CD-Reviews Juni 2013
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
BLACK SABBATH – 13
Vertigo/Universal
Ich hatte mir lange überlegt, ob ich zur neuen Black Sabbath-CD ein striktes Track by Track–Review abliefern soll, aber da ich in meinen jüngeren Jahren als absolut fanatischer Sabbath–Jünger jeden einzelnen Song der Ozzy–Ära gierig in mich aufgesogen habe, wäre daraus höchstwahrscheinlich eine eher trocken–analytische und langweilige Sezier- und Vergleichsorgie geworden, denn die Godfathers of Doom haben in ihren neuen Nummern manch kleines Zitat aus alten Bandklassikern versteckt. Deshalb überlasse ich lieber euch die vergnügliche Entdeckungsreise und verrate hier nur einige kleine Details.

Black Sabbath, beinahe in der Originalbesetzung, melden sich 2013 mit einem regelrechten Paukenschlag zurück, das steht nach dem ersten Durchlauf schon mal fest. Und dieser Paukenschlag ist in erster Linie einfach mal laut! Rick Rubin hat als Produzent wieder mal ganze Arbeit geleistet und „13“ einen mörderisch wuchtigen Sound verpasst, aus dem sich jedes Instrument kristallklar hervorhebt. Vor allem Geezer Butler’s Viersaiter knarzt und knurrt wie ein Höllenhund, so klingt ein Bass normalerweise nur dann, wenn man ihn mit einem Pick malträtiert, aber hier hört man so deutlich wie schon lange nicht mehr, mit welcher Urgewalt dieser Mann mit seinen Fingern auf sein Instrument eindrischt, gewaltig! Des Weiteren sind Black Sabbath einerseits auf Nummer sicher gegangen, indem sie genau das abgeliefert haben, was die Fans von ihnen erwarteten, sprich ein praktisch lupenreines Doom Rock-Album. Andererseits haben sie aber auch auf Kommerz und Airplay gepfiffen, denn von den acht Tracks sind ganze fünf zwischen sieben und knappen neun Minuten lang und funktionieren oft nach bewährtem Sabbath–Strickmuster: Sehr schwerfälliger, düsterer Anfang, unerwartet flotter Mittelteil mit absolut giftigem Iommi–Solo, das schlussendlich in einen versöhnlich positiven Schluss mündet, also nicht gerade das, was die Mainstream–Radiostationen verlangen.

Die Überlänge dieser Tracks hat übrigens den angenehmen Nebeneffekt, dass man sie sich oft anhören muss, bis man sie intus hat, und mit jedem Durchgang fährt das Material heftiger ein! Den Anfang machen mit „End Of The Beginning“ und dem mittlerweile bekannten „God Is Dead?“ zwei überlange Lavabrocken, wie man sie von Birmingham’s Finest nicht anders erwartet. „The Loner“ sorgt im Anschluss mit seiner relativen Gradlinigkeit für etwas Auflockerung, und das danach geschickt in die Mitte gesetzte, sehr ruhige „Zeitgeist“ ist ganz offensichtlich eine moderne Version von „Planet Caravan“, in das man wirklich alle Trademarks des Originalsongs eingebaut hat: Bongos, eine leise Flöte, ein zurückhaltend jazziges Gitarrensolo, der vibrierende Leslie Speaker–Effekt auf Ozzy‘s Stimme, nichts haben die alten Herren ausgelassen, um an ihre spacige Ballade vom „Paranoid“-Album zu erinnern. Und da die alten Hasen nicht nur für die Entstehung von Metal und Doom mitverantwortlich sind, sondern seit jeher auch als Inspirationsquelle für unzählige Stoner Rock Bands gedient haben, liefern sie drei Songs später mit „Damaged Soul“ auch gleich noch den Beweis dazu. Sehr spartanisch instrumentiert, Drums, Bass, Gitarre, keine überflüssigen Overdubs, plätschert der Track zunächst relativ gemächlich vor sich hin, wächst aber danach schnell zu einem wahren Groovemonster heran.

Jedes Knarzen und Kratzen auf den Saiten ist hörbar, da wurde nichts glattgebügelt, und selbst Ozzys Mundharmonika kommt zum ersten Mal seit „The Wizard“ wieder ausgiebig zum Einsatz, währenddem sich RATM-Drummer Brad Wilk erfolgreich darum bemüht, Bill Wards charakteristisch swingendes Drumming zu reproduzieren, sehr geil! Mit dem wieder sehr düsteren Schlusslicht „Dear Father“ liefern uns Black Sabbath schlussendlich Raum für Spekulationen. Dass Grossmeister Iommi in die letzte Nummer mehrere Male das legendäre Tritonus–Riff von „Black Sabbath“ eingeflochten hat, hat sicher mehr zu bedeuten, als dass er sich einen kleinen Gag erlauben wollte. Meine Hoffnung ist jedenfalls, dass „13“ für Black Sabbath MK. I nicht nur das Comeback–Album war, sondern gleichzeitig die sehr starke Abschiedsscheibe, denn jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um nach der dazugehörigen Tournee definitiv und in einem würdigen Rahmen in Rente zu gehen. Und mindestens noch ein Gimmick in „Dear Father“ deutet diskret darauf hin, ratet mal, wie der Brocken aufhört. Mit Donnergrollen, prasselndem Regen und leisem Glockengeläut im Hintergrund, also absolut identisch mit dem Intro vom Debut „Black Sabbath“, das am Freitag, dem 13. Februar 1970, eine neue Ära der Musikgeschichte einläutete. Schöner konnten sie den Kreis nicht schliessen, ich knie vor diesem Album nieder.
Mirko B. 

Punkte: 9.6 von 10

2. Meinung:
Nach dem Tod von Ronnie James Dio (R.I.P.) und dem damit einher gehenden Ende von Heaven & Hell drängte es ich fast auf, dass die Geschichte um eine neuerliche Reunion der Ur-Version von Black Sabbath wieder ein Thema werden würde. Dem voraus ging allerdings die unrühmliche Geschichte wegen Schlagzeuger Bill Ward. Während der Rest der Band, allen voran Ozzy, dazu verkündete, dass Bill im Hinblick auf die Tour nicht fit genug sei, hörte man aus seinem Lager nicht unerwartet etwas andere Töne, wo es letztlich und leider, wie schon oft, mehr oder weniger um die Kohle ging. Das war ja schon bei Slayer in der jüngeren Vergangenheit so, und es gäbe locker noch weitere Beispiele anzufügen. Die aktuelle Situation im Umfeld der Veröffentlichung des 19. Studio-Albums mit dem Titel "13" ist die, dass nun Brad Wilk von Rage Against The Machine einerseits das Album eingespielt hat und zur Zeit auch auf Tour zusammen mit Ozzy, Tony Iommi und Geezer Butler ist. Soeben wurden die Live-Dates von Australien beendet, ehe es dann im Sommer in den Staaten weiter geht und zuletzt im Herbst/Winter auch Europa beehrt wird. Die Schweiz steht da bekanntlich, und leider, muss man sagen, nicht auf dem Tourplan. Dafür kann sich unsereins mit dem ersten vollständigen Album seit 1978 ("Never Say Die") trösten. Unter den Fittichen von Exzentriker Rick Rubin (Slayer, ZZ Top und unzählige andere) ist nun eine neue Scheibe entstanden, die angesichts der Krebserkrankung von Tony Iommi klare Züge eines Vermächtnisses trägt. Wer nun aber denkt, dass der Altherren-Club hierzu "leisere" Töne anschlägt, muss sich umgehend eines Besseren belehren lassen. Schon der Opener mit dem möglicherweise wegweisenden Titel "End Of The Beginning" beginnt mit den Ur-Vibes von "Black Sabbath", um nachher nach über acht Minuten fast eine Art rockig zu klingen. Dazu gibt es coole Soli von Meister Iommi, der hiermit schon mal einen fetten Nagel einschlägt. Spätestens beim nachfolgenden "God Is Dead?" fällt der unglaublich geil polternde Bass von Geezer auf, wie man ihn bisher sonst nur auf vereinzelten Live-Bootlegs zu hören kriegte! Das ist klar die Handschrift von Producer Rubin, der dies bei der letzten ZZ Top-Platte "La Futura" in gleicher Manier umsetzte. Ozzy wird stimmlich nicht mit vielen hohen Tönen geplagt, sondern verleiht dem Ganzen den richtigen Touch und daraus resultiert, fast neun Minuten lang, Black Sabbath in seiner pursten Form! Dazu gehören passende Tempiwechsel und der schneidende Klang von Iommis Klampfe, veredelt durch Butlers Monster-Bass.

"Loner" greift beim ersten flüchtigen Hinhören den Uralt-Track "N.I.B." auf, ohne diesen aber wirklich zu kopieren. So seltsam der (deutsche) Titel "Zeitgeist" anmutet, so ungewöhnlich erscheint der Song auf einem Black Sabbath-Album, da dieser sehr gut auch auf einer der letzten paar Solo-Scheiben von Ozzy drauf gepasst hätte. Nichtsdestotrotz schafft die vergleichsweise ziemlich ruhige Nummer einen unerwarteten, aber passenden Kontrast! Die zweite Hälfte von "13" lässt mit "Age Of Reason" wieder die Muskeln im gewohnten Rahmen spielen und einmal mehr haut mich der Mördersound schier aus den Latschen! Wie muss dann das erst auf Vinyl abgehen? Wow, ich kriege schon jetzt eine Gänsehaut! Dezente wie vereinzelt auftauchende Synthieklänge ergänzen den Rest zudem vorzüglich. Da wiederum sieben Minuten zu Buche schlagen, lassen sich so allerlei Elemente einbauen, die die Spannung aufrecht erhalten, genial! Warum es ohne Black Sabbath keinen Doom Metal und Stoner Rock gäbe, beantwortet "Live Forever" in der Tat kurz und bündig, besser gehts nimmer. Dies gilt auch für die letzte Viertelstunde von "13", die zum einen "Damaged Soul" und zum anderen "Dear Father" gebührt. Auch hier wird die vermeintliche Überlänge dazu genutzt, dass innerhalb der Songs immer was Neues auftaucht, das man beim ersten Anhören nicht zwingend erraten würde. Der Rezensent ist angenehmst vom neuen Black Sabbath-Werk angetan wie überrascht. Nach Deep Purple schaffen es die Landeskollegen ebenfalls, kurz nach "Now What?!" mit dem nächsten Jahreshighlight zu punkten, und wie! Dass die einen oder anderen verwackelten und nicht gerade übermässig gut klingenden Australien-Live-Clips auf Youtube einen nicht immer überzeugenden Ozzy zeigten, lässt die Hoffnung aufkeimen, dass sich Herr Osbourne alkmässig wieder im Griff hat und Europa im Winter mit guten Konzerten bedacht wird. Meine Wenigkeit trägt sich nämlich ernsthaft mit dem Gedanken herum, am 05. Dezember 2013 nach Mailand zu fahren! Mögen bis dahin hoffentlich keine schlechten Nachrichten bezüglich Tonys Gesundheitszustands eintreffen! Der schmerzliche Verlust von Ronnie James Dio wiegt schon genug!
Rockslave    

Punkte: 9.5 von 10
PALEHORSE - Harm Starts Here
Candlelight Records/Irascible
Zum ersten Mal Palehorse gehört – und schon bin ich ein überzeugter Fan der Londoner Jungs. Mit viel Humor und wenig Konventionen wird da Metal produziert, dass sich die Saiten biegen. Ihr Rezept sind 2 Basslines (!), lange, melodische Intros, die aber dem Kitsch gekonnt ausweichen und sich nach und nach in Härte und Intensität steigern, und dazu passende Vocals. Es wird viel mit Verzerrung, etwas Synthie und andere Sound-Manipulations-Techniken gespielt und ihre Songs sind im Durchschnitt neun bis elf Minuten lang. Die Intros sind hypnotisch und lang, meist repetitiv, wie in „Harm Starts Here“ und „What Is Wrong With You People?“. Diese Lieder grenzen schon an den Post Metal-Bereich, aber wenn man ein Lied weiterschaltet, „Don’t Bitch My Shit“, wird man vom groovigen Hardcore berieselt, dass sich die Lautsprecherwände biegen. Und Groove haben sie, das beweisen sie mit „Bird Feed“, das rhythmisch und stilistisch an chaotischen Hardcore erinnert. „Five Grown Men (Holding Hands And Staring At The Ocean)“ im Gegenzug hat einen wunderbar rhythmischen Einstieg, das graduell in Sludge und Doom Metal hineinwandert. Der Rest des Albums bleibt auf der selben Wellenlänge und findet nur noch mit „Skin Flick“ ein rhythmisches Höhenspiel. Die Jungs machen unverbrauchten, frischen Sound, der, ganz ungewohnt, eine notwendige Härte nicht vermissen lässt und dennoch sehr melodisch bleibt. Sie decken aber eine ganz spezifische Sparte ab, sind eher im Bereich Doom/Stoner/Sludge Metal anzusiedeln und somit auch ganz bewusst Geschmackssache. Wie die meisten Bands in diesem Bereich verwenden sie ein Low-Tuning und sind durch den Einsatz von zwei Basslines sehr basslastig und bisweilen auch dumpf. Zurzeit ist diese Nische stark unterbesetzt, und somit kann ich Palehorse nur empfehlen und hoffe, dass die Jungs noch lange aktiv Musik machen.
Michel A. 
  
Punkte: 9.5 von 10
QUEENSRYCHE - Queensrÿche
Century Media/Universal
Nun ist sie also da, die Zweite Version von Queensrÿche, mit den Verbliebenen Mitgliedern Eddie Jackson, Michael Wilton und Scott Rockenfield. Nachdem Geoff Tate stellenweise neue musikalische Wege beschreitet, besinnt sich der Rest der Band auf ihre Wurzeln und macht vermutlich genau das Album, das die QR-Fangemeinde nach "Empire" erwartet hatte. Unglaublich, wie die Truppe aus Seattle ältere Trademarks mit neuen Sounds und Ideen vermischt. Das hört man schon beim Opener "Where Dreams Go To Die". Ein saustarker Track, der genau das macht, was QR können. Scott trommelt wieder wie früher drauflos, Eddies Bass röhrt, und es gibt wieder tonnenweise starke Riffs und Twin-Solos von Michael Wilton und Parker Lundgren. "Spore" hat wieder dieses alte QR-Feuer, als Fan spürt man das sofort. Man hört wieder in allen Songs den Spirit von "Mindcrime", "Empire" und "Rage For Order". Und Neuzugang Sänger Todd La Torre ist gesanglich oft so nah an Geoff Tate dran, dass man wirklich das Gefühl hat, Geoff singt. Auch die Gesangslinien sind oder besser gesagt wären perfekt geschaffen für den ehemaligen Sänger, sehr erstaunlich. Aber auch die gesanglichen, mehr Todd eigenen Songs wie "Redemption" passen sehr gut ins Gesamtbild. Oder hört euch mal Scotts Drumarbeit an beim starken "Vindication", einfach grossartig, und als Krönung dann der geile Refrain. Mir scheint, als hätten die hier verbliebenen Queensrÿche sich mit der Trennung von Geoff Tate von einem enormen Druck befreit, genauso kling ihr neuer Rundling. Voll mit Energie und Spielfreude. Es gibt hier nicht einen schlechten oder auch nur mittelmässigen Song. Nur tolle Nummern wie "Fallout" oder die grandiose Ballade mit Gänsehaut-Garantie "Open Road", die garantiert keinen QR-Fan kalt lässt, tolle Leistung von Todd. Produziert hat das Ganze James "Jimbo" Barton (Rush, Metallica u.a.). Auf der Deluxe Version gibt’s als Zugabe noch drei Live Tracks, "Queen Of The Reich", "En Force" und "Prophecy", live aufgenommen in Snoqualmie WA (USA) im Oktober 2012. Queensrÿche bieten hier 32 Minuten (ja, find ich auch etwas kurz) tolle Mucke mit neun Songs, die beiden Intros nicht mitgerechnet, die allesamt auf hohem Niveau angesiedelt sind und diesmal sicherlich alle (auch ältere) Fans rundum zufriedenstellen werden. So ein starkes Album, wenn auch sehr kurz, hätte ich den Herren ohne Geoff Tate nicht zugetraut, grosses Kompliment, vielleicht ist es ja so gesehen besser, dass die Jungs getrennte Wege gehen.
Crazy Beat    

Punkte: 9.2 von 10
BLACK STAR RIDERS - All Hell Breaks Loose
Nuclear Blast/Warner
Der ursprüngliche Plan sah ja eigentlich vor, dreissig Jahre nach Veröffentlichung des letzten Thin Lizzy-Paukenschlags "Thunder And Lightning” mit einem neuen Album aufzuwarten. Allerdings scheute sich Mastermind Scott Gorham zurecht davor, das Ding unter der Bezeichnung Thin Lizzy laufen zu lassen, schon nur aus Respekt vor dem 1986 verstorbenen Phil Lynott. Da zudem die Ur-Lizzys, Keyboarder Darren Wharton und Drummer Brian Downey, noch vor den Aufnahmen von Bord gingen, war Gorhams Entschluss erst recht der einzig richtige. Und um all die Thin Lizzy-Maniacs da draussen zu beruhigen: Auch in musikalischer Hinsicht hat Mr. Gorham alles richtig gemacht. Wie könnte es auch anders sein? Wo der kalifornische Gitarrist seine Finger mit drin hat, kann schlussendlich nichts Anderes als Thin Lizzy rauskommen, erst recht, wenn man sich dabei mit erstklassigen Musikern umgibt, die alle gut hörbar am gleichen Strang ziehen. Ricky Warwick muss inzwischen niemandem mehr beweisen, dass er imstande ist, in Phil Lynotts überlebensgrosse Fussstapfen zu treten und sein Erbe würdevoll zu verwalten, dazu kommen die ehemaligen Alice Cooper–Musiker Damon Johnson an der zweiten Gitarre und Jimmy DeGrasso an den Drums sowie Basslegende Marco Mendoza, welche aus den Black Star Riders viel mehr machen als eine schnöde Thin Lizzy-Tribute-Band. Schon das überaus gelungene Eröffnungsduo "All Hell Breaks Loose" und "Bound For Glory" lässt mich jubeln, der Band ist es wirklich gelungen, mit Spontaneität, Frische und viel Spielfreude das Erbe von Thin Lizzy anzutreten und etwas Neues daraus zu erschaffen. Das darauffolgende "Kingdom Of The Lost" ist ein tief in der irischen Folklore verwurzelter Rocksong, meisterlich von Warwick eingesungen und mit herrlichen Doppelleads versehen, absolut grossartig! Und dieses hohe Level zieht sich durch das ganze Album, nicht einmal die lockerflockige Kommerzschmonzette "Someday Salvation" (inklusive obersüssem "... shananana, shanananana... "-Geträller) vermag meinen Hörgenuss merklich zu trüben. "All Hell Breaks Loose" ist ohne Abstriche ein absolutes Rock-Highlight in diesem Jahr, und auch wenn die Jungs wegen der Namensänderung wahrscheinlich etwas kleinere Brötchen werden backen müssen, ist ihnen mit dieser Scheibe ein ganz grosser Wurf gelungen, den ich mir immer wieder zu Gemüte führen werde. Absoluter Pflichtkauf!
Mirko. B. 
  
Punkte: 9.0 von 10
LACRIMAS PROFUNDERE – Antiadore
Napalm Records/Universal
Man kennt das: Man surft aus Langeweile durch das Netz, nicht so recht wissend, nach was man eigentlich sucht. Plötzlich kommt einem in den Sinn, mal wieder auf der Homepage der Bands vorbeizuschauen, welche man rezensiert und gemocht hat. Tja, genau so erging es mir: Ich bin auf die Seite der Lacrimas gesurft und musste feststellen, dass die Jungs sehr bald ein neues Album veröffentlichen werden. Die neuen Gruppenfotos sahen schon mal sehr ansprechend aus, düster und erwachsen. Sehr gut. Dazu kam dann der Teaser auf Youtube, der mich von Anbeginn an überzeugt hat: Auch wenn die Auszüge nur relativ kurz waren, so konnte man deutlich raushören, in welche Richtung „Antiadore“ gehen würde: Man beschreitet den Pfad, welchen man seit „Filthy Notes For Frozen Hearts“ und „The Grandiose Nowhere“ eingeschlagen hat, konsequent weiter. Rob Vitacca hat sich stimmlich noch weiter entwickelt und singt jetzt markant gefestigter, eben erwachsener – es ist noch relativ schwierig, das genauer zu beschreiben, aber ich zumindest für meinen Teil habe das Gefühl, dass jetzt auf „Antiadore“ die Gesangspassagen genau so sind, wie sie sich die Band eigentlich immer gewünscht hat.

Nicht, dass es vorher nicht auch schon gepasst hätte, aber jetzt hat man quasi das Optimum gefunden. Aber nicht nur beim Gesang, auch bei der Instrumentalfraktion kann man mehr als nur deutlich spüren, dass die Jungs exakt das erreicht haben, was sie erreichen wollten, und mit noch mehr Herzblut als sonst die Titel eingespielt haben. Ich meine, man höre sich nur mal den absoluten Kracher „What I’m Not“ an, da fängt der Schädel automatisch an zu bangen! Oder auch der erste Track „My Release In Pain“, welcher mit Pianoklängen beginnt und dann sogleich losrockt wie nichts – zudem, und das ist das wunderbare an diesem Stück, kann man Christopher Schmid als Guest Vocals hören. Er schreit sich hierbei die Seele aus dem Leib und growlt richtig schön böse vor sich hin, leider nur als kurzes Intermezzo, aber genau solche Sachen sind es, die eine Scheibe individuell erklingen lassen. Super! Auf der Limited Edition finden sich dann auch noch zwei weitere Tracks zu finden, „Words“ und „Doomed And Unarmed“ – natürlich wieder mal nicht bei den Downloads der Plattenfirma vorhanden. Dabei ist vor allem „Words“ ein sehr schöner Rocker geworden, bei dem Rob noch tiefer singt als eh schon und die Lacrimas alle Register ziehen – der Track rockt sich locker-düster durch die Botanik, und Rob singt gegen Ende gefühlvoll gesteigert und schreit, bis der Gesamtsound ausgefadet wird. „Doomed And Unarmed“ stellt dann die „Ballade“ schlechthin dar, auch wenn sie definitiv auch einen gewissen Härtegrad vorweisen kann. Glücklicherweise haben sich die Lacrimas nie in Balladen verzettelt, die nur noch vor sich hin schmachten. Ach, es gibt nicht genügend Worte, um zu beschreiben, wie sich „Antiadore“ anfühlt, aber man merkt sehr, sehr deutlich, dass die Band als Einheit dieses Werk vollendet hat und als Einheit den Bandspirit atmet und lebt – Wer auf Paradise Lost, The 69 Eyes, Cemetary oder auch Sinamore steht, der sollte sich unbedingt „Antiadore“ reinziehen. Aber auch sonst sei mindestens ein Ohr voll empfohlen, denn so schön düster hat sich bisher keine Scheibe ab subito durch die Gehörgänge gerockt!
Toby S.    

