CD-Reviews Mai 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
POWERWOLF – Bible Of The Beast
Metal Blade/Musikvertrieb
Wer diese Band tierisch ernst nimmt, hat verloren! Dies betrifft aber nur das Image von Powerwolf und ihre Songtexte und –titel, denn musikalisch sind sie mit ihrem dritten Album endgültig an der Spitze des Heavy Metals angekommen und zeigen der Konkurrenz lachend die lange Nase. "Bible Of The Beast" ist ein Album für die Ewigkeit! Hemmungslos bedienen sich Powerwolf der Szene-Klischees und sehen dabei noch verdammt gut damit aus. Dies fängt bereits bei den Musikerfotos an, die die beiden Gebrüder Greywolf und ihre Bande als düstere Black Metaller darstellen. Und auch die Songtitel lesen sich wie aus einem 'Wahren Stahl'-Lehrbuch: "Raise Your Fist, Evangalist“, "We Take The Church By Storm", "St. Satan's Day" oder "Catholic In The Morning... Satanist In The Night". Hier wird an Pathos alles ausgelotet, was irgendwie möglich ist. Peinlich wird es trotzdem nie. Die Texte sind so herrlich übertrieben, dass einem nichts anderes übrig bleibt als ein tiefes Dauer-Grinsen aufzusetzen. Wer Powerwolf je live gesehen hat, wird bemerkt haben, dass das Ganze auch von der Band immer mit einem spitzbübischen Lächeln dargeboten wird. Weniger zu lachen haben wird die Konkurrenz an den ausgeklügelten Heavy Metal-Hymnen von Powerwolf. Denn die Songs auf "Bible Of The Beast" sind nicht nur eingängig, sondern auch extrem druckvoll und heavy. Durch die gezielten Hammond-Orgel-Klänge wirkt der Sound gar episch und immer wieder bedrohlich. Powerwolf gelingt es, auf die gesamte Albumlänge nie zu langweilen! Dafür haben sie mit dem schnellen Power Metal-Song "Resurrection By Erection", dem Headbanger "Werewolves Of Armenia" und dem mächtigen "Wolves Against The World" ihre eigenen stilistischen Grenzen zu weit ausgesteckt. Und immer sind da irgendwelche coolen Gitarren-Riffs zu hören, die nur zu einem Fazit kommen lassen: "That's bloody Heavy Metal!" Hit reiht sich hier an Hit, und bei einer Textstelle wie "Raise, raise, raise your fist! Raise, raise evangelist" würde man am liebsten sofort seine Faust erheben, egal wo man gerade ist. Bei "We Take The Church By Storm" wird kurz in die deutsche Sprache gewechselt, während in diversen anderen Lieder neben dem obligatorischen Englisch auch Latein zum Zuge kommt. Waren die beiden Vorgänger "Return In Bloodred" und "Lupus Dei" bereits starke Werke, setzt nun "Bible Of The Beast" noch einen drauf. Auf Tour könnte schlicht das ganze neue Album gespielt werden, ohne dabei nur mit einem einzigen Hänger negativ aufzufallen! Bleibt nur zu hoffen, dass Powerwolf rasch an Popularität gewinnen und auf einer Headliner-Tour neben neuem Material auch Platz für alte Hits à la "Saturday Satan" und "Mr. Sinister" bleibt. Die musikalischen Voraussetzungen für einen Siegeszug sind mit diesem einmaligen Hammer-Album jedenfalls erfüllt.
Roger W.
Punkte: 9.4 von 10
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HEAVEN & HELL – The Devil You Know
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Da ist es nun also: Ehrfürchtig halte ich es in den Händen, das offizielle Studiodebut von Heaven & Hell, auch bekannt als Black Sabbath Mark II, also Ronnie James Dio, Tony Iommi, Geezer Butler und Vinny Appice. 17 volle Jahre sind seit ihrer letzten Kollaboration "Dehumanizer" vergangen. Durch die Compilation "Black Sabbath – The Dio Years" und der darauffolgenden Tour wiedervereint, hatte man sich vor einem Jahr entschieden, aller vorherigen Beteuerungen zum Trotz doch wieder ins Studio zu gehen. Dass die Zusammenarbeit von Dio und Iommi immer noch wohlschmeckende Früchte tragen kann, bewiesen schon die drei neuen Bonustracks des schon erwähnten Best Ofs von 2007. Doch würde die Kreativität der Riff-Veteranen auch für ein komplettes Album reichen? Schafft es "The Devil You Know" vielleicht sogar an alte Glanztaten wie "Heaven And Hell" (1980) oder "Mob Rules" (1981) anzuknüpfen? Ehrfürchtig schiebe ich also den Silberling in die Stereoanlage, bereit für die Götterdämmerung in Sachen Metal, und... sie kommt! 54 Minuten lang lasse ich mich von den 10 Nummern betören, hänge an dem kernigen Gesang Dios, an den ausschweifenden und kreischenden Gitarrensolos Iommis und lasse mich von den fetten Riffs, den satten Rhythmen von Butler und Appice in Ekstase spielen. Was mich betrifft, so bin ich also hin und weg, rundum zufrieden. Doch wie sieht's objektiv aus? Verzichtbar, geschweige denn schlecht ist keiner der 10 Songs. Mit dem schleppenden "Atom And Evil" beginnt "The Devil You Know" zwar nicht mit dem ganz grossen Wurf, doch schon mit dem dramatischen Nachfolger "Fear" zeigt sich die erste Perle, die ebenso gut auf "Mob Rules" hätte stehen können. Doch es geht noch besser: "Bible Black", die erste Single, beginnt mit einer mysteriösen Akustikgitarre, gefolgt von filigranen, elektrischen Licks und der theatralischen Stimme Dios und steigert sich in einen epischen Stampfer, irgendwo zwischen "Heaven And Hell" und "After All" (von "Dehumanizer"). Der flotte Mid Tempo-Rocker "Double The Pain", "Rock'n'Roll Angel" mit seinen elegischen Passagen und "The Turn Of The Screw" können diesem Monstrum in Sachen Wirkung zwar nicht mehr ganz Paroli bieten, überzeugen aber dennoch auf voller Linie. Dasselbe gilt auch für die beiden schnelleren, rabiateren Tracks "Eating The Cannibals" und "Neverwhere", beide delikatestes Headbang-Futter, das Erinnerungen an "Die Young" oder "Neon Knights" wachzurufen vermögen. Überraschend nach Candlemass klingt hingegen der pechschwarze Doomer "Follow The Tears", der mit kellertiefen Gitarren und dezenten, aber dramatischen Keyboards aufwartet. Dazu noch die hyperlangsame Finalhymne "Breaking Into Heaven", und mir bleibt trotz aller versuchter Objektivität nichts anderes zu schreiben, als: "The Devil You Know" ist jetzt schon ein Klassiker, und Iommi und Dio beweisen damit, dass Heaven & Hell die einzige Combo ist, die den Namen Black Sabbath zu tragen verdient hätte!
Kissi
Punkte: 9.4 von 10
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PRETTY WILD - All The Way
Swedmetal Records
Sprachlosigkeit beherrscht die Szenerie! Also mal ehrlich: In Sachen Glam/Sleazerock kann man der Schreiberin nun wirklich nichts vormachen, und noch weniger kann man sie in diesem musikalischen Bereich so leicht beeindrucken. In Anbetracht des vorwiegend aus Schweden kommenden Überflusses solcher Bands gestaltet es sich aber auch sehr schwerig, da überhaupt aufzufallen, weil alle mehr oder weniger gleich aussehen und die gleiche Musik machen, wenn auch unterschiedlicher Qualität. Doch Pretty Wild haben genau das geschafft, denn ihre EP "All The Way" unterscheidet sich kein bisschen von den 1980er Releases von Bands wie Ratt, Poison oder Mötley Crüe. Schon beim Opener "All The Way" fragt man sich, ob solche Musik denn wirklich aus Malmö kommen kann, und nicht etwa doch aus West Hollywood. Natürlich haben Landsmänner wie Hardcore Superstar oder Crashdïet auch ein paar echt umwerfende Treffer gelandet, doch im Gegensatz zu Pretty Wild fehlt ihnen etwas, das jeder Glamer/Sleazer kennt und ehrt: Den musikalischen Geist der Achtziger! Wer ein Herz für Ratt hat, der wird genau wissen, wovon die Rede ist! Diese besondere Substanz hört man vor allem bei "Dangerous" und "Take It Off" heraus, doch auch der Rest der EP ist einfach eine Delikatesse, welche durch melodische Gitarrenleads, eine überzeugende Rhythmussektion und einen stimmlich unerschütterlichen Sänger zu verführen versteht. So widersteht nicht länger und hört einfach mal rein, es lohnt sich!
Maiya R.B.
Punkte: 9.1 von 10
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ISIS - Wavering Radiant
Conspiracy Records/Irascible
Lässt man den Namen Isis fallen, schmelzen ganze Scharen an Fans der alternativen Musik dahin - kein Wunder, denn die Band hat Hand in Hand mit einigen wenigen Kumpels wie etwa Neurosis und Godflesh im Alleingang eine Brücke zwischen sphärischen Sounds, Hardcore und Post Rock gebaut und versetzt seit jeher Konzertbesucher rund um den Globus in Ekstase. Der Hauptunterschied ihrer Musik zum Grossteil des aktuellen Musikschaffens liegt dann wohl auch darin, dass sich die Band für ihre Songs einfach die Zeit nimmt, die sie dafür braucht - auch auf "Wavering Radiant" finden sich wieder alle möglichen Songlängen zwischen 1m48s und 10m43s. Obwohl die restlichen Musiker der Band mit der Aufnahmesituation mehr als zufrieden gewesen scheinen, hat sich vor allem Chefdenker und Sänger/Gitarrist Aaron Turner über den Zeitdruck beklagt - ein Faktor, den man der Platte allerdings nicht wirklich anmerkt. Isis geben sich auf "Wavering Radiant" gewohnt experimentierfreudig, sind diesmal aber rhythmisch etwas versierter am start. Songs wie "Stone To Wake A Serpent", "20 Minutes/40 Years", aber vor allem der Opener "Hall Of The Dead" profitieren nicht zuletzt von der progressiven Herangehensweise des Drummers Aaron Harris, während früher hier klar ein flächigerer Ansatz gewählt worden wäre. Dies wird auch im direkten Vergleich zu etwa "Panopticon" klar - die Intensität stimmt nach wie vor, aber Isis haben klar neue Tendenzen in Sachen Groove entwickelt. Während die restlichen Instrumente wie übliche die ganze Palette an erdenklichen Sounds auffahren, bleibt Aaron Turner mit den Vocals aber nach wie vor etwas limitiert - viel mehr als zwei, drei Varianten seines üblichen Gekrächzes, gepaart mit dem verzeifelnden, cleanen Gesang wird uns auch diesmal nicht geboten. Isis liefern mit "Wavering Radiant" einen starken Nachfolger von "In The Absence Of Truth" vor, der über die komplette Länge von knapp 54 Minuten in einer unglaublich dynamischen Bandbreite an Tempi, Klangwelten und Emotionen erstrahlt. Nächstes Ziel wäre klar die Ausarbeitung der Vocals, aber das kann kaum eine gewichtende Kritik darstellen.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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LONG DISTANCE CALLING - Avoid The Light
Superball Music/Musikvertrieb
Post, Space, Prog, Psychodelic, Instrumental oder doch einfach nur Alternative Rock, ich habe keine Ahnung, aber auf jeden Fall haben sich diese fünf Herren aus Deutschland ganz gewaltig in meinen Gehörgängen festgesetzt. "Avoid The Light" ist ein Schmankerl für jeden Fan von sphärischer, aufbauender und lebender Rockmusik. Das Herz erstrahlt, die Gedanken spriessen nur so aus dem Boden und schlussendlich kann man sich einfach nur zurücklehnen und dieses Hörerlebnis geniessen. Musikalisch bleibt's aber nicht nur ruhig, wie man das von anderen Post Rock-Bands gewohnt ist, die Deutschen legen sich mächtig ins Zeug und zelebrieren druckvolle, gigantische Rockwellen, die einem nur so um die Fresse fliegen, doch plötzlich schaltet man den Gang zurück, der Synthesizer kommt zum Einsatz, die Gitarrenmelodien strömen in die Hörgänge, als könnte man sie sehen und alles scheint still zu stehen. Unglaublich, ich bin begeistert! Long Distance Calling können ganz ohne Gesang eine Dichte erzeugen, die ich leider immer seltener zu hören bekomme. Kein Ton ist langweilig, kein Ton ist fehl am Platz oder zuviel. Alles hat genau seine richtige Aufgabe und den dazugehörenden Ort. Vergleiche sind schwer zu finden, aber ich könnte mir vorstellen, dass, wenn die Zofinger Leech, mit denen Long Distance Calling übrigens eine Split-CD veröffentlicht haben, und Pelican sich zusammentun würden, dann hätte man eine Klangwelt, wie man sie hier zu hören bekommt. Wer sich die Deutschen aber trotzdem einmal mit Stimme anhören möchte, dem sei gedient, denn die Jungs haben mit dem Sänger von Katatonia einen Song aufgenommen und ihn aufs Album gepackt: "The Nearing Grave" heisst das gute Stück. Dieses Lied beweist, ob mit oder ohne Gesang, Long Distance Calling haben ein absolutes Knallerwerk abgeliefert. Mit "Avoid The Light" öffnet sich eine fantastische Klangwelt, die über eine lange Zeit hinweg die Köpfe nicht mehr verlassen wird. In jedem Fall ist das hier Rockmusik vom Allerfeinsten und jedem Musikfan ans Herz zu legen!
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
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ROXXCALIBUR - NWOBHM For Muthas
Limb Music/SPV
Was ist denn das nun für eine (Cover-) Combo und was hat unser Chef, The Mighty Roxx, damit zu tun? Vieles und Nichts gleichermassen! Nein, er spielt jetzt nicht Bass bei Roxxcalibur, wäre aber mit Sicherheit sehr wohl angetan von dem, was diese Band (besteht im Wesentlichen aus Musikern von Viron und Abandoned) da abliefert, nämlich keineswegs vermoderten NWOBHM mit fortgeschrittenem Verwesungsgestank, sondern längst vergessene, alte Perlen in äusserst frischem Gewand. Selbst ich alter Rock-Knochen musste ob ein paar Gruppen wie Jameson Raid, Bleak House oder Trident gehörig die Stirn runzeln. Roxxcalibur schaffen es mit ihren genial umgesetzten Versionen locker, einerseits den Originalen ehrwürdig zu huldigen und gleichzeitig den Eindruck zu erwecken, man hätte da gleich selber die Quadratur des Metal-Kreises vorgenommen. Nebst weiteren, unbekannteren Truppen wie Radium oder Chateaux tauchen mit Cloven Hoof, Jaguar oder Savage doch noch ein paar geläufigere Bandnamen auf, dessen Songs wie «The Gates Of Gehenna», «Axe Crazy», respektive «Let It Loose» zu neuem Leben erweckt werden. Wie gesagt..., Roxxcalibur covern "bloss", aber derart oberaffentittengeil, dass man es ihnen gegönnt hätte, all diese geilen Hämmer selber geschrieben zu haben. Egal, welche der insgesamt vierzehn Perlen (!) man durch die Speaker pustet, es knallt einfach nur vom Feinsten! Die staubfurztrockene und megafette Produktion, die genau so wie Iron Maiden's legendäre 12"-EP von «2 Minutes To Midnight klingt», hinterlässt nur verbrannte Erde. Ich habe schon ganz lange keine mehr so saugut aufgenommene Bass-Drum gehört, da löst sich der Fensterkitt gleich im Kollektiv auf. Da kommen ausserdem schwere Zeiten auf heikle Nachbarn zu, denn für «NWOBHM For Muthas» sind knallhart aufgehängte Loudspeaker und potente Verstärker gefragt. Viron Sänger Alexx Stahl liefert ausserdem mit seinen Top-Vocals die nötige Authentizität für diese göttliche Metal-Mission! Dieses Juwel bringt es zudem mit sich, dass man nicht nur diesen sehr gelungenen Interpretationen lauscht, sondern sich womöglich auch auf die Suche nach den Originalen macht und als älterer Fan womöglich ein Déja-Vu nach dem anderen erleben wird! Die junge Garde erhält mit «NWOBHM For Muthas» die Blaupause für die schulmässige Begriffserklärung vom Heavy Metal der 80er. Wer auch nur einen Funken mit dieser Musik am Hut und mindestens einen (oder auch mehr) Tonträger von Iron Maiden bei sich rumstehen hat, kommt an diesem Referenzwerk keinesfalls vorbei! Fast eine Stunde dauert dieser metallische Festschmaus der Extraklasse und es bleibt schwer zu hoffen, dass die Jungs von Roxxcalibur noch lange nicht kleinbei geben und weitere Taten folgen lassen. Zeitlos wie unerlässlich..., und jetzt ran an die Buletten!!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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BLACK SUN AEON – Darkness Walks Beside Me
Cyclone Empire
Es gibt Musiker, die sich nicht nur auf einem bestimmten musikalischen Terrain bewegen wollen und parallel zu ihrer Stammband auch noch ein Nebenprojekt aufziehen. Oder auch mehrere. Tuomas Saukkonen, Multiinstrumentalist und Mastermind von Before The Dawn (welche er ursprünglich als Soloprojekt gegründet hatte), hat nicht nur mit ebenjener Band grossen Erfolg, sondern musiziert auch bei Dawn Of Solace, The Final Harvest und eben jetzt auch bei Black Sun Aeon, wobei man sich immer im Klaren sein muss, dass alle diese Projekte entweder direkt mit Tuomas oder zumindest stark mit ihm zu tun haben. Nun, wozu all dieses Geschreibsel? Damit man erstens einen Eindruck von der vielfältigen Tätigkeit erhält und sich vorstellen kann, wie Black Sun Aeon klingen: Melodiös und gleichzeitig auch hart wie Before The Dawn, doomig-düster wie Dawn Of Solace und an manchen Stellen brutal wie The Final Harvest, auch wenn diese Einflüsse zu den geringeren zählen. „Darkness Walks Beside Me“ ist ein erneuter, sehr persönlicher Einblick in die Psyche von Tuomas Saukkonen, was nur schon bei den Songtiteln erkennbar ist: „A Song For My Demise“ beispielsweise beginnt sehr sanft und erklingt dann bei den Strophen sehr heftig, was die Textzeilen, die sich um innere Zerrissenheit und auch Verzweiflung drehen, passend unterstreicht. Für Abwechslung sorgen nicht nur die verschiedenen Arrangements bei allen Songs, sondern auch die cleanen Stimmen, welche von den Sängern von Sinamore, Amorphis, Moonsorrow und auch Sotajumala stammen. Trotz dieser Vielfältigkeit stellt sich nie das Gefühl ein, man könnte den Songstrukturen nicht mehr folgen oder man hätte sich nicht entscheiden können, in welche Richtung man sich musikalisch bewegen will. Dennoch könnte man an dieser Stelle kritisieren, dass einem der Zugang zu den Songs nicht leicht gemacht wird. Dies mag zutreffen, doch wenn man sich ab obengenannter Bands eine ungefähre Vorstellung davon gemacht hat, wie das Gesamtresultat zu klingen vermag, so weiss man, dass Tuomas kein Freund seichter Strukturen ist und seine Musik ebenso ist wie seine Gefühls- und Gedankenwelt: Sie vermag zu irritieren und Wendungen zu nehmen, die man nicht zwingend erwartet, und dass sie genau deswegen mehr Aufmerksamkeit und exaktes Hinhören verlangt als viele andere Kapellen. Hört euch mal rein und entscheidet dann selbst, aber soviel bleibt abschliessend zu sagen: Black Sun Aeon haben ein sehr interessantes, weil intensives Werk hervorgebracht, das seine Zuhörer zu schätzen wissen, egal ob früher oder später!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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CHURCH OF MISERY - Houses Of The Unholy
Rise Above Records
Dass diese Band nicht aus Amerika sondern aus Japan stammt, könnte den einen oder anderen Hörer in Staunen versetzen, denn Church Of Misery erinnern an feinsten, amerikanischen 70er-Jahre Doom und wird durch psychedelische Rock-Elemente aufgepeppt. Die Truppe existiert bereits seit 14 Jahren, wenn auch nicht in der jetzigen Combo. Nur Basser Tatsu Mikami ist als letztes Gründungsmitglied übrig geblieben und wird von drei Mitstreitern bei seinem Schaffen unterstützt. Mit "Houses Of The Unholy" bringt das Quartett ihre vierte LP auf den Markt und setzt damit die Latte noch höher als mit ihren bisherigen Werken. Der Sound, welcher stark an die alten Black Sabbath erinnert, jedoch mit mehr drogenverseuchtem Rock, packt einen von der ersten bis zur letzten Note und lässt niemanden so schnell wieder aus seinen Fängen. Besonders geil ist, dass sich Church Of Misery nicht mit den üblichen Doom-Themen befassen sondern jeden Song ihrer Scheibe einem Serienkiller widmen. Es fängt mit dem Sektenführer Adolfo De Jesus Constanzo an, geht weiter mit dem wohlbekannten Albert Fish bis hin zu Richard Speck, dessen Taten mit 'Chicago Massacre' verfilmt wurden. Dabei verlieren die Jungs nie an spielerischer Qualität und überzeugen mit Old School-Riffs und groovigen Sounds. Erst vor Kurzem traten die Vier in Luzern auf und konnten dort einmal mehr mit ihren energiegeladenen Liveauftritten überzeugen. Die Scheibe ist also wärmstens zu empfehlen für alle Fans von 70er-Jahre Sound und Bands wie Electric Wizard oder Black Sabbath und Doom Metal generell. Schnappt sie euch!
Xenia
Punkte: 8.9 von 10
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GOD DETHRONED – Passiondale
Metal Blade/Musikvertrieb
Windmühlen, Tulpen, Käse und Mädchen-Metal sind die Wahrzeichen von Holland. Doch es gibt auch die dunkle Seite, welche nichts mit johlenden Jungfrauen zu tun hat. Richtig, God Dethroned sind wieder auf Kurs, nachdem der letzte Output "The Toxic Touch" vor drei Jahren die eher melodische Seite der Band gezeigt hat und meiner Meinung nach ein vorzügliches Melodic/Death-Album ist, kehrt man 2009 wieder mit schwarz eingefärbten Besen die Hallen der Vorhölle. Doch nicht nur der schwarze Pinselstrich ist zurück, auch wird wieder mächtig auf das Gaspedal getreten, was nach einem kurzen Intro durch "Under A Darkening Sky" kompromisslos klar gemacht wird. Ein absolut mächtiger Brecher, welcher mit seinem treibenden Refrain jede Halle in ein Schlachtfeld verwandeln wird. Doch mit dem Opener ist das Pulver noch lange nicht verschossen, und egal welchen Song ich rauspicke, es gibt nur eine Marschrichtung: nach vorn mitten in die Eingeweide. Dabei wird besonders durch die Drums ein enormer Druck aufgebaut und lässt "Passiondale" zu einem intensiven Hörerlebnis werden. Es ist jedoch auch nicht alles auf simples Trommelfeuer getrimmt, zwischendurch muss auch mal nachgeladen werden, in diesen kurzen Ruhepausen dringen durch Keyboard getragene Melodien an die Oberfläche oder auch mal ein kurzes Solo, ja selbst ein clean vorgetragener Refrain wie bei "Poison Frog" darf nicht fehlen, was dem Werke eine willkommene Abwechslung beschert. Das Wechselspiel zwischen den schnellen, stampfenden Death- und klirrenden Black Metal-Riffs weiss bei "Drowning In Mud" zu gefallen und überraschenderweise lässt das Titelstück "Passiondale" den Bremsfallschirm ausbreiten und schleppt sich getragen von einem eingängigen Refrain durch das Verwundetennest. Doch die Tempodrossel wird durch "No Survivors" rasch wieder gesprengt, und God Dethroned fahren mit dem geladenen Geschütz "Fallen Empire" auf, welches nochmals gekonnt Brutalität und Melodie zu einem würdigen Abschluss vereint. Mit diesem Konzeptalbum über die Schlacht beim belgischen Städtchen "Passchendaele" im ersten Weltkrieg beweisen God Dethroned, dass sie trotz viel Wechsel am Besetzungskarussell und dem bald 20-jährigen Bestehen (mit Unterbruch) noch immer eine ernst zu nehmende Grösse im Death Metal präsentieren, welche hier die Niederträchtigkeit des Schlachtens auf den Feldern der Grausamkeit musikalisch glaubhaft umsetzt.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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CELESTY – Vendetta
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Die Finnen Celesty greifen mit ihrem vierten Album definitiv nach der Leiter zur absoluten Spitze des Symphonic/Power Metals. Bleibt nur abzuwarten, ob sie auch den richtigen Ort finden, diese aufzustellen. Am neuen Silberling sollte es aber nicht scheitern. Äusserte ich beim letzten Album noch die Hoffnung, dass Celesty mit ihrem Nachfolgewerk ihre positiven Elemente zur Vollendung zusammen führen können, ist dies nun genau eingetroffen. Selten habe ich eine Power Metal-Band erlebt, die so selbstverständlich und in sich logisch Heavy Metal, Klassik und Oper miteinander verschmilzt und trotzdem knallhart klingt. Celesty gehören zu den Wenigen, die es geschafft haben. Dabei fällt nicht einmal grossartig negativ auf, dass Celesty-Sänger Antti Railio immer noch ähnlich wie Sonata Arctica-Shouter Tony Kakko klingt. Die Songs von Celesty sind im Vergleich zu Tonys Band viel orchestraler und eher progressiv. Mit "Autumn Leaves" hat sich sogar ein kleiner Heavy Metal/Pop-Song eingeschlichen, der wohl besonders live glänzen wird. Zu weiteren Höhepunkten avancieren "Lord (Of The Kingdom)" und "New Sin", die durch ihre Frauen-Chöre kurzzeitig an Within Temptation erinnern. Das 15-minütige Monumentalwerk "Legacy Of Hate Pt. 3" setzt schliesslich einen eindrücklichen Schlusspunkt, der beweist, dass es durchaus einen Platz neben oder sogar über den Italienern Rhapsody Of Fire gibt. Das einzige Manko ist, dass nicht ganz jeder Song über die gesamte Länge von 62 Minuten das Niveau halten kann. Wirkliche Ausfälle gibt es aber nicht. Das Album bildet denn auch eine Einheit, welche selbst solche kurzzeitigen Einbrüche zu überbrücken mag. Mit "Vendetta" ist den Finnen definitiv ein Vorzeigewerk in Sachen orchestralem Power Metal gelungen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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INNOCENT ROSIE – Bad Habit Romance
Swedmetal Records
Eine Single mit dazugehörigem Video, dazu mehrere Auftritte in den vereinigten Staaten, unter anderem auch im legendären Whiskey a Go Go in der Stadt der Engel: Das ist die Erfolgsbilanz von Innocent Rosie. Das Video zu "Knock Me Out" wurde zum meistgespielten Rock-Video vom schwedischen Myspace-TV gewählt. Wenn das nicht ein Karrierestart der Extraklasse ist, weiss ich auch nichts mehr. Die Schweden von Innocent Rosie ruhen sich aber nicht auf den Lorbeeren aus, sie mischen ihre verschiedenen musikalischen Wurzeln vom Blues bis zum Rock und vermengen das Ganze zu genialem Kick Ass-Rock'n'Roll ganz im Stile der Gunners, Quireboys oder auch Faster Pussycat. Ich möchte hier das Classic Rock-Magazin zitieren, welches es treffend formuliert hat: "In ihrem Sound ist eine gleiche Menge an Bleiche wie Kopftüchern, ähnlich wie bei einem Messerkampf zwischen Skid Row's Roadies und GNR's Dealern." Die Jungs kommen, wie momentan einige aus diesem Musikgenre, aus dem Drei-Kronen-Land. Ihr musikalischer Stil ist auch klar in die nördliche Richtung zuzuordnen. Es ist Sleaze Rock in typischer Schweden-Manier. Vom ersten dreckigen Akkord an ist die Marschrichtung klar ersichtlich: Raue Vocals von Oscar mischen sich mit den sleazigen, dreckigen Gitarrenklängen von Joel zu einem echten Sleaze-Feuerwerk. Die beiden werden von Benjamins Drumspiel und Olofs Bass sehr tight supportet, das Ganze ist dann noch richtig anmachend produziert und gemischt, das es eine wahre Freude für das Musikherz ist. Die Lieder sind eigentlich in einfachem Format gehalten, aber genau so soll es sein, einfach, kurz und direkt in die Hörmuschel. Dank den diversen Einflüssen der Musiker kommt auch der gute, alte Blues immer mal wieder zum Zug. Das ist guter Sleaze Metal, der locker an die glorreichen Jahre anknüpfen kann. Man wird gleich zurückversetzt und muss mitrocken. Das ist der Soundtrack für eine perfekte 80er-Rockparty. Der Vierer hat seine Hausaufgaben voll und ganz gemacht. Es wird auch nicht nur drauflos gerockt, auch die ruhigeren Klänge sind durchaus vertreten und wissen zu gefallen. Als Anspieltipp würde ich mal die Single "Knock Me Out" oder auch "Sextalkin'" oder den Titeltrack "Bad Habit Romance" anbringen. Obwohl: am besten alle anhören und selber entscheiden. Den ganz grossen Überhit hat es vielleicht nicht, aber als Ganzes ist das Album absolut überzeugend.
André G.
Punkte: 8.8 von 10
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DARKNESS BY OATH – Fear Yourself
Cyclone Empire
Aaah, Spanien… Sonne, Strand, Sangria, Ballermann, leichtbekleidete Mädels, Death Metal – was, wie bitte? Jawoll, richtig hingehört und aufgemerkt, Darkness By Oath kommen tatsächlich aus den eher sonnigeren Gefilden Europas und ballern sich die Rübe weg, dass man meinen könnte, man hätte sich tief in die skandinavischen Gebiete verirrt. Old School wird hierbei gross geschrieben, ohne allerdings den Anschluss an die moderne Technologie zu verlieren, und eines muss einfach wieder mal gesagt sein: Ein Debut-Album braucht nicht wie eine unterirdisch produzierte, in Omas Kartoffelkeller aufgenommene Katastrophe zu klingen, Darkness By Oath zeigen das mehr als nur deutlich auf. Die Unterscheidung der Instrumente gelingt ohne Probleme, der Sänger grunzt, schreit und kreischt sich ordentlich durch die Tracks hindurch, welche allesamt für sich stehen und dem Album somit einen hohen Wiedererkennungswert bescheren. So schön die Abwechslung bei den Vocals auch ist, eine Kritik muss hier jedoch erlaubt sein: Zuweilen sind die Textzeilen nicht wirklich verständlich, der Gesang wirkt nicht immer, aber immer mal wieder wie ‚zu viel’, zu unsauber und daher undeutlich hervorgewürgt. Da dies aber eben nur stellenweise geschieht, denke ich mir, dass sich dies bei der nächsten Scheibe bessern wird. Viel mehr bleibt eigentlich nicht zu sagen, die Abwechslung sowie die atmosphärische Dichte, welche auch ohne Keyboard-Schnickschnack hervorragend kreiert wird, lässt so manche Band im Melodic/Death Metal-Gebiet ziemlich alt aussehen. Fans von At The Gates, alten In Flames, Degradead und Northern Discipline sollten sich „Fear Yourself“ unbedingt zulegen, allen anderen empfehle ich mindestens ein Ohr voll, denn einen solchen Leckerbissen findet man nicht alle Tage!
Toby S.
Punkte: 8.7 von 10
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WHITE FLAME – Tour Bus Diaries
Twilight/Non Stop Music
Kaum hat man das Debut "Yesterday's News" der Finnen verdaut (selbstverständlich ist dies positiv gemeint), steht die Truppe bereits mit dem Nachfolger auf der Matte. Selten, dass bei einer Band in so kurzer Zeit eine so relevante, vielleicht auch zukunftsentscheidende Steigerung zu erkennen ist. Ganz klar hat die Verbesserung aber keinesfalls den Grundstil verändert. Die Jungs sind sich selber treu geblieben und bleiben dadurch auch absolut glaubwürdig. Auf dem Erstling wirkte das Songmaterial noch unausgegoren, es fehlte am roten Faden, an einer individuellen Identität. Sämtliche Kritikpunkte sind nun vom Tisch. So haben praktisch alle Tracks Potenzial und Individualität. Eingängige Melodien ergänzen sich mit tollen Hooks. White Flame haben zwischen Hanoi Rocks 80er-Glam'n'Sleazy und Aerosmiths 70er-bluesigem Hard Rock ihren Platz gefunden. Die Selbstdeklaration als old fashion kann vielmehr als zeitlos bezeichnet werden. Roh und erdig ist der Sound, dreckige Riffs kombiniert mit Steven Taylors mässigen Vocals. Als Krönung hält der potentielle Hit "Dancin' With Her Sister" hin. Ganz stark.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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MENCHEN - Red Rock
Retroactive Records
Ein (zu) flüchtiger Blick auf das Info-Blatt könnte bei der immer noch grassierenden Flut von Veröffentlichungen leicht dazu führen, dass die eine oder andere interessante Scheibe womöglich unter geht. Gefördert würde hier so ein Verhalten durch die Spielzeit von knappen 38 Minuten (bei zehn Songs) und dem "komischen" Bandnamen auf dem Cover? Menchen? Oder war da Menschen gemeint?? Nun denn..., ausgesprochen wird es etwa gleich und dahinter verbirgt sich keine Band, sondern der Gitarrist und Mastermind Bill Menchen, der mal bei anderen Truppen wie Titanic, The Seventh Power und Final Axe mit von der Partie war. Leider kenne ich keine der genannten Bands, sehr wohl aber zwei Mitstreiter, die am vorliegenden Album mitgewirkt haben. Da wäre zum einen mal Drummer Robert Sweet von den amerikanischen Bibel-Rockern Stryper und natürlich Kult-Bassist Tony Franklin, der bekanntlich auch mal bei Whitesnake, Quiet Riot und The Firm mittat. Meine persönliche Erinnerung an Tony geht allerdings zurück auf die legendäre Combo Blue Murder mit dem launischen Lockenkopf John Sykes (Thin Lizzy, Ex-Whitesnake), die Ende der 80er eine fantastische Scheibe veröffentlicht hatte. Somit ist das Interesse geweckt und bereits die ersten Klänge des Openers «Train Crossing» lassen meine Kinnlade nach unten klappen! Getragen von einer unglaublich fetten Rhythm-Section bolzt der Song gleich mal voll nach vorne los und klingt wie eine Mischung aus Warrior und (frühen) W.A.S.P. , ehe dann das hardrockige Element Einzug hält und auch die geile Stimme von Ken Redding (His Witness) richtig in Szene gesetzt wird. Was für ein Auftakt! Einzig das mehrfache "Hallelujah" im Refrain macht mich etwas stutzig und findet in den anderen Texten im Booklet seine Fortsetzung. Eigentlich müsste Drummer Robert Sweet genügen, um zu wissen, dass die Lyrics von Menchen nicht von Tod und Teufel handeln. White Metal oder besser White Hardrock steht somit auf dem Speisezettel, aber was solls? Hauptsache es rockt! Auch «Noon Sun» erfüllt die Anforderungen spielend leicht und wer Tony Franklin kennt, weiss, was der Bursche alles auf seinem Instrument spielen kann. Auch «Salt Mine» haut in die gleiche Kerbe und überzeugt als satter Rocker, wo aber auch mal ruhigere Parts eingeflochten werden. Guitar-Man Bill Menchen pfeffert dabei nicht nur fette Riffs raus, sondern weiss auch gepflegt zu solieren. Genial das schleppende «Forty», wo Franklin's kerniges Bass-Spiel die Tassen im Küchenschrank arg in Schwingungen versetzt. Egal wo ich hin skippe, es rockt einfach, dass die Wände wackeln, vornehmlich in gedrosseltem Tempo, was wie gesagt den mächtigen Bass-Sound von Tony brillieren lässt. Zehn Songs und kein einziger Ausfall! Nicht ganz befriedigend finde ich nur den Snare-Sound des sonst tadellosen Schlagzeug-Spiels, der mir neben der wuchtigen Bass-Drum klar zu pappig klingt. Überdies würde noch mindestens ein zusätzlicher Song diesem überraschend guten Debüt gut anstehen. Seis drum: Kaufen!
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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SONS OF SEASONS – Gods Of Vermin
Napalm Records/Musikvertrieb
Sons Of Seasons haben einen so klaren Vorteil, dass er gleich zu Beginn genannt werden muss: Henning Basse, der Sänger von Metalium, ist auch hier für die Vocals zuständig. Und dieser werte Herr flüstert, erzählt, schreit und singt sich dermassen variantenreich durch die 12 Tracks, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft. Doch was sonst auch noch auf „Gods Of Vermin“ geboten wird, ist effektiv nicht von schlechten Eltern: Düsterer Power Metal, der immer wieder ins Symphonische driftet, ohne gleich den Opern-Status für sich zu beanspruchen, dominiert das Geschehen. Da werden gleich Erinnerungen an ältere Blind Guardian zu „Nightfall In Middle Earth“-Zeiten wach, zeitweise schleichen sich Anleihen an ebenfalls ältere Sirenia-Alben ein, besonders bei den choralen Einlagen. Damit wäre prinzipiell auch schon alles gesagt, es sind allesamt erfahrene Musiker am Werk, die ihr Handwerk verstehen, was sich deutlich auf die Qualität dieses Debuts niederschlägt. Vielleicht könnte man die Produktion noch ein bisschen druckvoller machen, denn ein bisschen dünn kommt sie schon daher. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, und selbst wenn dies nicht ausgebessert werden sollte, so kann man sehr gut mit dem Resultat leben.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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THE PARLOR MOB – And You Were A Crow
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Die Jungs aus New Jersey ziehen den Zuhörer tief in die 70er zurück, und das mit einem gewaltigen Schlag. Die Zwölf Songs haben es alle in sich und versprühen den Spirit vergangener Tage, ohne altbacken zu wirken. Schon der Opener "Hard Times" rockt volle Kanne aus den Boxen und erinnert an die alten Helden Led Zeppelin. Und zwar nicht nur der trockene, knackige Sound, sondern auch Mark Melicia's Stimme hat so einiges des jungen Robert Plant. Voll Energie und Power kommen die Tracks daher und machen es dem Genießer dieser CD unmöglich, still zu sitzen. Ob bei den bluesigen Sachen wie beim 8-minutigen "Tide Of Tears", das übrigens ganz gewaltig nach Zep klingt und ein Weltklasse-Stück ist, dem zügigen Rocker "The Kids" oder dem fantastischen "When I Was An Orphan", das mit seinem ruhigen Teil einfach nur geil ist. Diese Scheibe macht einfach Spass. "And You Were A Crow" strotzt einfach nur vor jungendlicher Euphorie und Spielfreude. An diesem Album kommt keiner vorbei, der die 70er und Bands wie Led Zeppelin liebt, Oberklasse-Rundling!
Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
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WALLACHIA – Ceremony Of Ascension
Twilight/Non Stop Music
Die Norweger von Wallachia liessen sich 10 Jahre Zeit, um ein neues Werk im Lichte der Finsternis erstrahlen zu lassen. Viel Zeit im Musikgeschäft und normalerweise ein Rhythmus, welcher man sich nur von den ganz grossen Namen gewohnt ist. Dass daher der Name nicht bei Jedem geläufig ist, liegt wohl auf der Hand, zumal auch Black Metal nicht die breite Masse anspricht. Wobei mit der simplen Zuteilung Black Metal nicht wirklich die Bandbreite abgedeckt werden kann, welche "Ceremony Of Ascension" offenbart. Bereits der Opener "Self-Infected Stigmata" lässt eine ordentliche Portion dreckigen und verschobenen Death Metal einfliessen und ballert gleich mal die Rübe weg. Was für ein Einstieg, denke ich mir, werde dabei überrascht von dem folgenden "Refusalvation", welches zwischen Melodic/Black und Trash Metal pendelt und sich dabei herrlich klirrende Melodien entfalten, welche von "Kamikaze Christians" gleich wieder in den Staub gestampft werden. Doch bei all der rohen Kraft schleicht sich auch hier mitten im Song eine epische Melodie auf das Kriegsfeld, welche sich erhebt und zum Mitfliegen einlädt. Doch kaum ist man abgehoben, wird man wieder in die schwarz gefärbten, klirrenden Felder niedergeschmettert, dabei geht "Rival Of A Cursed Destiny" überraschend gradlinig und pfeilschnell zu Werke, was sich bei "Sanctimonia XXIII" jedoch wieder ändert und mehr Gewicht auf Rhythmik gelegt wird. Viel Melodie und Bombast wird schlussendlich bei "Void Expansion" aufgetischt, und abgeschlossen wird das Werk mit dem ruhigen und verträumten "The Wreckage Of Innocence". Was für eine Achterbahnfahrt, dabei decken Wallachia eine Vielfältigkeit auf, welche mich staunen lässt. Egal ob es rumpelt, klirrt, prügelt oder ruhig durch die Botanik geht, die Truppe vermischt die verschiedenen Elemente zu einem Guss und lässt dabei eine dichte Atmosphäre entstehen, die von Anfang bis Schluss aufrecht erhalten werden kann. Was mich zum Weinen bringt ist die kurze Spielzeit von etwas über 30 Minuten, da wäre doch nach 10 Jahren Schwangerschaft mehr zu erwarten gewesen. Dennoch, Wallachia offenbaren mit "Ceremony Of Ascension" einen Abwechslungsreichen Brocken, der für Anspruchsvolle und den Tellerrand überblickende Artgenossen ein gefundenes Fressen sein sollte.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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HACRIDE - Lazarus
Listenable Records/Irascible
Das französische Quartett Hacride führte bis anhin ein recht hart umkämpftes Schattendasein neben den Überfliegern von Gojira, doch das könnte sich dank der neuen Scheibe "Lazarus" endlich ändern. Die konstant tourende Combo setzte bis zu diesem Punkt meist auf grob groovendes Geschütz der Marke Mnemic und Konsorten, schafft aber auf der aktuellen Platte glücklicherweise den Sprung in ihr eigenes kleines Universum - auf "Lazarus" wird um Weiten atmoshpärischer gearbeitet. Drummer Olivier Laffond gibt nun endlich dem Song den Vortritt, anstatt sich in komplexen Fills zu verstricken, während die Saitenfraktion direkter auf den Punkt kommt. Die dadurch entstandene unterschwellige Geradlinigkeit wird allerdings nicht einfach so sich selber überlassen, Sänger Samuel Bourreau trumpft oftmals mit vielschichtigen Vocal-Arrangements auf und verpasst der Scheibe so ein breites Spektrum an Dynamik. Der Opener "To Walk Among Them" mit den akustischen Gitarren im Intro malt zu Beginn düstere Töne und bäumt sich im hinteren Drittel famos zum Höhepunkt auf. "Act Of God" zeichnet sich durch sein schwer atmendes Riffing aus, während der Titeltrack sich selber in die Höhe schraubt - respektive in den Abgrund reisst. "A World Of Lies" kommt vor allem melodisch gesehen noch mal richtig in die Gänge, während zum Ende des Albums hin "My Enemy" lang und zäh ausklingt. Die Produktion geht mit dem neuen Ziel Hand in Hand, der bisher ziemlich dominate, kalte Sound weicht einem erdigeren Klang, der perfekt mit den neuen Klanggebilden harmonisiert.
Hacride gelingt mit "Lazarus" ein bedeutender Schritt nach vorne, dessen wahre Qualität sich auch nach mehrmaligem Durchhören nicht abnutzt - wem die Band bis jetzt zu modern angehaucht war, der sollte schleunigst erneut ein gutes Ohr voll nehmen... extremst feine Sache!
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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WOLFCHANT – Determined Damnation
Massacre Records/Musikvertrieb
Wer immer noch nicht gemerkt hat, dass extremer Pagan/Viking Metal nicht zwangsläufig aus Skandinavien kommen muss, der soll sich "Determined Damnation" reinziehen. Das ist das dritte Werk der deutschen Jungs Lokhi (Vocals), Skaahl (Lead Guitar), Derrmorh (Guitar), Norgahd (Drums) und Bahznar(Bass), welche unter dem Namen Wolfchant seit gut 4 Jahren ihr Unwesen treiben. Nebenher betätigen sich die Jungs als Veranstalter des legendären Ragnarök-Festivals in Germanien. Das vorliegende Album wurde von keinem Geringeren als Uwe Lulis in den Black Solaris Studios veredelt. Wolfchant mischen auf dem Album mehr denn je extremen Metal mit heissen Melodien, epische Parts mit knallharten, brutalen Riffs, harte Screams und Shouts mit choralen Gesängen, die schwer mit Folkelementen versetzt sind. Die Gitarren haben es wirklich drauf, den Hörer den Lyrics entsprechend in Stimmung zu versetzen. Wenn es um die harten Themen geht, knallen die Riffs hart und treibend nach vorne. Bei den etwas gemächlicheren und gefühlvolleren Songs kommen dann die epischen, folkigen Elemente absolut zum Tragen. Dazu passend geht Lokhi zu Werke, er beherrscht das ganze Repertoire dieses Genres: Böse, fiese Voices die sich vom Drumming vorantreiben lassen, werden dann plötzlich ruhig und schon fast hymnisch. Das Tempo der 12 regulären und 2 Bonus Tracks ist auch ständig wechselnd, von rasend schnell zu schleppendem Mid Tempo. Die wuchtigen, schweren Riffs aus den Äxten von Skaahl und Derrmorh geben den Kreationen noch mehr Emotionen und tiefschwarze Kraft. Textlich haben Wolfchant eine Besonderheit zu bieten: Sie haben ihre Texte in englischer wie auch in deutscher Sprache verfasst. Gerade das Germanische ergibt eine ganz spezielle Atmosphäre und wirkt noch um einiges authentischer.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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EDGUY – Fucking With F*** - Live
Nuclear Blast/Warner
Obwohl Edguy zurzeit mit ihrem neuen Studio-Album "Tinnitus Sactus" durch die Welt tingeln, schenken sie uns bereits wieder neue Musik. Und die hat es wahrlich in sich: Denn "Fucking With F*** - Live" bringt die Stimmung eines Edguy-Konzerts noch besser in die heimischen Stuben als dies bereits der Live-Vorgänger "Burning Down The Opera" getan hat. Deckte dieser die Zeit bis zur erfolgreichen "Mandrake"-Scheibe ab, gibt nun "Fucking With F*** - Live" ein typisches Konzert der Rocket Ride-Tour wieder. Als grosser Fan von Livealben habe ich natürlich auch einen entsprechenden Kriterien-Katalog für solche Alben, den leider nicht alle Live-Dokumente mit 'genügend' bestehen. Und dieser lautet: 1. Man sollte das Gefühl vermittelt bekommen, ein zusammenhängendes Konzert zu hören. Dazu gehört, dass die Ansagen mit drauf sind und es keine Unterbrechungen zwischen den Songs gibt. 2. Das Publikum sollte klar zu hören und in die Show einbezogen sein. 3. Spielfehler und Songtextfehler machen das Ganze authentisch. Und mit Abstrichen 4. und 5.: Ein paar Lieder sollten deutlich an die Livesituation angepasst sein und die Setliste sich von anderen Live-Scheiben unterscheiden. Die neue Edguy-Live-Scheibe erfüllt nun meine Anforderungen mit einem 'hervorragend'. Denn mit Ausnahme des Schlagzeugsolos kriegt man hier wirklich den vollständigen Auftritt eines Konzertes in Sao Paulo zu hören. Dazu gesellen sich glücklicherweise auch unterhaltsame Ansagen von Sänger Tobias Sammet, der damit beweist, dass sein ungezwungener Humor auch in englischer Sprache funktioniert. Beispiel? "Do you like heavy metal? So you gonna hate this song? It's a boring pussy ballad!" Dass der Deutsche dabei auch seinen Mund ein wenig voll nimmt und z.B. "Babylon" als besten Heavy Metal-Song überhaupt ankündigt, verzeiht man ihm gerne. Klar, dass solche Ansagen die tolle Stimmung in Brasilien noch weiter steigern und so sämtliche Singspielchen reibungslos funktionieren. Das Publikum ist jederzeit gut zu hören, was besonders bei der Ballade "Save Me" für Gänsehaut sorgt. Das Ganze klingt sehr authentisch, und spätestens wenn man Tobias Sammet beim Refrain von "Superheroes" hört, wie er vor Lachen mit Singen abbrechen muss, erkennt man, dass bei dieser CD wohl nicht sehr viel nachbearbeitet wurde. Dabei wird aber auch klar, dass es weit bessere Sänger als Sammet gibt, der sich zum Teil gewöhnungsbedürftig durch die Lieder kreischt. Aber bei Edguy-Konzerten ist das nun mal so und stört auch niemanden. Es bleibt also noch der Setlisten-Vergleich der beiden bisherigen Live-Alben. Und auch da ist der Drittel (5 von 14 Songs) Überschneidungen zur letzten Live-Scheibe gut zu verkraften. Zumal es sich dabei um Klassiker wie "Tears Of A Mandrake", "Avantasia" oder "Out Of Control" handelt. Dazu gesellt sich ein Best Of der "Hellfire Club"- und "Rocket Ride"-Scheibe. Freut euch also auf "Lavatory Love Machine", "Superheroes", "Catch Of The Century" und "King Of Fools"! Am wichtigsten ist aber, dass beim Hören der Doppel-CD die Lust aufkommt, auch die DVD schauen zu wollen, was bei mir sehr selten vorkommt. Diese liegt mir leider nicht zum Reviewen vor. "Fucking With F***" schlägt seinen Live-Vorgänger um Längen und hat das Zeug, zum Klassiker zu werden. Wer Edguy und Live-Alben mag, kommt an diesem Doppelalbum definitiv nicht vorbei!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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FORSAKEN – After The Fall
I Hate Records
Malta – Perle des Mittelmeers, Sandstrände, Palmen, betrunkene Sprachaufenthalter und... Metal! Nein, hier soll nicht von Krokus-Fronter Marc Storace die Rede sein, sondern vom vielleicht zweitbekanntesten Metal-Export Maltas, Forsaken. Dabei will der Sound des Quartetts so gar nicht zu ihrer sonnenbrandgefährdeten Heimat passen, denn Forsaken machen genau eines: schnörkellosen, urwüchsigen Doom Metal! Im Allgemeinen eher unbekannt, konnte der Vierer im Underground schon so einigen Achtungserfolg feiern, sei es mit ihren drei bisherigen Scheiben oder Auftritten beim Doom Shall Rise oder Keep It True. "After The Fall" bestätigt nun eindeutig, dass man bereit wäre für grössere Taten. Acht Songs, so langsam wie Lava und so sonnig wie Schweden im Januar. Und was vor allem überrascht: Forsaken besitzen das, was allzu vielen Doom-Kapellen fehlt: Einen Sänger, namentlich Leo Stivala, der sich nicht verstecken muss vor den Grossen des Genres, vor den Messiah Marcolins, den Rob Lowes und Eric Wagners. Dazu erinnert das Songmaterial nicht nur einmal an Candlemass oder auch an die leider zu Grabe getragenen Reverend Bizarre ("The Sage»), soll heissen, Forsaken verstehen es, zwischen hypnotisierendem Riff-Wiederholen und spannenden Breaks ausgewogen hin- und herzupendeln. Was letztlich dazu führt, dass Forsaken durch "After The Fall" nicht gleich vom Underground direkt an die Spitzes des Dooms katapultiert werden, ist einzig ein Makel: Es fehlen die Refrains, die Eingängigkeit. Aber dennoch: "After The Fall" ist eine Scheibe voller Dramatik, Härte, schlicht voller Doom, und Forsaken sind somit eine der vielversprechendsten Kapellen dieses Sektors seit Jahren und sicherlich die beste Band ihres Heimatlandes überhaupt.
Kissi
Punkte: 8.3 von 10
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DESPONDENCY - Revelation IV (Rise of The Nemesis)
Brutal Bands/
Non Stop Music
Dass die Friesen nicht einfach nur ein lustiges Völkchen sind sondern auch geile Musik hervorbringen können, beweisen die Jungs von Despondency auf ihrer neuen Scheibe "Revelation IV (Rise Of The Nemesis)" bereits zum vierten Mal. Die Brutal Death-Truppe, welche 1999 gegründet wurde, erinnert musikalisch an bekannte Bands wie Devourment oder die amerikanischen Disgorge. Der gutturale Gesang von Konstantin überzeugt von der ersten Sekunde an und haut so richtig rein. Auf der neuen Platte wird er auch vom vielgelobten Matti Way (Liturgy) unterstützt und die Beiden zeigen, was mit 'right-in-your-face-Death Metal' gemeint ist. Werden einige Songs auf der Scheibe von kannibalisch veranlagten Psychopathen eingeleitet, kommt bei "Silent Extinction" die klassische Gitarre zum Zug. Dieser Mix aus melodiösen Parts und slammenden Dampfwalzen ist einer der Punkte, weshalb Despondency überzeugen können. Die Scheibe enthält auch das Coverstück "Sermon Of Mockery" der US-Death Metal-Band Pyrexia, und auch da überzeugt das Quartett mit seinen instrumentalen Fähigkeiten. Bei diesem Album kommt also alles andere als Verzweiflung auf und ist somit empfehlenswert für alle Liebhaber des brutalen Todesbleis. Im September schauen die Jungs auf ihrer Eurotournee, welche sie mit Carnal Decay, Covenance und Rotteness bestreiten, in Zürich vorbei: Ein Gig, den man keinesfalls verpassen sollte!
Xenia
Punkte: 8.2 von 10                               Hier bestellen für 27.90 SFr.
PATHOSRAY - Sunless Skies
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mit ihrem Debutalbum mit einer Mixtur aus rhythmischer Finesse von Dream Theater und der Eingängigkeit von Symphony X haben die Norditaliener ein ordentliches Pfund abgeliefert. Das schafft natürlich Erwartungen, die beim Zweitling zu erfüllen sind. Ja und nun ist er da, genannt "Sunless Skies". Und der neue Rundling hat meiner Meinung nach alle Erwartungen erfüllt: Schon der etwas aggressive Opener "Crown Of Thorns" rauscht voll ins Gehirn, und da bleibt er auch. Weiter geht's mit genialen Spielereien, harten Riffs, herrlichen Soli und vielen, verspielten Prog-Parts. Mal Orchestral und melodiös mit Ohrwurm-Charakter, dann etwas elektronisch angehaucht mit coolen Gitarrenriffs. Auch die Ballade "In your Arms" hat Klasse und bleibt schnell im Ohr hängen. "The Coldest Lullaby" glänzt mit viel Gefühl, Melodie und der weiblichen Begleitstimme von Klaaire, die einfach klasse klingt im Duett mit Marco Sandron, ganz klar eines der Highlights. Etwas aus der Reihe tanzt das mit Klavier getragene und von Silvia Marchesan gesungene "Perpetual Eclipse", das nahtlos ins Prog-Gewitter "Poltergeist" übergeht und am Ende mit einem kurzen, ganz ruhigen Klavierbreak verschnauft, um dann pompös und gewaltig mit weiblichem Gesang endet, ein herrliches Stück. "For The Last Time" macht den ruhigen Abschluss mit akustischen Gitarren und Klavier, und hier kommt die starke Stimme von Marco nochmals ganz besonders zur Geltung, und schließt ein wirklich tolles Album ab, welches das Niveau des Debuts mühelos halten kann.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
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PRIMAL FEAR - 16.6
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wo Primal Fear drauf steht, ist auch Primal Fear drin! Wer sich nach dem mit dem Album-Untertitel benamsten Intro den Opener «Riding The Eagle» rein zieht, könnte aber umgehend und gar angewidert auf die Stop-Taste seines CD-Players, iPods oder was auch immer drücken, denn hier wird ein ziemlich austauschbarer Speedster geboten, den es in dieser Macharbeit schon ein paar Mal gibt. Wer diese Schiene allerdings mag und sich alles, also den restlichen Teil auch anhört, wird vor allem durch geniale Guitar-Soli verwöhnt. Doch Ralf Scheepers und seine Jungs wissen mittlerweile schon, wie man abwechslungsreiche Songs schreibt und genau so einer ist der stampfige Titeltrack, gefolgt vom orientalisch umrahmten «Black Rain» mit gepflegtem Aufbau. Hier beweist Ralf aufs Neue, dass er unbestritten einer der versiertesten Shouter der ganzen Szene ist, und das nicht nur in Halford'schen Gefilden. Während sich die früheren Alben stilistisch eher gleichen, bewies das deutsche Metal-Aushängschild spätestens ab «Devil's Ground» (2004) und speziell bei «Seven Seals» (2005), dass man bedeutend mehr zu leisten vermag, als nur schnell und melodiös zu spielen. Die bisherige Spitze dieser Entwicklung wurde beim Vorgänger «New Religion» erreicht, den Puristen der frühen Tage wohl nicht so gemocht haben. Das könnte bei «16.6» auch der Fall sein, wenn man sich den etwas speziellen Track «Soar» anhört, der mehr Emo als Metal ist. Versöhnlicher rockt «Killbound», ehe bei «No Smoke Without Fire» Keyboards und Streicher den ohnehin etwas poppigen Touch noch zusätzlich unterstreichen. Würde hier nicht Ralf singen, könnte dieser Song glatt auch von Nightwish stammen. Getragen von oberfetten Gitarren, mutiert «Smith & Wesson» hingegen locker zu meinem Favoriten, weil ich hier meine alternden Knochen wieder mit agilem Airguitar-Posing auf Temperatur bringen kann. Insgesamt ist der Anteil von schnellen und Midtempo-Nummern recht ausgewogen und die (Halb-) Ballade «Hands of Time» am Schluss des regulären Albums (die Bonus-Tracks der Limited Edition liegen mir nicht vor) schon fast etwas mutig. Doch warum auch nicht, also zum Beispiel eine akustische Gitarre im Gesamtsound einbauen. Dennoch reicht das neue, wiederum makellos produzierte Werk nicht ganz an «New Religion» heran, hinterlässt jedoch abermals einen guten Eindruck und kann deshalb der Zielgruppe (fast) uneingeschränkt empfohlen werden. Wie sagte ich doch zu Beginn der Rezi..., wo Primal Fear..., ihr wisst schon!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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DISBELIEF - Protected Hell
Massacre Records/Musikvertrieb
Wenn es um intelligenten Metal der härteren Gangart geht, dürften die deutschen Disbelief (mit immer mal neuem Gitarristen) auf keiner Liste fehlen. Habe die Band erst mit dem '07er-Album "Navigator" für mich entdeckt, war jedoch auf Anhieb und über einen längeren Zeitraum schlichtweg hingerissen von diesem atmosphärischen Meisterwerk (nachträglich noch mal "Danke!" dafür). Mit ihrer aktuellen Scheibe "Protected Hell" ist in dieser Hinsicht eigentlich alles beim Alten geblieben. Noch immer dominiert eine warme Gitarrenwand die 48min-Breitbildshow und noch immer thront der eindrückliche, brutale, fast schon beschwörende Gesang über durchdachten und trotzdem extrem catchy daherkommenden Songs. Noch immer hat man das erhebende Gefühl, Zeuge von etwas wirklich Wichtigem zu sein und noch immer quatschen mir unsere Kumpels von Massacre Records die Promo-CD mit ihrem nervigen Voice-Over-Gedöhns zu, da fühlt man sich doch wie heimgekommen. Und der Lichtbringer sei mein Zeuge, ich habe wirklich intensivst versucht, mir "Protected Hell" schön zu hören! Aber weder das ausgereifte Songwriting noch das traumwandlerische Zusammenspiel des Quartetts gewährten mir den erhofften, uneingeschränkten Zugang in die beschützte Hölle. Und gerade deshalb empfehle ich dir, "Protected Hell" unbedingt mal in Ruhe anzuhören! Denn sollte dir diese Scheibe auch nur halb so gut einfahren wie mir dazumals "Navigator", war es den Aufwand mehr als wert.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
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SAGA - The Human Condition
InsideOut Music/SPV
Der Titeltrack des neuen Albums und der Opener des Vorgängers könnten unterschiedlicher nicht sein. Während der abgetretene Ex-Sänger Michael Sadler mit «Lifetime» dort alle lieb gewonnenen Trademarks von Saga letztmals zelebriert, lassen es seine Kollegen auf der neuen Scheibe zuerst mal ziemlich proggig und weitgehend instrumental krachen. Den neuen Shouter Rob Moratti, respektive dessen Stimme hört man vorab nur elektronisch verfremdet, ehe das ungewohnt harte «Step Inside» eine erste Standortbestimmung zulässt. Diese lässt sich umgehend erweitern, da Saga am Vortag der Niederschrift dieser Rezi bereits im Z7 zu Gast waren! Und..., wie es nun war..., fragt Ihr Euch?!! Erstaunlich gut und doch fehlte, wie erwartet, halt was, da sich eine Stimme, die man jetzt 30 Jahre lang in den Ohren hatte, nicht einfach so ausblenden lässt. Trotzdem oder zum Glück für den Fortbestand der Band und zur Freude der Fans, darf "der Neue" klar als gute Wahl betrachtet werden. Für seine auch schon 42 Jahre sieht Rob blendend aus und seine langjährigen Gesangskünste wurden nebst auf zwei Solo-Alben auch für die Melodic Rock Band Final Frontier eingesetzt. Darüber hinaus stammt Herr Moratti, der auf den ersten Blick ein wenig dem jungen Steven Tyler (Aerosmith) gleicht, aus Toronto, was sicher kein Nachteil für den Zuschlag war. Da sich der frische Vokalakrobat, wie sein Vorgänger, auch aktiv am Songwriting beteiligt, sind im neuen Saga-Sound bereits erste Spuren davon auszumachen. Obwohl grundsätzlich melodisch und mit allen Ingredienzien versehen, dauert es eine Weile, bis mit «A Number With A Name» die erste Nummer auftaucht, die der Fan der früheren Zeiten als typischen Song der Kanadier bezeichnet. Gerade im Anschluss folgt «Now Is Now», das irgendwie mehr nach Genesis, als Saga klingt und gleichzeitig aufzeigt, dass Rob's Stimme, vor allem oben weg, einige Farbtupfer mehr als Michael setzen kann. Grundsätzlich tönt das aktuelle Material wieder einen Zacken härter wie zu «Security of Illusion» Zeiten (1993). Wer Gitarrist Ian Chrichton gestern im Z7 gesehen hat, konnte feststellen, dass dieser richtig freudig an die Sache ran ging und viel agiler spielte, als beim letzten Mal. «Crown Of Thorns», das auch auf der Setliste zu finden war, ist wohl die neue Richtschnur für den künftigen Saga-Sound. Zu Beginn unmelodisch hart, dann übergehend in den dann aber sehr melodischen Refrain-Part, ergänzt um weitere harte Riffs, flinke Soli und die typischen Keyboard-Elemente zwischen Bombast und feinen Parts von Jim Gilmour. Saga 2009 sind immer noch die Gleichen, aber die Ära Sadler ist definitiv zu Ende. Und ja..., wenn es denn noch den direkten Vergleich zu einem anderen Sänger braucht, fällt mir mit gewissen Abstrichen, am ehesten Nils K. Rue von Pagans Mind ein, was auch musikalisch nicht ganz abwegig ist. Altfans der Canucks müssen jedoch etwas in Toleranz üben und «The Human Condition» ein paar Umläufe gewähren.
Rockslave

