CD-Reviews Juni 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ICED EARTH - Incorruptible
Century Media/Universal
Nach einem typischen, majestätischen Iced Earth-Intro, schreit Sänger Stu Block den Opener "Great Heathen Army" ein. Tja, die Amis sind momentan in einer kreativen Hochphase, die ganz zu Beginn ihrer Karriere seinen Einstieg und mit den beiden Scheiben mit Tim Owens als Sänger seine Fortführung fand. Schon beim Start zum neuen Album sind es wieder die heftigen Riffs von Jon Schaffer, die melodischen Gitarrenharmonien und packenden Soli von Neugitarrist Jake Dreyer und die unglaubliche Rhythmusarbeit von Bassist Luke Appleton und Trommler Brent Smedley. Mit Stu hat die Truppen einen Shouter, der nicht nur die Phase von Tim und die (bei den Fans sehr beliebte) Stimme von Mat Barlow bestens singen kann, sondern auch mit seinen Gesangsmelodien überzeugt. Wahnsinnig, was er alles bei "Black Flag" raushaut und dabei seine beiden Vorgänger und sich selber bestens in Szene setzt. Wie beschreibt Bandleader Jon das neue Album so schön: "At the end of the day, it's the fans that will decide if it's going to be a classic. I have no control over that. To me, it's a classic and I'm good with it. Even if everyone else hates it. I've had similar goosebump moments. On "The Dark Saga". On "Something Wicked This Way Comes". And on "Dystopia". I have that feeling on "Incorruptible". It's a highlight moment for me. There's a resurgence of energy, power, and hunger from all five of us." Iced Earth haben einen Klassiker rausgehauen, auch wenn man solche voreiliegen Urteile erst mit dem Test der Zeit ablegen sollte. Aber alleine eine Nummer wie "Raven Wing" überzeugt mit einem Tiefgang und einem Gänsehaut-Feeling zu Beginn, das mit fetten Riffs nach dem Strophen-Part abgelöst wird. Eine typische, sich steigernde Nummer, die sofort unter die Haut geht und im Soloteil wieder in den balladesken Teil fällt. Als krasser Gegensatz dazu entpuppt sich das mit einem Slayer-artigen Riff und Tempo aus dem Boxen sich prügelnde "Seven Headed Whore". Was für ein Hassbolzen! Abgelöst wird dieser böse Speed-Kracher durch schon fast melodischen Metal-Rock in Form von "The Relic (Part 1)". Unglaublich, welche Parts hier Jon wieder vereint. Mit dem galoppierenden und an Iron Maiden erinnernde "Ghost Dance (Awaken The Ancestors)" hat der Fünfer einen weiteren Meilenstein veröffentlicht. Mit indianisch klingenden Parts wird dieses Instrumentalwerk bestens abgerundet, in dem sogar Flöten und indianischer Gesang zu Ehren kommen. Mit "Brothers" und "Defiance" kommen nochmals zwei weitere saustarke, typische IE-Monstertrack zu ehren, bevor das über neun Minuten lange "Clear The Way (December 13th 1862)" aus den Boxen erschallt. Wer die langen Tracks von Iced Earth kennt, weiss, was ihn hier erwartet. Durch die Mischung aus ruhigen Momenten, heftigen Parts und unglaublichem handwerklichem Geschick bestechen die Jungs von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ist "Incorruptible" ein Meilenstein geworden? Verdammt nochmals JA! Und Iced Earth sollten jetzt locker wieder diesen Status haben, welchen sie damals 2001 inne hatten, als sie die mittelgrossen Konzertsäle locker ausverkaufen konnten. Die Messlatte für das Nachfolgewerk ist hoch gelegt und (sehr) wahrscheinlich nicht übertrumpfbar... ABER, der Nachfolger von Judas Priest und Iron Maiden heisst definitiv ICED EARTH! Eine Band mit sehr viel Eigenständigkeit und Abwechslungsreichtum!
Tinu 

Punkte: 9.6 von 10
CARACH ANGREN - Dance And Laugh Amongst The Rotten
Season of Mist/Irascible
Die niederländischen Horror-Meister melden sich mit einem weiteren, gefühlvoll-grusligen Werk zurück, welches uns sofort in eine andere Welt entführt, mitten an einen düsteren Ball von Toten und Verrotteten (der Albumtitel ist echt brillant gewählt worden). Der Titel umschreibt die Atmosphäre perfekt - diese Art des Black Metal hört sich einfach anders als alles anderen. Die pure Düsternis lässt einen alles Andere um sich herum vergessen. Gerade mal 41 Minuten dauert dieses Meisterstück, welches nebst den typischen Genreelementen auch gekonnt gespielte klassische Instrumente einsetzt und den Zuhörer in eine tiefe Trance entführt. Dieses Album zähle ich zu meinen Favoriten des Jahres, und ich empfehle es sowohl Fans des Genres wie auch Black Metal-Neulingen.
Monika M. 

Punkte: 9.5 von 10
EZOO - Feeding The Beast
earMusic / Phonag
Wow, Dariom Mollo und Graham Bonnet mit einer Hardrock-Perle. Wer kennt noch Graham Bonnet seinerzeit als Sänger von Alcatrazz mit den goilsten Klampfern der Welt zusammen - Steve Vai und Yngwie Johann Malmsteen - wow! Nun reiht sich der italienische Saitenhexer Dario Mollo in diese ehrenhafte Monumenttafel auch noch dazu. Perfekt! Selten in letzter Zeit so erfrischend und goilen Hardrock gehört wie von Ezoo. Yep, the best is feeded now. Über die gesanglichen Qualitäten eines Graham Bonnet muss man nicht diskutieren, der Brite hat einfach einer der goilsten Hardrock-Röhren der Welt. Graham's klarer, druckvoller und kräftiger Gesang macht jedes Album zu einem wahren Silberling, nein Goldling und Platinumling, müsste ich sagen. Graham Bonnet ist Graham Bonnet, just perfect! Aber auch Dario Mollo steht in seinen Saitenhexereien in nichts nach. Seine Gitarrensoli sind sowas von technisch ausgefeilt und gespielt, sowas von groovig intoniert, da steht auch das Riffing, welches wie ein Gitarrengewitter über einem herfällt und sich voll in seinen Bann zieht, dich nie mehr loslässt, ebenfalls in nichts nach. Dario Mollo ist Dario Mollo, perfekt! Robert Gualdi (Drums, bei PFM), Guido Block (Bass/Backing Vocals) und Dario Patti (Keyboards/Bass) - ebenfalls sehr kompetente und exzellente Musiker - komplettieren Graham und Dario bei Ezoo und verschweissen das Element 'Feeding The Beast' zu einer musikalischen Perfektion, Wahnsinn! Für mich ein Highlight dieses Monats! Hardrockerinnen & Hardrocker, es bleibt euch keine andere Wahl, das Teilchen ist ein absolutes Must! Metallians aller Genres, zieht euch dieses Teil ebenfalls rein, es ist wahrlich ein Hammeralbum geworden und wie schon gesagt, es wäre ja zu schade gewesen, diese Songs nicht auf einen Silberling zu pressen. Zum Glück fand der Kontakt zwischen Graham und Dario statt. Da haben die Götter auf dem Metal-Olymp mal nicht gepennt. Habe fertig und ziehe mir dieses Meisterwerk nun einmal täglich als geheiligte Medizin rein.
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
IGORRR - Savage Sinusoid
Metal Blade/Sony Music
Wow, wie soll ich Igorrr mit 'Savage Sinusoid' beschreiben? Eigentlich müsste man ein Novum eingehen und bei den CD-Reviews auf MF einzelne Soundexcerpts von 'Savage Sinusoid' veröffentlichen. Klar, müsste man alles urheberrechtlich abchecken und absichern lassen, aber wäre mal etwas Exklusives. Well, Gautier Serre, der genial-tüftelnde Franzose, steckt hinter Igorrr. Mit elf Songs verschiedenster, stilistischer Herkunft - und wenn ich schreibe verschiedenster, stilistischer Herkunft, dann ist dies sogar nur annähernd erklärt ... O.K., Grundteppich für Igorrr's Soundteppich ist der Death-/Thrash-Metal, wobei ich mich gerade frage, ob ich mich nicht etwas zu weit aus dem Fenster lehne? Mmh, machen wir mal im Texte weiter. Also, weitere Einflüsse, nebst dem Death-/Thrash-Teppich, sind Klassik, Chansons, Balkanmusik, indische Musik, Oper, Operette, Elektronika, Grindcore, Heavy-Metal, etc., um nur einige wichtige Elemente Igor's Musik zu umschreiben. Da Igorrr eben Igorrr ist und ich - ehrlich gesagt - zuvor so eine interessante Soundmischung noch nie gehört habe, bin ich da nun hell begeistert und hellhörig. Wenn etwas progressive im Metalbereich ist, dann ist es wahrlich Igorrr. Die Ideen und Abläufe der elf Songs sind einfach einmalig, sphärisch und progressive gehalten. 'Savage Sinusoid' ist mittlerweile der vierte Output von Monsieur Gautier Serre alias Igorrr und begeistert mich von der ersten bis zur letzten Sekunde. Es ist trotz aller Begeisterung ein sehr komplexes Werk, das muss man mehrere Male gehört haben, um den Zugang zu finden. Bei mir hat es ab dem dritten Male eingeschlagen und ich bin nun bei mittlerweile beim 13. Male angelangt und entdecke immer noch neue musikalische Elemente, welche mir beim vorhergehenden Hören und Entdecken noch verborgen gewesen sind. Auch das abstrakt gehaltene Cover-Artwork spiegelt die musiklische Genialität bestens. Anhören ist Pflicht, sowas erlebt man nicht alle Tage. Gehe nun erneut auf Entdeckungsreise und bin auch sehr positiv überrascht, was man mit Metal alles so anstellen kann. Genial!
Leopold  

Punkte: 9.2 von 10
ALESTORM – No Grave But The Sea
Napalm Records/Universal
Der Witz mit dem schottischen Piratenmetal funktioniert auch auf dem fünften Alestorm-Album! Wer schon nach dem ersten Werk dachte, Kapitän Christophers Bowes werden bald die Freibeuter-Ideen ausgehen, wurde mit bisher jedem neuen Album eines Besseren belehrt. Das Beste daran: Alestorm klingen noch immer frech, hungrig und unverkrampft wie beim ursprünglichen Auslaufen aus heimischen Gefilden. Das Erfolgsgeheimnis liegt vielleicht im zweiten Band-Sandkasten, in dem Bowes unter dem Banner von GloryHammer ebenfalls spielt. Der Kopf war also frei für weitere Piraten-Hymnen. Und von diesen gibt es auf "No Grave But The Sea" gleich zehn. Am ohrensichtlichsten ist das zukünftig live unverzichtbare „Fucked With An Anchor“. Ich bin zwar auch grosser Fan von intellektuellem Prog Metal. Von zu Zeit braucht es aber auch ein naives, alles zerstörendes „Fuck You“. Dieses wird hier in bester, fast folk-punkige Weise präsentiert. Ebenfalls naiv auf Party ausgelegt ist das selbstbenannte „Alestorm“. Eine Hymne für alle Piraten und solche, die es werden wollen. Daneben gibt es viele kleine Geschichte, die meist mit einem Augenzwinkern zu verstehen sind. Freibeuter Bowes und seine Mannschaft verstehen das Handwerk mit den mal mehr, mal weniger schunkeligen Piraten-Liedern bestens. Auch mit Album Nummer fünf sollte die grosse Masse begeistert und die ewigen Kritiker angepisst sein. Wer gute Stimmungsmusik mag, wird dieses Album lieben. Hisst die Alestorm-Flagge und feiert dieses grandiose Stück Musik!
Roger W.  

Punkte: 9.2 von 10
DRAGONFORCE – Reaching Into Infinity
AFM Records/Musikvertrieb
Ich vergesse immer wieder, wie cool die Briten von Dragonforce sind. "Reaching Into Infinity" führt mir wieder vor Auge, dass ultra schneller Speedmetal a) wahnsinnig rasend, b)virtuos, c) auch mal langsam, d) auf hohem Niveau und e) ab und zu kitschig und f) abwechslungsreich sein kann. Dragonforce zeigen damit ihrer Konkurrenz die lange Nase und rocken los, als ob es kein Morgen geben würde. Die meisten der 13 Lieder auf "Reaching Into Infinity" lassen sich von seinen Vorgängeralben inspirieren und transportieren dieselbe Atmosphäre auf hohem Niveau. Wirkliche Neuerungen gibt es im Dragonforce-Universum trotzdem. So startet „Evil Dead“ mit Thrash Metal und driftet anschliessend schon fast in Black Metal ab, bei dem auch der Gesang entsprechend angepasst wird. Ähnliches kann man bei „War“ hören, welches in den ersten 35 Sekunden sehr ruhig ist, dann in Slayer'sche Richtung geht, um zwischenzeitlich einen fast kitschigen Power Metal-Teil einzubauen, nur um im nächsten Moment mit Thrash Metal-Gesang und Instrumentierung nach vorne zu stürmen. Ganz anders dagegen die epische Ballade „Silence“, welches an eine Mutter gerichtet ist. Laut Promoschreiben entschuldigen und schämen sich Dragonforce für dieses aufs Ganze gehende Stück Musik nicht. So muss das sein! Als stilistische Klammer entpuppt sich das elf minütige „The Edge Of The World“. Hier werden sämtliche musikalische Ausrichtungen von Dragonforce in ein grandioses, sich langsam steigerndes und sich immer wieder änderndes Werk integriert. Der Refrain geht dabei durch Mark und Bein und eine Ehrfurcht entsteht, wie man sie sonst nur bei Dream Theater-Konzerte erleben kann. Dragonforce beweisen erneut, dass a) diese Musik nicht tot ist, b) dass es immer noch neuen genialen Speed Metal kreiert werden kann und c) dass sie eine der besten Bands dieses Genres sind! Liebe Power und Speed Metal-Musiker da draussen: Analysiert dieses Album, bevor ihr weitere eigene Musik veröffentlicht, und zieht für euch daraus die richtigen kompositorischen Schlüsse. Dragonforce zeigen, wie es geht! Die Briten sind ein weiterer Beweis dafür, dass man weiter kommt, wenn man Konsequent eine musikalische Vision umsetzt! Damit geben sie die Hand ähnlich agierenden Bands wie Powerwolf, Sabaton, Alestorm und GloryHammer. Hört rein und geniesst dieses Album!
Roger W. 

Punkte: 9.1 von 10
VALLENFYRE – Fear Those Who Fear Him
Century Media/Universal
Was ursprünglich mit „A Fragile King“ als Bewältigungstherapie angesehen werden konnte (Greg Mackintosh verlor seinen Vater an den Krebs), hatte sich damals mit dem Nachfolger „Splinters“ zu einer ‚richtigen‘ Band entwickelt. Offenbar war dies nicht Sinn und Zweck der Übung gewesen, und dennoch schien es, als wäre Vallenfyre mehr als nur ein Projekt. Man könnte sogar so weit gehen, den wiedererstarkten Doom/Death-Einfluss in Greg’s Hauptband Paradise Lost auch auf Vallenfyre zurückführen zu können. Nun, das ist Spekulation. Was hingegen Fakt ist: „Fear Those Who Fear Him“ ist der räudigste Output, den Vallenfyre bislang erschaffen haben. War die Mucke beim Erstling noch relativ stark mit Paradise Lost-Einflüssen versetzt, so hat man sich auf „Splinters“ dann doch recht heftig distanziert und den Crust/Punk/Doom/Death-Einflüssen einen noch grösseren Spielraum gegeben. Die Bestie ist nun erwachsen geworden, denn was hier bei „Fear Those Who Fear Him“ geboten wird, ist nicht mehr und nicht weniger als das vertonte, urtümliche Grauen und die Angewidertheit gegenüber einer verkommenen, kaputten, bigotten und sich selbst zerstörenden Welt sowie deren Gesellschaft. 12 Tracks, die mal schneller („Messiah“, „Nihilist“, Kill All Your Masters“, „Temple Of Rats“) und mal ein wenig langsamer („Degeneration“ schielt da tatsächlich ein wenig in Richtung Death/Black’n’Roll, „An Apathetic Grave“ walzt gnadenlos alles nieder, „The Merciless Tide“ hat sachte melodische Versatzstücke intus) den Zuhörer in einen Mahlstrom vernichtender Endgültigkeit schleift. Über allem thront Greg’s einzigartiges Reibeisenorgan, das weder singt noch schreit oder herkömmlich growlt, sondern beinahe heiser vorträgt, mal intensiver und lauter, mal leiser und lauernder. Kurzum: Vallenfyre haben hier einen Brocken an nihilistischer Zerstörung erschaffen, der nicht einfach nur plättet, sondern seinen Tribut fordert – dafür steht unter anderem das 40-sekündige (!) „Dead World Breathes“. Wer auch nur ein bisschen was mit Death Metal anzufangen weiss, um bei einem groben Begriff zu bleiben, der das Gesamtspektrum Vallenfyres in keinster Weise gänzlich zu erfassen vermag, der sollte unbedingt ein Ohr riskieren!
Toby S. 

Punkte: 9.0 von 10
SÓLSTAFIR - Berdreyminn
Season Of Mist/Irascible
Die aussergewöhnliche, karge und doch vielfältige Landschaft und das raue Klima Islands hinterlassen schon seit den Anfangstagen tiefe Spuren in den Werken von Sólstafir und tragen zu ihrem ureigenen, unverkennbaren Sound bei. Die selbst kreierte Genrebezeichnung "Icelandic Rock & Metal" scheint da gerechtfertigt. Auch wenn es klar nach Sólstafir klingt, ist die Stimmung auf "Berdreyminn" im Vergleich zum Vorgängeralbum "Ótta" eine andere - da spielt die Geschichte eben auch ihren Teil mit. Zu Beginn könnte man sich auch im Wilden Westen wähnen. Kalt wird es erst mit dem Einsetzen der kratzigen Gitarren und dem ausdrucksstarken, melancholischen Gesang von Aðalbjörn Tryggvason. Während dem 'Silfur - Refur' noch im Fahrwasser "Ótta" mitläuft, bietet 'Isafold' mit seinen Elektro-Pop-Keyboards und einzelnen dem Classic Rock entliehenen Gitarrenriffs neue Facetten. Dem sehr ruhigen 'Hula' hat man feine Bläserklänge und leicht im Hintergrund schwebenden, Frauengesang beigemengt. 'Naros' wühlt die Brühe von seiner Mitte weg auf, bevor das 'Hvit Saeng' einleitende, stark verzogene, alte Klavier die eben gewonnene Fahrt abbremst und nochmals Platz für sehnsüchtige Momente macht. Hinten raus geht es aber auch hier wieder rund, inklusive zweistimmigem Gesang, der bei 'Ambatt' nochmals kurz aufgenommen wird. Nach den zwei vom Piano getragenen, ruhigeren Songs, lässt man für das Finale nochmals die Leinen los und zeigt, dass ganz feine Wurzeln noch in die Metal-Vergangenheit reichen. Für Fans von "Ótta" ist "Berdreyminn" ein Pflichtkauf.
Patricia L. 

