CD-Reviews Mai 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
TESTAMENT - The Formation Of Damnation
Nuclear Blast/Warner
Den Weg zur Veröffentlichung von "The Formation Of Damnation" als Zangengeburt zu beschreiben würde sich bei genauer Analyse wahrscheinlich als eine bei weitem zu freundliche Einstufung erweisen - tatsache ist, das Testament in den neun Jahren seit ihrer letzten Studio-Platte "The Gathering" einen steinigen Weg gehen mussten: Nebst den üblichen Line Up-Wechseln (nebst den Saiten-Quälern gingen über eine längere Zeit auch Drum-Monster wie Nick Barker ein und aus) musste sich Vokalist Chuck Billy seinem hartnäckigen Brustkorb-Krebs stellen. Mittlerweile scheint die Band aber endlich wieder Aufwind erwischt zu haben, mit Paul Bostaph (Ex-Slayer, Ex-Exodus) an den Drums und Ur-Mitglied Alex Skolnick zurück an der Lead-Gitarre sehen die Voraussetzungen so gut wie schon lange nicht mehr aus – mit all dieser Old School-Power im Rücken würde sich die Ausrichtung von "The Formation Of Damnation" wahrscheinlich sogar mathematisch vorausberechnen lassen. Die progressive Phase von "Low" scheint mittlerweile mehr oder weniger der Vergangengheit anzugehören, Testament knüpfen beinahe nahtlos an den "The Gathering"-Output an und servieren hauptsächlich ein abgestimmtes Thrash-Spektakel der oberen Güteklasse. Die Songs sind zwar etwas weniger 'in die Fresse' als auf dem bereits erwähnten vorhergehenden Release, grooven dafür aber mindestens genau so unaufhaltbar. "More Than Meets The Eye", "The Persecuted Won't Forget", "Henchmen Ride", "Afterlife" und "F. E. A. R." stellen dabei die klassische Testament-Schule dar, während "Dangers Of The Faithless" etwas flächiger und "Leave Me Forever" gar im "Trail Of Tears"-mässigen Kleid daherkommen. Was bei all dem Geriffe & Gebolze aber wirklich extrem zur Geltung kommt ist die unbändige Spielfreude des amerikanischen Quintetts - den Jungs merkt man klar den Spass zum Lärmen an, und "The Formation Of Damnation" kommt so gleich eine Runde sympatischer daher. Auch klanglich gesehen liegt hier alles im grünen Bereich, die Platte bietet ordentlich Druck und klingt trotzdem äusserst organisch. Klare Sache, "The Formation Of Damnation" bewährt sich bereits beim ersten Durchhören, Testament ist mit dieser Platte eine überzeugende Rückkehr gelungen.
El Muerte
Punkte: 9.1 von 10
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KIP WINGER - From The Moon To The Sun
Frontiers Records/Disctrade
Vor beinahe 20 Jahren war Kip winger ein unbeschriebens Blatt, welches in Alice Cooper's Live Band spielte und für ihn im legendären Song "Poison" die Background Vocals sang. Mit Keyboarder Paul Taylor verliess er dann Cooper's Band, um seine eigene Truppe zu gründen, welche zuerst "Sahara" hiess, und kurze Zeit später in Winger umbenannt wurde. Seither hat der gute Kip bei Alben anderer Künstler mitgewirkt und auch mit seiner eigenen Band ein paar Silberlinge veröffentlicht. Doch die wahren Schmankerl entstehen immer in Form von Solo Alben, wenn Herr Winger die Musik machen kann, die ihm gefällt, ohne dabei auf seine Bandkollegen Rücksicht nehmen zu müssen. So geschieht es nun, dass das vor uns liegende neue Album "From The Moon To The Sun" eine angenehme Fahrt durch malerische Berge und Täler darstellt, denn die Musikstile sind dermassen variabel, dass man hier nebst den gängigen Instrumenten von Rockbands auch Cello und Violine findet, vor allem beim Song "Ghost", einer herrlichen Klassik-Komposition, welche den ultimativen Beweis für Kip Winger's Talent als Musiker und Songwriter darstellt. Es ist ein wirklich sehr facettenreiches Werk, und Kip Winger sagt dazu: "Ich versuche als Künstler ausschliesslich in die Richtung zu gehen, die mir mein Ohr und meine Fähigkeiten diktieren, ohne Kompromisse!" Ein wahres Wort, verehrter Herr Winger, denn diese CD beinhaltet nebst Rocksongs ("Nothing"), poppigen Stücken ("Reason To Believe") und herrlichen Balladen ("In Your Eyes Another Life" und "Where Will You Go") auch orientalisch anmutende Klänge ("Every Story Told"). Der Song "What We Are" erinnert sogar an die Beatles in ihrer besten Zeit. Je öfter man "From The Moon To The Sun" durchhört, desto mehr feine Details entdeckt man. Kip Winger sollte ganz klar öfter Solo-Alben veröffentlichen, denn wie früher sein Musikerkollege Gary Hughes (Ten) macht auch er die besten Sachen, wenn er ohne Rücksicht auf äussere Umstände einfach seinem Gefühl folgen kann. Bleibt nur noch zu sagen, dass die ältere Generation mit einem Flair für Peter Gabriel hier getrost zugreifen und Perlen wie "Monster" oder "What We Are" so richtig geniessen kann!
Maiya B.
Punkte: 9.0 von 10
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IN EXTREMO - Sängerkrieg
Universal Music
Sollte es jemanden wundern, dass In Extremo wieder einmal ein hammermässiges Album veröffentlicht haben? Wohl kaum! Kenner werden ausserdem bereits ahnen, dass es sich bei "Sängerkrieg" um ein mittelalterliches Thema handelt, denn in dem Bereich kann den sieben Deutschen niemand so leicht etwas vormachen. Der Sängerkrieg auf der Wartburg war einer der bedeutendsten Dichterwettstreits im Mittelalter, bei dem Sänger, Dichter und Musiker um die Gunst des thüringischen Landgrafen spielten, um Ruhm und Ehre zu erhalten. Der Albumtitel soll ausserdem eine Anspielung darauf sein, dass In Extremo gerne angehängt wird, dass sie anderen Bands eine reindrücken wollen, wie Sänger Micha uns im Interview verriet. Die Songs werden wie immer von rockigen Gitarren, mittelalterlichen Instrumenten und packenden Refrains getragen, übermalt von interessanten Lyrics, in denen wie üblich die eine oder andere Message versteckt ist. Als Opener kriegt man den Song "Sieben Köche" zu hören, in welchem In Extremo beschreiben, wie bei ihnen ein Song entsteht. Mit "Neues Glück" wurde ein so richtig fröhliches Stück eingespielt, welches bereits am frühen Morgen gute Laune zu verbreiten vermag. Zu "En esta noche" hat die Band den Sänger José Andrëa der Band Mägo de Oz eingeladen. Ein weiteres Highlight bildet ohne Frage "Mein Sehnen", welches von einer ähnlichen Melancholie umhüllt wird, die der 2001er Song "Die Gier". Wer etwas traditionelles hören möchte, dem sei "Requiem" empfohlen. Sprachlich so richtig interessant wird es mit "Zauberspruch", einem charakteristischen Song in Esländisch (leider mittlerweile eine tote Sprache), dessen Text ein Zauberspruch gegen alle Krankheiten sei. Zur ersten Single "Frei zu sein" ist bereits ein Musikvideo erschienen, welches man sich auf YouTube anschauen kann. Es ist eine amüsante und gut gemachte Parodie auf den Film "Einer flog übers Kuckucksnest". Sänger Micha läuft da ganz wie Jack Nicholson mit schwarzer Wollmütze in der Klapse herum und holt sich bei der Schwester seine Pillen ab. Die Band wird jetzt erst mal auf eine Europa-Tour gehen, welche unter dem Motto "Ius Primea Noctis" ("Das Recht der ersten Nacht") laufen wird. Wow, In Extremo haben es wieder einmal geschafft! Was für eine Perle von einem Album!
Maiya R.B.

Punkte: 9.0 von 10
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BELPHEGOR – Bondage Goat Zombie
Nuclear Blast/Warner
Der Himmel verdunkelt sich, unheiliger Schwefelgeruch verkündet die Ankunft des Bösen, und während in den Klöstern die Rosenkränze krampfhaft durch die kalten Finger gewunden werden, wendet Gott seine Schultern von den irdischen Bewohnern ab. Die Lust nach Fleisch, die niederen Triebe, die Gier nach Perversion befällt des Menschen Verstand und verwandelt jede ach so brave Seele in einen besessenen Dämon, ein Werkzeug Satans, welches triebgesteuert den Beischlaf mit allen verfügbaren Kreaturen zum Ziele hat. Ja Leute, es ist Zeit für Blasphemie, oder besser gesagt: Es ist Zeit für Belphegor! Nun, Image ist alles, die Meinung zu den Texten durchzieht wohl die Spanne von Schwachsinn bis strategischem Marketing, da kann sich jeder was aussuchen, aber musikalisch, da servieren unsere östlichen Nachbarn mal wieder ein überraschend abwechslungsreiches Album. Getragen von einer klinisch-kalten Atmosphäre wüten Belphegor von amtlichem Highspeed-Geprügel bis schleppendem Mid Tempo durch die Vorhölle, vergessen dabei aber nie, ein Auge auf Melodien zu legen, ohne jedoch am Riff des Kitschs die Breitseite aufzuschrammen. Genau das ist das Rezept, welches "Bondage Goat Zombie" zwar brutal, jedoch auch extrem eingänglich, ja fast schon zum Suchtmittel macht. Song für Song taucht man ein in die düstere Welt Belphegor's, lauscht gespannt den Ausbrüchen und wird vom Death/Black Metal-Grundgerüst immer wieder überrascht durch groovende Parts, zweistimmigen Soli und episch eingetauchten Melodiebögen. Doch keine Angst, Belephegor sind nicht zur SM-Boygroup verkümmert sondern prügeln immer wieder ordentlich den letzten Schwefeltropfen aus dem verfaulten Fleische. Der Start mit den ersten vier Songs "Bondage Goat Zombie", "Stigmata Diabolical", "Armageddon's Raid " und "Justine: Soaked In Blood" offenbaren eine wahre Flut an blasphemischen Hymnen, wobei ich mich kaum entscheiden kann, welche nun die Krone der Finsternis in Empfang nehmen darf da sich alle gnadenlos in die Abgründe des Kleinhirns bohren. Überraschend schleppend quält sich dann "Sexdictator Lucifer" durch das Fegefeuer, welches aber durch den hypnotisierenden Refrain wohl live die Wiener Sängerknaben erblassen lässt. Neben den wieder im klassischen Blast-Gewandt erstrahlenden "Shred For Sathan" und "Chronicles Of Crime" lässt Belphegor zum Schluss mit "Der Rutenmarsch" nochmals die Melodien des Leidens erklingen, zeigen sich dabei erstaunlich gemässigt, was aber keinen Abbruch an der bedrohlichen Atmosphäre bedeutet. Belphegor haben einmal mehr mit ihrem neuesten Werk einen teuflischen Suchtbrocken auf die schwarzen Schafe losgelassen, welcher zu fesseln vermag und sich wohltuend von den handelsüblichen Hass- und Prügelexemplaren absetzt... Blasphemie kann doch so schön und verlockend sein!
R.K.

Punkte: 9.0 von 10
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CIRCLE II CIRCLE - Delusions Of Grandeur
AFM Records/Musikvertrieb
Seit Zak Stevens (Ex-Savatage) wieder ins Music-Business eingstiegen ist, sind mittlerweile auch schon wieder fast fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit schufen er und seine Band (seit dem zweiten Album «The Middle Of Nowhere» von 2005 in der gleichen Besetzung) inklusive dem neusten Wurf «Delusions Of Grandeur» vier Alben, von denen eines besser als das andere ist. Das gilt auch für die neue Scheibe, wo wiederum Heavy Metal in Perfektion dargeboten wird. Diesmal vielleicht einen Tick rauer, hauen alle Songs in der bewährten Manier rein und zeigen abermals auf, warum die (Metal-) Welt ohne diesen Klasse-Sänger deutlich ärmer wäre. Dem Album voraus ging schon fast traditionell eine EP mit dem Titel «Every Last Thing", wo nebst einem Video von «Evermore» (stammt von der Vorgänger-CD «Burden Of Truth») ein Non-Album Track namens «Darkness Rising» ebenso punkten kann. Wie sich's gehört, ist dann auf dem limitierten Digipak wiederum ein Bonus-Track («Stay») vertreten, der dem restlichen Material selbstverständlich in Nichts nachsteht. Somit ist alles wie gehabt, denn wo Circle II Circle drauf steht, kann man von uneingeschränkter Hartstahl-Qualität ausgehen. Bereits der Opener «Fatal Warning» packt nach ruppigem Beginn einen Mörder-Groove aus, der gleich von einem dieser typischen Ohrwurm-Refrains begleitet wird. Nach zwei weiteren Brechern werden den strapazierten Lauschern bei der hammergeilen Halbballade «Echoes» erstmal etwas Erholung gegönnt, ehe das Gebretter bei «Waiting» wieder aufgenommen wird. Meine beiden Faves sind jedoch das etwas schleppende «Seclusion» und das überragende wie krönende «Every Last Thing», wo nochmals alle Register gezogen werden. Wer die bisherigen Alben von Circle II Circle schon mochte, kann hier blind zugreifen! Müssig zu erwähnen dass sowohl handwerklich wie produktionstechnisch alles im grünen Bereich ist. Kaufen..., und zwar wenn möglich das Digipak, das jeden einzelnen und sauer verdienten Franken wert ist!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10            
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SORGSVART – Vikingtid Og AnArki
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Wenn man als Black Metal-Einmann-Projekt von niemand Geringerem als von Herrn Nocturno Culto (Darkthrone) als Ausnahmetalent gelobt wird, dann hat man wohl wirklich einiges richtig gemacht. Sorg, der norwegische Einzelgänger, ist zurück mit seinem zweiten Werk. Nach "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" präsentiert er seinen zweiten Geniestreich und beweist, dass Sorgsvart garantiert keine Eintagfliege war. Zugegeben, das neue Werk braucht seine Zeit, bis man es wirklich mag, aber ist man mal dabei, sich der Scheibe völlig hinzugeben, dann strahlt man mit Bestimmtheit über das ganze Gesicht. Majestästischer, epischer Folk/Black Metal vom Allerfeinsten mit diversen kleinen Überraschungen und einer sehr abwechslungsreichen Stimme macht "Vikingtid Og AnArki" zu einem gewaltigen Hörerlebnis. Sorg's Musik ist in jeder Beziehung einzigartig, angefangen bereits bei seiner sehr speziellen Art, Folkinstrumente mit hartem Black Metal gekonnt zu vermischen und dazu plötzlich in ein geniales, keyboardlastiges Melodiespektakel überzugehen, ohne aufgesetzt oder überstrapaziert zu klingen. Nicht zu vergessen spielt Sorg alle seine Instrumente selber, und dies mit einer Perfektion, wie man sie selten zu hören bekommt. Der bekennende Anarchist, was sicherlich einigen komisch vorkommt, ist wohl auch menschlich ein ganz anderer Mensch, als man das von den meisten anderen Black Metallern gewohnt ist. Genau dies zeigt er auch mit seiner Musik, denn diese ist genauso anders, im Vergleich zu all den Black Metal-Combos, die heutzutage durch die Gegend flattern. Sicherlich sind auch diverse andere Bands nicht schlecht, aber musikalisch gesehen bewegen sich diese in ganz anderen Welten. Sorgsvart ist ein Einzelprojekt, ein Einzelstück, und wohl keine Musik dieser Welt klingt als Gesamtwerk nur annährend gleich wie das, was uns dieser Herr hier präsentiert. Ich bin trotz einigen kitschigen Keyboardpassagen völlig begeistert von diesem Werk und kann mit Nocturno Culto gleichziehen: Sorg ist ein absoluter Ausnahmekünstler!
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10            
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WEDNESDAY 13 – Skeletons
Demolition Records/Disctrade
Im Gegensatz zu den USA ist Wednesday 13 in Europa noch praktisch unbekannt. Daher tut Erklärung Not, vor allem weil hier grosses Potential vorhanden ist. Doch auch in den CD-Shops der alten Welt war der Amerikaner aus North Carolina mit dem merkwürdigen Namen schon präsent. Nämlich als Bassist, später sogar als Frontmann von den Murderdolls. Diese waren das Nebenprojekt des Slipknot-Drummers Joey Jordison und hatten, wiederum vor allem in den USA, ziemlich Erfolg. Seit rund vier Jahren konzentriert sich Wednesday 13 auf seine eigene Band unter seinem Namen. Wobei nicht von einer fixen Truppe ausgegangen werden kann. Die beteiligten Musiker jedenfalls wechseln in regelmässigen Abständen. Man fragt sich natürlich, woher dieser ungewöhnliche Name kommt. Diese Frage ist nicht nur interessant, sondern lässt auch Schlüsse auf den Sound zu. Joseph Pools, wie er mit richtigem Namen heisst, ist bekennender Fan der Addams Family, und da gibt's auch eine Wednesday. Die Zahl 13 stammt von deren Adresse, 1313 Mockingbird Lane. Da er grundsätzlich auf Horrorfilme steht, klingt seine Musik auch so: fies und böse. Vor allem seine Vocals haben es in sich. Die sind nämlich so giftig und ätzend wie Schwefelsäure. Die Instrumentalisierung ist modern und hart, mit Schwerpunkt auf brutalen Gitarrenriffs. Trotzdem werden die Melodien nie vernachlässigt, im Gegenteil, die Songs sind eingängig strukturiert, mit hohem Wiedererkennungswert. Mit diesen positiven Aspekten gipfelt das im potenziellen Smash-Hit "Gimmie Gimmie Bloodshed". Für einmal ist es nicht schwer, einen Vergleich zu ziehen. Rob Zombie passt haarscharf. Auch Marilyn Manson (vor allem dessen ältere Arbeit) weist Parallelen mit Wednesday 13 auf, wobei sich die elektronischen Spielereien stark in Grenzen halten. Somit ist die Bezeichnung Industrial definitiv nicht zutreffend. Doch wie auch immer man den Sound definiert, Tatsache ist: "Skeletons" ist ein saugeiles Album!
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10            
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TUNES OF DAWN – Of Tragedies In The Morning & Solutions In The...