Punkte: 9.0 von 10
JORN - Traveller
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dem umtriebigen Norweger wird ja nachgesagt, dass er einer der fleissigsten Musike und Songwriter der Szene ist. Kaum hat man etwas von ihm auf dem Tisch gehabt und rezensiert, kommt schon die nächste Langrille angetanzt! Dagegen ist grundsätzlich ja nichts zu sagen, aber wenn sich hierbei Mittelmass einschleicht, wird diese scheinbare "Produktivität" über kurz oder lang nicht mehr aufgehen. Allerdings hat der gute Jorn bislang nicht wirklich Schrott abgeliefert, dafür ist seine Stimme zu gut, aber manchmal fehlt es halt an einprägsamen Songs, die dann auch wirklich hängen bleiben. Im Januar standen die Zeichen bekanntlich auf symphonischem Liedgut respektive dessen entsprechender Adaption. Das hörte sich überraschend gut an, und mit diesem positiv gefärbten Schwung geht es nun an "Traveller": Hoppla... "Overload" geht ja schon mal mit heavy schleppendem Rhythmus voll nach vorne los, und darüber thront Jorns unverkennbares Organ, echt geil! Nicht anders sieht es beim ordentlich groovenden "Cancer Demon" aus, das textlich ein leider aktuelles Thema aufgreift und stilistisch irgendwo zwischen Dio und Black Sabbath liegt. Und weil aller guten Dinge drei sind, donnert auch der Titelsong mordsmässig gut aus den Boxen und man ist gleich geneigt, lauter aufzudrehen. Was für ein Einstieg und keine Spur von Mittelmass, das hie und da auf "Bring Heavy Rock To The Land" (2012) auszumachen war. Doublebass-Drum-Gepolter deutet dann bei "Window Maker" auf einen generell schnellen Song hin, was mehr oder weniger auch stimmt, aber die Bridge in die melodische langsamere Strophe rein ist einfach nur klasse. Die insgesamt zehn neuen Songs, inklusive "The Man Who Was King", einer Top-Halbballade, wo Ronnie James Dio (R.I.P.) besungen wird, bereiten mächtig Freude und gehören in jedes gut sortierte Metal-Regal hinein. Wenn Jorn Lande auch künftig solches Material abliefert, kann er von mir aus mit seiner Kadenz weiter machen. Sackstarke Mucke, veredelt durch die Hammer-Stimme eines Ausnahme-Sängers und gleichzeitig sehr bodenständigen Mannes!
Rockslave   

Punkte: 9.0 von 10
PURGATORY - Deathkvlt - Grand Acient Arts
War Anthem Records/Non Stop Music
Das ostdeutsche Urgestein liefert vollständiges Album Nummer sieben ab und zeigt sich auch mit 20 Jahren auf dem Buckel völlig unbeeindruckt von gängigen Trends oder der höher/weiter/schneller-Bewegung. Denn bei Purgatory regiert König Death Metal in seiner konzentrierten Reinstform. Und ich spreche hier nicht von stumpfem Bruddl oder Släm Däff Mättl, sondern schwedisch angehauchtem, teutonisch ausgeführtem Brachialstahl, der vom Spirit her glatt als kleiner Bruder des 92er-Albums "Fornever Laid To Rest" von Seance durchgehen könnte. Und das meine ich als Kompliment. Das vierblättrige Kleeblatt aus Nossen punktet nämlich mit derart unglaublich homogen verzahnten Instinktriffs, drückendem Drumming und brachialen Growls, dass es mir schier die Füsse wegzieht. Das Level wird dabei konstant über die zehn Songs auf hohem Niveau gehalten, und auch wenn die Abwechslung innert der einzelnen Lieder nur marginal stattfindet, hält bei mir keine Langeweile, sondern nur das Bedürfnis nach mehr Stoff Einzug. Die Produktion ist dicht gewebte, tighte Heavyness, und auch das Demigod-Cover "As I Behold I Despise" (nur auf dem Digipak enthalten) reiht sich nahtlos in die eigenen Stücke ein, ich bin begeistert. Reinhören ist deshalb Befehl!
Hardy  
  
Punkte: 9.0 von 10
BURIAL VAULT - Incendium
Apostasy Records
Mit "Incendium" begeben sich die Norddeutschen Melodic-Metaller auf die Spur der Konzeptalbum-Geschichtenerzähler. Dass dahinter sehr viel akribische Arbeit steckt, ist im Vorherein klar, und dass es schon etliche Bands nicht geschafft haben, eine spannende Konzeptgeschichte auf eines oder mehrere Alben verteilt zu bringen, ist leider Tatsache. Nicht so die 2006 gegründeten Burial Vault. Die Geschichte basiert auf dem dystopischen Romanklassiker "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury. Darin geht es um einen Mann in naher Zukunft, der sich vom blinden Nachläufer zum Kritiker gegenüber dem System wandelt. Burial Vault verpacken diese Geschichte grob auf 13 Tracks, die jeweils in vier Kapitel gegliedert sind. Wie die Romanfigur zum Schluss des Buches legen Burial Vault sämtliche (musikalischen) Scheuklappen ab und picken von allen härteren Stilen das Beste heraus. Von Deathwalzen bis hin zu Black Metal-Geschrubbe ist so ziemlich alles vertreten auf diesem Album. Das Album ist sicherlich keines für kurze Hörsessions, hier muss man sich Zeit nehmen, auf die Texte achten und völlig aufgehen in dem toll umgesetzen Konzept von Burial Vault.
Steve Butcher  
  
Punkte: 9.0 von 10
WHITE WIZZARD – The Devil's Cut
Earache/Non Stop Music
Während alle nur von Portrait oder Enforcer sprechen, geht diese amerikanische Metal-Truppe etwas unter. Die Jungs aus Los Angeles um Schreihals Michael Gremio haben mit ihrem starken, von Judas Priest beeinflussten Metal die Lücke zu der Combo von Rob Halford geschlossen. Sollten die Priester einmal abtreten, stehen White Wizzard bereit, um die Nachfolge antreten zu können. Nach zwei coolen Scheiben ("Over The Top", "Flying Tigers") steht nun "The Devils Cut" an und hinterlässt nur verbrannte Erde. Auch wenn die Songs (noch) nicht den Evergreenfaktor ihrer Vorbilder verinnerlichen, so machen die neun neuen Lieder mächtig Spass. Speziell, wenn die Gitarren dermassen fett aus dem Boxen dröhnen wie bei "Kings Of The Highway", "Lightning In My Hands" (mit leichten Iron Maiden-Querverweisen), "Torpedo On Truth" (mit Schwindel erregendem Solo) und dem neun Minuten langen "The Sun Also Rises". White Wizzard legen nicht nur Wert auf schnell gespielte Songs, sondern auch auf Breaks innerhalb der Tracks. Der jugendliche "Leichtsinn" wird dabei nicht über Bord geworfen, und man merkt den Liedern an, dass sie mit Herz, Seele und Hingabe komponiert und eingespielt wurden. White Wizzard gehören ganz klar zur Sperrspitze der Newcomer, und sollte es nicht mit dem Teufel zugehen, wird uns das Quintett noch lange musikalisch den Arsch versohlen!
Tinu  
  
Punkte: 9.0 von 10
HAVOK – Unnatural Selection
Candlelight Records/Irascible
"Was geht nur mit diesen Gangshouts in letzter Zeit auf allen Thrash-Scheiben?" meinte meine gute und sehr thrash-affine Freundin D.S. aus B. letzthin beim Hören eines der neusten Thrash-Nachwuchs-Outputs eines bekannten Labels mit giftgrünem Logo leicht angenervt. Und hat man einmal angefangen drauf zu achten, dann fällt einem das echt auf fast allen Scheiben neueren Datums auf. So auch auf "Unnatural Selection" von Havok. Aber auffallen heisst in diesem Fall noch lange nicht stören! Hier sind die Gangshouts nämlich genau richtig dosiert. Wie alles andere auch! Havok aus Denver, Colorado, liefern mit "Unnatural Selection" ihr zweites Studioalbum, mit dem sie mit grosser Sicherheit in die oberen Ränge der Thrash-Liga aufsteigen werden. Das hier ist einfach ein wunderbar geiles Thrash-Album, richtig knackige, originelle Riffs, eine sehr versierte, vielseitige und angenehme Stimme (die streckenweise sehr stark an die von Schmier erinnert), super Songwriting, das nicht gekünstelt wirkt sondern einfach was kann und jedem Instrument seinen Platz einräumt, und eine mehr als solide Rhythmusfraktion, die dem Ganzen einen harten Boden gibt. Dazu ein guter Schuss Rock’n’Roll, hie und da schimmert auch mal etwas Heavy Metal durch und dann auch wieder etwas punkiger Hardcore. Kurz: eines dieser Alben, von denen es eigentlich viel mehr geben sollte. Da verzeiht man auch die Gangshouts. Anspieltipp: "It Is True" – der Song hat ein absolutes Jahrhundertriff, das gleich beim ersten Mal Hören hängen bleibt und einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Bei mir gurkt es seit einer Woche im Gehörgang rum, und da soll es auch bleiben. Ein Muss für Thrasher und solche, die es noch werden wollen.
Lucie W.
  
Punkte: 9.0 von 10
SOUND OF CONTACT – Dimensionaut
InsideOut Music/EMI
Simon Collins hatte bereits drei Produktionen hinter sich gebracht, bis er endlich die optimale Konstellation und Kombination gefunden hatte, nach der er immer strebte. In jungen Jahren wurde er bereits unter die Fittiche seines bekannten Vaters Phil Collins und dessen damaliger Band Genesis genommen und durfte somit schon als kleiner Junge grosse Welt-Tournee-Luft schnuppern. Inspiriert durch die Arbeiten seines Vaters, widmete sich Simon ebenfalls der Musik und bildete zusammen mit Keyboarder Dave Kerzner den Kern der neu entstanden Band Sound Of Contact. Aus dieser Zusammenarbeit entstand nun nach fast dreijähriger Arbeitsphase das wunderbare Konzept-Album „Dimensionaut“, welches vom dimensionalen Zeit- und Raum-Reisenden namens Dimo handelt, der sich auf einer Mission befindet, die Grenzen der menschlichen Erfahrung zu erweitern. Das Album wirkt „aufgeräumt“, flüssig und vor allem klingt es sehr gut produziert. Wundert nicht, hatte doch Veteran Nick Davis (Genesis, XTC, It Bites) seine Finger im Spiel (Mixing). Wer sich also nicht pausenlos hochvertrackten, einnehmenden und harten Songstrukturen hingeben möchte, aber trotzdem hohen Anspruch an Musik hat: bitte schön! Lasst euch hier von poppig progressiven Klängen verführen. Ich konnte das Album bereits beim Konzert im Z7 vor dem Release ergattern und bekomme es seit dem nicht mehr aus dem Kopf: Sei es das einnehmende „Pale Blue Dot“ oder die Single-Auskoppelung „Not Coming Down“. Mit dem vierteiligen 19-Minuten-Song „Möbius Slip Part I-IV“ schliesst das Album ab. Ein ganz edles Meisterwerk. Sound Of Contact lassen hier mit satten 71 Minuten ein absolutes Highlight vom Stapel!
Liane P.
  
Punkte: 9.0 von 10
HERETIC - Angelcunts & Devilcocks
Soulseller Records
Die Holländer von Heretic spielen nach eigenen Angaben "Black'n'Roll" - gerollt wird zwar, was das Zeug hält, wirklich Schwarz ist die Musik jedoch nicht. Schon das Albumartwork und der passende Titel "Angelcunt & Devilcocks" versprechen eine Band, die sich selber zwar (hoffentlich) nicht allzu Ernst nimmt, dabei aber so viel Spielwitz und -freude versprühen, dass man warscheinlich in nächster Zeit nicht darum herum kommt, von Heretic zu hören/lesen. Heretic reihen sich irgendwo zwischen alten Venom, den Misfits und respektive oder Danzig ein. Dies alles einfach ein wenig roher, ungeschliffener und vor allem perverser, und das gefällt.
Steve Butcher
  
Punkte: 9.0 von 10
BONFIRE – Live In Wacken
LZ Records/Sony Music
Verschwunden und nun wieder aufgetaucht sind die Aufnahmen vom Wacken-Auftritt der deutschen Hard-Rocker Bonfire. Mit leicht speziellen Versionen von "SDI", "Champion" und "Ready 4 Reaction" sowie selten gespielten Tracks der Sorte "Wake Up", den "The Räuber"-Tracks "Bells Of Freedom", "Let Me Be Your Water" und "Black Night" plus den Coverversionen von "In Zaire" und "The Stroke" und den unverzichtbaren Hits "Sweet Obsession", "American Nights", "Never Mind" und "Sword And Stone" ist "Live In Wacken" nicht nur für Fans ein gutes Live-Album geworden. Auch wenn der Gesang für meine Verhältnisse etwas zu sehr im Vordergrund gemischt wurde (kann aber auch an der Download-Version des Albums liegen), spürt man das Live-Feeling von der ersten Sekunde an. Mit dem bisher unveröffentlichten Song "Thank You" präsentiert sich zusätzlich eine gefühlvolle Rocknummer, die bestens in die Diskographie der Münchner passt. Ergänzt wird das Album durch die neue Version von "Hold Me Now (Mix 2013)", ein Stück, das vom "Branded"-Album stammt. Absolut empfehlenswert!
Tinu   

Punkte:
keine Wertung
MEGADETH - Super Collider
Trace Craft/Universal
1. Meinung:
Dave Mustaine und seine Bandkollegen gehen mit "Super Collider" in die vierzehnte Runde! Nun weiss da draussen in der Metalwelt sowieso jeder, wie Megadeth klingen, da sie zu jenen Bands gehören, die ihren ganz eigenen und markanten Sound haben. Widmen wir uns erst mal dem Titel der Werkes, welches die Amerikaner unter dem wachsamen Ohr von Produzent Johnny K in ihrem eigenen Studio namens Vic's Garage auf Polycarbonat gebannt haben. Beim Super Collider handelt es sich um den grossen Hadronen-Speicherring, den derzeit grössten Teilchenbeschleuniger, in welchem Protonen oder Bleikerne beinahe auf Lichtgeschwindigkeit gebracht und die entstehenden Partikel in Detektoren untersucht werden. Wie Dave Mustaine selbst sagt, interessiert ihn dabei besonders die Suche nach dem sogenannten Gottesteilchen, doch der eigentliche Pate des Albumtitels "Super Collider" ist Gitarrist Chris Broderick, der sich von allen vier Bandmitgliedern am meisten für Physik interessiert. Der Titel mag Tempo versprechen, doch wenn die CD erst mal im Player ist, sieht die Realität anders aus. Bei den neuen Songs handelt es sich vor allem um sehr, sehr faszinierende Texte, die sich musikalisch eher im Mid Tempo-Bereich halten. Das mag zwar nicht direkt das sein, was man von Megadeth erwartet, doch das äusserst gelungene Resultat spricht für sich selbst. "Super Collider" wartet mit Überraschungen wie einem Cover von Thin Lizzy auf, nämlich "Cold Sweat". In zwei weiteren Songs hört man Daves Tochter Electra Mustaine singen, während David Draiman (Disturbed und Device) seine Stimme für den einfach grossartigen Song "Dance In The Rain" beisteuert. Manche Songs auf diesem Album sind anders, als man es von Megadeth kennt, doch gerade deshalb handelt es sich nicht um einfach ein weiteres Megadeth-Werk, das so klingt, wie die anderen zuvor. Dave Mustaine ist nicht nur als Mensch reifer geworden, sondern auch als Songschreiber, und gerade in den Texten spiegelt sich herrlich wider, von was für einen empathischen und gedankenvollen Menschen diese Songs geschrieben wurden. Sicher, jedem kann das Album wohl nicht gefallen, doch dieser Kritikerin hier - und Megadeth-Fan der ersten Stunde - gefällt "Super Collider" ausgesprochen gut.
Maiya R.B.  
Punkte: 8.8 von 10

2. Meinung:
Die Truppe hat in meinen Ohren kaum ein schlechtes Album veröffentlicht. Auch wenn "Peace Sells... But Who’s Buying", "So Far, So Good... So What!" und "United Abominations" nicht vom Thron gestossen werden können, so ist "Super Collider" ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Werk geworden, das eher im Fahrwasser von "Countdown To Extinction" liegt denn bei "Rust In Peace". Aber alleine die Gitarrenarbeit und der verspielte Aufbau der Songs machen das Album zu etwas ganz Besonderem. Und wenn Dave Mustaine bei "Burn!" fast wie Alice Cooper singt, hat das etwas Magisches. Der Doublebass von Shawn poltert trotz der melodischeren Fahrweise unaufhörlich und verleiht den elf Tracks den Kick, den man sich von einer Megadeth-Scheibe gewöhnt ist. Dave Ellefson darf sich auf "Beginning Of Sorrow" wie damals bei "Peace Sells... " austoben, und mit "The Blackest Crow" gibt es sogar kleine Affinitäten zur Country-Mucke. "Forget To Remember" (der Hit!) könnte "Symphony Of Destruction" ablösen, und mit der Thin Lizzy-Coverversion von "Cold Sweat" beweisen Megadeth einmal mehr, dass sie sich vor keiner Coverversion zu verstecken brauchen. "Super Collider" darf sich in der Geschichte von den Amis sehen und hören lassen! Mit "Don’t Turn Your Back... " gelingt es dem Quartett einen Song zu kreieren, der trotz Melodie durch die Härte überzeugt und zum Besten gehört, was Mustaine und seine Jungs komponiert haben. KAUFEN!
Tinu   

Punkte: 9.3 von 10
MY DYING BRIDE – The Manuscript (EP)
Peaceville Music/Irascible
Die Briten sind echt immer wieder für Mammutwerke gut und auch bekannt. Nicht selten sind ihre Werke dermassen schwermütig, als dass sie zu Depressionen neigenden Zeitgenossen keinesfalls zugänglich gemacht werden dürfen. Nun, mit der neuesten Single „The Manuscript“ führen die Herren und die Dame ihr Werk fort und zelebrieren aufs Neue Verzweiflung, Leid und Schmerz. Aaron Stainthorpe ist nach wie vor in seinem Element und singt, schreit flüstert und lamentiert inbrünstig sich die geschundene Seele aus dem Leib. Jeder Track beinhaltet dermassen viele Elemente, dass eine normale Band aus dieser Single locker zwei oder gar drei Alben erschaffen hätte. Man kann gar nicht richtig in Worte fassen, wie es ist, wenn einen ein Stück in die Höhe schnellen und sogleich darauf wieder in die Dunkelheit hinabstürzen lässt. Es sind ‚nur‘ 4 Stücke auf dieser EP, und doch scheint es, als wäre jeder einzelne Track ein Mikrokosmos für sich – diese Band und ihre Musik will nicht gehört, sondern erfahren werden!
Toby S.   

Punkte:
keine Wertung
CIVIL WAR – The Killing Angels
Despotz Records
Wer sich schon immer gefragt hat, was aus den ehemaligen Sabaton-Mitgliedern nach dem mysteriösen Line Up-Wechsel 2012 geworden ist, kriegt hier die Antwort: Sie haben eine neue Band namens Civil War gegründet. Zur Erinnerung: Im Zuge der Veröffentlichung des „Carolus Rex“-Albums hiess es plötzlich, dass Sabaton-Sänger Joakim Brodén und Bassist Pär Sundström mit neuen Musikern weiter musizieren. Die beiden Gitarristen Rikard Sundén und Oskar Montelius, Drummer Daniel Mullback und Keyboarder Daniel Mÿhr sind nun also auf neuen Pfaden unterwegs. Als Sänger konnten sie Patrik Johansson von Astral Doors verpflichten. Dieser klingt derart anders als Brodén, dass musikalische Vergleiche zur Ex-Band gar nicht erst aufkommen. Dafür werden neu Parallelen zu einer noch berühmteren Band offensichtlich: Gerade der Eröffnungstrack „King Of The Sun“ klingt von der Komposition und vom Gesang her derart nach Dio, dass ich dies nur als ordentliche Verneigung zur verstorbenen Legende akzeptieren kann. Abgesehen von dieser Nähe hat dieses Lied aber definitiv Hitpotential. Was, nach einigen Hördurchgängen, auch für die restlichen elf Liedern gilt. Die Jungs wissen definitiv was sie tun, und machen dies weit besser als das Gros der Konkurrenz. Textlich bleiben sie dem ursprünglichen Sabaton-Konzept treu, was bereits durch den Bandnamen angedeutet wird. Oder wie es die Band selber ausdrückt: "Das Album behandelt jede Menge Zeug: Helden, Verräter, Schlachten und Heavy Metal... Und ja: Wir haben einen Song, der "Gettysburg" heißt“. Wer spitzfindig ist, findet natürlich trotzdem musikalische Parallelen zu Sabaton. So könnten „I Will Rule The Universe“ und „Rome Is Falling“ auf einem Album der Ursprungsband erklingen. "The Killing Angels" lässt definitiv aufhorchen. Es deutet an, dass die Trennung von 2012 der Heavy Metal-Welt eine weitere starke Band schenkt. "The Killing Angels" wird damit zum heissen Anspieltipp – nicht nur für Sabaton-Fans.
Roger W.  

Punkte: 8.8 von 10
MINOTAURUS – The Call
Limb Music
Halb Mensch, halb Stier prescht der Minotaurus nun schon seit rund 15 Jahren durch die deutsche Folk Metal-Szene. Mit “The Call“ haben die Bayern mittlerweile ihre nun 8. Veröffentlichung bzw. den 4. Full Lenght-Silberling geschmiedet. Dabei haben sie deutlich an Härte zugelegt und vereinen melodischen Power Metal mit temporeichem Folk Metal. Was diese Band von den vielen andern abhebt, sind jedoch die beiden Stimmen am Mikrofon: Oliver Klump übernimmt den männlichen Part, während Julia Hofmeister die weibliche Note beisteuert. Das harmonische Hin und Her zwischen den beiden passt bestens zu den Lyrics, denn mit ihren Texten erzählen sie auch immer eine Geschichte. Eine der bekanntesten Geschichten dürfte wohl das Cover von Goethes Gedicht “Erlkönig“ sein, das erstaunlich gut gelungen ist und der Vorlage mehr als gerecht wird. Minotaurus haben sogar einen eigenen Refrain dazu gedichtet, der sich wunderbar einfügt. Mit im Gepäck sind sowohl deutsche als auch englische Lyrics, was für Abwechslung sorgt. Vom fast schon romantischen Duett (“Wanna Be Your Wife“) über den fast schon brutalen und actiongeladenen “Hinterhalt“ bis zum Ohrwurm “Spirit Island“ ist alles dabei. Die gesangliche Leistung ist zwar nicht wirklich überragend (vor allem Oliver Klump gerät mitunter an seine Grenzen), aber die beiden Stimmen harmonieren wunderbar miteinander und werden auch sehr gut eingesetzt - die Kompositionen sind allgemein sehr harmonisch und in sich stimmig. “The Call“ ist ein wirklich gelungenes Album, das sich etwas härter präsentiert als die Vorgänger, aber wie gewohnt mit starken Melodien glänzt.
Patricia H.   