Punkte: 9.0 von 10
AVATARIUM - Hurricanes And Halos
Nuclear Blast/Warner
Wenn ich mich kurz oder besser gesagt sehr kurz zu «Hurricanes And Halos» äussern müsste, gäbe es nur ein Wort: Wahnsinn! Doch lassen wir Raum für ein paar ergänzende Worte zum dritten Album der schwedischen Retro-Doom Rocker. Wer in vier Jahren seit der Gründung zwei EPs und drei full lenght Alben raus haut, verdient schon mal zum Voraus einigen Respekt. Vor allem dann, wenn man sich die Qualitätskurve dieser Hammer-Band um Candlemass und Krux-Bassist Leif Edling anschaut. Was sich ganz zu Beginn streckenweise noch wie Candlemass oder die alten Black Sabbath mit weiblichen Vocals präsentierte, hat sich inzwischen etwas mehr in Richtung Retro-Rock erweitert, ohne den Gänsehautfaktor zu verlieren. Die engelhafte Frontfrau Jennie-Ann Smith setzt dabei nicht nur die optischen Akzente, sondern überzeugt vor allem mit glasklarer und voluminöser Stimme, die einem Gänsehaut hoch drei beschert. Die grosse Stärke von Avatarium liegt in abwechslungsreichem Songwriting, das einerseits klar die kompositorische Handschrift von Leif trägt und andererseits mit immer wieder mal genial eingestreuten ruhigen Parts die eh wunderbare Jennie-Ann zusätzlich brillieren lassen. «Into The Fire - Into The Storm», der Opener der neuen Scheibe, ist ein absoluter Killer-Track aus dem Hause Uriah Heep zu ihren besten 70er-Zeiten, wäre er David Byron (R.I.P.) eingesungen worden, und auch «Starless Child» ist ein Monument von einem geilen Song, der einen mit seinen catchy Melody-Lines sofort in den Bann zieht. Egal, wo man sich bei «Hurricanes And Halos» einklinkt, wird man von diesem süchtig machenden Sound nachhaltig fortgetragen. Selbst ein 9-Minüter wie «Medusa Child» fesselt von Anfang an bis zum Ende, was für ein Epos! Die düstere Essenz des Avatarium-Sounds geht klar auf das Konto von Candlemass, aber «The Sky At The Bottom Of The Sea» trieft abermals von den alten Heep, und dass hier «Easy Livin'» mindestens teilweise bös durchschimmert, sei angesichts des ganzen Top-Songs verziehen. Das Tüpfelchen auf dem berühmten «i» setzt jedoch das getragene Lied «When Breath Turns To Air». Mehr Jennie-Ann als hierbei geht nicht..., schmacht! Der nackte Zehner wird nur durch den instrumentalen Titeltrack als eigentlich unnötiger Rausschmeisser verhindert. Trotzdem wiederhole ich mich gerne und halte mich kurz: Wahnsinn!!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
WALPYRGUS – Walpyrgus Nights
Cruz Del Sur Music
Die Band besteht hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern von Twisted Tower Dire, Viper und While Heaven Wept – entsprechend klingt die Mischung auch: Herrlicher 80ies Style Heavy Metal mit einem Hauch powermetallischem Epos à la Iron Maiden, Scorpions & Co. Dieses Album ist für alle Metal-Nostalgiker da draussen, die den fetten Sound der 80er vermissen – mit fliegenden Gitarrenriffs, donnernden Drums und einer kräftigen Lead-Stimme, die Stahl zum Schmelzen bringen könnte. Dichtes und knackiges Songwriting, starke Melodiebögen, epische Gitarrensoli sowie heroische Lyrics runden das Bild ab. Schwierig sich einzelne Highlights herauszupicken, da tatsächlich die gesamte Playlist von Anfang bis Ende sehr stark ist.Mit dem melodischen Opener “The Dead Of Night“ ist man gleich von Beginn an mittendrin. “Sommer Under Summerwind“ haut mit einem richtig schön melodischen Refrain im Stile von den Scorpions rein. “Dead Girls“ bringt sogar eine leicht punkige, Glam-lastige Note mit sich. Für den letzten Track “Walpyrgus Nights“ wird das Tempo nochmals runtergeschraubt, bevor sich die Stimmung allmählich wieder hochwindet und das Album schliesslich gebührend auf einer hohen Note enden lässt. Fazit: Dieses Album macht richtig Spass und ist keine Sekunde langweilig. Einzig bei der Aufnahmequalität wäre noch ein wenig Luft nach oben offen, speziell beim Keyboard. Ausserdem ist es leider nur 36 Minuten lang, hätte da gern ein wenig mehr von gehabt. Alles in Allem bin ich restlos begeistert von diesem Debutalbum und kann es kaum erwarten, mehr zu hören!
Patricia H.    
Punkte: 9.0 von 10
FLOGGING MOLLY – Life Is Good
Spinefarm Records/Universal
Flogging Molly sind berüchtigt für die gekonnte Verschmelzung von traditionell keltischer Musik und frechem Punk Rock, gespickt mit feinstem Blues. Die Band aus Dublin erzählt Geschichten aus der alten Heimat Irland, scheut sich aber auch nicht vor aktuellen Themen wie Exil, Sozialkritik und Gewalt. Dabei mischen Sie gekonnt bittere Melancholie mit keltischer Lebensfreude, zelebrieren quasi den Silberstreif am Horizont – eben die Seele Irischer Musik! Doch auch die amerikanischen Einflüsse kommen nicht zu kurz, sind auf diesem Album sogar präsenter als früher. Der akustisch gehaltene Opener “There‘s Nothing Left (Pt. 1)“ beginnt auf einer sehr nostalgischen, fast schon sehnsüchtigen Note, begleitet von Bodhran, Streichern und Flöte. Bei “The Hand of John L. Sullivan“, eine Ode an den berühmten Boxer, geht es dann wieder feucht-fröhlich zu und her und der amerikanische Punk Rock drückt deutlich durch. Mit “Welcome to Adamstown“ geht es mit der Partystimmung weiter, wobei dieser Track schwer mit dem Ska Punk flirtet – unerwartet, aber nicht unerfreulich! Der Titeltrack “Life Is Good“ ist erstaunlich untypisch für Flogging Molly, ist aber trotzdem sehr eingängig – wenn auch lange nicht der beste Track des Silberlings. Ein ernstzunehmender Anwärter auf diesen Titel ist jedoch das etwas reduzierte “The Last Serenade (Sailors and Fishermen)“, eine wunderbar melancholische Ode an all jene, die der rauen See trotzen (auch im übertragenen Sinne). Mit “The Guns Of Jericho“ ist dann wieder ein sehr klassischer Flogging Molly-Song mit an Bord. “Crushed (Hostile Nations)“ ist auch wieder etwas ganz Unerwartetes – es beginnt wie ein militärisch angehauchtes keltisches Lied, geht dann aber fast schon in Stadion Rock über. Dafür ist der letzte Track des Albums “Until We Meet Again“ wieder altvertrautes Flogging Molly-Material. Fazit: “Life Is Good“ ist ein gut ausgereiftes, abwechslungsreiches Album, das sowohl Altvertrautes als auch Überraschendes mit sich bringt. Folglich entdeckt man die Band wieder ganz von Neuem, was nach 20 Jahren Bandgeschichte durchaus bemerkenswert ist! Das Album hält viele Perlen bereit, aber auch einiges an blossem Füllmaterial. Alles in Allem ist es jedoch ein wirklich grossartiges Album geworden, das viel Abwechslung bietet.
Patricia H.  

Punkte: 9.0 von 10
NAD SYLVAN - The Bride Said No
InsideOut Music/Universal
Seit Nad ein Teil der Live Show von Steve Hackett`s Gesesis Revisited Tour war, kennt ihn wohl jeder Genesis-Fan und schätzt die wundervolle Stimme des Blonden Sängers. Natürlich schippert der gute hier mehr oder weniger im Fahrwasser der ehemaligen Super-Proggies und das sehr authentisch und mit viel Gefühl und natürlich mit einer tollen Mannschaft hinter sich. Das hört man schon beim Hammersong "Quartermaster". Sofort fallen auch die speziellen, knackigen Drums auf. So spielt nur einer, jaja der wunderbare Nick D Virgilio (in welcher Prog-Band hat der eigentlich sine Finger (Drumsticks) nicht drin?) spielt hier mal wieder auf höchstem Niveau. Er weiss einfach genau, wo man was spielt, hervorragende Leistung. An der Axt hört man ausser Nad persönlich noch Steve Hackett und Roine Stolt. Musikalisch klingt das Ganze sehr verspielt und sehr gut arrangiert. Die einzelnen Tracks machen Freude beim Geniessen und man fällt bei jedem Durchlauf tiefer in die Prog-Welt von Nad Sylvan. Ach ja, den Bass bearbeiten übrigens Jonas Reingold und Tony Levin. Hört euch mal die wunderbare Nummer "When The Music Dies" an, zum Abheben schön. Hier haben Nad und seine Mitmusiker ein wunderschönes musikalisches Erbe von Genesis erschaffen. Hier regieren Gefühl, Atmosphäre und Tiefe. Und zur Krönung immer wieder diese traumhaft wunderschönen Gitarrensoli. Hat Nad schon mit seine Debutwerk "Courting The Window" ein klasse Album geschaffen, hat er mit "The Bride Said No" noch kräftig eins draufgelegt. Mit ganz toller Stimme, die oft an Peter Gabriel erinnert, passt natürlich hier alles zusammen. So hätte ich mir Genesis in der Gegenwart gewünscht. Sehr schönes Stück Musik, das nicht nur alten Genesis-Fans gefallen dürfte. Auch die 3 weiblichen Background-Stimmen fügen sich perfekt in das Ganze Soundbild ein. Unbedingt reinhören.
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
UNLEASH THE ARCHERS - Apex
Napalm Records/Universal
Bei Unleash The Archers handelt es sich um eine kanadische Heavy Metal-Band. Bei der Gründung ursprünglich dem Melodic/Death Metal verschrieben, jedoch mit Frontfrau Britney Hayes (a.k.a. Brittney Slayes), die über eine Ausnahmestimme für melodischen Refrains verfügt, völlig richtig den Anteil des Klargesangs von Album zu Album immer weiter ausgebaut. Auf "Apex" ist der derbe Death Metal-Gesang deshalb nur noch selten zu hören, was die Qualität der Platte aber keineswegs schmälert. Druckvoll produzierter, moderner Melodic Metal dröhnt aus den Boxen, der mit einer ausdruckstarken Sängerin abgerundet wird. Slayes beherrscht die Lagen ihrer Stimme souverän und das Gefühl für grossartige Refrains ist ihr nicht abhandengekommen. Songs wie "The Matriarch" oder "Ten Thousand Against One" sind gute Hörbeispiele dafür. Mitsummen und mitsingen geschieht dabei fast ganz von alleine. Bei jedem weiteren Durchgang hört man neue Finessen wie etwa der Titeltrack "Apex" oder der epische Track "Call Me Immortal". Die neue Platte ist souverän von A-Z und kommt ganz ohne Durchhänger aus. Alle Songs sind mehr oder weniger auf dem gleich hohen Niveau. Einzig ein überragender Hit könnte die Wertung noch nach oben katapultieren. Fans von melodischem Metal sollten sich gerade jetzt mit der Gruppe vertraut machen, falls man sie nicht schon kennt. Das gilt auch für jene, die wegen des leicht überdrehten Sounds und dem höheren Death Metal-Anteil bisher einen Bogen um Unleash The Archers gemacht haben. Öffnet eure Ohren und gebt "Apex" eine Chance. Wie gut und traditionell die Band inzwischen geworden ist, könnte doch den einen oder anderen überraschen.
Oliver H. 

Punkte: 9.0 von 10
PRIMAL FEAR - Angels Of Mercy (Live In Germany)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die neue Live-Scheibe des deutschen Metal-Kommandos besticht einmal mehr mit fetten Riffs, einer knallharten Rhythmussektion und der fantastischen Stimme von Ralf Scheepers. Aufgenommen auf der "Rulebreaker"-Tour kommen 14 Lieder plus das "Countdown To Insanity"-Intro zu ehren. Ich hoffe jetzt mal, dass nur auf den Vorab-MP3 die Übergänge zwischen den einzelnen Songs verdammt nervend sind und so den Konzertgenuss schon fast zerstören. Dieses Ein- und Ausblenden nervt ohne Ende. Ansonsten spielen sich die Herren durch ihre musikalische Vergangenheit, die mit dem letzten Live-Album "Live In The USA" (2010) sechs Überschneidungen aufweist. Halt die Hits, die man sich von Mat Sinner und Co gewöhnt ist. Daneben glänzen neun neue Live-Kracher, bei denen speziell "Sign Of Fear" und "Rulebreaker" als kommende Hits herausstechen. Ganz grosse Klasse beweisen auch "The End Is Near", "Rollercoaster" und "Angels Of Mercy". Zusammen mit den Klassikern "Metal Is Forever", "Nuclear Fire", "Final Embrace" und dem phänomenalen "Fighting The Darkness" kann nichts anbrennen, und da die musikalische Umsetzung zusammen mit Alex Beyrodt, Tom Naumann und Francesco Jovino keine Wünsche offen lässt, darf man mit Recht von einem fantastischen Live-Album sprechen, das es in der Special-Edition zusammen mit der Live-DVD zu kaufen gibt.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
DEAD HEAD - Swine Plague
Hammerheart Records
Thrash-Metal, raw, fast and brutal Thrash-Metal aus den holländischen Gefilden. Dead Head kommen aus Kampen, wo sie seit 1989 ihren goilen, old school Thrash-Metal zelebrieren. Erinnert mich umgehend an die älteren Kreator-Tagen, so à la zu der 'Extreme Aggression'-Zeit, doch einfach goil thrashig in modernem und druckvollen Kettenhemd produziert. Mit den zwölf Thrashern auf ihrem bereits siebten Album knallen uns Robbie Woning, Ronnie van der Wey, Hans Spijker und Tom van Dijk wahrlich den Thrash-Metal in die Gehörgänge, voller Hass, Brutalität und einfach nur straighter Power. Moshparts wechseln sich mit verdammt schnellem Thrash-Riffing ab, schnelle, kurz und wild geshredderte Solis füllen Deinen Schweinemagen auf, der Basssound ist sowas von goil, der stopft den Schweinemagen mit gezielent Faustschlägen, die Drums prügeln alles in jede Ecke des Schweinemagens und die Screams und Shouts vom Vocalisten machen den Inhalt des Schweinemagens pfannenfertig zur End-Verarbeitung. Hellyeah, da freut sich jede Kläranlage, versprochen! Das Cover-Artwork ist passend gefertigt, da guckt und fixiert Dich eine gesengte Wildsau sowas von böse an, da weiss Du, was Du hast und erhältst. Fans besagter Bands von Kreator, Destruction, Sodom, Tankard und Konsorten können hier blind zugreifen, Thrashers auf jeden Fall auch. Und andere? Die auch, denn sonst verpassen Sie die Schlachtplatte des Schweinemagens, hellyeah! Ein verdammtes Must!
Leopold    
Punkte: 9.0 von 10
REIGNSAW - Reignsaw
GMR Music Group
Wow, was kommt da goiles im Bay Area Thrash-Metal-Style auf uns zu? Gibt's denn sowas? Hellyeah - Yessss! Ich stand schon immer auf besagtem Bay Area Thrash-Metal, Bands wie Testament, Forbidden, Slayer, Exodus, Metallica und Konsorten ... und eben auch Reignsaw, doch halt, diese kommen aus dem ... Tre Kronor-Land, hellyeah! Mit 'Reignsaw' präsentieren uns Reginald J. Sawyer (Vocals), Petri Kuusisto (Lead-/Rhythm-Guitars), Magnus Söderman (Lead-/Rhythm-Guitars), Richard Evensand (Drums) und J. Bergman (Bass/Backing Vocals) auf ihren zehn Tracks genialen Thrash-Metal im Bay Area Stil. Grossartig thrashiges Riffing, grossartige, melodiöse Gitarrensoli, Arpeggi, welche sich gegenseitig von Höhepunkt zu Höhepunkt jagen, ein sehr thrashiger Bass, der stets seine eigenen Wege geht und zu perfekter Zeit zu den anderen Instrumenten gesellt, welche dann vom Double-Bass lastigen Drum gebündelt, gehalten und wie mit einer Feder gezogen und gelöst auf die Meute losgelassen wird, so dass dann Reginald mit seinem thrashigen Organ mal wütend, mal besonnen, mal befehlsartig shoutet, dass einem alle thrashigen Gene platzen und eigentlich nur noch mitmoshen möchte. Deshalb halte ich mich auch nicht mehr zurück, stelle mein gerstensafthaltiges Getränk auf die sichere Theke und beginne nun mit Reignsaw zu moshen, headbangen und stagediven. This is for you all, Thrashmaniacs! Hellyeah!
Leopold    
Punkte: 9.0 von 10
WHITE SKULL - Will Of The Strong
Dragonheart Records
Wow, die italienischen Power-Metaller White Skull sind bereits seit 1988 am Starte und präsentieren mit 'Will Of The Strong' bereits ihr zehntes Album. Power-Metal mit symphonischen Anleihen und einer starken Stimme sowie das Flair für filmmusikalische Epen. Zwölf Songs, welche einem einen Film während dem Zuhören vor geschlossenen Augen ablaufen lässt. Eine sehr gute und druckvolle Produktion lässt aufhorchen und das Cover-Artwork ist wie der Vorhang bei einer Oper, so lass' es öffnen, perfekt inszeniert. Symphonische wie powermetallische Elemente wechseln sich auf technisch starkem Niveau gekonnt ab, treibende Double-Bass-Drums, ein sehr klarer und ebenfalls treibender Bass sowie die beiden Gitarren in Harmonie, Riffing, gekonntes Unisono-Spiel, untermalt mit epischen und symphonischen Soli wie Arpeggi in Kombination mit orchestralem Keyboard, im Duell mit den Gitarren, im Duell in den Soli, hervorragend komponiert. Schlussendlich noch die starke Stimme der Frontfrau, welche singend und erzählend sich durch die zwölf Akte der musikalisch-epischen Oper führt. Federica De Boni nennt sich die hervorragende Stimme, Tony Fontó und Danilo Bar an den Gitarren, Alexandros Muscio als Dirigent an den Keyboards, Jo Raddi am Bass sowie Alex Mantiero an den Drums führen White Skull stets konsequent und konstant auf den Symphonic-Olymp empor. Alles exzellente Musikerinnen und Musiker, die mit 'Will Of The Strong' ein Hammeralbum abgeliefert haben. Meine Aufmerksamkeit haben sie mehr als gekitzelt, ein Opus wurde dargebracht. Symphonic-Metal auf höchstem Niveau. Chapeau!
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
VOICE OF RUIN - Purge And Purify
Tenacity Music
Hellyeah, wie goil ist das denn? Und erst noch aus helvetischen Gefilden, vom Genfersee, genauer gesagt aus Nyon/VD, halten mit 'Purge And Purify' die Fahne des Technical-Death-Metal verdammt hoch. Vergleiche mit Obscura nd Konsorten sind nicht zu hoch gegriffen, im Gegenteil, auf Augenhöhe. Haben sie schon mit 'Morning Wood' und 'Consumed' bereits Akzente gesetzt, so folgt mit 'Purge And Purify' der nächste Höhepunkt mit zehn Tracks auf höchstem, technischen Niveau. Da kommt jedes Bandmitglied, als da wären Randy Schaller (Vocals), Erwin Bertschi (Bass), Dario Biner (Drums), sowie die beiden Saitenhexer Nicolas Haerri und Darryl, auch einzeln zum Tragen. Voice Of Ruin kombinieren technischen Death-Metal auf sehr hohem Niveau gekonnt mit progressiven Elementen, interessanten Hooklines und Breaks, sägenden und deathigen Rhythmusgitarren kombiniert mit singenden, arpeggierenden, tappenden, soloigen und shreddernden Leadklampfen, einen hervorstechenden Bass, der sowohl mit Lines als auch soloigen Elementen besticht und natürlich den tanzend deathigen Drums, welche double-bassmässig alles nach vorne treibt um gleichzeitig moshend auszubrechen, so dass sehr interessante Farbtupfer im Gesamtsound von Voice Of Ruin entstehen. Acuh Randy an den Vocals weiss einfach growlend zu glänzen, sehr tief und basslastig growlend, wütend, beschwichtigend, mahnend und zeitgleich einfach genial brutal und brachialend. Die Produktion kommt sowas von bretterhard und sauber rüber, heiliger Scheiss, das lässt Dich beinahe um den Verstand kriegen, so goil tönt das. Für mich ein weiteres Highlight im Juni, vor allem auch aus Schweizer Sicht eine geniale Band. Ich glaub', ich hab' den VOR-Virus, bin soeben infisziert worden, unheilbar ... Merci bien pour la musique, Voice of Ruin! J'ai finis!
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
ENTRAILS - World Inferno
Metal Blade/Sony Music
Das gibt's nicht, nochmals heiliger Scheiss, und nochmals goilster Death aus dem Dreikronenstaat, hellyeah. Ich glaub', ich hab' den Gerippemann zu früh besoffen gemacht. Ebenfalls seit 1990 unterwegs, aus Lynnerid stammend, setzten sich die vier Deathers - Jimmy Lundqvist (Guitars), Tommy Carlsson (Vocals/Bass), Pontus Samuelsson (Guitars), Martin Michaelsson (Drums) - vor die Gruft und entschieden, den schwedischen Death-Metal hochleben zu lassen, so im Stile von Dismember, Entombed, Grave, Unleashed, etc. Mit ihren zehn Songs interpretieren Entrails die gute, alte Zeit des Schweden-Deaths weiter ... und das ist verdammt nochmals sehr gut so. Die Quetschbalken sind typisch im Schweden-Death-Style, sowohl im Riffing als auch im Sound und in den Soli. Der Bass wummert und schleicht sich ebenfalls im besagten Stil durch die Songs und man hört den sehr gut heraus. Die Drums sind ebenfalls bekannt double-bass treibend im zähflüssigen Death-Lava in die Gehörgänge unterwegs. Die Growls und Shouts von Tommy machen den Sack dicht, zugeschnürt und perfekt. Auch das Cover-Artwork passt vollends zum Entrails-Death. Ja, mir gefallen diese Cover-Artworks einfach, wie auch die Schweden-Death-Metalfraktion. Es ist back to the roots, aber in einem soundtechnisch einwandfrei produzierten Sound und ich liebe den, hellyeah. Und deshalb habe ich mich nun das Gewand des Sensemannes überziehen müssen, hab' mir die Sense geklaubt und mach' mich mal auf den Weg zum nächsten Opfer ... Der Original-Gerippemann liegt immer noch besoffen, schnarchend klappernd auf meiner Couch. Eines weiss ich ganz sicher: Entrails ist ein Muss und der Gerippemann wird einen verdammt, brummenden Schädel davontragen ...
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
RIKARD SJÖBLOM`S GUNGFLY - On Her Journey To The Sun
InsideOut Music/Universal
Der Schwede war der musikalische Kopf und Sänger der 2016 aufgelösten Proggies Beardfish. Nun tobt sich der kreative Kopf bei seinem 2009 gegründeten Projekt Gungfly aus. Hier mit seinem bereits 3. Album "On Her Journey To The Sun". Sehr Proggie und sehr verspielt mit musikalischen Abschweifungen in alle möglichen Prog-Richtungen. Mal Richtung Jethro Tull wie beim fast 11 Minuten langen "Of The Orb". Dann findet man Anleihen zu The Flower Kings, man höre nur mal den Titeltrack. Oder auch stark das rockige "My Hero", klingt heftig nach Beardfish, sehr interessantes und lebendiges Prog Rock-Stück. Dem folgt das kurze verträumte "If You Fall Pt.1", bevor dann das 11 Minuten lange "Polymixia", ein grandioses Prog-Epos, folgt. Hier zeigt Rikard seine stärkste Seite, wunderbare Songs zu kreieren. Total verspielt geht man hier die instrumentalen elf Minuten an. Es ist eine wahre Freude, sich von diesem kleinen musikalischen Wunderwerk mitreissen zu lassen, ganz gross. Auch die ruhige Klavier- und Geigen-Nummer "Over My Eyes", veredelt durch Rikards Gesang, einfach nur wunderschön. Auch der dritte Longtrack, eine grosse Prog-Nummer, die den Zuhörer in Rikards eigene musikalische Welt entführt. "On Her Journey To The Sun" ist ein wirklich grossartiges Album, das sich quer durch die Welt des Prog Rock hindurch zieht und durchwegs zu begeistern vermag. Wieder mal ein Muss Werk für anspruchsvolle Proggies. Ihr werdet die 70 Minuten feinster Musik ganz sicher geniessen. Kompliment Mr. Sjöblom!
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
IN REVERENCE - The Selected Breed
Non Serviam Records
Mit 'The Selected Breed' serviert uns das schwedische Death-Metal-Trio aus Stockholm - im Namen In Reverence - intelligenten, technischen und zeitweise progressiven Death-Metal. Nach dem Demo 'Necrosis' im Jahre 2011 und der EP 'Hallucination' im Jahre 2012 folgt nun mit oben genanntem Album das besagte, geniale Debut. Filip Danielsson (Vocals), Pedram Khatibi Shahidi (Guitars), Oscar Krumlinde (Drums) und der Mithilfe von 'featured artists as' Joakim Mikiver (One Hour Hell, Tormention - Vocals) und Joakim Antman (Skitarg, Overtorture, The Ugly, Diatonic - Bass) ist mit den neun Songs auf 'The Selected Breed' ein sehr interessantens Technical-Death-Metal-Album entstanden, welches ansatzweise an Meshuggah, Obscura, Necrophagist, Nocturnus und Konsorten erinnert. Mit zum Teil dissonanten Gitarren kombinieren In Reverence grindlastigen und thrashigen Death-Metal mit prügelmässigem Core, tiefen, bös growlenden Vocals, akustischen Gitarrenparts, aber auch melodiös, mystisch und episch gehaltenen Elementen. Ebenfalls untermalt ein wahrlich geniales Cover-Artwork die Mucke des schwedischen Trios. Alles in allem ein sehr gelungenes Debut. Freunde des technisch-progressiven Death-Metals werden ihre wahre Freude an diesem Scheibchen haben. Für alle anderen gilt zumindest mal ein 'Antesten'.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
MICHAEL MONROE - Best Of
Spinefarm Records/Universaö
Der Finne Michael Monroe begründete seinen Legendenstatus als Frontmann der Kultband Hanoi Rocks bereits 1980. Einmal mehr darf man sich fragen, wo die Truppe erfogstechnisch gelandet wäre, löste sie sich nicht 1985 nach dem tragischen Tod ihres Drummers Razzle auf. Wie dem auch sei, vor exakt dreissig Jahren startete der blonde Multiinstumentalist und Songwritter mit bürgerlichem Namen Matti Fagerholm mit dem Album "Not Fakin' It" seine Solokarriere. Nach so vielen Jahren und bisher neun (Studio) Alben macht nun ein rückblickender Querschnitt durch sein schaffen absolut Sinn. Michael hat dabei aber nicht nur die besten Tracks seiner Alben herausgepickt und lieblos aneinandergereiht. Die meisten wurden remastered und dadurch einer Frischzellenkur unterzogen. Aber auch einige Raritäten fanden den Weg auf den Rundling. Gleich Vier seines Sideprojects und längst vergriffenen einzigen Albums von Demolition 23, das zusammen mit Slash für den Soundtrack von "Coneheads" eingespielte Steppenwolf-Cover "Magic Carpet Ride", das mit Steve Bators im Duett gesungene "It's A Lie", die Outtakes "Fist Fulla Dynamite" und "Simpletown" und die neue Single "One Foot Outta The Grave". Den Sound von Michael Monroe genauer zu umschreiben sollte nicht nötig sein. Für die Unwissenden aber trotzdem eine Erklärung. Man nehme die Rolling Stones, Aerosmith und die New York Dolls, et voilà, wir haben den unverwechselbaren Glam Punk Rock'n'Roll des Herren Monroe und auch den unvergesslichen Hanoi Rocks.
Chris C. 