Plainsong Records
Wer sich als Leiche im entsprechenden Sack oder mit Rasierklingen, Absynth-Flaschen und Galgenstricken auf dem Promo-Bildchen abbilden lässt, der muss schon über einen derberen Sinn für Humor verfügen. Bekannte Vertreter dieser Szenerie sind nach wie vor Sentenced oder auch Type O Negative, und eben dies, gepaart mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie, zeichnet den neuen Silberling von Tunes Of Dawn aus (abgekürzt T.O.D., wer hier den Witz nicht kapiert hat sein Lachen endgültig verkauft). Der erste Track, der einem dabei sofort ins Auge sticht (auch wenn dies gewissen selbsternannten Szenepäpsten arg auf den Sack gehen wird, vorausgesetzt sie sind überhaupt in der Lage den Sinn dahinter zu sehen) ist „I’m So Goth, I Shit Bats“ (sic!): Kirchenorgeln, klagende Frauenstimmen im Hintergrund sowie ein grummelndes Vortragen des Titels sorgen für Zuckungen in den Mundwinkeln, und dieses fiese Grinsen breitet sich noch weiter aus, denn der Übergang zu „Vampire’s Journal“ ist nahtlos. Und dieser Track zeigt sowohl die ernsthafte Herangehensweise an musikalische Aktivitäten wie auch das Augenzwinkern auf, welches sich durch das gesamte Album hindurchzieht. Dass dabei gewisse Parallelen zu anderen Bands gezogen werden, ob jetzt bewusst oder nicht, ist definitiv nicht als negativ zu verstehen sondern zeigt lediglich die Klasse auf, in welcher sich T.O.D. befinden. Dass dabei als Einflussbereiche Type O Negative, Paradise Lost, End Of Green, My Dying Bride, The 69 Eyes, Tiamat, Anathema und noch viele, viele Bands mehr aufgeführt werden können, jedoch nie das Gefühl eines Plagiats aufkommt, das ist die hohe Kunst. Und mal ehrlich, das Rad an sich wird nicht nochmals neu erfunden werden, aber die Details dazu schon, und T.O.D. haben definitiv ihre eigene düstere Kuschelecke gefunden. Wichtig ist aber nicht nur die Herangehensweise sondern eben auch das Ausleben dessen, was man generell als ‚Spirit’ der Band bezeichnen kann, und hierbei wird nochmals kräftig gepunktet, denn eben dieses selbstironische Augenzwinkern ist zwar seltener geworden aber glücklicherweise noch nicht vollständig verschwunden. Nun genug der Worte, wer zwar mehrheitlich schwarz oder düster in der Gegend rumlungert und noch über Spass in den Backen verfügt, für all diejenigen sind T.O.D. geradezu Pflichtprogramm, und alle anderen können immer noch was dazulernen.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10                          
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TIAMAT – Amanethes
Nuclear Blast/Warner
Fünf lange Jahre haben Tiamat ihre Fans und auch die Kritiker warten lassen, eine Ewigkeit, wenn man sich der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit vor Augen führt. Und meistens wird eine Band, wenn sie so lange nichts mehr von sich hören lässt, dann schnell abgeschrieben und landet unter ferner liefen. Doch eine lange Pause kann durchaus positive Auswirkungen haben… So wie im Falle des neuesten Outputs. Und genauso wie andere Bands, die sich in ihrer Entwicklung weder von sturköpfigen Fans wie auch ebensolchen Kritikern aufhalten haben lassen, so haben sich Tiamat von einer Death Metal-Kapelle hin zu Gothic-Rockern mit vielen elektronischen Spielereien entwickelt und dabei nie ihr eigenes Ding vernachlässigt. Natürlich waren die „Wildhoney“-Jahre die lukrativsten, aber wer sagt denn, dass dies nicht auch mit etwas gröberem Sound funktioniert? „Amanethes“ besitzt die einzigartige Gabe, den Spagat zwischen harten Klängen und softeren Parts zu vollführen und dabei weder in die eine noch in die andere Richtung auszuschlagen. „The Temple Of The Crescend Moon“ sowie „Equinox Of The Gods“ bieten mit heiserem Gesang und Double Base-Einlagen einen wunderbaren Einstieg in die Welt von Tiamat, modern, jedoch nicht steril oder unnatürlich, sondern hart und dynamisch. „Until The Hellhounds Sleep Again“ ist der erste ruhigere Track, und hier kann Johan mit seiner wunderbar tiefen Stimme punkten, und auch wenn die Keys so manchem kitschig erscheinen mögen, sie erfüllen ihren Zweck und drängen sich nicht in den Vordergrund. Zudem ist hier mit einer rauchigen weiblichen Stimme ein sehr schöner Gegenpart zu den Main Vocals zu finden. „Will They Come“ schlägt in die selbe Kerbe, ist aber beinahe nochmals eine Spur sanfter. „Lucienne“ bietet sowohl der derberen wie auch der weicheren Seite die Hand und vereint ruhige, getragene Passagen mit Schreigesang und wiederum Double Base, begleitet von soliden Gitarrenwänden. „Summertime Is Gone“ hat beinahe schon etwas Indie-mässiges an sich, und wenn man nicht wüsste, dass dieser Track von Tiamat stammt, es wäre schwer vorstellbar, von wem er eigentlich stammt. „Katarraktis Apo Aima“ erklingt mit verzerrten Vocals wie ein Stück von Marilyn Manson und stellt auch zugleich das kürzeste Stück der Scheibe dar, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, denn auch nach mehrfachem Hören will sich dieser Track nur schwerlich ins Gesamtbild einfügen lassen. „Raining Dead Angels“ hingegen ist wiederum 100% Tiamat und lässt Erinnerungen an die „The Astral Sleep“-Scheibe wach werden. „Misantropolis“ hat wiederum dieses Indie Pop-mässige Gefühl in sich, was nicht zwingend schlecht sein muss, jedoch ein wenig befremdlich wirken mag. „Amanitis“ geht sogar noch einen Schritt weiter in Richtung Pop Rock mit leicht düsterem Unterton und geht als Kuschelnummer dieses Silberlings gerade noch so durch, kratzt aber heftig an der Schmerz- und Kitschgrenze. Als Gothic Rock-Ballade kann hingegen wieder „Via Dolorosa“ angesehen werden, und Johan kehrt auch wieder die rauere, tiefere Seite der Vocals hervor. „Circles“ klingt wie eine „House Of The Rising Sun“-Variante, klingt sehr schön mit der weiblichen Erzählstimme im Hintergrund sowie locker gespielten Gitarrensoli. Der abschliessende Track „Amanes“ schliesst das Album mit einer traurigen, leicht rockenden Ballade ab, ganz im Stile von Tiamat. Und die Moral von der Geschicht? Die gibt es nicht! Punkt. Tiamat haben sich noch nie in irgendein bestimmtes Korsett stecken lassen, sie machen genau das, was sie wollen. Und genau das hört man „Amanethes“ auch an, da wurde wirklich jede Idee eingearbeitet und auf eine ganz spezielle Art weitergesponnen. Ob diese eher unstruktierte Art und Weise, ein Album zu gestalten, auch wirklich Hand und Fuss hat, das mag ein jeder für sich selbst beantworten. Schön ist es aber allemal, wieder etwas von Tiamat zu hören, auch wenn dies einen offeneren Geist benötigt als auch schon. Aber dafür ist er ja schliesslich da…
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10            
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HEADHUNTER - Parasite Of Society
AFM Records/Musikvertrieb
Da ist sie endlich wieder, die Allstar-Band aus den 90ern. Die Frankfurter lärmen sich bereits seit 1991 durch die Republik, und trotz drei Demo-CDs hat es bislang nicht zu einem Deal gereicht. Headhunter bestehen aus Frontmann Schmier, der sonst den Bass und die Vocals bei Destruction innehat, Jörg Michael, der schon in so vielen Bands seine Trommelstöcke geschwungen hat, dass es fast nicht möglich ist, sie aufzuzählen (unter anderem Stratovarius, Rage, Running Wild etc.) und Gitarrero Schmuddel. Wie es so schön auf ihrer Myspace-Site unter 'who the fuck is Headhunter?' heisst: Wenn man raw, melodic/original metal with attitude and balls mag, dann mag man Headhunter. Die Jungs weiten mit "Parasite Of Society" ihren Kultstatus aus. Sie rocken die 12 Songs mit Freude und Power raus. Aus dem Tonträger wird einem guter Power Metal mit Thrash-Einschlag geboten. Die unverwechselbare Stimme von Schmier gibt dem Ganzen den speziellen Touch. Auch die Drums von Jörg Michael kommen richtig tough rüber, man merkt die Erfahrung, die alle Drei besitzen. Es sind viele richtig fette Nackenbrecher unter den Songs. Der akustische Mittelteil kommt allerdings sehr überraschend. Dieser Effekt stellt sich auch beim Rausschmeißer "Crossroads" ein: Der Song startet recht schnell mit einem modernen Gitarrenriff, danach setzt ein melodischer Part ein, ehe der hymnenhafte Refrain den Höhepunk bei diesem Song bildet. Track sechs ist sicher auch ein Highlight, denn dort machen sich die Musiker an dem Song "18 And Life" von Skid Row zu schaffen. Mit Bravour kann man da nur sagen: Sie haben dem Glam/Sleaze Metal-Track ein starkes Power/Thrash-Gewand verpasst. Aber auch mich als Fan von Skid Row überzeugt dieses Cover. Die Songs von Headhunter haben einfach den gewissen Mitsingeffekt. Man Geht gleich mit und ist bereit für eine heisse Metalparty. Ich für meinen Teil denke, dass ich nicht der Einzige bin, der hofft, dass sich die german guys nicht mehr 14 Jahre für den nächsten Tonträger Zeit lassen. Der Schreiber dieser Zeilen freut sich auch riesig auf Headhunters Gig auf dem bevorstehenden W.O.A.
Andrè G.
Punkte: 8.9 von 10            
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KREATOR - At The Pulse Of Kapitulation (DVD & CD)
Steamhammer/SPV
Manch ein Fan dürfte sich vor ein paar Jahren über das grundsätzliche Auftauchen der DVD als Datenträger mächtig gefreut haben. Dies im Wissen, dass noch so manches Juwel aus dem VHS-Zeitalter irgendwann den Weg zurück ans Tageslicht, respektive einen DVD-Player finden würde..., ja musste! Dies trifft im vorliegenden Fall auch auf das Deutsche Thrash Urgestein Kreator zu. Dazu kommt noch, dass dieser inzwischen längst kultumwobene Gig im wenige Wochen «befreiten» Ost-Berlin anfangs 1990 (4. März) statt fand. Mille & Co. waren überdies die erste Metal-Band (als Headliner), die nach der Wende in der Werner Seelenbinder Halle vor einem begeisterten Publikum aufspielte. Zeitzeugen von damals, die auch auf diesen restaurierten Aufnahmen zu sehen sind, dürften heute noch von diesem unvergesslichen Abend zehren. Man muss sich das mal vorstellen, dass die ganze Halle (zu Metallica's «Battery») in der Umbaupause (vor dem Headliner) und bei taghellem Licht voll ausrastete! Fast zwei Dekaden später klingt die Mucke keinesfalls angestaubt und gehört darum in jede gut sortierte Metal-Behausung. Obwohl die Bildaufnahmen immer wieder mal ein wenig ruckeln oder durch etwas nervöse Bildschnitte beeinträchtigt werden, kommt dieses Hammer-Konzert ziemlich authentisch daher. Das liegt mitunter auch am ordentlichen Sound, der im Verhältnis zur Bildqualität obenaus schwingt. Deshalb macht die zusätzliche Audio-CD (nur vermindert um das Drum-Solo) durchaus Sinn. Überhaupt ist ja zur Zeit Thrash Metal wieder ziemlich angesagt, was zum Beispiel die neue Testament Langrille mit aktueller Chart-Entry (!!) eindrücklichst beweist! Weiter befällt einen beim Betrachten dieser Bilder (angesprochen sind die etwas älteren MetallerInnen unter Euch) reichlich Wehmut, wenn man sieht, welche Energie früher an Metal-Konzerten losgetreten wurde. Diese Zeiten sind heute meist vorbei und leider Mangelware geworden. Dennoch gibt es ein paar löbliche Ausnahmen wie zuletzt zum Beispiel Machine Head und Trivium im Zürcher Volkshaus. Wer dabei war, weiss, wovon ich spreche. «At The Pulse Of Kapitulation» vermittelt auf jeden Fall viel von der unbändigen Energie die diesen Stil ausmacht und konnte damals (wie heute) gegen die immer mächtiger werdenden Metallica oder Slayer bestehen. Weiter enthalten sind auf der DVD eine liebevoll zusammengestellte, ja aufgrund der Bilder wie Aussagen fast anrührige Doku rund um diesen einmaligen Anlass, wo übrigens nebst «unseren» Coroner (hach, waren das noch Zeiten!) auch Sabbat sowie Tankard vor nicht weniger als 7'000 Leuten aufgespielt hatten und so ihren Teil zur Geschichte beitrugen. Darüber hinaus, Kapazität einer DVD sei Dank (von Blue-Ray reden wir jetzt gar nicht!), ist auch noch der hauseigene Mini Horror-Movie «Hallucinative Comas» (begleitend zum Album «Coma Of Souls») als Director's Cut enthalten. Somit gibt es für den geneigten Käufer mit total 125 Minuten (exklusiv der CD) Spielzeit echt «value for money»!
Rockslave
Punkte: keine Wertung  
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MOURNERS LAMENT – Unbroken Solemnity
Descent Productions
Chile und Doom/Death Metal? Jaha, auch das soll’s geben, und inzwischen dürfte es kaum mehr ein Fleckchen Erde geben, das nicht irgendwas Rockiges oder Metallisches, egal in welcher Form, hervorgebracht hat (Chile hat definitiv auch schon Grössen wie Mar De Grises, Poema Arcanus oder auch Criminal herausgespien). Nun jetzt aber zu Mourners Lament: Was geschieht, wenn Saturnus, Dolorian, Katatonia und Draconian sich ein Stelldichein geben? Exactamente, da brodelt’s in der Doom-Küche wie verrückt. Und „Unbroken Solemnity“, das Debutwerk, ist trotz seiner geringen Trackzahl keine EP sondern muss als eigenständige Scheibe verstanden werden, denn wo andere Bands aus ein bisschen mehr als einer halben Stunde schon mal ganze Alben basteln (und dafür sowohl Längen- wie auch Qualitätseinbussen in Kauf nahmen), produzieren Mourners Lament drei Tracks, die aufwühlender, verstörender, gewaltiger, brachialer und zerstörender nicht sein könnten. Tieftraurige Doom-Walzen geben sich gleich beim ersten Track „Suffocating Hopes“ die Klinken in die Hand, die Vocals werden gesprochen und gegrowlt, eine klagende Gitarrenlinie zieht sich durch die ganzen 8 Minuten und 49 Sekunden… Nur schon aus den einzelnen Elementen hätte man mindestens drei einzelne Songs basteln können, aber das würde dann schlussendlich auch das Gesamtbild zerstören, welches sich abzeichnet. Gegen den Schluss darf dann auch das Gaspedal mit Double Base und heftigeren Gitarrenwänden durchgedrückt werden, die Fahrt Richtung Abgrund gewinnt an Schub, nur um gegen Ende wieder in die Langsamkeit zu verfallen und würdig abzuschliessen. Der Titeltrack ist zwar ‚nur’ 6 Minuten und 4 Sekunden lang, weiss aber wiederum mit geschickt platzierten langsameren und schnelleren Parts den Hörer in tiefschwarzen Abgründen zu fesseln, zwischendurch sind sogar reine Akustikparts zu vernehmen, welche das Gefühl der Beklemmung in eine verdammt hohe und beängstigende Dimension steigern. Die Vocals variieren nach wie vor mit geflüsterten und gegrowlten Parts, sie sind aber auch auf mehrfachen Ebenen zeitlich versetzt überlagert, was echte Gänsehaut bewirkt. Eine solche Stimmung von Kälte, Emotionslosigkeit und abgrundtiefer Verzweiflung muss erst mal erzeugt werden können, und es besteht absolut keine Zweifel: Hier sind definitiv Profis am Werk! Was aber dann endgültig den Gnadenschuss verleiht, sind die 17 Minuten und 25 Sekunden von „Sadness Caress“, hierbei vereinen sich nämlich alle Einflüsse der ersten beiden Tracks inklusive kreischenden Solo-Gitarren, die sich mit rasanter Wucht in die Gehirnwindungen bohren. Ein fulminanter Klimax der absoluten Traurigkeit, und das alles, ohne jemals auch nur ansatzweise irgendwelche Keys oder sonstige elektronische Elemente zu verwenden, die normalerweise für den verstärkten Gänsehautfaktor sorgen. Doch Worte alleine genügen nicht, um diesem Meisterwerk des Dooms gerecht zu werden, man muss diese Art und Weise, Musik zu erschaffen, am eigenen Leibe erfahren haben um zu wissen, wovon ich spreche!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10             
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LOS BASTARDOS FINLANDESES – My Name Is El Muerte
Goldencore Records/ZYX Music
Wie der Bandname schon aussagt haben wir es hier mit einer Truppe aus dem hohen Norden zu tun. Bei "My Name Is El Muerte" handelt es sich um deren Debut-Album. Die Beteiligten 'Bastarde' sind aber alles andere als Grünschnäbel, im Gegenteil, viel mehr sind es alte Hasen im Rock'n'Roll-Business. Gleich zwei standen schon in Diensten der legendären Leningrad Cowboys. Die Band orientiert sich unverkennbar an Motörhead. Doch um nur eine billige Kopie abzugeben verstehen Los Bastardos zuviel von ihrem Handwerk. Die Jungs haben aber sehr viel gemeinsam mit Lemmy und seinen Mitstreitern. Fadengerader und schnörkelloser, heftig arschtretender, fuckin' Rock'n'Roll ist es, was wir von beiden Acts zu hören bekommen. In erster Linie die Vocals weisen Parallelen auf. Da erübrigen sich weitere Erklärungen, wie Lemmy klingt weiss ja wohl jeder. Doch im Gegensatz zu Motörhead gibt's bei unseren finnischen Freunden noch mehr bzw. ausgeprägtere Melodien. Wie auch immer, wer die Musik der einen Formation liebt, kann die der anderen nicht hassen. Von den Bastarden kriegen wir zusätzlich noch eine grosse Portion Humor dazu. Die Musiker haben sich spassige Namen zugelegt: Sie nennen sich El Taff Bastardo (Vocals), El Bastardo Grande (Drums), El Diablo (Guitars), Don Osmo (Guitars) und El Muerte (Bass). Die Songs bewegen sich zwischen Klischees und Fun und haben Titel wie z.B. "Born'n'Raised", "Happy On The Run", "Bad Blood", "Devil's Country", "When The Balloon Goes Up" oder "Viva! Los Bastardos!". Als Bonus gibt's noch zwei unterhaltsame und hochwertige Videos. Durch die lockere Selbstironie, in Kombination mit grosser musikalischer Versiertheit und als Resultat starke Songs, erspielt sich die Truppe eine Menge Sympathiepunkte.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10          
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EDENBRIDGE - My Earth Dream
Napalm Records/Musikvertrieb
Sabine und Lanvall sind wieder da, die einzigen verbliebenen Originale von Edenbridge melden sich mit einem neuen, außerordentlich starken Album zurück. Und erdiger sind sie geworden, schon der Opener glänzt mit einem Riff, das schon an die neueren Threshold erinnert. Man hat zwar mit einem Orchester gearbeitet, aber trotzdem ist man von zum Teil überladenen Bombast zurückgetreten und rockt mehr. Und über allem natürlich die einmalig genialen gefühlvollen Soli, wie sie halt nur Lanvall spielen kann, einfach genial der Junge, seine tiefergestimmte Gitarre gibt dem ganzen mehr Druck und wirkt dadurch natürlich auch härter. Und Sabines Stimme fügt sich wunderbar ins Ganze ein, das Mädel hat ja aber auch eine zauberhafte Stimme. Es ist schwer, einige Songs rauszupicken, weil einfach alle geil sind und es meiner Meinung nach keine Ausfälle gibt auf "My Earth Dream". Edenbridge haben es hier geschafft, harter und erdiger zu werden, ohne ihre Wurzeln oder an Qualität zu verlieren, im Gegenteil: Sie sind meiner Meinung nach anspruchsvoller geworden, klasse Werk der Österreicher!
Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10           
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KING'S X – XV
InsideOut Music/SPV
Eins, zwei, drei, vier... Nein, da stimmt was nicht. Obwohl die neue Scheibe von King's X eindeutig mit "XV", also mit "15" betitelt ist, handelt es sich nicht um die 15., sondern um die 12. Studiolangrille der texanischen Grooverocker. Und wie schon auf Klassikern wie "Dogman", "Gretchen Goes To Nebraska" oder "Tapehead" lässt sich das unverwüstliche Trio auch nach über 20-jähriger Bandgeschichte von keinem in ihren Sound reinreden oder orientieren sich gar an irgendwelchen flüchtigen Trends. Woraus der Sound besteht? Da hätten wir erst einmal die straighten Rocker wie der stampfend groovende Opener "Pray", das rasante "Alright" oder das zuerst als titelgebender Track gehandelte, finale "Go Tell Somebody". Als Gegenpol lassen sich die sinnlich melancholischen Nummern ausmachen. Darunter fallen das elegische "Repeating Myself", "Julie" mit seiner traurig schönen Gesangsmelodie oder das mit einem ergreifenden Gänsehaut-Solo ausgestattete "I Don't Know". Dazwischen fordert man mit "Move" zum Tanzen auf, verbindet mit dem verdammt coolen "Broke" Soul und Blues und lässt das "Rocket Ship" schnell mal einen riffbetonten Trip durch all diese Soundbereiche machen. Und ob dabei nun der an Bono von U2 erinnernde Ty Tabor oder der markige Doug Pinnick hinter dem Mikro steht, die Vocals und deren Melodien sitzen, so dass jeder einzelne Song guten Gewissens als Ohrwurm bezeichnet werden kann. Klar, eine neue King's X-Platte bietet so viele Überraschungen wie ein neuer Motörhead-Rundling, doch freuen wir uns deswegen weniger? Nicht im Geringsten, gerade wenn so eingängiges und doch nie abgenutztes Liedgut auch noch in einem solch organischen und frischen Sound wie auf "XV" daherkommt, für was Mr. Michael Wagener (Ozzy, Dokken, Alice Cooper etc.) neben der Band selbst die Loorbeeren einheimsen kann. Und wäre man als Fan damit noch nicht komplett zufriedengestellt, gibt's mit den beiden Bonustracks "Love And Rockets (Hell's Screaming)" und "No Lie" noch zwei weitere, alles andere als abfallende Tracks mit auf den Weg. "XV", das ist King's X pur und King's X sind klasse! Alles klar?