Punkte: 8.8 von 10
SEPTEMBER MURDER - He Who Invokes Decadence
Eigenvertrieb
September Murder ist massgeblich geprägt durch seine Wurzeln im traditionellen Death Metal und Thrash Metal, erfährt jedoch zunehmend Bereicherung aus den Bereichen des Progressive Metal und der Experimentalmusik. Die Progressivität, die mit brachialer Brutalität gepaart wird, bekommt September Murder sehr gut. Die Deutschen verstehen es gekonnt, den Hörer zu verwirren oder zu verwundern, ohne ihn dabei zu überforden, wie es auch schon der Fall war bei ähnlichen Bands. Die intelligenten Texte, die geil gegrowl werden, fügen sich nahtlos in das meist geniale Riffing und der soliden Rhythmusfraktion ein. September Murder liefern mit "He Who Invokes Decadence" ein 50-minütiges Feuerwerk ab, welches schon mit dem kurzen Intro gezündet wird. Das Album kriegt euch, und lässt euch dann nie mehr los. Bis auf einzelne Hänger eine sensationelle Veröffentlichung.
Steve Butcher  

Punkte: 8.8 von 10
BLACKMORE`S NIGHT - Dancer And The Moon
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hier ist es nun, Blackmore`s Night, das achte Album, "Dancer And The Moon". Natürlich macht auch der neue Rundling keinen grossen musikalischen Sprünge in andere Gefilde. Und doch find ich "Dancer And The Moon" schon variabler als die vorgängigen Alben. Schon der Opener "I Think It's Going To Rain Today" ist ein poppiger Song ohne viel Mittelalter-Anleihen, und Mr. Blackmore packt hier beim Soli schon die gute alte Strat aus und glänzt mit einem grandiosen Gitarrensolo. Natürlich fehlen auch die gewohnten Melodien nicht, zu hören bei "Troika", "The Last Leaf", um nur Mal zwei vorweg zu nennen. Ganz gross auch die abgeänderte Version von Uriah Heep`s Nummer "Lady In Black", passt hervorragend auch zur bezaubernden Stimme von Candice. Auch das Rainbow-Cover "Temple Of The King" wird hier auf eine tolle Art Wiedergegeben (ist ja eh eine zeitlose und geniale Ballade). Auch hier wieder tolle Blackmore-Fender-Soli. Danach folgt ein ganz typisches Instrumentalstück, "Galliard", bevor mit "Ashgrove" eine zauberhafte, ruhige Ballade folgt, Man merkt, das Candice Night sehr an ihrer Stimme gearbeitet hat, klingt sie doch viel variabler und bei einigen Songs auch kräftiger als auch schon. Witzig auch die nächsten beiden Songtitel, zuerst das ruhigere "Somewhere Over The Sea (The Moon Is Shining)". Und dann die Single-Auskopplung und das modernere "The Moon Is Shining (Somewhere Over The Sea)", sicher ein Highlight des Albums. Und auch hier greift der Meister wieder zur elektrischen Klampfe. Zum Schluss gibt’s noch ein Tribut an Jon Lord. Ein starkes Instrumentalstück. Hier hört man wieder einmal, dass Ritchi immer noch ein begnadeter Saitendehner ist. Mit sehr viel Gefühl bedient er hier seine Strat, es ist eine wahre Freude, das anzuhören. Meiner Meinung nach ist "Dancer And The Moon" eines der stärkeren Alben von BN geworden, und Ritchi packt hier überraschend viel die elektrische Gitarre aus, was dem Album gut steht, ich bin beeindruckt.
Crazy Beat  

Punkte: 8.6 von 10
LEPROUS - Coal
InsideOut Music/EMI
"Coal", das vierte Werk der Norweger, nach dem starken Vorgänger "Bilateral", ist im Ganzen dunkler und mehr melancholisch ausgefallen. Also mit dunkler meine ich schwerer und etwas düster. Fängt der Opener noch stampfend an, wechselt das dann in eine eher ruhigere, etwas hypnotische Richtung mit sich sehr langen wiederholenden Chorpassagen. "Chronic" zum Beispiel wechselt zwischen gelassener Melancholie und harten Parts mit gezielt eingesetzten Doublebass-Attacken und einem sehr melodiösem Chorus. Mit dem Titeltrack "Coal" hat man allerdings auch einen tollen Prog-Rocker am Start, der mit der gewaltigen Stimme von Einar Solberg glänzt. Oder "The Cloak" ist ein fesselnder Song, der sehr melodiös ist, und wieder bringt Einar hier eine grandiose Gesangsleistung. Auch ruhigere Songs wie "Salt" versprühen grosse Gefühle und zum Teil auch Traurigkeit, und Teile von "Echo" erinnern mich ein wenig an U2, vor allem, was die Spielart der Gitarre betrifft, klasse Song. Zum Schluss werden dann mit dem 9-minütigen "Contaminate Me" alle Register gezogen. Ein Ausbruch menschlicher Emotionen, hier präsentieren die Norweger sicherlich eines ihrer eindrücklichsten Lieder überhaupt. Wut und schreiender Gesang sowie treibende Drums wechseln mit gefühlvollem Gesang. Ich denke, Devin Townsend hätte das nicht besser hingekriegt. Und so endet ein grosses, abwechslungsreiches Album. Und man ist sofort wieder mit dem Finger am CD-Player, um sich das Ganze nochmals von vorne reinzuziehen.
Crazy Beat   

Punkte: 8.6 von 10
REBELLIOUS SPIRIT – Gamble Shot
Steamhammer/SPV
Wow! Da staunt der Laie und wundert sich der Fachmann. Dass eine Band ein Debut auf durchgehend hohem Niveau präsentiert, ist zwar nicht alltäglich, aber auch nicht die totale Ausnahme. Dass die betreffende Formation aber kaum dem Schülerbandalter entwachsen ist, verdient allergrössten Respekt. Sänger und Gitarrist Jannik Fischer ist gerade mal 17 Jahre alt, sein Bruder Bassist Jens Fischer ist mit 20 der Senior der Band, Schlagzeuger Silvio Bizer und Gitarrist Corvin Domhardt sind beide 18. Ihre Einflüsse sind Mötley Crüe, Poison, H.E.A.T. und Hardcore Superstar. Dies ist zwar auf "Gamble Shot" deutlich zu hören, das heisst aber nicht, dass sinnlos abgekupfert wird. Ganz im Gegenteil, die Jungs glänzen durch Eigenständigkeit und Kreativität. Sie beweisen das entscheidende Fingerspitzengefühl für eingängige und groovige Melodien. Obwohl die Band extrem versiert zu Werke geht, ist die Scheibe zwar weit über dem Durchschnitt, aber noch kein Überflieger. Die aktuelle europäische Glam'n'Sleazy-Szene um Reckless Love, Kissin' Dynamite und Pussy Sister hat aber definitiv einen ernstzunehmenden Zuwachs bekommen. Toll gemacht, Jungs!
Chris C.     

Punkte: 8.6 von 10
EDENBRIDGE - The Bonding
Steamhammer/SPV
Wenn man von einer Band alle offiziellen Alben besitzt, deutet das unmissverständlich an, dass man diese mag. Edenbridge gehören mitunter dazu, und das nahm seinen Anfang, als der Rezensent die Musik von Nightwish entdeckte und geil fand. Was zumindest am Anfang und lange Zeit danach aber störte, war hingegen der Gesang von Tarja Turunen. Musikalisch waren die Österreicher um Mainman und Gitarrist Lanvall auf Augenhöhe, und mit ihrer Sängerin Sabine Edelsbacher verfügten sie über eine ausdrucksstarke Frontfrau, die aber nicht so opernhaft daherkam. Und genau das suchte ich als Alternative, fand es stets gut und verfolgte die Karriere bis heute. Während Nightwish Line Up-bedingt eher auf dem absteigenden Ast sind, ziehen Edenbridge mit dem neuen, achten Album "The Bonding" anzahlmässig gleich mit den Finnen und demonstrieren Kontinuität bezüglich der Leadstimme. Warum der grosse Erfolg von Edenbridge bisher auf sich warten lässt, kann nicht abschliessend erklärt werden. Was jedoch bisher sicher fehlte, waren Hits der Sorte "Nemo" oder "Amaranth" ihrer Kollegen. Lanvall scheute wiederum keine Kosten und nahm alle orchestralen Parts, die nicht ab Keyboards kommen, (wie auf "My Earth Dream", 2008) mit einem echten Orchester auf. "Mystic River" als Opener knallt schon mal voll fett rein und steht den Vibes von "Imaginaerum", der aktuellen Langrille von Nightwish, in Nichts nach. Dass es dabei auch gleich noch etwas nach Threshold klingt, stört keineswegs, und Karl Groom (g) hat ja in der Vergangenheit mehrfach beim Mix Hand angelegt. Auch "Alight A New Tomorrow" geht angenehm ins Ohr, während "Star-Crossed Dreamer" unauffälliger wirkt. "Into A Sea Of Souls" ist hingegen der typische Sound von Edenbridge, so wie man ihn von früher her kennt. Wie schon bei Nightwish verleiht das echte Orchester den Songs den Anstrich eines Film-Soundtracks, was bei Edenbridge jedoch meist weniger deutlich akzentuiert ist, und das ist auch gut so. Persönliche Highlights sind nebst dem Opener das härtere "Shadows Of My Memory" und der opulente wie (mit fünfzehn Minuten Spielzeit!) überlange Titeltrack. Tolle Scheibe, die drei Jahre nach "Solitaire" abermals auf den Punkt kommt, und wer "Imaginaerum" im Regal stehen hat, kann hier blind zugreifen.
Rockslave     

Punkte: 8.6 von 10
OLIVA – Raise The Curtain
AFM Records/Musikvertrieb
Jon Oliva in der Krise: Nach dem Tod seines Bruders Criss vor 20 Jahren musste der Savatage-Mastermind 2011 den weiteren harten Verlust seines engen Freundes und Gitarristen Matt LaPorte hinnehmen (Jon Olivas Pain). Die neue schwierige Situation nutzte Oliva für die Aufnahmen neuer Songs. Zusammen mit Dan Fasciano spielte das Schwergewicht innert kurzer Zeit 60 Lieder ein, wovon auf Raise The Curtain elf (in der limited Edition zwölf) zu hören sind. Jon Oliva beteuert, dass hier die letzten ihm bekannten Riffs von Criss verarbeitet werden, weshalb das CD-Cover wohl bewusst Savatage-Elemente verarbeitet. Dies ist natürlich auch musikalisch so. Gerade die harten Stücke wie „Soul Chaser“, „Big Brother“ oder „The Witch“ inhalieren alte Glanztaten, wobei dies vielleicht nicht immer gleich offensichtlich wird. Aber auch langsamere Stücke sind durchaus mit früheren Werken kompatibel. Jon Oliva wäre aber nicht Jon Oliva, wenn er nicht frech genug wäre, einige verrückte Dinge aufzunehmen. „Some crazy stuff“ wird er sie wohl selbst nennen. Und genau bei diesen Stücken werden die Meinungen auseinander gehen. Einigen Fans wird ein Songs wie „Armageddon“ wohl zu schräg sein, während andere von einem Prog-Meilenstein sprechen würden (Savatage werden in den USA als Prog Metal gehandelt). Und die Hammondorgeln und Bläser bei „Ten Years“, geschweige denn die verträumten Stücke à la „I Know“, „Soldier“ oder das Broadway-artige „Can’t Get Away“ sind alles andere als massentauglich. Aber hey, wir sind hier beim Heavy Metal! Insofern ist Jon Oliva dafür zu bewundern, dass er nicht einfach auf Nummer sicher geht und ein weiteres typisches Savatage-Album veröffentlicht. Dieser Mut verdient Respekt, fordert aber vom Fan einiges ab. Die richtige Punktevergabe ist folglich schwierig, wird aber aufgrund der Authentizität und der Unabhängigkeit des Mountain-King eher hoch angesetzt. Fans von Jon Oliva und solche des grossen „S“ sollten dieses Album unbedingt antesten, seien aber vor dem Oliva-Universum gewarnt.
Roger W.    

Punkte: 8.5 von 10
TRISTANIA – Darkest White
Napalm Records/Universal
Huiuiui, das fetzt aber gleich von Beginn an richtig los: Mit „Number“ starten die Jungs und das Mädel sofort durch und erinnern irgendwie sachte an Samael, nur sind die Vocals eindeutig im Black Metal angesiedelt. Die gute Dame am Mikro, Mary, singt angenehm in eher tieferen Lagen, anstelle sich wie die Konkurrenz in schwindelerregende Höhen zu wagen. Gut so! Natürlich bleibt das Beauty-and-the Beast-Konzept nach wie vor vorhanden, aber wie ich bereits zum Vorgänger „Rubicon“ geschrieben habe: So nahe an die ursprüngliche Definition von Gothic Metal (zumindest aus metallischer Sicht) kommen selten Bands, aber Tristania ist definitiv eine davon. Doch glücklicherweise bleibt die Band nicht auf nur einem Konzept sitzen und verwendet dieses als Blaupause für das ganze Album, nein, Abwechslung ist nach wie vor Trumpf – was „Darkest White“ in gute Gesellschaft mit den anderen Tristania-Alben stellt. Man könnte es jetzt als sperrig bezeichnen, schwer zugänglich – oder schlichtwegs interessant, weil man sich wirklich in die Songs reinhören muss. „Darkest White“ besticht durch einerseits düster gesungene und andererseits geschrieene Vocals, auf einem relativ lockeren musikalischen Aufbau basierend. „Scarling“ (schönes Wortspiel, by the way) stellt so was wie eine Ballade dar, allerdings völlig auf schnöde, theatralisch übertriebene Leidensdarstellung verzichtend, sondern eindringlich beschwörend vorgetragen durch clean und rauh gesungene Vocals. Oder auch „Cypher“, welches hauptsächlich akustisch und mit ruhigen, cleanen Gesangspassagen vorgetragen wird, dann und wann unterbrochen durch plötzlich hereinbrechende E-Gitarren. Ich persönlich denke, dass „Darkest White“ eingängiger daherkommt als noch sein Vorgänger, auch klingt die Band und die Musik an sich einfach homogener – das mag auch daran liegen, dass dies die zweite Scheibe mit Mary ist, beim ‚Einstieg‘ klingt die Platte meistens ja immer ein wenig gewöhnungsbedürftig, da das Gesamtkonzept in der Band meist noch nicht richtig gefestigt worden ist. Wie dem auch sei: „Darkest White“ kann guten Gewissens zu so grossen Acts wie Paradise Lost, My Dying Bride oder auch Tiamat gezählt werden, da sie alle auf ihre Art und Weise den Gothic Metal nahe an seiner ursprünglichen Form zelebrieren. Reinhören!
Toby S.    

Punkte: 8.5 von 10
THE DILLINGER ESCAPE PLAN – One Of Us Is The Killer
Party Smasher
Es gibt nicht viele Bands, die Konsistenz in ihrer Diskographie aufweisen können. Nach einer Weile haben die meisten Bands das Gefühl, sich neu erfinden zu müssen, neue, vielleicht kommerziellere Wege einzuschlagen, um so vielleicht einen grösseren Teil des Metal-Segments abdecken zu können. Nicht so die Jungs von The Dillinger Escape Plan. In gewohnter Manier wird technisch anspruchsvoller Metal, mit fast schon wirr anmutenden Rhythmuswechseln und abgefahrenen Tonskalen, zelebriert. So klingt „Prancer“, das erste Lied der Platte, zu Beginn vertraut und charakteristisch. Scheinbar willkürliche aufkommende Gitarren-Bursts und heiseres Geschrei überdecken den ersten Teil komplett, bis dann etwas Konsistenz und sogar etwas wie ein grooviger Aufbau folgt. „When I Lost My Bet“ verzichtet allerdings weitgehend auf so etwas wie einen roten Faden. Das Lied hört sich an wie zu Metal gewordener Wahnsinn. Dann aber die Wende: „One Of Us Is The Killer“, das titelgebende Lied des Albums, verfügt über ein Intro, langsame, unverzerrte Gitarren, die konsistent aufbauen und cleanen, hohen Gesang. Einzig die atonalen Gitarrenparts erinnern noch daran, dass das Lied von The Dillinger Escape Plan und nicht von irgendeiner dahergekommenen New Metal-Band ist. Das Lied erinnert über weite Strecken an skandinavisch-melancholischen Metal, doch die Ausrichtung des Albums schwenkt mit dem nächsten Song wieder in härtere und chaotischere Gefilde über. Fazit: The Dillinger Escape Plan ist eine Band für alle, die beim Metal nicht unbedingt auf durchgehende Rhythmen, cleanen Gesang und Melodie setzen. Es ist unverbrauchter, ideeller Metal, der mal anspricht, aber auch mal gehörig auf die Nerven gehen kann. Aber die Abwechslung tut gut, man kann das Album ruhig ein paar Mal durchhören, ohne dass es langweilig wird. So erreicht „One Of Us Is The Killer“ den idealen Kompromiss zwischen Experimentierfreude, anspruchsvoller Technik, Rhythmus-Verachtung und Geschrei, den diese Band so erfolgreich macht.
Michel A.    

Punkte: 8.5 von 10
DEATH DEALER – War Master
Steel Cartel/Musikvertrieb
Oha! Zwei ehemalige Manowar-Recken, Ross The Boss (g) und Rhino (d), haben zusammen mit Cage-Shouter Sean Peck eine Scheibe veröffentlicht, die vom Talent der Musiker lebt und das Debut-Album der Truppe aus dem Meer an neuen Scheiben heraushebt. Das brachiale "Death Dealer" und das nachfolgende "Wraiths On The Wind" überzeugen von der ersten Sekunde an. Wer sich gerne an die erste Metal Church-Scheibe und die neue Vicious Rumors-Platte erinnert oder ganz einfach auf wuchtigen US-Power Metal steht, wird an "War Master" nicht vorbeikommen. Schon gar nicht, wenn man die eröffnenden Doppel-Leads zu "Never To Kneel" hört. Das Album besticht durch die fette Gitarrenarbeit, den mit hohen Schreien versehenen Gesang und die brachiale Drumarbeit. Mit dem Titeltrack und "Children Of The Flames" wird die komplette Bandbreite der Truppe abgebildet und zeigt, dass sich der Fünfer weder vor purem Metal, noch vor gefühlvollen Melodien versteckt. Der absolute Hit wird sich jeder selber herauspicken müssen, aber hört euch "Hammer Down" und "The Devil's Mile" an... Ihr werdet ebenso vom Druck, der von diesen Songs ausgeht überrascht und überzeugt sein. Death Dealer, den Namen muss man sich merken und ich hoffe, dass die Jungs genügend Durchhaltevermögen haben für die Zukunft.
Tinu    

Punkte: 8.5 von 10
KING PARROT – Bite Your Head Off
Candlelight Records/Irascible
King Parrot ist eine australische Trash- und Grindcoreband, die im Jahr 2010 ein fulminantes Debutalbum hingelegt hat. Nun doppeln die fünf Jungs aus Melbourne mit „Bite Your Head Off“ nach und zeigen, dass sie keinen Deut langsamer oder irgendwie anders tönen. „Bite Your Head Off“, das sind 11 auf zwei Minuten zusammengestückelte Songs, mit brutal zusammengepantschten Riffs, die mit einem menschenverachtenden Gesang unterlegt werden, und doch – oder vielleicht gerade deswegen – macht das Zuhören Spass. Konsequent sind sie, das muss man ihnen lassen. Wie sie genüsslich in bester Hardcore/Trash-Manier „Bite Your Head Off“ auf fast der gesamten Track-Länge shouten, wie sie ausschliesslich auf C-Tuning und sogar tiefer spielen. Und wie das Album von vorne wie hinten exakt diese kleine Nische bedient, in der sie sich wohlfühlen. Das ist Old School Metal. Das weckt Freude auf Bier, Freude aufs Gröhlen und wenn man sich beim Testhören der CD etwas im Spiegel betrachtet, meint man einen kleinen Funken Wahnsinn im Augenwinkel erwachen zu sehen. Die Kehrseite der Medaille sind abgestumpfte Zwischenparts, Repetition und Chaos. Oft kann man nicht unterscheiden, ob jetzt ein neues Lied angefangen hat oder das alte gleich aufhört. Oft nervt einen das Schlagzeug mit seinem unbarmherzigen Blastbeats, und die Lyrics, falls man sie denn auch überhaupt verstehen kann, machen wenig Sinn, reihen sich aber nahtlos in das Restkonzept der Band ein. Bestes Lied meiner Meinung nach ist das Titelgebende „Bite Your Head Off“ mit groovigen und schwer schleppenden Breakdowns, die mich letztendlich überzeugt haben. Fazit: King Parrot bedient eine kleine Nische, die nicht vielen Hörern zusagt, aber für die, die gerne Trash/Grind/Hardcore vermixt hören: unbedingte Kaufempfehlung.
Michel A.    

Punkte: 8.5 von 10
MASTERPLAN – Novum Initium
AFM Records/Musikvertrieb
Bandmitglied, wechsle dich! Ex-Helloween-Gitarrist Roland Grapow hat seinen Masterplan eine Frischzellenkur verpasst. Jorn Lande wurde durch Rick Altzi (At Vance), Bassist Jan S. Eckert durch Jari Kainulainen (Ex-Stratovarius) und Schlagzeuger Mike Terrana durch Martin Marthus Škaroupka (Cradle Of Filth) ersetzt. Geblieben ist neben Grapow einzig Keyboarder Axel Mackenrott – und natürlich die Musik. Diese zeigt eindrücklich, welche (zwei) Person/en in der Band den Masterplan vorgeben/-gibt. Denn derart riesig unterscheidet sich das fünfte Album nicht von seinen Vorgängern. Sogar die Stimme gleicht derjenigen von Jorn, weshalb der Verdacht aufkommt, dass diese Stücke eigentlich für den Norweger geschrieben wurden. Auf der Habenseite haben wir (nach Probehören eines externen grossen Masterplan-Fans) mindestens vier Hits und sechs Lieder, welche nicht zwingend hervorragend sind (das Intro lassen wir bei dieser Statistik mal weg). Zu ersteren zählen „The Game“, „Keep Your Dream Alive“, „Betrayal“ und „Through Your Eyes“. Auf der anderen Seite der Skala befindet sich ausgerechnet der zehnminütige Titeltrack. Dieser versucht zwar zu Beginn, Spannung aufzubauen, dümpelt dann aber vor sich hin, ohne gross aufzufallen. Die teuflische Stimmung wird schlicht zu Nichte gemacht, ohne wirklich einen erkennbaren Höhepunkt zu erreichen. Und dies trotz guten Ansätzen. Die restlichen fünf Stücke verdienen das Prädikat ordentlich – nicht mehr und nicht weniger. Masterplan starten dank "Novum Initium" mit einem ambitionierten Album, welches am Power Metal-Tron aber vorbei schlittert. Live dürfte das allerdings dank den früheren Hits kaum ins Gewicht fallen. Und so wird die Karriere dieser Band wohl weiterhin steil bergauf gehen.
Roger W.    