Punkte:
keine Wertung
DESULTORY - Through Aching Aeons
Pulverised records
Heiliger Scheiss, wie goil ist denn das? Ich krieg' mich nicht mehr ein. Mit ihrer fünften Veröffentlichung deathen und thrashen uns die Stockholmer Desultory die Boxen dicht. Herrlich, herrlich, herrlich, wie ein Derrwish verwandelt sich meine Wohnung in ein desultorisches Desaster. Na ja, ich kann dann später aufräumen, aber jetzt leb' ich erstmal die neun Songs auf 'Through Aching Aeons' in vollen Zügen aus. Stockholm-Death as it's best, wie Dismember, Entombed, ältere In Flames, kombiniert mit den Göteborg-Death-Attituden. Nein, keine Angst, Desultory sind sehr eigenständig, Kennerinnen und Kenner wissen das eh', und solche, welche die Band kennen lernen möchten, ist mit 'Through Aching Aeons' der richtige Zeitpunkt gekommen, um an Todesblei mal zaghaft zu schnuppern. Klas Morberg (Vocals und Guitars), Hakan Morberg (Guitars), Thomas Johnson (Drums and Vocals) und Johan Bolin (Bass), knallen uns die neuen Schweden-Deather mal so richtig im schwarzesten Black-Metal, dann im moshenden Death-Metal, danach wiederum im prügelnden Death-Metal konsequent um die Ohren. Gitarrensoli, goiles Riffing, wummernder Bass, prügend und gore-gehaltene Drums sowie Growls, Shouts und bösartige Screams verfeinern dieses Werk in die Vollkommenheit. Die Produktion kommt satt und zäh wie die Sense des Gerippenmannes auf einem zu, kurz vor der geköpften Wahrheit, hält inne, lächelt dich bös fixierend an und senst dann deinen Kopf in die ewigen Jagdgründe, aber erst nach dem letzten Ton auf der Scheibe. Was will er denn jetzt damit sagen? Nein, philosophierend resümiert, eine wahrhaftig böse und zugleich goile Scheibe, für alle Deathers, Blackers und Konsorten. Und wie fühlst du dich nach geköpftem Massaker? Well, geniesse die dunkle Seite des Metalls in vollen Zügen ... Einzig das Aufräumen der Wohnung macht mir wirklich noch Kopfschmerzen ... Will sagen: Reinziehen, Wohnung nicht aufräumen, moshen mit dem Sensemann, dann ein kühles, schwedisches Bier und überlegen, wie man den Sensemann betrunken machen kann. Cheers!
Leoopld  
Punkte: 8.9 von 10
MISS MAY I - Shadows Inside
Sharptone Records/Warner
In den letzten Jahren haben Miss May I in stetiger Regelmässigkeit ein Album rausgehauen. Diesmal ist aber alles etwas anders. Die Band hat sich mehr Zeit gelassen, und das Ergebnis ist "Shadows Inside". Miss May I brechen den bisher bekannten Metalcore-Sound deftig auseinander, basteln grungeartige Gitarrenparts dazwischen, hauen Old School-Rhythmen raus, zerpflücken Core-Elemente und rammen rohe ungewaschene Töne dazwischen. "Shadows Inside" ist ein dunkles und düsteres Album, hellt sich aber immer wieder durch passgenaue Breaks auf. Der Opener ist zugleich der Titeltrack des Albums und münzt im totalen Stakkato-Anfall und berstigen Growls von Levi Benton. Miss May I schaffen den Spagat zwischen Metalcore, Thrash und groovigem Metal und sind somit schon fast massentauglich. Der Sound besticht über die ganze Länge des Albums mit Mitsing-Parts, ausgefallenen Hooklines und abwechslungsreichen Vocalparts. "Shadows Inside" ist pure Power aus geiler Gitarrenarbeit und den richtigen Drumbeats. Ein Highlight des Albums ist "Swallow Your Teeth", das mit hymnenartigen Chören aufwartet und ein Benton, der sich die Lyrics regelrecht aus dem Hals kotzt. Aber auch dieser Titel bleibt nicht nur garstig, sondern erhält mit einer Sprechgesang-Einlage einen Hauch Crossover- und Nu Metal-Touch verpasst. "Shadows Inside" brettert während zehn Songs regelrecht über einen hinweg und macht Appetit, die Truppe auch live zu sehen. Miss May I sind sicherlich eine Band, die man sich nicht entgehen lassen sollte, denn was sie momentan zu bieten haben, ist starker Tobak.
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
RADIATION ROMEOS - Radiation Romeos
Frontiers Music/Musikvertrieb
Radiation Romeos ist eine neue Band, die sich um den Sänger Parramore McCarty formiert hat. Unter anderem steht der Amerikaner bei Metal Freqs und Monster Traxx hinter dem Mikro. Zugegeben, das klingt nicht sonderlich spektakulär. Mr. McCarty hat aber auch zwei Perlen des Hard Rock / Metal mit seiner Stimme gesangstechnisch veredelt. Nämlich 1985 "Fighting For The World" von Warrior und 1989 "Atomic Playboys", das Soloalbum des Billy Idol-Gitarristen Steve Stevens. Obwohl der Stimmbandakrobat mit diesen zwei Scheiben über hervorragende Referenzen verfügt, konnte er seither nicht mehr relevant in Erscheinung treten. Schade, denn seine Stimme weist allerhöchstes Qualitätslevel auf. Nun endlich kommen wir wieder einmal in den Genuss. Mit Radiation Romeos beruft sich der Musiker nochmals auf seine Vergangenheit, stammt der Bandname doch aus einer Textzeile des Songs "Atomic Playboys". Musikalisch lässt man nichts anbrennen, im Gegenteil. Man zelebriert knackigen Hard Rock auf höchstem Niveau. schnörkellos und ohne Schnickschnack, aber trotzdem melodisch, kommt man schnell auf den Punkt. Tolle Songs mit starken Hooks, lockeren Melodien und eingängigen Songstrukturen. Hilfe bekam die Truppe von Michael Voss, der als Co-Songwriter fungierte und das Teil mit einer edlen und druckvollen Produktion versah. Herausgekommen ist eine erstaundlich starke Scheibe, die vor allem Traditionalisten begeistern wird.
Chris C.  
Punkte: 8.8 von 10
PRISTINE - Ninja
Nuclear Blast/Warner
In der Ecke des Retro-Rocks mit deutlichem Flair der 70er ist die Luft aufgrund dutzender neuer Bands schon ziemlich dünn geworden. So kommt man als Fan nicht umhin, Präfenzen zu setzen. Im Falle von Pristine aus Norwegen fällt einem das ziemlich leicht. Vor allem das dritte Album «Reboot» (2016) vereinigt so ziemlich alles, was einem dieses Genre mitunter bietet. Von straighten Rockern über die bluesigen Roots bis hin zu psychedelischen Höhepunkten ist alles zu finden. Das Aushängeschild ist dabei die sympathische Frontfrau Heidi Solheim, die sich stimmlich absolut keine Blösse gibt und den ganzen Range zwischen fein wie laut ausdrucksstark überzeugend abdeckt. Mit dem Eintreten ins Universum von Nuclear Blast geht es nun zumindest promotechnisch voll ab. Für meinen Geschmack fast etwas zu früh legen Pristine mit «Ninja» ihr viertes Langeisen vor. Bereits auf der letzten Tour, die Ende März auch einen neuerlichen Abstecher in die Schweiz zuliess, kam schon neues Material zum Zug, das sich gar nicht mal so schlecht angehört hat. Vor allem die funkigen Exkurse sind ein zusätzliches Element im Pristine-Sound. So nahm es mich natürlich brennend wunder, ob das hohe Niveau des Vorgängers gehalten werden konnte oder nicht.«You Are The One» lässt dann den etwas erweiterten Sound im bewährten Sound-Korsett bereits erkennen. Die alten Ike & Tina Turner Zeiten lassen hierbei etwas grüssen. Mit der hier dezent eingesetzten Hammond-Orgel klingt es jedoch genau, wie man es vorher schon schätzen gelernt hat. «Sophia» atmet anschliessend etwas von den Blues Pills, ohne die eigene Linie (mit der Hammond) zu verlassen, geil! «The Perfect Crime» zeigt mit der Länge von sechs Minuten schon an, dass es hier wohl ausufernder zu und her geht, und in der Tat haben wir es hier mit einem veritablen Gospel-Song zu tun. Auf dem Fusse folgt der "wake up call" mit dem vorwärts treibenden «The Rebel Song», wo in der Mitte des Songs kurz eine ruhige Bridge eingeschoben wird, die vom Thema her auch den Schluss veredelt. Und spätestens bei «The Parade» versinkt man Fan dieser Top-Band in eigenen Sphären. Spätestens bei «Ghost Chase» schliesst sich dann der Kreis mit den bluesigen Roots der ersten Scheiben. «Ninja» als ganzes Album braucht ein paar Anläufe, bis der sackstarke Vorgänger nahezu erreicht wird, aber der zuerst befürchtete Schnellschuss ist definitiv und zum Glück nicht eingetreten.
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
EXIST - So True, So Bound
Prosthetic Records
Progressiver Metal mit einer partiellen Death Metal-Schlagseite im Gesang, der mich fast konstant an Cynic erinnert. Nach einem Blick auf die Bandbesetzung dieses Baltimore-Trios lässt sich dieser Umstand auch erklären, denn Gitarrist Max Phelps war für ein paar Jahre Livemitglied besagter Band und "ersetzt" aktuell an den Death DTA-Shows den seligen Chuck Schuldiner. Und das ziemlich kompetent, wie ich letztes Jahr selbst erfahren durfte. Acht Songs, sechs davon mit Überlänge, werden Liebhabern von leicht angejazzten Metalsounds, surrendem Fretless Bass oder Bands wie Cynic oder Obscura helle Freude bereiten. Denn nicht nur die Stilrichtung stimmt, sondern auch Produktion und Stimmung von "So True, So Bound". Metal auf hohem Niveau, dem richtigen Twist und einem selten hässlichen Cover - reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.7 von 10
DGM - Passing Stages (Live In Milan And Atlanta)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Obwohl die italienischen Prog-Metaller aus Rom schon gut zwanzig Jahre im Geschäft sind und seit je her qualitativ hochstehende Genre-Mucke abliefern, spricht man hierzulande leider kaum über sie. Eigentlich erinnert mich diese Situation frappant an die Geschichte der deutschen Kollegen von Vanden Plas oder von Fates Warning. Letztere werden von ihrer die-hard Fanbase zwar gottgleich verehrt, aber grosse Venues füllen auch sie nicht. Das KiFF in Aarau, als eines in der Schweiz von beiden Bands bespieltes Local, ist etwa der Gradmesser. In der Heimat sieht das sicher besser aus, und davon zeugt die erste CD, die im Mailänder Vorort Trezzo d'Adda anlässlich des "Frontiers Metal Festivals" (nicht zu verwechseln mit der Hardrock-Sause aus gleichem Haus, die dort jeweils im Frühling abgehalten wird!) im letzten Herbst vor offensichtlich gut gefülltem Haus als Auftritt zum achten Longplayer «The Passage» mitgeschnitten wurde. Im Wesentlichen ist der gleiche knackige Progressive Power Metal zu hören, den auch Pagan's Mind zelebrieren. Obwohl nicht mit dem gleichen Timbre versehen, steht Frontmann Marco Basile seinem Kollegen Nils K. Rue in nichts nach. Die technischen wie songwriterischen Fähigkeiten von DGM sind indiskutabel, aber Geld damit haben in erster Linie Dream Theater verdient. Dass der Prophet im eigenen Land oder gar Kontinent nichts reissen kann, ist an sich nichts Neues und kann auch auf die Italiener gemünzt werden. So wird man zumindest im Ausland (USA und Japan) mehr geschätzt. 2014 spielten DGM beim "ProgPower"-Festival in Atlanta, und da wird ja nicht jede Feld- Wald- und Wiesenband eingeladen. Eine Tournee als Support Von Symphony X gehört ebenfalls zum Palmares der Römer. Wer also hochstehenden Prog-Metal in der Währung der hier erwähnten Bands zu seinen Faves zählt, kommt an DGM nicht vorbei und wird sich an «Passing Stages» fürstlich laben können.
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
SUFFOCATION - ... Of The Dark Light
Nuclear Blast/Warner
Ich mag Suffocation, weil sie sind, wie sie sind. Ungekünstelt, beharrlich, immer ihr eigenes Ding am Durchziehen. Gestandene NY-Death Metal-Pioniere eben. Seit über 20 Jahren liefern die Jungs Album für Album Beinahe-Klassiker ab und touren sich den Arsch wund. Und auch wenn immer noch etwas weniger berühmt als Cannibal Corpse, lässt sich auch auf "... Of The Dark Light" eine gewisse Verwandschaft nicht leugnen. Suffocation wirken auf mich jedoch immer direkter, mit einer furztrockenen (!) Produktion und tönen nach halluzinogenem Hintergrundschimmern und kalter Selbstkasteiung. Viel Technik, Blasts, tolle Soli sowie der typisch scheppernde Bass und die Old School-Growls machen diese Platte zu einem weiteren Beinahe-Klassiker dieser sympathischen Tunichtgute. Reinhören!
Hardy     
Punkte: 8.5 von 10
HEAVY TEMPLE – Chassit (EP)
Ván Records
Nanu, ist das eine Neuauflage? Tatsächlich ist diese EP bereits im November letzten Jahres erschienen, kann also kaum mehr als wirkliche Neuerscheinung gehandelt werden. Aber da das weibliche Doom–Trio aus Philadelphia hierzulande, und damit meine ich Europa, noch nicht den Stellenwert geniesst, den es eigentlich verdient, ist dieser Umstand eigentlich relativ irrelevant. Fakt ist: Die drei Musikerinnen wissen ganz genau, wie die Symbiose aus Doom der der alten Schule und kernigem Stoner Rock zu klingen hat. 28 Minuten Spielzeit, verteilt auf vier Tracks, da kann man entweder gar nichts oder alles falsch machen. Das Trio hat sich für die erste Variante entschieden. Der Opener „Key And Bone“ beginnt beinahe schon gemächlich, erfährt aber eine geradezu spirituelle Kehrtwende, sobald Sängerin/Bassistin High Priestess Nighthawk mit ihrem beschwörenden Gesang einsetzt, der wiederum keinen anderen Zweck erfüllt, als das entfesselte Finale einzuleiten. „Ursa Machina“ stellt danach den Gesang noch weiter in den Mittelpunkt und klingt genau so, wie ich mir Danzig Anno 2017 eigentlich wünschen würde, düster, unnahbar und erhaben. Und auch hier beenden die drei Mädels den Song mit einem furiosen Finale. „Pink Glass“ gibt sich von Anfang an etwas flotter, wahrscheinlich der Track auf „Chassit“, der am wenigsten dem zeitgenössischen Doom frönt und am deutlichsten in Richtung Stoner Rock schielt. Aber in der zweiten Songhälfte kommt die Überraschung. Da zeigen die Mädels zunächst ihr leises, psychedelisches Antlitz, um danach umso heftiger die Brücke zum Kernriff des Songs zu schlagen, sehr geil! Weitaus sperriger, weil rhythmisch vertrackt, gibt sich danach „The Court Of The Bastard King“, was aber in diesem Fall kein Manko sondern einfach eine weitere Seite dieser Band ist. Ausserdem wird gegen das Ende hin sowieso wieder der bandtypische Groove eingesetzt, und man beendet diesen Hörgenuss zufrieden und überzeugt. Wer auch immer diese Zeilen liest: Holt dieses Trio nach Europa, am besten im Vorprogramm von Iron Man, und ihr habt das perfekte Package!
Mirko B. 