Kissi
Punkte: 8.8 von 10      
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POWER QUEST – Master Of Illusion
Frontiers Records/Disctrade
Manchmal spielt das Leben verrückt. Denn obwohl es genug Gründe zur Kritik an diesem Album gibt, finde ich es toll. Power Quest spielen ihren Happy/Power Metal sehr Keyboard-lastig, haben einen fähigen Sänger, der fröhlich in Schwindel erregenden Höhen trällert und versprühen trotz tiefgründigen, gehässigen Texten über Enttäuschungen eine positive Stimmung. Dies wirkt vor allem dann lustig, wenn wie z.B. beim Titelsong der böse "Master Of Illusion" nachtigallartig besungen wird. Sämtliche 10 Lieder sind eingängig, ja schon fast poppig, verfügen aber auch über zwingende Metal-Elemente wie schnelle Drums, quietschende Gitarrensoli und Riffgewitter. Gerade live könnte das gut funktionieren, aber auch für heftige Diskussionen zwischen den Zuschauern sorgen. Denn dieser positive Power Metal, der in etwa so wie Freedom Call ohne epische Momente klingt, ist klar ein Aussenseiter innerhalb einer Welt voller Aussenseiter. Obwohl "Master Of Illusion" bereits das vierte Album der italienisch-britischen Band ist, versprüht es den Charme und die Schuldlosigkeit eines Debuts. Diese Kompromisslosigkeit ist dann auch die grösste Stärke von Power Quest. Damit ist auch klar, wer Power Quest antesten sollte: Eingefleischte Freedom Call- und Happy Helloween-Fans finden hier eine hochgradige CD. Sämtliche anderen, und damit meine ich wirklich ALLE anderen, werden sich daran die Finger verbrennen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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IN FLAMES - A Sense Of Purpose
Nuclear Blast/Warner
Herrje, was soll man denn bloss hierzu schreiben? Bisher hat das neue Album der flammenden Schweden hauptsächlich negative Kritiken geerntet, was zugegebenermassen keine grosse Überraschung ist. Bei einer Band diesen Kalibers macht man nämlich gerne mal den Fehler, die neue CD mit gewissen Erwartungen in den Player zu schmeissen, denn immerhin gelten In Flames als Miterfinder des melodischen Göteborg-Death Metal, und Adel verpflichtet nun mal. Aber auch Könige sind nur Menschen, und Menschen verändern sich und ihr Kreativitäts-Ventil. So klingt das neueste Werk "A Sense Of Purpose" auffallend ähnlich wie Trivium's aktuelles Album "Crusade", welches sich ebenfalls extrem fiese Kritiken gefallen lassen musste, da es im Gegensatz zu seinen Vorgängern extrem meldodisch wurde. Die musikalische Ähnlichkeit wird vor allem bei Songs wie "Delight And Angers" oder "Sober And Irrelavant" recht deutlich. Unabhängig des jeweilgen Metal-Stils hatten In Flames eines aber schon immer drauf: Melodien! Auch in diesem Jahr sind ihnen ein paar herrliche Exemplare gelungen, wie der Refrain bei "Alias" oder "Condemned". Leider, leider bleiben uns Europäern aber drei sehr gute Songs verenthalten, nämlich "Eraser", "Tilt" und "Abnegation". Diese finden sich als Bonustracks auf der Japanese Edition, was allerdings nicht verwundern darf, zumal In Flames dort sehr gross sind. Das Rad haben sie sicher nicht neu erfunden, aber die neue CD hat trotzdem Qualität und Konsistenz, was nicht zuletzt an den so gerne verteufelten melodischen Parts liegt. Besonders die letzten beiden Songs "Drenched In Fear" und "March To The Shore" (hymnenhaft) spielen interessant auf der Tonleiter herum. Natürlich hört man alte Fans rufen, dass In Flames zu kommerziell geworden seien, aber mal ehrlich: Was ist falsch daran, wenn eine so gute Band nach mehr Bekanntheit strebt und Geld damit verdient? Wie auch immer, "A Sense Of Purpose" (wie poetisch!!) ist bis auf ein paar kleine Hänger wirklich gut geworden, und auch die teilweise sozialkritischen und tiefgründigen Lyrics haben genug Klasse, um den geneigten Hörer über das grottenschlechte Cover Artwork hinweg sehen zu lassen. Freuen wir uns also auf die Tour, um uns die neuen Songs live anzuhören, besonders die zwei Überflieger "The Mirror's Truth" und "Alias", denn das sind wahre Schätze!
Maiya B.
Punkte: 8.7 von 10
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HUMAN FORTRESS - Eternal Empire
Massacre Records/Musikvertrieb
Wer hätte das gedacht? Nach fünf Jahren Pause melden sich Human Fortress mit einem neuen Album und einem veränderten Line Up zurück! Der wohl auffälligste Wechsel fand am Mikro statt, in welches nun der eigentlich als Produzent vorgesehene Carsten Frank (Ex-Galloglas) rein röhrt. Fans der Truppe könnten nun meinen, das die fehlende Stimme von Jioti Parcharidis der Untergang sei, doch da irren sie! Sicher weicht die Musik vor allem auch durch das veränderte Songwriting vom ursprünglichen Kurs ab, doch zeichnet sich dadurch eher ein Gewinn als ein Verlust ab. Bemerkenswert bleibt allemal, dass Carsten Frank auf dem Song "When Love And Hate Collide" wie ein junger Kai Hansen klingt, wie auch immer man das jetzt werten mag. Ansonsten bleibt Herr Frank stimmlich sehr flexibel und wechselt zwischen gutturalen und cleanen Vocals ab. Auch instumental wird es nicht langweilig, denn auf den Songs "Wizard" und "Falling Leaves" sind Geigenklänge zu hören, was jedoch keine Sekunde lang so kitschig wie bei Rhapsody klingt, sondern wirklich Klasse hat! Fantasy-Power-Metal ist das Wort, welches einem beim Durchhören von "Eternal Empire" in den Sinn kommt. Kommt diese Art von Musik oftmals eintönig und langatmig rüber, so heben Human Fortress sich ganz klar davon ab und schiessen einen Hookline-Pfeil nach dem anderen ab. Eine brillante Produktion rundet dieses Hörvegnügen perfekt ab und verführt einen dazu, die CD einfach mal im Player zu lassen. Übrigens wurde zum Opener "Contrast" das erste Musikvideo der Band gedreht, welches auf YouTube zu finden ist. Bei einer so guten CD etwas als Appetizer zu empfehlen gestaltet sich recht schwierig, doch "Wizard" und die Powerballade "Falling Leaves" stechen wohl am meisten heraus. Bleibt nur noch zu sagen, dass die lange Wartepause sich ohne Frage absolut gelohnt hat!
Maiya R.B.
Punkte: 8.6 von 10
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KAMELOT – Ghost Opera, The Second Coming
Steamhammer/SPV
Wie der Titel bereits ankündigt handelt es sich bei dieser Scheibe um ein Re-Release der letztjährigen Scheibe "Ghost Opera", die nun als Doppel-CD erscheint. Das eigentliche Album habe ich bereits vor einem Jahr bewertet, weshalb ich hier nur auf die Bonus-CD eingehe. Diese bietet 10 Livetracks, drei Bonustracks plus einen Remix von "Rule The World". Bei den Livetracks handelt es sich ausschliesslich um Songs von "Ghost Opera" und "The Black Halo", weshalb Überschneidungen zum "One Cold Winter's Night"-Live-Album von der "Black Halo"-Tour weitgehend vermieden werden. Hervorragend in Szene gesetzt ist bei den Livetracks vor allem das Publikum. Zum ersten Mal in Belgrad unterstützte die Menge Sänger Khan meist lautstark, was seinen Höhepunkt in der Halbballade "Abandoned" findet. Bei den Bonustracks handelt es sich mit "Season's End" und "Pendulous Fall" um Tracks, welche nur auf der Japan- oder Limited-Edition der "Ghost Opera"-CD zu finden waren. "Epilogue" wiederum erfüllte diesen Zweck auf der "Black Halo"-CD in Japan. Dabei wird für mich klar, dass ausser "Pendulous Fall" sämtliche Tracks, inklusiv dem "Rule The World"-Remix, auch Bonustracks hätten bleiben können. Zu schwach sind sie. "Pendulous Fall" und die Live-Aufnahmen überzeugen aber so sehr, dass man sich diese Doppel-CD als Kamelot-Fan auch dann noch holen sollte, wenn man die "Ghost Opera" bereits hat. Dazu wird sie auch zum Preis einer normalen CD angeboten. Kamelot haben erst kürzlich ihre Frühlings-Europa-Tour abgeschlossen, welche dieses Re-Release wohl hätte unterstützen sollen. Da ich "Ghost Opera" immer noch für Kamelot-Verhältnisse schwach finde, könnte es auch sein, dass diese Neuerscheinung als Kaufanreiz für das Album gilt. Und diese Aufgabe nimmt es durchaus wahr.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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ARSIS - We Are The Nightmare
Nuclear Blast/Warner
Arsis aus Virginia/USA gehören zu den aktuellen Neuzugängen bei Nuclear Blast und verpassen uns mit ihrem Major-Debut "We Are The Nightmare" eine heftige Wirbelsäulenkorrektur. Das Quartett um Sänger/Multiinstrumentalist James Malone startete anno 2000 noch als Ein-Mann-Projekt, mittlerweile hat das Line Up-Karussel bereits einige Runden gedreht und sich vor etwa einem halben Jahr auf die aktuelle Formation gefestigt - "We Are The Nightmare" wurde aber grösstenteils von James Malone alleine eingezimmert, lediglich die Drumarbeit musste vom mittlerweile gefestigen Bandmitglied Darren Cesca (Ex-Vile) übernommen werden. Arsis' Musik kann grob dem technischen Brutal Death zugeordnet werden, während der Gesang eher eine schwarzmetallische Prägung an den Tag legt - obwohl in dieser Sparte bereits einiges gesagt wurde, habe ich das Gefühl, dass Arsis hier noch einiges zu bieten haben. Songs wie der Titeltrack, "Servants To The Night" und "My Oath To Madness" verfügen zudem über solide harmonische Strukturen, aufgrund dessen meiner Meinung nach manchmal späte Carcass/extreme Darkane durchscheinen. Aufgrund der technischen Ausrichtung geht zwar des öfteren der Faden knapp verloren, aber die Songs machen in sich durchaus Sinn und bieten zudem oftmals überraschend viel Erkennungswert. Die Produktion von Produzenten-As Zeuss (Shadows Fall, Hatebreed) kommt für diese Sorte Musik äusserst fett daher, auch hier verteile ich zwei überraschte Daumen nach oben. Wenn Arsis für den nächsten Output ihr Songwriting etwas straffen und überflüssigen Ballast über Bord werfen, dann könnte die Band den Sprung nach oben schaffen…
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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DEMIANS - Building An Empire
InsideOut Music/SPV
Das Debut der Franzosen ist gar nicht mal so leicht zu beschreiben, schippern die Jungs doch in einigen musikalischen Flüssen rum. Steven Wilson (Porcupine Tree) beschreibt deren Sound als Pflichtkauf für jeden, der die Kunst einer epischen und ambitionierten Rockmusik des 21. Jahrhunderts zu schätzen weiss. Die Jungs selber beschreiben ihren Sound auf der Homepage als Rock, Metal und Ambient, was man so eigentlich stehen lassen kann. Teilweise kommt das Album sehr düster und schwerfällig daher. Ein Wechselspiel aus ruhigen und rockigen Momenten bietet das 9-minütige "The Perfect Symmetry". Man experimentiert auch mit einigen Tönen und Effekten, die zum Teil recht gewöhnungsbedürftig sind. Und immer wieder diese ruhigen, fast meditativen Parts, die sich oft in harte, schleppende Metalriffs entwickeln, um am Ende des Songs wieder abzuschwellen und ebenso ruhig zu enden, wie sie begonnen haben. Diese Songs leben und reissen mit, das hört man nicht einfach so nebenbei, man muss sich Zeit nehmen, um das Werk vollumfänglich zu verstehen und zu geniessen. Ein herrliches Stück Musik für alle, die auf anspruchsvolle Klänge stehen.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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DEZPERADOZ – An Eye For An Eye
AFM Records/Musikvertrieb
Alex Kraft heisst der kreative Kopf, der hinter Dezperadoz steht. Die Anfänge dieser Band reichen ins Jahr 2000 zurück, als Tom Angelripper mit seinem Gitarristen Alex die Truppe ins Leben rief. Die Fortsetzung folgte sechs Jahre später. Anstelle von Tom übernahm Alex, nebst seiner Arbeit an der Gitarre, auch den Job als Sänger. Dies scheint sich bewährt zu haben, denn genau zwei Jahre später folgt nun Album Nummero drei. Dezperadoz haben einen ganz speziellen Sound kreiert. Western Metal lautet die Bezeichnung dieses Sub-Genres. Was im ersten Moment vielleicht für lange Gesichter sorgt, funktioniert in der Praxis hervorragend, nämlich die Symbiose von Heavy Metal mit Country-/Western-Elementen. Der ultimative Beweis wurde mit dem letzten Album "The Legend And The Truth" erbracht, auf dem die Geschichte des legendären Marshalls Wyatt Earp musikalisch umgesetzt wurde. Mit "An Eye For An Eye" folgt nun ein ähnlich gelagertes Epos. Dieses mal hat Herr Kraft die Geschichte selber erfunden, was aber nicht heisst, dass sie weniger interessant ist. Im Gegenteil, nebst grosser musikalischer Kreativität legt A. Kraft auch viel Talent als Storyteller an den Tag. Kurz umrissen geht es um folgendes: 1898 wird der Held der Geschichte vom Staat zum Tode wegen Mordes verurteilt. Aus Rache hat er im Namen der Religion seinen Freund erschossen. Alex erklärt dazu, keine Religion, kein Glaube, kein Gott kann Zwang, Brutalität oder Mord, egal in welchem Gottesnamen, gutheissen. Der Wahn des Glaubens, untermalt mit Gewalt und Frust, ist der Aufhänger allen Übels. Doch nicht nur die Geschichte ist höchst interessant, auch die Musik ist es. Düsterer Heavy Metal, der ab und zu sogar in Metallica-ähnliche Power/Thrash-Gefilde vorstösst, bildet die Basis. Die Western-Elemente, unter anderem in Form von Steel-Gitarren, wirken unaufdringlich, ergänzend und niemals aufgesetzt. Nebst so starken Tracks wie "Hate", "Wild Bunch" oder "Here Comes The Pain" (mit Gastvocals von T. Angelripper) versucht sich die Band auch an "Riders On The Storm" von The Doors und an Johnny Cash's "25 Minutes To Go". Der Protagonist der Geschichte hat keine Zukunft. Auf ihn wartet am Schluss der Galgen. Im Gegensatz dazu dürfte Dezperadoz nichts im Wege stehen, einen erfolgreichen Weg zu gehen oder, im Western-Jargon ausgedrückt, der Sonne entgegen zu reiten.
Chris C.
Punkte: 8.4 von 10
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STIGMA – When Midnight Strikes
Twilight/
Non Stop Music
Alle Liebhaber von B-Movie Horror-Filmen sollten sich das Debut der italienischen Formation Stigma an Land ziehen. Das Konzeptalbum richtet sich ganz an Fans von Werwölfen, Vampiren und Zombies. Das ist der passende Soundtrack zu den Streifen aus den genannten Genres. Stigma sind nichts weniger als derber Death Metal, dargeboten mit großer Spielfreude, Wut, Schmutz und vor allem: geilen Stücken! Die Italiener legen mit voller Power los. Sie bieten astreinen Deathcore, der durch geniale, meist rasend schnelle Drums hervorsticht. Und es gibt wieder Knüppel aus dem Sack, wenn auch nicht durchgehend, aber "Beneath The Crown Of Eternal Light" hat diese geilen Prügelparts in sich. Stefan, welcher sich für die brutalen Beats verantwortlich zeigt, beherrscht das Double Base-Spiel mit Perfektion. Er wird dabei von Flavio am Viersaiter sehr powervoll unterstützt. Das Zusammenspiel der Beiden bietet den harten Teppich für die Gitarren. Diese bringen ihre Riffs und Breaks komplett in den Sound ein, dass es eine wahre Freude für die Ohren ist. Maestro Stefano 'Lad' Ghersi hinter dem Mikro brüllt, growlt und schreit sich die Seele aus dem Leib. Seine Vocals reissen einen voll in die Story mit rein. Man hat wirklich das Gefühl, dass man gerade von einem lebenden Toten gejagt wird. Auch die produktionstechnische Seite ist richtig satt und sehr gut gelungen. Die schon selbst harten, mit Power gefüllten Songs werden durch die Hammerproduktion noch mehr zu Killern. Als Anspieltipps könnte ich die Songs "I Am Dracula" und "Walking The Fields Of Apocalypse" anbringen. Aber am besten macht ihr den ganzen Silberling am Stück euren Lauschern zugängig. Ich kann nur eins sagen: In Zukunft muss man Stigma im Auge behalten, denn da kommt ein grösseres Ding auf uns zu.
Andrè G.
Punkte: 8.4 von 10
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MICHAEL KISKE – Past In Different Ways
Frontiers Records/Disctrade
Der Albumtitel ist auf der neuen Michael Kiske-Scheibe Programm! Oder doch nicht? Denn so ganz anders sind die alten Helloween-Songs gar nicht. Zwar unterscheiden sich die mit Akustikgitarren und sparsam eingesetzten Streichern eingespielten Neueinspielungen klanglich, die Grundarrangements sind aber weitgehend original. Das Ergebnis eignet sich nun gut für die stillen Momente im Leben. Dann zum Beispiel, wenn man seine Ohren nach einem lauten Konzert auf der Heimfahrt entspannen und trotzdem nicht auf ehemalige Rocksongs verzichten will. Die Bezeichnung Rock ist dabei bewusst gewählt. Denn was Helloween mit dem Album "Chameleon" (4 von 10 Liedern) wagten, hat mit Heavy Metal nichts mehr zu tun. Und da sind wir auch beim heikelsten Punkt dieses Albums: Die vertretenen Songs stammen alle aus der Feder von Michael Kiske. Böse Zungen könnten behaupten, dass sein zunehmender Einfluss aufs Songwriting der damaligen Helloween-CDs entscheidend mitverantwortlich für den zwischenzeitlichen Untergang der Band war. Tatsache ist aber, dass man auf "Past In Different Ways" kein offizieller Helloween-Klassiker findet. Also nichts mit "Dr. Stein", "Future World", "Eagle Fly Free" oder "Halloween". Da mein zweites Metal-Album überhaupt aber "Pink Bubbles Go Ape" war und hier mit "Your Turn" einer meiner absoluten Helloween-Lieblingssongs vertreten ist, will mir das Fehlen der echten Klassiker so gar nichts ausmachen. Denn, und das werden auch die hartnäckigsten Kritiker einsehen müssen, Kiske macht seine Sache auf "Past In Different Ways" mehr als ordentlich und singt wie ein kleiner Gott. Wer die Songs von "Pink Bubbles Go Ape" und "Chameleon" nicht mag, wird aber auch hier nicht weich. Denn die Songs bleiben auch anders arrangiert noch sehr ähnlich. Die drei Keeper-Songs "A Little Time", "We Got The Right" und "You Always Walk Alone" werden wohl als Argument für das ganze Album nicht reichen. Für alle Kaufwilligen bleibt aber der Charme der Lieder ungeschmälert erhalten. Heute komponiert Michael Kiske anders, was der einzige neue und 11. Song "Different Ways" beweist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10
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GUN BARREL – Outlaw Invasion
Limb Music/SPV
Wer Gun Barrel letztes Jahr auf dem Back To Rock erleben durfte, weiss, dass die Band eine ziemliche Stimmungsgranate ist. Ihr schnörkelloser Hard Rock/Heavy Metal wird fadengerade in die Mengen geschmissen. Und so verhält es sich auch mit dem neuen Album "Outlaw Invasion". Mit Invasions-Geräuschen und der Ankündigung des Albumtitels klingt der Beginn schon mal extrem vielversprechend. Beim darauffolgenden "Front Killers" ist der Titel Programm. Damit wird garantiert jedes Publikum weich. Das Material bewegt sich danach zwischen schnelleren und stampfenden Nummern, ist immer rock'n'rollig/metallisch und macht Spass. Die Stimme von Xaver Drexler ist sehr eigenständig und erinnert nur entfernt an Edguy-Fronter Tobias Sammet oder an Blind Petition-Schreier Gary Wheeler. Zum Mitsingen animiert der kleine Hit "Brother To Brother", während das Album trotz enger stilistischer Grenzen recht abwechslungsreich rockt. Die Scheibe nimmt mit den letzten drei der insgesamt 13 Songs eine überraschende Wende. Denn bei der Ballade "Tomorrow Never Comes" werden erstmals Streicher ausgepackt. Der Titeltrack rockt dann anschliessend nochmals gewaltig, bevor das Album durch "Parting Kiss" wiederum mit Streichern schon fast melancholisch ausgeklungen wird. Vielleicht hätte man den einen ruhigen Song auch schon früher bringen können, denn dadurch wäre das Ganze zwischendurch aufgelockert worden. "Outlaw Invasion" ist ein gewaltig rockender Hammer in die Fresse, bei welchem ich einzig noch mehr zwingende Hits vermisse und die Refrains noch eingängiger gestaltet hätten werden können. Live werden sich die Songs aber sicher hervorragend ins bereits bestehende Programm einfügen.