Punkte: 8.5 von 10
MAGNUS KARLSSON'S FREE FALL - Magnus Karlsson's Free Fall
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der vielbeschäftige Schwede, aktuell in Lohn und Brot bei Primal Fear, hat sich persönlich ein Goodie gegönnt und unter Mitwirkung einer ganzen Gilde von bekannten Metal-Shoutern seine erste eigene Solo-Scheibe eingespielt. Die Liste der Frontleute liest sich ein "who is who" der Szene: Russell Allen (Symphony X, Adrenaline Mob), Ralf Scheepers (Primal Fear, Gamma Ray), Tony Harnell (TNT, Starbreaker), Mark Boals (Yngwie Malmsteen, The Codex), Rick Altzi (Masterplan, At Vance), Mike Andersson (Star One, Full Force), Rickard Bengtsson (Last Tribe), Herman Saming (A.C.T) und David Readman (Pink Cream 69, Vodoo Circle). Somit der Traum jedes Songschreibers, da Magnus nun für jeden einzelnen Song den passenden Sänger an der Hand hatte. Heraus gekommen ist eine zeitgemässe, knackige Melodic Metal-Scheibe, die nebst dem überzeugenden Material die jeweilige Eigenheit und Stärke des entsprechenden Sängers herausragen lässt. Für die einen oder anderen mag das wie eine lieblos zusammengeschusterte Compilation daherkommen, doch über allem thront die Gitarre von Meister Karlsson. Stilistisch wie gesagt stark melodisch ausgeprägt, höre ich unter anderem Royal Hunt und Magnus' ehemalige Top-Band Last Tribe heraus. Hier irgendeinen Song speziell hervor zu heben würde dieser tollen Scheibe nicht wirklich gerecht werden. Sicherlich erfindet der zweite Axt-Mann von Primal Fear das Rad mit "Free Fall" nicht neu, aber Genre-Fans werden hierbei ganz sicher ihre Freude haben und auf ihre Kosten kommen, da hier alles geboten wird, was die Stilecke hergibt. Man kann sich das Teil für den kommenden Sommer (wenn er dann noch einmal kommen sollte) gut auch als Soundtrack für lauschige Cabrio-Fahrten in Richtung Sonnenuntergang vorstellen. "Magnus Karlsson's Free Fall" macht definitiv Spass und schreit deshalb förmlich nach Beachtung und Würdigung.
Rockslave    

Punkte: 8.5 von 10
EVILE – Skull
Earache/Non Stop Music
Thrash bleibt en vogue, will heissen, die jüngste Bewegung der Musikrichtung meines Vertrauens nimmt kein Ende. Das ist auch gut so, denn der Nachwuchs im Falle von den Briten Evile braucht sich gar nicht zu verstecken. Man erinnert zwar an die alten Helden, speziell an Metallica, denn Evile waren mal eine Metallica-Cover-Band. Das hört man vor allem beim Sänger Matt Drake. Aber sonst haben wir geile Gitarrenriffs, coole Breaks und starke Drums (besser als Lars Ulrich, ist ja auch nicht so schwer...). Wer alles vom Thrash haben muss, sollte auch hier sein schwer verdientes Geld investieren, aber ihr werdet es sicherlich nicht bereuen.
Daniel J.    

Punkte: 8.5 von 10
TRUCKER DIABLO – Songs Of Iron
Bad Reputation/Non Stop Music
Nordirland ist schon lange mehr als ein Geheimtipp für Hochkarätige Rockmusik mit Stil und Niveau. Genauso verhält es sich mit dem Quartett Trucker Diablo, die mit ihrem zweiten Longplayer "Songs Of Iron" zur Diskussion stehen. Ganz locker und frisch präsentieren sie über eine Stunde lang 14 erstklassige Tracks in einem zeitlosen Gewand. Man bedient sich zwar stilistisch an diversen Anleihen, vermischt diese aber äusserst homogen zu ballastfreiem Rock'n'Roll. Nicht zu überhören sind Südstaateneinflüsse, Stoner Rock-Elemente und eine Kick Ass-Attitüde. Als Ergebnis resultiert schlichter, aber äusserst cooler Hard Rock. Auf nachvollziehbare Melodien wurde grossen Wert gelegt, was die Songs durchs Band eingängig macht und entsprechend einen grossen Wiedererkennungswert ergibt. Die ganze Scheibe glänzt durch Dynamik und Groove. Oberflächlich betrachtet klingt die Scheibe vielleicht nicht unbedingt originell, doch warum das Rock'n'Roll Rad neu erfinden, wenn die Zutaten so kreativ gemischt werden können, dass das Resultat einfach nur Spass macht? Antesten ist hier nicht nur für Thin Lizzy- oder Motörhead-Fans absolute Pflicht.
Chris C.   

Punkte: 8.4 von 10
DAVE EVANS AND NITZINGER – Revenge
Bad Reputation/Non Stop Music
Die Zusammenarbeit der beiden Musiker Dave Evans und John Nitzinger klingt nicht gerade spektakulär. Doch so kann man sich täuschen. Denn Die Hard-AC/DC-Fans wird der Name Dave Evans selbstverständlich ein Begriff sein. Er ist nämlich der eigentliche Originalsänger der australischen Legende und Vorgänger von Bon Scott. Er hat es aber mit den Young Brüdern lediglich auf eine Single gebracht, bevor er ersetzt wurde. Danach war er über die Jahre auf zwei Scheiben von Rabbit, einem Output von Thunder Down Under und drei Solowerken zu hören. Der grosse Erfolg blieb aber aus. John Nitzinger (warum sein Vorname auf dem Album fehlt, ist schleierhaft) ist eine Gitarristen- und Songwriting-Legende aus Texas. Mit der Formation Bloodrock feierte er grosse Erfolge. Die Liste der Musiker, mit denen er zusammengearbeitet hat, ist ellenlang. Carl Palmer und Alice Cooper sind nur zwei davon. Nicht ganz selbstverständlich ist, dass diese Kombination so hervorragend funktioniert. Wüsste man es nämlich nicht besser, man würde hinter "Revenge" zwei ungestüme Jungspunde vermuten und nicht zwei gestandene Musiker höheren Alters. Mit anderen Worten: Die Scheibe versprüht eine Unmenge an Energie und Groove. Die Musik der Beiden ist zwar an den Blues/Rotz Rock von AC/DC angelehnt, hat aber auch diverse weitere Facetten zu bieten, wie Metal-Elemente und Südstaatenquerverweise. Die Herren bewegen sich somit in der Schnittmenge von AC/DC, Rose Tattoo, Thin Lizzy, ZZ Top und Accept. Das Liedgut ist fundiert, eingängig und abwechslungsreich. Da scheinen sich die richtigen Zwei getroffen zu haben. Es bleibt zu hoffen, dass diese Kollaboration weitergeführt wird.
Chris C.    

Punkte: 8.4 von 10
IVANHOE - Systematrix
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein neues Album von Ivanhoe? Das freut und überrascht einem gleichzeitig, denn die einstige deutsche Prog-Hoffnung um den heutigen Brainstorm-Shouter Andy B. Franck kam eigentlich in all den Jahren trotz guter Alben nie richtig in die Gänge. Das kann man zum einen dem Abgang des ersten Sängers anlasten, aber zum andern gibt es viele Bands, die mit sowas umgehen müssen und es auch tun. Fakt ist aber, dass Ivanhoe ihre Aktivitäten zwischen dem dritten Album "Polarized" (1997, noch mit Franck) und "Walk In Mindfields" (2005, erstmals mit Mischa Mang) acht Jahre Brachland liegen, die der Karriere sicher nicht in die Hände gespielt haben. Seit dem Genre-Juwel "Visions And Reality" von 1994 sind zudem fast zwei Dekaden ins Land gezogen, die gerade mal sechs Alben hervor gebracht haben. Die neben Vanden Plas beste deutsche Antwort auf Dream Theater fand den Tritt als Band im 21. Jahrhundert zwar wieder, doch interessierte dies kaum jemanden. Immerhin kriegten die Die Hard-Fans nach wie vor den typischen Ivanhoe-Sound serviert, und der neue Mann am Mikro lieferte ebenso amtlich ab. Fünf Jahre nach "Lifeline" soll nun "Systematrix" den Weg in die Zukunft weisen. Der Opener ist zugleich der Titeltrack und ziemlich gitarrenlastig wie leicht düster gehalten. Was einem sofort ins Ohr springt, ist der herrlich röhrende, ja polternde Bass von Giovanni Soulas, der schon immer das Markenzeichen von Ivanhoe war. "Human Letargo" macht danach den Sprung in die musikalische Vergangenheit und erinnert mindestens teilweise an Queensrÿche, während "Tin Can Liberty" wieder einmal offenbart, warum Prog Metal aufgrund der Komplexität immer als Ganzes gesehen respektive gehört werden muss. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die genretypischen Keyboard- und Synthie-Klänge da sind, aber deutlich dezenter als früher eingesetzt werden. Interessant ist derweil auch der ruhige Aufbau von "Madhouse" mittels Elektro-Piano, ehe es dann halbballadenmässig weiter geht und Mischa Mangs Screams hier nicht mehr weit vom frühen Herrn Franck weg liegen. Beim dreigeteilten Epos "Symbiotic Predator" wird instrumental (bei den ersten beiden Parts) schliesslich richtig mal geproggt, will heissen es gibt Stil- und Tempiwechsel am laufenden Band. Den Abschluss von "Systematrix" setzt ein Remake von "Symbols Of Time", das von der Gitarrenarbeit gut passt, aber nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Prog- und Bass-Fans müssen da rein hören und ihr Urteil bilden, denn Ivanhoe sind definitiv noch da!
Rockslave   

Punkte: 8.3 von 10
TESSERACT – Altered State
Century Media/Universal
Nach der genialen im Jahre 2012 erschienen EP „Perspective“ war die Neugierde auf das Folgealbum sehr gross! Tesseracts Stärke liegt klar in der Detailverliebtheit und der Abwechslung. In jedem der 10 Songs überraschen die Engländer durch verwirrend angenehme Songstrukturen. Hier sprechen wir nicht über Meica fix und fertig Currywurst, sondern über Charcuterie vom Feinkostmetzger. Mit moderner, progressiver Härte und reichlich melodischer Schärfe präsentieren Tesseract ihr neues Album, welches in vier große Sektionen geteilt wurde (Of Matter, Of Mind, Of Reality, Of Energy) wobei jede Sektion mehrere Tracks enthält. Hierbei wurde textlich die Wissenschaft zur Muse. Die grosse Neugierde inklusive der Erwartungen wurden mit dieser Veröffentlichung befriedigt. Schade nur, dass der letzte Sänger Elliot Coleman, welcher noch die EP „Perspective“ eingesungen hat, wieder das Weite gesucht hat. Seine Stimme passte für mich noch besser zum Sound. Nach dem vierten Sänger-Wechsel haben sich, wie Tesseract selbst sagen, gefestigt und mit Ashe O`Hara das fehlende Puzzleteil gefunden. Hoffen wir mal, dass dies langfristig sein wird, da ein Wechsel am Gesang eine Band auf Dauer ziemlich belasten kann.
Liane P.    

Punkte: 8.2 von 10
BLOOD CEREMONY - The Eldritch Dark
Rise Above Records
So wie der Retro/Occult Rock-Hype immer noch ungebremst boomt, wundert es mich nicht, dass Lee Dorrian keine Zeit mehr für Cathedral hat und sich fortan nur noch um sein Rise Above-Label kümmern will. In besagter Szene gehört auch die Truppe um Sängerin Alia O’Brien schon längst zur Speerspitze, und daran wird auch das dritte Album "The Eldritch Dark" nichts ändern. Die eigentliche Geheimwaffe von Blood Ceremony habe ich damit schon erwähnt: Alia O’Brien verfügt nicht nur über die nötige Portion Charisma gepaart mit einer angenehmen, treffsicheren und sehr gut zu diesem Musikstil passenden Stimme, sondern bereichert den Sound des kanadischen Quartetts zusätzlich mit knurrenden Orgelpassagen sowie filigranen Spielereien und furiosen Soli auf der Querflöte. Dazu groovt die Rhythmus-Sektion wie Sau und Gitarrist Sean Kennedy schüttelt sich treffsichere Melodien und Hooks gleich reihenweise aus den Ärmeln. So entsteht auch auf "The Eldritch Dark" wieder ein reichhaltiges Hexengebräu, bestehend aus Spätsechziger Classic Rock, frühen Uriah Heep und Jethro Tull versetzt mit sehr dezenten Doom-Anleihen, das alte Fans begeistern – und sicher auch wieder neue Fans hinzugewinnen wird. Wirkliche Hänger sind auf dem Silberling nicht auszumachen, Songs wie das eröffnende "Witchwood", der kleine Bandhit "Goodbye Gemini" oder das an die frühen, bluesgetränkten Black Sabbath erinnernde Monsterepos "Magician" repräsentieren die Band und ihre Kunst, Rock, Doom und Folk in Einklang zu bringen und somit die düstere Seite des Hippie–Sounds zu reproduzieren, in perfekter Weise. Einzig das lückenfüllende Instrumental "Faunus" ist ein eher verzichtbares "Nice – To – Have", aber ansonsten bewegt sich wirklich alles im grünen Bereich. Retro–Freaks, Wicca–Jünger und Wochenend–Hexen sollten sich dieses Ding unbedingt krallen!
Mirko B.   

Punkte: 8.1 von 10
STARKILL – Fires of Life
Century Media/Universal
Dimmu Borgir, Amon Amarth, Children Of Bodom und ein wenig Dragon Force, so könnte man den tödlichen Cocktail von den Amis um Starkill umschreiben. Erstaunlich, dass kein Metalcore in der Suppe drinnen ist, was die Sache für den Autor dieser Zeilen etwas einfacher gestaltet. Bombastisch könnte man auch noch hinzufügen. Vor allem die Produktion ist nicht von schlechten Eltern, aber auch das Songwriting kann sich sehen lassen. Richtig melodische Hymnen reihen sich aneinander mit brutal guten Gitarrenriffs und einer Rhythmussektion, die wie ein Fels in der Brandung steht. Eingängig ist auch noch ein Wort, aber nicht Original, denn da kommt man an die Grenzen, haben wir doch schon alles irgendwo und irgendwann gehört. Dennoch starkes Debut.
Daniel J.    

Punkte: 8.0 von 10
FREEDOM CALL - Ages Of Light (Best Of)
SPV/Steamhammer
Das 15-jährige Bestehen einer Band schreit ja geradezu nach etwas Besonderem, so dachten wohl auch Freedom Call, und bringen sozusagen eine Jubiläumstorte heraus, die aus achtzehn leckeren Stücken besteht. Wenn wir diese Torte nun anschneiden, dann kommen wir in den Genuss solcher Köstlichkeiten wie "Hunting High And Low" oder "Warriors", die uns nochmal vor Augen führen, wie populär kitschiger Power Metal früher war. Im Grunde hat keine andere Band den Begriff "Happy Metal" so geprägt wie dieses Quartett aus Nürnberg. Sogar die Coverversion des Ultravox-Stücks "Dancing With Tears In My Eyes" klingt bei Freedom Call noch happy, und das muss man erst mal hinkriegen! Als Bonus enthält dieses Werk eine zweite CD mit sechs Songs, die etwas stilverfremdet wurden, beispielsweise "Mr.Evil" als Melodic/Reggae-Version oder "Rockin' Radio" als Killerbilly-Version. Davon kann man halten, was man will, doch lustig ist "Ages Of Light" allemal!
Maiya R.B.   

Punkte:
keine Wertung
DESTROY SHE SAID – Down To Dirty
Bad Reputation Records
Rein intuitiv hätte ich Destroy She Said irgendwo zwischen AC/DC und Queens Of The Stone Age angesiedelt, und tatsächlich kommen die Newcomer ebenfalls aus Down Under, wie die Rock-Giganten AC/DC und zeichnen sich durch eine markante Mischung aus klassischem Hard Rock mit einer grosszügigen Prise Stoner Rock wie die Steinzeit-Königinnen aus Kalifornien aus. Das Album vereint leicht progressive, harte Gitarrenriffs mit fast schon verspielten Basseinlagen und einem knallharten Rhythmus, und die mehr als nur passable Rockröhre von Sänger Simon McCullough, der mal leicht melancholisch, mal mitreissend und fast schon punkig daherkommt, verpasst dem Ganzen noch den letzten Schliff. Wunderbar dreckiger Hard Rock aus Australien mit eingängigen Tracks (“No Church“, “You Might Think I Love You“) und ziemlich kritischen, teilweise sogar recht krassen und frechen Lyrics (“Hookers Don’t Kiss") machen dieses Debut-Album zu einem echten Must Have für alle Fans des etwas gehaltvolleren Hard Rock.
Patricia H.   

Punkte: 8.0 von 10
ABORYM - Dirty
Agonia Records
Der Vorgänger hat vor drei Jahren durchaus einige Runden auf der heimischen Anlage gedreht, so war die Vorfreude auf das neueste Werk nicht gerade gering. Und gleich zu Beginn fällt auf, dass die elektronischen Einflüsse zugenommen haben. So erinnert der Anfang von "Across The Universe" beispielsweise an die EBM-Band Agonize. Das Schlagzeug passt sich, trotz immer wieder einsetzenden Blastbeats, viel eher den durchgehend technoiden Charakter der Songs an. Gerade dieser Punkt mag einigen ein Dorn im Auge sein, allerdings wirken gewisse Teile, beispielsweise beim Titeltrack, dadurch auf eine ungewöhnliche Art aggressiv. Auch wirken die Songstrukturen greifbarer und eingängiger als beim Vorgänger, was die Lieder schnell im Gedächtnis verankern lässt. Vergleiche mit Blacklodge sind durchaus berechtigt, wenngleich das Trio durch den Einsatz von Keyboards den Sound grösser, offener wirken lässt. Ganz als ob das Album über den Vorhof einer ausgebrannten Fabrik klingen würde. Natürlich stimmt auch die Tonqualität, das Verhältnis von Synthies, Gitarre, Schlagzeug und Gesang könnte nicht passender auf die Dramatik angepasst sein. Thematisch dreht sich das Album natürlich auch nicht um den Sonntagsbrunch bei den Grosseltern, von "Raped By Daddy" über "Helter Skelter Youth" finden diverse negative Inhalte ihren Platz. Nach dem letzten Lied schliesslich drückt das schlechte Gewissen, dass so man beim Hören von so tragischen Inhalten sowas wie Freude gehabt hat. Somit reiht sich Aborym auch 2013 in die Liste der modernen Zeitzeugen extremer Musik ein, vielleicht sogar in der Pole Position. Und wem die regulären fünfzig Minuten nicht reichen, kann auf der Bonusscheibe noch die volle Dosis Schmutz hören, die Coververssion von "Hallowed Be Thy Name" geht nämlich überhaupt nicht.
Tristan
  
Punkte: 8.0 von 10
CHAOS BEYOND - The Drawing Board
Terrasound
Chaos Beyond aus Österreich spannen mit ihrer Musik einen Bogen von Melodic Metal bis hin zu Death Metal. Mit ihrem zweiten Album "The Drawing Board" in den Startlöchern will sich Chaos Beyond ihren Platz an der Spitze von Österreichs Metal-Szene sichern. Die Jungs verstehen es genau, wie man die modernen Spielarten des Melodic/Death zu einem kurzweiligem Hörgenuss zimmert. Die Wiener haben über das Ganze Album gesehen versucht, den Hörer auf intelligente Art und Weise zu unterhalten, und haben das auch meisterlich geschafft.
Steve Butcher
  
Punkte: 8.0 von 10
DEW-SCENTED – Insurgent
Metal Blade/Sony Music
Die norddeutschen Dew-Scented gehören mittlerweile seit über 20 Jahren zum Inventar des deutschen Thrash Metal. Ich selbst bin mit der Band nie so ganz warm geworden, und zwar aus dem einen Grund, aus dem ich auch hier nicht mit riesiger Begeisterung reviewen werde: Dew-Scented fehlt meiner Meinung nach einfach die eigene Handschrift, das Einzigartige, der eigene Charakter. So bleibt von ihrem Sound bei mir einfach nie irgendwas hängen. Sicher, die Jungs sind gut, hauen rein und machen vor allem live wirklich viel Spass, aber wie gesagt: Sie hinterlassen bei mir einfach keinen bleibenden Eindruck. Erschwerend kommt hinzu, dass mir die Vocals nicht gefallen. Aber nun zur Scheibe selbst: "Insurgent" ist die elfte Veröffentlichung, deren Titel mit einem I beginnt – also hat Dew-Scented doch zumindest dieses eine Markenzeichen. Es handelt sich um eine Sammlung von 19 Songs, von denen drei neu sind, davon wiederum einer ein Cover von Incubus, die anderen ältere, seltene Titel und zwar sieben Livesongs aus dem Jahr 2012, die Bonussongs des Albums "Icarus" und die Bonussongs des Albums "Invocation". Für Fans sicherlich eine gute Sache, alle anderen sollten erst mal die regulären Scheiben der Band antesten.
Lucie W.   

Punkte:
keine Wertung
DARK TRANQUILLITY – Construct
Century Media/Universal
Das neue Album „Construct“ wurde mit viel Spannung erwartet. In welche Richtung der Sound wohl gehen würde? Den Einstieg bildet das düstere und stellenweise etwas verträumte „For Broken Words“. Nicht weniger dunkel, aber etwas rasanter geht es mit „The Science Of Noise“ weiter. Die Gitarren treten hier in gewohnter Manier in den Vordergrund. Das mit Synthieklängen beginnende „Uniformity“ überrascht mit längeren cleanen Gesangspassagen. Dies bleibt keine Ausnahme. Auch in „What Only You Know“ und in „State Of Trust“ kommen cleane Vocals grosszügig zum Einsatz. Gesangstechnisch gibt es nichts auszusetzten, aber die beiden letztgenannten Titel wirken dadurch insgesamt etwas seicht. Zur etwas härteren Sorte gehört „Apathetic“. Die treibenden Gitarren in den Strophen laden zum Abgehen ein. Der Hörer kriegt auf „Construct“ viele tolle Songs zu hören, obwohl sich einige davon schon sehr ähneln und man sich tempomässig etwas sehr oft im Mid Tempo-Bereich aufhält. Die Meinungen darüber, wo das Album im Vergleich zu seinen Vorgängern qualitätsmässig einzuordnen ist, werden wohl auseinander gehen. Einzeln betrachtet liegt aber wieder eine starke Scheibe vor, welche für Hochgefühle sorgt.
Patricia L.    

Punkte: 8.0 von 10
ETERNAL OATH – Ghostlands
Black Lodge Records/Non Stop Music
Eternal Oath gibt es schon eine Ewigkeit, gehört haben hierzulande aber wohl noch die Wenigsten von der Band. 1991 in Stockholm gegründet, veröffentlichen die Herren mit „Ghostlands“ auch erst ihr viertes Full Length-Album. Der Sound ist geprägt von einer stets gleichbleibenden Grundstimmung, erzeugt durch düster klingende Gitarrenmelodien und Streicher-Teppiche. Mit gelegentlicher Unterstützung von Samples, zum Beispiel von einer knarrenden Türe, wird viel Atmosphäre erzeugt. Dazu kommen ausdrucksstarke Growls und vor allem in den Refrains gothiclastige, cleane Gesangspassagen. Männliche Gesangslinien werden dabei in verschiedenen Tonlagen übereinander gelagert, wobei im Hintergrund auch feine weibliche Vocals zu hören sind. Tempomässig wird zwischen den einzelnen Songs gut variiert. Das sehr emotionale „Stolen Innocence“ wirkt wie eine Doom-Nummer und könnte auch aus der aktuellen Diskografie von Draconian stammen. Hier rücken die weiblichen Vocals einmal etwas stärker in den Vordergrund. „Bleeding Sympathy“ hat dagegen einen teils deutlich gesteigerten Anschlag und überzeugt auf seine Weise. Mit gelegentlich eingesetzten Elektrobeats wie in „Fields Of Dreams“ wird der Gothic-Faktor noch etwas unterstrichen. Alles in allem ein gelungenes Album.
Patricia L.    

