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CD Reviews Mai 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

CATARACT - Kingdom
Metal Blade/Phonag
Meine Damen und Herren, das Warten hat nun ein Ende gefunden. Es ist mir eine Ehre, eines der besten Alben dieser Zeit zu präsentieren. Um mich klar auszudrücken: "Kingdom" wird Euch die Scheisse aus dem Hirn prügeln! Wie schon auf dem Vorgängeralbum "With triumph comes loss", erwarten uns auch hier elf Songs der Kategorie: "Ich spritz gleich ab"! Doch ich sag's Euch, diesmal fliegt der Eiweiss-Strahl weiter! Wer sich vor gut zwei Jahren ihr letztes Meisterwerk gekauft hat, der legte sich dieses garantiert unters Kopfkissen, denn es war/ist einfach nur perfekt. Als mir Cataract-Stimme Fedi vor guten neun Monaten an einem kleinen Open Air in Gränichen mitteilte, dass ein neues Album in Planung sei, stellte ich mir nur die Frage: "Kann das noch besser werden?" Und hell yeah, es ist tatsächlich besser geworden! Das Intro besteht aus einer instrumentalen Walz-Granate, bevor die Schrottflinte geladen wird und es zu krachen beginnt. Technisch genial ausgearbeitete Lieder, voll gepackt mit den fettesten Mid-Tempo Grooves und kriminell aggressiven Mosh-Parts. Auch hat Fedi, deutlich hörbar, an seiner Stimme gearbeitet. Diese ist eine Spur cleaner geworden, hat aber keineswegs an Kraft verloren. Der Text ist folglich leichter zu verstehen und nach fünf Gewöhnungsminuten wird man sie lieben. Die ganze Scheibe weist natürlich einige Parallelen zum noch aktuellen Brenner auf, was einige möglicherweise stören wird. Doch haben diese Leute keine Ahnung, was es bedeutet, ein neues Album zu fabrizieren, das noch besser, schneller, brutaler und technisch anspruchsvoller klingen soll, als der derzeitige eigene Massstab und dabei seiner alten Linie treu bleiben muss. Sonst heisst es: "Das klingt nicht mehr wie Cataract", doch das tut es, nur besser! Einige Riffs bleiben eben ähnlich, dafür wurde nicht versucht, die aktuellen Kracher-Songs wie "Killing tool", nothings left" und "With triumph comes loss" zu kopieren, da diese göttlich geniale Unikate sind und auf ewig schweinegeil bleiben. Doch auf dem neuen Gold finden sich genügend Lieder von gleicher Qualität, die sich garantiert bei vielen Fans als lebenslanger Ohrwurm in die Hirn und Kehlkopf Abteilung fressen werden. Darum Hut ab vor Fedi, Michi, Ricky, Greg, Simon und das Metal Blade Team für eure neuste Kreation. Ihr habt Euch den Spitzenplatz in diesem Monat echt verdient!
Sven
Punkte: 10 von 10 
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SUMMONING - Oath bound
Napalm Records/Musikvertrieb

"Österreich, Summoning, Mittelerde einfach bitte." "Macht 27.90.-" Nun ein unschlagbarer Preis für diesen Ausflug, da sollten sich mal unsere öffentlichen Verkehrsanbieter ein Beispiel daran nehmen. Auch wenn natürlich unser Körper in der tristen Alltagswelt verweilt, die Seele macht sich unverzüglich auf die Reise in die magische Welt der Orks, Elfen, weisen Zauberer und Halblinge, kaum ertönen die ersten Flötenklänge des Intros. Summoning melden sich nach einigen Jahren der Stille wieder mit ihren hypnotisierenden und majestätischen Hymnen zurück in der Welt der Lebenden. Es scheint so, als hätten sich die beiden Österreicher in den abgelegensten Winkeln der Minen von Moria zurückgezogen um in der Dunkelheit, umgeben von Orks, an "Oath bound" zu werkeln, die Einsamkeit, Dunkelheit und Kälte einzufangen, um diese in die Menschenwelt zu transferieren. Sieben epische Songs plus Intro umfasst diese musikalische Reise einer der wohl ungewöhnlichsten Black Metal Formation unsere Neuzeit. Obwohl der Stempel "Black Metal" mehr nur auf den fiesen Gesang zutrifft. Denn nach wie vor ertönen keine schrummelnden Gitarren und keine Hochgeschwindigkeits-Beats aus den Membranen, sondern Summoning's gewohnte Keyboard-Fanfaren und künstliche Rhythmusarbeit. Einige Saitenklänge sind zwar nach wie vor vorhanden, diese werkeln aber meist sehr hintergründig und überlassen den elektronischen Klängen die Schwerarbeit. Somit ist auch klar, dass dieses Werk zu 100%-ig bangunkompatibel ist und bei dem schleppenden Tempo die Aggression hinter schweren Türen eingeschlossen bleibt. Dessen muss man sich bewusst sein, will man seine Seele den Summoning-Klängen zugänglich machen. Wer seinen Körper dem Metalcore-Teufel verschrieben hat, wird mit "Oath bound" sicherlich nicht glücklich werden und die Scheibe als langweilig und unspektakulär abhaken. Doch gerade bei der Flut an "Ich bin noch böser und krasser als du und kann At The Gates Riffs in 666-facher Geschwindigkeit zerschnetzeln" - Veröffentlichungen tut Summoning richtig gut. "Oath bound" nimmt einen gefangen und entführt die Seele, ohne dass man sich dagegen wehren kann, in ein anderes Universum. Alles geht vergessen, und man taucht ein in die eigene Fantasie, überfliegt den Düsterwald, überquert die Totensümpfe und betritt das dunkle Reich Mordor's. Erklimmt die Hochebene von Gorgoroth und ergötzt sich am Schicksalsberg. 70 Minuten Summoning..., 70 Minuten, in denen man den Körper verlässt und Teil einer Welt wird, welche wir nur aus Erzählungen kennen..., dies erschaffen die beiden Österreicher meisterlich, obwohl sie sich meist nur sehr simplen Melodien bedienen, doch dies reicht, um die eigene Fantasie auf höchster Ebene in Fahrt zu bringen. Absolutes Glanzstück ist dabei das abschliessende "Land of the dead", dessen von einem Chor gesungenen Refrain sich in die tiefsten Niederungen des Gehirn frisst und man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Beklemmend "Mirdautas vras", welches in der dunklen Sprache Mordors verfasst ist, mitreissend "Across the streaming tide" und heroisch "Might and glory". "Oath bound" ist Pflicht für jeden Mittelerde-Fanatiker und Fantasie-Reisenden. Ein Werk für dunkle und verträumte Seelen, welche sich die Zeit nehmen können und es sich leisten wollen, der unserigen Welt zu entfliehen.
R.K.
Punkte: 10 von 10
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COMMUNIC - Waves of visual decay
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Nach dem letztjährigen und grossartigen Debüt- wie Jahrhundert-Album "Conspiracy in mind" zerrte schon nur der blosse Gedanke an ein weiteres Album gehörig an meinen Nerven. Das kann man doch gar nicht mehr toppen..., dachte ich zumindest..., und jetzt sitze ich immer noch völlig ergriffen vor meinem CD-Player und versuche verzweifelt, das eben Gehörte in gescheite Worte fassen zu können. Auch auf die Gefahr hin, hiermit auf musikalischer Ebene eine Art Gotteslästerung zu begehen: Communic haben bei mir spätestens ab diesem fantastischen Audio-Killer mindestens die gleiche Stellung wie Rush! Was die drei Norweger hier vom Stapel lassen, ist schlicht und einfach das mit Abstand Geilste und Beste, was ich in Sachen Metal seit zwanzig Jahren zu Gehör bekommen habe! In der Haupt-Schnittmenge zwischen Nevermore und Jag Panzer sowie unzähligen, aber eigenständigen Zitaten in Richtung Circle II Circle, den Scorpions (beim Titeltrack), Saxon (hört bei dessen "Great white buffalo" rein!) und ein paar mehr, packt einen "Waves of visual decay" von der ersten Sekunde an derart heftig an den Eiern, dass es wirklich weh tut! Und wieder bringen Communic es mit Leichtigkeit fertig, ihre unglaublich vielschichtigen Songs mit unterschiedlichen Tempi und Stimmungen voll zu packen, ganz zu schweigen von all den megastarken Melody-Lines. Wenn total bloss sieben Tracks es beinahe auf eine Stunde Spielzeit bringen, dann ist das leicht nachvollziehbar. An dieser Stelle könnte ich jetzt jeden einzelnen Track ausufernd zerpflücken und Euch honiggleich um den Mund schmieren, aber das erspare ich mir jetzt, denn mir sind die geeigneten Worte für diesen Oberhammer bereits ausgegangen. Um aber den Boden der Realität doch wieder zu betreten: Der Vergleich mit Rush dürfte angesichts dessen beeindruckender Karriere-Dauer mit ziemlicher Sicherheit hinterher hinken, aber "Waves of visual decay" wird, wenn es dann hoffentlich erkannt wird, neuzeitliche Metal-Geschichte schreiben! Das ist Metal in absoluter Perfektion und wer etwas anderes behauptet (nun ja..., unser Roger W. vielleicht), der muss mir als Hard & Heavy Fan nie wieder unter die Augen treten!
Rockslave
Punkte: 10 von 10
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BEYOND TWILIGHT - For the love of art and the making
Massacre Records/Musikvertrieb
Ich gebe es ja zu: Prog Metal, darunter verstehe ich komponierte, konstruierte Notenpapier-Musik, ist für mich einfach zu hoch. Kopflastig wie Tolstoi's "Krieg und Frieden", schematisch wie Freud's Persönlichkeitsmodell und abgehoben wie Goethes "Werther". So blickte ich mit Missmut auf die neue Scheibe von Beyond Twilight, der Band des dänischen Tastenvirtuosen Finn Zierler, die als ein Meisterwerk des progressiven Metals angepriesen wurde. Und auch der Umstand, dass sich auf der vierzig Minuten dauernden Platte lediglich ein Lied, unterteilt in satte 43 Teile befindet, sorgte zu Beginn für reichlich Runzeln auf meiner Stirn. Doch was Beyond Twilight hier auf Silikon gebannt haben, überragt wohl gänzlich alles, was mir aus diesem Genre je zu Ohren gekommen ist. Zugegeben, Dream Theater oder Rush sind vielleicht bessere Musiker, doch in Sachen Komposition vereint Zierler den Bombast einer Band wie Rhapsody mit der Tiefe von Evergrey und der Kreativität von Pink Floyd. Natürlich finden sich auf "FtLoAatM" keine Songs im eigentlichen Sinne, doch die dänisch/schwedische Kooperation versteht es wie keine zweite, den Zuhörer in eine andere Dimension zu versetzen, voll an hartem Metal, versetzt mit psychedelischen Vibrationen und herausgeputzt mit klassischen Orchester-Arrangements, welche leider vom Keyboard kommen, aber dennoch funktionieren. Eine Welt, herauf beschworen auch von einer charismatischen und äusserst variablen Stimme, einem gewissen Björn Jansson gehörend, der damit die Nachfolge von Masterplan Vokalist Jorn Lande und Kelly Sundown antritt und diese mit Leichtigkeit in Vergessenheit singt. Also, liebe Prog Metal Freunde, wenn ich, als traditioneller Metalverfechter diese Scheibe vergöttere, dann heisst es nur noch eins: Kaufen und vierzig Minuten lang abtauchen in gänzlich superbe Klangwelten.
Kissi
Punkte: 9.9 von 10
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FALL OF SERENITY - Bloodred salvation
LifeForce Records
Diesen Monat habe ich echt das Glückslos gezogen. Gleich zwei Alben, die den ersten Platz verdienen würden. Doch man kann nicht alles haben. Wie dem auch sei, die Rede ist hier vom Metalcore-Panzer persönlich aus Deutschland. Auch dieses Album beginnt mit einem instrumentalen Gewitter, das Riffing- und Doublebass-Fetischisten zum Sabbern bringt. Ihr merkt, ich steh total auf gute Intros. Doch meine Erfahrung hat mir gezeigt, ist das Intro geil, ist es der Rest auch. Und verdammt so ist es, wieder einmal bestätigt sich meine Ego-Theorie zu 100%. Ich bin der Musikwelt einfach dankbar für solch geile Meisterwerke. Man fühlt jeden einzelnen präzisen Treffer am Schlagzeug, die Stimme von René verbeisst sich in allen Nerven im Körper und die Saiten-Fraktion lässt dich erbeben. Zeit zum Atmen wird einem nur bei den wunderschönen, melodischen Breaks erlaubt, doch nicht all zu lange, dann geht's gleich wieder los. Halbzeit auf der Scheibe ist der gleichnamige Titeltrack zum Album, "Bloodred salvation" der ein kleines Wunder am Klavier ist. Eine Melodie, die einem zum Schweben bringt, man ist in einer anderen Welt - bis ein Mark und Bein durchdringender Schrei dich wieder in die harte Realität der brutalen Musik zurück schleudert. Ich kann Euch dieses geile Werk nur ans Metalherz legen, Ihr werdet es nicht bereuen. Denjenigen, die den Film "Haunted hill" gesehen haben, wird beim Anblick des CD-Coversein kalter Schauer den Rücken hinunter kriechen. Ich könnte noch zwei Seiten lang die Band loben, doch das liest natürlich wieder kein Mensch, dabei sollt Ihr nur diese CD kaufen und meiner Begeisterung zustimmen.
Sven
Punkte: 9.9 von 10        
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MINISTRY - Rio grande blood
13th Planet/Musikvertrieb