Punkte:
keine Wertung
TANKARD - One Foot In The Grave
Nuclear Blast/Warner
Einmal mehr ist das neue Cover der deutschen Tankard ein Brüller. Zudem geht der Vierer um Sänger Gerre den eingeschlagenen mit den letzten Alben ("Vol(l)ume 14", "A Girl Called Cerveza", "R.I.B.") Weg unbeirrt weiter. Vergleicht man die Truppe mit ihrer Frühphase, so haben sich die Thrash-Riffs mehr Freiheiten eingeräumt als noch früher, als man eher dem Fun-Punk-Metal-Thrash huldigte. In meinen Augen steht der neue Weg den Bierkrügen bedeuten besser zu Gesicht als der alte, auch wenn sich die Jungs damals einen kleinen Kultstatus mit Alben wie "Zombie Attack", "Chemical Invasion" und "The Morning After" erschufen. Alleine der Opener "Pay To Pray" vom neuen Album, zeigt die Truppe, zu was sie heute fähig ist. Und das ist eine ganze Reihe mehr, als damals Ende der achtziger Jahre, als man sich eher als volltrunkene Mucker präsentierte. "Arena Of The True Lies", der Titeltrack, und "Syrian Nightmare" haben heute einfach ein viel grösseres Potential und begeistern die Metaller-Community. Tankard sind nicht Kreator, nicht Destruction und auch nicht Sodom, sondern liegen irgendwo dazwischen. Seit 1986 haben sie alle Höhen und Tiefen des Metal mitgemacht, haben sich soundtechnisch verändert und sind heute dort gelandet, wo sie mit "One Foot In The Grave" angekommen sind. Eine ernstzunehmende Thrash-Truppe, die auch dank des monotonen Gesanges von Gerre eine starke eigene Identität aufweisen kann. So knallen Riffs wie in "Lock em Up!" oder dem über sieben Minuten langen "Secret Order 1516" aus den Boxen und begeistern zum Abbangen und die Melodie Mitsingen. - ja, vielleicht würde eine zweite Gitarre dem Sound gut tun, aber auch so haut Andreas viel Geiles aus seinen Saiten. Mit der Hymne "Don't Bullshit Us!" haben die Herren einen weiteren Live-Hit aus dem Ärmel gezaubert, und würden die Musiker sich einfach mal nur auf die neuen Lieder bei einer Show konzentrieren, müsste sich so manche angesagtere Thrash-Truppe verdammt warm anziehen. Okay, der eine oder andere Alt-Klassiker müsste auch sein...
Tinu     
Punkte: 8.5 von 10
NOCTE OBDUCTA – Totholz (ein Raunen aus dem Klammwald)
MDD Records
Oha, wieder mal neues Düsterfutter von einer der Kapellen, die gerne in einem Atemzug mit Eden Weint Im Grab, Eisregen, Marienbad und Konsorten genannt werden darf. Im Vergleich dazu habe ich persönlich das Gefühl, dass Nocte Obducta gerne die Grenzen noch weiter ausloten, als dies eh bereits schon geschieht. Da trifft auch gerne mal Folk-ähnlicher Sound, ohne Gesang, auf Black Metal-artiges Gekreische („Wiedergänger Blues“ – diese knapp 16 Minuten muss man einfach mal auf sich wirken lassen, so beeindruckt haben mich letztens nur Wormwood). Aber auch sonst ist man gerne abwechslungsreich unterwegs, „Innsmouth Hotel“ hat schon The Vision Bleak-ähnliche Züge an sich, während dann beispielsweise „Die Kirche der wachenden Kinder“ mit sakral wirkenden Prägungen durch die Botanik dreschen darf. Aber genug der Worte, die eh nicht ausreichen, um das Phänomen Nocte Obducta zu beschreiben: Wer abwechslungsreichen Death/Black Metal im Horror-Ambiente zu schätzen weiss, sollte sich „Totholz“ echt mal reinziehen. Aber beschwert euch nicht, wenn ihr danach nicht mehr schlafen könnt, denn die Texte sind echt nicht ohne…
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
OHRENFEINDT - Zwei Fäuste für Rock`n`Roll
AFM Records/Musikvertrieb
Roggenrohl von der Reeperbahn! Das norddeutsche Trio ist mit seinem 7. Album "Zwei Fäuste für Rock`n`Roll" zurück. Und wie gewohnt hauen die Kiezrocker wieder 12 neue Vollgas-Kracher aus den Boxen. AC/DC auf Deutsch, das heisst geile Riffs und dazu die Reibeisenstimme von Chris Laut. Treiber wie "König und Rebell" geniesst man am besten mit voll aufgedrehter Anlage. Auch die tempoärmeren Tracks wie der schwere Titeltrack gefallen sehr gut und erinnern etwas an Rose Tattoo. So brettern die Kiezer souverän sich durch alle 12 Nummern. Gute Laune und weit weg von der Langeweile-Musik. Eben immer irgendwo zwischen AC/DC, Rose Tattoo und Konsorten. Und trotzdem mit viel Abwechslung, man höre nur das coole "Irgendwann". Oder das etwas bluesige "Nix oder Doppelt". Haha, und das sehr an "Back In Black" erinnernde "Dreh dein Radio auf", einfach nur saucool. Und genauso geil wie das ganze startet hört es auch wieder auf, mit dem coolen Stampfer "Koks und Noten". Keule, Chris und Andi machen einfach zeitlose obercoole Mucke, die jede Party in Schwung bringt. Schön, dass es noch solche Bands gibt. Hammer-Album voll mit Roggenrohl, yeah!
Crazy Beat    
Punkte: 8.5 von 10
ENSLAVED – Roadburn Live
By Norse Music
Das Roadburn ist ein besonderes Festival. Und Enslaved ist eine sehr empfehlenswerte Liveband. Die komplexen Lieder wirken auch in echt sehr eindrücklich. Und nun kann man einen Hauch von beidem als Livealbum käuflich erwerben. Der Bassist beschreibt sich im (nicht sehr leserfreundlichen Texteditor) Werbetext als Fan von Liveaufnahmen, trotzdem kauft man sich so ein Album wahrscheinlich als Erinnerung, wenn man selbst da war. Die Gastauftritte von diversen Musikern und auch ein Festivalplakat sind für mich jetzt kein überzeugender Punkt, um mir Lieder, die ich bereits habe, nochmals zu kaufen. Wer Enslaved noch nicht kennt hingegen, der bekommt einen guten Eindruck von einem Konzert der Norweger. Das Set spielt eher aktuelle Lieder, aber natürlich fehlt das legendäre "Isa" nicht. Wer also erst am Kennenlernen der Band ist, könnte sich also ein nettes Schmankerl gönnen. Vorausgesetzt, er/sie hat die letzten beiden Studioalben, sonst kann ich die nach wie vor sehr empfehlen.
Tristan 

Punkte:
keine Wertung
DA BOANAD – Mystericum
Pure Rock Records/Musikvertrieb
Okay, damit habe ich echt nicht gerechnet – Hard/Heavy Rock mit Texten auf Bayrisch! Passt des übahaupt zusamm’n? Jo freili! Aber ernsthaft: Da Boanad haben nicht nur musikalisch den harten Rock im Gepäck, sondern auch den Schalk im Nacken sitzen. Das hört man spätestens mit dem Rausschmeisser „Manner, Weiber, Bluat und Bier“ im Après Ski-Stil, aber schon längst vorher wird einem klar: Hier wird hart gerockt, aber immer mit einem Augenzwinkern. Gelegentlich erinnert die Mucke an Acts wie Megaherz oder aktuell Eisbrecher, aber Da Boanad ziehen diese maschinelle Härte nicht konsequent durch, sondern bauen auf den Fragmenten ihr eigenes Soundgebilde auf. Dazu kommt noch ein riesenfetter Pluspunkt: Der Sänger hat eine dermassen geile Reibeisenstimme, die passt einfach zum Gesamtkonzept wie Arsch auf Eimer – das kann man gar nicht richtig beschreiben, das muss man beinahe schon gehört haben. Also, ich verschwende nicht mehr viele Worte an dieser Stelle: Wer das Leben auch nicht so bierernst nimmt und dabei gerne härte Rock-Klänge vernimmt, die ab und an auch einen gewissen modernen Anstrich vorweisen, der muss sich Da Boanad beinahe schon reinziehen – allen anderen kann man „Mystericum“ ebenfalls empfehlen, denn diese Scheibe kann einem den grauen Alltag ganz schön aufhellen und sorgt (zumindest bei mir) immer wieder für ein fettes Grinsen.
Toby S. 
Punkte: 8.5 von 10
BLACK HAWK - The End Of The World
Pure Underground Records
Mit einem Schmunzeln ziehe ich mir das bereits siebte Album der Teutonen-Metaller Black Hawk rein. Raw Heavy-Metal, raw Power-Metal, goil produziert und straight on, elfmal auf diesem Silberling vertreten. Seit 1987 sind die Herren aus Schleswig-Holstein bereits unterwegs und metallern uns das Ende der Welt um die Ohren. Wenn das Ende der Welt so endet, dann bin ich verdammt nochmals gerne dabei. Udo (Vocals), Wolfgang und Günny (Guitars), Michael 'Zottel' (Bass) und Matthias (Drums) pflegen den Teutonen-Metal as it's best. Fans von den älteren Helloween, Running Wild, Accept, Rage, U.D.O., Stormwitch, Gamma Ray, Iron Savior, Grave Digger, aber auch Saxon, Judas Priest und so weiter und so fort, werden ihre helle Freude an diesem Output haben. Bin begeistert, welch' exzellente Musiker hier am Werke sind, wow! Da gibt's gitarrentechnisch alle Optionen, von melodiösen, schnellen wie auch gefühlvollen Soli, Tappings, Arpeggi, Hammer-Ons und Pull-Offs, dann wieder so richtig goiles Speed-Riffing, wild stampfende Songs, der Bass untermalt die zwei Gitarren perfekt, aber auch mit interessanten Untermalungen eigener Lines, die Drums treiben die Songs stets zu Höchstleistungen an, mal good old german-like stampfend, double-bassend, stets straight voran und Udo's Gesang passt wie der Deckel auf den Pott, erinnert zeitweise - und zwar im positiven Sinne - an Kai Hansen, aber in klarem, powervollen und stimmgewaltigem Masse, einfach goil und passend. Das Cover-Artwork passt perfekt wie die Faust auf's Auge, ein loderndes Feuer und rundherum geht alles zugrunde. Ich werde auf jedem Fall dem Feuer folgen, mache mit den Germanen einen Bierabend mit deutschem, edlem und erlesenem Gerstensaft und ziehe mir 'The End Of The World' in der Endlosschlaufe rein. Wer mitkommen will, sollte sich etwas beeilen, denn die Mucke ist zu goil, um lange zu warten.
Leopold 
Punkte: 8.5 von 10
MASQUERADE - Soul Deception
Massacre Records/Musikvertrieb
Helvetia, genauer gesagt aus Curia R(h)aetorum (= Chur). Die mittlerweile auf fünf Mitglieder gewachsene Melodic-Death-Metal Combo aus helvetischen Gefilden präsentieren uns mit 'Soul Deception' und den fünf enthaltenen Songs eine interessante Mischung besagten Stiles. Sie kombinieren gekonnt Death-Metal mit Anleihen aus dem Power-, Progressiv- und Speed-Metal Bereichen, kombinieren dies mit viel Melodie und Harmonien. Nein, nein, an den Vocals wird ganz brav gegrowlt, keine Angst. Marcus Seebach (Vocals), Michael Seebach (Guitars), Thomas Eckert (Guitars), Gion Alig (Bass) und Patrik Arnold (Drums) zelebrieren wahrlich eine interessante Version des leicht progressiven Melodic-Death-Metals. Sehr soloverliebte Gitarren, technisch einwandfrei gespielt, sehr melodiös und trotzdem wieder sehr deathig gehalten, vertraktes Riffing, was auch dem Bass seine Freiheiten in Solo- aber auch Walking-Lines ermöglicht. Das Drumming ist technisch sehr präzise und trägt diesen sehr interessanten Death-Metal in die oberste Liga. Der Gesang ist stets growlend, ab und an mal wütend schreiend, doch es passt einfach alles perfekt auf Masquerade's Interpretation des Death-Metals. Gut so, es macht Masquerade sehr eigenständig und wieder erkennbar. Das Cover-Artwork findet ebenfalls Beachtung mit positiven Resonanzen, sehr progressive gehalten. Ein gelungenes Debut und erwarten gerne lechzend mehr davon.
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
TAZ TAYLOR BAND - Pressure And Time
Escape Music/Non Stop Music
Wow, mit 'Pressure And Time' präsentiert uns der Gitarrenhexer und Namensgeber Taz Taylor bzw. Taz Taylor Band ihr drittes Album. Diesmal sind mit Val Trainor an den Drums, Barney Firks am Bass und Chandler Mogel an den Lead- und Backing Vocals wiederum exzellente Musiker am Werke. Zusätzlich konnte mit Don Airey an den Tasten ebenfalls ein hervorragender Musiker für diese Recordings gewonnen werden. Mit ihren zwölf Songs zieht uns das amerikanische Quartett in den Hardrock-Bann à la Whitesnake, Deep Purple, Uriah Heep und Konsorten. Chandler's Gesang ist klar und stimmstark, besitzt gewaltige Ausdruckskraft, Taz' Gitarrenspiel ist ebenfalls edel und technisch hervorragend getragen, solides Riffing, melodiöse und interessante Arpeggi kombiniert mit tragenden, einzelnen Gitarrentönen, wie's ein David Gilmour von Pink Floyd nicht besser spielen könnte. Barney verzaubert die Songs mit Walking Bass-Lines perfekt den epischen Hardrock und Val an den Drums weiss ebenfalls gekonnt zu akzentuieren und treibt die Songs stets technisch perfekt an. Schlussendlich füllt und trägt Don Airey an den Keys und Hammondorgel die elf Songs auf direktem Wege in den Hardrock-Olymp. Ein sehr gelungenes, drittes Album. Man sagt ja immer, das dritte Album sei jeweils ein entscheidendes Werk. So kann man getrost sagen, dass mit 'Pressure And Time' ein nachhaltiges und unvergessliches Masterpiece erkoren wurde. Ich auf jeden Fall freue mich auf weitere Outputs von Taz Taylor und seinen Gefolgsleuten. Hervorragend!
Leopold    
Punkte: 8.5 von 10
PERFECT BLUE SKY - The Eye Of Tilos
Scarecrow Music Group
Perfect Blue Sky, perfekter Name für diese Band, deren eigentliches Herz aus dem Schweden Pontus Andersson (Gesang und Gitarre) und der australischen Ausnahmesängerin Jane Kitto besteht. Perfekt, weil der verträumte und leicht psychedelisch angehauchte Classic Rock, den die beiden zusammen mit ihren Mitmusikern da feilbieten, der genau richtige Soundtrack ist für schöne Nachmittage und lauwarme Sommerabende in Begleitung von Menschen, die man mag. Ganz ohne Scheiss jetzt, der Sound von Perfect Blue Sky ist zugegebenermassen wirklich recht laid back, selbst in den richtig geilen rockigen Momenten („Give You My Love“, „Fiction Man“), aber irgendwie, oder vielleicht gerade deshalb, verbreitet er genau jenen Siebzigerjahre–Spirit, der einen in nostalgischen Träumen schwelgen lässt. In einem unglaublich warmen, analogen Sound verpackt, entführen uns die zehn Songs (plus zwei Bonustracks) in eine Zeit zurück, als Fleetwod Mac noch kein beliebiges, austauschbaren Popgrüppchen waren, sondern eine essenzielle musikalische Konstante, als Steppenwolf noch für Rebellion und Ausbruch aus dem bürgerlichen Mief standen, Crosby, Stills, Nash and Young mit ihren überwältigenden, mehrstimmig eingesungenen Epen für Maulsperren sorgten und The Who lange vor Motörhead oder Manowar die lauteste Band der Welt waren. Im ruhigen, akustisch gehaltenen „Stay With The Light“ schimmern handkehrum auch Heroen jüngeren Datums durch, namentlich Spock’s Beard, als diese noch unter der musikalischen Fuchtel von Chefideologe Neal Morse standen, beim Bonustrack „Portrait Of Love“ hingegen (eingespielt mit der Folk Rock/Fairport Convention-Ikone Jerry Donahue) musste ich unweigerlich an Led Zeppelin denken, wohingegen der zweite Bonustrack „Head In The Clouds“ ganz klar den Beatles ab „Revolver“ huldigt. „The Eye Of Tilos“ ist ein gelungenes Stück Classic Rock geworden, das fernab jeglicher verklärter Nostalgie funktioniert und somit den erbarmungslosen Test of Time bravourös bestehen wird, einfach schöne Musik für schöne Momente.
Mirko B.    
Punkte: 8.2 von 10
RHAPSODY OF FIRE - Legendary Years (Best Of)
AFM Records/Musikvertrieb
Das Rhapsody-Theater geht mit dieser Best Of in die nächste Runde. Als Zaungast darf man sich entspannt zurücklehnen und die unfreiwillige Komik geniessen, welche die vermeintlichen drei Hauptprotagonisten Luca Turilli (Gitarre, Luca Turilli’s Rhapsody, Rhapsody-Reunion), Alex Staropoli (Keyboard, Rhapsody Of Fire) und Fabio Lione (Gesang und Rhapsody-Reunion) zum Besten geben. Spannend auch, dass zurzeit gleich drei (!) Sänger das Rhapsody-Erbe zum Besten geben. Für die aktuelle Best Of haben Rhapsody Of Fire 14 alte Lieder komplett neu eingespielt und eingesungen. Der „Zufall“ will es, dass exakt bei Veröffentlichung dieses Werkes Luca Turilli zusammen mit Fabio Leone sieben bestätigte Konzerte unter dem Titel „Rhapsody – 20th Anniversary Farewell Tour“ (übersetzt „20. Geburtstags-Abschieds-Tour“) geben. Nicht dabei bei dieser Wiedervereinigung ist Alex Staropoli. Sein Gegenschlag ist nun diese Best Of. Diese ist durchaus ordentlich eingespielt, stimmig abgemischt und die Qualität gewohnt hoch. Auch Giacomo Voli steht mit seinem Gesang Fabio Leone in nichts nach. Klar: Wer diese Lieder fest mit Leone’s Stimme verbindet, wird hier wohl Mühe haben. Wobei der Unterschied nicht extrem gross ist. Viele Gesänge rücken bei allen Rhapsody-Versionen sowieso aufgrund der massiven Chöre und Instrumentierungen etwas in den Hintergrund. So werden die Nuancen, welche die beiden Sänger erkennbar trennen, wieder geglättet. Die Songauswahl selber ist ordentlich und deckt die eigene Geschichte von 1997 bis 2002 ab. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Rhapdsody-Theater bald ein Happy End nimmt. Dann können die tatsächlich wieder richtig vereinten Rhapsody ihr grösstes Epos vertonen – nämlich das über sich selbst! Man darf gespannt sein, ob vorher noch ein paar weitere Episoden geschrieben/gelebt werden. Fans der aktuellen Rhapsody Of Fire-Besetzung können mit dieser Best Of aber nichts falsch machen.
Roger W.
  