Punkte: 8.0 von 10
WILDE JUNGS – Hasspirin
Rookies & Kings/SPV
Die Böhsen Onkelz hinterlassen eine Lücke, welche von Frei.Wild, Betontod und eben auch den Wilden Jungs aus Fulda kompensiert wird (nicht zu vergessen die Nachfolgebands der Onkelz-Mitglieder selber). Das Rennen auf den Deutsch-Rock/Metal-Thron ist eröffnet, wobei sich die Wilden Jungs mit "Hasspirin" eine gute Position aufbauen. Denn dieses Album hat Qualität, welche nur in einem Punkt scheitert: Es ist alles andere als originell. Denn die Wilden Jungs haben die Onkelz dermassen genau studiert, dass dieses Album ebenso vom Original stammen könnte. Dabei wirkt ein Titel wie „Mit Vollgas durch die Wand“ unfreiwillig ironisch, wenn gesungen wird „wir waren nie wie all die andern“ und dabei genauso wie die grossen Vorbilder klingt. In dieselbe Kerbe schlägt die Schlusshymne „Wildes Neues“. Diese erschallt musikalisch wie auch textlich wie eine freche Interpretation von „Auf gute Freunde“. Wer aber den Onkelz-Aspekt ausklammert, kann sich an einem druckvollen Album erfreuen, welches teilweise zum Nachdenken anregt ("Farbe in mein Herz", "Von Drachen und Helden"), zum Durchhalten auffordert ("La Familia", "Reise") oder durchaus auch mal neue Aspekte einbringt. Letzteres trifft bei „Wer hat den Grössten“ zu, welches gegen religiöse Fanatiker gerichtet ist. Insgesamt bietet "Hasspirin" gute Unterhaltung und eine angenehme Hitdichte, ohne dass ein Lied grossartig abfällt. Deutschrock-Fans dürfen bedenkenlos zu greifen. Wer aber in diesem Genre neue Inspiration sucht, wird diese auf diesem Album nicht finden. Aber wahrscheinlich ist dies auch nicht die Absicht dieses Albums. Und das sei den Wilden Jungs von Herzen gegönnt.
Roger W.  

Punkte: 8.0 von 10
CHURCH OF MISERY – Thy Kingdom Scum
Rise Above Records
Land auf, Land ab werden Orchid als neue Black Sabbath gefeiert. Oft wird dabei vergessen, dass die Kalifornier nicht die Einzigen sind, welche Ozzy & Co. huldigen oder gehuldigt haben. Sleep wären da zu nennen und: Church Of Misery. Schon „Masters Of Brutality“, ihr Debut von 2001, war durchtränkt vom schwerfälligen und debilen Doom Rock Sabbaths, das zeigte schon der Titel mit dazu passendem schwarz-violettem Cover. Und auch über 10 Jahre später, mit dem fünften regulären Album „Thy Kingdom Scum“, verhehlen die Japaner ihre Verehrung für die Urväter des Heavy Metals nicht. Begonnen beim galaktischen Instrumental-Opener „B.T.K.“ über das im Mid Tempo schlingernde „Lambs To The Slaughter“ über das schnelle, mit verfuzzter Bassline beginnende „One Blind Mice“ bis zur finalen Riffwalze „Dusseldorf Monster“, stürzen sich Church Of Misery in die altbekannten Sounds von Scheiben wie „Masters Of Reality“ oder „Sabotage“. Was das Ganze dabei von Mitjüngern wie Orchid unterscheidet: Das Quartett überzieht alles zusätzlich mit einer dickhäutigen Portion Stoner Rock à la Kyuss (die selbst ja auch schon Sabbath gecovert hatten) und ihr Fronter Hideki Fukasawa verzichtet klugerweise darauf, Mr. Osbourne himself am Mikro nachzueifern und brüllt stattdessen wütend und mit vom Rauchen rauher Stimme die Lyrics über Massenmörder heraus, für welche Church Of Misery seit jeher bekannt sind. „Thy Kingdom Scum“ ist fetter, schwerer Doom Rock ohne Angst vor Tempi-Wechsel, dafür auch ohne wirkliche Hits.
Kissi
   
Punkte:
7.8 von 10
ORPHANED LAND – All Is One
Century Media/Universal
Gleich mal bei Ricardo ein Bauchtanzkostüm ersteigert und ab geht`s zu den orientalischen Klängen von Orphaned Land. Die Nieten lasse ich mir noch nachträglich ans Kleid nähen – dann passt`s. Drei Jahre sind nun vergangen, seit der Veröffentlichung von „The Never Ending Way Of ORwarriOR“, welche von Steven Wilson produziert wurde. Trotz des Widerstands aus der muslimischen Welt versuchen die aus Israel stammenden Musiker von Orphaned Land immer wieder Zugang zu dieser zu finden und sind erstaunt darüber, dass sie bereits erste Erfolge erzielen konnten. Aktuell ist die Türkei das einzige muslimische Land, in dem sie überhaupt auftreten dürfen, und immer wieder kommen Fans aus dem Iran, Jordanien oder Libanon, um in Istanbul die Band live zu erleben. Die Message der Band ist klar: Wir sind eins, alle miteinander. Daher fiel die Wahl des Album Titels auch auf „All Is One“. Ihre Musik verbindet orientalischen Folk mit diversen Einflüssen aus dem Metal-Bereich (Doom, Death, Black etc.), was auch gesanglich umgesetzt wird. Im Gegenzug dazu erreichen den Hörer immer wieder eingängige Melodien. Ein interessanter Mix, den die Band durch stetiges experimentieren über die Jahre weiterentwickelt hat. Die Musik ist mittlerweile viel eingängiger geworden, was man besonders auf dem neuen Album zu hören bekommt. Gemixt wurde der aktuelle Release von Jens Bogren (Amon Amarth, James LaBrie, Devin Townsend Project, Opeth), und spannenderweise wurde in drei unterschiedlichen Lädern aufgenommen: Israel (jüdisch), Schweden (christlich) und der Türkei (muslimisch). „All Is One“ hat ein massives Aufgebot an Musikern, darunter 25 Chorsänger und acht Violinen-, Viola- und Cello-Spieler aus der Türkei, was dazu beiträgt, dass die Songs mit grosser Wucht und enormer Fülle aus den Boxen blasen. Gut gemacht und spannende Themen, für die man sich hier stark macht!
Liane P.
   
Punkte:
7.8 von 10
OUTSHINE – Prelude To Descent
Dead Tree Music
Melodischer Gothic Rock mit deutlich metallischem Drive. Die Schweden von Outshine sind auf ihrem vierten Album etwäs härter geworden, wobei sie dem Gothic Rock-Stil der vergangenen Scheiben treu geblieben sind. Die “The Cult“-Einflüsse sind etwas weniger geworden, dafür erinnern sie mitunter an Bands wie Type O Negative, Paradise Lost oder auch The 69 Eyes (z.B. „You Do Bad Things To Feel Alive“), allerdings mit deutlich mehr Metall im Blut. Diese neue, härtere und düsterere Gangart verdanken sie wohl dem neuen Mann hinter dem Mikrofon, Micke Holm, der Outshine seine eigene Note aufgedrückt hat. Neben einigen wirklich grossartigen und eingängigen Songs wie “Addiction“ oder das melodiöse “In You I Met Me (Caroline)“ mit Ohrwurmqualitäten gibt es leider auch einige Tracks, die durchs Raster fallen und eindeutig eher Füllmaterial als Hitpotenzial sind (vor allem ab der zweiten Hälfte lässt es etwas nach). Die Aufnahmen sind jedoch erstklassig, hatten doch Svein Jensen vom Great Recordings Studio in Götheborg (M.A.N, Transport League, Hide The Knives, Sister Sin) und Görann Finnberg (Meshugga, The Haunted, Opeth, Dark Tranquillity, In Flames) ihre Finger mit im Spiel. Im Grossen und Ganzen liefern die Schweden ein gutes Album ab, das düster genug ist, um der schwarzen Szene zu gefallen und hart genug, um der Metallfraktion zu huldigen. Kein einfaches Unterfangen!
Patricia H.   

Punkte:
7.6 von 10
NECRONOMICON - Rise Of The Elder Ones
Season of Mist/Irascible
Das kanadische Düstertrio liefert einmal mehr eine astreine Scheiblette ab, die sich hinter aktuellen Veröffentlichungen von Cradle Of Filth, Behemoth und Konsorten nicht zu verstecken braucht. Bandkopf Rob "The Witch" Tremblay hält seit den frühesten Neunziger Jahren und in immer wechselnden Besetzungen an Bass und Schlagzeug die schwarzstählerne Todesflagge hoch. Und wer sich mit Auftritten am Inferno Festival (NOR), dem Ragnarök (DE) oder der "Barge Of Hell"-Kreuzfahrt schmücken darf, kann eigentlich nicht viel falsch gemacht haben, oder? Die Produktion ist genretypisch (relativ) modern und sauber geraten, die dezenten Keyboardeinlagen runden den Gesamteindruck ab und Rob darf ein eindringliches, kräftiges Organ sein Eigen nennen. Die Songs kommen tight auf den Punkt und müssen sich weder fehlendem Tiefgang noch mangelnder Intelligenz oder grottiger, technischer Fähigkeiten strafbar machen. Trotzdem packt mich "Rise Of The Elder Ones" nicht derartig an den Eiern, dass ich in Jubelstürme ausbrechen möchte. Ist aber eine rein persönliche Angelegenheit, denn die Jungs aus Montreal bieten über die gesamte Spielzeit mehr als genug Qualität, um jede Menge feuchte Höschen zu generieren. Reinhören empfohlen!
Hardy    

Punkte:
7.5 von 10
HATE MEDITATION – Scars
Indie Recordings/Irascible
Was für ein Brett! Schon bei der ersten dumpfen, dunklen Gitarrenwand, gepaart mit endlosem Hall und repetitiver Melodie sind einerseits Vergleiche mit Darkspace möglich, anderseits erinnert die Vocals sehr an Leviathan. Was nicht weiter erstaunt, da auf dem Debut der Amerikaner doch auch ihr Landsmann Wrest mitwirkt, wenn auch am Tieftöner. Die Stimme wird daher von Blake Judd übernommen, der ja auch mit Nachtmystium nicht für Kuschelrock bekannt ist. Ja, da kann einem tatsächlich das Wasser im Munde zusammen laufen! Hypnotische Gitarrenschübe, viel Distortion und Hall, ein treibendes Schlagzeug und die unmenschliche Stimme erschaffen ein unglaublich intensives und hasserfülltes Stück Black Metal. Der dumpfe, erdige Klang der Aufnahmen lässt dabei die Faszination der Tracks nicht schwinden. Ob wilde Raserei wie bei "Wrath And Revenge" oder angestaute Wut bei "End Times", die Herren erschaffen mit relativ simplen Mitteln genau die emotionale Wucht, die man sonst so vergeben sucht. Keine übertriebene Hochgeschwindigkeit, keine zu komplexen Strukturen, kein Bombast. Die schlichte, echte und unverfälschte Masse schwarzen Metals, ohne falsche Old School-Kopie. Ein Muss für Fans der bereits genannten Darkspace oder auch Leviathan, die depressiven und modernen Ansätze von Nachtmystium sucht man allerdings vergebens. Hören und sich dem Sog hingeben!
Tristan   

Punkte:
7.5 von 10
TORTILLA FLAT – The Great Escape
Non Stop Music
Ab und wann gibt es Scheiben zum Bewerten, bei denen ich mich frage: Hat diese Musik eigentlich Platz in der Metalfactory? Denn eine Stromgitarre will nicht heissen, das man jetzt Metal ist, so wie es hier der Fall ist, wo man im Fahrwasser der Dropkick Murphys zu schwimmen versucht. Der Sound von der Schweizer Band Tortilla Flat ist schottisch-irisch gehalten und eigentlich ist diese Gute-Laune-Musik für ein Pub gedacht, wo man nach ein paar Guinness locker und fröhlich mitsingen kann. Vor allem Chris, der auch die Gitarre bedient, hat für diesen Stil von Musik eine erstaunlich gute Stimme, man würde meinen, dass hier ein Ire singt. Alles in einem eine coole Scheibe, bei der ich mir aber eine stärkere Gitarre gewünscht hätte, denn so klingt es nett, aber nicht richtig fett.
Daniel J.   

Punkte:
7.5 von 10
42 DECIBEL - Hard Rock'n'Roll
Steamhammer/SPV
Die Herren stammen aus Argentinien und präsentieren uns hier ihr Debut-Album. Nicko Cambiasso hat die Band 2010 gegründet und auch die Marschrichtung vorgelegt. Ich würde ganz grob sagen, das ist eine AC/DC-Coverband mit eigenen Songs. Ja, das klingt etwas seltsam, ich weiss, aber diese Truppe klingt einfach so. Man hört überall bekannte Parts aus der Bon Scott-Zeit. Mal "Can I Sit Next To You Girl", dann etwas "Kick In The Teeth" oder ein wenig "Ride On". Überall hört man was raus, das die Vorbilder aus Australien schon mal gespielt haben. Die Gitarristen machen zwar ihre Arbeit ganz gut, rocken ordentlich und auch der Bass klingt gut, die Drums halten sich für diese Art von Musik etwas zu sehr zurück. Gut, es ist auch schwer, gegen das Original anzukämpfen, beinahe unmöglich, das Niveau eines Phil Rudd zu erreichen. Nur der Gesang wirkt mir zu wenig ausgereift und dreckig. Im Ganzen machen die Jungs ihre Sache ja gut, aber da es inzwischen hunderte solcher Bands gibt und solche wie Airbourne, die halt um einiges mehr rocken, komm ich zum Ergebnis, dass 42 Decibel leider nur Durchschnitt sind. Aber ich hoffe, dass sich die jungen Argentinier in ihrem nächsten Werk noch steigern werden.
Crazy Beat   

Punkte: 7.4 von 10
SEPTICFLESH – Esoptron (Re-Release)
Season of Mist/Irascible
Und wieder einmal habe ich die Ehre, die Review zur Platte einer griechischen Band zu schreiben. Man sollte nicht glauben, wie viel Metal im schönen Hellas produziert wird! Septicflesh mischen nun schon seit über 20 Jahren in der Szene mit – mit einer Auflösung 2003 und anschliessender Reunion 2007 (mit revolutionärem Namenswechsel: Sceptic Flesh vor der Auflösung, Septicflesh nach der Reunion), und sie haben sich in dieser Zeit kein bisschen irgendwelchen Trends unterworfen, sondern haben ihren ganz eigenen Stil entwickelt. "Esoptron" war ihr zweites Album, das ursprünglich 1995 erschien und nun von Season of Mist neu herausgebracht wird. Septicflesh waren und sind eine wirklich spezielle Band, deren Sound so besonders ist, dass Vergleiche nur schwierig zu ziehen sind. Man definiert sich sehr über künstlerische und kreative Elemente und versucht sich sehr bewusst – teilweise leider schon fast angestrengt – vom Mainstream abzuheben und Eigenständigkeit zu demonstrieren. Das macht denn das Hören von Septicflesh-Platten nicht grade zu einer entspannenden Erfahrung. "Esoptron" ist zwar streckenweise durchaus auch für die Ohren des gemeinen Death Metal-affinen Headbangers hörbar, aber eben nur auf sehr kurzen Distanzen. Nach einem recht ohrenbetäubenden Intro mit gong- und glockenähnlichen Klängen und undefinierbaren Störgeräuschen beginnt das erste Riff. Der Sound dieser Scheibe ist streckenweise recht erdig, fast trocken und rau, dann wieder sehr weich und glatt, und die Kompositionen bewegen sich auch auf dieser Bandbreite. Und da wird ganz schön Strecke zurück gelegt! Fast poppige Melodien und zartes Geplänkel im Wechsel mit old schooligen Death-Passagen, dann haut einem das faulige Fleisch mal ganz hinterlistig einen pathetischen Chor um die Ohren, nur um dann in atmosphärische Keyboardleiereien abzudriften und dann wieder mittelalterlich zu erklingen. Meinem Tonfall ist schon zu entnehmen: so richtig gut kann ich das nicht finden. Das ist einfach zu angestrengt anders, zu bemüht künstlerisch wertvoll, zu gewollt kreativ. Der Gipfel der Zumutung ist der Track "Narcissism" – 8:53 Minuten Gehörgangvergewaltigung. Man glaubt sich im Reich der zeitgenössischen Musik oder der neuen Klassik (ihr wisst schon, die berühmte E-Musik, wo E für ernsthaft und extrem anstrengend steht) und das passt mir so gar nicht. Ich bin hierfür entweder nicht genug Künstlerin oder einfach zu sehr Metal. Wer Fan ist von Septicflesh und die Platte bislang nicht hatte, der soll das jetzt auf jeden Fall nachholen, neue Fans werden sie mit dieser Re-Release wohl nicht gewinnen. Eine spezielle Band, die polarisiert – gefallen muss einem die Musik nicht, aber einen gewissen Respekt muss man sicher aufbringen für diese Künstler.
Lucie W.
   
Punkte: keine Wertung
CHILDREN OF BODOM – Halo Of Blood
Nuclear Blast/Warner
Die Finnen um Frontmann Alexi Laiho sind nicht mehr ganz so sehr Children wie zu Beginn ihrer Karriere – der liegt nämlich mittlerweile schon fast 20 Jahre zurück. Damals waren die fünf Jungs wirklich noch Kids – wie Alexi Laiho im Interview mit MetalFactory auch selbst sagt – und haben die Metalszene mit ihrem Debut-Album "Something Wild" ganz schön staunen lassen. Das war was Neues und ganz Eigenes, diese Mischung aus krachenden Speedbomben, kreischenden Black Metal-Vocals und wirbelnden Melodien, und sowohl hartgesottene Old School-Liebhaben als auch die jungen Wilden standen drauf. Die nächsten beiden Platten konnten nachlegen, aber mit dem vierten Werk "Are You Dead Yet?" stürzten die Finnen leider in die Metalcore- und Melodic Death-Mittelmässigkeit ab. So verlor man einige der alten Fans, gewann aber viele – die meisten jüngeren Jahrgangs – dazu. Nun kehren die Kinder vom See aber mit ihrer neuen Scheibe zu ihrem alten Label Nuclear Blast zurück, und man proklamiert lauthals, dass nun auch der Sound der ersten drei Alben wieder zurück sei. Dies ist – wohl zum Leidwesen der Fans der ersten Stunde und der frühen Alben – leider nicht ganz so eindeutig der Fall. Zwar sind einige Tracks auf "Halo Of Blood" ganz schön deftig geraten und hauen rein, so z.B. "Waste Of Skin" und "Scream For Silence", anderes ist erstaunlich groovy ("Dead Man’s Hand On You") oder auch mal richtig richtig schnell und blastbeatig ("Halo Of Blood"). Dass die Erwartungen hoch sind, macht es natürlich schwieriger, aber leider sind dann doch zu viele nicht erstklassige Songs auf der Scheibe dabei, so dass die alte Grösse nicht ganz erreicht werden kann. Für Bodom-Fans aber sowieso ein Muss und diejenigen, die nur die ersten drei Alben gut fanden, sind hiermit sicher auch nicht ganz unglücklich.
Lucie W.   

Punkte: 7.3 von 10
BURNING RAIN – Epic Obsession
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das kommt ziemlich unerwartet. Zwölf Jahre nach dem Ende von Burning Rain reformiert Mainman und Gitarrist Doug Aldrich seine Band wieder. 2001 verliess der Amerikaner seine Truppe, um sich der Band von Dio anzuschliessen. Bereits zwei Jahre später nahm er David Coverdale's Angebot an, um bei Whitesnake mitzumischen, was er bis heute tut. 1999 und 2000 erschienen zwei Alben von Burning Rain, wobei vor allem das Zweite "Pleasure To Burn" für positive Resonanzen sorgen konnte. Parallel zum Release von "Epic Obsession" veröffentlicht Frontiers nun auch die zwei ersten Alben wieder, wobei dem selbstbetitelten Debut zwei unveröffentlichte Akustiktitel hinzugefügt wurden, "Pleasure To Burn", ein Demo Track und ein Akustiksong. Doug hat erneut mit Sänger Keith St. John zusammengearbeitet. Neu dabei sind Bassist Sean McNabb (Quiet Riot, Great White, Dokken) und Drummer Matt Starr (Ace Frehley), die musikalische Qualität ist also allein schon durch die hochkarätigen Members gewährleistet. Im Detail heisst das: Doug stellt auf eindrückliche Art und Weise sein Können an der Sechsaitigen in Form von bluesbasierten Riffs und Solos unter Beweis. Man bewegt sich versiert zwischen AOR-Balladen und knackigem Hard-Rock. Immer wieder wird man an Whitesnake erinnert. Doch als langjähriges Mitglied der weissen Schlange ist das durchaus legitim. Leider bleibt man songtechnisch mit "Epic Obsession" nicht nur ein ganzes Stück hinter Whitesnake zurück, sondern auch hinter "Pleasure To Burn". Schlecht ist die Scheibe sicher nicht, doch die Tracks überzeugen nur bedingt. Was fehlt, sind die grossen Momente und Melodien, die Gänsehaut verursachen.
Chris C.   

Punkte: 7.3 von 10
BLAAK HEAT SHUJAA – The Edge Of An Era
Tee Pee Records
Wer sein Debut-Album mit einer stürmischen Gedicht-Rezitation des amerikanischen Gonzo- und Beat-Poeten Ron Whitehead eröffnet („Closing Time, Last Exit“), der macht zwei Sachen deutlich: 1. dass man die 70er mag und 2., dass es einem um mehr geht, als nur ein Rock-Album zu veröffentlichen. Nein, Blaak Heat Shujaa sind keine gewöhnliche Band. Aus Paris stammend, in Los Angeles lebend, zelebriert das Trio die musikalische Bewusstseinserweiterung. Entrückte Gitarrensounds, repetitive Rhythmen und beinahe archaische Gesangslinien sind die Mittel dazu, irgendwo zwischen Psychedelic, Stoner und Kraut Rock. Entrückt und allzu verschliffen wirken dabei kosmische Riffhypnosen wie das rauschende „The Obscurantist Fiend“ oder das hawkwind-mässige „Shadows“, doch irgendwann, nach dem fünften, sechsten Mal Hören, ist man eingelullt, eingehüllt in diese verworrene Klangnebel und stürzt sich darauf nur zu gerne in das rhythmisch vertrackte „Society Of Barricades“, in das von pink floyd'scher Melancholie erfüllte, dabei noch etwas stoner-mässigere „Pelhalm Blues“ oder das wie eigentlich alle Songs wabernde „Land Of Freaks, Home Of The Brave“. Letzteres ist übrigens genau das einzige, dabei nicht zu unterschätzende Problem von „The Edge Of An Era“: Dass alle fünf Songs über die ganzen 40 Minuten hinweg in gleichbleibendem High-Sein vor sich hin rauschen, sodass man sich beim Hören hin und wieder fragt, wann dieser Trip denn wieder einmal aufhört. Die Gedichte von Ron Whitehead sind da um einiges abwechslungsreicher.
Kissi
   
Punkte: 7.3 von 10
MEAN STREAK – Trial By Fire
Black Lodge Records/Non Stop Music
Die schwedische Formation Mean Streak hat sich ganz dem klassischen Heavy Metal verschrieben. Die Truppe um Bandgründer und Bassist Peter Andersson und Sänger Andy La Guerin hat mit "Trial By Fire" bereits das dritte Album am Start. Schon mit dem Debut konnte die Band für positive Resonanzen sorgen. Ähnliches lässt sich zu Album Numero zwei sagen. Mit dem neuen Output wurde der Weg nun konsequent weiter geführt. Man ist musikalisch tief in den Achtzigern verwurzelt und zelebriert kompromisslosen Old School Metal. Dabei legt man grossen Wert auf eingängige Songstrukturen ohne Schnörkel. Nebst fetten Riffs, die die Basis bilden, hat man aber auch epische Anleihen verarbeitet. Obwohl die Band durchaus authentisch agiert, wurden auch diverse verschiedene Einflüsse verwurstet. Somit bleibt die Kreativität teilweise hinten vor. Die Jungs bewegen sich irgendwo in der Schnittmenge von Judas Priest, Manowar, Saxon, Accept und Hammerfall. Ein Überflieger ist Mean Streak sich nicht, aber ausbaufähig ist der Fünfer allemal. Für Fans der genannten Bands dürfte die Formation durchaus interessant und ein entsprechendes genaueres Abchecken wert sein.
Chris C.
   