Ach ich mag Al Jourgensen wirklich sehr! Denn er ist das Paradebeispiel für tiefgehende Überzeugung schlechthin! Obwohl sich fast niemand mehr gross über den amtierenden US-Präsidenten aufregt, legen Ministry mit ihrem neuen Kracher "Rio grande blood" gleich nochmal Holz ins Feuer ihrer Anti Bush-Haltung. Bereits der Vorgänger "House of the molé" hat mächtig für Furore gesorgt, und das vor mir liegende aktuelle Album ist gleich noch eine Spur härter. Ich würde sogar behaupten, dass dies das aggressivste Ministry-Werk aller Zeiten ist. Ja, sogar aggressiver als "Psalm 69". Nur schon das Cover ist eine Show für sich; unbedingt vergössert anschauen bei einer Suchmaschine! Über die Musik an sich ist nichtviel Neues zu berichten, denn nach über zehn Alben in über zwanzig Jahren kennt man Ministry für den besten Industrial Metal. Natürlich wird auch "Rio grande blood" wieder von Jello Biafra (Dead Kennedys) stimmlich unterstützt. Auch Herr Bush ist zu hören mit Sätzen wie "I'm a weapon of mass destruction, I'm a brutal dictator, I'm evil!“ und der lustigste sowie wahrste Satz “I am an asshole!“. Mag diese Welt noch so verrückt sein, auch ein Bush muss mal verdorren. Zudem darf man den Glauben an bessere Zeiten nicht aufgeben, solange es Menschen wie Al Jourgensen gibt, die selbständig denken und sich nicht von dieser Klospülung-artigen Propaganda sabotieren lassen. Als Anspieltips empfehle ich das erste und mit Abstand beste Stück "Rio grande blood" sowie "Palestina". Übrigens hat Al Jourgensen dieses Album unter seinem eigenen Label 13th Planet Records heraus gebracht, während der Vorgänger noch bei Sanctuary Records erschien. All Ihr musikbegeisterten Leute da draussen, nehmt Euch diese Scheibe wirklich zu Herzen, beachtet die Lyrics, studiert die politische Message von vorne bis hinten, und macht Euch Gedanken darüber. Denn dies ist mehr als nur die neueste Veröffentlichung einer Band im Industrial Metal. Dies ist der ultimative Almanach zum Krieg um Öl und Macht, der einfach schon zu viele Leben gekostet hat. Die politische Message ist ganz klar, und wurde noch nie so glaubwürdig dargebracht. Ministry kicken mal wieder mächtig Ärsche, und wenn Hass zu musikalischer Höchstleistung animiert, dann soll Herr Jourgensen doch bitte gleich mit einem weiteren Album nachlegen, solange George W. Bush noch im Amt ist!
Maiya R.B.
Punkte: 9.8 von 10
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MSG - Tales of Rock'n'Roll / 25 Years Celebration
Armaggedon Music/Musikvertrieb
Yeahh..., hier ist es nun endlich, das schon lange versprochene "Tales of Rock'n'Roll", mit all den Original Sängern aus 25 Jahren MSG. Und das Teil ist das Beste seit "Written in the sand". Hier kriegt der Fan wieder den Schenker, den er liebt: Kernige Rock-Songs mit viel Power! Das Duo Schenker und Findlay hat sich ja schon auf der letzten Welt-Tour grandios ergänzt und das tun die Beiden auch hier. Als Basser holte sich Michael seinen alten Weggefährten Pete Way (UFO) an Bord und die wirklich knackigen wie powervollen Drums wurden von Dampfhammer Jeff Martin eingehämmert. Schon lange hat man MSG nicht mehr so kompakt aus einem Guss gehört, hier stimmt einfach alles: Tonnenweise geile Riffs, unglaublich geile Drums und der neue Shouter Jari Tiura hat ein Organ, das sich lückenlos an die grandiosen Vorgänger reiht. Juri klingt einfach klasse, sehr melodiös und kraftvoll. Alle neunzehn Songs können voll überzeugen, und alle sieben Sänger ebenfalls, aber einer steckt sie halt alle immer noch in die Tasche, nämlich der unvergleichliche Graham Bonnet, dessen Organ eines der besten MSG-Alben namens "Assault attack" eingeröhrt hat. Auch immer noch klasse ist nach wie vor Robin McAuley. Mit diesem Silberling hat sich Michael Schenker wirklich Mühe gegeben. Geiles Cover, überdurchschnittlich gute Songs, starke Produktion und über die Soli des Meisters braucht man ja eh nix zu sagen, er ist halt immer noch einer der allllllerbesten Saitendehner dieser Erde!
Crazy Beat
Punkte: 9.8 von 10
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ATARGATIS - Wasteland
Massacre Records/Musikvertrieb
Ok, zugegeben, das Thema Gothic Metal mit weiblicher, meist in den höheren Oktaven angesiedelter Hauptstimme, gepaart mit männlichem, tieferem Gesang, welcher meist auch in Growls ausartet, ist nicht wirklich neu. Auch die Themen von Werden und Vergehen sind nicht unbekannt. Und dennoch..., tja, manchmal kann es passieren, dass zwar das Rad nicht neu erfunden, aber zumindest soweit verändert wird, dass der Sprung aus dem genretypischen und klischeebehafteten Sumpf der Gegenwart gelingt. Und so eine Band sind Atargatis. Stephanie Luzie dürfte einigen noch von der Band Darkwell her bekannt sein. Allerdings hat es den Anschein, als wäre die gute Dame nicht voll ausgelastet, so dass sie noch Zeit dazu gefunden hat, an einem weiteren Projekt (welches übrigens seit 1997 existiert) mitzuwirken. Das ist auch gut so, denn sonst wäre "Wasteland" nicht das geworden, was es jetzt ist: Ein extrem solides Gothic Metal-Langeisen, das an allen Ecken und Enden mit Überraschungen und unerwarteten Wendungen den Hörer in seinen Bann zieht. Aber nicht nur der (überaus betörende) weibliche Gesang ist dafür verantwortlich, denn wie auch auf dem Vorgänger-Album ist auch wieder ein Gastsänger verpflichtet worden, und diesmal ist es kein Geringerer, als die charismatische Reibeisenstimme der genialen Dark Metal Band Darkseed, Stefan Hertrich. Dass die Chemie zwischen Luzie und Stefan stimmt, merkt man an den sorgfältig in Szene gesetzten Wechsel und teilweise auch Überlagerungen, ohne dass je Langeweile oder das Gefühl ?das-kenn-ich-doch-alles-schon? aufkommt. Aber auch ein Mitstreiter von Darkwell und Atrocity gibt sich bei den Percussions und der Altflöte die Ehre: Moritz Neuner. Zusammen mit den restlichen Musikern von Atargatis (Sagoth an der Gitarre, Satyria an den Keyboards und Shadrak als Fellgerber) verschmelzen all diese musikalische Fähigkeiten zu einem sehr dichten, atmosphärischen Ganzen, das ganz im Sinne der Philosophie von Atargatis, nämlich dem Werden und Vergehen, sowie der Wiederauferstehung, den Hörer in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Man könnte noch so viel darüber schreiben, aber das Beste dürfte effektiv sein: Hört in diese schwarze Perle rein, lasst Euch verzaubern und öffnet Euren Geist, um die ganze Tragweite von "Wastelands" zu erfahren...
Toby S.
Punkte: 9.8 von 10
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SATYRICON - Now, diabolical
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Wenn der einzige "High Society Black Metaller" Satyr eine neue Pladde ankündigt, dann kann man sich eigentlich getrost mit gutem Gewissen zurück lehnen und ohne Zukunftsängste die Veröffentlichung abwarten, denn mich persönlich hat das norwegische Urgestein bisher noch nie enttäuscht. Zusammen mit seiner (fast) persönlichen Rhythmus-Maschinerie Frost (der noch auf Abermillionen von anderen Veröffentlichungen zu hören ist), wurden solch bahnbrechende Alben wie "Nemesis divina", "Rebel extravaganza" oder dem übermächtigen "Volcano" aufgenommen. Grundsätzlich ist "extravagant" das richtige Wort, um die Institution Satyricon zu umschreiben, bewegte man sich bisher doch sowohl musikalisch wie auch visuell immer auf speziellen, unbenutzten Pfaden, der breiten Masse immer einen Schritt voraus, jederzeit auf anspruchsvollem Niveau und einer Tiefgründigkeit, von der andere Bands nur schon mal träumen möchten. Zum aktuellen Album: "Now, diabolical" wird von mir hiermit als "reduced to the max" bezeichnet, da sich das gesamte Material höchstens innerhalb "gehobenerem" Midtempo bewegt und sich sowohl riff- wie auch arrangementtechnisch auf absolute Minimalistik beruft. Satyricon 2006 sind zwar gewohnt fies aber derart rudimentär, dass man sich Zeit lassen muss, um die Botschaft zu empfangen. Nicht, dass es bisher anders gewesen wäre, aber der Stilbruch ist derart unvorhergesehen, dass ich zu Beginn doch ein paar Mal leer schlucken musste. Aber nach der Akklimatisierung (die sich wie ein kalter Heroinentzug anfühlen wird!) erschliessen sich einem völlig neue Welten. Gitarre, Drums, Bass, vereinzelt düstere Blechbläser-Einsätze und das markante Organ von Satyr kreieren einen akustischen Mahlstrom, der an instinktiver Brutalität kaum zu überbieten ist und zum verrecken LAUT gehört werden muss! Die Produktion ist ein einziges Nervenbündel von einem Paradoxon, da einerseits aufgrund des nervig hellen Hi-Hat's und der ultrapuren Drum-Arbeit (vor allem die Doublebass) zwangsläufig Reibungspunkte aufkommen, jedoch im Gesamten eine Vision unterstützt wird, die sich in ihrer Tragweite von definitiv keinem Vollidioten erschliessen lassen wird. Aber drauf geschissen, denn Satyricon 2006 sind purer Instinkt, misanthropische Urmacht und unangetastete Anführer einer Bewegung, deren Tag X erst noch kommen wird!
HaRdY
Punkte: 9.7 von 10
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TYR - Eric the red
Napalm Records/Musikvertrieb
Habt Ihr Lust auf nordische Klänge, Lust auf unbekannte, fremde Gesänge und Lust, die rohe Schönheit der Faröer-Inseln musikalisch zu erleben? Tyr werden euer Verlangen stillen. "Eric the red" ist anders, innovativ und weckt bei mir Fernweh. Ein Fernweh nach einer anderen Zeit und einem Ort, wo ich im Einklang mit der Natur lebe. Und dabei scheint die Band auf den ersten Blick eine ganz gewöhnliche Metal-Band in Quartett-Form zu sein, mit zwei Gitarren, Gesang, Schlagzeug und Bass. Was die Band zu was Speziellem macht, sind im Wesentlichen drei Dinge: Ihre Herkunft, ihre Art mit Melodien um zu gehen und ihre Sprache. Ihre Heimat sind die Faröer-Inseln, irgendwo im Nordatlantik zwischen Schottland und Island. In ihrer Musik vermischen sie Folklore mit zum Teil klassischen Heavy Metal Klängen und den damit verbundenen obligatorischen Gitarren-Soli, die immer passend platziert sind. Das an und für sich wäre ja in der heutigen Zeit nicht mehr aussergewöhnlich, man denke nur an Bands wie Finntroll, Eluveitie, Korpiklaani, In Extremo und Konsorten. Was jetzt aber endgültig Begeisterungsstürme auslöst, sind die Liedtitel und Texte, die gut zur Hälfte des Albums in der alten Sprache der Faröer-Inseln gesungen sind und oft sehr melancholisch daher kommen. Aber auch die englischen Texte nehmen nichts von der Faszination, denn das Englisch, welches gesungen wird, ist nicht ein Englisch-Englisch, sondern geht eher in Richtung des weicheren, wärmeren Irisch- und Schottisch-Englisch. Bestes Beispiel dazu ist die einzige Cover-Version auf diesem Album: "The wild rover". Dieses alte, irische Volkslied überzeugt nicht nur durch schlichtes Nachspielen und Nachsingen, sondern durch ein ganz eigenes Arrangement. Den meisten von Euch wird dieses Lied wohl eher durch seine Deutsch-Adaption bekannt sein, des "An der Nordseeküste". Aber auch ihre Eigenkompositionen können zum Grossteil überzeugen, sei es nur das stampfende "The Edge", das lange "Regin simur", oder das mit Wellengeräuschen beginnende "Styrisvolurin". Aber was soll ich hier noch viele Worte verlieren? Hört Euch dieses Album an, ob Folk-Metaller, Folk-Liebhaber oder Heavy Metaller, Ihr werdet das Album lieben, so wie es die vielen Leute auf den Faröer-Inseln auch tun, wo es das meistverkaufte Musik-Album ist. Einziger Schwachpunkt ist, dass nach gut 2/3 die Songs eher flacher werden und an Eingängigkeit einbüssen, für was ich aber wegen den schier unglaublichen ersten paar Songs beide Augen zudrücke. Tyr laden ein, entdeckt zu werden, nehmt Eure Chance war!
Roger W.
Punkte: 9.7 von 10
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OSI - Free
InsideOut Music/Phonag
Wer kennt sie nicht, die Soupergroups des Progressive Metal Dream Theater und Fates Warning?!! Alles gestandene Musiker, denen man sicherlich nicht erklären muss, wie man eine Gitarre stimmt. OSI ist nun mehr ein Side-Projekt aus diesen zwei Bands mit dem Ex-Dream Theater Keyboarder Kevin Moore. Eigentlich wollte Gitarrenmeister Jim Matheos(Fates Warning) eine Solo-Scheibe schreiben, doch dann gesellte sich Kevin Moore dazu und OSI wurden eine Band. Mitmischen tun noch Joey Vera (Fates Warning) und der zweitbeste Prog-Drummer nach Neil Peart von Rush! Wen meine ich? Natürlich Tausendsassa Mike Portnoy von Dream Theater. Dass jetzt alle eine neue Frickelscheibe erwarten, könnt Ihr schnell vergessen. Die Jungs nehmen es gelassen und das Material ist sicherlich straighter, als bei ihren Hauptbands. Die Gitarren sind mal fett, dann wiederum schön akustisch und glasklar. Die Rhythmus-Sektion beschallt einem mit einem supertighten Soundteppich. Stimmlich ist Kevin Moore (Croma Key) vielleicht ein bisschen das Manko von OSI. Der Tastenmann hat sicher eine klare, melodiöse Stimme,aber ohne Wärme, richtig kalt. Das wiederum passt hervorragend zu den Sample-Einlagen, die zwischenzeitlich zum Vorschein kommen. Die Platte zündet nach ein paar Durchläufen richtig nett. Was mir hingegen weniger in den Kram passt, ist, dass sich die Jungs mehr auf ihre Hauptbands konzentrieren sollten, denn da mangelt es schon lange an einem Super-Album. Doch für die "Neuner-Liga" langt es noch alleweil. Für Progfans Pflicht!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
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DEZPERADOZ - The legend and the truth
AFM Records/Musikvertrieb
Ursprünglich war Dezperadoz ein Sideproject von Tom Angelripper, dem Sodom und Onkel Tom Frontgaul und dessen Tour-Gitarristen bei Onkel Tom, Alex Kraft. Vor sechs Jahren fabrizierten die Beiden das Album "The dawn of dying". Nun führt Alex das Projekt in eine zweite Runde. Da Tom Angelripper nicht mehr mit von der Partie ist, hat A. Kraft dessen Job als Sänger, zusätzlich zu seiner Arbeit als Gitarrist, ebenfalls übernommen. Unterstützt wird der begnadete Musiker von Dennis Ward (Pink Cream 69) an der Gitarre, Alex Weigant (Dead Anyway, Dirty Deeds) an den vier dicken Saiten und Sascha Tilger (Onkel Tom, Tyrant Eyes) an der Schiessbude. Das Label nennt den Sound der Truppe treffenderweise Western Metal. Das ist in erster Linie durch das Konzept des Albums definiert. Alex hat sich der Geschichte des Western-Helden Wyatt Earp angenommen und dessen Biographie detailgetreu musikalisch umgesetzt. Der entscheidende Vorfall im Leben des W. Earp's war der ominöse Vorfall am 21. April 1881, als eine Postkutsche überfallen und dabei 80'000 Dollar erbeutet wurden. Das Ganze gipfelte in der legendären Schiesserei in Tombstone. Soweit die Kurzfassung der History. Bezeichnenderweise war der offizielle Release des Albums auf den Tag genau 125 Jahre später. Musikalisch steht aber traditioneller Heavy Metal und Hard Rock im Vordergrund, in Form von grooviger Instrumentalisierung, satten Riffs, eingängigen Melodien, unter die Haut gehenden Vocals, verpackt in äusserst starken, atmosphärisch dichten Songs wie "Dust of history" (Metal pur), "Deadman walkin'" (Gänsehaut pur), "March to destiny" (Atmosphäre pur) oder "OK Corral" (Groove pur). Aber auch das Westernflair wurde von Alex Kraft hervorragend eingefangen und unaufdringlich, aber fantasievoll in seinen Sound integriert. Ein paar gesprochene Passagen entpuppen sich als perfekte Verbindung der einzelnen Tracks. Als Sprecher tätig waren übrigens Michael Weikath (Helloween), Tobias Sammet (Edguy), Joacim Cans (HammerFall) und Doro Pesch. Daraus resultiert am Schluss so was wie Ennio Morricone auf Heavy Metal, was natürlich als Kompliment zu verstehen ist. "The Legend And The Truth" ist definitiv eines der kreativsten und bestumgesetztesten Konzept-Alben überhaupt. Sattelt die Pferde, galoppiert zum nächsten CD-Händler und ersteht den Silberling für eine Hand voll Dollars.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
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FATE - V
MTM-Music/Phonag
Mitte 80er wurde die dänische Combo Fate als die europäischen Van Halen bezeichnet (will man dem Label Glauben schenken). Jedenfalls wurde die Band 1984 vom ehemaligen Mercyful Fate Gitarristen Hank Shermann, zusammen mit dem Bassisten Peter Steincke gegründet. Bereits vier Jahre später stieg Hank aus, Peter aber ist heute noch in der Band. Dass nun das fünfte Album der Formation in den Läden steht, ist aber keineswegs selbstverständlich, denn 1993 löste sich die Band auf. Erst vor zwei Jahren trat die Truppe wieder in Erscheinung, um nun, zwei weitere Jahre später, mit diesem neusten Output vorstellig zu werden. Musikalisch hat sich nicht viel geändert. Nach wie vor hat man sich dem klassischen, melodiösen Hard Rock verschrieben. Den spielt man äusserst versiert. Vor allem Sänger Per Johansson brilliert durch vielschichtige, kraftvolle Vocals und drückt der Band einen individuellen Stempel auf. Auch songtechnisch überzeugt die Band, ohne aber einzelne Highlights eingespielt zu haben. Viel mehr bewegt sich die ganze Scheibe auf gleichbleibend hohem Niveau, ohne abzufallen. Viele grossartige Melodien, knackige Riffs, tolle Hooks und als Summe ein starker Groove machen das Album aus. Die Tracks bestechen durch einen dramaturgischen Aufbau, wie es auch bei den Deutschen Axxis oft zu hören ist. Auch die satte Produktion von Tommy Hansen (Helloween, Pretty Maids, TNT, etc.) untermalt den Sound von Fate. Somit ist dieses Album eine echte Melodic Metal Grosstat geworden, die so nicht zu erwarten gewesen wäre.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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ANXIETY - To whom it may concern
Silversun Production