Punkte: keine Wertung
JORN - Life On Death Road
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das letzte Studio-Album von Jorn Lande wies doch ein paar kleinere Schwächen auf. Zumindest konnte "Traveller" aus dem Jahr 2013 nicht mehr so überzeugen wie seine Vorgänger. Mit dem Cover-Album "Heavy Rock Radio" aus dem letzten Jahr machte der Norweger wieder einiges an Boden gut. Nun mit einer runderneuerten Truppe versucht Mister Lande auf "Life On Death Road" wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Zusammen mit Mat Sinner (Bass), Alex Beyrodt (Gitarre) und Francesco Jovino (Drums) hat sich Jorn gleich mal 3/5 von Primal Fear in seine Band geholt. Am Keyboard steht Alessandro Del Vecchio. Es dominieren wieder die Gitarrenriffs. Zusammen mit den Keyboards ergibt dies schon fast ein Deep Purple- und Whitesnake-likes Flair. "Fire To The Sun", "Love Is The Remedy" und das harte "Insoluble Maze (Dreams In The Blindness)" sind beste Beweise dafür. Mit dem bluesigen "I Walked Away" und dem Hitpotential von "Man Of The 80's" zeigt sich Jorn von seiner abwechslungsreichen Seite. Was mir persönlich ein bisschen bei den Songs fehlt, sind die grossen Hitmomente vergangener Jorn-Scheiben, und wenn ich ganz böse sein will, erinnert mich "Life On Death Road" eher an eine neue Voodoo Circle-Scheibe, mit Jorn als Sänger als an eine neue Solo-Scherbe des Nordländers. Das liegt sicher auch an der Gitarrenarbeit von Alex, der einfach eine unverkennbare Note spielt und "Life On Death Road" seinen Stempel aufdrückt. Vielleicht habe ich was anderes von der neuen Jorn erwartet? Aber dieser "WOW"-Effekt bleibt leider aus. Unterm Strich eine coole Scheibe, die aber (noch) nicht so zündet, wie ich es erwartet habe...
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
MARK SLAUGHTER - Halfway There
EMP Label Group
Es brauchte seine Zeit, bis die erste Solo-Scheibe des Slaughter-Sänger bei mir zündete. "Reflections In A Rear View Mirror" hatte nicht von Beginn weg dieses Hitpotential, welches die Scheiben seiner Stammband aufweist, oder wie es noch bei der Vorband Vinnie Vincent Invasion immer wieder der Fall war. Auf der neuen Solo-Scherbe geht Mark einiges kerniger zu Werke. Zumindest schiesst der Opener "Hey You" schon mal aus allen Rohren. Dass der Sänger auch tolle Balladen schreiben kann, zeigt er wieder mit dem Titelsong. Wie auch mit der Halbballade "Forevermore", die sofort unter die Haut geht und überzeugt. Gesanglich bewegt sich der Shouter etwas tiefer, als bei seiner Stammtruppe. Das schwere "Reckless" und das lockere "Turn It" zeigen den Sänger von seiner abwechslungsreichen Seite. Logisch bewegt sich Mister Slaughter noch immer im amerikanischen Hard Rock, aber eine Spur bluesiger als mit Slaughter. Das ist aber auch gut so, denn somit grenzen sich die Solo-Alben doch von den Slaughter-Scheiben ab. Bedeutet, wer eine neue Slaughter erwartet wird enttäuscht sein. Wer ein gut rockendes Album in seine Plattensammlung stellen will, muss sich "Halfway There" unbedingt anhören. Denn diese Scheibe hat auch einiges an tollen Solos und Harmonien von der Sechssaitigen zu bieten.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
STARSICK SYSTEM - Lies, Hopes & Other Stories
Pride & Joy Music
Mit ihrer zweiten Veröffentlichung namens 'Lies, Hopes & Other Stories' präsentieren uns die Italienerin Valeria Battain am Bass, sowie die Herren Marco Sandron (Vocals und Gitarre), David Donati (Gitarre), Ivan Moni Bidin (Drums) elf knackige Hardrock-/Melodic-Metalsongs, welche sehr gut produziert rüberkommen. Genialer Gesang, stark, kräftig, erinnert etwas - im positiven Sinne - an die gute alte Zeit der Glam-Metal-Phase à la Mötley Crüe, Ratt, Guns'n'Roses, White Lion, Faster Pussycat, aber auch Hardrock-Grössen wie Van Halen, Whitesnake, David Lee Roth. Die Gitarren kommen messerscharf rüber, sehr gutes und präzises Riffing, natürlich kombiniert mit hervorragenden Hooks und melodiösen Soli und Arpeggi, welche hiner keinem der angesagten Guitarhero in diesem Bereich zu verstecken brauchen. Das Bass-Drum-Duo passt perfekt abgestimmt zueiander, da wird gegenseitig einander zu Höchstleistungen angespornt und getrimmt, mal double-bass-mässig abdrückend, dann wieder mal richtig hardrockmässig groovend intonierend die bzw. den geneigten Zuhörer/-in zu bezirzen. Alles in allem ein begeisternder Zweitling einer italienischen Combo mit Spassfaktor zu mehr von ihrem Hardrock/Melodic-Metal. Cooles Cover-Artwork, welches einfach zum Sound von Starsick System passt. Gelungen und der Genuss bleibt positiv Hängen.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
DOLL SKIN – Manic Pixie Dream Girl
EMP Label Group
Doll Skin ist eine reine Girl Band, die mitreissenden Pop/Punk produziert, der wiederum hart an Hard Rock grenzt. Die Ladies haben bereits im frühen Teenager-Alter gemeinsam Musik gemacht und sind kürzlich zu den Top 7 der “Best Rising Bands Under 21” von “Alternative Press“ gewählt worden. Stellenweise erinnern Doll Skin an den Skater Pop Rock von Avril Lavigne, haben aber deutlich härtere Ecken und Kanten zu bieten. Man hört der Band klar an, dass sie noch seeehr jung sind – sowohl in Lyrics als auch Songwriting. Klassische Teen Rebels halt! Doch bei dieser Kombo klingt auch schon ganz schön viel Talent durch und zusammen mit der druckvollen, satten Aufnahmequalität (produziert von Evan Rodaniche, Frontmann von Cage9) ist hier ein aufregendes, energiegeladenes und frisches Album entstanden! Highlights sind der eingängige und kraftvolle Opener “Shut Up (You Miss Me)“, die Power-Ballade “Uninvited“ oder auch das mitreissende “Daughter“. Nicht nur die kräftige Stimme von Sydney Dolezal vermag zu überzeugen, sondern auch die restlichen Bandmitglieder haben es echt drauf: Alex Snowden (Gitarre), Nicole Rich (Bass) und Meghan Herring (Drums). Fazit: Wer auf Female Fronted Punk Rock Marke USA steht, der hat hier ein echtes Highlight vor sich! Mir gefällt vor allem die rohe Energie, die hinter diesem Silberling steckt – macht einfach Spass! Die Girls klingen jetzt schon sehr gut, ich bin also sehr gespannt darauf, was man in Zukunft von den Amerikanerinnen erwarten darf.
Patricia H.      
Punkte:
8.0 von 10
SCHAMMASCH – The Maldoror Chants: Hermaphrodite (EP)
Prosthetic Records
Es ist wahrlich noch nicht so lange her, als unsere heimische Black Metal-Institution Schammasch ihren Brocken „Triangle“ unters Volk gebracht haben. Nun folgt bereits mit „The Maldoror Chants: Hermaphrodite“ weitere Nachschub in Form einer EP, welche thematisch auf den lyrischen Ergüssen „Les Chants Maldoror“ aus dem 19. Jahrhundert basieren. Musikalisch dominiert über die die 30 Minuten eine ausgesprochen düstere und unheilvolle Atmosphäre, die jeden Lichtstrahl verschlingt und in tiefstes Schwarz einhüllt. Dabei setzen Schammasch besonders in der ersten Hälfte auf Ambient-Klänge und Rhythmik, die Gitarren spielen dabei eher die zweite Geige, und wer pur rasenden Black Metal erwartet, der wird von der EP zwangsläufig enttäuscht sein. Andererseits zeigte uns schon „Triangle“ auf, dass die Band auch gerne experimentelle Pfade einschlägt, und diesen folgt „The Maldoror Chants: Hermaphrodite“ konsequent weiter. Da das Werk von seiner Atmosphäre lebt, ist es auch angebracht, es an einem Stück anzuhören, so offenbart sich der rituelle Charakter am besten, kann sich richtig entfalten und unentwegt Spannung aufbauen. Diesen Aufbau beherrschen Schammasch eindrucksvoll, doch es verlangt auch, dass sich der Hörer dem Werke wirklich hingibt und sich bewusst ist, dass hier kein üblicher Strophe-Refrain „Einheitsbrei“ serviert wird. Wer sich also von gängigen Konventionen lösen kann, wird mit einem Sog aus Dunkelheit belohnt, der sich fast schon hypnotisch in die Seele frisst.
R.K.  
Punkte: keine Wertung
WEDNESDAY 13 - Condolences
Nuclear Blast/Warner
Ich muss ja ganz ehrlich zugeben, dass ich nach dem ersten Hördurchlauf der neuen Scheibe der Horror-Freaks von Wednesday 13 doch etwas enttäuscht war. Schon der erste Eindruck von "Condolences" lässt keinen Zweifel daran, dass die Band diesmal eine ganze Ecke härter und vor allem düsterer zu Werke geht. Das muss ja eigentlich nichts Schlechtes heißen, denn etwas mehr Dampf aufm Kessel kann sich auch durchaus positiv auf eine Platte auswirken. Allerdings fehlte mir direkt von Beginn an der Wednesday 13-typische Glam Metal und Party-Touch, der beispielsweise ihr Werk "Calling All Corpses" von 2011 so grandios gemacht hat. Laut Sänger, Bandgründer und Aushängeschild Wednesday 13, voll und ganz so gewollt, da er sich bewusst etwas von seinen Horror Punk-Wurzeln entfernen wollte und sich seiner stetig wachsenden Begeisterung für harten Metal hingegeben hatte. Und jetzt kommen wir zur Besonderheit von "Condolences". Denn wenn ich eingangs erwähnte, dass ich zu Beginn etwas enttäuscht war, so muss ich sagen, bin ich nach mehrmaligem Anhören umso begeisterter von dieser Scheibe. Sie wächst ständig und ich merkte, dass sie mich auch ohne diese Partystimmung komplett begeistern kann. Wenn man sich erstmal mit der dunkleren Grundstimmung angefreundet hat, werden solche tonnenschwere Stampfer wie "You Breathe, I Kill" oder "Cadaverous" zu echten Highlights. Aber auch "What The Night Brings" lässt einen nicht mehr so schnell los und das fantastische "Cruel To You" mausert sich zu einem echten Ohrwurm. Live lassen sich mit Sicherheit nicht nur die eben genannten, sondern auch andere Songs wie "Omen Amen", "Blood Sick" oder "Condolences" perfekt umsetzen und werden das Live-Set von Wednesday 13 100%ig bereichern. Zwar kann das Album nicht komplett überzeugen, gegen Ende schleichen sich leider der eine oder andere Lückenfüller ein, aber ansonsten macht "Condolences" extrem viel Spaß und sollte aufgrund der härteren Ausrichtung nicht nur eingefleischte Fans der Band ansprechen.
Sascha Sch.     
Punkte:
8.0 von 10
TOMBS - The Grand Annihilation
Metal Blade/Sony Music
Mit 'The Grand Annihilation' erfolgt bereits der siebte Release von Tombs, der erste für Metal Blade. Man muss und darf schon sagen, dass Metal Blade stets ein gutes Händchen für interessante Bands hatte. Auch bei Tombs machen sie keine Ausnahme. Mit Mike Hill als Mastermind, dem Kopf von Tombs, dem Drahtzieher und Visionär behind of all, an den Vocals und Guitars, sowie den Hinzuzug von Erik Rutan an den Leadguitars für 'The Grand Annihilation' und den bisherigen Gefolgsmannen Charlie Schmid an den Drums, Ben Brand am Bass und FAde Kainer an den Synthis und Backvocals, wurden zehn Songs aufgenommen, welche im Death-Metal zuhause sind. Aber nicht einfach Death-Metal, nein, Death-Metal mit Hardcore-, Thrash- und NYC-Metals sowie weiteren Elementen. Mike's Gesang ist meist growlend, aber auch Klargesang wecheselt sich mit seinen Growls ab, welche sehr gut zum Tragen kommen. Die Gitarren sind sehr deathig und heavy schleppend, moshend, thrashend, gepaart natürlich mit Erik's genialem Soloing, aber auch sein Riffing passt perfekt zu den Visionen von Mike als Mastermind. Die Drums und der Bass harmonieren bestens zueiander, lassen aber auch jeweils genügend Momente, um sich einzeln gekonnt auszutoben. Mmh, irgendwie erinnert mich 'The Grand Annihilation' an eine deathige Kombination von Anthrax und Biohazard, ab und zu erinnert es auch ein wenig an Cradle Of The Filth. Und dennoch ist es zeitweise wieder sehr melodiös gehalten, episch beinahe, so wie's im Melodic-Death-Metal auch vorkommt. Well, alle Jünger des Death- aber auch Black-Metals sollen hier mal eine Dosis inhalieren. Sehr sphärisch, für Death-Metal-Verhältnisse, erinnert mich auch ein wenig an Pestilence's Meisterwerk 'Spheres'. Habe geschlossen.
Leopold
     
Punkte:
8.0 von 10
APOCALYPSE ORCHESTRA - The End Is Nigh
Despotz Records
Mit 'The End Is Nigh' präsentieren uns der Fünfer aus schwedischem Lande - Andres Skoglund (Drums, Percussion, Backing Vocals), Jonas Lindh (Guitars, Backing Vocals), Mikael Lindström (Hurdy Gurdy, Bagpipes, Rauschpfeife, Backing Vocals), Riakard Jansson (Bass, Backing Vocals) und Erik Larsson (Guitars, Mandola, Cittern, Rauschpfeife, Vocals) - ihren Erstling. Auf ihrer Debutscheibe mit acht Tracks entführen uns die Nordmänner in die geheiligten Hallen von Valhalla. Was für ein musikalisch, theatralisches, symphonisches, hymnenhaftes und metallisches Opus, bereits bei den ersten Tönen von 'The End Is Nigh' haben mich die Schweden in ihren Bann gezogen. Ihr denkt jetzt vielleicht, das ist wieder eine weitere Pagan-Metal-Band. Falsch, sage ich euch. Ja, es hat paganistische Elemente in den Songs, doch der Metal kommt dabei nicht zu kurz und vor allem die majestätischen Chöre, der Wahnsinn! Es hat aber auch sehr doomige Elemente, welche etwas an die älteren Candlemass-Scheiben erinnern, gepaart mit metallischen Elementen à la Tyr, den färöischen Nordmänner. Doch finden sich auch die epischen und mystischen Elementen von Bathory zu den glorreichen 'Blood, Fire, Death'-Zeiten, denn der Klargesang wechselt stetig mit Chören und Growls. Eigentlich ist es ja eine metallische Operaufführung, welche uns die fünf Wikinger uns auf ihrem Erstling präsentieren. Ach ja, so ein wenig Trouble, Opeth und Solitude Aeternus (vor allem deren Erstling) erinnert mich es auch, 'The End Is Nigh', um euch ein paar Anhaltspunkte zu geben. Andreas an den Drums treibt mit sowas von powernden und schleppenden Double-Bass das Wikingerschiff durch die tanzende, stürmische und kronenbehäufte See, Rikard am Tieftöner treibt das Wikingerboot ebenfalls schleppend mit harten und gleichmässigen Ruderschlägen durch die stürmische See, Erik und Jonas Ihre Sechssaiter ebenfalls mal in akustischer Version, dann mal gepaart mit Akustik- und Elektro-Gitarren, um dann ein elektrisches Gitarrengewitter wie Thor's Hammer zu erzeugen, gepaart mit immer passenden Melodielinien und Gitarrensoli, um dann Mikael noch in den musikalischen Ergüssen mit seinen altertümlichen wie auch traditionellen Instrumenten begrüssen zu dürfen. So vereinen sich die fünf Barden in ein wahrliche nordmännisches Orchester. Das Cover-Artwork ist ebenfalls sehr mittelalterlich gestaltet, könnte sogar von einem mittelalterlichen Gemälde stammen. Wie gesagt, Doom-Metal-Fans mit Weitblick können hier getrost zugreifen, alle anderen Metallians sollten zumindest ein Ohr voll riskieren, denn man entdeckt bei jedem Zuhören neue Facetten des Nordmann-Metals. Ich sag' mal Tschüss und tauche gerne wieder in die nordischen Geschichten von Apocalypse Orchestra ein. Bin dann mal wech...
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
ARI LEHMAN'S FIRST JASON - To Be A Monster
Eternal Sound Records
Der New Yorker Ari Lehman ist zweifelsohne ein exzellenter Musiker. Er studierte an der New York University Big Band Orchestration und Jazz-Piano. Später erweiterte er seine musikalischen Kenntnisse an der renomierten Berkley School of Music. Seinen grossen Auftritt hatte er aber als Schauspieler. Als 14 jähriger spielte er Jason Voorhees im ersten Teil der kultigen "Freitag der 13."-Achtziger-Horror-Filmreihe. Seine Rolle beschränkte sich aber auf ein nicht mal zwei Minuten dauernden Auftritt am Ende des Streifens. Der legendäre eishockeymaskentragende und machetenschwingende Jason erschien erst ab dem zweiten Teil. Die Rolle fesselte aber anscheinend den guten Ari, und er verband sie mit seiner Musik zur treffend benannten Band First Jason. Mit dem erstmals schon vor Jahrefrist erschienen Albums "To Be A Monster" nimmt er uns, nach "Jason Is Watching!" (2009) und "Heed My Warning" (2013) schon zum dritten Mal auf die musikalische Reise in die Welt des Horrors und speziell zum Crystal Lake, dem Schauplatz von "Freitag der 13.", mit. Auch textlich bleibt Mr. Lehman dem Genre treu, mit Songs wie "When The Clock Strikes 13", "Witch Camp" oder dem auf Edgar Allen Poe's gleichnamigem Gedicht beruhenden Track "Dream Within A Dream". Musikalisch hat die Band glücklicherweise nichts mit Jazz am Hut. Labelseitig wird der Sound als Punk Metal umschrieben, was den Kern der Sache treffend umschreibt. Siebziger Jahre Alice Cooper oder ganz frühe White Zombie lassen Grüssen. Der Mann hat einerseits tolle Hooks, andererseits eine vielseitige musikalische Variabilität (inklusive Power Reggae und balladesken Pianoklängen) zu ansprechenden Songs verarbeitet. Da kann man auch über die dumpfe Produktion und das manchmal scheppernde Schlagzeug hinweg sehen. Nicht weltbewegend, aber sympatisch und irgendwie cool.
Chris C.     
Punkte:
8.0 von 10
THE FERRYMAN - The Ferrymen
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der bei den letzten Rainbow-Shows in Kraft getretene Sänger Ronnie Romeo, Gitarrist Magnus Karlsson, der auch Bass und Keyboard spielte und Supertrommler Mike Terrana sind The Ferryman. Eine Band, die sich eher als Projekt denn eine feste Truppe präsentiert. Was eigentlich sehr schade ist, denn die Lieder sind zu gut, als dass sie nie auf einer Bühne gespielt werden. "Fool You All" zeigt das Spektrum des Trios, das irgendwo zwischen Malmsteen, TNT und Primal Fear liegt. Dabei spielen die Jungs Metal mit all seinen Facetten. Ob etwas verspielter ("Still Standing Up"), mit mehr Schmackes ("How The Story Ends"), etwas moderner ("Cry Wolf"), balladesker ("One Heart"), mit viel Hitpotential ("Eyes Of The Sky") oder orchestraler ("Enter Your Dream"), alles trägt die sichere Handschrift von Magnus, der schon für viele andere Künstler feines zusammenzauberte. Schlussendlich ist "The Ferrymen" wie eine Solo-Scheibe von Mister Karlsson geworden, die allerdings mit der Klasse eines Mike Terrana und dem Stimmvolumen von Ronnie Romeo (erinnert an eine junge Version von Mike Vescera) doch mehr, als 'nur' ein weiterer Solostreich von Magnus geworden ist.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
PETYR – Petyr
Outer Battery Records
Riley Hawk, seines Zeichens Sohn von Profiskater Tony Hawk, veröffentlicht das selbstbetitelte Debut seiner Band Petyr. Da ich mich in der Skaterszene überhaupt nicht auskenne, sagen mir diese Namen absolut nichts, was natürlich auch ein gewisser Vorteil ist. Ich lasse irgendwelche sportlichen Errungenschaften aussen vor und konzentriere mich stattdessen vollständig auf die Musik, und die hat es wirklich in sich. In der Schnittmenge aus Stoner Rock und Heavy Psych angesiedelt, vermögen die Songs wirklich zu überzeugen. Der Jamcharakter ist allgegenwärtig und sagt einiges über die Vorgehensweise der Band beim Songwriting, denn durchdachtes Komponieren am Reissbrett klingt definitiv anders. Um die musikalischen Einflüsse machen die vier Musiker aus San Diego kein Geheimnis, da werden Szeneikonen älteren Datums wie Black Sabbath ebenso hoch gehandelt wie ihre zeitgenössischen Nachbarn von Earthless. Aber interessanterweise werden als All Time Faves auch die japanischen Heavy Psych-Pioniere Flower Travellin' Band genannt, deren Titel „Satori III“ die Jungs auf dieser Scheibe als kleine Hommage covern. Das mag jetzt furchtbar klischeehaft klingen, aber für mich ist es alles andere als selbstverständlich, dass sich eine junge, amerikanische Band an japanische Soundtüftler erinnert, die zwischen Ende der Sechzigerjahre und Anfang der Siebziger aktiv waren und sich nach 33-jähriger Pause im Jahr 2007 reformierten, um sich 2011 nach dem Krebstod von Sänger Akira Yamanaka endgültig aufzulösen. Vor so viel musikhistorischem Verständnis kann ich nur meinen Hut ziehen. Dennoch ist auch auf dieser Scheibe nicht alles in Butter. Die Songs gehen absolut in Ordnung, keine Überhits, aber zweifellos gute bis sehr gute Stoner–Tracks auf hohem Energielevel, da ist kein einziger Stinker dabei. Die natürliche, druckvolle Produktion geht ebenfalls sehr gut ins Ohr, aber was gar nicht geht, ist der Gesang. Bei allem Respekt, Riley Hawk sollte es bei dem belassen, was er wirklich beherrscht, und das ist Gitarre spielen und skaten. Sein dünnes, wackliges Stimmchen hinterlässt durchgehend den Eindruck, als ob es jeden Augenblick wegbrechen würde und wird somit den powervollen Songs einfach nicht gerecht, diesen Punkt sollte die Band wirklich überdenken. Ist natürlich auch Geschmackssache, aber es wird seinen Grund haben, dass auf „Petyr“ die Instrumentalparts überwiegen und die Vocals weit in den Hintergrund gemischt worden sind. Davon abgesehen ist diese Scheibe absolut empfehlenswert für jeden Genrefan.
Mirko B.  
Punkte:
7.9 von 10
THE ONE HUNDRED - Chaos & Bliss
Spinefarm Records/Universal
Die aus dem prüden England stammenden The One Hundred verbreiten derzeit Chaos in der musikalischen Landschaft rund um London. Das Quartett besteht aus Sänger Jacob Field, Gitarrist Tim Hider, Bassist Phil Kneller und Drummer Joe Balchin. Sie liefern mit "Chaos & Bliss" ihr Debut ab. The One Hundred fegen mit ihrem Mix aus Hardcore-Metal-Elektro-Dance-Trance-Pop und Fast Drumming durch jeden einzelnen Track und jegliche alten Spinnweben von den verstaubten Boxen. Ohne Frage, da sind ein paar ausgewachsene Energiebündel am Werk. Der Song "Dark Matters" präsentiert schön einen mehr als gelungenen Wechsel zwischen langsameren und schnelleren Parts und zeigt die ganze Bandbreite des Frontmanns. So liegt es dann auch problemlos drin, dass der Refrain erneut aus maximaler Eskalation besteht. "Fake Eyes" ist im Anschluss musikalisches Gedöns, das gerne ignoriert werden kann. Dafür ist "Monster", wie der Name schon sagt, ein echtes Monster. Da treffen Breakdowns auf Screams und formschöne Backgroundchöre, die dem Song Tiefe einhauchen. Dazu noch eine Prise Trance, um sich vom Rest der Metalcoreszene abzuheben. "Chaos & Bliss" ist geballte Ladung Power, es bleibt aber der fade Beigeschmack eines überambitionierten, mit zu vielen Elementen beladenen Debutalbums. Nach eigenen Angaben hat die Band den Sound sogar schon reduziert, was auf ein völlig durchgedrehtes Demoband schliessen lässt. Völlig anders zu sein scheint also echt in Arbeit auszuarten. Das nächste Mal vielleicht etwas mehr Ruhe anstatt Krawall um jeden Preis. Nichts desto trotz. Das Album ist laut und schrill, es ist wirklich "Chaos & Bliss". The One Hundred haben genug Energie, um in diesem Zirkus mitzuspielen.
Oliver H.  
Punkte:
7.8 von 10
MALAMORTE – Satan Goes To Heaven To Destroy The Kingdom Of God
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Was beim Start noch nach kauzigem Metal klingt, wird beim Einsatz der Vocals in eine total andere Richtung gedrückt. Die klare, heulende Stimme lässt sofort an jene Stellen von King Diamond denken, in denen der King in menschlichen Frequenzen singt. Die Gitarren haben natürlich nie die gleiche Klasse, aber wer schafft das schon? Nein, stattdessen grummeln sie länger im Hintergrund, lassen den synthetischen Orgeln und der Stimme genügend Platz und übernehmen nur vereinzelt den Lead. "Waiting For The End Of Christianity" versprüht den Charme eines Old School-Klassikers, angeschwärzter Heavy Metal im Mid Tempo hat selten so modern geklungen. Der Sound ist druckvoll und klar, was vor allem dem Gesang zu Gute kommt. Und da liegt wahrscheinlich auch der Scheideweg, denn wer sich mit dem überaus eigenen Gesang zurechtfindet, hat hier eine echte Perle vor sich. Der Rest wendet sich eben darum ab. Denn auch wenn gewisse Stellen beim ersten Hören ein wenig sperrig wirken mögen, so überzeugen sie bei mehrmaligem Hören. So ist hat der Titeltrack beim ersten Durchgang eher für ein müdes Lächeln gereicht, aber nach wiederholtem Male bringt man das Nicken nicht mehr aus dem Gesicht und kann sich lebhaft vorstellen, wie das Publikum dazu wohl abgehen wird. Ein frisches, eigenständiges Album, das gerne mehr als einmal gehört werden kann.
Tristan    
Punkte:
7.5 von 10
LOST DREAMS – Exhale
Massacre Records/Musikvertrieb
Elch-Suppe wird anscheinend nicht nur im hohen Norden serviert, sondern scheint auch die Gaumen im Tirol zu wärmen. Zumindest kommt es mir so vor, denn bei den Songs „Ego“ und „Lethargie“, welche den neuen Output der Österreicher eröffnen, musste ich mich erst mal vergewissern, ob da wirklich Lost Dreams oder doch Amon Amarth am Prügeln sind. Abgesehen von Amon Amarth drängen sich auch Gedanken an Dark Tranquility, (alten) In Flames oder Soilwork in die Gehörgange, wenn ich mir „Exhale“ einverleibe. Im Kern könnte man also Lost Dreams vorwerfen, dass sie nichts weiter sind als eine dreiste Kopie gestandener Göteborg-Melodic/Death Metal-Grössen, doch selbst wenn sie nicht immer die Qualität der Originale erreichen, so macht „Exhale“ verflucht viel Spass. Das stimmige „Finding X“ mit seiner zuckersüssen Melodie, das teils rasende „It’s Not A Game It’s Onslaught“ und die relaxte Nummer „Purple Clouds“ sind neben den bereits erwähnten „Ego“ und „Lethargy“ allemal einen Lauschangriff wert. Auch wenn „Exhale“ keine neuen Akzente im Melodic/Death Metal setzen und ich jeden verstehen kann, der lieber bei den Originalen bleibt: Gebt den Jungs von Lost Dreams doch eine Chance, verdient haben sie es.
R.K.
    