Punkte: 7.2 von 10
DON BROCO – Priorities
Sony Music
Indie Rock oder Alternative Rock, da sind die Briten von Don Broco daheim. Incubus sind vielleicht ein Hinweis auf den Sound der Engländer, die frisch von der Leber losmusizieren und sofort eine gute Laune verbreiten. O.K., es ist nicht gerade der Härtegrad, den ich eigentlich bevorzuge, aber die Briten gefallen durch coole Songarrangements und einer guten Produktion, die sich sehen oder besser gesagt hören lassen kann und sich nicht zu verstecken braucht. Man wird von dieser Band in der Zukunft sicher noch mehr hören, da bin ich mir sicher.
Daniel J.   

Punkte: 7.2 von 10
GHOST B.C. – Infestissumam
Universal Republic/Universal
Kaum hatten Ghost (seit einiger Zeit in Ghost B.C. Umbenannt) 2010 ihr Debut „Opus Eponymous“ veröffentlicht, da galten sie schon als Kult. Die Kostüme, die Anonymität der Musiker, das satanistische Image halfen dabei, doch mit ihrem Erstling schufen die Schweden zweifellos auch eine der besten Scheiben der letzten Jahre, so verschroben wie eingängig, so satanisch wie poppig. Nun, all die Trademarks, der diabolische und gleichzeitig fast schon liebliche Gesang, die Theatralik, das Zusammenspiel von Gitarre und Orgel, dies alles findet sich auch auf „Infestissumam“, dem lang erwarteten Zweitling wieder. Und trotzdem: Irgendwas, so merkt man schnell, ist verschwunden. Und während man es sich beim an sich grandios gen Hölle stürmenden, dramatischen Opener „Per Aspera Ad Inferi“ und der karnevalesk schunkelnden, schaurig-schönen Vorab-Single „Secular Haze“ noch nicht ganz erklären kann, so fällt es einem spätestens beim geradezu hüpfenden „Jigolo Har Megiddo“ wie umgedrehte Kreuze von den Augen, was Ghost B.C. Verloren haben: das Gefährliche in ihrem Sound. Ohne Zweifel konnte man schon das „Opus“-Material als poppig bezeichnen und neben den üblichen Teufelsrock-Referenzen Sabbath, Pentagram oder King Diamond klangen auch vor drei Jahren schon die Beatles durch. Auf „Infestissumam“ jedoch zelebrieren Ghost B.C. Pop Rock in Reinkultur, etwas schwarz angemalt und mit bösen Symbolen verziert zwar, aber Pop bleibt Pop. „Hail Satan“-Chöre etwa können nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Year Zero“ in einem Disco-Beat daherkommt, man bei „Idolatrine“ lieber an den Strand denn in die Gruft spazieren möchte oder der Refrain des ansonsten krachenden „Depth in Satan's Eyes“ geradeso gut an einem Eurovision Songcontest laufen könnte. Vielleicht verhält es sich bei Ghost wie mit einer Geisterbahn im Freizeitpark: Das erste Mal ist man noch begeistert, wird erschreckt, beim zweiten Mal aber schon weniger. Auslassen tut man sie dann aber doch nicht, dafür ist die Fahrt, genauso wie „Infestissumam“, einfach zu gut gemacht.
Kissi
    
Punkte: 7.0 von 10
ROB ZOMBIE - Venomous Rat Regeneration Vendor
Zodiac Swan/Universal
Dass Genie und Wahnsinn dicht nebeneinander liegen, erkennt man an Rob Zombie sehr deutlich. Dies äussert sich unter anderem auch dadurch, dass diese CD genau so klingt, wie ihr Cover aussieht. Böse Zungen behaupten, dass die Solo-Alben des Mister Zombie immer gleich klingen. Zugegeben, für das ungeschulte Ohr mag dem so sein, doch letzten Endes klingt Industrial Rock bei Rob Zombie immer so, wie er klingen sollte: Wie die Begleitmusik einer sexy Zombiefrau, die in heissen Klamotten kokettierend einen Laufsteg runterläuft. Gerade ein dermassen starker Song wie "Revelation Revolution" macht das sehr deutlich. Rob wäre natürlich nicht Rob, hätten seine Songs nicht so irre Titel "Ging Gang Gong De Do Gong De Laga Raga" - nein, das ist kein Scherz! Bescheuerter Songtitel, genialer Song! Ebenfalls sehr gut kommt "We're An American Band" rüber, ein Cover von Grand Funk Railroad, die in den 1970ern ihren Höhepunkt hatten. Sogenannte Füller gibt es zwar auch, doch die fallen nicht so sehr ins Gewicht. Insgesamt ist "Venomous Rat Regeneration Vendor" ein schmuckes Album geworden!
Maiya R.B.
    
Punkte: 7.0 von 10
THE BLACK DAHLIA MURDER – Everblack
Metal Blade/Sony Music
The Black Dahlia Murder sind wie der alte Freund aus der Kindheit, mit dem man sich bestens verstanden hat und auch glaubte, man könnte mit ihm gemeinsam alt werden in aller Freundschaft und Würde. Doch irgendwann muss man sich eingestehen, dass man sich auseinandergelebt hat und dass der einstige Freund jetzt nur noch nervt. Genauso geht es mir mit The Black Dahlia Murder. Versteht mich nicht falsch, „Everblack“ ist kein schlechtes Album. Es ist solide produziert, sauber gespielt, technisch anspruchsvoll und selbst am Gesang gibt es keine grössere Mängel zu beanstanden. Aber es ist langweilig. Es ist repetitiv, es ist einfach nicht genug, im Vergleich zu den Erwartungen, die man an TBDM stellt. Klar gab es Wechsel in der Band, das merkt man, aber man ist unangenehm peinlich berührt, wenn man zuhört, wie die Jungs mit ihren Ideen ringen, sich dann auf einen halbherzigen Kompromiss einigen, der sich wie „Into The Everblack“ anhört. Weiter geht es mit „Goat of Departure“, das sich so anhört, als hätten die Jungs an der Gitarre beschlossen, einfach mal alle Noten wegzulegen und auf gut Glück zu spielen, nur im Tempo treffend. Und Kreatitivät scheint nur in der ausgedehnten Riffschieberei stattzufinden. Einzig ein paar gute Soli machen wieder etwas gut. Die Problematik liegt darin, dass sich das Album anhört, als würden die einzelnen Künstler zwar nebeneinander, aber nicht miteinander spielen, nicht als Einheit, sondern als Einzelkämpfer, und während sie früher vor allem durch ihre Harmonienverbünde mit Tempo aufgefallen sind, scheint ihnen dies von Album zu Album schwerer zu fallen.
Michel A.     

Punkte: 7.0 von 10
FEJD – Nagelfar
Napalm Records/Universal
Auch wenn Fejd rein akustisch unterwegs sind, konnte man in den letzten Jahren Fuss in der Metalszene fassen. So spielt die Band in diesem Jahr gar auf dem Wacken Open Air und kann dort mit ihren mittelalterlichen Instrumenten wie Bouzouki, Moraharpa und Drehleier, die Ohren der geneigten Zuhörer beschallen. Der Sound setzt am Vorgänger „Eifur“ an. Die Grundstimmung und der charakteristische, cleane Gesang sind gleich geblieben, wobei auch ab und an einige neue Elemente eingestreut werden. Eröffnet wird das Album durch folkloristischen Frauengesang. Auffallend sind auch die nun erstmals vertretenen Streichersounds und das präsentere Schlagzeug. In der Mitte des Albums gibt es durch die eher eintönigen Arrangements einen Spannungsabfall. Gerade richtig kommt dann das tanzbare, rein instrumentale „Haxfard“, welches die Stimmung wieder hebt. Den Abschluss des Albums bildet das atmosphärische „Vindarnas Famn“. Die darin eingesetzten E-Gitarren überraschen, passen aber ganz gut. Thematisch bewegt man sich, wie der Albumtitel und das überaus kitschige Coverartwort unmissverständlich klar machen, im Bereich der nordischen Mythologie. Da die Lyrics komplett in Schwedisch gehalten sind, kann man den Inhalt nicht wirklich verstehen, aber wohl erahnen. Zumindest auf der musikalischen Seite sind und bleiben Fejd wohl unverwechselbar.
Patricia L.
    
Punkte: 7.0 von 10
DARKFALL – Road To Redemption
Noisehead Records
Unsere Nachbarn aus Österreich haben auch die eine oder andere gute Metalband auf Lager. Gross ist die Szene nicht, aber fein muss sie sein. Darkfall spielen einen Mix aus Death und Thrash Metal mit hoch stehenden Melodien, die auch mal skandinavisch klingen können. Die Ösis erfinden mit der „Strasse zur Erlösung“ das Rad nicht neu, aber einen Achtungserfolg liegt auf jeden Fall drinnen mit dieser doch relativ guten Scheibe. Auch produktionstechnisch ist man bei den Leuten, und mit dem guten Artwork ist das Projekt auf Erfolg getrimmt.
Daniel J.    

Punkte: 7.0 von 10
HIDDEN MASTERS – Of This And Other Worlds
Rise Above Records
Immer dann, wenn man glaubt, es geht nicht mehr, dann kommt der Gegenbeweis. So auch in Sachen retro. Witchcraft, Graveyard, Orchid – mehr nach 70er kann man gar nicht klingen, denkt man sich ganz unvoreingenommen, und bekommt dann „Of This And Other Worlds“, das Debut der von Hidden Masters in die Finger. Tief, tief in den 70ern, ja zeitweise sogar in den 60ern scheinen die drei Schotten stecken geblieben zu sein, hört man sich nur schon den eröffnenden flotten Mop-Rocker „She Broke The Clock Of The Long Now“ an. The Who kommen einen in den Sinn, als sie noch Hippies waren, Cream, The Pretty Things, die Beach Boys oder hin oder wieder sogar die Beatles. So gut gelaunt und eingängig Songs wie das Surfer-mässige „Into The Night Sky“ oder das quirrlige „See You In The Dark“ mit ihren mehrstimmigen Gesängen, Sonnenschein-Melodien und kaum verzerrten Gitarren dabei klingen, so psychedelisch verquer, verträumt folkig und – das ist die grosse Leistung der Hidden Masters – einnehmend authentisch klingen „Perfume“, das The Doors-mässig verdrogte „There Are More Things“ oder das im Rausch wirbelnde „Nobody Knows We're Here“. Eines ist sicher: Ob gewollt oder nicht, die Hidden Masters haben die letzten 40 Jahre Musik überhaupt gar nicht mitbekommen. Eine stimmungsvolle Sommerscheibe für all jene, die gerne an Woodstock dabei gewesen wären. Für alle anderen aber der pure Hippie-Graus!
Kissi
    
Punkte: 7.0 von 10
WALTER TROUT - Luther's Blues - A Tribute To Luther Allison
Mascot Records/Musikvertrieb
Luther Allison war schon zu Lebzeiten eine Legende in der Blues–Szene. Als Walter Trout 1986 mit ihm am Montreux Jazz Festival die Bühne teilen durfte, hinterliess er einen dementsprechend tiefen Eindruck beim weissen Bluesrock–Gitarristen. 1997 erlag Luther Allison seinem Krebsleiden, das war der Moment, in dem bei Walter Trout die Idee für dieses Tribute–Album aufkeimte. Soviel zur Vorgeschichte. Im Vorfeld stellen sich nun viele Blues–Gourmets die bange Frage, ob der eher straight und rockig veranlagte Bluesrock–Veteran, der Bands wie Canned Heat oder John Mayall’s Bluesbreakers als ehemalige Brötchengeber vorweisen kann, überhaupt imstande sei, das extrem gefühlvolle und soulige Spiel von Luther Allison glaubwürdig zu reproduzieren, ohne gleich musikalische Gotteslästerung zu begehen. Er kann, und wie! In Slow Blues-Nummern wie "Cherry Red Wine", "Bad Love", "Big City" oder die wunderschöne Ballade "Just As I Am” hat Walter Trout so viel Gefühl und Herzschmerz in sein Gitarrenspiel und seinen Gesang gesteckt, dass ich nur Entwarnung geben – und sein Vorhaben "... das Interesse an diesem Mann und seinem Werk wiederzubeleben und die Leute dazu bringen, sich die Originale anzuhören... " nur als geglückt bezeichnen kann. Aber Trout wäre nicht Trout, wenn er nicht auch ordentlich Gas geben könnte, und so finden sich auf dieser feinen Scheiben auch etliche Tracks, in denen er seine Stratocaster gemäss seinen Gepflogenheiten ordentlich singen und aufheulen lassen kann, für genügend Abwechslung ist also gesorgt. Dufte Sache, würdig umgesetzt und für Bluesfreaks absolut empfehlenswert.
Mirko B. 
  
Punkte: keine Wertung
ELIZABETH - Where Vultures Land
Throatruiner Records
Elizabeth ist ein etwas ungewöhnlicher Name für eine Hardcore/Punk-Band, die über viele Post Metal-Elemente verfügt. Aber das spielt keine Rolle, denn die Jungs aus Genf machen qualitativ hochwertige Musik, wenn man bedenkt, dass “Where Vultures Land” ihr Debutalbum ist. So kommen die schleppenden Gitarren, mit langsamen Beats untermauert, erst nach und nach in die Gänge, bis sie vom Gesang, der über weite Strecken eher an Geschrei erinnert, zerfetzt werden. Es scheint fast so, als ob die Jungs sich noch unsicher sind, wie und was genau sie spielen wollen. Folglich wird eine Menge auf dem Album experimentiert. Der erste Track, „Darkness“, startet mit einer dreckigen Bassline typischen Hardcore-Drums und überzerrten Gitarrenwänden. Als dann der Gesang in Death Metal-Manier einsetzt, ist das Lied für mich gelaufen, zu oft habe ich exakt diese Kombination an Wochenenden in Gratiskonzerten erlebt, wo Bands aufgetreten sind, die ich nie hören wollte. Aber Elizabeth sind vielseitig. Der nächste Track, den ich wahllos anwähle, ist „Sailors Grave“ und überzeugt mich ganz. Der langsame, halbverzerrte Gitarreneinstieg, das stetig aufbauende Intro und die ausgewogenen Vokals, die nun ganz und gar nicht mehr an Death Metal sondern an Progressive erinnern, überzeugen mich. „Sailors Grave“ ist auch konsequenterweise mein Lieblingslied auf dem Album. Irgendwo zwischen „Darkness“, dem für mich am wenigsten ansprechenden Track, und „Sailors Grave“ liegt „Pouring Sand“, das mit einem schon fast klassischen Post Metal-Intro beginnt, den dazu passenden Drums und, zu meiner Überraschung, Hardcore-Geshoute, das irrsinnigerweise doch zusammenpasst. „Where Vultures Land“ ist ein Mischwerk, ein Debut-Album, es ist Kunst. Leider ist die Aufnahmequalität bestenfalls „genügend“, über weite Strecken jedoch unbefriedigend und durch die Experimentierfreude der Genfer Jungs sind ganz sicher Lieder im Album enthalten, die nicht gefallen. Trotz dieser Punkte sind Elizabeth einen Testlauf wert. Und wir können gespannt sein, in welche Richtung sich diese Jungs entwickeln werden.
Michel A.     

Punkte: 7.0 von 10
DEAD AWAKEN - Where Hope Turns Dripping Red
Abyss Records
Die Schwedischen Deather von Dead Awaken haben in den letzen 11 Jahren bereits fünf Demos veröffentlich und wagen es nun, Album Nummer eins auf die Leute loszulassen. Gut so, denn die Deathwalzen der Schweden stehen den Landesbrüdern des Sweden Death in nichts nach. Leider versteift sich die Band aus Västeras auf das Thema Krieg, das sich (leider) konzeptlos durchs Album zieht. Rein musikalisch auf hohem Niveau (hervorzuheben ist der Song "Rocket Symphony") verlieren sich die Schweden leider in eigentlich spannenden Themen wie etwa in "Deutsches Afrika Corpse", welches zwar nicht mit rechtem Gedankengut gespickt ist oder zu sein scheint, dafür aber vollgepackt mit Plattitüden ist.
Steve Butcher     

Punkte: 7.0 von 10
NECROPSY - Tomb Of The Forgotten - The Complete Demo Recordings
Century Media/Universal
Die Finnen hatten (wie auch die Franzosen) schon immer einen Hang dazu, die (musikalischen) Dinge etwas anders zu handhaben als die breite Masse. Es stellt sich darum die Frage, ob finnischer Death Metal deshalb ein bisschen stiefmütterlich behandelt wurde und sich die einen Bands darum eher "mainstreamigeren" Ausrichtungen zuwandten? Man höre sich zum Vergleich nur mal die Frühwerke von Sentenced oder Amorphis an... Aber ich schweife ab. Century Media haben die kompletten Necropsy-Demos aus den Jahren '89-'93 exhumiert und veröffentlichen diese nun dezent remastered als 3CD-Jewelcase oder limitierte 4LP mit ausführlichem Booklet und einem schnieken Cover aus der Hand von César Valladares. Natürlich besitzen vor allem die ganz alten Stücke einen nicht zu unterschätzenden Rumpelfaktor, versprühen aber gleichzeitig auch massig verstaubten Charme und sind aufnahmetechnisch einiges besser als ursprünglich von mir befürchtet. Die 40 Tracks bringen es insgesamt auf fast drei Stunden Gesamtspielzeit, und bei chronologischem Durchhören kriegt man zeitnah den "Fortschritt" der Band in Sachen Songwriting und gesamtheitlicher Ausrichtung mit. Das Ganze mal besser mal schlechter, aber immer eigen und stilsicher. Wer sich angesprochen fühlt oder schon lange mal eine punkig angehauchte Undergroundlücke in der eigenen Aura auffüllen wollte, dürfte vor allem mit der LP-Ausführung ein schön gestaltetes Wertobjekt erstehen. Reinhören und Vergangenheit schnuppern ist angesagt.
Hardy  
  
Punkte: keine Wertung
TANK – Breath Of The Pit
Southworld Records
Bands im Doppelpack hat es schon immer gegeben. Eine Zeit lang konnten wir zwischen Saxon mit oder ohne Graham Oliver und Steve Dawson wählen, Rhapsody gibt es überflüssigerweise auch gleich zweimal, und um die Namensrechte an Queensrÿche streiten sich momentan Ex-Sänger Geoff Tate und die Instrumentalfraktion der Band wie die kleinen Kinder, dies nur um ein paar bekannte Beispiele zu nennen. Gleiches könnte nun auch Algy Ward widerfahren, der 2008 sein Flaggschiff Tank verlassen hatte, um an seiner Autobiographie zu arbeiten, Gesang und Bass werden in seiner ehemaligen Stammband seither bekanntlich durch Doogie White und Chris Dale übernommen, welche in dieser Konstellation die Alben "War Machine" und "War Nation" eingespielt haben. Nun muss auch der gute Algy nachschlagen und wirft ein Werk auf den Markt, das gemäss seinem Verständnis viel eher den originalen Tank entspricht als die zugegebenermassen bedeutend melodiösere und Dio–lastige Version mit Doogie White. Nun, ganz Unrecht hat der alte Recke nicht, "Breath Of The Pit" versprüht den Spirit bahnbrechender Alben wie "Filth Hounds Of Hades" oder "This Means War" um einiges mehr als die neuen Werke seiner gleichnamigen Konkurrenz und dürfte somit jene Fans zufriedenstellen, welche die stilistische Wandlung der Band hin zu melodiöseren Gefilden als Verrat verstanden haben. Laut Labelinfo hat Algy alles im Alleingang eingespielt und, logisch, eingesungen, und gerade dies ist die Achillesferse dieses Albums. Riffs, Gesang und erst recht Bass passen perfekt zum leicht punkig angehauchten Rumpel–Metal des Altmeisters, aber die Leads fallen eher unter die Kategorie "Unterer Durchschnitt", währenddessen das höhenlastig scheppernde und unmenschlich präzise Drumming sehr schnell zur Vermutung verleitet, dass der involvierte Drummer weder Schlagzeug noch Drumstick benötigt hat, sondern lediglich eine Steckdose. Schade drum, Highlights wie der Titelsong, "T-34" oder das beinahe epische "Healing The Wounds Of War", das genauso gut ein Song aus dem Hause Peavey Wagner/Victor Smolski (Rage) sein könnte, schreien förmlich danach, von einer echten Band gespielt zu werden. Algy und den aktuellen Tank ist jedenfalls wärmsten zu empfehlen, sich über die Namensrechte zu einigen, dann können sich die Fans über sehr viel gute Musik beider Seiten freuen!
Mirko B.    

Punkte: 6.9 von 10
LOST WEEKEND – Evermore
AOR Heaven/Non Stop Music
Die englische Formation Lost Weekend hat immerhin schon 18 Jahre auf dem Buckel. Obwohl die Band mit "Evermore" nun ihr sechstes Werk präsentiert, ist der grosse Erfolg bisher ausgeblieben. Dies wird sich wahrscheinlich auch anno 2013 nicht ändern. Das Sextett hat aber nichts wirklich falsch gemacht, im Gegenteil. Nur schon die Produktion von Mischpult-Koryphäe Martin Kronlund lässt keine Wünsche offen. Durch die Besetzung mit zwei Gitarristen ist das Verhältnis zwischen den Sechsaitigen und dem Keyboard sehr ausgeglichen. Obwohl tief im AOR verwurzelt, ist der Härtegrad hoch genug um in den Hard Rock-, mit Vorbehalt auch in den Melodic Metal-Bereich, vorzustossen. Das Songwriting bewegt sich auf hohem Niveau, ein herausragender Song ist aber nicht auszumachen. Obwohl die eingängigen Melodien einen gewissen Charme versprühen, bleibt unter dem Strich nicht allzu viel hängen. Gerade in diesem Genre gibt es andere, die mehr zu bieten haben. Seriöses Mittelfeld.
Chris C.  