Anxiety ist eine Schweizer Combo und meiner Wenigkeit bis dato unbekannt. Ein Grammophon auf dem Cover und ein rauschendes Intro lassen erst ein riesiges imaginäres Fragezeichen vor meinem geistigen Auge erscheinen. Da eröffnet ein treibendes Death Metal Riff, sirenenartige Hintergrundgeräusche ertönen, eine tiefe heisere Stimme setzt ein, dezente Keyboard-Töne sind zu vernehmen, ein Break mit Piano-Klängen im Hintergrund, harmonische Tasten-Akkorde, cleaner Refrain und ein gewisser Grad an Verwirrung macht sich bei mir breit. Ist das nun Death- oder doch Dark Metal, eine progressive Scheibe? Nun ja, "Kings of El Dorado" als Opener ist nicht einfach zu beschreiben, jedoch passt der kunterbunte Genre-Wirrwarr ausgezeichnet zusammen. Anxiety haben mein Interesse geweckt und ich werde mit nachfolgendem "Delusion" gleich wieder überrascht. Sanfte, halbakustische Töne, triefend vor Sehnsucht, breiten sich vor mir aus. Gothic Metal typische Klangfarben erheben sich, die Dynamik des Openers ist weggeblasen, dafür schleppt sich der Song melancholisch durch die Tränendrüse. Bei "Creeping flight" setzt sich zwar die melancholische Grundstimmung fort, jedoch hat der Track einiges mehr an Dynamik und auch wieder einen leichten progressiven Touch. Das wieder eher schleppende "Identity" überrascht mittendrin mit einem kleinen Bass-Solo und ist wieder ein Wirrwarr der Genres, welche jedoch gekonnt ineinander fliessen. Hört man die ersten Piano-Takte von "Dead end", möchte man schon zum Taschentuch greifen, aber es kommt wieder mal anders, als erwartet. Genau diese unerwarteten Wechsel machen die Musik von Anxiety sehr spannend und auch aussergewöhnlich. Mir fällt es sehr schwer eine Band als Vergleich zu nennen, nur schon dies zeugt von einer gewissen Eigenständigkeit. Obwohl man einzelne Parts auch schon von anderen Bands gehört hat, ist diese Symbiose aus den verschiedensten Richtungen äusserst interessant. Was sich wie ein roter Faden durch die Zehn Songs webt, ist diese melancholische Grundstimmung, welche selbst bei härteren Nummern wie "Ways" omnipräsent ist. Was sich manchmal bei mir reckt, ist der Wunsch, den Gitarren mehr Gewicht zu geben, damit es mal ordentlich kracht. Zwar besitzt die Scheibe auch aggressivere Momente, doch man bekommt das Gefühl, dass diese Aggression sehr im Zaum gehalten wird. Ansonsten bin ich zu sehr positiv überrascht, alsdass ich mich in Kritik üben könnte. Anxiety sind eine wahre Entdeckung im einheimischen Metalzirkus, für Schubladendenker zwar ungeeignet, dafür äusserst interessant für offene Musikbegeisterte, welche eine melancholische Ader ihr Eigen nennen können.
R.K.
Punkte: 9.2 von 10

CULT OF LUNA - Somewhere Along The Highway
Earache Records/Non Stop Music
Mit nunmehr acht Bandmitgliedern sind Cult Of Luna schon zu einer Art Big Band gewachsen, was auch deutlich an ihrem neuesten Output zu hören ist. "Somewhere Along The Highway" stellt ihr bisher reifstes und vielschichtigstes Werk dar. Die musikalischen Einflüsse reichen von elektronischen Sphären, die stark an "Host" von Paradise Lost erinnern, über harte Gitarrenwände zu Death Metal-Vocals. In einem Moment sehr ruhig, beinahe schon doomig-düster, im anderen Moment sehr aggressiv. Cult Of Luna haben mit ihrem neuen Langeisen ein wunderschönes Stück Musikgeschichte erschaffen, das sich vor Grössen wie Yob oder November's Doom nicht zu verstecken braucht. Die Schweden haben sich auf eine musikalische Highway-Reise begeben, die sie seit ihrem Debut "Beyond" nicht mehr verlassen haben, um irgendwo anzuhalten und den Moment festzuhalten. Es ist wirklich nicht leicht, die Musik und den Geist von Cult Of Luna zu beschreiben, manchmal sind Worte einfach zu schwach. Empfehlung: Reinhören und sich von düster-atmosphärischen Songs verzaubern lassen. Doch vorsicht: Suchtgefahr!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10
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NARNIA - Enter the gate
Massacre Records/Musikvertrieb
"Schon wieder eine Melodic Metal Band?" Werden sich wohl die meisten beim ersten Hördurchgang von Narnia fragen. Und ja, in der Tat, es handelt sich hier um eine solche Band. Aber um was für eine! Wer ihrem neuen Album "Enter the gate" nämlich eine Chance gibt, und es sich ein paar Mal anhört, entdeckt eine Scheibe, voller (ungeahnter) Qualitäten. Hier überzeugen die Songs mit Eingängigkeit, Abwechslung und einer angenehmer Härte. Der Sänger Christian Rivel kann nicht nur gut singen, sondern verfügt auch über das gewisse Etwas. Klar wird man auch seine Stimme mit einer der unzähligen anderen Melodic/Power-Metal-Stimmen verwechseln können. Für mich zählt er aber von dieser Masse immer noch zum besseren Drittel. Schaut man die Songtitel an und achtet beim Durchhören des Titeltracks auf die Texte, stellt man fest, dass sich Narnia von christlichen Themen beeinflussen lassen (zum Beispiel die Titel "The man from Nazareth"). Da ich aber die genauen Textzeilen nicht auftreiben konnte, kann ich nicht beurteilen, in welche Richtung diese gehen. Musikalisch sticht zum Beipiel der Song "This is my life" hervor, der mit markantem Riffing beginnt und im Refrain hymnenhaft abdrückt. Ein Song, der sicher auch auf der Bühne hervorragend ankommen dürfte. Auch die beiden Eröffnungstracks "Into the game" und "People of the bloodred cross" beginnen ordentlich, werden anschliessend etwas ruhiger bei der Strophe und verwandeln sich im Refrain zu typischen Melodic Metal Nummern. Solche, die man allerdings gerne hört. Das Keyboard ist im Vergleich zu ähnlichen Gruppen endlich mal in den Hintergrund gemischt und stört nicht permanent. Im Gegenteil, vor allem bei den ruhigen und gleichzeitig längsten Nummern wie "Take me home" und "The man from Nazarareth" zeigen Narnia ein Gespür dafür, wann es sinnvoll ist, das Keyboard oder Klavier richtig einzusetzen. Erste von beiden ist eine melancholische Nummer, die an den richtigen Momenten von den Gitarren Energie verleiht bekommt, ganz stark! "The man from Nazareth" glänzt durch seine Progressivität, seine unterschiedliche Stimmungen und zeigt Querverweise zu Dream Theater und zu Crown Of Glory auf. Hammond-Orgeln scheinen Narnia ebenfalls zu mögen, obwohl es im Line-Up keinen Tastenquäler gibt. Durch dieses Stilelement wirkt der zweitletzte Song "Aming higher" in gewissen Teilen sogar wie ein Stoner Rock Song. Das Einzige, was man vielleicht noch an "Enter the gate" kritisieren kann, ist das in diesem Genre schon fast übliche Fehlen von wirklicher Innovation. Die Schweden Narnia haben aber mit ihrem fünften Studio-Album in ihrer 10-jährigen Karriere bewiesen, dass man sie ernst nehmen muss. Und sie haben es geschafft, dass bei mir im Umfeld sogar "unmetallische Leute" Gefallen an dieser Materie gefunden haben. Für mich selber ist "Enter the gate" insgesamt ein tolles Melodic Metal Album, das ich mir bestimmt noch oft anhören werde.
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10     
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APOKATASTASIA - Shedding
Eigenvertrieb