Roger W.
Punkte: 8.3 von 10
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TOTENMOND - Thronräuber
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Trio um die süddeutschen Totenmond existiert nun schon seit 1996. Mit dem neuen Werk "Thronräuber" stellt man schon die neunte Veröffentlichung in das Metaller-Universum. Die Vocals von Pazzer, der auch die Gitarre bedient, sind in Deutsch gehalten, was dem Gesamtsound eigentlich noch gut steht. Totenmond spielen einen doomigen, thrashigen Black Metal-Mix aus diesen drei Spielarten. Die grossen Vorbilder hört der aufmerksame Metaller auch schell, es sind unsere Nationalhelden von Celtic Frost. Die Songtexte sind auch sehr düster und speziell mit Körpersafttheorien ausgestattet. Beim einen Refrain vom Lied "Sonnenstrahl" erklingt doch auf einmal ein starkes "Frau, schluck!". Klar konnte ich ein Grinsen nicht verbergen, ihr seht hier wird nicht alles so ernst genommen, man will einfach seinen Spass an der Sache haben, guten Sound spielen und Konzerte geben. Für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu monoton, aber innovativ sind die Süddeutschen trotzdem. Klingt komisch ich weiss, aber man sollte sich sicher mal ein wenig Zeit nehmen, um in dieses Werk hineinzuhören. Sicher eines der Highlights dieses Monats!
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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HORN – Naturkraft
Black Blood Records
Ein Naturfreund und Philosoph möchte seine ganz eigene Welt mit Musik umschreiben und jedem Hörer das Gefühl geben, sich inmitten der Natur zu befinden. Vor einiger Zeit schrieb ich schon über diesen Herrn und seine einzigartige Musik, jetzt ist er wieder zurück mit einem neuen Werk. Nerrath, der Mann hinter Horn, präsentiert eine Scheibe voller Melancholie, Emotionen und Wut, geschickt verpackt im Black Metal-Kostüm, geschmückt mit einem Schuss Folkmusik. Bereits bei seinem letzten Album "Die Kraft der Szenarien" hat sich Nerrath mit der Natur und ihrer Schönheit befasst. Kein klischeehaftes Getue über Germanen oder Wikinger, nein dieser Mann versteht, wovon er redet und denkt auch so. Musikalisch ist Horn auf dem richtigen Weg, grimmiger, träumerischer und naturverbundener Black Metal, atemberaubend umgesetzt, mit einer kalten Stimme serviert, macht "Naturkraft" zu einem Hörgenuss schlechthin. Einzig die Produktion könnte noch ein Stück frischer wirken. Eigentlich fehlt es dem Album an gar nichts, und trotzdem wünscht man sich noch mehr. Es ist zum Teil die fehlende Abwechslung von Song zu Song, die einem das Gefühl gibt, dass man noch ein bisschen mehr hören möchte, noch ein paar neue Sachen, die man beim vorigen Lied nicht auch schon gehört hat. Dies bleibt dann leider aus, was aber nicht sonderlich stört, da Nerrath stur seinen Weg geht und das auch wirklich gut hinkriegt. Alles in allem kann man mit "Naturkraft" nicht viel falsch machen, vorausgesetzt, man mag atmosphärischen Folk/Black Metal.
Yannick S.
Punkte: 8.2 von 10
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EMMURE- Respect Issue
Victory Records/Disctrade
Emmure ist eine Band, welche sich mit ihrem Sound definitiv nicht im 08/15-Bereich bewegt. Bereits bei ihrer Gründung war ihr Ziel, die härteste und emotionalste Band in der heutigen Zeit zu werden. Und dieses Ziel lassen sie nicht aus den Augen. Dass sie nun ihre 3. CD veröffentlichen können und eine stets wachsende Fangemeinde haben spricht wohl für sie. So wird ihr neues Album "Respect Issue" mit einem Instrumentalstück eröffnet, welches einen kleinen Vorgeschmack auf das noch Kommende bietet. Die CD ist durch und durch abwechslungsreich und man bemerkt, dass es den 5 Herren Freude bereitet, immer wieder über die Grenzen hinauszugehen bzw. die Grenzen zu erweitern. Dies tritt vor allem dadurch zu Tage, dass die ganze CD ein eher langsames Grundtempo hat. Dies mag jetzt im ersten Moment etwas verwirren: Eine langsame Hardcoreplatte? Geht nicht? Geht doch! Denn durch dieses eher gemächliche Tempo bringen es Emmure geschickt fertig, ihren ohnehin harten Sound noch härter klingen zu lassen. Auch die Texte von Emmure sind nicht ohne, wie bereits die Titel der einzelnen Tracks zeigen. Leider ist es jedoch fast nicht möglich, den Text akustisch zu verstehen, was ich persönlich etwas schade finde und daher die Texte nachgelesen habe. Obwohl das Werk sehr gelungen ist muss gesagt werden, dass es sich wirklich nur für Liebhaber des extrem harten Genres empfiehlt. Alle anderen sollten vor dem Kauf erst mal ein gutes Ohr voll nehmen, dies verhindert einen kleineren Schock und das spätere verstauben der Platte in den Regalen, was in diesem Falle wirklich schade wäre.
Miriam
Punkte: 8.2 von 10
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THE SCOURGER - Dark Invitation To Armageddon
Cyclone Empire
Nachdem ich schon bei meinen Berichten rund um Death Angel auf den zweiten Frühling aufmerksam gemacht habe, hier nun noch einmal die Fakten: Zum Einen melden sich unzählige Kracher-Truppen der alten Garde mit nackenbrecherischen Alben zurück, zum Anderen spriesst wie aus dem Nichts eine neue Generation von Thrashern aus dem Boden, die den guten alten Spirit 'Mitten in die Fresse rein, aber auf gescheite Weise' weitertragen. The Scourger gehören da eher zu zweiter Mannschaft, denn "Dark Invitation To Armageddon" ist erst das zweite Langeisen der Finnen ("Blind Date With Violence" erschien 2006). Dabei lässt man soundtechnisch alles beim Alten, soll heissen: Hier wird ohne Rücksicht auf Verluste gethrasht, was das Zeug hält. Prägnant sind dabei sowohl die gehässigen Vocals von Schreihals Jari Hurskainen sowie die unglaublich tighte und selten abgenutzt klingende Arbeit des Saitenduos Jani Luttinen und Antti Wirman. Egal ob beim mörderischen Opener "No Redemption", dem mit leichten Keyboards aufgepeppten "In The Hour Of Ruin" oder im Mid Tempo-Stampfer "To Tame A Life", sowohl die Gesanglinien (insofern hier von Gesang gesprochen werden kann) als auch Licks und Soli sitzen zu 100%. Der epische Titeltrack lädt hier genauso zum Headbangen ein wie das straighte "Beyond Judas" oder das abschliessende, zeitweise schon beinahe an In Flames angelegte "Last Nail Of The Coffin", sodass "Dark Invitation To Armageddon" nichts weniger ist als eine Freude bereitende Thrash-Scheibe, die zwar keinerlei Innovation und Weiterentwicklung bieten kann, dafür ein sattes Riff nach dem anderen, und das ist doch genau das, was wir Thrasher von einer Scheibe erwarten.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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MICHAEL BORMANN – Capture The Moment
RMB Records/Disctrade
Herr Bormann will's nun aber wissen. Seit neuestem steht er nämlich bei einem amerikanischen Management unter Vertrag. Man darf gespannt sein, ob ihm der Sprung über den grossen Teich gelingt. Die Qualität seiner Scheiben liefern jedenfalls die richtigen Voraussetzungen. In nicht weniger als zwölf Bands war er schon als Frontmann tätig. Am bekanntesten dürfte aber seine Arbeit mit Jaded Heart sein. Obwohl die Liaison angeblich nicht friedlich aufgelöst wurde, dient diese Band all denen als Anhaltspunkt, die mit Mr. Bormann's Solo-CDs bisher nicht vertraut sind. Dies kann sich aber bald ändern, denn Michael's Hauptbetätigungsfeld nach Jaded Heart ist sein Alleingang. "Capture The Moment" ist auch schon der dritte Solostreich des Duisburgers. Wie gehabt ist das Melodic-Genre sein Gebiet. Das Markenzeichen dabei sind die grossartigen Vocals. Doch M. Bormann hat noch viel mehr Qualitäten. Dass er die Songs grösstenteils selbst verfasst hat ist nicht weiter erstaunlich. Er hat aber auch sämtliche Instrumente auf dem Album gespielt, Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug. Von einer Hand voll Freunden wurde er dabei unterstützt. Darunter auch der nicht ganz unbekannte Tommy Denander. Aufgenommen wurde das Werk in Michaels eigenem Studio und von ihm selber mit einer edlen Produktion versehen. Die Songs besitzen viel Wiedererkennungswert. Wuchtige Melodien wurden mit eingängigen Refrains kombiniert. Eine Menge Bombast wurde den Tracks einverleibt, ohne in Kitsch auszuarten. Die Mischung aus knackigen Melodic-Fegern und schönen Balladen wird aber nicht jedermanns Sache sein. Vor allem in der zweiten Hälfte der Scheibe mehren sich die langsamen Songs. Doch egal in welchem Härtegrad, die Qualität ist jederzeit gewährleistet, und das ist es, was zählt.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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SOILENT GREEN – Inevitable Collapse In The Presence Of Conviction
Metal Blade/Musikvertrieb
Das Quartett aus den vereinigten Staaten hat ein Faible für lange Songs und Albumtitel. Gut drei Jahre nach dem letzten Silberling melden sie sich jetzt zurück. Um den Titel des vorliegenden Albums auszusprechen muss man zweimal Luft holen. Gut, man soll die Songs ja hören und nicht lesen. Aber die Tracks sind keineswegs kompliziert, die gehen richtig fett ab. Die Jungs, die nebenbei auch noch bei Goatwhore, Eyehategod und Crowbar aktiv sind, pfeifen ganz gewaltig und bewusst auf angebliche Regeln in Sachen Songwriting, so dass hier nicht von einer klassischen Einteilung in Strophe, Refrain, Bridge, etc. gesprochen werden kann. Die Jungs sind ziemlich vielschichtig: Eine Mischung aus Death/Grind Metal und Hardcore zieht einen voll mit. Die Drums prügeln dem Hörer die Beats gnadenlos in die Ohrmuschel. Sie werden genial und kraftvoll vom Bass-Spiel unterstützt. Die Vocals brüllt Meister Ben in einer mörderischen Wut. Trotz des hohen Tempos der meisten Songs sind sie immer wieder mit abwechslungsreichen Breaks und Riffs vermischt. Die Band harmoniert perfekt miteinander und reisst einen vom ersten Akkord an richtig mit. Man beginnt automatisch, mit den Beinen den Rhythmus mitzuwippen, und der Kopf bewegt sich wie von Geisterhand geführt. Man kann beim Zuhören nicht stillhalten. Die Jungs haben auch mit Erik Rutan einen fähigen Produzenten gefunden, dieser Mann weiss genau, was den Sound von Soilent Green ausmacht und was für eine Power darin steckt. Einerseits sehr spannend und interessant, andererseits aber auch schwer verdaulich und sicherlich für viele Hörer zu anstrengend und verquer. Dieses Album der Jungs aus dem Sumpfland rockt einfach und mäht alles nieder, was noch nicht kaputt ist. Das ist der Soundtrack zum Krieg. Die Jungs sind schon seit 1988 im Geschäft und wissen genau, was die Fans wollen. Straighter Death/Grind Metal mit starkem Hardcore-Einfluss, der einem das Gehirn wegbläst.
Andrè G.
Punkte: 8.0 von 10
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GLENN HUGHES - First Underground Nuclear Kitchen
Frontiers Records/Disctrade
Diesen unbestrittenen Ausnahmemusiker noch näher vorstellen zu wollen, hiesse wirklich Eulen nach Athen zu tragen. Für meine Wenigkeit steht natürlich seine prägende Zeit bei Deep Purple von 1974 bis 1976 im Vordergrund, aber Glenn Hughes hat neben seinem erfolgreichen Solo-Ding noch so viele Credits bei unzähligen Bands und Projekten vorzuweisen, dass man kaum fertig wird mit Nachlesen. Seinem bekannten Ruf als «Funk Master» wird er nun auf dem mittlerweile 14. Studio (Solo-) Album einmal mehr gerecht. Diese Ecke liebt Herr Hughes besonders, obwohl er auch locker hart rocken oder feinfühlig bluesen kann. Nun ist halt wieder mal seine grösste Passion, eben der Funk ein weiteres Mal an der Reihe. Das mag den einen oder anderen Fan freuen oder eben gerade nicht. Fakt ist, dass Glenn als Musiker alles schon erreicht hat und deshalb über eine uneingeschränkte musikalische Freiheit verfügen kann. Er macht einfach das, nach was ihm gerade zu Mute ist, respektive er Lust hat. Zuletzt noch bei Quiet Riot (beim Super-Album «Rehab») involviert und/oder Gefährte von Tony Iommi (Black Sabbath) oder Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow). Überall wo die charismatische Stimme auftaucht, sei es als Leadstimme oder mit Backing Vocals, setzt der Bassist und Sänger unüberhörbare Spuren. Was die angesprochenen Freiheiten angeht, so gilt das mit Sicherheit auch für den abgedrehten Titel «First Underground Nuclear Kitchen». Keine Ahnung, was ihn da geritten hat, aber das ist auch völlig egal. Wiederum unter anderem durch Red Hot Chili Pepper's Drum-Machine Chad Smith unterstützt, feuert der gute Glenn eine Funk-Salve nach der andern ab, die nicht überraschend einige Vibes der Pepper's verströmt. Dazu kommen auch immer wieder mal ein paar Bläser-Arrangements und abgefahrene Keyboard- wie Gitarren-Sounds, die einfach dazu gehören. Ich gebe es ja zu, dass mir der rockende und gebürtige Engländer (wie bei «Oil And Water») insgesamt besser gefällt, aber musikalisch gesehen ist «First Underground Nuclear Kitchen» über jeden Zweifel erhaben. Was den Unterschied macht, ist der jeweilige persönliche Geschmack des Zuhörers. Einer meiner Favoriten ist deshalb «Imperfection», eine der ruhigeren Nummern. Was die Konzerte angeht, so ist (bei mir zumindest) immer die Hoffnung gegenwärtig, dass möglichst viele Songs von Purple's oft verkanntem Masterpiece «Come Taste The Band» (1975) auf der Setliste stehen, also «Keep On Moving», «Owed To G», «Gettin' Tighter» oder das unsterbliche «This Time Around». So oder so wird es am 28. Mai im Z7 abgehen wie Schmidt's Katze, also nicht verpassen!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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ANTI-FLAG - The Bright Lights Of America
SonyBMG
"Live and die in America" - diesen Spruch sieht man in grossen fetten Buchstaben aufgedruckt, wenn man das Booklet öffnet. Mit dieser Aussage wird gleich klar, welche Marschrichtung die Amis auf "The Bright Lights Of America" einschlagen: Anti Flag stehen, wie andere wenige Bands, seit Jahren für die konsequente Auflehnung gegen die herrschenden Verhältnisse in den USA und für eine kritische Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft. Eingängigen, heissen Punk mit direkten und klar politischen Statements. Wenn die Jungs nach der Entstehungsgeschichte ihrer Songs gefragt werden, erwiedern sie lediglich, dass sie sich in ihren Songs selbst sehen. Anti-Flag ist ja schon als Bandname eine klare Aussage für sich. Die Jungs bieten auf dem vorliegenden Album richtig kraftvollen Punk, der alle Trademarks des Genres besitzt. Einfach kurze Tracks, eingängige Melodielines, welche im Ohr hängen bleiben und natürlich Mitsingrefrains in jedem Song. Die Gitarren schreddern, wie es sich für Punk gehört. Das Drumspiel drückt schön nach vorne ab. Justin und Chris teilen sich die Gesangsparts, brüllen und singen ihre Message mit Inbrunst ins Mikro. Percussion-Elemente tauchen hier und da in den Songs auf. Es ist eine wahre Freude, ihnen zuzuhören! Vielfach ist der Hörer versucht, gleich los zu pogen. Der Rhythmus reisst einen mit. Sie haben auch angesichts des neuen Majorvertrages nichts an Bissigkeit und Kompromisslosigkeit verloren und behalten ihr Standing. Nach wie vor beinhalten die Songs gewisse versteckte Spielereien wie Glocken, Kinderchöre, Streicher etc. Wenn man ein Freund des Punkstyles ist, sollte man dem Album auf alle Fälle seine Aufmerksamkeit widmen. Keine Frage: Musikalisch hat sich das Quartett noch einmal weiterentwickelt. Was der Band auch noch zugute zu halten ist, ist der Punkt, dass sie immer wieder Teile ihres Einkommens an Non Profit-Organisation spenden, welche sich für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen. An dem ist deutlich zu erkennen, dass sie ihre Songs nicht nur vortragen, sondern diese auch wirklich Leben.
Andrè G.