Punkte:
7.5 von 10
AKATHARTA - Spiritus Immundus
Pulverised Records
Eine weitere Spielwiese von Szene-Urgestein Kam Lee (The Grotesquery, Ex-Massacre, Ex-Bonegnawer und eine ganze Latte weiterer Projekte) ist dieses Death/Doom-Geschwür namens Akatharta. Werde ich zwar ziemlich sicher nie mehr auflegen, aber "Spiritus Immundus" ist irgendwie cool geworden. Und mit "cool" meine ich diese fast schon lustig bekiffte Ansammlung von vertonten Geistergeschichten, welche fast schon klischeehaft amerikanisch in Szene gesetzt wurde. Echte Aufnahmen von paranormalen Erscheinungen rund um den Globus sollen darauf zu hören sein, imfall. Dazu grooviges Minimalistendrumming, abgepfiffenes Marihuana-Riffing, spacige Soli, schräge Melodieführungen und positiv versatile Growls. Paart das Ganze mit vielen laaang ausgezogenen Hintergrund-Howls, der ziemlich fetten Produktion und einer irgendwie stimmigen Version von Celtic Frost's "Dethroned Emperor", und schon hat man eine "poppige" Stunde nekroplastisches Hintergrundwummern mehr auf der Playlist. Wer ein Faible für bauchgeführte Vertonungen eines dystopischen Ausdruckstanzes hat und zudem auf Mary Jane und Grabsteine steht, sollte mal reinhören.
Hardy    
Punkte:
7.5 von 10
ADRENALINE MOB - We The People
Century Media/Universal
Die Angelegenheit mit vermeintlichen Supergroups ist halt so eine Sache und lebt primär oder zu Beginn erstmal von mehr oder weniger klingenden Namen. Im Fall von Adrenaline Mob sind dies Symphony X Frontmann Russell Allen und "Hansdampf in allen Gassen" Mike Portnoy, der letztes Jahr zum Beispiel die letzten Twisted Sister Gigs für den verstorbenen A.J. Pero (R.I.P.) gespielt hat. Zufälligerweise war es just A.J., der das zweite Adrenaline Album «Men Of Honor» (2014) und die nachfolgende Cover-Scheibe (2015) eingespielt hat. Somit könnte es hier und jetzt so sein, dass Mike seinen Kollegen ein zweites Mal ersetzt, aber dem ist nicht so. Der neue Trommler heisst Jordan Cannata und war bisher unbekannt, bis dieser unlängst mal einen persönlichen Performance-Clip ins Youtube gesetzt hat. Mainman, neben Russel, ist jedoch Gitarrist Mike Orlando, der die Geschicke der Band seit sechs Jahren leitet. Soundmässig sind Adrenaline Mob in der Ecke Groove Metal mit rockigem Vibes angesiedelt. Als vergleichbare Acts können Kill Devil Hill, Fozzy oder Hellyeah genannt werden. Die full lenght Debüt-Scheibe «Omertà» rotierte durchaus einige Male in meinem CD-Player, aber «Men Of Honor» eigentlich schon nicht mehr wirklich. Woran es lag? Zum einen sicher an der ungebremsten Flut von neuem Material und zum anderen wird mir die Mucke mit der Zeit zu gleichförmig, mitunter auch zu sperrig. «We The People» ist nun die dritte Scheibe der Amis und steht, das kann man schon nach dem Opener «King Of The Ring» bereits sagen, ganz im Zeichen des neuen Schlagzeugers. Das Feuerwerk, das der Junge da schon beim ersten Song abbrennt, macht Mike Portnoy auf Crack alle Ehre! Aber genau hier liegt für den einen oder anderen Zuhörer wohl der Hase im Pfeffer. Jordan hämmert die Songs mit einer derart ungebremsten Kadenz runter, dass man sich zuerst mal daran gewöhnen muss. A.J. Pero war nicht ganz so verspielt, hatte aber einiges mehr auf dem Kasten, als das, was bei Twisted Sister gebraucht wurde. So gross unterscheiden sich die Songs von «We The People» zum Vorgänger hin demnach nicht wirklich, und somit, Status Supergroup hin oder her, ist es letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mir wird es bald einmal, trotz vereinzelt balladeskeren Klängen, einfach zu anstrengend bei über einer Stunde Spielzeit.
Rockslave    
Punkte:
7.5 von 10
A KILLER'S CONFESSION - Unbroken
EMP Label Group
Ho, ho, ho, was kommt denn da für eine druckvolle Metal-Lawine auf uns zugerollt? A Killer's Confession ist ein neues Projekt des Ex-Mushroomhead-Vocalisten Waylon Reavis, aus der Cleveland-Area, umgeben von Jon Dale (Drums), JP Cross (Bass) und den beiden Gitarristen Matt Trumpy und Paul Elliott. Soundmässig ist es verdammt goiler und druckvoller Metal, New Metal, Hardcore mit thrashigen Elementen verknüpft, so à la Rob Zombie, Hellyeah, Machine Head, Fear Factory, Chimaira, Crowbar, Pantera und Konsorten. Die Produktion ist hammerscharf und wie gesagt, verdammt druckvoll, sauber produziert. Erinnert mich sogleich an die Poweralben von Demolition Hammer, die waren auch immer wie Faust auf's Auge, hellyeah. Well, 13 Songs auf Ihrem ersten Album, Waylon's Gesang durchlebt das Wechselbad aller Gefühle eines gestandenen Metaleros, mal wütend geschrien, mal growlend, mal sauber und episch gesungen, da kriegt man als Metaller die volle Breitseite eines wirklich hervorragenden und fabulösen Gesang, welcher doch sehr eigenständig daherkommt und seinesgleichen suchen muss. Bin schwer imponiert. Die Drums sind bespickt mit genialen Double-Bass-Attacken, um gleichzeitig wiederum doomisch-schleppend sich durch die Songs zu prügeln und wühlen, das Bassspiel von JP ist sehr variantenreich und pendelt stets ausfüllend zwischen den Drums, den Klampfen und dem Gesang von Waylon. Die beiden Gitarren brettern ebenfalls teil doomisch-schleppend um dann in knallharten Riff-Attacken auszuarten, wobei sich die beiden Gitarristen Matt und Paul stets ergänzen, sich kurz unisono wiederfinden, um sich dann eigenständig und gemeinsam den Weg durch die New Metal-Riffs zu ackern. Auch sind stets Momente zu finden, wo sich einer der beiden Klampfisten am Riffing hält, während dessen der zweite Klampfianer teils melodiöse und filigrane Fill-Ins und Melodien, zu den Shouts von Waylon ergänzend, hinzufügt. Auch das Cover-Artwork ist sehr gelungen, gefällt mir sehr und zeigt gnadenlos, in welche Richtung das Quintett aus Cleveland zielt, hellyeah! Fans besagter Stilrichtung können hier blind zulangen, aber wie stets immer erwähnt, ein Hörprobe ist stets angesagt. Cheers und es wird gebierbongt!
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
THYRANT - What We Left Behind?
Indie Recordings/Irascible
Hinter jeder Band steckt ja bekanntlich eine Geschichte, und so ist dies auch bei den Spaniern von Thyrant. Nach 20-jähriger Freundschaft und Erfahrungen in etlichen Bands haben sich Daniel Peréz & Co. 2015 dazu entschlossen, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Nach neun Monaten schweisstreibender Arbeit können sie nun ihr 8-Song starkes Debutalbum "What We Left Behind?" präsentieren. Ihr Sound ist eine Mischung aus Doom, gestärkt durch druckvolle Metal-, Industrial- und Progressive-Einflüsse bis hin zum Classic Rock, der sich besonders bei den 80's-Doppelgitarren und die dadurch entstandenen Melodien zeigt. Umso spezieller ist daher der Gesang von Peréz, der nun ganz und gar dem Death Metal zugeordnet werden könnte. Auch dem Thrash Metal sind die Südländer nicht abgeneigt, wie der Song "E.O.S" eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dass es aber durchaus noch härter sein darf, wird mit epischen Titeln wie "Carving The Throne", das zeitweise an Bathory erinnert oder "Delusion" und "Hard Boiling" gezeigt. "What We Left Behind?" nimmt sich der heutigen Zeit an und reflektiert die Menschheit in Zeiten von Schmerz, Scham, Liebe und Passion. Die Scheibe lädt ein zu einer musikalischen Reise von Maiden zu Priest, von Enslaved zu Obituary, von Carcass zu Slayer ein und alles zusammen ergibt die Fratze von Thyrant. Die Band scheut nicht vor Genregrenzen und macht einfach das, wozu sie Lust hat. Wer nicht vor Experimenten im Metalgenre Halt macht, hat mit diesem Album sicher etwas Neues, das die Trommelfelle zuverlässig gerbt.
Oliver H.   

Punkte:
7.5 von 10
MEGA COLOSSUS - Hyperglaive
Killer Metal Records
Die Band Mega Colossus wurde 2005 in North Carolina unter dem Namen Colossus ins Leben gerufen. Der Zusatz Mega wurde neu hinzugefügt, um Verwechslungen mit anderen Acts dieses Namens vorzubeugen. Ob diese so zahlreich sind, kann hinterfragt werden, aber egal, lassen wir gelten. Nach dem Debut "... And The Rift Of The Pandimensional Under-Gods" und den beiden EPs "Drunk On Blood" und "... And The Sepulcher Of The Mirror Warlocks" erscheint nun das vierte Lebenszeichen der Amerikaner. Musikalisch hat sich dabei nichts geändert. Nach wie vor bekennt man sich kompromisslos zum NWOBHM der Achtziger. Treffend verweist man als Inspirationsquelle auf Iron Maiden, Judas Priest, Saxon, erwähnt aber auch Thin Lizzy und Scorpions und die weniger bekannte Formation Slough Feg. In der Praxis kann man aber ausser Iron Maiden die weiteren Einflüsse getrost vergessen. Fast schon zu offensichtlich wandert man auf den Pfaden der eisernen Jungfrauen. Dabei machen die Jungs abber eine erstaundlich gute Figur. Man präsentiert ein fettes Brett aus klassischen Metal-Riffs und wuchtigen Soli. Man hat aber auch ansprechende Songs in der Hinterhand. Tracks wie "Sun Sword", "Gods And Demons", "Behold The Worm" oder "You Died" überzeugen durch eingängige Strukturen und grossartige Hooks. Trotzdem verfehlt man die Annäherung an Bruce Dickinson und Kollegen klar. Mindestens textlich nimmt sich die Truppe aber auch nicht ganz ernst, ein ironisches Augenzwinkern lässt sich immer mal wieder ausmachen. Das hat aber auch eine sehr sympatische Wirkung. Fans der oben erwähnten Bands dürfen also ein Ohr riskieren.
Chris C.
 
Punkte:
7.3 von 10
OVERSENSE - The Storyteller
Dr. Music Records
Die unterfränkischen Oversense vermischen Elemente des Heavy Metal und Melodic Rock mit einem Hauch Power Metal zu einem wunderschönen Gesamterlebnis. Das Album dauert etwas über eine Stunde und wird niemals langatmig. Die orchestralen Einlagen geben dem Ganzen einen besonderen Charme. Beim Hören fühlt man sich ein Wenig wie im Film, dennoch klingt die Musik nicht massentauglich. Bestimmt eine der interessanteren Erscheinungen des Jahres, leicht, und dennoch mit den harten Elementen, den wir, Metalheads und Rocker, so lieben. Melodisch, stark und dennoch gefühlvoll. Der Mix macht es aus, und mit 66 packenden Minuten Tonmaterial schaffen es die Jungs hoffentlich, etwas Aufmerksamkeit zu erwecken, es wäre auf jeden Fall verdient!
Monika M. 
Punkte:
7.4 von 10
ELEPHANT BELL - Gates Of Dawn
Argonauta Records
Es hat 17 Jahre, ein Demo und vier EPs gedauert, bis die Finnen Elephant Bell endlich ihre erste Langrille eingetütet haben. Im Grunde ihres Herzens dem Stoner Rock verfallen, nennt die Band als weitere Einflüsse so verschiedene Combos wie Slayer, Robert Johnson, Led Zeppelin, Black Sabbath, Kiss, 60er Blues im Allgemeinen und logischerweise Monster Magnet, deren Track „Elephant Bell“ vom 1993er Oberalbum „Superjudge“ den jungen Finnen zum Bandnamen verholfen hat. Allerdings finden sie (Post) Grunge auch nicht verkehrt, eine weitere Vorliebe der Truppe, welche sich deutlich in „Escape“ und „The Sweet Babylon“ niederschlägt. Im hypnotischen „Dreamwheel“ zeigt sich eine weitere Facette von Elephant Bell, da legt sich der beschwörende Gesang von Tommi Vaittinen wie ein Schleier über das instrumental sehr perkussiv gehaltene, aber zeitgleich spacig anmutende Stück, Ähnliches gilt im Übrigen für das Schlusslicht „The Last Scene“. Damit man sich nicht zu sehr an diese ruhige Seite der vier Finnen gewöhnt, folgt darauf das geradezu punkige „Bug In The Soup“, das wieder für die nötige Portion Rotz sorgt. Sollte das alles jetzt wie Unentschlossenheit oder sogar Orientierungslosigkeit klingen, dann kann ich Entwarnung geben, denn trotz aller Vielschichtigkeit wirkt „Gates Of Dawn“ nicht zerfahren und ziellos. An anderen Stellen wird dem Album der Titel „waschechter Stoner Rock“ verliehen, in meinen Augen eine totale Fehleinschätzung, der ich vehement widersprechen muss. Wenn ich schon schubladisieren muss, dann würde ich den Sound von Elephant Bell als Modern Rock mit mannigfaltigen Einflüssen wie Stoner und Space Rock sowie Grunge, Punk und Sludge bezeichnen. Und da die Band daraus keinen wirren Mix sondern ein in sich schlüssiges Ganzen zu fabrizieren weiss, attestiere ich ihr eine absolut legitime Daseinsberechtigung. Oder einfach ausgedrückt: Die Scheibe gefällt mir.
Mirko B.
 
Punkte:
7.2 von 10
8KIDS - Denen die wir waren
Napalm Records/Universal
Der Sound der Darmstädter lässt sich relativ leicht zusammenfassen. "Denen die wir waren" ist ein Post/Hardcore-Album, besonders, was den Gesang angeht. Dazu eine würzige Mischung aus seichtem Indie- und Deutschrock, die einen grossen Einfluss auf das Songwriting der Band hat. Eigentlich eine interessante Mischung, die bereits auf der EP "Dämonen" überzeugen konnte. Wenn man sich aber ein ganzes Album anhört, wird genau dieser Mix zum Problem. Die Texte, die beim ersten Durchhören recht anspruchsvoll wirken, verlieren mit der Zeit ihren Glanz und es wächst der Eindruck, dass 8Kids einfach nur simple Inhalte möglichst kompliziert rüberbringen. Dadurch lässt die Platte auch die angestrebte emotionale Tiefe vermissen. Ihre Lieder handeln vom Scheitern, Ängsten und diversen Selbsterfahrungen des Lebens. Musikalisch sieht es da schon wesentlich besser aus. Die Truppe legt sich wirklich ins Zeug und ist um musikalische Abwechslung bemüht. Diese Bemühungen sind grösstenteils auch von Erfolg gekrönt. Die Gitarren von Jonas Jakob und Hans Koch türmen sich auf, manchmal funken sie und Emma McLellan's Schlagzeug drischt den ganzen Frust der Vergangenheit weg. Melancholie und Tristesse brechen sich an Liebe und Hoffnung, und wenn ein spezieller Moment ein Klavier verlangt, dann lassen 8Kids auch dies zu - glücklicherweise, denn gerade diese ruhigeren Nummern wie "In den Sternen" oder "Blitzschlag" sowie die geradlinigen aggressiveren Brecher der Marke "Zerbrechen" stehen ihnen besonders gut zu Gesicht. "Denen die wir waren" ist eine solide Leistung der Deutschen, die doch noch reichlich Luft nach oben lässt. Dennoch geht die Platte vollkommen in Ordnung und ist ein Startschuss in die richtige Richtung.
Oliver H.
 