"Experimenteller Prog Rock/Metal"... - so steht's auf dem beigelegten Info-Blättchen beschrieben, das auf meinem Schreibtisch liegt. Irgendwie trifft's die Sache... und irgendwie auch nicht. Denn die Musik einer Band zu beschreiben, die ebenso Stirnrunzeln aufwirft wie der Bandname an sich, ist definitiv eine Herausforderung. Da reichen ein bis zwei Stichworte nun wirklich nicht aus. Aber ich möchte mich an dieser Stelle nicht beschweren, sondern schlichtwegs auf zwei Dinge aufmerksam machen. Erstens: Apokatastasia sind keine ?gewöhnliche? Truppe, die man nach den ersten Tönen irgendwo schubladisieren und wieder vergessen könnte, dafür steckt zu viel Herzblut, Tiefe und Können in all ihren Arbeiten. Zweitens: Um all den Facetten gerecht zu werden, welche in hier in "Shedding" durchschimmern, müsste man eine Doktor-Arbeit verfassen, und sehr wahrscheinlich nicht einmal dann hätte man es geschafft, das gesamte musikalische Spektrum vollständig untersucht und verstanden zu haben... - Aber ich rede um den heissen Brei herum: "Shedding" ist Vielfalt pur. Und die Musiker verstehen ihr Handwerk, das hört man nur allzu deutlich, vor allem all die klassischen Kompositionsmerkmale sind nicht zu übersehen. Stellenweise könnte ein Vergleich mit Apocalyptica hergestellt werden, doch schon in den nächsten Sekunden wäre eben dieser wieder vollständig fehl am Platze. Apokatastasia machen das, was eigentlich jeder Musiker machen sollte: Sie tun genau das, was ihnen spontan in den Sinn kommt, ohne sich um jegliche Anpassung zu bemühen. Da spielen teilweise nur Geräuschkulissen eine Rolle, während im nächsten Moment das Cello hinter der Ecke hervorschielt, um dann gemeinsam mit der Gitarre ein fettes Brett hinzulegen, das später wiederum nur vom Cello und dem Bass aufrecht gehalten wird. So vielschichtig wie die Kompositionen sind, so lang oder auch kürzer sind die Stücke (teilweise bis zu zehn Minuten lang!). Gesang gibt es eigentlich nicht, hie und da wird ein wenig geröhrt, aber ohne jeglichen Text, bei "Rebellion" werden sogar ganz leise Chöre im Hintergrund eingesetzt. Einzig auf dem Bonustrack "Empty flowers" wird Death Metal-ähnlicher Gesang, mit cleanen Parts versehen, eingesetzt... - Kurzum: "Shedding" ist nix für nur einen Durchgang. Das Werk ist dermassen komplex, dass mehrere Anläufe notwendig sein werden, um einen Zugang zur Welt von Apokatastasia zu erhalten. Wer sich jedoch getraut, wird nicht enttäuscht, denn hier hält die Bezeichnung "progressiv" wirklich auch das, was sie verspricht. Geheim-Tipp!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10

GOTTHARD - Made in Switzerland (CD & DVD)
G.Point Records/Gadget

Das Hallenstadion in Zürich ist das Mass aller Dinge für jede Schweizer Band oder auch Solo-Interpreten. Wer diesen Laden mal gefüllt hat, gehört zur einheimischen "Crème de la crème". Viele waren es bisher nicht und in Sachen Rock reicht zum Zählen immer noch locker eine Hand! Der legendäre Auftritt von Krokus am 27. März 1982 war von da an das Mass aller Dinge für jede Rockband aus der Heimat. DJ Bobo und Gölä zählen für Unsereins natürlich nicht und so war es absehbar, dass Gotthard dies (vom Potenzial her) eines Tages als nationaler Rock-Act mit internationaler Klasse weiter führen würden. Am vergangenen 8. Dezember 2005, also fast ein Vierteljahrhundert nach Krokus, war es soweit: Gotthard - Live im Hallenstadion in Zürich! Dass dieser erste Headliner-Gig im neu renovierten Konzerttempel für die Band etwas ganz Besonderes war, braucht an dieser Stelle keine weiteren Erklärungen. Und da der konsumorientierte Mensch der Neuzeit Erlebtes immer wieder auffrischen will, lag es nahe, dass dieser Auftritt mitgeschnitten wird, was dann prompt auch gemacht wurde. Das Resultat dieser Arbeit wurde diesmal besser als noch bei Krokus erledigt, dessen Konzert damals zwar auch mitgefilmt wurde, aber die Aufnahmen des TV's auf mysteriöse Art und Weise unwiederbringlich zerstört wurden! Dieses Missgeschick ist Gotthard zum Glück nicht widerfahren. Somit kommen nun alle Fans und interessierten Leute in den Genuss des ganzen Auftrittes (inkl. dem geilen Zep-Cover "Immigrant song"!) auf DVD und in etwas verkürzter Version, auf einer einzelnen Audio-CD. Der Inhalt verdient ohne Umschweife das Prädikat "spitzenmässig"! Und dies, obwohl augenscheinlich nicht 13'000 Fans (wie von der Boulevard-Presse behauptet), anwesend waren. Nichtsdestotrotz war die Hütte jedoch sehr gut besucht und nach anfänglichem Zögern wachte das total mainstreamige Publikum (Range: Primarschüler bis Grosi) zunehmend auf. Der stimmungsmässige Siedepunkt wurde bei "Lift u up" erreicht, wo es wirklich voll abging. Zum Glück wurde am konservierten Sound nur vereinzelt was (Publikumsreaktionen) nachgebessert. Die Performance der ganzen Band war klasse an diesem Abend und die Arbeit der Kameraleute ebenso. Die Live-Bilder sind relativ ruhig geschnitten und das Bonus-Material der DVD mit einem kurzweiligen "Behind the scenes" während des Aufbaus in der Halle sowie drei Video-Clips und eine Foto-Gallerie bieten wirklich was für's Geld. Das schmucke Digipak gehört in (fast) jeden Schweizer Haushalt, wie das Militär-Sackmesser!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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MOONSPELL - Memorial
Steamhammer/Phonag
Obwohl Portugal einen lebhaften Underground hat, ist keine andere Band aus dem Lande des Portweines so bekannt bei uns, wie Moonspell. Hat einst die Band mit Black Metal Wurzeln mit "Wolfheart" und insbesondere mit "Irreligious" zwei Düster Metal Meilensteine platziert, welche die Messlatte für die folgenden Veröffentlichungen der Band fast unerreichbar hoch gesetzt haben. Auch ich reisse mich zur Aussage hin, dass die Nachfolger in Sachen Atmosphäre und Magie diesen beiden Titeln nicht das Wasser zu reichen vermochten. Nun sind wir im Jahre 2006 und Moonspell versuchen erneut mit "Memorial" an alte Glanztaten anzuknöpfen. So geht es nach einem kurzen Intro mit "Finsterra", dem Namen entsprechend, finster los. Und da verblüffen mich Moonspell gleich mal, scheint als wäre man getreu dem Albumtitel wieder auf den Pfaden einstiger Besinnung. Düster, hart, zwischendurch schimmern sogar die einstigen Black Metal Wurzeln durch und ein Fernando, der abgrundböse rum grunzt. Es macht den Eindruck, als hätten die Jungs reichlich Dunkelheit getankt, um endlich wieder mal ordentlich auf den Putz zu hauen. Nachfolgendes "Memento mori" schlägt in die gleiche Kerbe, lässt jedoch auch Fernando's klare wie tiefe Stimme ertönen und sorgt mit den kurzen halbakustischen Einschüben für angenehme und atmosphärische Abwechslung. Nach einer kurzen und stimmungsvollen Zwischen-Einlage ertönt "Blood tells!". Ein Track, der ganz nett und hart dahin dümpelt, aber nicht an die ersten beiden Songs ran kommt. Haben da etwa Moonspell ihr Pulver schon verschossen? Eine Kehrtwendung machen das folgende "Upon the blood of men" und "At the image of pain", welche wieder Spannungsbögen aufbauen, jedoch zu den druckvollen Gitarren immer mehr die symphonischen Tastentöne an Gewicht gewinnen. "Sanguine" fällt in die Kategorie "Irreligious", wobei wäre dieser Track damals vertreten gewesen, hätte er nicht zu den Top-Songs gezählt. Mit "Proliferation" breiten Moonspell eine kurzes Zwischenspiel aus, das ganz gut in einen Horrorfilm passen würde. Orchestral hinterlegt wird auf "Gänsehaut-Feeling" gesetzt, wobei mich die Schluss-Sequenz extrem an die letzte Hollenthon Scheibe erinnert. "Once it was durst" fällt wie "Sanguine" in die "Irreligious" Kategorie, weiss aber viel mehr zu begeistern. Schleppende Riffs, mit Doppelpauken unterlegt, in Düsterklängen eingetaucht und mit einer finsteren Melodie versehen, erinnert dieser Song sehr stark an "Memphisto"..., ja das sind Moonspell mit der Klasse von einst, dieser Song ist der absolute Höhepunkt der Scheibe und gleichwohl auch der Eingängigste. Doch nach dem Aufstieg folgt meist der Fall. "Luna" wirkt absolut blass und belanglos, erinnert sehr stark an Type O Negative, wohl ein Überbleibsel der einstigen Tour mit den Brüdern. Nervig die Trauerliese, welche im Refrain mitsingt "Luuhhnaaa" arrrgh übel..., gebt der was zu essen..., skip..., grrrr. Abgeschlossen wird mit dem eher schwerfälligen "Best forgotten", was den vergehenden Ausfall wieder zu kompensieren vermag, jedoch nicht zu den Highlights dieser Scheibe gehört. Nun..., "Memorial" hat mich teilweise sehr positiv überrascht, besonders mit dem Einfliessen alter Zutaten. Zwar weiss nicht jeder Song vollends zu überzeugen, aber die sehr gut produzierte Scheibe hat Einiges zu bieten. Was etwas fehlt, ist die Eingängigkeit und der gewisse magische Touch von "Irreligious". Auch wenn Monspell es versuchen mit Härte und Finsternis zu kompensieren, reicht "Memorial" nicht ganz an ihr eigenes Referenzwerk heran.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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BLOODSHOT - Ultimate hatred
Scarlet Records/Musikvertrieb
Als ich die neue Scheibe von Bloodshot in den Händen hielt und sah, dass sie von Scarlet Records kam, ahnte ich Schlimmes. Ich werde mich jetzt sicher unbeliebt machen bei der oben genannten Firma, doch Tatsache ist, dass etliche Veröffentlichungen des italienischen Labels einfach nicht den heutigen internationalen Ansprüchen genügen. Doch halt, da sind fünf Belgier, die das Niveau doch gewaltig steigern können! Ich konnte es fast nicht glauben: Metalcore auf Scarlet Records. Ja und Bloodshot krachen ohne Ende, da werden gewaltige Gitarrenwände aufgebaut, schnellere Parts wechseln sich ab mit Mosh-Einlagen und Gesang ist auch auszumachen, der mehr im Death Metal anzusiedeln ist, da dieser in sehr tiefen Lagen rum grunzt. Bloodshot sind metallischer als Pro-Pain oder klingen etwas nach Crowbar. Somit ist die Schublade Metalcore eigentlich nicht der richtige Begriff. Thrash mit Death Metal und gelegentlichen Auflockerungsübungen..., so kann der Sound von Bloodshot beschrieben werden. Die Belgier sollte man im Auge behalten, den "Ultimate hatred" ist sehr gelungen. Hier kriegt man den ultimativen Arschtritt, der noch lange weh tut und das ist gut so!
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
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POTENTIA ANIMI - Psalm II
Staupa Musica
Hört, so hört doch oh werte Landsleute, die Kirchenglocken verkünden's: Es steht uns Grosses bevor. Und wahrlich, dem ist so, denn die Mannen von Potentia Animi möchten unsere Seelen wieder mit einem neuen Werke beglücken. Doch seid gewarnt, auch wenn die Überschriften der einzelnen Kapitel sehr ernsthaft erscheinen, so ist eine gewaltige Portion Sarkasmus mit im Spiele, der zuerst entdeckt werden will, sich dann aber hartnäckig in den Gehirnwindungen festbeisst... - Ganz in der Tradition von Mittelalter-Truppen wie Schandmaul oder Cultus Ferox sind auch die Lieder von "Psalm II" im rockig-elektronisch-tanzbaren Bereich angesiedelt. Produktionstechnisch lässt sich nichts bemängeln, dafür sind Potentia Animi bekannt. Was sie aber definitiv wohltuend von den um jegliche Ernsthaftigkeit bemühten Mittelalterbands abhebt, ist der oben schon erwähnte Sarkasmus. Man höre sich nur solche Stücke wie "Ave Maria" und "Drei Reiter" an. Ernsthaft gehen die Mannen schon zur Sache. Es werden, wie erwartet, auch Stücke komplett auf Latein gesungen, aber sie erlauben sich gelegentlich gewisse Stiche und Seitenhiebe, was sie wirklich sympathisch macht. Wer tanzbaren und eingängigen Sound im mittelalterlichen Gewande sucht, der ist hier goldrichtig, aber auch wer nach Texten sucht, deren Sinn sich erst nach einigem Nachdenken erschliesst, wird auf seine Kosten kommen. Da tanzt die Nonne im Klosterturm und bangt der Mönch mit seinen Brüdern um die Wette.
Toby S.
Punkte: 8.8 von 10
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NOMANS LAND – The last son of the fjord
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Nomans Land werden dem Vikingfan eher durch ihr zweites Werk „Hammerfrost“ bekannt sein, das vor allem dadurch besticht, dass sich zwei Sänger abwechseln. Diese Variante kam ziemlich gut an und so ergab es sich, dass nun der Russen Erstling ein zweites Mal veröffentlicht wird. Natürlich nicht einfach so, nein, natürlich gibt es noch ein Zückerchen obenauf. Hier in Form eines Livekonzerts in der Heimat, wo sie mit nur neun Songs zwar ein kurzes aber gutes Set spielten. Wer „Hammerfrost“ kennt, wird Wilds Stimme auf dem Debüt vermissen, kann sich aber daran gewöhnen. (Wild kam eben erst später zu Nomans Land.) Sigurd weiss auch alleine zu fesseln und sei es nur durch den russischen Akzent, der es fast unmöglich macht, die englischen Worte zu verstehen. Die acht Tracks, von denen zwei Instrumentals sind, wirken pathetisch und erhaben und haben trotzdem ein typisch fröhliches Flair, wie man es eben von Viking Metal erwartet. Absolute Knaller konnte ich keine ausmachen, dafür ebenso wenig Stücke, die es nicht gebraucth hätte. „The last son of the fjord“ ist ein sympathisches Erstwerk, das es nun auch ausserhalb von Russland zu haben gibt. Diese Chance sollten Vikingfans nutzen, denn diese Band hat nicht nur einen freudig stimmenden Wiedererkennungswert sonder auch mächtig Potential.
Leandra
Punkte: 8.8 von 10
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FRIGHTFUL CONFUSED - Society drama
Eigenvertrieb