Punkte: 8.0 von 10
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VOLBEAT - Live - Sold Out (DVD)
Mascot Records/Disctrade
Mittlerweile kennt wohl so gut wie jeder diese grossartige Elvis Metal-Band aus dem schönen Dänemark. Was für einen unglaublichen Start haben sie doch hin gelegt, beinahe wie in den kühnsten Träumen eines jeden unbekannten Musikers! Gegründet im Jahre 2001 konnte die Band vier Jahre später mit dem ersten Album "The Strength / The Sound / The Songs" bereits fast schon utopische Erfolge verbuchen. Die grossartige CD erreichte Platz 18 der dänischen Charts, was damals schier unglaublich war, da es das erste Mal seit 20 Jahren eine dänische Metal-Band in die Top 20 der dänischen Albumcharts schaffte. Zwei Jahre später erschien die zweite CD "Rock The Rebel / Metal The Devil" und stieg gleich auf Platz 1 der dänischen Albumcharts ein, um nur kurze Zeit später Goldstatus zu erreichen. Es folgten unzählige Auszeichungen, noch mehr CD Verkäufe und darauf hin sogar noch Platin. Ob so viel positiver Resonanz machte man sich selbstverständlich auf eine ausgedehnte Europa-Tournee und spielte massenhaft meist ausverkaufte Shows in diversen Clubs und auch auf Festivals. Während des Konzertjahres hatten Volbeat stets eine Videokamera dabei, deren Mitschnitte nun auf dieser DVD vorzufinden sind. Es handelt sich um achtzehn Songs, darunter Mitschnitte von Festivals wie With Full Force, Wacken und Summer Breeze. Auf der zweiten DVD geht es um die Personen in und hinter Band. Witzig wird es vor allem, als die Bandmitglieder sich gegenseitig vorstellen. Diverse Anekdoten des Tournee-Alltags polieren den Spass-Effekt auf Hochglanz und die amüsante und gut gemachte Navigation rundet dieses DVD-Vergnügen perfekt ab! Fans von Volbeat können hier ohne Zögern zugreifen!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung  
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MACHINERY – The Passing
Regain Records/Irascible
Man neigt des Öfteren dazu, nicht mehr an neue, gute Bands aus einem Land zu glauben, hat dieses schon einiges an guter Musik in die weite Welt hinaus exportiert, gerade wenn neue Truppen an bekannte Muster anknüpfen. Machinery aus Schweden, genauer Stockholm, bedienen sich zwar reichlich bei klassischen Genre-Typen, belassen es aber nicht nur bei skandinavischen Standards sondern orientieren sich auch des öfteren nach dem Kontinent auf der anderen Seite des grossen Teichs. So bieten die fünf Maschinen-Jungs auf ihrem Zweitling "The Passing" (nachdem 2006 "Degeneration" über Last Entertainment erschien) abwechslungsreichen Metal der härteren Gangart, irgendwo zwischen Thrash, Death und Black Metal. Namentlich am meisten rauszuhören ist dabei keine geringere Truppe als Nevermore. Gerade die wandelbare Stimme von Fronter Michel Isberg erinnert doch des öfteren an Mr. Warrel Dane, und auch Songs wie der krachende Opener "Cold", "Decide By Pain" oder "Bloodline" haben etwas von den dramatischen, nicht gerade alltäglichen Arrangements der Seattle-Metaller. Dagegen fragt man sich bei "I Divine" eher, ob sich ein neuer Disturbed-Track nach Schweden verirrt hat, während "Dead Man" mit heftigem Schwarzmetall-Einfluss inklusive Blast-Beats und Gekeife aufwarten kann. Auch die prügelnde Death Metal-Sektion bedient man daneben noch, und zwar mit dem wirbelverletzenden "Reason Is The Truth". Doch wäre der Stilvielfalt, die doch nie auseinanderfällt, nicht genug, so kredenzt man den Kauf- und Headbangwillingen mit dem finalen "Waiting For The Wave" noch einen stürmischen Up Tempo-Song mit viel amerikanischem Power Metal drin. Und wenn man dann noch erwähnt, dass das Ganze von Jonas Kjellgren (Scar Symmetry) produziert wurde, so sollte dies dem Leser doch sicherlich genügen, um beim nächsten Plattenladenbesuch Machinery's "The Passing" anzuchecken.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
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DESTINITY - The Inside
LifeForce Records
Die aus Lyon stammende Band Destinity veröffentlicht ihr sechstes Studioalbum und ist von ihren früheren Stilen noch weiter davongerannt. Wer Destinity's ältere Alben kennt, der wird sie mit "The Inside" wohl kaum wiedererkennen. Vom symphonischen Schwarzmetall haben sich die fünf Franzosen beinahe ganz abgewandt und fabrizieren nun modernen Death Metal/Metalcore mit Thrash-Einflüssen. Dazu kommt ein Schuss Black Metal, der noch sanft in die Gothic-Suppe gehalten wurde. Sehr gut wurden auch die Stimmen miteinbezogen, mal wird böse gegrowlt, dann wieder freundlich clean gesungen. Rein technisch muss man den Jungs von Destinity gar nichts vormachen, sie beherrschen ihre Instrumente und spielen durch das ganze Album hindurch mit einer extremen Perfektion. Vor allem die Gitarren werden abwechslungsreich gespielt, und man findet schnell den Entschluss, es ebenfalls mit der Luftgitarre zu versuchen. "The Inside" ist ein sehr druckvolles Album und wird bloss durch den cleanen Gesang und den melodischen Death- und Black Metalklängen ab und zu unterbrochen. Ansonsten wird gebrettert wie wild und Mick's Stimme wird regelrecht vergewaltigt. Weshalb sich Destinity von ihrem alten 'Stil' entfernt haben bleibt wohl ein Geheimnis, aber mit ihrer neuen Spielart werden sie sicherlich einige Fans für sich gewinnen. Mangelhaft am neuen Werk ist vor allem der Wiedererkennungswert, denn leider gibt es tonnenweise Bands, die ähnliche Töne von sich geben. Zudem wirkt das Album auf die Dauer ein wenig eintönig. Für Fans des modernen Death Metals und solchen, die es noch werden wollen, ist "The Inside" sicherlich ein guter Fang.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
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BLOW JOB - One Shot Left
Stonepath Records
Blow Job als Bandnamen für eine Thrash Metal-Band zu nehmen ist etwas ungewöhnlich, und doch nicht ganz dumm. Stellt euch die ganzen Clicks auf der Internetseite der Truppe eben wegen den ganzen Geilen vor, die natürlich was anderes erwarten als Thrash Metal. Aber lassen wir das und kommen zum Wesentlichen: Blow Job kommen aus dem Kanton Uri, und wie schon erwähnt spielen sie Thrash Metal. "One Shot Left" ist die erste Scheibe der Urner und bringt musikalisch gesehen eigentlich keine grossen Überraschungen ans Tageslicht. Schnörkelloser Thrash Metal mit Old School-Einflüssen, eingepackt in ein modernes Soundgewand. Die Gitarren krachen richtig amtlich, die Rhythmusfraktion steht wie eine Wand, der Vocalist ist auch bei der Sache: Thrash-Herz, was willst du mehr? Für ganz nach oben langt es aber dann doch nicht, beim nächsten Longplayer muss das Songwriting noch einen Zacken besser werden, um auch international mithalten zu können. Aber bis dahin lassen wir uns noch von "One Shot Left" berieseln und feiern die Wiederauferstehung der Thrash Metal-Szene.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
        
BLACKWINDS – Flesh Inferno
Regain Records/Irascible
Aller Anfang ist schwer…während der Opener „Before Time“ noch eher mittelmässiges Black Metal mit feinen, dezenten Keyboardklängen anfängt, zeigt „entert the Pandemonium“ ganz deutlich, wohin der Weg die nächsten 55 Minuten führt. Leicht technisch angehaucht, aber doch immer melodisch zelebrieren die zwei Schweden ein wahres Massaker. Hier wird Exorziert, nämlich die verblendete Fassade der menschlichen Existenz. Die Texte triefen richtiggehend von Hass, und auch musikalisch haben die Herren ihre Hausaufgaben gemacht. Die Riffs reissen tiefe Wunden, das Keyboard wird dezent im Hintergrund gehalten, um die Stimmung an den richtigen Stellen zu untermalen. Das Drumming ist sehr druckvoll ausgefallen, erinnert mich stellenweise an die neue Dimmu Borgir. Teilweise ist das Schlagzeug fast ein wenig zu aufdringlich. Ganz allgemein sind, zumindest soundtechnisch, einige Gemeinsamkeiten zu Dimmu Borgir zu entdecken, auch wenn Blackwinds ganz klar rauer und ursprünglicher wirken, da die Gitarren melodieführend sind. Je länger man sie hört, desto eingängiger wirken sie. Durch die sauberen Aufnahmen hören sich die einzelnen Spuren auch alle einwandfrei an. Nur ist eben genau die Produktion der Hacken an der ganzen Sache: Soviel Glanz in den Aufnahmen auch steckt, irgendwie wirkt die Platte gerade dadurch sehr künstlich. Nicht dass die CD besser nur mit einem Mikrophon aufgenommen worden wäre, aber sie wirkt überproduziert. Dadurch verliert die Stimme an Gewicht, was ich sehr schade finde. Lieder wie „Quintessenze of Hell“ haben durchaus den Spirit aus den alten Wurzeln, nur halt in moderner Qualität. Nichts desto trotz bleib „Flesh Inferno“ eine sehr starke Scheibe, für Fans melodischen Black Metals sicher mehr als nur ein Geheimtipp.
Tristan
Punkte: 7.8 von 10
        
M.ILL.ION – Thrill Of The Chase
Metal Heaven/Disctrade
Schon fast 20 Jahre Bandgeschichte haben M.ill.ion aus Götheborg hinter sich. Die Wurzeln reichen nämlich zurück bis ins Jahr 1989. Von der Originalbesetzung sind aber nur noch Drummer Per Westergren und Bassist B.J. Laneby übrig. Selbst der Posten hinter dem Mikro wurde vor neun Jahren neu mit Ulrich Carlsson besetzt. Doch mit B.J. ist nicht nur der Gründer der Band noch mit dabei, sondern auch der Songschreiber und Co-Produzent der Truppe. Immerhin ist "Thrill Of The Chase" das sechste Album des Fünfers. Wie schon auf den bisherigen Werken bietet uns die Band mit dem merkwürdig geschriebenen Namen astreinen Melodic Metal. Das hohe Level konnte auch dieses mal gehalten werden. Ein Dutzend Gute-Laune-Rocker hat die Band eingespielt, Melodic der feinen Art. Die Jungs bestechen durch souveränes Handwerk. Aber auch durch tadelloses Songwriting. Im 80er-Stil wurden eingängige Melodien mit knackigen Hooks gepaart. Es entstanden mit Keyboard untermalte, aber gitarrenorientierte Tracks. Wirklich neues bieten uns die Schweden zwar nicht, aber wer tut das heutzutage schon in diesem Genre. Den festen Platz im melodiösen Bereich des Hard Rocks und Heavy Metals hat sich die Truppe jedenfalls verdient.
Chris C.
Punkte: 7.8 von 10
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SHENANIGANZ - Four Fingers Fist Fight
NL Distribution/Non Stop Music
Oh du heiligs Blechle..., was dat denn? Ne (Rock-) Boyband aus Oberbayern?Auf jeden Fall dürfen sich die Youngsters, die zwischen 17 und 21 Jahren alt sind, mit dem Titel «Beste Schülerband Deutschlands 2006» schmücken! Zudem spielten Shenaniganz (wat ist da nicht ganz?) auch schon bei «Rock am Ring» und tourten ausserdem in Südkorea! Aha..., also die legitimen Nachfolger von The Teens? Nun ja..., schaut man, respektive hört man mal unverblümt rein in die Debüt-Scheibe mit dem Titel «Four Fingers Fist Fight», dann lässt sich das Ganze beim Opener «Punk That Rocks» schon mal ganz ordentlich an! Das Cover zeigt schliesslich vier Halbwilde mit verzerrten Gesichtern, die alle Rock'n'Roll schreien! Groovig auch der nachfolgende Track, simpel «Andy Warhol» betitelt, der, wie zur Zeit Airbourne, die Wände wackeln und die Fenster erzittern lässt. New American Shame grüssen derweil etwas bei «25 Years», einer aber sonst coolen Nummer, die regelrecht zum Lauterstellen animiert. Es darf also getrost von Rotz Rock gesprochen werden, wenn auch eher etwas gemässigt. Talent, Spass und Spielfreude sind jedoch auf jeden Fall deutlich zu erkennen! Gemässigt? Na ja, bei «Why» scheppert es ordentlich daher, während «Hobo Slide» mit einem Schuss Country-Stile aufwartet. Angus Young & Co. dürfen dabei («Social Misfit») ebenso wenig fehlen. Locker luftig und mit einer Prise Punk stampft der Rest schliesslich direkt ins Stammhirn rein. Überraschend griffige CD, die nach dem Ende umgehend nach der Repeat-Taste lechzt. Und nicht nur das, denn die ordentliche Produktion führt automatisch dazu, dass für den nächsten Umlauf lauter gestellt wird! So letz go crazy!!
Rockslave
Punkte: 7.8 von 10
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EVERON - North
Mascot Records/Disctrade
Everon sind ja Meister im Schreiben von traurigen Songs, und genau das tun sie zum Teil auch hier bei ihrem neuesten Werk "North". Der kraftvolle Opener "Hands" geht sofort ins Blut und gefällt schon beim ersten Durchlauf, und auch die Gesangsmelodie bleibt schnell hängen. Dann wird's um einiges ruhiger und nachdenklicher. Oliver Philipps proggt dann größtenteils in seichteren Gewässern, was aber auch seinen Reiz hat und durchaus klasse rüberkommt. Akustische Instrumente, schwere Gitarren und das Klavier paaren sich mit schönen Melodien. Hie und da strömen dann schon noch die Gitarren durch einige Songparts und machen das ganze so noch lebendiger und abwechslungsreicher. gerade "South Of London" ist so ein Track, der lebt davon. Den interessantesten Song auf dem Silberling find ich allerdings das Instrumental "Woodworks", ein herrlicher Prog-Song, der wie eben gesagt lebt, wenn ihr versteht, was ich meine. Zum Schluss gibt's dann noch einen typischen Everon-Progger, und ich denke, obwohl das Ganze etwas ruhiger und melancholischer ausgefallen ist haben wir es mit einem tollen Everon-Album zu tun, das wohl keinen enttäuschen wird.
Crazy Beat

Punkte: 7.7 von 10
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CIRCULAR LOGIC - One
Musicbuymail/Non Stop Music
Multiinstrumentalist Phil Vincent hat hier mit Circular Logic eine neue Band am Start und präsentiert uns hier ein Scheibchen voll mit gutem Hard Rock der 80er. Man kann durchaus Parallelen zu Bands wie Nightranger, Journey, etwas Triumph oder auch älteren Boston feststellen. Phil's Stimme mag durchaus gefallen und auch die Chöre sind beileibe nicht schlecht. Und mit "Right Here" hat man auch eine schöne, akustische Ballade am Start. Ansonsten bewegt sich der Silberling im Mid Tempo-Bereich, Phil brilliert hier mit klasse Soli, die wirklich unter die Haut gehen, und auch mit einigen tollen Gitarrenriffs. Das Ganze kommt allerdings etwas härter daher als obengenannte Bands, was dem Album sehr gut steht. Anspieltipps sind das sehr melodiöse "Your Time Has Come", der flotte Opener "Welcome Home" und das stampfende "See Me Trough". Im Ganzen bietet Phil hier ein solides Hard Rock-Album, das auch noch gut produziert ist. Nichts neues, aber mir gefällt das Teil, da es einige wirklich gute Nummern auf dem Silberling zu finden gibt.
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10
        
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TRIBE AFTER TRIBE - M.O.A.B.
Rodeostar Records
Robbi Robb (V./G.) ist Tribe After Tribe. Der Südafrikaner, der sich mit der Scheibe "Love Under Will" ('93) in die Oberschicht katapuliert hatte, ist wieder da. Lange war es still um den Freiheitskämpfer, der in die USA flüchten musste weil ihn die Polizei suchte, angeblich weil er für Mandela war, der dazumals im Knast sass, um dann später Präsident von Südafrika zu werden. Nun, der Sound von Robbi Robb ist speziell, und man muss doch als Metaller seine Scheuklappen niederlegen, denn die Musik vom Südafrikaner beinhaltet Rock, gepaart mit Alternative und afrikanischer Percussion. Auch auf dem aktuellen Longplayer "M.O.A.B.", der anscheinend das Thema von Völkerhezte aufgreift, ist nicht leicht zu verdauen. Eintönig ist die Mucke von Robbi Robb sicher nicht, aber der Sound wirkt auf mich auch etwas zerfahren. Laute und leise Parts wechseln sich ab mit eben afrikanischen Elementen und dem unwechselbaren Gesang von Robbi Robb. Diese Scheibe regt an, um zu überlegen, wie das mit unserer Erde weitergehen soll. Die Leute, welche das interessant finden, müssen hier zugreifen, alle anderen werden für ihr Grillfest zu Altbewährtem greifen, man will ja seine Gäste nicht verscheuchen. Ich zähle mich auch zu der Grillfraktion, Punkt und aus.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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TIME HAS COME – White Fuzz
Regain Records/Irascible
Na, wie wäre es denn mal zur Abwechslung mit einer Mischung aus Grind, Noise, Hard- und Mathcore? Tönt zu anstrengend, zu komplex? Nun, zugegeben, die deutschen Time Has Come servieren hier mit "White Fuzz" keine leichte Kost, und wer auf eingängige Songs oder lockeres, riffbetontes Nackenbrechen abfährt, wird bei diesem Silberling dankend abwinken. Auch wer sich gerne mal eine Hard- oder Grindcore-Scheibe einverleibt wird sich an "White Fuzz" die Zähne ausbeissen. Grund ist dabei nicht der Härtegrad oder der energisch schreiende Fronter, sondern die Masse an Breaks und Ideen, welche hier verarbeitet werden. Nähert sich ein Soundfragment der Aufnahme seiner Strukturen und Verarbeitung der Rhythmik im Gehirn, wird es eiskalt fallen gelassen und schon sind die nächsten Ergüsse in den Startlöchern, welche neue Reize aussenden und für eine Umprogrammierung der Wahrnehmung besorgt sind. Dass dieses rasche Wechselspiel in nahezu jedem Song bis zur Perfektion betrieben wird erscheint erst mal vor dem geistigen Auge der Eindruck, in einem Strudel des vertonten Chaos' gefangen zu sein. Zudem stellt sich auch sehr rasch eine Reizüberflutung ein, und da wir es uns gewohnt sind, in einfachen Mustern zu denken und handeln (ja ja schon gut Ladies, ich spreche hier von uns Kerlen), keimt innerlich rasch ein Widerwille auf, auch nur einen Ton mehr von "White Fuzz" hören zu wollen. Kann dieser Widerwille jedoch aus eigener Kraft durchbrochen werden, eröffnet sich eine durchaus faszinierende Klangwelt. Als Einstieg in die Erlebnis-Welt von Time Has Come würde ich euch den Song "When The Promise Of Forever Becomes A Farewell On Lease" empfehlen, da zwischendurch auch mal ruhige Parts den Einzug finden und der Song relativ moderat und nachvollziehbar beginnt... Ansonsten: Augen zu und durch! Vielleicht sollte dabei jedoch ein Notfall-Aspirin griffbereit liegen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
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DOMINICI - 03 A Trilogy - Part 3
InsideOut Music/SPV
Hier ist er nun, der dritte und letzte Teil. Und er ist hart geworden, richtig geiler Prog Metal. Die Band ist spielerisch einfach genial und es kommt mehrmals zu Dream Theater-ähnlichen Passagen, musikalisch sowie auch stilistisch. Und gerade Songs wie das geniale "March Into Hell" zeigen, was für ein Potential die Jungs um Dominici doch haben und dass sie musikalisch zur Oberliga des Prog gehören. Hier gibt's haufenweise Double Base-Attacken, ohne dass sie je in sinnlosem Gebolze enden. Gepaart mit genialen Gitarrenriffs und Soli bleiben genügend Instrumental-Parts, bei denen sich die restlichen Musiker austoben können, ohne sich jedoch in Gefrickel zu verlieren. Die meisten Tracks sind wirklich stark und machen eine gute Figur. Der dritte Teil ist sicher der reifste und durchdachteste der Trilogie, und wir hoffen doch, dass Herr Dominici am Ball bleibt und uns weiterhin mit solchen Alben beehren wird.
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
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IRON MAIDEN - Somewhere Back In Time (Bestof)
EMI Music
Arschgeiles Cover! Das zumindest fällt gleich als erstes auf. Auf der Maiden-Page kann man "Somewhere back in time" gratis runterladen und nach drei mal anhören ist die Sache auch schon vorbei. Danach muss man diese Bestof Scheibe kaufen. Die Idee dahinter ist wohl, dass man jüngere Fans an frühere Arbeiten von Iron Maiden heranführen will. Dass aber die Ära um Paul Di'Anno ausgelassen wurde, sei mal dahin gestellt. Warum überhaupt schon wieder eine Bestof veröffentlich wird, will ich jetzt auch nicht in Frage stellen. Soll jeder selbst beurteilen, ob er sich "Somewhere back in time" anschaffen will.