Punkte:
7.1 von 10
MAIM - Ornaments Of Severity
Soulseller Records
Yiëäh, ein erneuter schwedischer Todesmetall-Angriff, diesmal aus Atvidaberg, in personifizierter Form der Herren Christian Sandberg (Guitars, Vocals) und Henric Ottosson (Drums), welche sich stilistisch am eher thrashigen Death-Metal halten, so à la Death, Cancer. Nach den Aufnahmen zu 'Ornaments Of Severity', deren vierter Output, schloss sich auch Niclas Löfgren (Bass) sich Maim an. Auf ihrem old-school-death-metallastigen musikalischen Soundgebilde präsentiert uns nun das 'Tre Kronor'-Trio elf Songs mit verschiedenstartigen Einflüssen, sowohl aus dem NWOFBHM-Bereich als auch eben der deathigen, thrashigen und göteborg-geprägten Ecke. Die Drums sind bekannt double-bass-lastig gehalten, stets treibend, der Bass wummert in bestem schwedischen Death-Metal-Style mit etwaigen hardcore- und punklastigen Anleihen und der Sechssaiter - davon geh' ich mal aus - ist nicht so grell verzerrt wie im göteborgischen Death-Lager meist vorkommend, geht eher so in die Death- & Autopsy-Ära der ersten Tage. Irgendwie erinnert mich der Bass auch ein wenig an Motörhead, ... mmh, interessante Entdeckung und Kombination. Die Growls und Shouts sind ebenfalls nicht in den tiefsten Schubladen zu suchen, sondern eher eben wieder à la Autopsy- oder Death-Bereich. Well, nebst den deathigen Anleihen findet man oft auch schleppende Elemente, nicht gerade im doomigen Bereich, aber doch so à la Confessor, Solitude Aeturnus Lager. Das Cover-Artwork zeigt ganz klar, in welche Richtung die Mucke der Schweden tendiert. Interessanter Mix der verschiedenen metallischen Styles, gut produziert, druckvoll, mächtig. Mal ein etwas anderer schwedischer Death-Metal, auf jeden Fall hörenswert.
Leopold   
Punkte:
7.0 von 10
CURRENTS – The Place I Feel Safest
Sharptone Records/Warner
Braucht die Welt mehr Metalcore? Nun, diese Frage ist nicht mal so einfach zu beantworten, denn ich selbst habe „gefühlte“ 666 Metalcore-Alben, und ja, sie tönen alle mehr oder weniger gleich. Das Subgenre krankt an einer unglaublichen Masse an gleichförmigen Bands, die schlicht austauschbar sind. Dieses Schicksal droht auch Currents, selbst wenn man ihnen qualitativ eigentlich nichts vorwerfen kann. Die Verschmelzung aus Metalcore und Djent, Aggression und Melodie, Up Tempo und Breakdowns, ist den Herren äusserst schmackhaft gelungen. Das ganze Album tönt erfreulich ausgereift und hat Substanz. Auch wenn Currents in einem Teich mit zu vielen Fischen schwimmen, so wäre es wirklich schade, wenn man der Band keine Chance geben würde - zumal ich in diesem Genre definitiv schon langweiligere Bands gehört habe. Als Anspieltipps zu empfehlen: „Tremor“, „Withered“, „Forget Me“, „Shattered“ und „I’m Not Waiting“. Wenn euch die Songs überzeugen, holt euch das Album, selbst wenn ihr schon einige Metalcore-Werke im Schrank stehen habt.
R.K.   
Punkte:
7.0 von 10
ANGELWINGS - The Edge Of Innocence
Pride & Joy Music
Die erste Symphonic Metal-Band Gibraltars, welche sich anfangs noch stark an Nightwish orientierte (was man hören und auch dem Albumcover entnehmen kann), schlägt sich interessant durch die knappe Stunde Tonmaterial. Das selbst produzierte Album weckt Sympathie, und auch die starke Stimme der attraktiven Divi Cano überzeugen durchaus. Die recht junge Band hat noch einiges vor sich, um sich gegen die Genre-Giganten behaupten zu können. Wer dieses Album aber ganz durchgehört hat, wird wissen, dass die Chancen da nicht schlecht stehen könnten. Die Instrumentals verzaubern, die Stimme entführt. Genau so muss das sein!
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
MY REGIME - Deranged Patterns
Scarlet Records
Während man sich so das Plattencover ansieht, glaubt man, eine Death Metal-Scheibe in der Hand zu halten. Umso positiver überrascht dürfte der nichtsahnende Hörer sein, wenn da stark an den guten alten 80ern erinnernde, knallharte Thrash Metal-Platte ist. Die inzwischen in Schweden durchaus bekannte Band dürfte - meiner bescheidenen Meinung nach – dank diesem Werk einige Erfolge feiern. Ob Fan des Genres oder nicht, dieses Album hat etwas Fesselndes an sich. Obschon Thrash nicht zwingend zu meinen Lieblingsgenres gehört, kann ich nicht umhin, dieses Baby zu loben. Mit gewissen, dezenten Einflüssen aus anderen Genres und einer kaum merkbaren Modernität hört sich die Platte erstaunlich leicht. Nicht einmal 45 Minuten dauert das Vergnügen, aber die Ohren werden absolut genügend gut vom Sound geprügelt. Absolut empfehlenswert!
Monika M.   
Punkte:
7.0 von 10
LOVEX – Dust Into Diamonds (10th Anniversary) (Best Of)
H'Art/Kontor
Die Finnen von Lovex feiern das 10. Jubiläum ihres Debutalbums mit einer Best Of, die neben den grössten Hits der Kombo auch 5 komplett neue Tracks sowie zwei Cover-Versionen enthält. Die Musik der Finnen lässt sich wohl am ehesten mit dem Begriff “Modern Rock“ erfassen, wobei die Herren häufig deutlich in sehr poppige Gefilde abdriften. Vergleichen könnte man Lovex wohl mit Bands wie Daughtry oder Sunrise Avenue, wobei die elektronischen Elemente im Pop-Gewand streckenweise an das neue Album von Dead By April erinnern. Die Mischung ist unbestreitbar radiotauglich, entsprechend fällt sie stellenweise ungeheuer flach und altbekannt aus, mit ein paar wenigen Ausnahmen. Eine davon ist das wirklich schicke “Guardian Angel“, das zeitweise sogar die finnischen Single-Charts anführte. Auch die brandneue Single und namensgebende Nummer für dieses Album “Dust Into Diamonds“ sticht angenehm aus der breiten Masse heraus und hat tatsächlich einen im Vergleich durchaus interessanten Text. Auch der nachfolgende Track “Fight Back“ wurde zuvor noch nicht veröffentlicht. Er beginnt langsam und düster mit Schnipsen als Rhythmusgeber, mutiert dann aber unerwartet zum poppigen Dancehit. Ein weiterer neuer Track ist die Powerballade “The Game“ - an sich ein ganz nettes Liebeslied, allerdings ist die ebenfalls neue Ballade “I Still Miss You“ ganz am Ende des Albums deutlich besser und emotionaler. Der letzte der neuartigen Tracks ist “Screw You“, ein sehr klassischer Modern Rock-Track mit (fast zu) vielen elektronischen Elementen. Auch zwei Coverversionen sind mit von der Partie: “Larger Than Life“ von den Backstreet Boys und “Born This Way“ von Lady Gaga. Beide versuchen gar nicht erst, eine genaue Kopie des Originals wiederzugeben, sondern drücken den Hits den typischen Lovex-Stempel auf – das Ergebnis ist unerwartet spassig! Fazit: Das Best Of ist eine gute Option für all jene, die Lovex bisher noch nicht kannten, aber auf Modern Rock stehen. Es mag zwar streckenweise etwas gar poppig und flach daherkommen, macht aber im Grossen und Ganzen wirklich Spass!
Patricia H.     
Punkte: keine Wertung
CONJURING FATE – Valley Of Shadows
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Die nordirischen Heavy-Metaller Conjuring Fate veröffentlichen nach ihrer EP von 2014 ihr erstes richtiges Album. Elf Lieder sind auf "Valley Of Shadows" zu hören, wobei die letzen drei als Bonustracks deklariert werden. Es handelt sich dabei um die Songs der EP. Komplettisten erhalten mit "Valley Of Shadows" also das Gesamtpaket. Dieses bietet guten Heavy Metal, der weder in die grottige noch in die göttliche Richtung abdriftet. Oder mit anderen Worten: Conjuring Fate zimmern ein wohnbares Soundgebäude, ohne dass einem beim Hören gleich vor Schrecken oder Freude der Atem stockt. Lieder wie „The Darkest Days“, „Dr. Frankenstein“ oder „Chasing Shadows“ laden zum Verweilen ein und geniessen dank der viel mit Hall versehen Stimme von Tommy Daly durchaus einen gewissen Wert an Wiedererkennung. Die Leistung der Instrumentalisten wird dagegen vor allem live zu Geltung kommen. Auch hier sind die Nordiren meilenweit von mieser Qualität entfernt. Gerade das Gespür für eine gesunde Mischung von Melodie und Härte öffnet das Potential für wirklich herausragende Werke. Auf die gesamte Dauer von fast einer Stunde (inklusiver der Bonustracks) ermüden aber meine Ohren. Hier wäre trotz der edlen Geste mit der Gratis-EP der Mut zur Kürze wünschenswert gewesen. "Valley Of Shadows" ist deshalb ein liebevoll produziertes Underground-Werk, welches seine Fans finden wird, an der grossen Masse aber unbemerkt vorbeischrammen wird.
Roger W.   
Punkte:
7.0 von 10
TENGGER CAVALRY - Die On My Ride
M-Theory
Mit “Die On My Ride” beschreiten die (inzwischen in die USA übergesiedelten) mongolischen Folk-Metaller Tengger Cavalry ganz neue Wege. Die Truppe um Sänger, Gitarrist und Mastermind Nature G hat sich zwar auf ihren Alben nie wirklich wiederholt, angefangen hatte sie mit der Symbiose aus mongolischen Folk Tunes gepaart mit Black und Death Metal–Elementen, und danach folgte eine Phase, in der statt Gekreische und Gegrowle zu dem heftigen Metal–Klängen traditioneller Kehlgesang eingesetzt wurde. Aber was die Band jetzt fabriziert hat, kommt beinahe einem kompletten Stilbruch gleich. Was geblieben ist, ist die Kombination von Gitarre, Bass und Schlagzeug mit akustischen Zupf- und Streichinstrumenten aus der Mongolei (Tovshuur, Morin Khuur, Shanz, da hilft nur noch Google oder Wikipedia). Ebenfalls der gewohnte und bewährte Kehlgesang wurde beibehalten, allerdings werden jetzt die Texte ausschliesslich auf Englisch vorgetragen, zudem versucht sich Nature neuerdings in ganz normalem Klargesang. Des Weiteren wurde verglichen mit früheren Releases der Fuss deutlich vom Gaspedal genommen, die früheren Blastattacken gehören wohl endgültig der Vergangenheit an. Dieser Rückzug ins Mid Tempo sorgt für einen völlig neuen Bandsound, bei einigen Tracks musste ich ob der fast Industrial–mässigen Ausrichtung immer wieder an Rammstein denken, der Titeltrack ist das Paradebeispiel hierfür. Ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht, auch wenn diese Vorgehensweise zusammen mit dem tiefen Kehlgesang zuweilen etwas monoton wirkt. Und als letztes Novum traut sich der wilde Haufen jetzt auch, etwas sanftere, ruhigere Songs zu schreiben. Solange es dabei in die Richtung geht, die sie im hypnotischen „To The Sky“, im sehr traditionellen, beschwörenden „Prayer“ oder im düsteren Bonustrack „Burn“ einschlagen, ist noch alles in Butter, aber wenn ich eine Ballade wie „Ashley“ vorgesetzt bekomme, bei der ich unweigerlich an Xavier Naidoo, Die Söhne Mannheims & Co. denken muss, dann ist auch bei mir das Ende der Toleranz erreicht, diesen Totalausfall hätte es wahrlich nicht gebraucht. Dieses Album wird Fans der Truppe spalten, soweit steht fest. Es ist nicht grundsätzlich schlechter als das ältere Material, aber eben sehr anders, und daran muss man sich zuerst gewöhnen. Und ganz ehrlich gesagt wünsche ich mir bei künftigen Releases eine Rückbesinnung auf alte Werte zurück, insofern zieht „Die On My Ride“ gegenüber den sehr starken Vorgängern „Ancient Call“ von 2014 und „Blood Sacrifice Shaman“ von 2015 (eine stark aufgewertete Neuaufnahme des 2010er-Albums) ganz klar den Kürzeren.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
NORSKA -Too Many Winters
Brutal Panda Records
Oberflächlich betrachtet könnte man Norska aus Portland, Oregon ohne weiteres in die Sludge–Kiste stecken, allerding verstecken sich in ihrem Sound genügend stilfremde Elemente, die eine solche Klassifizierung schlussendlich schwer machen. Die mächtigen Riffwalzen rücken sie immer wieder in die Nähe des nächsten Verwandten, dem Doom wüsterer Prägung, was ja noch durchaus nachvollziehbar ist. Aber sie scheuen sich auch nicht davor, auch mal die Territorien des Prog Rock oder gar Mathcore zu betreten („Samhain“), oder wie in „This Is Why We Can't Have Nice Things“ aus dem brutalen Geknüppel auszubrechen und mit einem schleppend–düsteren Monster aufzuwarten, das mit sauberem Klagegesang brilliert. Das alles ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits überrascht „Too Many Winters“ durch die dargebotene Stilvielfalt, andererseits wird es wohl nicht ganz einfach sein, Fans zu finden, die sich in all den dargebotenen Welten gleichermassen wohlfühlen. Der Titelsong ist ein Paradebeispiel dafür, welche stilbrechende Spagate diese Band imstande ist zu vollbringen. Da wird zu den eben genannten Elementen noch eine gute Portion Black Metal hinzugefügt, und fertig ist das giftige Süppchen, das einen in ein richtig tiefes Loch hinabzieht, und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, folgt mit „Wave“ noch ein richtig melancholisches Album–Outro. Diese Jungs werden ihren Weg machen, da bin ich mir absolut sicher, denn zumindest im metallischen Untergrund hat man immer ein offenes Ohr für stilistische Neuerungen, und genau das bietet uns diese Band an. Schwer verdaulich, aber dennoch eine Kostprobe wert.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
MEAN STREAK – Blind Faith
Rock Of Angels Records
Die schwedischen Stahlarbeiter Mean Streak präsentieren ihr viertes Album. Dieses zeichnet sich vor allem durch seine Konstanz aus. Wie bereits auf seinen Vorgängern sind die Lieder gut, werden aber schnell vergessen werden. Dabei fällt dieses Jahr der Vergleich mit alten Crystal Ball noch mehr ins Auge, als es schon früher der Fall war. Das liegt einerseits an der Stimme von Andy LaGuerin, aber auch an der stilistischen Ausrichtung, die sich irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal einordnen lässt. Trotzdem klingen Mean Streak auf "Blind Faith" nicht wie ein Crystal Ball-Abklatsch. Dafür verfügen die Schweden über genügend Eigenständigkeit und Klasse. Lieder wie „Retaliation Call“, „Tear Down The Walls“ oder „Come Undone“ sind gut arrangierte Kompositionen, die teilweise sogar in Richtung Speed Metal abdriften. Die Refrains wurden auf eingängig getrimmt und die Produktion druckvoll gehalten. Live könnten die Schweden durchaus was reissen, und auch auf CD gewinnt dieses Album von Mal zu Mal. Unter dem Strich ist "Blind Faith" aber ein gutes Album, welchem zur Göttergabe das gewisse Etwas fehlt. Wer die erwähnten Musikstile steht, kann mit den Schweden wenig falsch machen. Und wer weiss, vielleicht entwickeln sich Mean Streak für einzelne Fans sogar zu Metal-Helden. Das Reinhören wird also wärmsten empfohlen, auch wenn mir selber die wichtigen Aha-Momente fehlen.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
GODS FORSAKEN - In A Pitch Black Grave
Soulseller Records
Das Debutalbum der Schweden-Deather Gods Forsaken. Neun Tracks auf 'In A Pitch Black Grave', welche wiederum den Schweden-Death der 80er & 90er Jahre hochleben lässt. Neun Songs, die in die Ecke à la Entombed, Dismember und Konsorten tendieren. Es ist absolut goiler Schweden-Todesblei, Dr. Caligari, Mr. Schweick und Mr. Harbinger, haben sich gut umgehört in der ersten Welle des Schweden-Deaths, welche Ende 80er auf die Welt losgelassen worden ist. Alle drei Members sind Mitglieder der Bands Blood Mortized, The Grotesquery und Wombbath! To The Death! Nun, zähflüssig wie Lava, prügelfest wie Alpengestein, deathig wie nordische Mysterien, so erreicht 'In A Pitch Black Grave' die Jünger des Schwedentodes. Stets peitschende Double-Bass-Drums, wummernder Bass, sehr tief gestimmte Klampfen, versehen mit dem berüchtigten Schweden-Death-Riffing, ab und zu versetzt mit Soli und Melodie-Lines sowie das nordisch, deathige Growling fügt das Album definitiv in die 80er und 90er Jahre, versehen mit einer satten Produktion der Neuzeit. Nostalgiker - weiblicher und männlicher Gefilde - des Schweden-Deaths sind hierbei bestens bedient, da auch das Cover-Artwork absolut zur Mucke von Gods Forsaken passt. Alle anderen Metallians - ebenfalls weiblicher und männlicher Gefilde - sollen mal eine Handvoll Ohr riskieren hierbei. Ich hab' nun meine tägliche Ration Blei soeben erhalten und gucke auf den Sensemann, der immer noch sehr verkatert mal seine Zigarette auf'm Balkon raucht...
Leopold    
Punkte:
7.0 von 10
CIRCLE – Terminal
Southern Lord
Böse Zungen behaupten, die Finnen seien ein Völkchen, das zuweilen dazu tendiert, etwas bizarr und eigen zu sein, diplomatisch ausgedrückt. Das ist natürlich ein Vorurteil, das malerische Land im hohen Norden kann beispielsweise eine hohe Anzahl Bands vorweisen, die es nur mit ihrer Kunst und ohne grosse Effekthascherei zu internationalem Ruhm gebracht haben. Andererseits scheinen Truppen wie Lordi oder Waltari das eingangs erwähnte Vorurteil wiederum zu bestätigen, die Wahrheit liegt also wieder einmal irgendwo in der Mitte. Und nun schneit mir die CD eines finnischen Sextetts ins Haus, die jedes noch so verdrehte Klischee über die Finnen zu bedienen scheint. Schon das Bandpic ist eine optische Herausforderung. Da werden rosarote und violette Spandexhosen mit Kunstlederjacken, Plüsch–Stulpen, Hemden im Leoparden–Look und jeder Menge Nietenkram kombiniert, dagegen sind Steel Panther ein Kindergeburtstag. Die musikalische Darbietung folgt der optischen Darstellung danach konsequenterweise auf dem Fuss. Auch wenn Circle ihren Stil ganz selbstverständlich NWOFHM („New Wave Of Finnish Heavy Metal“) nennen, erwartet den Hörer etwas völlig anderes als der erwartete Trip in die musikalische Vergangenheit des Metal, denn wenn es darum geht, sich festzusetzen, ist die Band konsequent inkonsequent. Space Rock, psychedelischer Krautrock, Heavy Metal, Broadway Musical, Stoner Rock, sphärische Soundscapes, Folk Rock mit Black Metal-Gekreische, das und noch viel mehr erwartet euch auf „Terminal“. Konventionen sind diesem schrägen Haufen, den es in zig verschiedenen Formationen und musikalischen Ausrichtungen schon seit 1991 gibt, offensichtlich fremd. Strophe, Strophe, Bridge, Refrain, wer braucht heutzutage schon den klassischen Liederaufbau, wenn man Circle haben kann? Sofern man bereit ist, sich diesem musikalischen Wahnsinn zu stellen und bewährte Pfade zu verlassen, kann dieser Langdreher ein echtes Hörvergnügen sein. Wer hingegen lieber auf Altbewährtes setzt, lässt tunlichst die Finger von dieser Scheibe. Somit ist und bleibt diese Band ein Geheimtipp für Liebhaber, ein polarisierender Haufen, für den man entweder die Höchstnote oder die absolute Nullwertung zückt. Ich bleibe diesbezüglich diplomatisch, wenn auch musikalisch nicht wirklich mein Ding, muss ich doch im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten den avantgardistischen Mut von Circle belohnen.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
NICK OLIVIERI - N.O. Hits At All – Volume 2
Heavy Psych Records
Na da hat’s einer aber eilig! Nach dem Erscheinen von „N.O. Hits At All – Volume 1“ im Januar dieses Jahres war ja klar, dass ein „Volume 2“ erscheinen würde, aber gleich vier Monate danach? Da strapaziert der gute Herr Olivieri die Geldbörse seiner Follower aber ganz schön, wenn da der Schuss mal nicht nach hinten losgeht. Naja, das wird sich ja schon zeigen. Auf jeden Fall ist es so, dass „N.O. Hits At All – Volume 2“ dem ersten Teil fast aufs Haar gleicht. Es sind wieder sechs Titel verschiedener Bands enthalten, zu denen Nick Olivieri den Gesang und teilweise den Bass beigesteuert hat. Und bei der heterogenen Besetzung einer solchen Compilation liegt es auf der Hand, dass zwischen den Tracks teilweise dramatische Qualitätsunterschiede bestehen. Auf schräg getrimmte Langeweile wie „Nothing At All“ beispielsweise ist so überflüssig wie ein Pickel am Arsch, und dass da die Doom-Ikone Scott „Wino“ Weinrich mitgewirkt hat, ist mir angesichts des schwachen Resultats erst recht vollkommen egal. Gleiches gilt für den obligatorischen Death Acoustic–Ausflug „John Lawman/Green Machine“, in dem er einen Rocky Ericsson-Titel akustisch adaptiert, essenziell klingt definitiv anders. Diesen beiden Aussetzern steht glücklicherweise Material gegenüber, das weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Die zwei Punk–Nummern „We Only Came To Get High“ und „Waistoid” gehen ganz gut ab, der gemütliche Blues „In The Butt“ am Album–Ende glänzt durch seinen ironischen Unterton, auch wenn der sehr derbe Text politisch korrekte Berufsbetroffene und Empörungsprofis auf den Plan rufen wird („I’m gonna do you in the butt, wanna treat you like a slut, gonna bang you in the butt...”). Den Vogel schiesst allerdings wenig überraschend die Kollaboration mit Turbonegro ab, die auf den Titel „Back To Dungaree High“ hört. Genau so und nicht anders muss punkiger Rotz‘n‘Roll klingen, dreckig, roh, frech und breitbeinig. Ich würde mir die Scheibe schon nur alleine wegen dieses Songs kaufen, und deshalb hat „N.O. Hits At All – Volume 2“ gegenüber seinem erst gerade erschienen Vorgänger punktetechnisch die Nase leicht vorne.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
SECRET SPHERE - The Nature Of Time
Frontiers Music/Musikvertrieb
Italienischer Metal mit progressiven Klängen. Nun ja, war noch nie meine Baustelle, allerdings muss ich sagen, dass sich Sänger Michele Luppi hier ganz ordentlich schlägt. Ansonsten gehen die Klänge eher in die melodischere Richtung der alten Dream Theater-Tracks. Musikalisch alles auf hohem Level, wiedergegeben mit vielen emotionalen Breaks versehen und technischen Kabinettstücken, was will das Prog-Herz mehr? Auch an der Geschwindigkeit wird immer wieder geschraubt, so dass "The Nature Of Time" hörenswert bleibt. Aber: Ein Hit darf oder kann man bei einer solchen Band nicht erwarten. Die Lieder haben viele melodische Parts, aber am Schluss fehlt vor lauter Staunen ob der vielen Noten innerhalb eines Liedes etwas ganz Wichtiges: die Erinnerung an den Song! Somit schwanke ich zwischen Begeisterung und Langweile und weiss bis am Schluss nicht, was überwiegt. Hört euch das Album an... Anspieltipps: "Kindness", "Courage", "The Awakening" und "Reliance".
Tinu
Punkte: 6.7 von 10
LEGIONNAIRE - Dawn Of Genesis
Gates of Hell Records
Das stark an skandinavischen Metal und auch an die NWoBHM erinnernde Werk startet vielversprechend und klingt sehr angenehm. Leider wird der gute erste Eindruck von den ziemlich nasal klingenden Vocals zunichte gemacht, welche meiner persönlichen Meinung nach nicht dazu passen. Die schönen Riffs und Soli und der an die guten alten Zeiten erinnernde Spirit halten jedoch bei Laune und lassen einen Gefallen an der Musik zu. Immer wieder schwanke ich zwischen mögen und nicht mögen. Pluspunkte für die Aufrechterhaltung des alten Heavy Metal-Stils! Musikalisch gesehen ist das Album schlussendlich ein ganz angenehmes, und ich kann mir vorstellen, dass diese sympathischen Finnen noch Erfolge feiern werden. Mit der abgedämpften Schnupfen-Stimme des Sängers kann ich mich leider nicht wirklich anfreunden. Im Grossen und Ganzen überwiegt jedoch meine positive Meinung. Am besten von den Proben auf CeDe.ch Gebrauch machen!
Monika M.    
Punkte: keine Wertung
VOLUMES - Different Animals
Spinefarm Records/Universal
Das Metalcore-Quintett Volumes hat mit "Different Animals" ein neues Album am Start, das nicht mit anderen Veröffentlichungen des Genres zu vergleichen ist. Trotz aller Härte gilt: mehr Melodie, mehr Samples, mehr Experimente. Auch der Gesang hat sich im Vergleich zu früherem Schaffen gewandelt, denn nach dem Ausstieg von Michael Barr besetzt nun der Ex-Bury Your Dead-Sänger Myke Terry den Posten am Mikro neben Shouter Gus Farias. Mit dem Opener "Waves Control" hauen die Jungs gehörig auf die Pauke und zeigen mit verschobenen Stakkato-Riffs auf tiefergestimmten Gitarren und melodiösem Refrain, was in ihnen steckt. "Finite" hingegen könnte ebenso gut von einer anderen Band stammen, da der Song dermassen Retro daherkommt. Vielseitigkeit ist mit Bestimmtheit garantiert. "Disaster Vehicle" drückt dann wieder ganz ordentlich und reisst den Hörer aus seiner Retro-Komfortzone. Der Song bietet Volumes in ihrer ursprünglichen Form an. Druckvolle Power, Doublebass-Attacken und eine beharrliche No Clean Singing-Attitüde wird kompromisslos rübergebracht. Leider hat die Platte dann einen ordentlichen Durchhänger, und Songs wie "Interlude" und "Hope Mix 7" schmieren nach dem bisher Gehörten doch ganz schön ab und mögen mit ihrer poppigen Art nicht zu überzeugen. Auch das 01:47 Minuten kurze Instrumental "Tides Change" bringt nicht wirklich Stimmung in die Bude und scheint doch ein wenig fehl am Platz. So nimmt "Different Animals" seinen Lauf, und mit weiteren Gast-Rappern ist auch bei mir keinen Blumentopf mehr zu gewinnen. ?"Weniger ist manchmal mehr" oder "Schuster bleib bei deinen Leisten" sind Sprichwörter, die sinnbildlich für diese Platte stehen. Es hätte ruhig mehr "Left For Dead" sein dürfen, unkoordiniert anmutendes Gehacke, das aber heftig in den Körper fährt und seine Spuren hinterlässt. Alles in allem ist die Platte sicher top produziert, was aber noch keinen maximalen Hörgenuss garantiert.
Oliver H. 