Wer von Euch steht auf speziellen Sound? Gut, ich nämlich auch. Dann wird Euch diese einheimische, junge Band mit Sicherheit gefallen. Ich wage mich fast nicht an eine Stilbeschreibung, doch schulde ich Euch diese. Also die Geheimzutaten sind: Metalcore, Hardcore und eine rasante, crunchige Portion Originalität. Die Band, bestehend aus vier Männern, bezeichnet ihre Musik jedoch selber als "Absinth Core". Das Lieblingsgetränk der Truppe dürft ihr jetzt erraten. Auf der CD finden wir acht Lieder (inklusive Intro), die von "komisch" bis "sehr geil" jeden Geschmack treffen. Der Gesang ist sehr clean, eigen und verständlich. Gitarre sowie Bass sind sehr speziell, da sie extrem verzerrt sind und daher dem Album den eben crunchigen Beigeschmack geben - kommt sehr gut rüber. Der Song "Table" ist meiner Meinung nach der Burner auf der Scheibe, ein Ohrwurm sondergleichen. Aber was interessiert Euch schon meine subjektive Meinung, macht Euch am besten selbst ein Bild davon. Wer sich in der Abteilung "mal was anderes" wohl fühlt, der sollte sich wirklich mit dieser CD eindecken. Dem Rest sei sie eben so zu empfehlen.
Sven
Punkte: 8.8 von 10
SAGA - Trust
InsideOut Music/Phonag
Fans der kanadischen Saga können sich freuen, die älteren Heren um Sänger Michael Sadler und Klampfer Ian Crichton haben nach fast 30-jähriger Bandgeschichte mit ihrem siebzehnten Studio-Album wieder richtig Gas gegeben. "Trust" braucht zwar einige Hördurchgänge, aber entpuppt sich dann als richtig kleine Perle. Man ist wieder etwas proggiger zu Werke gegangen und auch die Gitarre ist wieder mehr sowie lauter zu hören. Zum Beispiel beim geilen Riff von "It's your life". Besonders gelungen ist der Opener "That's as far as I'll go", der ungewöhnlich modern für die Bombast-Rocker klingt. Eine klassische Note erzeugen die Bläser in der Ballade "My friend" und auch schöne Akzente setzen Keys und Gitarre bei "You were right". "Footsteps in the hall" kommt so richtig locker proggiemässig rüber, wie es eben nur Saga können. "Trust" klingt modern lebendig, besitzt aber trotzdem einen hohen Erkennungswert und ist unter dem Strich ein tolles Album geworden, an dem nicht nur Saga Fans Freude haben werden.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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MÖTLEY CRÜE - Carnival of sins (Live)
Steamhammer/Phonag
Live-Alben sind ja immer auch Geschmackssache, entweder mag man sie, oder man mag sie eben nicht. Ich bin eigentlich kein Fan davon, doch Mötley Crüe haben mich überzeugt. Auf zwei CDs fassen sie ihre "Red White & Crue"-Tournee zusammen, bestehend aus all ihren grossen Hits. Natürlich klingen die Songs live niemals so, wie auf einem Studio-Album, darüber soll man jedoch nicht streiten. Doch auf diesem doppelten Prachtstück hört man so richtig die tolle Stimmung heraus, die an den Konzerten geherrscht hat. Ich erinnere mich sehr gut an die Shows, die ich in Los Angeles und Schweden sehen durfte, und vielleicht ist es ja so, dass man ein Konzert persönlich erlebt haben muss, um das jeweilige Live-Album gut zu finden. Mir gefällt "Carnival of sins" jedenfalls sehr gut, und es wird sicher noch mehr Anhänger da draussen finden. Wirklich ein "Greatest Hits live".
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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TOMMY BOLIN - Whips and roses
Steamhammer/Phonag
Tommy Bolin dürfte den Meisten bekannt sein von seiner Zeit bei Deep Purple. Er ersetzte den damals ausgestiegenen Ritchie Blackmore und spielte das damals letzte Purple Album "Come taste the band" ein, danach erfolgte ja der Split der Briten. Tommy war und ist meiner Meinung nach ein völlig unterbewerteter Gitarrist. Nach seiner Zeit bei Purple brachte er noch zwei Soloalben raus: "Teaser" und "Private eyes". In diesem Jahr ist nun sein 30. Todestag, genau am 3. Dezember. Aus diesem Grunde lässt man den guten Tommy mit "Whips and roses" noch mal auferstehen. Im April kommt der erste Teil und im Dezember wird noch ein zweiter folgen. Hier kann man noch einmal die fabelhaften Fähigkeiten des jungen Tommy geniessen. Sämtliche Songs sind alternative Versionen bekannter Songs, oder unveröffentlichte Tracks, die von verschollenen Studio-Sessions stammen. Das 16-minütige "Flyin fingers" zum Beispiel zeigt die grosse Vielfältigkeit eines Tommy Bolin. Unglaublich mit welcher Leichtigkeit er diese fast endlose Session durchzieht: Da wird gefunkt, geproggt und gerockt, dem kann sich der Zuhörer nicht entziehen. Auch andere bis dato unveröffentlichte Songs wie "Cookoo" und "Just don't fall down" sind grandiose Tracks. Mit "Whips and roses? kann man nochmal in die geniale musikalische Welt dieses begabten Gitarristen eintauchen und den Original 70er-Jahre Rock in seiner unverfälschten Weise rein ziehen. Klasse Werk eines viel zu früh verstorbenen Genies.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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SIDEBURN - Archives
Muve Records/Musikvertrieb

Nach 17 Jahren Bandgeschichte können Sideburn auf eine erfolgreiche Ausbeute zurück blicken. Sieben Alben wurden aufgenommen, inklusive einer Maxi (als erstes Lebenszeichen) und eine Live-Scheibe. Dutzende Konzerte wurden gespielt, darunter als Opener für Bands wie Dio, Rose Tattoo, Gotthard, Krokus und Kiss. Das Wichtigste aber ist: In all den Jahren hat sich die Formation einen exzellenten Ruf erarbeitet, als Live-, wie auch als Studio-Band. Da macht es durchaus Sinn mit "Archives" ein Best-Of Album zu veröffentlichen. Sideburn können nämlich auch musikalisch auf eine bewegte Vergangenheit zurück blicken. Zu Beginn nannten sich die Welschen noch Genocide. Man war damals im Bereich des klassischen Heavy Metal zu Hause. Diese Periode ist auf "Archives" mit sieben Songs vertreten. 1997 wechselten die Jungs dann nicht nur den Namen, sondern auch den Stil. (Der Stilwechsel zeichnete sich aber schon mit dem letzten Genocide Album "Stranded" ab). Fortan frönt man dem bodenständigen, erdigen und dreckigen Rock'n'Roll im Fahrwasser von Bands wie AC/DC oder Rose Tattoo. Vor allem Zweitgenannte haben es Sideburn anscheinend besonders angetan. Mit "Remedy" ist nämlich ein erstklassiges Cover im Repertoire der Band vorhanden und auch auf vorliegender Scheibe enthalten. Weitere neun Tracks dokumentieren diese aktuelle Phase, die Sideburn definitiv besser zu Gesicht steht, als die Metal-Geschichte. Als Bonus wurde zu guter Letzt noch ein weiteres Cover eingespielt, nämlich "Up around the bend", im Original von J.C. Fogerty, respektive CCR (Creedence Clearwater Revival). Dieser Querschnitt durch das Schaffen der Truppe zeigt, dass diese Combo eine ganz heisse good time Rock'n'Roll Band ist. Neben Krokus und Shakra hat die Schweiz eben noch einen weiteren, sicheren Wert dieses Genres zu bieten: Sideburn.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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WISHBONE ASH - Clan destiny
Eagle Records/Phonag