Roxx
Punkte: keine Wertung  
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ASIA - Phoenix
Frontiers Records/Disctrade
Es ist unglaublich! Erstmals seit 25 Jahren bringen Asia ein Studioalbum in der Originalbesetzung heraus! (John Wetton, Geoff Downes, Steve Howe und Carl Palmer). Gerade erst in den letzten Jahren haben Sänger/Basser John Wetton und Keyboarder Geoff Downes unter dem Namen Icon etwas veröffentlicht, und schon sprach man hinter vorgehaltener Hand über eine eventuelle Reunion von Asia. Dies bewahrheitet sich nun in Form des Albums "Phoenix", welches ein Dutzend meist in Festival-Atmosphäre gehaltene neue Songs enthält. Schon mit dem ersten Track "Never Again" fühlt man sich mitten auf das Gelände eines sommerlichen Open Airs versetzt, umschmeichelt von angenehm warmer Abendluft. Dem stehen Asia-typische Balladen wie "I Will Remember You" oder "Parallel Worlds" in nichts nach, denn hier werden grösstenteils wirklich gute Songs geboten. Das herrliche "Shadow Of A Doubt" erinnert an Journey's "Don't Stop Believing", während "An Extraordinary Life" (mit Hugh McDowell am Cello) schon viel eigenständiger klingt und als fieser Ohrwurm hängen bleibt. Wer einlullende Gitarren hören möchte, der nehme sich "Alibis" vor, denn hier kommen die Saitenzupfer am schönsten zur Geltung. Leider hinkt die Produktion etwas, so dominieren beispielsweise die Keyboards zu sehr, während die Drums sich zu sehr im Hintergrund halten. Trotzdem haben wir es hier alles in allem mit einem überdurchschnittlich guten Album zu tun, und vor allem die ältere Generation kann sich an vorwiegend guten Songs erfreuen!
Maiya R.B.
Punkte: 7.4 von 10
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NACHTGESCHREI – Hoffnungsschimmer
Massacre Records/Musikvertrieb
Im Mittelalter-Rock beherrschen drei Namen das Genre-Geschehen: Die partytauglichen In Extremo, die düsteren Subway To Sally und die verträumten Schandmaul. Saltatio Mortis haben ihren Dudelsack-Sound in den letzten Jahren zwar auch mit E-Gitarren angereichert und auch Tanzwut greifen hier und da mal zur Klampfe, doch auch jene beiden Bands konnten noch nicht wirklich am Mittelalter-Triumvirat rütteln. Mit "Hoffnungsschimmer" startet das siebenköpfige Nachtgeschrei nun einen weiteren Versuch. Und um es gleich mal auf den Punkt zu bringen: Aus dem Stand heraus schaffen es die Spielleute wenn nicht ganz, so doch ziemlich nahe an Saltatio Mortis ranzukommen. Denn wenn man sich erst einmal an die etwas spezielle und auch etwas dünne Stimme von Frontschreier Hotti gewöhnt hat, dann macht der "Hoffnungsschimmer" ganz einfach Spass, ohne dabei aber neue Impulse in der Szene setzen zu können. Sei es der typisch stürmische Titeltrack, das melancholische Doppel "Räuber der Nacht"/"Deine Spur" oder das tänzerische "Windstill", der Beginn der Scheibe steht repräsentativ für die ganze Scheibe, die in Sachen Produktion zwar noch ziemlich roh daherkommt und deren Gesangslinien noch etwas ausgearbeitet hätten werden können. Akkordeongeschwängert stellt "Der Meister" dabei das absolute Highlight dieses beachtenswerten Debuts dar, welches sich jeder zu Gemüte führen muss, der die obengenannten Referenzen zu seinen Faves zählt.
Kissi
Punkte: 7.4 von 10
           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
ELFFOR – Son Of The Shades (Re-Release)
Norther Silence Productions
Gleich zu Beginn: Dies ist keine neue CD, sondern die Neuaufnahme von 2002. Durch einen Labelwechsel hatte der Spanier Eöl nun die Möglichkeit, seinem Black/Ambient-Projekt einen letzten Feinschliff zu geben. Durch seine Erfahrung am Keyboard in anderen Bands (Numen, Suffering Down) schafft er mittelalterliche Hallen, grüne Weiden und belebte Wälder. Und während der Hörer sich in diesen Klangbildern umschaut, zieht irgendwo in den Schatten ein untoter Krieger seine verfluchte Klinge und hackt auf wehrlose Waldbewohner ein. Wer gleich an Oblivion denkt, der liegt nicht ganz falsch. Elffor hätten tatsächlich die Tracks dafür schreiben können. Denn jedes Lied hat einen leicht düsteren Unterklang, eine drohende Gefahr, irgendwo versteckt in den zwischen den bezeichnenden Melodien. Vocals sind höchst selten eingestreut, dann aber genau richtig platziert. Wie die gelegentlich hörbaren Gitarren ist auch die Stimme dezent im Hintergrund gelassen. Somit unterstützen sie die wahrnehmbare, aber nicht genau fassbare Bedrohung aus den Schatten. Ganz klar wurde hier nichts falsch gemacht mit einem Re-Recording, die Musik hört sich wirklich gut an. Nur muss ich ganz klar sagen, dass 'Metal' nur noch bedingt zur Bezeichnung passt. Viel zu wenig Gitarren, viel zu wenig Tempo, viel zu wenig Stimme. Entweder es gefällt, oder es gefällt nicht. Vor dem Kauf unbedingt reinhören!
Tristan
Punkte: keine Wertung
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MALUS – The Beauty Of Doom
Twilight/Non Stop Music
Durch den Titel nur nicht blenden lassen, Malus haben sich nicht dem Doom Metal verschrieben. Und sie haben auch nichts mit den deutschen Trashern mit demselben Namen zu tun. Das schlichte Booklet lässt es zumindest erahnen, und spätestens nach dem Intro werden sämtliche Zweifel weggefegt: Ganz klar Black Metal. Dabei erkennt man einige Parallelen zu Tymah oder teilweise alten Emperor. Mit Blastbeats und düsteren Akkorden wird ziemlich melodisch dargelegt, dass der Mensch als Geschöpf der Natur eben dieser Untertan ist. Und sie sich mit Grausamkeit an ihren Kindern rächt, wenn diese was anderes behaupten. Leider wird die Botschaft all zu oft mit schlichtem Drumming und vorhersehbaren Riffs verbreitet, abwechslungsreicher hören sich da schon die Keyboardklänge an. Die zumindest verschaffen eben die morbide 'Beauty' im ganzen Geknüppel des 'Dooms'. Toll gemacht von Wargath (übrigens auch gleich der Inhaber des Labels), der sämtliche Instrumente eingespielt hat. Nur bleiben nach den 55 Minuten Spielzeit leider nicht wirklich viele Überdurchschnittlich gute Songs im Gedächtnis. Nur gerade "Paradox Ways To Paradise" hat auch wirklich den Charakter eines Liedes, das man gerne wieder und wieder hört.
Tristan
Punkte: 7.0 von 10
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IVORY TOWER – Subjective Enemy
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die entscheidende Frage bei meinen CD-Kritiken lautet immer, ob ich den Zugang zu den Songs finde oder nicht. Bei den Progressiv-Metallern Ivory Tower kann ich diese Frage mit einem klaren Ja/Nein beantworten. Denn das mit einem Abstand von ganzen 11 Jahren erscheinende Album will sich mir nur teilweise öffnen. Wie im witzigen Promo-Text beschrieben hört man tatsächlich die New York-Prog Metal-Götter raus, wobei mir vor allem Qeensrÿche in den Sinn kommen. Zwischendurch gibt's auch Stellen, die vom Arrangement an die Badener Power-Metaller Inishmore erinnern. Gut im Ohr hängen bleiben mir das kraftvolle "Warning", der Queensrÿche-artige Titeltrack und die Oberhymne "Words". Dazwischen gibt es immer wieder Stellen, die mit unerwarteten Elementen aufhorchen lassen. Die fünf Kieler verstehen ihr Handwerk definitiv, verfallen aber der Versuchung, längere Stellen mit einem ätzenden Keyboard-Klang zu verwässern, so zum Beispiel bei "Construction Site". Dieser Track steht dann auch für die negativen Seiten von "Subjective Enemy", stampft er doch nur langweilig vor sich hin ohne wirklich auf den Punkt zu kommen. Insgesamt hätte da, trotz dem Prog-Label, ein gewisses Lifting gut getan. Ich fühle mich damit zwischen positiven und negativen Gefühlen hin und her gerissen, denn trotz eines gewissen Niveaus gibt mir das Album nur wenig. Prog-Metaller seien deshalb aufgerufen, selber mal ein Ohr zu riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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BLOODDAWN – Metallic Warfare
Mad Lion Records
Was kesselt denn da durch die Botanik? Old School-Thrash/Death Metal live im Studio eingespielt, welcher sich rotzfrech bis in das vor Bier triefende Knochenmark fräst. Reduziert auf ein Minimum an Abwechslung leeren Blooddawn sämtliche Schnapsflaschen und holzen nebenbei gleich mal ohne mit der Wimper zu zucken den Regenwald ab. Gitarrensoli, variabler Gesang, Melodien, Breakdowns, komplexe Songstrukturen... Vergesst diese 'neumodischen' Sachen, auf "Metallic Warfare" gibt es nur den beliebten thrashigen Tritt in die Weichteile, dass dieser Spass machen kann beweisen Songtitel wie "Heavy Metal Fuck", "Bitching Metal", "Puke" oder mein persönlicher Favorit "Pagan Storms Unleashed By Odins Frostdick". Dass die Jungs schon mal was von einstigen Slayer- oder Kreator-Alben gehört haben, scheint mir im Bereich der Wahrscheinlichkeit zu liegen. Das Double Base rotiert, die Gitarren schnetzeln ein Riff nach dem anderen runter und die wohl in Alkohol eingelegten Stimmbänder röcheln ihren Senf dazu. Nun, zugegeben, sonderlich inspirierend und hochstehend erstrahlt "Metallic Warfare" nicht, und für die Annalen der Musikgeschichte wird's wohl knapp auch nicht reichen, doch was man hier deutlich spürt, ist: Die Jungs haben Spass an dem, was sie machen und pfeifen auf alles, was gerade modern und ach so hype ist. Mittelfinger hoch und ab durch die Mitte, leckt mich alle am Arsch, denn ich mach was ich will, kotze auf jeden Friedhof und furze Knoblauchzehen in die überfüllte S-Bahn, gefolgt von einem tiefen Rülpser, welcher die Dämpfe unverdauter und verwester Nahrungsmittel nach sich zieht. Als Kritikpunkt könnte man sicherlich den gleichbleibenden Songaufbau und die damit zusammenhängende nicht vorhandene Abwechslung anführen, wessen Herz aber für die metallischen Klänge der späten 80er schlägt und unter 3 Promille nicht auf Touren kommt, sollte sich "Metallic Warfare" von Mama in den Briefkasten legen lassen.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
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ORPHAN HATE – Blinded By Illusion
Plainsong Records
Death, Thrash oder Crossover? Growls, Shouts oder normale Vocals? Moderne oder traditionelle Ausrichtung? Man wird als Band in mehr als nur diesen Fragen vor Entscheidungen gestellt. Orphan Hate aus Berlin haben eine einfache Antwort darauf: Nicht entscheiden. Addiert man dazu noch, dass die variable Stimme der Frontfrau Sina Niklas gehört, so kann das Debut des Fünfers mit einer eigenständigen und abwechslungsreichen Mischung aufwarten. Während die erst 22-Jährige clean singend erstaunliche Parallelen zu Ex-Guano Apes Sandra Nasic aufweist ("24/7 Liar", "Evil A"), steht sie in Sachen Growls dem Paradebeispiel Angela Gossow in nichts nach, wobei dieses Talent, gerade bei Thrash-Nummern wie "No Matter What...", etwas zu viel eigesetzt wird (besser bei "Homeless"). Trotzdem können die deutschen Hauptstädter mit Nummern wie dem mit Korn-Groove ausgestatteten "King's Misery" oder dem alle Facetten der Stimme Niklas' und der Band aufzeigenden "This Child" ohne Weiteres überzeugen, denn auch in Sachen Gitarren wird hier einiges geboten. Man höre sich nur Mal die Fingerarbeit im Opener "Walk Straight" an und schon weiss man, dass hier keine Stümper die Saiten bedienen. Zwar fehlt es hier und da noch an den ganz grossen Refrains und an hartnäckiger Eingängigkeit, doch mit "Blinded By Illusion" haben Orphan Hate definitiv ein Debut am Start, welches nur schon durch den speziellen Soundmix sicherstellt, dass man in Zukuft eine Auge auf sie werfen wird.
Kissi
Punkte: 7.0 von 10
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XERJÓN – Nocturnal Misantropia
Schwarzdorn Production/
Non Stop Music
Keltischer Schwarzmetall aus Spanien hört man sicherlich nicht alle Tage, und deswegen war ich besonders gespannt, wie der Vierer Xerjón klingt, der im Vorfeld bereits hochgelobte galizische Folksmusik rüberbringt und mit hartem, kaltem Black Metal vermischt. Der Anfang der Scheibe ist schwierig einzuordnen, da eine wunderschöne Flötenmelodie irgendwie völlig am Ton vorbei spielt, aber dennoch sehr gekonnt klingt, sicherlich untypisch, aber trotzdem hypnotisch anziehend. Sänger Nocturno schreit plötzlich in das Flötengebläse und der Sturm bricht regelrecht los. Schneller Black Metal, der mich ziemlich rasch an Aes Dana aus Frankreich erinnert, die ja ebenfalls keltischen Black Metal von sich geben. Auch die Stimme des Sängers ist gewaltig böse und passt so sehr gut zum explodierenden Black Metal, der präsentiert wird. Die Stimmbänder werden zwar gequält, aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte hier nicht geschadet. Allgemein wirkt das Werk rasch ausgelutscht und folkloristische Teile werden alsbald vermisst. Fakt ist, dass Xerjón interessanten Folk mit relativ langweiligem Schwarzmetall-Gehämmere verbinden. Eigentlich schade, denn ein, zwei Songs sind sehr unterhaltsam, bis dann einfach nichts Neues mehr kommt. Wenn dann aber wieder eine Folkpassage eingebaut wird, freut sich das Musikerherz und man kann einen weiteren Anlauf nehmen, die monotone Black Metal-Hürde zu überwinden. Ich bin hin und her gerissen, da ich einerseits sehr angetan bin, dass die Spanier ihre etwas andere Art von Folk wirklich stark in das Album eingepackt haben, aber auf der anderen Seite nicht besonders viel hermachen. Zudem kommt noch ein absolut unnötiges Glockenspiel hinzu, das auch locker von einem Kindergärtner hätte stammen können. Naja, wer es braucht! Ich empfehle, vor dem Kauf sicherlich zuerst in das Album reinzuhören und bei Zweifel doch eher zu den Franzosen Aes Dana zu greifen.
Yannick S.
Punkte: 7.0 von 10      
                  
KATAKLYSM – Prevail
Nuclear Blast/Warner
Kataklysm sind ja mittlerweilen in der Death Metal-Liga keine Unbekannten mehr, und die Kanadier sollten mindestens mit ihren Werk "Serenity In Fire" doch bei einigen auf dem Speiseteller gelandet sein. Deftig, ungestüm und gnadenlos ging es einst im Hause Kataklysm zu und her, doch wenn ich mir Titelsong der neuen Scheibe anhöre, welcher als Opener auf die hungrige Gemeinde losgelassen wird, frage ich mich, wo die alte Klasse geblieben ist. Nun, "Prevail“ rotiert zwar amtlich durch die Lauscher, doch es scheint mir, dass hier vergessen wurde, die Handbremse zu lösen. Tiefe Furchen auf meine Stirn schneidet folgendes “Taking The World By Storm“, welches für Kataklysm fast schon im Schlaftempo daherrollt, völlig uninspiriert wirkt und nicht den Ansatz von einem Sturm in sich trägt. So einen Song zaubert nahezu jede Schülercombo aus den Ärmeln, und der Eindruck, dass Kataklysm ihren Proberaum in ein Altenheim verlagert haben, drängt sich mir zwischen die Rippen. Mit “The Chains Of Power“ lassen dann aber die Jungs mal wieder etwas von ihrer alten Klasse aufblitzen, endlich geht es mal wieder richtig zur Sache, der Song prescht gnadenlos nach vorn und strotzt vor Energie. In der Hoffnung, dass "Prevail" jetzt mal die hässlichen, blutverschmierten Reisszähne zeigt, setzt “As Death Lingers“ wieder einen Grauschleier auf meine Erwartungen, zwar groovt der Track ganz schön, lässt auch Platz für Blast-Attacken, doch der fast schon melodiöse Refrain weiss mir einfach nicht zu schmecken. Ähnlich ergeht es mit "Blood In Heaven“, ein Mid Tempo-Song mit einem fast schon mitschunkelbaren Refrain, bei dem ein Auge Richtung Melodic/Death Metal schielt und manch schwedische Truppe durch den Kopf geistert. Auch der zweite Teil von "Prevail" mag mich nicht vom Hocker reissen, einzig “Tear Down The Kingdom“ lässt mein Herz zwischenzeitlich bei dem gesteigerten Tempo wieder etwas schneller rasen. Das abschliessende Instrumental “The Last Effort (Renaissance II)“ bietet zwar ein paar gute Riffs, plätschert aber schlussendlich stellvertretend für die gesamte Scheibe 'nett' vor sich hin. Nun, "Prevail" kann als durchschnittlich gute Death Metal-Scheibe klassifiziert werden (was mir fast schon im Herzen schmerzt), mehr aber nicht. Ich werde das Gefühl nicht los, als wollen Kataklysm auf Teufel komm raus eine breitere Masse ansprechen und auf die Erfolgswelle mancher nordischen Band aufspringen. Gemessen an den früheren Werken fehlt es diesem Silberling einfach an den Eiern, an einer deftigen Portion Härte und Brutalität. Klar wird auch immer gemotzt, wenn sich eine Band nicht weiter entwickelt, ich frage mich aber, ob dies die richtige Richtung ist und ob Kataklysm nicht in Gefahr laufen, bei der massigen Konkurrenz zu einer Band von vielen zu verkommen.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10      
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DEMIURG – The Hate Chamber
Mascot Records/Disctrade
Schweden, Black oder Death Metal, ab und zu auch mal melodisch... Das klingt doch irgendwie vertraut? Rischtisch, aus diesen rauen Gefilden schwappen immer wieder neue Bands in unser Ländle, die sich dem sogenannten schwedischen Todesblei verschrieben haben. Wie im Gothic-Bereich gibt’s darunter sehr viel Füllmaterial, aber auch ganz gute Sachen. Nun, bei Demiurg liegt der Sachverhalt nicht ganz so einfach. Die Melodien sind zwar sehr catchy und hauen richtig derb auf die Zwölf, so dass man schon am frühen Morgen die allabendlichen Sternchen bewundern darf und das Balisto im Hals stecken bleibt, und auch die Produktion ist ordentlich fett und wummert richtig ordentlich aus den Boxen, aber… Ja, was kann eine ganze Scheibe deutlich versauen? Jepp, die Vocals sind’s. Und hier liegt der Hase im Pfeffer, denn der Frontgurgler macht seinen Job zwar ordentlich, verschleppt aber jegliche Deutlichkeit in der Aussprache, bis man nicht mehr wahnsinnig viel dahinter ausmachen kann. Und doch hat man sich Mühe gegeben, denn ab und an sind schwarzmetallische Keifattacken auszumachen und sogar, jetzt bitte festhalten, cleane Vocals. Die Mischung macht’s, aber wenn nicht wirklich verstanden wird um was es geht, dann geht zwar die Mucke volle Kanne in die bangfreudige Rübe, aber der Sinn jedes Tracks geht so leider flöten. Von der musikalischen Seite her gibt’s definitiv nix zu meckern, schön abwechslungsreich mit den Tempi, mal hartes Gebrettere und dann wieder ein bisschen Gefrickel, stellenweise werden Erinnerungen an die letzte Darkmoon-Scheibe oder Degradead wach, sogar dezente Keyboard-Einsätze sind zu vernehmen. Gesanglich unterscheidet sich bis zum letzten Track kein Song wirklich vom anderen, aber „Cult Of Dagon“, welches auch das längste Stück der Scheibe ist, tönt und ist definitiv interessant, nicht nur wegen melodiösen Ansätzen und dem morbiden Touch, nein schlussendlich ist es der Refrain, der zwar unverständlich dahergegrowlt kommt, aber mit dem Einsatz einer Kinderstimme als Einstieg wie eine Beschwörung klingt und dementsprechend unter die Haut geht. „The Hate Chamber“ ist ein solides Stück Death Metal mit einem Schuss Black und Dark Metal, wer aber wert auf die Vocals respektive deren Verständlichkeit legt, der sollte sich die Sache besser nochmals überlegen. Aber knallen tut die Scheibe allemal!
