit nur noch. Einzig das Lizzy Borden-Cover "Red Rum" weiss wirklich zu gefallen, hier wird zur Abwechslung endlich mal richtige Power geboten. Ein paar mehr Nummern dieses Kalibers, und diese Rezi wäre weit weniger grantig ausgefallen. Laut Labelblatt wird auf "34613" Classic/Heavy Metal geboten. Wollen die mir wirklich weismachen, ich hätte die letzten vierzig Jahre musikalisch verschlafen?
Mirko B.
   
Punkte: 4.0 von 10
MUTILATION RITES – Empyrean
Prosthetic Records
Schwarzmetall-Gerödel aus den verunreinigten Staaten? Warum auch nicht, gab es vorher schon und wird es vermutlich immer wieder geben. Es herrscht ein relatives Chaos vor, das uns die guten Herren hier um die Ohren pfeffern – da gibt es Hektik beim Fellverdreschen, summende Gitarrenwände (die aber auch Mid Tempo beherrschen), einen Schreihals am Mikro… Habe ich irgendwas vergessen? Naja, da gibt es noch immer wieder mal Breaks, die an sich ganz ordentlich daherkommen, aber dennoch nur kleine Lichtblicke sind (was für ein Paradoxon, bei dieser Stilrichtung ^^). Was schlussendlich übrig bleibt, sind gute Ansätze mit Doom-Ansätzen, die aber gerne vom Geschrei, dem hektischen Getrümmer und old schooligen Gitarren niedergemacht werden. Wer Venom mag, jedoch bisher immer Biss und eine richtige Keifstimme vermisst hatte, der dürfte mit dem Erstling von Mutilation Rites glücklich werden, allen anderen dürfte die saubere Produktion auffallen (Höre ich da „Untrve“-Schreie?), aber eine gute Verpackung kann, zumindest in der Welt der härteren Klänge, nicht zwingend über mangelnden Inhalt, sprich Abwechslung, hinwegtäuschen. Nett, mehr nicht.
Toby S.

Punkte:
3.5 von 10
THE INIQUITY DESCENT – The Human Apheresis
Massacre Records
/Musikvertrieb
Was daran Avantgarde sein soll, ist mir nicht klar, bereits im ersten Track rumpelt das Ganze nämlich genau so, wie man es aus Skandinavien kennt. Soll heissen: Black Metal der älteren Schule, leider aber auch ziemlich langweilig umgesetzt, und die Stimme nervt bereits nach dem zweiten Track. Wer allerdings Freude an Death Metal findet, könnte damit klar kommen. Die grosszügige Portion Black’n’Roll passt meiner Meinung aber nicht wirklich dazu. Da helfen auch die Verbindungen zu Bands wie Finntroll oder Twilight Moon nichts. Länger als viereinhalb Minuten dauern die Songs auch nicht, was die Beschreibung 'Avantgarde' ebenso unglaubhaft erscheinen lässt wie die vorhersehbare Gitarrenarbeit. In meinen Augen ein ziemlich überflüssiges Album, das mich nicht mit einem Song überzeugen kann, auch wenn spiel- und aufnahmetechnisch alles in Ordnung ist. Es bleibt einfach kein einziges Lied hängen, und genau so wenig hat man Lust, das Ganze mehr als einmal zu hören.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10
ARCHITECTS - Daybreaker
Century Media/EMI
Gereift in Brighton und getrieben von dem leidenschaftlichen Streben nach einem schlechten Metal-Sound stachen Architects 2004 in See, als Tom und sein Bruder Dan an den Drums ein paar eifrige Gleichgesinnte um sich scharten. 2006 veröffentlichten Architects dann ihr grimmiges Debutalbum „Nightmares”. Durch unablässiges Touren reifte die Band, entwickelte sich weiter und erspielte sich in den UK eine treue Fanbase. Die nachfolgenden Alben „Ruin”, „Hollow Crown“ und „The Here And Now“ setzten das Brighton-Quintett schließlich endgültig auf die Karte des modernen Metal und verbreiteten ihre Musik auf der ganzen Welt. Was sich zuletzt durch zwei Headliner-Touren durch Großbritannien sowie unzählige Festivals in ganz Europa bestätigt hat. Diese Hype-Entwicklung ist traurig, denn Architects haben überhaupt rein gar nichts mehr mit Metal zu tun, sondern stellen den Soundtrack für von Twilight verblendete Mädchen und Knaben dar, die gerneMädchen wären. Der Sound kann mit dem Emocore-Gewichse von Parkway Drive und/oder Bring Me The Horizon verglichen werden. Wie zu erwarten bekommt man hier ein jämmerliches Geheule, untermauert von schlechten Synthies und ideenlosen Breakdwons um die Ohren geknallt. Einzig die Hammer-Produktion lässt mich nicht gleich meinen Player in ein Endlager stecken.
Steve Butcher
Punkte: 1.0 von 10
HAVOK - The Point Of No Return (EP)
Candlelight Records/Irascible
Old School-Thrash Metal aus Denver, Amerika. Das wird nur den eingefleischten Thrasher interessieren. Ich kann mich eigentlich auch mit dieser Spezies indentifizieren, aber hier ist dann doch des guten zu viel. Gerade zwei neue Songs bieten uns die Amis, und mit "Arise" von Sepultura und "Postmortem"/"Raining Blood" von den Göttern Slayer sind dann noch zwei Coverversionen enthalten auf dieser Scheibe. Fazit: EPs mit vier Songs ist heute nicht mehr angesagt. Die zwei Coverversionen sind reine Gotteslästerung. Diese Scheibe braucht kein Schwein.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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