Hier haben wir es mit einem waschechten Rock-Dino zu tun, denn die britische Band wurde 1969 gegründet und brachte 1970, zeitgleich mit Deep Purple's Geniestreich "In rock" ihr gleichnamiges Debüt heraus. Das brachte ihnen noch im selben Jahr gleich den Support für Gillan & Co. ein, was den Bekanntheitsgrad von Wishbone Ash nachhaltig förderte. Gitarrist und Lead-Sänger Andy Powell ist die treibende und noch einzig übrig gebliebene Kraft seit den Anfangstagen. Viele Alben und auch diverse Singles später zelebriert man 2006 (immer noch) kernigen (Hard) Rock mit einem Hauch der Südstaaten (mehr) und Country (weniger). Darob zucken jetzt die harten Mädels und Jungs unter Euch sicher angewidert zusammen, aber lasst Euch berichten, dass es nicht immer schädelspaltend zu und her gehen muss. Wishbone Ash eignen sich perfekt dazu, nach einer anstrengenden Arbeitswoche beschwingt und mit einem Bier oder Whiskey bewaffnet, dem verdienten Wochenende entgegen zu blicken oder auch mit dem Staubwedel unterwegs zu sein. Man merkt "Clan destiny" deutlich an, dass hier altgediente Profis am Werk gewesen sind. Es stimmt einfach alles, ganz zu schweigen von der Top-Produktion. Kritiker werfen der Band zwar schon länger Stagnation, also treten an Ort vor, aber diese Scheibe "rockt", obwohl für MetallerInnen wohl völlig uninteressant, gegenüber der (akustisch gespielten) CD "Bare bones" von 1999 ungemein mehr und spricht die ältere Generation mit Sicherheit an, also anchecken das geschmeidige Teil, das mit dem bluesigen "Motherless child" den Höhepunkt bis zum Schluss aufspart!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10     
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STEEL ATTACK - Diabolic Symphony
Massacre Records/Musikvertrieb
Schweden attackiert uns wieder einmal mit Stahl. Und wer nicht schnell das Weite sucht, hat das Nachsehen oder lässt sich dieses musikalische Massaker gefallen. Ich entscheide mich für Letzteres, und freue mich über eine Gruppe, die sich in musikalischer Nähe von Brainstorm befindet, und nur knapp deren Niveau verfehlt. Steel Attack starten das Album gleich mit dem Titeltrack, der durch abgehacktes Riffing zu Beginn, symphonischen, doomigen kurzen Mittelteilen, und einem schnellen Refrain die stilistische Zusammenfassung des ganzen Albums darstellt. "Diabolic symphony" (der Song, nicht das ganze Album) überzeugt durch seine Dynamik und ist ziemlich aggressiv. Diese Energie verdanken Steel Attack unter anderem dem Schlagzeug, das die Songs in ungewohnter Härte nach vorne treibt. "Shallow seas of hatred" beginnt mit fetten Keyboard-Teppichen und erinnert vor allem zu Beginn stark an Brainstorm's "Shiva's tears". Diese Parallelen findet man nicht nur in der Instrumentalisierung, auch Ronny Hemlin's Stimme und die Art wie er singt, erinnert an Andy B. Franck. Wer will, kann Steel Attack sogar mit einer gewissen Berechtigung als deren Plagiat abstempeln, so ähnlich sind sie. Da es sich hier aber weder um ein Tribut-, noch um ein Cover-Album handelt, mache ich das nicht. Ein Song wie "Invisible God" oder ein "Show me the way" ist an und für sich selber schon stark genug. Auch die beiden eher ruhigeren Stücke "Haunting" und "The other side" überzeugen. Dies zwar eher in ihren grossen Refrains, aber man ist diesen beiden Songs auch dankbar, da sie die stilistische Enge ein bisschen aufweichen. Denn hier ist der Schwachpunkt, den ich diesem Album ankreide: Das Gros der Songs hört sich insgesamt zu gleich an. Hier hätte sicher mehr Mut zum Experimentieren geholfen. Insgesamt haben Steel Attack mit ihrem fünften Album ein Werk abgeliefert, das unter anderem Fans der oben erwähnten Band begeistern dürfte.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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MAJESTY OF SILENCE - Lichtstille
Quam Libet Records/K-Tel
"Majesty Of Silence sind zurück und erheben Anspruch auf den Metal-Thron". Wenn ich solche Promo-Infos lese, dann bilden sich auf meiner Stirn gleich tiefe Runzeln. Nun, es geht nichts über gutes Marketing, aber muss immer gleich so heftig aufgetragen werden? Wer bitteschön steht denn momentan auf dem Metal-Thron und muss da runter geschuppst werden? Da Papier die wohlbekannte Eigenschaft hat, alles anzunehmen, wende ich mich lieber der Musik zu. Mit "Lichtstille" präsentieren uns Majesty Of Silence ihren dritten Düsterwurf. Dabei haben sich die Eidgenossen ganz dem symphonischen Dark-/Black Metal verschrieben. Die Rezeptur ist wohlbekannt..., fette Keyboardklänge erzeugen die düstere Atmosphäre, die Gitarrenläufe sind auf die Begleitung verdammt, Midtempo regiert und keifender Gesang ist Pflicht, weicht gelegentlich cleanen Vocals, welche den Refrain garnieren. Es gibt einige Bands, die mit diesen Zutaten ihr musikalisches Schaffen nach aussen präsentieren. Da stellt sich natürlich die Frage: Können unsere einheimischen Barden von Majesty Of Silence da mithalten? Pauschal gesehen "Ja", das können sie, denn mit "Lichtstille" schaffen es die Jungs, die düstere Atmosphäre in die heimischen Wohnzimmer zu projizieren. "Zerbrochene Scherben", ein über 9-Minüter zeigt, dass die Herren die internationale Konkurrenz zwar nicht abhängen, aber durchaus nicht fürchten müssen. Schnelle BM-Parts fliessen harmonisch in atmosphärisch Passagen, düstere Melodien erheben sich einem sehr sanften, verträumten Solo hin, bevor sich nochmals ein Aufbäumen der härteren Gangart einstellt. Bei diesem Song erinnern mich MOS sogar ein wenig an Nocte Obducta, obwohl der BM-Anteil etwas tiefer angesetzt ist. Es sind jedoch genau die melodischen BM-Parts, welche gut gelungen sind, zum Beispiel bei "The gate guardian" sind es genau diese schnellen Passagen, die den Song interessant machen. Es sind auch die Momente, welche das sonst massig präsente Keyboard in den Hintergrund drücken. Ja MOS müssen sich der Grundsatzfrage stellen: Wie viel Tasteneinsatz verträgt der Freund harter Musik? Ich bin zwar diesem Instrument nicht abgeneigt, jedoch ist es auf "Lichtstille" fast schon zuviel des Guten. "Dornenreich" als Beispiel, da sägt der Saitenmeister ein knackiges Riff an, welches jedoch durch die penetrante und tonnenschwere Keyboard-Hintergrundbemalung merklich an Stärke und Intensität verliert, fast schon verloren geht. Mir ist schon klar, dass dieses Instrument für symphonischen Dark-/Black Metal von Bedeutung ist, aber übertreibt es nicht damit! Weiter mit dem Nörgeln: Die keifende Stimme passt ausgezeichnet zum Sound, aber die cleanen Passagen, welche eher dünn gesät sind, wirken einfach zu kraftlos, besonders wenn der Song "Father storm" heisst..., da weht mehr ein laues Lüftchen. Schade, da es sonst ein schöner Song ist. Abschliessend fehlt es auch ein wenig an Melodien, welche rein hauen und nie mehr aus dem Gehirn wollen. Da sind die bereits erwähnten Nocte Obducta mit zum Beispiel "Und Pan spielt die Flöte" eine Nasenmeile voraus. Anyway, Majesty Of Silence haben mit "Lichtstille" eine gute und solide Scheibe auf den Düstermarkt gebracht, welche es verdient hat Beachtung zu finden. Trotz meiner Nörglerei, gefällt mir das Teil und ich muss gestehen, die Jungs haben Potenzial, welches sie vielleicht eines Tages wirklich auf den Metal-Thron bringen wird.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10       
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THE TRACEELORDS - The Ali of Rock
AFM Records/Musikvertrieb
Bereits das dritte Album beschert uns die Hagener Rock'n'Roll Formation The Traceelords. Auf dem ersten Output "Sex, money, Rock'n'Roll" bewiesen die Jungs um den Sänger, Gitarristen und ehemaligen Mitglied der Thrash-Legende Sodom, Andy Brings, dass mit Glam und Punk durchsetzter Rotzrock nicht zwingend aus Skandinavien kommen muss. Man konnte sogar folgern, dass die momentane Kick Ass Band Nr.1, die Backyard Babies, auf kürzer oder länger ernsthaft Konkurrenz aus deutschen Landen bekommen. Doch bereits auf dem nächsten Album "Refuse to kiss ass" konnte das hohe Niveau des Erstlings nicht gehalten werden und auch der dritte Streich "The ali Of Rock" hat einige Mankos. Der Stil der Truppe hat sich zwar nicht geändert. Man frönt noch immer dem rohen Rock'n'Roll, melodiös, aber dreckig, dazu grösstenteils Songs mit hohem Ohrwurmfaktor. Doch etwas fehlte bereits auf "Refuse..." und jetzt auch auf "The Ali ..." (nebst den langen Haaren von A. Brings!), denn dem Sound fehlt einfach die Energie und die Power. Die Band klingt nicht mehr wild und ungestüm, wie in den Anfangstagen, sondern zahm, manchmal sogar lasch. Da drängt sich ein Vergleich auf. Der Bandname wurde bekanntermassen von der gleichnamigen und legendären Porno-Darstellerin adaptiert. Nun seid mal ehrlich (zumindest die männlichen R'n'R-Freaks unter uns): Softporno ist langweilig! Wenn schon Porno, dann Hardcore!! Das kann man natürlich genau so auf die Musik der Band beziehen. Do you know what I mean...? Also, liebe Traceelords Jungs, kick some fuckin' asses! Eben so, wie auf "Sex, money and Rock'n'Roll". Für Kommerzsongs und Möchtegern Rock gibt's ja schon die Toten Hosen, ihr habt das nicht nötig.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10           
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AISLING - Aisling/Tràth na gaoth
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Ja klar, eine keltische Pagan Metal Band aus dem italienischen Triest... - und was kommt nächsten Monat? Eine tibetanische Death Metal Combo, powered by Dalai Lama?! Aber die alten Kelten waren anscheinend verbreitungs-freudiger als angenommen, entstand doch Triest (Terg) um 104 v.C. aus dem Stamm der Carni Càtali und verbreitet überraschenderweise auch 2100 Jahre später noch seinen Samen! Nachdem man sich nämlich an die zwar überarbeitete, aber dennoch (teilweise) gewöhnungsbedürftige Produktion gewöhnt hat, versprühen Aisling (gälisch für: Traum/Vision) ein dicht gewebtes Netz aus drückendem, coolem Black Metal, krassen Vocals, gediegenen Synthesizer-Spielereien, weiblichen Gesangs-Passagen sowie Flöten und Cello-Einschüben, ausserdem erwähnenswert ist die souveräne Bassarbeit! Ein einziges Sammelsurium aus heavy-melodischem Gitarren-Riffing, epischen Bombast-Anteilen, gälisch gesprochenen Akustik-Verschnaufern und eine rasende Schlagzeug-Arbeit machen die Wiederveröffentlichung des selbstbetitelten Debüt-Albums ('02) inklusive des '03er Mini-Albums "Tràth na gaoth" zu einem absoluten Geheim-Tipp mit viel hörenswerter Detail-Arbeit und einem ordentlichen Schuss Met im Blut!
HaRdY
Punkte: 8.2 von 10
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THE QUILL - In triumph
Steamhammer/Phonag
"In triumph" ist bereits das fünfte Album in der 10-jährigen Karriere der Schweden um Ausnahmesänger Magnus Ekwall. Ihren eigenen Angaben zufolge ziehen die Jungs ihren Input aus den 70ern in Form von Led Zeppelin und Black Sabbath und vermischen ihn mit der Moderne. Natürlich wird man mit diesem Stil unweigerlich mit Soundgarden in Verbindung gebracht, was ja auch nicht unbedingt negativ ist. Und so brettern Songs wie "Yeah" oder "Slave/Master" ungemein, und schwerfällige Tracks wie "Man in mind" sind ebenso stark, wie das stark an Black Sabbath erinnernde "Black", oder das flotte "No light on the dark side?. Wer das kürzlich erschienene "Slave to the system" Album mag, wird auch an "In triumph" viel Freude haben. Zwölf Songs, die einfach Spass machen und sich dem Zuhörer durch mehrere Durchläufe erst richtig öffnen, öcht goil.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10          
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KORPIKLAANI – Tales along this road
Napalm Records/Musikvertrieb

Das Schöne an Korpiklaani ist doch, dass sie der beste Beweis dafür sind, dass finnische Musik nicht immer von Todessehnsucht inspiriert sein muss. Und so steht auch das dritte Album vor allem für Feierlaune und gemütliches Beisammensein. Passt hervorragend bei klirrender Kälte, da es mit viel Wärme ausstrahlenden Songs aufwartet. Saufmusik möchte man da sagen und irgendwo ist es auch wahr. Jedoch muss man Korpiklaani lassen, dass sie die Gratwanderung schaffen und trotz extrem tanzbaren und eingängigen Tracks keine anspruchslose Partyband sind. Natürlich steht die Freude an Gute-Laune-Musik im Vordergrund und doch kann man eine Weiterentwicklung feststellen. Es wurde mehr Wert auf ein gesamtheitlich gutes Album gelegt, statt sich auf einzelne Hits zu konzentrieren und den Rest mit Füllmaterial zu stopfen. „Happy little boozer“, der Opener, erinnert an herrlichen „Hunting song, vom Vorgängeralbum und „Korpiklaani“ könnte eine neue Mitsinghymne werden. Im Grossen und Ganzen: Es macht Spass, es ist Tanzmusik und es heisst „Tales along this road“. Vielleicht ein etwas allzu pathetischer Titel, aber es können ja auch Märchen sein von Festen, die Korpiklaani unterwegs aufgeschnappt haben und uns nun in mit ihrer fröhlichen Musik näher bringen. Leute, die Aufmunterung brauchen, sind hiermit besser beraten als mit Aufputschmitteln oder ähnlichem! In diesem Sinne: Nein zu Drogen, ja zu Korpiklaani;-)
Leandra
Punkte: 8.0 von 10          
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FELSKINN - dto.
Montaphon Records/Disques Office