Punkte: 6.8 von 10
DEATH ENGINE – Amen (EP)
Throatruiner Records
Aus Lorient, Frankreich, stammen Death Engine und haben eine 4 Track-EP am Start, die es in sich hat. Wer die Swans gerne hört, ist hier genau richtig, den die Welschen sind in dieser Ecke des Metaluniversums zu Hause. Die schreiende Stimme des Sängers lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Die Instrumentenfraktion lärmt, dass einem Angst und Bange wird. Tja, das ist Post Hardcore. Es ist schon ein ganz besonderer Stil, aber wem es gefällt, sollte hier zugreifen, denn die Qualität ist nicht schlecht.
Daniel J.
  
Punkte: keine Wertung
AGE OF TAURUS - Desperate Souls Of Tortured Minds
Metal Blade/Sony Music
Die Londoner Doomster Age Of Taurus stehen offensichtlich auf ganz alte Candlemass, und die Frühwerke der Stilikonen Trouble haben ebenfalls unüberhörbare Spuren hinterlassen. Gut so, ich kann es nur begrüssen, wenn junge Musiker gewisse Traditionen allen Trends zum Trotz weiterführen, und die Tradition sagt unter anderem auch, dass zu einer wahren Doomband cleane Vocals gehören. Nun ist die Stimme von Sänger/Gitarrist Toby Wright zwar relativ unspektakulär und auch etwas dünn, aber irgendwie hat sie dennoch dieselbe samtige Wärme eines Robert Lowe (u.a. Solitude Aeturnus und Candlemass) oder Papa Emeritus (Ghost), was das Album für Doomheads der alten Schule interessant machen dürfte. Diesen Vorschusslorbeeren zum Trotz kann ich mich im Gegensatz zu anderen Rezensenten nicht der allgemeinen Hurra–Stimmung in Bezug auf diese Scheibe vorbehaltslos anschliessen. Mir fehlen irgendwie die durchschlagenden Hits auf dem Album. Was man hört ist zwar durchaus solide im Fundament, aber gleichzeitig relativ berechenbar im Aufbau. Damit will ich keinesfalls sagen, "Desperate Souls Of Tortured Minds" sei ein schwacher Silberling, denn das ist er auf gar keinen Fall. Man hört der Band halt einfach an, dass sie noch auf der Suche nach der eigenen Identität ist, sie wurde immerhin erst 2009 gegründet und haut jetzt schon ein wertiges Debutalbum raus. Unter diesen Voraussetzungen betrachte ich diese Scheibe als durchaus gelungenen Einstand, der Hoffnungen auf noch grössere Taten zulässt. Doom–Maniacs sollten dieses Stück vertonter Trauer auf jeden Fall antesten!
Mirko B.
  
Punkte: 6.8 von 10
ASG – Blood Drive
Relapse Records/Non Stop Music
Die Amerikaner ASG - was ausgeschrieben „All Systems Go“ bedeutet - treiben nun schon seit einer Dekade ihr Unwesen. Irgendwann mussten sie sich aufgrund eines Konfliktes mit einer Band, die die gleiche Idee für diesen Namen hatte, in ASG umbenennen. Mit ihrer sechsten Veröffentlichung „Blood Drive“ liefern die Riff-Rocker aus North Carolina satten, eingängigen Rock mit Ausflügen in Richtung Doom und Blues, und auch ein wenig Punk haben die Jungs hier verarbeitet. Leicht zugängliche Mucke mit einer anständigen Portion an Härte. Kein Wunderwerk, rockt aber ganz ordentlich die Birne durch.
Liane P.  

Punkte: 6.8 von 10
ELDKRAFT – Shaman
Metal Blade/Sony Music
Wer beim ersten Album bereits einen Vertrag bei Metal Blade bekommt und von Primordial sowie Marduk empfohlen wird, lässt schon sowas wie Erwartung aufkeimen. Und so klingt schliesslich "Gammal Krigare" aus den Lautsprechern, was irgendwie anders klingt. Gerade im Folk und Pagan Metal finde ich es nicht schlecht, wenn Bands den Mut haben, von bekannter Strophe-Refrain-Massenproduktion abzuweichen. Auch kann eine richtige Gesangsstimme durchaus episch in Szene gesetzt werden. Das alles packt der Opener noch so knapp. Der zweite Track hingegen scheitert da in mehreren Belangen: Erstens sind die Chöre am Anfang irgendwie zu komisch, dann passt der Gesang nicht wirklich mit dem schnellen Schlagzeug und den Gitarren zusammen und schliesslich vergehen die knappen fünf Minuten, ohne wirklich was gerissen zu haben. Füller kann es geben, gerade bei zehn Liedern. Der dritte Song erinnert ein wenig an Tyr, was wohl vor allem an der Gitarrenmelodie und dem stampfenden Rhythmus liegt. Leider übertreibt es hier der Sänger mit zu viel Epik, für meinen Geschmack zumindest. Auch lässt das ständige Auf und Ab der Gesangsmelodie den Hörspass schmälern. Das fällt auch bei anderen Songs auf, so vernichtet der Gesang bei "Gränslös Gräns" den walzenden, polternden Gitarrenpart. Anderseits klingen die Schweden gerade dadurch sehr eigen, was durch die saubere Produktion gut zur Geltung kommt. Für meinen Geschmack wird hier aber einfach zu viel aufgetragen.
Tristan  

Punkte: 6.7 von 10
KAKTUS – No Time To Die
Top X Music
Jede Szene hat ihre unsterblichen Idole und Vaterfiguren. Was auf dem internationalen Parkett Denkmäler wie Ozzy oder Lemmy sind, sind für mich auf die Schweizer Rockszene bezogen unter wenigen anderen die Kaktus–Masterminds Duco Aeschbach und Crown Kocher. Insbesondere Letztgenannter musste in seiner über vierzig Jahre andauernden Karriere dermassen viele Rückschläge einstecken, dass es ihm wirklich niemand mehr übel nehmen könnte, wenn er dem Showbiz endgültig den Rücken zukehren würde. Stattdessen trommeln die Herren Kocher und Aeschbach ein paar jüngere Musiker zusammen und hauchen ihrer Ur-Truppe neues Leben ein. Da das Album schon seit über einem Monat erhältlich ist, habe ich von der Möglichkeit ausgiebig Gebrauch gemacht, mir im Vorfeld ein paar andere Meinungen einzuholen. Fazit: Die Sichtweisen gehen stark auseinander. Während die Fans dem Album einiges abgewinnen können, äussern sich selbsternannte Experten der schreibenden Zunft wenig schmeichelhaft zu "No Time To Die". Das kann jeder so sehen, wie er will, aber wenn gewisse Schreiberlinge dummdreist etwas von grottiger Musik, unfreiwillig komischen Altherren-Songs und lahmen Klischees labern, dann platzt mir endgültig die Hutschnur, und meine Objektivität ist im Nu hinweg. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass sich Kaktus als reine Amateurband sieht, bestehend aus Leuten, die hobbymässig und rein zum Spass Musik macht.

Unter dieser Prämisse sollte man als Rezensent auch die Fähigkeit haben, diese Band an einem andern Mass zu messen als professionell agierende Acts mit Management, Label, Roadcrew und Pipapo im Rücken. Zudem hat diese Truppe Schweizer Musikgeschichte zumindest mitgeschrieben, und das würdige ich, so was nennt man Respekt, meine Herren! So, jetzt wo ich etwas Dampf ablassen konnte, kann ich mich endlich der Musik widmen. Die neue Kaktus-CD bringt uns gradlinigen, schnörkellosen Party–Rock, nicht mehr und nicht weniger. Gute-Laune-Rocker wie der Titeltrack, "Rock The Nation", "See The Light" oder auch die Songs, welche offensichtlich aus dem Killer–Fundus stammen ("Man With A Gun", "Rock `N` Roll Train") knallen ganz gut und machen mächtig Durst. Und jedes Mal, wenn Crown Kocher zum Solo ansetzt, kommt bei mir sowieso helle Freude auf, der Mann hat’s einfach drauf! Einzig mit dem allzu happy–poppigen "Take Me To The Limit" und den drei Balladen tue ich mich wenig überraschend etwas schwer, besonders das sehr schwülstige und keyboardlastige "The Last Wish" liegt mir geradezu quer in den Ohren, aber ansonsten kann ich reinen Gewissens sagen, dass wir es bei "No Time To Die" mit einem soliden (Hard-) Rock-Album zu tun haben, auf das hoffentlich noch einige andere folgen werden. Als Bonustrack hört man übrigens wieder mal den coolen Rocker "Pure Dynamite", gewohnt bravourös eingesungen durch den unnachahmlichen Andy Lickford.
Mirko B.  

Punkte: 6.7 von 10
MAGISTER TEMPLI – Lucifer Leviathan Logos
Cruz del Sur Music
Interessante Mischung, die uns die Norweger hier kredenzen. Gleich zu Beginn fegt „Master Of The Temple“ ordentlich durch die Gehörgänge, Heavy Metal trifft auf eher düster gehaltene Texte mit einem Sänger, der ein ordentliches Organ sein Eigen nennt – zu meinem persönlichen Verdruss allerdings singt der gute Herr Abraxas d’Ruckus (Wie kommt man nur auf solch ein Pseudonym?!) in viel zu hohen Tonlagen, welche er auch immer wieder gerne aufsucht – das nimmt dem Ganzen irgendwie den düsteren Zauber, welcher hiermit hätte gewoben werden können. Nichts desto Trotz muss man ihm hierbei attestieren, dass er sein Handwerk beherrscht. Die Tracks wissen soweit auch zu unterhalten, es gibt Intros, welche aus Filmen ausgeschnitten zu sein scheinen, Raben oder Krähen, akustische Parts und so weiter. Hat man auch alles schon mal gehört, ist aber dennoch kein Abklatsch. Es sei an dieser Stelle gesagt, dass, wer auf traditionellen Heavy Metal steht und auch Vocals in höheren Tonlagen nicht abgeneigt ist, sich Magister Templi mit ihrer ersten richtigen Scheibe zu Gemüte führen sollte. Für alle anderen, mich eingeschlossen, geht die Suche nach ihnen genehmer Musik weiter.
Toby S.    

Punkte: 6.5 von 10
HERETIC - Angelcunts & Devilcocks
Soulseller Records
Die Holländer von Heretic spielen nach eigenen Angaben "Black'n'Roll" - gerollt wird zwar, was das Zeug hält, wirklich Schwarz ist die Musik jedoch nicht. Schon das Albumartwork und der passende Titel "Angelcunt & Devilcocks" versprechen eine Band, die sich selber zwar (hoffentlich) nicht allzu Ernst nimmt, dabei aber so viel Spielwitz und -freude versprühen, dass man warscheinlich in nächster Zeit nicht darum herum kommt, von Heretic zu hören/lesen. Heretic reihen sich irgendwo zwischen alten Venom, den Misfits und respektive oder Danzig ein. Dies alles einfach ein wenig roher, ungeschliffener und vor allem perverser, und das gefällt.
Steve Butcher    

Punkte: 6.5 von 10
MACTÄTUS - Blot (Re-Release)
Soulseller Records
Das niederländische Label Soulseller Records bringt das 97er-Album "Blot" der nicht mehr aktiven norwegischen Schwarzmäntel nochmals auf den Markt. Meines Wissens ohne zusätzliches Bonusmaterial, dafür aber mit einem speziellen "Gold-UV-Print-Cover" als CD und limitierte LP. Wer diesen "Klassiker" noch nicht kennt, darf sich auf ein Album gefasst machen, wie es nur in den 90er-Jahren gemacht werden konnte/durfte. Atmosphärischer Black Metal mit leichten Symphonieanleihen wie direkt aus der Ursuppe von Dimmu Borgir entnommen. Nicht superagressiv, aber auch nicht übertrieben symphonisch, mit einer knochentrockenen, für diese Zeit typisch verhallten Produktion, fiesem Gekrächze und dann und wann entspanntem Akustikgeplänkel... Und irgendwie scheint es mir doch und trotz der gewöhnungsbedürftigen Produktion gefallen zu haben, denn ich musste eine kleine, sentimentale Wehmutsträne verdrücken. Der dominante Bass ist mir aber unter dem Strich ebenso einen Bonuspunkt wert wie auch die instinktive Herangehensweise. Muss man schlussendlich nicht lieben, darf man aber durchaus.
Hardy     

Punkte: keine Wertung
CONTROL HUMAN DELETE – The Prime Mover
Code 666
Die Niederländer legen mit "The Prime Mover" ihr zweites Langeisen vor, und ganz ehrlich: Leicht verdaulich ist es auf keinen Fall. Die Art, eine gewisse Art von Black Metal mit Industrial-Elementen der Marke Fear Factory zu vereinigen, dabei mehrstimmigen Gesang/Geschrei einzubauen und dann noch andauernd Breaks in Geschwindigkeit und Melodiefolgen unterzubringen, dabei aber auch ständig das Gefühl von Pain mit dem früheren Alien-Flair heraufzubeschwören – das erfordert Mut und Können, welches ich alles Control Human Delete attestiere. Dass ihre Mucke interessant ist, das kann ich ebenfalls bestätigen, aber gleichzeitig muss ich nochmals das wiederholen, was ich bereits zu Beginn geschrieben habe: Diese Art von Musik erfordert Aufmerksamkeit und den Willen, sich in diese doch recht fremdartige Materie hineinzuhören. Wenn dies aber vorhanden ist, dann, ja, dann kann "The Prime Mover" seine eigene Welt entfalten.
Toby S.     

Punkte: 6.5 von 10
BETONENGEL – Hart wie Beton
Record Jet
Durch den grossen Erfolg von Rammstein gibt es natürlich auch immer wieder Nachahmer, die meinen, man könnte vom Kuchen ein Stück abschneiden und sich vor der Musikgemeinde profilieren. Das geht meistens schief, denn die Originale sind nur schwer zu knacken. Auch hier in diesem Falle von BetonEngel aus Deutschland, die mit deutschen Texten und thrashigen Gitarrenriffs daherkommen. Klingt nicht übel, erinnert aber zu schwer an Rammstein, daher für meinen Geschmack zu wenig innovativ.
Daniel J.    

Punkte: 6.5 von 10
MAGNOLIA – Tänk Själv
Transubstans Records
Schon wahr, man sollte sich nicht von Äusserlichkeiten leiten lassen. Dennoch bin ich überzeugt: Würde irgendwer, inkl. mir, „Tänk Själv“, die mittlerweile schon vierte Scheibe der schwedischen Retro-Rocker Magnolia, im Regal eines Plattenladens sehen, er würde nicht im Traum daran denken, sie zu kaufen. Ein mit Photoshop aufgepepptes Live-Foto von Bandleader und Bassist Ronny Eriksson, darüber unter darunter Band- und Albumtitel in allseits bekannter 70's-Schrift. Nun, man sollte es trotzdem wagen, in „Tjänk Själv“ reinzuhören, zumindest als Fan der überall wuchernden 70er-Wiederbelebung. Selbst ein klassisches Power-Trio, wandeln Magnolia nämlich auf den Spuren solch grandioser End-60er-Truppen wie Mountain, High Roller oder Blue Cheer. Bluesgetränkter, auf das Wesentliche reduzierter und krachend verzerrter Proto-Rock, der selten bis gar nie durch verdrogte Jam-Parts in die Länge gezogen wird. Das macht Spass beim Hören, noch mehr dank der in schwedisch gesungenen Lyrics, doch hängen bleibt dabei nichts, sodass es auch Magnolia wohl so ergehen wird wie genannten Referenz-Bands: Wer Experte ist in diesem Genre, wird sie mögen und in Erinnerung behalten, und wer nicht, der eben nicht. Dafür fehlen sowohl Hits als auch Eigenständigkeit und Ausstrahlung.
Kissi    

Punkte: 6.5 von 10
QUEST OF AIDANCE - Misanthropic Propaganda
Bastardized Records
Melodien, Grinddrums, tiefe Gitarren, fertig ist der Grind/Melodic Death-Hybrid aus Schweden. Bereits 2004 formiert, gilt Quest Of Aidance immernoch als Nebenprojekt schwedischer Musiker (u.a. Scar Symmetry, Torchbearer, Incapacity). Warum Quest Of Aidance es nicht geschafft hat, aus dem Schatten der Bands heraustreten zu können, aus deren Sie abstammt, wird schon beim ersten Lied klar. Zwar ist alles auf technisch hohem Niveau, und vor allem die Gitarren sowie die Schlagzeug-Parts sind hervorzuheben, doch leider wirkt alles nicht homogenisiert und es scheint, als wären alle Bandmitglieder zu befangen in ihren anderen Bands. Schwer zu verstehen ist dies, weil doch ein Sideproject dazu dienen sollte, sich musikalisch auszutoben und nicht in den festgefahrenen Bahnen zu wandeln. Nichts desto Trotz sind Quest Of Aidance eine technisch solide Truppe, die hoffentlich noch ihre Eigenständigkeit entwickelt.
Steve Butcher   

Punkte: 6.5 von 10
SCHWARZER ENGEL – Schwarze Sonne (EP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Nun, man sollte sich ja niemals von den ersten Eindrücken blenden lassen. Das gilt für so ziemlich jeden Lebensbereich, und deshalb habe ich es mir ausdrücklichst zur Aufgabe gemacht, diese Single mit der gebotenen Objektivität, welche logischerweise mit Subjektivität durchsetzt ist, zu rezensieren. Auch wenn mir weder der meiner Meinung nach arg plakative Bandnamen sowie der klischeehafte Single-Titel zusagt, höre ich mich in die Materie hinein. Nüchtern betrachtet haben wir hier 2 neue Tracks („Schwarze Sonne feat. Johanna von Orléans“ sowie „Der Fährmann“), die restlichen zwei sind Piano- und Instrumental-Piano-Versionen von „Schwarze Sonne“, gefeatured durch die Gesänge einer gewissen El Friede. Soviel nochmals zu den Pseudonymen – man möge sich meine weiteren Kommentare in diese Richtung denken, speziell in die Richtung zu der Dame, welche den Namen Johanna von Orléans benutzt. Anyway: Der Sound ist nicht schlecht, eine Art von langsamem Dark Metal mit einer eher knabenhaft wirkenden Stimme (will heissen: aalglatt) und weiblichen Vocals, die in Höhen Aufsteigen, in denen man normalerweise zusätzlichen Sauerstoff benötigt. Eigentlich ist alles soweit in Butter – was aber ganz klar gesagt sein muss: Schwarzer Engel haben weder Ecken und Kanten und wirken dermassen als Abklatsch der aktuellen Modern Gothic-Szene, dass einfach kein Wiedererkennungswert da ist. Ich wage zu behaupten: Jede andere beliebige Band könnte sich die Blaupausen dieser Art von Sound einverleiben, und es würden dutzende und dutzende von in sich identischen Klonen entstehen. Das ist weder individuell noch interessant, weder abwechslungsreich noch wagemutig, indem man eigene Pfade beschreitet. Meine persönliche Meinung: Lasst die Finger von diesem 08/15-Mist. Aber wie ich die Leute da draussen einschätze, gibt es immer noch genug, die diese Art von Musik tatsächlich gut finden.
Toby S. 

2. Meinung:
Hinter dem Namen Schwarzer Engel verbirgt sich Mastermind Dave Jason, der die Dark Metal-Kombo 2007 gegründet hat. Seither haben die Deutschen bereits zwei Full Length-Alben rausgebracht, nämlich “Apokalypse“ (2010) sowie “Träume einer Nacht“ (2011). Diesen Juli ist nun Nummer 3 geplant, doch als kleines Appetithäppchen für zwischendurch haben Schwarzer Engel bereits vorab eine EP rausgebracht. Mit dabei sind 3 Versionen des Titel-Tracks “Schwarze Sonne“ und das etwas temporeichere “Der Fährmann“. Dafür haben sich Schwarzer Engel Szenen-prominente Hilfe mit ins Boot geholt: In Version 1 von “Schwarze Sonne“ leiht Johanna von Orleans (E Nomine) ihre Stimme für das schaurig schöne Duett, während in Version 2, der Piano-Version, El Friede von Oomph! den weiblichen Part übernimmt. Version 3 ist hingegen rein instrumental – nicht unbedingt überraschend, dafür aber sehr hübsch. “Der Fährmann“ präsentiert sich dabei weitaus härter als die anderen 3 Songs und der Refrain geht sofort ins Ohr, genau wie der Rest der einfachen, aber eingängigen Melodie. Fazit: Wunderbar klischeehafter Dark Metal, welcher vor allem bei der Schwarzen Szene gut ankommen dürfte. Allerdings bietet die EP nicht allzu viel Abwechslung – doch sie macht definitiv neugierig auf das neueste Album der Deutschen. Mission erfüllt!
Patricia H.     

Punkte: keine Wertung
SETH – The Howling Spirit
Season of Mist/Irascible
Das Debut der Franzosen hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel und wurde daher im letzten Sommer neu überarbeitet. Inzwischen sind fünfzehn Jahre verstrichen, die letzten neun davon gab es keine Veröffentlichungen. Was gleich positiv auffällt ist die Wucht, mit der die einzelnen Lieder aus den Lautsprechern dröhnen. Schneidende Gitarren, eine verständliche Stimme und abwechslungsreiche Schlagzeugparts ergänzen sich zu atmosphärischem, melodiösem Black Metal. Dazu trägt zum einen die immer wieder aufklingende akustische Gitarre einen grossen Teil bei, aber auch die rhythmischen Wechsel machen aus den Songs mehr als stumpfsinniges Geprügel oder monotones Dahinschleichen. Spannend ist auch, dass die Lieder trotz aller Abwechslung nie überladen wirken, sondern gerade im Gegenteil fast schon kunstvoll minimalistisch. Vielleicht hört man zwischendurch in den langsameren Parts sogar ein wenig Ajattara raus. Ein durchaus stimmungsvolles Album, welches leider richtig packende Lieder vermissen lässt.
Tristan   

Punkte: 6.0 von 10
GLORYFUL – The Warrior's Code
Massacre Records/Musikvertrieb
Ein kleines Zitat aus dem Promo-Schreiben der Plattenfirma: „GLORYFUL steht nicht für aufgesetzte Klischees (...)“ Man vergleiche nun das CD-Cover, schaue noch mal das Zitat an, wiederhole dieses Vorgang noch einmal langsam, dann nochmals, nochmals und nochmals. Das Ergebnis: Kopfschütteln! Dieses kann in der (ich wiederhole) KLISCHEE-haften Hymne „Fist Of Steel“ durchaus in Headbangen enden. Wobei dieses in bester Manowar-Testosteron-Manier vorgetragene Liedchen durchaus seine coole Seite hat und mit der Zeile „You’re not choosing Metal, Metal chooses you!“ zum absoluten Album-Höhepunkt wird. Und der Rest? Guter Heavy Metal, der mit einer Stimme vorgetragen wird, welche nur äusserst selten in schwindelhafte Höhen steigt und dabei eher mit den Tiefen der Hölle liebäugelt. Als weitere Anspieltipps bieten sich „Heavy Metal – More Than Meets The Eyes“ und der Titelsong an. Letzter segnet die Metalgemeinde mit den obligaten „Oohoo“-Chören und einem Bruce Dickinson-artigen Schrei. Wirklich was reissen kann dieses Album aber nicht. Dafür fehlt (wie so oft) das gewisse Etwas. Das schöne Cover mit der vollbusigen Blondine, welche praktisch nackt (das Schwert in der Hand zählt als Kleidungsstück nicht) in einer Schneelandschaft auf einem Eisbären ohne Hühnerhaut gegen ein fieses Monster kämpft, wird somit zum Sinnbild für dieses Album: Irgendwie schön anzuschauen/zu hören, aber insgesamt zu fantasielos und uninspiriert. Amen! Und ich erlege jetzt erstmals den Bären für die Dame, damit diese nicht mehr so frieren muss.
Roger W.   