Punkte: 8.0 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
IMPELLITTERI – Wicked Maiden
Metal Heaven/Non Stop Music
Bis ins Jahr 1983 reicht die History von Impellitteri zurück. Damals gründete Namensgeber und Gitarrist Chris Impellitteri zusammen mit Vocal Acrobat Rob Rock die Band. Übersänger Rob verliess aber bereits nach einer ersten EP die Truppe. Mit Ersatz-Sänger Graham Bonnet (Ex-Rainbow) stellte sich dann aber bereits grosser Erfolg ein. Von 1992 bis 2000 gesellte sich wieder R. Rock zur Truppe. Der Erfolg liess sich weiterführen und in Japan bis zum Superstar-Status ausbauen. Ab dem Jahr 2000 widmete sich Rob seiner Solokarriere. Chris holte G. Bonnet zurück, der aber nach einem weiteren Output bereits wieder ausstieg. Mit dem unbekannten Curtis Skelton wurde ein weiterer Sänger hinter das Mik gestellt. Doch der Erfolg der 90er stellte sich nicht wieder ein. Aber zum Glück entschied sich Rob Rock ein weiteres Mal, zu seinem Kumpel zurückzukehren. Graham Bonnet ist zweifellos ein toller Sänger, doch zu dem von Chris Impellitteri verfassten Tracks wollte seine Stimme einfach nie so richtig passen. Ganz anders Rob Rock: Die Songs sind dem Sänger sozusagen auf den Leib geschneidert. Klassischer 80er-Metal zelebrieren die Beiden. Die Trademarks sind nachvollziehbare Melodien, grosse Refrains und ein satter, bombastischer Groove. Im Gegensatz zu Schredder–Speed-Gitarren-Pendant Yngwie Malmsteen halten sich die Egosoli stark in Grenzen. Chris brilliert durch das in den Mittelpunkt gestellte, songdienliche, harte Riffing. Obwohl offiziell kein Keyboarder in der Band spielt, sind trotzdem einige solche Parts vorhanden. Nicht weiter ein Kritikpunkt, da dies aber oftmals aufgesetzt klingt, hätte auch darauf verzichtet werden können. Der einzige negative Aspekt ist der manchmal mangelnde Kreativitätsfaktor. Wirklich Neues findet man auf "Wicked Maiden" nicht. Aber viel lieber gutes Altes als schlechtes Neues.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10           Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
MAJESTIC DOWNFALL – Temple Of Guilt
My Kingdom Music/
Non Stop Music
Wie sich die Zeiten doch ändern, war einst Mexico im Geiste verknüpft mit Chili Con Carne, Tequila und Speedy Gonzales, so denkt man heute bloss noch an Drogenkriege und Schnitzel-Grippe. So hat sich auch bei Herr Jacob Cordova das Rad der Zeit gedreht, einst dem Thrash zugewandt mit seinem Projekt Ticket To Hell wandelt er nun mit Majestic Downfall auf melancholischen Pfaden durch das Verderben. Dabei beweist er eindrücklich, dass man alle Klischees ablegen kann und eine gute Death/Doom-Scheibe nicht immer zwangsweise aus dem kalten Norden stammen muss. Die Darbietung vertonter Dunkelheit erstreckt sich dabei über fünf Songs und umschliesst fast eine Stunde Spielzeit, eine Stunde, in der man seiner Seele freien Auslauf in die abgelegensten Ecken des Seins gönnen darf. Jeder Song steckt voller schön trauriger Melodien, variiert im Tempo, kann Spannung erzeugen und lässt die Flasche Rotwein im Nu leer werden. Die Keys agieren dabei schön brav im Hintergrund und lassen den Gitarren genügend Raum, um sich entfalten zu können. "Temple Of Guilt" benötigt nicht viele Worte, man muss diese Scheibe hören, man muss sie fühlen, es ist eine wahre Wohltat für alle gefallenen Geister, insbesondere für diejenigen, welche Katatonia, My Dying Bride, Paradise Lost, November's Doom und Celestial Season verehren. Auch wenn dabei Majestic Downfall nicht auf einer Innovations-Welle reiten, so weiss dieses Werk zu überzeugen und sollte in keiner von Leid und Trauer geprägten Sammlung fehlen.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10                                Hier bestellen für 27.90 SFr.
MAXXWELL - Dogz On Dope
Fastball Music/Musikvertrieb
Die Schweiz wird immer mal wieder belächelt, wenn es um die Musik geht. Aber wir haben noch anderes zu bieten als den Polo national oder den Gölä oder die Jungs, die nach dem Berg benannt sind, sprich Gotthard. Aus dem Luzernischen zum Beispiel melden sich Maxxwell zu Wort. Sie sind noch nicht lange zusammen am Musizieren, aber seither ging's nur noch aufwärts. Man könnte meinen, die Musikindustrie hat nur auf die Jungs gewartet. Elf authentische Rocksongs sind auf "Dogz On Dope" vertreten. Man merkt ihnen an, dass sie aus dem Bauchgefühl heraus kredenzt wurden. sie sind frisch und haben die nötige Unverfälschtheit. Textlich haben sie, wie der Titel auch schon verrät, vieles in Richtung Drogen thematisiert. Man muss Nobi, Hef, Cyril, Tom und Oli attestieren, dass sie sich nicht am Mainstream der restlichen Schweizer Bands orientieren. Im Grossen und Ganzen bewegt sich das Album im Mid Tempo-Bereich, der von den Gitarrenmelodien und dem Riffing dominiert wird. Das Ganze wird von Oli knallhart und auf den Punkt mit den Beats unterstützt und vorangetrieben. Die etwas raue und kraftvolle Voice von Frontmann Nobi drückt den Songs noch den eigenen Stempel auf. Die Band überzeugt voll und ganz mit einer gewissen Eigenständigkeit. Aber sie bietet in den Songs auch absolutes Hitpotential. Eins ist klar wie Klossbrühe: Sie heben sich deutlich ab von Combos wie Gotthard oder Shakra. Die Mitte des Albums, will heissen Song fünf und sechs der Tracklist, sind den melodischeren und ruhigeren Klängen gewidmet. Es sind einfach eindrückliche Balladen von powervoll bis ganz romantisch und schön emotionsgeladen. Man darf gespannt sein, wie das Ganze sich weiterentwickelt und sich die Jungs aus dem Kanton Lozärn in der Schweizer Musikszene etablieren werden. Da kommt auf jeden Fall noch einiges auf uns zu.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
        