Für mich wird der Name Andy Portmann immer mit einem ganz bestimmten Konzert in Erinnerung bleiben: Festhalle Sempach, 22. Februar 1997. Da stand Andy, zusammen mit Ain't Dead Yet als Support von Motörhead auf der Bühne und die Band lieferte damals einen absoluten Killer-Gig ab. Jahre später nahm ich von diesem Top-Sänger insofern wieder Notiz, als dass er als Gesangslehrer und Vocal-Coach von Mark Sweeney (Crystal Ball) amtet(e). Selber trat Mr. Portmann, nebst unzähligen eigenen Aktivitäten (darunter auch Musical-Produktionen) unter anderem auch als Background-Sänger von Krokus (Album "To rock or not to be" und Tour 1995) sowie auch auf "Round 13" von 1999 in Erscheinung. Das dritte Solo-Album "Stillstand" vor Augen, brachte die Erkenntnis, dass wieder eine richtige Band her musste: Felskinn! Das erste Album dieser Formation wurde noch mit Studio-Musikern eingespielt. Mittlerweile haben sich die richtigen vier Leute gefunden und komplettieren das heutige Line-Up: Stefan Schroff (g), Flavio Mezzodi (d) sowie die zierliche Sarah Zaugg, die am Tieftöner aber für mächtigen Druck sorgt, wie man am vergangenen 13. April 2006 (anlässlich der CD-Taufe) in Luzern sehen und hören konnte. Hauptbestandteil dieses Auftritts waren natürlich die vorliegenden Songs. Nach einem kurzen Intro schmettert einem "170105" mit einem heftigen Riff entgegen. Der Refrain fräst sich danach gleich in die Hirnrinde und hat echtes Chart-Potenzial. Stilistisch wird auf einer leicht modern ausgerichteten (Alternative-) Rockschiene gefahren, ergänzt durch unaufdringliche, aber tragende Keyboard-Klänge. Das nachfolgende "But it's like" schrammelt derweil etwas punkig durch die Gegend und besticht durch den variablen, wie für Andy typischen Gesang. "The way" könnte (ohne die Keys) glatt auch von der neuen Shakra Scheibe sein. Bei "Life was better" würde Ian Gillan (Deep Purple) vor Ehrfurcht erstarren, respektive wehmütig an seine Glanzzeiten erinnert. Die Abteilung Nastüchlein wird mit der Radio-Ballade "Stay together" (im Duett mit Annie Kaser) bedient. Während das in Deutsch gesungene "Stillstand" mit etwas Rammstein-Attitüde eher irritiert, erinnert "Sleep well" von der Rhythmik her an Pure Inc., fällt "Love and hate" ab und verdeutlicht "Nothing", was auch einen guten Musical-Sänger ausmacht. Fazit: Ein abwechslungsreiches, gut arrangiertes und top produziertes Rock-Album, das dem Hörer aber etwas Toleranz abfordert.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10           
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BEYOND FEAR - Dto.
Steamhammer/Phonag
Auf dieses Solo-Teil des Ex-Judas Priest Shouters warteten wohl einige Fans (wie ich selber auch), denen der neue Job des Rippers bei Iced Earth nicht so behagt. Um es gleich von meiner Seite unmissverständlich kund zu tun: Iced Earth sind für mich seit dem Ausstieg von Matthew Barlow tot und das hat absolut nichts mit dem Können von Tim Owens zu tun. Wenden wir uns deshalb Beyond Fear zu. Wer den musikalischen Werdegang des Rippers kennt, kommt um seine erste Band Winters Bane nicht herum, die 1993 mit "Heart of a killer" (2000 Re-Released) einen absoluten US-Power Metal Killer am Start hatte, der letztlich den Weg zu Judas Priest ebnete. Aus dieser Zeit mit dabei ist jetzt noch Bassist Dennis Hayes, aber musikalisch beschreitet man (leider) modernere Pfade. Anstatt hell sägender Gitarren dominieren runter gestimmte Tunes den Sound, der beim Opener "Scream machine" unweigerlich an Rob Halford's Solo-Streich "Crucible" (2002) erinnert und auch etwas Vibes vom Priest-Classic "Painkiller" verströmt. Logischerweise finden sich hier auch haufenweise rasierklingenscharfe Screams von Master Owens, der sich nicht schont. Wer in die alte Winters Bane Scheibe rein hört, wird bald feststellen, dass die Stimmbänder damals noch einen Tick mehr hergaben. Bleibt zu hoffen, dass der sympathische Sänger dieses Level soweit konservieren kann. Das Beyond Fear Debüt mit seinen insgesamt zwölf Songs kann sich hören lassen, aber vom Hocker haut mich das nicht. Auch wenn "Dreams come true" die Ecke der Halbballaden abdeckt, dümpeln die Songs oft vor sich hin. Es gibt aber auch Lichtblicke wie "Telling lies", "I don't need this" oder "Words of wisdom". Was mir aber fehlt, ist der ultimative Hammer-Song, der den Unterschied macht. Dafür lässt die ordentlich fette Produktion den Kitt im Fensterrahmen zerbröseln.
Rockslave
Punkte: 7.9 von 10
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THE CLASSIC STRUGGLE - Feel like hell
Metal Blade/Phonag
"Nicht schon wieder so 'ne Metalcore Band!" war mein erster Höreindruck. "Die Jungs nageln aber irgendwie noch ordentlich..." war der zweite, und wenn es so weiter geht, könnte "Feel like hell" nach Unearth's "The oncoming storm" ebenfalls zu den "guten" Metalcore Alben gezählt werden. Ursache ist sicherlich die enorm breite Stilvielfalt, die eigentlich (fast) jedes hartmetallische Genre abdeckt, dabei die bekannten Clichées sauber involviert und dazu noch mit kleinen, aber feinen Überraschungen glänzen kann. Die standardmässig druckvolle Produktion rückt die energischen und doch diszipliniert dosierten zwölf Abrissbirnen ins richtige Licht, und das brutale Organ von Frontmann Tim Szlinsky variiert von tiefsten Growls, bis hin zu gewohntem Schwedentod-Gekreische. Was ich jedoch vor allem anderen goutiere, ist die Tatsache, dass diese Platte lebt und Livepräsenz versprüht (nicht immer, aber doch über weite Teile). Sogar kleinere Verspieler wurden auf den Aufnahmen belassen, ob gewollt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, diese fühlen/hören sich jedoch gut an und verpassen den Songs einen gewissen Charme. Da könnte was Grosses entstehen.
HaRdy
Punkte: 7.8 von 10
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IRON FIRE - Revenge
Napalm Records/Musikvertrieb
Fünf Jahre ist es her, als Iron Fire das letzte Lebenszeichen von sich gaben, und zwar in Form des ziemlich durchwachsenen Silberlings "On the edge", dem Nachfolger zum Debüt "Thunderstorm". Mit "Revenge" will es Martin Steene, der mittlerweile auch bei den Gruselmetallern Force Of Evil ins Mikro krächzt, noch mal wissen. Mit komplett ausgewechseltem Gefolge präsentiert der Däne True Metal mit vielen 80er-Querverweisen. So reihen sich neben den offensichtlichen Vorbildern Manowar auch noch Kapellen wie Judas Priest, Maiden, W.A.S.P und Black Sabbath in die Liste der Einflüsse ein, wobei Letztere sich sicherlich indirekt für das doomige "Metal Messiah" verantwortlich zeigen müssen. Neben einigen typischen Power/True Metal Nummern sind es die Songs "Mind machine" und "Savage prophecy", die der Platte ein positives Ansehen verschaffen. Während die Gedankenmaschine an einen treibenden Dio erinnert, steigert sich der zweitgenannte Track von einem sphärischen Intro über eine galoppierende, zu einer wahren True Metal Hymne, die natürlich mit Mitsing-Refrain und Gitarren-Soli auftrumpft. Das nächste Mal bitte nur noch solche Nummern, dann wird's wirklich was.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
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DIO - Holy diver (Live-DCD)
Spitfire Records/Phonag
Normalerweise müsste man ob so einem Teil gleich ehrfürchtig auf die Knie fallen und allen Metal-Göttern für diese edle Gabe danken. Nach dem ersten Durchlauf war ich aber sowas von enttäuscht, dass an dieser Stelle ein totaler Verriss drohte! Da man sich aber auch ein Live-Album mehrere Male anhören sollte, liess meinen Verdruss darauf mindestens wieder etwas schwinden. Kommen wir zu den Fakten: Der Grundgedanke, das ganze Kult-Album "Holy diver" von 1983 erstmals live am Stück zu spielen, ist schon mal sehr interessant. Sonst kann man eigentlich nicht mehr viel über Dio sagen, denn wer schon zu Lebzeiten eine Legende geworden ist, muss "bloss" Sorge dazu tragen. Ronnie muss niemandem mehr was vormachen und was die Line-Up's der letzten Jahre angeht, so gab es bessere und schlechtere. Das Mittun von Guitar-Master Doug Aldrich (Ex-Lion & Bad Moon Rising) brachte ab "Killing the dragon" (2002) wieder mächtig Zug in die Band. Allerdings gestaltete sich dessen Gastspiel eher kurz, denn ein gewisser Herr Coverdale warb ihn bekanntlich für die Reunion der weissen Schlange kurzerhand ab. Rückkehrer Craig Goldy brauchte danach offensichtlich etwas Zeit, um wieder an seine frühere Klasse anschliessen zu können. Mit Erstaunen stellt man nun fest, dass für dieses im Oktober 2005 in London mitgeschnittene Konzert wiederum Doug Aldrich in die Saiten haute! Tja..., da soll noch einer draus kommen. Das Konzert ansich ist recht solide ausgefallen, ausser dass Dio an diesem Abend nicht seinen fittesten Tag hatte, vor allem zu Beginn ungewohnt rau und regelrecht angeschlagen klang. Das besserte sich zum Glück von Stück zu Stück immer mehr, aber zu ganz grossem Kino reicht es diesmal leider nicht. CD-2 mit "Tarot woman", "Sign of the southern cross", "One night in the city" und "Gates of Babylon" lässt dabei den Einstieg mit "Holy diver" als Gesamtwerk fast alt aussehen.
Rockslave
Punkte: keine Wertung     
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BLUDGEON - World controlled
Magic Circle/Phonag
In welchem Metal-Genre ist wohl eine Band heimisch, die beim Manowar-Label Magic Circle Music unter Vertrag steht und dann auch noch das Debüt-Album ("Crucify the priest" von 2002) von Front-Warrior Joey DeMaio produziert kriegt? Als ich die Scheibe dann das erste Mal rotieren liess, verpufften alle Fantasien von glorreichen Helden, monströsen Drachen und einer dazugehörigen Dosis Kreischgesang... - Was mir in Form von "World controlled" entgegen schwappte, war pure Aggression. Der Bastard einer dreckigen Liaison von Mr. Death Metal und Lady Hardcore. Dabei setzt das Chicagoer Quartett den Fokus eher auf einfache, aber zündende Riffs, die zu Hause zwar nach einigem Hören ein wenig platt wirken, live dafür sicherlich einen Moshpit erster Güteklasse hervor rufen könnten. Und so variiert hauptsächlich der Schnelligkeitsgrad. Dieser reicht von groovend ("Refuse the true"), ja manchmal fast doomig ("Save your servants") über Black Metal-verdächtige Blastbeats ("Awakening") zu thrashigem Speed-Geballere ("Bitter emptiness" und "World controlled", die meiner Meinung nach stärksten und auch ausgefeiltesten Songs). Dazu kommt noch die an einen bellenden Strassenköter erinnernde Stimme von Mark Duca, der dem Ganzen den eben schon erwähnten Schuss Hardcore einflösst. Und weil das ganze wiederum von Joey DeMaio soundtechnisch veredelt wurde, wummst die Scheibe schon noch ordentlich.
Kissi
Punkte: 7.2 von 10
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KILLING JOKE - Hosannas from the basement of hell
Edel Records/Phonag

Killing Joke sind Kult und Kultbands haben etwas Magisches an sich: Nämlich, dass sie niemals zwei Mal die gleiche Scheibe auf den Markt bringen. Die Band kam Ende der 70er-Jahre auf die Welt und spielte regelmässig coole Alben ein. Letzteres wurde im Jahre 2003 auf den Markt geworfen und hiess schlicht "Killing Joke". Das Werk war recht aggressiv ausgefallen und wusste zu gefallen. Die vier Engländer waren auf einmal wieder in aller Munde, was in den letzten Jahren eher weniger der Fall war. Die Band um Singer Jaz Coleman (der Typ hat eine geniale Stimme!) ist schon recht schwer verdaulich. In den neun Songs finden wie Ministry Anleihen, willheissen Industrial-Beats mit rauer Stimme, harte Gitarren und sich immer wieder wiederholende Sound-Collagen. Das nervt mich doch schon nach einer Weile und so probiere ich mich mit einem "Connemara Whisky" durch zu kämpfen. Dieser Whisky ist viel interessanter, als die neue Scheibe von Killing Joke, denn dieser hat keine Nebenwirkungen. Tut mit leid Jungs, aber "Hosannas from the basement of hell" (was für ein Albumtitel!) ist nichts als durchschnittliches Elektro-Geschrammel, das, wie schon erwähnt, zu einem Griff zu Hochprozentigem führt und also in jeder Hinsicht alles andere als gesund für Geist und Seele ist. Ich hatte grossen Respekt, der ist leider ein wenig verflossen und wir weinen den alten Tagen nach, wie dem Werk "Pandemonium" von 1993. Also Leute, Kult ist gut, doch verleiht es keiner Band einen Persilschein. Wir werden jetzt hoffen, dass es ein einmaliger Schnitzer war und wir nächstens wieder Killing Joke hören, wie wir sie gewohnt sind.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
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PHOENIX MOURNING - When excuses become antiques
Metal Blade/Phonag
Phoenix Mourning aus Amerika stehen offensichtlich auf eine Riesenladung an Bands und Stilrichtungen, anders kann ich mir den Background ihrer Mucke nicht erklären. Die Vocals pendeln irgendwo zwischen As I Lay Dying und Blindside, die Drums wagen zwischendurch mal einige progressive Ausflüge und die Gitarren zerren von sämtlichen Alternative- und Post-Hardcore-Releases der letzten zehn Jahre. Ihr merkt schon, bei all dem Querverweis-Chaos wird es schwer, Zugang zu dieser Musik zu finden. Wer die Scheibe allerdings ein paar Mal durch hat, wird schnell erkennen, dass Phoenix Mourning trotz all der Kreativität beim Umgang mit den einzelnen Elementen Mühe haben, den roten Faden innerhalb der Songs aufrecht zu erhalten. Dementsprechend entpuppt es sich als aussergewöhnlich kompliziert, einzelne Höhepunkte heraus picken zu wollen, da kein Track wirklich hängen bleiben will. Nicht unerwähnt bleiben sollte vielleicht der Song "The Ornament" aufgrund seiner mehr oder weniger nachvollziehbaren Struktur, oder "Glasskiss" wegen des Akustik-Parts am Ende, der zudem äusserst gelungen mit Streichern unterlegt wurde. Von mir aus gesehen hätte diese Mucke einen ehrlicheren Endmix vertragen. Hier wird der Versuch zum Spagat zwischen reduzierten Sounds und aktuellen Klangräumen leider zum Verhängnis. Bestimmt, es klingt alles schön modern und knackig, aber leider auch zu aufpoliert. Als mehr als gelungen finde ich allerdings den Versuch, den Klampfen mit minimaler Verzerrung trotzdem ein Optimum an Druck zu verpassen.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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NIGHTHAWK - Compilation Vol. 1
Micro Phonics