Toby S.
Punkte: 6.8 von 10      
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GODS OF EMPTINESS – Consumption Is Freedom
Badland Records
Gods Of Emptiness wurden zwar 1995 gegründet, jedoch führten interne Unstimmigkeiten dazu, dass sich die Band 1998 nach Veröffentlichung von "Disobedience" auflöste und erst letztes Jahr wieder zusammenfand. Daher dürfte der Bekanntheitsgrad dieser Passauer Grind/Death Metal-Formation nicht auf sonderlich hohem Niveau schwimmen, zumal 10 Jahre Schweigen selbst in der harten Knüppel-Szene für vergessliche Geister sorgt. Doch das heisst nicht, dass die Herren verlernt haben, es ordentlich krachen zu lassen. Im Gegenteil, der Opener "Religion Is A Cancer" schlägt gleich mit einer wütenden Blast-Attacke mitten in die Fresse, rollt zwischendurch im gehobenen Mid Tempo durch die Strophen und hinterlässt mit dem sehr guten Text einen positiven Ersteindruck. Das Schema der gnadenlosen Grind-Prügel, gemischt mit groovenden Death Metal-Parts, mischt sich dann jedoch nahezu in jeden Song. Dazu gesellen sich Punk-Einflüsse bei "Columbo Is God" und "Fashionstyle Bastard", was für ein kleines Mass an Abwechslung sorgt. Schön schräg auch das Industrial-angehauchte "Music For Masses", welches gleich gnadenlos mit den sinnlosen Casting-Shows abrechnet. Allgemein sind die sehr kritischen Texte, welche von Religion über Krieg bis zu alltäglichen Dingen handeln, durchaus mal lesenswert und bei all dem Müll, welcher sonst besungen wird, mal eine willkommene Abwechslung. Diese Abwechslung fehlt leider ein wenig in den Songs, welche jedoch schön fett produziert sind. Grind Liebhaber sollten sich jedoch unbedingt mal das famose "Nihil" anhören, meiner Ansicht der absolut stärkste Song der Scheibe, oder das herrlich rumpelnde "Weltkrieg", gefolgt von "Im Westen Nichts Neues". Gods Of Emptiness lassen es zwar auf "Consumption Is Freedom" so richtig knallen, sorgen für eine solide Leistung und sollten mindestens mal angehört werden, werden aber nicht auf einen Innovation-Preis hoffen dürfen.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10      
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SATHANAS – Crowned Infernal
Pulverised Records
Sathanas aus Amerika bringen seit 1988 mehr oder weniger regelmässig Platten auf den Markt. In anderen Worten: seit gut 20 Jahren spielen die drei leicht schwarz angehauchten Trash. Vom Riffing her kamen mir zu Beginn auch gleich Sodom und Destruction in den Sinn, nur die Stimme macht den schwarzmetallischen Teil aus. Schlagzeug und Gitarren haben ganz klar den ursprünglichen Klang von Trash-Metal, auch wenn sie ziemlich nostalgisch wirken. Trotz aller Einfachheit der einzelnen Songs machen sie beim Hören Spass, aber genauso schnell man sich in die einzelnen Tracks reingehört hat, vergisst man die Riffs wieder. Einige pittaugliche Strophen, einige Refrains zum Mitjohlen, viel Mid-Tempo Headbangen, und das war’s dann. Leichtverdauliche 40 Minuten, die letzten Endes keinen wirklichen Höhepunkt verzeichnen können. „Witches Sabbath“ oder der Titeltrack „Crowned Infernal“ sind allemal eine Hörprobe wert. Denn auf diese zwei Lieder lässt sich das Gesamtwerk reduzieren, um sich ein Bild davon zu machen.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
                        
DISCARD - Carrion
Shadow World Records/Universal Music
Die fünf Finnen von Discard lärmen gerade mal seit 2004 unter dem selben Banner, und mit "Carrion" liegt nun ihre erste LP vor. Grundsätzlich haut die Band in die selbe Kerbe wie eine beachtliche Anzahl Mucker vor ihnen: Melodischer Death/Trash, gewürzt mit einer Prise Metalcore-Breakdowns & -Riffings. So vermag es dann auch nicht zu verwundern, wenn Songs wie "Bleeding Lead", "Draconian Measures" und "Circles Of Bonedust" zwar ordentlich reinhauen, aber mehr oder weniger nix davon wirklich hängen bleibt. Überraschenderweise tritt genau hier Tomi Joutsen (Amorphis) auf den Plan, seine Edel-Kehle zieht fünf der elf Songs aus dem Abgrund des Vergessens und verleiht ihnen einen ordentlichen Frischwind. Denn immer wenn er melodischen Gesang einsetzt agiert die Band flächiger und lässt die Vocals schön zur Geltung kommen - eine Einstellung, die allein mit dem Hauptsänger nur schwer umsetzbar bleibt. Discard liefern mit "Carrion" offensichtlicherweise keinen Dauerbrenner ab, aber knallen tut's allemal - allein dafür gibt's bei mir aber bekanntlicherweise nicht all zu viel Punkte. Ob der Entscheid, Tomi Joutsen gleich so oft einzusetzen, wirklich eine so gute Idee war, wird sich vor allem live zeigen. Immerhin treten die Songs genau an diesen Stellen aus dem üblichen Hau-Drauf-Schema hinaus und präsentieren sich von einer ansonsten ziemlich raren Seite.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10      
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KERBENOK – Der Erde entwachsen (gewollte Wunden)
Northern Silence Productions
Die MCD "Der Erde entwachsen" ist die dritte Veröffentlichung der deutschen Kerbenok und soll einen Vorgeschmack auf die kommende CD unter dem neuen Label sein. Und sie machen auch wirklich Appetit auf mehr, da die Herren doch immer mal wieder die Grenzen vom Pagan/Black Metal in Richtung Ambient aufbrechen. Dabei ist nicht etwa ein Tongebilde aus synthetischen Klängen gemeint, sondern akustische Gitarren oder aber reissende Riffwände. Wirklich langweilig wird es durch die absolut edlen Drums nie, Tempo- und Rhythmuswechsel am Laufmeter machen aus den 3 Liedern doch eine Gesamtspielzeit von knappen 30 Minuten. Durch die düsteren, nachdenklichen Texte füllt diese halbe Stunde aber ein paar Durchgänge, und immer wieder gibt es was Neues zu entdecken. Akustische Melodien wechseln vom einen auf den anderen Moment die brutalen Blastbeats ab, ähnlich wie die ersten Blumen im Frühling durch den Frost brechen. Nur leider, und das ist nicht ganz unerheblich, könnten die Vocals einiges interessanter gestaltet werden. So würden die Lyrics auch eher unterstützt, aber bis zum Schluss hört es sich einfach an wie ein sterbendes Eichhörnchen. Bleibt zu hoffen, dass bis zur CD die Musik weiterhin so gut bleibt.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
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THORIUM - Feral Creation
Mighty Music/
Non Stop Music
Dass Dänemark nicht nur gute Fussballer hat oder auch Bier brauen kann, sollte einem bekannt sein. Dass die Nordländer aber auch lupenreine Death Metal-Bands haben ist vielleicht den wenigsten aktuell. Oder habt ihr schon mal von Thorium gehört? Hier wird es schwieriger, denn die Dänen haben sich nach dem Debutalbum "Unleashing The Demons" im Jahre 2002 aufgelöst. Nun, sechs Jahre sind vergangen, und in der totgeglaubten Death Metal-Szene hat sich einiges getan, neue und alte Bands tragen die Szene weiter und ich mag doch stark bezweifeln, dass sich da Thorium in der Spitze etablieren können. Ihr Death Metal ist solide gespielt mit allem, was diese Szene stark macht, aber eben zu wenig, um nach oben zu gelangen. Mir fehlt der Erkennungswert der Songs, denn nach ein paar Durchläufen bleibt rein gar nichts im Ohr hängen. Und in der heutigen Zeit von Veröffentlichungs-schwemmen sollte eine Truppe mindenstens vier solide Kracher haben. Eigentlich sind alle Voraussetzungen da für den Erfolg, denn das Cover stammt von Dan Seagrave (Sepultura), und der Produktion hat sich Jacob Hansen angenohmen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.
Daniel J.
Punkte: 6.2 von 10      
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ROCK THE BONES – Volume 6
Frontiers Records/Disctrade
Das italienische Label Frontiers hat sich zu einer der etabliertesten Plattenfirmen im grossen Bereich des Melodic Metals gemausert. Einige der bekanntesten Genrebands stehen bei den sympathischen Italianos unter Vertrag. In regelmässigen Abständen publizieren sie einen Sampler mit einer Auswahl neuer Songs diverser Acts aus eigenem Hause. Das Ganze läuft jeweils unter der Bezeichnung „Rock The Bones“. Dieses mal mit dabei sind Asia, Steve Lukather, Glenn Hughes, Dokken, White Lion, House Of Lords, Jimi Jamison, Jorn, Royal Hunt, Michael Kiske und noch einige weitere, weniger bekannte Bands. Total 18 Songs bekommt man für sein Geld. Als aktueller Querschnitt ist der Sampler somit jeden Cent wert.
Chris C.
Punkte: keine Wertung   
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WINTERS VERGE - Eternal Damnation
Limb Music/SPV
Die aus Zypern stammenden Winters Verge haben sich dem Epic/Power Metal verschrieben, Es wird mehrheitlich auf Double Base und Up Tempo-Songs gesetzt. Nun ist dieses Album aber eine riesiges Pro- und Kontra-Scheibchen geworden. Es gibt viele positive wie auch weniger gute Seiten an und in diesem Rundling. Songs wie "A Secret Once Forgotten" starten saustark mit einem Killerriff, brillieren mit guten Soli und auch starkem Refrain und guten Breaks, wogegen sich "Goodbye" musikalisch im Nirgendwo verliert. Einige Tracks haben wirklich gute, starke Momente, können aber als ganzen Song nicht überzeugen. Was zum Teil auch am Gesang liegt, der manch gute Momente hat und mit coolen Schreien durchaus gefällt, aber dann in einigen Parts voll durchfällt, da die Stimme zu dünn und etwas unsicher rüberkommt. Musikalisch gibt's nix zu motzen, hört euch nur mal den starken Basslauf bei "For I Have Sinned" an, übrigens einer der stärkeren Song (mit Helloween-Touch). Im Gesamten kann das Debut der Zyprioten aber nicht ganz überzeugen, wobei es auch langsam schwer ist, in diesem Genre noch eigenständig und gut zu sein. Aber ich denke, für den Erstling ist das Teil auch nicht so schlecht geworden.
Crazy Beat
Punkte: 6.1 von 10      
       
JESUS ON EXTASY – Beloved Enemy
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Es ist noch nicht mal sooo lange her, seit ich den Erstling dieser deutschen Formation in den Händen hielt und meine musikalischen Präferenzen bezüglich Industrial neu überdenken musste. Nach der „Holy Beauty“ erscheint nun der „Beloved Enemy“, und dieser Titel spricht exakt den Punkt an, bei welchem sich die Freunde und eben auch die Feinde scheiden werden. War das Debut noch darum bemüht, Abwechslung in jeden Track zu legen, so geschieht dies nicht mehr zwingend mit dem Nachfolger. Die Gitarrenwände wurden deutlich zurück in den Hintergrund gerückt, um der Elektronik mehr Platz zu lassen, was an sich nicht unbedingt schlecht wäre denn die Produktion kann sich nach wie vor sehen respektive hören lassen, aber man wird das Gefühl der Anbiederung einfach nicht los. Auch klingen die Tracks allesamt zu harmlos, ohne jegliche Ecken und Kanten, halt auf Erfolg getrimmt und so flutschig wie ein vorgelutschtes Läkerol. Dies mag ja zur Bekanntheitsteigerung der Band beitragen, jedoch geht dabei eben auch ein Teil der Individualität verloren. Doch macht dies die Scheibe schlecht? Beileibe nicht, denn Songs schreiben können die drei Jungs und die beiden Mädels, und sie wissen sich auch in Szene zu setzen. Der Titeltrack wie auch beispielsweise das Erasure-Cover „Stay With Me“ (wobei das Original meiner Meinung nach besser geklungen hat) oder „Church Of Extasy“ dürfte die eher rockiger orientierten Schwarzkittel ansprechen, während solche Lieder wie „Direct Injection“ oder „Lies“ (mit verhältnismässig coolem Double Base-Einsatz) die tanzende Fraktion begeistern dürfte. Allgemein lässt sich aber auf „Beloved Enemy“ einen Trend Richtung Mainstream ausmachen, was Jesus On Extasy eher in die ‚Beliebig austauschbar’-Ecke drängt. Fazit: Wem die erste Scheibe gefallen hat und eher elektronisch orientiert ist, der wird an dem Zweitwerk seine Freude haben, allen anderen empfehle ich, mindestens ein Ohr voll probezuhören, denn wie gesagt: Hierbei werden sich die Geister der Kritiker (und der Fans) scheiden…
Toby S.
Punkte: 5.9 von 10      
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FOREVER SLAVE - Tales For Bad Girls
Wacken Records/Musikvertrieb
Die Gothic Metaller aus Spanien waren gerade erst mit Kamelot und Firewind in Europa unterwegs. Am 12. April gastierten sie ja auch im Z7, wo sie jedoch keine grossen Stricke zerreissen konnten. Das Hauptproblem, das sich ebenso auf der Bühne zeigte, ist die Sache mit der Eigenständigkeit. Diese Stilecke ist vorab mit Szene-Grössen wie Nightwish, Within Temptation, Lacuna Coil oder Epica saustark belegt, einige Jahre früher auch durch zum Beispiel Evanescence, was es nicht einfach macht, sich hier zu behaupten. Die Optik alleine macht es eben nicht aus, aber wenn beide Faktoren zusammen kommen, sind die Chancen natürlich grösser. Mit ihrer hübschen Frontfrau Lady Angellyica überspringen die Südländer zumindest die optische Hürde locker, aber gesanglich sieht es da leider nicht so rosig aus. Die Musik bewegt sich soweit mindestens einigermassen im qualitativen Rahmen, aber der Gesang klingt irgendwie viel zu poppig (Enigma lassen grüssen) und zu glatt. Mir fällt dabei vor allem die italienische Pop-Sängerin Valerie Dore («The Night») ein, die hier locker die Vertretung übernehmen könnte. Des Weiteren ist das Songwriting insgesamt gesehen zwar nicht komplett für die Katz, aber echte Höhepunkte sucht man auf «Tales For Bad Girls» vergebens. Zu gleichförmig plätschern die Songs an einem vorüber und darum bleibt auch keiner der zwölf Songs irgendwie hängen. Selbst die Ballade «The Lovers» klingt trotz getragenen Pianoklängen viel zu harmlos, gehört aber trotzdem noch zu den besseren Songs! Einzig «My Girls (She Loves Her)» besitzt wenigstens schöne Melody-Lines und rockt auch etwas, aber von echtem (Gothic) Metal sind Forever Slave meilenweit weg! Nur für notorische Stilfreaks und Tonträger-Sammler relevant.
Rockslave
Punkte: 5.5 von 10          
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WOLFMARE – Whitemare Rhymes
CCP Records/
Non Stop Music
Vor kurzem hatte ich schon einmal eine Russiche Band zu bewerten. Und auch die spielten Folk-Metal. Scheint also irgendwie am Land zu liegen. Nur hat das vorliegende Erstwerk von Wolfmare ganz gut hörbare Mittelalter-Einflüsse. Doch eines nach dem anderen. Zu Beginn findet sich der Hörer auf einem Marktplatz wider. Nach und nach setzen die Instrumente ein, schöner Musikaufbau, passt und macht irgendwie Stimmung auf mehr. Mehr kommt auch, nur leider nicht immer sehr interessant. „In Taberna“ hat durch den typischen Mittelalter-Rhythmus zwar einiges an Potential, gerade auch durch die Flöten und die verschiedenen anderen Instrumente. Die Gesangsmelodie hört sich auch nicht schlecht an. Nur kommen unmittelbar Erinnerungen an Eluveitie, und die Landsleute treffen dann doch eher meinen Geschmack. „Whiddershins Song“ wird schliesslich nur mit Frauenstimme gesungen, und meiner Meinung nach hätte man es dabei belassen sollen. „Schattentanz“ punktet mit abgedämpften Gitarren und abwechselnd von Frauen- und Männervocals, aber der Riff verleidet nach der ersten Strophe schon. So ähnlich geht es mit den anderen Liedern auch, nach einigen guten Ansätzen verleidet die Scheibe leider nach dem dritten oder vierten Mal hören. Ein bisschen mehr Mur zur Abwechslung hätte nicht geschadet. Wenn man bedenkt, was mit 8 Musikern alles möglich wäre…
Tristan
Punkte: 5.5 von 10          
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TREEKILLAZ - In Bed With Friends
N-Gage Productions/Musikvertrieb
Schon 10 Jahre jetzt existiert das schweizerische Quartett Treekillaz. Nach mehreren Europatourneen und den üblichen, nicht ganz einfachen Besetzungswechseln und der Rückkehr vom grossen Label Warner zurüch zu N-Gage rückt die Band jetzt das vierte Album heraus. "In Bed With Friends" ist als Überbrückung auf das kommende Album, das im Herbst 2008 herauskommen wird, zu verstehen. Der mir vorliegende Silberling ist nämlich nichts anderes als eine Coverscheibe. Treekillaz haben sich das Leben gar nicht einfach gemacht, denn man hat sich an so bekannte Grössen wie etwa King's X, Supertramp, Kim Wilde, Chemical Brothers, Cake und den Backstreet Boys (kotz!!) herangewagt. Die Amis King's X kennt man bestens, und mit "Dogman" haben sich Treekillaz einen sehr guten, wenn nicht sogar den besten Song ausgesucht. Den hat man recht gut im Griff, den ganzen Rest könnt ihr selber entdecken, denn der Schreiber dieser Zeilen hat eine Blockade, wenn er den Namen Backstreet Boys hört, auch Kim Wilde ist nicht metalkonform. Fazit: Angenehm bei dem King's X-Song "Dogman", den Rest kann man sich schenken. Nicht mein cup of tea!
Daniel J.
Punkte: keine Wertung    
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AGAMENDON – Nuclear Rodeo
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nachdem die Germanen von Agamendon 2004 in Eigenregie ihren Erstling "The Toxic Way Of Life" unters Volk gemischt haben, setzten sie nun unter dem Banner von Pure Steel Records ihre Arbeit fort und servieren uns mit "Nuclear Rodeo" ihr neues Werk, welches zwischen Einflüssen einstiger schwedischer Melodic/Death-Kapellen und Ami-Death Metal schwankt. Insbesondere das tiefe Geröchel von Sänger Dugi erinnert stark an die Ami-Szene, wobei auch die Tracks "Deadline" und "Invading" stellenweise einen fetten US-Stempel tragen. Als Gegenpol wird es so richtig schön schwedisch-nostalgisch-melodiös bei "The Army Of Ozzmoroth" oder "Fallout", einem durchaus sehr gelungenen Song. Auch das cool groovende "Under Water" und das leichtfüssige "Downwards" mit seinem langen Solo findet rasch Anklang in meinem Gemüte. Allgemein sind Agamendon sehr bestrebt, Härte und Melodie auf geschickte Weise zu verweben, bauen dabei eine so richtige Repro-Atmosphäre auf, welche zwar nicht unbedingt zeitgemäss, jedoch durch das auch irgendwie ehrlich wirkt. Störend wirkt das komische Geschrei beim finalen "Connecting Planets" und natürlich das ominöse Schlussgedudel, was man sich auch hätte schenken lassen können. Was mit der Geräuschkulisse als Intro bezweckt wurde bleibt mir auch schleierhaft, doch was "Nuclear Rodeo" wirklich in die Tiefe zieht ist der Sound: Erdiger, dreckiger, mehr Wumms, mehr Druck hätte der Scheibe sehr gut getan, da nützt es auch nichts, wenn man in der Promoinfo von einer sehr gesunden Produktion spricht, denn meiner Ansicht nach wäre genau bei diesem Punkt mehr Potenzial vorhanden gewesen und hätte den an und für sich guten Songs eine bessere Ausgangsbasis geschaffen. So reicht es für Agamendon auch mit dem neuen Werke noch nicht wirklich dazu, gegen internationale Grössen bestehen zu können da selbst aus dem deutschen Todesstahl-Lager eine sehr grosse Konkurrenz besteht, welche mindestens Soundtechnisch mehr zu bieten hat.