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ROB ROCK – Voice Of Melocic Metal - Live
Frontiers Records/Musikvertrieb
Obwohl Rob Rock zusammen mit Chris Impellitteri 1983 dessen Band Impellitteri mitbegründete, wurde der begnadete Sänger erst drei Jahre später erstmals international beachtet. Nämlich auf dem Album "Project Driver" von M.A.R.S., eine Allstar-Band mit Tony MacAlpine, Tommy Aldridge und Rudy Sarzo. Von 1992 bis 2000 war Rob wieder Vocalist bei Impellitteri, wo er mit den Jahren seinen ausgezeichneten Ruf ausbaute. Zur Jahrtausendwende startete der Mann seine Solokarriere. Vier Studioalben veröffentlichte er bis dato. "Rage Of Creation" (2000), "Eyes Of Eternity" (2003), "Holy Hell" (2005) und "Garden Of Chaos" (2007) gehören zum Besten, was der Melodic/Power Metal zu bieten hat. Aber auch live konnte Rob voll und ganz überzeugen. Deswegen macht nun auch ein Live-Album durchaus Sinn. Aufgenommen wurde es in Atlanta und bietet einen repräsentativen Querschnitt durch das Schaffen des Amerikaners. Der Beweis wird erbracht, dass Mr. Rock zu den besten Mikrofonschwingern überhaupt gezählt werden kann. Vor Jahresfrist ist er wieder bei seinem alten Kumpel Chris Impellitteri eingestiegen. Jetzt lässt sich noch die Frage stellen, ob dieses Live-Album der momentane Abschluss Rob's Solokarriere ist oder ob er zweigleisig weiterfährt. Hoffen wir auf zweites, denn von einer solchen Stimme kann man definitiv nicht genug kriegen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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THE OCEAN - Fluxion (Remastered)
Pelagic Records
Wenn das mal nicht Ironie des Schicksals ist: The Ocean kriegen endlich den Karriereschub ihrer Geschichte, überarbeiten das bisher etwas untergegangene Werk "Fluxion" mit ihrem aktuellen Sänger Mike Pilat neu und veröffentlichen es auf dem eigens selber gegründeten Label Pelagic Records, und was passiert? Genau, der Sänger steigt kurz darauf aus. Aber gehen wir die Sache etwas detaillierter an: The Ocean, ein Musikerkollektiv, bestehend aus einem fixen Kern und einer etwas loseren, freien Gesellschaft, gehören mitunter zu den stillen Gewinnern des letzten Kalenderjahres - die Band hat sich klammheimlich durch nimmermüde Tour-Aktivitäten in die Pole-Position des Metal-Untergrundes gehievt und besticht dabei mindestens genau so stark mit qualitativ extrem hochstehenden Releases. Ihre Mucke deckt nicht von ungefähr das breiteste Sprektrum ab, das eine Band diesseits des grossen Teichs zu bieten hat - Kappellen, die konzeptionelle Linien, klassische Musik mit Hardcore-Elementen, fetten Riffs, Polyrhythmik, atmosphärischen Samples und intensiven visuellen Reizen verbinden sind schon per Grundsatzdefinition ziemlich rar gesät. Vor drei Jahren veröffentlichten The Ocean die härtere Hälfte eines geplanten Doppel-Releases mit dem Namen "Aeolian" - sein atmosphärischer ausgelegter Bruder "Fluxion" folgte aufgrund mehrerer Problemsituationen erst knapp ein Jahr später, und die Band war alles andere als zufrieden mit dem Endresultat. Als die Zeiger dann allerdings auf kurz vor 2009 deuteten, witterten The Ocean ihre Chance - mit verstärktem Medieninteresse im Rücken machten sie sich daran, den neu dazugestossenen Sänger Mike Pilat auf der Scheibe zu verewigen, das Werk durch ihren Schweizer Tontechniker Julien Fehlmann zu mischen und zu mastern, ihm ein neues Artwork zu verpassen und es durch das eigens aus der Taufe gehobenen Label Pelagic Records in die Läden zu bringen. Das Resultat spricht klar für sich - nicht nur überzeugen die zusätzlichen Vocals und das geniale Artwork erneut auf der ganzen Linie, auch klingt die Scheibe um einiges homogener als noch auf dem ersten Release. Dass Fronter Mike Pilat mittlerweile wieder ausgestiegen ist, scheint beim Anhören dieses Werkes erstmal zweitklassig - die Musik spricht nach wie vor Bände... Wer also "Fluxion" sein eigen nennen will, der sollte klar der neuen Version hinterherjagen - hier wird auf allen Ebenen Qualitätssteigerung geboten. Endlich eine Platte, die dem Begriff 'Re-Release' Ehre macht.
El Muerte