Punkte: 6.5 von 10
WASTES - Into The Void Of Human Vacuity
Code666
Hier werden wieder mal die Grenzen des musikalisch Machbaren und Erträglichen hemmungslos ausgelotet. Obwohl sie aus dem beschaulichen Südfrankreich kommen, spielen Wastes Funeral Doom der fiesesten Sorte. Ein Song ohne Titel, aufgeteilt in sieben Abschnitte, insgesamt 45 Minuten Laufzeit, 45 Minuten, die dich vergessen lassen, dass draussen die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. In all den Jahren habe ich mir wirklich schon manch schrägen Sound durch die Gehörgänge gejagt, aber das hier ist echt kranker Scheiss. Das ist allerdings auch ganz im Sinne des Erfinders, seines Zeichens Laurent Chaulet (Gitarre, Bass, Gesang), der in der Vergangenheit mit Mourning Dawn, Inborn Suffering und Funeralium in der französischen Extreme Metal-Szene bereits deutliche Duftmarken hinterlassen hat. Mit seinem neuen Projekt hat er nun mit kompetenter Hilfe von David (Sordide, Year Of No Light), Kostas (Pantheist), Nadine (Ashtar), Fred und Julien (Ataraxie, Funeralium) seine musikalische Vision von Dreck, Unrat und Hoffnungslosigkeit umgesetzt. Dementsprechend klingt dann „Into the Void of Human Vacuity“ auch, böse, dreckig und niederschmetternd, die absolute Negation, in Töne und Klänge gepresst. Naturgemäss gibt man sich beim endlos scheinenden Geriffe und Gegrowle sehr schleppend im Tempo, ausser in „Part 6“, da geben die Interpreten plötzlich ordentlich Gas, und der Drummer darf sich für immerhin anderthalb Minuten so richtig austoben. Das muss für den Kerl ein echter Befreiungsschlag gewesen sein, aber danach geht’s in bewährter Manier weiter, düster untermalte Soundbrocken wälzen langsam aber stetig über einen hinweg und hinterlassen eine öde, verwüstete Landschaft. „Into the Void of Human Vacuity“ dürfte selbst für überzeugte Doomheads ein schwer verdaulicher Brocken sein, ich bin jedenfalls froh, dass ich diese Scheibe schadlos überstanden habe.
Mirko B.   
Punkte: 6.5 von 10
ROCK GODDESS - It's More Than Rock And Roll
Bite you To Death Records
Das britische Mädel-Kult-Trio und ihre Landsfrauen von Girlschool begannen ihre Karrieren beide in den Endsiebzigern. Letztere wurden durch Motörhead bekannter und deswegen auch erfolgreicher, dafür haftet an Jody Turner (v/g), Tracey Lamb (b) und Julie Turner (d) mehr Legendenstatus. Dass dem wirklich so ist, sah man 2015 am "Sweden Rock"-Festival, wo die Band nach allen Regeln der Kunst abgefeiert wurde. Im Jahr darauf spielten sie beim "Keep It True" und das kommt nicht von ungefähr, da Rock Goddess im Gegensatz zu Girlschool insgesamt einen spürbaren Zacken metallischer zu Werke gehen. Über die kompositorische Relevanz lässt sich streiten, aber im Zuge der Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten und das generell wieder erwachte Interesse an der NWOFBHM können die Rock-Göttinnen locker in der Gegenwart bestehen. Drei Dekaden nach der letzten Studioscheibe «Young & Free» und zehn Jahre nach einem «Anthology»-Album sind nun drei brandneue Songs entstanden, wovon einer der EP den Titel verliehen hat: «It's More Than Rock And Roll». Der Titeltrack ein gediegener Mid-Tempo Rocker, der, da vintagemässig produziert, ordentlich aus dem Speakern rumpelt und durch prägnante Vocals und Backing-Vocals punktet. «Back Off» als zweiter Song beginnt mit einem schleppenden Riff, das klar metallischer daher kommt und das Guitar-Solo von Judy ist nicht von schlechten Eltern! Und nun hätte ich mir zum Schluss einen etwas flotteren Track gewünscht, aber «We're All Metal» ist (wieder) das Gegenteil. Klar entsteht so Heavyness und mit diesem Titel, respektive Refrain, sowieso. Doch unter dem Strich kommt das Ganze nicht über "nett, aber etwas bieder" hinaus. Doch besser so, als dass ein full lenght Album veröffentlicht wird, das deutlich mehr Abwechslung braucht, um nicht rasch langweilig zu werden.
Rockslave   
Punkte: 6.5 von 10
WIZARD – Fallen King
Massacre Records/Musikvertrieb
Fünf Jahre nach „Trail Of Death“ veröffentlichten die deutschen True-Metaller Wizard mit „Fallen King“ ihr elftes Werk. Dieses besticht durch die bandeigene Beständigkeit. Oder mit anderen Worten: Ihr heavy Metal donnert ordentlich, schafft es aber immer noch nicht, das Prädikat „aussergewöhnlich“ zu erhalten. Dazu kommt der Gesang von Urmitglied „Sven D’Anna“, an den ich mich auch nach vielen Jahren nicht gewöhnen kann. Geschmackssache eben! Konzentriere ich mich aber alleine auf das Songwriting, bestechen die zehn regulären Lieder und die zwei Bonustracks durch gutes Songwriting, welches sämtliche im True Metal akzeptierten Stilauslegungen pflegt. Einzig eine Ballade fehlt. Dafür gibt es mal schnelleren, mal langsameren stampfenden Heavy Metal, der auch mal rasend sein darf. Zum Teil erinnert mich das Ganze an ihre Mitstreiter Majesty. Diese konnten allerdings in den letzten Jahren eine Treppe höher steigen. Eine ähnliche Entwicklung wäre auch Wizard in ihrem 27 Jahr zu wünschen. Weit weg davon sind sie nicht. Es fehlt „nur“ der letzte Schritt in Richtung „hervorragend“. Wer Wizard mag, wird dieses Album lieben. True Metal-Fans sei das Reinhören empfohlen, während für alle anderen Wizard eine der vielen wichtigen, aber insgesamt unbedeutende Underground-Band bleiben.
Roger W.   
Punkte: 6.5 von 10
DESTRUCTOR - Decibel Casualties
Pure Steel Records/Musikvertrieb
1985 erschien das Debutalbum "Maximum Destruction" der Ohio-Truppe Destructor. Zwischen dieser Scheibe und dem mir vorliegenden Album wurden einige EPs und Singles veröffentlicht wie auch das zweite Werk "Back In Bondage". Die dritte Scheibe "Decibel Casualties" wird allen Freunden der kanadischen Metal-Legende Exciter die Freudentränen in die Augen schiessen lassen. Auch wenn Destructor nicht an den Charme der Kanadier heranreichen, lassen Destructor keine Möglichkeit aus, mit messerscharfen Riffs und einer alles niederbolzenden Rhythmusmaschine dem Hörer zu zeigen, wie man heftigen (US) Metal zelebriert. Kultig schreit sich der singende Gitarrist Dave Overkill durch die acht Tracks, die mit einer Spielzeit von knapp 36 Minuten den Kultfaktor noch mehr in die Höhe treiben. Was der Scheibe gut zu Gesicht gestanden hätte, wäre ein ruhigerer Track gewesen, denn das durchgehend schnelle Songmaterial gibt dem Hörer überhaupt keine Möglichkeit durchzuatmen. Da liegen Exciter voraus, denn die Kanadier wussten immer wieder mit schleppenden Tracks stetig eine Scheibe interessant und abwechslungsreich zu gestalten. So bleibt eine hörenswerte Scheibe, bei der man den 36 Minuten Dauer-Bang-Test bestehen muss.
Tinu   
Punkte: 6.5 von 10
BRUNHILDE – Behind My Mind
Bellfire/Bellaphone
Trotz des irreführenden Namens erwartet den geneigten Hörer hier nicht etwa Mittelalterrock oder Power Metal, sondern klassischer Hard Rock mit einer weiblichen Rockröhre hinter dem Mikrofon. Seit Veröffentlichung des Debutalbums “Dollhouse“ sind ein zweiter Gitarrist und ein fester Bassist mit eingestiegen, was dem Sound deutlich mehr Tiefe verliehen hat. Allerdings schafft es die Kombo trotzdem nicht über die Mittelmässigkeit hinaus. Die Gitarrenriffs sind leider durchs Band zu zahm und unaufgeregt. Auch Bass und Drums sind mehr schmückendes Beiwerk... Bleibt noch die Sängerin Caro, um das Steuer herumzureissen – doch auch am Gesang hapert‘s hin und wieder. Stilistisch orientiert sich die Dame an der frechen Performance von Juliette Lewis, Lzzy Hale (Halestorm) und Sandra Nasic (Guano Apes), doch irgendwie wirkt ihre böse Seite ein wenig aufgesetzt... Die Lyrics sind leider teils arg in die Melodie hinein gewurstelt und wirken oft ziemlich gesucht. Highlights sind “Dark Defender“, das mit etwas mehr Wumms daher kommt oder auch der Titeltrack “Behind My Mind“. “If It Hurts“ ist sehr eingängig, und mit “Goodbye“ wird das Tempo dann wieder deutlich heruntergeschraubt, was der Band auch ganz gut steht. Doch es ist auch sehr viel blosses Füllmaterial mit auf der Scheibe, wodurch das Album einen eher monotonen Gesamteindruck erhält. Fazit: Wer auf Hard Rock mit frecher Rockröhre steht, der soll sich hier ruhig mal selbst ein Bild von machen. Für mich hinterlässt Brunhilde jedenfalls keinen bleibenden Eindruck.
Patricia H.    
Punkte: 6.2 von 10
IN TORMENTATA QUIETE – Finestatico
My Kingdom Music
Obwohl unsere südlich gelegenen Nachbarn auch einige wirklich nette Geheimtipps auf Lager haben, scheinen sie es nie so richtig über die Alpen zu schaffen. In Tormentata Quiete's neustem Album prophezeie ich das ähnliche Schicksal. Melodischer, bombastischer Black Metal hat von Grund auf einen schwierigen Stand. Wenn die Songs dann noch mit einer Frauenstimme garniert werden, wird es schwierig. Die Lieder haben an sich schon einen gewissen Kitschanteil, daher hätten die Sängerin gerne mehr von ihrem Potential zeigen dürfen. Der opernhafte Abschluss bei "R136a1" wirkt einiges weniger schmalzig als die ständig langgezogenen Vokale. An sich sind die Lieder abwechslungsreich gestaltet, unterschiedliche Screams und Growls wie auch der Wechsel von cleanem männlichem und weiblichem Gesang trägt einiges zur Stimmung bei. Die restlichen Instrumente sorgen für ein tragendes Element, das sich wie ein roter Faden über das Album zieht. Augenmerkt liegt aber auf dem Gesang, und der kann sich hören lassen. "Sole" und "Eta Cariane" zeigen sehr schön, wie das im besten Fall klingen kann. Natürlich bleibt es Geschmackssache, eigenständig klingt es aber durchwegs. Gegen Ende hin finden sich aber leider auch Lückenfüller wie "RR Lyrae". Ein Album, dem ein kleines Stück mehr Mut und eine gute Handvoll weniger Epos hätte vertragen können. Wer auf melodischen Black Metal steht, sollte aber ein Ohr riskieren.
Tristan 
Punkte: 6.0 von 10
EORONT – Another Realm
Code 666
Die ersten drei Minuten plätschert der Synthesizer dahin, bis auf einen Schlag Gitarren, Gesang und Schlagzeug dazu knüppeln. Hart, Songwriting mit dem Brecheisen. Der Rest von "The Rain" lebt von repetitiven Riffs. Für die Dynamik scheint hauptsächlich das Schlagzeug verantwortlich. Auch beim zweiten Song sind die Gitarren hauptsächlich im Hintergrund, während das Schlagzeug für Tempiwechsel zuständig ist und der Synthesizer die Harmonien füllt. Spannend ist der relativ dominante Bass. Ansonsten ist nicht viel, die ständig repetierenden drei Akkorde füllen den Hintergrund, vereinzelt blitzen Melodien durch, die aber nicht hängen bleiben. Und genau das zieht sich durch den Rest des Albums durch. Es zeichnen sich weniger Riffs ab als bei Saille und sie legen offensichtlich mehr Wert auf Harmonie als Saor, die durchaus auch mal Dissonanzen gebrauchen. Dennoch würde ich behaupten, dass Fans von den beiden genannten Bands hier fündig werden könnten.
Tristan   
Punkte: 6.0 von 10
SVARTSYN – In Death
Agonia Records
Eine schwedische Band, die seit den frühen Neunzigern Black Metal produziert. Genau so klingt das neueste Werk von Bandleader Ornias und seinem Schlagzeuger Hammerman. Die Verstärker scheinen beinahe durchzubrennen, das tiefe beruhigende Brummen lässt die Songs in tiefstem Schwarz glänzen. Für den Beginn von "Dark Prophet" wäre allerdings ein Boost für die Mitten und Höhen schön gewesen, aber sei’s drum, der Song walzt auch so schön durch die Botanik. Damit stellt er einen schönen Gegenpol zu dem mehrheitlich hoch gehaltenen Tempo. "Black Thrones Of Death" zählt auch zu den langsameren Liedern, dennoch hat die Stimmung einen bedrohlichen Unterton und lebt von dem verspielten, exakten Zusammenspiel von Gitarre und Schlagzeug. Auf die gesamte Albumlänge hin nutzt sich aber die eintönige Stimme ein wenig ab. Der Sound klingt fett und modern, leider gehen einige Riffs durch die erdigen Bässe unter. Ein Hassbrocken nach alter Schule, der Fans genau solcher Musik glücklich macht. Für einen Meilensteil reicht es aber nicht.
Tristan    
Punkte: 6.0 von 10
BLIND PETITION - Law & Order Unplugged Live
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Die 1974 gegründete österreichische Hard Rock/Heavy Metal-Band Blind Petition veröffentlicht ihr erstes unplugged Live-Album. Dieses besitzt sowohl Sonne wie auch Schatten, fällt aber im Vergleich zu ähnlichen Alben anderer Bands ziemlich ab. Hervorzuheben ist der Gesang von Ur-Sänger David Strohmeier. Dieser bluest sich äusserst ansprechend durch die 13 Lieder. Obwohl es Hard Rock-Sänger gibt, die ich lieber mag, bringt er die nötige Atmosphäre mit und glänzt bei seinen wenigen Ansagen mit einem unvergleichlichen österreichischen Dialekt. Ebenfalls toll sind die Arrangements und die Arbeit an den Instrumenten generell. Hier wäre allerdings mehr drin gewesen. Denn bei aller Klasse der Blind Petition-Musiker vermisse ich den Druck, den man auch rein akustisch hinbringen sollte. Die Band spielt hier mit angezogener Handbremse. Dies ist vielleicht beabsichtigt, lässt aber dieses Unplugged Live-Album im Vergleich zum ähnlich gelagerten, mittlerweile wohl zum Klassiker mutierten, "D-Frosted"-Werk von Gotthard alt aussehen. Und auch ein weiterer Vergleich verdeutlicht das angesprochene Problem: Nimmt man als Referenz die kurze Akustik-Einlage von „Immer Noch“ auf Farin Urlaubs (die Ärzte) „Livealbum Of Death“, so stellt man fest, dass dieser Sänger ganz alleine mit seiner Akustik-Klampfe mehr Atmosphäre und Klasse transportiert als bei Blind Petition mit einer siebenköpfigen Band. "Law & Order Unplugged Live" mutiert zur harmlosen Hintergrundbeschallung, welche den beteiligen Musikern (hoffentlich) nicht gerecht wird. Und das liegt definitiv nicht am Unplugged und den Liedern, sondern an der musikalischen Umsetzung. Das ist schade, würden doch die Ansätze stimmen. Legt man das „was wäre wenn“-Ding weg, erhält man ein lahmes Live-Album. Wer ein ruhiges Album sucht, wird hier zwar fündig. Wer von einer Hard Rock/Heavy Metal-Band aber auch entsprechendes Akustik-Werk-Erwartet, darf hier einen grossen Bogen machen.
Roger W. 

Punkte:
keine Wertung
REBELLIOUS SPIRIT - New Horizons
Fastball Music
Das Debut ("Gamble Shot") der Deutschen fand ich sehr ansprechend für eine Truppe, die damals noch nicht ohne Eltern spätabends auf die Strasse durfte. Doch schon der Zweitling ("Obsession") präsentierte eine Band, welche sich an neueren Sounds orientierte. Der dritte Streich ("New Horizons") geht noch eine deutlichere Spur mehr in Richtung Avenged Sevenfold, Disturbed oder neuere In Flames. Somit haben Rebellious Spirit den anfänglichen guten Kredit nun vollends verspielt. Es sind mehr die Klangmuster, die bestechen denn die Lieder und schon gar nicht mehr die Refrains. Ja, es ist eine Soundwand, aber keine Songs mehr. Wenn dies das ist, was der Vierer wollte, dann haben sie alles richtig gemacht. Wollten sie coole Rocksongs schreiben, werden sie alle vor den Kopf stossen, die auf Melodien und nicht brachiale Soundtürme stehen. Schade, denn Sänger Jannik verfügt über eine sehr starke Stimme.
Tinu      
Punkte: 4.5 von 10

ANTICHRIST – Sinful Birth
I Hate Records
Ach du Scheisse – das rödelt ja nach dem Stimmung erzeugenden, aber eher ein wenig lahmen Intro extrem aus den Boxen. Tempo und Gedresche as fuck, inklusive einem, naja, Sänger, der hektisch seine Zeilen ins Mikro schreit – und zwar in einer Tonhöhe, die unfreiwillig komisch wirkt. Wie ein Teenager im Stimmbruch, der zu viel auf einmal mitteilen will und dabei immer in höhere Stimmlagen verfällt, bis es beinahe nur noch ein Krächzen ist. Gut, kann man mögen, muss man nicht. Technisch gesehen haben es die Schweden ja schon drauf, keine Frage. Bei so einem Tempo den Takt zu halten (und das auch noch erst auf einem zweiten Album, auch wenn beinahe alle Musiker vorher in anderen Bands tätig waren oder es immer noch sind), das erfordert schon einiges. „The Entitiy“ hätte zwar nette Ansätze jenseits des klassischen Thrash, macht diese aber jedoch beinahe sogleich wieder zunichte. So sticht dann eigentlich auch nur noch das knapp 10 minütige „Chernobyl 1986“ aus dem sehr einheitlich wirkenden Brei heraus, wohl auch deswegen, weil es komplett ohne Sänger auskommt. Fazit: Wer Thrash mag und auch höhere Stimmen nicht scheut, kann sich Antichrist ja mal antun – ich persönlich tue mir das lieber ein weiteres Bier und andere Mucke an.
Toby S.       
Punkte: 3.0 von 10
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