Punkte: 6.0 von 10
DEAD SHAPE FIGURE - Opus Victoria
Dynamic Arts Records
Zum zehnjährigen Jubiläum beschenken uns die Finnen rund um Dead Shape Figure mit ihrer dritten, offiziellen LP. Das Album hört sich wie ein Sammelsurium aus verschiedenen Metal-Richtungen an. Beispiel „Break While Speeding“ – der Opener – ist ein klassischer Headbanger mit Groove-Qualitäten, der dann aber zu wenig konsequent durchgezogen wird, um als solcher durchzugehen. „In Ropes Of Bullshit“ erinnert ein klein wenig an das frühere „The Haunted“, das sich aber gegen Ende etwas zerfährt. Die Band beweist mit „To The Proper Vandal“, dass sie über ausreichende Fertigkeiten verfügen, so ziemlich alles zu spielen und so ziemlich in jeder Geschwindigkeit, aber ultimativ und für meinen Geschmack machen sie zu wenig daraus. Auch „Fake King’s Day“ überzeugt mit seinem Intro, flacht aber danach nur noch weiter ab. Es scheint so, als würden sich die Jungs rund um Dead Shape Figure nicht einig sein, was sie genau spielen wollen und so den Kompromiss machen, fast jede Richtung anzuspielen, ohne den nötigen Tiefgang zu erreichen. So haben wir ein gut aufgenommenes Album mit vielen interessanten Parts, gespielt von fähigen Musikern und unterlegt von einem hervorragenden Vokalisten, doch der Funke schafft es einfach nicht, überzuspringen. Es soll doch jemand diesen fähigen Jungs aus Finnland ein paar anständige Songs schreiben. Wir würden alle davon profitieren. Fazit: Man kann „Opus Victoria“ experimentell, abwechslungsreich oder mutlos nennen. Es ist guter Metal, auf hohem Niveau gespielt, der aber den Hörer dann doch gleichgültig zurücklässt.
Michel A.   

Punkte: 6.0 von 10
PEST – The Crowning Horror
Agonia Records
Vor allem Old School-Fans sollte Pest aus Schweden ein Begriff sein. Die beiden produzieren schliesslich seit 1993 in regelmässigen Abständen EPs und Alben. Der Sound klingt äusserst fett und lässt die einzelnen Spuren gut zur Geltung kommen. So kann man sogar den (oft nicht wirklich wahrnehmbaren) Bass hören. Da die Songs an sich eher thrashige Strukturen aufweisen, wirken gerade die Basslinien sehr abwechslungsreich, so profitiert "The Abomination Of God" durch das treibende Basspiel, da die Gitarre hier eher langweilig ist. Bei Songs im Mid Tempo (Beispielsweise "Volcanic Eyes" oder auch "Thirteen Chimes") anderseits punktet die Gitarre vor allem durch ihre Leads, die eindeutig im Heavy Metal verwurzelt sind. Auch der Titeltrack atmet ganz viel Atmosphäre der Achtziger und frühen Neunziger. Anderseits gibt es auch lahme Stücke wie "Eternal Curse" oder "Devil’s Mark", die einfach nicht so richtig zünden wollen und sogar ziemlich lahm wirken. Unterm Strich bleibt ein gutes Stück altes Black Metal, das vor allem auf Vinyl sicher eine gute Figur macht.
Tristan    
Punkte: 6.0 von 10
FREEDOMS REIGN – Freedoms Reign
Cruz del Sur Music
Kennt jemand von Euch noch Victor Arduini? Nein? Klar, ist ja auch schwer, denn der Junge hat mal bei Fates Warning gezockt, genauer genommen auf den beiden ersten Alben. Nach 30 Jahren aus der Versenkung gibt es leider Gottes kein Fates Warning-Material, sondern Black Sabbath und Ozzy Osbourne zum Besten. Nicht schlecht dargeboten, aber der Maestro singt selber, was ein Nachteil ist, denn die Stimme von Arduini ist nicht die beste und das Songwriting erinnert zu sehr an Black Sabbath. Warten auf das Original ist die Devise.
Daniel J.    

Punkte: 6.0 von 10
ISAAK – The Longer The Beard The Harder The Sound
Small Stone Records
„Je länger der Bart, desto härter der Sound“ - auf ZZ Top trifft das schon mal nicht zu. Was die Härte betrifft, haben Isaak jedoch den Nagel auf den Kopf getroffen, auch wenn keiner der Jungs einen wirklich langen Bart trägt. Einen lustigen Albumtitel haben sich die Italiener hier ausgesucht, da kommt man um ein fettes Grinsen nicht drum herum. Das Lachen vergeht mir leider aber dann bereits beim ersten Durchhören: Verrauchter Stoner Rock aus Italien - grundsätzlich kein Grund zur Beschwerde, orientiert man sich doch an Vorreitern dieses Genre (Fu Manchu, Corrosion Of Conformity, Orange Goblin). Wie es Isaak umsetzt, wirkt auf mich belanglos und kann mich auch nicht beim sechsten Durchgang wirklich begeistern. Sicher ist es typisch für diese Art von Musik, mit simplen Gitarren Riffs und zähfliessender Rhythmik zu arbeiten, jedoch hätte ich mir hier mehr Eigenständigkeit gewünscht. Auch über das Gefallen des Covers „Fearless“ von Pink Floyd lässt sich streiten. Lieber vor dem Kauf mal kurz reinhören.
Liane P.    

Punkte: 6.0 von 10
ARRAYAN PATH – IV: Stigmata
Pitch Black Records
Man nimmt eine Prise New Wave Of Heavy Metal, mixe das Ganze mit dem Charme von Angra und Kamelot und begnügt sich mit einem Sound, den man sich auch schenken kann. Ich weiss, dass man solchen Bands mit diesen "bösartigen" Reviews Unrecht tut, weil musikalisch alles auf einem hohen Level steht. Aber wenn der Wiedererkennungsgrad gleich null ist und man sich nach dem ersten Hören an nichts mehr erinnert und lieber die CD wechselt als den innerlichen Drang verspürt, die Repeat-Taste zu drücken, dann sollte man es besser sein lassen. Der Markt ist eh schon überfüllt mit Bands, an die sich niemand erinnern kann und will. Wer im symphonischen Power/Speed Metal-Bereich noch nicht genug hat, der kann sich an Arrayan Path genüsslich vergreifen...
Tinu   

Punkte: 5.8 von 10
THE PETE FLESH DEATHTRIP – Mortui Vivos Docent
Pulverised Records
Ist immer wieder witzig, wenn man die richtigen Namen hinter den ach so bösen Pseudonymen nicht nur, aber auch in der Metal-Szene kennt. Pete Flesh alias Peter Karlsson hat sich nach einigen rechtlichen Streitereien und auch Reibereien mit ehemaligen Bandmitgliedern der Vorgängerband Flesh offenbar dazu entschlossen, einen Solo-Trip unter seinem Alias zu vollführen. Vorher war er in diversen Bands tätig, unter anderem Deceiver, Embryo, Thrown, Harmony, Torment oder auch Maze Of Torment. Gut, soviel mal zum geschichtlichen Hintergrundwissen, jetzt geht’s ans Eingemachte: Der Todestrip des guten Herrn Flesh wird mit logischerweise todesmetallischem Sound begangen. Old school as fuck, möchte man noch hinzufügen, wenngleich auch nicht gleich dermassen alt, als dass man meinen könnte, die Aufnahmen seien im Keller der Grossmutter entstanden (es soll ja immer noch Gruppen geben, die das besonders trve finden) – nein, im Gegenteil, die Aufnahmen sind relativ modern gehalten, man kann die Instrumente ziemlich gut auseinander halten, auch gibt es keinen befürchteten Klangbrei, wie wenn man zu viele Spuren übereinander legte. Viel mehr gibt es allerdings nicht zu sagen, da das Geschrei des Herrn Flesh zu eintönig rüberkommt, als dass längerfristig eine Bindung zum Sound hängenbleiben könnte. Da macht die klangliche Untermalung doch einiges mehr her, bei beispielsweise „The Suicide End“ hört man zu Beginn eine Art von Spieluhr, während erst nach einigen Momenten die Gitarren dazwischen fahren, während „Bleed“ beinahe schon grungig mit einem dumpfen Bass startet und mit Chören fortgesetzt wird. Fazit: Die Ideen und Ansätze wären echt brauchbar, aber es ist noch viel zu viel Durchschnittsware dabei, welche wirkliche Innovationen und echten Individualismus verhindert.
Toby S.   

Punkte: 5.5 von 10
SCIENCE OF SLEEP - Exhaust
Bastardized Records
Die deutsche Deathcore-Combo Science Of Sleep aus Braunschweig erfindet das Core-Rad bei Weitem nicht neu, liefern aber erstaunlicherweise trotzdem ansprechendes Material ab, das sich nicht hinter den Szenegrössen verstecken muss. Produktionstechnisch sind Science Of Sleep auf allerhöchstem Niveau, technisch auch, doch wie kann man Technische Spielereien beurteilen, wenn dieser Core den immergleichen Mustern bedient. Introriff, Gekloppe, Refrain, Gekloppe, Moshpart/Breakdown, Refrain, Gekloppe. Wer in diesem Todeswalzer seine Obsession sieht, wird bei Science Of Sleep regelrecht aufblühen. Solide gezockt, das Schema auswendig gelernt, aber leider Gottes vergessen, sich eine gewisse Individualität anzueignen. Da es sich aber um ein Debutalbum handelt und man sich daher auf eine lange Zukunft freuen kann, besteht die Hoffnung, dass die Band, die soeben bewiesen hat, was sie technisch und songwriterisch drauf hat, ihre Eigenart entwickelt und somit eine kurzweiligere Sache auf die Beine stellt.
Steve Butcher    

Punkte: 5.5 von 10
DEMON LUNG – The Hundreth Name
Candlelight Records/Irascible
Las Vegas wird ja stereotypischerweise gerne mit viel blinkendem Neon, Spielhallen und generell Geldverlieren gleichgesetzt. Und der Sound dürfte auch eher lockend-leicht sein – genau hier springen Demon Lung in die Bresche. Nur schon der Opener „Binding Of The Witch“ zelebriert erst mal in der ersten Hälfte des Tracks eine Mischung aus Grusel-Atmosphäre und sachte angedeutetem, doomigem Metal. Danach wird die Sache konkreter, die Messe kann beginnen. Während die Instrumental-Fraktion düster-schleppend sich präsentiert, singt Shanda Fredrick sich in Trance. Und genau hier liegt der Dämon im Graben: Manche mögen nun sagen, dass die gute Dame exakt so singt, wie man es im Genre Okkult-Rock eben so handhabt, nämlich relativ verträumt, in Trance eben – mir persönlich ist das zu langweilig. Die Tracks ziehen sich, begleitet von der eher monoton-abwesenden Stimme, ziemlich in die Länge. Dabei geben sich die Jungs an den Instrumenten wirklich Mühe, Abwechslung und Spannung in die Sache zu bringen, aber die langweiligen Vocals verderben alles gleich wieder. Nun, auch hier gilt: Wer mit Bands wie The Devil’s Blood, Jex Thoth oder wie sie alle noch heissen mögen etwas anzufangen weiss, der ist hiermit ziemlich gut beraten. Allen anderen sei zur Vorsicht mindestens ein Ohr voll empfohlen.
Toby S.    

Punkte: 5.5 von 10
CARRIER FLUX – Objection
Code 666
Dass man keine Band braucht, um selber Musik zu machen, haben diverse Künstler schon gezeigt. Die 35 Minuten, welche der Amerikaner von Carrier Flux auf seiner dritten Scheibe präsentiert, machen ein eindeutiges Urteil nicht einfach. Zum einen besticht der erdige, dunkle Klang der Gitarre bei den stampfenden und auch aggressiveren Teilen, anderseits ziehen sich tiefe Furchen durch die Stirn, wenn die Stimme ertönt. Und ich meine da nicht die glücklicherweise nur selten anzutreffenden Sprecheinlagen ("Our Cult Of Lucre"), sondern der standardmässige, klare Gesang. Passend dagegen die eingesetzten Keyboards oder auch die Gitarrenmelodien, eher fragwürdig allerdings klingen die kurzen Intermezzos (beispielsweise "Scaffolds About Vacuity" oder "Checkered Flag Of The Phantom Race"), welche unausgegoren wirken. Für ein Album, welches nur eine halbe Stunde dauert, einfach zu viele Fragezeichen, wenngleich die Leistung für einen einzigen Künstler recht nett klingt.
Tristan     

Punkte: 5.0 von 10
REVELATION’S HAMMER – Revelation’s Hammer
My Kingdom Music
Was Revelation’s Hammer hier mit ihrem Debut zeigen, ist ein Vorführobjekt für Musik, die eigentlich niemand braucht. Das Artwork ist ziemlich lahm, genauso der Bandname, also gleich zur Musik: "Obsessed Onslaught" heisst der erste Track, der nach einem kurzen Intro gleich mit Blastbeats an Geschwindigkeit zunimmt. Dann werden diverse Riffs aneinander gehängt, zwischendurch auch wiederholt oder durch ein Sample unterbrochen, ohne dabei wirklich abwechslungsreich zu klingen. Zum einen liegt das daran, dass die genannten Riffs aus zufällig aneinander gehängten Tönen zu bestehen scheinen, aber auch an den vorhersehbaren Wechseln der verschiedenen Teile. Mit dem Titeltrack folgen weitere Dreitonriffs, die zwar klassischer auf Chorus und Strophe aufgeteilt werden könnten, aber dennoch so nichtssagend sind, dass sie nicht im Gedächtnis bleiben. Das spannendste ist wohl der eingeschobene Sample, welcher mit einer unverzerrten Gitarre begleitet wird, bevor das Schlagzeug wieder zu knüppeln beginnt. Was es sowieso hauptsächlich macht, was die Lieder nicht wahnsinnig dynamisch gestaltet, trotz durchgehend hohem Tempo. Einzig bei "Avgudsdyrkelse" kann man ansatzweise von sowas wie Groove sprechen, aber der monotone Schreigesang ist hier (genauso wie bei den anderen Liedern) zu langweilig, als dass dies wirklich zum Tragen kommt. Im Endeffekt bekommt man 45 Minuten unspektakuläre Riffs, die zwar modern und druckvoll produziert wurden, aber keinen Inhalt bieten können.
Tristan    

Punkte: 5.0 von 10
BEYOND DESCRIPTION – An Elegy For Deplention
Punishment 18 Records
Als wäre ich in diesem Monat mit Arrayan Path nicht schon genug gestraft, bekomme ich auch noch die Knüppler von Beyond Description vorgesetzt. Nun ja, der Opener erinnert an Hetfield-Gesang und wilde Thrash-Orgien der dritten Generation, bei der man sich fragt, ob der Trommler das gleiche Stück spielt wie der Rest der Truppe. Werte Genossen, wir haben mit Flotsam And Jetsam oder Exodus und Overkill Truppen, die nie den ganz grossen Wurf gelandet haben. Wieso ausgerechnet sollte nun Beyond Description das umsetzen können, was den erwähnten Bands mit weitaus mehr Erfahrung und musikalischem Potential verwehrt geblieben ist? Eben. Danke!
Tinu    

Punkte: 5.0 von 10
VISIGOTH – Final Spell (EP)
Cruz Del Sur Music
Aus Salt Lake City kommen Visigoth, welche nun ihre 4-Track-EP unter die Power/Heavy Metal-Fans bringen wollen. Ob dies gelingen wird, ist fraglich. Denn Visigoth musizieren auf ansprechendem Niveau, lassen aber (wie so oft) in diesem Genre an der nötigen Eigenständig missen. Hier klingt alles super, druckvoll, sauber und... ja, und mehr? Nicht viel mehr. Leider. Somit sind die vier Lieder auch mehr als Fan-Tribute an dieses Genre zu verstehen denn als ernsthafter Versuch, die Metal-Welt zu erobern. Dafür scheitern die Lieder an haften bleibenden Refrains, Hammer-Hooks und zwingenden Mitsingparts. Das klingt jetzt alles sehr negativ, sollte es aber nicht. Denn Visigoth machen im Grunde sehr vieles richtig, scheitern aber dort, wo 90 Prozent dieser Bands scheitern: an der Originalität. Wer eine Band unterstützen möchte, welche den 80er-Jahre-Heavy Metal nach wie vor hochhält, kann hier nichts falsch machen. Ich selber weiss, dass ich diese EP wohl nach diesen Zeilen nie mehr hören werde.
Roger W.   

Punkte:
keine Wertung
GIN LADY - Mother's Ruin
Transubstans Records
Nicht schlecht, dachte ich, als ich den namensgebenden Opener "Mother’s Ruin" hörte. Klingt irgendwie wie eine unfreiwillige T-Rex-Tribute–Nummer, aber deshalb keinesfalls wie ein billiges Rip Off, im Gegenteil: Guter, gradliniger Rock, der gut abgeht und Lust auf mehr macht. Darauf folgte allerdings umgehend Ernüchterung, denn abgesehen von etwas knackigeren Tracks wie "Den Of Wolfes", "Listen What I Say" oder "Superlove" versprüht das Gros der oft mit Bläsern angereicherten Songs eher gepflegte Langeweile. Und somit darf ich mich ausgerechnet mit einem Doppelalbum beschäftigen, auf dem die Mehrzahl der Songs sich zwischen "Ganz nette Hintergrundmusik" und "Vertonte Schlaftablette" befindet. Wenn das gemäss Beipackzettel "70’s Rock/Hard Rock" sein soll, dann weiss ich echt nicht, was ich zu dieser Zeit gehört habe. Der Sound von Gin Lady ist höchstens Mucke für Leute, bei denen die Härteresistenz bestenfalls bis zu Bands wie Bachmann Turner Overdrive, den Rolling Stones oder Bob Seger reicht, ist zwar keinesfalls schlecht, aber für mich einfach zu wenig prickelnd. An sich gute Scheibe, aber nur bedingt für Hard Rock-Freaks, und schon gar nicht für Metalheads.
Mirko B.    

Punkte: 4.9 von 10
VICTORIOUS – The Awakening
Sonic Attack/SPV
Und wieder macht sich eine junge deutsche Power Metal-Band auf, den bereits übersättigten Markt mit ihrer Musik zu beglücken. Gestärkt durch einen Vertrag mit dem Label SPV sind die Chancen deutlich besser als jene der Konkurrenz. Musikalisch werden sich Victorious aber kaum von der Masse abheben können. Denn zu gewöhnlich hören sich die elf Lieder an. Sie bieten aber jedem Speed/Power Metal-Fan das, was er von einer solchen Band erwarten wird. Nicht mehr und nicht weniger. Das führt unweigerlich zu zwei ketzerischen Fragen: 1. Gibt es da draussen keine Bands, welche diesem Genre neue Impulse geben können? Und falls es diese tatsächlich gibt: 2. Wieso werden diese Gruppen von den Labels nicht unter Vertrag genommen? Victorious jedenfalls bieten gute Standartkost in den üblichen Grenzen dieser Musikrichtung. Sie tun damit niemanden weh, werden aber auch kaum aus der Masse herausstechen. So hart wie es für die Band auch klingen mag, welche sicher viel Freizeit in dieses Album gesteckt hat: Dieses Album ist gut und reicht sicher dazu, lokal für Furore zu sorgen. Auf dem internationalen Markt wird es aber gnadenlos untergehen.
Roger W.
Punkte: 4.5 von 10
SVARTSYN – Black Testament
Agonia Records
Schon die letzten Werke von Ornias, Mastermind und einzig aufgeführtes Mitglied von Svartsyn, haben mich nicht überzeugen können. Zu langweilig, zu abgegriffen und ohne Biss haben sich die Scheiben eher im unteren Mittelfeld platzieren können. Und auch die neueste Silberscheibe macht da keine Ausnahme. Schon beim Opener beginnt das Schlagzeug durch den andauernden Doublebass irgendwann zu nerven, während die Gitarren mit unmelodiösen Tonfolgen versuchen, Riffs zu kreieren. Auch der Gesang, trotz viel Reverb, wirkt ziemlich eintönig und fahl. Gleiches bei "Venom Of The Mind", der Unterschied besteht einzig in den gespielten Tönen. Erst "Carving A Temple" erzeugt ein leichtes Zucken im Nackenmuskel, welches durch den nervenden, unpassenden Gesang aber schnell wieder verschwindet. Schade, aber auch dieses Album gefällt nicht genug, um als Tipp zu gelten.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10
SUMMONING – Old Morning’s Dawn
Napalm Records/Universal
Summoning gibt es schon so lange, dass man sie als Urgestein bezeichnen kann. Und wenn man bedenkt, dass die Österreicher 1993 ihre erste Demo gepresst haben, ist ihr Bekanntheitsgrad auch irgendwie verständlich. Die Keyboards und der Bombast waren für damalige Verhältnisse halt schon ziemlich aussergewöhnlich. In der Zwischenzeit hat sich aber einiges geändert. So ist haben einige kleinere (und auch grössere) Projekte gezeigt, dass durchwegs auch mit relativ simplen Mitteln gute Musik produziert werden kann. Wrest von Leviathan hat sogar mehrmals bewiesen, dass selbst ein Fisherprice-Keyboard für ganz schwarze Atmosphäre sorgt, wenn es richtig eingesetzt wird. Die Entwicklungen und Trends im Metal interessiert die beiden Tolkien-Fans aber nicht, wie man in einem Interview eines bekannten Printmagazins nachlesen kann. Aber das hätte der Musik wohl gut getan. Denn schon bei den ersten gehauchten Satz Elbisch, dem drucklosen Gewittersample und den Keyboard-Einlagen ahnt man Böses. Mit "Flammifer" kann das drohende Ende noch ein wenig aufgeschoben werden, auch wenn der Drumcomputer nach der ersten Minute bereits auf die Nerven geht. Die Gitarren wirken zwar drucklos und lau, erzeugen aber dennoch sowas ähnliches wie Stimmung. Auch das Keyboard ist noch nicht ganz so nervig wie beim Titeltrack. Denn hier beginnt der Abstieg, angefangen von den „Bläsern“ über Rasseln und Flöten wird alles rausgeholt, was an billigen Effekten möglich ist. Dazu kommt ein langweiliger Drumcomputer (ich zähle genau ein Pattern), eine lasche und zu leise Gitarre, was ein wüstes Durcheinander generiert, welches überhaupt nicht episch ist. Nach qualvollen zehn Minuten erklingt „White Tower“, diesmal mit einem Riff beginnend. Tja, aber auch das wird in diesen zehn Minuten zu Grabe getragen, gegen das immer wiederkehrende Spiel des elektronischen Schlagzeugersatzes und den elektronischen Streichern kann auch es nicht bestehen. Alternativen wie Valfeanor, Hellveto oder Orizen klingen einfach weniger langweilig. Mag sein, dass hier Herzblut reingesteckt wurde, aber so richtig glauben kann ich das nicht.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10
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