Punkte: 8.0 von 10
         
 
CROPMENT – Deadsoil
Fastbeast Entertainment
Dass die Schweizer Death Metal-Szene nicht untätig ist, obwohl man auf dem internationalen Musikmarkt wenig davon hört, wissen sicherlich die meisten Szenegänger. Es gibt einige geniale Truppen hier im Schweizer Underground, und Cropment ist eine davon. Nach dem 2004 ihre Scheibe "Spiral Of Violence" an den Boxen rüttelte, kommt jetzt der Nachfolger "Deadsoil" auf den Markt, welcher bereits mit Spannung von den Fans erwartet wurde. Fans haben die Jungs nämlich viele, und nicht etwa nur in der Schweiz, denn in ihrem zehnjährigen Bestehen war die Truppe bereits einige Male auf Europatournee, unter anderem mit Poppy Seed Grinder und Censored. Kommen wir nun aber zum neuen Album: Musikalisch fahren Cropment noch immer auf ihrer Brutal Death-Walze mit grindigen Elementen, doch insbesondere Renés Stimme hat sich stark weiterentwickelt. Er überzeugt mit etwas atypischem Frognoise, gemischt mit den wohl tiefsten Grunzlauten, die ich von einem Sänger je gehört habe. Gitarrentechnisch zeigt Tobias Iten, dass auch ein Techniker in ihm steckt, und gerade seine melodiösen Riffs bringen immer wieder Spannung ins sonst so brutale Spiel der Helvetier. Die Double Base-Salven von Pedaltreter Fox sind nicht zu bemängeln und er bearbeitet die Felle mit präziser Routine. Was mir auf der Platte eindeutig fehlt, ist der Bass. Dieser scheint irgendwo bei der Produktion etwas zu kurz gekommen zu sein, was wirklich schade ist. Ansonsten kommt das gesamte Package ziemlich sauber daher: Das Cover stammt vom schwedischen Künstler Pär Olofsson, welcher schon für Psycroptic und Exodus gezeichnet hat und mich bis jetzt immer mit seinen Entwürfen begeistern konnte. Auch die Aufnahme und das Mastering sind, nebst dem für meinen Geschmack zu leisen Bass, tadellos und überzeugen mit Transparenz und Power. Bei "Deadsoil" darf also jeder zugreifen, der sich im Brutal-Bereich zu Hause fühlt und sein Regal mit einer heissen Schweizer Scheibe schmücken will.
Xenia

Punkte: 8.0 von 10
         
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AMORAL - Show Your Colors
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Amoral, Amoral... Moment, gleich hab ich's... ja, genau: Finnische Death Metal-Kapelle, ordentlich Feuer unter'm Hintern, nicht wahr? Noch vor zwei Jahren hätte diese Frage klar mit einem fetten 'Ja' beantwortet werden können, mittlerweile haben sich die Zeichen aber verschoben: Feuer unter'm Hintern, definitiv - aber Death Metal? Nee, das war früher mal. Jetzt ist ein Stilwandel generell ja schon ein Weilchen kein Verbrechen mehr, zumal die meisten Bands trotzdem noch mehr oder weniger im Fahrwasser ihrer ehemaligen Leistungen rumtuckern - aber Amoral haben tatsächlich die 180°-Kurve gekratzt, zumindest oberflächlich: Mit Neuzugang Ari Koivunen (Sieger des finnischen Popstars-Pendants!) am Mikrophon hält der Power Metal Einzug! Vorbei sind die Zeiten des gepflegten Gegrunzes, hier halten durchtrainierte Stimmbänder dagegen - aufgemotze Chöre und mächtige Hooklines inklusive. Glücklicherweise sind Amoral aber nicht so bescheuert, ihr Songwriting komplett über den Haufen zu werfen: Was auf dem Vorgänger-Album "Reptile Ride" schon als latenter 80er Jahre-Drang zu erkennen war, kommt nun auf "Show Your Colors" zur vollen Blüte. Hier wird zweistimmig soliert und groovend gerifft, was das Zeug hält - aber unter Berücksichtigung der in Schwerstarbeit erarbeiteten Detailverliebtheit. Die Drums sind ähnlich wie die Saiteninstrumente ausgelegt, viele Details in der Melodieführung werden wirklich perfekt und arschtight unterlegt, um nicht zuletzt mit den Leadvocals eine saubere Einheit abzugeben. Jetzt ist solche Mucke ja nicht zwingend mein Spezialgebiet, und Amoral liefern dabei definitiv auch nicht ein an Kreativität überstrotzendes Album an den Tag - aber Tatsache ist, dass Ari und der restliche Teil der Mannschaft offensichtlich einfach wahnsinnig Spass am Unterfangen haben, "Show Your Colors" könnte kaum mehr zum Mitwippen animieren. Mit "Show Your Colors" präsentieren Amoral eine beinahe unglaubliche Wandlungsfähigkeit, die ziemlich sicher noch weitere Früchte tragen wird - vorläufig wird einfach mal eben der perfekte Soundtrack für den Sommer aus den Hüften geworfen: Geradlinig, unverbraucht, und stark ansteckend. Nicht aus den Augen verlieren!
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
         
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RA'S DAWN – At The Gates Of Dawn
Twilight/
Non Stop Music
Nach den überzeugenden Debut "Scales Of Judgement" aus dem Jahre 2006 schieben die Deutschen nun ihr Zweitwerk "At The Gates Of Dawn" nach. Gross geändert hat sich musikalisch eigentlich nichts. Auch auf dem neuen Werk zelebrieren die Jungs um Shouter Olaf Reimann wieder klasse Power Metal, gepaart mit Prog-Einschüben. Brettharte Riffs paaren sich mit melodiösen Soli und Keys, nicht selten streift man das Gefilde von Iced Earth und auch mal Dream Theater. Aber es bleibt noch genügend Eigenständigkeit, um interessant zu bleiben. Grade "In Dark Ages" ist eines dieser Metal-Bretter, das dieses Album so ganz besonders macht, nur schon die ausdrucksstarke Stimme von Olaf ist die halbe Miete. Und bei "Osiris" und "The Dawn Of Ra" kommen sogar ägyptische Einflüsse zu Tage, und gerade letzterer Song haut mit 23 Minuten Spielzeit die restlichen Tracks die Pfanne. Das in fünf Teile gegliederte Opus beginnt mit einem verträumten Teil, wechselt dann von orientalisch in gediegene Härte, jeder Menge Spielereien der Marke Dream Theater und wartet in der Mitte mit einem düsteren Sprach-Part von Sonnengott Ra persönlich auf. Ein wirklich faszinierender Song, den die Koblenzer übrigens schon auf ihrem 2002-Demo "Solar Force" vorstellten. Man kann hier von einem wirklich großartigen Album sprechen, das über die ganze Spielzeit ein sehr hohes Niveau halten kann.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
         
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TAZ TAYLOR BAND – Straight Up
Escape Music/
Non Stop Music
"Straight up" ist das zweite Werk des Engländers Taz Taylor. Man erinnere sich an das klasse Debut "Welcome To America", das stimmlich veredelt wurde von Graham Bonnet, genialer Kultsänger von Rainbow + MSG usw. Diesmal hat der gute Taz auf den Steelhouse-Shouter Keith Slack gesetzt. Ist natürlich kein Vergleich zu Bonnet. Keith singt ganz anders, aber durchaus hörenswert. Hie und das blitzt etwas Coverdale durch, ansonsten klingt das Ganze am Mic etwas rauer. Musikalisch bewegt sich der gute Taz irgendwo zwischen Rainbow und MSG, also im guten, alten Hard Rock und kann damit auch voll überzeugen. Mid Tempo-Songs wie "One More Night" oder das starke "In Harms Way" kommen ganz im UFO-Sound daher, das heisst trocken und sehr rockig, saugut produziert mit knackigen Drums, vor allem die Snare knallt voll geil. Die Gitarren kommen niemals überladen, sondern fett und ebenfalls trocken daher. Die Soli sind allesamt genial, vielmals zweistimmig und erinnern nicht selten an Michael Schenker. Taz ist wirklich ein hervorragender Saitendehner, der es zugleich auch noch versteht, gute Songs zu schreiben. "Straight Up" ist ein klasse Hard Rock-Album mit tollen Riffs, guten Melodien und saugeilen Soli.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
         
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KORITNI – Game Of Fools
Metal Heaven/Non Stop Music
Yeah, das Teil rockt von Anfang an durch alle 13 Songs! Hier gibt's keine tiefgründige Texte, keine komplizierten Songstrukturen sondern nur ehrlichen, puren Rock, der einfach abgeht. Der australische Shouter Lex Koritni hat wirklich ne geile, rockig-rotzige Stimme, die irgendwo zwischen Jeff Scott Soto, Jesper Binzer (DAD) und Jesse Dupree (Jackyl) liegt. Anspieltipps sind relativ schwierig, da alle Songs geil sind, aber nennen wir hier mal das an ältere AC/DC erinnernde "V8 Fantasy" oder auch das zügige "By My Side" und das rockige, bluesige "Deranged". Man könnte die Liste über das ganze Album ausdehnen, da wie gesagt der ganze Rundling rockt. Kurz und bündig: wer AC/DC, Aerosmith und oben genannte Bands mag, wird an Koritni seine wahre Freude haben.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
          
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THERAPY? - Crooked Timber
DR2 Records/Musikvertrieb
Um die irische Band Therapy? ist es eine Zeitlang still gewesen, jetzt hat man ein neues Eisen im Feuer, das sich "Crooked Timber" nennt. Diese 10 Songs widerspiegeln eigentlich gar nicht das Konzept von Therapy?. Ist man auf der Scheibe "Troublegum" (1994) noch recht pop-punkig gewesen und hat auf dieser Scheibe einen Hit nach dem anderen drauf gehabt, ist man auf den nachfolgenden Scheiben zusehens von diesem kommerziellen Stil abgekommen. Viele Fans und auch die Presseleute haben Mühe damit, dass sich die Iren jetzt entfremden, aber eins muss klar sein: Der Mut, hinzustehen und sein Ding durchzuziehen, auch wenn alle fluchen, finde ich grosse Klasse. Hier haben wir es mit einer Band zu tun, die sich immer weiter entwickelt, um so dem Stillstand zu entfliehen. Auf "Crooked Timber" hat man sich mehr dem Rhythmus zugeteilt, und so sind die Melodien ein wenig rar, aber wenn man sich intensiv mit diesem Werk beschäftigt, entdeckt man schnell die kleinen, aber feinen Finessen, die dieses Trio gross gemacht haben.
Daniel J.