R.K.
Punkte: 5.5 von 10          
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ELIVAGAR - Heirs Of The Ancient Tales
Trollzorn/
Non Stop Music
Im Hause Trollzorn werden von Tag zu Tag neue Metalbands geboren, mehrheitlich heidnische Bands. Neu dazugekommen sind die deutschen Elivagar. Auch sie spielen zu einem Teil sicherlich Pagan Metal. Zum anderen, und dies wird jetzt sicherlich einige verwundern, spielen die vier Jungs Death Metal. Folkiger, melodischer Pagan/Death Metal, der vor allem von der Flöte, dem harschen Gegrowle und dem Todesmetall lebt. Leider kann ausser der Flöte und einigen Keyboard-Einflüssen (zum Beispiel das aussergewöhnlich gute Intro) nicht mehr Abwechslung geboten werden. Der Death Metal ist regelrecht lahm und nicht mehr als knapper Durchschnitt. Die Growls sind mühsam und auch der grösste Schwachpunkt von "Heirs Of The Ancient Tales". 'Pagan' sind ausser der Flöte eigentlich nur die Texte, und auch die sind schon altbekannt. Es gibt aber durchaus Lichtblicke im ersten Schaffen von Elivagar. Die cleanen Vocals, die zwar irgendwie an eine Mischung zwischen Schandmaul und Menhir erinnern, lockern das Gesamte auf und sorgen für einige interessante Momente. Auch die Flötenmelodien können sich meistens hören lassen und fügen dem langweiligen Todesmetall einen saftigen Schuss Abwechslung hinzu. Alles in allem können Elivagar aber noch nicht vorne mithalten und müssen sich auch in Zukunft noch mächtig steigern, wenn ihnen das mal gelingen sollte. Die Band ist ziemlich jung, weshalb man sie mit Sicherheit nicht einfach abschreiben darf. Wer den Jungs also eine Chance geben möchte, der sollte vorerst aber reinhören.
Yannick S.
Punkte: 5.5 von 10          
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GRAVE – Dominion VIII
Regain Records/Irascible
Schwedens dienstälteste Death Metal-Combo bittet zum 8. Totentanz. Sie haben mit wirklich hervorragenden Scheiben in der Vergangenheit auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Fanbase ist im Laufe der Zeit stetig gewachsen, aber mit dem vorliegenden Tonträger können sie mich nicht wirklich überzeugen. Sie haben zwar auf "Dominion VIII" alle Trademarks drauf, welche sie seit Jahren ausmachen: Rasende Up Tempo-Parts, die immer wieder mit schleppenden Lavasounds gepaart werden. Insbesondere die Gitarrenarbeit von Ola wirkt sehr breiig und kraftlos. Die Vocals, für die auch Ola zuständig ist, sind richtig schön böse, und die Screams gehen einem durch Mark und Bein. Das Drumming ist leider sehr dumpf und kann deswegen nicht die nötige Power aufbauen, die den Songs fehlt. Bei den schnelleren Parts kommt die Band immer etwas mehr in Fahrt, jedoch reicht es nicht, um das Albumniveau anzuheben. Die Songs sind mir einfach zu monoton und zu gleich gehalten. Es fehlt ihnen irgendwie das Leben. Es ist vielleicht falsch, bei Death Metal von Leben zu reden, dennoch fällt dem Schreiber dieser Zeilen kein anderer Vergleich ein. Bei den Tracks vier und sieben zeigen sie ihre Qualitäten und legen mit hohem Tempo los. In den besagten Songs befinden sich, im Gegenteil zu den anderen Stücken, gute Riffs. Die hohen Geschwindigkeiten stehen der Band einfach besser zu Gesicht. Der Song Numero neun beginnt und endet mit einem ruhigen Gitarrenintro resp. -outro und hat eine Spieldauer von abwechslungsreichen 7 Minuten und 34 Sekunden. Das ist meiner Meinung nach der Anspieltipp auf "Dominion VIII". Die Jungs geben sich zwar Mühe, aber man könnte von einer Band, die seit dem Jahre 1988 den Death Metal-Sektor bearbeitet, mehr erwarten.
Andrè G.
Punkte: 5.0 von 10          
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EMIL BULLS – The Black Path
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Originell, eigenständig und speziell. Das sind Attribute, die man zur Beschreibung der deutschen Formation Emil Bulls gebrauchen kann. Es bleibt noch sehr viel Raum für Ideen. Das wissen auch die Emil Bulls, und schicken sich an, genau das mit Liebe zum Detail umzusetzen. Das Spezielle fängt schon bei der Herangehensweise zur Entstehung der Songs an: Der Fünfer hat sich irgendwo im Allgäu in einer abgelegenen Hütte verschanzt. Inspiriert von der Einsamkeit und Dunkelheit, entstanden die 14 Tracks, die es auf "The Black Path" geschafft haben. Als Produzenten holte man sich den jungen Benny Richter, welcher bislang mit Acts wie Krypteria und Caliban gearbeitet hat. Benny hat auf dem vorliegenden Longplayer gute Arbeit geleistet. Das ganze ist sauber produziert. Die Rhythmussektion um James Richardson (Bass) und Fabian Füss (Drums) drückt gut ab. Sie bieten treibende Beats und heisse Double Base-Passagen. Der Gesang von Christoph ist sehr speziell: Einerseits brüllt er sich die Eingeweide raus, um danach gleich in ruhigere Cleanvocals zu verfallen. Ich für meinen Teil kann mit den cleanen Parts wenig anfangen, da sie mir zu schräg gesungen sind. Die Songs sind mehrheitlich gleich aufgebaut. Es sind immer wieder ruhige Passagen, die von rasenden, treibenden Teilen abgelöst werden. Das Ganze wirkt bald einmal etwas ermüdend, und den Songs fehlt einfach der gewisse Spirit. "The Black Path" ist sicher ein originelles, eigenständiges Album, nur leider kann es nicht so richtig reissen.
Andrè G.
Punkte: 5.0 von 10    
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ARCANUM-The End is just The Beginning
Eigenvertrieb
Nach dem Arcanum im Jahr 2006 ihre erste CD veröffentlichten, bringt die Schweizer Band nun den Nachfolger “The End is just The Beginning” auf den Markt. Was im ersten Moment irritierend ist, ist vorallem der Gesang. Und gegen Ende festigt sich der Gedanke, dass dies auch der Schwachpunkt der Band ist. Zwar kann Gabriella hohe und klare Töne singen, weisst jedoch so gut wie keinen Wiedererkennungswert auf. Ausserdem ist sie mit den zum Teil doch ziemlich heftigen Gitarrenriffs überfordert und kann ihrer Stimme nicht immer erfolgreich an die härteren Parts anpassen, was das ganze etwas unglaubwürdig macht. Auch ansonsten ist die CD eher etwas „glatt“. Etwas mehr Härte hätte in diesem Falle nicht geschadet, denn unter dem Begriff Metal verstehen wohl die meisten etwas anderes. Die Instrumente sind zwar sauber gespielt, das Problem liegt eher in dem Aufbau der Platte und in dem Zusammenspiel der einzelnen Mitglieder. Ebenso würde sich der Übergang der einzelnen Songparts noch perfektionieren lassen. Vielleicht wäre es für Arcanum besser, wenn sie sich für einen eher ruhigeren Musikstil entscheiden würden der ausserdem noch nicht so überfüllt ist. Denn um in der heutigen Zeit in dem Metalbereich bestehen zu können, braucht es definitiv mehr als eine Platte wie „The End ist just The Beginning.
Miriam
Punkte: 4.5 von 10    
         
MIMESIS - End of you
Spinefarm Records
/Musikvertrieb
Jaja, hoch aus dem Norden, da kommen sie her, und sie bringen... Ja, was bringen die Jungs denn eigentlich mit? Gaaanz bösen Black Metal? Nee, definitiv nicht. 08/15-Gothic Metal? Nah, auch ned auch wenn die Richtung schon eher stimmt. Gruftie-Rock im Stile von den HIM(beeren) und Konsorten? Jau, das haut schon eher hin, auch wenn der Sound von End Of You nicht zwingend das Klischee erfüllt, den Hörer mittels dunkel-deprimierender Klänge in einen Zustand der Frühdepressionen zu versetzen, nein man höre und staune: Die Mucke klingt ja beinahe fröhlich! Ich weiss ich weiss, am Anfang dachte ich auch, dass das nicht sein könne, aber dem ist wirklich so: Trotz schwerer Melodiegänge, düsteren Vocals und einer für unsere nordischen Freunde üblichen Darstellungsweise der Sichtweisen was beispielsweise das Leben mit all seinen Facetten betrifft, so erzeugt „Mimesis“ keinerlei Szenarien von Hoffnungslosigkeit oder Weltuntergang vor dem geistigen Auge. „You Deserve More“ beinhaltet eine eher nervige Melodie von einem Kinderlied, geht dann in industriellen Gewässern fischen und verweilt auf einer melodisch-rockigen Schiene. Oder auch das Cover „Goldeneye“, das zwar gelungen ertönt und der Sänger tiefdunkle Töne seinem Organ entlocken darf (auch wenn einem dabei andauernd Tina Turner vor Augen erscheint), erzeugt mehr ein Schulterzucken der Marke ‚ganz nett, mehr aber nicht’. Und eben dieses Gefühl kann man auf die gesamte Scheibe, übrigens das Zweitwerk, anwenden: Alle Stücke sind zwar in Ordnung, aber sie hinterlassen schlichtwegs keinen bleibenden Eindruck. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, Neulingen im Düster-Rock-Bereich dürfte dieses Werk gefallen, aber generell rate ich zu einem eher intensiveren Probehören und dazu, sich folgende Frage zu stellen: Brauche ich wirklich eine weitere ‚moderne’ Gothic Rock-Scheibe?
Toby S.
Punkte: 4.2 von 10    
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EIGHTEEN VISIONS - The Best Of
Trustkill Records/Phonag
Bei den Amis von Eighteen Visions handelt es sich um eine Metalcore-Band. Der Titel "The Best Of" verwirrt ein wenig, denn Roadrunner bringen die Scheibe nochmals heraus. Bei "The Best Of" handelt es sich um ein älteres Werk, das dazumals das Label Trustkill herausgegeben hat. Die Songs auf dem Album stammen vorwiegend aus der ersten Epoche der Truppe von den zwei Alben "Yesterday Is Time Killed" und "Lifeless". Auch die vergriffene EP "No Time For Love" ist hier verewigt. Tja, soundmässig sind die letzten Sachen von Eighteen Visions ja bekannlich melodischer geworden. Hier auf "The Best Of" klingt gar nichts melodisch, nein im Gegenteil: Es wird gebrüllt, und die Gitarren sind verdammt fett. Aber das Ganze ist so eintönig und ideenlos, so dass man die Gesamtlänge der Platte nicht erlebt, ohne dass man zum Aspirin greift weil dieses überflüssige Werk einfach Kopfweh macht. Auch meine zwei Kater haben sich nach dem Genuss dieser CD beschwert. Also: Wer sich unbedingt eine Vollpackung Metalcore ins Hirn einjagen will, der sollte hier zugreifen. Ich muss jetzt erstmal wieder meine Kater beruhigen.
Daniel J.
Punkte: 4.2 von 10    
         
RED I FLIGHT – The Years
Victory Records/Disctrade
Ein Album mit dem Titel "The Years" zu versehen, das kann eine verwirrende Sache sein. Meine Wenigkeit jedenfalls schloss sogleich auf eine Best Of-Compilation, wobei ich mich schon etwas für das Nichtkennen von Red I Flight schämte. 5 Minuten Recherche festigten den Glauben an mein Musikwissen aber wieder, denn unerwarteterweise haben wir es hier mit dem Erstling dieser Truppe aus Detroit zu tun. Der Titel steht dabei für den jahrelangen Weg, welche die Truppe bis zu ihrem ersten offiziellen Release hinter sich bringen musste. Nun stellt sich die Frage, ob sich das denn auch wirklich gelohnt hat. Vor dem Urteil eine nüchterne Bestandesaufnahme: Martialischer Death Metal wird auf "The Years" verbunden mit klassisch rotzigem, von Sick Of It All beeinflusstem Hardcore und auch die Schnittmenge, also riffbetonter, melodieignorierender Metalcore kommt zum Tragen. Heftige Riffs, aggressive Drums und Vocals, die von kehligen Growls zu wütenden Schreien wechseln sind also die Einzelteile der Amis. Was vor sechs oder sieben Jahre vielleicht noch hätte aufhorchen lassen, das ist heute, wenn nicht gerade Schnee von gestern so doch Alltagsware. Gerade, wenn man sich die Tracks im Einzelnen anschaut: Der Opener "Lesson 34" startet verhalten und kracht dann gezügelt und langweilig vor sich hin. Letzteres Adjektiv ist leider auch auf den grossen Rest der Scheibe anzuwenden, denn auch die 'core'-lastigeren Stücke wie "Bullets Over Prayer" oder "Of Myth And Men" überzeugen in keiner Weise. Einzig live könnten sich die simplen Tracks als funktionierend herausstellen, dann, wenn man wild in die Luft schlagen und seinen Frust am Nachbarn im Moshpit auslassen will. Wirklich mitreissen kann lediglich das vor Aggression überquellende "Rock Biter Song", der mit hübschen Breaks und fetten Blasts aufwarten kann. Fett produziert und mit reichlich Attitüde, songwriterisch aber nichts anderes als Einheitsbrei!
Kissi
Punkte: 4.0 von 10
FLESH - Worship The Soul Of Disgust
Pulverised Records
Wenn eine Band von sich aus erzählt, sie seien old school, muss das im Normalfall noch lange nicht auf die Musik zutreffen. Schwedischer Old School-Death Metal ist beliebt und deshalb auch ein gern gebrauchtes Mittel, die gespielte Musik unverdient so zu benennen. Trifft dies auch auf Flesh und "Worship The Soul Of Disgust" zu? Jein, denn Pete Flesh, ein Mann, der in Schweden zwar immer im Untergrund blieb aber mit etlichen Bands wie Thrown, Deceiver oder Maze Of Torment ein wenig Aufsehen erregen konnte, macht schon lange Musik, aber wirklichen Old School-Death Metal spielt auch er nicht. Mit Flesh zeigt er seine Einmannkünste und verzichtet bis auf einen Session-Drummer komplett auf Spielkameraden. Musikalisch könnte man seinen Stil als thrashigen Death Metal bezeichnen, der zum Teil mit pornografisch-antichristlichen Texten bemalt wird und so ein ironisches Spektrum nicht auschliesst. Pete Flesh gibt sich leider mit viel zu wenig zufrieden und spielt immer wieder dieselben Gitarrenriffs, singt ständig im selben Takt mit der immer gleich klingenden Stimme. Das Schlagzeug hat zwar Power, aber wirklich druckvoll kommt es trotzdem nicht daher. "Fuck The Romantic" könnte man im Falle von Flesh wohl wortwörtlich nehmen, denn romantisch ist hier gar nichts. Keine Pause, kein Aufbau, kein Abbau, einfach purer Hass, pure Gewalt, pure Dröhnung fürs Gehirn. Wer das mag und dazu nicht auf Abwechslung und technisch hochstehende Instrumentenwirrwarr steht, der wird wohl an Flesh Gefallen finden. Allen anderen empfehle ich anderen Death Metal. Noch was: Schwedischer Old School-Death Metal klingt definitiv anders!
Yannick S.
Punkte: 4.0 von 10
THE LAMP OF THOTH – Cauldron Of Witchery (EP)
Eyes Like Snow/
Non Stop Music
Wie ja allgemein bekannt sein dürfte, gelten Black Sabbath anno dazumals mit ihrem schleppenden Sound und der ‚verdüsterten’ Art, Musik zu machen, als Gründerväter des Doom Metals. Heutzutage denkt man eher an zähe Lavariffs, growlende Gesänge, Kirchenorgeln und dergleichen, aber was The Lamp Of Thoth hier hervorbringen darf getrost als Doom Metal bezeichnet werden, einfach extrem old school-mässig. Was mich zuerst stutzig machte, war die Bezeichnung des Stils auf dem Promo-Blättchen: Occult Doom Metal. Was bei allen Dämonen soll denn das bitte sein?! Nach eingehendem Studium der glücklicherweise vorliegenden Texte kann dies zwar inhaltlich bestätigt werden, aber dann müsste jede Band, die nur ansatzweise irgendwas mit Verwünschungen oder dem lyrischen Nachwerfen von negativen Sachen zu tun hat, ebenfalls als ‚occult’ gelten. Nuja, sei’s drum. Gut gemacht sind die Texte allemal, sogar bestimmte textliche Stilmittel wurden verwendet, die normalerweise nicht zwingend der Fall sind: Kreuz- und Stabreime, und dies ist nicht zwingend so einfach unterzubringen, wie sich das jetzt anhört. Versucht mal selbst, solche Texte zu verfassen, dann werdet ihr’s schon merken. Doch nun zur Hauptsache an sich, dem Sound: Auch hier gilt die Devise ‚old school as fuck’, man könnte meinen, dieser Sound wäre in den frühen 80ern entstanden und in die heutige Zeit teleportiert worden, vielleicht sogar von noch früher her. Allerdings mit einem grossen Unterschied: Die Produktion ist definitiv besser als anno dazumals. Die Instrumente sind klar und deutlich unterscheidbar, der Gesang ersäuft nicht in Effekten oder dem Gesamtsound. Joa… Allzu viel mehr lässt sich dazu eigentlich nicht mehr sagen, diese EP umfasst drei Studio- und zwei Livetracks, die allerdings qualitativ nicht überzeugen können da sie viel zu verwaschen daherkommen und sehr dumpf klingen. Interessantes Detail an diesen beiden live aufgenommenen Tracks ist allerdings, dass der Gesang deutlich druckvoller und rockiger daherkommt, was besser zu den Stücken passt und weniger an Ozzy als an Lee Dorrian von Cathedral erinnert. Hierbei muss sich natürlich die Frage gestellt werden, ob sich denn eine Anschaffung dieser EP schlussendlich lohnt. Für Die Hard-Freaks und Anhänger ursprünglicher Doom-Mucke wäre „Cauldron Of Witchery“ durchaus eine Überlegung wert, allen anderen empfehle ich, entweder auf ein ‚richtiges’ Album zu warten oder das Geld besser andersweitig zu investieren.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
DEICIDE - Till Death Do Us Apart
Earache/
Non Stop Music
Über Deicide wird gerne gesagt, dass sie den Death Metal mitgeprägt haben. Berühmt sind sie für im Grunde gute Musik und kurze Spielzeiten ihrer CDs. Es mag daher vielleicht umso mehr zu überraschen, dass das mittlerweile neunte Studioalbum das bisher schlechteste und mit über 40 Minuten bisher längste Studioalbum der Amis ist. Manche Songs auf "Till Death Do Us Apart" hören sich ja wirklich nicht übel an, aber so richtige Ohrwürmer und Kracher sind leider nicht dabei. Eher plätschern die Songs erschütternd nüchtern vor sich hin und lassen über dermassen viel Langeweile verblüffte Hörer zurück. Lichtblicke gibt es zwar nur wenige, aber dafür so richtig helle. Einer davon ist das saubere Gitarrenspiel von Ralph Santolla und Jack Owen (ex-Cannibal Corpse). Tiefpunkte sind dafür das viiiel zu lange Instrumental "The Beginning Of The End" und das eher kurze "The End of the Beginning" (Nein, das sind keine Schreibfehler!). Fazit: Wem's gefällt...
Maiya R.B.
Punkte: 3.4 von 10
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