Ein Sampler mit grenzüberschreitendem Anspruch, so kann man den Nighthawk Metal-Untergrund Sampler zusammenfassen. Insgesamt werden sechzehn Bands vorgestellt, wobei sich die Schweizer Bands mit den Deutschen die Waage halten. Aus der Schweiz vertreten sind zum Beispiel Ad Lacum mit ihrem modernen "Sunset on your way", die Black Metaller Petrified aus Solothurn oder die Heavy Metaller Thunder X. Auf deutscher Seite beschränkt man sich auf den Saarländer Metal-Untergrund. Myrasam etwa präsentieren uns ihren Elektro Metal mit Frauenstimme und deutschem Text, während MessangeR ihren True Metal mit einem Manowar-artigen und fast schon kultigen "Kill the DJ" vortragen. Vergleicht man Nighthawk mit ähnlichen Samplern, muss man hier klare Abstriche verzeichnen. Einerseits habe ich schon bessere Lieder von Untergrund-Bands gehört, (zum Beispiel wirkt das oben erwähnte Lied von Myrasam noch unfertig) zum andern wurden die Sound-Niveaus der verschiedenen Demo-Aufnahmen nicht angepasst. Am extremsten hört man das bei den deutschen Epik Metallern Stonehenge, wo man gleich die Stereoanlage lauter drehen muss, um was hören zu können. Dies ist insofern ärgerlich, da es sich um ein Problem handelt, das man relativ leicht hätte beheben können. Anderseits kann ich auch die Motivation verstehen, Stonehenge drauf zu packen, denn ihr "Übers ganze Jahr" hat zwar eine bescheidene Lautstärke und Aufnahmequalität, gehört aber dennoch zu meinen Favoriten. Ansonsten ist es für eine solche Compilation normal, dass die Produktionen von einem Song zum andern schwanken, was mich darum auch nicht weiter stört. Denn was zählt, ist der Mut und der Wille der Initianten, eine Plattform für heimisches Schaffen zu bieten. Gerade durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit werden hoffentlich fruchtbare Kontakte hergestellt, die beiden Seiten Vorteile bringen. Wer allerdings durch diesen Sampler die Schweizer-Szene entdecken möchte, dem empfehle ich wärmstens die beiden "Heavy Metal Nation Sampler I + II" von Quam Libet Records. Denn auf diesen sind die meisten Schweizer Bands von Nighthawk, zusammen mit insgesamt 38 Bands vertreten. Leute, die explizit die Schweizer Untergrund-Supporter entdecken und unterstützen wollen, ist der im Herbst erscheinende 3. Teil von "Heavy Metal Nation" ans Herz zu legen. Wer allerdings auch das Ausland, zusammen mit einheimischen Werken, entdecken möchte, kann den Nighthawk-Sampler über www.quam-libet-records.ch beziehen, die bei diesem Sampler ebenfalls mit Rat mitgewirkt haben.
Roger W.
Punkte: keine Wertung

BURIALMOUND - Devil's work
Sound Riot/Non Stop Music
Ein finnisches 3-Mann Projekt, das aufgrund von ständigen Line-Up Schwierigkeiten seit ihrer Gründung 1998 noch keinen Gig absolvierte und jetzt mit ihrem bereits vor vier Jahren aufgenommenen Zweitwerk daherkommt, lässt auf einige businesstechnische Unstimmigkeiten oder absolute Faulheit rückschliessen. An der Qualität der Mucke kann's jedenfalls nicht liegen, denn 18 Songs/71 Min. (!) lang wird ein durchaus hohes Niveau an Black/Death geboten. Stilmässig noch schwierig einzuordnen, werden sowohl die Oldschool Abteilung, wie auch Liebhaber von abgedrehten Melodiebögen und Morbid Angel Anleihen auf ihre Kosten kommen. Die Produktion ist leider etwas undifferenziert, reicht aber bei passablen Lautstärken alleweil aus, um den Zugriff zu den Songs herstellen zu können. Abwechslung wurde beim Songwriting definitiv gross geschrieben, dementsprechend viel gibt es auf "Devil's work" zu entdecken. Und auch wenn sich über die gesamte Spielzeit ein paar Längen eingeschlichen haben, kann man Burialmound eine reife und durchdachte Platte nicht aberkennen. Dummerweise von der Machart her derart unspektakulär, dass sie in der breiten Masse untergehen wird.
HaRdY
Punkte: 6.7 von 10
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APIARY - Lost in focus
Metal Blade/Phonag
Metalcore, Hardcore und Neurosis-Elemente - das sind Apiary aus South Bay, Kalifornien. Die so genannten Neurosis-Elemene sind nicht jedermanns Sache, da diese ziemlich willkürlich im Rhythmus und Sound anzutreffen sind. Also als Schlagzeuger kommen da einige hinter-dem-Berg-Beats auf Euch zu. An den Gitarren kann man sich nicht orientieren, die geben einfach nur nervige Geräusche von sich, einzig der Sänger hat was Hörbares in der Stimme. Auch seine Texte, die von persönlichen Schicksalen und einfühlsamen Lebensperspektiven handeln, sind hoch anzurechnen. Der Rest ist Krautsalat pur. Von gewöhnungsbedürftig darf auch gesprochen werden. Nicht, dass Ihr jetzt denkt, die Scheibe hier ist totaler Müll, so ist es nicht, wir befinden uns hier auf einem musikalisch hohen Niveau, das sich bei den ersten Lauschangriffen aber einfach Kacke anhört. Man muss sich in das Album rein leben, um die Musik zu spüren, die hier produziert wird. Definitiv nichts für fanatische Headbanger, doch interessant allemal.
Sven
Punkte: 6.4 von 10
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NOISE FOREST - Morbid instincts
Armageddon Music/Musikvertrieb
Noise Forest liefern mit ihrem Scheibe "Morbid instincts" einen durchaus ansprechenden Erstling hin, aber leider muss ich hier bemerken, dass sie mit dieser Mucke etwa zehn Jahre zu spät angetanzt kommen. Stellt Euch Biohazard-Grooves mit Soulfly-Klampfen und eintönigen Brüll-Vocals vor und ihr könnt Euch in etwa ausmalen, wie diese Scheibe klingt. Positiverweise werden die Tempi genügend variiert, das gibt den zwölf Tracks aber leider nicht die bitter benötigte Verschnaufpause. Hier wird konstant aus vollen Rohren geballert, Gefangene können sich gleich selbst den Kopfschuss verpassen. Noise Forest erfüllen damit perfekt die Voraussetzungen, um ins Vorprogamm von Betzefer und Ektomorf aufgenommen zu werden, und die Hüpfburgen dieser Welt mit dem nötigen Soundtrack zu verwöhnen. Live funktioniert diese Mucke bestimmt prima, mehr als eine halbe Stunde möchte ich mir davon allerdings nicht geben.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.

LUCY’S DOLL – Formula for hate
Twilight/
Non Stop Music
Zutaten: Drei Australier (zwei Herren, eine Dame- nein, nicht am Mic, an den Kübeln!), einen Esslöffel Slipknot, ein wenig Hardcore, zwei bis drei Prisen System Of A Down und jede Menge Alternativität. 11 kleine Schälchen vorbereiten, dann von den Zutaten mehr oder weniger einfüllen, keines darf gleich sein. Was aber fast in jedes gehört ist der Einsatz von Backing Vocals, die sich aber eher als zusätzliches Element statt wie gewohnt als unterstützend und ähnlich der Hauptgesangslinie gestalten. Die eben erwähnte Zweitstimme klingt angenehmerweise oft tief und melodisch und bietet somit etwas Gegenpoliges zum Nu-Geschrei des Hauptvokalisten. Sonst ist aber munteres Experimentieren beim Füllen der Schälchen erlaubt. So darf zum Beispiel dasjenige, das mit „Fortune favours noone“ angeschrieben ist, ruhig in Richtung Radiotauglichkeit gehen und zeigen, dass Sänger Brenden eine hübsche Rockstimme besitzt. Genau so ist es erlaubt, dass der Inhalt des nächsten Schüsselchens –er wird „Severed“ genannt- eine astreine Ballade ist, die an Staind erinnert. Ansonsten ist leider auch zu beachten, dass einige der Zutaten ihr Haltbarkeitsdatum schon überschritten haben und daher einige Mischungen höchstens noch zum halben Preis verkauft werden dürfen. Oder man erwähnt auf dem Etikett, dass Allergien auslösende Stoffe enthalten sind, zum Beispiel der berüchtigte 08/15-Nu Metal. Zum Glück nicht in allen elf Portionen und an Fans von den Murderdolls, (Mudvayne) und den anderen erwähnten Bands darf man das Gericht auch bedenkenlos verkaufen.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10                            
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TRIBAL – Cardboard heroes
Eigenvertrieb

Kaum den Kinderschuhen entwachsen, knapp ein Jahr war eine 2 Track langes Single draussen und schon gab’s von Tribal eine Live CD, ein offizielles Bootleg sozusagen. Nun kommen wir aber doch noch in den Genuss einer „richtigen“ CD, schliesslich müssen da einige Songs vorhanden sein, wenn sie ihre Setlänge mit 120 Minuten angeben. „Cardboard heroes“ wurde es getauft und würde auf gut Deutsch „Kartonhelden“ heissen. Die Schweizer spielen Rock. Gut, darunter kann man so einiges verstehen, welchen überkandidelten, neuen, den Sound perfekt definierenden Stilnamen soll ich hierfür nur anwenden…Kartonrock vielleicht? Gar nicht so schlecht, denn das Süppchen, das uns Tribal hier kochen, schmeckt wirklich etwas schal. (Nicht, dass ich wüsste, wie Kartonsuppe schmeckt; schickt mir also ruhig Hassmails falls der Vergleich hinken sollte.) Die Songs wären gut, für Abwechslung ist gesorgt, Sänger Greg Bailey hat eine angenehme Klangfarbe in der Stimme und ab und zu getraut sich der Gitarrist sogar, seine Klampfe richtig anzufassen. Aber da fehlt der Arschtritt, der das Album zum Hit machen würde. Es ist nicht die fehlende Freude, die hört man zaghaft heraus. Es ist eine Schüchternheit, die über allem liegt, die eine dünne Plastikfolie über die Musik legt und sie nicht ganz herauskommen und an die Leute ran lassen will. Als wäre da irgendwo eine überprotektive Mutti mit im Studio gewesen, die immer gerufen hätte: „Geht nicht zu weit raus Jungs, es wird gleich dunkel!“. Potential ist auf jeden Fall da, die Umsetzung wird hoffentlich das nächste Mal besser.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10

THERAPY? - One cure fits all
Spitfire Records/Phonag
Wir erinnern uns - die 90er-Jahre, das waren gute Zeiten für ausufernde Rockmusik. Nirvana schlugen Wellen, Seattle ritt mit, Alice In Chains bildeten das rifflastige Rückgrat, Bush die verletzliche europäische Antwort. Therapy?, ebenfalls aus dem Land des in Bratöl ertränkten Fisches, landeten 1991 völlig überraschend auf den vorderen Plätzen der nationalen Indie-Charts und hielten mit dem 1994 erschienenen Album "Troublegum" Einzug in die internationalen Ranglisten. Knappe zwölf Monate darauf folgte die Wahnsinns-Single des Jahres schlechthin: "Diane" wird in sämtlichen Dorfdiscos rauf- und runter genudelt. Ein Jahr später steigt Gründungsmitglied Fyfe Ewing aus, ihr Major-Label macht dicht und Therapy? stürzen sich zeitgleich mit dem medialen Absturz der Rockmusik Hals über Kopf in ausufernde Tourneen. Inzwischen haben wir 2006, die Queens Of The Stone Age sorgen seit drei Jahren endlich auch wieder in der Boulevard-Presse für Schlagzeilen und Franz Ferdinand bringen den Nationen im Namen der Rockmusik Hüftschwung und Stilettos zurück. Wo also bleibt hier Platz für nostalgische Mitdreissiger, Nasal-Vocals und Marshall-Amps? Diese Frage lässt sich bei einem Livegig wohl eher beantworten, als mit Hilfe der neuen Scheibe - "One cure fits all" lässt einfach keine Rückschlüsse darauf ziehen, dafür präsentiert sich das Album zu sehr als zwiespältige Angelegenheit. Klar, das Trio um Andy Cairns hat den Biss noch immer nicht verloren, ihre Liebe für tragende Vocals über chaotisch-simple Gitarrenlicks ist es schliesslich, die den zwölf Tracks den bitternötigen Schuss Leben verpassen. Therapy? erfinden sich mit dieser Scheibe garantiert nicht neu, das Gebräu vermag aber durchaus seine Höhepunkte zu verzeichnen. "Sprung" zum Beispiel überzeugt überraschenderweise mit Hilfe eines Disco-Rhythmus in der Strophe, während der Chorus dezent an Garbage verweist, das Gitarren-Thema von "Into the light" lässt einige Foo Fighters Gesichtszüge durch blicken und "Private nobody" hat etwas vom Nine Inch Nails Gassenhauer "Wish". Was zwischen diesen Eckpfeilern abgeht, lässt sich in einigen wenigen Zeilen kaum zusammenfassen, die Bandbreite reicht von "gerade mal interessant" bis "abgelutscht". Leider auch nicht gerade der Bringer will die lasche Produktion sein, das Drumkit geht in den verzerrten Gitarren beinahe völlig unter, während die Vocals sich im Hall auch fast überschlagen. Tja, so sieht's aus, liebe Freunde der gediegenen Kost. Wer Therapy? schon immer wegen ihrer Ehrlichkeit mochte, der wird wahrscheinlich auch an dieser Scheibe seine wahre Freude haben. Alle anderen bitte weiter marschieren, hier gibt's nix zu sehen...
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10
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DEIVOS - Hostile blood
Butchery Music
Deivos bestehen aus drei Leuten, sie sind alle Musiker, rauchen alle nicht und sie sind mega! Na gut, so mega nun auch wieder nicht, ehrlich gesagt. Die Jungs aus Bulgarien spielen rasanten, harten Death, der sich jedoch nach wenigen Minuten als nicht wirklich aussergewöhnlich entpuppt. Ein wenig Gegrowle hier, etwas Geshredder da, schon hat man Death. Doch dies sollte eigentlich nur die Grundlage sein und nicht das Endprodukt, wie in diesem Fall. Im Grossen und Ganzen nett anzuhören. Wenn ich Jemandem diese Musikrichtung beibringen müsste, würde ich ihm diese CD geben und sagen: "Hier, extra für Anfänger". Tut mir wirklich Leid, aber..., gähn!
Sven
Punkte: 4.0 von 10
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