Punkte: 7.8 von 10
         
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EPICA – The Classical Conspiracy (Live-CD)
Nuclear Blast/Warner
Ein Konzert, bei dem sich eine Metal-Band und ein klassisches Orchester gemeinsam die Saiten polieren, ist grundsätzlich nichts Neues mehr. Im Fall der Windmühlen-Truppe Epica jedoch war es wohl bloss eine frage der Zeit, bis ihr symphonisches Klanguniversum durch ein Orchester und Chor angereicht wird. So ist dies nun letztes Jahr bei dem Opern-Festival in Miskolc/Ungarn geschehen. Das Live-Doppel-Album beherbergt 28 Tracks, dabei handelt es sich nicht nur um Epica-Songs sondern man versucht sich auch an Klassischen und Soundtrack-Titeln, welche die eine CD dominieren. Unter anderem wurden klassische Stücke ausgewählt von Morzart, Grieg und Verdi, dazu gibt es noch ein Auszug aus 'Spiderman', 'Pirates Of The Caribbean' und nicht zu vergessen "The Imperial March" aus dem Krieg der Sterne-Epos. Was die Auslegung der Klassik-Werke wie z. B. "Adagio" und "Presto" anbelangt, kann man geteilter Meinung sein, da die Untermalung mit Schlagzeug und Gitarre eine gewisse Hektik heraufbeschwört und Klassik-Puristen hier wohl mehr die Nase rümpfen und lieber auf die Originale zurückgreifen werden. Gut gelungen ist die Umsetzung der Soundtrack Stücke, insbesondere, wenn die Doppelpauken zu "The Imperial March" in voller Wucht rattern, dann spürt man, wie sich die dunkle Seite der Macht erhebt und hält automatisch Ausschau nach einem Todesstern am Firmament. Was die Epica-Songs anbelangt, so passt natürlich das Orchester und der Chor wie eine Faust aufs Auge und lässt die Songs einiges organischer erstrahlen als die Original-Fassungen. Die Songauswahl durchquert dabei alle 3 regulären Alben der Band, und so sollten z.B. "Quietus", "Cry For The Moon", "The Last Crusade", "Feint", "The Phantom Agony", "Chasing The Dragon" und "Consign To Oblivion" bei Epica-Fans auf grosse Gegenliebe stossen. Von der Produktion her gibt es kaum etwas zu bemängeln, und auch die Live-Atmosphäre wurde gut eingefangen, es wäre jedoch wünschenswert gewesen, dieses Musik-Dokument auch in visueller Auflage geniessen zu können, ob es jedoch jemals eine DVD dazu geben wird, ist mir unbekannt. Dennoch, für Epica Fans lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall, da gerade die eigenen Songs immens von dem fetten Orchester profitieren können. Daumen hoch für diese Umsetzung!
R.K.
Punkte: keine Wertung
   
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ALKONOST – Put’Neprojedennyj
Vic Records/Irascible
Wow, das ist mal eine hübsche Osterüberraschung! Nachdem ich diesen Monat trotz Vorfreude auf so viele Alben ziemlich enttäuscht wurde, haben mich die Russen von Alkonost ziemlich überrascht, und das durchwegs positiv. Aus dem grossen Land im Osten kenne ich ein paar Bands, aber ich verfolge die Metalszene da nicht aktiv. Darum war mir der Name auch nicht bekannt, obwohl die Truppe schon seit 14 Jahren Musik macht und auch schon sechs Alben produzierte. Das hier ist aber auch schon drei Jahre alt, und auch nicht das Aktuellste. Sei's drum, wenn die Stimme von Frau Pelevina durch die Boxen säuselt, werden Erinnerungen an alte Nightwish wach. Denn ja, sie singt klassisch! Und genau das passt zu den typischen Rhythmusgitarren und den epischen Keyboardmelodien. Genau diese sind neben der Stimme ein tragender Teil des Soundgebildes, während die Gitarren eher im Hintergrund bleiben und für die nötige Härte sorgen. Bei einzelnen Teilen wie beim Beginn des ersten Liedes kann man die russische Herkunft förmlich spüren, und genau das macht zusammen mit der weiblichen Stimme die Musik so eigenständig. Textlich verstehe ich halt so überhaupt nichts, aber bei so einer erzählerischen Dichte ist das auch nicht nötig, viel lässt sich aus der Stimme oder den einzelnen Songs raushören. Ähnlichkeiten mit Haggard schimmern vor allem bei den Growls durch. Ein wirklich tolles Album, das sich gleich an die Spitze des überfüllten Pagan- und Folk-Sektors schleicht. Unbedingt zu empfehlen!
Tristan
Punkte: 7.7 von 10
         
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MANUFACTURER'S PRIDE - Sound Of God's Absence
Firebox Records/Non Stop Music
Die sechs Mitglieder der laut Presseblatt "... elegantesten Metal Band Finnlands" sind sechs schmucke Schwiegermutterlieblinge in schwarzen Anzügen und weissen Kravatten. Das Outfit empfinde ich im Hinblick auf die aktuelle Bankenkrise zwar ein bisschen gewagt, aber wenigstens entspricht das abgelieferte Material imagegerecht einer japanischen Luxus-Dark Room-Beschallung. Elektronisch hochgezüchteter High Society-Dark Metal mit teils gegrowltem, teils cleanem Gesang, angenehm atmosphärischen Zwischenparts, wollüstigen Riffs, einem knurrigen Bass und gut positionierten Synthi-Wabereien. Die Songs kommen tight, ständig groovend und von vorne bis hinten vorteilhaft durchdacht auf den geplanten Punkt und müssten zukünftig in den Clubs von einigen gestylten Feierabendbettys entdeckt werden. Ich muss es zähneknirschend zugeben, "Sound Of God's Absence" ist ein Album, das auf eine bestimmte Art sehr zu gefallen weiss. Auf die Dauer für meine Ohren zu snobistisch und gut riechend, denn diese Variante von Handwerksstolz ist in meinen Augen was für die ebenfalls krawattierte Bänkler-Zunft oder mit Ausfüllungsfetisch ausgestatteten Hinterladern. Fräulein Hilton-Opfer, bitte übernehmen Sie!
HaRdY

Punkte: 7.5 von 10
     
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OSI – Blood
InsideOut Music/SPV
Kevin More und Jim Matheos sind wieder zurück mit ihrem Osi-Projekt. Diesmal mit Gavin Harrison von Porcupine Tree an den Drums und Gastsänger Mikael Akerfeldt. Über das Ganze gesehen bleibt man im düsteren Bereich, wie schon der Metal-lastige Opener "The Escape Artist" zeigt. "Terminal" folgt eine ruhige, elektronische Pop-Nummer."False Start" kommt als harter Prog Metal-Song und gehört zu den besten Nummern des Albums. Und "We Come Undone" geht wieder in die Richtung von "Terminal". Mit "Radiologue" findet man eine Kombination aus den ersten vier Songs, man wechselt von ruhigen, elektronischen Spielereien in harte Parts, vor allem im zweiten Teil des Songs. "Beat The Hero" bietet gutklassigen Prog Metal, auch hier gepaart mit elektronischen Einspielungen und atmosphärischen Parts. Sehr Elektronisch geht's dann bei "Microburst Alert" zu: In der Mitte wird dann mit einem harten Gitarrenriff das Ganze kurz aufgemischt um dann so zu enden, wie alles angefangen hat. "Stockholm", gesungen von Opeth-Sänger Mikael Akerfeldt, kommt sehr melancholisch und ruhig daher. Nur am Ende verirrt sich dann die Gitarre in den Song und macht ein bisschen Dampf. Der Rausschmeißer dann ist eine gute Mischung aus den gesamten Songs und macht einen würdigen Abschluss. Kein leichtes Album, das definitiv nicht längere Zeit nacheinander gehört werden kann, aber trotzdem ein solides Werk mit viel Melancholie und düsteren wie auch elektronischen Szenen darstellt.
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
       
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HATRED – Madhouse Symphonies
Twilight/Non Stop Music
Langsam bin ich es satt, zu verkünden, doch da der Satz nunmal einen guten Textanfang bietet, hier noch einmal: Thrash Metal ist wieder in, stürmt wieder die Charts, füllt wieder die Hallen. Die alten Recken sind wiedererstärkt und gleichzeitig strengen sich neue, junge Truppen an, sich einen Namen in der Metalwelt zu machen. Irgendwo dazwischen stehen Hatred aus unserem nördlichen Nachbarland, denn die musikalische Fruchtblase, aus der die Band herausgeschossen kam, platzte schon vor gut 10 Jahren. Mit dem Demo "Fractured" (2002) und dem Debut "Soulless" (2004) lernte die Truppe laufen, doch schon zeigten sich die ersten Wolken am Horizont, x-mal dreht sich das Bandkarussell, verschiebt man Termine. Nach 7 Jahren klappte es nun endlich mit dem Nachfolger, "Madhouse Symphonies" wird auf die Menschheit losgelassen. Was darauf zu finden ist? Thrash, 100% Thrash Metal, mal straight und unbarmherzig ("Explosions"), mal etwas vertrackter wie z.B. bei "Gates Of Hell", welches mit einem stimmungsvollen, ruhigen Einstieg aufwartet. Bitterböse ernst meint es der Fünfer jedenfalls nicht, was etwa Songs wie "Schizophrenia" unmissverständlich darstellen. Vor allem der Gesang von Matthias Mauer alias Bacchus klingt das eine oder andere Mal eher wie eine Parodie auf typische Thrash-Shouts denn ernstgemeintes Schreien. Neu ist das Ganze indes nicht, sondern orientiert sich vielmehr an verdienten Grössen wie etwa Testament ("Walk Through The Fire", "Surrender"), Destruction ("Follow The Leader"), Exodus ("Resurrection") oder auch schon mal Tankard, wie etwa die Textzeile "a beer in my hand – the moshpit starts right here" aus "Caught In The Pit" unterstreicht. So bieten Hatred mit ihrem Zweitling "Madhouse Symphonies" einen netten, wenn auch unspektakulären Batzen Party-Thrash, bestens geeignet für bierselige Abende oder Festivalbühnen. Mit dem finalen "We Are The Mosh-Crew" hat man jedenfalls für diese Verwendungsart einen perfekten, wenn auch verdächtig bekannt wirkenden Track im Gepäck.
Kissi

Punkte: 7.5 von 10
         
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WINTERBORN – Farewell To Saints
Massacre Records/Musikvertrieb
Einen Schritt nach vorne wagen die Melodic-Metaller Winterborn mit ihrem neuen Album "Farewell To Saints". Bot der Vorgänger "Cold Reality" bereits ansprechende Liedchen, die man aber schnell wieder vergessen hatte, bleiben auf dem Zweitling immerhin drei Songs im Ohr hängen. Das ist vielleicht nicht besonders viel, zeigt aber immerhin, dass Winterborn aus ihren Fehlern gelernt haben und langsam ein Gespür für gutes Songwriting entwickeln. Die besagten Stücke befinden sich eher in der Mitte des Albums und hören auf die Titel "Land Of The Free", "Emptiness Inside" und "Seven Deadly Sins". Ihre gemeinsamen Stärken sind die nachvollziehbaren Songwriting, eingängige Refrains, wieder erkennbare Gitarrenriffs und eine gewisse Magie. Sie repräsentieren aber auch bereits, wie vielfältig die Finnen zu Werk gehen. "Emptiness Inside" ist eine leicht proggige, epische Ballade, die sich in Gehörgänge einschneidet. Schon fast radiotauglich ist dagegen "Land Of The Free", während zu "Seven Deadly Sins" gemütlich abgebangt werden darf. Ansonsten unterscheiden sie sich diese drei gar nicht so sehr von den restlichen sieben Songs auf "Farewell To Saints". Denn diese zeichnen sich allgemein durch sehr viel Abwechslung und gute Musiker aus. Das Keyboard wird sauber in den Sound integriert und sorgt zusammen mit der Stimme von Teemu Koskela immer wieder für ein 70er Jahre-Flair im Melodic Metal. Da aber davon nichts einschlagen kann, verbreitet sich rasch gepflegte Langeweile. Dies war zwar auf dem Vorgängeralbum noch viel schlimmer, allerdings schaffen es Winterborn auch hier nicht, diese Öde endgültig auszulöschen. Es fehlt schlicht über weite Strecken der letzte Kick! Die positiven Ansätze sind also da, müssen aber auf dem folgenden Album Nummero drei noch konsequenter umgesetzt werden. Dies zeigt sich auch beim abschliessenden, 10-minütigen "Another World", welches definitiv noch eine Schuhgrösse zu gross für Winterborn ist. Aber was noch nicht ist, kann besonders bei Winterborn noch werden.
Roger W.

Punkte: 7.5 von 10
          
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TERMINAL - Bring Forth The Few
Trechoma Records/Non Stop Music
Diejenigen unter euch, die mit Marillion oder Saga etwas anfangen können, sollten mal das dänische Trio Terminal anchecken. Mit 11 starken Songs im Gepäck will man die Welt erobern und hat mit "Bring Forth The Few" schon mal den Grundstein gelegt. Der Indie-Rock der Dänen ist nicht zu sehr komplex, hat aber Nuancen, die sich hören lassen können. Man rockt ziemlich hart, streut Melodien auf die progressiven Songarrangements. Es wird einem so nie langweilig, denn die Tracks sind alle recht vielseitig konstruiert und verlangen dem aufmerksamen Hörer, der notabene auch für diese Musik aufgeschlossen ist, einiges ab. Mit einiger Geduld erschliesst sich einem ein Klangspektrum, das von harten Nummern bis auf langsame Tracks alles beinhaltet, was solche anspruchsvolle Musik ausmacht. Stimmlich ist man natürlich auf klare, melodiöse Vocals angewiesen, die zu keinem Zeitpunkt störend wirkend, nein im Gegenteil: Frisch und unbekümmert ist der Gesang eigentlich der heimliche Sieger dieser Platte. "Bring Forth The Few" ist eine gute Scheibe, die sich hören lassen kann.
Daniel J.

Punkte: 7.5 von 10
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FOREVER NEVER - Forever Never
Siege Of Amida Records
Aus der Asche diverser etablierter Bands, aus dem verregneten Essex im Vereinigten Königreich, entstand im Jahre 2004 die Band Forever Never. Die fünf Jungs konnten schon mit ihrem 2 Jahre nach der Gründung erschienen Debutalbum weltweit punkten. Mit ihrem Modern Metal mit Hardcore-Einflüssen treffen sie voll und ganz den Nerv der Zeit. Durch das erfolgreiche Release standen ihnen die Tore offen, um auf ausgedehnte Tourneen zu gehen. Sie spielten im Zuge derer etwa 150 Shows im Vorprogramm von Grössen wie Stuck Mojo oder auch Panic Cell. Jetzt liegt mir ihre neue, zweite Scheiblette vor, die sie schlicht und ergreifend mit dem Bandnamen benannten. Der Start der CD ist eher Mid Tempo, im Verlauf der 13 Songs wird aber das Tempo auch gerne mal erhöht, aber es befindet sich sogar eine Powerballade auf dem Silberteil. Der Bass wie auch das Drumming drücken aber vom ersten Beat an kraftvoll, ohne Gefangene zu machen. Die mächtigen Beats in Verbindung mit den doch recht gekonnten, harten Riffs erzeugen eine extreme Faust. Man wird gleich animiert, um im Moshpit seinen Schweiss zu verteilen. Was mir leider etwas weh tut oder besser gesagt eine Minderung des Hörgenusses darstellt, ist die Tatsache dass das Drumming per Elektronik unterstützt wird, und da verschwindet einfach der originale Klang, was mich stört. Das Ganze geht unter anderem dadurch etwas in die Linkin Park-Richtung. Auch vom Gesang her: Renny hat zwar das Talent von klarem Gesang in diverser Bandbreite in knallharte, brutale Hardcore-Screams ohne zu schwächeln überzugehen, aber trotzdem bleibt einfach etwas von oben besagter Band hängen. Gerade in den cleanen Parts. Einfach durch die Elektronisierung geht der Spirit etwas verloren und das Ganze wirkt zu maschinell. In der Gesamtleistung der Herren von der Insel gibt's sicherlich gar nichts zu meckern. Durchaus eine fette Produktion, die international bestehen kann, aber meiner Meinung nach sollten sie die Elektronik etwas feiner in Gebrauch nehmen. Nichts desto trotz könnte aus der Combo mal was Grösseres werden.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
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CIRKUS – Let The Madness Begin
Cirkusmusic Records
Warum erstaunt es nicht weiter, dass auch diese Rock'n'Roll-Band aus dem Land der Elche und Ikea kommt? Doch Cirkus als Abklatsch von Crashdiet oder Gemini 5 abzutun wäre definitiv ein Fehler. Obwohl auch im Genre des Neo-Sleazy irgendeinmal alles schon gehört wurde, kann diese Truppe durch Individualität brillieren. Ein Intro startet bald schon jede zweite Scheibe, so auch diese. Wer's braucht und wem's gefällt, o.k. Der erste richtige Song auf "Let The Madness Begin" nennt sich "Trashy". Der erste Gedanke, die Peinlichkeit von den britischen The Darkness wiederholt sich. Der Sänger Roux’d (wie sich das wohl ausspricht?) lässt sich jedenfalls zum Singen in merkwürdigen Tonlagen hinreissen. Glücklicherweise bleibt dies der einzige Track, der schlichtweg als Totalausfall zu bewerten ist. Gefährlich aber, dass dieser am Anfang des Albums steht. Musikalisch berufen sich Cirkus auf Aerosmith und Mötley Crüe. Vielleicht treffender wären Kiss und T-Rex. Das bedeutet in erster Linie, dass 70er-Glam grossgeschrieben wird. Umgesetzt wird dies mit unter'm Strich tollen Vocals, mit einer grossen Bandbreite, coolen Riffs, aber vor allem mit einigen starken Songs mit Ohrwurmfaktor. Als Rausschmeisser wird treffend "Get It On" von T-Rex gecovert. Obwohl die Truppe mit Klischees im Infoblatt um sich schmeisst, haben die Jungs Potenzial. Die Reihe 60er=Led Zeppelin, 70er=The Clash, 80er=Guns'n'Roses, 90er=Nirvana, 2008=Cirkus ist jedenfalls mit Sicherheit zuviel des Guten. Doch mit den zu Beginn erwähnten Crashdiet und Gemini 5 können Cirkus mithalten. Eine Verfeinerung des angestrebten Stils, und das nächste Album könnte eine Steigerung erfahren, ähnlich wie aktuell bei White Flame.
Chris C.

Punkte: 7.3 von 10
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JUNGLE ROT - What Horrors Await
Napalm Records/Musikvertrieb
Es herrscht wieder mal Krieg! Jungle Rot sind zurück und fahren schwere Geschütze auf! Schwer in dem Sinne, dass kein Fan von purem und ursprünglichem Death Metal den herrlichen Klängen wird widerstehen können, welche das Quartett aus Kenosha County seinen Instrumenten entlockt. Auch geschäftlich scheinen die Amis nun endlich fest im Sattel zu sitzen, denn nach einer diesbezüglich etwas chaotischen Phase sind sie nun bei Napalm Records gelandet. Der Vorgänger "Warzone" wurde noch unter eigener Regie veröffentlicht, was dem Erfolg allerdings kein bisschen Abbruch tat, im Gegenteil! Man erntete gute Kritiken und konnte mit dem Resultat wirklich zufrieden sein. Nun liegt also das mittlerweile sechste Full Length Studioalbum vor, und einmal mehr geht es um den Krieg und seine Begleiterscheinungen. Wer "Forrest Gump" gesehen hat, der wird sich an den Ratschlag des Lieutenant Dan Taylor erinnern, den er seiner Truppe während es Vietnamkrieges gegeben hat: "Sorgt immer für trockene Füsse!" Tja, selbst der Bandname hat mit Krieg zu tun, denn der Begriff "Jungle Rot" stammt aus dem US-Militärjargon. Mit "Jungle Rot" ist nämlich eine Fussinfektion gemeint, welche im Dschungel Vietnams durch ständige Feuchtigkeit in den Militärstiefeln auftrat. Ebenso infektiös ist einmal mehr die Musik! Es wird der gewohnte pure Death Metal gespielt, ohne überflüssige Dekoration, ohne irgendwelche Special Effects, ohne die Reinheit der Musik mit irgendwelchem unnötigen Firlefanz zu beschmutzen. Nebst straighten Stücken wie "End Of An Age" oder dem Knüller "Exit Wounds" kommt man auch in den Genuss satter Melodien, wenn man sich einen Track wie "Invincible Force" zu Gemüte führt. Letzterer ist übrigens ein Song von Destruction, welchen man hier gar nicht mal so übel gecovert hat. Nun denn, bleibt eigentlich nur noch eines zu schreiben: Hört rein, hört rein, hört rein!
Maiya R.B.

Punkte: 7.2 von 10
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WEDNESDAY 13 – Bloodwork
DR2 Records/Musikvertrieb
Spätestens seit dem letztjährigen "Skeletons" sollte Wednesday 13 der Rock'n'Roll-Gemeinde ein Begriff sein. Besagtes Album ist nämlich allererste Sahne. Der Amerikaner mit dem durch die Addams Family inspirierten Namen hat ganz gekonnt Kick Ass-Rock'n'Roll in ein modernes Gewand gesteckt und mit dem Flair eines Horrorfilms ausgeschmückt. Rob Zombie lässt grüssen. Die EP "Bloodwork" hätte eigentlich kurz nach "Skeletons" veröffentlicht werden sollen, als Nachschlag zum Album. Es kam aber nicht dazu, weil die EP versehentlich bereits gleichzeitig zum Longplayer online erhältlich war. Nun hat sich der ehemalige Murderdolls-Frontmann trotzdem dazu entschlossen, das Teil offiziell anzubieten. Der Fan wird es danken, sind die sechs Songs nämlich jeden Cent wert. Bei den ersten zwei Tracks handelt es sich um neue bzw. unveröffentlichte Titel, wahrscheinlich zwei Überbleibsel der "Skeletons"-Session. Stil- und niveaumässig hätten "B-Movie Babylon" und "Return Of The Living Dead" genauso gut auch den Weg aufs Album finden können. Es folgt ein Cover: Der Mann hat sich an "Runnin' Down A Dream", im Original von Tom Petty And The Heartbreakers, versucht. Ganz cool wird gezeigt, wie einem angestaubten Rock-Klassiker neues und modernes Leben eingehaucht werden kann. Der nächste Track wurde bereits mit Wednesday 13's erster Band Frankenstein Drag Queens From Planet 13 und auch von den Murderdolls aufgenommen, "I Love To Say Fuck". Die letzten zwei Songs sind dann Geschmacksache: "My Demise B.C." und "Skeletons A.D." stehen auch auf "Skeletons", wurden für "Bloodwork" aber in ein akustisches Gewand gesteckt. Coole Band, coole Scheibe.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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PRONG - Power Of The Damn Mixxxer
AFM Records/Musikvertrieb
Ein Remix-Album von Prong? Ob sowas wohl gut sein kann und überhaupt notwendig ist? Ob Bandchef Tommy Victor sich nach dem endgültigen Aus von Ministry wohl langweilt und deshalb gerade erst zwei Jahre alte Songs überarbeitet bzw. überarbeiten lässt? Mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen wird die CD in den Player gelegt, der auch gleich brav die ersten merkwürdigen Klänge widergibt. Und ja, merk-würdig im wahrsten Sinne des Wortes! Die Songs des letzten Studioalbums "Power Of The Damager" wurden komplett auseinander genommen und neu zusammengeschustert. Der Mixturen haben sich übrigens Grössen wie Rob Caggiano (Anthrax), Jon Clayden (Pitchshifter) und Greg Puciato (Dillinger Escape Plan) angenommen; das Resultat ist, dass jedem Stück ein komplett anderer Charakter verpasst wurde. Aus schnell wird langsam, die Stimme weicht der Gitarre, ungewöhnliche Beats und Effekte kommen hinzu... Kurz gesprochen: Keine Spur ist dort geblieben, wo sie auf "Power Of The Damager" ursprünglich mal war. Einen Stein des Anstosses dürften bei manchen Fans eventuell die ungewohnten Keyboards darstellen, und auch mit Techno- und Dancebeats muss man ein bisschen Freund sein, um an "Power Of The Damn Mixxxer" seine Freude zu haben. Beruhigenderweise leidet der musikalische Härtelevel nicht eine Sekunde unter der seltsamen Neustrukturierung. Schade ist allerdings, dass man hier keinen Mix von "Snap Your Fingers, Snap Your Neck" um die Ohren geworfen kriegt, denn es wäre spannend zu erfahren, wie der 1994er Hit des Albums "Cleansing" im neuen Mäntelchen wohl geklungen hätte. Dennoch, die CD mit dem lustigen Namen macht Spass und stellt für Kenner sicher eine spannende musikalische Erfahrung dar!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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ICON IN ME - Human Museum
Massacre Records/Musikvertrieb
Die russisch/schwedische Metal-Verbindung ist seit dem Jahre 2007 aktiv. Die Livepremiere hat man in Moskau als Vorgruppe mit Machine Head souverän gemeistert. Jetzt fehlt nur noch ein gutes Debut-Album, und das hat man mit "Human Museum" recht amtlich erledigt. Für den Feinschliff hat man Jacob Hansen (Destruction, Mercenary, Raunchy) an Bord geholt, und die Leute, die ihn kennen, wissen, dass seine Soundvorstellungen nichts für Weichspüler sind. Mit dem ersten Track "Dislocated" startet man furios und bedient sich ein wenig bei Fear Factory, was aber nicht weiter schlimm ist, denn der Modern/Thrash Metal von Icon In Me ist authentisch und man versucht, sich in der Szene zu etablieren. Hightspeed-Attacken und coole Passagen fordern dem Hörer einiges an Stehvermögen ab, die dann aber mit den guten 11 Tracks für das Durchhaltevermögen belohnen.
Daniel J.

Punkte: 7.1 von 10
          
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THUNDER – The EP Sessions 2007-2008
Metal Heaven/Non Stop Music
Ohne zu übertreiben können Thunder als eine der interessantesten und besten Bands des klassischen Hard Rocks bezeichnet werden. Seit 1989 veröffentlichte die Truppe um Ausnahmevocalist Danny Bowes und Gitarrenheld Luke Morley regelmässig starke Alben. Nun, genau zwanzig Jahre nach der Gründung löst sich die Band auf. Was für ein Verlust. Erst vor wenigen Monaten erschien das grossartige Werk "Bang", und dies sollte das letzte Album gewesen sein. Nun gibt's aber doch noch ein Nachschlag: Die Tracks auf "The EP Sessions 2007-2008" erschienen ursprünglich auf dem bandeigenen Label als einzelne EPs mit jeweils sechs Songs. Dem Verlangen der Fans nach zusätzlichem Material zu den Studioalben wurde damit genüge getan. Nun hat man die Titel auf eine CD gepackt und somit auch denen zugänglich gemacht, die nicht im Besitz der einzelnen EPs sind. Es handelt sich dabei um unveröffentlichte Songs, Live-Mitschnitte und Neueinspielungen älterer Tracks. Mit dieser Scheibe soll das Kapitel Thunder nun geschlossen werden. Irgendwie scheint man es aber der Band nicht so richtig glauben zu wollen. Bereits 1998 warfen die Jungs nämlich schon einmal das Handtuch und spielten sogar einige Farewell-Gigs. Vier Jahre später kehrten sie aber wieder zurück. In aktuellen Interviews kann man zwischen den Zeilen lesen, dass zwar keine Reunion absehbar ist, dies aber trotzdem nicht kategorisch ausgeschlossen werden muss. Wir bleiben optimistisch.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
      
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SEVERAL MINUTES LATER - Princess Chaos And The Cosmic Children
Eigenvertrieb
Erst seit August 2008 aktiv, knallen uns hier Several Minutes Later ihre erste 5-Track EP um die Ohren. Inhaltlich auf einem Sci-Fi-Märchen aufgebaut geht’s auch gleich sehr modern und heftig zur Sache. Hier ist alles vorhanden, was den Genreliebhaber von modernem Metal/Metalcore (die Band selbst bezeichnet sich laut Homepage als 'Artcore') anspricht. Eine fette, transparente Produktion, einfallsreiche Arrangements, coole Breaks und gute, handwerkliche Fähigkeiten. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, all dies schon sehr oft woanders gehört zu haben. Die obligatorischen Breakdowns und die altbekannten Szene-Melodien werden vom Schreigesang, welcher niemals zu nerven droht, ordentlich in Szene gesetzt. Dennoch bleibt leider nicht so richtig viel hängen. Zu austauschbar erscheinen mir die Riffs und Aufbauideen der vorliegenden Konzept-EP. Für ein Debutrelease sicherlich schon mal recht gut, dennoch habe ich dergleichen von anderen, etablierten Genrevertretern schon zu oft gehört. Nichtsdestotrotz ist hier sicherlich Potential vorhanden, und man darf gespannt sein, was uns die ehemaligen Fallen Century & The Shape Of Motion-Mitglieder in Zukunft präsentieren werden. Die mit einem sehr ansprechenden Manga-artigen Cover versehene EP ist ein guter Anfang. Nicht mehr und nicht weniger. Abermals eine junge Band, die im überfluteten Markt versucht, ihre Sachen an den Mann/an die Frau zu bringen. Ob dies gelingt, wird die Zeit zeigen.
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
    
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HIGHEST DREAM – Far Away From Here
Escape Music/Non Stop Music
Ein AOR-Projekt aus Brasilien. Wer hätte gedacht, dass in Südamerika nebst hartem Metal auch Melodic Rock auf hohem Niveau fabriziert wird? Die zwei Herren, die im Booklet abgebildet sind, würde man optisch eher dem Jazz-Sektor zuordnen als dem Journey/Toto-mässigen, klassischen AOR. Doch das Duo Leo Mendes und Riq Ferris hat mit "Far Away From Here" ihr reinrassiges Melodic-Debut vorgelegt. Leo zeigt seine Fähigkeiten als Multiinstrumentalist. Er hat sämtliche Instrumente eingespielt und das Album auch produziert. Einzig für einige Gitarrensoli holte er sich Verstärkung ins Studio. Riq ist für die Vocals zuständig und hat auch die Texte verfasst. In diesem Genre ist es ja nichts Aussergewöhnliches, dass man nicht mit einem festen Bandgefüge konfrontiert wird sondern mit einem Projekt. Doch dadurch fehlt auch bei Highest Dream bzw. deren Songs das Charisma einer richtigen Truppe. Nichts desto trotz haben die zwei Jungs einige Tracks im Gepäck, die schlichtweg besser sind als so manches Material der Konkurrenz. Die Sache mit Melodien, die hängen bleiben und Refrains, die man schnell mal mitträllern kann, hat das Duo Mendes und Ferris ganz gut im Griff. Sicher, wirklich Neues findet man auf der Scheibe nicht. Auch der Gesang, der zu Beginn durchaus seinen Reiz hat, wirkt mit der Zeit ein bisschen eintönig. Trotzdem, im AOR-Bereich gab's jedenfalls schon bedeutend schlechtere Debut-Scheiben.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10      
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CKY - Carver City
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Cky kommen aus den USA und heissen so viel wie 'Camp Kill Yourself', uns in Verbindung mit der MTV-Sendung "Jackass" bekannt. Die Jungs spielen Crossover, will heissen ein Melange aus Rock und Alternative. Das Ganze ist relativ simpel gestaltet, ist verstrickt mit Melodien, ein paar harten Gitarren, die aber genauer ausgedrückt nicht sehr fett sind, also ist der Weichspülgang eingeschaltet. Das tut dem Ganzen aber nicht weh, denn CKY sind nun mal keine Thrash oder Death Metal-Truppe, nein hier ist Gute-Laune-Musik angesagt, bei der man nicht zu viel studieren muss, ausser halt beim Konzept, das den Titel "Carver City" hat: Man erzählt von Carver, einem Städchen im Osten Amerikas, in dem sich unheimliche Geschichten von Massenmördern und anderen Schauermärchen abspielen. Sehr interessantes Textkonzept, bei dem es nie langweilig wird. Die Musik kann man locker im Auto geniessen oder auch beim geselligen Grillfest als Hintergrund laufen lassen. Einen Grammy werden sie wahrscheinlich nicht gewinnen, aber der Achtungserfolg mit "Carver City" ist programmiert.
Daniel J.
Punkte: 7.0 von 10      
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TRIGGER THE BLOODSHED - The Great Depression
Rising Records
Kennst du diese Situation, bei der du dich beim Anhören einer neuen Scheibe partout nicht entscheiden kannst, ob die Musik jetzt eigentlich was taugt oder nur als nerviger Abklatsch abgetan werden muss? Denn eigentlich wärst du gegenüber extremem Death Metal durchaus offen, jedoch leidet das vorliegende Material bei aller technischer Versiertheit an der hektischen Gesamtgestaltung. Klar, der Schlagzeuger ist ein echtes Tier und der Sänger darf ein echt cooles, brutales Organ sein Eigen nennen, aber der unglücklich gewählte und künstlich tönende 'old School-Mix' lässt fast die gesamte und eigentlich heftige Saitenbearbeitung in ein nervöses Geschluder gehüllt im Regen stehen. "The Great Depression" hat zwischendurch derartig mächtig helle Momente (Morbid Angel lassen grüssen), dass man sich am liebsten darin eingiessen lassen würde, versinkt aber kurz darauf wieder in etwas zu nervigem Soundbrei, um von meiner Seite als wirklich gut befunden zu werden. Ich müsste diese englische Bande wirklich mal auf der Bühne erleben, um ein letztes Urteil fällen zu können. Aber wer auf anspruchsvollen, kompromisslosen Brutal Death amerikanischer Prägung steht, sollte unbedingt seine Ohren zum Probelauschen einplanen. Denn Trigger The Bloodshed dürften meinem Empfinden nach mit ihrem die Extreme auslotenden Silberling durchaus dem aktuellen Zeitgeist entsprechen.
HaRdY
Punkte: 7.0 von 10      
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TODAY FOREVER - Profound Measures
Bastardized Records
Hardcore made in Germany, genauer genommen in Kassel, denn da kommen Today Forever her und sind die Hoffnung für das gesamte Genre. Mit dem deutschen Bastardized Records-Label hat man einen starken Partner gefunden, der die Band gut unterstützt. Melodischer Hardcore heisst die Devise, vor allem der Shouter Christian kann relativ klar singen, aber auch die nachfolgenden Growls sind nicht ohne beim Deutschen. Die 14 Songs fliessen wie ein Wasserfall und haben schnelle Momente wie auch langsamere Parts dabei. Langweilig wird's einem nie, aber auch die überraschenden Elemente fehlen mir ein wenig, man könnte auch sagen: Das Menü ist angerichtet, jetzt fehlt noch das Gewürz, um das Ganze aufzupeppen. Immerhin hat man in den USA schon mal einige Konzerte mit Silverstein gespielt, was der Band scheinbar einen Achtungserfolg eingebracht hat. Also Leute, auch Metaller sollten mal Today Forever anchecken, denn die Liaison Hardcore mit Metal spürt man hier auch, und "Profound Measures" ist beileibe kein schlechtes Album.
Daniel J.
Punkte: 6.9 von 10      
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ALIAS - Never Say Never
Angelmilk Records/Non Stop Music
Vor bald zwei Dekaden entstand in den Staaten aus dem Umfeld von Sheriff und Heart die Band Alias, dessen Debüt damals offenbar einen Platinum-Seller mit mindestens drei Singles abwarf. Was ansich sehr gut angefangen hatte, sollte zwei Jahre später, also 1992, seine logische Fortsetzung finden. Doch es sollte nicht sein und schon bald danach wurde die Rockwelt durch eine neue Stil-Richtung erschüttert, die im Wesentlichen auf eine Band namens Nirvana zurück ging: Grunge! Wie unzählige andere Hardrock Acts dieser Zeit, verschwanden auch Alias von der Bildfläche und wurden nicht mehr gesehen..., bis jetzt! Wohl im Zuge des Reunion-Wahns und der (jetzt allerdings ziemlich trüben) Aussichten auf eine Wiederbelebung der Porto-Kasse, hat man sich offenbar aufgemacht, diese von vielen (welchen denn?) Fans gewünschten Songs siebzehn Jahre später doch noch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sänger Freddy Curci und Gitarrist Steve DeMarchi waren damals die Zugpferde in der Band. Wobei..., ein heute (wirklich) bekannter Name steht doch noch im Booklet: Marco Mendoza! Der Bass-Hüne war seither in vielen Bands, unter anderem bei Blue Murder, Whitesnake, Thin Lizzy oder Ted Nugent mit dabei. Mal als Tourmusiker oder Bandmitglied. Warum auf seiner persönlichen Homepage Alias allerdings nicht aufgeführt sind, lässt Raum für Spekulationen. Kann aber auch sein, dass der Mensch (Mann) im Alter halt vergesslich wird! Nun, was bietet «Never Say Never»? In erster Linie typischen, amerikanischen Hardrock im Fahrwasser von Danger Danger, Warrant, Bad English, Giant, XYZ und Konsorten. Dazu gehören natürlich, mit Abstrichen, auch die britischen Vertreter wie Def Leppard oder Strangeways. Immer alles schön (mehr oder weniger) rockig, beinahe aufdringlich melodiös und mit ordentlich Backing Vocals ausgestattet. Mitunter auch hart an der Kitsch-Grenze, was hier bei Alias gelegentlich ebenso vorzufinden ist. Besser (wie oft) kommen natürlich die Balladen weg, von denen vor allem das etwas von den späten Sweet getränkte Stück «Pleasure And Pain» und das genremässig absolut treffsichere «Perfect World» hervor stechen. Bei den insgesamt total siebzehn Titeln (was für ein Zufall...) gibt es allerdings einige Filler, die die Welt nun nicht wirklich gebraucht hat. Komplettisten und generell der Club der AOR-Freunde dürfen hier allerdings nicht abseits stehen, denn Alias haben meist schon etwas mehr Biss als die zum Beispiel viel zu harmlosen Heartland.
Rockslave
Punkte: 6.8 von 10      
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ABOMINABLE PUTRIDITY - In The End Of Human Existence
(Re-Release)
Brutal Bands/Non Stop Music
Ja, wenn es mit der Menschheit zu Ende geht könnte es durchaus sein, dass es sich in etwa so anhört wie die neue Scheibe von Abominable Putridity. "In The End Of Human Existence" ist eigentlich nur ein Re-Release des gleichnamigen Albums, welches 2007 bereits erschienen ist. Da die Russen von Lacerated Enemy Records zu Brutal Bands gewechselt sind, haben sie sich aber gedacht, dass sie diese Scheibe nochmals in die Regale schmeissen, um damit wieder etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Ob dies gelingen wird, werden wir ja dann sehen. Musikalisch erinnern die Vier an eine hämmernde, rostige Maschine, welche ausgezeichnet in das kalte Bild der Sowjetunion passen würde. Brutalster Slam mit grunzenden Vocals ohne viel Abwechslung und einigen groovigen Death Metal-Riffs. Abominable Putridity spielen zwar in einer ganz anderen Liga als ihre Landesbrüder Katalepsy, doch der Slam/Death-Style scheint in Russland recht gut anzukommen. "In The End Of Human Existence" ist für mich eher durchschnittlich gelungen, dennoch empfehlenswert für Anhänger des Slams und man kann gespannt sein, wie stark sich das russische Quartet noch weiter entwickelt. Live rocken solche Bands noch um einiges mehr, und wer wirklich mal geile Pits erleben will, sollte auf keinen Fall einen Gig der oben genannten Bands verpassen.
Xenia

Punkte: keine Wertung
 
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JOHNNIE BURTON - Johnnie Burton
Non Stop Music
Kennt jemand von euch Ralf Balzer, der scheinbar vor 20 Jahren von Winterthur nach Amerika ausgewandert ist, um Musikproduzent zu werden? Nein, ich kenne den Knaben auch nicht, und ehrlich gesagt müssen wir ihn auch gar nicht kennen, denn für den Metal ist dieser Mann irrevelant. Als Schlagzeuger und Produzent arbeitete er mit Grössen wie Mariah Carey, Aretha Franklin u.a., da ist der Mann schon bekannter in dieser Szene. Wieso sprechen wir denn über ihn? Ja, er hat die Platte von Johnnie Burton produziert und die Schlagzeugparts eingespielt. Doch wer ist Johnnie Burton? Eine Frau, die zudem auch sexy aussieht, doch wen wundert's. Also die Mucke geht in die Richtung von Juliette And The Licks, Rock'n'Roll wird richtig rotzend und frech rübergebracht. Die Leute, die etwas mit dieser Stilrichtung anfangen können, sollten mal ein Ohr riskieren, mir ist diese Mucke zu kommerziell ausgerichtet, man sucht die Radiostationen. 200 an der Zahl in den USA sollen es sein, die schon über "Johnnie Burton" berichtet haben. Also mal anchecken und sich eine Meinung bilden. Für mich ist "Johnnie Burton" nett, aber zu wenig interessant oder zu oberflächlich, wie ihr wollt.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10      
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DAMNATION ARMY - Circle Of The Brave (Re-Release)
Mascot Records/Musikvertrieb
'Griffig' ist wohl das richtige Wort für diese 35 Minuten Egoarbeit von Soloschwede Thomas. Denn die neun Songs gefallen auf Anhieb und sind für ein Soloprojekt über Bass, Gitarre und Schlagzeug bis hin zum angenehmen Gegrowle überraschend kompetent und druckvoll aufgenommen worden. Hat spontan gesagt was von ausgebremsten Edge Of Sanity oder wahlweise alten In Flames auf Valium und macht auf den ersten Eindruck richtig positive Laune. Das Material geht sofort ins Bein und wäre auf Biker-Partys zu vorgerückter Stunde ein echter Partyhit. Mit zunehmenden Durchläufen tönt das Material aufgrund der Ein-Mann-Besetzung jedoch ziemlich inzestuös und wegen der grundsätzlichen Über-Harmonie instinktiv langweilig. Nichts desto trotz verfügt "Circle Of The Brave" über einen gewissen Suchtfaktor und glänzt mit kleinen, aber feinen Details. Unter dem Strich nichts Weltbewegendes, aber mindestens als ambientunterstützende Hintergrundmusik für rockige Grillabende allemal vorzeigbar. Irgendwann mach ich auch eine Soloscheibe...
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10      
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THE GATHERING – The West Pole
Psychonaut Records
Nachdem Anneke ja den Posten als Sängering quittierte und sich jetzt auf ihr Projekt Agua de Annique konzentriert, war das Rätselraten um das Fortbestehen von The Gathering ziemlich gross. Natürlich nicht so gross wie das Theater bei den Nachtfischen, dafür ist die Band nicht kommerziell genug. Egal, jedenfalls ist jetzt mit „The West Pole“ das Nachfolgealbum zu „Home“ in den Regalen. Nebst einer neuen Sängerin namens Silje Wergeland haben auch Anne van den Hoogen und Marcela Bovio (Stream Of Passion) ihr Scherflein dazu beigetragen, dass die neue Scheibe mehrere Farbkleckse erhält. Musikalisch gesehen hat sich nicht wahnsinnig viel geändert, The Gathering spielen nach wie vor atmosphärischen Düsterrock, allerdings scheint es, als hätte man sich wieder ein wenig auf die älteren Alben bezogen, denn der Härtegrad der Gitarrenfraktion hat wieder zugenommen. „Mandylion“ oder „If_Then_Else“ dürften als Vergleichsalben herhalten, auch wenn man die Umstände, unter denen diese Alben entstanden sind, nicht mit den aktuellen vergleichen kann. Wenn man die Aussage der Bandleader als richtig erachtet, dass man in Zukunft immer mal wieder mit verschiedenen Sängerinnen arbeiten will, dann dürfte zwar das Bandgefüge nicht mehr als absolut stabil betrachtet werden, ein interessanter Gesichtspunkt wäre es aber allemal. Soweit lässt sich nur sagen: Wo The Gathering drauf steht, sind auch The Gathering drin. Ob jetzt mit einer neuen Sängerin und Gastauftritten oder nicht. Somit ist „The West Pole“ nicht schlecht, qualitativ gesehen sogar sehr gut, aber rein inhaltlich gesehen ist zu wenig los, als dass es für eine höhere Wertung gereicht hätte. Schade.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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GRANIT - Granit
Non Stop Music
Seit 14 Jahren erfreuen die Jungs aus dem seeländischen Kerzers Freunde des Hard Rocks mit ihrem Schaffen. Jetzt erscheint ihr Debutalbum, das schlicht und einfach auf den Bandnamen hört. Das Teil wurde im Studio von Tommy Vetterli zusammengezimmert. An der Produktion gibt's gar nichts auszusetzen: Druckvoll und energiegeladen kommt der Silberling daher. Was das musikalische Kleid von Granit betrifft, kann ich der Pressemitteilung nicht ganz beipflichten. In der heisst es: Schlag zwei Steine zusammen, und es sprühen Funken. Bring einen Steinhaufen ins Rollen, und du siehst ein Feuerwerk. Das ist "Granit". Die Jungs sind durchaus ernstzunehmende Musiker mit jahrelanger Erfahrung und sehr gut aufeinander eingespielt, seit 2004 in der gleichen Konstellation, aber ihrem Sound fehlt eine gewisse Eigenständigkeit und auch bei der Kreativität ist es mir etwas zu wenig originell. Solide gespielter Hard Rock kommt aus den Boxen. Teilweise bietet gerade die Gitarre super Riffs, auch die Soli können sich sehen lassen. Auch der Rest der Band ist stark an ihren Instrumenten: Sänger Adrian ist das Highlight der Seeländer. Mit seiner gut ausgebildeten Stimme setzt er gewisse Akzente, die den Songs sehr gut tun. Von rockig rau bis hoch und elegant umfasst er ein gutes Volumen. Als Anspieltipp würde ich Track sieben "Like Your Morning Face" anbringen. Der Song wird mit guten Breaks und Riffs zelebriert und geht amtlich ins Gehör. Der Rock von den Steinernen Jungs ist ideal, um mit dem Auto unterwegs zu sein und sich im Hintergrund berieseln zu lassen. Im Bereich der Songtexte haben sich die Jungs die klassischen Themen auf die Fahne geschrieben. Diese werden aber in neuzeitlichem Gewand präsentiert. Da wird kein Liebesbrief mehr geschrieben, sondern die Nachricht erscheint als 'message on my flatscreen', wie das im Lied "Isolation" erzählt wird. Ein solides Album, aber mit zuwenig Eigenständigkeit.
André G.
Punkte: 6.5 von 10      
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SKALDIC CURSE – World Suicide Machine
Karisma Records
Die Briten sind nun seit 8 Jahren aktiv und starten mit ihrem Zweitwerk die musikalische Grossoffensive. Die Maschinerie startet ziemlich zügig mit eisigen Riffs, modernen Echoeffekten und ziemlich progressiven Soli. Der Titeltrack folgt genau diesem Bild: kalte, sterile Verzerrungen, abwechslungsreiches Schlagzeug und eine ganz besondere Atmosphäre. Die Kälte hat nichts mehr mit Eis oder Norden zu tun, sondern mit Stahl, Beton und nuklearem Winter. Diesen modernen Klang verdanken die Herren auch den abgedrehten Soli, was durchaus teilweise an Dodheimsgard erinnert. Aber die Suizidmaschine der Engländer arbeitet einiges schneller, die Geschwindigkeit ist meist eher hoch, ohne dabei in stumpfes Geschredder zu verfallen. Nur bei den verstörten und abgedrehten Zwischenteilen in den einzelnen Songs wird das Tempo gedrosselt, um die Dissonanzen der einzelnen Teile herauszuarbeiten. Die Stimme schliesst sich dem an, da kreischt, quiekt und grunzt sich einer die Lungen aus dem Leib, jeweils zur Stimmung passend. Nach 43 Minuten geht aber der Treibstoff aus, und weg ist die Zerstörung. Alles, was bleibt, ist der Wunsch nach dem letzten Nachbrennen, der rote Knopf, das Öl im Feuer. Skaldic Curse lassen eine tolle CD auf die Masse los, doch zum grossen Durchbruch reicht es noch nicht ganz.
Tristan
Punkte: 6.3 von 10      
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FAIRYLAND – Score To A New Beginning
Napalm Records/Musikvertrieb
"Die Franzosen Fairyland klingen schlicht nach einer Liaison zwischen Blind Guardian und Rhapsody Of Fire", schrieb ich im Dezember 2006 anlässlich dem Erscheinen von Fairylands letztem Werk "The Fall Of An Empire". Es mag ein wenig dekadent wirken, sich selber zu zitieren, doch was soll man machen, wenn zu "Score To A New Beginning" schon alles in der Kritik zum Vorgänger geschrieben wurde? Gut, Mastermind und Tastenzauberer Phillipe Giordana hat seine Mannschaft komplett erneuert, sodass Fairyland nun endgültig keine Band sondern das Machtwerk eines Komponisten zu sein scheinen. Und anstatt nur den beiden schon genannten Kapellen hinterher zu spielen, scheint Mr. Giordana nun auch weitere Einflüsse wie etwa Helloween oder auch Masterplan entdeckt zu haben, wie etwa in "Assault On The Shore" oder "Master Of The Waves" akustisch nachvollziehbar. Insbesondere der neue Mann am Mikro, Marco Sandron, erinnert mehr als einmal an Masterplans Mike DiMeo. Und weil's gerade so beliebt ist, dürfen natürlich auch die weiblichen Vocals nicht fehlen, die etwa "Godsent" oder "At The Gates Of Morken" einen Hauch von Within Temptation verleihen. Ansonsten pendelt das pompöse Werk, welches den Titel "Score", also Filmmusik, nicht zu Unrecht trägt, zwischen temporeichen Speed Metal-Passagen der deutschen Schule und pathetisch-italienischem Turilli-Kitsch, so etwa auch das überemotionale "The Awakening" oder "Anmorkenta". Unter'm Strich barock überladener Silberling, der all denen Spass macht, die von Feenzauber, Schlossromantik und Rüschenhemden genauso wenig genug kriegen können wie von zu prägnanten Keyboards und Synthie-Orchestern.
Kissi
Punkte: 6.2 von 10      
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SAINT DEAMON – Pandeamonium
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach einem tollen Debut-Album gleicht "Pandeamonium" jetzt einer reinen Pflichtübung, die nur mit der Note 'genügend' bestanden wird. Die Band ist immer noch musikalisch versiert, spielt auf hohem Niveau, konnte aber die magischen Momente des Vorgängers nicht aufs neue Album transferieren. "Pandeamonium" vermag nicht zu packen. Dies macht auch der gleichnamige Titel-Song deutlich, der wohl als legitimer Nachfolger von "My Heart" des Vorgängeralbums hätte gehandelt werden sollen. Zumindest sind für beide Songs Videos gedreht worden. Nur schlafft "Pandeamonium" im Vergleich deutlich ab. Wirkliche Höhepunkte findet man in der Mitte des Albums mit dem mächtigen, epischen und coolen "A Day To Come (Lies)". Ähnlich verhält es sich mit dem anschliessenden "Way Home (Clone)". Ein poppiger Song, bei dem jeder Konzertsaal zur Hüpfburg mutieren sollte. Lieder dieser Klasse findet man auf "Pandeamonium" zu selten. Weshalb auch niemand traurig ist, wenn das Album zu Ende ist. Zumal der Schlusstrack 2Fear In A Fragile Mind (United)" nochmals die Durchschnittlichkeit des Albums unterstreicht. Nur gut, dass wenigstens der leicht proggige, vorletzte Song "Oceans Of Glory" nochmals zeigt, was diese schwedische Band eigentlich drauf hätte. Zieht man das Debut-Album und die Bands in Betracht, bei denen die Musiker von Saint Deamon bereits mitgewirkt haben (u.a. Sinner, Primal Fear, Ride The Sky, Dionysus), so ist "Pandeamonium" eine deutliche Enttäuschung geworden. Da lässt sich nur hoffen, dass Saint Deamon dieses Album möglichst schnell vergessen und inspiriert durchs Debut-Album am dritten Album werken werden.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10      
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BRUTAL TRUTH - Evolution Through Revolution
Relapse Records/Non Stop Music
Nach über zehn Jahren beehren uns die Herren Lilker und Co wieder einmal mit einem ihrer Geräuschauswüchse. Wegweisend, innovativ, spektakulär... Dies sind alles Attribute, welche auf die früheren Releases der Amikapelle zutreffen. Nun, heutzutage gestaltet sich dies leider anders. 9 der 20 Songs können wieder überzeugen, der Rest ist leider nur ein aufgewärmter Abklatsch alter Tage. Ich werde hier nun nicht anfangen, die ruhmreichen alten Tage hochzustilisieren, denn der Split damals hatte Gründe. Nicht zuletzt wegen fehlendem Ideenreichtum. Die Zusammenarbeit zweier Brutal Truth-Mitglieder mit Teilen von Napalm Death auf der "Venomous Concept"-Scheibe vermag da deutlich und überdurchschnittlich mehr zu überzeugen, als das, was man hier zu hören bekommt. Sicherlich, all die alten Trademarks sind da, und auch der Wiedererkennungswert ist immer noch vollständig vorhanden. Dennoch ist in etwa die Hälfte der Platte geniessbar, der zweite Teil verbreitet leider nur noch Langeweile, auch nach mehrfachem, intensivem Durchlauf der 20 Klanggewitter. Wer sie früher mochte, wird sicherlich auch heute noch seine Freude haben, aber vor dem Kauf reinhören (z.B. Tipp: "Branded") wäre von Vorteil, wenn man dann zu Hause nicht enttäuscht werden will.
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10        
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MARTYR - Fear/For The Universe
Rusty Cage Records
Und schon wieder eine angebliche Kultband, die nach 20 Jahren versucht, ihre Songs unter die Leute zu bringen. Aber warum denn gleich als Doppel-Digipack? Auf der ersten CD betitelt mit "Fear" kommt mir ein recht schwerfälliger, sehr altbackener Metal der Niederländer entgegen, welcher von der Stimme des aktuellen Sängers zum Grossteil unerträglich gemacht wird. Der Mann trifft zwar die Töne, aber irgendetwas nervt dermassen, dass es einem nicht leicht gemacht wird, die gut 20 Minuten zu überstehen. Und auch hier sind die handwerklichen Fähigkeiten nicht der Grund für meine Abneigung. Zu träge und abgelutscht gestalten sich die Riffs und Arrangements auf diesem 5 Track-Album. Also lieber weiter zu CD 2 mit dem Titel "For The Universe". Das Debut-Album aus längst vergangegenen Tagen, aber re-mastered. Nach einem Synthie/Akustikgitarren-Intro kommt nun doch noch etwas Leben in die Bude. Klassischer Maiden-Metal mit dazu passendem Killernieten/ Leopardenhosen-Outfit. 80er-Charme par excellence. Verhallter Gesang, ja so musste das damals sein! Ein sehr dünner Gitarrensound, der dennoch die sehr ansprechenden Melodien rüber bringt. Und der nicht wahrzunehmende Bass, welcher sich mit den entsprechenden, pappigen Drums paart. Gekrönt wird das Ganze mit sehr geilen, hohen Schreien des Original-Sängers. Und der konnte nun richtig was... zumindest damals. Martyr hätten besser daran getan, nur das Debut neu zu veröffentlichen anstatt sich mit neuen Aufnahmen das Comeback zu verspielen. Nichts gegen Old School-Metal bzw. normalen Metal, der modern gemacht bzw. aufgenommen wird. Aber das können andere Kapellen weitaus besser, wie mir Bands wie Cage etc. jedes Mal unter Beweis stellen. Deswegen gibt's für die 'neue' CD auch nur 4 Punkte und für den sehr guten Re-Release 8 Punkte, was im Durchschnitt dann leider nur 6 Punkte für das Gesamtprodukt ergibt. Nun ja, ich werde wohl nie verstehen, warum manche Bands sich nach so langer Zeit wieder reformieren müssen. Und auch die Europatour mit Lizzy Borden letzten Winter kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Martyr heutzutage im Vergleich zu früher absolut nicht mithalten können. Und hier zählt das Argument 'Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen!' absolut und ganz sicher nicht.
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung    
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STATIC-X - Cult Of Static
Reprise Records/Warner
An Static-X haben sich schon jeher die Geister geschieden - zum einen werden sie als lahmarschiges Überbleibsel der aus den Staaten übergeschwappten Nu Metal-Welle gesehen, zum anderen für ihre Geradlinigkeit und ihr 'Keep The Disco Evil!'-Credo geliebt - die Tatsache, dass die Jungs schon seit Jahren keinen Fuss mehr auf europäischen Grund gesetzt haben, spielt ihnen aber sicherlich nicht zu. Mit "Cult Of Static" liefert die Band nun bereits ihr sechstes Studio-Album vor, und ich werde das Gefühl nicht los, dass diesmal extremste Budget-Einschnitte vorgenommen worden sind. Nicht nur kommt das Sounddesign überraschend dünn daher, auch die Songs wollen auch nach mehrfachem Durchhören nicht richtig zünden. Zeugten in der Vergangenheit Stücke wie "Cannibal", "The Only" und "I'm the one" von auf den Punkt gebrachtem Songwriting, so schiesst auf "Cult Of Static" ein Grossteil des Materials klar über das Ziel hinaus - sämtliche Markenzeichen sind vorhanden, scheinen aber quer durcheinander geworfen worden zu sein: Die Samples wollen sich nicht einbetten lassen, die Drums vermögen den Zusammenhang mit den Gitarren nicht aufrecht erhalten und der Gesang wirkt unkreativ und lahm... Unter'm Strich klingt's wirklich einfach so, als ob bei Static-X die Luft raus wäre - was ich angesichts der ansonsten doch überdurchschnittlichen Leistung ziemlich schade finden würde.
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10        
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WITCHMASTER – Trücizna
Agonia Records/Non Stop Music
Da der Bassist von Vader bei den Polen Witchmaster die Saiten malträtiert kann man schon davon ausgehen, nicht gerade leichte Kost vor sich liegen zu haben. Modern ist das ganze Werk aber nicht, erinnert eher an neuere Darkthrone, wobei die Polen nicht ganz so spassig zu Werke gehen. Fragwürdige Titel wie "Road To Treblinka" oder "Black Scum" dienen höchstens zur billigen Provokation, passen aber zum Auftreten der Band. Old School nennen sie das, darum wahrscheinlich auch nur eine knappe halbe Stunde Spielzeit und räudige Produktion. Dazu noch ein 'true' Cover mit Brüsten, Gasmasken, Patronen und allem, was das Klischee sonst noch braucht. Musikalisch immer mal wieder im Thrash rumpelt das Quartett ganz flott durch die Gehörgänge, als obligaten Coversong gibt's mit "Troops Of Doom" einen würdigen Abschluss für die kurzweilige Unterhaltung. Wer sich nach der wirklich schwarzen und einiges ernsteren Paragon Belial noch nicht sattgehört hat, der kann beruhigt zugreifen. "Trücizna" ist solide, aber kein Meilenstein.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10        
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BAI BANG – Are You Ready
Metal Heaven/Non Stop Music
Die alten Hasen im Business, seit ihrem Debut sind 20 Jahren ins Land gerockt, wollen es nochmals wissen. Mit ihrem sechsten Longplayer bleiben sie ihrer Marschrichtung absolut treu: Rockig, sleazig ist das Gewand der 10 Songs zu bezeichnen. Da kein Track gross über die 3-Minuten-Marke geht, ist das Album sehr kurz, sprich es sind gerade mal 34 Minuten, die die Jungs einem bescheren. Ihr Label Metal Heaven setzt ja momentan sehr auf das Glam/Sleaze-Ding. Nach Chris Laney und den Nasty Idols ist das jetzt die dritte Veröffentlichung in kürzester Zeit unter ihrem Banner. Aber im Vergleich zu den vorher genannten Bands ist diese Veröffentlichung die am wenigsten gewichtige. Optisch bewegen sich die vier im Fahrwasser von so Grössen wie den Gunners, Aerosmith oder Ratt, aber auf dem musikalischen Sektor können sie dann nicht ganz mithalten. Sie gehen die Songs einfach weniger scharf an als ihre Genossen. Songs wie "Born To Rock", "Bad Boys" oder "Bigtime Party" wollen einfach nicht richtig zünden, sie bewegen sich einfach zu stark im Pop Rock als im Sleaze- und Glam-Bereich. Es gibt immer mal wieder helle Lichter am Horizont und die Gitarren zeigen ein Riff, das gefällt oder die Rhythmusfraktion kann hin und wieder mit sattem Groove überzeugen. Auch bei der Voice von Sänger Diddi hat es sicher gute Elemente und man hört gerne hin, aber einfach als Ganzes rockt es zu wenig. Beim fünften Liedchen, das die Mitte des Albums darstellt, ist es 'time for the ballad: "Only The Best Die Young" ist richtig Warrant-like gehalten. Eine zarte, softe, gummige Ballade. Danach wird wieder etwas mehr gerockt und geht in die Def Leppard-Richtung. Bei ihren Songs hat jeder Track einen Mitsing-Refrain, der vielleicht live zünden kann, aber auf Silberling ist da nur ein laues Feuerchen. Auch der Schlusssong "Bigtime Party" ist nicht wirklich geeignet, um eine selbige zu feiern. Naja, selbst Freunde von Guns'n'Roses, Ratt und Konsorten sollten vor dem Kauf zuerst reinhören.
André G.
Punkte: 5.5 von 10        
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MINOTAUR - God May Show You Mercy... We Will Not
I Hate Records
Und wieder einmal schickt sich eine 80er Jahre-Thrashband an, nach über 20 Jahren wieder aus der Versenkung zu erscheinen. Ob dies mit dem aktuellen Thrash-Boom zu tun hat, mag dahingestellt sein. Gegründet 1983, aktiv bis 1988 mit drei Demos und einem kompletten Album, wandelten die drei Herren stark auf dem Pfad von Possessed, Slayer und Dark Angel. Und auch bei der nun vorliegenden Platte hat sich seit den 80ern nicht viel bis gar nichts verändert. CD rein, erster Song, sehr lustiger, recht ansprechender Bass-Sound, und dann, was zu erwarten war: Old School-Gerumpel, verpackt mit einem Uralt-Gitarrensound und Schiessbudengeholper. Zudem nervt der schwache Mille-artige Gesang nach etwa dem ersten Drittel schon sehr. Alles voll auf alt getrimmt und leider auch recht drucklos. Sogar den Produzenten des damaligen Debutalbums "Power Of Darkness" holte sich das Trio erneut dazu, um das Comeback auf CD zu bewerkstelligen. Nun, in den 80ern war dies vermutlich einigermassen spektakulär, was dargeboten wurde. Doch wer braucht heutzutage die hunderttausendste Reunion, Auferstehung, Reformierung oderwiemandasdannnochsonennensoll... ach ja: Neugruppierung einer damals schon nicht gerade besonders originellen und wegweisenden Band. Und ja, ich kannte die Band wirklich in den 80ern schon! Kein Witz. Das ist alles recht solide gemacht und ordentlich alte Schule, aber auch die WASP-Cover-Version "Animal (Fuck Like A Beast)" kann über die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass dies hier abermals eine Platte mehr ist, welche in der nicht enden wollenden Veröffentlichungswelle überhaupt nicht herausstechen kann.
Ralf W.G.
Punkte: 5.2 von 10        
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GRENDEL – A Change Through Destruction
Firebox Music/Non Stop Music
Mal wieder was Neues aus Finnland, und da sticht mir gleich der Satz auf dem beigelegten Promoschreiben ins Auge: "This is what Amorphis should sound in 2009!" Etwas dick aufgetragen, doch Vermarktung ist schliesslich alles in der heutigen Zeit. Zudem hinkt der Vergleich mit Amorphis, und auch die Schubladisierung in Melodic (Death) Metal wie verkündet wird, zieht nicht so richtig, auch wenn viele Growls zu hören sind. Die Songs von "A Change Through Destruction" kommen nicht über das Mid Tempo hinaus oder sind auch mal schleppend wie bei "The Deaf Cult" zu hören. Dazu kommen oft clean gesungene Refrains, die sicherlich zur finnischen Chartplazierung geführt haben. Insgesamt werde ich den Eindruck nicht los, dass Grendel ihr Werk auf Biegen und Brechen auf Eingängigkeit getrimmt haben. Dazu drängen sich besonders bei "Forsaken Shell" und "Quicksand" die Landsmänner von Entwine ins Gedächtnis, oder auch Before The Dawn dürfen mal Pate stehen. Grundsätzlich möchte ich aber "A Change Through Destruction" nicht verteufeln, zumal der Opener "One Desire" recht gut gelungen ist, welcher ein wenig an der Richtung Melodic/Death Metal kratzt, weiter ist auch der eher thrashig angehauchte Titelsong durchaus hörenswert und zusammen mit dem düster anmutenden "Trapped Inside" werden die Highlights der Platte markiert. Über die gesamte Spielzeit fehlt es mir jedoch an Substanz und Tiefenwirkung sowie einem fetten Druck aufs Gaspedal. So rasch sich die Melodien ins Kleinhirn bohren, so rasch sind sie auch wieder verdampft. Wo es nichts zu beklagen gibt ist die Produktion, welche für einen fetten Sound sorgt, jedoch kann auch diese nicht verhindern, dass "A Change Through Destruction" in mir nur gemischte Gefühle erzeugen kann. Eine nette Scheibe, welche mal über den Durchschnitt und mal darunter fällt.
R.K.
Punkte: 5.2 von 10        
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IMMORTAL REMAINS – Everlasting Night
Twilight/Non Stop Music
Es gibt ja Black Metal-Bands langsam wirklich überall, und zudem ist die Menge kaum mehr überblickbar. Immer wieder kommen Bands zum Vorschein, die etliche Alben veröffentlicht haben aber eigentlich gar niemand kennt. Immortal Remains aus Deutschland ist genau eine solche Black Metal-Band. "Everlasting Night" ist ihr viertes Schaffen, und die Gründung ist nun auch schon 13 Jahre her. Na gut, woran liegt das? Ist die Band einfach so schlecht? Jein, die fünf Deutschen bemühen sich sehr, ein abwechslungsreiches, melodisches Black Metal-Album abzuliefern, trotzdem bleibt nach den ersten paar Mal Durchhören ein fader Beigeschmack. Kreischgesang im Stile von Cradle Of Filth in ihren schwächsten Tagen, ein turbulentes, nicht immer solides Gehämmere und ein wenig eintönige Keyboardpassagen machen in "Everlasting Night" das Leben des Hörers schwer. Die Gitarrenwände und die Melodien im Allgemeinen sind in Ordnung, keine Meisterleistung, aber durchaus anhörbar. Starke Riffs und ein paar sehr gute Tempiwechsel zeigen, dass die Deutschen eigentlich mehr auf dem Kasten hätten. Leider konnte ich die Vorgängeralben nicht anhören und somit auch kein Vergleich mit den älteren Alben machen. Um noch einmal zu der ersten Frage zu kommen: Immortal Remains sind nur deshalb noch immer ein Schatten ihrer selbst, weil sie musikalisch mit den Grössen im Black Metal-Bereich einfach nicht mithalten können, und zudem sind sie für den Underground einfach zu eintönig.
Yannick S.
Punkte: 5.0 von 10        
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ARNION – Fall Like Rain (Re-Release)
Retroactive Records
"Aus alt mach neu – damit es überhaupt einmal jemand mitkriegt!" So die Idee hinter dem Unterfangen von Retroactive Records, welches dieser Tage nun zum klanglich aufgewerteten Re-Release von "Fall Like Rain" (2003), dem unbekannten Debut der nicht weniger unbekannten, brasilianischen Thrasher Arnion führt. Angereichert ist die Scheibe dabei mit dem sieben Tracks umfassenden Demo "Refuge". Thrash Metal made in Brasilia, also einfach so'n Sepultura-Abklatsch? Nicht im Geringsten, wobei ein wenig mehr Groove der Truppe beileibe nicht geschadet hätte. Orientiert an Kapellen aus den späten 80ern und den frühen 90ern wie Pantera, Kreator oder auch Prong riffen die Südamerikaner handwerklich zwar tadellos, insgesamt aber gefühllos eintönig und stumpf in gleichbleibendem Mid Tempo dahin. Eine der wenigen Ausnahmen: "Regret Be Healed", eine etwas schnellere Abrissbirne mit tighten Breaks und jeder Menge Abwechslung, irgendwo zwischen den schon genannten Bands. Was aber auch diesem Song zulasten fällt: der heisere, ausdruckslose Gesang Pedro Netos, der hier und da nicht über ein röchelndes Husten herauswächst. Zwar hat man soundtechnisch mit einem agressiven Bass und durchaus druckvollen Bassdrums noch etwas spannenderes in petto, letztlich verdient das ganze Songmaterial nichts höheres als den Stempel 'durchschnittlich', auch wenn die zweite Hälfte, das Demo "Refuge" noch deutlich saftiger und beherzter klingt. So stellt sich die Frage, ob es doch gute Gründe dafür gibt, weswegen manche Bands bzw. deren Releases nicht schon von Anfang an für Aufsehen sorgen. Arnion wird das Recycling-Unterfangen jedenfalls nicht zu Weltruhm führen.
Kissi
Punkte: keine Wertung    
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ISRATHOUM - Monument Of Brimstone
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Black Metal aus Portugal, der jetzt von Holländern gespielt wird, hä?! Israthoum wurde 1992 in Portugal gegründet, da aber bis auf Agramon (Keyboard) keiner der Entstehungsmitglieder mehr von der Partie ist hat sich dieser eine neue Horde zusammengestellt. Agramon wohnt jetzt in den Niederlanden und hat sich dort neue Mitstreiter besorgt. Zu "Monument Of Brimstone" gibt es eigentlich nicht sehr viel zu sagen. Es ist das zweite Album der Band, und wer gerne Old School-Black Metal aus Norwegen hört, der wird auch dieses Album mögen. Langsam, so finde ich, ist dieser Trve Norwegian-Black Metal-Hype doch einfach nur noch lächerlich, aber anscheinend gibt es noch immer Leute, die sich wieder von neuem verleiten lassen. Hört eine alte Immortal- oder Marduk-Scheibe, und ihr habt den wahren Old School. Diese Kopien sind ihr Geld aus meiner Sicht nicht wert, obwohl sie rein technisch gesehen vollkommen in Ordnung sind. Wer sich also noch einmal Mid Tempo-Old School-BM anhören möchte, der wie so oft nicht an die alten Hasen heranreicht, dem stehe ich nicht im Wege. Israthoum spielen soliden Black Metal, das ist alles und zu mehr reicht es auch nicht (wollen sie wohl auch nicht).
Yannick S.
Punkte: 4.8 von 10        
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VOODOMA – The Anti Dogma
Dark Balance
Leicht machen es einem Voodoma nicht gerade. Die Deutschen haben nun den dritten Longplayer am Start, und irgendwie klingt die Scheibe so, als könnte man sich nicht entscheiden, in welche musikalische Richtung man sich begeben will. So sind sowohl heftigere, melodischere Anteile wie auch düstere, gothische Parts auszumachen, die zwar nicht schlecht vermischt worden sind, jedoch eine dermassen neutrale Mischung ergeben, dass die Hand unweigerlich zum Stopp-Knopf wandert, doch wieder zurückgeht, weil ein interessanter Teil zu hören ist, dann doch wieder in Richtung Abbruch tendiert und so weiter. Meiner persönlichen Meinung nach hat dieses Weder-noch-Gefühl sehr viel mit dem Sänger zu tun: Dessen Stimme passt schlichtwegs nicht zum Sound, zu hoch, zu weinerlich und auch zu wenig tragend, das sind die Attribute, und eben genau deswegen werden Voodoma leider auch nicht interessant. Warum leider? Weil ich das Gefühl habe, dass hier eigentlich sehr talentierte Jungs am Werk sind, die sich einfach noch über eine Richtung klar werden müssen und die auch ohne wenn und aber durchziehen, und sich auch mal Gedanken um einen neuen Sänger machen. Aber alle Professionalität, alles Können nützt nun mal nichts, wenn ein entscheidender Part nicht das halten kann, was er sollte. „The Anti Dogma“ dürfte ein Ladenhüter werden, was aus genannten Gründen bedauernswert ist.
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10        
   
SYFF – The Evil Bowler And His Headmistress
Badland Records
Trashiges Cover, ein Albumname, der ein grosses Fragezeichen im Raum stehen lässt und kaum Informationen über die Band an sich. Was verbirgt sich hinter dem Namen Syff, und was erwartet uns da für ein Stück Musik? Einfach ausgedrückt klingen Syff nach einer durchschnittlichen Schülerband. Punk Rock, der nicht mal zum Skaten anregt, gemischt mit ein wenig Hardcore. Die Stimme des Sängers ist zwar schön anzuhören, aber nach 5 Minuten ist man dann bereits so verwundert, dass der Kerl immer genau in der selben Gesangslage singt, dass man weiterzappt. Im Punk Rock-Bereich gibt es ja eine grosse Auswahl an guten Bands, und darum werden Syff wohl auch nicht für Aufsehen sorgen, im Gegenteil, mehr als eine Demoarbeit ist "The Evil Bowler And His Headmistress" leider nicht geworden. Wer aber trotzdem mal gerne frechen Punk Rock für zwischendurch sucht und nicht auf die Kommerzkonsorten Green Day, Blink 182 und The Offspring zurückgreifen möchte, kann sich ruhig mal ein Ohr voll nehmen. Schlecht ist es nicht, aber es macht auch nicht Lust auf mehr.
Yannick S.
Punkte: 4.5 von 10        
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MASTERSTROKE – As Days Grows Darker
Dynamic Arts Records/Non Stop Music
Ein 'Hauch von Nichts' kann man auf der zweiten Masterstroke-Scheibe hören. Eine Bezeichnung, die unter anderen Umständen positiv gemeint wäre, ist bei diesen Finnen Sinnbild für die Nichtigkeit ihrer Musik. Sie beweisen damit, dass manchmal eine längere Pause zwischen den Alben den Liedern gut tun würde. Denn was in den acht Monaten zwischen CD 1 und CD 2 geschehen ist, kann man getrost als Stagnation auf tiefem Niveau bezeichnen. Nicht, dass die Musiker und der Sänger etwa schlecht wären. Beileibe nicht! Die Scheibe bietet Musikalisches im eher progressiven Melodic Metal an, ohne episch zu werden. Dabei fehlen, wie bereits auf dem Vorgänger, die zündenden Ideen. "As Days Grows Darker" plätschert vor sich hin, ohne hängen zu bleiben und ohne Akzente setzen zu können. Ist die Scheibe zu Ende gespielt, hat man bereits vergessen, sie je gehört zu haben. Da hilft auch kein krampfhaftes Schönhören. Was für die Scheibe gilt, ist leider auch auf der Bühne der Fall. Nur ein Blick ins Metalfactory-Archiv erinnerte mich daran, Masterstroke bereits einmal im Vorprogramm von Jon Olivas Pain gesehen zu haben. Nichts ist geblieben, nichts Positives, nicht Negatives. Zu wenig gut, um aus der Masse heraus zu glänzen, zu wenig schlecht, um wirklich aufzufallen. Und auch dieses neue Album wird man schneller durch die Musik einer Konkurrenz-Band verdrängt haben, als Masterstroke lieb ist. Zwei durchschnittliche Alben hintereinander ohne Referenzwerk davor sind definitiv zwei zuviel! Weshalb ich hier leider eine Kellernote ziehen muss. Hört euch lieber was anderes an.
Roger W.
Punkte: 4.0 von 10        
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RIBSPREADER – Opus Ribcage
Vic Records/Irascible
Seit 2002 schwingen die drei Jungs von Ribspreader schon gemeinsam die Soundkeulen, doch viel gehört hat man von ihnen irgendwie noch nicht, obwohl "Opus Ribcage" bereits der dritte Longplayer ist. Dies mag einerseits daran liegen, dass sie aus Schweden kommen, wo es einfach so viele Bands gibt wie Sand am Meer oder auch daran, dass ihre Musik leider nicht wirklich wahnsinnig originell ist. Sobald man den Silberling der Anlage gefüttert hat, ertönt erst einmal ein ziemlich langweiliges Intro, mit welchem ich ehrlich gesagt kaum was anfangen konnte und das auch überhaupt nicht zum Rest des Sounds passt. Fängt Frontsau Roger Johnasson (Edge Of Sanity, Demiurg, Paganizer) dann bei "Dying Dead Decomposed" an, seine Stimmbänder zu reizen, ist für mich endgültig Schluss. So was Lahmarschiges habe ich noch selten gehört, da besitzt meine Oma, welche ein halbes Jahrhundert älter ist als der Herr, mehr Power in ihrer Stimme. Die Riffs sind nett, typischer Schweden-Death halt und erinnernd an Entombed, doch wirklich mitreissen können sie mich nicht, da einfach die Stimme von Roger so ganz und gar nicht damit harmoniert. Nebst dem, dass mich der Sound leider gar nicht überzeugt, kommt auch noch das wirklich grausame Cover hinzu. Ich halte zwar nicht viel davon, dass man ein Album nach seinem Cover beurteilt, aber schon oft hat die Covergestaltung Leute dazu verführt, ein Album zu kaufen, was hier aber wohl kaum passieren wird. Abschluss der Platte macht das Cover von "Blitzkrieg Bop" der Ramones, welches ganz lustig ist und etwas Abwechslung bringt. Alles in allem eine Scheibe, welche Fans von sehr traditionellem Schweden-Death mal probehören können, der Rest sollte die Finger davon lassen.
Xenia
Punkte: 4.0 von 10        
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IMPENDING DOOM - The Serpent Servant
Siege Of Amida Records
"The Serpent Servant" läuft jetzt zum vierten Mal an, und noch immer weiss ich nichts wirklich Positives von Impending Doom zu berichten. Schon x-fach gehörter, 'moderner' Beatdown-Death Metal mit Kellergrowls und unnatürlich getriggertem Schlagzeug plätschert auf direktestem Weg von einem Ohr zum anderen. Das Mixing/Mastering wurde von Zeuss zwar gewohnt fett erledigt, das zu mischende Rohmaterial ist deswegen aber immer noch nicht viel besser geworden. "The Serpent Servant" ist zwar blitzsauber produziert, erscheint aber im Endeffekt noch künstlicher als Hollywood. Eigentlich eine ärgerliche Veröffentlichung und höchstens als mögliches Einstiegstrittbrett für die sehr junge MP3-Generation geeignet. Wenigstens der irgendwie noch cool geratene Gesang hebt diese Scheiblette gerade noch knapp auf die Stufe 'lauwarm'.
HaRdY
Punkte: 3.0 von 10        
                      
AJATTARA – Noitumaa
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Der Name ist wohl nicht nur jedem Schwarzmetaller ein Begriff. Ajattara haben mit ihrem eigenen, minimalistisch wirkenden Stil dem Black Metal eine tief melancholische Schwere verpasst. Stampfende, erdige Riffs und dezente Keyboardklänge erschufen eine Leere, wie sie bis dahin so noch nicht gehört wurde. Nun, 8 Jahre nach ihrem ersten Album bezeugen die Norweger ihren rebellischen Geist. Black Metal im Akustikgewand. Und ich muss gleich zu Beginn sagen, dass meine Freude auf das Album gleich nach den ersten Tönen ganz ganz tief enttäuscht wurde. Wäre da nicht die eindeutig bekannte Stimme, ich würde die Band nicht wiedererkennen. Irgendwo wabert ein Bass, Gitarren beschränken sich auf zwei, drei Akkorde, der Gesang passt trotz Wiedererkennungswert nicht in das ganze Soundgebilde. Den Mut zu Neuem in Ehren, aber das geht überhaut nicht. Hört sich ganz einfach so an, als ob die Herren bei einen Stromausfall im Proberaum sassen und das Ergebnis dann doch irgendwie aufnehmen mussten, dabei dann noch mit den einen oder anderen Effekten am Computer vermischten, et voilà, das Enderzeugnis ist dann "Noitumaa". Einzig die teilweise ägyptisch anmutenden Melodien mögen überzeugen (etwa bei "Säkeitä riippuneesta lihasta"), aber da passt dann eben der Gesang nicht dazu. Interessant? Eigenständig? Oh ja, aber auch ohne den Vergleich zu den tollen Vorgängeralben wäre "Noitumaa" ein Album, das nicht gefällt. Einzig was bleibt, ist die Hoffnung, dass der Ideenreichtum der Norweger aus dem nächsten Album was genauso Einzigartiges, aber auch Hörenswertes macht.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10        
                      
ARCANA COELESTIA – Le mirage de l’idéal
ATMF/Non Stop Music
Mit den Nennungen von vergleichbaren Bands ist es immer so eine Sache, und in den meisten Fällen stimmt maximal die Hälfte davon. Im Falle von Arcana Coelestia kann ich eigentlich gar keiner Auflistung zustimmen, denn „Le mirage de l’idéal“ klingt weder nach Anathema noch nach Shape Of Despair, My Dying Bride erst recht nicht, Summoning auch nicht wirklich, Novembre definitiv nicht, Esoteric vielleicht im Ansatz und Alcest genauso wenig. Was also nun erwartet den Hörer der neuen Arcana Coelestia-Scheibe? Die Italiener haben es geschafft und so etwas wie Doom Metal erschaffen, der aber von schläfrigen Keys und undeutlichen, cleanen Vocals durchsetzt ist. Dazu kommt noch, dass die Produktion alles andere als sauber ist, sprich die Instrumente vermischen sich zu einem Brei im Hintergrund, während der Sänger sozusagen darüberkotzt. Klingt nicht sehr appetitlich, ist es auch nicht wirklich zum Anhören. Denn während Bands wie Saturnus, Swallow The Sun oder Dolorian ebenfalls mit düster-schleppendem Sound arbeiten aber hierbei genauer, deutlicher und detailreicher arbeiten, Atmosphäre erschaffen und diese musikalisch gezielt umzusetzen wissen, befinden sich Arcana Coelestia immer noch im tiefsten Sumpf der Eintönigkeit. Jedes Stück klingt mehrheitlich gleich, zwischendurch gibt es kleinere Auflockerungen aber diese reichen nun wirklich nicht, um sich länger mit diesem Einheitsbrei zu beschäftigen. Wer auf Biegen und Brechen alles, was irgendwie mit Doom zu tun hat, besitzen will, der wird sich die Scheibe eh leisten, kritischeren Zeitgeistern sei von diesem Machwerk abgeraten.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10    
                           
THORONDIR – Düsterwald
CCP Records/Non Stop Music
30 Minuten für 9 Lieder, das macht im Schnitt 3 Minuten für ein Lied. Wo genau da der Begriff 'episch' aber reinpasst, kann ich immer noch nicht genau erklären. Und genau da hängt sich das junge Sextett auf: Pagan und Folk hin oder her, bei so kurzen Songs kommt weder Atmosphäre noch Stimmung auf. Die Vocals sind zwar abwechslungsreich, die Gitarren eingängig und vertretbar, aber die einzelnen Songs einfach langweilig. Das liegt nicht an den einzelnen Melodien oder Riffs, sondern eher daran, dass die Songs aus nicht mehr als einer Melodie bestehen. Das Tempo hält sich eher flott, womit die Platte in Richtung Finsterforst oder Adorned Brood und nicht etwa Moonsorrow zielt, ohne dabei aber die musikalische Klasse der Landesmänner zu erreichen. Wenn dazu jemand ein paar Bier kippt, liegt das nicht an der guten Laune, sondern eher am Versuch, das Gehörte zu ertragen. Wenn ich bedenke, wie viele Platten ich in der letzten Zeit gehört habe, die stilistisch was Ähnliches machen, kann ich von "Düsterwald" nur abraten. Dafür ist die Zeit noch nicht reif, die Songs sollten überarbeitet und vor allem abwechslungsreicher gestaltet werden. Vorher lohnt sich der Kauf nicht.
Tristan
Punkte: 2.0 von 10    
                           
GOTHIC SPIRITS 9 – Sampler
Golden Core Records/ZYX Music
Muss man eigentlich noch irgendwelche einleitenden Worte bezüglich dieser Sampler-Reihe verlieren? Nicht wirklich, denn was in den Augen der profitgeilen Golden Core-Managern bereits funktioniert hat, wird auch ein weiteres Mal seinen Zweck erfüllen. Aber ist der neunte Output wirklich so mies, wie man jetzt vermuten könnte? Ja und nein. Zuerst seien mal die positiven Aspekte aufgelistet: Entweder war es einfach nur Zufall, oder die Leute haben sich echt was überlegt, jedenfall sind auf der ersten CD die härteren Fraktionen vertreten, während die zweite Scheibe vor allem die elektronischeren Beats bereithält. Es sind sogar Balistos äääh Gruppen vertreten, die man nicht zwingend auf einer Gurftie-Scheiblette vermutet hätte, beispielsweise Doro (zu rockig), Draconian (zu doomig) oder Moonspell (zu düstermetallisch). Dass dies geschehen ist, wird als weiterer Pluspunkt vermerkt, auch wenn Moonspell auf der zweiten Scheibe gelandet sind, was Fragen wegen dem Zufall aufwirft. Und jetzt kommen die negativen Aspekte ins Spiel: Das ‚Booklet’ besteht nach wie vor aus zwei Seiten, vorne und hinten bedruckt, das Titelbild ziert szenegemäss ein Bildauschnitt von einem Victoria Frances-Poster, die üblichen Verdächtigen sind nach wie vor vorhanden (wohl, um zahlendes Volk anzuziehen), und das Ganze wirkt dermassen billig und hastig produziert, so richtig schön auf kommerziellen Erfolg getrimmt, dass einem schlecht wird. Auch wenn bei dieser Ausgabe der Gothic Spirits die positiven Aspekte in der Mehrzahl sind, so können diese doch nicht über das wahre Ich dieses Samplers hinwegtäuschen, nämlich, dass dieser nur existiert, um Kohle zu scheffeln, nicht weil jemand Freude an der Zusammenstellung der Bands gehabt hätte.
Toby S.
Punkte: keine Wertung    
                           
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